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Gazette Charlottenburg März 2019

Gazette für Charlottenburg und Westend

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2 | <strong>Gazette</strong> <strong>Charlottenburg</strong> | <strong>März</strong> <strong>2019</strong><br />

Wo und was ist unsere Heimat?<br />

Vonovia Award für Fotografie 2018 in der Kommunalen Galerie<br />

Wo fühlen wir uns zuhause? Gibt es eine Art<br />

Kurzzeit-Zuhause, wenn wir häufiger den<br />

Wohnort wechseln (müssen)? Wo und was ist<br />

unsere Heimat? Wie definieren wir diese Begriffe,<br />

für uns selbst oder öffentlich? Das geschieht<br />

stets individuell, und wir können wohl behaupten,<br />

dass es nicht das eine Zuhause-Gefühl gibt.<br />

Wie die ausgestellten und ausgezeichneten<br />

Fotograf/innen „Zuhause“ visualisieren und<br />

thematisieren, wird bis zum 21. April in der<br />

Kommunalen Galerie gezeigt. Es sind völlig unterschiedliche<br />

Ansätze, und sie konfrontieren<br />

uns mit Orten und Menschen verschiedener<br />

gesellschaftlicher Schichten. All das, was hier<br />

ausgebreitet ist, kann ein Ort oder ein Gefühl<br />

von Zuhause sein.<br />

Norman Hoppenheit verlässt als Kind mit seiner<br />

Familie kurz nach dem Mauerfall Dreesch, einen<br />

Stadtteil von Schwerin, und zieht in einen Vorort<br />

von Kiel. Dort entsteht ein neues Zuhause.<br />

Als Erwachsener und inzwischen ausgebildeter<br />

Fotograf zieht es ihn erneut nach Dreesch,<br />

und er porträtiert den Ort und manche seiner<br />

Bewohner/innen. Es ist ein forschender und<br />

sensibler Blick eines Rückkehrers, in dem wir<br />

Spuren des Melancholischen ebenso finden<br />

wie die pure Neugier für die Veränderung einer<br />

Weg vom Fenster – Das Ende einer Ära<br />

von Nanna Heitmann, Preisträgerin Beste<br />

Nachwuchsarbeit.<br />

Foto: Nanna Heitmann,<br />

courtesy Vonovia Award für Fotografie 2018<br />

gebauten sozialen Utopie. Die Expertenjury des<br />

Vonovia Award für Fotografie verlieh ihm den<br />

ersten Preis in der Kategorie „Beste Fotoserie“.<br />

Auch der zweite Preis thematisiert das Wohnen<br />

in einer Großsiedlung, konkret Steilshoop im<br />

Norden Hamburgs, 1969 für 22.000 Menschen<br />

erbaut. Paula Markert porträtierte 2018 mit ihrer<br />

Serie „Ring/Halqa“ Menschen unterschiedlichster<br />

Nationen in diesem sozialen Biotop. Sie<br />

verwandelt die Aufenthaltsräume der riesigen<br />

Wohnanlage in eine Art Bühne und die Menschen,<br />

ob jung oder alt, spielen ihre Rollen auf<br />

diesen Bühnen – bewusst oder unbewusst –<br />

exzellent.<br />

Neben solch direkten, eher dokumentarischen<br />

Bildideen ragt als dritter Preis der „Besten Fotoserie“<br />

Lara Wildes „Exposed Landscapes“ und<br />

insbesondere ihr inszenierender, konzeptioneller<br />

Ansatz heraus. Sie kehrt mit ihren experimentellen<br />

Fotografien etwas in der Idee des<br />

Zuhauses hervor, das ansonsten ungesehen,<br />

respektive übersehen bleibt.<br />

Der Vonovia Nachwuchspreis wird an junge Fotografen<br />

und Fotografinnen unter 26 Jahren<br />

vergeben. Nanna Heitmann hat mit ihrem Bildessay<br />

„Weg vom Fenster – Das Ende einer Ära“<br />

die Jury überzeugt. Dem Raubbau an Mensch<br />

und Natur wird kaum jemand nachtrauern, die<br />

Herzlichkeit der Kumpels jedoch, ihre Traditionen,<br />

Bräuche und die ganz besondere Identität<br />

dieser Region sind dann auch für immer „weg<br />

vom Fenster“.<br />

Kommunale Galerie<br />

Hohenzollerndamm 176 · 10713 Berlin<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr,<br />

Mittwoch 10 bis 19 Uhr, Sonntag 11 bis 17 Uhr.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Die Ausstellung ist bis zum 21. April zu sehen.

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