TE KW 06
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Was geschah wirklich am „Nonnen-Hügel“?<br />
„Dreier-Kommission“ soll nun die Geschehnisse im ehemaligen Mädchenheim bei Zirl vollumfänglich aufklären<br />
„Die Geschehnisse im Mädchenheim<br />
Martinsbühel bei<br />
Zirl sollen nun einer vollumfänglichen<br />
Aufklärung unterzogen<br />
werden. Was in dem<br />
Mädchenheim passiert ist,<br />
darf nicht in Vergessenheit<br />
geraten“, erklärte Dienstag<br />
vergangener Woche nach der<br />
Regierungssitzung LH Güther<br />
Platter. An der Aufklärung soll<br />
auch der Benediktinerinnen-<br />
Orden, der das Mädchenheim<br />
bis 2008 betrieben hat, mitarbeiten.<br />
Von Gebi G. Schnöll<br />
„Gemeinsam mit der Diözese<br />
Innsbruck haben wir bereits vor<br />
Jahren im Rahmen einer Opferschutzkommission<br />
zu den Vorwürfen<br />
entsprechende Untersuchungen<br />
getätigt“, betonte LH Günther Platter<br />
Dienstag letzter Woche im Anschluss<br />
an die Regierungssitzung.<br />
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen,<br />
im Rahmen derer bereits<br />
Wiedergutmachungen an die Opfer<br />
geleistet wurden, regte die Tiroler<br />
Landesregierung nun die Einrichtung<br />
einer „Dreier-Kommission“,<br />
bestehend aus Benediktinerinnen-<br />
Orden, Diözese Innsbruck und<br />
Land Tirol an, die schnellstens<br />
ihre Arbeit aufnehmen soll. „Das<br />
Land Tirol wird sich aktiv an dieser<br />
Kommission beteiligen und<br />
auch die Diözese Innsbruck unter<br />
Bischof Hermann Glettler hat die<br />
Mithilfe bereits zugesagt“, kündigte<br />
LH Platter an. Nun sei es unerlässlich,<br />
dass sich auch der Orden<br />
der Benediktinerinnen an diesem<br />
Aufarbeitungsprozess beteiligt.<br />
„Wir erwarten uns, dass sich auch<br />
der Orden vollumfänglich beteiligt<br />
und endlich einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Aufklärung an den Vorgängen<br />
in Martinsbühel leistet“,<br />
erklärt LH Platter. Die bereits vorhandenen<br />
Ergebnisse und Berichte<br />
sollen abschließend bewertet und<br />
anschließend in einer Gesamtschau<br />
dargestellt werden.<br />
Was ist hinter den Mauern der ehemaligen Benediktinerinnen-Festung passiert? Eine „Dreier-Kommission“ soll nun die Geschehnisse<br />
um psychische und sexuelle Gewalt vollständig aufklären. <br />
RS-Foto: Archiv/Schnöll<br />
BENEDIKTINERINNEN<br />
BLOCKEN. Bisher haben die Benediktinerinnen<br />
eine Aufklärung<br />
immer wieder abgeblockt. Auch Bischof<br />
Hermann Glettler konnte die<br />
Ordensschwestern nicht zum Umdenken<br />
bewegen. Eine Petition mit<br />
2.500 Unterschriften an das Land<br />
Tirol hat nun wieder Bewegung<br />
in die Affäre gebracht. Immerhin<br />
haben damals die Fürsorgebehörden<br />
des Landes Tirol Zuweisungen<br />
von „schwer erziehbaren“ und<br />
behinderten Schülerinnen nach<br />
Martinsbühel angeordnet. Die Aufsichtspflicht<br />
sei damals jedenfalls<br />
sträflich vernachlässigt worden. Im<br />
Mädchenheim und in der Schule<br />
soll es zu massiven psychischen<br />
und sexuellen Übergriffen gekommen<br />
sein. Die Heiminsassinnen<br />
seien menschenverachtenden Torturen<br />
ausgesetzt gewesen, Erniedrigungen<br />
der übelsten Art sowie harte<br />
Kinderarbeit im Schulbereich und<br />
in der Landwirtschaft seien an der<br />
Tagesordnung gestanden.<br />
AUCH KLUBOBLEU<strong>TE</strong> FOR-<br />
DERN EINE LÜCKENLOSE<br />
AUFKLÄRUNG. Eine lückenlose<br />
Aufklärung fordern auch ÖVP-<br />
Klubobmann Jakob Wolf, FP-Klubobmann<br />
Markus Abwerzger und<br />
„Liste Fritz“-Klubobfrau Andrea<br />
Haselwanter-Schneider. Wolf sagt,<br />
dass für ihn die Aufklärung der<br />
Geschehnisse in Martinsbühel ein<br />
Gebot der Stunde sei. FP-Klubobmann<br />
Markus Abwerzger fordert:<br />
„Da die ehemaligen Nonnen nichts<br />
bezüglich Aufarbeitung der Vorfälle<br />
wissen wollen, sind nun kirchenrechtlich<br />
die diesbezüglichen<br />
Instanzen zur Verantwortung zu<br />
www.rundschau.at<br />
ziehen!“ Das seien der Abt der Benediktinerabtei<br />
von Engelberg und<br />
die Ordenskongregation in Rom.<br />
(GeSch) Schwerer Unfall am vergangenen<br />
Donnerstag in Inzing. Ein<br />
44-jähriger Türke war kurz vor acht<br />
Uhr morgens mit einem Bus von<br />
Zirl kommend in Richtung Westen<br />
unterwegs. Auf Höhe einer Einfahrt<br />
zu einem Inzinger Betrieb stand ein<br />
Pkw, der nach links in die Einfahrt<br />
einbiegen wollte. Das Abbiegemanöver<br />
hat der Busfahrer offenbar zu<br />
spät bemerkt und deshalb den Bus<br />
nach links auf die Gegenfahrbahn<br />
gesteuert, auf der zu diesem Zeitpunkt<br />
ein 18-Jähriger mit einem Pkw<br />
„Unrecht darf nicht verjähren“,<br />
bringt es Haselwanter-Schneider<br />
auf den Punkt.<br />
Inzing: Bus rammte Auto<br />
Pkw-Lenker am Unfall schuldlos, aber mit Alk am Steuer<br />
Der Busfahrer und ein Fahrgast blieben unverletzt, der Pkw-Lenker musste ins<br />
Spital. Foto: zeitungsfoto.at<br />
in Richtung Zirl unterwegs war. Der<br />
Bus und der Pkw krachten in der<br />
Folge zusammen.<br />
Der 18-Jährige wurden beim Zusammenstoß<br />
unbestimmten Grades<br />
verletzt und nach der Erstversorgung<br />
ins BKH Hall eingeliefert. Der<br />
Busfahrer und ein Fahrgast kamen<br />
mit dem Schrecken davon. Der Pkw<br />
wurde schwer, der Bus erheblich beschädigt.<br />
Pech für den 18-Jährigen:<br />
er musste sich im Krankenhaus<br />
einem Alkotest unterziehen. Positiv.<br />
RUNDSCHAU Seite 4 6./7. Februar 2019