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Eine zeitlose Talkshow Es ist der 15. Jänner 1933. In einem modernen Fernsehstudio klatscht der Aufnahmeleiter das Publikum in Stimmung. Das, was jetzt kommt, soll eine coole Show werden. Eine aufregende. Eine gute Sendung. Er schmeichelt dem Oberwarter Publikum. Es sei kulturinteressiert und kritisch, eigentlich kein typisches Talkshow-Publikum. Und das stimmt ja auch. Denn das Publikum, das sich mitten in dieser Talkshow befindet, ist das Theaterpublikum im OHO, wenn es zur Uraufführung und zu den danach folgenden Aufführungen der diesjährigen Produktion der „Theaterinitiative Burgenland“ kommt. Von Ursula Neubauer „Talkshow 1933 <strong>–</strong> und welche Augenfarbe haben Sie?“ ist ein Stück, der in Güssing geborenen Autorin Petra Piuk, aus deren Feder auch die Romane „Lucy fliegt“ und „Toni und Moni“ oder „Anleitung zum Heimatroman“ stammen. Inszeniert wird das Stück von der ebenfalls burgenlandstämmigen Dramaturgin und Regisseurin Angelika Messner, die auch schon mehrfach in Oberwart Regie geführt hat. Den Raum im OHO als Veranstaltungs- und Theaterraum mögen beide gern und eine Uraufführung im Burgenland sei sowieso immer etwas Besonderes. Da sind sie sich einig. do, 8.11. 20:00 Uhr TALKSHOW 1933 <strong>–</strong> UND WELCHE AUGENFARBE HABEN SIE? Theater-Uraufführung / Premiere Eintritt: VVK € 16.<strong>–</strong> / AK € 19,<strong>–</strong> (ermäßigt VVK € 14,<strong>–</strong> / AK € 17,<strong>–</strong>) Stück: Petra Piuk Regie: Angelika Messner DarstellerInnen: Marie-Christine Friedrich, Emanuel Fellmer, Sven Kaschte, David Wurawa, Johannes Steininger, Josef Cyril Stoisits Weitere Vorstellungen Fr., 16.11. * 20:00 Uhr Europäische Theaternacht: Sa., 17.11. * 19:00 Uhr Fr., 23.11. * 20:00 Uhr Sa., 24.11. * 20:00 Uhr So., 25.11. * 20:00 Uhr Offenes Haus Oberwart Schulvorstellungen Schulvorstellungen mit Vorbestellung möglich, wenn SchülerInnen durch die Autorin vorbereitet wurden. Organisation durch die Theaterinitiative. Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland in Kooperation mit dem OHO und der Volkshochschule der burgenländischen Roma UND ACTION! Zurück zur Bühne oder zur Show: Die erfolgreiche Moderatorin Boulevarda heißt mehrere Gäste in ihrer Sendung, darunter den Oberwarter Bezirkshauptmann und einen Landesrat, willkommen, um die folgende Frage zu diskutieren: Was tun mit den Blauäugigen? Die werden nämlich zu einem immer größeren Problem. „Schönen guten Abend den Zuschauern im Studio und den Zuschauern vor den Bildschirmen daheim. Wir schreiben den 15. Jänner 1933. Es sind unruhige Zeiten. Stürmische Zeiten. Zeiten der Wirtschaftskrise. Arbeitslosenkrise. Blauäugigen-Krise. Angst und Sorgen bestimmen das Leben vieler Bürger. Aber sind die Sorgen berechtigt? Stellen Menschen mit blauen Augen eine Gefahr für unsere Sicherheit dar?“ Die Gäste in der Show kommen gerade von einer Konferenz zu dem Thema. Der Landesrat will den Blauäugigen die Kinder wegnehmen und sie in Erziehungsheimen unterbringen. Der Bezirkshauptmann von Oberwart sieht einen anderen Ausweg: Internierung auf Inseln im Stillen Ozean. Oder wenn schon das nicht, dann zumindest Zwangsarbeit, kein Anspruch auf Rechtsberatung, keine Zahlungen ohne Gegenleistung. Denn die Bevölkerung leide unter der Plage der Blauäugigen. Die Kriminalität steige. Alles blauäugige Täter. Man müsse die Sorgen ernst nehmen und etwas tun. BASIS IN DER GESCHICHTE Da sind Parallelen in die Gegenwart zu erkennen? Ja. Mit eindeutig zuordenbaren Zitaten oder Verweisen auf aktuelle Politiker wird zumindest nicht gespart. Pferdewiehern 19