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Berliner Kurier 03.02.2019

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42 PANORAMA BERLINER KURIER, Sonntag, 3. Februar 2019*<br />

Fleischskandal in Polen<br />

KrankeRinder geschlachtet und in<br />

EU-Länder verkauft<br />

Reporter filmte heimlich die illegalen Praktiken in einer Fabrik in Kalinowo,<br />

verdorbenes Fleisch gelangte auch nach Deutschland, EU-Kommission ermittelt<br />

Brüssel – Auf einem Schlachthof<br />

in Polen werden nachts<br />

heimlich kranke Tiere getötet,<br />

tonnenweise gelangt das<br />

Fleisch der kranken Rinder<br />

in Umlauf –auch in die EU.<br />

Warschauer Behörden nehmen<br />

die Produkte vom<br />

Markt, schließen Gesundheitsrisiken<br />

für Verbraucher<br />

aus. Auch die EU-Kommission<br />

ermittelt.<br />

EU-Kontrolleure sollen am<br />

Montag nach Polen reisen, um<br />

die Situation zu analysieren, erklärte<br />

eine Sprecherin in Brüssel.<br />

Die betreffende Fabrik im<br />

Verwaltungsbezirk Masowien,<br />

gegen die polnische Behörden<br />

inzwischen unter anderem wegen<br />

illegaler Schlachtung ermitteln,<br />

sei geschlossen, hieß<br />

es. Etwa 9,5 Tonnen Fleisch seien<br />

in Umlauf gelangt, ein Drittel<br />

davon ins EU-Ausland. Das<br />

Ausmaß ist noch nicht vollends<br />

klar, wie es hieß.<br />

Laut Kommission wurde das<br />

Fleisch in 14 EU-Ländern verkauft,<br />

darunter auch nach<br />

Deutschland. Deutschen Behörden<br />

zufolge handelt es sich<br />

dabei aber um eine „relativ kleine<br />

Menge“ von etwa 50 Kilo<br />

Fleisch, die bereits gesperrt<br />

worden sei. Nach Frankreich<br />

dagegen gelangten 800 Kilo des<br />

verdorbenen Fleischs, rund 150<br />

Kilo wurden im Handel verkauft.<br />

In der Slowakei sind mindestens<br />

300 Kilo Fleisch offenbar<br />

in den Handel und sogar in<br />

Schulküchen gelangt.<br />

Der Skandal flog auf, als ein<br />

Reporter sich in der polnischen<br />

Fabrik in Kalinowo drei Wochen<br />

lang als Arbeiter eingeschleust<br />

hatte. Er filmte offensichtlich<br />

kranke Rinder, die<br />

heimlich zur Schlachtung vorbereitet<br />

wurden. Das Fleisch<br />

sei dann in Umlauf gebracht<br />

worden, hieß es im Bericht des<br />

Rettungsaktion in Südafrika<br />

TV-Senders TVN24. „Das war<br />

ein illegales Prozedere in der<br />

Nacht, als es keine Veterinäraufsicht<br />

gab“, bestätigte der<br />

Leiter des polnischen Hauptveterinäramts,<br />

Pawel Niemczuk,<br />

die rechtswidrigen Praktiken.<br />

Polnische Behörden nehmen<br />

das Fleisch und die Produkte<br />

vom Markt, schlossen eine Gefahr<br />

für Gesundheit und Leben<br />

von Menschen jedoch aus. Das<br />

Fleisch und daraus erzeugte<br />

Luftbrücke für Flamingo-Küken in Not<br />

Kimberley – Mit einer<br />

ungewöhnlichen Rettungsaktion<br />

versuchen<br />

Tierschützer in Südafrika,<br />

Tausendedurch<br />

eine DürreinNot geratene<br />

Flamingo-Küken<br />

zu retten: eine Luftbrücke.<br />

Da ein Stausee in ihrem<br />

Brutgebiet bei<br />

Kimberley auszutrocknen<br />

droht,verlieren die<br />

Flamingo-Eier ihre<br />

feuchte Schutzschicht.<br />

Ihre inneren<br />

Membranen verhärten,<br />

was esden Küken erschwert,<br />

sich ihren<br />

Weg nach draußen zu<br />

picken. Für ihre natürlichen<br />

Feinde wie Erdmännchen,<br />

Hunde und<br />

Foto: AFP<br />

Alle diese Küken kamen<br />

perFliegerinSicherheit,<br />

werdenaufgepäppelt.<br />

Blick in einen<br />

Schlachthof:<br />

Voneiner Fabrik<br />

im Nordosten<br />

Polens<br />

wurden 9,5<br />

Tonnen<br />

Fleisch von<br />

kranken Rindern<br />

in Umlauf<br />

gebracht.<br />

DasEkel-<br />

Fleisch gelangte<br />

auch in<br />

Schulküchen.<br />

Produkte könnten verzehrt<br />

werden, teilten Veterinär- und<br />

Sanitäramt nach Tests mit.<br />

Der polnische Agrarminister<br />

Jan Krzysztof Ardanowski<br />

sprach im Bezug auf die Rind-<br />

fleisch-Skandalfirma von einem<br />

Einzelfall. Dieser Betrug<br />

schade dem Ruf polnischer Lebensmittel<br />

enorm, kritisierte<br />

er. Warschau kündigte als Reaktion<br />

verschärfte Kontrollen<br />

von Schlachtbetrieben an.<br />

Raubvögel ein Festmahl:<br />

Sie warten darauf,dassdie<br />

erschöpften<br />

Küken schlüpfen.<br />

Der Stausee ist Brutstätte<br />

einer der größten<br />

Flamingo-Populationen<br />

im südlichen<br />

Afrika. An seinen Rändern<br />

liegen bereits<br />

Hunderte tote Flamingo-Küken.<br />

In geschlossenen<br />

Eiern ist das Piepen<br />

von noch nicht geschlüpften<br />

Küken zu<br />

hören.<br />

Die Rettungsaktion,<br />

darunter die Luftbrücke,<br />

mit der Küken in<br />

Aufzuchtstationen in<br />

Pretoria, Kapstadt und<br />

anderen Orten ausgeflogen<br />

werden, wurde<br />

zügig online und durch<br />

Weitersagen organisiert.<br />

Vogelexperten<br />

und Tierärzte machen<br />

mit.InPretoriatrafgerade<br />

ein Flug mit 900<br />

Küken ein, 3000 wurden<br />

bisher insgesamt<br />

ausgeflogen. Sie werden<br />

mit einer Spezialdiät<br />

aufgepäppelt.<br />

Weitere 6000 bis<br />

8000 junge Flamingos,<br />

die noch nicht flügge<br />

sind, bleiben an dem<br />

austrocknenden Stausee.<br />

Vogelkundler befürchten,<br />

dass die Eltern<br />

ihre Jungen nicht<br />

mehr füttern und aufgeben<br />

–umsich selbst<br />

zu retten.<br />

Foto: dpa,

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