Tassilo, Ausgabe März/April 2019 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
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Sabine Smetka<br />
Leitung eines Kinderchores, ist seit<br />
16 Jahren im Pfarrgemeinderat,<br />
davon <strong>die</strong> vergangenen vier Jahre<br />
als Vorsitzende. Auch sie ist zu<br />
dem Entschluss gekommen, dass<br />
es <strong>die</strong> eine Bibelstelle schlechthin<br />
für sie nicht gibt. „Da ich mich<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> Verstorbenen in der Pfarrei<br />
kümmere <strong>und</strong> dabei auch <strong>die</strong><br />
Rosenkranzandachten gestalte,<br />
habe ich ein paar Lieblingsstellen,<br />
<strong>die</strong> ich gerne zitiere.“ Eine davon<br />
stammt aus dem Lukas-Evangeli<strong>um</strong>.<br />
Sie lautet: „Herr, nun lässt Du<br />
deinen Diener in Frieden fahren.“<br />
Eine andere ist der Psalm 23 mit<br />
„der Herr ist mein Hirte“. Dieser<br />
Satz sei für Sabine Smetka immer<br />
ein Ausdruck von tiefem Glauben<br />
<strong>und</strong> der Hoffnung, dass man getragen<br />
wird. „Ich bin ein wenig<br />
freier in meinem Glauben, es muss<br />
nicht Gott sein, es kann auch eine<br />
höhere Kraft sein, <strong>die</strong> mich trägt.“<br />
Für ihr eigenes Leben sprechen<br />
sie überwiegend Bibelstellen an,<br />
über <strong>die</strong> man auf <strong>die</strong> Liebe trifft.<br />
„Es geht nicht nur <strong>um</strong> <strong>die</strong> Liebe<br />
zwischen zwei Menschen, sondern<br />
ebenso <strong>um</strong> <strong>die</strong> Liebe zu allem.“<br />
Diese bedingungslose Liebe, wie<br />
sie auch bei Mutter Theresa vorgelebt<br />
<strong>und</strong> gepredigt hat. Sie sagte<br />
einst: „Suche Gott nicht in fernen<br />
Ländern. Dort ist er nicht. Er ist<br />
ganz nahe. Er ist in Dir.“ Und das<br />
passt jetzt wieder zu der Bibelstelle<br />
„was ihr für einen meiner<br />
Brüder getan habt, das habt ihr<br />
mir getan“, <strong>die</strong> Sabine Smetka als<br />
Überschrift ausgewählt hat. „Und<br />
so sehe ich auch meinen Einsatz<br />
für <strong>die</strong> Gemeinschaft hier vor Ort.“<br />
„Selig sind <strong>die</strong>,<br />
<strong>die</strong> nicht sehen<br />
<strong>und</strong> doch glauben“<br />
Die Geschichte von Thomas, dem<br />
Ungläubigen aus dem Johannes-<br />
Evangeli<strong>um</strong> (Kapitel 20, 24 bis 29),<br />
gefällt Roland Schwalb besonders<br />
gut. Seit fast 25 Jahren kümmert er<br />
sich als Mesner <strong>um</strong> <strong>die</strong> Stadtpfarrkirche<br />
<strong>Weilheim</strong>, macht Urlaubsvertretung<br />
in anderen Kirchen der<br />
Pfarreiengemeinschaft oder kümmert<br />
sich zusammen mit seiner<br />
Frau <strong>um</strong> <strong>die</strong> Pfarrheime. Daneben<br />
ist er auch als Stadt- <strong>und</strong> Kreisrat<br />
vielseitig engagiert. Er sagt, dass<br />
<strong>die</strong>ser Thomas „doch in jedem von<br />
uns steckt, weil er <strong>die</strong> Erzählungen<br />
der Apostel von der Auferstehung<br />
Jesu nicht glauben möchte, solange<br />
er nicht seine Finger in <strong>die</strong><br />
Male der Nägel <strong>und</strong> seine Hand an<br />
<strong>die</strong> Seite von Jesus legen konnte“.<br />
Wir Christen würden schließlich<br />
auch zur rechten Zeit mit Gott hadern<br />
– <strong>und</strong> dürfen auch mal zweifeln.<br />
„Als Mesner begleite ich viele<br />
Gläubige, sozusagen von der Wiege<br />
bis zur Bahre, <strong>und</strong> da wird man<br />
oft mit schweren Schicksalsschlägen<br />
konfrontiert.“ Es sei nämlich<br />
nicht so, dass man als Mesner<br />
nur den Pfarrer anziehe <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Kerzen anzünde. „Eigentlich habe<br />
ich mal Orthopä<strong>die</strong>schuhmacher<br />
gelernt, aber nun bin ich schon<br />
im 25. Jahr hier in der Stadtpfarrei<br />
<strong>und</strong> mit den Aufgaben mitgewachsen.“<br />
Im Leben gebe es immer mal<br />
Situationen, in denen man mit<br />
Gott hadere. „Wenn ich mit Menschen<br />
spreche <strong>und</strong> solche Zweifel<br />
spüre, dann zitiere ich gerne <strong>die</strong>se<br />
Bibelstelle von Thomas.“ Denn der<br />
Schluss „selig sind <strong>die</strong>, <strong>die</strong> nicht<br />
sehen <strong>und</strong> doch glauben“ wische<br />
allen Zwiespalt wieder weg. rg<br />
Roland Schwalb<br />
märz / april <strong>2019</strong> | 15