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Taxi Times DACH - Dezember 2018

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TARIF<br />

ALLE PAAR<br />

JAHRE WIEDER<br />

Vielerorts in Deutschland wird aktuell über Tariferhöhungen<br />

bei den <strong>Taxi</strong>preisen diskutiert. Die Begründungen sind überall identisch,<br />

die Ergebnisse jedoch höchst unterschiedlich.<br />

Wartezeittarif<br />

33 €<br />

1,80 € /<br />

km<br />

Wartezeittarif<br />

27 €<br />

<strong>Taxi</strong> wird teurer“ – ganz egal, welche<br />

Städte oder Gemeinden höhere<br />

<strong>Taxi</strong>preise beraten oder beschließen:<br />

Irgendeine lokale Tageszeitung wird<br />

garantiert darüber berichten. Und da aktuell<br />

zum Jahreswechsel etliche Kommunen<br />

einer Tarifänderungen zustimmen, häufen<br />

sich derzeit die Presseberichte. Google sei<br />

Dank entsteht so der Eindruck, nahezu<br />

überall in Deutschland wird <strong>Taxi</strong>fahren<br />

teurer.<br />

Alle Jahre wieder, könnte man meinen.<br />

Doch dieser Eindruck täuscht, alle paar<br />

Jahre trifft den Nagel eher auf den Kopf. In<br />

etlichen Gemeinden liegt die letzte Erhöhung<br />

vier Jahre, teilweise sogar noch länger<br />

zurück. Nun mag dieser Zeitraum im Zeitstrahl<br />

einer Kanzlerherrschaft à la Kohl<br />

oder Merkel nur sehr kurz wirken, unter<br />

dem Aspekt einer jährlichen Inflationsrate<br />

oder eines stetig steigenden Mindestlohns<br />

sind vier Jahre Preisstabilität ein langer<br />

Zeitraum.<br />

ANPASSUNG AN MINDESTLOHN<br />

Just diese Begründungen tauchen denn<br />

auch überall auf, wo über Tariferhöhungen<br />

nachgedacht bzw. entschieden wurde. Man<br />

müsse die <strong>Taxi</strong>tarife an den steigenden<br />

Mindestlohn anpassen, heißt es landauf,<br />

landab. Dazu seien auch die Betriebskosten<br />

wieder deutlich angestiegen, am besten zu<br />

sehen an den in den letzten Monaten stark<br />

nach oben gekletterten Spritpreisen. Für<br />

Mindestgebühr<br />

3,30 €<br />

Die ersten<br />

4 km<br />

2,50 €<br />

3,10 € /<br />

km<br />

die Kommunalpolitiker vieler Städte und<br />

Gemeinden war das schlüssig genug, weshalb<br />

sich nun unter anderem die <strong>Taxi</strong>kollegen<br />

in Peine, Delmenhorst, Passau,<br />

Stuttgart, Gotha, Prignitz, Lübeck und<br />

anderen Gebieten über erhöhte Beförderungsentgelte<br />

freuen dürfen. Mancherorts<br />

ist die Freude auch getrübt, etwa dort, wo<br />

man von <strong>Taxi</strong>seite her höhere Tarife beantragt<br />

hatte. So wie beispielsweise in Gifhorn<br />

in Niedersachsen. Ziemlich sauer ist<br />

laut der örtlichen Presse der Gifhorner<br />

Unternehmer Fabian Hoffmann. Der über<br />

den Gewerbeverband GVN beantragten<br />

Tariferhöhung wurde nur in deutlich abgespeckter<br />

Form entsprochen. Abgelehnt<br />

wurde beispielsweise ein Zuschlag für Rollstuhlfahrer<br />

über zehn Euro. Stattdessen<br />

wolle man lieber prüfen lassen, „ob<br />

Zuschüsse für behindertengerechte <strong>Taxi</strong>s<br />

durch den Kreis möglich sind“, zitiert die<br />

„Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ einen<br />

Kreispolitiker. Der neue <strong>Taxi</strong>tarif steigt nun<br />

um zehn Cent pro Kilometer bzw. bei der<br />

Grundgebühr. Der Wartezeittarif steigt um<br />

zwei Euro auf 27 Euro/Stunde. Der GVN<br />

hatte 35 Euro beantragt.<br />

Auch in Delmenhorst nahe Bremen steigen<br />

die Preise nur moderat, pro Kilometer<br />

um 20 Cent, der Wartezeittarif um drei Euro<br />

auf dann 33 Euro (was die Gifhorner noch<br />

neidischer machen dürfte). Gerne etwas<br />

mehr (plus 50 Cent pro Kilometer) hätte es<br />

für die Delmenhorster <strong>Taxi</strong>betriebe aber<br />

beim Nachttarif sein dürfen. Seit es dort<br />

keine Diskotheken mehr gibt, fehle auch das<br />

Nachtgeschäft, berichtet ein Unternehmer<br />

gegenüber dem „Weser Kurier“. Der Wunsch<br />

nach deutlich mehr Geld für unlukrative<br />

Nachtfahrten blieb unerfüllt, auch deshalb,<br />

weil das sowohl die IHK Oldenburg als auch<br />

die örtliche Bezirksgruppe des GVN als<br />

„nicht nachvollziehbar“ erachtet hatten.<br />

Wenn sich die nächtliche Bereitstellung<br />

für <strong>Taxi</strong>betriebe in ländlichen oder kleinstädtischen<br />

Gegenden nicht mehr lohnt,<br />

wird das Angebot immer dünner und die<br />

Daseinsvorsorge kann nicht mehr aufrechterhalten<br />

werden. Im über 900 Kilometer<br />

FOTO: Fotolia / Smileus<br />

6<br />

DEZEMBER / <strong>2018</strong> TAXI

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