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Eckertalsperre / Eckergneis

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Geologische Karte des Bereichs Eckerstausee mit dem <strong>Eckergneis</strong><br />

(10 km2) im Zentrum, dem im Westen an einer steilen Fuge aufgedrungenen<br />

Harzburger Gabbro-Norit und der fl ach nach SE eintauchenden<br />

Platte der Brockengranite. Der an den Gneis grenzende<br />

Ilsestein-Granit sitzt ebenfalls auf einer steilen Aufstiegsfuge.<br />

Gebänderte Glimmerschiefer an einer kleinen Felsklippe am Ostufer<br />

des Stausees. Die Farbwechsel kommen durch unterschiedliche Gehalte<br />

der Lagen an hellen (Quarz, Cordierit) und dunklen Mineralen<br />

(Biotit-Glimmer, Chloritminale) zustande.<br />

Der <strong>Eckergneis</strong><br />

4<br />

6<br />

Landmarke Geopunkt<br />

Im Bereich des Eckerstausees treten stark ver-<br />

änderte Ablagerungsgesteine (Sandsteine,<br />

Ton steine, Grauwacken) des frühen Erdalter-<br />

tums zutage. Altersbestimmungen an ein-<br />

gelagerten Mineralen (Zirkonen) ergaben als<br />

jüngste Werte ca. 400 Mio. Jahre und verwei-<br />

sen das Alter ihrer Ablagerung in das Unter-<br />

devon. Durch Versenkung in der Erdkruste in<br />

Tiefen bis ca. 20 km gelangten diese Sedimen-<br />

te in Bereiche mit bis zu ca. 700 °C und hohen<br />

Drücken von mehreren 1.000 Atmosphären.<br />

Unter diesen geologischen Be dingungen ent-<br />

stehen Glimmerschiefer und Gneise. Da sie<br />

im Fall des <strong>Eckergneis</strong>es aus Sedimenten her-<br />

vorgegangen sind, spricht man auch von Pa-<br />

ragneisen.<br />

Tiefe Versenkung, Metamorphose und die<br />

starke Verformung der Gesteine ereigneten<br />

sich nach deren Ablagerung im Rahmen der<br />

variszischen Gebirgsbildung vor ca. 350 -<br />

305 Mio. Jahren. Da die in der Nähe der Erd-<br />

oberfl äche entstandenen Gesteinsbildungen<br />

durch die Versenkung instabil wurden, stell-<br />

ten sich neue, an tiefere Bereiche der Erd-<br />

kruste angepasste Mineralgleichgewichte ein.<br />

Durch die Aufl ast der Gesteinsmassen wurden<br />

die neu gebildeten Mineralkörner senkrecht<br />

zum Druck gestreckt, wodurch sich ein gut er-<br />

kennbares fl ächenhaftes Lagengefüge (meta-<br />

morphe Foliation) entwickelte. Durch seitliche<br />

Einengung infolge der fortgesetzten Platten-<br />

tektonik entstanden etwas später Falten- und<br />

Gleitstrukturen („Scherzonen“). Hierbei wur-<br />

den die Foliationsfl ächen verbogen und ver-<br />

schwenkt. Die Stoßrichtung der Plattenkollisi-<br />

on im <strong>Eckergneis</strong> war nach Westen gerichtet.<br />

Nach der tiefen Versenkung mit Metamorphose<br />

und Verformung erfolgte off enbar eine schnel-<br />

le Hebung des Gneises („Exhumierung“).<br />

<strong>Eckertalsperre</strong> / <strong>Eckergneis</strong><br />

Blockbild der vermuteten<br />

Lagerungsverhältnisse zwischen<br />

Brockenmassiv, <strong>Eckergneis</strong> und<br />

Harzburger Gabbro.<br />

Erdneuzeit<br />

(Känozoikum)<br />

Erdmittelalter<br />

(Mesozoikum)<br />

Erdaltertum<br />

(Paläozoikum)<br />

HEUTE<br />

Quartär<br />

Tertiär<br />

Kreide<br />

Jura<br />

Trias<br />

Zechstein<br />

Perm<br />

Karbon<br />

Devon Devon<br />

Silur Silur<br />

Ordovizium<br />

Kambrium<br />

Erdurzeit<br />

Mio. Jahre<br />

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200<br />

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296<br />

358<br />

417<br />

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545<br />

> 4 Mrd. Mrd Jahre<br />

Text, Foto und Abbildungen: Dr. H.-J. Franzke<br />

Gestaltung: DESIGN OFFICE Agentur für Kommunikation © 2009


Europäische Geoparke<br />

Braunschweig<br />

Königslutter<br />

Quedlinburg<br />

9<br />

15<br />

Magdeburg<br />

5 Landmarke Standort<br />

Stark zerscherter <strong>Eckergneis</strong> mit fragmentierten Quarz-Feldspat-<br />

Ausscheidungen und durch vom Gabbro ausgehende Kontaktmetamorphose<br />

gesprosste dunkle Andalusit-Kristalle. Die Andalusite sind<br />

nachträglich noch zerschert. W-Seite Eckerstausee.<br />

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4<br />

6<br />

Landmarke Geopunkt<br />

Vor ca. 295 Mio. Jahren (Unterrotliegend)<br />

wurde der zu dieser Zeit in nur noch ca.<br />

5 km Tiefe liegende Gneiskomplex von den<br />

steil aus der Tiefe aufsteigenden magmati-<br />

schen Intrusionen des Harzburger Gabbro-<br />

Norits im Westen und den fl ach dem Gneis<br />

aufl agernden zungenförmigen Teilintrusio-<br />

The magmatic rocks of the Brocken massif and the Ecker gneiss complex<br />

The Harz Mts. were formed during the last 30<br />

million years (Ma) as an uplifted crustal block.<br />

Deep reaching erosion removed the former de-<br />

posited cover rocks – so the sedimentary and<br />

magmatic rocks of Paleozoic age became expo-<br />

sed at the surface. This outcropping rock pile of<br />

Paleozoic became folded and sheared intensely<br />

Geologische Karte des Harzes<br />

in the Hercynian (Variscan) Orogenesis or in<br />

modern sense by plate collisions in the Carbo-<br />

niferous (about 350 - 305 Ma). Magmatic melts<br />

were generated since the acid crust became sta-<br />

cked and thickened in course of the Variscan<br />

plate collisions. Granitic, dioritic and gabbroid<br />

melts, generated in the middle and lower crust,<br />

<strong>Eckertalsperre</strong> / <strong>Eckergneis</strong><br />

nen der Brockengranite im Osten umströmt.<br />

Deshalb wurden die Gneise vor allem durch<br />

die heiße Schmelze des Gabbros (1200 °C),<br />

weniger durch die nur ca. 800 °C heißen<br />

und zudem dem Gneis aufl iegenden Granit-<br />

schmelzen, kontaktmetamorph überprägt.<br />

Die Abtragung der restlichen Gesteinshülle<br />

invaded 295 Million years ago to higher crustal<br />

levels. In this time three oval shaped magmatic<br />

plutons were formed in the area of the Harz Mts.<br />

They penetrated the before folded sediments of<br />

Paleozoic and the Ecker gneiss. In the case of<br />

the Brocken massif a sequence of magmatic in-<br />

trusions formed a slab-shaped body of magma-<br />

und die Freilegung der Gneise und Glimmer-<br />

schiefer erfolgte durch die seit ca. 90 Mio.<br />

Jahren einsetzende Hebung und Abtragung<br />

auf der heutigen Harzscholle.<br />

Wollen Sie mehr wissen? Weitere Geopark-<br />

Infos gibt es im Brockenhaus auf der Bro-<br />

ckenkuppe.<br />

Erdneuzeit<br />

(Känozoikum)<br />

Erdmittelalter<br />

(Mesozoikum)<br />

Erdaltertum<br />

(Paläozoikum)<br />

HEUTE<br />

Quartär<br />

Tertiär<br />

Kreide<br />

Jura<br />

Trias<br />

Zechstein<br />

Perm<br />

Karbon<br />

Devon<br />

Silur<br />

Ordovizium<br />

Kambrium<br />

Erdurzeit<br />

Mio. Jahre<br />

2,6<br />

65<br />

142<br />

200<br />

251<br />

296<br />

358<br />

417<br />

443<br />

495<br />

545<br />

> 4 Mrd. Jahre<br />

tic rocks (laccolithe). Magmatic activities started<br />

with the emplacement of the Harzburg gabbro<br />

and dioritic rocks, followed by the intrusion of<br />

more acid melts (granites). In the surroundings<br />

of the Ecker Reservoir these magmatic rocks are<br />

well exposed and intruded the older gneisses<br />

and micaschists of the Ecker gneiss complex.

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