Erfolg Magazin, Ausgabe 2-2019
DIE 100 BESTEN TRAINER: ERFOLG Magazin stellt die besten 100 Trainer und Influencer aus der D/A/CH-Region vor LEFLOID: Im Interview MIKE SINGER: Im Interview HEIKE DRECHSLER: Im Interview ARNOLD SCHWARZENEGGER: Six Rules JENNIFER ANISTON: Story WERNER MANG: Interview
DIE 100 BESTEN TRAINER: ERFOLG Magazin stellt die besten 100 Trainer und Influencer aus der D/A/CH-Region vor
LEFLOID: Im Interview
MIKE SINGER: Im Interview
HEIKE DRECHSLER: Im Interview
ARNOLD SCHWARZENEGGER: Six Rules
JENNIFER ANISTON: Story
WERNER MANG: Interview
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DIE EWIGEN ERFOLGSPRINZIPIEN VON POPSTAR JENNIFER LOPEZ<br />
2 / <strong>2019</strong><br />
LEFLOID<br />
IM INTERVIEW<br />
MIKE<br />
SINGER<br />
IM INTERVIEW<br />
HEIKE<br />
DRECHSLER<br />
IM INTERVIEW<br />
100<br />
Verleger Julien<br />
Backhaus über<br />
Potenzial<br />
ARNOLD<br />
SCHWARZEN<br />
EGGER<br />
SIX RULES<br />
JENNIFER<br />
ANISTON<br />
STORY<br />
WERNER<br />
MANG<br />
INTERVIEW<br />
DIE<br />
BESTEN<br />
TRAINER<br />
ERFOLG <strong>Magazin</strong> stellt die besten 100 Trainer und<br />
Influencer aus der DACH-Region vor<br />
BACKHAUS VERLAG 5 EUR<br />
BILD RONNY BARTHEL, ISMAIL GÖK
D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s<br />
ERFOLG<br />
Was Sie von den<br />
Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />
lernen können<br />
der kerl<br />
hat eier<br />
Aus dem Vorwort von<br />
Harald Glööckler<br />
BILD OLIVER REETZ<br />
Jetzt überall im Handel
Editorial<br />
Bild: Ronny Barthel<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Noch mehr<br />
<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />
Ab <strong>2019</strong> erscheint<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
statt bisher<br />
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alle 2 Monate.<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
25. April <strong>2019</strong><br />
Ihr Potenzial ist grenzenlos<br />
Wir alle sind ständig dabei, uns innerhalb unserer<br />
eigenen Grenzen zu bewegen. Obwohl<br />
das Universum uns keinerlei physische Barrieren<br />
setzt, glauben wir, nur in bestimmten<br />
Grenzen operieren zu können. Woher kommt<br />
diese einschränkende Einbildung? Vielleicht gibt es zwei offensichtliche<br />
Antworten.<br />
Angst hält uns grundsätzlich davon ab, Dinge zu tun, die wir nicht<br />
kennen oder können. Sie will uns vor dem Ungewissen bewahren.<br />
Um sie zu besiegen, müssen wir an unserem Mut arbeiten. Wir<br />
müssen trainieren, uns an Dinge heranzuwagen, die wir uns bisher<br />
nicht zugetraut haben. Auch wenn es anfangs kleine Schritte sind,<br />
helfen uns diese Schritte dabei, mehr Mut im Leben zu entwickeln.<br />
Übung macht den Meister sagt man. Auch unseren Mut-Muskel<br />
müssen wir trainieren, um größere Dinge im Leben zu erreichen.<br />
Wie schon der österreichische Philosoph Paul Watzlawick sagte:<br />
„Wenn du immer wieder das tut, was du immer schon getan hast,<br />
dann wirst du immer wieder das bekommen, was du immer schon<br />
bekommen hast.“ Wir tun also gut daran, neue Dinge auszuprobieren,<br />
um so unsere Resultate zu verändern und damit unsere<br />
Grenzen tatsächlich zu sprengen. Wenn wir neue Dinge erreichen,<br />
stärkt es wiederum unser Selbstvertrauen und eine positive Spirale<br />
nach oben beginnt. Alle großen Revolutionäre dieser Welt haben<br />
mal mit kleinen Schritten begonnen, Bestehendes in Frage zu stel-<br />
len und neues auszuprobieren. Wir unterschätzen stets die kleinen<br />
Schritte.<br />
Auch Glaubenssätze können uns daran hindern, über unsere<br />
Grenzen hinaus zu denken. Die negativen Programme in unserem<br />
Kopf kommen zwar in der Regel von außen, trotzdem müssen wir<br />
uns verantwortlich fühlen. Denn nur wir sind in der Lage, sie auch<br />
wieder zu löschen. Unser Kopf kann nur die Programme ablaufen<br />
lassen, die ausgespielt wurden. Sie müssen wie bei einem Computer<br />
ein Scannerprogramm laufen lassen und herausfinden, welche<br />
negativen Überzeugungen Ihnen Einhalt gebieten. „Vergiss nicht<br />
wo du herkommst“, ist so ein Satz. Natürlich sollte niemand von<br />
uns vergessen, wie alles begann. Aber der Satz darf nicht dazu<br />
führen, dass wir geistig immer der kleine Idiot bleiben, der sich<br />
anpasst und einfügt. Wir dürfen und müssen ausbrechen aus unserem<br />
limitierenden Denken und in letzter Konsequenz auch aus<br />
einem limitierenden Umfeld. Besonders erfolgreiche Menschen<br />
suchen die Nähe zu anderen Großdenkern, weil es auf sie abfärbt.<br />
Wer Sie umgibt, hat indirekt Einfluss auf Sie. Wenn man größer<br />
denken will, muss man andere treffen, die bereits größer denken<br />
und einen damit infizieren.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Ihr<br />
Julien Backhaus<br />
Impressum<br />
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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
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Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
3
INHALT 2/<strong>2019</strong><br />
<strong>Erfolg</strong><br />
LeFloid: Geh doch mal aufs Ganze .............10<br />
Mike Singer: Durch Youtube zum Popstar ...20<br />
Heike Drechsler:<br />
Einfach nochmal neu anfangen...................24<br />
Prof. Mang: Künstler im Namen<br />
der Schönheit ............................................36<br />
Story<br />
DRVN: Die Branding-Experten.....................29<br />
Dawid Przybylski: Der Rekordbrecher..........33<br />
Sebastian Draws: DRWS .............................56<br />
Einstellung<br />
Wissen<br />
Arnold Schwarzenegger:<br />
6 Regeln für <strong>Erfolg</strong>....................................... 6<br />
J. P. Morgan, der Gigant der Wall Street......30<br />
Jürgen Höller: Lesen, lesen, lesen................40<br />
Petra Polk: 10 Netzwerkregeln....................44<br />
Alexander Kaufmann:<br />
Mensch, ändere dich...................................50<br />
Thorsten Hofmann: Das FBI-Prinzip.............58<br />
Jake Knapp | John Zeratsky: Mehr Zeit.........60<br />
20<br />
Bilder: Ronny Barthel, Depositphotos/Jean Nelson/maxisports, Robert Wunsch/Warner Music, Mang, Henrik Wiemer Vorwerk<br />
Markus Mingers: David gegen Goliath........42<br />
Dr. Claudia Enkelmann: Miss-<strong>Erfolg</strong>............46<br />
Tobias Beck: Female Leadership..................48<br />
Gabriel Schandl: Überzeugen, aber richtig...52<br />
Brian Tracy: Keine Ausreden........................54<br />
24<br />
LeFloid<br />
Aufs Ganze<br />
Mike Singer<br />
Durch Youtube<br />
zum Star<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Jennifer Lopez, ein Leben voller Rekorde...... 8<br />
Michael Jagersbacher: Jennifer Aniston.......16<br />
Manfred Behrendt:<br />
Warum Egoismus die Lösung ist .................19<br />
Kiano Löhr: Was ich<br />
von Toni Kroos lernen konnte.....................34<br />
Sonstiges<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Die 100 besten Trainer & Influencer............64<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Top-Experten................67<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................68<br />
36<br />
Prof. Mang<br />
Schönheit<br />
16<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Termine........................70<br />
Jennifer Aniston<br />
Amerikanischer Traum<br />
Heike<br />
Drechsler<br />
Neu<br />
anfangen<br />
24<br />
34<br />
Toni Kroos<br />
<strong>Erfolg</strong>sgeheimnis<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
Wissen<br />
Schwarzeneggers<br />
6 Regeln für <strong>Erfolg</strong><br />
Arnold Schwarzenegger - das Paradebeispiel<br />
für den „amerikanischen Traum“<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Bild: Jürgen Höller Akademie<br />
Von Marvin Rümmler<br />
Aus Graz kommend wurde er<br />
zu dem erfolgreichsten Bodybuilder<br />
der Welt. Durch<br />
die Hollywood-Filme wurde<br />
er zum Terminator und<br />
international über die Grenzen des Sports<br />
hinaus bekannt. Nebenbei verdiente er<br />
mit Immobilien seine erste Million und<br />
wurde schließlich zum Gouverneur von<br />
Kalifornien gewählt. Das höchste Amt für<br />
einen eingebürgerten Menschen in Amerika.<br />
Hier kommen seine sechs Regeln, mit<br />
denen Arnold zu einer lebenden Legende<br />
wurde.<br />
»Es braucht die gleiche Energie<br />
für kleine Ziele wie für große.<br />
Denke groß!«<br />
1. Finde deine Vision<br />
Du brauchst eine starke Vision. Als Arnold<br />
in dem Film "Conan der Barbar"<br />
Conan spielte, hatte er wenig Kleidung<br />
an, sodass seine Knie und Ellenbogen frei<br />
waren. In diesem Aufzug musste er mit<br />
einem Schwert in den Händen einen Felsen<br />
hochklettern, immer wieder, bis er an<br />
Knien und den Ellenbogen blutete. Der<br />
Regisseur kam zu ihm und entschuldigte<br />
sich bei Arnold, dass noch eine Aufnahme<br />
nötig sei. Arnold sah ihn an und sagte: „Ich<br />
weiß nicht, was du meinst, ich fühle keinen<br />
Schmerz. Ich habe eine genaue Vision,<br />
wie die Szene im Film aussehen soll.“ Er<br />
machte solange weiter, bis die Szene im<br />
Kasten war.<br />
2. Denke niemals klein<br />
Arnolds Werdegang ist beeindruckend<br />
und dass er große Ziele hatte, wird seinen<br />
Teil dazu beigetragen haben. Er wollte<br />
immer der Beste sein in dem, was er tat.<br />
Bester Bodybuilder, bester Schauspieler,<br />
Bester in dem was er fokussierte.<br />
Ihm wurde immer wieder von Vorhaben<br />
abgeraten, aber er ließ sich nicht be irren,<br />
was uns direkt zu der nächsten Regel<br />
bringt.<br />
»Wenn einer dir sagt, 'das geht<br />
nicht', denke: 'Fuck you, you´re an<br />
asshole. What do you know!'«<br />
3. Höre nicht auf die NEIN-Sager<br />
Als Arnold seinen Eltern sagte, dass er<br />
Body builder werden möchte und in die<br />
USA gehen will, war die Antwort: „Glaubst<br />
du, die warten da auf dich? Die haben<br />
doch schon große Bodybuilder.“ Aber er<br />
machte es trotzdem. Auch als er Schauspieler<br />
werden wollte, sagten die Produzenten:<br />
„Arnold, guck dich an, du wiegst<br />
114 kg. Die Sexsymbole sind Woody Allen,<br />
Al Pacino etc. Du sprichst zu abgehackt,<br />
wie eine Maschine.“ "Terminator" änderte<br />
alles. „Dann wurden mein Aussehen und<br />
meine Art zu sprechen zu meinen Assets.“<br />
Was vorher nachteilig wirkte, stellte sich<br />
nun als Vorteil heraus.<br />
Nehme „Nein“ aus deinem Sprachgebrauch.<br />
Wenn einer dir sagt, "das geht<br />
nicht", denke: “Fuck you, you´re an asshole.<br />
What do you know!“<br />
4. „Work your ass off “<br />
Es gibt keine „Magic pill“, keine Abkürzung<br />
zum <strong>Erfolg</strong>, du musst einfach richtig<br />
Gas geben. Es gibt immer etwas Zeit<br />
zum Trainieren oder Lernen. „Es macht<br />
mich verrückt, wenn mir Leute sagen: Sie<br />
haben keine Zeit, um zum Sportstudio zu<br />
gehen und 45 Minuten zu trainieren oder<br />
45 Minuten bis zu einer Stunde, um sich in<br />
»Da war keine einzige Minute,<br />
die ich verschwendet habe«.<br />
einem bestimmten Bereich zu verbessern.“<br />
Arnis Tipp: Schlafe schneller. Sechs Stunden<br />
reichen aus. No pain, no gain. Als er<br />
nach Amerika kam, trainierte er fünf bis<br />
sechs Stunden täglich, ging aufs College<br />
und arbeitete im Baugeschäft. Zusätzlich<br />
besuchte er an vier Tagen der Woche von<br />
20 Uhr bis Mitternacht eine Schauspielschule.<br />
„Da war keine einzige Minute,<br />
die ich verschwendet habe.“ Dann zitiert<br />
Schwarzenegger Ted Turner, den Gründer<br />
von CNN: “Early to bed, early to rise, work<br />
like hell, and advertise” (früh ins Bett, früh<br />
aufstehen, reiße dir den Arsch auf und lasse<br />
es andere wissen).<br />
5. Vergesse Plan B<br />
Es gibt so viele Zweifler da draußen, aber<br />
wenn du anfängst, an dir zu zweifeln, dann<br />
wird es sehr gefährlich. Weil du dir dann<br />
sagst, wenn mein Plan nicht funktioniert,<br />
habe ich noch einen zweiten Plan. Wenn<br />
du dich auf Plan B konzentrierst, nimmst<br />
du deine Gedanken und Energie von<br />
Plan A. Es ist wichtig, zu verstehen, dass<br />
wir besser funktionieren, wenn wir keine<br />
weitere Möglichkeit haben. Dass uns<br />
nichts auffängt, uns nichts beschützt, mit<br />
dem wir dann weiter machen können. Du<br />
brauchst 100 Prozent Vertrauen in Plan A.<br />
Bleibe fokussiert. Die meisten Menschen<br />
haben einen Plan B, weil sie Angst vor dem<br />
Scheitern haben. Du musst scheitern, um<br />
erfolgreich zu werden. Gewinner machen<br />
Fehler, aber sie geben nicht auf, sie machen<br />
weiter.<br />
Auch Arnold hat Bodybuilding-Wettbewerbe<br />
verloren, hat Filme gemacht, die gefloppt<br />
sind. Dazu sagt er: „Wir alle machen<br />
Fehler und scheitern, das ist okay! Darum<br />
»Mit einem Plan B beraubst<br />
du dich deiner Chance vom<br />
wirklichen <strong>Erfolg</strong>.«<br />
sage ich: Habe keine Angst vor dem Versagen.<br />
Wenn du Angst hast, wirst du steif<br />
und bist nicht entspannt. Du musst aber<br />
entspannt sein, um eine super Leistung abzuliefern.<br />
Gib alles und habe keine Angst<br />
vor Fehlern.“<br />
6. Gebe etwas zurück<br />
„Du kannst dich nur vollständig als Person<br />
fühlen, wenn du darüber nachdenkst: Was<br />
kann ich für andere tun.“<br />
Als Arnold nach Amerika kam, hatte er<br />
kaum etwas, er hatte kein Geschirr, keine<br />
Kissen oder Decken, kein Radio, keinen<br />
Fernseher – kurz gesagt, eigentlich nichts.<br />
Aber ihm wurde geholfen, er wurde zu<br />
Thanksgiving-Essen eingeladen, Bodybuilder<br />
haben ihm Gewichte in seine<br />
»Du kannst dich nur vollständig<br />
als Person fühlen, wenn du darüber<br />
nachdenkst: Was kann ich<br />
für andere tun.«<br />
Wohnung gebracht, weil er keine hatte. Die<br />
Leute haben ihn großzügig unterstützt,<br />
obwohl er ein Einwanderer war. Diese<br />
Großzügigkeit hat ihn sehr beeindruckt,<br />
also hatte er sich überlegt, was er zurückgeben<br />
kann. Als Folge trainierte er dann<br />
Special-Olympics-Athleten. Danach ging<br />
Arnold zu den amerikanischen Soldaten,<br />
um mit diesen Übungen zu machen. Er hat<br />
Bodybuilding bei den Soldaten etabliert.<br />
Heute findet man auf den US- Militärbasen<br />
Trainingsgeräte. Vorher gab es das nicht.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
Leben<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
J.LO<br />
Eine Karriere<br />
voller Rekorde<br />
Es wird<br />
etwas sein,<br />
das<br />
funktioniert.<br />
Darauf<br />
können<br />
Sie sich<br />
verlassen,<br />
wenn mein<br />
Name auf<br />
etwas steht.<br />
Jennifer Lopez<br />
Sie ist Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin<br />
und Unternehmerin:<br />
Jennifer Lopez hat viele Talente.<br />
Mit etwa 80 Millionen verkauften<br />
Tonträgern zählt J.Lo zu den<br />
erfolgreichsten Musikern weltweit. Darüber<br />
hinaus verkauft sie ihr eigenes Parfum<br />
und ihre eigene Mode und spielte in Filmen<br />
mit, die zu Kinokassenschlagern wurden.<br />
31 Millionen Euro verdient sie nach<br />
Angaben des Online-Portals vermoegenmagazin.de<br />
im Durchschnitt pro Jahr. Ihr<br />
Vermögen schätzt das Online-<strong>Magazin</strong> auf<br />
290 Millionen Euro.<br />
J.Lo hat in ihrer Karriere mehrere Rekorde<br />
gebrochen. Sie errang als erste Künstlerin<br />
zeitgleich den ersten Platz der Alben- und<br />
Kinocharts. Und sie kletterte als erste Solo-Sängerin<br />
des Labels Epic Records mit<br />
ihrem Album auf den ersten Platz der<br />
amerikanischen Charts. Viele Prominente<br />
wie Pitbull, Jessica Alba und Demi Lovato<br />
sind mehr als nur Fans von J.Lo: Sie erzählten,<br />
dass J.Lo sie in ihrer Karriere auch inspiriert<br />
hätten.<br />
Die 49-jährige Lopez hat in ihrem Leben<br />
schon alles erreicht, wovon sie geträumt<br />
hat. Doch auch in ihrer beispiellosen Karriere<br />
galt: Von nichts kommt nichts. „Ich<br />
musste mir alles erkämpfen. Aufs College<br />
zu gehen, war abwegig. Kontakte zur<br />
Showbranche gab es nicht. Da bleibt dir<br />
nichts anderes übrig, als dir den Arsch<br />
aufzureißen“, sagte sie im Interview mit<br />
der Zeitschrift Intouch. Ihr Freund Alex<br />
Rodriguez sei genauso ehrgeizig, ergänzte<br />
sie, „weil wir wissen, wie es ist, aus dem<br />
Nichts zu kommen“. Damit spielte J.Lo<br />
auf ihre Jugend an, in der sie in der Bronx<br />
aufwuchs. In diesem New Yorker Stadtteil<br />
liegt das Pro-Kopf-Einkommen der Bürger<br />
deutlich unter dem US-amerikanischen<br />
Durchschnitt. Und der Anteil der Einwohner,<br />
die unterhalb der Armutsgrenze<br />
leben, ist etwa doppelt so hoch wie im<br />
Landesdurchschnitt.<br />
Lopez ist es nicht nur gelungen, beruflich<br />
erfolgreich zu sein, sondern sie ist auch<br />
privat zufrieden. Mit ihrem Ex-Freund<br />
Marc Anthony habe sie keinen Stress, betont<br />
sie in dem Intouch-Interview. Mit<br />
ihm sei sie vor der Beziehung schon be-<br />
freundet gewesen. Nach der Trennung<br />
hätten sie beide das Ziel gehabt, die Kinder<br />
gut zu erziehen. „Unsere Kämpfe und Befindlichkeiten<br />
standen immer an zweiter<br />
Stelle“, zitiert das <strong>Magazin</strong> Lopez.<br />
Vor dem Hintergrund, dass sie in diesem<br />
Jahr 50 Jahre alt wird, erzählte die attraktive<br />
Sängerin, dass sie im Laufe der Jahre<br />
etwas gelassener geworden sei. Wenn man<br />
jung sei, zerbreche man sich eher den Kopf<br />
darüber, was die anderen über einen denken.<br />
Heute wisse sie, dass das unwichtig<br />
ist. Sie könne es schließlich nicht allen<br />
recht machen.<br />
J.Lo liebt ihren Beruf, doch für sie gibt es<br />
Wichtigeres: ihre Familie. Ihren Kindern,<br />
sagt die schöne Sängerin, versuche sie die<br />
Werte zu vermitteln, die ihre Eltern schon<br />
an sie weitergegeben haben. Vor allem dem<br />
Arbeitsethos und der Spiritualität misst sie<br />
eine große Bedeutung zu. Lopez ist stolz<br />
darauf, dass ihre Kinder viel weltoffener<br />
sind, als sie es im gleichen Alter war.<br />
In ihrem Privatleben hat J.LO aber auch<br />
schon schwere Zeiten hinter sich. Die Verlobung<br />
mit Ben Affleck scheiterte und ihre<br />
zwei Ehen mit dem Kellner Ojani Noa und<br />
dem Tänzer Chris Judd hielten nur kurz.<br />
Nach der Trennung von Anthony ist sie<br />
derzeit mit dem weltbekannten Baseballspieler<br />
Alex Rodriguez zusammen.<br />
Obwohl die Sängerin schon sehr erfolgreich<br />
ist, ruht sie sich nicht auf ihren Lorbeeren<br />
aus. Seit dem vergangenen Jahr<br />
können Frauen ein Make-up von J.Lo<br />
kaufen. Und am Ende dieses Jahres will sie<br />
eine Hautpflegelinie herausbringen. Damit<br />
reagiert die Künstlerin auf zunehmende<br />
Fragen ihrer Fans nach ihrem Hautpflege-Programm.<br />
„Ich möchte, dass es etwas<br />
ist, das all die Dinge umfasst, die ich gelernt<br />
habe, und alle Geheimnisse, die ich<br />
habe. Und es hat nichts mit Nadeln zu tun“,<br />
sagte sie nach Angaben des Online-Portals<br />
der Zeitschrift Newbeauty während der<br />
Vorstellung ihres Films „Secound Act“ in<br />
New York. Und die Latina fügte noch hinzu:<br />
„Es wird etwas sein, das funktioniert.<br />
Darauf können Sie sich verlassen, wenn<br />
mein Name auf etwas steht.“ Während ihrer<br />
Karriere als Unternehmerin hatte J.Lo<br />
bereits 26 Parfums auf den Markt gebracht.<br />
Bild: Depositphotos/PopularImages<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
9
<strong>Erfolg</strong><br />
Geh' doch mal<br />
aufs Ganze<br />
Youtuber der ersten Stunde LeFloid im Interview<br />
Du hast vor elf Jahren mit Youtube angefangen.<br />
Warum?<br />
Mittlerweile ja. Um Gotteswillen, ich werde<br />
alt! Für mich war Youtube damals sehr<br />
spannend. Ich habe dort Leute gesehen<br />
und gedacht, boah, die leben sich dort aus.<br />
Die machen kreativen Content, zum Teil<br />
Kurzfilme und unterhalten mich einfach.<br />
Das war eine völlig neue Art der Unterhaltung.<br />
Damals war noch alles in Bildform<br />
oder wenn du richtig krass warst und eine<br />
Band hattest, hast du Musikvideos hochgeladen.<br />
Das war so krass neu. Plötzlich gab<br />
es da Leute, die einfach so aus dem Privaten<br />
heraus mit dir geschnackt haben, die<br />
etwas mit dir anfangen und eine Community<br />
aufbauen wollten. Und ich dachte mir,<br />
das ist ja viel geiler, als Tagebuch schreiben.<br />
Geh’ doch mal aufs Ganze und frag’<br />
wildfremde Leute, was die davon halten.<br />
Mach mal ein Video und guck’ wie es läuft.<br />
Ich fand es auch cool, mich mal aus dem<br />
psychologischen, philosophischen Studium<br />
komplett rauszunehmen und auch<br />
mal etwas Technisches zu machen. Wie<br />
funktionieren eine Kamera oder ein Camcorder?<br />
Wie schneide ich ein Video? Und<br />
dann war ich viel schneller, als ich gedacht<br />
hatte, mittendrin. Ich habe das erste Video<br />
hochgeladen. Ich wusste, YouTube, komplizierte<br />
Seite, Upload hier – Thumbnail<br />
gab es damals ja noch nicht. Das war das<br />
erste Video, dann kamen das zweite und<br />
das dritte. Dann hat mich meine Freundin,<br />
die heute meine Frau ist, gefragt ‚Hast du<br />
eigentlich nichts Besseres zu tun?‘ Und ich<br />
meinte: ‚Grad nicht.‘ Nächstes Video, noch<br />
eines und ehe du dich versehen hast, warst<br />
du plötzlich ein Teil davon, mitten dabei.<br />
Du hattest 50 bis 60 Leute, die dir regelmäßig<br />
zuschauten und dachtest dir ‚Boah,<br />
krass, ich habe eine richtige Zuschauerschaft‘.<br />
Das war geil, das hat großen Spaß<br />
gemacht und war damals totale Pionierarbeit.<br />
Ist das mittlerweile zu einem anerkannten<br />
Beruf geworden oder sind wir<br />
davon noch eine Weile entfernt?<br />
Die Frage, ob das ein anerkannter Beruf<br />
ist, muss man global betrachten. Leute<br />
Ich habe eine<br />
70-Stunden<br />
Arbeitswoche<br />
aus Frankreich und Spanien, die ein größeres<br />
Publikum schon allein dadurch erreichen,<br />
dass ihre Sprache in mehreren<br />
Ländern gesprochen wird, haben völlig<br />
andere Referenzen und erreichen so viel<br />
Julien Backhhaus (links) unterhielt sich mit<br />
LeFloid über Medien und Verantwortung<br />
mehr Zuschauer, als wir mit unserer kleinen,<br />
lapidaren deutschen Sprache, die in<br />
drei Miniländern gesprochen wird. Plus:<br />
Die sind offener, gerade bei den Amis.<br />
Der American Dream ist ein Ding. Social-Media-Reichweite<br />
ist dort eine völlig<br />
andere Währung, als hier in Europa und<br />
Deutschland. Bei denen ist das ein Job, ist<br />
das Arbeit. Hier auch. Ich bin mittlerweile<br />
Mitbegründer von zwei Firmen. Wir haben<br />
eine Agentur und eine Produktionsfirma.<br />
Ich arbeite regelmäßig mit Leuten<br />
wie Olli (Oliver Dombrowski, Videoproduzent,<br />
Anm. d. Red.) zusammen, der<br />
mein Rückgrat bildet, was die ganze Produktion<br />
angeht. Und trotzdem tun wir uns<br />
in Deutschland sehr schwer damit, dieses<br />
Influencer-Marketing dieser selbstständig<br />
Filmschaffenden auf YouTube als Beruf<br />
anzuerkennen. Was Quatsch ist, weil ich<br />
auch eine 70-Stunden-Arbeitswoche habe.<br />
Reden wir mal ganz allgemein vom Medienkonsum.<br />
Meinungsfreiheit versus<br />
Fakten – wie sehr muss man denn heute<br />
dem Konsumenten bewusst machen,<br />
dass es seine Verantwortung ist, wie er<br />
die Information für sich verarbeitet?<br />
Jeder, der zu unserer heutigen Zeit Medien<br />
online konsumiert, sollte sich darüber<br />
bewusst sein, dass er grundsätzlich immer<br />
mehr als eine Quelle zur Information heranziehen<br />
sollte. Das ist aber auch so anerzogen.<br />
Eine Tageszeitung, die man liest,<br />
eine Tagesschau, Nachrichten auf SAT1,<br />
RTL – du hast immer so ein einzelnes Medium,<br />
auf das du dich verlässt. Das funktioniert<br />
heute nicht mehr. Du bist für dich<br />
in der Verantwortung, gerade wenn es an<br />
das sehr schwierige Thema Manipulation<br />
geht. Bilde dich, bilde dich weiter und<br />
schau dir unbedingt immer mehr als eine<br />
Quelle an. Das ist etwas Superwichtiges,<br />
das man jedem mit auf den Weg geben<br />
sollte. Ich bin davon überzeugt, Medienkompetenz<br />
beginnt im Grundschulalter.<br />
Die Schulen dürfen sich nicht mehr davor<br />
verwehren, das zu lehren. Auch die Lehrer<br />
dürfen nicht mehr sagen ‚Das geht mich<br />
nichts an‘. Nein, Schüler müssen da herangeführt<br />
werden. Wie verhalte ich mich im<br />
Internet? Wo bekomme ich Informationen<br />
her? Welche Möglichkeiten habe ich, um<br />
Informationen zu beschaffen? Und vor<br />
allem: Welche Informationen gebe ich<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
Jeder, der eine große Reichweite im Netz hat,<br />
trägt auch ein Stück weit Verantwortung.<br />
über mich selbst preis? Das ist alles ein<br />
einziger Kosmos, ein riesiger Kreis, der im<br />
Grundschulalter beginnt. Dem darf sich<br />
unser Bildungssystem einfach nicht mehr<br />
entziehen.<br />
Versucht ihr da auch ein bisschen zu<br />
pushen und Einfluss zu nehmen, dass da<br />
mehr Aufklärung passiert?<br />
Wir machen da recht viel. Wir versuchen<br />
mit mehreren Offensiven im Jahr unterstützend<br />
zu wirken. Wir vertreten das auch<br />
mit unserer großen Spendengala und versuchen<br />
in unserem Spenden-Stream einmal<br />
im Jahr immer wieder mit einfließen<br />
zu lassen, welche Verbände können einem<br />
helfen und an wen kann man sich wenden,<br />
wenn man beispielsweise online gemobbt<br />
wird. Das ist besonders für viele Eltern<br />
wichtig zu verstehen, die immer noch<br />
meinen, ihren Kindern sagen zu können<br />
‚Wenn du auf Facebook Stress hast, dann<br />
geh eben nicht mehr auf Facebook‘. Das<br />
funktioniert nicht, denn soziale Medien<br />
und Netzwerke sind inzwischen ein reeller<br />
Teil des Lebens der Menschen geworden.<br />
Es gibt keine Trennung mehr zwischen<br />
Facebook und Schulhof. Deswegen muss<br />
man wissen, wie man sich da verhält. Wie<br />
passt man auf sich auf? Und wenn man<br />
einmal in eine Opferrolle geraten ist: Wie<br />
kommt man aus der raus? Von wem bekommt<br />
man Hilfe? Dazu machen wir sehr<br />
regelmäßig Videos, damit wir möglichst<br />
viele Leute erreichen. Wir arbeiten natürlich<br />
auch mit anderen Leuten zusammen,<br />
wie wir zum Beispiel schon vor Jahren mit<br />
der Polizeidirektion 36 in Berlin ein Anti-Mobbing-Programm<br />
ins Leben gerufen<br />
haben. Ich bin der Meinung, dass jeder, der<br />
eine große Reichweite im Netz hat, auch<br />
ein Stück weit Verantwortung trägt, genau<br />
das seiner Zuhörerschaft zu vermitteln.<br />
Mittlerweile bist du ja tatsächlich im<br />
ganz normalen Leben angekommen.<br />
Verheiratet, zwei Kinder, Gründer und<br />
Mitbegründer mehrerer Unternehmen –<br />
wie geht es dir damit?<br />
Mit jedem Projekt, das an einen herangetragen<br />
wird und das dann wächst, fühlt<br />
man sich auch verantwortlich. Mit Projekt<br />
meine ich wirklich alles, seien es ein, zwei<br />
Firmen, seien es Freunde, Familie und<br />
Kollegen unter ein Dach zu bekommen,<br />
vor allem, weil das irgendwann anfängt,<br />
sich zu vermischen. Ich habe viele Kollegen,<br />
die nicht nur Freunde, sondern mittlerweile<br />
Familie geworden sind. Zwei<br />
Kinder und eine Frau zu Hause, dazu<br />
Haus und Hof, die auch nicht komplett<br />
vernachlässigt werden dürfen – es wird<br />
nicht einfacher. Es wird immer mehr.<br />
Suchst du das denn? Oder wolltest<br />
du eigentlich immer eher leichtfüßig<br />
bleiben?<br />
Ehrlich gesagt ist das Meckern auf hohem<br />
Niveau. Man weiß, man hat viel<br />
zu tun, muss immer früh raus. Wenn<br />
die Kids nicht schon wach sind, klingelt<br />
mein Wecker eh um 4:40 Uhr.<br />
Oh Gott! Wieso?<br />
Ich bin Pendler aus Brandenburg. Die<br />
ersten, wie Olli und ich, sind um spätestens<br />
sieben Uhr hier und fangen an<br />
zu arbeiten. Bis 17 oder 18 Uhr hauen<br />
wir rein und mit der Bahnfahrt . . .<br />
halb- oder dreiviertel fünf beginnt der<br />
Tag und endet, wenn man noch Sport<br />
machen und zum Training gehen will,<br />
um 23 Uhr. Da muss man schon relativ<br />
diszipliniert sein, um sich überhaupt<br />
noch die sechs<br />
Stunden Schlaf zu<br />
gönnen, weil der<br />
Rest für wirklich<br />
alles draufgeht,<br />
was sonst noch<br />
passiert, also Arbeit,<br />
Familie, Kinder.<br />
Du versuchst<br />
eben alles unter einen Hut zu bringen.<br />
Dann kommst du schnell mal auf 60 bis 80<br />
Stunden pro Woche, wenn du nicht gerade<br />
Urlaub hast. (lacht)<br />
Urlaub?<br />
Urlaub?! (lacht). Eine kleine Weltreise, ein<br />
bisschen Doku nebenbei. Ja, aber das muss<br />
man so wollen.<br />
Ich unterstelle dir jetzt mal, du könntest<br />
auch mit weniger dein Einkommen<br />
bestreiten. Treibt dich etwas von innen<br />
heraus an oder hat das mehr mit Verantwortung<br />
zu tun?<br />
Mittlerweile ist es ja so, dass ich auch eine<br />
gewisse Verantwortung für andere habe,<br />
nicht nur innerfamilär, sondern auch im<br />
Kollegenkreis. Vor allem aber bin ich ein<br />
getriebener Typ. Ich will so viele Dinge<br />
umsetzen und habe so viel Bock, noch viel<br />
mehr zu machen. Dann plane ich ungefähr<br />
drei Monate im Voraus und denke mir, die<br />
Zeit reicht nicht. Wann kriegen wir das<br />
denn unter? Alles klar, dann on hold. Aber<br />
da hab ich noch ne geile Idee, das könnten<br />
wir auch mal machen. Okay, 2020 ist ja<br />
jetzt abgehakt. Also eigentlich möchte ich<br />
noch viel mehr machen, als in 24 Stunden<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
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<strong>Erfolg</strong><br />
am Tag möglich ist. Deshalb bin ich auch<br />
immer noch gerne selbständig. Ich müsste<br />
es nicht mehr sein, wenn ich es nicht<br />
wollte. Ich hätte auch kein Problem damit,<br />
irgendwo angestellt zu sein.<br />
Ein kleiner zeitlicher Sprung, weil mich<br />
das persönlich interessiert: Das Interview,<br />
das du damals mit der Bundeskanzlerin<br />
gehalten hast, würdest du das<br />
im Nachhinein nochmal machen?<br />
Ich bin ja mittlerweile ein bisschen selbstbewusster<br />
geworden als damals, als ich von<br />
Kollegen der alten Zunft in einer Art und<br />
Weise zerrissen worden bin. Wobei ich mir<br />
bis heute denke: Alles klar, ich hatte im Vorfeld<br />
in meinem Leben kein Interview und<br />
dann das erste Interview mit der Bundeskanzlerin.<br />
Das ist eigentlich so ein Ding…<br />
Das sollte man nicht tun oder vorher<br />
noch üben?<br />
Das kann man so sehen, aber: so what! Ich<br />
denke mir, wenn du das erste Politikerinterview<br />
in deinem Leben mit der Bundeskanzlerin<br />
hast, dann hast du bis dahin<br />
echt schon eine Menge richtig gemacht.<br />
Aber ich würde es gerne nochmal machen.<br />
Ich habe es damals nicht falsch gemacht.<br />
Ich habe auf Twitter gepostet ‚Welche Fragen<br />
habt ihr?‘ und dann die Top-10-Community-Fragen<br />
von Homoehe über Kiffen<br />
bis ‚Was halten Sie von Seehofer‘ mitgenommen.<br />
Die hat sie alle mehr oder weniger<br />
beantwortet. Sie ist ja Medienprofi,<br />
das muss man ihr nun mal geben. Aber<br />
ich würde es gern nochmal machen, ohne<br />
dass irgendjemand vorher die Fragen<br />
kennt. Gerade jetzt, wo sie resigniert, wo<br />
sie sagt: ‚Nö, jetzt ist over‘. Ich glaube, sie<br />
hätte jetzt nicht nur die Möglichkeit, sondern<br />
auch das Rückgrat ein paar Fragen<br />
anders anzugehen. Jetzt wäre es nochmal<br />
richtig interessant die Person Merkel mit<br />
kitzeligen, viel provokanteren Fragen ranzukriegen,<br />
weil jetzt bei ihr vielleicht die<br />
Einstellung ‚Nach mir die Sintflut‘ vorherrscht.<br />
Ich kann mir gut vorstellen, dass<br />
es jetzt spannender wäre.<br />
Wie du sagst, warst du damals schon erfolgreich.<br />
Du bist jetzt sehr erfolgreich,<br />
obwohl du ja auch erst 31 bist. Hat sich<br />
der <strong>Erfolg</strong>sbegriff, die Definition damals<br />
und heute, für dich in den letzten<br />
Jahren verändert? Wie definierst du ihn<br />
denn?<br />
Der <strong>Erfolg</strong>sbegriff hat sich für mich persönlich<br />
gar nicht so sehr geändert. Er ist<br />
nur in einen bestimmten Fokus gerückt.<br />
Viele Leute glauben, dass <strong>Erfolg</strong> immer<br />
zwangsweise mit Reichweite und Bekanntheit<br />
zusammenhängt. Um in der Branche<br />
Fuß zu fassen, stimmt das so ein Stück<br />
Weil ich weiß,<br />
welche Fehler<br />
ich gemacht<br />
habe, kann ich<br />
ein bisschen<br />
wie ein Social-<br />
Media-Papa<br />
ein paar Leute<br />
an die Hand<br />
nehmen.<br />
weit, keine Frage. Aber für mich hat sich<br />
das mittlerweile insofern geändert, dass ich<br />
erstmal meine Schafe ins Trockene schaffe.<br />
Wie sehr kann ich das für mich erreichen?<br />
Wo sehe ich mich in fünf Jahren? Was will<br />
ich dann eigentlich machen? Dann möchte<br />
ich vor der Kamera stehen, einfach nur, weil<br />
ich Bock drauf und eine Meinung zu einem<br />
Thema habe oder mich etwas ärgert, aufregt,<br />
weil ich etwas mitteilen oder kochen<br />
will. Aber in vier bis sechs Jahren darf das<br />
nicht mehr das Maß der Dinge sein. Dann<br />
muss ich irgendwo hinter der Kamera ste-<br />
hen. Mehr Skripte und Konzepte, mehr an<br />
den Firmen arbeiten, die schon existieren.<br />
Das heißt, der Grundstein ist gelegt. Ich<br />
weiß, mit wem ich zusammenarbeite und<br />
auch langfristig zusammenarbeiten möchte,<br />
in welche Richtung das Ganze geht, wie<br />
es funktioniert. Und deshalb kann ich auch<br />
eine nächste Generation langfristig, ohne<br />
dass sie sich ausbrennt und kaputtgeht,<br />
aufbauen. Weil ich weiß, welche Fehler<br />
ich gemacht habe, kann ich ein bisschen<br />
wie ein Social-Media-Papa ein paar Leute<br />
an die Hand nehmen. Du kannst so gegen<br />
die Wand laufen. Daraus kann man natürlich<br />
lernen und alles weitergeben. Da sehe<br />
ich mich in den nächsten Jahren eher, als<br />
mir einzubilden, die nächsten fünf, sechs,<br />
sieben Jahre noch die Stimme der neuen<br />
Generation zu sein. Was Bullshit ist, weil<br />
unsere Zuschauer mittlerweile im Schnitt<br />
25 sind.<br />
Vom Charakter her bist du auch eher ein<br />
Helfer, oder? Das hört man so raus beim<br />
Stichwort Social-Media-Papa.<br />
Ja, ich habe einen gewissen altruistischen<br />
Ansatz, ich möchte, dass es Leuten gut<br />
geht. Es soll fair von Statten gehen und<br />
wenn ich es verhindern kann, sollen die<br />
Leute nicht vor die Wand laufen. Es wäre<br />
mir ein großes Vergnügen, wenn ich in<br />
Zukunft jemandem helfen kann.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
13
<strong>Erfolg</strong><br />
Soziale Medien und Netzwerke sind<br />
inzwischen ein reeller Teil des Lebens<br />
der Menschen geworden.<br />
Die sozialen Medien sind ja noch recht<br />
neu. Was glaubst du denn, wie sie sich<br />
auf die neue Generation auswirken werden?<br />
Gibt es auch Katastrophenszenarien,<br />
in denen man davon ausgeht, dass die<br />
Menschheit davon komplett verändert<br />
wird, zum Beispiel komplett verantwortungslos<br />
wird?<br />
Wenn wir uns die neuen Medien und soziale<br />
Netzwerke ansehen, habe ich schon<br />
so meine Kopfschmerzen. Gerade wenn<br />
es um diese Bubbles geht, in denen man<br />
in seiner eigenen Meinung immer wieder<br />
bestärkt wird, wenn immer nur die eigene<br />
Meinung an einen herangetragen wird<br />
und man gar nicht mehr mit einer Gegenmeinung,<br />
einer Antimeinung, konfrontiert<br />
wird. Weil Facebook, das da Vorreiter ist,<br />
setzt immer mehr darauf, dich in deiner<br />
Meinung zu bestärken, damit du dich in<br />
deiner Filter-Blase so richtig wohl fühlst.<br />
Das sehe ich als problematisch an, weil<br />
wir uns dadurch freiwillig eine sehr unkritische<br />
Gesellschaftsschicht heranzüchten,<br />
die sich selbst und ihre Meinung nicht<br />
mehr hinterfragt und nicht in der Lage ist,<br />
sich zu hinterfragen. Du bist entweder für<br />
mich oder gegen mich. Aktuell steuern wir<br />
in den sozialen Netzwerken leider auf eine<br />
Entweder-Oder-Gesellschaft zu. Es ist mechanisch<br />
gemacht, dass wir uns nicht mehr<br />
damit auseinandersetzen, warum der andere<br />
so denkt, wie er denkt, sondern wir<br />
sind in erster Linie als Menschen nur noch<br />
der Meinung, er ist gegen das, was ich<br />
denke, er ist gegen mich und meine Einstellung.<br />
Die Menschen reflektieren nicht<br />
mehr. Was soziale Netzwerke angeht, müssen<br />
wir sehen, ob das auf politischer Ebene<br />
machbar ist, daran zu arbeiten, dass solche<br />
sozialen Filterblasen in Zukunft platzen<br />
und man die Leute ungefilterter mit der<br />
Meinung anderer Menschen konfrontiert.<br />
Wie siehst du das Bildungssystem? Wirst<br />
du deine Kinder, die ja noch sehr jung<br />
sind, da später liebend gern reinstecken<br />
oder willst du viel eigene Bildungsarbeit<br />
leisten?<br />
Meine Kinder sind ja erst neun Monate alt.<br />
Wenn wir uns damit beschäftigen, wie wir<br />
mit unseren eigenen Kindern umgehen,<br />
geraten meine Frau und ich regelmäßig an<br />
unsere Grenzen. Wann hast du ein erstes<br />
Handy? Ich habe einen Neffen und zwei<br />
Nichten, die fragen nach dem ersten Telefon.<br />
Meine älteste Nichte ist in der dritten<br />
Klasse und ist wirklich eine der wenigen,<br />
die noch kein Handy oder Smartphone<br />
haben. Sie weiß aber von den Eltern ganz<br />
genau, wie man damit umgeht. Ich war so<br />
ein bisschen schockiert, als ich den ersten<br />
Fortnite Dance von ihr gesehen habe. Du<br />
entziehst dich dem Ganzen nicht mehr,<br />
wenn du neun oder zehn Jahre alt bist. Es<br />
ist ja auch Quatsch, davon auszugehen. Da<br />
kommen wir wieder zurück zu dem Thema.<br />
Es ist elementar wichtig, dass wir begreifen,<br />
dass Medienkompetenz als Schulbildung<br />
in die Schule gehört. Ich verstehe,<br />
dass Bundesländer sich gegen eine Art<br />
Digitalisierung wehren. Aber ich verstehe<br />
es nicht, dass Bundesländer und Lehrer<br />
sich gegen die Realität sträuben und sagen:<br />
‚Nein, Medienkompetenz gehört nicht in<br />
die Schule.‘ Das ist Bullshit, das muss da<br />
hin. Das ist grundlegend wichtig und wird<br />
immer wichtiger.<br />
Mich interessiert noch, wieso du dein<br />
Dokuformat als Höllenjob erlebt hast.<br />
Wie kam das? War das eine Eigenproduktion<br />
nach eigener Idee?<br />
Ja, wir waren letztes Jahr viel unterwegs<br />
und haben neun Monate am Stück unser<br />
Dokuformat gedreht. Das war eine eigene<br />
Idee, die ich erst an mein Netzwerk „Studio<br />
71“ herangetragen habe, ob sich das<br />
nicht irgendwie umsetzen lässt. Dort ist es<br />
dann gegoren und vor sich hin gewachsen.<br />
Dann kamen die Youtube-Originals, wo<br />
es nochmal gepicht wurde. Dort haben<br />
wir erklärt, wie das eigentlich gemeint ist.<br />
Wir haben das zuerst nur für Deutschland<br />
konzipiert. YouTube hat dann nach dem<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Piloten gesagt: ‚Ey, hast du Bock, das international<br />
zu machen?‘ Ja geil! Und ich lief<br />
aber wirklich mit Anlauf gegen die Wand.<br />
Wir hatten Strecken, in denen ich in 14<br />
Tagen zehn und mehr Flughäfen auf verschiedenen<br />
Kontinenten gesehen habe. Ich<br />
habe plötzlich Dinge wie ein Arbeits visum<br />
für die USA und zwei Reisepässe. Ich<br />
wusste gar nicht, dass das überhaupt geht!<br />
Ich habe mehrere lose Seiten aus Ländern,<br />
die von sich selbst sagen ,Das können wir<br />
nicht in Ihren Pass stempeln, weil Sie sonst<br />
nirgendwo mehr reinkommen‘ wie Jerusalem<br />
und hast du nicht gesehen. Ich habe<br />
Banksy getroffen.<br />
Wer oder was ist das?<br />
Ein Künstler, dessen Gesicht keine Sau<br />
kennt. Aber ich war an der Mauer, die Jerusalem<br />
von Palästina trennt. Und da hat der<br />
Typ ein Hotel, ein Kunstprojekt. Und dort<br />
war er gerade, und hat an Hardcore-Nerds<br />
kleine Mauerbröckchen, die er selber noch<br />
designet hat, verkauft. Das waren alles Sachen,<br />
wo du dir heute denkst ‚Alter ich<br />
würde mich erschießen, sowas jemals erlebt<br />
zu haben‘. Andererseits bin ich während<br />
dieser neun Monate auch zehn Jahre<br />
gealtert. Ich habe unglaublich viel gelernt,<br />
vor allem Sachen, die ich anders machen<br />
würde. Meine Kinder wurden in der Zeit<br />
geboren, weil es Frühchen waren und ich<br />
war nicht immer da, wie ich es gerne gewesen<br />
wäre. Halleluja, fünf Jahre meines Lebens<br />
habe ich da eingebüßt. Wirklich alles,<br />
was du in fünf Jahre packen kannst, habe<br />
ich da gemacht.<br />
Wann kommt das raus?<br />
Das ist mittlerweile auf Youtube Premium,<br />
dieser Youtube-Bezahlaktion, raus. Laut<br />
Medienberichten und Mediengerüchten<br />
wird das ab nächstem Jahr aber für alle zugänglich.<br />
Das kann man sich wirklich mal<br />
geben. Gerade was die Bilder angeht und<br />
was da geschaffen worden ist – nochmal<br />
Props an die Leute, gerade die hinter der<br />
Kamera. Es war fantastische Arbeit und<br />
sieht wirklich sehr gut aus.<br />
Hast du ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip, das für dich<br />
immer an erster Stelle steht und von dem<br />
du sagst, "das lasse ich mir nicht nehmen?"<br />
Was ich mir nicht nehmen lasse, ist etwas<br />
gegen ‚Youtuber sein ist ja keine Arbeit‘<br />
zu sagen. Wenn du langfristig erfolgreich<br />
und kreativ arbeiten und dein eigener Herr<br />
und Chef sein möchtest, dann musst du<br />
Bilde dich, bilde dich weiter und<br />
schau dir unbedingt immer mehr<br />
als eine Quelle an.<br />
Abstriche machen. Und die passieren in<br />
erster Linie tatsächlich auf privater Ebene.<br />
An die Leute, die sagen: ‚Das ist ja alles<br />
nur Jux und Dollerei, Spaß und Spiel‘<br />
– nö, ist es nicht! Du kommst einfach an<br />
den Punkt, an dem du dich mit vielen unangenehmen<br />
Dingen auseinandersetzen<br />
musst. Ob Personalien, Steuern, Mietrechte,<br />
wie bekommt man überhaupt ein<br />
Studio zusammen? Alles Mögliche kommt<br />
irgendwann auf dich zu. Das ist ein ganz<br />
normaler Job. Wir sind Medienschaffende<br />
und die meisten von uns sind nicht irgendwelche<br />
Idioten, die sich vor ein Billy-Regal<br />
setzen. Wir haben Firmen, Mitarbeiter,<br />
Freunde, Familie und das Ganze greift<br />
noch ineinander. Dann wird es besonders<br />
spannend. Und ja – wir stehen zu hundert<br />
Prozent hinter dem, was wir machen.<br />
Wenn man das kann, dann macht man das<br />
auch sehr lange.<br />
Ja, das wird interessant, der erste Youtube-Opa,<br />
der in Youtube gealtert ist.<br />
Ach, das haben wir doch mittlerweile alles.<br />
Wir haben ja schon Opas, die einfach in<br />
YouTube reingeschubst worden sind. Wir<br />
haben Leute wie die „Marmeladen-Oma“<br />
und „Senioren zocken“. Jede Nische wird<br />
bedient.<br />
So wie damals Kinderstars im Fernsehen<br />
erwachsen wurden. Das wird es ja auch<br />
bei Youtube geben.<br />
Kinder will keiner mehr sehen. Rentner<br />
sind mittlerweile viel niedlicher.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
15
Leben<br />
Der fleischgewordene<br />
amerikanische Traum<br />
Von der Kellnerin zur bestbezahlten<br />
Schauspielerin Hollywoods<br />
Jennifer Joanna Aniston steht, wie<br />
kaum eine andere Schauspielerin,<br />
für die Erfüllung des amerikanischen<br />
Traumes: von der Tellerwäscherin<br />
zur Millionärin. Bevor<br />
sie als eine der Hauptprotagonistinnen<br />
in der weltweit bekannten Sitcom<br />
„Friends“ Mitte der neunziger Jahre<br />
erfolgreich wurde, verdiente sie ihre Brötchen<br />
als Kurierin und<br />
Kellnerin. Kaum etwas<br />
deutete damals auf<br />
ihre spätere <strong>Erfolg</strong>sgeschichte<br />
hin. Aniston<br />
ist die Tochter eines<br />
griechisch-stämmigen<br />
Schauspielers und einer<br />
Amerikanerin, welche<br />
selbst italienische,<br />
schottische, griechische<br />
und italienische Wurzeln<br />
in sich vereinigte.<br />
Ein multinationaler<br />
Cocktail, der auch auf den Kinoleinwänden<br />
der Welt gut ankommt. Nicht nur das,<br />
sie wurde ab Mitte der Neunziger sogar<br />
eine der führenden Stil-Ikonen für viele<br />
Frauen auf der ganzen Welt. Aniston wird<br />
regelmäßig vom US-<strong>Magazin</strong> People unter<br />
die „50 schönsten Menschen der Welt“ gewählt.<br />
2004 führte sie diese Liste sogar an.<br />
Doch das ist bei weitem noch nicht alles,<br />
was es über diese Frau zu sagen gibt.<br />
Guinness-Buch-Rekord<br />
Durch ihre schauspielerischen Fähigkeiten<br />
wurden ihr Kritikerpreise wie der Emmy,<br />
der Golden Globe und der Screen Actors<br />
Guild Award verliehen. Natürlich zahlte<br />
sich dies auch monetär mehr als aus. In<br />
der finalen Staffel der Sitcom „Friends“<br />
2004 bekam jeder der sechs Hauptdarsteller<br />
eine Million Dollar pro Folge. Damit<br />
schafften sie es sogar ins Guinness Buch<br />
der Rekorde, mit der höchsten Gage, die<br />
»Ich esse wirklich<br />
gut und ich<br />
trainiere, aber ich<br />
gönne mir auch<br />
etwas, wann ich<br />
will. Ich hungere<br />
nicht.«<br />
bis dahin für Serienstars bezahlt wurde.<br />
Bislang haben Anistons Filme weltweit eine<br />
Gesamtsumme von über zwei Milliarden<br />
US-Dollar eingespielt. 2007 schätzte das<br />
US-Wirtschaftsmagazin Forbes Anistons<br />
Vermögen auf 110 Millionen US-Dollar.<br />
Jetzt könnte man sich fragen: Ist dieser erfolgreiche<br />
Werdegang von Jennifer Aniston<br />
einfach nur Glück oder gibt es Elemente, die<br />
für unsere eigene Kommunikationsstrategie<br />
nützlich sein könnten?<br />
Anistons Superkraft<br />
Als Schauspieler in<br />
einem Film zu glänzen,<br />
der durch Inhalt<br />
und Dramaturgie besticht,<br />
ist nicht die riesengroße<br />
Kunst. Die<br />
eigentliche Kunst besteht<br />
darin, in einem<br />
negativen Umfeld positiv<br />
herauszustechen. Laut Time Out <strong>Magazin</strong>e<br />
habe Jennifer Aniston die seltene<br />
Gabe, das Publikum auch dann für sich zu<br />
gewinnen, wenn das Filmmaterial alles andere<br />
als überzeugend ist.<br />
Nehmen wir ein Fußballspiel, um die Idee<br />
zu erläutern. In einer Mannschaft, die funktioniert,<br />
wo alles nach Wunsch und Plan<br />
abläuft, ist es nicht schwierig, die eigene<br />
Leistung abzurufen. Wenn allerdings Sand<br />
im Getriebe ist, sieht das schon ganz anders<br />
aus. Wer sich hier vom Umfeld nicht negativ<br />
beeinflussen lässt, sticht positiv hervor.<br />
Das gilt für jeden Bereich. Am Ende setzen<br />
sich Qualität und Einsatz durch.<br />
Die Bühne des Lebens<br />
Vielleicht stimmen Sie dem eben ausgeführten<br />
Punkten zu. Doch wie genau übt<br />
Aniston diese Wirkung aufs Publikum<br />
aus? Schon der berühmte William Shakespeare<br />
wusste, dass sich das Leben kaum<br />
von einem Theaterstück unterscheidet:<br />
„Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen<br />
und Männer bloße Spieler, sie treten auf<br />
und gehen wieder ab.“ Wie wir uns geben<br />
und vor allem, was wir von uns geben, entscheidet,<br />
wie wir wahrgenommen werden.<br />
So weit, so einleuchtend.<br />
Die Wirkung hängt, besonders bei Schauspielern,<br />
sehr vom Aussehen ab. Oberflächlich<br />
betrachtet würde dies zur Schlussfolgerung<br />
führen: je schöner, desto besser.<br />
Natürlich ist dies nicht der Fall. Es geht<br />
darum, wie wir mit unserem Aussehen umgehen,<br />
wie wir es einsetzen. Denn selbstverständlich<br />
gibt es erfolgreiche Schauspieler,<br />
die nicht dem gängigen Schönheitsideal<br />
entsprechen. Dies gilt natürlich auch für jeden<br />
anderen Bereich in unserem Leben. Es<br />
wäre doch sehr traurig, wenn nur die Schönen<br />
– wie auch immer wir dies definieren<br />
– erfolgreich sein könnten. Unser Aussehen<br />
können wir nur bis zu einem gewissen<br />
Grad beeinflussen, unseren Umgang damit<br />
jedoch zu 100 Prozent.<br />
Heißeste Frau der Welt<br />
Interessanterweise hat das US-Männermagazin<br />
Men’s Health Jennifer Aniston 2011<br />
zur „heißesten Frau aller Zeiten“ gewählt.<br />
Die Juroren begründeten ihre Entscheidung<br />
vor allem damit, dass sie über eine<br />
bodenständige Persönlichkeit und ein<br />
menschliches Liebesleben verfüge.<br />
Diese Begründung ist doch mehr als spannend.<br />
Kein sexy Boxenluder oder perfekte<br />
Vorzeigemutter wird als anziehendste Frau<br />
der Welt ausgewählt, sondern jemand mit<br />
einer menschlich-verletzlichen Seite. Das<br />
angesprochene Liebesleben zeigt keine<br />
langanhaltende <strong>Erfolg</strong>sgeschichte, denn<br />
oftmals war nach relativ kurzer Zeit wieder<br />
Schluss mit der Beziehung. Diese Form des<br />
Liebeslebens ist für viele Menschen nachvollziehbarer<br />
als die ewige Liebe oder eine<br />
perfekte Ehe, welche nichts und niemand<br />
Bild: Depositphotos/Jean Nelson<br />
16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Jennifer<br />
Aniston<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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Leben<br />
erschüttern kann. Das Leben hält eben<br />
beide Seiten für uns parat. Aniston sagte<br />
dazu: "Je größer deine Fähigkeit zu lieben<br />
ist, desto größer ist auch deine Fähigkeit,<br />
den Schmerz zu fühlen.“<br />
Vom Traum zur Realität und zurück<br />
Obgleich es fast nach Hollywood-Traumbeziehung<br />
und -ehe aussah mit Brad Pitt,<br />
war es damit auch nach fünf gemeinsamen<br />
Jahren vorbei. Wir alle wissen, wie es sich<br />
anfühlt, wenn eine Beziehung in die Brüche<br />
geht. Dieses Wissen steht uns viel häufiger<br />
zur Verfügung als der umgekehrte<br />
Fall. Dennoch sind wir stets auf der Suche<br />
nach der perfekten Liebe.<br />
Die Marke Aniston funktioniert so gut,<br />
weil wir ihr ihre Liebes- und Komödienrollen<br />
abnehmen. Es kommt zu einer<br />
Überlagerung privater und beruflicher<br />
Elemente. Niemals würden wir ihr die<br />
massenmordende Psychopathin von nebenan<br />
abnehmen. Heiß ja, aber nicht authentisch.<br />
Schon geht die Wirkung verloren.<br />
Da hilft dann auch das Aussehen<br />
nichts mehr. Aus diesen Gründen macht<br />
es selten Sinn, sich zu verstellen und als<br />
etwas anderes gelten zu wollen, was man<br />
wirklich ist. Jennifer Aniston bringt diese<br />
Tatsache sehr schön auf den Punkt: „Es<br />
geht darum, bequem zu sein, einfach zu<br />
sein und etwas tragen zu können und es<br />
nicht tragen zu lassen. Es ist klassisch. Jedes<br />
Mal, wenn ich versucht habe, mutig<br />
und verrückt zu sein, fühle ich mich wie<br />
eine japanische Zeichentrickfigur.“<br />
Humor<br />
Ein gewisser Grad an Souveränität im Umgang<br />
mit der Welt macht ebenfalls sympathisch.<br />
Was eignet sich da besser als Humor?<br />
Natürlich hält das Leben für keinen<br />
von uns nur schöne Situationen parat. Die<br />
Konstruktion der Realität lässt dies einfach<br />
nicht zu. Was sie jedoch zulässt, ist die Art<br />
und Weise, wie wir mit Situationen oder<br />
Schicksalsschlägen umgehen.<br />
Auch Jennifer Aniston ist da keine Ausnahme.<br />
Sie musste sehr früh in ihrem Leben<br />
hinnehmen, dass ihre Eltern sich scheiden<br />
ließen: „Die Scheidung meiner Eltern<br />
habe ich mit viel Traurigkeit, Schmerz und<br />
Schauspielerei, aber vor allem mit Humor<br />
verbunden. Das war meine Art, mit all<br />
dem umzugehen.“ Wenn der eigene Humor<br />
auch als Schicksalskompensation angewandt<br />
wird, verbindet er.<br />
Auch ihre Aussage über die Ehe mit Brad<br />
Pitt hat eine gewisse Komik, auch wenn sie<br />
tragischer Natur ist, denn kurze Zeit später<br />
waren sie geschieden: „Wir sind jetzt vier<br />
Jahre verheiratet. Nach Hollywood-Zeitrechnung<br />
ist das eine Ewigkeit!“<br />
Jennifer Aniston zu<br />
glücklichen Zeiten<br />
mit Brad Pitt 2001.<br />
»Weißt du, ich<br />
habe Falten auf<br />
meiner Stirn und<br />
lächele, aber was<br />
ist daran falsch?<br />
Ich liebe es zu<br />
lächeln.«<br />
Michael Jagersbacher<br />
ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />
und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />
wie man sympathischer wird und mehr<br />
Profil erhält.<br />
Sympathisches Selbstvertrauen<br />
Der <strong>Erfolg</strong> der eigenen Selbstdarstellung<br />
hängt natürlich von der Kompetenz ab. Jedoch<br />
nicht nur. Wir können fachlich sehr<br />
kompetent sein, doch die Sachen nicht auf<br />
einer menschlichen Basis vermitteln. Wie<br />
gefällt es Ihnen beispielsweise, wenn Sie<br />
jemand – fachlich völlig korrekt – maßregelt<br />
und von oben herab? Nehmen Sie<br />
diese Kritik an oder blockieren Sie?<br />
Leider kann dies auch umgekehrt funktionieren:<br />
Wir sind sehr sympathisch,<br />
deshalb hört man uns gerne zu. Zu sagen<br />
haben wir aber nicht viel und schon<br />
gar nichts Fundiertes. Im Idealfall jedoch<br />
sind wir fachlich top und menschlich anziehend.<br />
Dann dringen wir mit fachlich<br />
gutem Input zum anderen durch. Die optimale<br />
Kombination. Was wir benötigen, ist<br />
die richtige Dosis an Selbstvertrauen.<br />
Jennifer Aniston gelingt es sehr gut, Selbstvertrauen<br />
zu signalisieren, ohne unsympathisch<br />
zu wirken, als sie mal sagte: „Weißt<br />
du, ich habe Falten auf meiner Stirn und<br />
lächele, aber was ist daran falsch? Ich liebe<br />
es zu lächeln“. Dies passt natürlich auch<br />
perfekt zu ihrer Einstellung von Humor.<br />
Weil sie für viele Frauen eine Stilikone ist,<br />
wird sie oft auf ihr Aussehen angesprochen.<br />
Ihre Antworten diesbezüglich sind<br />
sehr sympathisch: „Schau, ich esse wirklich<br />
gut und ich trainiere, aber ich gönne<br />
mir auch etwas, wann ich will. Ich hungere<br />
nicht. Du darfst mir weder meinen Kaffee<br />
noch meine Molkerei oder mein Glas<br />
Wein wegnehmen, weil ich dann am Boden<br />
zerstört wäre.“ Wieder spielt sie uns<br />
nicht das perfekte Hollywoodsternchen<br />
vor, sondern zeigt uns einen Menschen<br />
mit Leiden und Lastern. Einzig und allein<br />
der Umgang macht uns zu sympathischen<br />
Menschen oder nicht. So sagte Aniston:<br />
„Du wirst verurteilt, wenn du zu dünn bist<br />
und du wirst verurteilt, wenn du zu dick<br />
bist. Laut Presse war ich beides. Es ist unmöglich,<br />
es allen recht zu machen, darum<br />
schlage ich vor, dass wir es nicht mehr versuchen.“<br />
Fazit<br />
Das Beispiel Jennifer Aniston zeigt, wie<br />
mit Menschlichkeit gepunktet werden<br />
kann. Obgleich sie alles erreicht hat, was<br />
sich eine Schauspielerin wünschen kann,<br />
wirkt es nie, als wäre sie vom Otto-Normal-Menschen<br />
distanziert. Sie fällt positiv<br />
auf, weil sie weiß, was sie kann, will und<br />
wofür sie steht. Sie ist niemand, der uns<br />
auf den Keks geht, sondern - im Gegenteil<br />
- welche zugesandt bekommt, denn<br />
einmal meinte sie: „Ich bekomme nichts<br />
Seltsames wie Unterwäsche geschickt. Ich<br />
bekomme Kekse.“<br />
Bilder: Depositphotos/s_Bukley, Jagersbacher<br />
18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Warum Egoismus<br />
die Lösung ist<br />
Nur wenn es mir gut geht, kann ich geben und auch nehmen<br />
Bilder: Depositphotos/Phaendin<br />
„Kluge Egoisten<br />
denken an andere,<br />
helfen anderen,<br />
so gut sie können –<br />
mit dem Ergebnis,<br />
dass sie selbst<br />
davon profitieren.“<br />
Erschreckt man bei diesem Titel?<br />
Wir müssen und sollten definieren.<br />
All unsere Gedanken<br />
sind Gedanken von anderen,<br />
die wir übernommen haben.<br />
Der Dalai Lama sagte uns zum Erkennen,<br />
dass Egoismus Vorteile hat: „Kluge Egoisten<br />
denken an andere, helfen anderen, so<br />
gut sie können – mit dem Ergebnis, dass<br />
sie selbst davon profitieren“<br />
Lehnen wir den Gedanken ab, dass es<br />
kluge Egoisten gibt?<br />
Wenn wir in uns gehen, werden wir erkennen,<br />
dass jeder Mensch ein Egoist ist. Wir<br />
wollen alle gut sein bzw. erwarten, das andere<br />
uns als gut empfinden. Wir wollen das<br />
Richtige tun. Es soll uns gut gehen. Ist nicht<br />
dies schon egoistisch? Ja! Ebenso sollten<br />
wir uns fragen, ob Altruismus wahrlich<br />
das Gegenteil von Egoismus ist. Eindeutig<br />
Nein. Ein Altruist strebt nach Anerkennung.<br />
Wir spenden z. B. Geld, lehnen uns<br />
zurück und fühlen uns toll. Wäre Egoismus<br />
nicht positiv, wenn wir nachverfolgen<br />
könnten, wo meine drei Mark bleiben,<br />
was damit geschieht? Egoismus ist eine<br />
Lösung im Dasein. Je mehr Kraft ich für<br />
mich selbst aufwende hat den Vorteil, dass<br />
ich erkenne, dass ich das Verhältnis Geben<br />
und Nehmen in Einklang bringen kann.<br />
Nehmen wir doch mal eine Partnerschaft.<br />
Beiden geht es nicht gut, sagen aber, wir<br />
beide schaffen es gemeinsam. Erst wenn<br />
ich als Partner egoistisch handele, dass es<br />
mir besser geht, ziehe ich den anderen mit.<br />
Egoismus bedeutet hierbei nicht, anderen<br />
weh tun im Ehrgeiz, sondern, erst wenn<br />
es mir als Individuum gut geht, kann ich<br />
geben und auch nehmen. Wir haben doch<br />
auf dieser Welt die verdammte Pflicht, das<br />
es uns gut geht. Da wäre Egoismus in vernünftiger<br />
Definition genau die richtige Lösung.<br />
Wir sollten unser Hirn defragmentieren,<br />
wie es der Computer eigenständig<br />
kann. Unwichtiges, uns Belastendes raus,<br />
neu definieren und Sorge dafür tragen,<br />
dass es mir/uns gut geht. Nonnen z.B. tun<br />
Gutes. Sie pflegen uns, sind nett. In der Priorität<br />
des Handelns steht jedoch, Gott mit<br />
guten Taten zu schmeicheln. Altruismus<br />
ist kaum eine Lösung, nicht verurteilenswert,<br />
jedoch ebenso egoistisch. Als sich<br />
unser Kehlkopf vor 1,5 Millionen Jahren<br />
senkte, damit Stimmbänder frei wurden,<br />
begann es eigentlich. Der Neandertaler<br />
konnte Laute von sich geben. Er erkannte,<br />
dass die großen Tiere keine Angst hatten.<br />
Durch das Brüllen machte er sich Mut für<br />
„Ich habe aus egoistischen<br />
Gründen gehandelt,<br />
da ich mir ansonsten<br />
ein Leben lang<br />
Vorwürfe gemacht hätte,<br />
nicht geholfen zu haben.“<br />
den Angriff und belog sich eigentlich egoistisch.<br />
Es klappte, er konnte sich als Fleischesser<br />
ernähren. Begann etwa zu dieser<br />
Zeit evolutionär dieser gewisse Egoismus?<br />
Beispielgebend, das Egoismus eine Lösung<br />
zum Wohlbefinden beiträgt, möchte ich<br />
durch Abraham Lincoln als amerik. Präsident<br />
nennen. Gleichzeitig benennen, dass<br />
Altruismus ebenso Egoismus ist. Lincoln<br />
fuhr mit der Kutsche und sah, dass eine<br />
Sau mit ihren Ferkeln im Schlamm steckten<br />
und die Mutter ihren Ferkeln nicht<br />
mehr helfen konnte. Lincoln stieg aus, befreite<br />
die Ferkel und übergibt sie der Sau.<br />
Lincoln wurde gelobt, als Held gefeiert für<br />
sein altruistisches Handeln. Er überlegte<br />
und sagte nur: „Ich habe aus egoistischen<br />
Gründen gehandelt, da ich mir ansonsten<br />
ein Leben lang Vorwürfe gemacht hätte,<br />
nicht geholfen zu haben“. Was möchte ich<br />
eigentlich sagen? Wir sollten uns davon<br />
abkehren, den Egoismus in jedem Fall als<br />
verurteilenswert zu betrachten und hierbei<br />
in vielen Dingen den Egoismus als Lösung<br />
von Problemen zu erkennen. Wenn<br />
wir frei von emotionaler Abhängigkeit<br />
sind, kann Egoismus auch in Bereichen<br />
einer kleinen Gemeinschaft wie Ehe und<br />
auch in der Gesellschaft als Lösung betrachtet<br />
werden.<br />
Manfred<br />
Behrendt<br />
war früher Boxer, ist mehrfacher Buchautor<br />
und lebt in der Türkei<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
<strong>Erfolg</strong><br />
Durch Youtube<br />
zum Popstar<br />
Mike Singer ist der neue deutsche Justin Bieber<br />
und bringt die Fans zum Kreischen<br />
INTERVIEW<br />
Wann hast du mit dem<br />
Singen angefangen?<br />
Da war ich so ungefähr<br />
elf, zwölf Jahre alt. Da<br />
hab' ich probiert, eigene<br />
Songs zu schreiben, mich aufzunehmen<br />
und es meinen Freunden zu zeigen. Das<br />
war auf jeden Fall sehr spannend.<br />
Weißt du noch, aus welchen Beweggründen<br />
du das gemacht hast?<br />
Ich weiß noch ganz genau, dass ich damals<br />
ganz viel ausprobiert habe. Ich hab Taekwondo<br />
gemacht, dann hat mir das nach<br />
ein paar Monaten nicht mehr gefallen.<br />
Dann hab' ich Fußball gespielt, das mir aber<br />
auch nicht mehr so krass gefallen hat. Und<br />
dann kam irgendwann die Musik. Als ich<br />
klein war, hab' ich immer vorm Fernseher<br />
irgendwelche Sachen nachgesungen. Und<br />
irgendwann gab es dann auch Youtube. Da<br />
hab' ich mir Songs von Chris Brown angeguckt,<br />
zum Beispiel Live-Auftritte. Und<br />
hab' probiert seine Sachen nachzusingen.<br />
Mein erster Song war „With you“ von Chris<br />
Brown. Und damit hat es dann angefangen,<br />
dass ich selbst Songs geschrieben habe.<br />
Du hast ja zweifelsohne viel Talent. Hast<br />
du denn trotzdem viel geübt oder hast du<br />
es dem Zufall überlassen?<br />
Ich übe immer noch. Ich glaube, das gehört<br />
auch dazu. Wenn du nicht übst,<br />
kannst du niemals der Beste sein. Und ich<br />
probiere einfach alles zu geben und so gut<br />
wie möglich zu sein. Deswegen nehme<br />
ich jetzt auch Gesangsunterricht, weil ich<br />
perfekt mit meiner Stimme umgehen will.<br />
Es wird schon immer besser, aber es kann<br />
immer besser sein.<br />
Du bist wie Justin Bieber ein Youtube-Phänomen.<br />
Wie setzt du die verschiedenen<br />
Social-Media-Plattformen ein?<br />
Natürlich benutze ich Snapchat und Insta-<br />
Story, um mit meinen Fans in Kontakt zu<br />
sein. Das finde ich auch cool. Wenn es<br />
das nicht gäbe, dann wäre es komisch, ich<br />
könnte gar nicht mit meinen Fans kommunizieren.<br />
Klar zeige ich immer viel<br />
aus meinem Leben: wenn ich im Studio<br />
bin und mit meinen Freunden oder der<br />
Familie unterwegs bin. Aber auch auf der<br />
normalen Plattform von Instagram kann<br />
Julien Backhhaus (links) unterhielt sich<br />
mit Popsänger und Songwriter Mike<br />
Singer über seine Musikerfolge.<br />
ich viel zeigen. Ich bin dankbar, dass es so<br />
etwas gibt. Youtube ist mega geil, um meine<br />
Songs und Videos rauszubringen und<br />
allgemein zu zeigen, was abgeht.<br />
Das heißt, du arbeitest viel mit Stories,<br />
um das Ganze lebendig zu machen. Du<br />
willst gar nicht einen so großen Abstand<br />
zum Publikum haben?<br />
Auf jeden Fall, ich finde, die Nähe zu den<br />
Fans ist wichtig. Bei Youtube bringe ich<br />
nur meine Musik raus. Aber bei Instastory<br />
probiere ich schon mehr zu machen.<br />
Wenn du das Wort „<strong>Erfolg</strong>“ hörst: Woran<br />
denkst du da?<br />
<strong>Erfolg</strong> ist für mich, wenn du viel gearbeitet<br />
hast, und erreichst, was dich glücklich macht.<br />
Gibt es denn auch den Geschäftsmann<br />
Mike Singer?<br />
Ich probiere auf jeden Fall, selbst viel zu<br />
produzieren. Seit ich zwölf bin, bin ich da<br />
schon drin. Ich sehe, wie mein Produzent<br />
und Manager arbeiten, kriege alle Telefonate<br />
mit. Natürlich kenne ich mich da<br />
auch schon ein bisschen aus. Gerade die<br />
Musikbranche ist da mega weitläufig und<br />
offen für mich, weil ich alles verstehe.<br />
Es gibt unterschiedliche Ansätze: Die<br />
einen wollen nur Künstler sein, sich auf<br />
ihre Musik konzentrieren und alles andere<br />
sollen die anderen machen. Und<br />
dann gibt es die anderen wie Jay-Z, die<br />
auch selber geschäftlich aktiv werden<br />
und Marken drumherum aufbauen...<br />
Es ist so, dass ich probiere, selbst viel in die<br />
Hand zu nehmen. Aber ich nehme gerne<br />
Tipps an: gerade von meinem Management<br />
und meinen Eltern. Aber ich denke,<br />
mit der Zeit kommt das noch mehr, ich bin<br />
ja gerade erst 19 Jahre alt.<br />
Du hast es schon ein bisschen anklingen<br />
lassen: Hast du Mentoren oder Leute, die<br />
dich begleiten, auf deren Wort du wert<br />
legst?<br />
Auf jeden Fall meine Eltern. Ich habe mit<br />
meinen Eltern ein mega gutes Verhältnis. Da<br />
bin ich echt froh drüber. Und ich kann mit<br />
denen über alles reden, sie sind meine besten<br />
Freunde. Mein Manager auf jeden Fall, weil<br />
ich mit dem jeden Tag unterwegs bin. Dem<br />
vertraue ich einfach blind. Und auch meine<br />
Bilder: Privat, Robert Wunsch/Warner Music<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Ich probiere einfach<br />
alles zu geben und so gut<br />
wie möglich zu sein.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
21
<strong>Erfolg</strong><br />
Freunde, die ich schon kenne, bevor ich angefangen<br />
habe Musik zu machen.<br />
Wie alt sind deine Eltern?<br />
Mein Dad ist 40 geworden und meine<br />
Mum ist 38.<br />
Du hast 2015 allein angefangen und<br />
deine ersten Sachen allein produziert.<br />
Genau. Ich hab' einen Laptop gehabt und<br />
ein Klavier. Und hab' da einfach probiert mit<br />
meinem Mikro was aufzunehmen. Das war<br />
natürlich nicht perfekt, aber es hat gereicht,<br />
um Sachen auf Youtube hochzuladen.<br />
Wenn du<br />
nicht übst,<br />
kannst du<br />
niemals der<br />
Beste sein.<br />
Cool. Das heißt, du hast es aber noch relativ<br />
lange allein gemacht, obwohl du da<br />
schon mega <strong>Erfolg</strong> hattest, oder?<br />
Mega erfolgreich war das jetzt auch nicht.<br />
Mein erstes Video habe ich bei Facebook<br />
hochgeladen, um meinen Freunden zu<br />
zeigen: Ich mache Musik. Und alle haben<br />
cool darauf reagiert. Irgendwann habe<br />
ich kleine Videos für Youtube gedreht. Da<br />
habe ich Hilfe von Freunden bekommen.<br />
Dann kam mein Management, dann eine<br />
Plattenfirma.<br />
Die kamen durch Youtube auf dich zu?<br />
Genau, durch andere Youtuber, die mich<br />
dort gesehen und angeschrieben haben.<br />
Und die haben gesagt: 'Mein Manager<br />
würde gern mit dir reden und sich mit dir<br />
treffen.' Da war ich gerade 13 und erstaunt,<br />
dass mich die Leute anschreiben und ich<br />
nach Köln musste zum Management. Das<br />
war riesig für mich, mit meinen Eltern.<br />
Dann haben wir die ersten vier professionellen<br />
Songs aufgenommen in einem richtigen<br />
Studio. Das war mega fett für mich.<br />
Ich war noch sehr schüchtern und hab'<br />
mich gar nicht getraut, vor meinen Eltern<br />
und meinem vielleicht künftigen Manager<br />
und Produzenten zu singen. Das war erst<br />
komisch, aber ich kam da immer mehr<br />
rein. Dann haben wir die ersten professionellen<br />
Videos gedreht. Da waren Schauspieler<br />
dabei und Kameras.<br />
Für Eltern ist es bestimmt nicht leicht.<br />
Die müssen sich da entscheiden: Erlauben<br />
wir das dem Kind? Haben die dir<br />
mal was darüber erzählt, wie die sich gefühlt<br />
haben?<br />
Das Gute ist: Meine Eltern haben mich<br />
bei allem unterstützt. Wie ich schon gesagt<br />
hab': beim Fußballspielen, beim<br />
Kampfsport und egal wobei. Und dann<br />
kam die Musik, und die haben mich auch<br />
unterstützt und fanden das schön. Aber<br />
sie haben auch aufgepasst, mit welchen<br />
Leuten ich zusammen bin. Bis ich 16 war,<br />
22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bilder: Robert Wunsch/Warner, Cover: Warner Music Germany<br />
war mein Vater bei fast jedem Termin dabei<br />
– auch im Studio. Da hat man sich gut<br />
verstanden, mit meinem Manager und<br />
Produzenten. Wir haben da ein Vertrauen<br />
aufgebaut. Und irgendwann sind meine<br />
Familie und die Familie meines Managers<br />
zusammen in den Urlaub geflogen, weil<br />
wir uns so gut verstehen. Es ist keine geschäftliche<br />
Beziehung mehr zwischen uns,<br />
sondern eine familiäre. Das ist wichtig.<br />
Wenn das nicht so wäre, würde das Ganze<br />
keinen Spaß machen.<br />
Würdest du das genauso weiter machen,<br />
auch wenn du weniger kommerziellen<br />
<strong>Erfolg</strong> hättest?<br />
Mir ist es auf jeden Fall sehr wichtig, dass<br />
ich mit jedem aus meinem Team sehr gut<br />
befreundet bin. Mein Schlagzeuger ist einer<br />
meiner besten Freunde und mein Gitarrist<br />
ist genauso alt wie ich und wir verstehen<br />
uns gut. Wie schon gesagt: Wenn es<br />
nicht so wäre, würde es keinen Spaß machen.<br />
Warum soll man es sonst machen?<br />
Als Musiker ist man oft extremen<br />
Meinungen ausgesetzt:<br />
zum Beispiel auf Youtube und<br />
anderen sozialen Medien. Der<br />
eine feiert es total und der andere<br />
findet es doof und kritisiert.<br />
Wie geht man mit so etwas um<br />
und ist man als junger Mensch<br />
heute besser darauf vorbereitet?<br />
Natürlich hat es mich früher echt abgefuckt,<br />
wenn jemand etwas Schlimmes geschrieben<br />
hat. Ich war dann traurig. Aber<br />
heutzutage gar nicht mehr. Ich sehe, es gibt<br />
so viel positives Feedback. Und dann gibt<br />
es immer wieder Leute, die auch mal was<br />
Schlechtes sagen. Aber das ist, glaube ich,<br />
bei jedem Job so. Ich glaube, bei Ihnen ist<br />
es genauso, dass es viele Leute gibt, die es<br />
mögen, was Sie machen, und viele, die es<br />
nicht mögen. Da muss man mit klarkommen<br />
und drüberstehen. Das ist ja nichts<br />
Schlimmes. Die Leute sind ja anonym.<br />
Aber das ist ein langer Prozess, oder?<br />
Auf jeden Fall. Ich habe lange gebraucht, das<br />
zu checken. Ich war früher sehr schüchtern<br />
und hab' mich wenig getraut. Mit der Zeit,<br />
mit der Musik, den ganzen Terminen und<br />
den Interviews wurde ich immer selbstbewusster.<br />
Das ist echt wichtig.<br />
Aber so richtig wird man nicht darauf<br />
vorbereitet, oder? Wird man in der<br />
Schule darauf vorbereitet, wie man mit<br />
sozialen Medien umgeht? Ich habe gehört,<br />
viele haben psychische Probleme<br />
dadurch.<br />
In der Schule wird man,<br />
glaube ich, gar nicht darauf<br />
vorbereitet. Das<br />
Ding ist, dass bei jedem<br />
ein Social-Media- Leben<br />
stattfindet, gerade bei<br />
den Jugendlichen. Ich<br />
denke schon, dass es<br />
Menschen gibt, die<br />
traurig werden, wenn sie schlechte Kommentare<br />
lesen. Jeder merkt aber mit der<br />
Zeit, dass es nur das Internet ist und nicht<br />
das wahre Leben. Und dann checkt man<br />
schnell, was echt ist und was nicht. Und<br />
positives Feedback ist meistens immer<br />
echt.<br />
Ich möchte am<br />
liebsten mein<br />
ganzes Leben lang<br />
Musik machen.<br />
Magst du auch darüber sprechen, was du<br />
demnächst noch vorhast?<br />
Ich möchte am liebsten mein ganzes Leben<br />
lang Musik machen.<br />
Auch internationale?<br />
Ja, ich habe einen Song auf Englisch gemacht,<br />
das war „Bella Ciao“. Es hat mir<br />
Spaß gemacht, aber im Moment fühle<br />
ich mich noch in meiner Muttersprache<br />
am wohlsten. Ich bin sowieso ganz locker<br />
drauf. Mein neues Album heißt „Trip“, damit<br />
will ich einfach nur sagen: Es ist wie<br />
eine Reise durch die ganze Musiklandschaft,<br />
weil ich nicht in einer Schublade<br />
stecken will. Ich will alles mal ausprobieren,<br />
weil ich auch privat sehr viel<br />
Musik höre. Ich höre ganz viel<br />
Hip Hop, denn jeder Song hat<br />
ein paar Hip-Hop-Einflüsse drin.<br />
Es gibt Pop-Songs und es gibt<br />
Balladen. Ich bin da ganz offen.<br />
Es kann sein, dass ich in ein paar<br />
Monaten denke: „Ich hab' Bock<br />
auf Englisch zu singen.“ Dann<br />
mache ich das.<br />
Und Kooperationen hast du auch schon<br />
angefangen. Hast du Lust, das regelmäßig<br />
zu machen?<br />
Da habe ich mega Bock drauf. Ich kenne<br />
ein paar amerikanische Künstler, mit denen<br />
ich ein paar Sachen gemacht habe.<br />
Aber auch von deutschen Leuten, die Musik<br />
machen, habe ich auf dem Album ein<br />
paar Features drauf, die ich feiere und auf<br />
die ich stolz bin, weil ich Fan von den Leuten<br />
bin.<br />
Du hast mittlerweile eine große Reichweite<br />
und wirst bekannter. Könntest du<br />
dir vorstellen, dass du Leute auf dein<br />
Album nimmst, die Newcomer sind?<br />
Das ist auf jeden Fall eine coole Idee. Ich<br />
will Menschen die Fläche bieten, die ich<br />
damals erst nicht hatte. Wir haben zum<br />
Beispiel schon eine Tour gespielt mit drei<br />
Support-Acts.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
<strong>Erfolg</strong><br />
HEIKE DRECHSLER<br />
Einfach nochmal<br />
neu anfangen<br />
Wie sehen Sie das Thema<br />
Emotion für sich<br />
und für Ihr Leben?<br />
Ich denke, das ganze<br />
Leben hat so viele<br />
Überraschungen, Aufs und Abs. Es ist<br />
immer bekleidet mit Emotionen und mit<br />
Gefühlen. Gemessen am Sport erlebt man<br />
diese Emotionen sehr stark. Niederlagen<br />
und <strong>Erfolg</strong> liegen sehr eng beieinander<br />
und diese Gefühle, die man dann in dem<br />
Moment entwickelt,<br />
bewegen<br />
einen und bringen<br />
einen auch<br />
weiter. Also ohne<br />
Emotionen geht<br />
»Ich habe geglaubt<br />
und der Wille war<br />
stark und die<br />
Motivation<br />
natürlich auch.«<br />
es überhaupt<br />
nicht.<br />
Wenn Sie sich so<br />
spontan Gedanken<br />
machen zu "Emotionsmanagement",<br />
wie würden Sie das für sich definieren?<br />
Emotionsmanagement ist Kontrolle über<br />
Emotionen, über Gefühle. In bestimmten<br />
Momenten ist es gut, eine Selbstkontrolle<br />
zu haben, dass man nicht in Gefühlsausbrüche<br />
kommt. Denn das könnte die Emotionen<br />
so übersteigen, dass vielleicht das<br />
Denken reduziert ist.<br />
In welchem Bezug stehen Professionalität<br />
und Emotion aus Ihrer Sicht zu einander?<br />
Professionalität klingt immer sehr abstrakt,<br />
ist aber viel mit Emotion verbunden.<br />
Ich denke, das schließt beides ein.<br />
Man kann es nicht voneinander trennen.<br />
Absolut. Menschen, die Sie beeindrucken:<br />
Wie gehen diese mit Emotionen um?<br />
Unterschiedlich. Jeder hat einen gewissen<br />
Charakter und ist geprägt von Kindesbeinen<br />
an, sodass Emotionen sehr unterschiedlich<br />
sein können. Für mich ist immer<br />
beeindruckend, wenn man zum Beispiel in<br />
der Politik Meinungen vertritt, diese nach<br />
außen bringt und genau weiß, man hat auf<br />
der anderen Seite nicht nur Menschen, die<br />
das mögen, sondern auch diejenigen, die<br />
einen verachten, die einen auspfeifen. Diese<br />
Selbstkontrolle, die der jenige haben muss,<br />
dieses Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl,<br />
dass die Dinge, die ich jetzt in dem<br />
Moment tue, richtig sind und ich dazu stehe<br />
und mich emotional nicht beeindrucken<br />
lasse und meinen Weg gehe – das ist unwahrscheinlich<br />
spannend.<br />
Welche Emotionen mögen Sie am liebsten?<br />
Wenn ich ins Stadion gehe, und bei der<br />
Leichtathletik beobachte, wie Athleten<br />
über sich selbst hinauswachsen - das ist<br />
so ein Glücksgefühl. Man freut sich für<br />
die Anderen. Das ist eine Glücksemotion.<br />
Auch wenn man großartige Musik hört.<br />
Klassik. Da bekomme ich Gänsehaut.<br />
Oder wenn man was Gutes geschafft hat<br />
für sich. Wenn man den inneren Schweinehund<br />
überwunden hat und überglücklich<br />
ist, dass man das geschafft hat, weil<br />
man am Anfang nicht wusste, wie schwer<br />
das sein würde. Und dann die gegenseitige<br />
Achtung, natürlich mit den Dingen, die<br />
Menschen tun. Und Authentizität: Wenn<br />
man Dinge nach außen vertritt, die Einstellung<br />
zu seinem Umfeld, wie man miteinander<br />
umgeht.<br />
Und wie fühlt sich das an für Sie, wenn<br />
Sie oder wenn andere authentisch sind?<br />
Dann sind sie ehrlich für mich. Das ist<br />
Carmen Uth<br />
ist Expertin für<br />
Emotionsleadership<br />
und Geschäftsführerin<br />
von chancemotion ®<br />
und führte<br />
das Interview.<br />
Glaubwürdigkeit. Ich hinterfrage, wenn<br />
man eine Person des öffentlichen Lebens<br />
ist, sind sie jetzt nur so, weil die Kamera<br />
da ist oder sind sie auch so im „wahren“<br />
Leben? Man kriegt es sehr schnell raus.<br />
Mich beeindrucken Menschen, die viel<br />
geleistet haben und so bodenständig sind,<br />
dass sie andere auch wertschätzen können.<br />
Nicht nur in sich selbst vergraben sind.<br />
Der Glaube, für Prinzipien zu kämpfen.<br />
Das sind Charaktereigenschaften, die einfach<br />
zum Leben und zum Zusammenleben<br />
dazugehören - die selbstverständlich sein<br />
sollten.<br />
Das sollte wirklich selbstverständlich<br />
sein. Vorhin haben Sie Beispiele genannt,<br />
wo Sie sich gute Emotionen herholen und<br />
was Sie konkret dafür tun. Aber es gibt ja<br />
auch Emotionen, die uns Kraft nehmen,<br />
die uns blockieren. Wenn Sie auf Ihr<br />
Leben zurückblicken, was wäre denn so<br />
eine Situation, zu der Sie sagen, da war<br />
ich richtig im Schlamassel, da waren die<br />
Emotionen nicht wünschenswert?<br />
Die gab auch. Ich bin ein DDR-Kind und<br />
habe die Wende erlebt. Damals war ich –<br />
naja, im Schlamassel würde ich es vielleicht<br />
nicht nennen - aber ich war total im<br />
Umbruch mit mir selbst und im Bruch mit<br />
vielen Sachen, die vorher für mich Bedeutung<br />
hatten. Die hatten auf einmal einen<br />
ganz anderen Wert oder wurden von außen<br />
anders bewertet. Und da kamen schon<br />
öfters Gefühle der Ohnmacht hoch. Wo<br />
gehöre ich hin? Was bin ich eigentlich? Da<br />
gab es durchaus Momente, in denen ich<br />
innerlich sehr emotional, vielleicht auch<br />
manchmal falsch reagiert habe. Wo ich<br />
mich eher verschlossen habe. Da hatte ich<br />
auch teilweise eine innerliche Zerrissenheit.<br />
In gewisser Weise war ich unnahbar.<br />
Halt hatte ich immer sehr stark im engsten<br />
Familienkreis, weil es für mich so eine Art<br />
Schutz war. In dieser sehr bewegten Zeit,<br />
war nicht unbedingt jede Situation immer<br />
sehr positiv. Es war ein Lernprozess. Und<br />
das gehört auch dazu. Dieses Lernen, zu<br />
Bilder: Uth, Pro-X-Walker<br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Heike Drechsler<br />
gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Leichtathleten.<br />
Sie holte 1992 und 2000 bei den Olympischen Spielen die<br />
Goldmedaille im Weitsprung. Davor gewann sie 1986 Gold im<br />
200-Meter-Lauf, bei der WM 1987 Silber über 100 Meter, und<br />
1988 bei Olympia Bronze über 100 und 200 Meter. 1990 folgte<br />
Europa-Silber über 200 Meter. Daneben war sie als Siebenkämpferin<br />
auf Europaeebene erfolgreich.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
<strong>Erfolg</strong><br />
Was hat Sie denn durch diese Zeit getragen?<br />
Was hat Ihnen geholfen, sich orientieren<br />
zu können und tatsächlich so damit<br />
umgehen zu können, dass Sie heute<br />
sagen können, ich habe damals gelernt<br />
und auch heute lerne ich? Was hilft Ihnen<br />
auch heute, sich in solchen Situationen<br />
zu orientieren, um das tatsächlich<br />
als Lernchance zu verstehen?<br />
Für mich waren natürlich die Familie, die<br />
Freunde in der Zeit unwahrscheinlich<br />
wichtig. Die haben mir auch einen Weitblick<br />
gegeben. Wir hatten in der DDR viele<br />
Freunde und ich habe im Prinzip meinen<br />
Glauben an mich selbst auch nicht verloren.<br />
Ich habe da angesetzt, wo ich 1988<br />
aufgehört hatte. Ich habe mir gesagt, ich<br />
bin noch sehr jung und möchte es einfach<br />
»Wenn ich denke<br />
ich kann das nicht,<br />
dann werde ich mich nie<br />
weiterentwickeln.«<br />
verstehen, was die DDR war und welchen<br />
Stellenwert der Sport dort hatte. Das hat<br />
lange Zeit gedauert. Ich habe mich damit<br />
auseinandersetzen müssen. Das war unbequem.<br />
Da waren viele Verletzungen,<br />
auch Risse, die ich erstmal nicht verstehen<br />
konnte. Deswegen kam es natürlich auch<br />
manchmal zu Gefühlsausbrüchen. Wut<br />
und Hass. Vielleicht mir selbst gegenüber<br />
auch eine gewisse Unzufriedenheit, wie<br />
ich die Dinge löse. Es waren viele Sachen,<br />
die da eine Rolle spielten. Zu der Zeit bin<br />
ich auch Mutter geworden. Es kam alles<br />
geballt zusammen. Es war alles wahnsinnig<br />
bewegt bei mir. Wenn man manchmal<br />
überspannt ist und vielleicht dann auch<br />
Dinge sagt, die man hätte vielleicht nicht<br />
so sagen sollen, da lernt man dann einfach<br />
dazu. Und ich glaube, solche Situationen<br />
hat man im Leben öfters mal. Das war für<br />
mich eine wahnsinnige Zeit, so wie ich das<br />
erlebt habe, gerade in dieser Wendezeit.<br />
So viele Emotionen, die da waren, so eine<br />
Power – ich glaube, ich werde das wahrscheinlich<br />
gar nicht mehr so erleben.<br />
Das ist bestimmt auch gar nicht schlecht,<br />
wenn es so ist und bleibt. Muss ja nicht<br />
unbedingt sein, oder?<br />
Nein. Aber wie gesagt, das war in den jungen<br />
Jahren. Das gehört einfach zu mir. Jeder<br />
hat so sein Päckchen zu tragen und muss<br />
damit umgehen oder sollte damit umgehen.<br />
Für mich war es aber positiv. Ich habe daraus<br />
sehr viel Positives mitgenommen.<br />
nochmal probieren mit dem Sport und<br />
fange einfach nochmal von vorne an. Und<br />
das war meine Chance. Ich habe wirklich<br />
nach der Geburt meines Sohnes nochmal<br />
neu angefangen, auch mit dem Risiko, dass<br />
es vielleicht hätte schief gehen können.<br />
Aber ich habe geglaubt und der Wille war<br />
stark und die Motivation natürlich auch.<br />
Und dazu hatte ich auch noch mein Studium<br />
in der Zeit. Der Wille und die Leidenschaft<br />
natürlich für meinen Sport waren<br />
groß - auch jetzt noch. Ich glaube, das war<br />
auch das <strong>Erfolg</strong>srezept, dass es dann nochmal<br />
zehn Jahre funktioniert hat. Ich bin<br />
auch ganz stolz drauf, dass ich den Weg<br />
durchgegangen bin. Er war nicht einfach,<br />
aber in der Zeit stand die Familie sehr eng<br />
beisammen. Wir hatten auch Freunde in<br />
der alten Bundesrepublik, die uns geholfen<br />
haben. Woraus ich dann wirklich wieder<br />
stark hervorgegangen bin und auch meinen<br />
Weg gesehen habe.<br />
Welche Rolle spielen gerade in solchen<br />
Situationen Bedürfnisse?<br />
Ich glaube, wenn die Grundbedürfnisse<br />
gegeben sind, dann kann man sich auch<br />
weiterentwickeln. Ich habe ein sehr gutes<br />
berufliches Umfeld, sodass ich natürlich<br />
auch nach oben schauen konnte. Die Barmer<br />
war über Jahre mein Partner und noch<br />
zu meiner aktiven Zeit an meiner Seite. Die<br />
haben die Bedingungen möglich gemacht,<br />
dass ich meinen Sport weitermachen konnte.<br />
Ich bin ganz stolz, dass ich diesen Partner<br />
hatte, sonst wäre ich vielleicht nicht<br />
2000 Olympia-Siegerin geworden.<br />
Bilder: Asics, Henrik Wiemer Vorwerk<br />
26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Ein starker Partner, der Bedürfnis nach<br />
Sicherheit und Halt erfüllt hat?<br />
Ja. Sicherheit. Halt. Das ist wichtig. Nur<br />
wenn man Sicherheit und Halt hat, kann<br />
man sich auch weiterentwickeln, als wenn<br />
man ständig Angst haben muss, seinen Arbeitsplatz<br />
zu verlieren. Dann ist man immer<br />
nur beschäftigt damit, dieses Bedürfnis<br />
zu erfüllen, die Sicherheit zu haben. Es<br />
ist für mich nicht unbedingt das Finanzielle.<br />
Das sind eher diese menschlichen<br />
Bereiche.<br />
Dann ist man emotional und auch in der<br />
Grundhaltung frei.<br />
Ja. Man kann den nächsten Schritt tun, gelassener<br />
mit Dingen umgehen, wenn man<br />
eine gewisse Sicherheit hat, gerade wenn<br />
man Familie hat, dass man nicht immer von<br />
der Hand in den Mund leben muss. Wenn<br />
man von Bedürfnissen spricht, gehört auch<br />
die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft<br />
dazu. Ich finde das unwahrscheinlich wichtig,<br />
dass man sich gegenseitig unterstützt.<br />
Auch in Phasen, in denen es einem mal<br />
nicht so gut geht. Gerade wenn die Eltern,<br />
die auch älter werden, wissen, man ist für<br />
sie da.<br />
Und wenn wir jetzt mal in Richtung Ziele<br />
schauen? Wie würden Sie das in Verbindung<br />
setzen, Bedürfnisse und Ziele? Gehört<br />
das zusammen?<br />
Ja. Es kommt immer auf die Definition für<br />
sich selbst an. Mein Bedürfnis ist, immer<br />
viel Sport zu treiben, um gesund zu bleiben.<br />
Dafür tue ich auch was. Und ich weiß,<br />
wenn ich gesund bin, dann schaffe ich<br />
auch andere Dinge. Ziele gehören immer<br />
dazu. Ohne Ziele ist es, als wenn man in<br />
einem leeren Raum steht und man dreht<br />
sich im Kreis. Und dann wird man schnell<br />
von anderen gelebt. Deswegen muss man<br />
immer schauen: Was sind meine eigenen<br />
Ziele, Bedürfnisse? Wo will ich hingehen?<br />
In welche Richtung möchte ich mich bewegen?<br />
Und wie gesagt, mein Ziel und Bedürfnis<br />
ist es, gesund zu bleiben und vielen<br />
Menschen meine Erfahrungen weiterzugeben,<br />
dass andere auch den Weg schaffen,<br />
den inneren Schweinehund überwinden,<br />
sich mehr bewegen und etwas für die eigene<br />
Gesundheit tun.<br />
Im Alltag vergessen wir das gerne. Was<br />
unterstützt Sie in Veränderungsprozessen<br />
auf einer Linie zu bleiben. Also sich<br />
neu auszurichten und neue Wege gehen<br />
zu können?<br />
Es ist immer ein Lernprozess. In unserer<br />
Firma wachsen jetzt die digitalen Anforderungen<br />
ungemein und damit auch der<br />
Erfahrungsschatz, den man selbst mitbringt.<br />
Es ist ganz wichtig, dass man neugierig<br />
bleibt, dass man sich nicht zubaut<br />
und einfach zumacht. Wenn ich denke,<br />
ich kann das nicht, dann werde ich mich<br />
nie weiterentwickeln. Also, offen bleiben!<br />
Ich bin nicht mehr so jung. Deshalb, dass<br />
man immer den Zugang zu jungen Menschen,<br />
ihren Ideen hat. Dass man seinen<br />
»Nur wenn<br />
man Sicherheit<br />
und Halt hat,<br />
kann man sich<br />
auch weiterentwickeln.«<br />
Erfahrungsschatz mit den jungen Leuten<br />
teilt und weiterentwickelt. Dass die Neugier<br />
erhalten bleibt. Natürlich kann man<br />
durchaus seine Meinung haben oder wenn<br />
der Weg falsch ist, kann man das für sich<br />
entscheiden. Man sollte trotzdem zuhören<br />
können und auch verstehen, was andere<br />
Ideen bewirken können und welche Konsequenzen<br />
sie bringen. Und diese Ideen<br />
auch für sich annehmen. Man kann probieren.<br />
Was kann schon passieren? Man<br />
sagt Ja oder man sagt Nein. Aber wenn<br />
man sich dagegen sträubt, dann bleibt<br />
man irgendwo auf der Strecke und das ist<br />
irgendwo schade. Dann wird man alt.<br />
Das glaube ich auch. Wenn Sie eine<br />
Entscheidung treffen möchten, sind Sie<br />
dann sehr fokussiert oder sind Sie offen<br />
für Optionen? Versuchen Sie kreativ,<br />
breit, weit zu denken und sich möglichst<br />
viele Ideen anzuschauen und eine größere<br />
Perspektive für sich aufzubauen?<br />
Das ist unterschiedlich. Wenn es um langfristige<br />
Themen geht, dann schaue ich ganz<br />
genau hin, wie ich das für mich realisieren<br />
kann und hole mir natürlich auch andere<br />
Ideen rein, um dann daraus eine Entscheidung<br />
zu treffen. Aber manchmal sind es<br />
auch Bauch-Entscheidungen, dass man<br />
spontan das Gefühl hat, das ist jetzt richtig.<br />
Meistens hat mir mein Bauchgefühl gesagt,<br />
dass es richtig war, diese Entscheidung zu<br />
treffen. Aber sicherlich schaut man bei<br />
langfristigen Projekten noch mehr dahinter,<br />
weil man weiß, welche Konsequenzen<br />
das hat, wenn man eine falsche Entscheidung<br />
trifft. Entscheidungen sind immer<br />
schwierig. Bei den Großen sollte man sich<br />
mehr Zeit nehmen und bei den Kleinen<br />
kann man aus dem Bauch reagieren.<br />
In der schweren Zeit nach dem Mauerfall<br />
hat Ihnen geholfen, mit Ihrer Familie<br />
und Menschen, denen Sie nahe sind, zu<br />
sprechen. Was hilft Ihnen heute, wenn<br />
Sie mal in einer Emotion sind, die nicht<br />
so prickelnd ist? Wie holen Sie sich raus?<br />
Immer noch über Freunde und Familie.<br />
Ich rede dann mit ihnen, lasse sie teilhaben.<br />
Ich lasse sie auch kritisch das Ganze<br />
von außen sehen. Das hilft mir, besser damit<br />
umzugehen. Es ist ganz wichtig, wenn<br />
man Sorgen und Probleme hat, dass man<br />
für sich auch Möglichkeiten findet, das teilen<br />
zu können. Dass man auch mal andere<br />
Ideen in den Kopf bekommt und für sich<br />
wiederum annimmt oder eine Entscheidung<br />
nimmt und damit umgeht.<br />
Emotionale Selbstführung. Zu Beginn<br />
sagten Sie, Emotionsmanagement hat<br />
etwas mit Selbstkontrolle zu tun. Ist das<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
<strong>Erfolg</strong><br />
»Ich habe wirklich<br />
nach der Geburt<br />
meines Sohnes nochmal<br />
neu angefangen,<br />
auch mit dem Risiko,<br />
dass es vielleicht<br />
hätte schief gehen<br />
können«<br />
wichtig, wenn man mit anderen Menschen<br />
zusammenarbeitet oder vielleicht<br />
sogar eine Führungsrolle hat?<br />
Ja. Ich bin ja ein sehr empathischer<br />
Mensch. Wenn man Führungskraft ist,<br />
spielt das eine wichtige Rolle. Man sieht<br />
seinen Mitarbeiter, der die fachliche Kompetenz<br />
hat, aber man sollte auch emotional<br />
reagieren, wenn Sorgen da sind, wenn es<br />
einem nicht gut geht.<br />
Wechseln wir die Perspektive: Wie sorgen<br />
Sie dafür, dass es Ihnen gut geht?<br />
Ich versuche, wenn ich stressige Tage<br />
habe, ruhige Tage einzubauen. Diese<br />
Wechsel sind einfach wichtig. Das kenne<br />
ich durch den Sport: Anspannung. Entspannung.<br />
Und so ist auch meine Woche.<br />
Wenn ich sehr viel reise - ich bin deutschlandweit<br />
unterwegs - dann habe ich auch<br />
Druck. Wenn ich wieder Zuhause oder<br />
bei mir in Büro bin, versuche ich andere<br />
Dinge zu machen, die ein bisschen entspannter<br />
sind. Über meinen Sport habe<br />
ich natürlich meinen Ausgleich. Ich gehe<br />
gerne raus. Nach einem anstrengenden<br />
Tag sieht man mich im Wald joggen - um<br />
einfach die Natur zu genießen und runterzukommen,<br />
zu entspannen. Meinen<br />
Tagesablauf, meinen Rhythmus, habe ich<br />
so ausgerichtet, dass ich da wirklich gut<br />
durchkomme. Manchmal ist auch eine<br />
Auszeit ganz gut, dass man am Wochenende<br />
sagt, ich war jetzt viel unterwegs<br />
und brauche jetzt auch mal Ruhe und<br />
Entspannung. Da kann es auch mal sein,<br />
dass ich auf der Couch liege, das ist auch<br />
okay. Ich finde trotzdem aktive Erholung<br />
klasse. Wenn man einen Garten hat, sollte<br />
man raus gehen. Abschalten vom Tagesgeschäft,<br />
den Abstand und wieder neue<br />
Kraft aus den Ruhetagen finden.<br />
Eine Frage zum Schluss: Was würden<br />
Sie denn gerne unseren Leserinnen und<br />
Lesern auf dem Weg mitgeben? Ein<br />
Tipp aus der Schatztruhe Ihrer Lebensweisheiten,<br />
hinsichtlich Emotion und<br />
<strong>Erfolg</strong>?<br />
Ich denke, dass man die Emotionen immer<br />
rauslassen sollte. Man muss nur immer<br />
schauen, wann man es tut, aber man sollte<br />
sich Momente suchen, wo man sie richtig<br />
rauslassen kann. Das kann man über den<br />
Sport am besten. So richtig auf dem Berg<br />
oder am Wasser stehen und richtig rauslassen,<br />
was einen bedrückt. Rausfließen<br />
lassen, damit es gar nicht erst zu einer<br />
Anspannung kommt. Emotion nicht unterdrücken.<br />
Das macht einem zu dem, was<br />
man ist.<br />
Wundervoll. Ich bedanke mich ganz<br />
herzlich bei Ihnen.<br />
Bild: Pro-X-Walker<br />
28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Die Branding-Experten<br />
Marko Tomicic, Finn Korte und Alexander Bünk<br />
bringen Drive in die Online-Persönlichkeit<br />
Erst vor drei Jahren haben Marko<br />
Tomicic, Finn Korte und<br />
Alexander Bünk DRVN gegründet<br />
– eine Marke der AFM<br />
Media GmbH. Schon in dieser<br />
kurzen Zeit haben die Drei namhafte Kunden<br />
wie Hermann Scherer, Katja Porsch<br />
und Peter Brandl gewonnen, denen sie<br />
helfen, das digitale Marketing und die Social-Media-Präsenz<br />
zu verbessern. Scherer<br />
In vielen Bereichen<br />
betreuen wir schon<br />
die Besten, mehr geht<br />
aber immer.<br />
Bild: Celia Joy Homann & Jacob Inzelmann<br />
referierte nach eigenen Angaben schon<br />
mehr als 3000 Mal vor rund einer Million<br />
Menschen, in mehr als 3000 Unternehmen<br />
und in 30 Ländern. Darüber hinaus war er<br />
an mehr als 30 Firmengründungen beteiligt,<br />
die überwiegend zu einer Marktführerschaft<br />
führten. Porsch ist eine bekannte<br />
Rednerin. Sie schreibt auf ihrer Homepage,<br />
dass sie vier Bücher verfasst und zwei<br />
Unternehmen aufgebaut hat. Brandl arbeitet<br />
als Berufspilot, Fluglehrer, Managementberater,<br />
Unternehmer und Autor.<br />
„Unsere Arbeit besteht darin, kurzfristige<br />
Maßnahmen, die Umsatz einbringen, umzusetzen<br />
und strategisch zu planen“, betonen<br />
Bünk, Tomicic und Korte. Das werde<br />
immer mit dem Ziel verknüpft, langfristig<br />
eine Marke für den Kunden aufzubauen.<br />
Es gehe immer um Umsatz, Mehrwert<br />
und Branding. Das erreichen Tomicic,<br />
Korte und Bünk, indem sie Anzeigen bei<br />
Facebook, Instagram und Google schalten.<br />
Darüber hinaus setzen sie Sales-, Webinar-<br />
und Buch-Funnel ein. Mithilfe dieser<br />
Instrumente stellen sie den Kontakt zu<br />
einem Kunden her. Die drei Jungunternehmer<br />
erläutern, der Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong><br />
sei, die Zielgruppe des Kunden richtig<br />
anzusprechen und sie zu verstehen. Eine<br />
Herausforderung ist für sie, für frische<br />
Nischen-Unternehmen zu arbeiten. Da sei<br />
DRVN quasi der Pionier und müsse viel<br />
mehr ausprobieren als üblich.<br />
Finn Korte (links), Marko<br />
Tomicic (rechts) und<br />
Alexander Bünk (vorn) sind<br />
die Gründer von DRVN. Sie<br />
helfen Ihren Kunden, das<br />
digitale Marketing und die<br />
Sichtbarkeit in den Sozialen<br />
Medien zu verbessern.<br />
Ihre Marke DRVN sprechen Tomicic,<br />
Korte und Bünk „Driven“ aus. Übersetzt<br />
heißt das englische Adjektiv „angetrieben“.<br />
Und diesen besonderen Antrieb in Sachen<br />
Online-Marketing geben die Drei ihren<br />
Kunden, die aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz stammen. Zu den Kunden<br />
gehören mittelständische Unternehmen<br />
mit bis zu 20 Millionen Euro Umsatz,<br />
Personenmarken, Coaches, Speaker und<br />
Marken. Bünk, Tomicic und Korte wollen<br />
die Marke DRVN noch besser platzieren.<br />
„In vielen Bereichen betreuen wir schon<br />
die Besten, mehr geht aber immer. Somit<br />
können wir noch mehr Mehrwert stiften“,<br />
sagen sie.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Wissen<br />
Bankengründer<br />
John Piermont<br />
Morgan<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Der Gigant<br />
der Wall Street<br />
J. P. Morgan<br />
Auszug aus "Die <strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse der Börsenmillionäre" von Peter Balsiger und Frank B. Werner (Hrsg.)<br />
Bild: LCCN2014692327_Library of Congress, Prints & Photographs Division, [reproduction number, e.g., LC-B2-1234] , Cover: FBV<br />
Er war der mächtigste Bankier<br />
der Welt und schuf im 19.<br />
Jahrhundert das erste wirklich<br />
globale Finanzunternehmen.<br />
Und er ging in die Geschichteein<br />
als der Mann, der die Wall Street vor<br />
dem Kollaps rettete.<br />
In der Geschichte der Wall Street hat kaum<br />
ein anderer Tycoon die öffentliche Meinung<br />
so polarisiert wie John Pierpont Morgan.<br />
Für seine Bewunderer war er der Prototyp<br />
des ehrbaren, altmodischen Bankiers,<br />
ein »Gentleman Banker« nach britischem<br />
Vorbild, auf dessen Wort Verlass war und<br />
der seine Deals mit einem Handschlag besiegelte.<br />
Seine Gegner sahen in ihm einen<br />
heuchlerischen Tyrannen, einen skrupellosen<br />
und machtgierigen Finanzier, der<br />
Unternehmen schikanierte, mit fremden<br />
Staaten konspirierte und Amerika aus Profitgier<br />
in einen Krieg trieb.<br />
Pierpont Morgan – er selbst benutzte nie<br />
den Vornamen John – war denn auch<br />
ein Mann mit widersprüchlichen Eigenschaften<br />
und Qualitäten. Äußerlich<br />
eine imposante Erscheinung<br />
mit breiten Schultern, buschigem<br />
Schnurrbart und den massigen<br />
Händen eines Boxers. Aber Morgan,<br />
der extrem auf Bewunderung<br />
aus war, hatte als Folge der<br />
Hautkrankheit Rosazea eine verformte,<br />
purpurrote Knollennase,<br />
die ihn so sehr quälte, dass er<br />
keine Öffentlichkeit mochte und<br />
es hasste, fotografiert zu werden. Porträts<br />
mussten deshalb retuschiert werden.<br />
Schon als Kind litt er unter Rheuma und<br />
verbrachte als 14-Jähriger mehrere Monate<br />
zur Kur auf den Azoren. Mit 20 traten<br />
zum ersten Mal Depressionen auf, die sich<br />
später noch verstärken sollten.<br />
Pierpont begann seine Karriere mit 19 in<br />
der Londoner Filiale der angesehenen New<br />
Yorker Bank von George Peaboy, nachdem<br />
ihn sein Vater, ein Bankier und Finanzier,<br />
unter anderem in das Institut Sillig am<br />
Genfer See und<br />
sechs Monate an<br />
<strong>Erfolg</strong>reich ist der Mensch,<br />
wenn er bei<br />
100 Entscheidungen<br />
51 mal das Richtige trifft.<br />
die Georg-August-Universität<br />
Göttingen<br />
geschickt hatte,<br />
um Deutsch zu<br />
lernen. Er liebte<br />
das frivole Treiben<br />
in den Göttinger Studentenklubs, kleidete<br />
sich wie ein Dandy und trug mit Vorliebe<br />
gepunktete Westen, grelle Krawatten<br />
und karierte Hosen.<br />
1861 begann der Amerikanische Bürgerkrieg.<br />
Für die Wall Street auch eine Chance,<br />
profitable Deals abzuschließen.<br />
Der junge Pierpont – er<br />
hatte sich wie die meisten Söhne<br />
reicher Eltern der Einberufung<br />
zur Armee durch die Bezahlung<br />
von 300 Dollar entzogen – kaufte<br />
über Strohmänner 500 veraltete<br />
Karabiner des Typs Hall, die in<br />
einem New Yorker Zeughaus gelagert<br />
waren, zum Preis von 3,50<br />
Dollar das Stück und verkaufte sie drei<br />
Monate später für 22 Dollar an den Kommandeur<br />
der Unionstruppen in Missouri.<br />
Dieses anrüchige Geschäft hing Pierpont<br />
noch lange nach. Es war offenkundig, dass<br />
er den Bürgerkrieg als Gelegenheit sah,<br />
Profite zu machen. Und nicht, um seinem<br />
Land zu dienen.<br />
Aber Pierpont hatte noch eine andere, eine<br />
weiche Seite. 1861 hatte er eine Affäre mit<br />
Amelia Sturges, einem zarten, hübschen<br />
Mädchen, dessen Vater eine Kunstschule<br />
leitete. Mimi,<br />
wie er sie nannte,<br />
war zu diesem<br />
Zeitpunkt<br />
bereits unheilbar<br />
an Tuberkulose<br />
erkrankt.<br />
Er heiratete sie<br />
trotzdem und<br />
reiste mit ihr anschließend ans Mittelmeer<br />
in der Hoffnung, dass das warme Klima<br />
ihr Leiden lindern könne. Vier Monate<br />
später starb Mimi in Nizza.<br />
Pierpont Morgan gründete 1871 mit dem<br />
aus Philadelphia stammenden Bankier<br />
Anthony Drexel die Bank Drexel, Morgan<br />
& Co. Nach dessen Tod wurde das Haus<br />
1895 schließlich zur J. P. Morgan & Company.<br />
Pierpont Morgan war zu diesem Zeitpunkt<br />
schon ein einflussreicher Bankier.<br />
Er machte Geschäfte mit vielen prominenten<br />
Familien in Amerika. Den Astors,<br />
Guggenheims, du Ponts und Vanderbilts.<br />
Und er brüstete sich stets damit, dass 96<br />
der 100 größten Unternehmen Amerikas<br />
seine Kunden seien – und dass er zwei der<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Wissen<br />
Der erste Schritt, um irgendwo hin zu kommen,<br />
ist zu entscheiden, nicht dort zu bleiben wo du bist.<br />
verbleibenden vier Firmen nicht für geschäftswürdig<br />
halte.<br />
Nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865<br />
wurde das Land von einem wahren Eisenbahnrausch<br />
erfasst. Innerhalb von acht<br />
Jahren verdoppelten sich die Gleisanlagen,<br />
die Spekulationen mit Eisenbahn-Aktien<br />
gerieten außer Rand und Band. In den<br />
1880er-Jahren tobte zudem ein erbitterter<br />
und ruinöser Konkurrenzkampf unter<br />
den mehr als 100 großen und kleinen<br />
Eisenbahnunternehmen. Dies führte zu<br />
massiven Kursverlusten der Eisenbahnaktien<br />
an der Londoner Börse – es waren<br />
vor allem englische Investoren, die die enormen<br />
Investitionen in den Schienenverkehr<br />
finanziert hatten. London befürchtete<br />
sogar einen Börsen-Crash.<br />
In dieser dramatischen Situation bewies<br />
Morgan, dass er nicht nur ein genialer Finanzier<br />
war, sondern auch mit massivem<br />
Druck die Umstrukturierung und Sanierung<br />
von in Not geratenen Unternehmen<br />
erzwingen konnte: So schaffte er es Ende<br />
der 1880er-Jahre, die zersplitterten Eisenbahngesellschaften<br />
in sechs großen Unternehmen<br />
zusammenzufassen und in die<br />
Das Wichtigste ist<br />
Charakter,<br />
wichtiger als<br />
Geld oder Besitz oder<br />
irgendwas sonst.<br />
Gewinnzone zurückzuführen. Seine Unternehmen<br />
kontrollierten 1901 die Hälfte<br />
des Streckennetzes. Diese Art, in Not geratene<br />
Unternehmen zu übernehmen und<br />
zu zerschlagen, wurde damals als »Morganisierung«<br />
bezeichnet. »Heute würde man<br />
sagen, Pierpont Morgan war der erste Investmentbanker<br />
der Finanzgeschichte, er<br />
organisierte Venture Capital und agierte<br />
wie eine Private-Equity- Firma«, schrieb<br />
"Die Zeit".<br />
Die Wall Street hatte ihm längst den Spitznamen<br />
Jupiter verliehen, den Namen des<br />
größten Planeten im Sonnensystem.<br />
Morgan war für einige der größten Fusionen<br />
verantwortlich, die damals die amerikanische<br />
Wirtschaft prägten. So rettete<br />
er 1892 den Glühbirnenhersteller General<br />
Electric vor dem Bankrott und schuf einen<br />
Mischkonzern, der bis heute besteht. Offensichtlich<br />
profitierte Morgan auch privat<br />
von diesem Deal: Sein Haus an der Madison<br />
Avenue 219 war das erste elektrisch<br />
beleuchtete Privathaus in New York.<br />
Sein größter Coup aber war die Schaffung<br />
des weltgrößten Stahlkonzerns. Morgan<br />
kaufte 1901 dem Stahlmagnaten Andrew<br />
Carnegie dessen Unternehmen ab, um es<br />
mit seiner Firma Federal Steel und anderen<br />
Wettbewerbern zur United States Steel<br />
Corporation zusammenzuführen. Es war<br />
die auf den heutigen Geldwert umgerechnet<br />
größte Unternehmensfusion überhaupt.<br />
Pierpont Morgan hatte die Stadt New<br />
York drei mal vor dem Bankrott bewahrt,<br />
er rettete 1895 den Goldstandard, als die<br />
amerikanischen Goldreserven dramatisch<br />
zusammenschmolzen und er eine 65 Millionen<br />
Dollar schwere Anleihe organisierte,<br />
um den Ausverkauf von Gold zu stoppen.<br />
Er war Amerikas Finanz-Botschafter, ein<br />
globaler »Power Broker«, der oft als inoffizieller<br />
Vertreter der Regierung an Konferenztischen<br />
mit Königen, Präsidenten und<br />
Päpsten saß.<br />
Legendär aber war seine Rolle bei der<br />
Bankpanik von 1907. Damals brach der<br />
amerikanische Aktienmarkt ein und löste<br />
damit eine globale Kettenreaktion aus: In<br />
Amerika wollten die Bankkunden massiv<br />
Gelder abziehen, weil sie um die Sicherheit<br />
ihrer Einlagen fürchteten, in Japan gingen<br />
die Banken gleich reihenweise Pleite,<br />
französische Großinvestoren warfen panikartig<br />
ihre US-Aktien auf den Markt und<br />
mehreren großen amerikanischen Banken<br />
ging das Geld aus. Die Wall Street stand<br />
vor dem Kollaps.<br />
Der alte Pierpont, eigentlich schon halb<br />
im Ruhestand, demonstrierte noch einmal<br />
seine Macht und seine clevere Verhandlungstaktik.<br />
Er versammelte 50 Bankiers in<br />
der mit schwarzem Mahagoni ausgekleideten<br />
Black Library seines Privathauses,<br />
verriegelte die Tür und versteckte den<br />
Schlüssel. Niemand durfte gehen, bevor<br />
nicht ein Plan zur Rettung der in Not geratenen<br />
Finanzinstitute beschlossen worden<br />
war. Um 4:45 Uhr morgens hatten alle<br />
Bankiers den Plan unterzeichnet. Die Panik<br />
war gestoppt, an den Märkten kehrte<br />
das Vertrauen zurück.<br />
Morgan war damals so mächtig, wie es<br />
heute nur der Vorsitzende der Notenbank<br />
Federal Reserve ist, die erst 1913 gegründet<br />
wurde. »Das frühe Haus Morgan war<br />
eine Art Mischung zwischen einer Zentralbank<br />
und einer Privatbank«, schreibt<br />
Ron Chernow in seiner Biografie der Bankiersdynastie<br />
»The House of Morgan«.<br />
Aber Morgan war nicht unumstritten. Vor<br />
allem die Demokratische Partei führte zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts einen wahren<br />
Kreuzzug gegen ihn und machte ihn für<br />
all die wirtschaftlichen Probleme der vergangenen<br />
Jahrzehnte verantwortlich. Eine<br />
Karikatur zeigte ihn auf einem Haufen<br />
Goldmünzen und Dollarscheinen sitzend,<br />
Man hat immer zwei<br />
Gründe etwas zu tun:<br />
einen anständigen und<br />
den wahren.<br />
in den Händen Miniaturen von Industrieanlagen<br />
und Bürogebäuden. Die Bildunterschrift<br />
lautete: »Ich habe nicht die geringste<br />
Macht.«<br />
Morgan beteiligte sich kurz vor seinem<br />
Tod an einem Schifffahrtstrust, zu dem<br />
auch die Titanic gehörte. Als Vorstandschef<br />
des Trusts sollte er eigentlich im<br />
April 1912 auf der Jungfernfahrt an Bord<br />
sein – er hatte auf der Titanic sogar eine<br />
persönliche Luxus-Suite. Eine Erkrankung<br />
hinderte ihn jedoch daran. Die Titanic, damals<br />
das größte Passagierschiff der Welt,<br />
sank bekanntlich im Nordatlantik nach<br />
einer Kollision mit einem Eisberg.<br />
Pierpont Morgan starb 1913 im Alter von<br />
75 Jahren im Grand Hotel in Rom. Sein<br />
Gesundheitszustand hatte sich in den<br />
letzten Jahren ständig verschlechtert und<br />
zwang ihn jeden Monat während mehrerer<br />
Tage ins Bett. Er qualmte jeden Tag Dutzende<br />
von dicken Zigarren, pflegte üppig<br />
zu tafeln, trank viel und verabscheute jede<br />
Form von körperlicher Ertüchtigung.<br />
Der mächtige Finanzier hinterließ weniger<br />
Vermögen, als gemeinhin angenommen<br />
wurde, nämlich gerade mal 68,3 Millionen<br />
Dollar. Seine Kunstsammlung war zusätzlich<br />
rund 50 Millionen Dollar wert. Der<br />
Stahl-Magnat Andrew Carnegie, einer von<br />
Pierponts Zeitgenossen, reagierte überrascht:<br />
»Kaum zu glauben, dass er nicht<br />
mal ein reicher Mann war …«<br />
32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Der Rekordbrecher<br />
Dawid Przybylski erreicht 6-stellige Affiliate-Provisionen<br />
mit Facebook-Werbung<br />
Bild: Privat<br />
Dawid Przybylski wuchs in<br />
bescheidenen Verhältnissen<br />
auf. Über sich selbst sagt<br />
er, dass er dickköpfig gewesen<br />
sei und schon im Kindergarten<br />
seine eigenen Wege ging. Wenn<br />
ihm etwas nicht gepasst habe, sei er aus der<br />
Kita nach Hause oder zur Oma geflüchtet.<br />
In der Schule war er unauffällig. Weil seine<br />
Lieblingsfächer Mathe, Physik und Kunst<br />
waren, geht er bis heute analytisch an seine<br />
Projekte heran. Nach der Realschule legte<br />
er sein Fachabitur als Elektrotechnischer<br />
Assistent ab und studierte an der Fachhochschule<br />
Soest. In der Diplomphase verliebte<br />
er sich ins Online-Marketing. Doch<br />
bis er sich selbstständig machte, probierte<br />
er viele Jobs aus: Gärtner, Metzger, Elektroniker,<br />
Model<br />
und Kellner.<br />
Zu Beginn der<br />
Selbstständigkeit<br />
beschäftigte sich<br />
Przybylski mit der<br />
Suchmaschinenoptimierung und Affiliate-Systemen<br />
– das sind internetgestützte<br />
Vertriebsarten, bei denen in der Regel ein<br />
kommerzieller Anbieter seine Vertriebspartner<br />
mit Provisionen bezahlt. Er gestaltete<br />
eine Webseite nach der anderen. „Das<br />
Ganze ging so weit, dass ich irgendwann<br />
mehrere hundert Webseiten zu verschiedenen<br />
Nischen hatte, wo ich mit Partnerprogrammen<br />
wie Amazon, Awin und<br />
vielen exklusiven Partnern mein Geld verdient<br />
habe“, sagt Przybylski. Den Großteil<br />
des Gelds nimmt er durch Handy verträge<br />
und Kredite ein.<br />
Trotz dieses <strong>Erfolg</strong>s musste der Unternehmer<br />
auch Rückschläge wegstecken.<br />
Vor etwa 15 Jahren gründete er eine Online-Marketingagentur,<br />
die er vor dreieinhalb<br />
Jahren verkaufen musste. Da habe er<br />
sich „kurz vor einem Nervenzusammenbruch<br />
zurückgezogen“, sagt der Firmengründer.<br />
Er tankte während einer Schaffenspause<br />
neue Energie. Doch lange hielt<br />
er das nicht aus. Er beschäftigte sich erneut<br />
mit Affiliate-Marketing, arbeitete zuhause<br />
an neuen Projekten.<br />
Der <strong>Erfolg</strong> kam zurück, weil er seine Arbeitsprozesse<br />
und Denkweisen änderte.<br />
„Ich habe mit etlichen Partnern als Affiliate<br />
das Zehnfache von dem verdient, was ich<br />
als Geschäftsführer einer Agentur hatte“,<br />
Je teurer die Tickets,<br />
desto besser<br />
ist das Netzwerk.<br />
erzählt der gebürtige Pole. Er wurde zum<br />
Top-Vertriebspartner von Dirk Kreuter,<br />
Klick-Tipp, Christian Bischoff, Webinaris,<br />
Maxda und 15 anderen Programmen.<br />
Dadurch erhält er nach eigenen Angaben<br />
pro Monat zwischen 50.000 und 100.000<br />
Euro Provisionen. Er freut sich regelmäßgig<br />
über neue Rekorde und Ehrungen. Der<br />
Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong> sei die Skalierung,<br />
sagt Przybylski. Das höre sich einfach an,<br />
sei es aber oft nicht.<br />
Sein Mindset eignet sich der kreative Freelancer<br />
über die App Blinkist an. Von deren<br />
Buchempfehlungen hört er pro Woche<br />
etwa zehn Zusammenfassungen von Büchern,<br />
die besten liest er komplett. Darüber<br />
hinaus geben ihm die Besuche von<br />
Seminaren und Coachings Impulse, neue<br />
Ideen umzusetzen.<br />
Und die Teilnehmer,<br />
die er dort kennenlernt,<br />
erweitern sein<br />
berufliches Netzwerk.<br />
Seine Eindrücke<br />
schildert er so: „Die Menschen, die ein<br />
Vip- Ticket buchen, bezahlen nicht gerade<br />
wenig dafür und daher sind diese für<br />
mich interessant, denn die meisten sind<br />
erfolgreiche Unternehmer und für den<br />
Austausch mit das Wertvollste, was man<br />
auf relativ schlechten Veranstaltungen herausholen<br />
kann.“ Dabei gelte die Formel:<br />
Je teurer die Tickets, desto besser ist das<br />
Netzwerk.<br />
Mit Menschen aus seinem Netzwerk trifft<br />
sich Przybylski regelmäßig. Es sind Menschen,<br />
die da stehen, wo er hin will. Und<br />
von denen übernimmt er die Arbeitsprozesse.<br />
Przybylski ist davon überzeugt, dass<br />
es den Standardspruch „Du bist der Durchschnitt<br />
der fünf Menschen, mit denen du<br />
dich umgibst“ nicht ohne Grund gebe.<br />
Durch die Ehrungen und Interviews<br />
rückte Przybylski in den Fokus der Öffentlichkeit,<br />
wurde oft gefragt, wie er das<br />
schaffe, erfolgreich zu sein und ob er nicht<br />
Privatcoachings anbieten könne. Darum<br />
gründete er die Finest Audience Academy,<br />
wo er Interessenten eins zu eins zeigt, wie<br />
sie profitable Facebook-Anzeigen schalten.<br />
Die erfolgreichen Teilnehmer können den<br />
Masterclass-Kursus besuchen. Sein Ziel: in<br />
wenigen Monaten fünf- bis sechsstellige<br />
Gewinne pro Monat mit Facebook-Werbung<br />
erreichen.<br />
Ich habe mit etlichen<br />
Partnern als Affiliate<br />
das Zehnfache von<br />
dem verdient, was ich<br />
als Geschäftsführer<br />
einer Agentur hatte.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
Leben<br />
Der totale<br />
Fokus<br />
Was du von Toni Kroos<br />
über das Leben lernen kannst<br />
Von Kiano Löhr<br />
Was ist das Geheimnis<br />
von <strong>Erfolg</strong> in sehr jungen<br />
Jahren, der ein Leben<br />
lang anhält? Um<br />
diese Frage zu beantworten,<br />
wollte ich bei den Besten nachfragen<br />
und von ihnen lernen. So entstand die<br />
Idee zu meinem ersten Buch. Dafür habe<br />
ich zwölf junge Durchstarter interviewt,<br />
die über ihren Weg nach ganz oben berichten.<br />
Herausgekommen sind Strategien und<br />
Erkenntnisse, von denen sehr viele Menschen<br />
für ihren eigenen beruflichen Werdegang<br />
profitieren können und über die<br />
ich nun zusätzlich in meinen Vorträgen<br />
referieren darf. Ganz besonders inspiriert<br />
hat mich – und das schon lange vor den<br />
Arbeiten zu meinem Buch – Toni Kroos.<br />
Für mich war Toni Kroos schon immer<br />
ein Vorbild, was natürlich auch mit meiner<br />
Faszination für den Fußball zu tun hat.<br />
Ich war selbst Spieler, doch eine Krankheit<br />
zerstörte meinen Traum von einer Karriere<br />
als Fußballprofi. Zunächst war ich frustriert.<br />
Doch statt zu resignieren, fing ich<br />
schnell an, mir Gedanken über mögliche<br />
Alternativen zu machen. Heute könnte ich<br />
kaum glücklicher sein. Niemals aufgeben<br />
und immer weiter an sich arbeiten, auch<br />
wenn es einmal nicht nach Plan läuft – das<br />
ist wohl eines der wichtigsten Dinge, die<br />
ich von Toni Kroos gelernt habe.<br />
An dem deutschen Superstar von Real<br />
Madrid begeistert mich neben seinem unglaublichen<br />
Ehrgeiz vor allem sein unerschütterliches<br />
Selbstvertrauen. In meiner<br />
Generation trauen sich zahlreiche junge<br />
Leute zu wenig zu. Sie bleiben in ihrer<br />
Komfortzone. Da hilft es, sich an Menschen<br />
wie Toni Kroos zu orientieren.<br />
Klar, Toni Kroos hatte ein riesiges Talent,<br />
doch das allein reicht nicht. Worum es<br />
noch geht, sieht man etwa an seiner Vorbereitung<br />
auf einen Eckstoß. Da ist keine<br />
Spur von Angst in seinem Gesicht, da ist<br />
nur pure Konzentration. Logischerweise<br />
erhöht das die Qualität seines Spiels und es<br />
wirkt auch auf die eigene Mannschaft, die<br />
an Zuversicht gewinnt. Zur Fähigkeit der<br />
totalen Fokussierung kommen Gelassenheit<br />
und Bodenständigkeit. Für mich hat<br />
Kroos damit einen Cocktail an <strong>Erfolg</strong>seigenschaften,<br />
die ihn fast unschlagbar<br />
machen. Die Anlagen<br />
dazu sind ihm sicherlich<br />
in die Wiege gelegt worden,<br />
aber viel wichtiger ist sein<br />
jahrelanges Training.<br />
Die ständige Arbeit an den<br />
eigenen Talenten und der<br />
Persönlichkeit findet man bei<br />
allen <strong>Erfolg</strong>stypen, doch es<br />
Kiano Löhr (links) sprach mit Profi-Fußballer Toni Kroos über dessen <strong>Erfolg</strong>sezept.<br />
Der Sohn von Handball-Legende und Motivationstrainer Jörg Löhr ist Autor, Speaker,<br />
Selbständiger und Schüler.<br />
gehört noch mehr dazu, um sich gegen die<br />
Konkurrenz durchzusetzen. Es sind für<br />
mich im Wesentlichen sieben Schritte auf<br />
dem Weg zum <strong>Erfolg</strong>, die bei der ersten<br />
Idee anfangen, zu den ersten Resultaten<br />
und Niederschlägen führen und darin<br />
münden, dass man sich auch nach Erreichen<br />
seines Zieles nicht auf seinen Lorbeeren<br />
ausruhen darf.<br />
Das richtige Team im Rücken<br />
Als eines der wohl wichtigsten Kriterien<br />
für eine erfolgreiche berufliche Karriere<br />
hat sich während meiner Recherchen das<br />
Umfeld herauskristallisiert – und das sowohl<br />
beruflich als auch privat.<br />
Tonis Familie stand immer<br />
hinter ihm. Alleine hätte er es<br />
wohl nicht geschafft, erzählte<br />
er mir im Interview. Ebenso<br />
beeindruckend ist sein<br />
Business-Netzwerk. Dass er<br />
sich auch abseits des Fußballs<br />
weiterentwickeln und seinen<br />
Wunsch, ein Charity-Projekt<br />
zu unterstützen, verwirklichen<br />
konnte, hängt eben<br />
auch an den Menschen, die man meistens<br />
nicht vor der Kamera sieht. Das hat mir<br />
gezeigt, wie wichtig es ist, Personen um<br />
sich zu haben, die am selben Strang ziehen<br />
und die eigene Vision verstehen.<br />
Schließlich zeichnen Toni Kroos seine Positivität<br />
und sein Spaß an der Arbeit aus.<br />
Für mich sind dies sogar die wichtigsten<br />
Punkte, denn: Nur wer mit voller Leidenschaft<br />
und dem Herzen bei der Sache ist,<br />
kann auch erfolgreich werden – und das<br />
langfristig!<br />
Zum Weiterlesen<br />
Kiano Löhr: "Ready to attack – <strong>Erfolg</strong>reich<br />
unter 30? Diese Stars zeigen, wie es geht"<br />
Bilder: Löhr, Depositphotos/Maxisports<br />
34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Der deutsche Mittelfeldspieler<br />
Toni Kroos<br />
steht bei Real Madrid<br />
unter Vertrag.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
35
<strong>Erfolg</strong><br />
Künstler im Auftrag<br />
der Schönheit<br />
Prof. Dr. Werner Mang ist Deutschlands berühmtester Schönheits chirurg.<br />
Wir sprachen mit ihm über sein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis.<br />
INTERVIEW<br />
Herr Mang, Sie sind<br />
Deutschlands bekanntester<br />
Schönheitschirurg<br />
und führen eine der größten<br />
Kliniken in Europa<br />
für ästhetische Chirurgie, die in diesem<br />
Jahr in Lindau am Bodensee ihr 30-jähriges<br />
Bestehen feiert. Haben Sie da überhaupt<br />
noch Visionen?<br />
Wenn man keine Visionen und Träume<br />
mehr hat, ist man tot. Ich habe mit null<br />
angefangen und mir mein Studium durch<br />
Taxifahren finanziert und als Tennis- und<br />
Skilehrer gearbeitet. Frühzeitig habe ich<br />
die Bedeutung des Gebietes der ästhetischen<br />
Chirurgie in Deutschland erkannt<br />
und war bereits mit 37 Jahren Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft für ästhetische<br />
Chirurgie. Nach meiner Professur im Jahre<br />
1989 wurde mir eine Chefarztstelle angeboten.<br />
Dies lehnte ich ab und entschied<br />
mich stattdessen dafür, in meinem Heimatort<br />
Lindau eine kleine Privatklinik mit<br />
vier Betten und Praxis, sowie Belegbetten<br />
am Kreiskrankenhaus Lindau zu eröffnen.<br />
Durch Fleiß, Talent, Mut und Risikobereitschaft<br />
hat sich die Bodenseeklinik<br />
schnell entwickelt, sodass im Jahr 2003 der<br />
Neubau an einem der schönsten Flecken<br />
am Bodensee mit 4 OP-Sälen, Hörsaaltrakt<br />
und 50 Betten entstand. Unterstützt wurde<br />
dies von der Stadt Lindau. Im Vorfeld<br />
hatte ich mir weltweit Kliniken angesehen,<br />
um Ideen und Eindrücke zu gewinnen<br />
und habe - gemeinsam mit meiner Frau<br />
- eine Klinik aufgebaut, die ihresgleichen<br />
in der Welt sucht. Meine Vision ist, dass<br />
die Bodenseeklinik auch in den nächsten<br />
30 Jahren eine der führenden Kliniken<br />
Europas für ästhetische Chirurgie bleibt.<br />
Aus diesem Grund bereite ich behutsam<br />
eine Nachfolge durch hervorragende, von<br />
mir ausgebildete Ärzte vor. Das Marketing<br />
wird durch meine Familie erfolgen.<br />
Ich habe soeben um fünf Jahre verlängert<br />
und so lange ich gesund bin, macht mir<br />
die Chirurgie einfach so viel Spaß und hält<br />
mich jung.<br />
Sie zeigen regelmäßig, dass Sie ein Herz<br />
für Menschen haben. Mithilfe Ihrer Stiftung<br />
helfen Sie Unfallopfern, die nichts<br />
für die Operation bezahlen müssen, Ihre<br />
Frau ist als Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe<br />
in Lindau caritativ tätig, mit<br />
ihr unterstützen Sie viele soziale Projekte<br />
vor Ort und seit 2010 sammeln Sie<br />
Geld für das Projekt "Wir helfen Afrika",<br />
das Operationen für Menschen ermöglichen<br />
soll, die kein normales Leben führen<br />
können. Gibt es weitere Projekte, an<br />
denen Sie arbeiten?<br />
Unsere caritativen Projekte sind nur ein<br />
Tropfen auf einem heißen Stein. Jeder,<br />
der auf der Sonnenseite des Lebens steht,<br />
sollte auch an die Menschen denken, denen<br />
es nicht so gut geht. Auch in Deutschland<br />
gibt es noch sehr viel Leid, sodass ich<br />
mich mit der Familie auf caritative Projekte<br />
in der Heimat konzentriere. Es gibt<br />
Die Putzfrau in meiner Klinik ist<br />
genauso wertvoll wie der Assistenzarzt.<br />
deutsche Kinder, die sich keine Winterschuhe<br />
oder Schulranzen leisten können.<br />
Man muss nicht nach Afrika gehen, um<br />
Armut zu sehen. Dies wird von der Politik<br />
viel zu wenig beachtet. Den Reichen geht<br />
es auch nur so gut, wie es den Armen geht.<br />
Die Putzfrau in meiner Klinik ist genauso<br />
wertvoll wie der Assistenzarzt. Wenn alle<br />
Menschen sich darüber mehr Gedanken<br />
machen, dann würde in unserer Gesellschaft<br />
nicht mehr so viel schief laufen. Ich<br />
setze mich auch sehr für den Tierschutz<br />
ein, denn Tiere liegen mir sehr am Herzen.<br />
Wer sie gut behandelt, behandelt auch<br />
Menschen gut.<br />
Nach Ihrer Universitätslaufbahn bekamen<br />
Sie vom Klinikum rechts der Isar<br />
eine Lebensstellung als C3-Professor und<br />
mehrere Chefarztstellen angeboten. Warum<br />
haben Sie sich trotzdem entschieden,<br />
eine eigene Privatklinik zu eröffnen?<br />
Hatten Sie damals überhaupt keine<br />
Bedenken, dass das schiefgehen könnte?<br />
Jeder andere hätte vermutlich die C3-Professur<br />
am Klinikum München oder die<br />
Chefarztstellen angenommen. Bereits<br />
damals hätte man damit circa eine Millionen<br />
Mark jährlich verdient. Ich denke,<br />
der Grund weshalb ich abgelehnt habe, ist<br />
meinem Risiko- und <strong>Erfolg</strong>sgen geschuldet.<br />
Ich bin Sternzeichen Jungfrau und<br />
demnach sehr arbeitsam, penibel, genau<br />
und ehrgeizig. Mein Aszendent ist Löwe<br />
und entspricht meinem Unternehmertum.<br />
Durch diese Eigenschaften bin ich erfolgreich<br />
geworden. Ohne Risiko, kein <strong>Erfolg</strong>.<br />
Lindau ist mein<br />
Heimatort und<br />
ich pflege eine<br />
sehr gute Beziehung<br />
zu der<br />
Stadt. Ich habe<br />
viele Häuser<br />
gekauft, saniert und sozialverträglich vermietet<br />
- inzwischen zähle ich zu den größten<br />
Grundbesitzern in Lindau. Die Häuser<br />
gehören zu der Prof. Mang-Stiftung, denn<br />
sie sollen erhalten, gepflegt und nicht verkauft<br />
werden. Die Architektur zählt zu<br />
meinen Hobbys, weshalb seit 30 Jahren<br />
kein Jahr vergeht, in dem ich kein Bauprojekt<br />
realisiere. Mein Sohn hat an der Technischen<br />
Universität München Architektur<br />
studiert und betreut diese Immobilien.<br />
Bild: privat<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Lat<br />
be<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
37
<strong>Erfolg</strong><br />
Meine Tochter ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin<br />
an der Universität<br />
München und wird später einmal<br />
in das Marketing und Management der<br />
Klinik eingebunden. Wichtig ist für mich:<br />
Mein Lebenswerk muss erhalten bleiben.<br />
In Ihrer Freizeit treiben Sie gern Sport<br />
und gelten als mittelmäßiger Golfspieler.<br />
Wünschen Sie sich da manchmal, dass<br />
Sie ein genauso guter Golfspieler wie<br />
Operateur wären?<br />
Sport ist meine große Leidenschaft. Als<br />
Chirurg muss man leben wie ein Zehnkämpfer,<br />
damit man fit bleibt. Dies bedeutet<br />
täglich Bewegung. Im Sommer Tennis<br />
und Schwimmen und im Winter Skifahren<br />
und Fitness-Studio. Ich bin ein guter<br />
Tennisspieler und Skifahrer. Golf ist nicht<br />
Prof. Mang ist ärztlicher Direktor<br />
der Bodenseeklinik und Präsident<br />
der Internationalen Gesellschaft für<br />
ästhetische Medizin. Er führt täglich<br />
Operationen mit seinem Team auf<br />
höchstem Niveau durch. Er hat in<br />
den letzten Jahren über 20.000<br />
Eingriffe auf dem Gebiet der ästhetisch<br />
plastischen und wiederherstellenden<br />
Chirurgie durchgeführt.<br />
so meine Leidenschaft. Hier fehlt mir<br />
auch die Zeit. Ich betrachte den Golfsport<br />
rein gesellschaftlich als „Spazierengehen<br />
mit Unterhaltung“. An meinem Handicap<br />
mit 24 werde ich nicht mehr arbeiten und<br />
habe auch hier keinen Ehrgeiz, mich zu<br />
verbessern. Oh je, wenn ich so operieren<br />
würde, wie ich Golf spiele, dann gute<br />
Nacht.<br />
Gegenüber der Bild-Zeitung haben Sie<br />
mal gesagt: "Mediterrane Ernährung,<br />
8 Stunden Schlaf, täglich Bewegung, 2<br />
Liter Wasser und regelmäßiger Sex helfen<br />
oft besser als der Gang zum Schönheitschirurgen."<br />
Untergraben Sie mit<br />
solchen Aussagen nicht Ihr eigenes Geschäftsmodell?<br />
Ein ästhetischer Chirurg muss nicht nur<br />
gut ausgebildet, künstlerisch veranlagt<br />
und ein Psychologe sein. Auch Ehrlichkeit<br />
gegenüber den Patienten ist wichtig. Das<br />
heißt auch Patienten abzulehnen, wenn<br />
eine Behandlung nicht notwendig ist oder<br />
es sich eher um ein psychisches Problem<br />
handelt. In solchen Fällen arbeite ich auch<br />
mit einem Psychologen zusammen. Ehrlichkeit<br />
ist im Leben immer das Wichtigste.<br />
Ich bin zwar aufbrausend und undiplomatisch,<br />
aber auch ehrlich und nicht nachtragend.<br />
Der Schönheitskiller Nummer eins<br />
ist das Übergewicht. Hier muss nicht sofort<br />
eine Fettabsaugung durchgeführt werden,<br />
sondern ausreichend Bewegung, eine mediterrane<br />
Küche, nach 19 Uhr keine Kohlenhydrate,<br />
Alkohol in Maßen und zwei<br />
Liter Flüssigkeit pro Tag sind hier wichtig.<br />
Die Patienten danken es uns und kommen<br />
aus der ganzen Welt in die Bodenseeklinik.<br />
Wir haben Kooperationskliniken in China<br />
(Shanghai) und Russland (Moskau). Die<br />
Marke Mang ist in China höher geschätzt,<br />
als in Deutschland. Darauf bin ich stolz als<br />
alemannischer Junge vom Bodensee, der<br />
die Welt erobert (lacht).<br />
Um seine vielen Termine wahrnehmen<br />
zu können, ist Herr Prof. Mang<br />
des Öfteren mit dem Hubschrauber<br />
unterwegs. Helifliegen ist auch seine<br />
Leidenschaft. Mit 60 Jahren hat er<br />
den Pilotenschein gemacht.<br />
Was war aus Ihrer Sicht entscheidend für<br />
Ihre außergewöhnliche Karriere?<br />
Entscheidend für jede außergewöhnliche<br />
Karriere ist das Unternehmer-Gen,<br />
welches man in die Wiege gelegt bekommt.<br />
Gesundheit und Robustheit – sowohl psychisch<br />
als auch physisch. Außerdem sind<br />
Ehrgeiz und Fleiß wichtig, auch wenn es<br />
einmal nicht so klappt. Mein Elternhaus<br />
war ganz entscheidend: liebevolle Mutter<br />
und strenger, aber gerechter Vater. Ebenfalls<br />
von großer Bedeutung war meine<br />
Bekanntschaft als Student mit Professor<br />
Ivo Pitanguy, dem Nestor der ästhetisch<br />
plastischen Chirurgie aus Rio de Janeiro,<br />
der mich wie einen Sohn behandelte. Und<br />
Bilder: Mang<br />
38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
natürlich alle meine Lehrer in der Schule<br />
und Universität, die wohl erkannt haben,<br />
dass ich eine außergewöhnliche – aber<br />
auch anstrengende – Persönlichkeit bin,<br />
haben mich geprägt. Natürlich auch die<br />
Familie. Meine Frau, die mich immer wieder<br />
geerdet hat, in der sogenannten High<br />
Society. Ich habe meine Frau vor 40 Jahren<br />
im Operationssaal kennengelernt, als<br />
ich der damals 17-Jährigen als junger chirurgischer<br />
Assistenzarzt den Blinddarm<br />
entfernte. Was man zuletzt natürlich auch<br />
noch benötigt, um erfolgreich zu sein, ist<br />
Glück.<br />
Nach einem langen OP-Tag freut sich<br />
der Chirurg auf die Abendvisite, um<br />
alle Patienten die von seinem Team am<br />
nächsten Tag operiert werden, persönlich<br />
zu begrüßen, nochmals zu begutachten,<br />
zu beraten und zu beruhigen.<br />
Welche Operation war für Sie die größte<br />
Herausforderung?<br />
Man darf nicht vergessen, dass ein Großteil<br />
der Operationen an der Bodenseeklinik<br />
rekonstruktive, plastische Chirurgie<br />
nach Unfällen und Tumoren, sowie Missbildungen<br />
sind. Meine größte Herausforderung<br />
war eine Operation in Kathmandu.<br />
Dort habe ich einen Jungen mit einem<br />
Riesentumor im Gesichtsbereich unter<br />
schwierigsten Bedingungen zehn Stunden<br />
lang operiert und sah dann das Glück der<br />
Familie. Eine weitere große Herausforderung<br />
war die Operation eines Kindes nach<br />
Ich bin zwar aufbrausend und undiplomatisch,<br />
aber auch ehrlich und nicht nachtragend.<br />
dem Rammstein-Unglück mit schweren<br />
Verbrennungen, was ich seit vielen Jahren<br />
betreue. Von solchen Patienten bekommt<br />
man auch die größte Dankbarkeit und Anerkennung<br />
– und das tut natürlich gut. Es<br />
muss nicht immer Botox sein!<br />
Würden Sie diese Operationen auch als<br />
Ihren größten beruflichen <strong>Erfolg</strong> bezeichnen?<br />
Nein, ich habe viele anstrengende, lange<br />
Operationen bereits als Oberarzt am<br />
Klinikum rechts der Isar in München im<br />
Rahmen der plastischen Gesichtschirurgie<br />
durchgeführt. So beispielsweise Unfallopfer<br />
– auch hier mit einer Operationsdauer<br />
von über zehn Stunden. Mein größter<br />
beruflicher <strong>Erfolg</strong> ist, dass ich es geschafft<br />
habe in einem kleinen Ort wie Lindau am<br />
Bodensee - meinem Paradies - eine derart<br />
international bekannte Klinik zu etablieren,<br />
zu der Patienten aus der ganzen Welt<br />
anreisen. Das Mekka der ästhetischen Chirurgie<br />
ist nicht Hollywood, sondern der<br />
Bodensee. <strong>Erfolg</strong> ist planbar.<br />
Prof. Mang mit einem<br />
seiner vielen prominenten<br />
Freunde auf<br />
seinem Riva- Schiff vor<br />
der Bodenseeklinik.<br />
Marcus Schenkenberg<br />
und viele andere<br />
Schauspieler, Sänger,<br />
Entertainer, Politiker<br />
und Manager genießen<br />
den Bodensee.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Wissen<br />
Lesen, lesen, lesen<br />
Der einfachste Weg des Lernens<br />
Heute mache ich einmal etwas<br />
sehr Ungewöhnliches:<br />
Ich möchte Dich vorwarnen!<br />
Denn das, was Du jetzt<br />
gleich lesen wirst, ist Dir bereits bekannt.<br />
Deshalb besteht die Gefahr, dass Du erst<br />
gar nicht weiterliest, sondern es gleich<br />
durch die Bewertung „kenne ich schon!“<br />
(wird oft übersetzt mit: „Ach Gott, ist das<br />
banal.“) ersetzt. Es geht aber nicht darum,<br />
ob Du das, was Du gleich lesen wirst, schon<br />
kennst – entscheidend ist, ob Du es bereits<br />
umsetzt, also lebst! Man kann wissen, dass<br />
Rauchen schädlich ist – wenn man aber<br />
weiterraucht, nutzt einem dieses Wissen<br />
überhaupt gar nichts.<br />
Man kann wissen, dass Bewegung und eine<br />
andere Ernährung für das Idealgewicht<br />
sorgen – wenn man dieses Wissen nicht<br />
umsetzt, wird man weiter mit Übergewicht<br />
und fehlender Fitness durchs Leben gehen.<br />
Das Entscheidende ist also nicht, ob Du<br />
das, was Du jetzt liest, bereits kennst, entscheidend<br />
ist, ob Du es bereits lebst. Und<br />
wenn Du es nicht lebst, dann beginne augenblicklich<br />
damit. Es geht ums: LESEN!!!<br />
Nehmen wir ein Beispiel: Ich gelte in der<br />
Trainerbranche weltweit als einer der<br />
führenden Kapazitäten im Bereich der<br />
Selbstvermarktung. Habe ich dafür ein<br />
besonderes Talent? Überhaupt nicht! Ich<br />
begann einfach irgendwann das erste Buch<br />
über Marketing zu lesen. Dann das zweite,<br />
und so weiter, sodass es bis heute ca. 200<br />
Bücher über die Bereiche Marketing, Werbung,<br />
Public Relations, Internet-Marketing<br />
usw. wurden.<br />
Darüber hinaus habe ich einige hochkarätige<br />
Seminare und Tagungen zu diesen<br />
Themen besucht (und da waren Seminare<br />
dabei, für die ich für drei Tage mal eben<br />
so zigtausende Euro hinlegte…) und ich<br />
engagierte sogar Coaches, von denen ich<br />
mich eins zu eins coachen ließ, um ihr<br />
Know-how möglichst schnell zu erwerben.<br />
Als wir am 1. Mai 2004 mit nichts unser<br />
Comeback starteten (wir hatten ja weniger<br />
als nichts, sondern sogar 6,6 Millionen<br />
Schulden…) hatten wir keinerlei Mittel für<br />
klassische Werbung. Wir hatten die ersten<br />
Wochen nicht einmal Geld für einen Internetauftritt,<br />
wir konnten keine Prospekte<br />
drucken, kein Briefpapier erstellen, ja nicht<br />
einmal Visitenkarten ließen wir uns anfertigen.<br />
Dennoch gelang es uns, auch ohne<br />
finanzielle Mittel, ausschließlich durch<br />
das erworbene Know-how im Bereich der<br />
Vermarktung, wieder innerhalb von kürzester<br />
Zeit erfolgreich zu sein – und nur ca.<br />
3 ½ Jahre später war ich praktisch wieder<br />
schuldenfrei.<br />
Beginne also ab sofort regelmäßig eine<br />
Stunde täglich zu lesen. Dies mag sich für<br />
Dich sehr viel anhören, noch dazu wenn<br />
Du vielleicht ein wenig im Hamsterrad<br />
gefangen sein solltest. Doch bei Berücksichtigung<br />
von ein paar Tricks ist es gar<br />
nicht so schwer.<br />
So musst Du die tägliche Lesestunde<br />
ja nicht am Stück absolvieren, sondern<br />
kannst sie in Häppchen zerlegen. Viermal<br />
15 Minuten sind leichter in den Tagesablauf<br />
zu integrieren, als möglicherweise<br />
eine Stunde am Stück. Dem nächsten Leser<br />
wird es dagegen vielleicht leichter fallen,<br />
sich abends nach der Arbeit eine Stunde<br />
ohne Unterbrechung seinem Lese-Studium<br />
zu widmen. Das muss jeder für sich<br />
selbst herausfinden.<br />
40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Bilder: Depositphotos/shotstudio, Jürgen Höller academy<br />
Wichtig ist jedoch, dass Du eine Lese-<br />
Gewohnheit entwickelst. Dies machst<br />
Du, indem Du immer zu festen Zeiten<br />
liest. Wenn Du über 30 Tage hinweg, täglich<br />
zwischen 19 und 20 Uhr eine Stunde<br />
gelesen hast, beginnst Du eine Lesegewohnheit<br />
zu entwickeln. Hast Du diese<br />
Lesestunde sechs Monate zum gleichen<br />
Zeitpunkt durchgehalten, ist es eine feststehende<br />
Gewohnheit – und wenn Du jetzt<br />
einmal am Lesen gehindert wirst, fühlst<br />
Du Dich unwohl und versuchst alles, um<br />
diese Lesestunde am nächsten Tag wieder<br />
einzuhalten. Denn alles, was Du sechs<br />
Monate am Stück wiederholst, ist eine<br />
programmierte Gewohnheit, die nur sehr<br />
schwer überhaupt wieder zu verändern<br />
ist. Wenn Du das nicht glaubst, probiere<br />
einmal folgenden Versuch: Iss ab sofort<br />
täglich abends eine Tafel Schokolade für<br />
die Dauer von sechs Monaten – Du wirst<br />
feststellen, dass Du danach nicht mehr auf<br />
die Schokolade verzichten kannst.<br />
Wenn ich lese, habe ich immer einen<br />
Schreibblock und Stifte parat liegen. Ich<br />
unterstreiche mir dann prägnante Sätze,<br />
schreibe meine Gedanken in das Buch hinein,<br />
usw. Ich kennzeichne sogar einzelne<br />
Seiten mit Eselsohren, die ich dann von<br />
einem Mitarbeiter herauskopieren lasse,<br />
um sie nochmals nachzubearbeiten, zu<br />
archivieren, etc. Durch das Lesen mit dem<br />
Kugelschreiber werden die Inhalte stärker<br />
im Unterbewusstsein gespeichert. Außerdem<br />
schreibe ich mir immer bestimmte<br />
Ideen und Handlungsvorsätze auf, die mir<br />
durch das Lesen des Buches kommen, damit<br />
ich sie nicht vergesse.<br />
Denn das Wichtigste beim Lernen ist immer:<br />
Nicht theoretisches Wissen aufnehmen,<br />
sondern immer in die Umsetzung<br />
gehen!<br />
Wer nur lernt, aber das Gelernte nicht in<br />
sein Leben integriert, wird ein intellektueller<br />
Träumer. Er würde gerne erfolgreich<br />
sein, er weiß auch wie – aber er setzt es<br />
nicht um. Die wirklich <strong>Erfolg</strong>reichen sind<br />
diejenigen, die neues Wissen aufnehmen –<br />
und sofort ins Handeln kommen!<br />
Und dann macht man eine Erfahrung:<br />
Entweder das Ausprobierte funktioniert,<br />
dann behält man es bei. Oder es funktioniert<br />
nicht, dann lässt man es eben wieder<br />
weg (oder probiert es auf andere Weise<br />
nochmals neu). Und so bist Du auf Dauer<br />
abhängig von der Menge der Erfahrungen,<br />
die Du bisher schon gemacht hast: Je mehr<br />
Du also ausprobiert hast, desto mehr hast<br />
Du positive und negative Ergebnisse erzielt,<br />
hoffentlich daraus gelernt und bist<br />
deshalb nun in Deinem<br />
Denken und Handeln<br />
wertvoller als zuvor.<br />
„Weisheit ist gelebtes<br />
Wissen!“<br />
Wenn Du täglich eine<br />
Stunde liest, sind das pro<br />
Woche sieben Stunden,<br />
sind das in einem Jahr 400<br />
Stunden – vorausgesetzt<br />
im Urlaub und am Wochenende<br />
liest Du noch<br />
ein klein bisschen mehr.<br />
400 Stunden sind so viel<br />
wie zehn volle 40-Stunden-Arbeitswochen.<br />
Und dies ist exakt so viel, wie ein Student<br />
durchschnittlich in einem Semester studiert.<br />
Wenn Du also eine Stunde am Tag,<br />
in den von Dir ausgewählten Gebieten<br />
liest, studierst Du jährlich so viel, wie ein<br />
Student in einem Semester. In sechs bis<br />
acht Jahren hast Du also ein komplettes<br />
Studium absolviert.<br />
Wenn Du eine Stunde am Tag liest, schaffst<br />
Du ca. ein durchschnittliches Buch pro<br />
Woche, macht in einem Jahr 50 Bücher,<br />
Ein Mensch, der nicht liest,<br />
ist dümmer als ein Mensch,<br />
der nie lesen gelernt hat.<br />
Nikolaus B. Enkelmann<br />
bedeutet in 20 Jahren 1.000 Bücher. Der<br />
normale Mensch liest dagegen nur 1,12<br />
Fach- und Sachbücher pro Jahr = in 20<br />
Jahren ca. 22 Bücher. Das bedeutet, dass<br />
Du mit meiner Methode 978 Bücher in<br />
den nächsten 20 Jahren mehr gelesen haben<br />
wirst, als einer Deiner Mitbewerber –<br />
kannst Du Dir jetzt vorstellen, dass Du<br />
aller Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge<br />
voraus sein wirst?<br />
Nikolaus B. Enkelmann sagte einmal: „Ein<br />
Mensch der nicht liest, ist dümmer als ein<br />
Mensch, der nie lesen gelernt hat!“ Recht<br />
hat er!<br />
Kerstin und ich haben 2013 die „Jürgen<br />
Höller Stiftung“ gegründet. Ziel<br />
und Zweck der Stiftung ist es, Kindern<br />
in der Dritten Welt Bildung und<br />
somit eine Zukunft zu ermöglichen.<br />
Dies erfolgt derzeit durch den Bau von<br />
Schulen in sozialen Brennpunkten<br />
Afrikas. Weitere Informationen zur Jürgen<br />
Höller Stiftung findest Du unter:<br />
http://www.juergen-hoeller-stiftung.de/<br />
Jürgen Höller<br />
wurde 1999 als erster Mentaltrainer<br />
der Bundesliga unter Trainer Christoph<br />
Daum bekannt. 2001 wollte<br />
er mit seiner Weiterbildungsfirma<br />
an die Börse, was allerdings scheiterte.<br />
2003 wurde Höller unter anderem<br />
wegen Untreue zu drei Jahren<br />
Haft verurteilt. Nach vorzeitiger<br />
Entlassung 2004 startete er sein Comeback.<br />
Heute ist er so erfolgreich<br />
wie nie zuvor.<br />
Wir freuen uns, wenn die Stiftung kräftig<br />
unterstützt wird.<br />
Und aus diesen Schulen erhalten wir dann<br />
regelmäßig Berichte, in denen sich die<br />
Lehrer und die Schüler stets dafür bedanken,<br />
dass sie die Chance haben, die Schule<br />
zu besuchen und Lesen, Rechnen und<br />
Schreiben zu lernen. Verstehst Du? Diese<br />
Kinder bedanken sich dafür, dass sie lernen<br />
dürfen – in unserem Land beschweren<br />
sich die meisten Kinder darüber, wie sie<br />
das Lernen nervt.<br />
Wenn Du ein Buch einer Koryphäe liest,<br />
dann liest Du ja nicht einfach 250 Seiten<br />
von dieser Person. Du liest das Konzentrat<br />
eines ganzen Lebens in einem bestimmten<br />
Fachgebiet. Wenn Du ein Buch von mir<br />
liest, dann liest Du 35 Jahre meines Lebens,<br />
in dem ich selber über 2.000 Bücher,<br />
über 1.000 Audio- und Video-Medien und<br />
mehr als 200 Seminare verarbeitet habe.<br />
Außerdem die Erfahrungen, die ich mit<br />
meinen Firmen machte - positive und negative.<br />
Du kürzt also auf diese Weise Deinen<br />
Weg ab.<br />
Wenn jemand ein Meisterkoch werden<br />
will, lernt er zunächst einmal drei bis fünf<br />
Jahre bei einem anderen Meisterkoch den<br />
Beruf des Kochs. Anschließend geht er auf<br />
Wanderschaft. Ist ein bis drei Jahre, mal<br />
hier, mal dort. Und wenn er dann 28 bis 30<br />
Jahre alt ist, wird er selber Chefkoch, weil<br />
er in kürzester Zeit das Know-how und die<br />
Erfahrungen anderer Meisterköche übernommen<br />
hat. Jetzt erst beginnt er dann<br />
seine eigenen Experimente durchzuführen,<br />
weiterzugehen, um sich weiterentwickeln<br />
zu können.<br />
Du kannst mit Deiner Lesegewohnheit<br />
genau jetzt beginnen und Dir hier meinen<br />
Nr. 1-Bestseller „Sprenge Deine Grenzen“<br />
sichern.<br />
www.Sprenge-Deine-Grenzen.com<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Einstellung<br />
DAVID<br />
GEGEN<br />
GOLIATH<br />
Wie man scheinbar unbezwingbare Gegner besiegt<br />
Markus Mingers hat als<br />
Anwalt für Verbraucherschutz<br />
schon nahezu<br />
alles erlebt. Bei dem<br />
Kampf, die Rechte des<br />
Verbrauchers gegenüber dem vermeintlich<br />
stärkeren Gegner zu vertreten, hat er<br />
vor allem eines gelernt: Nichts ist, wie es<br />
zunächst scheint. Egal, wie aussichtslos<br />
eine Situation oder ein<br />
Fall auf den ersten Blick<br />
wirken mag, mit der richtigen<br />
Herangehensweise<br />
ist der Sieg dennoch<br />
greifbar, ganz wie beim<br />
Kampf David gegen Goliath.<br />
Voraussetzung ist<br />
eine bestimmte Art zu<br />
denken und zu handeln. <br />
Diesen Grundsatz<br />
macht sich Markus Mingers in seinem<br />
neuen Buch „Das David-Konzept.<br />
Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen“<br />
zu nutzen. Wie das konkret aussieht und<br />
mit welchen Tipps man seinen übergroßen<br />
Gegner besiegen kann, hat er für uns<br />
zusammengefasst:<br />
DAS<br />
Markus Mingers<br />
DAVID<br />
KONZEPT<br />
Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen<br />
1. Denke genau<br />
Forme dein Denken. Bewusster zu denken<br />
lässt sich üben und hilft dabei, sich vor<br />
Attacken des Gegners, etwa durch Manipulation,<br />
zu schützen. Wichtig hierfür ist,<br />
die Übereinstimmung deiner eigenen<br />
Denkmodelle mit der Realität nachhaltig<br />
zu steigern.<br />
2. Vertraue dir<br />
Aus Selbstvertrauen wächst die Bereitschaft,<br />
sich seinen Gegnern entgegenzustellen.<br />
Wenn Sie selbstbewusst sind und<br />
keine Zweifel an sich selbst haben, werden<br />
Sie unbezwingbar. Selbstbewusstsein<br />
wächst aus kleinen Teil-<strong>Erfolg</strong>en,<br />
die Sie sich aufbauen sollten.<br />
3. Handle mutig<br />
Halten Sie sich vor Augen, dass Mut kein<br />
nachweisbares Gefühl ist, sondern vielmehr<br />
die Fähigkeit, mit seinen Ängsten<br />
umzugehen und diese zu überwinden. Die<br />
Konkurrenz wird immer wieder versuchen,<br />
in Ihnen Ängste zu wecken, um Sie<br />
zu manipulieren. Lernen Sie, Ihre Ängste<br />
zu benennen und zu kontrollieren, dann<br />
haben nur Sie die Macht über sich selbst.<br />
4. Spanne die Schleuder weit<br />
Strategisches Denken ist das A und O auf<br />
dem Weg zum <strong>Erfolg</strong>, dazu gehört, Handlungsoptionen<br />
durchzuspielen, Ziele detailliert<br />
zu formulieren und in der Wirklichkeit<br />
zu verankern sowie das Sammeln<br />
von Informationen. Auch über sich selbst.<br />
Sie sind leicht angreifbar, wenn Sie Ihre<br />
Schwächen nicht kennen. Also üben Sie<br />
für den Ernstfall, fragen Sie Freunde und<br />
Kollegen, wie Ihre Schwächen aussehen<br />
und arbeiten sie daran.<br />
5. Finde die Schwäche deines Gegners<br />
Analysieren Sie die verlorenen Kämpfe<br />
Ihres Gegners. Was machte ihn in der Vergangenheit<br />
verwundbar und hat er inzwischen<br />
bestimmte Vorkehrungen getroffen<br />
oder seine Strategie erneuert? Achten Sie<br />
bei einem Menschen auch immer darauf,<br />
welche Stärken er betont und in welchem<br />
Bereich seine besonderen Fähigkeiten liegen,<br />
denn oftmals eignen sich Menschen<br />
Kompetenzen oder Fertigkeiten gerade in<br />
Markus Mingers<br />
ist Autor und Anwalt für Verbraucherschutz.<br />
Er ist Inhaber der Anwaltskanzlei<br />
Mingers<br />
dem Bereich an, in dem sie sich selbst für<br />
schwach halten. Finden Sie den Bereich<br />
und greifen Sie an.<br />
6. Erkenne dich selbst<br />
Lernen Sie mehr über sich und Ihre Motivation.<br />
Das Ziel, das Sie verfolgen, stammt<br />
das von Ihnen oder wurde es Ihnen vielmehr<br />
auferlegt? Versuchen Sie Klarheit zu<br />
schaffen. Hilfreich ist es zum Beispiel, auf<br />
Ihren Neid zu hören. Was neiden Sie anderen<br />
heimlich? Oft verbergen sich hinter<br />
Neid tiefe Wünsche. Lernen Sie mehr über<br />
sich und Ihre Ziele, nur so sind Sie voller<br />
Leidenschaft dabei und lassen sich nichts<br />
mehr ausreden.<br />
7. Verschwende deine Kraft nicht<br />
Viele begehen den Fehler, in jedem Lebensbereich<br />
100 % geben und durchgängig<br />
Engagement zeigen zu wollen. Das macht<br />
Sie früher oder später kaputt – körperlich<br />
und mental. Setzen Sie stattdessen Ihre<br />
Kraft zielgerichtet und ökonomisch ein<br />
und versuchen Sie, den Rest auszublenden.<br />
Auch wenn es schwer fällt.<br />
8. Pflege deine Achtsamkeit<br />
Achtsamkeit setzt sich aus zwei Dingen<br />
zusammen: der Verfeinerung der Wahrnehmung<br />
eigener Gefühle sowie fremder<br />
Gefühle. Die Rede ist von Empathie. Wenn<br />
Sie sich genau in Ihren Gegner hineinversetzen,<br />
lernen Sie auch viel über sich selbst,<br />
denn: Alles, was Sie fühlen, fühlen Sie<br />
immer selbst. Sie können therapeutische<br />
Techniken wie Bestätigung, Spiegeln und<br />
neutrales Zuhören nutzen, um fremde Gefühle<br />
so genau zu entschlüsseln wie möglich<br />
und somit die Oberhand zu gewinnen.<br />
9. Sammle ein Heer hinter dir<br />
Der Kern ist die Fähigkeit und Bereitschaft,<br />
die Interessen anderer Menschen wahrzunehmen,<br />
sie sich zu eigen zu machen,<br />
öffentlich zu vertreten und dann zu ihrem<br />
„Führer“ zu werden. Es war nie so einfach<br />
wie heute, viele Menschen in kurzer Zeit<br />
zu erreichen und mit ihnen zu kommuni-<br />
Bilder: Depositphotos/arp, privat, Cover: FBV<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
zieren. Das digitale Zeitalter macht es möglich<br />
und verhilft Ihnen dabei, Ihren Gegner<br />
nicht alleine besiegen zu müssen.<br />
10. Lerne Dankbarkeit<br />
Dankbarkeit zu empfinden hilft Ihnen dabei,<br />
sich zu erden und nicht übermütig zu<br />
werden. Dankbarkeit verleiht Ihnen und<br />
Ihrer Haltung nicht nur mehr Größe, die<br />
einschüchtert, sondern macht Sie auch genügsamer<br />
und lässt Sie kleine Niederlagen<br />
besser wegstecken. Also ziehen Sie Bilanz<br />
über Ihr bisheriges Leben und begegnen<br />
Sie Ihren Erfahrungen mit Dankbarkeit.<br />
Prinzip Nr. 11: Lerne, zu warten<br />
Im Grunde wartet niemand gerne. Doch<br />
das Warten hat viele Facetten, so dient das<br />
Wartenlassen in den meisten Fällen einer<br />
reinen Machtdemonstration und soll die<br />
betroffene Person verunsichern. Lernen<br />
Sie, zu warten und dennoch der Situation<br />
überlegen zu bleiben. Mit der Zeit wird die<br />
Geduld zur neuen Tugend und der Weg<br />
zum <strong>Erfolg</strong> kommt Ihnen weniger beschwerlich<br />
vor.<br />
12. Mache dir deinen Körper zum<br />
Freund<br />
Hören Sie auf Ihren Körper und überlasten<br />
Sie ihn nicht. Körperliche Einschränkungen<br />
führen oftmals zu psychischen Belastungen,<br />
dies führt wiederum dazu, dass<br />
Sie weniger leistungsfähig und unkonzentrierter<br />
sind. Geben Sie der Konkurrenz<br />
keine Angriffsfläche und achten Sie immer<br />
auf sich und Ihre Gesundheit.<br />
Sylvester Stallone verdankt einen<br />
großen Teil seines Ruhms seiner Rolle<br />
als Rocky Balboa, dem Außenseiter,<br />
mit dem keiner gerechnet hat und<br />
der sich trotz aller Wiedrigkeiten zum<br />
Sieg durchkämpft.<br />
13. Finde dein Gleichgewicht<br />
Dieser Punkt ist sehr wichtig und knüpft<br />
an Prinzip 12 an. Es ist wichtig, sein inneres<br />
Gleichgewicht zu finden. Wir haben<br />
unterschiedliche Bereiche in unserem<br />
Leben und wenn es in einem kriselt, hat<br />
dies meist Auswirkungen auf alle anderen<br />
Bereiche. Wir vernachlässigen dann Personen<br />
oder Aufgaben, können Ansprüchen<br />
nicht mehr gerecht werden, setzen<br />
uns folglich mehr unter Druck und über<br />
kurz oder lang führt dies zu psychischen<br />
Krankheiten. Selbstreflexion hilft dabei,<br />
eine innere Balance zu finden und besser<br />
mit Problemen umzugehen und damit<br />
dauerhaft leistungsfähig zu bleiben.<br />
14. Gib niemals auf<br />
Auf Ihrem Weg zum <strong>Erfolg</strong> werden Sie immer<br />
wieder Rückschläge einstecken müssen,<br />
doch lassen Sie sich nicht entmutigen.<br />
In jeder Krise steckt auch ein <strong>Erfolg</strong> und<br />
die Chance, einen besseren Umgang mit<br />
Problemen zu erlernen. Bereiten Sie sich<br />
auf Niederlagen vor, um nicht von ihnen<br />
überrascht zu werden. Das heißt, machen<br />
Sie sich keine utopischen Vorstellungen<br />
und verfallen Sie nicht in Abhängigkeiten<br />
und vor allem: Hören Sie im Zweifelsfall<br />
immer auf sich selbst.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Wissen<br />
Wie man Netzwerke<br />
Mächtige unter sich: In Davos trafen sich die Mächtigen der Welt, um ihre Netzwerke zu spinnen. Hier: Petro Poroschenko und Angela Merkel.<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
aufbaut<br />
10 Regeln für<br />
bessere Kontakte<br />
Netzwerken macht alles<br />
möglich“, „Kontakte sind<br />
Gold wert“ und „Social<br />
Media ist das Sahnehäubchen<br />
im Networking“ - diese<br />
und hunderte weitere Botschaften gibt<br />
Petra Polk, Netzwerkexpertin aus und mit<br />
Leidenschaft, ihren Zuhörern in ihren<br />
Keynotes und Vorträgen mit auf den Weg.<br />
Polk stellt zehn Netzwerktipps vor, die Sie<br />
in Ihrem Business und Ihrer Karriere auf<br />
jeden Fall weiterbringen werden.<br />
Ihre Persönlichkeit zählt<br />
Ich habe mich immer gefragt: „Warum bekommen<br />
einige Menschen mehr Empfehlungen<br />
als andere?“ Das ist ganz einfach.<br />
Empfehlungen werden Sie nur bekommen,<br />
wenn Sie für sich persönlich ganz<br />
klar sind. Sie wissen, wer Sie sind, was<br />
Ihre Ziele sind, welche Empfehlungen Sie<br />
benötigen, und Sie trauen sich auch nach<br />
Empfehlungen zu fragen. Wenn Sie selbst<br />
Empfehlungen geben, brauchen Sie auch<br />
kein schlechtes Gewissen zu haben, ganz<br />
konkret Ihr Netzwerk nach den Empfehlungen<br />
zu fragen, die Sie gerade benötigen.<br />
Netzwerken Sie ohne Erwartungshaltung,<br />
jedoch nicht ohne Ziele<br />
Bei unseren Events werde ich ganz oft gefragt:<br />
„Welche Zielgruppe treffe ich denn<br />
dort?“ Ganz ehrlich, es ist vollkommen<br />
egal, wen Sie dort treffen,<br />
denn jede Person kann Ihr<br />
Empfehlungsgeber sein.<br />
Denken Sie beim Netzwerken<br />
einfach einen Schritt<br />
weiter. Wichtig dabei ist:<br />
Sie kennen Ihre Ziele, und setzen bei den<br />
Personen, die Sie treffen, Anker, damit Sie<br />
weiterempfohlen werden.<br />
»Kontakte sind<br />
Gold wert«<br />
Experte auf Ihrem Gebiet sind, wenn Sie<br />
gut vernetzt sind, wenn Sie in Ihrer Persönlichkeit<br />
klar sind, dann müssen Sie nicht<br />
gegen Windmühlen kämpfen, können<br />
anderen <strong>Erfolg</strong>e gönnen und finden auch<br />
beim Networking in der Kommunikation<br />
wertvolle Impulse für weiteres Wachstum.<br />
Persönlich bin ich der Meinung, dass wir<br />
nur gemeinsam Großes bewegen können.<br />
Mit "gemeinsam" meine ich auch Männer<br />
und Frauen, denn wir sitzen schließlich<br />
alle im gleichem Boot.<br />
Sie sind, wen Sie kennen<br />
„Ohne Netzwerk ist alles nichts.“ Was<br />
auch immer Sie benötigen, Ihr Netzwerk<br />
hat für Sie die passende<br />
Lösung, denn Sie sind von<br />
jedem Kontakt auf der Welt<br />
nur genau sechs Kontakte<br />
entfernt. Gut vernetzt zu<br />
sein, ist heute ein Status.<br />
Dabei geht es nicht um<br />
viele Kontakte, sondern die<br />
richtigen. Aus dem Grund<br />
empfehle ich Ihnen: Bauen<br />
Sie Ihr Netzwerk täglich aus und es ist ein<br />
Prozess, der nie aufhört.<br />
Persönlich ist einfach persönlicher<br />
Virtuelle Kanäle machen es heute möglich,<br />
uns mit Menschen auf der ganzen Welt<br />
zu verbinden. Nutzen Sie diese Chance,<br />
Menschen kennen zu lernen,<br />
denen Sie sonst nie begegnen<br />
würden. Doch meine<br />
ganz persönliche Meinung<br />
ist, persönliche Kontakte sind<br />
einfach noch persönlicher.<br />
Schaffen Sie Möglichkeiten, dass Ihre virtuellen<br />
Kontakte Sie persönlich kennen<br />
lernen.<br />
»Pflegen Sie die<br />
Kontakte genau<br />
so wie Ihre<br />
große Liebe.«<br />
sondern überall, wo Sie mindestens eine<br />
Person treffen, können Sie netzwerken.<br />
Leben Sie Netzwerken und integrieren Sie<br />
es in Ihren Alltag. Wenn Sie Petra Polk fragen,<br />
dann wird Sie Ihnen antworten: „Was<br />
ich nicht kann, ist nicht Netzwerken.“<br />
Netzwerken braucht Zeit<br />
Wenn Sie heute einen Apfelbaum pflanzen,<br />
können Sie auch nicht morgen Äpfel ernten.<br />
So ist es auch beim Netzwerken. Pflanzen<br />
und säen Sie täglich, dann werden Sie<br />
morgen und übermorgen ernten können.<br />
Hören Sie nie damit auf. Planen Sie Netzwerken<br />
fest in Ihre Strategie ein, denn nur<br />
dann wird es eine angemessene Priorität in<br />
Ihrem Alltag haben.<br />
Denken Sie quer und<br />
kreativ<br />
Denn nur so werden Sie<br />
die richtig wertvollen Kontakte<br />
kennen lernen. Sind<br />
Sie offen für Menschen und<br />
zeigen Sie echtes Interesse<br />
an Ihrem Gegenüber. Sind<br />
Sie oder werden Sie ein guter Zuhörer<br />
und Menschenverbinder. So<br />
werden sich Ihre Aktivitäten<br />
langfristig in barer Münze<br />
auszahlen.<br />
Mehr über Online- und Offline-Netzwerken<br />
erfahren<br />
Sie im neuen Buch „<strong>Erfolg</strong><br />
mit Networking – Online<br />
und Offline Kontakte (ver)<br />
knüpfen“ von Petra Polk.<br />
Bilder: Deposoitphotos/palinchat, privat<br />
Kontakte knüpfen und verknüpfen<br />
Netzwerken heißt Beziehungen aufbauen,<br />
sich kennen zu lernen, Vertrauen aufzubauen<br />
und Empfehlungen auszusprechen.<br />
Verbinden Sie dann die Menschen, die<br />
zusammen gehören. Wenn Sie dabei großzügig<br />
sind, werden Sie selbst Gleiches erfahren.<br />
Geben steht vor Bekommen. Und<br />
Empfehlungen werden nie auf dem direktem<br />
Weg zu Ihnen zurück kommen.<br />
Gemeinsam statt einsam<br />
Die Zeit des Egoismus ist vorbei. Wenn Sie<br />
Pflegen Sie Netzwerke wie Ihre große<br />
Liebe<br />
Kontakte knüpfen und verknüpfen ist nur<br />
der Türöffner für langfristige Netzwerkbeziehungen.<br />
Bleiben Sie mit Ihren Kontakten<br />
immer in Kontakt, bedanken Sie<br />
sich für Empfehlungen und pflegen Sie die<br />
Kontakte genau so wie Ihre große Liebe.<br />
Sie müssen es lieben<br />
Networking können Sie nicht machen,<br />
nicht gehen, sondern nur leben. Networking<br />
benötigt keinen bestimmten Rahmen,<br />
Petra Polk<br />
ist Keynote Speakerin, Netzwerkexpertin,<br />
Unternehmensberaterin,<br />
Autorin und Bloggerin<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Einstellung<br />
Hillary Clinton lieferte sich<br />
bei der US-Präsidentschaftswahl<br />
ein Kopf-an-Kopf-<br />
Rennen mit Donald Trump<br />
und verlor.<br />
Miss-<strong>Erfolg</strong><br />
Hinfallen ist keine Schande,<br />
solange man wieder aufsteht<br />
Lehne es nicht ab, das Negative<br />
zur Kenntnis zu nehmen. Weigere<br />
dich lediglich, dich ihm<br />
zu unterwerfen“, sagte Norman<br />
Vincent Peale. Kein Mensch<br />
ist so vollkommen, dass ihm alles gelingt.<br />
Probleme und Schwierigkeiten zu haben,<br />
ist kein Zeichen von Schwäche oder<br />
Minderwertigkeit, sondern ein ganz normaler<br />
Aspekt des Lebens. Die Menschen<br />
unterscheiden sich<br />
allerdings darin, wie<br />
sie mit diesen Schwierigkeiten<br />
zurechtkommen<br />
und Hinder nisse<br />
überwinden.<br />
Viele Schwierigkeiten nehmen wir als solche<br />
überhaupt nicht wahr, weil sie für uns<br />
alltägliche, vertraute Aufgaben geworden<br />
sind. Erst wenn uns ein größeres Problem<br />
überrascht, fühlen wir uns einen Moment<br />
lang überfordert. In solchen Situationen<br />
merken wir, ob wir darauf vorbereitet sind,<br />
mit Krisen fertigzuwerden. Je eher wir<br />
grundsätzlich akzeptieren, dass das Leben<br />
nicht immer reibungslos verläuft, umso<br />
mehr steigern wir un sere Belastbarkeit<br />
und lassen uns von Kleinigkeiten nicht<br />
aus der Ruhe bringen. Nach dem „Gesetz<br />
der großen Zahl“ liegt die <strong>Erfolg</strong>squote bei<br />
Dr. Claudia E.<br />
Enkelmann<br />
ist Autorin, Trainerin<br />
und Expertin für<br />
Charisma, Selbstvertrauen<br />
und <strong>Erfolg</strong><br />
Seine Ziele nicht zu erreichen<br />
ist weniger schlimm,<br />
als keine Ziele zu haben.<br />
6:4. Das bedeutet, dass wir damit rechnen<br />
müssen, dass auf zehn Handlungen sechs<br />
<strong>Erfolg</strong>e kommen und vier Misserfolge. Um<br />
sechs Tätigkeiten erfolgreich auszuführen,<br />
um sechs Ziele zu erreichen, müssen wir<br />
also mindestens zehn Unternehmungen<br />
starten.<br />
Enttäuschung: ja!Entmutigung: nein !<br />
Die Enttäuschung über einen Fehlschlag<br />
ist berechtigt und<br />
steht jedem Menschen<br />
zu; es wird im<br />
Leben immer wieder<br />
Misserfolge und Probleme<br />
geben – aber<br />
aus der Enttäuschung darf keine Entmutigung<br />
werden! Ein Misserfolg sollte uns<br />
dazu motivieren, beim nächsten Ansatz<br />
besser vorbereitet zu<br />
sein oder vielleicht einen<br />
anderen Weg zu gehen.<br />
Doch er darf uns nicht<br />
verunsichern und in<br />
grundsätzliche Zweifel<br />
stürzen. Wir müssen immer wieder von<br />
Neuem Mut fassen und unsere Ziele voller<br />
Optimismus weiterverfolgen. Hinfallen ist<br />
keine Schande, aber liegen bleiben ist verachtenswert<br />
!<br />
Probleme als Heraus forderungen beachten<br />
Optimisten haben grundsätzlich eine positive<br />
Einstellung gegenüber Problemen:<br />
Sie betrachten sie nicht als etwas, woran<br />
sie scheitern könnten, son dern als eine<br />
Herausforderung, an der sie sich messen,<br />
an der sie wachsen können. Ein Optimist<br />
hat ein Ziel, und er vertraut auf seine Fähigkeit,<br />
dieses Ziel zu erreichen. Sobald er<br />
Ich kann es gar nicht<br />
erwarten, bis sich etwas<br />
Gutes daraus entwickelt.<br />
sich auf den Weg zu diesem Ziel macht, ist<br />
es unvermeidlich, dass er dabei Hindernisse<br />
überwinden muss. Die Probleme,<br />
die unterwegs auftauchen, geben ihm die<br />
Chance, zu zeigen, wie fähig er ist. Albert<br />
Schweitzer sagte einmal: „Selbst wenn du<br />
das Beste willst, darfst du nicht davon ausgehen,<br />
dass andere dir Steine aus dem Weg<br />
räumen, nein, selbst wenn du das Beste<br />
willst, musst du davon ausgehen, dass andere<br />
dir immer wieder neue Steine in den<br />
Weg legen.“<br />
Sind wir selbst das Problem ?<br />
Manchmal liegt das Problem auch an uns<br />
selbst. Wenn wir anders veranlagt wären,<br />
einen anderen Charakter hätten, auf andere<br />
Art reagieren könnten, dann hätten wir<br />
vielleicht mit dieser bestimmten Situation<br />
gar kein Problem. Die<br />
Frage ist oftmals: „Habe<br />
ich ein Problem – oder<br />
bin ich selbst das Problem<br />
?“ Nutzen Sie den<br />
Trainings-Kasten auf der<br />
nächsten Seite, um über drei Ihrer Situationen<br />
nachzudenken.<br />
Kein Problem ist „ein“ Problem<br />
Viele Probleme lassen sich bei genauem<br />
Hinsehen in mehrere Teilprobleme aufspalten<br />
– und verlieren dadurch an Gewicht.<br />
Gehen Sie einfach davon aus, dass ein Problem<br />
auf verschiedenen Ebenen angesiedelt<br />
ist, und nehmen Sie dann eine Ebene nach<br />
der anderen in Angriff. Beginnen Sie mit<br />
dem einfachsten Aspekt, und steigern Sie<br />
sich dann bis zum Kern des Problems. So<br />
gewinnen Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeit,<br />
die Situation zu bewältigen, und wagen sich<br />
46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilder: Enkelmann, Depositphotos/jctabb<br />
an immer größere Aufgaben heran. <strong>Erfolg</strong><br />
ist die Fähigkeit des Optimisten, Probleme<br />
nur in Verbindung mit ihren Lösungen zu<br />
sehen – in jedem Problem liegt der Ansatz<br />
zu seiner Lösung bereits verborgen. Im<br />
Grunde können wir sagen:<br />
Schicksalsschlägen ins Auge schauen<br />
Nun gibt es aber nicht nur die kleinen<br />
alltäglichen Probleme, sondern auch die<br />
Ereignisse, die uns als vehemente Schicksalsschläge<br />
treffen, auf die wir beim besten<br />
Willen nicht<br />
vorbereitet sind.<br />
Im Leben eines<br />
jeden Menschen<br />
gibt es Niederlagen,<br />
denen er<br />
nicht ausweichen<br />
kann, Tiefschläge, die ihn körperlich und<br />
seelisch aus der Bahn werfen. Auch hier<br />
unterscheidet sich der Optimist wieder<br />
deutlich vom Pessimisten: Der Optimist<br />
stellt sich der Herausforderung und<br />
nimmt sie an. Er weiß, der <strong>Erfolg</strong> liegt in<br />
der Überwindung von Widerständen, und<br />
die größten Widerstände sind oftmals die<br />
inner lichen.<br />
Misserfolge sind Warnsignale<br />
Ein Optimist betrachtet Misserfolg und<br />
Unglück als Warnsignale, die uns einen<br />
Hinweis darauf geben, wo wir etwas<br />
grundsätzlich verändern müssen. Er übernimmt<br />
Verantwortung für die schwierige<br />
Situation und versucht alles, um eine Lösung<br />
zu finden. Selbst in der schlimmsten<br />
Krise gelingt es einem Optimisten meistens,<br />
von der Verzweiflung umzuschalten<br />
auf kreatives, konstruktives Lösungs-Findungs-Denken.<br />
Als wirksame Suggestion<br />
dient ihm der Satz:<br />
Sind wir selbst das Problem ?<br />
Aus dieser Einstellung heraus verkraftet<br />
er auch einen größeren Rückschlag, denn<br />
er weiß, dass er daraus etwas lernen kann<br />
und dass die Anzahl der <strong>Erfolg</strong>e immer<br />
überwiegt – 6 : 4 ! Die Gewissheit, die auf<br />
seinen Erfahrungen beruht, und das Vertrauen<br />
auf seine eigenen Kräfte unterscheiden<br />
ihn grundsätzlich von einem <strong>Erfolg</strong>sneurotiker.<br />
Dieser glaubt nämlich, er habe<br />
das ultimative <strong>Erfolg</strong>srezept, den Stein der<br />
Weisen, gefunden und müsse nun immer<br />
erfolgreich sein. Doch spätestens angesichts<br />
des ersten kleinen Misserfolgs scheitert<br />
er und ist ratlos.<br />
Dr. Schuller zitiert in seinem Buch „<strong>Erfolg</strong><br />
kennt keine Grenzen“ einen japanischen<br />
Firmenchef, dessen Geschäfte unter der<br />
Rezession so stark gelitten hatten, dass sein<br />
Marktanteil empfindlich geschrumpft war.<br />
Dieser erklärte seinen Führungskräften:<br />
„Wir stehen vor dem größten Problem seit<br />
Gründung der Firma, und das ist gut so !<br />
Lehne es nicht ab, das Negative zur<br />
Kenntnis zu nehmen. Weigere dich<br />
lediglich, dich ihm zu unterwerfen.<br />
Norman Vincent Peale<br />
Diese Probleme sind nämlich wie Schmerzen,<br />
die der Körper verspürt. Die Natur hat<br />
uns dieses Frühwarnsystem geschenkt, das<br />
die Notwendigkeit einer Änderung sig nalisiert.“<br />
„Dieser Mann“, so Schuller weiter,<br />
„betrachtete seine Probleme als Chance,<br />
das Hindernis als Gelegenheit, den<br />
Augenblick der Wahrheit als Sternstunde.<br />
Wir alle können lernen, aus unseren<br />
Schwierigkeiten Nutzen zu ziehen, Frustrationen<br />
als eine fruchtbare Erfahrung<br />
zu betrachten. Das Problem bietet uns in<br />
Wirklichkeit eine<br />
Möglichkeit, auf<br />
Schwächen im<br />
System aufmerksam<br />
zu werden<br />
und daraus<br />
wichtige und unschätzbar wertvolle<br />
Informationen abzuleiten.“<br />
Humor ist Lebensenergie<br />
Ein Optimist ist davon überzeugt,<br />
dass sich jedes Problem irgendwie<br />
bewältigen lässt, dass jede Krise<br />
einmal ein Ende hat und jeder Misserfolg<br />
doch auch irgendeinen kleinen<br />
Nutzen bringt – man muss den<br />
Weg nur sehen wollen ! Vielleicht gibt<br />
es einen Menschen, der helfen kann,<br />
die Lösung zu finden, vielleicht nützt es<br />
schon, eine Zeit lang abzuwarten – vielleicht<br />
hilft auch ein wenig Humor. Humor<br />
ist reine Lebensenergie; doch nur wer diese<br />
Energie auch nutzt, kann mit ihrer<br />
Kraft etwas bewegen. Humor ist<br />
eine der wichtigsten Eigenschaften<br />
des erfolgreichen<br />
Optimisten. „Humor ist,<br />
wenn man trotzdem<br />
lacht“, lautet die zu<br />
Recht viel zitierte<br />
Lebensweisheit<br />
von Otto Julius<br />
Bierbaum.<br />
Training II<br />
Notieren Sie drei Situationen, die in der letzten Zeit für Sie<br />
problematisch waren. Wie hätten Sie diese Situationen lösen<br />
können, wenn Sie jemand anderes gewesen wären und anders<br />
reagiert hätten ?<br />
Situation 1: ________________________________________________<br />
Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />
_______________________________________________________________<br />
Situation 2: _____________________________________________________<br />
Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />
_______________________________________________________________<br />
Situation 3: _____________________________________________________<br />
Lösung aus der Sicht von jemand anderem:<br />
Training I<br />
Denken Sie einmal an den größten<br />
Misserfolg zurück, den Sie je in Ihrem<br />
Leben einstecken mussten. Was haben<br />
Sie aus jener Situation gelernt ? Inwiefern<br />
sind Sie daran gereift ? Wie würden Sie reagieren,<br />
wenn Ihnen das Gleiche morgen noch<br />
einmal widerfahren würde ?<br />
Mein Misserfolg: __________________________<br />
_________________________________________<br />
Wie ich daran gereift bin:<br />
_________________________________________<br />
_______________________________________<br />
Wie ich heute reagieren würde:<br />
____________________________________<br />
________________________________<br />
___________________________<br />
_____________________________________________________________<br />
___________________________________________________________<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
47
Einstellung<br />
Female Leadership<br />
Zeit für mehr Weiblichkeit im Business<br />
Tobias Beck<br />
arbeitete als Flugbegleiter und<br />
begeistert als Speaker die Zuhörer.<br />
Daneben lehrt er als Dozent an der<br />
Berliner Steinbeis-Hochschule und ist<br />
Autor sowie Start-Up-Gründer.<br />
Aktuell findet ein Wandel<br />
statt, ein neues Bewusstsein<br />
entsteht und Female<br />
Leadership ist auf dem<br />
Vormarsch. Und trotzdem:<br />
Viele stellen sich unter einem Macher oder<br />
einer Führungspersönlichkeit noch immer<br />
einen Mann vor.<br />
Für Frauen ist die Zeit gekommen, sich auf<br />
die großen Bühnen zu stellen und sich zu<br />
zeigen. Im Business, wie auch auf anderen<br />
Ebenen.<br />
Es ist traurig, dass ich das überhaupt sagen<br />
muss, aber es liegt mir auch am Herzen.<br />
Ich erlebe immer wieder, dass Firmenkunden<br />
bei mir anfragen, ob ich ihnen eine Liste<br />
von zehn Rednerinnen schicken kann,<br />
die Erfahrung mit großen Gruppen haben.<br />
Ich: „Hmmm. Warum?" Weil auch dieser<br />
Bereich noch immer von Männern dominiert<br />
wird. Wo sind die Großveranstaltungen<br />
unserer Szene, die von einer Frau<br />
geleitet werden?<br />
Umparken im Kopf: Paradigmenwechsel<br />
für die Weiblichkeit<br />
Kleine Mädchen lernen bereits, nicht so<br />
laut und fordernd zu sein, doch ambitionierte<br />
Frauen müssen ihre Stimme erheben<br />
- das dürfen wir auch als Eltern nicht<br />
aberziehen. Vielmehr gilt es das Vertrauen<br />
in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Es<br />
ist wichtig, dass Frauen sich Gehör verschaffen<br />
- sonst passiert gar nichts.<br />
Die weltweite #MeToo-Bewegung ist mehr<br />
als eine Kampagne, die auf Sexismus und<br />
Diskriminierung aufmerksam macht. Sie<br />
hat eine Auseinandersetzung über die<br />
Gleichstellung von Männern und Frauen<br />
angestoßen.<br />
48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
asd<br />
So sieht Frauenpower<br />
aus: Die niederländische<br />
Hockey-Damen-Nationalmannschaft<br />
feiert ihren<br />
Sieg bei der WM 2014 in<br />
Den Haag.<br />
Bild: Depositphotos/corepics, Beck<br />
Wir müssen uns hierbei von Denkweisen<br />
verabschieden, die Frauen gegen Männer<br />
stellt und umgekehrt, denn es ist kein<br />
"entweder oder“. Sowohl die männliche als<br />
auch die weibliche Energie sind wichtig<br />
und werden gebraucht. Die Annahme von<br />
beidem, ihre Integration, führt zu <strong>Erfolg</strong>.<br />
Es reicht nicht, nur zu debattieren, wir<br />
müssen auch etwas verändern. #MeToo -<br />
Du auch, und zwar jetzt!<br />
Was kann Female<br />
Leadership wirklich<br />
verändern?<br />
Es gibt viele Gründe,<br />
warum Frauen<br />
großartige Führungspersönlichkeiten<br />
sind. Sie sind gute Zuhörer, feinfühlig,<br />
arbeiten von Natur aus gerne im Team,<br />
haben ihr Ego im Griff und können starke<br />
persönliche Bindungen aufbauen. Sie verkörpern<br />
in absoluter Eleganz, wie magisch<br />
die Fusion von Verletzlichkeit und Stärke<br />
ist.<br />
Ihre emotionale Intelligenz wird in der<br />
heutigen Zeit immer wichtiger und wenn<br />
wir Leadership neu definieren, können<br />
wir eine ganz neue Arbeitswelt kreieren:<br />
Gemeinsam mehr <strong>Erfolg</strong> haben, in einer<br />
»Gehe nach draußen und<br />
zeige Deine wahre Größe.<br />
Das ist keine Option,<br />
sondern obligatorisch!«<br />
wertschätzenden, starken Gemeinschaft -<br />
an Deinem Arbeitsplatz, in Deinem Unternehmen.<br />
Nutze das Potential!<br />
Es gibt nicht nur Angela Merkel und<br />
Theresa May. In meiner Zeit bei Lufthansa<br />
waren die meisten Führungspositionen<br />
von Frauen besetzt und auch in der Tobias<br />
Beck University sind 80 % der Führungskräfte<br />
weiblich<br />
- eine kraftvolle<br />
Mischung aus Empathie<br />
und <strong>Erfolg</strong>.<br />
An alle Frauen:<br />
Habe keine Angst<br />
davor, Dich verletzlich<br />
zu zeigen, denn<br />
das macht Dich unwiderstehlich und stark.<br />
Nehme das Geschenk Deiner Weiblichkeit<br />
an und bringe es in die Welt - für Dich<br />
selbst und für andere. Gehe nach draußen<br />
und zeige Deine wahre Größe. Das ist keine<br />
Option, sondern obligatorisch!<br />
Wir brauchen Menschen, die zeigen, dass<br />
Intuition und Empathie, sowie andere Facetten<br />
der Weiblichkeit etwas Starkes sind.<br />
Es ist Zeit, diese Stärken bewusst einzusetzen,<br />
effektiv zu nutzen und dadurch Männern<br />
ein Leitbild zu sein.<br />
Ich kann hier nur oberflächlich auf all<br />
das eingehen, aber wenn Du Dich mit<br />
dem Thema angesprochen fühlst, dann<br />
möchte ich Dich zu unserem Female Leaders<br />
Summit einladen. Ein Event, das im<br />
deutschsprachigen Raum einmalig ist, bei<br />
dem Männer und Frauen im Publikum sitzen,<br />
auf der Bühne jedoch ausschließlich<br />
Frauen stehen - Leaderinnen unserer Zeit,<br />
die ihr Wissen an Dich weitergeben möchten,<br />
damit auch Du die Kraft der weiblichen<br />
Energie für Dich nutzen kannst.<br />
6. April <strong>2019</strong><br />
Offenbach<br />
mit Suzanne Grieger-Langer,<br />
Dr. Renée Moore, Lenke Steiner,<br />
Yvonne Schönau & Lea Ernst<br />
Exclusiv erhalten Leser des<br />
ERFOLG <strong>Magazin</strong>s mit dem Rabattcode<br />
„X<strong>Erfolg</strong>15“ 15 % Ermäßigung<br />
auf den Eintrittspreis.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
49
Wissen<br />
FOKUS &<br />
KONZENTRATION<br />
Mensch –<br />
ändere dich!<br />
Man muss keine einzige<br />
Verhaltensweise verändern,<br />
um aus dem<br />
Gefängnis der Illusion<br />
befreit zu werden. Aber<br />
alle verzweifelten Versuche, den Körper,<br />
die Beziehungen, die Finanzen zu verändern,<br />
werden niemals funktionieren, solange<br />
man nicht gelernt hat, sein Bewusstsein<br />
zu ändern und zu formen.<br />
Man kann noch<br />
so oft in ein<br />
Schuhgeschäft<br />
gehen, man wird<br />
dort keine Milch<br />
kaufen können!<br />
Das eigene Bewusstsein für immer und<br />
ewig zu kontrollieren, kann auf Dauer<br />
ganz schön anstrengend werden. Doch<br />
wenn wir bedenken, dass das Bewusstsein<br />
die physische Realität erschafft, ist es ein<br />
lohnender Prozess. In dem Buch „Ein Kurs<br />
in Wundern“ heißt es, um im Königreich<br />
zu leben, haben wir einfach nur unsere<br />
ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten.<br />
Das heißt: Sie müssen bereit sein, nichts<br />
anderes mehr wahrzunehmen, als was Sie<br />
in Ihrem Leben verwirklichen wollen.<br />
Wenn jemand finanzielle Sorgen hat, dann<br />
richtet er seine ganze Aufmerksamkeit<br />
auf den Mangel, also kein Geld zu haben.<br />
Er konzentriert sich darauf, dass es nicht<br />
wünschenswert ist, schlecht bei Kasse zu<br />
sein. Also liest er Bücher und Artikel darüber,<br />
wie man reich wird<br />
und verwendet viel Zeit und<br />
Energie, wie man das Geld,<br />
das man noch nicht hat, am<br />
besten anlegt und investiert.<br />
Blind für die Tatsache, dass<br />
er sich so ganz auf die Vorstellung<br />
fixiert, noch nicht<br />
reich zu sein. Die logische<br />
Folge: Er bleibt weiterhin<br />
arm!<br />
Mensch, ändere dich!<br />
Wir erleben Armut, Krankheit,<br />
Stress und ähnliches<br />
doch nur, weil wir uns gedanklich<br />
darauf konzentrieren.<br />
So mächtig ist unser<br />
Geist. Wenn wir uns jedoch<br />
auf das Gefühl konzentrieren<br />
und bewusst den Fokus<br />
auf „Reich zu sein“ (oder was<br />
auch immer) lenken, und in<br />
Dankbarkeit für das, was wir<br />
bereits haben – zum Beispiel<br />
den Partner, die Kinder oder<br />
die wundervollen Freunde,<br />
würde die materielle Armut<br />
schon bald aus unserem Leben verschwinden.<br />
Vor etwa 100 Jahren hat ein bedeutender<br />
Mann in England einen Selbstversuch<br />
gestartet. Es war der Mann, der auch das<br />
Muster der Linien auf den Fingerkuppen<br />
als individuelles Merkmal jedes Menschen<br />
entdeckte. Sir Francis Galton, ein Cousin<br />
Darwins, und ein bedeutender Mann seiner<br />
Zeit. Was tat dieser Mann? Eines Morgens<br />
redete er sich vor seinem Spaziergang<br />
ein, dass ihn ganz England hassen müsste.<br />
Er suggerierte sich selbst, der meistgehasste<br />
Mann Englands zu sein. Dieses Bild verinnerlichte<br />
er sich in einer Art Selbsthypnose.<br />
Als er dann die Straße entlangging,<br />
fand er für dieses innere Selbstbild die Bestätigung.<br />
Seine negativen Schwingungen<br />
führten dazu, dass die Passanten vor ihm<br />
auswichen. Einige beschimpften ihn. Sogar<br />
Tiere zeigten ihm ihre Ablehnung. Er<br />
wurde von einem Pferd getreten und verletzte<br />
sich (bei diesem Vorfall verteidigten<br />
die umstehenden Passanten das Pferd und<br />
nicht den Mann). An diesem Vormittag<br />
landete er gleich zweimal in einer Pfütze.<br />
Dieser Tag war für ihn gelaufen. Er zog<br />
sich in seine Wohnung zurück. Das Ergebnis<br />
dieses Versuchs ging als „Pygmalion-<br />
Effekt“ in die Literatur ein.<br />
Starten Sie einen Versuch – und ich rate<br />
Ihnen, dabei ein positives Selbstbild aufzubauen.<br />
Sprechen Sie laut vor sich hin: „Ich<br />
bin die beliebteste Person weit und breit!“<br />
Alexander Kaufmann<br />
ist Ausdauersportler, Autor, Redner,<br />
<strong>Erfolg</strong>sspezialist und erfolgreicher<br />
Unternehmer.<br />
Bilder: privat, Depositphotos/HelenKayda<br />
50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Tun Sie es nicht halbherzig – Selbstzweifel<br />
untergraben Ihr Vorhaben. Entspannen<br />
Sie sich und sprechen Sie die Worte immer<br />
wieder! Stellen Sie sich dabei Situationen<br />
vor, in denen Sie erfolgreich mit anderen<br />
Menschen kommunizieren. Schaffen<br />
Sie sich Ihre positiven Selbstbilder! Ihr<br />
positives Selbstbild wird von anderen<br />
Menschen angenommen, ohne dass Sie<br />
es ihnen erläutern. Sie erhalten nach und<br />
nach die Resonanz Ihres Selbstbildes. Ein<br />
Selbstbild wie Sie es wünschen.<br />
Fokussieren Sie Ihren Geist nur auf das,<br />
was Sie sich wünschen. Wenn Sie Liebe<br />
wollen, dann denken Sie an Liebe. Wenn<br />
Sie Gesundheit wollen, dann denken Sie an<br />
Gesundheit. Wenn Sie Reichtum wollen,<br />
dann denken Sie an Reichtum. Denken Sie<br />
nie darüber nach, dass Liebe unbeständig<br />
ist, das keine Aussicht auf Gesundheit besteht<br />
oder Reichtum für Sie nicht möglich<br />
ist. Fokussieren Sie Ihre volle Aufmerksamkeit<br />
auf das, was Sie in Ihrer Realität<br />
möchten. Ihr Geist wird erstaunt sein über<br />
die Schönheit, die sich Ihnen offenbart,<br />
wundervolle Ideen werden sich materialisieren,<br />
wachsen und gedeihen. Freude<br />
wird erlebbar.<br />
Du kannst dich nur befreien, wenn du erkennst,<br />
dass du selbst die Ketten schmiedest,<br />
die dich fesseln.<br />
Sie glauben, was Sie mit Ihren Sinnen<br />
wahrnehmen, ist Realität. Aber es ist nur<br />
ein Millionstel Prozentsatz dessen, was<br />
möglich ist! Sie kennen bestimmt die Situation,<br />
in der eine Frau schwanger ist und<br />
sie plötzlich nur noch schwangere Frauen<br />
wahrnimmt. Als ich mit meiner Tochter<br />
mit dem Babyjogger durch den Wald lief,<br />
sah ich nur noch Väter mit Babyjogger um<br />
mich herum – sie waren in meiner Wahrnehmung<br />
vorher aber nie da gewesen. Die<br />
sinnliche Wahrnehmung ist mein ganz<br />
persönlicher Spiegel meiner eigenen, individuellen<br />
Welt.<br />
Dazu kommen sogenannte Spiegelneuronen<br />
zum Einsatz. Die Spiegelneuronen<br />
wurden rein zufällig von einer italienischen<br />
Forschergruppe und ihrem Leiter<br />
Giacomo Rizzolatti im Jahre 1996 entdeckt.<br />
Diese Resonanzsystem gehört zur<br />
Grundausstattung unseres Gehirns. Die<br />
Bewegungsmuster oder Körperzeichen<br />
des anderen werden von unserem Gehirn<br />
schnellstens dechiffriert. In unserem Gehirn<br />
entsteht ein Spiegelbild von dem, was<br />
wir sehen. Egal ob Trauer, Freude oder<br />
Ärger: Der gleiche Zustand wird durch die<br />
Du kannst<br />
dich nur befreien,<br />
wenn<br />
du erkennst,<br />
dass du selbst<br />
die Ketten<br />
schmiedest,<br />
die dich<br />
fesseln.<br />
sogenannten Spiegelneuronen im anderen<br />
ebenso hervorgerufen und ebenso spielen<br />
Vorerfahrungen, die im Gehirn abgespeichert<br />
sind, eine wichtige Rolle. Somit<br />
unterscheiden wir uns mit der Fähigkeit,<br />
Emotionen zu spiegeln, von den Tieren.<br />
Und die Funktion der Spiegelneuronen ist<br />
für unser alltägliches Miteinander von äußerster<br />
Wichtigkeit. Und sie braucht einen<br />
Partner, denn diese Fähigkeit entwickelt<br />
sich nicht allein.<br />
Konzentrieren Sie sich für die nächsten 24<br />
Stunden auf rote Autos oder wenn Ihnen<br />
die Farbe nicht gefällt, wählen Sie eine andere.<br />
Mehr ist nicht erforderlich. Fokussieren<br />
Sie sich immer wieder auf die Absicht,<br />
rote Autos zu sehen und halten dabei die<br />
Augen offen. Achten Sie einfach darauf,<br />
ob Ihre konzentrierte, bewusste Aufmerksamkeit<br />
bewirkt, dass Sie mehr Autos in<br />
diesem Farbton sehen, als sonst. Dies wäre<br />
der Beweis, dass es möglich ist, Ihre wahrgenommene<br />
Realität mit Ihren Gedanken<br />
zu beeinflussen. Und es soll Ansporn für<br />
Sie sein, Ihren Fokus und Ihre Konzentration<br />
immer öfter auf das auszurichten,<br />
was Sie wirklich möchten. Wie durch Zauberhand<br />
wird Ihr Leben auch immer öfter<br />
genau das zurückgeben, worum Sie es mit<br />
Ihren bewussten Gedanken gebeten haben…<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
51
Einstellung<br />
Gabriel Schandl<br />
ist Trainer und Speaker<br />
mit Schwerpunkt<br />
Leistungssteigerung,<br />
Motivation und<br />
Begeisterung.<br />
52 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Die fünf<br />
besten Strategien für<br />
die Präsentation<br />
deiner Idee,<br />
deines Produktes<br />
oder Angebotes<br />
ÜBERZEUGEN,<br />
ABER RICHTIG<br />
Bild: Stuttgarter Wissensforum<br />
Oft haben wir nur eine Möglicheit<br />
zu punkten, zu pitchen,<br />
den Auftrag zu bekommen.<br />
Zu viele bereiten<br />
sich nicht gut genug darauf<br />
vor. Zum Teil, weil sie nicht wissen wie.<br />
Das ändern wir heute. Wie du deine Idee<br />
und dein Produkt perfekt präsentierst,<br />
darum geht es heute und wir zeigen dir<br />
dazu die besten praxiserprobten Werkzeuge,<br />
let’s go!:<br />
3<br />
Lass den Anderen reden und<br />
sich gut fühlen<br />
Dieser Punkt könnte der Technik<br />
Nr. 2 widersprechen. Tut sie<br />
nicht, sie ergänzt. In unserem<br />
Werkzeugkoffer zuhause haben wir auch<br />
die verschiedensten Werkzeuge, genau so<br />
ist es auch in der Kommunikation und<br />
Präsentation von Ideen. Im Umgang mit<br />
verschiedenen Menschen brauchen wir<br />
verschiedene Methoden, Werkzeuge,<br />
Techniken, dem Anderen zuzuhören ist<br />
eine der Besten davon, so banal das klingt.<br />
Gute Verkäufer reden über Ihr Produkt,<br />
Ihr Angebot. Sehr gute Verkäufer lassen<br />
den Kunden glänzen und interessieren<br />
sich für seine/ihre Welt. Gestern habe<br />
ich mir ein neues Auto angesehen. Dabei<br />
habe ich nach der Eintauschmöglichkeit<br />
meines aktuellen Fahrzeugs gefragt. Der<br />
Verkäufer fragte, wann der zugelassen<br />
wurde, ich antwortete: „2010“. Er darauf:<br />
„Das ist ja ein altes Auto“ Unter uns:<br />
Keine gute Strategie, denn mein Wagen<br />
ist top gepflegt, ich mag ihn und er fährt<br />
sich richtig gut. Er hat leider nur 4 Sitze.<br />
Ich brauche inzwischen mehr. Aber meinen<br />
nächsten Wagen werde ich sicher<br />
nicht bei diesem Verkäufer kaufen.<br />
1<br />
Finde das Bedürfnis<br />
Menschen sind nur dann interessiert,<br />
wenn etwas für Sie<br />
„drinnen ist“, was auch immer<br />
dieses etwas ist: Ein Vorteil, ein<br />
Nutzen, ein Problem, das gelöst wird. Es<br />
ist zentral, genau diesen Bedarf herauszufinden.<br />
Im Film „Wolf of Wall Street“<br />
ist die Szene „Verkauf mir diesen Kugelschreiber“<br />
genau damit berühmt geworden:<br />
Keiner wollte den, solange es keinen<br />
Grund gab, jetzt einen Kuli haben zu<br />
müssen. In dem Moment, wo es etwas<br />
Wichtiges zu notieren gab, stieg das Interesse<br />
am Schreibgerät sofort an. Genau<br />
darum geht es: Herauszufinden, wo mein<br />
Gegenüber steht und woran er/sie wirklich<br />
interssiert ist.<br />
4<br />
Stelle Fragen<br />
Dazu eignet sich sehr gut die<br />
Vielfalt an Fragen, die wir<br />
stellen können. Diese können<br />
auch gleich mit der Technik<br />
des „Preframings“ kombiniert werden,<br />
in der man ankündigt, was man gleich<br />
tun wird. Beispiel: „Ich darf Ihnen einige<br />
Fragen stellen, damit wir gemeinsam<br />
herausfinden, was das Richtige für Sie<br />
ist?“ Zu 99 % wird diese Frage mit „Ja!“<br />
beantwortet und dann wundert sich das<br />
Gegenüber auch nicht mehr, wenn du<br />
mit kreativen Fragen anrückst, wie zum<br />
Beispiel: „Woran werden Sie merken,<br />
dass das die richtige Entscheidung für<br />
Sie war?“ (Lösungsorientierte Abschlußfrage)<br />
oder „Was braucht es, damit Sie<br />
jetzt gleich entscheiden können?“ Auch<br />
zurückgegebene Fragen sind sinnvoll:<br />
„Wie meinen Sie das?“ oder „Womit vergleichen<br />
Sie das?“ oder „Was heißt für Sie<br />
teuer/günstig?“ Wer fragt, der führt. Diese<br />
Tatsache gilt in jedem Gespräch.<br />
2Erzeuge ein Bedürfnis<br />
Es kann sein, dass der Andere<br />
das nicht sofort weiß. Deshalb<br />
gehört neben dem Ergründen<br />
die Klarheit des Nutzens dazu,<br />
also welche Bedürfnisse befriedigt meine<br />
Idee, mein Produkt, mein Vorschlag,<br />
mein Angebot? Manchmal kann man<br />
hier mit der Technik des „Storytellings“<br />
punkten: Welche anderen Menschen haben<br />
ein bestimmtes Problem bereits mit<br />
meiner Idee gelöst? Es kann sein, dass<br />
mein Gegenüber darauf anspringt und<br />
sagt: „Genau, das brauche ich auch!“ Das<br />
ist unser Ziel. Also sammle Stories, wie<br />
und wo deine Idee, dein Produkt jemand<br />
anderen erfolgreicher gemacht hat. Und<br />
erzähle davon.<br />
5<br />
Argumentiere den Nutzen,<br />
nicht die Eigenschaften<br />
Die meisten Redner/Verkäufer/<br />
Präsentatoren sind in ihrem<br />
Thema so stark drinnen, dass<br />
sie nur noch über Eigenschaften und<br />
Merkmale ihrer Idee, ihres Produktes<br />
reden, aber nicht davon, was der Kunde<br />
davon hat. Wir wollen die Wörter hören:<br />
„…das bedeutet für Sie, dass….“ DAS<br />
interessiert uns, anstatt „Unsere Idee/<br />
Produkt kann, ist, hat…“ Was noch möglich<br />
ist, ist beides zu verknüpfen. „Diese<br />
Hose hat 3 % Elasthan-Anteil, das heißt,<br />
sie fühlt sich beim Sitzen schön weich<br />
an, das könnte für Ihre langen Fahrten<br />
im Zug und Flüge interessant sein!“ Ja,<br />
so eine Hose nehme ich! Vorausgesetzt,<br />
sie gefällt mir. Setze bitte statt der Hose<br />
einfach deine Idee, deine Leistung, dein<br />
Angebot ein und argumentiere nie wieder<br />
eine Eigenschaft ohne Nutzen. Damit<br />
erhöhst du die Chance, dass der Andere<br />
JA! dazu sagt.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
53
Einstellung<br />
Keine<br />
Ausreden<br />
Es gibt Tausende von Ausreden für Misserfolg,<br />
doch nie einen guten Grund dafür.<br />
Mark Twain<br />
Warum sind manche<br />
Menschen erfolgreicher<br />
als andere?<br />
Warum verdienen einige<br />
Leute mehr Geld<br />
als andere, leben ein glücklicheres Leben<br />
und erreichen in derselben Zeit viel mehr<br />
als die übergroße Mehrheit? Worin besteht<br />
das eigentliche<br />
»Geheimnis des<br />
<strong>Erfolg</strong>s«?<br />
Häufig beginne<br />
ich ein Seminar<br />
mit einer kleinen<br />
Übung. Ich frage das Publikum: »Wie viele<br />
von Ihnen würden gerne ihr Einkommen<br />
verdoppeln?« Fast alle lächeln und heben<br />
die Hand. Ich frage dann: »Wie viele von<br />
Ihnen würden gerne abnehmen? Keine<br />
Schulden mehr haben? Finanziell unabhängig<br />
sein?« Wieder lächeln alle, einige<br />
klatschen Beifall, und alle heben die Hand.<br />
Dann sage ich: »Wunderbar! Das sind<br />
doch großartige Ziele, die wir alle haben.<br />
Wir alle wollen mehr Geld verdienen,<br />
mehr Zeit mit unserer Familie verbringen,<br />
schlank und fit sowie finanziell unabhängig<br />
sein. Wir wollen nicht nur alle dasselbe,<br />
sondern wir wissen auch, was wir tun<br />
müssen, um es zu erreichen. Und wir alle<br />
haben vor, das Nötige zu tun, irgendwann.<br />
Doch bevor wir damit anfangen, beschließen<br />
wir, dass wir etwas Urlaub machen<br />
müssen, und zwar an einem wunderschönen<br />
Ort unserer Fantasie, der ›Eines-schönen-<br />
Tages-Insel‹. Wir sagen: ›Eines schönen<br />
Tages werde ich dieses Buch lesen.<br />
Hören Sie damit auf,<br />
nach Ausreden zu suchen!<br />
Eines schönen Tages werde ich mit diesem<br />
Trainingsprogramm beginnen. Eines<br />
schönen Tages werde ich meine Fähigkeiten<br />
auf den neuesten Stand bringen und<br />
mehr Geld verdienen. Eines schönen Tages<br />
werde ich meine Finanzen in den Griff bekommen<br />
und keine Schulden mehr haben.<br />
Eines schönen Tages werde ich all das tun,<br />
wovon ich weiß,<br />
dass ich es tun<br />
muss, wenn ich<br />
all meine Ziele<br />
erreichen will.<br />
Eines schönen<br />
Tages.‹« Wahrscheinlich leben 80 Prozent<br />
der Bevölkerung den größten Teil der<br />
Zeit auf der Eines-schönen-Tages-Insel.<br />
Sie denken über all die Dinge nach, die<br />
sie »eines schönen Tages« tun werden,<br />
sie träumen davon, und sie entwickeln<br />
Fantasien darüber. Und wen sehen sie<br />
auf der Eines-schönen-Tages-Insel um<br />
sich herum? Andere Menschen auf der<br />
Eines-schönen-Tages-Insel! Und was ist das<br />
Hauptgesprächsthema auf der Eines-schönen-Tages-Insel?<br />
Ausreden! Sie sitzen<br />
alle da und erzählen sich gegenseitig ihre<br />
Ausreden, warum<br />
sie auf der<br />
Insel sind. »Aus<br />
welchem Grund<br />
sind Sie hier?«,<br />
fragen sie einander.<br />
Es überrascht nicht, dass ihre Ausreden<br />
großenteils dieselben sind: »Ich hatte<br />
keine glückliche Kindheit«, »Ich habe kein<br />
Geld«, »Mein Chef ist wirklich ein Problem«,<br />
»Meine Ehe ist nicht gut«, »Keiner<br />
mag mich« oder »Die wirtschaftliche Lage<br />
ist ziemlich schlecht«. Sie haben sich die<br />
Krankheit »Ausrederitis« eingefangen, die<br />
sich in der Regel verhängnisvoll auf den<br />
<strong>Erfolg</strong> auswirkt. Sie alle haben gute Absichten,<br />
aber wie jeder weiß, ist der Weg<br />
zur Hölle mit guten Absichten gepflastert.<br />
Die erste Regel für <strong>Erfolg</strong> ist simpel: Entscheiden<br />
Sie sich gegen die Insel! Keine<br />
weiteren Ausreden! Tun Sie etwas oder tun<br />
Sie es nicht – doch erfinden Sie keine Ausreden!<br />
Hören Sie auf, Ihr Gehirnschmalz<br />
darauf zu verwenden, sich ausgeklügelte<br />
Begründungen und Rechtfertigungen dafür<br />
auszudenken, dass Sie nicht handeln.<br />
Tun Sie etwas. Tun Sie irgendetwas. Bleiben<br />
Sie dran! Und sagen Sie sich: »Wenn<br />
etwas geschehen soll, dann liegt das in<br />
meiner Verantwortung!« Verlierer ergehen<br />
sich in Ausreden, Gewinner machen Fortschritte.<br />
Woran können Sie nun erkennen,<br />
ob Ihre Lieblingsausrede gilt oder nicht?<br />
Das ist einfach. Schauen Sie sich um und<br />
fragen Sie sich: »Gibt es sonst irgendjemanden,<br />
der die gleiche Ausrede verwendet<br />
wie ich und trotzdem erfolgreich ist?«<br />
Wenn Sie sich<br />
Setzen Sie all Ihre Energie in<br />
die Erreichung Ihrer Ziele.<br />
diese Frage stellen,<br />
werden Sie,<br />
wenn Sie ehrlich<br />
sind, Folgendes<br />
zugeben müssen:<br />
Es gibt Tausende oder sogar Millionen<br />
von Menschen, denen es weitaus<br />
schlechter ergangen ist als Ihnen und die<br />
trotzdem etwas Wunderbares aus ihrem<br />
54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilder: Depositphotos.com/Steho, Cover Gabal<br />
weiteren Leben gemacht haben. Und was<br />
Tausende oder Millionen anderer vor Ihnen<br />
getan haben, das können Sie ebenfalls<br />
tun – wenn Sie es nur versuchen. Man sagt:<br />
Wenn die Menschen so viel Energie darauf<br />
verwenden würden, ihre Ziele zu erreichen,<br />
wie sie darauf verwenden, sich Ausreden<br />
für ihr Versagen auszudenken, würden<br />
sie sich tatsächlich selbst überraschen.<br />
Aber als Erstes müssen Sie sich gegen die<br />
Insel entscheiden.<br />
Nur sehr wenige Menschen haben von<br />
Haus aus einen Startvorteil. Ich persönlich<br />
habe keinen Highschool-Abschluss<br />
gemacht. Ich habe viele Jahre in einfachen<br />
Berufen gearbeitet, verfügte über wenig<br />
Bildung und über begrenzte Fähigkeiten<br />
und sah einer<br />
nicht so rosigen<br />
Zukunft entgegen.<br />
Und dann<br />
begann ich, mir<br />
Tun Sie etwas. Tun Sie irgendetwas.<br />
Bleiben Sie dran!<br />
die folgende<br />
Frage zu stellen: »Warum sind einige<br />
Menschen erfolgreicher als andere?« Diese<br />
Frage hat mein Leben verändert. Über<br />
die Jahre hinweg habe ich Tausende von<br />
Büchern und Artikeln zu den Themen <strong>Erfolg</strong><br />
und Leistung gelesen. Es scheint so zu<br />
sein, dass die Gründe für diese Errungenschaften<br />
seit mehr als 2000 Jahren auf jede<br />
erdenkliche Art erörtert und beschrieben<br />
worden sind. Ein Merkmal, bei dem sich<br />
die meisten philosophischen Lehrer und<br />
Experten einig sind, ist die Bedeutung der<br />
Selbstdisziplin. Disziplin ist das, was Sie<br />
brauchen, um den Verlockungen der Ausreden<br />
widerstehen zu können. Es ist die<br />
Selbstdisziplin, die Sie dazu befähigt, sich<br />
gegen die Insel zu entscheiden. Sie ist der<br />
Schlüssel zu einem großartigen Leben, und<br />
ohne sie ist kein<br />
dauerhafter <strong>Erfolg</strong><br />
möglich. Als<br />
ich anfing, selbst<br />
mehr Disziplin<br />
aufzubringen,<br />
veränderte das<br />
mein Leben, und es wird auch Ihr Leben<br />
verändern. Indem ich ständig mehr von<br />
mir selbst verlangte, konnte ich im Verkauf<br />
und im Management <strong>Erfolg</strong>e vorweisen.<br />
Ich bildete mich weiter und machte<br />
in meinen Dreißigern einen Abschluss<br />
als MBA; das<br />
verlangte mir<br />
Tausende von<br />
Stunden zielgerichteten<br />
Studiums<br />
ab. Ich importierte<br />
Autos von Suzuki nach Kanada,<br />
bevor dies irgendjemand anders tat; ich<br />
baute 65 Filialen auf und verkaufte Autos<br />
im Wert von 25 Millionen Dollar. Und das<br />
alles, nachdem ich ohne spezielles Branchenwissen<br />
begonnen hatte. Was ich<br />
jedoch hatte, waren die Disziplin und<br />
die Entschlossenheit, zu lernen und<br />
das Erlernte anzuwenden. Ohne jegliches<br />
Wissen beziehungsweise ohne<br />
jede Erfahrung wurde ich Makler,<br />
vertraute auf die Kraft der Selbstdisziplin,<br />
gestützt durch Hunderte Stunden<br />
Arbeit und Lektüre. Ich fuhr fort,<br />
Mit Selbstdisziplin kommen<br />
Sie an die Spitze.<br />
indem ich Einkaufszentren, Industriegebiete,<br />
Bürogebäude und kleine Wohngebiete<br />
aufbaute. Mit Selbstdisziplin habe<br />
ich erfolgreich Firmen im Bereich Training,<br />
Beratung,<br />
Vortragstätigkeit,<br />
Schreiben,<br />
Aufnahmen<br />
und Vertrieb gegründet.<br />
Meine<br />
Audio- und Videoprogramme,<br />
meine Bücher, Seminare<br />
und Trainingsprogramme habe ich in 36<br />
Sprachen und in 54 Ländern angeboten<br />
und damit 500 Millionen Dollar verdient.<br />
Über die Jahre hinweg habe ich mehr als<br />
1000 Firmen beraten und mehr als 5 Millionen<br />
Menschen in Live-Seminaren und<br />
Gesprächen ausgebildet. Und immer war<br />
Selbstdisziplin die Grundlage für meinen<br />
<strong>Erfolg</strong>. Ich habe gelernt, dass man fast<br />
jedes Ziel erreichen kann, das man sich<br />
setzt, wenn man die Disziplin hat, zu tun,<br />
was getan werden muss, und nie aufzugeben.<br />
Brian Tracy<br />
"Keine Ausreden!<br />
Die Kraft der Selbstdisziplin"<br />
Übersetzt von Matthias Reiss<br />
304 Seiten, gebunden<br />
€ 29,90 (D) | € 30,80 (A)<br />
ISBN: 978-3-86936-235-9<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
55
Story<br />
In zwei Jahren zu einer der<br />
angesagtesten Streetwear-Marken<br />
Sebastian Draws hat sich mit vollem Einsatz<br />
der Modewelt gewidmet und mit DRWS eine erfolgreiche<br />
Marke auf den Markt gebracht<br />
Sebastian Draws, der Geschäftsführer<br />
der Modemarke DRWS,<br />
wurde in Erlangen geboren,<br />
seine Eltern trennten sich, als<br />
er drei Jahre alt war. Trotz der<br />
Scheidung waren seine Eltern aber immer<br />
für ihn da. In der Schule wollte er immer<br />
das letzte Wort haben. Obwohl er sich eher<br />
rebellisch verhielt, schaffte er den besten<br />
Schulabschluss. Er ist davon überzeugt,<br />
dass seine Eltern ihn manchmal auch gern<br />
verwunschen hätten, zum Beispiel, als er<br />
immer mehr Briefe von der Polizei bekam<br />
und im Alter von 20 Jahren wegen Körperverletzung<br />
in den Jugendarrest kam. „Zu<br />
diesem Zeitpunkt habe ich realisiert, dass<br />
man vielleicht rebellisch sein darf, aber<br />
dass man das nächste Mal ein wenig mehr<br />
überlegt und seine Sachen diplomatischer<br />
löst“, sagt der Unternehmer.<br />
Im Alter von 15 Jahren begann er eine<br />
Ausbildung zum Feinwerkmechaniker am<br />
Nürnberger Flughafen, die er nach vier<br />
Jahren abschloss. In dieser Zeit lernte er<br />
viel: wie er diszipliniert zur Arbeit geht,<br />
wie es ihm gelingt, um 6.30 Uhr am Arbeitsplatz<br />
zu sein und vor allem, dass er<br />
diesen Job nicht sein Leben lang machen<br />
möchte. Draws fand es schon immer spannend,<br />
sich neue Herausforderungen zu<br />
suchen, denn er konnte noch nie stillsitzen.<br />
Darum entschied er sich, an der Berufsoberschule<br />
das Abitur nachzuholen,<br />
um danach zu studieren – so, wie es sich<br />
auch seine Familie wünschte. Doch mit jedem<br />
Tag auf der Schulbank wurde Draws<br />
klar: Zwei bis drei Jahre bis zum Abitur<br />
und noch mal drei bis vier Jahre bis zum<br />
Studienabschluss überlebt er nicht. Rückblickend<br />
sagt er nun: „Ich würde heute<br />
noch zur Uni rennen, wenn ich mich für<br />
diesen Weg entschieden hätte.“<br />
Weil Draws aus einer Schaustellerfamilie<br />
stammt, wurde ihm klar, dass er alles<br />
in die Wiege gelegt bekommen hat, was<br />
er braucht, um ein erfolgreiches Unternehmen<br />
aufzubauen und damit Geld zu<br />
Seine Mode kommt geradlinig und<br />
cool daher, für jeden Tag geeignet -<br />
Klamotten, die sich dem Leben<br />
anpassen, immer und überall. Ganz<br />
einfach so, wie er sie selber gerne<br />
trägt und wie sich seine Freunde darin<br />
wohlfühlen. Vielleicht ist das, in Verbindung<br />
mit dem großen Einsatz, das<br />
eigentliche Geheimnis von Sebastian<br />
Draws <strong>Erfolg</strong>.<br />
verdienen. Der Tag, an dem er allen Mut<br />
zusammennahm, aus dem Unterricht<br />
flüchtete und zum Gewerbeamt marschierte,<br />
kommt ihm wie gestern vor. Er<br />
schmiss das Abitur, verkaufte für 20.000<br />
Euro seinen BMW und setzte alles auf<br />
eine Karte. Seine ersten Euros verdiente<br />
der Existenzgründer mit einer Mandelrösterei<br />
und Confiserie. Dieses Geschäft ist<br />
auch heute noch – vor allem im Winter –<br />
ein ertragreiches Standbein seiner Selbstständigkeit.<br />
Eine Immobiliengesellschaft<br />
gründete er im Alter von 24 Jahren. Auch<br />
da war ihm schon klar, dass das nicht alles<br />
gewesen sein sollte. Denn ihm fehlte<br />
der tägliche Umsatz und er wollte etwas<br />
mit Mode machen. Und die sollten seine<br />
Freunde und er tragen können. Draws<br />
kaufte eine Siebdruckmaschine und bedruckte<br />
und verkaufte die ersten Shirts<br />
und Pullover. Als er die ersten Kleidungsstücke<br />
im sozialen Netzwerk Instagram<br />
präsentierte, gab es keinen Online-Shop,<br />
um die Mode zu verkaufen.<br />
Während eines Führerscheinentzugs<br />
nutzte er die Zeit, um einen Shop einzurichten.<br />
„Ich kann mich nicht mehr genau<br />
erinnern, aber als wir online gegangen<br />
sind, hatten wir in der ersten Nacht bereits<br />
um die 2000 Euro Umsatz“, betont Draws<br />
und fügt hinzu: „Seit 2018 sind wir auf<br />
Fashion Weeks unterwegs und unsere Kollektionen<br />
werden auch über Größen wie<br />
Zalando vertrieben. Neue Kollektionen<br />
sind mittlerweile in nahezu 24 Stunden<br />
vergriffen.“ Sein Team gehe mit der gleichen<br />
Leidenschaft und Hingabe an die<br />
Kollektionen heran, als würde es jedes<br />
Kleidungsstück für sich designen.<br />
Für den <strong>Erfolg</strong> nahm Draws auch Einschränkungen<br />
in Kauf: Lange hat er sich<br />
keinen Cent privat ausgezahlt. Das trug<br />
dazu bei, dass er mit seinen Unternehmen<br />
ein stetiges Wachstum verzeichnete. Darüber<br />
hinaus zwang er sich, aus der Komfortzone<br />
herauszukommen und sammelte die<br />
Erfahrung, dass sich größere und schnellere<br />
Bilder: Draws<br />
56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Ein Schnappschuss<br />
von Sebastian Draws<br />
vom ersten Shooting<br />
für DRWS in 2017:<br />
"Ich war nicht als<br />
Model vorgesehen,<br />
aber das Bild ist<br />
trotzdem irgendwie<br />
entstanden."<br />
Als seinen größten <strong>Erfolg</strong> verbucht der<br />
Geschäftsführer der Modemarke DRWS,<br />
als das erste mal eine Kollektion in 24<br />
Stunden ausverkauft war. Das führte zu<br />
Einnahmen im sechsstelligen Bereich<br />
und die halbe Mode-Industrie warf einen<br />
Blick auf seine Neuheiten. „Ein besonderes<br />
Gefühl ist auch, wenn plötzlich Rapper,<br />
Profisportler und andere Stars bei dir<br />
im Online-Shop bestellen und dich dann<br />
Leute anrufen, dass gerade irgendeine Persönlichkeit<br />
deine Kleidung im Fernsehen<br />
trägt“, erzählt der Mode-Experte. Ein Bekannter<br />
aus Berlin habe ihn mal angerufen<br />
und gesagt, dass er bei der Fernsehübertragung<br />
der ESPY-Verleihung in Los Angeles<br />
einen amerikanischen NFL-Star mit einem<br />
T-Shirt aus seiner Kollektion gesehen hat.<br />
In seinem Unternehmen sieht Draws noch<br />
viel Potenzial. Derzeit arbeitet er mit seinem<br />
Team an vier Kollektionen, die bald<br />
»Es ist schon ein besonderes Gefühl<br />
wenn plötzlich Rapper, Profisportler oder<br />
andere Stars deine Kleidung tragen«<br />
<strong>Erfolg</strong>e einstellten. Er arbeitete darauf hin<br />
doppelt so hart. Draws ist sicher: Es hilft,<br />
sich zu 100 Prozent in eine Sache hineinzuknien<br />
und keinen Plan B in der Tasche zu<br />
haben. Zugute kam Draws auch, dass er ab<br />
dem Alter von 20 Jahren intensiv Bücher<br />
las. Mittlerweile schätzt er, dass er etwa 200<br />
Bücher verschlungen hat – angefangen von<br />
Lektüren zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
über Fachbücher bis hin zu Biografien.<br />
Letztere liest er am liebsten. Daraus lernte<br />
Draws, Situationen aus einem anderen<br />
Blickwinkel zu betrachten. Wenn er ein<br />
Problem hat, versucht er sich an Bücher zu<br />
erinnern, in denen dieses beleuchtet wurde.<br />
Dann liest er in dem Buch noch einmal die<br />
passenden Passagen, um daraus die richtigen<br />
Schlüsse für sein Problem zu ziehen.<br />
auf den Markt kommen. Die ersten beiden<br />
seien schon auf der Fashion Week in Berlin<br />
vorgestellt worden, sagt der kreative Firmenchef.<br />
Darüber hinaus stehe die erste<br />
Damen-Kollektion in den Startlöchern.<br />
Als „nächsten Meilenstein“ bezeichnet er<br />
seine Präsentation bei der Fashion Week<br />
in Tokyo, die vom deutschen Wirtschaftsministerium<br />
gefördert wird.<br />
Als Draws sich selbstständig machte,<br />
wollte er alle seine Freunde einbeziehen.<br />
Er dachte, dass er mit ihnen zusammen ein<br />
erfolgreiches Leben führen kann. Aber er<br />
musste feststellen, dass nicht jeder die gleichen<br />
Ziele hatte und Disziplin mitbrachte,<br />
um schwere Zeiten zu überstehen. Das<br />
nahm Draws ihnen aber nicht übel, nicht<br />
jeder habe die gleiche Vision wie er. Heute<br />
hat er eine Handvoll Freunde, mit denen<br />
er schon lange zusammen Zeit verbringt.<br />
„Man merkt aber auch, dass sich der allgemeine<br />
Freundeskreis verändert, man<br />
entwickelt sich einfach in verschiedene<br />
Richtungen. Daher lernt man natürlich<br />
auch immer wieder neue spannende Persönlichkeiten<br />
kennen, die man zu seinen<br />
Freunden zählt, die man früher so nicht<br />
gehabt hätte.“<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
57
Wissen<br />
Das FBI-Prinzip<br />
Mit Profiling zum<br />
Verhandlungserfolg<br />
Was für ein<br />
Persönlichkeitstyp<br />
ist<br />
Ihr Gegenüber?<br />
Manipulativ, gewissenhaft<br />
oder gar ein Psychopath? Wie<br />
wird er in<br />
Verhandlungen<br />
und<br />
kritischen<br />
Situationen<br />
umgehen?<br />
Die Persönlichkeitsanalyse<br />
gehört zum<br />
Standardrepertoire<br />
jeder geheimdienstlichen<br />
Ausbildung. Auch in beruflichen<br />
Verhandlungen kann sie<br />
entscheidende Vorteile bringen:<br />
Zu verstehen, auf was eine<br />
Person reagiert, wie sie uns<br />
gegenüber auftritt, Informationen<br />
verarbeitet und wie sich<br />
eine Beziehung zu ihr aufbauen<br />
lässt, kann ein Verhandlungsergebnis<br />
maßgeblich zu<br />
Ihren Gunsten verschieben. Im<br />
europäischen Umfeld kommen<br />
folgende 5 Profile statistisch<br />
am häufigsten vor:<br />
Dominante<br />
Persönlichkeiten<br />
verstehen es, mit purer Präsenz den<br />
Raum zu füllen. Die Welt ist ein<br />
Wettbewerbsplatz. Wo andere zögern<br />
und abwägen, ergreifen sie die<br />
Initiative. Zum Dominanten sollten<br />
Sie nicht in Konkurrenz treten, aber<br />
ihm selbstbewusst gegenübertreten.<br />
Er hat kein Verständnis für Jasager.<br />
Jede Form von Unsicherheit wird<br />
als Schwäche gewertet. Sie sollten<br />
konsequent mit Fragen durch die<br />
Verhandlung führen. Verzichten Sie<br />
auf Provokationen, lassen aber selbst<br />
auch keine durchgehen.<br />
Gewissenhafte<br />
Persönlichkeiten<br />
identifizieren sich mit dem, was sie<br />
tun. Sie haben höchste Ansprüche<br />
an sich selbst, verlangen aber auch<br />
Spitzenleistung von anderen. Sie<br />
hassen Fehler, haben eine Liebe<br />
zum Detail und im Extremfall einen<br />
Hang zur Kontrollsucht. Wer bei<br />
Verhandlungen mit diesem Typ<br />
erfolgreich sein will, sollte sach- und<br />
detailorientiert vorgehen. Bereiten<br />
Sie sich mit Zahlen und Fakten vor.<br />
Der Gewissenhafte strebt eine nachhaltige<br />
Lösung an. Geben Sie wohl<br />
dosierte emotionale Bestätigung,<br />
erwarten Sie diese aber nicht zurück.<br />
58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Thorsten Hofmann<br />
ist international zertifizierter Verhandlungs-Trainer, hat Psychologie, Kriminologie und<br />
Wirtschaftswissenschaften studiert und wurde über mehrere Jahre in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Verhandlungsführung ausgebildet. Als ehemaliger Ermittler des<br />
Bundeskriminalamtes (BKA) und INTERPOL arbeitete er bei einigen der spektakulärsten<br />
Erpressungsfällen und Geiselnahmen im In- und Ausland mit. Basierend auf dem Knowhow<br />
von Geheimdiensten gibt der Autor des Verhandlungsbestsellers „Das FBI-Prinzip“<br />
hochwirksame und zugleich leicht einsetzbare Verhandlungstipps.<br />
Bilder: Hofmann, Depositphotos/Jean NElson/Motorion/260ber/s_bukley, Cover: Ariston<br />
Selbstbezogene<br />
Typen<br />
sind charmanter und umgänglicher<br />
als der Dominante. Ihr Umfeld wird<br />
zwangsläufig zum Publikum, weil<br />
Selbstbezogene mitreißend, unterhaltsam<br />
sowie stets fröhlich sind. Sie<br />
suchen das Blitzlichtgewitter und<br />
sind ehrgeizig. In Verhandlungen<br />
sollten Sie ihm Auftritt gewähren,<br />
ihn für Leistung, Vorgehen und Geschmack<br />
loben. Für Lob gibt er auch<br />
viel her. Bieten Sie einen Ausweg<br />
ohne Gesichtsverlust und bauen Sie<br />
eine Vision auf, wie sie das Verhandlungsergebnis<br />
bei seinen Leuten<br />
präsentieren können.<br />
Wachsame<br />
Persönlichkeiten<br />
treten unauffällig und kontrolliert<br />
auf, sind aber nicht zu unterschätzen.<br />
Sie betrachten die Welt pessimistisch,<br />
behalten ihr Umfeld im Auge<br />
und geben wenig von sich preis.<br />
Lob und private Fragen werden<br />
schnell als übergriffig verstanden.<br />
Wachsame wollen kontrollieren und<br />
fürchten den Kontrollverlust. Versuchen<br />
Sie nicht zu drängen, sonst<br />
werden sie sich jedem Lösungsansatz<br />
verweigern. Geben Sie ihnen<br />
Zeit. Lassen Sie sie viel antworten<br />
und begründen selbst Ihre Fragen.<br />
Dies suggeriert Kontrolle und<br />
verschafft Information. Seien Sie in<br />
Ihren Aussagen genau. Wenn Sie<br />
etwas nicht genau wissen, liefern Sie<br />
es lieber nach. Das schafft stückweise<br />
Vertrauen.<br />
Dramatische<br />
Typen<br />
sind weder zu übersehen noch zu<br />
überhören. Sie kompensieren ihren<br />
mangelnden Sinn für strukturiertes<br />
Arbeiten durch die offene Art,<br />
Menschen zu gewinnen. In Verhandlungen<br />
ist Geduld gefragt: Details<br />
werden zugunsten von Anekdoten<br />
vernachlässigt. Kommt es zum<br />
Konflikt, vermeiden Sie es, nachtragend<br />
zu sein. Ihr Gegenüber ist es<br />
auch nicht. Beziehungsaufbau ist das<br />
A und O für den <strong>Erfolg</strong>. Darüber<br />
lässt sich der Dramatische steuern.<br />
Zeigen Sie Wertschätzung: für die<br />
Person, aber auch für die eigenwillige<br />
Krawatte. Es tut nicht weh, hilft<br />
aber enorm.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
59
Wissen<br />
Gewinne deine<br />
Zeit zum Leben<br />
zurück<br />
Mehr Zeit<br />
So reden die Mensachen heute:<br />
„Wie geht’s?“ „Bin total im<br />
Stress.“ Den ganzen Tag klingelt<br />
das Telefon. Und abends sind wir<br />
sogar fast zu müde für Netflix.<br />
Blicken Sie jemals auf den Tag zurück und<br />
fragen sich: »Was habe ich heute eigentlich<br />
gemacht?« Stellen Sie sich in Ihren Tagträumen<br />
je Projekte und Aktivitäten vor,<br />
die Sie eines Tages machen werden – aber<br />
irgendwie kommt »eines Tages« nie?<br />
Wir glauben, dass es möglich ist, sich weniger<br />
gestresst zu fühlen, sich weniger<br />
ablenken zu lassen und den Augenblick<br />
mehr zu genießen. Das klingt vielleicht ein<br />
wenig esoterisch und abgehoben, aber wir<br />
meinen es ernst.<br />
Mehr Zeit hat nichts mit Produktivität<br />
zu tun. Es geht nicht darum, mehr zu erledigen,<br />
die To-do-Liste schneller abzuarbeiten<br />
oder Ihr Leben outzusourcen.<br />
Vielmehr ist es ein System, das Ihnen dabei<br />
helfen will, mehr Zeit Ihres Tages für<br />
die Dinge zu gewinnen, die Ihnen wichtig<br />
sind – ob es darum geht, mehr Zeit mit<br />
Ihrer Familie zu verbringen, eine Sprache<br />
zu lernen, einen Nebenerwerb aufzubauen,<br />
sich ehrenamtlich zu engagieren, einen<br />
Roman zu schreiben oder das Videospiel<br />
Mario Kart zu beherrschen. Wofür Sie die<br />
gewonnene Zeit auch immer verwenden<br />
wollen, wir glauben, dass Mehr Zeit Ihnen<br />
dabei helfen kann. Augenblick für Augenblick<br />
und Tag für Tag können Sie die Kontrolle<br />
über Ihr Leben behalten beziehungsweise<br />
zurückgewinnen.<br />
Zunächst wollen wir aber darüber sprechen,<br />
warum unser Leben heute so stressig<br />
und chaotisch ist. Und warum es wahrscheinlich<br />
nicht Ihre Schuld ist, wenn Sie<br />
sich ständig gestresst und abgelenkt fühlen.<br />
Im 21. Jahrhundert konkurrieren zwei<br />
mächtige Kräfte um jede Minute Ihrer<br />
Zeit. Die erste bezeichnen wir als »Busy<br />
Bandwagon«; das ist die Kultur der ständigen<br />
Geschäftigkeit, der überquellenden<br />
Postfächer, überfüllten Terminkalender<br />
und endlosen To-do-Listen. Die Mentalität<br />
hinter dem Busy Bandwagen lautet,<br />
dass Sie jede Minute Ihres Lebens produktiv<br />
sein müssen, wenn Sie die Anforderungen<br />
eines modernen Arbeitsplatzes erfüllen<br />
und in einer modernen Gesellschaft<br />
funktionieren wollen. Sobald Sie nachlassen,<br />
fallen Sie zurück, und das können Sie<br />
nie mehr aufholen.<br />
Und dann ist da noch der »Infinity Pool«.<br />
Infinity Pools sind Apps und andere Quellen,<br />
deren Inhalte sich ständig erneuern.<br />
Wenn Sie sie mit einer Wischbewegung<br />
aktualisieren können, ist es ein Infinity<br />
Pool. Wenn Sie sie streamen können, ist<br />
es ein Infinity Pool. Diese Endlosschlei-<br />
Bild: Depositphotos/DmitryPoch<br />
60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Auszug aus dem Buch "Mehr Zeit"<br />
von Jake Knapp | John Zeratsky<br />
fe an rund um die Uhr verfügbarer und<br />
aktualisierbarer Unterhaltung ist die »Belohnung«<br />
für die Erschöpfung, die unsere<br />
unentwegte Geschäftigkeit auslöst.<br />
Ist unentwegte Geschäftigkeit aber tatsächlich<br />
nötig? Ist endlose Ablenkung wirklich<br />
eine Belohnung? Oder haben wir alle auf<br />
Autopilot geschaltet?<br />
Die meiste Zeit verbringen wir auf vorprogrammierte<br />
Weise<br />
Beide Kräfte – der Busy Bandwagon und<br />
die Infinity Pools – sind so mächtig, weil<br />
sie zu unserer Standardeinstellung geworden<br />
sind. Im Techno-Sprech bedeutet<br />
Standardeinstellung die werksmäßige<br />
Voreinstellung eines fabrikneuen Geräts.<br />
Wenn man sie nicht aktiv verändert, dann<br />
funktioniert das Gerät eben mit der vorinstallierten<br />
Standardeinstellung. Wenn<br />
Sie zum Beispiel ein neues Mobiltelefon<br />
kaufen, sind auf Ihrem Bildschirm E-Mailund<br />
Webbrowser-Apps vorinstalliert. Die<br />
Standardeinstellung sieht vor, dass Sie über<br />
jede neu eingehende Nachricht informiert<br />
werden. Das Mobiltelefon hat einen voreingestellten<br />
Bildschirmschoner und einen<br />
Standardklingelton. Alle diese Funktionen<br />
wurden von Apple, Google oder einem anderen<br />
Hersteller vorinstalliert; Sie können<br />
Je schneller Sie<br />
in Ihrem Hamsterrad<br />
laufen, desto schneller<br />
dreht es sich.<br />
die Standardeinstellungen verändern, aber<br />
das macht Mühe, und deswegen belassen<br />
wir es oft dabei.<br />
Fast alle Aspekte unseres Lebens werden<br />
von Standardverhaltensmustern bestimmt,<br />
die den Standardeinstellungen auf technischen<br />
Geräten gleichen, und sie machen<br />
Ablenkung und Stress zum Normalzustand.<br />
Wenn Sie sich also überwältigt und<br />
zerrissen fühlen, ist das kein persönliches<br />
Versagen, sondern üblicherweise nur<br />
eine Kombination aus nicht hinterfragten<br />
Standardverhaltensmustern, die gegen Sie<br />
arbeiten. Niemand blickt auf einen leeren<br />
Terminkalender und sagt: »Die beste Methode,<br />
meine Zeit zu verbringen, ist, den<br />
Terminkalender mit allen möglichen Meetings<br />
vollzustopfen!« Niemand sagt: »Das<br />
Wichtigste sind heute die Launen und<br />
Einfälle anderer Leute!« Natürlich nicht.<br />
Das wäre völlig verrückt. Wegen der nicht<br />
hinterfragten Standardverhaltensmuster<br />
machen wir aber genau das. Am Arbeitsplatz<br />
werden für jede Besprechung standardmäßig<br />
30 oder 60 Minuten angesetzt,<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
61
Wissen<br />
Unsere Willenskraft<br />
hat Grenzen, daher<br />
muss jedes Redesign<br />
leicht handhabbar sein.<br />
auch wenn die zu lösenden Fragen eigentlich<br />
nur einer kurzen Absprache bedürfen.<br />
Standardmäßig bestimmen andere Leute,<br />
wie unser Terminkalender gefüllt wird,<br />
und standardmäßig geht man davon aus,<br />
dass wir damit einverstanden sind, dass<br />
jeden Tag ein Meeting das nächste jagt.<br />
Unsere übrige Arbeit wird standardmäßig<br />
von E-Mail- und Messaging-Systemen<br />
bestimmt, und standardmäßig prüfen wir<br />
ständig unsere Postfächer und antworten<br />
sofort auf alle Nachrichten.<br />
Reagieren Sie sofort auf alles, seien Sie stets<br />
ansprechbar. Nutzen Sie Ihre Zeit, seien Sie<br />
effizient und erledigen Sie mehr. Das sind<br />
die Standardregeln des Busy Bandwagon.<br />
Wenn wir vom Busy Bandwagon abspringen,<br />
lauern uns um die Ecke schon<br />
die Infinity Pools auf. Während der Busy<br />
Bandwagon uns standardmäßig mit einer<br />
unaufhörlichen Flut von zu erledigenden<br />
Aufgaben überschwemmt, stresst uns der<br />
Infinity Pool standardmäßig mit endlosen<br />
Ablenkungen. Unsere Mobiltelefone,<br />
Laptops und Fernseher sind angefüllt mit<br />
Spielen, Social Feeds und Videos. Alles ist<br />
nur eine Berührung mit der Fingerspitze<br />
weg und unwiderstehlich bis zur Sucht.<br />
Facebook aktualisieren, durch YouTube<br />
browsen, ständig die neuesten Nachrichten<br />
lesen, Candy Crush spielen und Serien<br />
ansehen, bis der Arzt kommt. Das ist das<br />
Standardverhalten, das hinter den gefräßigen<br />
Infinity Pools lauert, die jeden Krümel<br />
Zeit verschlingen, den der Busy Bandwagon<br />
noch übrig gelassen hat. Wenn<br />
man bedenkt, dass der durchschnittliche<br />
Mensch mindestens vier Stunden pro Tag<br />
mit dem Smartphone beschäftigt ist und<br />
mindestens vier weitere Stunden fernsieht,<br />
ist Ablenkung praktisch ein Vollzeitjob.<br />
Und da stehen Sie nun zwischen dem Busy<br />
Bandwagon und den Infinity Pools, die<br />
Sie beide in ihre jeweilige Richtung zerren<br />
und in der Mitte auseinanderreißen wollen.<br />
Aber was ist mit Ihnen? Was wollen<br />
Sie eigentlich von Ihren Tagen und Ihrem<br />
Leben? Was würde passieren, wenn Sie<br />
diese Standardeinstellungen einfach verändern<br />
und Ihre eigenen Regeln aufstellen<br />
würden?<br />
Willenskraft ist keine Lösung. Wir haben<br />
versucht, dem Sirenengesang dieser Kräfte<br />
zu widerstehen, und wissen, dass es unmöglich<br />
ist. Außerdem haben wir viele<br />
Jahre in der Technologieindustrie gearbeitet<br />
und kennen diese Apps, Spiele und<br />
Geräte gut genug, um zu wissen, dass Sie<br />
ihrer Verführungskraft am Ende erliegen.<br />
Auch Produktivität ist keine Lösung. Wir<br />
haben versucht, unsere Arbeit bestmöglich<br />
zu rationalisieren, Zeit herauszuschinden<br />
und unsere To-do-Listen um weitere Aufgaben<br />
zu ergänzen. Das Problem ist, dass<br />
es immer weitere Aufgaben gibt, die darauf<br />
warten, erledigt zu werden. Je schneller Sie<br />
in Ihrem Hamsterrad laufen, desto schneller<br />
dreht es sich.<br />
Es gibt aber einen Weg, um Ihre Konzentration<br />
und Aufmerksamkeit von den konkurrierenden<br />
Ablenkungen zu befreien<br />
und die Kontrolle über Ihre Zeit zurückzugewinnen.<br />
Und davon handelt dieses<br />
Buch. Mehr Zeit bietet einen Rahmen für<br />
die Entscheidung, worauf Sie sich fokussieren<br />
wollen, die Energie aufzubringen,<br />
das auch zu tun, und den Kreislauf der<br />
Standardverhaltensmuster zu durchbrechen,<br />
damit Sie Ihren Lebensstil selber<br />
bestimmen können und wieder Herr über<br />
Ihre eigene Zeit sind. Selbst wenn Sie aber<br />
Bilder: Depositphotos/ArturVerkhovetskiy, Cover: Redline<br />
62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
keine vollkommene Kontrolle darüber<br />
haben – und das gilt für die meisten von<br />
uns –, können Sie auf jeden Fall Ihre Aufmerksamkeit<br />
steuern.<br />
Wenn Sie neue Gewohnheiten entwickeln<br />
und Ihre innere Einstellung verändern,<br />
können Sie aufhören, auf die Reizüberflutung<br />
der modernen Welt zu reagieren, und<br />
beginnen, aktiv Zeit für die Menschen und<br />
Aktivitäten zu schaffen, die Ihnen wichtig<br />
sind. Hier geht es nicht darum, Zeit zu<br />
sparen, sondern sich die Zeit für wichtige<br />
Dinge zu nehmen.<br />
Vier Lektionen aus dem<br />
Design-Sprint-Labor<br />
Unsere erste Lektion lautete, dass etwas<br />
Magisches geschieht, wenn man seinen Tag<br />
mit einem einzigen wichtigsten Ziel beginnt.<br />
An jedem Sprint-Tag konzentrierten<br />
wir uns auf einen<br />
einzigen wichtigen<br />
Fokuspunkt: Am<br />
Montag erstellte<br />
das Team eine Problemanalyse,<br />
am<br />
Dienstag skizzierte<br />
jeder Teilnehmer<br />
eine einzige Lösung,<br />
am Mittwoch entschied das Team<br />
über den besten Lösungsvorschlag, am<br />
Donnerstag entwickelte es einen Prototyp<br />
und am Freitag wurde er getestet. An<br />
jedem Tag wurde ein ehrgeiziges Ziel erreicht,<br />
und zwar immer nur ein einziges.<br />
Dieser Fokuspunkt sorgt für Klarheit und<br />
Motivation. Wenn Sie ein ehrgeiziges, aber<br />
erreichbares Ziel ansteuern, dann haben<br />
Sie am Ende des Tages etwas erreicht. Sie<br />
können es abhaken, sich zurücklehnen<br />
und zufrieden nach Hause gehen.<br />
Eine weitere Lektion aus unseren Design<br />
Sprints lautete, dass wir produktiver arbeiteten,<br />
wenn wir alle Kommunikationsgeräte<br />
aus dem Raum verbannten. Da<br />
wir unsere eigenen Regeln bestimmten,<br />
konnten wir Laptops und Smartphones<br />
verbieten, und der Unterschied war geradezu<br />
phänomenal. Ohne die ständige<br />
Ablenkung von E-Mails und anderen Infinity<br />
Pools richtete sich die gesammelte<br />
Konzentration aller Anwesenden auf die<br />
zu lösende Aufgabe. Das Standardverhaltensmuster<br />
wurde auf Fokussierung<br />
umgestellt. Außerdem lernten wir, wie<br />
wichtig Energie für klares Denken und<br />
fokussierte Arbeit ist. Bei unseren ersten<br />
Design Sprints arbeiteten die Teams bis<br />
spät abends und Energieeinbrüche wurden<br />
mit gezuckerten Energieriegeln bekämpft.<br />
Wenn Sie ein ehrgeiziges,<br />
aber erreichbares Ziel<br />
ansteuern, dann haben<br />
Sie am Ende des Tages<br />
etwas erreicht.<br />
In dem Maße, wie die Woche voranschritt,<br />
sackte der allgemeine Energiepegel aber<br />
unweigerlich ab. Infolgedessen nahmen<br />
wir entsprechende Feinjustierungen vor<br />
und stellten fest, dass Dinge wie ein gesundes<br />
Mittagessen, ein kurzer Spaziergang<br />
an der frischen Luft, häufige kurze Pausen<br />
und ein leicht verkürzter Arbeitstag dazu<br />
beitrugen, während der gesamten Woche<br />
einen hohen Energiepegel zu wahren, was<br />
zu effektiverer Arbeit und besseren Ergebnissen<br />
führte.<br />
Und schließlich lehrten uns diese Experimente<br />
die Macht der eigenen praktischen<br />
Erfahrung. Mithilfe von Experimenten<br />
konnten wir den Prozess verbessern, wobei<br />
uns die Erfahrung, die Ergebnisse der<br />
Veränderungen aus erster Hand zu erleben,<br />
ein tiefes Vertrauen gab, das wir nie<br />
entwickelt hätten, wenn wir uns darauf<br />
beschränkt hätten,<br />
über die Experimente<br />
und <strong>Erfolg</strong>sergebnisse<br />
anderer<br />
zu lesen.<br />
Im Rahmen unserer<br />
Sprints arbeitet<br />
ein ganzes<br />
Teams konzentriert<br />
eine Woche lang zusammen, aber uns war<br />
sofort klar, dass es keinen Grund gab, warum<br />
eine Einzelperson ihren eigenen Tag<br />
nicht auch auf der Basis dieser Prinzipien<br />
neu gestalten können sollte. Diese Lektionen<br />
bildeten die Grundlage für dieses<br />
Buch.<br />
Selbstverständlich gab es kein Patentrezept<br />
zur Perfektion. Gelegentlich<br />
wurden wir immer noch<br />
vom Busy Bandwagon mitgeschleift<br />
und gerieten in den<br />
Sog der Infinity Pools. Einige<br />
unserer Taktiken wurden zu<br />
erfolgreichen Gewohnheiten,<br />
andere dagegen klemmten und<br />
versagten. Indem wir unsere<br />
täglichen Ergebnisse näher<br />
untersuchten, wurde uns klar,<br />
warum wir an irgendeiner<br />
Stelle stecken geblieben waren.<br />
Die Experimentiermethode<br />
ermöglichte uns auch, nachsichtiger<br />
mit unseren eigenen Fehlern umzugehen.<br />
Schließlich war jeder Fehler nur ein Datenpunkt,<br />
und wir konnten am folgenden<br />
Tag immer einen neuen Versuch unternehmen.<br />
Trotz unserer gelegentlichen Rückschläge<br />
erwies sich das Make-Time-System als<br />
robust und widerstandsfähig. Wir stellten<br />
fest, dass wir mehr Energie und Platz im<br />
Kopf besaßen als je zuvor und dass wir in<br />
der Lage waren, größere Projekte in Angriff<br />
zu nehmen – die Art von Vorhaben,<br />
die wir stets auf »irgendwann« verschoben<br />
hatten, weil wir nie die Zeit dafür fanden.<br />
Wir waren von unseren Ergebnissen so<br />
begeistert, dass wir anfingen, über die<br />
Make-Time-Techniken, die sich für uns<br />
bewährten, zu bloggen. Viele Hunderttausend<br />
Menschen lesen diese Posts, und viele<br />
von ihnen schreiben uns. Natürlich gibt<br />
es darunter auch solche, die uns mitteilen<br />
wollen, dass wir selbstgerechte Armleuchter<br />
sind, aber die überwältigende Mehrheit<br />
der Antworten waren inspirierend und beeindruckend.<br />
Die Leute erlebten mithilfe<br />
von Taktiken wie der Deinstallierung von<br />
Apps auf ihrem Smartphone und der Priorisierung<br />
einer einzigen Aufgabe pro Tag<br />
dramatische Veränderungen. Sie gewannen<br />
neue Energie und fühlten sich zufriedener.<br />
Die Experimente bewährten sich für viele<br />
Menschen, nicht nur für uns! Ein Leser<br />
schrieb uns: »Es ist schon seltsam, wie leicht<br />
mir die Veränderung gefallen ist.«<br />
Und genauso ist es: Die Kontrolle über die<br />
eigene Zeit und Aufmerksamkeit zurückzugewinnen,<br />
kann merkwürdig leicht sein.<br />
Wie Jake von seinem ablenkungsfreien<br />
iPhone lernte, erfordern diese Veränderungen<br />
keine anstrengende Selbstdisziplin.<br />
Die Veränderung ergibt sich einfach<br />
daraus, dass Sie Ihr Standardverhaltensmuster<br />
verändern, Barrieren errichten<br />
und die neu gewonnene Zeit anders gestalten.<br />
Je öfter Sie das versuchen, desto mehr<br />
erfahren Sie über sich selbst und<br />
desto besser wird das System.<br />
Das Make-Time-System ist<br />
keine Anti- Technologie. Immerhin<br />
sind wir beide Tech-<br />
Nerds. Wir würden Sie nie<br />
auffordern, sich vollkommen<br />
aus sozialen Medien und der<br />
modernen Kommunikation<br />
zu verabschieden, Ihr ganzes<br />
Leben neu auszurichten oder<br />
zum Eremiten zu werden. Sie<br />
können Ihren Freunden nach<br />
wie vor auf Instagram folgen,<br />
Nachrichten lesen und E-Mails versenden.<br />
Indem Sie die automatischen Standardverhaltensmuster<br />
in unserer von Effizienz besessenen<br />
und ablenkungsreichen Welt infrage<br />
stellen, können Sie jedoch das Beste<br />
der Technologie nutzen und die Kontrolle<br />
zurückgewinnen. Und sobald Sie wieder<br />
die Kontrolle haben, können Sie das Spiel<br />
verändern.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
63
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />
TOP<br />
HEFT 2/<strong>2019</strong><br />
10<br />
TRAINER & INFLUENCER<br />
DEUTSCHLAND/ÖSTERREICH/SCHWEIZ<br />
Die 100<br />
besten Trainer<br />
und Influencer<br />
Es ist das Jahrzehnt der Trainer<br />
und Coaches. Darin sind sich<br />
die Experten weltweit einig.<br />
Noch nie war der Drang nach<br />
Selbstoptimierung und <strong>Erfolg</strong>swissen<br />
so groß wie heute.<br />
Trainer haben alle Hände voll zu tun, diese<br />
Nachfrage zu befriedigen. Einige der Trainer<br />
steigen zu Superstars auf, füllen ganze<br />
Stadien und erleben einen Fan-Kult, wie<br />
man es eigentlich nur von Rockstars kennt.<br />
Dabei geht es um die verschiedensten Themen,<br />
die das ganze Leben betreffen. Vorbei<br />
sind die Zeiten, in denen nur vom allgemeinen<br />
<strong>Erfolg</strong> philosophiert wird. Heute<br />
haben sich die Trainer vielmehr auf spezifische<br />
Fachgebiete fokussiert. Sie haben<br />
sich spitzer aufgestellt, wie im Fachjargon<br />
so gerne gesagt wird.<br />
Das ERFOLG <strong>Magazin</strong> hat zum zweiten<br />
Mal die insgesamt 100 besten Trainer und<br />
Influencer im deutschsprachigen Raum<br />
zusammengefasst. Und der Spezialisierung<br />
der Trainer geschuldet, teilen wir die<br />
Persönlichkeiten in zehn <strong>Erfolg</strong>skategorien<br />
auf.<br />
Der allgemeine <strong>Erfolg</strong>sbegriff führt alle<br />
auf, die im Gesamtspektrum des Lebenserfolg<br />
trainieren. Die Kategorie Verkauf<br />
betrifft vor allem das berufsorientierte<br />
Training. Beim Thema Persönlichkeit liegt<br />
der Fokus besonders auf den inneren Eigenschaften<br />
und Überzeugungen. Finanzen<br />
gewannen besonders in den letzten<br />
Jahren besondere Aufmerksamkeit. In der<br />
Kommunikation wird nicht nur beruflich,<br />
sondern auch für die private Anwendung<br />
trainiert. Der Sektor Business lag lange<br />
im Schatten. Heute allerdings beschäftigen<br />
sich immer mehr Menschen mit der<br />
Gründung eigener Geschäfte. Marketing<br />
und Vertrieb ist nach wie vor wichtig für<br />
beruflich <strong>Erfolg</strong>sorientierte. Motivation ist<br />
ein allgemeiner Bereich, der für Menschen<br />
aller Lebenslagen entscheidend ist. Ein<br />
sehr wachsender Bereich ist das Thema<br />
Lifestyle, für Gesundheit und Lebensart.<br />
Und im Management geht es insbesondere<br />
um Spezialgebiete, die es zu beherrschen<br />
gilt, um einem Gesamtergebnis zuträglich<br />
zu sein.<br />
64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />
Bodo Schäfer<br />
Jörg Löhr<br />
Dirk Kreuter<br />
Hermann Scherer<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Verkauf<br />
Persönlichkeit<br />
1 Jürgen Höller<br />
1 Dirk Kreuter<br />
1 Jörg Löhr<br />
2 Christian Bischoff<br />
2 Marc M. Galal<br />
2 Robert Betz<br />
3 Lothar Seiwert<br />
3 Martin Limbeck<br />
3 Eva-Maria Zurhorst<br />
4 Veit Lindau<br />
5 Damian Richter<br />
6 Stefan Frädrich<br />
7 Urs Meier<br />
8 Gabriel Schandl<br />
9 Dirk Schmidt<br />
10 Maxim Mankevich<br />
4 Daniela A. Ben Said<br />
5 Mike Dierssen<br />
6 Stefan Rappenglück<br />
7 Tim Taxis<br />
8 Claudio Catrini<br />
9 Alexander S. Kaufmann<br />
10 Frank Dunker<br />
4 Sabine Asgodom<br />
5 Ilja Grzeskowitz<br />
6 Cristián Gálvez<br />
7 Petra Bock<br />
8 Gereon Jörn<br />
9 Walter Kohl<br />
10 Antje Heimsoeth<br />
Bilder: privat, Depositphotos/SergeyNivens, privat<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
65
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top 10 Trainer & Influencer<br />
Veit Etzold<br />
HEFT 2/<strong>2019</strong><br />
TOP<br />
10<br />
TRAINER & INFLUENCER<br />
DEUTSCHLAND/ÖSTERREICH/SCHWEIZ<br />
Jürgen Höller<br />
Tobias Beck<br />
Marketing/Vertrieb<br />
1 Veit Etzold<br />
2 Andreas Buhr<br />
3 Alexander Christiani<br />
4 Steffen Ritter<br />
5 Roger Rankel<br />
6 Sabine Hübner<br />
7 Ralf Schmitt<br />
8 Michael Strachowitz<br />
9 Samer Mohamad<br />
10 Holger Bröer<br />
Finanzen<br />
Kommunikation<br />
Lifestyle<br />
1 Bodo Schäfer<br />
1 René Borbonus<br />
1 Karl Ess<br />
2 Dirk Müller<br />
2 Jack Nasher<br />
2 Daniel Aminati<br />
3 Gerald Hörhan<br />
3 Stefan Verra<br />
3 Laura Malina Seiler<br />
4 Alex Fischer<br />
4 Michael Ehlers<br />
4 Patric Heizmann<br />
5 Thomas Knedel<br />
5 Monika Matschnig<br />
5 Julian Zietlow<br />
6 Paul Misar<br />
6 Alexander Hartmann<br />
6 Thaddaeus Koroma<br />
7 Johann C. Köber<br />
7 Rolf Schmiel<br />
7 Patrick Reiser<br />
8 Daniel Weinstock<br />
8 Claudia Enkelmann<br />
8 Slatco Sterzenbach<br />
9 Andreas Enrico Brell<br />
9 Axel Kahn<br />
9 Gabriele Eckert<br />
10 Sven Lorenz<br />
10 Michael Jagersbacher<br />
10 Ernst Crameri<br />
Business<br />
Motivation<br />
Management<br />
1 Hermann Scherer<br />
1 Tobias Beck<br />
1 Suzanne Grieger-Langer<br />
2 Cay von Fournier<br />
2 Steffen Kirchner<br />
2 Marco von Münchhausen<br />
3 Kris Stelljes<br />
3 Biyon Kattilathu<br />
3 Boris Grundl<br />
4 Stefan Merath<br />
4 Torsten Will<br />
4 Alexander Maria Faßbender<br />
5 Calvin Hollywood<br />
5 Steve Kroeger<br />
5 Bernd Kiesewetter<br />
6 Felix Thönnessen<br />
7 Stéphane Etrillard<br />
8 Javid Niazi-Hoffmann<br />
9 Petra Polk<br />
10 André May<br />
6 Pierre Franckh<br />
7 Andreas Tissen<br />
8 Denys Scharnweber<br />
9 Frank Wilde<br />
10 Michael Langheinrich<br />
6 Oliver Geisselhart<br />
7 Cordula Nussbaum<br />
8 Edgar Geffroy<br />
9 Michael Lamm<br />
10 Daniel Krespach<br />
Bilder: Jürgen Höller Academy, Privat<br />
66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top-Experten<br />
TOP<br />
<strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />
EXPERTEN<br />
Bild: Depositphotos.com/depositedhar<br />
Namen Fachgebiet Land<br />
Julian Heppt Beziehungen D<br />
Petra Polk <strong>Erfolg</strong> als Frau D<br />
Dr. h.c. Harald Seiz<br />
Kryptowährungen,<br />
Blockchain und Edelmetalle<br />
Andreas Küffner Network Marketing D<br />
Miró Neumann Datenschutz D<br />
Kirsten Bühne Inszenierung D<br />
Klaus Stöckert<br />
Digitalisierung und<br />
Change Management<br />
Niklas Eller Smart High Performance D<br />
Tim Rothe Digitale Neukundengewinnung D<br />
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wo Sie heute<br />
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kommt aus Osnabrück und heißt Robin<br />
Schulz. Seine Tracks laufen auf der<br />
ganzen Welt rauf und runter. Mit seinen<br />
Auszeichnungen kann er einen Anhänger<br />
füllen. Mit seinen 31 Jahren gilt<br />
der Produzent und DJ schon heute als<br />
erfolgreichster deutscher Club-Act aller<br />
Zeiten. Wie konnte Robin Schulz vom<br />
Arbeitslosen zu einem der erfolgreichsten<br />
DJs der Welt werden?<br />
Kein Plan B<br />
Schulz selbst beantwortet das mit Fleiß<br />
und Glück. Und vielleicht auch durch<br />
eine gewisse Alternativlosigkeit, denn<br />
für den Star-DJ gab es nie einen Plan B.<br />
Was er beruflich machen würde, wenn<br />
er kein erfolgreicher Musiker wäre?<br />
Musiker. Schulz sagt, dass es für ihn<br />
nie eine Alternative zu diesem Beruf<br />
gegeben hätte. Er probierte nach seiner<br />
Schulzeit einiges aus, allerdings ohne<br />
<strong>Erfolg</strong>. Somit verbrachte er weiterhin die<br />
Tage und Nächte damit, Musik zu mixen<br />
und tanzbare Tracks zu entwerfen.<br />
Dabei scheute er sich nicht, Songs von<br />
anderen Künstlern zu „leihen“ und diese<br />
in seinen Tracks zu verarbeiten. Dass<br />
das ein kluger Schachzug war, sollte sich<br />
später herausstellen.<br />
Wie alles begann<br />
Die Leidenschaft zur Musik kam nicht<br />
von ungefähr. Schon sein Vater war in<br />
den 80er-Jahren renommierter Discjockey<br />
und brachte seinem Sohn das<br />
Handwerk bei. Geschenkt wurde dem<br />
jungen Robin jedoch nichts. Im Alter<br />
von 17 Jahren sparte er sich das Geld für<br />
die ersten eigenen Plattenteller zusammen,<br />
mit denen er zu experimentieren<br />
begann und auf Partys auflegte. Nach<br />
seiner Schulzeit und ohne Berufsausbildung<br />
zog er in eine kleine 46- Quadratmeterwohnung<br />
innerhalb seiner<br />
Heimatstadt Osnabrück – für ihn die<br />
tollste Stadt der Welt. Dass er arbeitslos<br />
war und vor dem Nichts stand, hinderte<br />
ihn nicht daran, seinen Traum vom Profi-DJ<br />
eisern zu verfolgen. Er schlug sich<br />
die Tage und Nächte um die Ohren, um<br />
einen guten Sound zu entwickeln. Oft<br />
genug schlief er beim Arbeiten einfach<br />
ein – immer auf der Suche nach dem<br />
richtigen Beat.<br />
Mehr zu Robin Schulz spannenden<br />
Werdegang lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Urlaub für die Seele in schweren Zeiten<br />
Monica Culen fürchtete sich als Kind vor<br />
Clowns und Krankenhäusern. Später<br />
verbrachte sie viele Monate in Krankenhäusern<br />
und einer Lungenheilanstalt<br />
– für sie waren das traumatische<br />
Erlebnisse. Vor diesem Hintergrund<br />
bezeichnet Eva Primavesi, Sprecherin<br />
der Non-Profit-Organisation Red Noses<br />
Clowndoctors International, es als „eine<br />
Ironie des Schicksals“, dass die Wienerin<br />
Chefin von Clowndoctors International<br />
geworden ist, wo Clowns auf<br />
Patienten in Krankenhäusern treffen.<br />
Seit fast 25 Jahren arbeitet Culen schon<br />
für die Organisation, deren Clowns die<br />
Patienten aufheitern sollen, damit sie<br />
leichter mit ihrer Krankheit umgehen<br />
können. Als Culen dem damaligen<br />
Wiener Bürgermeister Helmut Zilk ihr<br />
Konzept offenlegte und ihn als Unterstützer<br />
gewinnen konnte, appellierte dieser<br />
an sie, dass sie nur die besten Leute als<br />
Clowns engagieren soll. Diese Aufforderung<br />
beherzigte die verheiratete Mutter<br />
dreier Kinder und verpflichtete mit dem<br />
Mitgründer der Organisation Giora<br />
Seeliger die qualifiziertesten jungen<br />
Schauspieler für den Job des Clowns.<br />
„Die Arbeit im Krankenhausumfeld ist<br />
sehr sensibel. Um kranke Menschen<br />
mit Humor stärken zu können, müssen<br />
die Clowns viel wissen und viel<br />
können“, betont Culen und fügt hinzu:<br />
„Die Arbeit der Clowns wird immer<br />
unterschätzt.“ Darum regelt mittlerweile<br />
eine Ausbildungsordnung, was<br />
die Künstler lernen müssen.<br />
Mehr über die Monica Culens Red<br />
Noses Clowndoctoren lesen Sie unter<br />
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68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
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Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Zwei Drittel der Deutschen schieben<br />
Verantwortung lieber ab<br />
In Deutschland ist das Verantwortungsbewusstsein<br />
schlecht ausgeprägt. Etwa<br />
zwei Drittel der Menschen schieben<br />
Verantwortung lieber auf andere ab, als<br />
sich selbst verantwortlich zu zeigen. Bei<br />
rund jedem sechsten Bürger hält sich<br />
das die Waage. Nicht mal jeder Fünfte<br />
fühlt sich häufiger selbst verantwortlich,<br />
als dass er anderen die Verantwortung<br />
anlastet. Das geht aus einer repräsentativen<br />
Studie hervor, die das Grundl<br />
Leadership Institut im vergangenen Jahr<br />
durchgeführt und nun veröffentlicht hat.<br />
Im vergangenen Jahr gab es gegenüber<br />
dem Jahr 2017 noch mehr Menschen,<br />
die Verantwortung stärker bei anderen<br />
erkennen als bei sich selbst. Ihr Anteil<br />
stieg von 62 auf 66 Prozent.<br />
Doch die Studien-Verantwortlichen um<br />
Boris Grundl sehen auch etwa Positives:<br />
Verantwortung als ein Prinzip der<br />
Gesellschaft ist im<br />
Gegensatz zu 2017<br />
wichtiger geworden.<br />
Das heißt,<br />
mehr Menschen<br />
erkennen, auf welche<br />
Weise andere<br />
in der Gesellschaft<br />
Verantwortung<br />
übernehmen.<br />
Nach Angaben der<br />
von Grundl beauftragten<br />
Agentur<br />
PS:PR seien die Befragten zwar in der<br />
Lage, ihre Verantwortung zu erkennen,<br />
doch sie fokussierten sich eher auf ihre<br />
Umgebung, als auf sich. So habe sich die<br />
Selbstverantwortung, die schon 2017<br />
schwach ausgeprägt war, im Jahr 2018<br />
nicht verbessert. Sie liege weiterhin bei 48<br />
Prozent. Die Agentur zitiert Boris Grundl<br />
so: „Menschen konzentrieren sich gerne<br />
auf große gesellschaftliche Themen, die<br />
außerhalb ihres eigenen Einflussbereichs<br />
liegen.“<br />
Mehr von Boris Grundls Studienergebnissen<br />
lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Der feine Herr und seine feinen Ideen<br />
Bilder: Martin Lifka, Maximilian König, Nico Pudimat, privat<br />
Er hat die Weitsicht eines Visionärs, das<br />
Mindset eines Unternehmers und die<br />
strategischen Fähigkeiten eines Konzeptionisten.<br />
Der groß gewachsene Sir<br />
Dama glaubte trotz vieler Herausforderungen<br />
und Hindernisse immer daran,<br />
dass sich seine Marke auf dem Markt<br />
durchsetzt. Der <strong>Erfolg</strong> gibt dem Berliner<br />
recht.<br />
Bilal Dama, den die meisten nur unter<br />
seinem Künstlernamen Sir Dama kennen,<br />
hat das Netzwerk kitchenconnection.de<br />
gegründet, bei dem sich Existenzgründer<br />
und Sponsoren beim Kochen in<br />
lockerer Atmosphäre kennenlernen. Darüber<br />
hinaus gehört ihm die Businessund<br />
Lifestyle-Marke Sir Dama. Und der<br />
Visionär hat schon neue Pläne im Kopf:<br />
Er plant das Sir-Dama-Haus in Berlin, in<br />
dem es eine Agentur, einen Sir-Dama-<br />
Club und eine Akademie geben soll.<br />
Zwar bestehen die Agentur und der<br />
Sir-Dama-Club schon, sie sollen aber<br />
mit der Akademie unter ein Dach kommen.<br />
Die Agentur beschäftige sich mit<br />
der Vermarktung, die Akademie mit der<br />
Persönlichkeitsentwicklung, sagt Sir<br />
Dama. Im Sir-Dama-Club können sich<br />
Geschäftsleute und Visionäre treffen,<br />
Veranstaltungen wie Vorträge besuchen,<br />
Sport treiben sowie Zigarren und internationale<br />
Gerichte genießen. „Es ist<br />
ein Haus von Elite für Elite“, betont Sir<br />
Dama. Es werde ein Haus für Unternehmer<br />
und Visionäre, die sich bereichern<br />
und ihr Business vergrößern können. In<br />
der Akademie will Sir Dama aber nicht<br />
einfach nur Seminare anbieten. Das<br />
wäre ihm zu langweilig gewesen, sagt<br />
er. Stattdessen entwickelte er ein Wochenendformat.<br />
An einem Wochenende<br />
können die Teilnehmer ab nächstem<br />
Sommer etwas lernen und Luxus erleben.<br />
Mehr über Sir Dama lesen Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
69
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Kalender<br />
Genius Forum<br />
Düsseldorf<br />
2. März <strong>2019</strong><br />
Besinnung - Auftanken - Neuausrichtung<br />
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- Die Magie deiner Gedanken<br />
- Das Mindset zum Wohlstand<br />
- Die unmöglichen Möglichkeiten<br />
- So denken und handeln Sieger<br />
- Das Paradox unserer Gesundheit<br />
- Die Stressbewältigung leicht gemacht<br />
- Erfüllte Beziehung mit Herz und Verstand<br />
- Netzwerke schaffen Netzwerke<br />
- Besteige den Gipfel deines "Ich"<br />
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Dazu Showeinlagen von genialen Künstlern<br />
und vieles mehr.<br />
Deine beste Investition<br />
money & success<br />
Lingen/Frankfurt am Main<br />
18. Mai <strong>2019</strong><br />
W.I.N. Business-Kongress<br />
Wirtschaftsmacht Frau<br />
Düsseldorf<br />
29. März <strong>2019</strong><br />
“Alles wird gut”. Mit diesem Spruch hat<br />
sich die Moderatorin und Journalistin<br />
Nina Ruge in den Herzen ihrer Zuschauer<br />
verewigt, die ihr zehn Jahre lang während<br />
ihrer Moderatorentätigkeit der Kultsendung<br />
„Leute heute“ die Treue gehalten<br />
haben. Diese drei Wörter sind es, die den<br />
Menschen Mut machen, und gleichzeitig<br />
das Lebensgefühl einer starken und beeindruckenden<br />
Frau wiederspiegeln, die sich<br />
unendlich für die Gesellschaft engagiert.<br />
Viele Stiftungen, Vereine und Institutionen<br />
unterstützt Nina Ruge als Fürsprecherin<br />
und Schirmfrau. Als Unicef-Botschafterin<br />
kümmert sie sich um die Benachteiligten<br />
und Ärmsten auf dieser Erde. Mit ihren<br />
zahlreichen Büchern macht sie einem<br />
breiten Publikum und besonders den<br />
Frauen Mut, ihren Weg zu gehen.<br />
Zukunftsathleten<br />
Motivation Summit<br />
Kiel<br />
2. April <strong>2019</strong><br />
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Zukunft des Unternehmens, entlastet<br />
bestehende Mitarbeiter und steigert das<br />
Wachstum.<br />
Entrepreneur University<br />
Founder Summit<br />
Wiesbaden<br />
27. und 28. April <strong>2019</strong><br />
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70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
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