P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 1/2019 WERKAUSSCHNITT: PETER PONGRATZ
BLATTWERK
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT
+ OHO-PROGRAMM JÄNNER BIS MÄRZ 2019
No. 09
KONTRAPUNKTE
Zum Leben auf dem Lande
30 JAHRE OFFENES HAUS OBERWART
Das erste Jahrzehnt
WOLFGANG R. KUBIZEK
Komponist und politischer Kopf
7
12
34
Sicherheit kommt
mit dem Pannendienst.
Der Pannendienst
kommt mit Sicherheit.
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OHO
LIEBE FREUNDINNEN
UND FREUNDE DES
WIE DAS ALLES SEINEN ANFANG NAHM
„Südlich / ein Haus / offen“ hieß die Komposition von Wolfgang R.
Kubizek, die anlässlich des ersten Jahresjubiläums des Offenen Haues
Oberwart im Jahr 1990 uraufgeführt wurde. Dieses Haus war zwar davor
bereits für Jugendliche geöffnet und unter dem Namen „Jugendhaus
Oberwart“ wohl bekannt gewesen, allerdings hatte ihm ein unsäglicher
Ruf angehaftet wie kaum etwas anderes davor und danach in der
Oberwarter Gesellschaft.
Es war das Jahr 1984, als ich als gebürtiger Nordburgenländer, in Wien
lebend, das Südburgenland zu entdecken begann. Beeindruckt von der
landschaftlichen Idylle und auch von der Tatsache, dass es damals im
Südburgenland noch immer mehr Landwirtschaft gab als im Norden,
konnte ich auch feststellen, dass es eine durchaus interessante junge
Kunstszene gab. Auf dieser Entdeckungsreise machte ich u.a. Bekanntschaft
mit dem Jugendhaus in der Lisztgasse in Oberwart – es war ein
Konzertbesuch, und es blieb nicht der einzige.
Bei diversen Gelegenheiten war es nahezu unmöglich, jener umtriebigen
Person nicht zu begegnen, die nach dem allmählichen Dahinsterben
des Jugendhauses etwa ab 1986 verantwortlich für sein weiteres
Geschick zeichnete und mich einlud, im „Beisl“ des Hauses meine Bilder
auszustellen. Es war Horst Horvath, damals Arbeitsmarktbetreuer und
Aktivist. Ein anderer, der meine Aufmerksamkeit erregte, war Schriftsteller
und ich lernte ihn, Peter Wagner, auch als Musiker kennen. Die
zahlreichen Abende im Beisel an der Bar trugen sehr viel dazu bei, uns
mit eigenen Ideen und Visionen in die Ideen und Visionen des Aktivisten
Horst Horvath einzubringen. Er strotzte vor Tatendrang und wir
sprühten vor künstlerischer Schubkraft.
Es war großartig, ein derartiges Biotop vorzufinden und damit künstlerische
Ambitionen zu verwirklichen. Und es hat funktioniert. Das OHO
wurde geboren, die ersten großen Projekte wurden realisiert. Man
kann sagen, dass man ohne Rücksicht auf Verluste agiert hat. Geld zu
verdienen stand damals wahrlich nicht an oberster Stelle, denn es gab
kaum welches. Ausschlaggebend war die Energie, die wir hier erzeugten
und die weitere Künstler einlud, sich hier zu engagieren, wie den
bereits eingangs erwähnten Komponisten Wolfgang R. Kubizek und
später auch den bildenden Künstler Andreas Lehner.
Über die Jahrzehnte seiner Existenz, dessen 30-jähriges Jubiläum das
OHO im Jahr 2018 feiert, war eine große Anzahl von KünstlerInnen an
vielen großartigen Projekten beteiligt. Sie haben diesem Haus sein über
die Grenzen des Landes geschätztes künstlerisches Profil verliehen.
Wolfgang Horwath
Obmann Offenes Haus Oberwart
INHALT
04 OHO-Programm
06 Und welche Augenfarbe habe ich?
08 Ideen und Visionen für den
Bezirk Oberwart
10 Erinnerungsausstellung Bernd Irran
12 OHO – das erste Jahrzent
Erzählung in Fragen und Antworten
22 Den Mut zu träumen und die
Kraft zu kämpfen
Horst Horvath im Interview
26 Von der Künstlergruppe
Burgenland zu KGB Polychrom
30 Jahre OHO – Paraphrase 1
28 Kunst muss unbequem sein dürfen
Christa Prets im Interview
30 Festvortrag zur Wiedereröffnung des
OHO 1997 von Peter Wagner
32 Ausstellung Peter Pongratz
34 Zu Wolfgang R. Kubizek:
Christoph Cech im Interview
36 Statements zu Wolfgang R. Kubizek
38 Buchtipps
39 Weintipp
Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352 – 38555; DVR 0648281;
ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;
Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart; Fotos: zVg, Shutterstock;
Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;
Redaktionelle Mitarbeit: Wolfgang Horwath, Alfred Masal,
Ursula Neubauer, Katharina Tiwald, Peter Wagner, RABOLD UND CO.
Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger, Peter Wagner
Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.
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AUSSTELLUNG PETER PONGRATZ
DETAILLIERTE Informationen
zu DIESEN UND WEITEREN
Veranstaltungen auf
www.OHO.at
ODER telefonisch unter
+43 (0)3352 – 38555
Falls nicht anders angegeben, finden
alle Veranstaltungen im OHO statt.
HEARTS HEARTS
Fr., 11.1.
20:00 Uhr
HEARTS HEARTS UND APOLLON’S RETURN
Konzert: Indiepop / Experimental Rock
Eintritt: VVK € 8,– / AK € 10,–
Die oberösterreichischen Senkrechtstarter und Gewinner
des FM4-Awards von HEARTS HEARTS legen mit „Goods /
Gods“ (Tomlab) ein rundum überzeugendes und erwachsenes
Zweitwerk vor. Es ist sowohl ausgesprochen clever
– vom Songwriting bis hin zur Instrumentierung – als auch
an den richtigen Stellen höchst emotional. „Goods / Gods“
strotzt nur so vor allerlei „Goods“, um auf dem Weg zum
Alternative-Olymp den nächsten Schritt zu tun!
Bereits der Opener „Phantom / Island“ beginnt mit einem
angenehm abgedrehten Synthesizer und nimmt keine Gefangenen.
Im nächsten Moment werden dann auch schon
gekonnt Rhythmen à la Radiohead ausgespielt und die
Aufmerksamkeit der musikalisch alternativorientierten Zuhörerschaft
ist, gepaart mit einer stylischen Bühnenshow,
im Handumdrehen hergestellt. „Kunstpop im besten Sinn“
(Die Presse)
APOLLON´S RETURN gehen mit wachen Augen durch die
Welt, verbeißen sich gegen Alltagsrassismus, soziale Kälte
und überhaupt: Krisen aller Art. In einer speziellen Spielart
servieren Apollon’s Return Poeten-Rock mit Attitüde. Mit
ihrer neuen CD „Kreise und Linien“ und dem Video ihrer
Single „Träume der Kreise“ starten sie heuer durch.
So., 13.1.
20:00 Uhr * OFF Theater Wien
TALKSHOW 1933 –
UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?
Theater
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
WEITERE VORSTELLUNG: Mo., 14.1. * 20:00 Uhr
White Box, Kirchengasse 41, 1070 Wien
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland, der Roma
Volkshochschule Burgenland und dem Offenen Haus Oberwart
Do., 17.1.
20:00 Uhr * ORF Landesstudio Eisenstadt
TALKSHOW 1933 –
UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE?
Theater
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
WEITERE VORSTELLUNG: Fr., 18.1. * 20:00 Uhr
ORF Burgenland, Buchgraben 51, 7000 Eisenstadt
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland, der Roma
Volkshochschule Burgenland und dem Offenen Haus Oberwart
Mo., 28.1.
19:00 Uhr
KONTRAPUNKTE – VISIONEN ZUM LEBEN AUF DEM LANDE
Vernissage der Ausstellung
zur Raumplanung und Regionalentwicklung
mit StudentInnen der TU Wien und KünstlerInnen
Eintritt frei
JÄNNER BIS MÄRZ 2019
Fr., 22.2.
19:30 Uhr
BERND IRRAN UND
DER PLANET DER KÖNIGE
Vernissage der Erinnerungsausstellung für Bernd Irran
Eintritt frei
sA., 23.2.
20:00 Uhr
STANDBY COMEDY
Kabarettpremiere von Markus Bittner
Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,- (ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)
Do., 28.2.
19:30 Uhr
DATENPOESIE CONTRA DIGITAL BEHAVIORISMUS
Lesung und Diskussion
Eintritt frei
Eine Veranstaltung des OHO in Kooperation mit
der GAV-Burgenland und dem Pen Club Burgenland
sA., 2.3.
20:00 Uhr
BUY BUY BABY VON DAS PLANETENPARTY PRINZIP UND
MELT DOWNER / SUPPORT: DEAD ENDS FRIENDS
Noise-Rock-Konzept-Performance
Eintritt: VVK € 8,– / AK € 10,–
Fr., 8.3.
19:30 Uhr
KÜNSTLERGRUPPE BURGENLAND – KGB POLYCHROM
Vernissage der Ausstellung
30 JAHRE OHO >> PARAPHRASE #1
AUF DAS ERSTE JAHRZEHNT
Eintritt frei
Sa., 9.3.
20:00 Uhr
„LOLA BLAU” VON GEORG KREISLER
Musical-Kabarett mit der Schauspielerin Tamara Stern
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 18,– (ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,–)
fr., 15.3.
20:00 Uhr
„NEVER REACH THE END” – REFRAIN COLOR
Konzert: Worldmusic
Eintritt: VVK € 13,– / AK € 16,– (ermäßigt VVK € 11,– / AK € 13,–)
Fr., 22.3.
19:30 Uhr
PETER PONGRATZ
FEINE SALONKUNST FÜR DAS WOHNZIMMER
Vernissage der Ausstellung
Eintritt frei
SA., 23.3.
13:00 bis 18:00 Uhr * Rathaus Oberwart
NS GEFÜHLSERBSCHAFTEN IM 21. JAHRHUNDERT
Symposium
Eintritt frei
Eine Veranstaltung von RE.F.U.G.I.U.S. in Kooperation
mit den Burgenländischen Volkshochschulen, K.B.K.
SA., 23.3.
20:00 Uhr
HANNA I KÄTHE – DVI HRVATICE U OTPORU
Eine Film-, Musik- und Leseperformance über
zwei Burgenlandkroatinnen im Widerstand
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 18,– (ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,–)
Eine zweisprachige Eigenproduktion der KUGA
SA., 29.3.
19:30 Uhr
WOLFGANG R. KUBIZEK –
KOMPONIST UND POLITISCHER KOPF
1959 – 2008
Ein musikalisches Fest
30 JAHRE OHO >> PARAPHRASE #2
AUF DAS ERSTE JAHRZEHNT
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
Eine Veranstaltung in Kooperation von OHO, RE.F.U.G.I.U.S.,
KIBu, VHS, K.B.K. und Friedrich & Paul Gulda-Musikfonds
* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,
Studentinnen und Studenten, Zivil- & Präsenzdiener.
THEATER
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UND WELCHE
AUGENFARBE
HABE ICH?
„Talkshow 1933 – Und welche Augenfarbe haben Sie“
hieß die Produktion 2018 der „Theaterinitiative
Burgenland“. Geschrieben hat das Stück Petra Piuk,
inszeniert hat es Angelika Messner.
Eine Publikumsbetrachtung.
von Ursula Neubauer
TALKSHOW 1933 – UND WELCHE
AUGENFARBE HABEN SIE?
Theater
Eintritt: VVK € 16.– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
Stück: Petra Piuk
Regie: Angelika Messner
DarstellerInnen: Marie-Christine Friedrich, Alexander
Braunshör, Jens Ole Schmieder, Sven Kaschte,
David Wurawa, Johannes Steininger, Joseph Cyril
Stoisits, Niki Kracher, Anna Maria Farcher
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland
in Kooperation mit dem OHO und der
Roma Volkshochschule Burgenland
13. & 14.1.
20:00 Uhr * OFF Theater Wien
White Box, Kirchengasse 41, 1070 Wien
17. & 18.1.
20:00 Uhr * ORF Eisenstadt
ORF Landesstudio Burgenland
Buchgraben 51, 7000 Eisenstadt
Da vorne ist ein Fernsehstudio aufgebaut. Das Publikum wird zuerst vom
Einklatscher, dann von der Moderatorin Boulevarda begrüßt. Das
Publikum, das Theaterpublikum. Das Publikum, das Talkshowpublikum.
Denn die BesucherInnen sind beides. Die, die sich gemütlich denken können:
Geht mich eh alles nix an, ist ja alles nur gespielt. Und gleichzeitig die, die
irgendwie mitten ins Stück geholt werden und durchaus betroffen sind.
„Wer von Ihnen im Studio hat denn blaue Augen? Bitte stehen Sie auf!“, ruft
Boulevarda. In ihrer Talkshow wird das Problem der Blauäugigen diskutiert.
Die sind nämlich zur Plage geworden. Hochrangige PolitikerInnen streiten,
wie man bloß mit ihnen umgehen solle. Ihnen die Kinder wegnehmen? Sie
auf Inseln internieren? Zitate aktueller Regierungsmitglieder kommen da
genauso vor wie Verweise auf die historische Grundlage des Stücks: die
„Verhandlungsschrift über die am 15. Jänner 1933 in Oberwart abgehaltene
Tagung zur Zigeunerfrage im Burgenland“.
ALLES NUR GESPIELT
„Als wir da aufstehen sollten – ich habe blaue Augen – das war wirklich ein
Moment, der mich sehr gepackt und betroffen gemacht hat“, sagt Lukas
Sperlich. Er ist mit einem Freund aus Graz zur Aufführung nach Oberwart
gekommen. „So deutlich zu sehen, wie man eine Gruppe trennen kann,
war fast unheimlich.“ Das Publikum ist folgsam. Die Blauäugigen stehen
wirklich auf und schauen sich um. Auch die Sitzengebliebenen schauen.
Wer steht jetzt? Wer sitzt?
Zu einem späteren Zeitpunkt im Stück – inzwischen hat eine Demonstrantin
das Studio gestürmt und „We are not afraaaaaaid“ gesungen, ein Zukunftspolitiker
hat erklärt, dass das mit den Blauäugigen in Zukunft gar nicht die zentrale
Frage sein würde, sondern die Blondhaarigen das eigentliche Problem
wären, und in einem Werbespot wurden „Vergiss-mein-schnell-Tabletten“
gegen schlechtes Gewissen angepriesen – kommt Boulevarda wieder aufs
Publikum zu. Diesmal möchte sie wissen, wer Kinder hat. Schließlich steht
noch immer die Frage im Raum, ob es nicht gut wäre, den Blauäugigen die
Kinder wegzunehmen. Nun will sich das Publikum aber auf nichts einlassen.
Die Frage verneinen fast alle – auch mit „Dann sag ich jetzt mal: Ich hab keine“.
WO IST DIE KLEINE EMPÖRUNG?
Die Demonstrantin ist wieder da. Reißt mit, resigniert, sucht ihre Empörung.
Der Studio-Praktikant wird abgeführt, er hat blaue Augen. Die Gesetze werden
verschärft, die Moderatorin interessiert sich aber mehr für die Quoten.
Es wird erzählt, dass der Praktikant nicht mehr lebt. Es wird hingenommen.
Lukas Sperlich und sein Freund kommen auf jeden Fall sofort nach dem
Schlussapplaus ins Diskutieren: Wie ist das mit der Empörung? Und haben
wirklich alle Menschen die gleichen Rechte? Sollen sie sie haben? Sollen für
die, die von woanders kommen, dieselben Ansprüche gelten wie für die, die
schon immer hier waren?
Die Diskussion der beiden
wird hitziger. Der Saal
hat sich geleert. Es brauche
stabile Verhältnisse
und verantwortungsvolle
PolitikerInnen. Und dass
sich die Masse, so ein Publikum
wie hier, mehr aufrütteln
lasse. Warum sind
die Leute so gelassen, so
träge? So gesättigt? Die
zwei jungen Männer aus
Graz mutmaßen: „Weil sie
eh wissen, dass das nur
gespielt ist.“
Na Gott sei Dank.
Kontrapunkte
Michaela Putz
VISIONEN ZUM LEBEN
AUF DEM LANDE
MO, 28.1.
19:00 Uhr
AUSSTELLUNG ZUR RAUMPLANUNG
UND REGIONALENTWICKLUNG
mit StudentInnen der TU Wien
und KünstlerInnen
Eintritt frei
Anschließend laden wir zu einem kleinen Buffet.
Es gibt zahlreiche raumplanerische Designkonzepte und -ansätze, nicht
nur für die Stadtentwicklung, sondern gerade auch für ländliche Regionen.
40 StudentInnen der TU Wien haben in monatelanger Arbeit sechs Regionalentwicklungskonzepte,
als regionale Ergänzung zum Burgenländischen
Landesentwicklungsplan LEP 2011, auf der Basis ihres raumplanerischen
Wissens entwickelt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der Sektion Interkommunale
Zusammenarbeit des Regionalmanagements Burgenland (RMB).
Was schon bei der ersten Evaluierungspräsentation aufgefallen ist: Diese
Konzepte und Leitbilder für den Bezirk Oberwart bergen ein enormes Zukunftspotential,
versuchen sie doch die Probleme von heute in positiver
Weise als Chance für die Region zu betrachten. Die StudentInnen bieten
Strategien an, die in die Zukunft weisen, in denen aber genug Raum für die
einzelnen AkteurInnen – wie Gemeinden, Institutionen und Einzelpersonen
– besteht, sich mit eigenen Ideen einzubringen.
Es wäre keine Präsentation im OHO, würden wir diesen sieben Regionalentwicklungskonzepten,
die vor allem auf die Notwendigkeit vernetzten und
systemischen Denkens aufmerksam machen, nicht Werke von KünstlerInnen,
die sich im weitesten Sinne mit Land-Art beschäftigten, als Kontrapunkt
gegenüberstellen. Sie werden Installationen, künstlerische Raumvermessungen
und Land-Art-„Landmarks“, persönliche Blickwinkel mittels Fotografie,
Bild, Installation, Video, Sounds in die Ausstellung einbringen und somit
eine ganz eigene Kartografie der Region erstellen.
Die beteiligten KünstlerInnen: Doris Dittrich, Wolfgang Horwath,
Andreas Lehner, Michaela Putz, Christian Ringbauer,
Alexander Pongracz
In diesem Spannungsfeld künstlerischer und konzeptueller Arbeit präsentieren
die TU Wien, das RMB und das OHO die Arbeiten der StudentInnen
und laden Sie ein, mit uns gemeinsam über Zukunftsstrategien des Bezirkes
Oberwart zu diskutieren.
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Details zum Stück auf www.oho.at
7
Ideen und Visionen
für den Bezirk Oberwart
Im Zuge unserer Recherchen zur Problematik der Land-
bzw. Stadtflucht und zu den demografischen und wirtschaftlichen
Folgen ergab sich eine freundschaftliche
Zusammenarbeit mit dem Department für Raumplanung,
Fachbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung,
der Technischen Universität Wien. Daraus entwickelte sich
ein Projekt, das sich wunderbar in unseren zweiten Teil des
letztjährigen Heimatschwerpunktes, der sich mit der Realität
und Zukunft des Landlebens beschäftigte, einfügt.
Die TU Wien machte dem Regionalmanagement Burgenland
(RMB) und dem Offenen Haus Oberwart das Angebot, mit StudentInnen
eine Studie über den Bezirk Oberwart durchzuführen,
mit dem Ziel, im Rahmen eines Bachelorseminars auf Grundlage
von Raumplanungsvorgaben mehrere Regionalentwicklungspläne
für die Region Oberwart zu erstellen.
Am 9. Oktober 2018 war es so weit: Unter Führung des RMB
begaben sich die StudentInnen und Lehrenden der TU Wien auf
eine Recherchefahrt durch das Burgenland, um mit BürgermeisterInnen
und maßgeblichen Persönlichkeiten des Bezirkes Gespräche
zu führen. Dipl. Ing. Gerhard Pongracz, Beauftragter
für Interkommunale Zusammenarbeit im Regionalmanagement
Burgenland und verantwortlicher Koordinator und Auftraggeber
für diese Forschungsarbeit, führte die StudentInnen durch die
Region und kümmerte sich um die notwendigen Kontakte und
das Wohl der RechercheteilnehmerInnen.
Unterstützt durch Workshops, Vorträge und Präsentationen arbeiteten
die StudentInnen eine Woche im OHO und in der Region.
Nach weiteren Analyseschritten wurden während des Bachelorseminars
an der Universität sieben Leitbilder und Konzeptideen
entwickelt und in einer späteren Evaluationspräsentation am 27.
November mit Verantwortlichen und BesucherInnen des OHO
diskutiert. Nun ging es in die Endphase der Ausarbeitung und
Fertigstellung dieser sieben Regionalentwicklungskonzepte.
Am Montag, dem 28.1.2019, präsentieren wir diese Ergebnisse
der StudentInnen in einer großen Ausstellung unter dem Titel
„Kontrapunkt – Ideen und Visionen für das Leben am Lande“, bei
der wir auch KünstlerInnen eingeladen haben, sich mit künstlerischen
Arbeiten zum Thema Land Art und Architektur zu beteiligen.
Um die Kraft gestalterischer Designentwürfe im Bereich der
Raumplanung und Regionalentwicklung besser vermitteln zu
können, haben wir die ProfessorInnen, leitenden WissenschaftlerInnen
und StudentInnen des Fachbereichs Regionalplanung
und Regionalentwicklung gebeten, diese Forschungsarbeit näher
zu erläutern. Die Stellungnahmen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Auf der OHO-Homepage (www.oho.at) stellen wir
Ihnen, auf einer eigenen Seite, den gesamten Text zur Verfügung.
VON DER RAUMPLANUNG
ZUR REGIONALENTWICKLUNG
Aufgabe der Raumplanung ist die Koordination der Raum- und
Nutzungsansprüche von Gesellschaft und Wirtschaft (Wohnen,
Bildung, Arbeiten, Freizeit) und des beschränkten und nicht vermehrbaren
Raumpotentials, dem Boden. Die bestmögliche Abstimmung
der Nutzungen erfolgt in einem laufenden Prozess, der
auf politischen Zielvorstellungen basiert.
Dabei werden Planungsräume zumeist durch politisch-administrative
Grenzen definiert, am häufigsten auf Gemeindeebene
mit dem/der Bürgermeister/in als Baubehörde erster Instanz.
Unser Lebens- und Wirtschaftsraum ist jedoch von funktionalen
Zusammenhängen wie Einzugsbereichen, von sozialer Infrastruktur,
von Handel und Dienstleistungen sowie Alltagsmobilität und
räumlichen Identitäten geprägt und bezieht sich überwiegend auf
die regionale Ebene.
Daher ist es längst Zeit, auf der regionalen Ebene zu denken und
zu handeln. Regionale Raumentwicklungskonzepte sind dafür
ein höchst geeignetes Instrumentarium. Sie bilden den Rahmen
für die örtliche Raumplanung und können Antworten auf Problemstellungen
bieten, die auf örtlichen Ebenen nicht oder nicht
ausreichend gelöst werden können.
PROJEKT P2 IN DER REGION OBERWART –
WERT DER FORSCHUNGSARBEIT VOR ORT
Das Projekt P2 ist eine der wichtigsten Lehrveranstaltungen in
der Raumplanungsausbildung der TU Wien. Seit es diese Ausbildung
an der TU gibt, ist es gute Tradition, Lehrveranstaltungen in
Zusammenarbeit mit PraxispartnerInnen vor Ort durchzuführen.
Die sieben Gruppen hatten heuer alle die Aufgabe, ein „Integriertes
regionales Entwicklungskonzept“ für die kommenden
zehn bis fünfzehn Jahre zu erstellen. Das heißt, dass sie sich alle
mit allen räumlichen Belangen und Verflechtungen in „ihrer“ Region
auseinandersetzen mussten: mit dem Leben vor Ort, den
Menschen und gesellschaftlichen Trends, dem Naturraum und
der Siedlungsentwicklung, mit Fragen zur Versorgung und der
Mobilität, mit Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung und dem
Tourismus, der Kultur und wie alle gut zusammenarbeiten können
… Das Spannende an den studentischen Konzepten ist, dass
jede Gruppe eine andere Lösungsstrategie erarbeitete. Also unterschiedliche
thematische Zugänge, wie die vielen Aufgaben in
der Region zielgerichtet gelöst werden können.
Die Rückmeldungen unserer P2-PartnerInnen aus den vergangenen
Jahren belegen, dass viele Ideen der Studierenden praktikable
Lösungsvorschläge darstellen: Lösungen, die so bisher in der Region
noch nicht gedacht wurden, die aber eine gute Grundlage für
reale Entwicklungsprojekte sind. Sie können schlagend werden,
wenn die Menschen in der Region die Anregungen aufgreifen und
gemeinsam weiterentwickeln.
SECHS LEITBILDER DER STUDIERENDEN
Glücksregion Oberwart.
Eine Region übernimmt Verantwortung.
Glück ist ein für jeden Menschen erstrebenswerter Zustand, der
durch Indikatoren messbar ist. Aufbauend auf vorhandenen
räumlichen Potentialen werden die Teilgebiete Natur, Tradition,
Ruhe und Begegnung definiert, die die thematischen Schwerpunkte
der Glücksregion darstellen. Dieses Projekt legt den Fokus auf
intensive BürgerInnenbeteiligung. Gemeinschaftlich soll Oberwart
zum glücklichsten Bezirk Österreichs entwickelt werden.
Einen Schritt voraus …
Klimatische Veränderungen, die Notwendigkeit eines Umdenkens
in der Flächenbeanspruchung sowie die Versorgung einer stetig
wachsenden Bevölkerung mit Nahrung, Energie und Wohnraum
in einer rundum vernetzten Gesellschaft stellen neue Anforderungen
an die regionale Raumplanung. Oberwart soll hierbei
urbane und rurale Konzepte aus aller Welt aufgreifen, anpassen,
umsetzen, weiterentwickeln und sich dabei als Forschungslabor
für neue Ideen im Bereich der Landwirtschaft, Wirtschaft, Infrastruktur
und des Sozialraumes etablieren.
LAND]schaft[STADT
Sie genießen noch nicht die Qualitäten einer zentralen Lage, wie
etwa fußläufig erreichbare Nahversorger, und einen öffentlichen
Verkehr, der Sie zu all Ihren regionalen und überregionalen Zielen
bringt? Wir wollen wachsende Gemeinden unterstützen, deren
Potentiale bündeln und stärken, während die Siedlungsräume der
schrumpfenden Gemeinden langfristig ihre Nutzung als Wohnräume
verlieren. Dialoge sollen die Menschen sowohl im Umland
als auch in der Stadt unterstützend begleiten.
Energie weiterdenken
Unser Leitbild baut auf dem Schwerpunkt Lebensenergie auf.
Um den Alltag der EinwohnerInnen möglichst nachhaltig zu gestalten
und eine Work-Life-Balance zu erreichen, muss hier ein
Gleichgewicht geschaffen werden. Es sollen Siedlungsstrukturen
entstehen, die durch kurze Wege und intelligente Vernetzungen
den Menschen zum Einsparen von Lebenskraft verhelfen. Die
Region übernimmt somit eine Vorreiterrolle bezüglich Entschleunigung
und Energieeinsparung.
Gesundheitsregion Oberwart
Im Jahr 2030 sehen wir Oberwart als die Gesundheits- und Entspannungsregion
im Osten Österreichs. Den EinwohnerInnen
möchten wir die Chance bieten, so gesund wie möglich leben und
arbeiten zu können. Pflegebedürftigen Menschen soll die Möglichkeit
geboten werden, sich optimal rehabilitieren und pflegen
zu lassen. TouristInnen soll die Chance geboten werden, aktive
und abwechslungsreiche Urlaube in der Region zu verbringen.
Durchatmen – in Oberwart Natur leben
Oberwart zeichnet sich durch heterogene und vielschichtige
Kulturlandschaften aus. Die teils unberührte Natur ist maßgebend
für die weitere Entwicklung der Region. Unter dem Motto
„Durchatmen“ möchten wir Oberwart zeigen, dass man die Region
mit Ruhe und Bedacht optimal voranbringen kann. „Durchatmen“
und zur Ruhe kommen kann man am besten in der Natur. Deshalb
steht der Natur- und Klimaschutz als Querschnittsmaterie
im Zentrum der Entwicklung.
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Die Ausstellung ist von 23.2. bis zum 5.3.2019 zu
besichtigen: von Montag bis Freitag zwischen
9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen
SA., 23.2.
20:00 Uhr
STANDBY COMEDY
Kabarettpremiere von Markus Bittner
Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,- (ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)
Bernd Irran wurde 1943 in Wien geboren und lebte in verschiedenen
Orten der Steiermark und in Pinkafeld. Nach der Matura in Graz studierte
er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1966 wurde ihm
der Meisterschulpreis zuerkannt. 1968 schloss er sein Studium mit dem
Akademiediplom ab und erwarb damit den Titel Magister artium. Bis zu
seinem frühen Tod im Jahr 1986 lebte er mit seiner Familie in Pinkafeld. Er
war als Professor für Bildnerische Erziehung am BG/BRG Oberschützen und
als freischaffender Künstler tätig.
Neben seiner künstlerischen Präsenz in Österreich brachten ihm Ausstellungen
in der Schweiz und in Deutschland sowie Science-Fiction-Buchillustrationen
auch internationale Anerkennung.
Was macht ein Kabarett-Newcomer, wenn seine gesamte Familie, Freunde, Verwandte
und ArbeitskollegInnen sein erstes Programm gesehen haben? – Er
schreibt ein neues Programm. Ausgangspunkt ist sein großes satirisches Idol Ephraim
Kishon, der einmal sagte: „Ein guter Humorist ist einfach nur ein guter Reporter.“ Die
lustigen Geschichten kann einer sich eben nicht ausdenken – die passieren.
So kommt es, dass Bittners zweites Programm ein sehr persönliches ist, das er nicht
im Stil des Stand-ups, sondern im Modus des Standbys vorträgt. Er erzählt dabei
über sein Hobby des Fußballschiedsrichterns, seine Kindheit am Stammtisch des familiengeführten
Beisels sowie über Kuriositäten seines Brotberufs als Chemiker. Die
Erzählperspektive ist die Vogelperspektive. Denn wer sich freiwillig als Schiedsrichter
aufstellt, sich mit Chemie beschäftigt und dann auch noch auf eine Bühne geht, der
muss doch einen Vogel haben.
und nach Vereinbarung.
Fr., 22.2.
19:30 Uhr
BERND IRRAN UND DER PLANET DER KÖNIGE
Vernissage der Erinnerungsausstellung für Bernd Irran
Eintritt frei
Mit seiner Phantasie entführt Bernd Irran alle, denen es gelingt, den Rahmen
der sichtbaren Realität zu überschreiten, in eine erdachte Welt voll Unbekanntem,
Unerwartetem, manchmal scheinbar Gefährlichem, aber immer
ästhetisch Anspruchsvollem. Er sammelte seltene Muscheln, Wurzeln, Steine
… Diese oft skurril anmutenden Objekte vermittelten ihm besondere Inspirationen.
Wesentliche Anregungen fand er in seiner Begeisterung für Science-Fiction-Literatur,
vor allem in den Büchern von Stanislaw Lem, Sterling E.
Lanier, Frank Herbert, Isaac Asimov oder in den Fantasy-Stories von J. R. R.
Tolkien. Seine „Ansichten von anderswo“ sind reine Fiktion, bevorzugt ausgedrückt
mit den traditionellen Mitteln der Zeichnung. Aus diesem Gegensatz
entsteht eine faszinierende Spannung, die es möglich macht, den Künstler
bei seinen „Expeditionen nach innen“ zu begleiten. (Dr. Gottfried Reszner)
do., 28.2.
19:30 Uhr
DATENPOESIE CONTRA DIGITAL BEHAVIORISMUS
Der digitale Salon – Lesung und Diskussion
mit Jörg Piringer und Katharina Tiwald
Eintritt frei
Mit dem „digitalen Salon“ möchte das OHO ein neues Format eröffnen, das sich
mit den veränderten Arbeitsweisen, Einflüssen und Spielarten in einer digitalen
Welt auseinandersetzt. Dass hier genreübergreifend diskutiert und präsentiert
wird, versteht sich in einer „Multitasking“-Gesellschaft von selbst. Wenn wir die
heutige Situation von der 30-jährigen Geschichte des Hauses aus betrachten, so
sehen wir eine massive gesellschaftliche Veränderung und eine andere Rezeption
künstlerischen Schaffens, die sich vom Interesse am Entstehen eines Werkes
und an seinen Bezügen zur jeweiligen Schaffensperiode hin zur Präsentation
und Aussage des Werkes verlagert hat. Um es im Sinne des Behaviorismus zu
formulieren: Nicht die Verarbeitung und Umsetzung künstlerischer Arbeit ist
wichtig geworden, sondern der Output. Der innere Schaffensprozess ist zur
Blackbox geworden, der tunlichst nicht in den Vordergrund rücken soll. Vielleicht
ist das der Grund, warum diese Welt so „glatt“ geworden ist.
In diesem ersten „digitalen Salon“ liest Jörg Piringer, einer der hervorragendsten
Künstler auf dem Sektor digitale Kunst, wenn wir das so nennen wollen, aus
seinem neuen Buch „datenpoesie“ und diskutiert mit Katharina Tiwald über die
Frage: Können Lyrik und Poesie dieser glatten und auf brauchbare, verkaufbare
Ergebnisse fokussierten Welt etwas entgegensetzen?
Jörg Piringer versteht die Produktion von Computerliteratur als künstlerische
Forschung und explorative Programmierung, die den subjektiven Aspekt und
den persönlichen Erkenntnisgewinn betonen. Beispiele seines umfangreichen
digital-literarischen Werks legt der Autor, soweit dieses gedruckt dargestellt
werden kann, nun erstmals in Buchform gesammelt vor. Piringers Arbeiten,
die in der Regel das Schreiben oder Umformen eines Computerprogramms
und das Befüllen von diesem mit geeignetem Textmaterial umfassen, sind von
konzeptioneller Raffinesse und einem „coolen“ Humor geprägt.
Eine Veranstaltung des OHO in Kooperation
mit der GAV-Burgenland und dem Pen Club Burgenland
SA., 2.3.
20:00 Uhr
„BUY BUY BABY“ VON DAS PLANETENPARTY
PRINZIP UND MELT DOWNER
SUPPORT: DEAD ENDS FRIENDS
Eine Noise-Rock-Konzept-Performance
über das Konsumieren, eingepackt
in eine Dauerwerbesendung.
Eintritt: VVK € 8,– / AK € 10,–
In einer Zeit des Massenkonsums und des nie enden
wollenden paradiesischen Lebens einer Gesellschaft, die
alles hat, verliert man leicht den Überblick. Den Überblick
über das, was man schon hat, und das, was man noch
gern hätte. Über das, was man unbedingt will, und über
das, was man wirklich braucht.
Drei Frauen, die ohne Ende verkaufen, anbieten, anpreisen,
vorstellen, vorzeigen, werben, verkaufen. „Wer
jetzt nicht kauft, ist selber schuld!“ Man wird beeinflusst,
bezaubert, bezirzt. Ein nie enden wollendes Vorführen
und Lobpreisen von Produkten. Für die Verkäuferinnen,
die Propagandistinnen ihrer Produkte, zählen nur Zahlen.
So viel verkaufen wie geht, Quantität vor Qualität!
Daneben eine Band. Die Musik von Melt Downer gibt
den Rhythmus vor und bildet mit ihren harten Noise-Rock-Klängen
gleichzeitig einen Gegensatz zur
vergnüglichen Verkaufsshow. „Buy Buy Baby” positioniert
sich zwischen Konzert und Theaterperformance und
konfrontiert das Publikum mit Fragen nach dem eigenen
Konsumverhalten und dem der Gesellschaft, in der wir leben.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Rolle von Frauen
in einer Welt des Massenkonsums. Außerdem wird die
Kommerzialisierung von Kunst kritisch hinterfragt.
Konzept / Performance:
Victoria Fux, Nora Köhler, Alexandra Schmidt
Musik / Performance:
Melt Downer – Wolfgang Möstl,
Mario Zangl, Florian Giessauf
10 11
OHO
DAS ERSTE
JAHRZEHNT
stoßen. Wir waren davon beseelt, unsere künstlerischen
Ambitionen und Ideen in dem Raum, in dem wir lebten umzusetzen.
Somit war die inhaltliche Richtung vorgezeichnet.
Drittens spielte die Dürre im Bereich der zeitgenössischen
Kunst in diesem Kulturraum eine wesentliche Rolle: Es gab
keine Galerie für zeitgenössische Kunst, kein entsprechendes
Theater – nichts, was auf Aktivitäten im zeitgenössischen
Kunstbereich in einem adäquaten Rahmen hätte
1 „Nazi-Herrschaft und was uns blieb“ – Die erste Ausstellung
im ersten Jahr des OHO sorgte für nervöse Stimmung
unter Ewiggestrigen, 44 Jahre nach dem Krieg. Nicht
zufällig brachte der Entwurf von Wolfgang Horwath das
Anschlussdenkmal von Oberschützen in eine Art Schieflage.
2 Zwei Jahre nach dem Fall des sog. Eisernen Vorhangs
verordnete eine Ausstellung des slowakischen Künstlerkollektivs
Cenkovej Deti dem Publikum eine Packung Konsumkritik.
schließen lassen.
1
aufgrund seines äußerst heterogenen Sprach- und Religionsmixes.
Ende der Siebziger hatte ich aber auch Kontakt
Du hast dir deine allerersten Meriten im Kulturbetrieb
als Mitarbeiter im OHO verdient. Wann und wie bist du
überhaupt an das OHO geraten?
GEORG HOANZL Über Wolfgang Horvath, den ich in einem
Kaffeehaus in Oberwart getroffen habe. Er hat mich gleich
vom Kaffeehaus ins OHO gebracht, wo ich dann Horst Horvath
kennengelernt habe und, wie ich glaube, am gleichen
Tag noch angefangen habe, mit den Leuten im OHO zu
arbeiten. Peter Wagner, Wolfgang R. Kubizek, Trixi Rehm
und Hedi Chaloupka – und viele andere lässige Menschen,
an die ich mich sehr gerne erinnere – waren auch gleich
Das OHO war von Anfang an durch ein starkes Engagement
und eine offenbar unbezwingbare Leidenschaft
für das Tun und Machen im zeitgenössischen Kulturschaffen
gekennzeichnet. Wie hast du diese Zeit für
dich persönlich erlebt?
BEATRIX REHM Ein Neubeginn, dynamisch, ausufernd, herausfordernd,
grenzwertig und –überschreitend.
Ein Ort, der Platz für Engagement für das bot, was mir damals
am Herzen lag – sowohl im Kunstausdruck als auch
gesellschaftspolitisch.
zu der Berliner Hausbesetzerszene und dort Bekanntschaft
mit diversen Philosophien autonom verwalteter Kulturund
Jugendzentren gemacht. So entstand die Idee zu einem
Jugendhaus in Oberwart, was als Einforderung im
Stunden danach mit ihrem ganzen Elan und ihrer Schaffenskraft
rund um mich. So haben wir uns jahrelang gemeinsam
und vielfältig für aus meiner Sicht sehr lässige
Projekte eingesetzt.
Worin hat deine Arbeit im OHO bestanden?
BEATRIX REHM Meine Berufsbezeichnung damals war organisatorisch-administrative
Leiterin. Zusammenfassend,
im Hintergrund arbeitend – auch unzählige Male selbstaus-
NIcht nur die Bemalung des Jugenhauses, aber vor
allem auch sie erregte die Gemüter in Oberwart.
Jahr 1979 und 1980 noch viel absurder war, als es heute
den Anschein haben mag. Die Geschichte der Realisierung
dieses Jugendhauses ab 1980 muss erst noch geschrieben
werden, denn da waren ja doch eine Menge verschiedener
Menschen, Kräfte, Energien und Fantasien beteiligt, nicht
zuletzt die Politik. Diese hat dem Unternehmen allerdings
Was waren die allerersten Anforderungen, denen das
Unternehmen OHO ausgesetzt war?
GEORG HOANZL Das wird sich, glaube ich, nicht geändert
haben und ist das Problem und die größte Aufgabe aller
Kultureinrichtungen, außer den ganz großen, übermäch-
beutend und die Familie in den Hintergrund stellend, um
Kunstprojekte verwirklichen zu helfen und zu administrieren,
eben der Sache dienend, wie viele andere ebenso. Untergeordnet
dem Willen und Wollen von Kunstschaffenden
und –managenden.
nach einigen Jahren die Liebe entzogen, sprich: den Geld-
tigen, staatsnahen Kulturinstitutionen: die Finanzierung
... EINES AUTONOMEN KUNST-
UND KULTURHAUSES DER PROVINZ
Eine Erzählung in Fragen und Antworten
hahn zugedreht, worauf dieses schicksalsbehaftete Haus in
der Lisztgasse 12 plötzlich leer gestanden ist. Zufällig aber
hat sich vis-à-vis von ihm ein junger Arbeitsmarktbetreuer,
der Horstl, angesiedelt, der instinktsicher sofort ein begehrliches
Auge auf das Objekt geworfen hat. Sein Konzept
für ein autonomes Kulturhaus hat mich überrascht, und
und die damit verbundenen Bemühungen, die engagierten
Projekte über Eintrittseinnahmen, Sponsorgelder, Subventionen
und andere Ressourcen zu ermöglichen. Der Großteil
ist und war immer die unentgeltliche oder sehr gering
entlohnte Arbeit aller Mitwirkenden. Da leisten sehr viele
seit Anbeginn sehr Großes.
Du bist damals mit einem sehr „modernen“ Konzept
an deine Arbeit herangegangen. Worin hat dieses bestanden?
GEORG HOANZL Begeisterung. Und im Gefühl, gemeinsam
mit anderen an etwas Sinnvollem zu arbeiten. So meine ich
so war es nur folgerichtig, mich nun auch ins OHO einzu-
es jetzt wirklich. Ich verstehe aber die Frage natürlich auch
klinken. Horst und ich waren uns schließlich schon bei der
anders und habe neben dieser stärkenden emotionalen
Organisation einer großen Anti-NDP-Demonstration 1982
Herangehensweise auch versucht, analytisch und struktu-
in Eisenstadt einig über unsere gesellschaftspolitischen
riert an die uns gestellten Aufgaben heranzugehen. Das ist
Was hat dich als junger Mensch angetrieben, dich im
Jugendhaus und dann später im OHO zu engagieren?
Selbstverwirklichung als Künstler, politisches Denken,
Vorstellungen und Zielsetzungen.
2
gerade im Kreativbereich ein scheinbarer Widerspruch, der
aber sehr viel an künstlerischem Potential zu provozieren
imstande ist.
Rebellion, eine Mischung aus allem?
Erzähle uns etwas von Stimmung und Energetik, die
das OHO in den ersten Jahren seiner Existenz geprägt
PETER WAGNER Folgender Versuch: Aus irgendwelchen
Gründen stand ich mit Oberwart spätestens seit meinem
Hörspiel „Purdy Pista sagt, die Cymbal ist tot“ (1975) auf
Kriegsfuß. Ich hatte nach meiner Matura ein Hörspiel über
den KZ-Überlebenden Stefan Horvath aus Oberwart geschrieben,
nach dessen Ausstrahlung meine Eltern wochenlangen
Telefonterror hatten. Andererseits waren für
mich schon als Gymnasiast in Oberschützen Oberwart
und Umgebung ein spannendes Biotop, vorrangig wohl
haben.
WOLFGANG HORWATH Ich würde sie auf drei wesentliche
Punkte zurückführen. Zum einen ist es der Tatsache zu
verdanken, dass ein umtriebiger Arbeitsmarktbetreuer
namens Horst Horvath auf der Suche nach Projekten war
und das damalige Jugendhaus, das sich in einem Stadium
der Auflösung befand, zu retten versuchte.
Zum zweiten ist er im Dunstkreis dieses Hauses auf Künstler
wie Peter Wagner, Wolfgang R. Kubizek oder mich ge-
Die ersten Jahre des OHO waren geprägt davon, sich
finanziell nach der Decke zu strecken. Hatte das Einfluss
auf die Planung des Veranstaltungsprogramms
im Sinne von „so viel wie möglich“, um mehr Einnahmen
zu lukrieren? Oder achtete man von Beginn an
auf ein anspruchsvolles Programm mit künstlerischer
Handschrift?
PETER WAGNER Es wird wohl beides der Fall gewesen sein,
wobei mich persönlich Einnahmen, Förderungen und der-
12 13
Die erste Theatereigenproduktion des OHO im Jahr 1991. Wolfgang Horwath ließ einen
Teil der Fassade der bis dahin baufälligen Ruine der St. Emmerichskirche am ungarischösterreichischen
Grenzzaun ins OHO bauen. Das Stück dazu hieß „Grenzgänger" und stammte,
angelehnt an ein Hörspiel von Jan Rys, von Peter Wagner; Musik: Wolfgang R. Kubizek.
rückhaltung geprägt ist, ist es unvergleichlich schwieriger,
breite Anerkennung in der Gesellschaft zu finden.
Man spricht davon, dass ein Prozent der Bevölkerung an
bildender Kunst interessiert ist ... Also von diesem Gesichtspunkt
aus betrachtet ist es sehr schwierig, diesbezüglich
Interesse und Akzeptanz zu steigern. Dennoch ist es uns
gelungen, die Situation über die Jahre zu verbessern. Ich
bin überzeugt, dass das auf konsequente Qualität und die
Konzeption im Ausstellungsbereich zurückzuführen ist.
Im Übrigen initiierte das OHO 1990 den „1. Burgenländischen
Wettbewerb für bildende Kunst“, der mittlerweile zu
einer fixen Einrichtung in der burgenländischen Förderpolitik
geworden ist!
färbte sein konsequentes Engagement, das eine engstirnige
Provinzialität zugunsten einer emanzipierten Provinz
aufzubrechen versuchte, ab (siehe dazu das von Kubizek
entworfene Plakat in der Beschreibung der Paraphrase
#2 auf das erste Jahrzehnt – Künstlergruppe Burgenland –
kgb polychrom). So war er beispielsweise treibende Kraft
hinter der Gründung des Vereins „KIBu – Komponisten
und Interpreten im Burgenland“. Ab Mitte der Neunzigerjahre
engagierte er sich auch in der Gedenkinitiative
RE.F.U.G.I.U.S., später im Bereich der VHS und im Vorstand
des MKÖ (Mauthausen Komitee Österreich). Im OHO selbst
entwarf, organisierte und betrieb er die Reihe „Die andere
Kammermusik“, die die damalige Avantgarde aus den
Wie war die Situation der Frauen in der Kunstszene
rund ums OHO in den 1990er-Jahren überhaupt?
BEATRIX REHM Im Schatten oder im Clinch mit den Dominierenden
– hauptsächlich männlich – in der Kunstszene. Ich
erinnere mich aber auch an manch mächtig Gute – weiblich
– in der darstellenden Kunst. Kommunikation mit der männlichen
Dominanz aufzunehmen schien öfters nicht möglich.
STATT EINES INTERVIEWS:
Wolfgang R. Kubizek (1959-2008)
Am 28. Juni 1990, dem ersten, zünftig gefeierten Geburtstag
des OHO, wurde dem Haus seitens des Komponisten
Wolfgang R. Kubizek eine besondere Würdigung zuteil. Das
weltbekannte Artis-Quartett brachte Kubizeks Streichquartett,
das schon im Titel auf das Offene Haus Oberwart ver-
Nach der Schändung des jüdischen Friedhofs 1992 in Eisenstadt entschloss man sich im
gleichen nie wirklich interessiert haben. Ich wollte das zu
der damaligen Zeit völlig Undenkbare: ein zeitgenössisches
Uraufführungstheater am Arsch der Welt! In diesem Anspruch
war ich beinahe blindwütig, wahrscheinlich auch
halbwegs egoman. Es gab im ersten Jahrzehnt des OHO
Jahre, in denen ich drei bis vier Theaterstücke geschrieben
und jedes Jahr auch ein bis zwei davon im OHO inszeniert
habe. Das Land bietet durch seine archetypische Grenzlandlage
mehr an Themen, als man glaubt! Und das Theater
ist eine fantastische Möglichkeit, sie auf das Terrain einer
überregionalen Wertigkeit zu heben, ohne damit im Quasi-
Provinziellen stecken bleiben zu müssen.
Welchen Einfluss hatte deine Tätigkeit im OHO auf dein
künstlerisches Schaffen (als Musiker, Dramatiker, Literat)?
Gab oder gibt es in deinem Portfolio Werke, die du
ausschließlich auf dein Wirken im OHO zurückführst?
PETER WAGNER Gut die Hälfte meiner Stücke in den Neunzigerjahren
ist mit der gezielten Absicht, sie im OHO zu
realisieren, entstanden, weil sie ja auch thematisch auf
das Grenzland fokussiert waren. Die andere Hälfte ist auswärts,
vornehmlich in Wien umgesetzt worden, wobei wir
zumindest bei zwei oder drei Stücken Koproduktionen mit
Wiener Theatern hatten. Allerdings ist es dem OHO und
mir nicht gelungen, dem zeitgenössischen Theaterschaffen
im Burgenland einen Rahmen zu schaffen, der von der
Kulturpolitik finanziell adäquat bedient worden wäre, und
damit so etwas wie ein Landestheater der Uraufführungen
zu etablieren. Obwohl das OHO durch die Bank gezeigt hat,
wie man sowohl mit technischen als auch dramaturgischen
und ästhetischen Anforderungen an große Produktionen
fertig wird, blieb die Kulturphilosophie des Landes auf diesem
Sektor bis heute der Ausrichtung auf Festspiele und
Tourismus verhaftet. Man muss heute noch genauso um
die Finanzierung jeder einzelnen Produktion raufen wie
vor dreißig Jahren. Das halte ich im Grunde auch für eine
persönliche Niederlage.
Dein Kampf um erhöhte gesellschaftliche Akzeptanz
der bildenden Kunst – war er von Erfolg gekrönt, zumal
natürlich auch als Zugewinn für ein Kunsthaus der
Provinz wie das OHO?
WOLFGANG HORWATH Man kann bei der bildenden Kunst
nicht von einem Zugewinn für das Haus sprechen, weil sie
von Anfang an ein Bestand des Programms war. Da die
bildende Kunst in der Präsentation eher von Stille und Zu-
weist, zur Uraufführung: „Südlich / ein Haus / offen“ (siehe
dazu Paraphrase #2 auf das erste Jahrzehnt – Wolfgang
R. Kubizek – Komponist und politischer Kopf). Anderthalb
Jahre später wurde das für den OHO-Schwerpunkt „Das
Land im Land im Land“ komponierte große Orchesterwerk
„4 Stationen für Orchester“ unter der Leitung von Bernhard
Klebel im Kulturzentrum Oberschützen aufgeführt. Es folgten
Kompositionen im Jahrestakt, die Kubizek sowohl für
verschiedene Instrumentalensembles als auch für im OHO
uraufgeführte Theaterproduktionen schrieb, so etwa für
die erste diesbezügliche Eigenproduktion des OHO „Grenzgänger“
(Stück und Inszenierung: Peter Wagner nach dem
Hörspiel von Jan Rys, Bühne: Wolfgang Horwath) sowie für
das in einem zerborstenen Schiff (Bühne: Wolfgang Horwath)
inszenierte Stück „Ein leiser Abend über den Krieg“
(Regie: Peter Wagner). 1996 erfolgte unter der Leitung von
Christoph Cech die erfolgreiche Uraufführung von Kubizeks
„Monolog mit einem Schatten. Eine Windoper“ (Libretto:
Peter Wagner; Bühne: Wolfgang Horwath, Inszenierung:
Michael Sturminger) als Koproduktion von Wiener Konzerthaus
und OHO.
Kubizek erwies sich allerdings nicht nur in seinen Kompositionen
als hochpolitischer, von einem klaren, unbestechlichen
Verstand geprägter Künstler und Mensch. Auch auf
seine vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Kulturarbeit
OHO, Jugendliche aus dem BORG in Oberschützen über Krieg und Gewalt schreiben zu
lassen. „Ein leiser Abend über den Krieg" hieß die Produktion und stellte, quasi als Bühne
und Zuschauerraum in einem, ein in der Mitte zerbrochenes Schiff in den OHO-Saal.
Inszenierung: Peter Wagner, Musik: Wolfgang R. Kubizek, Bühne: Wolfgang Horwath.
Bereichen Jazz und experimentelle Musik ins südburgenländische
Oberwart brachte. Sein energisches und oftmals
auch sehr einsames Engagement für zeitgenössisch-avantgardistische
Musik war durchdrungen vom Glauben an die
gesellschaftliche Bedeutung von Musik, auch wenn sich
dieser oftmals ausnahm wie ein Kampf gegen Windmühlen.
Du bist in vielen Bereichen erzählerischer Konzepte
rund um das Kulturland Burgenland und weiterhin als
Künstler tätig. Konntest du für deine jetzige Arbeit von
den Erfahrungen aus deiner (Mit)Arbeit im OHO zehren
bzw. ist dir diese zugute gekommen, und wenn ja: wie?
ANDREAS LEHNER Schwere Frage: Ich muss sie etwas
schwammig und allgemein beantworten: Jede Erfahrung,
die bewusst verarbeitet wird, kommt der nächsten Aufgabe
zugute. Ich hatte in meiner aktiven Zeit im OHO sehr
positive und sehr negative Erfahrungen.
Aber es ist mir wichtig, auf eine Erfahrung hinzuweisen,
14 15
Für den 20. Jahrestag des Attentats von
Oberwart fertigte der Maler Manfred
Bockelmann diese Porträts der vier
ermordeten Roma an. Die Ausstellung
im OHO wurde von Bundespräsident
Dr. Heinz Fischer eröffnet. Bereits 10 Jahre
davor wurden die Überreste der Sprengfalle,
die die Männer in den Tod gerissen
hatte, ebenfalls bei einer Ausstellung
im OHO gezeigt.
Der „Sargdeckel" des alten OHO verbarg unter seiner Oberfläche nicht nur
großräumige Ausstellungen, sondern auch tonnenschwere Bühnenbilder, wie
hier jenes von Wolfgang Horwath zu Peter Wagners „März. Der 24." Das Stück
setzte sich, wenige Wochen nach dem Attentat von Oberwart im Jahr 1995, mit
den Geschehnissen rund um das Massaker an etwa 200 jüdischen Zwangsarbeitern
zu Kriegsende in Rechnitz auseinander. Musik: Otto Lechner.
gernis – wie auch schon das Jugendhaus
davor –, so ist es für Oberwart
spätestens durch die Abwicklung
des Rundherums direkt nach dem
Attentat, vornehmlich durch den
damaligen Geschäftsführer Horst
Horvath und das OHO-Umfeld, zum
lebenswichtigen Instrumentarium
geworden. Wir wissen das. Oberwart
selbst weiß es nicht, bis heute nicht. Man hatte auch nicht
den Eindruck, dass die Würdigung des Hauses mit dem
Österreichischen Kunstpreis 2013, vom damaligen Bundespräsidenten
Dr. Heinz Fischer in der Hofburg überreicht,
die Oberwarter Bevölkerung besonders stolz auf sein
Kunsthaus gemacht hätte. Immerhin aber muss man der
Stadtpolitik respektive den Bürgermeistern (Michael Racz,
Gerhard Pongracz, Georg Rosner, Anm.) zugutehalten, dass
sie dem OHO jedenfalls positiv gegenübergestanden sind,
trotz der wahrscheinlich auch bei ihnen vorhandenen Vor-
sich damals als einer der wenigen meiner
Ansicht angeschlossen. Und obwohl dem
damaligen Geschäftsführer Horst Horvath
wohl das Herz blutete, hat er – trotz eines
eindeutigen Vorstandsbeschlusses – die Planung
von Neuem begonnen. Das Ergebnis ist
heute noch zu sehen.
behalte.
Ich selbst inszeniere ja in den letzten Jahren vornehmlich in
die mein Bewusstsein und viele meiner künstlerischen und
Klagenfurt. Auch aus diesem Eck Österreichs sind seitdem
Hotel- und Wirtshausrechnungen in Oberwart bezahlt worden,
die ohne das OHO nicht bezahlt worden wären. Man
soll also auch den wirtschaftlichen Aspekt des OHO nicht
außer Betracht lassen. Der überwiegende Teil des Geldes,
das dem OHO aus Fördermitteln von Bund, Land und Stadt
zukommt, bleibt in der Region.
Denkwürdige Momente im OHO für dich?
PETER WAGNER Der Entschluss, den Neubau
zu riskieren, zumal mit allen dazugehörigen
finanziellen Unwägbarkeiten. Ich war
ja damals Obmann des Vereins. Allerdings
gehörte für mich auch die Trauer dazu,
Abschied vom alten „Sargdeckel“, als den
persönlichen Entscheidungen bis heute geprägt hat.
Es war die Zeit unmittelbar nach dem Attentat auf die Roma-Siedlung
im Feber 1995. Wohl alle Aktiven im OHO
haben sofort die Tragweite dieses Verbrechens erfasst,
lange bevor Politik, Verwaltung und Exekutive die richtigen
Schlüsse zogen und dementsprechend reagierten. Das
OHO mutierte in diesem Augenblick vom provinziellen experimentellen
Kunsthaus zur Schalt- und Koordinationsstelle
für fast alle relevanten Fragen, nachdem die offiziellen
Stellen mehr oder weniger paralysiert waren. In dieser
Zeit war die Aufmerksamkeit Österreichs und der Medien
vieler Länder auf uns gerichtet. Es ist dem Team rund um
Horst Horvath gelungen, Struktur in das Chaos zu bringen
und wesentliche Entscheidungen nachhaltig positiv zu beeinflussen.
In diesem Moment – in diesen Tagen – haben
sich die Bedeutung und die Position des OHO nicht nur für
Oberwart, sondern für die ganze Republik manifestiert.
Wie wichtig ist das OHO für die Stadtgemeinde Oberwart?
PETER WAGNER Nun, Oberwart ist der Öffentlichkeit vornehmlich
durch das Attentat an den Roma 1995 bekannt.
War das OHO der Stadtgemeinde bis dahin eher ein Är-
Was war dein Beitrag zum weiteren Aufbau des OHO
bzw. deine Funktion?
ANDREAS LEHNER Ich möchte meinen Beitrag nicht überbewerten.
Dennoch konnte ich vor allem gemeinsam mit
Wolfgang Horwath eine Reihe von wirklich spannenden
Ausstellungen bildender KünstlerInnen koordinieren.
Leider ist es nicht gelungen, das OHO als Institution für
hochqualitative, kontroversielle und experimentelle bildende
Kunst zu etablieren. Die Konzessionen an einen
vermeintlichen Publikumsgeschmack oder hypothetische
Verbindlichkeiten haben dieses Ziel weitgehend verfehlen
lassen, obwohl es natürlich immer wieder sehr spannende
Kunstprojekte gab und gibt.
Besonders wichtig war mir auch die Arbeit im Zusammenhang
mit der Volksgruppe der Roma. In diesem Bereich
konnte ich wichtige, wahrscheinlich sogar richtungsweisende
Projekte gemeinsam mit einer Reihe von MitstreiterInnen
realisieren.
Einen kleinen Beitrag konnte ich auch zum derzeitigen
Aussehen des OHO leisten. Als der erste Umbauentwurf
zur Entscheidung im Vorstand vorgelegt wurde, habe ich
dagegen argumentiert und gestimmt. Peter Wagner hat
Wolfgang Horwath den alten OHO-Saal bezeichnet hatte,
nehmen zu müssen. Mir waren die veranstaltungstechnischen
Unzulänglichkeiten des „Sargdeckels“ durchaus
bewusst. Dennoch hatte er auch eine gewisse Würde in
seinen Defiziten. Das habe ich sehr geschätzt an ihm: Seine
Resistenz jedweden Vereinnahmungen, seine Sperrigkeit,
seine Trotzigkeit den Zeitläufen und deren (technischen)
Anforderungen gegenüber. Natürlich bin ich nach vielen
weiteren Produktionen froh darüber, mit dem OHO-Neu
ab 1997 einen äußerst probat bearbeitbaren Saal bespielen
zu dürfen – der ja vor allem durch Alfred Masals Zutun sich
immer weiter entwickelt hat -, ohne dass dieser gleich mit
der Etikette eines miefigen Multifunktionalismus behaftet
werden kann. Insofern ist es uns gelungen, der Würde
des alten Saales die ganz andere Würde des neuen Saales
hinzuzufügen.
In der Summe der möglichen „denkwürdigen Momente“
im künstlerischen Bereich fällt es schwer, einen gesondert
hervorzuheben, weil es derer wirklich etliche gegeben hat.
Denkwürdig ist alles, was einen Sieg des Unwahrscheinlichen
über das Wahrscheinliche ausmacht. Es war die bare
Lust, Dinge zu tun, die man bis dahin in diesem Land nicht
getan hat. Auch weil wir uns, verzeihen Sie mir den Ausdruck,
nichts geschissen haben.
Für mich persönlich war jedenfalls jede einzelne Premiere
meiner Stücke denkwürdig. Allen voran wahrscheinlich
„März. Der 24.“ nur wenige Wochen nach dem Attentat,
als sich zur Premiere plötzlich ein erklecklicher Teil des
politischen Österreich im OHO versammelte.
Es gab ja in den ersten Jahren auch Kritiken in den großen
österreichischen Tageszeitungen und im überregionalen
ORF. Aber als man z.B. bei Der Standard den Theaterkritikern
die Fahrtkosten in die Provinz gestrichen hat, wie mir
damals ein Journalist erzählte, sind die auch nicht mehr
gekommen. Auch das ist eine Facette des zeitgenössischen
Kunst- und Theaterschaffens in der Pampa.
Was das OHO betrifft, so war sein erstes Lebensjahrzehnt
ein durchaus ereignisreiches mit, wie wir vermuten,
gewaltigem Adrenalinausstoß. Was hat das OHO zu
jener Ausnahmeerscheinung gemacht, die sich letztlich
den Österreichischen Kunstpreis 2013 verdient hat?
WOLFGANG HORWATH Das OHO ist in seiner langjährigen
Aktivität immer seinem ureigensten Satzgegenstand, nämlich
der Kunst, treu geblieben und hat aktuelle Themen,
Probleme und Phänomene, die die Gesellschaft beschäfti-
16 17
„Cselley goes OHO" – Man kann die Beziehung zwischen den drei autonomen Kulturhäusern
des Burgenlandes, Cselley-Mühle, KUGA und OHO, als gut bis herzlich bezeichnen.
1998 gastierten die beiden Masterminds der Cselley-Mühle, Robert Schneider
und Sepp Laubner, mit ihren Werken jedenfalls in der neuen Galerie des OHO.
Du bist zwischen 2010 und 2014 auch im Bundesbeirat
für regionale Kulturinitiativen gesessen. Welche Funk-
mehr zu einem unverzichtbaren Meilenstein im zeitgenössischen
Kunstgeschehen in diesem Lande und darüber
hinaus auch bleibt.
tion haben Häuser wie das OHO ganz generell, zumal
in heutiger Zeit, die sich – sieht man sich z.B. nur die
rasante digitale Entwicklung an – ja doch gravierend
Rückblickend: Wie lautet deine persönliche OHO-Bi-
von den Gründungsjahren des OHO unterscheidet?
lanz? Genugtuung und Dankbarkeit für das Erreichte
ANDREAS LEHNER Das OHO unterscheidet sich von fast
oder graue Haare und Gram für durchlebte Mühsal?
allen ähnlichen Initiativen durch seine Eigenproduktionen,
PETER WAGNER Weder noch. Ich habe einmal für mich
die fast immer wichtige gesellschaftliche Entwicklungen
folgende Überzeugung postuliert: Wüsste ich, dass ich mor-
mit künstlerischen Mitteln reflektieren. Dabei kommen
gen sterbe, müsste ich heute mit dem Leben beginnen.
unterschiedliche Kunstsparten und Medien zum Einsatz.
Das sollte auch für ein niemals vollendetes, vollendbares
Das Haus nimmt damit noch immer eine Vorreiterrolle in
Gesamtkunstwerk wie das OHO gelten: Jeder Tag könnte
der Szene der autonomen Kulturzentren Österreichs ein,
der letzte seines Lebens sein. Und also muss jeder neue
die auch offiziell mit Auszeichnungen und Preisen gewür-
Tag der Beginn des Lebens, des wirklichen Lebens sein.
digt wurde.
Kulturbetriebe, die nur der Routine eines reinen Veran-
Doch um auf den zweiten Teil der Frage einzugehen, kann
staltungsbetriebes folgen, können ohne dieses Selbstver-
man konstatieren, dass vor allem die Entwicklungen und
ständnis vielleicht überwintern, nicht aber in der Weise
Fehlentwicklungen im Bereich der Social Media, aber auch
überleben, dass sich eine Erinnerung an sie lohnte. Es ist ja
die künstlerischen Entwicklungen im digitalen Bereich der-
nicht so, dass das OHO nicht auch diese Phasen durchge-
zeit wahrscheinlich zu wenig Resonanz finden.
macht hätte, also Zeiten, die schlichtweg zu vergessen sind.
Zum Glück ist es aber niemals in ihnen hängengeblieben.
Welchen Weg soll das OHO deiner Meinung nach ein-
Die OHO-Produktion „Die schwarze Kaiserin – I kali tschasarkija"
im Sandbruch von Unterwart wurde von 10 Roma-Mädchen als
choreografierte Performance dargeboten. Entwurf der
Kupfermasken: Wolfgang Horwath; Stück und Regie: Peter Wagner;
Musik: Jan Sokol und das Wiener Glasharmonika-Duo.
gen, in der Sprache der Kunst artikuliert. Es erstaunt, welche
Qualität das Haus in seinen Produktionen und in seinem
gesamten Kulturprogramm zustande bringt, vor allem
wenn man die budgetäre Knappheit im Auge hat und sie
mit Produktionen in etablierten Kunstzentren vergleicht.
Das ewige finanzielle Dilemma führt natürlich immer wieder
zu Diskussionen, möglicherweise einen populäreren
Weg im Kulturprogramm einzuschlagen. Dem zu widerstehen
bedarf es einer gewissen Hartnäckigkeit an der Kunst
festzuhalten, und das ist mit Sicherheit ein Aspekt, der das
Haus zu einer Ausnahmeerscheinung macht und auch dazu
geführt hat, seine Qualität wie auch die Professionalität zu
steigern. Aber all das wäre ohne den unermüdlichen Einsatz
bis an die Grenzen der Selbstausbeutung von KünstlerInnen,
Angestellten und vielen engagierten Personen
mit Sicherheit nicht möglich.
Diskussion und Reflexion stellten. und natürlich die ungewöhnlichen
Präsentationen und Aktionen im Bereich
der Bildenden Kunst, die sich immer wieder mit anderen
Kunstbereichen verschränkten.
Du hast dich noch vor der Jahrtausendwende beruflich
anders orientiert. Konntest du etwas von den Erfahrungen
aus einem Kulturbetrieb wie dem OHO, der
naturgemäß zwischen Chaos und Wahnsinn pendelt,
für deine neue Tätigkeit sozusagen „mitnehmen“?
BEATRIX REHM Sich durch Chaos nicht in den Wahnsinn
oder sich vom Wahnsinn nicht in das Chaos treiben lassen.
Einen roten Faden wahrnehmen, aufnehmen und die Arbeit
in möglichst effektiver Reihenfolge daranknüpfen.
Du hast dich nach deiner Lehrzeit im OHO zu dem wahrscheinlich
bekanntesten Kulturmanager Österreichs
entwickelt. Viele der Künstler aus der Blütezeit des
Kabaretts der Neunzigerjahre stehen bei dir unter Vertrag.
Wie stehst du zu den Künstlern?
GEORG HOANZL Vertragslos, aber mit großer gegenseitiger
Bindung und Dankbarkeit für die Arbeit der vergangenen
drei Jahrzehnte und einem gemeinsamen Blick nach vorne.
Nach 30 Jahren haben Kulturhäuser immerhin drei
Jahrzehnte Entwicklung mit all ihren Problemen, Krisen,
aber auch Highlights hinter sich. Du hast sie alle
mehr oder weniger intensiv mitgemacht. Wie kann
oder soll es weitergehen mit diesem Haus?
WOLFGANG HORWATH Es gab jede Menge „up and downs“
oder jede Menge Schleudergefahr auf diesem Weg. Zurzeit
sage ich, dass sich dieses „Kunstvehikel“ auf einer sehr
guten Fahrt befindet. Wie lange sie anhält und welche Veränderungen
in der Zukunft auf das OHO
zukommen, kann ich nicht abschätzen,
nur soviel, dass Veränderungen Gewissheit
sind. Wichtig sind jedenfalls jene
Menschen, die hier Verantwortung
übernehmen und arbeiten. Eine gewisse
Unsicherheit besteht immer in dem
Verhältnis zur Politik, da sich dieses im
Zuge politischer Veränderungen auch
jederzeit ändern kann.
Es bleibt daher eigentlich nur die Hoffnung,
dass die mühsam erlangte Wertschätzung
für dieses Haus als solche
nicht nur erhalten bleibt, sondern viel-
schlagen, um den Ansprüchen eines zukunftsfähigen,
modernen und offenen Kulturhauses gerecht zu werden?
PETER WAGNER Bleiben, wie es ist, und sich immer neu
erfinden, um das Alte hinter sich lassen zu können und
nicht unbedingt bleiben zu müssen, wie es ist. Man hat
ja schließlich dreißig Jahre lang bewiesen, dass man es
nicht nötig hat, für die kalten Nester der Vergangenheit
zu heizen.
Verfolgst du mitunter noch die laufenden Aktivitäten
des OHO?
Die letzte Theatereigenproduktion im „alten
Da du persönlich über einen künstlerischen Hintergrund
verfügst: Worin hat für dich die tatsächliche
künstlerische Wertigkeit des Hauses in diesem ersten
Jahrzehnt bestanden?
BEATRIX REHM Vor allem in den Eigenproduktionen, die
kritisch Themen hinterfragten und in anderer Form zur
GEORG HOANZL Ständig! Und ich freue mich dann immer
über die fruchtbaren Impulse, die vom OHO ausgehen, wie
wenn es noch immer mein Unternehmen wäre. Wenn ich
es dann alle Ewigkeiten schaffe, vorbeizukommen, freue
ich mich über die Lebendigkeit und Präsenz, die von dieser
nicht nur für mich sehr wichtigen Plattform ausgehen.
OHO": „Oberwart. Mon amour" von Peter
Wagner, Bühne: Wolfgang Horwath. Im Bild
Johanna Tomek, Chefin des koproduzierenden
Theater.m.b.H., und Gregor Seberg. Die
Produktion wurde im Frühjahr 1997 unter
bereits halb abgerissenem Dach gespielt.
Wenige Monate danach stand das „OHO neu".
18 19
VERANSTALTUNGEN
UND SCHWERPUNKTE
IM OHO VON 1989 BIS 1998
OHO 1989
19 Konzerte
2 Partys
5 Ausstellungen bildender Kunst
8 Kinderveranstaltungen
15 Treffen und Vorträge
3 Kurse, Workshops, Seminare
9 Lesungen
9 Diskussionen
2 Feste
SCHWERPUNKTE
1. Eröffnung des Offenen Hauses
Oberwart am 23. Juni 1989
2. „Nazi-Herrschaft und was uns blieb“ –
historische Ausstellung
3. „Burgenland: Im Osten geht die Sonne
auf und die bildende Kunst unter“ –
Podiumsdiskussion
4. „Wir leben im Verborgenen“ –
Lesung Ceija Stojka und Diskussion
OHO 1990
29 Konzerte
3 Partys
8 Ausstellungen bildender Kunst
9 Kinderveranstaltungen
31 Treffen und Vorträge
7 Kabaretts und Theater
7 Kurse, Workshops, Seminare
4 Lesungen
7 Diskussionen
1 Fest
1 Ausstellung
SCHWERPUNKTE
1. Theatereigenproduktion „Grenzgänger – Das
lange Sterben des Hörspielautors Jan Rys aus
Unterrabnitz im Burgenland“ von Peter Wagner
2. 1. Burgenländischer Wettbewerb für bildende
Kunst im Burgenland
3. „Südlich / ein haus / offen“ – Suite für
Streichquartett von Wolfgang R. Kubizek,
komponiert zum Jahresjubiläum
4. Gründung des Vereins „Grenzlos“ zur
Unterstützung, Beratung und Integration
von Flüchtlingen und Ausländern
5. „Künstlergruppe Burgenland“ – Ausstellung
OHO 1991
21 Konzerte
12 Partys
7 Ausstellungen bildender Kunst
5 Kinderveranstaltungen
34 Sitzungen, Treffen und Vorträge
3 Kabarett- und Theatervorstellungen
4 Kurse, Workshops und Seminare
6 Lesungen
2 Gesellschaftspolitische Ausstellungen
3 Diskussionen
1 Roma-&-Sinti-Ball
SCHWERPUNKTE
1. „1. Roma-&-Sinti-Ball“
2. „Das Land im Land im Land – Reflexe zum
Jubiläum Burgenland 1921–1991“ – 7-teilige
Aktionsreihe
3. Theatereigenproduktion „Burgenland.
Eine Farce“ von Peter Wagner
4. „Von Ost to East: 70 for 4“ – Ausstellung
von Nyrom, Wolfgang Horvath, Herwig Koller,
Andreas Lehner
5. „Vor 71 Jahren – Das Land der Großväter“
– akustisch–optische Installation von Karl
Lichtenberger
6. Orchesterkonzert im KUZ Oberschützen
mit u. a. „4 Stationen für Orchester“
von Wolfgang R. Kubizek
7. „Von Ost to East: Das Objekt“ –
Ausstellung der Künstlergruppe Cenkovej Deti
8. Gründung von „Geschriebenstein“ –
Zeitschrift für Gesellschaft und Kultur
OHO 1992
18 Konzerte
9 Partys
7 Ausstellungen bildender Kunst
11 Kinderveranstaltungen
34 Sitzungen, Treffen und Vorträge
12 Kabarett- und Theatervorstellungen
4 Lesungen und Videopräsentationen
8 Diskussionen und Filmvorführungen
5 Feste
5 Die andere Kammermusik im OHO
12 Jazz im Café
SCHWERPUNKTE
1. „Friedenskultur 1: Ein leiser Abend
über den Krieg“ – Jugendliche schreiben,
KünstlerInnen inszenieren
2. „Die andere Kammermusik im OHO“ –
Jazz der Avantgarde
3. Gründung des Verlags „edition lex
liszt 12“ – Bücher zur Kultur-, Sozial- und
Gesellschaftspolitik bzw. zu Geschichte/n
der vier Zungen des Burgenlandes
4. Gründung des Vereines „RE.F.U.G.I.U.S.“ –
Rechnitzer Flüchtlings- Und Gedenkinitiative
Und Stiftung
OHO 1993
12 Konzerte
3 Partys
1 Ausstellung
2 Kinderveranstaltungen
4 Sitzungen, Treffen und Vorträge
1 Theatervorstellung
4 Diskussionen
2 Feste
5 Musik im Café
SCHWERPUNKTE
1. „Friedenskultur 2: Tanz im Spinnennetz:
Das Prinzip Hoffnung“ – 7-teilige Aktionsreihe
2. „Der Tanz im Spinnennetz“ – inszeniertes
Oratorium nach Texten des bosnischen
Dichters Kemal Mahmutefendic
3. „Zaungäste“ – Eine Aktion bildender
KünstlerInnen aus Bosnien, Serbien
und Kroatien
4. „Angst als politische Kategorie“ –
Muster für ein neues Prinzip Hoffnung
5. „Zerstörte Jüdische Gemeinden im
Burgenland“ – eine Spurensicherung
6. Gründung der Plattform
„SOS Mitmensch Burgenland“
OHO 1994
8 Konzerte
4 Kabaretts
9 U-Parties/ Project 94
4 Ausstellungen ildende Kunst
4 Die andere Kammermusik im OHO
2 Kinderveranstaltungen
3 Lesungen
1 Projektpräsentation
2 Diskussionen, Diavorträge
2 Tanzprojekte
4 Musik im Café
SCHWERPUNKTE
1. Angst als politische Kategorie 2:
„Gewalt ist vorbereitet“ – Ausstellung in
mehreren Orten des Burgenlandes
2. Die andere Kammermusik im OHO:
Bertl Mütter, Off-Beat, Trio Clarin,
Jeannette de Boer und Julian Schutting
3. „5 Jahre OHO“ – ein Fest
4. „Letters of fear“ – ein Projekt von
Andreas Lehner
5. „Das braune Netzwerk“ – Film und Diskussion
6. „Totschweigen“, „Im Dunstkreis“,
„Geraubte Kindheit“ – Filmtag
OHO 1995
12 Konzerte
1 Party
4 Ausstellungen bildender Kunst
22 Kinderveranstaltungen
11 Diskussionen und Vorträge
11 Kabarett- und Theatervorstellungen
6 Lesungen und Buchpräsentationen
4 Dia- und Filmvorführungen
1 Benefizfest
4 Die andere Kammermusik im OHO
2 Veranstaltungen im Café
7 Seminare
3 CD- + Schallplattenbörsen
SCHWERPUNKTE
1. Aktionsreihen zu „1938-1988“
und „1945-1995“
2. Theatereigenproduktion
„März. Der 24.“ von Peter Wagner
3. „Tu was gegen Gewalt“ – Aktionswochenende
4. „Innenbild Außenbild Außenbild Innenwelt“ –
Ausstellung von Elisabeth Kaziz-Hitz,
Hans Lenes, Joachim Gartner, Lothar Gartner,
Eva Riemer, Wolfgang Horwath
OHO 1996
25 Konzerte
5 Kabaretts
21 Diskussionen, Vorträge, Seminare
3 Ausstellungen bildende Kunst
4 Die andere Kammermusik im OHO
14 Kinderveranstaltungen
7 Lesungen, Buchpräsentationen
1 Volksgruppenkongress
1 Alternativbuchmesse
3 Schulausstellungen
2 Dia-, Filmvorführungen
1 Jugendbandwettbewerb
6 diverse Feste
6 Veranstaltungen im Café
SCHWERPUNKTE
1. Operneigenproduktion „Monolog mit
einem Schatten. Eine Windoper“ von
Wolfgang R. Kubizek und Peter Wagner – in
Koproduktion mit dem Konzerthaus Wien
2. „Anne Frank – Eine Geschichte für
heute“ – Ausstellung
3. „Jugend & Politik im OHO“ –
Aktionswochenende im Gedenken an die
ermordeten vier Roma in Oberwart.
4. Ausstellungen: Josef Sulek – Skulpturen;
Günter Pedrotti – Installation; Roseneder &
Roseneder – „Wir bitten zu Tisch“
5. Planung des OHO-Umbaus
OHO 1997
19 Konzerte + 1 Festival
4 Kabaretts
2 Filme, Diskussionen
1 Ausstellung
1 Jugend-Theater
1 Kinderveranstaltung
2 Lesungen, Buchpräsentationen
1 OHO-Abschiedsfest
1 Die andere Kammermusik im OHO
2 CD-Präsentationen
1 Musiktheater
18 Theatervorstellungen „Oberwart.
Mon amour.“
SCHWERPUNKTE
1. Theatereigenproduktion „Oberwart.
Mon amour“ von Peter Wagner – in
Koproduktion mit Theater m.b.H.
2. „An der Grenze des Erlaubten“ –
Ausstellung im Stadtpark Oberwart
über Kunst und Zensur in Österreich
3. „Am Anfang des Endes des Anfangs“ –
Abschiedsfest vom OHO-Alt
4. Umbau des OHO – April bis Oktober
5. Theatereigenproduktion „Die Eiserne
Grenze“ von Peter Wagner
OHO 1998
11 Konzerte
3 Kabaretts
3 Ausstellungen bildender Kunst
4 CD-Präsentationen, DIA
5 Die andere Kammermusik im OHO
9 Theater
5 Lesungen, Buchpräsentationen, Symposium
1 Weinverkostung
2 Partytime im Café
2 Generalversammlungen
8 Kinder und Jugend
SCHWERPUNKTE
1. Theater-Wiederaufführung „Jeder
Tag ein Aschermittwoch und der Tag
davor ein Karneval“ – in Zusammenarbeit
mit der Volksschule Jabing
2. Theatereigenproduktion „Die Schwarze
Kaiserin“ von Peter Wagner, Musik Jan Sokol
3. Die andere Kammermusik: „Über die
Verführung von Engeln“ von und mit
Paul Gulda; Boris Sinclair Hauf, Franz
Hautzinger, Bertl Mütter.
4. „Cselley goes OHO“ – Ausstellung
mit Sepp Laubner und Robert Schneider
5. „Pannonische Gespräche 1 + 2“ – Symposion
6. „das ganz normale“ – Aktionsreihe über Rassismus
und Vorurteile von VHS, SOS-Mitmensch
Bgld., RE.F.U.G.I.U.S., Grüne Bildungswerkstatt
Burgenland und OHO
Szenenfoto aus „Monolog mit einem Schatten. Eine Windoper"; Musik: Wolfgang R.
Kubizek, Libretto: Peter Wagner, Bühne: Wolfgang Horwath; Dirigent: Christoph Cech,
Regie: Michael Sturminger. Eine Koproduktion des OHO mit dem Konzerthaus Wien.
20 21
1 Mitglieder des Renovierungskurses und Horst Horvath vor dem noch
als solches erkennbaren, jedoch bereits verblichenen Jugendhaus Oberwart.
Das Jungendhaus: steter Stein des
Anstoßes in Oberwart. Dem OHO erging
es zunächst nicht besser. Es erwies
sich letztlich aber als hartnäckiger,
resistenter – und wohl auch als
sattelfester in der Orthographie.
2 Regiebesprechung bei Peter Wagner in Deutsch Kaltenbrunn. Nur
Minuten vor Aufnahme dieses Fotos wurde bekannt, dass vier junge
Roma-Männer in Oberwart Opfer eines Bombenattentats geworden waren.
2
1
DEN MUT ZU TRÄUMEN UND
DIE KRAFT ZU KÄMPFEN
Er ist, wie man so sagt, ein Mochatschek, einer,
der die Ärmel hochkrempelt, nicht viel fragt und
einfach tut. So geschehen vor 30 Jahren, als er mit
einer Gruppe Langzeitarbeitsloser das ehemalige
Jugendhaus renovierte, um wenig später den Verein
OHO zu gründen. Bis 1999 hat er als Obmann bzw.
Geschäftsführer die Geschicke des Hauses gelenkt.
Zahlreiche Initiativen und Projekte sind durch sein
Engagement entstanden – Horst Horvath.
Für das Blattwerk hat ihn Christian Keglovits
zum Interview gebeten.
Horst Horvath
Wie kam es dazu, dass aus dem ehemaligen Jugendhaus
das Offene Haus Oberwart entstanden ist?
Ich stamme ursprünglich aus Neudörfl und bin im 1986er
Jahr aus dem Nordburgenland ins Südburgenland gekommen,
um als sogenannter Arbeitsmarktbetreuer unter
Bundesminister Alfred Dallinger im Nonprofit-Bereich Jobs
zu schaffen. Auf der Suche nach einem Büro führte mich
der Zufall in die Lisztgasse. Die Steuerberatungskanzlei
Sommer ist aus ihrem damaligen Büro, das vis-à-vis vom
Jugendhaus lag, ausgezogen und ich bin dort eingezogen.
Eines meiner ersten Arbeitslosen-Projekte war die Sanierung
des Granariums der Burg Schlaining, wo es darum
gegangen ist, langzeitarbeitslose Jugendliche und auch
ältere Erwachsene gemeinsam arbeiten zu lassen, und
die Jugendlichen von den Älteren lernen. Viele Roma aus
dem Bezirk Oberwart waren mit dabei, und es war schon
ein erster Schritt hin in Richtung Renovierung des Jugendhauses
in Oberwart.
Im November 1987 war eine Generalversammlung des Vereines
Jugendhaus Oberwart angesetzt. Auf der Tagesordnung
stand die Schließung des Hauses, weil man schlicht
kein Geld mehr hatte, wobei man mir anfangs versicherte,
dass der Schuldenstand eh nicht so hoch wäre. Wie sich
später herausstellte waren die Außenstände aber doch
beträchtlich. Jedenfalls hab ich – ich war damals auf dem
Weg in die UdSSR – dem damaligen Vorstand einen Brief
geschrieben – „Gewählt raus aus der Krise – packen wir´s
an!“ -, mit der Bitte, man solle die Schließung überdenken,
da man immerhin über ein Haus mit sehr günstiger Miete
vom Bund verfügte.
Ich hab damals schon so etwas wie ein Grundkonzept für
ein offenes Haus mit 3 Schwerpunkten entworfen:
Erstens ein offener Jugendhausbetrieb mit Café und Extraraum,
zweitens eine Kultur- und Kunststätte im Saal und
drittens ein Büro-, Informations- und Seminarzentrum im
Obergeschoss als Drehscheibe. Das war überhaupt mein
Grundansatz für die Idee zu einem neuen Haus, nämlich
eine Drehscheibe nicht nur für junge Menschen, sondern
auch für Erwachsene zu schaffen, nach dem Motto „Miteinander
ist besser als Gegeneinander“. Anfangs hießen
wir KuKuK (Kunst und Kultur und Kommunikation), bevor
sich dann der Name „OHO – Offenes Haus Oberwart“ etabliert
hat.
Wie ist überhaupt der Name OHO entstanden?
Ich hab in Wien beim Bundespräsidenten-Wahlkampf für
Freda Meissner-Blau gearbeitet und hatte dort mit einem
Werbetexter – Wilfried Uitz – zu tun, der auch für BMW
tätig war. Und da sind wir eine ganze Nacht lang zusammengesessen
und haben hunderte Namensvorschläge
durchgekaut. Bis der mich schlussendlich fragte: „Was
willst du denn eigentlich?“ Ich sagte: „Ich will ein Haus,
das offen ist für Jung und Alt.“ Und er fragte, wo das Haus
denn stehe. „In Oberwart.“ „Na dann heißt das Haus ´Offenes
Haus Oberwart.´“ Fertig. Einen halben Tag später
haben wir ein erstes Logo entwickelt und so ist das OHO
entstanden.
Wie ist es zu so etwas wie einem ersten Budget gekommen?
Was waren die Grundlagen, ein Unternehmen
wie dieses finanziell auf die Beine zu stellen – und
letztlich auf den Beinen zu halten?
Eine erste Ernüchterung war, dass die Schulden des Vereins
Jugendhaus größer waren, als zuerst angegeben. Das
ist mir nach und nach bewusst geworden. Der Ferry Sauerzopf
hat uns tausend Schilling als Unterstützung gegeben,
was damals viel Geld war. Die sind gleich mal beim
Finanzamt gelandet. Wir haben dann bald mit dem Betrieb
eines Cafés im Jugendhaus begonnen. Zum Arbeiten hab
ich auch meine Freunde aus dem Nordburgenland, wie
Helmut Paar, eingeladen. So ist z.B. eine neue Bar entstanden.
Die Nemeth Isa, die auch heute noch im OHO
tätig ist, hat damals ausgemalt und das Kaffeehaus eine
Zeit lang betrieben. Dann lernte ich Wolfgang Horvath
(heute Horwath) kennen, der einer der ersten Künstler
war, der eine Ausstellung im Haus gemacht hat. Mit dem
Kaffeehaus, Veranstaltungen und mit der Unterstützung
von Sponsoren ist es nach und nach gelungen, die finanziellen
Altlasten abzubauen, und so konnten wir letztlich
durchstarten. 1988 konnten wir bereits den Verein OHO
gründen, der damalige Vorstand bestand aus Sonja Kleinrath
(Kassierin), Silvia Resch (Schriftführerin) und mir als
Obmann. Im gleichen Jahr haben wir das Jugendhaus im
Zuge eines Renovierungskurses mit arbeitslosen Jugendlichen
von Grund auf saniert. 1989 haben wir das erneuerte
Jugendhaus als Offenes Haus Oberwart neu eröffnet. In unserem
ersten Jahr 1989 hatten wir 19 Konzerte, 2 Parties, 5
Ausstellungen Bildender Kunst, 8 Kinderveranstaltungen,
15 Treffen und Vorträge, 2 Kabaretts, 3 Kurse, Seminare,
9 Lesungen usw.
Mit von der Partie waren von Anfang 1989 neben den bereits
erwähnten auch Georg Hoanzl, Christine Teuschler,
Maria Kappel, Elisabeth Farkas, Thomas Unger, Christine
Heindl und viele mehr.
22 23
Lange Zeit eine Art Triumvirat im OHO:
Wolfgang Horwath, Peter Wagner und Horst Horvath.
Altbürgermeister
Michael Racz
2
Peter Wagner gemacht, einen Preis für bildende Kunst mit
Andreas Lehner und Wolfgang Horwath ins Leben gerufen,
das Projekt mit Wolfgang R. Kubizek „Südlich / ein Haus /
offen“, ebenso das Projekt „Das Land im Land“ anläss-
GUTE ZEITEN,
SPANNUNGSGELADENE
ZEITEN
1
1 Vermessungsarbeiten am sog. Kreuzstadel in Rechnitz, einem
der Brennpunkte der Aktivitäten von RE.F.U.G.I.U.S.
2 Die edition lex liszt 12 hat sich zum umtriebigsten Verlagshaus
des regionalen Verlagswesens im Burgenland entwickelt.
lich 70 Jahre Burgenland. Wir gründeten die Zeitung „Geschriebenstein“
und haben nach Jahren wieder den ersten
Roma-Ball organisiert. Wir haben den Verlag „edition lex
liszt 12“ („Gesetz der Lisztgasse 12“, Adresse des OHO)
gegründet, auch den Verein RE.F.U.G.I.U.S. – Rechnitzer
Flüchlings- und Gedenkinitiative – usw., also es war immer
was los. Im Jahr des Roma-Attentates 1995 war es ganz
wichtig, dass es uns gegeben hat, sonst wäre es in der
War das schon ein Grund für das spätere Zerwürfnis,
ehe es ab 1999 zu einer neuen Zeitrechnung kam,
oder wie ist es aus deiner Sicht zu der damaligen Krise
zwischen dir und einigen anderen Hauptakteuren
gekommen?
Sowohl die Eröffnung des OHO als auch der Umbau
mit seiner Wiedereröffnung 1997 fallen in die
Amtszeit des Oberwarter Altbürgermeisters Michael
Racz. Er erinnert sich:
Öffentlichkeit nicht in der weise aufgearbeitet worden,
Aus meiner Sicht waren die Hauptgründe die Diskussion
„Wenn ich spontan nach der Entstehung des OHO gefragt
wie das schließlich geschehen ist. Und 1996 haben wir
über die grundsätzliche Ausrichtung des Hauses und die
werde, dann muss ich sagen, da ist schon einiges verblasst,
Eine erste große Geschichte, mit der wir uns gleich von
dann begonnen, den neuen Umbau zu planen, für dessen
Rollenaufteilung der beteiligten Personen. Es ist eine Neu-
weil es schon so lange her ist. Es hat schöne Momente
Beginn an einen Namen gemacht haben, war das Projekt
Zustandekommen Peter Wagner einen sehr wichtigen Bei-
ausrichtung im Raum gestanden: Wir müssen ein Kunst-
gegeben, weil es ein Treffpunkt für junge Menschen war.
„Naziherrschaft und was uns blieb“. Und da hat es dann
trag mit seinem Brief nach Brüssel geleistet hat. Und beim
haus sein. Das war die neue Idee, die im wesentlichen vom
Das ist aber von der Nach-barschaft nicht freudig aufge-
schon auch Hauptschuldirektoren gegeben, die bei uns
damaligen Finanzminister und späteren Bundeskanzler
Peter kam, der Wolfgang H. hat das dann mitgetragen. Ich
nommen worden, denn wo Jugend ist, ist Leben und wo
angerufen bzw. uns geschrieben und gemeint haben, wir
Viktor Klima hab ich schließlich gemeinsam mit Kurt Kuch
wollte das Haus offen lassen für alle Aktivitäten und nicht
Leben ist, ist Lärm. Die größte Sorge war aber eigentlich
sollten damit aufhören und endlich Ruhe geben.
erreicht, dass wir, also der Verein OHO, das Haus samt
nur für die Kunst. Die Frage ist immer, was bringt’s, was
die finanzielle Situation. Der Gemeinde ist es wirtschaftlich
Grundstück vom Bund zu einem erschwinglichen Preis
kostet es? Natürlich haben wir auch viele Veranstaltungen
auch nicht gut gegangen und man hat von der Gemein-
Apropos: Gab es politisch und gesellschaftlich nur Ge-
erwerben konnten.
im Haus abgehalten, die mit Kunst und Kultur nichts zu
deverwaltung entsprechende wirksame Unterstützung
genwind oder hat es vor, bei und nach der Gründung
tun gehabt haben wie diverse Feiern und Parties, aber die
erwartet. Es war natürlich schwer, alle Wünsche und Er-
des OHO auch positive Stimmen gegeben?
Was hat das OHO am Leben erhalten?
waren halt da, um Geld zu verdienen.
wartungen zu erfüllen.
Natürlich gab’s mehr Gegenwind, weil das Haus noch im-
Den Mut zu träumen und die Kraft zu kämpfen. Wir haben
Und dann die Idee, wir müssen uns einen künstlerischen
mer den Ruf einer Haschbude gehabt hat. Wobei ich immer
uns Dinge in den Kopf gesetzt und die haben wir dann
Leiter holen – das wurde der Michael Muhr. Ich hätte mich
Auf alle Fälle war und ist das OHO wichtig für Oberwart,
gesagt habe, im Haus möchte ich das nicht haben, weil
durchgezogen. In der ersten Phase waren das eben Peter
nur um das Finanzielle kümmern sollen. Ich fand das keine
vor allem als Integrationsort. Nach dem Umbau war ich
ich das grundsätzlich ablehne. Es hat schon eine Weile
Wagner, Wolfgang Horwath, den ich hinzugeholt habe,
so gute Idee. Hedi Chaloupka, die jahrelang ehrenamtlich
angenehm überrascht, weil die räumlichen Voraussetzun-
gedauert, bis die große Anerkennung gekommen ist. Je
um das frisch renovierte Café zu „behübschen“, und ich.
die Verantwortung über die Kassa innehatte, hat dann
gen geschaffen worden sind, um eine positive Entwicklung
nach politischer Couleur mal mehr, mal gar keine Aner-
Dann ist irgendwann Wolfgang R. Kubizek – „der Teufels-
auch mit mir aufgehört. Wir ließen uns vom Finanzamt,
gewährleisten zu können. Die Stimmung damals war span-
kennung. Z.B. haben Schulprojekte einen wichtigen Beitrag
geiger“ – dazugestoßen, genauso wie Andreas Lehner und
von der Gebietskrankenkasse alles prüfen, haben das Haus
nungsgeladen, würd ich sagen, zwischen den Betreibern
dazu geleistet, Vorurteile der Elterngeneration abzubauen,
viele andere. Zu den einzelnen Projekten haben wir dann
für den Verein gekauft und es dann ruhigen Gewissens
und jenen, denen diese Aufbruchstimmung etwas suspekt
da diese – angelockt durch die Arbeiten ihrer Kinder – das
unterschiedliche Leute dazu geholt. Das 3er-Team waren
schuldenfrei übergeben.
vorgekommen ist. Weil gewisse Misstöne laut wurden nach
erste Mal ins OHO kamen und feststellten, dass es ja so
an sich der Peter, der Wolfgang H. und ich.
kritischen Äußerungen mancher im OHO Tätigen.
schlimm nicht ist.
Ihr habt das OHO nicht nur am Leben erhalten, son-
Wie lautet dein persönliches Resümee über deine Jahre
Zum Geburtstag wünsche ich dem OHO, dass die Entwick-
Wie hast du dieses erste Jahrzehnt des OHO, das ja
dern es hat eine stete Aufwärtsentwicklung genom-
im OHO?
lung weiterhin eine positive sei, dass weiterhin ordentliche
auch wesentlich durch dich geprägt war, insgesamt
men. War der große Umbau 1997 dann eine logische
Es war eine sehr erfolgreiche Phase. Wir haben – was mir
Arbeit geleistet wird, die so vielfältig ist, wie das Leben sich
erlebt?
Folge dieser Entwicklung?
persönlich immer sehr wichtig war – gesellschaftspolitisch
darstellt. Dass es weiterhin gelingt, solche Programme zu
Es waren sehr bewegende, sehr aktive Jahre, ich hab das
Jein, also ich hätte das in der Form nicht gebraucht. Ich
viel erreicht und das immer in Verbindung mit Kunst und
gestalten, die die verschiedensten Strömungen berück-
alles sehr lange ehrenamtlich gemacht und kein Geld dafür
glaube, dass das ein Einschnitt war. Wir haben gewusst,
Kultur. Wir haben viele Pflänzchen zum Wachsen gebracht,
sichtigen und das ist derzeit der Fall. Daher: Gratulation
genommen bzw. Jobs gemacht, um mir mein Gehalt zu
es gibt Geld von der EU (Ziel 1 Förderung), und wenn man
es ist viel gesät worden und auch viel aufgegangen.
und Anerkennung von meiner Seite!
verdienen. Wir hatten jedes Jahr eine große Produktion auf
das jetzt nicht in Anspruch nimmt, bietet sich die Chance
die Beine gestellt und im 1990er Jahr den ersten Flücht-
nicht mehr so schnell. Meine Meinung war: Sanieren ja
lingsverein gegründet, das erste große Theaterstück mit
natürlich, aber nicht in dem großen Stil umbauen.
24 25
„Winterlandschaft" von Rudolf Klaudus, dem
Begründer der „Künstlergruppe Burgenland" im Jahr 1956.
PARAPHRASE #1
die Gruppe gut zwei Jahrzehnte später unter dem Namen
„kgb-polychrom“ neu formierte, präsentiert die Ausstellung
ab 8. März 2019 nebst neuen Werken der Gruppe auch
manche Arbeit bereits verstorbener Künstler.
Bei der Gründung der Gruppe im Jahr 1956 gab ihr erster Präsident,
Rudolf Klaudus, das Motto, „die Kunst im Burgenland
aus dem Provinzialismus herauszuführen“, aus. Genau dieser
Leitsatz klingt auch noch Jahrzehnte später wie jene Losung,
der sich auch das OHO als seinem Auftrag verschrieben hat.
Als symptomatisch dafür kann das von Wolfgang R. Kubizek
Fr., 8.3.
19:30 Uhr
KÜNSTLERGRUPPE BURGENLAND –
KGB POLYCHROM
Vernissage
Eintritt frei
entworfen Plakat mit der Aufschrift „Kultur aus der Provinz
ist nicht gleich provinzielle Kultur“ gelten. So sehr die Provinz
Thema vieler Kunstaktionen im OHO war und ist, so sehr war
und ist es ihr erklärtes Ziel, den unter „Provizialismus“ subsumierten
Begriff mit Qualität zu konterkarieren. Gewiss steht
mittlerweile auch bei der „Künstlergruppe Burgenland – kgb polychrom“ die
Befreiung vom Mief des Provinzialismus nicht mehr so sehr im Vordergrund
wie einst, dennoch bleibt der Kampf um die Überwindung alter Vorurteile.
Die Ausstellung ist von 9.3. bis zum 19.3.2019 zu
Denn nach wie vor behandeln gerade Kunstberichterstattung und –kritik die
besichtigen: von Montag bis Freitag zwischen
Erzeugnisse jenseits der urbanen Zentren äußerst stiefmütterlich. Das betrifft
9:00 und 16:00 Uhr, vor Veranstaltungen
natürlich nicht nur die bildende Kunst, doch gerade auch sie.
und nach Vereinbarung.
VON DER
„KÜNSTLERGRUPPE
BURGENLAND“ ZU
„KGB-POLYCHROM“
Am 28. Juni 1990 feierte das OHO seinen ersten Geburtstag. Das musste
schon insofern zu einem tatsächlichen Fest geraten, als man zu diesem
Zeitpunkt in keiner Weise wusste, wie lange es diesen Schandfleck in Oberwart
überhaupt geben würde. Man durfte dem Kind daher zum Erreichen
des ersten vollendeten Lebensjahres mit gutem Grund gratulieren. Und das
mit einem besonderen Geschenk: Es wurde dem OHO zunächst durch die
Uraufführung des Streichquartetts „Südlich / ein Haus / offen“ von Wolfgang
R. Kubizek durch das weltbekannte Artis-Quartett unterbreitet. Das Stück
wurde danach mehrfach in unterschiedlichen Konzertsälen aufgeführt und
wird auch wieder am 29. März im Rahmen des Kubizek-Schwerpunktes im
OHO zu hören sein, dieses Mal interpretiert vom Koehne-Quartett.
(Siehe dazu 30 Jahre OHO – Paraphrase #2 auf das erste Jahrzehnt.)
Neben der Rede „Zur Lage der Kulturnation“ von Peter Wagner durfte bei
diesem Geburtstagsfest auch der bildende Sektor, von Wolfgang Horwath
seit Anbeginn mit besonderem Nachdruck betrieben, nicht fehlen. Und
Bei Gründung der „Künstlergruppe
Burgenland", die sich ab 2013
„kgb- polychrom" nannte, war
Wolfgang R. Kubizek noch nicht
geboren. Dennoch knüpft sein
Plakat dreieinhalb Jahrzehnte später
nahtlos an ein Problem an, mit dem
sich KünstlerInnen in der Provinz
auch heute noch konfrontiert sehen.
Wir erlauben uns, an dieser Stelle einen Ausschnitt aus einem Artikel von
Franz Probst in der BF (Burgenländische Freiheit) vom 4. Juli 1990 wiederzugeben,
in dem er unter dem Titel „Zur Kultur: Ein Jahr OHO“ schrieb:
„... Denn am Anfang einer lebendigen Kulturszene darf nicht die Subvention der
Obrigkeit, sondern die Aktivität der Basis stehen. Jene Aktivität, die in Oberwart
vom OHO bewiesen wurde, die vor dem Wagnis, vor Irrtümern und Irrwegen
nicht zurückschreckt, sich nicht auf die Rezeption des ´Modernen´ und des
Experiments beschränkt, sondern selbst ´Moderne´ und Experiment, Herausforderung
und Provokation ist. OHO ist all dies in einem einzigen Jahr geworden
und hat sich in dieser kurzen Zeit aus allen Bedrohungen und Irrtümern heraus,
die seine Existenz in Frage stellten, zu einer ´Drehscheibe für gesellschaftspolitische,
soziale und kulturelle Anliegen´ entwickelt. Und zu einem Kommunikationszentrum,
das die Konfrontation und ´heiße Eisen´ nicht scheut, das auch Mut
zum Unvollkommenen hat und in diesen 12 Monaten in ungeahntem Ausmaß
literarische und bildnerische Kreativität einer ganzen Region geweckt hat. Oft ist
es angestoßen, oft hat es Anstoß erregt durch seine Einsätze für die Minderheiten
Eine Ausstellung als künstlerische Paraphrase
auf das erste Jahrzehnt des OHO
so richtete die „Künstlergruppe Burgenland“ eine der ersten Großausstellungen
im OHO aus, was soviel besagte und bis heute besagt, dass
das gesamte Haus einer Ausstellung zur Verfügung steht. Nachdem sich
unseres Landes etwa oder die Offenlegung von Schuld und Verbrechen einer
Zeit, und immer hat es Unbehagen bei den Satten hervorgerufen. Immer war es
aber Stimme der Jungen, deren Recht es ist, anders zu sein als die Etablierten“
26
27
Kunst muss unbequem
sein dürfen
SA., 9.3.
20:00 Uhr
LOLA BLAU VON GEORG KREISLER“
Musical-Kabarett mit
der Schauspielerin Tamara Stern
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 18,–
(ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,–)
Die starke Verbindung zwischen der jüdischen
Schauspielerin Tamara Stern und der Figur
Lola Blau stehen im Mittelpunkt dieses Abends. Das wohl
bekannteste Wiener Ein-Frau-Musical des scharfzüngigen Satirikers
Georg Kreisler erzählt die tragisch-humorvolle Lebensge-
Es gibt einen alten ORF-Bericht zum Umbau, in dem
Sie sagen, Kunst müsse unbequem sein dürfen.
schichte einer jungen Wiener Schauspielerin, die 1938 vor den
Nazis flüchten musste.
Für dieses Mal scheint
die Politik sogar mehr
zu lachen als die für
das OHO Verantwortlichen:
Peter Wagner,
Haben Sie das OHO als besonders unbequem erlebt?
Das OHO spricht eine eigene, klare, sehr oft provokante
Sprache und es vertritt ein Thema, nämlich das der Menschenrechte.
Das Roma-Thema war immer sehr präsent,
auch das Flüchtlingsthema. Im OHO ist man sehr direkt
in allem, das finde ich gut. Und ja, das ist manchmal unbequem,
weil man einen Spiegel vor die Nase gehalten
bekommt, der aufzeigt, wo die Fehler im politischen Handeln
sind oder in der Gesellschaft. Das ist nicht angenehm,
aber notwendig.
Mit seinen unvergleichlichen Liedern schildert Kreisler fast auto-
biografisch den Weg einer Künstlerin in die Emigration, ihren
Erfolg und die bittere Wiederkehr in eine Heimat, die ihr keine
mehr sein kann und will!
Es trinkt, spielt und singt: Tamara Stern
Pianist: Marcelo Cardoso Gama
Szenische Regie: Ernst Kurt Weigel
Technik: Jennifer Skriwan
Eine Produktion des Off Theaters Wien
Horst Horvath,
Christa Prets
und LH Karl Stix
bei der Eröffnung
des neuen OHO
1997
Das OHO war in Oberwart – vielleicht auch genau
wegen dieser Direktheit – lange Zeit umstritten.
Waren Sie gern da, bei Veranstaltungen oder wenn
Sie selbst etwas eröffnet haben?
Diese Skepsis war mit ein Grund dafür, warum ich beson-
Beim Spatenstich für das „OHO neu“ war sie
als Kulturlandesrätin dabei. Immer wieder hat
sie betont, dass es Kunst erlaubt sein müsse,
unbequem zu sein. Und auch wenn das OHO
Christa Prets zu ihrem Amtsantritt mit einer
Provokation begrüßt hatte, ist zwischen der
ehemaligen Kulturlandesrätin und den OHO-
Verantwortlichen eine fast freundschaftliche
Verbindung entstanden.
Frau Prets, es muss ganz kurz nach Ihrer Angelobung
als Landesrätin gewesen sein – da gab es einen
Offenen Brief vom OHO an Sie. Wie erinnern Sie sich
an diesen Start?
Ich hab damals gar nicht gewusst, wie mir geschieht. Der
Offene Brief hat mich sehr betroffen gemacht, weil ich mir
gedacht hab: Was wollen die von mir? Kein Mensch kennt
mich, die wissen nicht, wie ich bin oder arbeite und gehen
einfach davon aus, dass ich nichts mit ihnen anzufangen
wüsste. Ich hätte erwartet gehabt, dass man vorher zu mir
kommt und man einander kennenlernt. Und ich war dann
auch ziemlich nachtragend, also ich hatte eine Liste bei
mir am Schreibtisch liegen mit den Namen von allen, die
den Brief damals unterschrieben haben, weil ich gedacht
hab: Na, irgendwann werden sie kommen und jeder wird
irgendwas brauchen.
Und war´s dann auch so?
Ich hab wirklich jeden, der kam, sofort drauf angesprochen:
Warum seid ihr nicht auf mich zugekommen? Aber
das haben wir alles abgearbeitet, es hat sich alles gelegt
und es sind dadurch auch, man kann schon fast sagen,
Freundschaften entstanden. Es ist ein sehr gutes Klima
geworden und ich erinnere mich gern an die vielen Abende
bzw. auch Nächte, die wir durchdiskutiert haben, auch als
es dann um den Umbau ging: Wie groß soll das sein? Was
kann das Land dazu beitragen? Die Wünsche sind natürlich
immer größer als das, was man dann an finanziellen
Mitteln hat, und man muss sich irgendwo einigen. Das haben
wir auch gemacht. Ein bisschen mehr ist es trotzdem
geworden als zuerst vereinbart. Aber das haben die Schlitzohren
schon mitbedacht gehabt (lacht). Die haben sich
wahrscheinlich gedacht: „Wenn´s einmal fertig ist, kann
man eh nichts mehr machen.“ Aber ich hab mich dann
sehr gefreut, dass es geworden ist, wie es geworden ist.
ders gerne hingefahren bin. Also ja, ich war immer sehr
gern im OHO, weil grad das Provokante notwendig war,
und man sieht ja auch, dass sich mit der Zeit vieles legt.
Jetzt ist das OHO akzeptiert, und ich finde, dass man auch
in der Funktion als Kulturpolitikerin oder Kulturpolitiker
grade für solche Institutionen eintreten muss und für die
Menschen, die in der Kritik stehen, weil sie anders denken
und querdenken.
Aus dem OHO hört man, dass man Sie nach Ihrer
Zeit als zuständige Landesrätin dann sogar
vermisst hat …
Das kann ich nur zurückgeben, auch ich habe alle sehr
vermisst, weil der Kontakt natürlich mitunter durch meine
Zeit in Brüssel weniger geworden ist. Ich denke noch
immer gerne an die vielen Nächte, in denen wir diskutiert
haben. Über verschiedene Themen und Positionen, wo ich
in meiner Funktion als Mitglied der Landesregierung immer
auch verschiedene Dinge abwägen musste. Vielleicht
hat auch das eine oder andere Schnapserl geholfen, dass
wir dann immer zusammengekommen sind (lacht). Ich
bin auch noch immer OHO-Mitglied und finde, dass die
Arbeit ganz, ganz wichtig ist, die dort gemacht wird. Ich
verfolge das und schaue regelmäßig, was sich Aktuelles
in Oberwart tut. Hoffentlich bleiben die OHO-Leute so
kritisch, so eigen und so eigensinnig!
FR., 15.3.
20:00 Uhr
„NEVER REACH THE END“ – REFRAIN COLOR
Konzert: Worldmusic
Eintritt: VVK € 13,– / AK € 16,– (ermäßigt VVK € 11,– / AK € 13,–)
Wie facettenreich und vielschichtig man unter dem Begriff
Weltmusik auch heute noch agieren kann, beweist die Band
Refrain Color mit ihren südburgenländischen und südsteirischen
Wurzeln auf ihrer soeben erschienenen CD „Never Reach
the End“ (ATS Records) auf eindrucksvolle Art und Weise.
Was die fünfköpfige Truppe auf den Weg bringt, ist Instrumentalmusik,
bei der die Grenzen zwischen den einzelnen Spielformen
und Stilen vollkommen aufgehoben zu sein scheinen.
Die insgesamt zehn Stücke offenbaren sich als ein einziges
faszinierendes und vielschichtiges klangliches Feuerwerk, das
einfach fesselt und begeistert.
Mecky Pilecky (Schlagzeug, Perkussion)
Stefan Weiß (Melodeon, Drehleier, Harfe, Stimme)
Manfred Gutmann (E-Gitarre)
Thomas Klauber (E-Bass)
Michi Bergbaur (Posaune, Tuba)
28
29
Sehr geehrte
Damen und Herren,
IV
...
Natürlich hängt auch die Provinz längst schon in der Globalisierungsfalle.
Die elektronischen Medien und Kommunikationsmaschinen
haben das Ihre getan, um räumliche
Distanzen aufzuheben und die Welt zu einem einzigen Ort,
respektive Nicht-Ort beinahe schon wahllos fließender Information
zu machen.
Insofern ist das überlieferte Bild der Provinz als Endstation
des Zeitgeistes heute zumindest anzweifelbar. Provinz
muss nicht zwangsläufig Provinz sein, die Wegstrecke
zwischen modernistischer Urbanität und nachziehender,
sich anbiedernder Provinz ist entfallen, der Geist der Zeit
in Sekundenbruchteilschnelle zu transportieren – auch in
die Provinz und aus der Provinz.
Freilich bleibt noch immer die Frage offen, ob die Entwicklung
in den Köpfen der Rasanz in den technischen Labors
und industriellen Werkstätten noch einigermaßen standhalten
kann. Provinz wird weiterhin existieren, solange sie
eine Befindlichkeit in den Köpfen der Menschen darstellt.
Man wird sagen können: Provinz hat nichts mehr mit der
Unterscheidung Stadt-Land zu tun, sondern ausschließ-
PETER WAGNER
FESTVORTRAG ZUR WIEDERERÖFFNUNG
DES OFFENEN HAUSES OBERWART
AM 25. OKTOBER 1997 / AUSZUG
LIEBE FREUNDE, MITGLIEDER,
AKTEURE DES OHO!
Der neue Saal des OHO erstmals gut gefüllt.
Die Prominenz gastiert, wie üblich, in den ersten Reihen.
lich mit einer ganz bestimmten Befindlichkeit. Provinz ist
die Selbstgerechtigkeit des Kleinbürgers: Ob sie Thomas
Bernhards „Heldenplatz“ mit dem Brustton der Empörung
und dem so süffisanten wie verklemmten Schielen
auf Wählerstimmen skandalisiert; ob sie anlässlich einer
Nitsch-Ausstellung ihre Fäkalien ablädt; ob sie behauptet,
wer Visionen habe, brauche einen Arzt; ob sie im Verein mit
der Kirche an einem Schutzalter für Homosexuelle festhält;
ob sie einen Achternbusch-Film über Jesus Christus per
Gesetz österreichweit verbieten lässt; ob sie als tägliches
Kleinformat die Herrschaft über den gesunden Menschenverstand
antritt; ob sie das OHO als den wahren Schandfleck
Oberwarts deklariert; ob sie in hunderttausendfacher
Handschrift ein Ausländervolksbegehren unterschreibt;
oder ob sie gleich eine Rohrbombe in die ewige Ungereimtheit
österreichischer Identität platziert – die Provinz zieht
sich flächendeckend durch das Seelenleben des gestrigen
und heutigen Österreichs. Und: Die Provinz ist wieder dabei,
sich zu emanzipieren, wo sie der Meinung ist, verloren
gegangenes Terrain zurückgewinnen zu müssen. Da ihr
die Moderne immer schon verdächtig war, hält sie die Zeit
für reif, endlich wieder Schluss mit den Experimenten zu
machen, den politischen, den künstlerischen, den existenziellen.
Die Provinz ist das Credo der Selbstgerechten. Von
Blau über Schwarz, Rot und Gelb bis Grün.
Auch jener Teil der Kulturpolitik, der glaubt, zeitgenössische
Kunst wäre lückenlos in das merkantile Netz und
marktpolitische Gesetz einzuschleusen, frönt, auf durchaus
salopp-zeitgeistige Weise, dem reaktionären Geist der
Provinz. Die Provinz ist die Inthronisierung des Musters an
der Stelle der Strategie.
V
Das Offene Haus Oberwart hat sich etabliert.
In dieser lapidaren Feststellung liegen Fluch und Auftrag
des Hauses in gleicher Weise. In ihr ist der Vulkan der Paradoxie
verankert, der unter unseren Füßen arbeitet. Zwar
werden wir nach wie vor von vielen Oberwartern sicher nicht
geliebt, vom Großteil mit interessiertem Wegschauen als
hinzunehmende Tatsache registriert, aber es ist dennoch
unübersehbar geworden, dass das Offene Haus Oberwart
über eine für seine Größe ansehnliche Öffentlichkeit verfügt,
die längst die Grenzen des Burgenlandes sprengt. Die Erwartungshaltung
auf die Qualität der Produktionsmaschine ist
hoch. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren so etwas
wie ein Klischee auf gewisse Forderungen, die an dieses
Haus gestellt werden, gebildet: Das OHO soll provokant sein.
Hofnarren dürfen, was vielen anderen den Kopf kosten
würde. Dennoch bleiben sie als Hofnarren in der Substanz
ihrer Wirkung eher jämmerlich, gemessen an dem, was sie
äußern dürfen. Abgesehen davon ist die Gefährdung, die
dem Klischee des Provokanten wie ein Beiwagen ansitzt,
beträchtlich. Wer provokant ist, weil er glaubt, es sein zu
müssen, führt seine Kritik am Bestehenden selbst sehr
schnell ad absurdum und noch schneller in die Peinlichkeit.
Andererseits ist Provokation sehr wohl ein Auftrag. Er kann
sich allerdings nur sehr mittelbar einlösen, wenn er einem
Publikum tatsächlich zum Gewinn gereichen soll. Zum Beispiel
in der Kunst. Je höher die Qualität der Kunst ist, die
dem Publikum hier geboten wird, desto größer die Provokation.
Denn Provokation heißt, das bisher Verdeckte und
Versteckte hervorzurufen unter der Kruste persönlicher
und gesellschaftlicher Konvention und Unterdrückung.
Daher lautet der allererste Auftrag an dieses Haus: Wir
müssen den Fluch, der auf uns lastet, ernst nehmen und
Qualität produzieren. Obwohl und gerade weil unser Thema
die Provinz ist. So gesehen liegt gerade in der Gründlichkeit
einer Arbeit die größte Provokation.
Qualität aber ist nicht umsonst. Und das in jeder Hinsicht.
Wer nun einmal auf Geld angewiesen ist, der ist auch abhängig
von ihm.
Das Offene Haus Oberwart ist damit Teil des Establish-
Peter Wagner stand 1996 bis 1998 sowie 2011 bis 2015 dem Offenes Haus
Oberwart (OHO) als Obmann vor. In die erste Periode fiel der Umbau
eines alten, in den Neunzehndreißigern erbauten Gebäudes mit Saal in
einen modernen Kulturbau mit mannigfacher Nutzungsmöglichkeit vor
allem in den Bereichen Theater, Musik, Tanz und bildende Kunst.
Die vollständige Rede anlässlich der Wiedereröffnung des neu erbauten
Offenen Hauses Oberwart am 25. Oktober 1997 ist nachzulesen in:
Peter Wagner: Es ist eine Not mit uns, eine pannonische Polemik –
Kommentare, Reden, Offene Briefe, Zwischenspiele; edition lex liszt 12,
Oberwart, 2016.
ments. Weder die Verwaltung
solch eines Kulturhauses noch
die Kunst, die in ihm produziert
wird, kann ohne das Geld, das
das politische Establishment
zur Verfügung stellt, existieren.
Die Politik und nur die Politik trifft die Entscheidung,
ob solch ein Unternehmen funktionieren darf oder nicht.
Insofern brauchen wir die Umarmung der Kulturpolitik,
insofern erwidern auch wir ihren Kuss.
Die entscheidende Frage dabei lautet: Mit welcher Haltung
begegnen wir dieser Tatsache? Sicher kann es nicht sein,
dass uns unsere freiwillige oder unfreiwillige Mitgliedschaft
im Establishment käuflich macht. Wenn wir uns kaufen
lassen, wenn wir uns gar schon kaufen haben lassen, sind
wir ohnedies verloren. Dann werden wir vielleicht ein Kulturhaus,
dessen Neuerrichtung uns das Establishment
ermöglicht hat, betreiben, nicht aber die Achtung vor uns
selbst. Und es wird eine Menge von Verlogenheit diese
Räume hier füllen, so oder so aufgemotzte Gefälligkeit,
die überdies noch verlogener wird, sobald sie sich mit dem
Mäntelchen des Provokanten tarnt.
Sollte es aber so sein, dass wir uns noch nicht kaufen haben
lassen und dieser Versuchung auch in Zukunft widerstehen
werden können, so kann unsere Haltung unserer eigenen
paradoxen Situation gegenüber nur in der prinzipiellen
Unerschrockenheit unserer Entäußerungen bestehen, der
ästhetischen, der inhaltlichen. Dann wird es an der Politik
liegen, ein Credo abzulegen für die wertvolle Atemluft einer
offenen Gesellschaft – oder ein Haus wie dieses sterben zu
lassen bzw. anderen Händen zu übergeben.
Unsere Entscheidung ist in jedem Fall eine prinzipielle und
moralische.
Die Entscheidung der Politik eine prinzipielle und faktische.
Das ist der Fakt.
Ich danke Euch allen, die Ihr am Entstehen dieses Baus
beteiligt wart. Ich danke für die Verpflichtung, die wir damit
übernommen haben.
Ich danke von ganzem Herzen.
Offenes Haus Oberwart, am 25. Oktober 1997
30 31
Sa., 23.3.
13:00-18:00 Uhr * Rathaus Oberwart
NS GEFÜHLSERBSCHAFTEN IM 21. JAHRHUNDERT
Symposium
Eintritt frei
In Europa befinden sich rechte Parteien im Aufwind, die Natio-
fr., 22.3.
nalismus und Fremdenfeindlichkeit mit autoritären Herrschaftsformen
verknüpfen und teilweise eng mit faschistischen Kreisen
verbunden sind. Die Unsicherheiten in der Bevölkerung werden
19:30 Uhr
PETER PONGRATZ
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
instrumentalisiert, Scheinlösungen für komplexe Probleme angeboten
und auf ein simples „MigrantInnen gegen InländerInnen“
reduziert. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Wahlerfolge
solcher rechtspopulistischer Parteien in vielen europäischen
Ländern rücken auch die etablierten Parteien immer
weiter nach rechts.
Was ist der Grund dafür, dass die WählerInnen sich für diese Par-
FEINE SALONKUNST
FÜR DAS
WOHNZIMMER
HANNA I
KÄTHE
teien entscheiden? Sind es u.a. sogenannte „NS-Gefühlserbschaften“?
Besteht ein Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen
und politischen Einstellungen? Wirken die NS-Ideen von
Volksgemeinschaft und Antisemitismus der Nazis auch noch auf
die Enkelgeneration? Diese Themen und Fragestellungen sollen
bei der Tagung behandelt und diskutiert werden.
Eine Veranstaltung von RE.F.U.G.I.U.S. in Kooperation
mit den Burgenländischen Volkshochschulen, K.B.K.
Die Ausstellung ist von 23.3. bis zum
2.4.2019 zu besichtigen: von Montag bis
Freitag zwischen 9:00 und 16:00 Uhr,
vor Veranstaltungen und nach
Vereinbarung.
Peter Pongratz, 1940 geboren in Eisenstadt,
lebt und arbeitet in Wien und
Korčula, Kroatien, und ist Mitglied der
Künstlergruppe Burgenland. Der Maler,
Musiker, Bühnenbildner und Autor war
schon immer ein widerständiger Querdenker,
der den Anspruch der Authentizität
sowohl für sich als Person als auch
für seine Kunst allem voranstellt.
Peter Pongratz in einem Interview:
Vom Zeitgeist werden Stil und Moden
diktiert, was manchmal den Blick auf
das Wesentliche verstellt. Im Grunde ist
jedes Bild eines Malers, zumindestens
eines Malers, der so malt wie ich, ein
Selbstportrait; was anderes ist gar nicht
möglich. Wenn ein Bild einen Blumenstock
zeigt, ist das ein Selbstportrait, von
dem der das Bild gemalt hat. Daneben
ist alles, was die Malerei nicht direkt
betrifft, nicht unbedingt notwendig. Ob
es dem Zeitgeist entspricht, ob es Mode
ist oder nicht, ist eigentlich wurscht.
Wichtig ist lediglich die Feststellung der
malerischen Qualität, so etwas ist in
Österreich scheinbar nicht erreichbar.
ganz einfach, sie ist hauptsächlich eine
Sache der Erfahrung und des Gefühls.
Natürlich kann man z.B. sagen: Die
Farbabstimmung ist nach klassischen
Kriterien richtig oder falsch, aber das
macht die Qualität eines Kunstwerkes
noch nicht aus, ganz im Gegenteil, wenn
es gar zu harmonisch ist, wird es auch
wieder fad. Ich muss ein Bild lieben; das
ist meine Form zu kommunizieren. Wenn
man über Bilder kommuniziert, schließt
das einige Missverständnisse, die in der
verbalen Kommunikation immer wieder
passieren, aus, aber perfekt ist diese
Form natürlich auch nicht. Gott sei Dank,
so bleibt dem Betrachter immer noch
ein beträchtlicher Spielraum für seine
Fantasie.
Peter Handke über Peter Pongratz:
Er ist so hellwach, dass es fast erschreckend
wirkt, aber das gehört zu ihm,
weil es zu der Welt gehört, in der er lebt.
Was er malt, ist nicht die Wirklichkeit,
sondern die Wirkung dieser Wirklichkeit
in ihm.
Auch im Burgenland gab es, bescheiden, aber doch, politischen Widerstand
gegen das Nazi-Regime. An vorderster Front finden sich dabei zwei Burgenlandkroatinnen,
die ihren Kampf gegen den Terror der Nationalsozialisten
nicht nur mit unerschütterlich zähem Engagement führten, sondern auch
mit Gefängnis, Folter und einem brutalen Überlebenskampf im Konzentrationslager
bezahlten.
Beide Frauen überlebten den Terror. Hanna Sturm verewigte ihre Erinnerungen
in dem Buch „Die Lebensgeschichte einer Arbeiterin; vom Burgenland
nach Ravensbrück“, während Käthe Sasso im Zeitzeugenprogramm seit den
Neunzigerjahren unzählige Veranstaltungen und Vorträge bis zum heutigen
Tag absolviert. Für die Veranstaltung „Hanna und Käthe“ wurde ein Interview
mit der mittlerweile 92-Jährigen aufgezeichnet.
Aus diesem und weiteren Materialien über Käthe Sasso
sowie aus dem Material des Buches und aus den auf
Kroatisch geführten Interviews mit Hanna Sturm haben
Josko Vlasich und Peter Wagner eine Erzählung über die
beiden bemerkenswerten Frauen entwickelt, die filmisch,
musikalisch und verbal aufbereitet den Bogen über ein
gutes Jahrhundert Zeitgeschichte spannt.
VERANSTALTUNGSHINWEIS:
20:00 Uhr * OHO
HANNA I KÄTHE – DVI HRVATICE U OTPORU
Eine Film-, Musik- und Leseperformance über
zwei Burgenlandkroatinnen im Widerstand
Eintritt: VVK € 15,– / AK € 18,– (ermäßigt VVK € 13,– / AK € 15,–)
Regie: Peter Wagner
Musik: Marco Blascetta, Justin Kodnar, Nikola Zeichmann.
Lesende: Claudia Fellinger, Andrea Kerstinger,
Konstantin Vlasich, Josko Vlasich. Technik: Valentin
Reumann, Kristijan Karall
Eine zweisprachige Eigenproduktion der KUGA
Bei uns braucht man immer einen Präzedenzfall,
am besten aus Amerika, um
ein Qualitätsurteil abstützen zu können.
Das halte ich für Quatsch. Zugegeben,
Qualität festzustellen ist nicht immer
So., 24.3. * 14:00 Uhr
Mahnmal Kreuzstadl Rechnitz
GEDENKFEIER FÜR ALLE OPFER
DES SÜDOSTWALLBAUS
Eine Veranstaltung von RE.F.U.G.I.U.S.
32
33
Wolfgang R. Kubizek
Christoph Cech
Nach welchen Kriterien haben Sie die Stücke für das
Programm ausgewählt?
Was ich auf jeden Fall vermeiden wollte war, dass da eine
bekümmerte Gesellschaft mit tieftraurigen Augen in ein
PARAPHRASE #2
Gedenkkonzert geht. Man muss das Leben in größeren
Dimensionen sehen und den Wolfgang so feiern, als wär
er unter uns, und das ist er ja in dem Fall auch mit seiner
Musik. Also das Fest soll ein Akt des Lebens sein. Und ich
hab mir gedacht, was sind für mich seine stärksten Akzente
und danach hab ich ausgewählt.
Welche Facetten wird man also zu hören kriegen?
Da gibt’s einerseits den Geiger und frühen Elektroniker
Wolfgang R. Kubizek, der sozusagen ein Soloprogramm unter
Einbezug von Loops und allem Möglichen fabriziert hat.
Dann diese experimentelle Jazz-Seite, mit der Band Ostpol,
schon auch Kritik gegeben, weil er das teilweise recht rigid
verfolgt hat und nicht alle einverstanden waren mit manchen
Auslegungen – etwa mit dem Bezug zur Sowjetunion.
wo wir gemeinsam gespielt haben in den Frühzeiten – da
fand ich, das sollte man auf jeden Fall quasi „reloaded“ auf
die Bühne bringen. Und im Bereich der „klassischen“ Musikszenerie
gibt´s Werke für Streicher, also Streichquartett
oder noch kleiner besetzte Streicherduos – und da gehört
unbedingt „Südlich / ein Haus / offen“ dazu, das er dem
OHO gewidmet hat.
Vom Komponisten Wolfgang R. Kubizek heißt es, er
wäre „kantig“ gewesen. Wie haben Sie ihn als Menschen
kennengelernt?
Der Wolfgang war ein unglaublich herzlicher Gastgeber,
hat gern gekocht und konnte aber auch ordentlich grantig
werden und manchmal hat man gar nicht gewusst, warum
er grantig ist. Er hat Stimmungsausschläge nach allen
Sa, 29.3.
19:30 Uhr (Einlass 19:00 Uhr)
WOLFGANG R. KUBIZEK –
KOMPONIST UND POLITISCHER KOPF
1959 – 2008
Ein musikalisches Fest
Eintritt: VVK € 16,– / AK € 19,– (ermäßigt VVK € 14,– / AK € 17,–)
Wolfgang R. Kubizek gehört zu den Mitstreitern in der Riege der
Aktivisten des Offenen Hauses Oberwart von Anfang an. Schon im
Jugendhaus war er musikalisch mit verschiedenen Formationen
aktiv, u.a. mit „Ostpol" und „Paganinis Kinder". Um seinem
musikalischen Schaffen gerecht zu werden, haben unter der
künstlerischen Leitung von Christoph Cech verschiedene Organisationen
und Personen einen Abend zusammengestellt, mit dem
anhand der großen Bandbreite des kompositorischen Schaffens
von Wolfgang R. Kubizek sowohl zu einer Wiederbegegnung
als auch zu einer Neuentdeckung dieses einzigartigen
Künstlers und „politischen Kopfes“ eingeladen wird.
Neben Foto- und Videodokumenten, die in den Pausen präsentiert
werden, soll sich vor allem die Musik Kubizeks, chargierend
zwischen Elektronik, klassischem Streichquartett und zünftigem
Rock-Jazz, zu einer tatsächlichen Feierstunde entwickeln!
Interpreten: Simon Frick – electric violin solo;
Koehne-Quartett; QuartArt;
„Ostpol reloaded“: Christoph Cech – Gesamtleitung und keyb.,
Simon Frick – electric violin, Thomas Monetti – guit.,
Mecky Pilecky – dr u.a., featuring Peter Wagner
mit Rainer Paul – guit. für Paganinis Kinder
Eine Veranstaltung in Kooperation von OHO, RE.F.U.G.I.U.S.,
KIBu, VHS, K.B.K. und Friedrich & Paul Gulda-Musikfonds
HERZLICHER GASTGEBER,
AUFRÜTTELNDER KOMPONIST
Am 29. März feiert man im OHO mit einem
musikalischen Fest den 2008 verstorbenen
Komponisten Wolfgang R. Kubizek. Gestaltet hat
das Programm dafür Christoph Cech – Pianist,
Komponist, Hochschullehrer – und in diesem Fall:
Freund wie musikalischer Begleiter von Wolfgang
R. Kubizek. Um das Programm zusammenzustellen,
hat er in seinen Erinnerungen gegraben.
Ursula Neubauer im Gespräch mit Christoph Cech
Es gibt also ein breites Spektrum. Von wem ist er in
seinem Schaffen denn am meisten beeinflusst worden?
Naja, der Wolfgang war auf jeden Fall interessiert an neuer
Musik. Sozialisiert Mitte des 20. Jahrhunderts mit Lutoslawski
und Bartók, also nicht unbedingt mit der neuen
Musik, wie man sie heute kennt. Ligeti darf man auch nicht
vergessen, also eigentlich die Titanen, die klassische Moderne,
haben ihn sehr beeinflusst. Auf der anderen Seite
hatte er eine große Liebe zu Pop, Pop-Produktionen, zu
einer gewissen Raubeinigkeit, und er hatte den Wunsch,
zu provozieren und die Leute ein bissl aus ihren Stühlen
rauszudrücken. Das war ihm ein Anliegen.
In einem Interview hat Wolfgang R. Kubizek ja auch
einmal gesagt, er wolle mit seiner Musik „aufrütteln“
und „erschüttern“ – was würde er heute komponieren?
Ich denk mir, er würde nach wie vor alle elektronischen Mittel
mit Begeisterung einbeziehen in sein Schaffen, vielleicht
sogar einer der ersten sein, der irgendwelche Neuigkeiten
besitzt und ausprobiert. Das war er auch immer, das hat
auch dazu geführt, dass er viele viele Stunden damit beschäftigt
war, sich zu ärgern, dass was nicht funktioniert hat
(lacht). Ich glaub, von der musikalischen Sprache her war es
immer ein abrupter Wechsel zwischen tonalen Strukturen
und dem freien Improvisieren, dem Zerreißen der Tonalität
und auch durchaus dem „Geräuschhaftwerden“. Er und wir
waren immer schwer schubladisierbar, das wäre er heute
nach wie vor.
Und wäre er heute auch noch so ein „politischer Kopf“,
wie er es gewesen sein muss?
Bestimmt. Er war jemand, mit dem man viel reden und
durchaus griffig diskutieren konnte. Also er hatte eine klare
politische Haltung, die hat er auch innerhalb unseres
Freundschaftskreises, Musikerkreises vertreten. Da hat es
möglichen Richtungen gehabt. In unserer frühen Wiener
Zeit, da war sein Zimmer im Studentenheim ein richtiger
Meetingpoint. Da sind die leeren Bierflaschen unterm Bett
dahingerollt und es gab eine riesige Rauchwolke in dem
kleinen Raum – das kann man sich heute gar nicht mehr
vorstellen. Später, wenn wir im OHO gespielt haben, haben
wir auch oft nächtelang diskutiert – und den Rest kann man
sich dazudenken (lacht). Als Komponist hat es mal eine längere
Zeit gegeben, wo er wieder sehr klassisch geschrieben
hat, auch für klassische Ensembles, mit dieser Phase war
ich nicht so glücklich, weil der aufrüttelnde Effekt meiner
Ansicht nach eine Zeit lang verlustig war und eigentlich hat
ihn der Tod grade in einer Zeit aus dem Leben gerissen, wo
er wieder so richtig kantig geworden ist. Und agil, so wie
ich ihn kennengelernt hatte.
CHRISTOPH CECH
1960 in Wien geboren
1967-83 Studien in Klavier, Rhythmik, Schlagwerk,
Tonsatz und Jazztheorie am Konservatorium der Stadt Wien
seit 1977 (Mit)gründer, Pianist, Dirigent und Komponist zahlreicher Ensembles:
Jazz experimentell: Nouvelle Cuisine Bigband, Paganinis Kinder, Ostpol,
Jubilo Elf, Striped Roses, Trio Mondautos, Mütter-Cech, Camerata Obscura,
Giuffre Zone, Heginger-Herbert-Cech, ZaVoCC, Schausberger-Bless-Cech,
Trio MIT, CC JOP Christoph Cech Jazz Orchestra Project
Neue Musik: Janus Ensemble, Max Brand Ensemble
Auftritte bei zahlreichen Festivals, rege Tourneetätigkeit
Zahlreiche Auszeichnungen, darunter:
2016 Kunstpreis der Republik Österreich in der Sparte Musik
Auskünfte über sein umfangreiches kompositorisches Werk:
www.christoph-cech.com
34 35
Statements zum Musiker,
Komponisten und Freund.
... Was der Österreicher Wolfgang R. Kubizek damit macht,
hat.... Mir ganz persönlich bleibt jedenfalls die Musik, die er mir
hat internationales Format. Käme derlei aus New York – schon
und meiner Arbeit in zwanzig Jahren künstlerischer Verbundenheit,
wären sie da, die Habitués der Avantgarde ...
wohl aber auch eines steten Ringens miteinander, geschenkt hat.
Thomas Rothschild über die LP „Deine Farben“ in: Frankfurter
Peter Wagner, Autor und Regisseur
Rundschau vom 21.01.1989
Wolfgang war ein hochbegabtes Kind, die Geige begleitete ihn
seit früher Kindheit, sensibel und hellwach begegnete er seiner
Umwelt. Er hat viele Schulen besucht und keine beendet … Nicht
In der Reihe Komponistenportraits, die sich sorgfältige Dokumentation
der vielfältigen österreichischen Musiklandschaft
zum Ziel setzt, war ... der erfolgreiche und kompromißlose Außenseiter
Wolfgang R. Kubizek zu Gast. Sich um naserümpfende
Vollversion der Statements
zu Wolfgang R. Kubizek auf
www.oho.at
er ist an diesen Ausbildungssystemen gescheitert, es waren wohl
Avantgarde-Habitués nicht weiter scherend, schreibt dieser mit
eher die Schulen, die seinem Talent nicht gerecht wurden. Kon-
erstaunlicher Produktivität Stück auf Stück, das immer seine
sequent und unbeirrbar folgte und lebte er seine Interessen, sein
Interpreten findet ... Der Erfahrungshorizont: Ländliche Stille,
junges Leben war gekennzeichnet von radikalen Brüchen und
In-sich-Hineinhorchen, handwerklicher Werkbegriff gehen ihm
immer neuen Anfängen.
Annemarie Türk, Kulturmanagerin
... excellent RUSH, which is an surprising and wounderful electronic-music
work! ...
George Munnshe, Barcelona, über die CD „RUSH ... oder wer
schenkt mir ein Orchester?“
Wolfgang konnte sich hineinknien in eine Sache wie kein anderer,
wenn er von etwas überzeugt war, wie ein Leistungssportler, mit
Haut und Haar, mit Allem. Es war wie eine Aufopferung seiner
selbst, ein Gekreuzigtwerden ... Die antifaschistische politische
Arbeit fand im Werk des Komponisten Kubizeks ständig ihren
Niederschlag, und zwar in einer Zeit, die man in Österreich als
gefühlten Vorbote der heutigen türkis-blauen Regierung sehen
würde.
Michael Pilecky, Musiker und Buchautor
vor urbane Hektik und aufgesetzte Modernität ...
Heinz Rögl über das Komponistenportrait in der Wiener
Stadtinitiative in: Salzburger Nachrichten vom 27.09.1993
In Zeiten des weltweiten konzernalen Kriegsgeheuls, der grassierenden
Verdummung und der Verrohung im gesellschaftlichen
Zusammenleben fehlst du. Humanistische Feingeister, die im
kritischen Diskurs mit viel Geduld und Einfühlungskraft für eine
bessere Welt kämpfen, sind rar geworden. A Luta continua – Unser
Kampf geht weiter. Avante, Venceremos.
Max Wachter, Journalist, Verleger und UHUDLA-Herausgeber
... Ich möchte Ihnen doch sagen, daSS ich berührt und beeindruckt
war...von der persönlichen, introvertierten Sprache Ihrer
Musik ...
Hans Petermandl über die CD „Goldberg-Ensemble:
Karl M. / Wolfgang R. Kubizek“
Das erste gemeinsame Projekt war der Versuch, unsere individuellen
künstlerischen Positionen zusammenzuführen. Die bildende
Kunst, die Literatur und die Musik.
Bild – Wort – Ton! Peter W. hatte auch sofort den passenden Titel.
Unter „ping, pong, pong“ gestalteten wir eine „literarisch-musikalische-bild-illustration“,
wie wir es nannten und unternahmen
dabei den Versuch, jeweils einer auf den anderen einzugehen ....
Malerei als Performance. Wahrhaftig ein sehr schönes Erlebnis!
Wolfgang Horwath, Bildender Künstler
Ein konzise verschiedene Atmosphären ansteuerndes Opus,
das zu Reflexionen über die politische Gegenwart einlädt und
dabei... auch noch mit musikantischer Inspiration aufwartet.
Walter Dobner über „Die Engel von Los Angeles“ in:
Die Presse vom 02.05.1996
Wolfgang Kubizek – von den Freunden salopp und liebevoll "Kubi"
Verbunden hat uns mit Wolfgang das gesellschaftspolitische Interesse
sowie sein Einsatz und unermüdliches Engagement für die
politische Erwachsenenbildungsarbeit. Er war ein Anreger und
Aufreger mit immer wieder neuen, manchmal auch provokanten
Ideen, aber stets mit einer starken Sensibilität und besonderen
Empfindung für das manchmal auch sehr Unangenehme, das man
in seiner Brisanz in Wirklichkeit aber anpacken musste.
Christine Teuschler, Geschäftsführerin
Burgenländische Volkshochschulen
... Und eklektisch ist wohl heute jede neu geschöpfte Musik.Ich
halte dieses Werk für absolut gelungen, meditativ und sehr
... da ist viel Kraft drinnen in Deinem Quartett und erfrischende
Unbekümmertheit. Etwas, das einem alten Hasen wie ich einer
bin natürlich wohltuend in die Ohren pfeift ...
Otto M. Zykan über: „Südlich / ein Haus / offen – Suite für
Streichquartett“
Es fällt mir schwer, von der persönlichen Beziehung zu Wolfgang
in der Weise zu abstrahieren, dass letztlich das übrig bleibt, was
ihm das Wichtigste in egal welchem Urteil über seine Person war:
durch seine Musik und ausschließlich durch diese verstanden und
respektiert zu werden, wie er dies wiederholte Male eingefordert
Er brachte die „Andere Kammermusik“ ins OHO. Bei vielen gesellschaftspolitischen
Vereinen und Aktivitäten wie RE.F.U.G.I.U.S.,
Antifa-Komitee, SOS-Mitmensch, edition lex liszt 12, den Burgenländischen
Volkshochschulen und natürlich im OHO war er stets
ein kreativer, kritischer, aufmüpfiger und engagierter Mitgestalter.
Er fehlt in diesem Land – gerade auch jetzt in dieser kalten Zeit.
Horst Horvath, Freund und Wegbegleiter
In Erinnerung wird wohl die Musik von Wolfgang R. Kubizek
bleiben – in ihrer stiloffenen Art vermittelt sie allerlei Ausdrucksvaleurs
und wird zum suggestiven Text-Partner und – Kontrast.
Da gehen feine Klangflächen, stilisierte Songs und rhythmisch
prägnante Passagen dezent ineinander über.
Ljubisa Tosic über „Monolog mit einem Schatten –
Eine Windoper“ in: Der Standard vom 18.03.1996
genannt – war eine einzigartige Erscheinung, kaum in ein paar
Worte zu fassen.
Kraftvoll und verwundbar, kantig und gleichzeitig hoch empfindsam,
witzig und tiefernst, seinem Leben als Zeitgenosse zugewandt
und gleichzeitig intensiv mit den schrecklichen, prägenden
Aspekten der Geschichte Österreichs verbunden.
Paul Gulda, Pianist
Die auf Fasslichkeit angelegte Musik rührt an, ist im besten Sinn
uneitel und frei von jedem unnötigen Pathos, hervorragend
instrumentiert, zuweilen auch mit kunstvollen kontrapunktischen
Nebenstimmen bedacht, aber niemals auf blendenden
Effekt aus.
Heinz Rögl über die DCD „... und alle Toten starben
friedlich ...“ auf www.mica.at, 06.02.2008
streng, was gut so ist.Ich kenne nun wirklich viel Musik und sehr
viele Dinge höre ich mir auf Konserve gar nicht an, weil ich sie nur
im direkten Aufführungskontakt erleben kann. Dieses Oratorium
habe ich jetzt dreimal gehört und beginne es zu mögen ...
Dr. Harald Schischlik über die DCD „... und alle Toten starben
friedlich ...“ 10.03.2008
Was ich an Wolfgang persönlich besonders schätzte? Seinen trockenen
Humor, die starke Emotionalität und gleichzeitig professionelle
Ernsthaftigkeit, mit denen er an seine Projekte heranging,
die pointierten und meist treffenden Formulierungen, die
er wählte, wenn wir uns unterhielten, die Offenheit, mit der er
über die Verletzungen, die er in seinem Leben erlitten hatte, über
Schicksalsschläge, aber auch über seine eigenen Fehler berichtete.
Vladimir Vertlib, Schriftsteller und Librettist
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auch private Förderung nicht denkbar ist.
Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten Eintritt.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr.
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Mitgliedsbeitrag unter Angabe Ihres Namens und Ihrer
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telefonisch oder per E-Mail: Telefon +43 (0)3352-38555,
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abgeholt werden müssen. Für reservierte, aber nicht abgeholte
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Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,
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