gie_02_2019
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Februar<br />
<strong>2019</strong><br />
Die Zeitschrift für Technik, Innovation und Management<br />
2<br />
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EDITORIAL<br />
Gas geben im GIFA-Jahr<br />
FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />
In dieser Ausgabe der GIESSEREI begrüßt Sie ein neues<br />
Gesicht: Ich bin Martin Vogt, Chefredakteur der<br />
GIESSEREI seit 1. Januar <strong>2019</strong> und damit Nachfolger<br />
von Michael Franken.<br />
Die traditionsreiche und hoch angesehene GIESSEREI<br />
zusammen mit meinem hervorragenden Team zu machen<br />
ist für mich zugleich Ehre und Herausforderung.<br />
Mehr als ein Jahrzehnt habe ich in der Focus-Gruppe, im<br />
Focus Magazin wie auch Online, über Automobilthemen<br />
berichtet, anschließend verantwortete ich Special-Interest-Titel<br />
und Fachmagazine, zuletzt das Umweltmagazin<br />
aus dem Hause Springer-VDI.<br />
Natürlich habe ich im Laufe dieser Jahre journalistische<br />
Grundüberzeugungen entwickelt: Beispielsweise, dass<br />
inhaltliche Substanz und gestalterische Gefälligkeit kein Widerspruch sind – und ganz im<br />
Gegenteil erst ihre Kombination aus einer ordentlichen eine sehr gute Fachzeitschrift macht.<br />
„Interessante Themen,<br />
neue Einblicke, eine<br />
konstruktive und gute<br />
Zusammenarbeit. Und<br />
natürlich ganz besonders:<br />
spannende und intensive<br />
Gespräche mit<br />
Ihnen! Darauf freue ich<br />
mich. “<br />
Und die GIESSEREI ist ein starker Titel: Profunde inhaltliche Tiefe und ausführliche Darlegung<br />
in den technisch-wissenschaftlichen Artikeln, die den Schwerpunkt unserer Fachzeitschrift<br />
ausmachen, dazu aktuelle Nachrichten, lebendige und substanzielle Interviews<br />
mit den Entscheidern der Branche und natürlich Reportagen über Unternehmen und<br />
Unternehmer: Mit dieser Mischung an Kerninhalten, flankiert von weiteren Rubriken wie<br />
etwa unserem beliebten Foto des Monats, werden wir Sie auch künftig in jeder Ausgabe<br />
der GIESSEREI überzeugen.<br />
Abschließend zur Überschrift dieses Editorials, die in doppelter Hinsicht gilt, nämlich für<br />
Sie wie für uns. Für Sie, weil Leitmessen erfahrungsgemäß Ereignisse sind, auf die Unternehmen<br />
mit besonderer Intensität hinarbeiten. Die die Sinne schärfen: Wer sind wir, was<br />
können wir besonders gut? Wo sollen unsere Schwerpunkte auf der Messe liegen? Und<br />
auch für uns werden die kommenden Monate besonders intensiv, schließlich wollen wir alle<br />
Themen im Hinblick auf die Messe möglichst umfänglich in den Ausgaben der GIESSEREI<br />
transportieren. Ich verstehe unser Verhältnis zu Ihnen, den Lesern, Abonnenten und Inserenten,<br />
als partnerschaftliches. Unsere Aufgabe ist, zu reportieren, zu recherchieren – aber<br />
auch zu kuratieren, denn die GIESSEREI ist die publizistische Instanz der Branche. In diesem<br />
Sinne ein abschließender Appell: Informieren Sie uns über Ihre Vorhaben, gerade in<br />
diesem intensiven GIFA-Jahr. Mailen Sie uns Ihre Texte und Bilder!<br />
Interessante Themen, neue Einblicke, eine konstruktive und gute Zusammenarbeit. Und<br />
natürlich ganz besonders: spannende und intensive Gespräche mit Ihnen! Darauf freue ich<br />
mich.<br />
Ihr<br />
Martin Vogt, Chefredakteur (E-Mail: martin.vogt@bdguss.de)<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 3
INHALT<br />
FOTO: ULRICH ZILLMANN<br />
FOTO: BÜHLER<br />
FOTO: RHEINMETALL<br />
18<br />
Gussteilkennzeichnung<br />
INTERVIEW<br />
Das Fraunhofer IFAM in Bremen arbeitet<br />
an der Gießereitechnik mit Elementen<br />
von Industrie 4.0. Die GIESSEREI spach<br />
hierüber mit Franz-Josef Wöstmann,<br />
Christoph Pille und Thomas Rahn.<br />
32 <br />
Kühlung der Druck<strong>gie</strong>ßform<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Druck<strong>gie</strong>ßformen können per Mehrphasenimpulsströmung<br />
gekühlt werden.<br />
Hierdurch ist eine präzise Steuerung des<br />
Ener<strong>gie</strong>austrags möglich, insbesondere<br />
bei konturnahen Kühlstrukturen.<br />
66<br />
Neues Gießverfahren<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
Mit einem neuen Gießverfahren geht die<br />
KS HUAYU AluTech GmbH an den Markt.<br />
Es wird derzeit bei einem 4-Zylinder-Motor<br />
mit einer übergossenen Buchse aus<br />
Gusseisen mit Lamellengrafit erprobt.<br />
42 <br />
Strukturbauteile<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
Welche Anforderungen stellen<br />
druck gegossene Strukturbauteile,<br />
z. B. für die Elektromobilität,<br />
an die Herstellung moderner<br />
Druck<strong>gie</strong>ßformen?<br />
FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />
4 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
INTERVIEW<br />
18 Intelligent genug für Industrie 4.0<br />
Franz-Josef Wöstmann, Christoph Pille und Thomas Rahn vom Fraunhofer IFAM<br />
in Bremen im Gespräch mit der GIESSEREI<br />
FORSCHUNG & INNOVATION<br />
22 Digitalisierung der Aufbereitung bentonitgebundener Formstoffe<br />
TECHNOLOGIE & TRENDS<br />
32 Charakterisierung des Ener<strong>gie</strong>austrags einer Mehrphasenimpulsströmung<br />
in Druck<strong>gie</strong>ßformen, Patrick Reichen, Beat Eberle<br />
42 Elektromobilität und druckgegossene Strukturbauteile aus Sicht eines<br />
Werkzeugstahlherstellers, Ingolf Schruff<br />
Ortmann<br />
verbindet –<br />
seit 40 Jahren.<br />
SPEKTRUM<br />
48 Prozessüberwachung vom Modellbau bis zur Serienfertigung von<br />
Sandgussteilen, Nuhr Angermeier<br />
54 Big Data meets Gießerei, Rudolf Wintgens<br />
ESSAY<br />
58 Ansätze Digitaler Logistik in Zeiten von Industrie 4.0, Matthias Parlings<br />
UNTERNEHMEN & MÄRKTE<br />
62 Alu-Strukturguss: Integrierte Entwicklung von Bauteil und Prozess, Klaus Vollrath<br />
66 Maximale Gestaltungsfreiheit, Folke Heyer<br />
BERUF & KARRIERE<br />
68 Auch Umwege führen zum Ziel<br />
Karin Hardtke<br />
GIFA-SPECIAL<br />
73 GIFA <strong>2019</strong> – Teil 2: Chancen durch neue<br />
Technolo<strong>gie</strong>n<br />
74 Der Phönix aus der Schmelze, Gerd Krause<br />
79 GIFA-News<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Aktuelles<br />
82 Patente<br />
90 News<br />
98 Medien & Bücher<br />
100 Firmenschriften<br />
101 VDG intern<br />
1<strong>02</strong> Termine<br />
105 Personalien<br />
106 Tagungen<br />
106 Barbara Kolloquium in Aalen<br />
108 Gießerei-Kolloquium in Kassel<br />
114 Barbaratagung an der TU München<br />
116 Stellenmarkt/Kontakte/Sonstiges<br />
117 Inserentenverzeichnis<br />
118 Vorschau/Impressum<br />
• Gießkammern<br />
• Gießbehälter<br />
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AKTUELLES<br />
FOTO: HORST BERNHARD<br />
6 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
Foto des<br />
Monats:<br />
Der letzte<br />
Guss!<br />
Nach über hundert Jahren bewegter Firmengeschichte<br />
fertigen die Kollegen der<br />
Heidenheimer Gießerei ein letztes Mal ein<br />
mächtiges Maschinenteil von 80 Tonnen<br />
Gewicht, dann wird es still in den Produktionshallen.<br />
In faszinierenden Bildern und<br />
einfühlsamen Texten beschreibt „Der letzte<br />
Guss“ diesen bewegenden Moment<br />
(mehr in der Rubrik Medien & Bücher).<br />
Hat auch Ihr Unternehmen interessante<br />
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GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 7
AKTUELLES<br />
37-Millionen-Auftrag für Eisen<strong>gie</strong>ßerei<br />
FOTO: ASK CHEMICAL<br />
Die Eisen<strong>gie</strong>ßerei Torgelow fertigt u. a. Rotornaben, Rahmen oder Getriebegehäuse<br />
für Windkraftanlagen. Ein aktueller Großauftrag sorgt für gute Auslastung des Werks<br />
in Vorpommern.<br />
> EISENGIESSEREI TORGELOW: Riesenauftrag<br />
für die Gießerei Torgelow in<br />
Vorpommern. Es geht um Hunderte Windkraftbauteile,<br />
die in den USA zum Einsatz<br />
kommen sollen. Die Eisen<strong>gie</strong>ßerei ist eine<br />
der führenden deutschen Gießereien für<br />
Windradbauteile. Wie Geschäftsführer Peter<br />
Krumhoff Anfang Dezember 2018 in<br />
Torgelow sagte, wird sein Unternehmen<br />
künftig Rotornaben, Maschinenträger und<br />
andere Gussteile im Wert von 37 Mio. Euro<br />
fertigen. Dabei geht es um mehr als<br />
die Hälfte eines Jahresumsatzes. Auftraggeber<br />
sei ein europäischer Konzern, der<br />
Windräder in den Vereinigten Staaten errichten<br />
will, teilte er mit. Für die Planung<br />
der Auslastung des Unternehmens für<br />
<strong>2019</strong> und 2<strong>02</strong>0 sei der Großauftrag sehr<br />
hilfreich, so Krumhoff.<br />
Die Gießerei hat derzeit 310 Mitarbeiter<br />
und 2018 einen Jahresumsatz von<br />
rund 60 Mio. Euro erreicht. Die aktuellen<br />
Handelsbeschränkungen zwischen den<br />
Vereinigten Staaten und China spielen<br />
den Torgelowern in die Karten, denn es<br />
gibt eine Auflage, dass auch Rohstoffe für<br />
Bauteile nicht aus China kommen sollten.<br />
Da es in Europa derzeit nur wenige Unternehmen<br />
gibt, die einen Auftrag in dieser<br />
Größenordnung erfüllen können,<br />
kommt die Eisen<strong>gie</strong>ßerei aus Vorpommern<br />
zum Zug. Die Torgelower Gießerei<br />
hat das Geschäft mit Windkraftteilen<br />
2003 neu gestartet und seither kräftig<br />
modernisiert. Die Spezialisierung auf<br />
schwere Windkraftteile hatte ein hohes<br />
Wachstum hervorgerufen. Zeitweise beschäftigte<br />
die Gießerei bis zu 900 Mitarbeiter<br />
und erreichte mehr als 100 Mio.<br />
Euro Jahresumsatz.<br />
Die schweren Gussteile für den Auftrag<br />
sollen in Deutschland und Dänemark<br />
zu fertigen Maschinenteilen vormontiert<br />
und anschließend nach Nordamerika verschifft<br />
werden.<br />
Verkaufszahlen weltweit leicht rückläufig<br />
> AUDI: Der Ingolstädter Autobauer Audi<br />
hat 2018 weltweit rund 1 812 500 Automobile<br />
an Kunden übergeben, das sind<br />
3,5 % weniger als im Vorjahr. In Europa<br />
gingen die Verkäufe in den vergangenen<br />
zwölf Monaten um 13,6 % zurück. Auf dem<br />
Heimatkontinent hatte Audi unter anderem<br />
mit wichtigen Modellwechseln bei A1,<br />
A6, A7 und Q3 seit Jahresbeginn fast ein<br />
Drittel seiner Auslieferungen ausgetauscht.<br />
In China bestätigten die Ingolstädter<br />
ihre Position als erfolgreichste<br />
Premiummarke bereits das 30. Jahr in<br />
Folge. In Nordamerika schloss das Unternehmen<br />
auf dem Niveau des Vorjahres<br />
ab (-0,9 %). Im Dezember entschieden<br />
sich weltweit rund 154 550 Kunden für<br />
einen Audi, minus 14,3 %.<br />
„2018 ist, wie erwartet, sehr anspruchsvoll<br />
verlaufen mit der größten Modell-<br />
und Technolo<strong>gie</strong>-Offensive der Audi-<br />
Geschichte – parallel zur Umstellung auf<br />
den neuen WLTP-Prüfzyklus“, sagte Bram<br />
Schot, Vorstandsvorsitzender und kommissarischer<br />
Vorstand für Vertrieb und<br />
Eines der neuesten Modelle von Audi ist die zweite Generation des Audi Q3. Der SUV ist<br />
Ende 2018 in den Handel gekommen.<br />
Marketing der AUDI AG. „Die positive Resonanz<br />
auf unsere neuesten Modelle beweist<br />
die Stärke unserer Marke, gleichzeitig<br />
bereiten wir uns auf die neuen Herausforderungen<br />
in diesem Jahr vor“,<br />
ergänzte er.<br />
www.audi.de<br />
FOTO: AUDI<br />
8 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
ZF Supplier Award geht an<br />
saarländischen Automobil<strong>gie</strong>ßer<br />
Wolf-Henning Scheider, Vorstandsvorsitzender ZF, Christian Wolf, Vice President Global<br />
Commodity Castings (SPC) ZF Global Commodity, Christopher Pajak, Strategische Unternehmensentwicklung<br />
VOIT, Hendrik Otterbach, CFO VOIT, Christoph Langehenke,<br />
CTO VOIT, Wilhelm Rehm, Vorstandsmitglied ZF (v. l. n. r.).<br />
> VOIT: Insgesamt sieben Unternehmen<br />
aus Europa, Asien und Nordamerika, darunter<br />
die saarländische VOIT Automotive,<br />
sind die Sieger der ZF Supplier Awards<br />
2018. Sie wurden im Dezember 2018 in<br />
den vier Kategorien Digitalisierung, Innovation,<br />
Produktionsmaterial und Nicht-<br />
Produktionsmaterial für ihre exzellenten<br />
Leistungen ausgezeichnet.<br />
Übergeben wurden die Preise von<br />
Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des<br />
Vorstands der ZF Friedrichshafen AG, im<br />
Rahmen des ZF Global Supplier Summit,<br />
der vor allem im Zeichen der Digitalisierung<br />
stand. Gemeinsam mit einem asiatischen<br />
Stahlunternehmen und der Shell<br />
Deutschland Schmierstoff verdiente sich<br />
VOIT die Auszeichnung in der Kategorie<br />
„Produktionsmaterial“. Die in St. Ingbert<br />
ansässige VOIT Automotive mit ihren Sparten<br />
Aluminium-Druckguss und Umformtechnik<br />
beliefert ZF seit 1995 mit Getriebekomponenten,<br />
z.B. für das sehr erfolgreiche<br />
8-Gang-Automatikgetriebe von ZF.<br />
VOIT ist für ZF nicht nur ein starker<br />
Lieferant für Getriebeinnenteile. Ausgezeichnet<br />
wurde das Unternehmen gleichermaßen<br />
auch als strategischer Partner<br />
für das erfolgreiche Management und<br />
seine unermüdliche Arbeit zur Verbesserung<br />
der Kostenposition des gemeinsamen<br />
Joint Ventures. Seit Januar 2017 betreiben<br />
ZF und VOIT gemeinsam die französische<br />
Fonderie Lorraine, unter<br />
Mehrheitsbeteiligung und Technolo<strong>gie</strong>führerschaft<br />
der VOIT Automotive.<br />
„VOIT hat die Umwandlung des Werks<br />
Fonderie Lorraine von einem produktionsorientierten<br />
ZF-Werk in ein markt- und<br />
kostenorientiertes Unternehmen nachdrücklich<br />
geformt. In unserer Kunden-Lieferanten-<br />
Beziehung unterstützt VOIT das<br />
Bedürfnis von ZF nach Kostenwettbewerbsfähigkeit<br />
und innovativen Lösungen.“,<br />
so der Laudator Christian Wolf, Vice<br />
President Global Commodity Castings<br />
(SPC) ZF Global Commodity. „Als Industrial<br />
Leader der Fonderie Lorraine in Frankreich<br />
und mit der jüngsten Entscheidung,<br />
den Produktionsstandort Polen erneut<br />
auszuweiten, wurde ein wichtiger strategischer<br />
Schritt in Richtung Kostenführerschaft<br />
getan und der globalen Produktions-Footprint<br />
von ZF gestärkt.“, so ZF.<br />
„Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung,<br />
die wir in der Unternehmensgruppe<br />
gemeinsam erreicht haben. Die<br />
Kollegen an allen Standorten arbeiten<br />
tagtäglich sehr hart daran, in diesem<br />
schwierigen Markt unsere Produkte in<br />
erstklassiger Qualität zu wettbewerbsgerechten<br />
Preisen anbieten zu können. Unsere<br />
Powertrain-Komponenten für Fahrzeuge<br />
mit Verbrennungsmotor, Hybride<br />
und elektrische Antriebe sowie für Fahrerassistenzsysteme<br />
werden Dank unserer<br />
Kunden, den großen OEM und Zulieferern<br />
weltweit nicht ohne Grund in über<br />
250 Fahrzeugtypen und über 40 Fahrzeugmarken<br />
verbaut. Wir bedanken uns<br />
daher sehr herzlich bei unserem Schlüsselkunden<br />
ZF für diese wichtige Würdigung<br />
und Auszeichnung.“, so Hendrik Otterbach,<br />
CFO der VOIT Automotive.<br />
www.voit.de<br />
FOTO: ZF<br />
Prüfgeräte der neusten Generation geliefert<br />
BDG SERVICE GMBH: Die Simpson<br />
Technolo<strong>gie</strong>s GmbH mit Sitz in Euskirchen<br />
hat das Formstofflabor der BDG-Service<br />
GmbH in Düsseldorf mit einem kompletten<br />
Satz Formstoff-Prüfgeräten der neuesten<br />
Generation ausgestattet.<br />
Die überwiegend vollautomatischen<br />
Geräte für nahezu alle Prüfungen an Formund<br />
Kernsanden ergänzen neuerdings die<br />
Untersuchungsmöglichkeiten des BDG-<br />
Formstofflabors.<br />
Mit dem digitalen Universal-Festigkeitsprüfgerät<br />
können u. a. Druck- und<br />
Scherfestigkeit bestimmt werden, mit<br />
dem ebenfalls digitalen Gasdurchlässigkeitsgerät<br />
kann die Gasdurchlässigkeit,<br />
eines der wesentlichen Merkmale von<br />
Gießereisanden, ermittelt werden. Zur Ermittlung<br />
von Korngröße- und -verteilung<br />
wurde ein moderner Siebturm geliefert.<br />
Außerdem steht nun auch ein Minilab-<br />
Universal-Prüfgerät zur Verfügung.<br />
Vervollständigt wird die Ausstattung<br />
durch einen Laborkollergang für Formsande,<br />
einen Laborsandmischer für Kernsande<br />
und einen klassischen Rammapparat<br />
für die konventionelle Prüfkörperherstellung.<br />
Die Prüfmaschinen sollen im Regelbetrieb<br />
des Labors, das jährlich eine große<br />
Anzahl von Formsanden unterschiedlichster<br />
Qualität und Zusammensetzung<br />
prüft, ihre Eignung für den Labor-Dauerbetrieb<br />
beweisen. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme<br />
und Einweisung der Mitarbeiter<br />
sind die Geräte nun im Dauereinsatz.<br />
Durch die Digitalisierung erfolgt eine<br />
Datenerfassung. Fundierte Vergleiche werden<br />
künftig hierüber Auskunft geben.<br />
www.bdg-service.de<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 9
AKTUELLES<br />
Roboter programmieren ohne Entwicklerkenntnisse<br />
IHR PARTNER IN DER GIESSEREI<br />
drag&bot wurde am Fraunhofer IPA in<br />
Stuttgart entwickelt. Die Programmierung<br />
soll so einfach wie die Bedienung<br />
eines Smartphones sein.<br />
> INDUSTRIEROBOTER: Das Stuttgarter<br />
Start-up drag&bot ermöglicht mit der<br />
gleichnamigen Software die Programmierung<br />
von Industrierobotern ohne Entwicklerkenntnisse.<br />
Das Spin-Off des Fraunhofer<br />
IPA in Stuttgart hat nun eine Finanzierung<br />
für die Weiterentwicklung der<br />
Software erhalten.<br />
Eines der größten Hindernisse für die<br />
Anschaffung von Industrierobotern im<br />
produzierenden Mittelstand sind – neben<br />
den hohen Investitionskosten – meist die<br />
fehlenden Fachkräfte für die Inbetriebnahme<br />
und Programmierung von Robotern.<br />
Das Unternehmen drag&bot hat am<br />
Fraunhofer IPA, einer der weltweit führenden<br />
Forschungseinrichtungen im Bereich<br />
Produktionstechnik und Automatisierung,<br />
ein Betriebssystem für Industrieroboter<br />
entwickelt, mit dem sich via<br />
Drag-and-Drop aus verschiedenen Bausteinen<br />
Roboterprogramme zusammensetzen<br />
lassen. „Mit drag&bot wird die Roboterprogrammierung<br />
so einfach wie die<br />
Bedienung eines Smartphones“, erklärt<br />
Martin Naumann, Gründer und Geschäftsführer<br />
von drag&bot. Für die weitere Entwicklung<br />
der Software hat das Start-up<br />
nun eine Finanzierung im niedrigen siebenstelligen<br />
Bereich erhalten. „Wir sehen<br />
in drag&bot eine große Chance, Roboter<br />
für neue Anwendungsbereiche in der Industrie<br />
zugänglich zu machen und damit<br />
einen wesentlichen Schritt in der Digitalisierung<br />
der industriellen Fertigung voranzukommen“,<br />
erklärt Heinrich Gröller, die gewünschte Position, das Bewegungs-<br />
oder über die Navigation im System an<br />
Partner bei Speedinvest, das zu den strategischen<br />
Partnern von drag&bot gehört. zard anschließend automatisch. Die häumuster<br />
erkennt und übernimmt der Wi-<br />
Roboterprogrammierung so einfach figsten Tätigkeiten von Robotern mit<br />
wie die Bedienung eines Smartphones – drag&bot sind das Handling von Teilen,<br />
das ist drag&bot. Mit der intuitiven Software<br />
können Industrieroboter ohne IT- Be- oder Entladen von Maschinen.<br />
die Palettierung von Werkstücken und das<br />
Know-how instruiert werden. Die Funktionsabläufe<br />
werden zunächst in der beispielsweise Schrauben, Klipsen von<br />
Auch komplexere Anwendungen wie<br />
Cloud-Lösung nach dem Drag-and-Drop- Kabeln oder das Fügen von Zahnrädern<br />
Prinzip zusammengefügt. Bei der Parametrisierung<br />
der einzelnen Funktionsblömodulen<br />
problemlos möglich. Für Robo-<br />
sind mit den bereits verfügbaren Zusatzcke<br />
unterstützen verschiedene Bedien- terapplikationen, die eine intelligente<br />
und Eingabehilfen, sogenannte Wizards. Bildverarbeitung benötigen, stehen<br />
Der Nutzer führt zum Beispiel den Roboterarm<br />
per Handführung, Teach Pendant und etablierten Software-Produkten<br />
Schnittstellen zu gängigen Smartcams<br />
100<br />
zur<br />
Verfügung. Eine der größten Stärken von<br />
drag&bot ist es, dass 95auch Kunden und<br />
Partner selbst die Software dynamisch<br />
erweitern und so an ihre 75 Anforderungen<br />
anpassen können. Die programmierten<br />
Funktionsabläufe können auf Wunsch<br />
über die Cloud mit anderen Mitarbeitern<br />
25<br />
und Produktionsstandorten geteilt werden.<br />
Die Software funktioniert 5 unabhängig<br />
von der jeweiligen Roboter-Hard-<br />
www.kuettner.com<br />
0<br />
ware und unterstützt derzeit unter anderem<br />
ABB, Kuka, Fanuc, Denso und<br />
Universal Robots – an weiteren Kompatibilitäten<br />
wird bereits gearbeitet. Aktuell<br />
werden noch 40 Prozent aller Industrieroboter<br />
weltweit von der Automobilindustrie<br />
bestellt, die sie vorwiegend für die<br />
Automatisierung in der Linienfertigung<br />
einsetzt. Kleine und mittlere Unternehmen<br />
müssen, damit sich die Anschaffung<br />
lohnt, den Industrieroboter flexibler einsetzen<br />
können. Mit der Roboterprogrammierung<br />
von drag&bot können Automatisierungslösungen<br />
ohne spezifisches<br />
Fachwissen und in deutlich kürzerer Zeit<br />
an die individuellen Bedürfnisse von produzierenden<br />
Unternehmen angepasst<br />
werden. Damit wird es möglich, dass Roboterzellen<br />
beispielsweise am Nachmittag<br />
eine andere Tätigkeit ausführen als<br />
noch am Morgen.<br />
www.dragandbot.com/de<br />
FOTO: DRAG&BOT
Erfolgreiche Absolventen<br />
> VDG-ZUSATZSTUDIUM: Das 17.<br />
VDG-Zusatzstudium ist am 23. November<br />
2018 mit der Übergabe der Zertifikate<br />
zum Gießerei-Fachingenieur (VDG) und<br />
der Prüfungszeugnisse von den Teilnehmern<br />
erfolgreich abgeschlossen worden.<br />
Nach dem Grundmodul und den ersten<br />
vier einwöchigen Modulen an den <strong>gie</strong>ßereitechnischen<br />
Instituten der RWTH Aachen,<br />
Hochschule Aalen, TU Clausthal und<br />
der Bergakademie Freiberg fand die fünfte<br />
und letzte Studienwoche traditionell<br />
im Haus der Gießerei-Industrie in Düsseldorf<br />
statt. Neben der schriftlichen Abschlussprüfung<br />
beinhaltete dieses letzte<br />
Modul, insbesondere Vorlesungen aus<br />
den Bereichen FMEA-, Umwelt- und Qualitätsmanagement.<br />
Ferner wurden in Kolloquien<br />
nochmals die zuvor erarbeiteten<br />
schriftlichen Ausarbeitungen vertieft, um<br />
den erfolgreichen Wissenstransfer, verbunden<br />
mit der betrieblichen Praxis, sicherzustellen.<br />
Den Teilnehmern, die das<br />
VDG-Zusatzstudium Gießereitechnik innerhalb<br />
eines Jahres berufsbegleitend<br />
absolviert haben und bereits über ein<br />
Ingenieur-Diplom verfügen, wurde mit<br />
Die Absolventen des 17. VDG-Zusatzstudiums mit VDG-Studiengangleiter Prof. Lothar<br />
Kallien im Haus der Gießerei-Industrie in Düsseldorf.<br />
dem erfolgreichen Abschluss des Zusatzstudiums<br />
der Titel des Gießerei-Fachingenieurs<br />
(VDG) verliehen.<br />
Das 19. VDG-Zusatzstudium <strong>2019</strong> /<br />
2<strong>02</strong>0 startet die VDG-Akademie mit dem<br />
Grundmodul im Juli <strong>2019</strong> und der ersten<br />
Studienwoche im September <strong>2019</strong> am<br />
Gießerei-Institut der RWTH Aachen.<br />
www.vdg-akademie.de<br />
FOTO: VDG-AKADEMIE<br />
Marktstellung in Indien gestärkt<br />
> HA-GRUPPE: Die Hüttenes-Albertus<br />
Chemische Werke GmbH (HA), Düsseldorf,<br />
hat ihre Beteiligung an dem langjährigen<br />
indischen Joint Venture Gargi Hüttenes-<br />
Albertus Private Limited (Gargi HA) von<br />
40 % auf 74 % erhöht. Mit einem Anteil von<br />
26 % bleibt die Familie Kapur ein starker<br />
Minderheitsgesellschafter und weiterhin in<br />
der Geschäftsführung von Gargi HA aktiv.<br />
Gargi HA als Gemeinschaftsunternehmen<br />
zwischen der Familie Kapur und HA<br />
besteht seit 1988. Ziel der Partnerschaft<br />
von Gargi HA und HA ist es, sich auf dem<br />
indischen Subkontinent mit allen Produkten<br />
und Dienstleistungen, die für fortschrittliche<br />
und effiziente Gießprozesse<br />
erforderlich sind, als zuverlässiger und<br />
innovativer Partner in der dortigen Gießereibranche<br />
zu etablieren.<br />
Gargi HA beliefert die indischen Gießereien<br />
mit maßgeschneiderten Harzen<br />
und Beschichtungen. Die Produktionsstätten<br />
auf neuestem Stand der Technik sind<br />
in Nerul und Khopoli im Westen des Landes<br />
angesiedelt. Um den steigenden Qualitätsansprüchen<br />
der Kunden gerecht zu werden,<br />
arbeiten die hoch qualifizierten technischen<br />
Mitarbeiter des Unternehmens mit<br />
Hochdruck an der fortlaufenden Verbesserung<br />
der Produkte und Dienstleistungen.<br />
Mit der Erhöhung der Beteiligung unternimmt<br />
HA einen wichtigen strategischen<br />
Schritt. Denn mit einem Wachstum von<br />
über 50 % in den vergangenen zehn Jahren<br />
ist Indien der zweitgrößte Gießereimarkt<br />
der Welt. „Unsere Strate<strong>gie</strong> ist es, unsere<br />
Präsenz in Indien zu verstärken, um den<br />
Marktanteil unserer Gruppe in der Region<br />
weiter auszubauen“, sagt Dr. Carsten Kuhlgatz.<br />
„Wir sind sicher, dass unser Unternehmen<br />
weiter wachsen wird – vor allem<br />
durch die vollständige Integration von Gargi<br />
HA in die HA-Gruppe mit ihrer weltweit<br />
bekannten hochmodernen Technolo<strong>gie</strong>“,<br />
so HA-CFO Christoph Koch<br />
Mit seinem ausgedehnten Netzwerk<br />
und der Kenntnis des lokalen Marktes einerseits<br />
sowie der Rückendeckung durch<br />
die führende Technolo<strong>gie</strong>n des Global Player<br />
HA auf der anderen Seite qualifiziert<br />
sich das Unternehmen als kompetenter<br />
Gießereipartner Indiens. Mit den modernen<br />
Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
der HA-Gruppe und dem kürzlich errichteten<br />
HA Center of Competence ist das<br />
Unternehmen zukunftssicher aufgestellt<br />
– mit fortschrittlichen <strong>gie</strong>ßereitechnischen<br />
Produkten und Serviceleistungen für jede<br />
Phase des Gießprozesses. „Wir haben unsere<br />
Partner in Deutschland schon immer<br />
sehr geschätzt – wegen ihrer Werte, ihrer<br />
technologischen Kompetenz und ihrer Vision,<br />
Gießereien weltweit zu Erfolg und<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu verhelfen“, sagt<br />
Vinod Kapur, Executive Chairman von Gargi<br />
HA. Vinod Kapur sowie Geschäftsführerin<br />
Vicky Kapur übergeben nun die Leitung<br />
von Gargi HA an die neue Generation:<br />
Während Gaurav und Varun Kapur erweiterte<br />
Managementaufgaben übernehmen,<br />
bringen Vinod und Vicky Kapur ihre Erfahrung<br />
und Beratung weiterhin in den Verwaltungsrat<br />
von Gargi HA ein.<br />
Gaurav Kapur freut sich auf die verstärkte<br />
Partnerschaft mit HA und neue<br />
Aufgaben: „Die Freundschaft und die Gemeinschaft<br />
mit unseren Partnern hat mein<br />
ganzes Leben geprägt“, sagt er. „Auch<br />
wenn wir unterschiedlichen Kulturkreisen<br />
entstammen, teilen wir doch dieselben<br />
Werte und Ziele und ein aufrichtiges gegenseitiges<br />
Vertrauen. Ich bin stolz auf<br />
meine Zugehörigkeit zur HA-Familie und<br />
werde auf jeden Fall mein Bestes geben,<br />
um unsere gemeinsame Zukunft erfolgreich<br />
zu gestalten.“<br />
www.huettenes-albertus.com<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 11
AKTUELLES<br />
Aluminium<strong>gie</strong>ßerei strukturiert sich neu<br />
> AGVS: Fast 50 Jahre hat er bei dem<br />
Unternehmen gearbeitet, ist mit der Aluminium<br />
Gießerei Villingen durch gute und<br />
schlechte Zeiten gegangen: Hans Mack,<br />
langjähriger Geschäftsführer der Aluminium<br />
Werke GmbH Villingen (AGVS), ist<br />
in den Ruhestand gegangen. Der 65-Jährige<br />
hat sich Ende 2018 aus der Geschäfts<br />
führung zurückgezogen, fun<strong>gie</strong>rt<br />
aber weiter als Gesellschafter und Beiratsvorsitzender.<br />
An der Spitze des Unternehmens<br />
stehen jetzt Uwe Klier und<br />
Helmut Züfle. Klier war bereits als Geschäftsführer<br />
tätig, Helmut Züfle ist nun<br />
aufgerückt.<br />
Mack hatte seinen Rückzug bereits<br />
seit geraumer Zeit vorbereitet, schreibt<br />
der Schwarzwälder Bote in seiner Ausgabe<br />
vom 21. Januar <strong>2019</strong>. Im März<br />
2018 habe die Süd Beteiligungen GmbH<br />
(SüdBG) mit Sitz in Stuttgart im Zuge der<br />
Nachfolgeregelung und zur Begleitung<br />
des weiteren Wachstums einen Minderheitsanteil<br />
an der AGVS Holding GmbH<br />
Villingen-Schwenningen erworben. Mit<br />
der SüdBG habe die Aluminium<strong>gie</strong>ßerei<br />
nun einen Eigenkapitalpartner an der Seite,<br />
der sich auf die langfristige Begleitung<br />
von Unternehmensnachfolgen spezialisiert<br />
habe, heißt es weiter. Zugleich solle<br />
das künftige Wachstum durch das<br />
Netzwerk der SüdBG gestärkt werden.<br />
Dieser Prozess sei inzwischen erfolgreich<br />
abgeschlossen worden, erklärte Hans<br />
Mack. Das Unternehmen sei stabil aufgestellt.<br />
www.agvs.de<br />
AGVS-Geschäftsführer Hans Mack ist<br />
in den Ruhestand gegangen<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Produktportfolio wird um den Bereich „Stahl“ erweitert<br />
> DVS MEDIA: Mit der neuen Fachzeitschrift<br />
„Stahl + Technik“ und umfassenden,<br />
begleitenden digitalen Medien erweitert<br />
der Verlagspartner der GIESSEREI<br />
Medien, die DVS Media GmbH, ab Mitte<br />
Februar <strong>2019</strong> ihr Verlagsportfolio um den<br />
Themenbereich „Stahl“. Diese Entscheidung<br />
wurde im Rahmen eines Strate<strong>gie</strong>gespräches<br />
getroffen, bei dem der Verlag<br />
mit wichtigen Unternehmensvertretern<br />
der Stahlbranche über mögliche neue Medienkonzepte<br />
diskutierte.<br />
Als renommierter Fachverlag verfügt<br />
DVS Media über jahrzehntelange Erfahrungen<br />
im Printbereich, die in den vergangenen<br />
Jahren um zahlreiche digitale<br />
Angebote ergänzt wurden. Damit bietet<br />
der Verlag Kunden wie Partnern überzeugende<br />
Lösungen im Print-, Online- und<br />
Mobile-Sektor ‒ für die führenden Unternehmen<br />
der Stahlbranche ein aussagekräftiges<br />
Argument, um DVS Media ein<br />
positives Signal für die Umsetzung der<br />
neuen Medienkonzepte zu geben.<br />
Die monatlich erscheinende Zeitschrift<br />
„Stahl + Technik“ sowie deren<br />
englischsprachigem Pendant „Steel +<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
GIFA HALLE 17 STAND B18<br />
12 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong><br />
Die DVS Media GmbH expandiert: Nach der Vereinbarung über die Verlagspartnerschaft mit<br />
den GIESSEREI Medien wird jetzt auch der Bereich Stahl in das Verlagsportfolio integriert.<br />
100<br />
technology“, das zunächst mit vier, ab<br />
2<strong>02</strong>0 mit sechs Ausgaben pro Jahr vor<br />
allem internationale Themen aufgreifen<br />
wird, werden inhaltlich von einem erfahrenen<br />
Redaktionsteam um Arnt Hannewald<br />
umgesetzt. Für die 95 Produktion, Marketing<br />
und den Vertrieb nutzt die DVS<br />
Media GmbH ihre etablierten 75 Verlagskanäle.<br />
Im digitalen Bereich werden eine<br />
App und eine redaktionelle Onlineplattform<br />
das Thema „Stahl“ für neue Zielgruppen<br />
erschließen. Die Unternehmen<br />
der Branche wiederum haben dadurch<br />
25<br />
5<br />
0<br />
die Möglichkeit, ihre Produkte bzw.<br />
Dienstleistungen digital und sogar interaktiv<br />
zu bewerben.<br />
www.homeofsteel.de<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik Aktuelles<br />
berücksichtigen?<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen bitte<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
FOTO: DVS MEDIA
Neue Generation der erfolgreichsten Roboterserie<br />
> KUKA: Der Augsburger Automatisierungsspezialist<br />
KUKA hat seine bisher<br />
meistverkaufte Produktserie KR Quantec<br />
neu aufgelegt. Der neue Roboter kann seit<br />
Januar bestellt werden, erste Auslieferungen<br />
sind für April <strong>2019</strong> geplant. Die Serie<br />
wurde unter anderem im Hinblick auf Performance,<br />
Wirtschaftlichkeit und Flexibilität<br />
optimiert und verfügt im Bereich der<br />
hohen Traglastklasse weiter über das<br />
größte Traglast- und Reichweiten-Portfolio<br />
auf dem Markt.<br />
Der Roboter für hohe Traglasten ist<br />
der KUKA Verkaufsschlager. Über<br />
100 000 Roboter dieser Serie wurden seit<br />
der Markteinführung im Jahr 2010 ausgeliefert.<br />
Grund dafür ist neben der hohen<br />
Zuverlässigkeit auch das breite Anwendungsspektrum<br />
des Allrounders. Die Roboter<br />
sind mit einer Traglast von 120 bis<br />
300 kg für Einsätze in nahezu allen Marktsegmenten<br />
ausgelegt, zum Beispiel für die<br />
Automobilbranche, das Gießereiwesen,<br />
den Medical-Bereich oder für Bearbeitungs-<br />
und Handlingaufgaben.<br />
„Bei der neuen Generation flossen unsere<br />
Erfahrungen der dynamischen Automatisierungsbranche<br />
ein. Das Ergebnis<br />
ist eine zuverlässige, vielseitige und effiziente<br />
Lösung von höchster Qualität für<br />
die Produktionslandschaft von morgen.<br />
Mit diesem Roboter investieren Kunden<br />
bereits heute in die Zukunft ihrer Fertigung“,<br />
sagt Wolfgang Bildl, verantwortlicher<br />
Produktmanager.<br />
Das Portfolio der neuen KR Quantec-<br />
Generation wurde optimiert. Durch einen<br />
schlankeren Baukasten werden auch die<br />
Lieferzeiten deutlich reduziert. „Gleichzeitig<br />
können wir unseren Kunden passgenaue,<br />
flexible Roboter anbieten, die eine<br />
sichere Investition in die Zukunft darstellen<br />
– unter anderem durch die<br />
Möglichkeit zur Traglasthochrüstung im<br />
Feld, die hohe Variabilität durch Sondervarianten<br />
im Portfolio oder technische<br />
Optimierungen wie verkürzte Anhaltewege<br />
oder einen optimierten Arbeitsbereich“,<br />
sagt Wolfgang Bildl.<br />
Die überarbeitete Bauweise kann Kosten<br />
sparen, da bisherige Wartungsmaßnahmen<br />
teilweise entfallen. Der KR Quantec<br />
ist in Zukunft auch pflegeleichter: Für<br />
noch geringere Stillstandzeiten und minimalen<br />
Wartungsaufwand ist durch ein<br />
neues Kabel- und Ener<strong>gie</strong>zuführungskonzept<br />
sowie eine reduzierte Anzahl von Ersatzteilen<br />
gesorgt – Stichwort optimierter<br />
Baukasten. Der Industrieroboter steht also<br />
für eine noch höhere Verfügbarkeit und<br />
schnellere Inbetriebnahme.<br />
Die neue Generation des Industrieroboters<br />
ist für zusätzliche Bewegungsmodi,<br />
die sogenannten „Motion Modes“, vorbereitet.<br />
Dabei handelt es sich um Software-Add-ons,<br />
die für bestimmte<br />
Anwendungsfälle eine optimale Bewegung<br />
des Roboters gewährleisten. Der<br />
„Path Mode“ ermöglicht beispielsweise<br />
ein Bahnfahren mit höherer Genauigkeit<br />
Die neue Generation des KR Quantec wurde<br />
in Hinblick auf Performance, Wirtschaftlichkeit<br />
und Flexibilität optimiert.<br />
und Präzision, der „Dynamic Mode“ eine<br />
höhere Geschwindigkeit und damit eine<br />
reduzierte Taktzeit an Engpässen in Produktionslinien.<br />
Die Motion Modes steuern dynamisch<br />
die Bewegung des Roboters und erweitern<br />
dessen Eigenschaften. Damit wird softwarebasiert<br />
die ideale Prozessqualität<br />
gewährleistet. Die ersten Motion Modes<br />
sollen im zweiten Halbjahr <strong>2019</strong> zur Verfügung<br />
stehen und können einfach über<br />
die Robotersteuerung aufgespielt werden.<br />
www.kuka.com<br />
FOTO: KUKA<br />
Sicherheitscheck für den deutschen Mittelstand<br />
> CYBERSICHERHEIT: Mittelständische<br />
Unternehmer unterschätzen massiv das<br />
Risiko, selbst Opfer einer Hackerattacke<br />
zu werden. Zwar halten knapp drei Viertel<br />
der mittelständischen Betriebe das Risiko<br />
von Cyberangriffen für hoch bis sehr<br />
hoch. Doch wenn es um den eigenen Betrieb<br />
geht, sinkt das Risikobewusstsein<br />
auf ein Drittel, wie eine Forsa-Umfrage<br />
zeigt, die unter https://bit.ly/2IpnUE3<br />
abgerufen werden kann.<br />
Wie gut sie tatsächlich gegen Datenklau<br />
und Erpressung übers Internet geschützt<br />
sind, können Unternehmer ab sofort<br />
mit dem neuen Cyber-Sicherheitscheck<br />
der deutschen Versicherer<br />
herausfinden. Der Cyber-Sicherheitscheck<br />
stellt ihnen die wichtigsten Fragen rund<br />
um die IT-Sicherheit: Sind die Passwörter<br />
sicher? Wer darf auf welche Daten zugreifen?<br />
Wie oft werden Sicherheitskopien erstellt?<br />
So deckt der Fragebogen Schwachstellen<br />
auf und gibt Hinweise, wo und wie<br />
die IT-Sicherheit verbessert werden kann.<br />
„Hackerangriffe gibt es, aber mich<br />
wird es schon nicht treffen – das ist ein<br />
Satz, den wir von Unternehmen immer<br />
wieder hören“, sagt Peter Graß, IT-Sicherheitsexperte<br />
beim Gesamtverband der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV). Ein fataler Trugschluss, wie er<br />
weiß. „Cyberkriminelle sind in erster Linie<br />
eines: Kriminelle. Ihnen ist egal, wie groß<br />
das Unternehmen ist, ihnen geht es um<br />
die Beute.“ Und die kann bei Mittelständlern,<br />
die sensible Daten verarbeiten, mindestens<br />
so lukrativ sein wie bei Großunternehmen.<br />
Hier setzt der Cyber-Sicherheitscheck<br />
an: Für eine erste Bewertung kommt er<br />
mit nur zehn Fragen aus. Danach passt<br />
er sich dem individuellen Risiko an. Wenn<br />
ein Unternehmen etwa mit sensiblen Daten<br />
umgeht, vernetzt produziert oder Online-Handel<br />
betreibt, stellt der Cyber-Sicherheitscheck<br />
entsprechende Zusatzfragen<br />
mit höheren Anforderungen an die<br />
IT-Sicherheit.<br />
Alle Ergebnisse des Cyber-Sicherheitschecks<br />
können mit einem Passwort geschützt<br />
und jederzeit wieder aufgerufen<br />
werden. Wer seinen persönlichen Link<br />
zusammen mit seinem Passwort weitergibt,<br />
kann seine Antworten und Hinweise<br />
auch an IT-Dienstleister oder Cyber-Versicherer<br />
senden. Ihnen helfen die Angaben,<br />
bestehende Sicherheitslücken zu<br />
schließen und das individuelle Cyberrisiko<br />
zu bewerten.<br />
Der Cyber-Sicherheitscheck kann online<br />
durchgeführt werden unter:<br />
http://cybercheck.gdv.de<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 13
AKTUELLES<br />
Gießereilabor erhält neue Zinkdruck<strong>gie</strong>ßmaschine<br />
> HS AALEN: Trotz Eis und Schneeglätte<br />
wurde am 18. Januar <strong>2019</strong> eine neue,<br />
tonnenschwere Zinkdruck<strong>gie</strong>ßmaschine<br />
an der Hochschule Aalen angeliefert. Die<br />
neue Druck<strong>gie</strong>ßanlage mit 125 t Schließkraft<br />
der Firma Oskar Frech aus Schorndorf<br />
ersetzt eine mehr als 30 Jahre alte<br />
Maschine.<br />
Das Gießereilabor unter Prof. Lothar<br />
Kallien arbeitet seit langem an der Erforschung<br />
des Druck<strong>gie</strong>ßprozesses. Darüber<br />
hinaus steht die Entwicklung neuer Le<strong>gie</strong>rungen<br />
mit verbesserten Kriecheigenschaften<br />
im Vordergrund.<br />
Zink findet sich auch überall in unserem<br />
Alltag wieder. Neben Stahlarchitektur,<br />
die durch Feuerverzinken langlebig<br />
gegen Rost geschützt ist, oder dem bekannten<br />
Einsatz von Zink im Automobilbau<br />
als Gurtsicherheitssystem, begegnet<br />
uns Zink als Wasserhahn, Duschbrause,<br />
Nassrasierer, in Cremes und Kosmetik<br />
sowie als Teil der Kleidung – etwa als<br />
Jeans-Hosenknopf oder Reißverschluss.<br />
Auch Gehäuse für Lampen, Computer und<br />
Handys, Tür- und Schrankscharniere oder<br />
Fenstergriffe sind häufig aus Zink. Darüber<br />
hinaus ist Zink ein lebenswichtiges<br />
Zinkdruck<strong>gie</strong>ßmaschine bei der Anlieferung. Mit dabei Thomas Weidler, Daniel Schwarz,<br />
Marcel Becker, Otto Bäuerle, Prof. Lothar Kallien und Dr. Frank Goodwin von der International<br />
Zinc Association (v. l. n. r.).<br />
Spurenelement, es aktiviert Hormone,<br />
stabilisiert die Zellmembran, beeinflusst<br />
das Wachstum und ist wichtig für Nerven,<br />
Augen, Haut, Wundheilung und für das<br />
Immunsystem.<br />
<br />
www.hs-aalen.de/gta<br />
FOTO: LOTHAR KALLIEN<br />
Wechsel in der Geschäftsführung<br />
> KEMPER: Christian Küster ist seit Anfang<br />
des Jahres Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Gebr. Kemper GmbH + Co.<br />
KG in Olpe. Eingebunden in eine zukunftsorientierte<br />
Neuorganisation zeichnet<br />
Küster für den Geschäftsbereich<br />
„Zentrale Dienste“ (Rechnungswesen &<br />
Steuern, HR, Controlling, Einkauf sowie<br />
IT) verantwortlich. Er übernimmt die Position<br />
von Winfried Fischer, der nach über<br />
50-jähriger Firmenzugehörigkeit in den<br />
Ruhestand geht.<br />
Christian Küster trat Anfang 2016 in<br />
das Olper Familienunternehmen als Kaufmännischer<br />
Leiter ein. Aufgewachsen in<br />
Olpe, absolvierte er ein BWL-Studium an<br />
den Universitäten Siegen und Köln. Danach<br />
war er zehn Jahre lang bei PricewaterhouseCoopers<br />
in Düsseldorf tätig, davon<br />
fünf Jahre als Wirtschaftsprüfer und<br />
Steuerberater. Zuletzt arbeitete Küster in<br />
gleicher Funktion bei der Attendorner<br />
Treuhand GmbH, bevor er zum Olper Traditionsunternehmen<br />
wechselte.<br />
Winfried Fischer wird Kemper nicht<br />
ganz den Rücken kehren. „Nach über<br />
Winfried Fischer hat zum 1.1.<strong>2019</strong> den Staffelstab an Christian Küster (r.)<br />
weitergegeben.<br />
50-jähriger Tätigkeit geht es für mich nun<br />
in den Unruhestand“, schmunzelt er. Bereits<br />
im Januar bezieht Fischer sein neues<br />
Büro in der Martinstraße. Von dort wird<br />
er das „Kemper-Family-Office“ führen und<br />
als Berater für Gesellschafter-Angelegenheiten<br />
fun<strong>gie</strong>ren.<br />
www.kemper-olpe.de<br />
FOTO: KEMPER<br />
14 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
Drei Fragen an...<br />
FOTO: MATTHIES DRUCKGUSS<br />
Marco Matthies, seit Anfang des Jahres Geschäftsführender Gesellschafter von<br />
Matthies Druckguss in Rendsburg. Der 38-jährige (rechts im Bild) hat die Nachfolge<br />
seines Vaters Jörn Matthies angetreten, der das Unternehmen über 40 Jahre lang geleitet<br />
hat. Seit 2008 ist Marco Matthies bereits Betriebsleiter der Druck<strong>gie</strong>ßerei.<br />
Herr Matthies, was wollen Sie bei der<br />
Gestaltung der Zukunft des Unternehmens<br />
anders machen als Ihr Vater?<br />
Welche Vision haben Sie?<br />
Ich habe andere Vorstellungen, aber der<br />
Erfolg meines Vaters, das Unternehmen<br />
mit Gradlinigkeit, Weitblick, Mut und<br />
Standfestigkeit über 40 Jahre am Markt<br />
zu halten, spricht für sich. Ich frage mich,<br />
wo es in den nächsten Jahren hingeht.<br />
Auch wenn Matthies Druckguss selber<br />
keine Bauteile für Automobile fertigt, stellt<br />
sich doch die Frage, welche Chancen die<br />
Industrie hat, wenn der Verbrennungsmotor<br />
nicht mehr gebaut wird. Für unser Unternehmen<br />
plane ich, noch direkter an<br />
den Kunden heranzutreten und ihm weitere<br />
Arbeit abzunehmen, etwa bei der<br />
technischen Entwicklung der metallischen<br />
Form. Ich beobachte auch die Entwicklung<br />
der additiven Fertigung und ihr<br />
Potenzial bei der Prototypen- und Vorserienentwicklung<br />
genauestens.<br />
Sie setzen Aluminium-, Zink- und Messingle<strong>gie</strong>rungen<br />
ein – eine ungewöhnliche<br />
Vielfalt an Werkstoffen, deren<br />
Verarbeitung Sie ja auch beherrschen<br />
müssen. Wie schaffen Sie das?<br />
Diese große Werkstoffvielfalt haben wir<br />
schon immer beherrscht. Allerdings haben<br />
wir auch keinen großen zentralisierten<br />
Schmelzbetrieb, wie in größeren<br />
Druck<strong>gie</strong>ßereien, das macht uns flexibler.<br />
Wir betreiben an jeder Gießzelle dezentral<br />
einen Schmelz- und Warmhalteofen.<br />
Per Tiegel wird die Schmelze dann automatisiert<br />
für jeden Schuss in die Zelle<br />
transportiert. Unser flexibles Werkstoff-<br />
Handling würde auch erschwert, wenn wir<br />
Gießen und Entgraten in einem verketteten<br />
Prozess durchführen würden. Das<br />
Schnittentgraten findet bei uns aber in<br />
einer anderen Abteilung statt.<br />
Sie haben die additive Fertigung erwähnt.<br />
Inwieweit können Sie sich vorstellen,<br />
sie in Ihrem Unternehmen einzusetzen?<br />
Es geht mir weniger darum, mit direkter<br />
additiver Fertigung billigere Druck<strong>gie</strong>ßformen<br />
herzustellen, sondern vielmehr bessere<br />
Formen mit höheren Standzeiten,<br />
raffinierten Kühlkanälen und größerer Gestaltungsfreiheit<br />
zu drucken. Ich kann mir<br />
auch vorstellen, künftig mit Kunden zusammenzuarbeiten,<br />
die ein Gussteil übernommen<br />
haben, für welches es keine Konstruktionszeichnung<br />
gibt. Von dem Teil<br />
könnten wir dann einen 3-D-Scan machen,<br />
es vermessen und mit Hilfe dieser<br />
Daten fertigen.<br />
www.druck<strong>gie</strong>sser.com<br />
Eine ausführliche Reportage über Matthies<br />
Druckguss und die Nachfolge im Unternehmen<br />
erscheint in der kommenden Ausgabe<br />
der GIESSEREI.<br />
Durchwachsene Nachfrage nach Guss<br />
> KONJUNKTUR: Die Auftragseingänge<br />
im Verarbeitenden Gewerbe haben sich<br />
im November 2018 gegenüber dem Vormonat<br />
um 1 % verringert. Bei den Aufträgen<br />
aus dem Inland und aus Ländern außerhalb<br />
des Euroraums kam es zu Zuwächsen<br />
um 2,4 bzw. 2,3 %. Die<br />
Bestellungen aus dem Euroraum sind hingegen<br />
nach einem kräftigen Aufwuchs um<br />
7,4 % im Vormonat kräftig um 11,6 % gesunken.<br />
Bei den Gusswerkstoffen fiel die Nachfrage<br />
bei den Eisen<strong>gie</strong>ßereien und den<br />
Buntmetall<strong>gie</strong>ßereien sowohl im Vergleich<br />
zum Oktober 2018 als auch in der vorläufigen<br />
Jahresbilanz positiv aus. Demgegenüber<br />
verbuchten die Stahl<strong>gie</strong>ßereien im<br />
November 2018 rückläufige Bestellungen.<br />
Unverändert zeigt sich der Ordereingang<br />
im Stahlguss mit hohen Schwankungen<br />
unberechenbar. Auch die Leichtmetall<strong>gie</strong>ßereien<br />
meldeten für November im Vergleich<br />
zum Oktober ein niedrigeres Auftragsvolumen.<br />
Die Gründe sind leider<br />
sattsam bekannt: Die WLTP-Auswirkungen<br />
sind noch nicht ausgestanden.<br />
www.bdguss.de<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 15
Wissen Online<br />
FOTO: MAkSIM PASkO - FOTOlIA<br />
kRAS99 - FOTOlIA, AG vISUEll - FOTOlIA<br />
Interviews<br />
Fachberichte<br />
Aktuelles
GIESSEREI Online<br />
AKTUELL<br />
im world wide web<br />
l Aktuelle Meldungen aus der Gießereibranche<br />
l Umfassende Analysen, präzise Informationen<br />
l Exklusive bildstarke Reportagen<br />
l Jobbörse<br />
l Aktuelle Termine und viele Topinformationen<br />
ab sofort unter:<br />
www.<strong>gie</strong>sserei.eu<br />
Jobs<br />
Der<br />
Marktführer<br />
Hier kommuniziert die Gießereibranche<br />
Der Webauftritt der GIESSEREI bietet einzigartige Einblicke<br />
in die Welt des Metall<strong>gie</strong>ßens – spannend und kompetent aufbereitet.<br />
Wir zeigen, wie die Gießereibranche tickt!<br />
Alle Inhalte sind flexibel und mobil auf Smartphone und Tablet zu nutzen!
18 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
Intelligent genug für Industrie 4.0<br />
INTERVIEW<br />
Die Fraunhofer IFAM-Forschungseinrichtung in Bremen arbeitet derzeit an der Verknüpfung<br />
der Gießereitechnik mit Elementen von Industrie 4.0 – genauer an der Gussteilkennzeichnung<br />
und der Sensorintegration. Zugleich steht die Ausgründung eines neuen<br />
Unternehmens zur Vermarktung der sogenannten Casttronics-Technolo<strong>gie</strong> unmittelbar<br />
bevor. Christoph Pille, Stellv. Abteilungsleiter, Thomas Rahn, Projektleiter, und Franz-<br />
Josef Wöstmann, Abteilungsleiter Gießereitechnolo<strong>gie</strong> und Leichtbau, beantworteten der<br />
GIESSEREI hierzu einige Fragen.<br />
Welche konkreten Anwendungen sehen Sie?<br />
Wöstmann: Zunächst einmal Plagiatsschutz, eine robustere<br />
Bauteilkennzeichnung bei Bauteilen mit einer hohen Marge und<br />
bei sicherheitsrelevanten Bauteilen. Das ist der Anwendungsfall,<br />
der von den Kunden aktuell am stärksten nachgefragt und auch<br />
am leichtesten verstanden wird. Aber im Weiteren geht es um<br />
den Plagiatsschutz und Verfolgung über die gesamte Supply<br />
Chain, vom Herstellungsprozess bis hin zum Recycling inkl. Datenauswertung<br />
zur Qualitätssicherung und Entwicklung neuer<br />
Geschäftsmodelle.<br />
FOTOS: ULRICH ZILLMANN<br />
Franz-Josef Wöstmann ist Abteilungsleiter für Gießereitechnolo<strong>gie</strong><br />
und Leichtbau beim Fraunhofer IFAM<br />
Herr Pille, Herr Rahn, Herr Wöstmann, die an Ihrem Institut<br />
entwickelte sogenannte Casttronics-Technolo<strong>gie</strong> zum direkten<br />
Ein<strong>gie</strong>ßen von RFID-Transpondern im Aluminium-<br />
Druck<strong>gie</strong>ßverfahren wollen Sie in einer Ausgründung vermarkten.<br />
Was genau wird das Unternehmen machen?<br />
Wöstmann: Die Ausgründung verfolgt die wirtschaftliche Serienproduktion<br />
des Halbzeugs, also des ein<strong>gie</strong>ßbaren RFID-Transponders<br />
mitsamt der thermischen Schutzkapselung, ergänzt um eine<br />
Softwarelösung (vgl. GIESSEREI 7/2017, Anm. d. Red.). Dazu<br />
zählt Daten auslesen, Daten verwalten, Daten analysieren und<br />
Daten-Management. Wo das direkte Ein<strong>gie</strong>ßen des RFID-Transponders<br />
aus thermischen oder geometrischen Gründen derzeit<br />
nicht möglich ist, wird es eine Lösung geben, den Transponder<br />
auch nachträglich mit dem Bauteil zu verheiraten. Damit wird<br />
auch eine Lösung für Bauteile mit Wärmebehandlung sowie Bauteile<br />
aus Gusseisen oder Stahlguss und auch für nicht <strong>gie</strong>ßtechnisch<br />
hergestellte Bauteile angeboten. Für Druckgussteile wie<br />
z.B. Strukturguss gibt es bereits fertige Lösungen, den RFID in<br />
die Struktur des Bauteils passend einzu<strong>gie</strong>ßen.<br />
Welche Anfragen kommen aus dem Markt?<br />
Pille: Das Unternehmen wird in einigen Wochen an den Start<br />
gehen. Wir bekommen heute schon jeden Tag Anfragen von<br />
Gießereien, von Zulieferern und von OEMs. Die Unternehmen<br />
wollen wissen, wie sie ihre Gussteile digitalisieren können, welche<br />
Vorteile ihnen das Verfahren bietet und was das Fraunhofer<br />
IFAM hierzu an Technolo<strong>gie</strong> anbieten kann.<br />
Was ist das Innovative an Ihrer Lösung?<br />
Rahn: Der integrierte RFID bedeutet zuerst mal Langlebigkeit.<br />
Eine derzeit übliche, optische Kennzeichnung wird über kurz<br />
oder lang verloren gehen, wird überlackiert, korrodiert oder<br />
beschädigt. Der eingegossene Transponder begleitet das Gussteil<br />
sein ganzes Leben lang. Damit lassen sich auch die nachgelagerten<br />
Prozesse aktiv abfragen, beispielsweise um zu verfolgen<br />
wie das Bauteil gewartet wird, was genau mit ihm passiert.<br />
Das geht mit den aktuellen optischen Markierungssystemen<br />
wie Barcode oder DataMatrix-Code nicht immer sicher.<br />
Wöstmann: Das Entscheidende ist die dahinterstehende Software<br />
und damit das Potenzial an zusätzlicher Wertschöpfung<br />
auf Basis der Schnittstelle zwischen Hardware und Software.<br />
Das Ziel sind neue Industrie 4.0 Lösungen.<br />
Können Sie das näher ausführen?<br />
Wöstmann: Der Anwender bekommt die Hardware und Software-Lösungen<br />
für die Datenbank für Bauteilverfolgung, die<br />
Qualitätssicherung sowie das Auswerten von Daten. An der<br />
Stelle wird es wirklich interessant, da ich aus den Daten zusätzliche<br />
Möglichkeiten generieren kann. Gießereien haben<br />
eine Vielzahl von Daten in der Produktion, die sie gar nicht<br />
nutzen. Ein aktuelles Thema ist, diese Daten so zu verwenden,<br />
dass ich meinen Prozess verbessern kann: Qualitätsüberwachung<br />
für das Bauteil und für die Produktionsaggregate, bedarfsgerechte<br />
Wartung umsetzen und eine rückwirkende Qualitätssicherung,<br />
was heute so nicht möglich ist. Und ich kann<br />
auf meine Prozesse zurückschließen und diese verbessern.<br />
Wenn man das weiterverfolgt, dann gibt es noch eine ganze<br />
Reihe weiterer Anwendungen, die man aus den Daten generieren<br />
kann, wie zum Beispiel das Erkennen einer Drift in einzelnen<br />
Prozessparametern und dem automatischen Anpassen<br />
der Prozessparameter. Das ist für mich Industrie 4.0, vernetzte,<br />
selbststeuernde und adaptive Prozesse über die gesamte<br />
Wertschöpfungskette. Damit lässt sich die Effizienz in den Gießereien<br />
weiter steigern.<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 19
INTERVIEW<br />
Christoph Pille ist Stellv. Abteilungsleiter des Instituts in Bremen.<br />
Aus den gewonnenen Daten lassen sich neue Geschäftsmodelle<br />
entwickeln. Welche Industrie-4.0-Lösungen sind<br />
denkbar, worin bestehen die Herausforderungen?<br />
Wöstmann: Die meisten Gießer haben zu sehr die Produktion<br />
im Fokus. Wenn man Industrie 4.0 als Basis für weitere, neue<br />
Aktivitäten nutzen will, dann muss man von diesem Grundgedanken<br />
wegkommen. Industrie 4.0 heißt Digitalisierung. Die<br />
Franzosen sprechen, was es noch besser ausdrückt, auch von<br />
„Dematerialisation“. Sehr treffend. Mit der Digitalisierung eröffnet<br />
sich die Chance mit den Daten zu den Bauteilen Geld zu<br />
verdienen und die Wertschöpfungskette zu verlängern.<br />
Die Wertschöpfung steckt nicht mehr im Bauteil, sondern<br />
in seinen Daten, mit denen ich zu neuen Dienstleistungen<br />
komme?<br />
Wöstmann: Das ist der wesentliche Punkt. Ich muss die Daten<br />
verstehen und für neue Geschäftsmodelle einsetzen. Und das<br />
ist leider der Trugschluss der meisten Gießer, sie denken immer<br />
noch in der Materie, im Gussteil. Erfolg wird in den nächsten<br />
Jahren aber nicht mehr über die Kilos erzielt, sondern über die<br />
Funktion.<br />
Gießer beschränken sich beim Thema Industrie 4.0 zu sehr<br />
auf Prozessoptimierung?<br />
Wöstmann: Eindeutig ja. Solange ich mich aber nur im Bereich<br />
der Verbesserung der Prozessabläufe bewege, habe ich vielleicht<br />
ein oder zwei Jahre Luft gewonnen, weil ich aus der höheren<br />
Qualität und dem geringeren Ausschuss noch das letzte<br />
kleine Quäntchen an höherer Marge für mich selbst rausziehe.<br />
Aber auch hier wird die Konkurrenz nachziehen. Nur wenn ich<br />
aus den Daten auch weitere der Produktion nachgelagerte Funktionen/Nutzervorteile<br />
einbringen kann, kann ich mich vom Markt<br />
absetzen.<br />
Wöstmann: Ja, es geht nicht nur darum, die Produktion des<br />
eigentlichen Bauteils zu optimieren, sondern die Schnittstelle<br />
zum Kunden zu entwickeln. Wenn ich die habe, dann habe ich<br />
eine Plattform für neue Dienstleistungen und alle, die produzieren,<br />
sind davon abhängig. Wenn ich den Input vom Kunden<br />
habe, dann kann ich ganz andere Leistungen anbieten in Richtung<br />
Flexibilität, Variantenvielfalt, kundenindividuelle Massenproduktion.<br />
Weitergedacht kann ich jetzt anfangen Systeme<br />
anzubieten und nicht nur Kilos zu verkaufen. An der Stelle wird<br />
es auch mit dem RFID-Transponder interessant. Der Transponder<br />
kann mit anderen Bauteilen kommunizieren und lässt sich<br />
auslesen, ich weiß jederzeit, wo er wann ist. Das Bauteil kann<br />
beispielsweise beim aktiven Plagiatschutz selbst entscheiden,<br />
gehe ich in Dienst oder gehe ich nicht in Dienst, weil z. B. ein<br />
Ersatzteil kein Originalteil ist. Das ist zum Beispiel die Sicherung<br />
des Aftersalesgeschäftes.<br />
Was können Sie sich konkret vorstellen?<br />
Wöstmann: Beispielsweise komplette digitalisierte Logistikketten<br />
mit dem Entfall von Positionen, wie ich sie heute habe.<br />
Bei der Ersatzteilversorgung etwa die Reduktion von Lagerkapazitäten.<br />
Wenn ich an die Gießer im Automotive-Bereich denke,<br />
dann lässt sich dort direkt aus dem Markt ablesen, wann<br />
welche Bauteile irgendwo in der Werkstatt sind. Ich bekomme<br />
im Prinzip sogar mit, wenn das Auto in die Werkstatt einfährt<br />
und kann auslesen, wann welche Bauteile ausgetauscht werden<br />
und welche Komponenten bearbeitet werden müssen. Da kann<br />
ich dem Kunden, dem Autohersteller, einen Mehrwert mitgeben,<br />
denn der braucht sich um die Ersatzteillieferung nicht<br />
mehr zu kümmern.<br />
Wer kann die Plattform betreiben, auch der Gießer selbst?<br />
Wöstmann: Definitiv ja.<br />
Wenn wir jetzt wieder einen Schritt zurückgehen, dann<br />
wird der erste Schritt des neuen Unternehmens sein, den<br />
ein<strong>gie</strong>ßbaren Transponder mit dem zugehörigen Prozesswissen<br />
zu vermarkten. Haben Sie darüber hinaus auch weitere<br />
Elektronikbauteile als Ein<strong>gie</strong>ßlösung im Köcher?<br />
Pille: Kommunikation und die Kennzeichnung mit Datenspeicher<br />
ist das eine. Das zweite ist, wie verpasse ich einem Bauteil „Nerven“.<br />
Die nächsten Anwendungen werden integrierte Sensorlösungen<br />
sein. Das Bauteil selbst soll merken, in welchem Zustand<br />
es aktuell ist. Ein dominierendes Thema ist hier das autonome<br />
Fahren. Wenn ich selbst nicht mehr am Steuer sitze, ich selbst<br />
Unter Industrie 4.0 verstehen Sie neue Dienstleistungen?<br />
Wöstmann: Nichts anderes. Die neuen Digitaltechniken für mehr<br />
als die klassische Prozessoptimierung nutzen. Das, was wir<br />
heute nicht machen, ist mit Industrie 4.0 auch wirklich umzusetzen.<br />
Industrie 4.0 und Digitalisierung beginnt bei der Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden. Mit dem Kunden muss ich sehr viel<br />
enger zusammenkommen, und zwar schon vor der eigentlichen<br />
Produktion.<br />
Als Erstes muss also ein digitaler Kanal zum Kunden aufgebaut<br />
werden?<br />
Thomas Rahn hat als Projektleiter die Entwicklung des Casttronics-<br />
Verfahrens begleitet.<br />
20 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
wollten. Nur, was habe ich damit gewonnen, wenn die Daten nur<br />
auf dem Bauteil liegen, nicht aber in meiner zentralen Datenbank?<br />
Dann habe ich die Daten erhoben, und kann sie doch nicht auswerten.<br />
Das Ergebnis wäre ein teurerer Transponder und im<br />
schlimmsten Fall keinerlei Redundanz, wenn ich die Daten nicht<br />
anderswo abspeichere. Damit wäre die Technolo<strong>gie</strong> ad absurdum<br />
geführt.<br />
Druckgussteil mit eingegossenem RFID-Chip.<br />
also nicht mehr Herr bin über mein eigenes Fahrzeug, bekomme<br />
ich auch kein Feedback mehr von meinem Auto. Hat das Fahrwerk<br />
beispielsweise einen Schaden erlitten, weil der Wagen zu<br />
schnell über einen Bordstein gefahren ist oder sonstigen Missbrauchslasten<br />
unterlag, dann merke ich das nicht mehr. Das ist<br />
ein Problem. Das Fahrzeug muss das zukünftig selbst merken<br />
können, d. h., die Anforderung nach mehr Sensorierung im Fahrzeug<br />
wird in Zukunft mit Sicherheit deutlich steigen. Insbesondere<br />
wenn das Fahrzeug einen Schaden hat, der die Fahrsicherheit<br />
gefährdet und daher maximal in der Notlaufeigenschaft betrieben<br />
werden darf, damit es den Weg zur nächsten Werkstatt<br />
schafft, dann muss das mindestens das eigene Fahrzeug wissen.<br />
Im Zeitalter des kollektiv autonomen Fahrens aber auch die Fahrzeuge,<br />
die hinter diesem Wagen fahren.<br />
Wo sind die Grenzen der Technolo<strong>gie</strong>? Könnten Sie auch<br />
Mikroprozessoren ein<strong>gie</strong>ßen?<br />
Pille: Erst kürzlich wurden wir darauf angesprochen, ob das<br />
technologisch geht. Aktuell beherrschen wir es noch nicht. Daran<br />
müssen wir noch arbeiten, ein Mikroprozessor ist ein elektronisch<br />
aufwendigeres System als ein RFID-Transponder. Aber<br />
da stellt sich auch die Frage, ob das wirklich sinnvoll ist.<br />
Also keine Bauteile mit möglichst viel Intelligenz?<br />
Wöstmann: Soviel Intelligenz wie notwendig, aber immer noch<br />
so günstig und vor allem zuverlässig wie möglich. Je mehr ich an<br />
komplexen Systemen integriere, desto fehleranfälliger wird das<br />
System. Die Frage ist immer auch: Wie sieht es mit Reparaturkonzepten<br />
und der Wirtschaftlichkeit aus? Integration machen<br />
wir nur vor dem Hintergrund, dass sie möglichst einfach und<br />
möglichst robust erfolgen soll, auf das notwendigste im Endeffekt<br />
beschränkt. Das gilt auch für den Transponder. Der Transponder<br />
dient für die individuelle Kennzeichnung und Identifizierung.<br />
Wenn das gegeben ist, dann kann ich über ein separates<br />
Softwaresystem im Prinzip alle Daten damit ablegen und automatisch<br />
zuordnen. Und diese Schnittstelle ist eben das eigentlich<br />
interessante. Ich kann auch einen Transponder nehmen, auf dem<br />
ich die Daten speichern kann. Wir haben auch schon Kunden<br />
gehabt, die alle Prozessparameter auf dem Bauteil speichern<br />
Das Bauteil kommuniziert mit der IT, die eigentliche Intelligenz<br />
aber steckt in der Software der Datenbank bzw. der<br />
Cloud?<br />
Pille: Genau. Plakativ dargestellt, wir werden wohl kaum jede<br />
Schraube in einem Pkw mit Sensorfunktionen ausstatten, das<br />
wird der Nutzen nicht hergeben. Bei einem E-Motorengehäuse<br />
kann ich mir das sehr gut vorstellen. Da sind die Daten relevant<br />
und wichtig. Unter welchen Betriebsbedingungen befindet sich<br />
das Gehäuse, welchen Verformungen unterliegt es. Da wird es<br />
interessant. Wo es aus meiner Sicht geradezu kriegsentscheidend<br />
wird, ist das ganze Thema Fahrwerk bei Leichtbau und<br />
zukünftigen Fahrzeugkonzepten. Wenn ich über ein Achssystem<br />
im Pkw nachdenke mit den verschiedenen Lenkern, dann sind<br />
das alles sicherheitsrelevante Bauteile. Sind diese Bauteile geschädigt,<br />
dann sollte man darüber in Kenntnis sein.<br />
Der Sensor im Fahrwerk würde an den Bordcomputer melden<br />
und der an das übergeordnete IT-System in der Cloud,<br />
von wo aus der Bordcomputer dann die Information erhalten<br />
würde: stehen bleiben oder in die Werkstatt?<br />
Die eingegossenen Transponder sind extrem langlebig und begleiten<br />
das Gussteil das ganze Produktleben lang. Thomas Rahn zufolge<br />
können Barcodes oder Data Matrix Codes hier nicht mithalten.<br />
Wöstmann: Entsprechend der Eskalationsstufe. Das Zweite dabei<br />
ist, ich muss dann nicht mehr mit mehrfacher Sicherheit<br />
konstruieren. Ich kann das Bauteil bedarfsgerecht auslegen und<br />
einen eventuellen Überlastfall sofort detektieren. Damit wird<br />
für den Leichtbau eine neue Option eröffnet.<br />
Wer liefert das IT-System?<br />
Das könnte der Gießer sein, der Automobilhersteller, ein Zulieferer<br />
oder ein neuer Dienstleister wie unsere Ausgründung.<br />
Das Interview führte Gerd Krause, Mediakonzept, Düsseldorf<br />
Dipl.-Wi.-Ing. Christoph Pille, Stellv. Abteilungsleiter, Dipl.-Wi.-Ing.<br />
Thomas Rahn, Projektleiter, Dipl.-Ing. Franz-Josef Wöstmann MBA,<br />
Abteilungsleiter Gießereitechnolo<strong>gie</strong> und Leichtbau, Fraunhofer<br />
IFAM, Bremen<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 21
Big Data meets<br />
Gießerei<br />
Wie die Digitalisierung Gießereiprozesse optimieren kann, zeigt<br />
die neue Kernmacherei Inacore in Ergoldsbach. Bei dem Joint-<br />
Venture von Laempe Mössner Sinto und der R. Scheuchl GmbH<br />
ist die 100-prozentige Teileverfolgung und Datentransparenz<br />
aller Maschinen und Anlagen gegeben.<br />
Wie Datenanalyse und Künstliche Intelligenz helfen, etablierte<br />
Industrieprozesse zu optimieren<br />
FOTOS:INACORE<br />
VON RUDOLF WINTGENS, BARLEBEN<br />
Rund 400 Gießereibetriebe mit etwa<br />
80 000 Beschäftigten* gibt es in<br />
Deutschland. Die Traditionsbranche<br />
gehört zwar nicht zur New Economy,<br />
ist aber systemrelevant für den Produktionsstandort<br />
Deutschland. Wie die gesamte<br />
Industrie steht auch die Gießerei-<br />
Industrie vor einem elementaren Wandel.<br />
Die Herausforderungen sind unter anderem<br />
Ressourceneffizienz, veränderte Anforderungen<br />
der Automobilindustrie und<br />
nicht zuletzt die Digitalisierung. Die beiden<br />
erstgenannten Punkte werden häufig<br />
bereits von Kunden der Gießereien, also<br />
mehrheitlich der Automobilindustrie,<br />
nachgefragt. Das heißt, es gibt meist konkrete<br />
Anforderungen und Vorstellungen,<br />
wie Ergebnisse aussehen sollen. Die Gießereien<br />
können sich demnach auf die Suche<br />
nach Lösungen machen und Prozesse<br />
verbessern. Beim letzten Punkt, der<br />
Digitalisierung, ist es nicht ganz so einfach.<br />
Ein Blick über den Atlantik, ins Silicon<br />
Valley etwa, zeigt zwar, wohin die Reise<br />
geht. Aber welche konkreten Anwendungsfelder<br />
„Industrie 4.0“ oder „Machine<br />
Learning“ im Gießereiprozess haben,<br />
muss sich erst noch herausstellen. Definitiv<br />
klar fällt die Bestandsaufnahme aus:<br />
Die Gießerei-Industrie hinkt im Bereich<br />
der Digitalisierung anderen Industrien<br />
weit hinterher. Um diesen Rückstand aufzuholen,<br />
beteiligte sich Laempe Mössner<br />
Sinto, Barleben, Anfang 2017 am Nürtinger<br />
Start-up pragmatic industries und<br />
gründete gemeinsam mit der R. Scheuchl<br />
GmbH das Joint Venture Inacore GmbH<br />
(Siehe Unternehmensreportage in Heft<br />
1-<strong>2019</strong>).<br />
Sind Daten das „Öl des<br />
21. Jahrhunderts“?<br />
Elementar mit der Digitalisierung einher<br />
geht die Entwicklung, dass wir im Zeitalter<br />
der Daten leben. Die Vielfalt, die Menge<br />
und die Qualität der vorhandenen und<br />
erfassten Daten ist schon jetzt nur schwer<br />
zu fassen. Die Laempe Mössner Sinto<br />
GmbH, pragmatic industries und die<br />
R. Scheuchl GmbH haben sich in vielen<br />
54 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong><br />
*Betriebe über 50 Beschäftigte
SPEKTRUM<br />
Bild 1: Klimalager Temperaturüberwachung: Sandkerne brauchen eine bestimmte Temperatur und Luftfeuchte als Idealumgebung.<br />
Mit einer permanenten Überwachung und Steuerung der klimatischen Bedingungen im Sandkern-Lager (hier im Bild bei Inacore)<br />
wird eine wichtige Grundlage für gleichbleibend hohe Kernqualität geschaffen.<br />
Gesprächen der Frage genähert, was die<br />
Digitalisierung in der Gießerei bedeutet.<br />
In Bezug auf Daten wurde die Frage erörtert,<br />
was die Daten bringen sollen,<br />
schließlich geht es um komplexes Prozesswissen<br />
und Erfahrungen. Darüber hinaus<br />
war eine weitere bedeutsame Frage<br />
der Gespräche, wozu die Digitalisierung<br />
überhaupt erforderlich ist?<br />
Die einfache Antwort lautete übereinstimmend:<br />
Digitalisierung verschafft Zeit<br />
und Transparenz. Auf diese Weise können<br />
Unternehmen Kostensenkungspotenziale<br />
(z. B. Reduzierung administrativer Tätigkeiten,<br />
Senkung der Einzelbauteilkosten)<br />
erkennen und nächste Schritte einleiten.<br />
Darüber hinaus können Möglichkeiten zur<br />
Produktionsoptimierung und der systematischen<br />
Fehleranalyse erkannt und umgesetzt<br />
werden. Gerade in der Kernmacherei<br />
– das ist das Feld, in dem wir uns<br />
vor allem bewegen – gibt es Situationen,<br />
in denen bei augenscheinlich gleichen Bedingungen<br />
unterschiedliche Kernqualitäten<br />
produziert werden. Dieser Teilvorgang<br />
im komplexen Gießereiprozess unterliegt<br />
einer großen Vielfalt von Einflussgrößen.<br />
Als besonderer Schwierigkeitsgrad stellt<br />
sich vor allem heraus, dass einige dieser<br />
Einflussgrößen immer noch unbekannt<br />
sind und einige der bekannten Einflussgrößen<br />
nicht unmittelbar beeinflussbar<br />
sind. Jedem Fachmann sind Aussagen wie<br />
„Bis gerade eben hat die Produktion dieses<br />
Kerns problemlos funktioniert, jetzt<br />
plötzlich kommt kein guter Kern mehr aus<br />
der Büchse – und wir haben nichts geändert“<br />
(leider!) geläufig.<br />
Dieses Symptom ist in der betrieblichen<br />
Praxis also eine Tatsache. Ist die<br />
Fehlerursache nicht offensichtlich bzw.<br />
bekannt, dann basieren Ursachenfindung<br />
und Problembehebung meist auf dem Erfahrungsschatz<br />
der Mitarbeiter und sind<br />
nur bedingt strukturiert. Die Dokumentation<br />
der Schritte zur Fehlerbehebung wird<br />
oft vernachlässigt, so dass eine Reproduzierbarkeit<br />
von Ursache, Maßnahme und<br />
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SPEKTRUM<br />
Bild 2: Coreboard Übersicht: Eine wichtige Kennziffer in der Kernmacherei ist die OEE, die Gesamtanlageneffektivität. Mit einer<br />
Dashboard-Lösung kann die OEE (hier im Bild bei Inacore) bei Kernschießmaschinen sowie weitere Kennziffern, wie beispielsweise<br />
deren Ener<strong>gie</strong>verbrauch jederzeit nachvollzogen werden.<br />
Ergebnis nur selten gegeben ist. Häufig<br />
kommt man nach einer Reihe von Maßnahmen<br />
wieder beim Ausgangsparametersatz<br />
an, die Produktion läuft wieder,<br />
und keiner weiß, wieso.<br />
Ein Etappenziel: Mit Digitalisierung<br />
Prozesstransparenz herstellen<br />
In einem ersten Schritt gilt es zu klären,<br />
wie die Digitalisierung dabei helfen kann,<br />
diese Prozesse besser zu verstehen und<br />
eine Prozesstransparenz herzustellen.<br />
Bei der Kernherstellung laufen eine Vielzahl<br />
physikalischer und chemischer Prozesse<br />
gleichzeitig ab. Durch ein Monitoring<br />
möglichst vieler Parameter, die diese Prozesse<br />
beeinflussen, wird es möglich, Rückschlüsse<br />
zu ziehen, welche Parameteränderungen<br />
und Kombinationen von Parameterveränderungen<br />
den Gesamtprozess<br />
negativ beeinflussen können. Zunächst<br />
wird der Gießereiprozess live dargestellt.<br />
Das heißt, der Produktionsprozess kann<br />
während der Produktion beobachtet werden,<br />
sodass jegliche Änderung im Ablauf<br />
sofort sicht- und nachvollziehbar wird. Auf<br />
diese Weise kann bei kritischen Werten<br />
sofort Alarm geschlagen werden. Dadurch<br />
können wiederum die Datensätze (z. B. verschiedener<br />
Maschinen) miteinander verknüpft<br />
und im nächsten Schritt historische<br />
Daten analysiert werden. Genau diese<br />
Schritte werden aktuell bei Inacore umgesetzt,<br />
dem Joint-Venture zwischen Laempe<br />
Mössner Sinto und der R. Scheuchl GmbH<br />
aus Ortenburg. Diese moderne Kernmacherei,<br />
die von Ergoldsbach bei Landshut<br />
Kerne für die Leichtmetall<strong>gie</strong>ßerei von<br />
BMW liefert, bietet schon jetzt eine<br />
100-prozentige Teileverfolgung sowie die<br />
100-prozentige Datentransparenz aller Maschinen<br />
und Anlagen. Dazu gehört beispielsweise<br />
auch die komplette Vernetzung<br />
mit dem BMW-Lager. Als nächsten Schritt<br />
plant Inacore die Realisierung des automatisierten<br />
Lagers mittels fahrerlosem Transportsystem<br />
und automatischer Ein- und<br />
Auslagerung. Weitere Schritte im Sinne<br />
einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrate<strong>gie</strong><br />
sollen bei der Inacore folgen.<br />
Das übergeordnete Ziel: Steigerung<br />
der OEE mit Digitalisierung<br />
Die große Frage in der Praxis lautet: Wie<br />
kann durch Digitalisierung und Prozesstransparenz<br />
die Effizienz gesteigert werden?<br />
Viele Gießereileiter kennen die strengen<br />
Vorgaben des Managements, und<br />
viele von ihnen standen auch schon einmal<br />
vor dem Problem, dass die Gesamtanlageneffektivität<br />
(Overall Equipment<br />
Effectiveness – OEE) im Vergleich zur Vorwoche<br />
deutlich gesunken ist, und man<br />
sich zunächst nicht erklären konnte, was<br />
sich verändert hat. Eine permanente Analyse<br />
der Anlagendaten kann helfen, den<br />
OEE permanent zu berechnen und hinsichtlich<br />
Qualität, Leistung und Verfügbarkeit<br />
aufzuschlüsseln. Dadurch wird es<br />
möglich, sehr schnell herauszufinden, was<br />
sich geändert hat und in welche Richtung<br />
die Analyse zu vertiefen ist. Konkret heißt<br />
das, dass durch die Digitalisierung nachvollziehbar<br />
wird, wer was wann wieso verändert<br />
hat und welche Folgen das hatte.<br />
Zusammenspiel von Technolo<strong>gie</strong><br />
und Mensch als Schlüssel<br />
Neben den reinen Daten sind bei der Wissensbasis<br />
Technologen und erfahrene<br />
Bediener zu berücksichtigen, die viel Erfahrung<br />
sowie ein gutes Gespür und das<br />
sprichwörtliche Bauchgefühl für bestimmte<br />
Fehler und deren Behebung haben. Das<br />
Ziel einer vernünftigen Digitalisierungsstrate<strong>gie</strong><br />
muss es sein, dieses Gespür und<br />
die Erfahrungen in die Auswertung einzubeziehen<br />
und so in der Breite nutzbar zu<br />
machen. Dadurch kann die gesamte Kernmacherei<br />
optimal rea<strong>gie</strong>ren und auf das<br />
Wissen und das Können allgemein(er) zugreifen<br />
und darüber verfügen. Dafür wird<br />
Künstliche Intelligenz genutzt, sodass optimale<br />
Verhaltensweisen vorhergesagt<br />
werden können. Parallel zur Optimierung<br />
der Prozesse im Hinblick auf den OEE gilt<br />
es, die Kosten transparent zu machen und<br />
Einsparpotenziale aufzudecken. Durch die<br />
Digitalisierung entstehen mannigfaltige<br />
56 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
Bild 3: Coreboard Produktion: Einer der wichtigsten Parameter für die OEE ist die Übersicht über die Kernproduktion. Mit dem Coreboard<br />
(hier im Testbetrieb bei Inacore) kann die Anzahl der geschossenen Kerne pro Maschine jederzeit nachvollzogen werden.<br />
Möglichkeiten, den Einsatz von Maschinen,<br />
Werkzeugen oder Personal detailliert<br />
zu dokumentieren und auszuwerten.<br />
Ein bedeutsamer „quick win“:<br />
Stromverbrauch durch Monitoring<br />
senken<br />
Ein gutes Beispiel hierfür ist der Stromverbrauch.<br />
Basierend auf einem detaillierten<br />
Monitoring des Gesamt-Strombedarfs<br />
sowie des Bedarfs der individuellen Anlagen<br />
können Potenziale aufgedeckt und<br />
bewertet werden. Im Ergebnis können Anund<br />
Abschaltlogiken sowie Stromspitzenpuffer<br />
entwickelt werden, sodass signifikante<br />
Einsparungen ohne negative Nebeneffekte<br />
realisierbar sind. Neben der<br />
Einsparung von Kosten ergibt sich hier ein<br />
weiterer positiver Effekt, da inzwischen<br />
auch auf Gießereien ein nicht unerheblicher<br />
Druck lastet, Ener<strong>gie</strong> zu sparen.<br />
Ein zweites Beispiel sind die Produktionsmengen.<br />
Basierend auf einem detaillierten<br />
Echtzeit-Monitoring der Produktionsmengen/Maschinenzyklen<br />
je Stunde<br />
können Produktivitätspotenziale sichtbar<br />
gemacht werden – im Speziellen bei einer<br />
weiteren automatischen Datenverkettung<br />
zum OEE. Daraus lassen sich optimierte<br />
Maschinenbelegungen ermitteln und das<br />
Potenzial zur Einsparung einer Maschine<br />
oder einer anderen (optimaleren) Verwendung<br />
erkennen. Man kann also sehen, warum<br />
man nicht auf die geplanten Produktionsmengen<br />
kommt – ob zu viel Ausschuss,<br />
eine falsche Maschinenauslastung<br />
oder andere organisatorische Mängel wie<br />
Probleme in der Logistik oder die Arbeitsplatzgestaltung<br />
zum Flaschenhals werden.<br />
Ein Ergebnis der Analyse könnte z. B.<br />
sein, dass neue Kernregale beschafft werden<br />
müssen. Denn durch den Mangel an<br />
Kernregalen, in denen die Kerne abgelegt<br />
werden müssen, können neue Kerne nicht<br />
aus den Maschinen entnommen und daher<br />
keine weiteren Kerne produziert werden.<br />
Die Produktion steht still und verursacht<br />
dennoch weiter Kosten.<br />
Fazit: Kernmacherei 4.0<br />
beginnt mit einem echtzeitfähigen<br />
Maschinenmanagersystem<br />
Die Digitalisierung und die Möglichkeiten<br />
des „Internet of Things“ werden die Prozesse<br />
in der Gießerei nachhaltig verändern.<br />
In die nahe Zukunft geblickt ist es<br />
denkbar, dass Geräte mit ihren Bedienern<br />
auf intelligente Art „kommunizieren“, zum<br />
Beispiel, um konkrete Vorhersagen zu<br />
treffen. Es könnten intelligente Werkzeuge<br />
mit Sensorien und einer Schnittstelle<br />
zur Kernschießmaschine entstehen. Auf<br />
die Kernherstellung bezogen kann so die<br />
Erhöhung der Gesamtanlageneffektivität<br />
(OEE) und damit die Senkung der Einzelbauteilkosten<br />
von Kernen erreicht werden.<br />
Diese Ziele lassen sich nur realisieren,<br />
wenn die Prozesstransparenz, gerade<br />
auch in der Kernherstellung, in einem<br />
ersten Schritt erhöht wird.<br />
Aktuell orientiert sich die Prozessführung<br />
bei der Kernherstellung zum einen<br />
am Erfahrungswissen der Technologen<br />
und Maschinenbediener und zum anderen<br />
an idealisiertem Prozesswissen. Das bildet<br />
die komplexen physikalischen und<br />
chemischen Prozesse jedoch nur eingeschränkt<br />
ab und lässt einflussnehmende<br />
Faktoren wie Umweltbedingungen außer<br />
Acht. Um diesen und weiteren Problemstellungen<br />
zu begegnen, ergeben sich<br />
durch das Aufkommen von Methoden zur<br />
Verarbeitung großer Datenmengen (Big<br />
Data) sowie den Einsatz von künstlicher<br />
Intelligenz (KI) ganz neue Ansätze. Vorrangig<br />
ist daher die Entwicklung eines<br />
maßgeschneiderten, echtzeitfähigen Maschinenmanagersystems<br />
zur komplexen<br />
Zustandsüberwachung (Erkennung und<br />
Informationsanalyse über den Verschleißzustand<br />
und anschließender Fehlermeldung<br />
einzelner Bauteile/Funktionsgruppen)<br />
und zur intelligenten Steuerung von<br />
Kernschießmaschinen. Damit ist der erste<br />
Schritt zur Realisierung der „Kernmacherei<br />
4.0“ getan.<br />
Rudolf Wintgens, Geschäftsführer der<br />
Laempe Mössner Sinto GmbH; Julian<br />
Feinauer, Geschäftsführer und Gründer der<br />
pragmatic industries GmbH<br />
www.laempe.com<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 57
BERUF & KARRIERE<br />
68 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
Ein Gießerei-Ingenieur in seinem Element: Jörg Höppner<br />
ist auch nach 13 Jahren noch mit Begeisterung bei der<br />
Sache. Als Leiter der operativen Fertigungsbetreuung<br />
gibt es täglich neue Herausforderungen zu meistern,<br />
ganz nach Höppners Geschmack.<br />
Auch Umwege führen zum Ziel<br />
Jörg Höppner entschied sich erst mit Ende zwanzig für ein Bachelor-Studium an der<br />
TU Bergakademie Freiberg. Eine goldrichtige Entscheidung, wie er heute sagt: Seit Mitte<br />
2005 arbeitet der Gießerei-Ingenieur nun bei der thüringischen Eisen<strong>gie</strong>ßerei Meuselwitz<br />
Guss GmbH und ist Leiter der Operativen Fertigungsbetreuung. Die Anforderungen an<br />
seine Arbeit haben sich zwar stetig verändert – seine Begeisterung für das Gießen ist<br />
geblieben. Der Artikel ist der zweite Teil einer GIESSEREI-Serie über den Werdegang<br />
ehemaliger Gießereitechnik-Absolventen.<br />
VON KARIN HARDTKE, RATINGEN<br />
FOTOS: MARIO JAHN<br />
Wenn Jörg Höppner über die hiesige<br />
Gießerei, einen bevorstehenden<br />
Abguss oder über ein<br />
komplett neues Gussteil spricht, dann ist<br />
er kaum zu bremsen. Die Informationen<br />
sprudeln nur so aus ihm heraus und ein<br />
Blick in sein Gesicht genügt, dann ist klar:<br />
Höppner ist ein Gießereienthusiast durch<br />
und durch. Gießen ist sein Metier und<br />
auch nach 13 Jahren ist von der anfänglichen<br />
Leidenschaft zum flüssigen Metall<br />
nichts, aber auch rein gar nichts verloren<br />
gegangen. Und auch optisch habe er sich<br />
in dieser Zeit kaum verändert, scherzt der<br />
mittlerweile 45-Jährige. Höppner ist Leiter<br />
der Operativen Fertigungsbetreuung und<br />
als solcher verantwortlich für den reibungslosen<br />
Ablauf des Drei-Schicht-Betriebs.<br />
Dazu gehört unter anderem auch<br />
die Probenfertigung. Zudem ist er stellvertretender<br />
Ansprechpartner für die Ausbildung<br />
angehender Gießereimechaniker.<br />
Und dass es in der Gießerei rund läuft,<br />
das ist auch am heutigen Tag wieder extrem<br />
wichtig. Gegen Mittag soll ein 25<br />
Tonnen schweres, kernintensives Maschinenbett<br />
mit unterschiedlichsten Wandstärken<br />
gegossen werden. Und obwohl das ja<br />
nicht Höppners erster Abguss ist, spürt<br />
man bei ihm eine gewisse Anspannung.<br />
„Die Herstellung von tonnenschweren<br />
Gussteilen mit ihren teilweise sehr filigranen<br />
Formen und Kernen ist für mich auch<br />
heute noch etwas Besonderes. Aber es ist<br />
Bild 1: Nichts für schwache Nerven – die Anspannung steigt: In wenigen Augenblicken<br />
wird das flüssige Eisen in die vorbereitete Form fließen und schließlich zu einem tonnenschweren<br />
Maschinenbett werden.<br />
immer auch eine Herausforderung, denn<br />
es kann natürlich auch mal etwas schieflaufen.<br />
Dann muss man handeln.“ (Bild 1)<br />
Computersimulation hin oder her: Sie sei<br />
zwar ein wichtiges Hilfsmittel im Vorfeld<br />
der Planung, aber auf der anderen Seite<br />
eben auch ein theoretischer Idealzustand,<br />
der von der Rückkopplung aus der Praxis<br />
lebt. „Man kann nie hundertprozentig sicher<br />
sein, dass alle Parameter beim Abguss<br />
innerhalb der vorgegebenen Toleranzen<br />
bleiben, ein Restrisiko bleibt und es<br />
gilt, mit Bedacht zu a<strong>gie</strong>ren. Der Gießereibetrieb<br />
ist im Endeffekt immer noch ein<br />
technisch-basierter Handwerksbetrieb und<br />
der Faktor Mensch spielt dabei eine große<br />
Rolle“, stellt Höppner klar. Aber gerade<br />
das mache ja erst den Reiz an seiner Arbeit<br />
aus. Und so marschiert der Gießerei-Ingenieur<br />
schnellen Schrittes in Richtung Abguss,<br />
bedient auf seinem Weg dorthin mal<br />
eben einen Gabelstapler und wechselt hier<br />
und da mit einem Mitarbeiter ein paar Worte<br />
zur Abstimmung des bevorstehenden<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 69
BERUF & KARRIERE<br />
Abgusses. Drei Schichtverantwortliche<br />
und zusätzlich zwei Mitarbeiter, die sich<br />
in der Meisterausbildung befinden, hat<br />
Höppner in seinem Team. Deren Arbeit<br />
gilt es aufeinander abzustimmen. Eine Aufgabe,<br />
die nicht immer ohne Reibungsverluste<br />
vonstattengehe, wie Höppner einräumt.<br />
Das sei aber völlig normal – wichtig<br />
sei es eben, immer bei der Sache zu<br />
bleiben und stets das Wesentliche nicht<br />
aus den Augen zu verlieren.<br />
Wirtschaftsingenieur mit<br />
anschließendem Gießereistudium –<br />
eine perfekte Kombination<br />
Bild 2: Mit Blaumann,<br />
Schutzhelm<br />
und Sicherheitsbrille:<br />
Höppner ist<br />
ein Mann der Praxis<br />
und diese drei Utensilien<br />
gehören zur<br />
Standardausrüstung<br />
im Arbeitsschutz<br />
und sind<br />
Voraussetzung beim<br />
Aufenthalt vor Ort.<br />
dent.“ In den Semesterferien arbeitet der<br />
angehende Gießerei-Ingenieur regelmäßig<br />
in der Gießerei, sammelt Erfahrungen in<br />
verschiedenen Bereichen und fängt<br />
schließlich Mitte 2005 als Arbeitsvorbereiter<br />
an (Bild 2).<br />
Mit Windener<strong>gie</strong>-Know-how und<br />
historisch gewachsenem Maschinenbau<br />
für die Zukunft gerüstet<br />
Die Meuselwitz Guss Eisen<strong>gie</strong>ßerei GmbH<br />
ist Teil der DIHAG Gruppe in Essen, einer<br />
Seinen Traumjob fand Höppner erst im<br />
zweiten Anlauf. Nach Abitur und Wehrdienst<br />
studierte er zunächst Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an der Westsächsischen<br />
Hochschule in Zwickau. Seine erste Anstellung<br />
entwickelte sich allerdings anders<br />
als erhofft und so war der junge Ingenieur<br />
gezwungen, sich nach beruflichen<br />
Alternativen umzuschauen. Höppner<br />
stammt aus der Nähe von Meuselwitz,<br />
bereits sein Vater arbeitete in der namensgleichen<br />
Gießerei und so absolviert<br />
Jörg Höppner dort schließlich ein Praktikum.<br />
Seinen Vorgesetzten fällt er sofort<br />
positiv auf. Da die Gießerei zu dieser Zeit<br />
– Anfang der 2000er-Jahre – verstärkt fähige<br />
Mitarbeiter sucht, überlegt man gemeinsam,<br />
wie sich eine qualifizierte Berufsperspektive<br />
für den jungen Wirtschaftsingenieur<br />
gestalten lässt. Die<br />
Entscheidung fällt schließlich auf ein Bachelor-Studium<br />
an der TU Bergakademie<br />
Freiberg. Dort kann er sich im Wesentlichen<br />
auf den Schwerpunkt Gießereitechnik<br />
konzentrieren, da das meiste Grundlagenwissen<br />
bereits während seines ersten<br />
Studiums vermittelt wurde. Das hat<br />
vieles erleichtert, so Höppner. Und als<br />
Senior unter den Studenten habe er den<br />
Unterricht sichtlich belebt, scherzt er weiter.<br />
„Ich habe halt häufiger nachgehakt<br />
und hinterfragt als manch jüngerer Studer<br />
größten europäischen Gießerei-Gruppen,<br />
die sich aktuell in einer Phase der<br />
Neuausrichtung befindet. Seit der Privatisierung<br />
im Jahr 1992 hat sich das Unternehmen<br />
sukzessive zu einem Spezialisten<br />
für Groß- und Schwergussteile aus<br />
Grau- und Sphäroguss weiterentwickelt.<br />
Gegossen wird in einem Gewichtsbereich<br />
von ca. 250 Kilogramm bis derzeit 85 Tonnen.<br />
Gussteilegrößen von bis zu 7 Meter<br />
Durchmesser, 20 Meter Länge und 6 Meter<br />
Höhe lassen sich realisieren. Bis vor<br />
einigen Jahren wurde ein Großteil des Umsatzes<br />
mit Gussteilen für Windkraftanlagen<br />
erwirtschaftet. Doch das zunehmend<br />
dynamische Marktumfeld ist auch an der<br />
thüringischen Gießerei nicht spurlos vorübergegangen.<br />
Der massive Absatzrückgang<br />
bei den Produzenten von Windkraftanlagen<br />
schlug voll auf die Gießerei durch;<br />
die jährliche Gussproduktion in diesem<br />
Segment fiel in wenigen Jahren um fast<br />
zwei Drittel. Doch der Gießerei gelang es<br />
Bild 3: Die Gießerei hat in den vergangenen<br />
Jahren ihre Produktion neu ausgerichtet:<br />
innovative Wege mit der Windkraft<br />
bis hin zu großen Maschinenbaukom<br />
ponenten.<br />
70 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>
nach und nach, in neue Geschäftsfelder<br />
vorzustoßen. Mittlerweile ist der Umstieg<br />
auf die Produktion von Gussteilen für den<br />
Maschinenbau sowie den Pressen- und<br />
Mühlenbau auf einem guten Weg. Jörg<br />
Höppner sieht diese Veränderungen ganz<br />
pragmatisch: „Das ist halt der Markt. Entweder<br />
man versteht ihn und macht das<br />
Beste daraus oder man versteht es nie.“<br />
Höppner jedenfalls versteht „Es“ und die<br />
Herausforderungen, die der Wandel mit<br />
sich bringt, jeden Tag aufs Neue für sich<br />
zu nutzen. Gussteile für Windkraftanlagen<br />
seien, bei geeignetem Seriencharakter,<br />
recht zügig herzustellen, erklärt der Gießerei-Ingenieur.<br />
Gussteile für den Maschinenbau<br />
hingegen seien da schon um einiges<br />
anspruchsvoller und zeitintensiver.<br />
Von der Zeichnung über die Machbarkeitsstudie<br />
bis hin zum verkaufsfähigen Produkt<br />
– viele Prozesse und Abläufe musste<br />
die Gießerei neu aufsetzen. „Es macht<br />
mich stolz zu sehen, wie gut alle Abteilungen<br />
zusammenarbeiten und wie enga<strong>gie</strong>rt<br />
die Mitarbeiter mitziehen. Die Anforderungen<br />
an ihre Arbeit, vor allem aufgrund<br />
der Dimensionsunterschiede<br />
innerhalb der angebotenen Produktpalette,<br />
haben sich ja schließlich auch verändert.“<br />
(Bild 3)<br />
Auch in Sachen Nachwuchsgewinnung<br />
sowie in der Ausbildung der Gießereimechaniker<br />
ist Höppner aktiv. Früher mehr<br />
als heute, sagt er, da er inzwischen personelle<br />
Unterstützung bekommen habe.<br />
An weiterführenden Schulen findet man<br />
ihn mittlerweile eher selten, aber wenn<br />
eine Schulklasse zu einer Betriebsbesichtigung<br />
anrückt, dann reißt Höppner die<br />
Jugendlichen mit seiner Begeisterung für<br />
die Gießerei jedes Mal mit, erzählt Gießereileiter<br />
Pierre Kirstein und lacht. Und<br />
hin und wieder kommt es vor, dass man<br />
Jörg Höppner anschließend bei einem<br />
Plausch mit einem der Lehrer vorfindet,<br />
die den Gießerei-Ingenieur noch aus seiner<br />
Schulzeit kennen. „Jörg Höppner hat<br />
die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen<br />
und sie mitzuziehen. Das schätze ich neben<br />
seinem Fachwissen und seinem lösungsorientierten<br />
Denken sehr an ihm“,<br />
betont Kirstein. Und auch der Umstand,<br />
dass der viel beschäftigte Gießerei-Ingenieur<br />
bekennender Pink-Floyd-Fan ist –<br />
„die guten alten Songs“ – kann beim Umgang<br />
gerade mit den älteren Kollegen, die<br />
mit dieser Musik groß geworden sind, sicherlich<br />
nicht schaden.<br />
Auf innovativen Wegen: Mehr als<br />
200 neue Gussteile in kürzester Zeit<br />
Stolz sind Jörg Höppner und Gießereileiter<br />
Pierre Kirstein auch auf eine weitere Tatsache:<br />
In diesem Jahr wurden bereits mehr<br />
als 200 komplett neue Gussteile gegossen<br />
– vom Leicht- bis zum Schwergewicht.<br />
„Stand heute bedeutet das quasi mehr als<br />
ein neues Gussteil pro Tag“, sagt Pierre<br />
Kirstein und Jörg Höppner ergänzt: „Bei<br />
jedem Teil müssen ja sämtliche Kausalketten<br />
erneut abgearbeitet werden. Das<br />
ist eine Herausforderung.“ Im Endeffekt<br />
laufe es meistens auf einen Kompromiss<br />
zwischen den technischen Möglichkeiten<br />
und dem Kostenrahmen hinaus. Hierbei<br />
kommt dem studierten Wirtschaftsingenieur<br />
immer wieder auch sein betriebswirtschaftliches<br />
Know-how zugute. Aber<br />
der bodenständige Jörg Höppner schätzt<br />
auch Herausforderungen der ganz anderen<br />
Art: die Restauration der Bockwindmühle<br />
im thüringischen Lumpzig beispielsweise.<br />
Die Windmühle aus dem Jahr 1732<br />
wurde bei einem Sturm Anfang 2018 stark<br />
beschädigt. Der Verein, der sich um die<br />
Bild 4: Die Gießerei wagt sich an immer<br />
neue und schwerere Gussteile heran.<br />
Über 100 Tonnen Flüssigeisen werden<br />
es in Kürze sein. Hier ist der Abguss des<br />
o.g. Maschinenbettes zu sehen.<br />
alte Windmühle kümmert, fragte bei der<br />
Gießerei an, ob die nicht einen neuen<br />
Gusswellenkopf für die beschädigte Mühle<br />
<strong>gie</strong>ßen könnte. Die Gießerei kann und<br />
nun ist Jörg Höppner mittendrin, das Windmühlen-Projekt<br />
gemeinsam mit seinem<br />
Ausbilderkollegen Manuel Mälzer in die<br />
Tat umzusetzen. Doch damit nicht genug:<br />
In der kommenden Woche steht ein weiteres<br />
Highlight an: Der Abguss des<br />
schwersten Gussteils, das die Gießerei<br />
jemals gegossen hat – über 100 Tonnen<br />
Flüssigeisen für ein Großgussteil (Bild 4).<br />
Eine logistische und organisatorische Herausforderung.<br />
„Hier wird es nie langweilig“,<br />
lacht Höppner und wirkt trotz seiner<br />
45 Jahre fast ein wenig lausbübisch. 22<br />
Jahre seien es noch bis zur Rente – Zeit<br />
genug, um in der Gießerei noch so einiges<br />
zu bewegen. Ob neue Produktionsausrichtungen,<br />
steigende Anforderungen an die<br />
Gussteile, verstärkter Arbeits- und Umweltschutz<br />
oder ein effizientes Ener<strong>gie</strong>management<br />
– an Aufgaben mangelt es<br />
jedenfalls nicht. Gut so, meint Höppner.<br />
www.meuselwitz-guss.de<br />
AAGM Aalener<br />
Gießereimaschinen GmbH<br />
Gewerbehof 28 · D-73441 Bopfingen<br />
Tel. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-0<br />
Fax. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-10<br />
E-Mail: info@aagm.de · Web: www.aagm.de<br />
Besuchen Sie uns auf der GIFA <strong>2019</strong> - Halle 12 - Stand A40<br />
GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong> 71
MEDIEN & BÜCHER<br />
Die Glocken<strong>gie</strong>ßer aus Sinn<br />
Pro7-Sendung Galileo porträtiert die Gießerei Rincker<br />
Haben auch Sie interessante Videos<br />
zum Thema Gießereitechnik im Internet<br />
gefunden? Senden Sie Ihre Videovorschläge<br />
an: redaktion@bdguss.de<br />
Noch ein letztes Mal abschlacken, dann startet der Abguss der Glocke. Ein Erlebnis, an dem in Sinn auch Priester und Nonnen teilnehmen.<br />
Moderator Abdallah präsentiert den Beruf<br />
des Glocken<strong>gie</strong>ßers in der Sendung Galileo.<br />
Christian Rincker führt mit einer Stirnkamera<br />
ausgestattet durch die Glocken<strong>gie</strong>ßerei.<br />
Der Guss ist gelungen – der Ton stimmt.<br />
Christian Rincker neben der fertigen Glocke.<br />
SCREENSHOTS: PRO 7<br />
Die Glocken<strong>gie</strong>ßer Rincker sind bereits<br />
seit 1590 bekannt. Ihr Handwerk ist eine<br />
Tradition, deren Anfang bis tief ins<br />
Mittelalter hinein reicht und auch heute<br />
noch u. a. im hessischen Sinn praktiziert<br />
wird. In der Sendung Galileo auf<br />
Pro7 stehen die fünf wichtigsten Arbeitsgegenstände<br />
eines Glocken<strong>gie</strong>ßers<br />
im Fokus – und mit ihnen der anspruchsvolle<br />
Gießereiprozess zur Herstellung<br />
der Musikinstrumente.<br />
Den Produktionsprozess einer Glocke<br />
präsentiert Christian Rincker, ausgebildeter<br />
Metall- und Glocken<strong>gie</strong>ßer und<br />
jüngster Vertreter des mindestens 14 Generationen<br />
alten Gießergeschlechts. Die<br />
Galileo-Redaktion stattet Rincker mit einer<br />
Stirnkamera aus und ist so ganz nah<br />
dabei, wenn z. B. die Form entsteht oder<br />
– aus heutiger Sicht kurios – ein Fichtenstamm<br />
zur Entgasung der Schmelze eingesetzt<br />
wird.<br />
Beim Abguss in Sinn sind Priester und Nonnen<br />
zugegen, die die Glocke weihen und<br />
den Abguss zu einem erhabenen Moment<br />
machen. 15 Minute ab<strong>gie</strong>ßen – zwei Wochen<br />
abkühlen. Danach ist noch das Auspacken,<br />
Bearbeiten und Stimmen des Instruments<br />
in dem 9-Minuten-Beitrag zu sehen.<br />
In den „heiligen“ Werkshallen in Sinn<br />
entstehen 40 Glocken pro Jahr.<br />
Um die Glocken<strong>gie</strong>ßerei Rincker geht es auch<br />
in einem Arti kel in der kommenden Ausgabe.<br />
QR-CODE/Link:<br />
Galileo-Sendung von<br />
Pro7 auf YouTube:<br />
https://bit.ly/2RUS3Qk<br />
98 GIESSEREI 106 <strong>02</strong>/<strong>2019</strong>