Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 25
"Info-DIREKT - Das Magazin für Patrioten" zum Schwerpunktthema "Das Demokratiedefizit der EU"
"Info-DIREKT - Das Magazin für Patrioten" zum Schwerpunktthema "Das Demokratiedefizit der EU"
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schwerpunkt<br />
Bild: freepik<br />
Konjunkturelles Demokratiedefizit<br />
Konjunkturelle Mängel sind Fehlkonstruktionen<br />
im System und können grundsätzlich<br />
behoben werden. Besonders zu erwähnen ist<br />
hier beispielsweise die sogenannte degressive<br />
Proportionalität in der Wählergewichtung<br />
zur Wahl des Europäischen Parlaments (EP),<br />
die in Art. 14 Abs. 2 EUV festgeschrieben ist.<br />
Hinter dem beschönigenden Begriff verbirgt<br />
sich folgender Mechanismus: Je bevölkerungsärmer<br />
ein Land ist, desto mehr wiegt<br />
das Gewicht der einzelnen Wählerstimme.<br />
Ein deutscher Abgeordneter vertritt rund<br />
vierzehn Mal so viele Bürger wie ein Abgeordneter<br />
aus Malta oder auch Luxemburg.<br />
Das ist ein eklatanter Bruch des Grundprinzips<br />
der Gleichheit von Stimmen bei demokratischen<br />
Wahlen, weshalb das deutsche<br />
Bundesverfassungsgericht in einem Urteil<br />
von 2009 feststellt, dass es sich beim EP um<br />
kein demokratisches Vertretungsorgan eines<br />
europäischen Volkes kaufen<br />
handle. Problematisch<br />
ist auch, dass mit der Europäischen Kommission<br />
und dem Ministerrat zwei weitere wichtige<br />
Akteure auf EU-Ebene nicht direkt vom<br />
Volk gewählt werden. Dazu kommt die Tatsache,<br />
dass der Europäische Rat das eigentliche<br />
Entscheidungsgremium darstellt, der die Regierungschefs<br />
versammelt. In diesem Zusammenhang<br />
wird gerne damit argumentiert,<br />
dass diese Vertreter im Zuge einer Legitimationskette<br />
ausreichend demokratisch legitimiert<br />
seien. Es stellt sich jedoch die Frage, ob<br />
diese Kette, die bei den Parlamentswahlen in<br />
den einzelnen Mitgliedsstaaten beginnt, bis<br />
nach Brüssel nicht etwas zu weit reicht.<br />
Ganz allgemein ist das politische System der<br />
EU für den Bürger undurchsichtig und weit<br />
von der eigenen Lebenswelt entfernt. Entscheidungen<br />
kommen in der Regel unter<br />
Beteiligung unterschiedlicher Akteure auf<br />
horizontaler und vertikaler Ebene zusammen.<br />
Auch der Gesetzgebungsprozess ist<br />
komplex und wird durch das ausschließliche<br />
Initiativrecht sowie verfassungsrechtlich nicht<br />
festgeschriebene Konsensmechanismen wie<br />
den Trilog völlig intransparent.<br />
Der Gesetzgebungsprozess<br />
Der Trilog soll zwischen den drei Beteiligten<br />
im ordentlichen Gesetzgebungsprozess vermitteln,<br />
wenn es zu Unstimmigkeiten kommt<br />
– und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen,<br />
dass Gesetze tatsächlich verabschiedet werden.<br />
Jedoch gibt es hierfür kein klares demokratisches<br />
Mandat. Ein weiterer Punkt kommt<br />
hinzu: Im Europäischen Parlament gibt es<br />
keinen konsistenten Fraktionszwang. Das<br />
heißt: Es können je nach Sachthema unterschiedliche<br />
Allianzen entstehen. Grundsätzlich<br />
ist das im Sinne der unabhängigen Entscheidung<br />
der Abgeordneten zu begrüßen.<br />
Jedoch führt das im Zusammenspiel mit den<br />
oben genannten Punkten dazu, dass es dem<br />
Bürger nahezu unmöglich ist, direkte Verantwortlichkeiten<br />
bei politischen Vorgängen auf<br />
EU-Ebene zu benennen. Das macht es umso<br />
schwieriger, politisches Fehlverhalten ausreichend<br />
zu sanktionieren, zum Beispiel über<br />
die Wählerstimme. Allein dieser Umstand<br />
lässt berechtigte Zweifel an der Konstruktion<br />
der EU zu.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
und bequem weiterlesen:<br />
Strukturelles Demokratiedefizit<br />
Spricht man vom strukturellen Demokratiedefizit,<br />
dann geht es um die Grundvoraussetzungen<br />
eines Staatssystems. Also diese Fragen:<br />
Gibt es ein einheitliches Staatsvolk mit<br />
einer gemeinsamen Sprache und einem Minimum<br />
an Einigkeit gewährender Identität?<br />
Im Falle der Europäischen Union liegen hier<br />
erhebliche Defizite vor. Es existiert auch kei-<br />
österreichweit im Fachhandel bestellen<br />
ne gemeinsame europäische Öffentlichkeit,<br />
oder in einer die von den Herrschenden über 100 auf die Finger Trafiken schauen<br />
und gesamteuropäische Themen proble-<br />
sofort<br />
matisieren könnte. Die Existenz eines einheitlichen<br />
Staatsvolkes ist – neben obigem Punkt<br />
sowie der Drei-Elemente-Lehre nach Georg<br />
Jellinek – noch in weiterer Hinsicht von Bedeutung:<br />
Die Legitimität eines Staates lässt<br />
oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />
sich an Hand von Input- und Output-Kriterien<br />
bewerten. Für die Input-Legitimation ist ein<br />
Staatsvolk mit gemeinsamer Identität notwendig,<br />
das sich über Wahlen und andere<br />
Teilhabeformen selbst regiert.<br />
Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />
Davon kann auf EU-Ebene aber keinesfalls<br />
unabhängiger Journalismus möglich!<br />
die Rede sein, zu unterschiedlich sind die<br />
vielen europäischen Völker hinsichtlich ihrer<br />
Kultur und ihrer Sprachen. Hinzu kommt,<br />
dass sie nur geringen direkten Einfluss auf<br />
die Politik der EU<br />
haben. Über den<br />
Output wiederum<br />
kann sich ein System<br />
legitimieren,<br />
wenn die Problemlösungen<br />
der Politik<br />
allgemeine Akzeptanz<br />
erfahren.<br />
Spätestens seit der<br />
desaströsen Finanzpolitik<br />
im Zuge von<br />
Eurokrise und -rettung<br />
ist aber auch<br />
diese Leistungsakzeptanz<br />
in weiten<br />
Teilen der europäischen<br />
Bevölkerung<br />
nicht mehr gegeben.<br />
Der mangelnde<br />
Außengrenzschutz<br />
seit Beginn der Asylkrise,<br />
aber auch die<br />
vielen Beispiele, bei<br />
denen die EU Dinge<br />
zu regeln versucht,<br />
die national leichter<br />
zu lösen wären, ver-<br />
Das deutsche<br />
Bundesverfassungsgericht<br />
stellte<br />
2009 fest, dass<br />
es sich beim<br />
Europäischen<br />
Parlament um<br />
kein demokratisches<br />
Vertretungsorgan<br />
eines europäischen<br />
Volkes<br />
handelt.<br />
Bild: Der<br />
Gesetzgebungsprozess<br />
der EU ist komplex, völlig<br />
intransparent und für<br />
normale Bürger kaum zu<br />
durchschauen.<br />
| 7