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6 BERLIN BERLINER KURIER, Sonntag, 3. Februar 2019*<br />
NACHRICHTEN<br />
Brand unter Brücke<br />
Selbstmord einer Elfjährigen<br />
TödlichesMobbing: Warum<br />
Friedrichshain –Bei einem<br />
Feuer unter der Elsenbrücke<br />
ist gestern Nachmittag<br />
ein Mann (30) verletzt<br />
worden. Der Feuerwehr zufolge<br />
war Müll in Brand geraten,<br />
was zu einer starken<br />
Rauchentwicklung führte.<br />
Die Brücke war während<br />
des Feuerwehreinsatzes<br />
vorübergehend gesperrt.<br />
Ob unter der Brücke kampierende<br />
Obdachlose den<br />
Brand verursacht haben,<br />
war zunächst unklar.<br />
Prügelei am Alex<br />
Mitte –Zwei Brüder (21,<br />
24) sind gestern früh, gegen<br />
4.30 Uhr, am Alexanderplatz<br />
von einer Gruppe junger<br />
Männer verprügelt<br />
worden. Der Ältere war<br />
vorübergehend bewusstlos.<br />
Polizisten konnten drei<br />
verdächtige 19-Jährige<br />
festnehmen. Wie es zu der<br />
Auseinandersetzung kam,<br />
ist noch nicht bekannt.<br />
Seniorin tödlich verletzt<br />
Moabit –Ein Lastwagen<br />
hat an der Kreuzung Turmstraße/Stromstraße<br />
beim<br />
Abbiegen eine Fußgängerin<br />
erfasst und tödlich verletzt.<br />
Die 83-Jährige Seniorin erlitt<br />
erlag wenig später im<br />
Krankenhaus ihren schweren<br />
Verletzungen.<br />
Foto: Morris Pudwell<br />
hörte niemand dieHilferufe?<br />
Lehrer und Verwaltung sollen nichts gegen die Attacken von Schülern getan haben<br />
Reinickendorf – Bei eisiger<br />
Kälte versammelten sich am<br />
Abend über 150 Menschen<br />
vor der Grundschule, deren<br />
Schüler, ihre Eltern und die<br />
Lehrer trauern: Eine Mitschülerin<br />
(11) war aus dem<br />
Leben geschieden – höchstwahrscheinlich,<br />
weil die<br />
Fünftklässlerin das Mobbing<br />
an der Schule nicht mehr aushielt.<br />
Es gab Tränen, Umarmungen<br />
und viel Wut. Die<br />
Tragödie wird noch entsetzlicher,<br />
weil die kleinere<br />
Schwester des Mädchens<br />
auch auf die Schule geht.<br />
Auf den Stufen der Hausotterschule<br />
stellten die Menschen<br />
Kerzen auf, legten Blumen ab.<br />
Dahinter stand ein Foto des<br />
Kinds, das als ruhig und lieb, an<br />
Kunst, Musik und Sport interessiert<br />
beschrieben wird. Davor<br />
rief der Anti-Mobbing-Trainer<br />
Carsten Stahl mit lauter Stimme<br />
dazu auf, endlich etwas gegen<br />
die Quälereien zu tun, die<br />
töteten –zusammen: „Gemeinsam<br />
sind wir stark.“<br />
Er forderte von Schulsenatorin<br />
Sandra Scheeres (SPD), die<br />
Fotos: camcop Media Andreas Klug<br />
Hilfe anzunehmen, die er ihr<br />
mehrfach vergeblich angeboten<br />
habe. Wenn sie nichts tue,<br />
müsse sie zurücktreten. Stahl,<br />
selbst Vater zweier Kinder,<br />
macht mit seiner Kampagne<br />
„Stoppt Mobbing“ bundesweit<br />
an über 150 Schulen Präventionsarbeit:<br />
„Die Zahlen zu Mobbingfällen<br />
an Schulen sind massiv<br />
gestiegen.“<br />
Im September 2018 sprach<br />
Stahl bei einer Anti-Mobbing-<br />
Veranstaltung des SPD-Wahlkreisabgeordneten<br />
Thorsten<br />
Karge in der Nähe der Grundschule.<br />
Er fragte die rund 150<br />
Carsten Stahl<br />
stellt eine Kerzezu<br />
den anderen auf<br />
die Stufen des<br />
Schuleingangs.<br />
Schüler, ob sie schon mal so<br />
stark gemobbt wurden, dass sie<br />
an Selbstmord dachten. 25 von<br />
ihnen hatten daraufhin die<br />
Hand gehoben, so Stahl. „Schüler<br />
und Eltern fühlen sich im<br />
Stich gelassen. Schulsenatorin<br />
Scheeres muss diese Themen<br />
endlich ernst nehmen und<br />
nicht nur Kitas eröffnen.“<br />
Er fordert flächendeckende<br />
Vorbeugung und Aufklärung.<br />
Lehrer und Sozialarbeiter<br />
müssten diesbezüglich ausgebildet<br />
werden. Es könne nicht<br />
sein, dass in Berlin im Schnitt<br />
auf 350 Schüler nur ein Schulpsychologe<br />
komme.<br />
An der Schule gibt es nach Angaben<br />
von Eltern seit über einem<br />
Jahr verstärkt Mobbingfälle.<br />
Betroffen seien alle Altersgruppen,<br />
Jungs und Mädchen,<br />
alle Nationalitäten, sagte<br />
Daniel Richter von der Gesamtelternvertretung<br />
dem KURIER.<br />
Lehrer, Schulleitung und<br />
Schulamtsleiter wüssten davon,<br />
unter anderem, weil sich<br />
die Elternvertretung kürzlich<br />
damit befasst habe. Geschehen<br />
sei nichts, die Schulleiterin habe<br />
Diskussionen abgewürgt.<br />
Die Eltern des Kindes sollen<br />
noch vor kurzem wegen sogar<br />
körperlicher Angriffe auf das<br />
Mädchen Alarm geschlagen<br />
haben. Die Schulleitung habe<br />
auch hier nicht reagiert.<br />
Die Direktorin Daniela Walter<br />
bestritt, dass die Dinge vertuscht<br />
würden. Gegenüber dem<br />
RBB sagte sie, die Schule habe<br />
Konfliktlotsen und eine gute<br />
Sozialarbeit.<br />
„Der Vorgang zeigt auf tragische<br />
Weise, dass man sich mit<br />
jedem Fall von Mobbing individuell<br />
befassen muss“ sagt Norman<br />
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