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Berliner Kurier 06.02.2019

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28 SPORT<br />

*<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 6. Februar 2019<br />

Eisbären-Krise, die große KURIER-Analyse –Teil 1<br />

„Es ist eineFrage<br />

des Stolzes“<br />

Sportchef/Trainer Stéphane Richer sagt,wie er die Saison noch retten will<br />

Berlin – Stéphane Richer (52) hat in<br />

seiner zweiten Saison als Sportdirektor<br />

der Eisbären viel zu tun. Seit<br />

der Entlassung von Clément Jodoin<br />

im Dezember trainiert er auch das<br />

Team. Im großen KURIER-Gespräch<br />

verrät der Kanadier, wie er in seiner<br />

Doppelrolle der Krise begegnet. Richer<br />

über ...<br />

... persönliche Gefühle in der Krise:<br />

„Auch als Sportdirektor gehst du abends<br />

ins Bett und denkst: ,Was können wir<br />

verbessern?‘ Für mich ist es ganz wichtig,<br />

dass die Jungs den Kopf freispielen.<br />

Sie sollen trotz einer Niederlage nach<br />

Hause gehen können und Spaß haben,<br />

wieder Eishockey zu spielen.“<br />

... Ablenkung: „Wenn ich mit meiner<br />

Frau telefoniere, reden wir nicht über<br />

Eishockey. Wenn die Fami-<br />

hier wäre, würde<br />

lie<br />

ich den Kopf auch<br />

noch mehr freibekommen.<br />

Aber ich<br />

bin alleine hier und<br />

so dreht sich dann<br />

doch vieles um den<br />

Sport.“<br />

…seine Doppel-<br />

„Es ist ja nicht<br />

rolle:<br />

das erste Mal, dass ich<br />

beides mache. Ich habe<br />

das in Kassel vier Jahre<br />

lang gemacht. Ich bin auch in<br />

Doppelfunktion nach Hamburg gekommen,<br />

habe mich dann aber darauf konzentriert,<br />

Sportdirektor zu sein. Darauf<br />

liegt auch hier mein Fokus. Aber für die<br />

Zeit, bis wir einen neuen Trainer gefunden<br />

haben, mache ich das gerne. So nah<br />

dran zu sein, ist ja auch hilfreich. Es<br />

macht auch jetzt Spaß, mit den Jungs zu<br />

arbeiten.“<br />

DEL<br />

Nürnberg–Iserlohn • ••••••••<br />

Mi., 13.2., 19.30<br />

Krefeld–Wolfsburg • ••••••••<br />

Do., 14.2., 19.30<br />

Schwenningen–Eisbären • •Fr., 15.2., 19.30<br />

Ingolstadt–Mannheim • •••••<br />

Fr., 15.2., 19.30<br />

Düsseldorf–Bremerhaven •• Fr., 15.2., 19.30<br />

Augsburg–Iserlohn • •••••••••<br />

Fr., 15.2., 19.30<br />

Straubing–Köln • •••••••••••••<br />

Fr., 15.2., 19.30<br />

München–Nürnberg •••••••••<br />

Fr., 15.2., 19.30<br />

1. Mannheim 45 166:98 103<br />

2. München 45 152:100 96<br />

3. Köln 45 124:111 79<br />

4. Düsseldorf 45 135:115 78<br />

5. Ingolstadt 45 139:131 76<br />

6. Augsburg 45 131:120 75<br />

7. Bremerhaven 45 144:137 70<br />

8. Straubing 45 129:126 68<br />

9. Nürnberg 44 136:132 57<br />

10. Eisbären 45 117:143 56<br />

11. Krefeld 45 121:149 51<br />

12. Iserlohn 44 134:161 45<br />

13. Wolfsburg 45 109:164 45<br />

14. Schwenningen 45 94:144 43<br />

... seine persönliche Trainerbilanz:<br />

„Wir mussten zuletzt auf neun Stammkräfte<br />

verzichten, das macht es einfach<br />

schwer. Beim 2:6 gegen München wurden<br />

die jungen Spieler aus München gelobt,<br />

sie waren ja auch gut. Aber München<br />

war eben auch ohne fünf Spieler<br />

und nicht ohne neun. Zumal uns die ersten<br />

drei Center fehlen. Als ich vor zwei<br />

Jahren nach Berlin gekommen bin, hatten<br />

wir die gleiche Situation. Wir haben<br />

dann aber einen Weg gefunden, gute<br />

Play-offs zu spielen. Den müssen wir<br />

jetzt auch wieder finden.“<br />

... die Trennung von Uwe Krupp:<br />

„Manche Dinge bleiben intern, es bringt<br />

auch nichts, in die Vergangenheit zu<br />

schauen. Fakt ist, dass wir ihm einen<br />

Vertrag angeboten haben, aber er hat<br />

sich entschieden, nach Prag zu gehen.<br />

Wir mussten diese Saison dann einen<br />

Weg finden, wie wir damit umgehen.“<br />

... die Entlassung von Jodoin: „Wir<br />

hatten unsere Gründe. Jetzt ist nicht der<br />

Zeitpunkt, darüber zu reden. Er hat<br />

dann das Angebot aus München bekommen.“<br />

... Einstellungsprobleme:<br />

„Die Leistungsträger<br />

haben zuletzt<br />

viel<br />

Eiszeit bekommen,<br />

vielleicht<br />

waren sie im<br />

Kopf müde. Aber<br />

ich habe natürlich zu<br />

den Jungs gesagt, dass<br />

wir uns zu Hause nicht<br />

so präsentieren dürfen wie<br />

beim 0:7 gegen Mannheim<br />

oder dem 2:6 gegen München.<br />

Es ist eine Frage des Stolzes.<br />

Wir wollen diesen Stolz zurück<br />

in die Kabine holen. Wenn jetzt<br />

einige Jungs zurückkommen, finden<br />

wir hoffentlich zur Stabilität zurück.“<br />

... die Rolle der jungen Spieler: „Eric<br />

Mik ist 18, Nino Kinder erst 17. Sie waren<br />

ja nie für diese Saison eingeplant. Das<br />

einzig Positive an den Verletzungen ist<br />

ja, dass wir sehen, wie sie sich die Talente<br />

entwickeln und ob sie bereit für größere<br />

Rollen sind. Die beiden werden eine<br />

Rolle spielen. Wenn alle zurück sind,<br />

müssen wir uns zusammensetzen. Vielleicht<br />

sitzt auch mal ein Erfahrener auf<br />

der Tribüne, wenn wir das Gefühl<br />

haben, dass ein 20-Jähriger wie Vincent<br />

Hessler das besser macht. Das wird entschieden,<br />

wenn alle da sind.“<br />

... den Umbruch nach der Saison:<br />

„Es ist sicher, dass wir ein<br />

paar schwierige Entscheidungen<br />

treffen müssen, wenn wir die<br />

Saison analysieren. Wir wissen,<br />

mit welchen Personen wir<br />

weitergehen, aber für mich<br />

zählt nur der Moment. Wir<br />

wollen alles probieren, den<br />

besten Platz in der Tabelle<br />

zu schaffen und gute<br />

Play-offs zu spielen.“<br />

Das Gespräch führten<br />

Christian Kattner und<br />

Benedikt Paetzholdt<br />

Eisbären-Trainer<br />

Stephane Richer<br />

hat einen Plan. Aber<br />

die Spieler müssen<br />

ihn auch umsetzen.<br />

Eisbären heiß auf Ami Ortegaaus Växjö<br />

Berlin – Am Sonntag<br />

kündigte Stéphane Richer<br />

an, dass sich die Eisbären<br />

nach Verstärkung<br />

umsehen: „Aber im Moment<br />

ist der Markt sehr<br />

ruhig.“ Zwei Tage später<br />

scheint er trotzdem fündig<br />

geworden zu sein.<br />

Morgen lesen Sie:<br />

Der Teamcheck:Wer ist<br />

im Soll, von wem muss<br />

viel mehr kommen.<br />

In Schweden wir schon<br />

als perfekt vermeldet,<br />

dass Linksaußen Austin<br />

Ortega (24/Foto) von<br />

Meister Växjö Lakers zu<br />

den Bären wechselt. Der<br />

Ami-Stürmer kam im<br />

Sommer von ECHL-<br />

Klub Utah Grizzlies,<br />

wurde als Scorer-Maschine<br />

angekündigt,<br />

konnte sich aber nie an<br />

das schwedische Eishockey<br />

gewöhnen (31 Spiele,<br />

nur drei Tore, neun<br />

Vorlagen). Jetzt will Ortega<br />

neu durchstarten –<br />

bei den Bären? WIEZO<br />

Fotos: City-Press,Imago

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