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Berliner Zeitung 11.03.2019

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Wieeine 86-jährige Marzahnerin den Mathe-Unterricht neu erfindet – Berlin Seite 9<br />

Turmbau am<br />

Müggelsee<br />

Seite 11<br />

3°/4°<br />

Regen und Schnee!<br />

Wetter Seite 2<br />

Mehr Väterrechte: Giffey<br />

schlägt Unterhaltsreform vor<br />

Tagesthema Seite 2<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Bahn findet, 15 Minuten<br />

zu spät sind in Ordnung<br />

Wirtschaft Seite 6, Leitartikel Seite 8<br />

Montag,11. März 2019 Nr.58HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Senatorin will Obdachlose<br />

zentral vermitteln<br />

Berlin Seite 12<br />

Spanien<br />

Eine<br />

Mörderin<br />

macht Politik<br />

VonMartin Dahms<br />

Pilar Baeza ist noch nicht lange in<br />

der Politik. Aber sie redet schon<br />

wie eine erfahrene Politikerin. „Mein<br />

einziges Ziel, für das ich in die Politik<br />

gegangen bin, ist die Verbesserung<br />

der Lebensqualität der Menschen in<br />

Ávila.“ Deswegen hat sie sich im Februar<br />

von der Basis der Linkspartei<br />

Podemos als Kandidatin für das Amt<br />

der Bürgermeisterin der 58 000-Einwohner-Stadt<br />

im Herzen Spaniens<br />

aufstellen<br />

lassen. Gewählt<br />

wird Ende Mai.<br />

Ob die Menschen<br />

in Ávila so<br />

Pilar Baeza<br />

wurde einst zu 30<br />

Jahren Haft verurteilt.<br />

überzeugt von<br />

ihr sind wie sie<br />

selbst, muss sich<br />

zeigen.<br />

Baeza ist eine<br />

verurteilte Mörderin.<br />

Sie selbst redet nicht gern<br />

darüber. Als die Netzzeitung El<br />

Español ihrer Vergangenheit auf die<br />

Spur kam und die Politikerin telefonisch<br />

um einen Kommentar dazu<br />

bat, empfand sie dieses Ersuchen<br />

als „Unverschämtheit“. So schildert<br />

es die <strong>Zeitung</strong>. Nachdem der Artikel<br />

veröffentlicht war, gab Baeza aber<br />

doch eine Pressekonferenz, um zu<br />

beklagen, dass sie „gelyncht“ werde.<br />

Sie wolle aber Bürgermeisterkandidatin<br />

bleiben.<br />

Der Mord geschah im Sommer<br />

1985 in Leganés, einer Vorstadt von<br />

Madrid. Die damals 23-Jährige verabredete<br />

mit ihrem Freund und einem<br />

weiteren Bekannten, einen<br />

Mann zu töten, der sie nach ihrer<br />

Aussage vergewaltigt hatte. Laut Gerichtsurteil<br />

war sie es, die den Mord<br />

anregte und eine Waffe besorgte. Ihr<br />

Freund, in Begleitung des Bekannten,<br />

soll den Mann dann erschossen<br />

haben. Alle drei Tatbeteiligten wurden<br />

zu 30 Jahren Haft verurteilt. Baezakam<br />

nach sieben Jahren frei und<br />

zognach Ávila, wo sie ein Fitnessstudio<br />

eröffnete.<br />

„Sie ist ein beispielhafter Fall für<br />

eine gelungene Wiedereingliederung<br />

in die Gesellschaft“, sagt Pablo<br />

Fernández, der Podemos-Vorsitzende<br />

der Region Kastilien und<br />

León, zu der auch Ávila gehört. „Das<br />

ist ein Fall von vor 35 Jahren“, sagte<br />

der Organisationssekretär der Partei,<br />

Pablo Echenique,amDienstag, „und<br />

von einer Frau, die vergewaltigt<br />

wurde.“<br />

Diese Behauptung nun ist für den<br />

Bruder des Ermordeten kein Spaß. Er<br />

hat in diesen Tagen etliche Interviews<br />

gegeben, um den guten Namen des<br />

Opfers nicht in den Dreck ziehen zu<br />

lassen. Baeza hatte, bevor sie den<br />

Mord an jenem Mann plante,niemals<br />

Anzeige gegen ihn erstattet. Für eine<br />

Vergewaltigung gibt es keinerlei Beleg.<br />

Für den Mord sehr wohl. Sie sei<br />

damals„eine naivejunge Frau“ gewesen,<br />

sagt Baeza. Seit ihrer Entlassung<br />

aus dem Gefängnis könne sie „auf<br />

eine persönliche Laufbahn ohne jeden<br />

Tadel“ zurückblicken. Für eine<br />

Bitte um Entschuldigung hat es aber<br />

noch nicht gereicht.<br />

Dschungel im Wohnzimmer<br />

<strong>Berliner</strong> Justiz fällt weniger Urteile<br />

Die Zahlsinktwegen Überlastungder Richter und Staatsanwälte seit Jahren. FDP fordertmehr Einstellungen<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Die Überlastung der <strong>Berliner</strong><br />

Richter und Staatsanwälte<br />

lässt sich messen.<br />

Die Zahl der abgeschlossenen<br />

Strafverfahren wie auch<br />

die der dabei verurteilten Straftäter<br />

ist in den vergangenen Jahren deutlich<br />

gesunken. Laut einer noch nicht<br />

veröffentlichten Antwortder Senatsjustizverwaltung<br />

auf eine Anfrage<br />

des FDP-Abgeordneten Marcel Luthe<br />

wurden im Jahr 2017 genau<br />

46 663 Menschen von den <strong>Berliner</strong><br />

Gerichten in Strafverfahren abgeurteilt.<br />

Dassind Angeklagte,deren Verfahren<br />

durch ein Urteil, Strafbefehl<br />

oder Einstellungsbeschluss rechtskräftig<br />

abgeschlossen wurde. Auch<br />

Freisprüche werden hierbei mitgezählt.<br />

Diese Zahl der Verfahren lag<br />

2016 mit 54 857 Abgeurteilten deutlich<br />

höher,ein Rückgang vonrund 16<br />

Prozent. 2015 waren es sogar 58 231<br />

Abgeurteilte.<br />

Weniger Verurteilte<br />

Die Zahl der in diesen Verfahren<br />

Verurteilten, also Angeklagte, gegen<br />

die am Ende eine Freiheitsstrafe,<br />

Strafarrest oder eine Geldstrafe<br />

verhängt wurde, ist ebenfalls<br />

auffallend gesunken: 2015 wurden<br />

noch 46 680 Verurteilte gezählt, ein<br />

Jahr später sank die Zahl auf<br />

44 275. Im Jahr 2017 waren es noch<br />

37 082 Verurteilte. Zum Vergleich:<br />

Im Jahr 2009 erfasste die Senatsjustizverwaltung<br />

61 079 Abgeurteilte,<br />

davon 48 435 Verurteilte.<br />

Den Grund für den Rückgang<br />

der Zahlen sieht der FDP-Abgeordnete<br />

Luthe unter<br />

anderem darin,<br />

dass Berlin „in den<br />

letzten zehn Jahren<br />

um zehn Prozent<br />

gewachsen“<br />

sei, der Justizapparat<br />

aber nicht. Laut<br />

Luthe hat es zwischen<br />

2011 und<br />

2016 rund 15 Prozent<br />

mehr Straftaten<br />

in Berlin gegeben,<br />

aber gerade<br />

mal ein Prozent<br />

mehr Staatsanwälte.<br />

Inder Folge<br />

würden aufgrund<br />

der hohen Arbeitsbelastung<br />

„immer<br />

weniger der von<br />

der Polizei aufgeklärten<br />

Taten auch<br />

Abgeschlossene<br />

Strafverfahren<br />

in Berlin<br />

in Tausend, gerundet<br />

tatsächlich angeklagt<br />

und abgeurteilt“ werden.<br />

Auch die Interessenvertretung<br />

Vereinigung <strong>Berliner</strong> Staatsanwälte<br />

e.V. (VBS), deren Vorstand aus erfahrenen<br />

<strong>Berliner</strong> Oberstaatsanwälten<br />

besteht, sieht die aktuelle Lage<br />

kritisch. Zwar seien im vergangenen<br />

48,5 52,5 58,2 54,9<br />

46,7<br />

’13<br />

’14<br />

Jahr 18 neue Staatsanwälte eingestellt<br />

worden, zudem sollen ab Januar<br />

2019 nochmals 20 weitere dazukommen,<br />

was auch der Verdienst<br />

von Justizsenator Dirk Behrendt<br />

(Grüne) sei. Die Fairness gebiete es<br />

„zu erwähnen, dass<br />

sich Behrendt damit<br />

im Vergleich zu seinen<br />

Amtsvorgängerinnen<br />

und -vorgängern<br />

positiv abhebt“,<br />

heißt es einer<br />

Erklärung des VBS.<br />

Dennoch „vermögen<br />

diese Neueinstellungen<br />

nicht das<br />

seit Jahren von uns<br />

beklagte und durch<br />

BLZ/REEG; QUELLE: SENATSVERWALTUNG<br />

Seit 200 Jahren stellen sich <strong>Berliner</strong><br />

Pflanzen in ihre Wohnung. Das diente<br />

damals nicht nur der Repräsentation,<br />

sondern hatte auch ganz praktische<br />

Gründe. Stadtgeschichte Seite 10<br />

langfristig absehbare<br />

Pensionierungen<br />

wachsende Personaldefizit<br />

auszugleichen“.<br />

Die Staatsanwälte<br />

’15 ’16 ’17 beklagen vor<br />

allem die nach ihrer<br />

Einschätzung seit<br />

langem „unerträgliche<br />

Raumsituation“.<br />

Beidiesem Thema werdeman<br />

die Arbeit des Justizsenators weiterhin<br />

kritisch beobachten. Die Doppelbelegung<br />

der Diensträume, also<br />

zwei Staatsanwälte, die sich ein<br />

Zimmer teilen müssen, sei unzumutbar.<br />

Tatsächlich sei ein „Arbeiten,<br />

wie man es als Staatsanwalt<br />

machen muss, also ruhig, konzentriert<br />

und sehr genau“, in einem<br />

Zweier-Büro „im Alltag schwierig<br />

bis unmöglich“, wie ein leitender<br />

Staatsanwalt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

sagte.<br />

Man wisse um die Probleme,<br />

heißt es in der Senatsjustizverwaltung.<br />

DieRaumnot bei den Staatsanwälten<br />

sei bekannt, man arbeite hier<br />

an Lösungen. Sprecher Sebastian<br />

Brux sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> am<br />

Sonntag, man wolle ein früheres Air-<br />

Berlin-Gebäude am Saatwinkler<br />

Damm anmieten, um „kurzfristig<br />

vorübergehend Raum zu schaffen“.<br />

Zudem sei ein Neubau in der Turmstraße<br />

geplant.<br />

Minimale Personaleinstellungen<br />

Auch sei „die Arbeitsbelastung bei<br />

den Strafverfolgungsbehörden bekannt“.<br />

Deshalb habe man in den<br />

Jahren „2018 und 2019 die größte<br />

Einstellungswelle in der <strong>Berliner</strong> Justiz<br />

seit der Wiedervereinigung“,<br />

sagte Brux.<br />

Für Luthe ist das aber nur ein<br />

Tropfen auf den heißen Stein. Nach<br />

seiner Ansicht braucht Berlin „bis<br />

2021 mindestens 80 weitere Amtsund<br />

Staatsanwälte,100 Richter sowie<br />

3000 Polizeibeamte, umzumindest<br />

das Leistungsniveau von 2009 wieder<br />

zu erreichen“.<br />

Kommentar Seite 8<br />

GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

Reisehinweise<br />

für die Türkei<br />

verschärft<br />

Auswärtiges Amt reagiert auf<br />

Ausweisung von Journalisten<br />

VonFrank Nordhausen<br />

Zwei deutsche Medienkorrespondenten<br />

mussten am Sonntag die<br />

Türkei verlassen, da ihnen mit<br />

schriftlichem Bescheid ihre Presseakkreditierung<br />

entzogen wurde. Der<br />

ZDF-Büroleiter in Istanbul, Jörg<br />

Brase, und der Tagesspiegel-Reporter<br />

Thomas Seibert wurden zu dem<br />

Schritt gezwungen, da sie sich ohne<br />

die Pressekarte nicht mehr legal in<br />

der Türkei aufhalten. Auf dieses beispiellose<br />

Vorgehen des direkt beim<br />

türkischen Präsidenten Recep<br />

Tayyip Erdogan angesiedelten<br />

Presse- und Informationsamtes reagierte<br />

das Auswärtige Amt am Sonnabend<br />

mit einer Verschärfung der<br />

Reisehinweise für die Türkei.<br />

Es sei „nicht akzeptabel“, wenn<br />

deutsche und europäische Korrespondenten<br />

ihrer Arbeit in dem<br />

Land nicht frei nachgehen könnten,<br />

sagte Außenminister Heiko Maas<br />

(SPD). In den aktualisierten Reisehinweisen<br />

heißt es, eskönne „nicht<br />

ausgeschlossen werden, dass die türkische<br />

Regierung weitere Maßnahmen<br />

gegen Vertreter deutscher Medien<br />

sowie zivilgesellschaftlicher<br />

Einrichtungen ergreift“. Die beiden<br />

geschassten Reporter kritisierten im<br />

ZDF-Studio Istanbul vor ihrer Abreise<br />

das Vorgehen der türkischen<br />

Regierung scharf. „Es ist ein Versuch,<br />

ausländische Medien einzuschüchtern<br />

und Druck auf sie auszuüben“,<br />

sagte Brase. Beide Reporter wollen<br />

weiter über die Türkei berichten –<br />

nötigenfalls vonaußerhalb.<br />

Auch in den vergangenen drei<br />

Jahren wurde Auslandskorrespondenten<br />

die Akkreditierung, die jedes<br />

Jahr erneuertwerden muss,vom türkischen<br />

Presseamt verweigert. Noch<br />

nie aber erfolgte der De-facto-Rauswurf<br />

mit schriftlicher Benachrichtigung.<br />

Für die offizielle Aussperrung<br />

der deutschen Journalisten lieferte<br />

die Türkei bisher keine Begründung.<br />

Laut Informationen des „Verbands<br />

ausländischer Medien“ in Istanbul<br />

erhielten in den vergangenen Tagen<br />

rund 20 ausländische Journalisten<br />

telefonisch Bescheid, dass sie ihre<br />

Pressekarten nun erhalten würden,<br />

darunter mehrere ZDF-Mitarbeiter.<br />

Insgesamt hätten 40 bis 60 ausländische<br />

Korrespondenten noch keine<br />

Pressekarten erhalten.<br />

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4<br />

194050<br />

501603<br />

11011


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Von den Grünen kam die<br />

Reaktion erstmal in Form<br />

vonSpott:„Familienministerin<br />

fordert Kürzung von<br />

Kindesunterhalt?! SPD immer wieder<br />

für eine Überraschung gut“, twittert<br />

die rechtspolitische Sprecherin<br />

der Bundestagsfraktion, Katja Keul.<br />

Pünktlich zum Frauentag hat Bundesfamilienministerin<br />

Franziska Giffey<br />

(SPD) eine Reform des Unterhaltsrechts<br />

vorgeschlagen, das regelt,<br />

zu welchen Anteilen getrennte Eltern<br />

den Bedarf ihrer Kinder finanzieren.<br />

Mit amheftigsten diskutiert wird bei<br />

diesem Thema meist das Problem<br />

säumiger Unterhaltszahler. 2018<br />

zahlte der Staat in 780 000 Fällen Unterhaltsvorschuss,<br />

weil getrennt lebende<br />

Elternteile keinen Unterhalt<br />

für ihreKinder gezahlt hatten.<br />

Giffey widmet sich nun einem anderen<br />

Schwerpunkt: Siewill Väter,die<br />

sich an der Erziehung ihrer Kinder<br />

beteiligen, von Unterhaltszahlungen<br />

entlasten.„Es gehe nicht an,„dass der<br />

Vater weiterhin<br />

den vollen Unterhalt<br />

zahlen muss,<br />

auch wenn das<br />

Kind viel Zeit bei<br />

ihm verbringt<br />

und sogar ein eigenes<br />

Zimmer<br />

bei ihm hat“,<br />

Franziska Giffey, sagte die SPD-<br />

SPD Politikerin der<br />

Neuen Osnabrücker<br />

<strong>Zeitung</strong>. „Wir müssen das Recht<br />

hier der gesellschaftlichen Realität<br />

anpassen.“<br />

Die gesellschaftliche Realität ist<br />

nach Giffey zum Beispiel das sogenannte<br />

„Wechselmodell“, bei dem<br />

Kinder abwechselnd bei dem einen<br />

und dem anderen Elternteil leben.<br />

Beim „Residenzmodell“ lebt das<br />

Kind vor allem bei einem Elternteil.<br />

Giffey findet, man müsse das Recht<br />

so gestalten, dass möglichst viele<br />

verschiedene Betreuungsmodelle<br />

unterstützt werden.<br />

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs<br />

kann bei einem Wechselmodell<br />

schon jetzt das Einkommen<br />

beider Eltern für die Berechnung der<br />

Unterhaltszahlungen berücksichtigt<br />

GETTY<br />

Unterhalt<br />

Familienmisterin Franziska Giffey (SPD) will das Unterhaltsrecht<br />

nachbessern. Sie will damit vor allem Väter entlasten, die sich trotz Trennung<br />

an der Erziehung des Kindes beteiligen.<br />

Eine Reform für Väter<br />

VonDaniela Vates<br />

Getrennt lebende Väter sind zu Unterhaltszahlungen verpflichtet –auch wenn sie sich regelmäßig um ihr Kind kümmern.<br />

Familienstrukturen in Deutschland mit mindestens einem minderjährigen Kind in Prozent<br />

1997 2017<br />

9,4<br />

Millionen<br />

Familien<br />

Ehepaare<br />

81<br />

Alleinerziehende<br />

14<br />

Lebensgemeinschaften<br />

5<br />

8,2<br />

Millionen<br />

Familien<br />

Ehepaare<br />

70<br />

Alleinerziehende<br />

19<br />

Lebensgemeinschaften<br />

11<br />

Unterhaltsvorschuss des Landes Berlin<br />

für Alleinerziehende<br />

in Millionen Euro<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

55,4<br />

64,8<br />

LOOK<br />

125,2<br />

BLZ/REEG; QUELLE: DPA, STATISTISCHES BUNDESAMT<br />

werden und damit die Zahlungen<br />

etwa des Vaters verringern. Giffey will<br />

dies nun offenbar konkreter regeln.<br />

Sie folgt dem Koalitionsvertrag, in<br />

dem sehr allgemein festgehalten ist:<br />

„Zumeist wollen beide Elternteile<br />

nach Trennung und Scheidung intensiv<br />

in die Erziehungsverantwortung<br />

für ihreKinder eingebunden bleiben.<br />

Dies wollen wir bei Umgang und Unterhalt<br />

stärker berücksichtigen, wenn<br />

die Elternsich einig sind oder Gründe<br />

des Kindeswohls vorliegen.“<br />

DerPräsident des Deutschen Kinderschutzbundes,<br />

Heinz Hilgers,<br />

zeigte sich zufrieden mit Giffeys<br />

Idee: „Ich bin froh, dass Frau Giffey<br />

kein Modell vorschreiben will und<br />

das Kindeswohl in den Vordergrund<br />

stellt“, sagte er der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

Die Frage sei, ob Unterhaltszahlungen<br />

bei Wechselmodellen auch tatsächlich<br />

verringert würden. „Möglicherweise<br />

braucht man da eine klarstellende<br />

Regelung.“<br />

Der Koalitionspartner Union reagierte<br />

verhalten positiv.Die rechtspolitische<br />

Sprecherin Elisabeth Winkelmeier-Becker<br />

sagte der Agentur AFP:<br />

„Wer die Unterhalt zahlenden Väter<br />

entlasten will, muss aber immer auch<br />

sagen, auf wessen Kosten das gehen<br />

soll.“ Es müsse klar sein, „dass Veränderungen<br />

nicht zulasten der Mütter<br />

gehen dürfen“. Nur wo der Bedarf<br />

insgesamt gedeckt sei und Geld gespart<br />

werde, weil der Vater Ausgaben<br />

übernimmt, kann das auf den Unterhaltsanspruch<br />

angerechnet werden.<br />

„Mich wundert, dass diese Perspektive<br />

der betroffenen Mütter bei der<br />

Frauenministerin nicht vorkommt“,<br />

sagtWinkelmeier-Becker.<br />

DieVize-Fraktionsvorsitzende der<br />

Grünen Katja Dörner befürchtet, Giffeys<br />

Vorschlag würde faktisch zu weniger<br />

Kindesunterhalt führen. „Da<br />

das Armutsrisiko der Alleinerziehenden<br />

und ihrer Kinder schon heute<br />

sehr hoch ist, ist das problematisch“,<br />

sagte sie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RND).<br />

Getrennt lebende Elternhätten zweifelsohne<br />

Mehrkosten –zum Beispiel<br />

für größere Wohnungen. „Richtig<br />

wäre, wenn Elterndiesen Mehrbedarf<br />

steuerlich geltend machen könnten.“<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Abhängig vom Einkommen und Alter des Kindes<br />

Eltern bleiben verantwortlich für<br />

ihr Kind. Auch wenn sie nicht<br />

oder nicht mehr in einem Haushalt<br />

wohnen oder wenn sich die Eltern<br />

trennen. Während der Elternteil, bei<br />

dem das Kind lebt, diese Pflicht bereits<br />

durch Erziehung und Pflege erfüllt,<br />

muss der andere trotzdem<br />

Sorge tragen –eben dann in Form<br />

von einem sogenannten Barunterhalt.<br />

So will es das Gesetz.<br />

Doch setzt diese Regelung voraus,<br />

dass die Erziehung zum allergrößten<br />

Teil nur vondem Elternteil übernommen<br />

wird, bei dem das Kind wohnt.<br />

Dasist mitnichten immer der Fall, bemängelt<br />

Familienministerin Franziska<br />

Giffey (SPD). Immer häufiger<br />

würden auch Betreuungsmodelle gelebt,<br />

bei denen der getrennt lebende<br />

Partner fast zu gleichen Teilen an der<br />

Erziehung und Pflege teilhat. Häufig<br />

werde dies für die Berechnung des<br />

Unterhalts aber nicht berücksichtigt.<br />

DerRegelfall ist noch immer das „Residenzmodell“,<br />

bei dem nur ein Elternteil<br />

die Erziehung übernimmt.<br />

Wiehoch der Unterhaltsbeitrag im<br />

Einzelnen sein sollte, legt bislang die<br />

sogenannte Düsseldorfer Tabelle fest.<br />

Für die Zahlbeträge wird neben einem<br />

gesetzlichen Mindestunterhalt<br />

auch die Höhe des Nettoeinkommens<br />

des Unterhaltspflichtigen herangezogen.<br />

DieTabelle wurde zuletzt<br />

zum 1. Januar 2019 aktualisiert.<br />

Demnach muss beispielsweise<br />

ein Unterhaltspflichtiger mit einem<br />

Nettoeinkommen von2300 Euro im<br />

Monat für ein sechs bis elfjähriges<br />

Ursprung: Die „Düsseldorfer<br />

Tabelle“ existiertseit 1962<br />

und dient bundesweit als<br />

Richtlinie zur Bemessung<br />

des jeweils angemessenen<br />

Kindesunterhalts. Seit 1979<br />

wird sie vomOberlandesgericht<br />

herausgegeben. Sie<br />

wird bei Gesprächen des<br />

Deutschen Familiengerichtstages<br />

mit allen Oberlandesgerichten<br />

regelmäßig<br />

angepasst, so wie im vergangenen<br />

Jahr.<br />

Düsseldorfer Tabelle<br />

BEMESSUNGSGRUNDLAGE<br />

Anpassung: Am 1. Januar<br />

2019 trat dieneue „DüsseldorferTabelle“<br />

in Kraft. Die<br />

Unterhaltssätze stiegen je<br />

nach Alterdes Kindes und<br />

Einkommensgruppedes<br />

Unterhaltspflichtigenum<br />

sechs bis 14 Euro im Monat.<br />

Nurfür volljährigeKinder bleibensie<br />

auch nachderAnpassung<br />

unverändert. Die<br />

nächsteÄnderung der Tabelle<br />

wird voraussichtlichzum 1.<br />

Januar2020 erfolgen.<br />

Unverändert: Die Einkommensklassen<br />

blieben bei der<br />

Änderung zu Jahresbeginn<br />

ebenfalls unangetastet,<br />

so dass für die meisten<br />

Haushalte, in denen Trennungskinder<br />

leben, trotz<br />

Anrechnung des Kindergeldes<br />

tatsächlich ein paar<br />

Euro mehr herausspringen<br />

dürften. Die Unterhaltspflichtigen<br />

müssen<br />

entsprechend mehr Geld berappen.<br />

Kind 427 Euro im Monat zahlen, ist<br />

das Kind zwischen zwölf und 17 Jahren<br />

alt, sind es 500 Euro. Bei einem<br />

Nettoeinkommen von 4 000 Euro<br />

sind es für dieselben Altersgruppen<br />

553 Euro und 648 Euro. Jeweils mit<br />

höherem Einkommen des unterhaltspflichtigen<br />

Elternteils und Alter<br />

des Kindes steigt der Anspruch.<br />

Allerdings handelt es sich bei den<br />

Tabellenangaben nur um eine Richtlinie,<br />

sie ist für die Gerichte nicht<br />

bindend. Vielmehr dient die Tabelle<br />

als Orientierung, gewichtiger sind<br />

die tatsächlichen Lebensumstände.<br />

Zusätzlich herangezogen werden<br />

zum Beispiel Aufwendungen seitens<br />

des unterhaltspflichtigen Elternteils<br />

wie berufsbedingte Ausgaben oder<br />

Schulden, die die Höhe des Unterhalts<br />

mindern. Wird der sogenannte<br />

Mindestbehalt des Unterhaltspflichtigen<br />

überschritten, muss der Staat<br />

einspringen und aufstocken. Auch<br />

wenn das Kind über eigene Einkünfte<br />

und Vermögen verfügt, wirkt<br />

sich das mindernd auf den Unterhaltsbedarfaus.<br />

Wie lange Unterhalt gezahlt werden<br />

muss, wird ebenfalls individuell<br />

festgesetzt. Eine feste Altersgrenze<br />

etwa mit Eintritt in die Volljährigkeit<br />

gibt es nicht. „Grundsätzlich müssen<br />

Eltern Unterhalt bis zum Abschluss<br />

einer ersten angemessenen Berufsausbildung<br />

zahlen“, heißt es in Informationen<br />

des Familienministeriums.<br />

Weigertsich ein Elternteil zu zahlen,<br />

springt der Staat ein und zahlt einen<br />

Unterhaltsvorschuss, den der<br />

Betreffende eigentlich zurückzahlen<br />

muss.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute fällt verbreitet Schnee, meist mit Regen vermischt. Eswerden<br />

Höchstwerte von 3bis 5Grad erzielt, und der Wind weht regional mit stürmischen<br />

Böen aus West. Inder Nacht sorgen viele Wolken an wenigen<br />

Stellen auch für Regenfälle. Dabei werden minus 2bis minus 4Grad erreicht.<br />

Biowetter: Konzentrationsvermögen<br />

und Leistungsfähigkeit werden positiv<br />

von der Witterung beeinflusst.<br />

Menschen mit hohem Blutdruck<br />

Wittenberge<br />

sollten sich schonen und Anstrengungen<br />

2°/5°<br />

vermeiden.<br />

Pollenflug: Der Flug von Erlen-, Weiden-,<br />

Hasel- und Pappelpollen ist<br />

schwach bis mäßig.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal -1Grad.<br />

Wind: mäßig aus West.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

1°/5° 3°/4°<br />

Luckenwalde<br />

0°/4°<br />

Cottbus<br />

2°/4°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

stark bewölkt Regenschauer bedeckt<br />

-1°/8° 3°/9° 5°/8°<br />

Prenzlau<br />

1°/3°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

1°/4°<br />

Über Nordosteuropa dominiert tiefer Luftdruck. Andessen Westflanke wird kältere<br />

Luft polaren Ursprungs bis nach Mitteleuropa geführt. Folglich sinkt die<br />

Schneefallgrenze und gebietsweise gehen Schneeregen- und Schneeschauer<br />

oder auch Graupelgewitter nieder. Der Wind bleibt kräftig. Er weht mit stürmischen<br />

Böen oder Sturmböen aus westlichen Richtungen.<br />

Köln<br />

2°/8°<br />

Sylt<br />

3°/6°<br />

Saarbrücken<br />

1°/6°<br />

Hannover<br />

2°/6°<br />

Konstanz<br />

0°/5°<br />

Hamburg<br />

2°/7°<br />

Erfurt<br />

0°/4°<br />

Frankfurt/Main<br />

4°/7°<br />

Stuttgart<br />

2°/5°<br />

Rostock<br />

1°/6°<br />

Magdeburg<br />

2°/5°<br />

Nürnberg<br />

1°/6°<br />

München<br />

1°/5°<br />

Rügen<br />

0°/4°<br />

Dresden<br />

3°/3°<br />

Deutschland: Heute wird es winterlich<br />

nasskalt mit zeitweiligem<br />

Schneeregen, und die Temperaturen<br />

klettern amTage auf 3bis 8Grad.<br />

Nachts sinken die Wertedann auf<br />

1bis minus 4Grad. Der Wind weht<br />

in Böen regional mit Sturmstärke<br />

aus westlichen Richtungen. Morgen<br />

steigen die Temperaturen auf 5bis<br />

11 Grad. Dazu ist der Himmel stark<br />

bewölkt bis bedeckt. Gebietsweise<br />

regnet es. Der Wind weht mancherorts<br />

in Böen mit Sturmstärke aus<br />

südwestlichen Richtungen.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 70 cm<br />

Harz bis 40 cm<br />

Erzgebirge bis 90 cm<br />

Bayerische Alpen bis 360 cm<br />

Mondphasen: 14.03. 21.03. 28.03. 05.04.<br />

Sonnenaufgang: 06:30 Uhr Sonnenuntergang: 18:03 Uhr Mondaufgang: 08:40 Uhr Monduntergang: 23:18 Uhr<br />

Lissabon<br />

22°<br />

Las Palmas<br />

24°<br />

Madrid<br />

19°<br />

Reykjavik<br />

4°<br />

Dublin<br />

9°<br />

London<br />

11°<br />

Paris<br />

9°<br />

Bordeaux<br />

15°<br />

Palma<br />

16°<br />

Algier<br />

20°<br />

Nizza<br />

21°<br />

Trondheim<br />

2°<br />

Oslo<br />

1°<br />

Stockholm<br />

0°<br />

Kopenhagen<br />

5°<br />

Berlin<br />

4°<br />

Mailand<br />

17°<br />

Tunis<br />

19°<br />

Rom<br />

17°<br />

Warschau<br />

7°<br />

Wien<br />

10° Budapest<br />

13°<br />

Palermo<br />

24°<br />

Kiruna<br />

-10°<br />

Oulu<br />

-2°<br />

Dubrovnik<br />

16°<br />

Athen<br />

24°<br />

St. Petersburg<br />

1°<br />

Wilna<br />

3°<br />

Kiew<br />

10°<br />

Odessa<br />

15°<br />

Varna<br />

18°<br />

Istanbul<br />

19°<br />

Iraklio<br />

22°<br />

Archangelsk<br />

2°<br />

Moskau<br />

5°<br />

Ankara<br />

18°<br />

Antalya<br />

21°<br />

Acapulco 33° sonnig<br />

Bali 33° heiter<br />

Bangkok 37° sonnig<br />

Barbados 27° heiter<br />

Buenos Aires 27° heiter<br />

Casablanca 20° sonnig<br />

Chicago 4° bewölkt<br />

Dakar 32° sonnig<br />

Dubai 22° wolkig<br />

Hongkong 25° heiter<br />

Jerusalem 17° sonnig<br />

Johannesburg 26° wolkig<br />

Kairo 24° sonnig<br />

Kapstadt 24° wolkig<br />

Los Angeles 17° bedeckt<br />

Manila 35° sonnig<br />

Miami 30° heiter<br />

Nairobi 31° sonnig<br />

Neu Delhi 29° bewölkt<br />

New York 11° wolkig<br />

Peking 15° wolkig<br />

Perth 33° sonnig<br />

Phuket 35° heiter<br />

Rio de Janeiro 33° Gewitter<br />

San Francisco 14° sonnig<br />

Santo Domingo 26° heiter<br />

Seychellen 30° wolkig<br />

Singapur 35° wolkig<br />

Sydney 31° sonnig<br />

Tokio 19° Regen<br />

Toronto 4° wolkig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Netanjahu und die Macht<br />

„Netanjahus Regierung gilt als die rechteste aller Zeiten. Der Premierminister ist –mit Unterbrechung –seit 13 Jahren an der Macht und scheint jedes Maß verloren zu haben.“<br />

AFP<br />

Vier Tage, nachdem Israels Generalstaatsanwaltschaft<br />

ankündigte,<br />

Benjamin Netanjahu wegen Bestechlichkeit,<br />

Veruntreuung und<br />

Betrug anzuklagen, eröffnet der Premierminister<br />

in einem Hotel nördlich von Tel Aviv<br />

denWahlkampf seiner Partei Likud. Es ist der<br />

4. März2019, bis zur Parlamentswahl sind es<br />

noch 35 Tage, dann entscheidet sich, ob er<br />

zum fünften Mal Premierminister werden<br />

wird.<br />

Man kann sich den Auftritt auf seiner Facebook-Seite<br />

ansehen: Netanjahu, bekannt<br />

dafür, ein großer Redner zu sein, steht im<br />

dunklen Anzug auf der Bühne, seine Haare<br />

glänzen silbrig, seine Frau Sarah sitzt in der<br />

ersten Reihe. Erbehauptet, die Anschuldigungen<br />

gegen ihn seien falsch und ein Versuch<br />

der Medien und der Linken, ihn vonder<br />

Bildfläche zu nehmen, gesteht aber auch ein,<br />

dass er den Wahlsieg diesmal nicht in der Tasche<br />

habe, nichts sei garantiert. Und dann<br />

passiertes, an der Stelle,als er seine Verbündeten,<br />

die „Freunde Israels in der ganzen<br />

Welt“, aufzählt, „meinen Freund Präsident<br />

Trump“, „meinen Freund Präsident Putin“<br />

und all die anderen Regierungschefs, die er<br />

getroffen hat, „in Peking, Tokio, Rio de Janeiro,<br />

New Delhi, Tschad, Oman, Afghanistan“.<br />

Afghanistan? Er habe Aserbaidschan<br />

gemeint, entschuldigt sich Netanjahu nach<br />

der Rede auf Twitter. „Aber wer weiß, vielleicht<br />

ja in der nächsten Amtszeit.“<br />

Noch am selben Abend schreiben alle israelischen<br />

Medien darüber:Bibi, wie ihn die<br />

Leute nennen, hat sich versprochen. Zeigt er<br />

Schwäche? Nundoch?<br />

Auf einer anderen Bühne in TelAviv sitzt<br />

zwei Tage später ein Mann ganz in Schwarz<br />

gekleidet. Schwarze Hose, schwarzes Shirt,<br />

schwarze Jacke, schwarze Schuhe. Erheißt<br />

Yair Lapid, ist 55 Jahre alt und will den Premierminister<br />

stürzen. Jeder Platz des ZOA-<br />

Theaters ist besetzt, und draußen ruft der<br />

Türsteher den Wartenden zu, wenn er noch<br />

einen reinlasse,verliereerseine Pension.<br />

Seit 13 Jahren an der Macht<br />

Lapid sagt: „Ich habe Netanjahu oft verteidigt,<br />

aber in den letzten Jahren ist etwas mit<br />

ihm passiert. Durchseine persönlichen Probleme<br />

hat er den Respekt vor dem verloren,<br />

was unsere Gesellschaft zusammenhält.“<br />

DiekommendenWahlen seien deswegen vor<br />

allem ein Referendum über den Umgang mit<br />

Korruption in der Gesellschaft.<br />

„Wenn Netanjahu gewählt wird, wird er<br />

nichts Besseres zu tun haben, als sich Immunität<br />

zu verschaffen. Es ist eine Krise, eine<br />

wahre nationale Krise, die unsere Demokratie<br />

beschädigt: den Polizeiapparat, die Gerichte,die<br />

freie Presse.Alles,was wir haben.“<br />

Es ist ein Abend ohne wehende Fahnen,<br />

ohne Musik, ohne laute Wahlkampfsprüche.<br />

Im Publikum sind vor allem junge Leute,<br />

man merkt ihnen die Sorge umihr Land an.<br />

Netanjahus Regierung gilt als die rechteste<br />

aller Zeiten. Der Premierminister ist –mit<br />

Unterbrechung –seit 13 Jahren an der Macht<br />

und scheint jedes Maß verloren zu haben.<br />

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn, von<br />

Bei den Wahlen in Israel in vier Wochen könnte es eng werden für den<br />

amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.<br />

Er kämpft mit Korruptionsaffären. Seine Partei Likud liegt deswegen in<br />

den letzten Umfragen zurück. Doch die Parteienlandschaft ist zersplittert<br />

und unübersichtlich.<br />

befreundeten Milliardären teure Geschenke<br />

angenommen und sich im Gegenzug für Änderungen<br />

des Steuerrechts eingesetzt zu haben.<br />

Außerdem soll er sich positive Berichterstattung<br />

erkauft haben.<br />

Normalerweise wäre das ein Grund zum<br />

Rücktritt, Netanjahu aber denkt nicht daran.<br />

Schon lange sieht er sich einer Hexenjagd<br />

ausgesetzt, gibt Journalisten keine Interviews<br />

mehr,zeigt sich am liebsten auf seiner<br />

privaten Facebook-Seite und inszeniert<br />

seine Auftritte wie eine Operette, bestimmt<br />

nicht nur die Farbe seiner Anzüge, sondern<br />

auch die seiner Haareund dieTemperatur im<br />

Raum. Es ist ihm wichtig, nicht zu schwitzen.<br />

Netanjahu erinnertimmer mehr an Trump.<br />

Die Worte von Yair Lapid, dem Mann in<br />

Schwarz, sind nicht einstudiert, sondern<br />

spontan. Er wirkt wie das Gegenteil von Netanjahu<br />

und vielleicht ist das kein Zufall. Der<br />

Sohn von Holocaustüberlebenden hat Gedichte,<br />

Songs und Theaterstücke geschrieben,<br />

war Schauspieler,Journalist und Moderator,bevor<br />

er 2012 in die Politik einstieg, die<br />

Partei Jesch Atid („Es gibt eine Zukunft“)<br />

gründete und 2013 als Finanzminister in Netanjahus<br />

Kabinett saß, wenn auch –wegen<br />

einer Regierungskrise – nur ein Jahr lang.<br />

Nach der letzten Wahl 2015 führte Lapid die<br />

Opposition an und schloss sich Ende Februar<br />

2019 mit „Telem“, einer neuen Partei<br />

des ehemaligen Generalstabschefs und Verteidigungsministers<br />

Moshe Ya'alon und der<br />

ebenfalls neuen Partei „Widerstandskraft“<br />

von Benny Gantz zum Bündnis „Blau-Weiß“<br />

zusammen.<br />

Gantz ist der Shootingstar in diesem<br />

Wahlkampf, ein ehemaliger Armeegeneral,<br />

groß, gut aussehend, redegewandt. Seit der<br />

Ankündigung der Staatsanwaltschaft, Netanjahu<br />

anklagen zu wollen, liegen er und<br />

Lapid mit Blau-Weiß (31 Prozent) knapp vor<br />

Netanjahus Likud (28 Prozent). Sollten sie<br />

gewinnen, was längst nicht feststeht, wird<br />

erst der eine,dann der anderedas Land führen,<br />

so lautet ihre Abmachung. Sie rotieren<br />

wie Profifußballer.Gantz übernimmt die ersten<br />

zwei Jahre, Lapid das dritte und vierte.<br />

Wenn sie solange durchhalten.<br />

VonAnja Reich<br />

Vier Jahresind eine lange Zeit in der israelischen<br />

Politik. Seit 1988 hat es keine einzige<br />

Koalition mehr bis zum geplanten Ende der<br />

Amtszeit geschafft. Jedes Mal führte irgendeine<br />

Krise oder ein politisches Manöver zum<br />

Bruch der Regierung und zu vorgezogenen<br />

Wahlen. Auch diesmal war es so. Erst gab es<br />

Streit über die Wehrpflicht für Ultraorthodoxe,dann<br />

darüber,obIsrael auf Angriffe der<br />

Hamas aus Gaza mit Krieg reagieren sollte.<br />

Verteidigungsminister Avigdor Lieberman<br />

war dafür, Benjamin Netanjahu dagegen.<br />

Netanjahu setzte sich durch, Lieberman trat<br />

zurück, seine Partei Israel Beitenu („Unser<br />

„Es ist eine Krise, eine<br />

wahre nationale Krise,<br />

die unsere Demokratie<br />

beschädigt: den Polizeiapparat,<br />

die Gerichte,<br />

die freie Presse. Alles,<br />

was wir haben.“<br />

Yair Lapid über die mögliche Wiederwahl von<br />

Benjamin Netanjahu<br />

Zuhause Israel) verließ die Regierung, die damit<br />

im Parlament nur noch eine knappe<br />

Mehrheit besaß. Am 24. Dezember, als die<br />

Christen im Land die Geburt Jesu feierten,<br />

beschloss die Knesset, die für November<br />

2019 geplanten Wahlen auf den 9. April vorzuziehen.<br />

Danach überschlugen sich die<br />

Ereignisse: Am 27. Dezember gründete<br />

Benny Gantz die Partei „Widerstandskraft“,<br />

aus der zusammen mit „Telem“ und „Jesch<br />

Atid“ anderthalb Monate später das Bündnis<br />

Blau-Weiß wurde.<br />

Am 29. Dezember verkündeten Bildungsminister<br />

Naftali Bennett und JustizministerinAjelet<br />

Schaked ihren Austritt aus der Partei<br />

„Jüdisches Heim“ und gründeten die<br />

„Neue Rechte“. Am 1. Januar 2019 kündigte<br />

der Chef der Arbeiterpartei, AviGabbay, die<br />

Zusammenarbeit mit Ex-Außenministerin<br />

Tzipi Livni auf. Er nahm an, damit mehr<br />

Stimmen zu bekommen, aber die Rechnung<br />

geht wohl nicht auf. Bei der letzten Umfrage<br />

fiel seine Partei unter die 3,25-Prozent-<br />

Hürde. Etwa zur gleichen Zeit fiel die Vereinigte<br />

Arabische Liste, gerade noch drittgrößte<br />

Kraft im Land, auseinander und spaltete<br />

sich in zwei neue Parteien auf. Knesset-<br />

Mitglied Orly Levy Abekasis gründete<br />

„Gesher“ (Brücke) und Gal Hirsch, ein pensionierter<br />

General, „Magen Israel“ (Schild<br />

von Israel). Vier der sieben neuen Parteien<br />

werden vonEx-Generälen geführt.<br />

Ein heilloses Durcheinander, zumindest<br />

für jemanden, der aus einem Land kommt,<br />

in dem schon die Gründung einer einzigen<br />

neuen Partei für Weltuntergangsstimmung<br />

sorgt. Die Israelis aber scheinen daran gewöhnt<br />

zu sein. Dashat mit einer lebhafteren<br />

Streitkultur zu tun, aber auch damit, dass das<br />

junge Land, in das Juden aus der ganzenWelt<br />

einwandern, in viele kleine Gruppen aufgespalten<br />

ist: Aschkenasim, Sephardim, Juden<br />

aus der ehemaligen Sowjetunion oder Äthiopien,<br />

Säkulare, Ultraorthodoxe, Siedler, Besatzungsbefürworter,<br />

Besatzungskritiker,<br />

arabische Christen, arabische Muslime, Ex-<br />

Generäle, Hardliner, Sozialisten, Sozialdemokraten.<br />

Undjede Gruppe hat eigene Ziele,<br />

die sich ständig ändernkönnen. Dasführt zu<br />

Diskussionen, Trennungen, Neugründungen<br />

und unheimlichen Allianzen.<br />

Kaum hatten sich Schaked und Bennett<br />

aus dem „Jüdischen Heim“ verabschiedet,<br />

suchten ihre ehemaligen Mitstreiter nach<br />

neuen Partnern und fanden sie in der Siedlerpartei<br />

„Jüdische Stärke“. Diegilt als rassistisch,<br />

ihreMitglieder sind dafür bekannt, den<br />

rechten Fanatiker Baruch Goldstein zu verehren,<br />

der 1994 in Hebron ein Massaker unter<br />

betenden Palästinensern anrichtete. 29<br />

wurden damals ermordet. Wirklich besorgniserregend<br />

aber war die Nachricht, dass<br />

Benjamin Netanjahu aus Angst, nicht genug<br />

Stimmen und Sitze zubekommen, sich für<br />

den Zusammenschluss eingesetzt hatte und<br />

sogar noch mit Ministerposten lockte.<br />

Im ZOA-Theater sagt Yair Lapid, dieser<br />

Schachzug habe ihn erst richtig dazu motiviert,<br />

sich mit Benny Gantz gegen Netanjahu<br />

zusammenzuschließen. Das Land zerfalle<br />

immer mehr in zwei Lager, essei Zeit für einen<br />

Aufbruch. Er klingt überzeugend, das<br />

Publikum hört gebannt zu. Man kann sich<br />

vorstellen, wie die Leute gleich in die Nacht<br />

gehen und das Land verändernwollen. Dann<br />

erkundigt sich der Moderator, mit wem er<br />

denn selbst eine Regierung bilden wolle.Lapid<br />

weicht aus,sagt, er sei ein optimistischer<br />

Mensch, Pessimisten würden ihm leidtun.<br />

Der Moderator fragt weiter. Welche Parteien<br />

er denn in seine Koalition holen werde?<br />

Er lässt den Namen Naftali Bennett fallen.<br />

„Guter Versuch“, sagt Lapid. Aber dazu<br />

werde er nichts sagen. Er lacht. Niemand<br />

lacht mit. Bennett ist dafür bekannt, noch<br />

nationalistischer als Netanjahu zu sein, einer<br />

der größten Unterstützer vonSiedlungen im<br />

Westjordanland. Yair Lapid, der gerade noch<br />

die Demokratie Israels retten wollte, wirkt<br />

auf einmal nicht mehr ganz so überzeugend.<br />

Man denkt daran, dass er in seiner Amtszeit<br />

als Finanzminister versprach, sich für niedrige<br />

Lebenshaltungskosten einzusetzen und<br />

stattdessen das Kindergeld senkte. Oder an<br />

seinen Vorwurfgegenüber jungen Israelis im<br />

Ausland,„das einzige Land, das die Juden haben,<br />

den Hunden zum Fraß vorzuwerfen,<br />

nur weil Berlin ein bisschen bequemer ist“.<br />

Dasklingt wie Trump<br />

In der Fragerunde erkundigt sich eine Frau,<br />

was er gegen die hohen Mieten und Preise<br />

machen will. Er könnte jetzt natürlich versprechen,<br />

antwortet Lapid, dass unter ihm<br />

alles billiger werden wird. „Aber das mache<br />

ich nicht.“ Niedrige Preise, erklärt er, seien<br />

die Folge von billigen Auslandsimporten, Israel<br />

aber müsse einheimische Unternehmer<br />

unterstützen.<br />

Das klingt wie ein Trump-Zitat, und weil<br />

er das wahrscheinlich weiß, fügt er noch<br />

hinzu, dass die Regierung selbst unfassbare<br />

Mengen vonGeld verschlinge,mit der Regierungsmaschine<br />

zum Beispiel. „Warum brauchen<br />

wir eine Regierungsmaschine? Eine Air<br />

Force One in Israel! Ich habe dagegen gestimmt.<br />

Sie aber verschwenden die Gelder,<br />

die wir ins Gesundheitssystem stecken<br />

könnten.“ Er redet über ein Flugzeug.<br />

Lapid zählt eine Menge Sachen auf, die er<br />

nicht will, sagt aber kaum, was er plant. Am<br />

Ende des Abends wirft ihm das ein Journalist<br />

vor. „Sie sprechen immer nur über Netanjahu,<br />

nie über ihr eigenes Programm.“ Die<br />

Antwort ist kurz: „Am 10. April“, sagt der<br />

Mann in Schwarz, „werde ich dafür sorgen,<br />

dass das Leben besser wird.“ Dann steht er<br />

auf und geht. Es wirkt ziemlich abrupt. Aber<br />

er hat ja auch nicht mehr viel Zeit.<br />

Anja Reich merkt jetzt erst, wie ruhig<br />

der deutsche Wahlkampf im Vergleich<br />

zum israelischen doch ist.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Lügde: Polizist wegen<br />

Kinderpornografie vorbestraft<br />

Beiden Untersuchungen zum Polizeiskandal<br />

vonLügde ist der Sonderermittler<br />

auf den Fall eines Polizisten<br />

gestoßen, der wegen Kinderpornografie<br />

vorbestraft ist. DerBeamte<br />

sei im Jahr 2011 wegen des Besitzes<br />

und Beschaffens vonKinderpornografie<br />

verurteilt worden, berichtet<br />

der Kölner Stadt-Anzeiger unter Berufung<br />

auf das nordrhein-westfälische<br />

Innenministerium. DerMann<br />

sei bei der Polizei im Kreis Lippe weiter<br />

im Dienst, allerdings nicht in die<br />

Untersuchungen zum Missbrauchsfall<br />

in Lügde oder andereErmittlungen<br />

eingebunden, sagte ein Ministeriumssprecher<br />

der dpa. (dpa)<br />

Mehr rechte Soldaten<br />

enttarnt als bisher bekannt<br />

DerMilitärische Abschirmdienst<br />

(MAD) hat in der Bundeswehr mehr<br />

rechte Soldaten enttarnt als bisher<br />

öffentlich berichtet. Zusätzlich zu<br />

den vier „erkannten Rechtsextremisten“<br />

im vergangenen Jahr sind nach<br />

MAD-Angaben seit 2013 auch jeweils<br />

etwa zehn weitere„Verdachtspersonen<br />

mit extremistischer Einstellung“<br />

enttarnt und an die Personalstellen<br />

gemeldet worden. Die<br />

meisten seien aus der Bundeswehr<br />

entfernt worden, sagte ein MAD-Abteilungsleiter<br />

einem Spiegel-Bericht<br />

zufolge in einer Sitzung des Bundestagsinnenausschusses.<br />

(dpa)<br />

Bericht: Höhere Geldleistung<br />

an Asylbewerber geplant<br />

DasArbeitsministerium plant nach<br />

Informationen der Bild am Sonntag<br />

eine Erhöhung der Leistungen für<br />

Asylbewerber.Für denVorstoß gibt es<br />

scharfe Kritik aus der CSU. Generalsekretär<br />

Markus Blume sagte,Arbeitsminister<br />

Hubertus Heil (SPD)<br />

untergrabe damit die Akzeptanz des<br />

Asylsystems und treibe Asylkosten in<br />

die Höhe.Dem Bericht zufolge sollen<br />

etwa alleinstehende Erwachsene statt<br />

bisher 135 Euro Taschengeld im Monat<br />

künftig 150 Euro erhalten. (dpa)<br />

Wagenknecht verlässt<br />

Führung von „Aufstehen“<br />

Sahra Wagenknecht (Linke) will die Bewegung<br />

trotzdem weiter unterstützen. DPA<br />

Linken-Fraktionschefin SahraWagenknecht<br />

zieht sich aus der Führung<br />

der Bewegung„Aufstehen“ zurück.<br />

Nach einem Bericht der Frankfurter<br />

Allgemeinen Sonntagszeitung will sie<br />

damit eine Neuaufstellung der von<br />

ihr gegründeten Bewegung erreichen.<br />

Kritiker hatten die im September<br />

2018 gestartete Bewegung als<br />

Spaltungsversuch gewertet. (AFP)<br />

CDU: Kanzlerwechsel<br />

ist kein Thema<br />

Führende Unionspolitiker haben<br />

Warnungen aus der SPD voreinem<br />

Kanzlertausch durch die Union zurückgewiesen<br />

und den Sozialdemokraten<br />

vorgeworfen, ihrerseits auf<br />

ein vorzeitiges Ende der großen Koalition<br />

hinzuarbeiten. CDU-Vizechef<br />

Thomas Strobl sagte der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (RND), die Frage eines Kanzlerwechsels<br />

stelle sich derzeit nicht.<br />

„Freilich hadertdie SPD fortwährend<br />

mit ihrer Regierungsverantwortung.“<br />

(vat.)<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer,CDU-Chefin, will ein bisschen mit Europa punkten.<br />

Kramp-Karrenbauers Bild von Europa<br />

Die CDU-Chefin setzt den Reformvorschlägen des französischen Präsidenten ein eigenes Konzept entgegen<br />

VonDaniela Vates<br />

Der Titel ist selbstbewusst<br />

gewählt. „Europa richtig<br />

machen“, so hat die<br />

neue CDU-Chefin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer ihren europapolitischen<br />

Aufschlag überschrieben.<br />

Ihre Positionierung kommt<br />

zweieinhalb Monate vorder Europawahl.<br />

Sie kommt auch wenige Tage<br />

nach einem neuen emotionalen Europa-Aufruf<br />

des französischen<br />

Staatspräsidenten Emmanuel Macron,<br />

der davor gewarnt hat, die EU<br />

durch Schlafwandlertum zu gefährden.<br />

Kramp-Karrenbauers Schreiben<br />

ist eine Antwort. Siebezieht sich explizit<br />

auf Macron und übernimmt<br />

dabei die Rolle der Regierungschefin<br />

mit. Kanzlerin Angela Merkel<br />

nämlich hat auf Macron noch nicht<br />

reagiert. Kramp-Karrenbauers Ansatz<br />

verbindet Warnung und Emotion.<br />

Es gehe darum den „European<br />

WayofLife“ zu verteidigen, also Parlamentarismus,<br />

Parteiendemokratie,<br />

Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft.<br />

Europa löse Konflikte<br />

am Verhandlungstisch und sei dadurch<br />

reich und sicher geworden.<br />

Dies müsse man bewahren. Es sei<br />

wichtig, dass Europa selbstbestimmt<br />

bleibe und sich nicht „den<br />

gesellschaftlichen und politischen<br />

Vorstellungen anderer unterwerfe“,<br />

findet sie und verweist auf China,<br />

Demokratie: Die Gründung<br />

einer europäischen Agentur<br />

soll für den Schutz der Demokratie<br />

zuständig sein.<br />

Diese Agentur soll in jeden<br />

EU-Mitgliedstaat Experten<br />

schicken, die Wahlen vorManipulationen<br />

schützen.<br />

EMMANUEL MACRONS VORLAGE<br />

Wirtschaft: Man solle „Unternehmen<br />

bestrafen, die<br />

unsere strategischen Interessen<br />

und unsere wesentlichen<br />

Werteuntergraben“. In<br />

strategischen Branchen sollen<br />

europäische Unternehmen<br />

bevorzugt werden.<br />

Verteidigung: Hier müsse<br />

man mehr zusammenhalten.<br />

Ziele: „Erhöhung der Militärausgaben,<br />

Anwendungsfähigkeit<br />

der Klausel über die<br />

gegenseitigeVerteidigung“.<br />

Weiter:gemeinsame Grenzpolizei<br />

und Asylbehörde.<br />

Russland oder die USA. Es gehe<br />

nicht darum „den „unvollkommenen<br />

Status quo der heutigen EU gegen<br />

Anwürfe der Populisten zu verteidigen“,<br />

schreibt Kramp-Karrenbauer.<br />

„Unser Europa muss stärker<br />

werden.“ Klarere Positionen und<br />

schnellere Entscheidungen seien<br />

dafür wichtig.<br />

Was sie nicht will: Eine Vergemeinschaftung<br />

von Schulden oder<br />

ein gemeinsamer europäischer<br />

Mindestlohn, wie ihn Macron vorschlägt,<br />

„wäre der falsche Weg“, findet<br />

die CDU-Chefin. Aber es ist<br />

nicht nur Distanz: „Ich stimme Emmanuel<br />

Macron ausdrücklich zu“,<br />

schreibt sie und nennt den Schutz<br />

der europäischen Außengrenzen.<br />

Die blockierte EU-Debatte über die<br />

Migrationspolitik will Kramp-Karrenbauer<br />

lösen, indem sie den Mitgliedsstaaten<br />

unterschiedliche Aufgaben<br />

zuteilt. Das„Prinzip kommunizierender<br />

Röhren“ sei richtig: „Jeder<br />

Mitgliedstaat muss seinen<br />

Beitrag für Ursachenbekämpfung,<br />

Grenzschutz und Aufnahme leisten.<br />

Aber je stärker er dies in einem Bereich<br />

tut, umso weniger groß muss<br />

sein Beitrag auf den anderen Feldernsein.“<br />

Kramp-Karrenbauer fordert außerdem<br />

einen Platz für die EU im<br />

UN-Sicherheitsrat. DenKlimaschutz<br />

dürfe man nicht auf Grenzwerte reduzieren,<br />

man müsse auch wirtschaftliche<br />

und soziale Aspekte mitdenken.<br />

Ein „Pakt für Klimaschutz“<br />

soll es richten. Ein Europäisches Innovationsbudget<br />

mit dem Titel „FutureMade<br />

in Europe“ soll Forschung<br />

Ärger mit Toleranz<br />

IMAGO<br />

fördern. Die aktuelle Debatte des<br />

konservativen Parteienzusammschlusses<br />

Europäische Volkspartei<br />

(EVP) um einen Rausschmiss der ungarischen<br />

Fidesz von Ministerpräsident<br />

Victor Orban streift sie nur indirekt.<br />

Man habe Respekt vor der Geschichte<br />

und den Herangehensweisen<br />

neuer EU-Mitglieder.„Trotzdem<br />

darfeskeinen Zweifel am unverhandelbaren<br />

Kern vonWerten und Prinzipien<br />

geben.“<br />

„Bemerkenswertist, was sie nicht<br />

schreibt –nämlich, wie die EVP mit<br />

den freiheitlichen, demokratischen<br />

und rechtsstaatlichen Grundwerten<br />

der EU umgeht“, sagte FDP-Vize-<br />

Fraktionschef Alexander Graf<br />

Lambsdorff der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland).<br />

Beim wichtigen Thema Klimaschutz<br />

bleibe die CDU-Chefin vage.„Dasist<br />

sehr auf dem Niveau vonÜberschriften.“<br />

Kramp-Karrenbauers Formulierung<br />

zur Aufgabe des Zweitsitzes des<br />

Europäischen Parlaments im französischen<br />

Straßburgsei eine „Provokation<br />

gegenüber Frankreich“.<br />

Schließlich müsse darüber das Parlament<br />

entscheiden. Weiterhin fehle<br />

eine Antwort Angela Merkels auf<br />

Macron. „Warum hat Angela Merkel<br />

nicht zur Feder gegriffen?“, fragte<br />

Lambsdorff. Nicht eine Parteichefin,<br />

sondern die Regierungschefin sei<br />

schließlich das Pendant zum Staatspräsidenten<br />

des Nachbarlandes.<br />

Historikerin erhält Drohanrufe, weil sie sich in Bautzen für Flüchtlinge einsetzt. Dennoch lässt sie sich nicht vertreiben<br />

VonMarkus Decker<br />

AmDonnerstagabend setzte Annalena<br />

Schmidt in Bautzen einen<br />

Tweet ab, der verdeutlicht, was<br />

in ihrem Leben gerade so los ist.<br />

„Drohanruf mit unterdrückter Nummer“,<br />

stand da zu lesen und weiter:<br />

„Annalena Schmidt. Wir werden<br />

Dich vergiften. Du wirst langsam<br />

und qualvoll sterben!“ Später<br />

schrieb die Grünen-Vorsitzende Annalena<br />

Baerbock bei Twitter zurück:<br />

„Danke dir von Herzen für den Einsatz<br />

für deine Stadt und unsere Demokratie.<br />

Dubist nicht allein!“ Die<br />

Vorsitzende der Grünen-Fraktion im<br />

Landtag von Hannover, Anja Piel,<br />

schloss sich mit den Worten an:<br />

„Dank und solidarische Grüße auch<br />

aus Niedersachsen.“<br />

Die 32-jährige Schmidt ist eine<br />

Frau, die im Feuer steht. DieHistorikerin<br />

kam 2015 aus dem hessischen<br />

Gießen ans Sorbische Institut der<br />

ostsächsischen Stadt –ohne Vorbehalte,<br />

wie sie sagt, und darauf bedacht,<br />

sich dort ein Leben aufzubauen.<br />

Am 21. Februar 2016 brannte<br />

dann der „Husarenhof“, ein ehemaliges<br />

Hotel, in dem Flüchtlinge untergebracht<br />

werden sollten. Zunächst<br />

habe es eine unglaubliche<br />

Welle an Gegen-Aktionen gegeben,<br />

sagt Schmidt, die selbst begann, sich<br />

bei „Bautzen bleibt bunt“ zu engagieren.<br />

In der Bevölkerung aber habe<br />

oft Schweigen geherrscht über das,<br />

was mit dem „Husarenhof“<br />

geschehen sei. Im<br />

September desselben Jahres<br />

wurde Schmidt Zeugin<br />

der Jagd von Rechtsextremisten<br />

auf Flüchtlinge.<br />

Undsomerkte sie nach eigenen<br />

Worten, „dass in<br />

Bautzen mehr im Argen<br />

liegt“.<br />

Schmidt teilte ihre Erlebnisse<br />

bei Twitter mit.<br />

Weil dort der Platz nicht mehr ausreichte,wurde<br />

sie in einem Blog ausführlicher.<br />

Mit der Zahl ihrer Einmischungen<br />

wuchs die Zahl ihrer Gegner,<br />

jaFeinde. Bei der letzten Bundestagswahl<br />

bekam die AfD über 33<br />

Prozent der Stimmen. EinDreh- und<br />

Angelpunkt ist der Bauunternehmer<br />

Annalena<br />

Schmidt<br />

JörgDrews,der als Unterstützer auftritt.<br />

Weil Schmidt dagegen hält,<br />

wurde sie von der Bundesregierung<br />

2018 als „Botschafterin für Demokratie<br />

und Toleranz“ ausgezeichnet.<br />

Zuletzt eskalierte der Streit bei einer<br />

Bürgerversammlung, zu der<br />

Schmidt und Drews geladen waren.<br />

Er wurde bejubelt, während man ihr<br />

zurief: „Geh doch weg“.<br />

Ungefähr zur gleichen Zeit<br />

wurde bekannt, dass<br />

Rechtsextremisten eine<br />

DPA<br />

Demonstration gegen<br />

Schmidt veranstalten wollten,<br />

weil diese bei der<br />

Kommunalwahl Ende Mai<br />

auf der Liste der Grünen<br />

für den Stadtrat kandidiert.<br />

Erst später zogen sie die<br />

Anmeldung zurück. Ministerpräsident<br />

Michael Kretschmer<br />

(CDU) suchte Kontakt zu Schmidt.<br />

Doch während sogar liberale Ostdeutsche<br />

längst mit dem Gedanken<br />

spielen, aus Bautzen wegzuziehen,<br />

ist Schmidt standhaft. Obwohl ihr<br />

Arbeitsvertrag am Sorbischen Institut<br />

Ende Juni ausläuft, will sie sich in<br />

Sachsen um eine neue Stelle bewerben<br />

und in Bautzen bleiben.<br />

„Ich habe zur Geschichte des Holocaust<br />

promoviert. Und ich will<br />

nicht, dass wieder Menschen, weil<br />

andere sie als fremd wahrnehmen,<br />

zu Schaden kommen.“ Überdies<br />

fühle sie sich in Bautzen „zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort“. Schmidt<br />

möchte auch nicht, dass ihre Lage<br />

über den Ost-West-Leisten geschlagen<br />

wird. Es gebe „auch in dem<br />

Landkreis,aus dem ich stamme,Käffer,<br />

indenen man mit meiner Haltung<br />

in der Minderheit wäre“, sagt<br />

sie. „Na klar, ich komme aus dem<br />

Westen. Unddas wirdmir vorgeworfen.<br />

Aber 30 Jahre nach der Wende<br />

sollten wir das überwunden haben.“<br />

Die Drohungen sind nicht die<br />

Ausnahme.Somachten Rechtsextremisten<br />

mal nachts Fotos von<br />

Schmidts Briefkasten und stellten sie<br />

ins Internet. Die Botschaft war klar:<br />

Wir wissen, wo du wohnst. Die Hessin<br />

in Sachsen glaubt, „dass sie nicht<br />

so doof sind, mich anzugreifen“ –<br />

fährt aber fort, vielleicht sei sie in<br />

dem Punkt „auch naiv“.<br />

Der große<br />

Marsch von<br />

Caracas<br />

Interimspräsident Guaidó<br />

ruft zu Demonstrationen auf<br />

Der selbsternannte Interimspräsident<br />

Juan Guaidó will im seit<br />

Wochen andauernden Machtkampf<br />

mit dem venezolanischen Staatschef<br />

Nicolás Maduro eine Entscheidung<br />

erzwingen. Am Sonnabend kündigte<br />

er einen großen Marsch von Regierungsgegnernaus<br />

dem ganzen Land<br />

auf die Hauptstadt Caracas an. „Es<br />

kommen harte Tage auf uns zu. Das<br />

Regime wirdversuchen, uns zu spalten“,<br />

sagte er bei einer Kundgebung<br />

in der venezolanischen Hauptstadt.<br />

„In diesem Kampf ist es fundamental,<br />

dass wir weiter auf die Straße gehen.“<br />

Bundesaußenminister Heiko<br />

Maas (SPD) bekräftigte im Tagesspiegel<br />

am Sonntag, dass der internationale<br />

Druck hoch bleiben<br />

müsse.<br />

Guaidó sagte,inden kommenden<br />

Tagen wolle er mit oppositionellen<br />

Abgeordneten durch das Land ziehen<br />

und in der Provinz die Menschen<br />

für einen Marsch auf Caracas<br />

gewinnen. „Die Eroberung der<br />

Räume wird friedlich, verfassungsgemäß<br />

und geordnet sein“, schrieb<br />

er auf Twitter. Allerdings machte er<br />

auch deutlich, dass die Zeit für den<br />

„falschen Dialog“ abgelaufen sei.<br />

Guaidó hatte sich bereits am 23.<br />

Januar selbst zum Interimspräsidenten<br />

erklärt und damit den in einer<br />

umstrittenen Abstimmung wiedergewählten<br />

Staatschef Maduro offen<br />

herausgefordert. Zwar erkennen<br />

zahlreiche Länder Guaidó mittlerweile<br />

als rechtmäßigen Übergangspräsidenten<br />

an, allerdings konnte er<br />

auch wegen der Treue des Militärs zu<br />

Maduro in Venezuela selbst noch<br />

Blick auf Caracas, die Hauptstadt Venezuelas.<br />

AFP<br />

keine Machtposition aufbauen. Außenminister<br />

Maas sagte: „Wir sind in<br />

der Europäischen Union bereit, zusätzliche<br />

Sanktionen zu verhängen,<br />

wenn das nötig wird. Wir lassen uns<br />

nicht ein auf das Spiel auf Zeit, das<br />

Maduro betreibt. Unsere Unterstützung<br />

für Juan Guaidó ist unumstößlich.“<br />

Es sei zudem unverständlich,<br />

dass Maduro den deutschen Botschafter<br />

nicht mehr im Land haben<br />

wolle. Daniel Kriener war am Mittwoch<br />

in Venezuela zur unerwünschten<br />

Person erklärt und aufgefordert<br />

worden, das Land zu verlassen.<br />

Angesichts des seit Donnerstag<br />

andauernden Stromausfalls in Venezuela<br />

will die Nationalversammlung<br />

den Notstand erklären. Das von der<br />

Opposition kontrollierte Parlament<br />

in Caracas soll nach dem Willen<br />

Guaidós in einer Sondersitzung am<br />

Montag den nationalen Notstand<br />

ausrufen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation<br />

Médicos por<br />

la Salud (Mediziner für die Gesundheit)<br />

starben während des Stromausfalls<br />

in den Krankenhäusern<br />

mindestens 17 Patienten. Guaidó<br />

hatte zuvor sogar vonmindestens 79<br />

Todesopferngesprochen.<br />

Maduros Anhänger marschierten<br />

durch die Innenstadt zum Präsidentenpalast<br />

Miraflores. Der Präsident<br />

der regierungstreuenVerfassungsgebenden<br />

Versammlung, Diosdado<br />

Cabello, beschwor den Zusammenhalt<br />

zwischen der Bevölkerung und<br />

den Streitkräften. „Diese Einheit<br />

wird jeden Tag stärker“, sagte er.<br />

(dpa)


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Thema: Rheumatische Schmerzen in Gelenken, Muskeln und Knochen<br />

Hilfe bei Gelenkschmerzen<br />

Experten entwickelten natürlich wirkende Schmerztablette<br />

Millionen Menschen plagen<br />

sich mit Schmerzen in<br />

Knie, Hüfte oder Schulter!<br />

Erfahren Sie hier die wichtigsten<br />

Fakten zuGelenkschmerzen<br />

und wie Sie Ihr<br />

Leiden wirksam bekämpfen<br />

können (Rubaxx Mono,<br />

Apotheke).<br />

Wo treten<br />

Gelenkschmerzen am<br />

häufigstenauf?<br />

Das am häufigsten von<br />

Schmerzen betroffene Gelenk<br />

ist das Kniegelenk:<br />

Etwa 20 Millionen Menschen<br />

hierzulande leiden an<br />

Knieschmerzen. Hüft- oder<br />

Schultergelenke bereiten<br />

rund 25 % der Deutschen<br />

Probleme. Auch kleine Gelenke<br />

wie das Handgelenk<br />

oder die Finger können<br />

Schmerzenverursachen.<br />

Wassindtypische<br />

Ursachen von<br />

Gelenkschmerzen?<br />

Oftmals treten Gelenkschmerzen<br />

altersbedingt<br />

auf. Verletzungen,Fehl- und<br />

Überbelastungen, aber auch<br />

Rheuma oder Verschleißerscheinungen<br />

sind häufig<br />

verantwortlich. Neben<br />

einer familiären Vorbelastung<br />

können<br />

auch hormonelle<br />

Faktoren, wie z.B.<br />

die Wechseljahre<br />

bei Frauen,<br />

Schmerzen in<br />

den Gelenken<br />

begünstigen.<br />

Waskann<br />

beiGelenkschmerzen<br />

wirksamhelfen?<br />

Forscher suchten<br />

nach einer natürlichen<br />

Behandlung,<br />

die Gelenkschmerzen<br />

ebenso wirksam wie schonend<br />

bekämpft. Mit Erfolg!<br />

Ein spezieller Wirkstoff aus<br />

einer Arzneipflanze, die vor<br />

allem inNord- und Südamerikawächst,<br />

erfülltdiese<br />

Kriterien: Er wirktschmerzlindernd<br />

bei rheumatischen<br />

Jeder4.Deutsche<br />

istvon Schulterschmerzen<br />

betroffen<br />

Schmerzen in<br />

Gelenken, Muskeln, Sehnen<br />

und Knochen und ist dabei<br />

Etwa 25%der<br />

Erwachsenenhaben<br />

Hüftschmerzen<br />

Rund 20 Mio. Menschen<br />

in Deutschland<br />

leiden an<br />

Knieschmerzen<br />

gut verträglich.<br />

Auch bei Folgen von<br />

Verletzungen und Über-<br />

anstrengung verschafft er<br />

Linderung. Wissenschaftler<br />

bereiteten den natürlichen<br />

Wirkstoff für<br />

Rubaxx Mono in spezieller<br />

Dosierung<br />

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auf.<br />

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bietet Rubaxx<br />

Mono<br />

Das Arzneimittel<br />

Rubaxx<br />

Mono bietet<br />

Betroffenen<br />

nicht nur<br />

Wirksamkeit,<br />

sondern auch<br />

gute Verträglichkeit:<br />

Rubaxx<br />

Mono schlägt nicht<br />

auf den Magen. Die<br />

typischen Nebenwirkungen<br />

herkömmlicher<br />

Schmerzmittel wie<br />

Magengeschwüre oder<br />

Herzbeschwerden sind<br />

nicht bekannt, Wechselwirkungen<br />

mit anderen<br />

Arzneimitteln ebenfalls<br />

nicht. Rubaxx Mono kann<br />

in jeder Apotheke rezeptfrei<br />

erworben werden.<br />

Einbegeisteter Anwender<br />

berichtet<br />

„Angewendet<br />

bei Gelenkschmerzen<br />

bewirkt<br />

Rubaxx<br />

Mono bei<br />

mir nicht nur<br />

Schmerzlinderung, sondern<br />

bringt mir auch die<br />

Bewegungsfreiheitzurück.“<br />

(Manfred K.)<br />

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Wirksame Arzneitropfen<br />

können helfen!<br />

Brennen, Jucken,Nässen?<br />

Hämorrhoiden<br />

Immer wieder sind Sie<br />

auf der Suche nach Ihrem<br />

Schlüssel oder der<br />

Lesebrille? Heute weiß<br />

man, dass oft verkalkte<br />

Hirngefäße der Grund<br />

für Vergesslichkeit imAlter<br />

sind. Die gute Nachricht:<br />

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Arzneimittel namens<br />

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bekämpft die Verkalkung<br />

der Hirngefäße<br />

wirksam und zugleich<br />

schonend. Sclerocalman<br />

enthält vier ausgewählte<br />

Wirkstoffe, die sich bei<br />

Gefäßverkalkung und<br />

Gedächtnisschwäche<br />

besonders bewährt haben.<br />

Sie wurden in therapeutisch<br />

wirksamer<br />

Dosierung aufbereitet<br />

und zu einem einzigartigen<br />

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Dil.D3, Barium iodatum Dil. D4, Cornium maculatum<br />

Dil. D4, Secale cornutum Dil. D3.<br />

SCLEROCALMAN wird angewendet entsprechend<br />

dem homöopathischen Arzneimittelbild.<br />

Dazu gehört: Verkalkung der Hirngefäße.<br />

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lesen Sie die Packungsbeilage und<br />

fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.<br />

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Wenn es am Po<br />

brennt, juckt oder<br />

nässt, sind häufig<br />

Hämorrhoiden<br />

die Ursache. Ein<br />

Leiden, über das<br />

Praktische<br />

unddiskrete<br />

Einnahme<br />

niemand gerne<br />

spricht. Und das,<br />

obwohl schätzungsweise jeder<br />

zweite Erwachsene davon<br />

betroffen ist –Männer<br />

wie Frauen! Vielen ist der<br />

Arztbesuch unangenehm.<br />

Jetzt gibt esein rezeptfreies<br />

Arzneimittel, das Hämorrhoidenwirksam<br />

bekämpfen<br />

kann. Und zwar dort, wo sie<br />

entstehen: im Körperinneren<br />

(Lindaven, Apotheke).<br />

WassindHämorrhoiden?<br />

Was viele nicht wissen:<br />

Jeder hat Hämorrhoiden!<br />

Hämorrhoiden sind Gefäß-<br />

Dieseneuen Arzneitropfen könnenhelfen<br />

polster, die zusammen mit<br />

den Schließmuskeln den<br />

Darmausgang abdichten.<br />

Vergrößern sich die Hämorrhoiden<br />

dauerhaft,weil<br />

sich Blut in ihnen staut,<br />

sprechen Mediziner von<br />

Hämorrhoidalleiden – im<br />

Volksmund oftnur „Hämorrhoiden“<br />

genannt. Eine Ursachehierfür<br />

kann zumBeispiel<br />

regelmäßiges zu starkes PressenbeimStuhlgang<br />

sein.Sind<br />

dieHämorrhoiden vergrößert,<br />

reibt der Stuhl daran. Dies<br />

führt zuEntzündungen. In<br />

derFolge treten unangenehme<br />

Symptome wieBrennen,Juckreiz,Nässenbis<br />

hinzuleichten<br />

Blutungenauf.Viele Betroffene<br />

behandelnihr Hämorrhoidalleiden<br />

mit Salben. Doch<br />

jetzt gibt esein Arzneimittel<br />

namens Lindaven (Apotheke,<br />

rezeptfrei), das die Beschwerdenvon<br />

innenbekämpft.<br />

Hämorrhoiden jetzt<br />

andersbekämpfen<br />

Die einzigartigen Arzneitropfen<br />

Lindaven bekämpfen<br />

Hämorrhoiden wirksam<br />

dort, wo sie entstehen: im<br />

Körperinneren. Sokann z.B.<br />

der enthaltene Wirkstoff Hamamelis<br />

virginiana Entzündungen<br />

hemmen. Außerdem<br />

trägt erdazu bei, dass sich<br />

die Blutgefäße wieder zusammenziehen,<br />

wodurch die<br />

Vergrößerung der Hämorrhoiden<br />

zurückgehen kann.<br />

Doch damit nicht genug:<br />

Lindaven behandelt zudem<br />

auch die lästigen Symptome<br />

beiHämorrhoiden!Esenthält<br />

u.a. Sulfur, welches laut Arzneimittelbild<br />

erfolgreich bei<br />

heftigemBrennen undJucken<br />

eingesetzt wird.<br />

Gutverträglich und<br />

rezeptfrei erhältlich<br />

Genial:Lindavenwirkt nicht<br />

nur akut, sondern auch bei<br />

chronischen Beschwerden aufgrund<br />

von Hämorrhoiden –<br />

unddas ohne bekannte Nebenoder<br />

Wechselwirkungen mit<br />

anderen Arzneimitteln. Somit<br />

kann Lindaven auch ergänzend<br />

zu Salben verwendet werden.<br />

Weiterer Pluspunktder Arzneitropfen:<br />

Lindaven wird einfach<br />

in einem halben Glas Wasser<br />

eingenommen und ist damit<br />

praktisch und diskret inder<br />

Anwendung. Die Arzneitropfen<br />

sindrezeptfreiinder Apotheke<br />

oder online erhältlich.<br />

Gut zuwissen: Für die Arzneitropfen<br />

wurden gleich fünf<br />

LINDAVEN. Wirkstoffe:AesculushippocastanumDil.D3, CollinsoniacanadensisDil.D3, HamamelisvirginianaDil.D2, LycopodiumclavatumDil.D5, Sulfur Dil. D5. Homöopathisches Arzneimittel beiHämorrhoiden.www.lindaven.de •ZuRisiken<br />

undNebenwirkungen lesenSie die Packungsbeilage undfragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.•PharmaSGP GmbH, 82166Gräfelfing •Die Einnahme vonArzneimitteln über längereZeitoderinKombination sollte nach ärztlichemRat erfolgen.<br />

spezielle Wirkstoffe kombiniert,<br />

die sich bei der ganzheitlichen<br />

Behandlung von<br />

Hämorrhoiden bewährt haben.<br />

Damit bietet Lindaven<br />

Betroffenen eine Rundum-<br />

Hilfe für ihr unangenehmes<br />

Hämorrhoidalleiden.<br />

Lindaven bei Hämorrhoiden<br />

Wirkt von innen<br />

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NEU


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

China sieht Fortschritte<br />

bei Handelsgesprächen<br />

China verbreitet Optimismus über<br />

die Verhandlungen mit den USA<br />

über ein Ende ihres Handelskrieges.<br />

„Die Gespräche haben substanzielle<br />

Fortschritte in einigen wichtigen<br />

Fragen gemacht“, sagte Chinas Vizehandelsminister<br />

Wang Shouwen am<br />

Sonnabend bei einer Pressekonferenz.<br />

Details zu den Verhandlungen<br />

nannte Shouwen nicht, hob aber die<br />

positiven Aspekte der Verhandlungen<br />

hervor. Entgegen der in den USA<br />

häufig geäußerten Vermutung, China<br />

drücke den Wechselkurs des Yen<br />

nach unten, betonte Shouwen<br />

außerdem, sein Land werde„niemals“<br />

seine Währung als Werkzeug<br />

einsetzen, um Vorteile im Handelswettbewerb<br />

zu erlangen. (dpa)<br />

Immobilienumsätze<br />

haben sich verdoppelt<br />

In Deutschland fließt inzwischen<br />

doppelt so viel Geld in Immobilien<br />

wie noch vorzehn Jahren. Nach<br />

einer ersten Hochrechnung amtlicher<br />

Gutachter waren es im vergangenen<br />

Jahr 260 bis 270 Milliarden<br />

Euro,etwa10bis 15 Milliarden Euro<br />

mehr als im Vorjahr.„Es gibt keine<br />

Hinweise auf eine Trendumkehr“,<br />

sagte Peter Ache,Geschäftsstellenleiter<br />

desArbeitskreises der Gutachterausschüsse.„DieZinsen<br />

sind<br />

nach wie vorniedrig, die Zuwanderung<br />

in die Städte ist fast unverändert“,<br />

beschrieb Ache Ursachen für<br />

den ungewöhnlich langen Boom.<br />

Zudem bleibe in den Städten Bauland<br />

knapp,was ebenfalls die Preise<br />

in die Höhe treibe. (dpa )<br />

US-Demokratin will<br />

Internetriesen zerschlagen<br />

ElizabethWarren<br />

FOTO: IMAGO/MEDIAPUNCH<br />

Diedemokratische Präsidentschaftsanwärterin<br />

Elizabeth Warren<br />

hat Pläne für eine Zerschlagung der<br />

größten US-Technologieunternehmen<br />

wie Google,Facebook und<br />

Amazon vorgestellt. DieInternetgiganten<br />

hätten zu viel Einfluss auf die<br />

Wirtschaft und Demokratie,erklärte<br />

Warren am Freitag auf einer Digitalmesse<br />

in Texas.Warren will per Gesetz<br />

Unternehmen mit einem Umsatz<br />

vonmehrals 25 Milliarden Dollar<br />

in ihren Expansionsplänen einschränken.<br />

Außerdem sollten Teile<br />

ihrer derzeitigen Unternehmensstruktur<br />

ausgegliedertwerden. (dpa)<br />

Karstadt-Eigner übernimmt<br />

das Chrysler Building<br />

DieSigna-Holding des österreichischen<br />

Investors René Benko übernimmt<br />

gemeinsam mit einem US-<br />

Partner das weltberühmte Chrysler<br />

Building in NewYork. Dasbestätigten<br />

Unternehmenskreise am Sonnabend<br />

der dpa. Demnach übernehmen<br />

die beiden Partner für etwas<br />

mehr als 150 Millionen Dollar (derzeit<br />

rund 134 Mio. Euro). Benko ist in<br />

Deutschland vorallem als Kaufhaus-Investor<br />

bekannt, zuletzt hatte<br />

er Karstadt und Kaufhof miteinander<br />

verschmolzen. DieSigna-Gruppe<br />

vonBenko gehörtmit einem Immobilienvermögen<br />

vonmehrals<br />

14 Milliarden Euro zu einem der<br />

größten Immobilieninvestoren in<br />

Europa. (dpa)<br />

Dieses Mal lieber nicht zu spät<br />

Werdie Steuererklärung 2018 verschläft,zahlt Strafe. Jetzt gelten neue Abgabefristen.<br />

Von Mechthild Henneke<br />

Rund 974 Euro bekommen<br />

Steuerzahler laut Statistischem<br />

Bundesamt vomFinanzamt<br />

im Durchschnitt<br />

zurück, wenn sie ihre Steuererklärung<br />

abgeben. Seit diesem Jahr gelten<br />

einige Neuregelungen, die den<br />

Steuerzahlern möglicherweise finanzielle<br />

Vorteile bringen. Es gelten<br />

auch neue Fristen für Säumniszahlungen,<br />

die die Rückzahlungen<br />

schmälernkönnten.<br />

Abgabefristen: Kein geldwerter Vorteil,<br />

aber dennoch eine große Erleichterung<br />

sind die neuen Abgabefristen<br />

für die Steuererklärung. Bishermusstediesezum31.MaidesFolgejahres<br />

eingereicht werden, wenn<br />

Steuerzahler sie allein erstellen, zum<br />

31. Dezember,wennein Steuerberater<br />

beauftragt war. Absofort reicht<br />

der 31. Juli des Folgejahres für diejenigen,<br />

die sie selbst ausfüllen. Istein<br />

Steuerberater mit im Spiel oder<br />

unterstützt ein Lohnsteuerhilfeverein,<br />

genügt eine Abgabe zu Ende Februar.<br />

Dawir 2020 ein Schaltjahr haben<br />

und der 29. Februar ein Sonnabend<br />

ist, verschiebt sich der Termin<br />

aufden2.März2020.Nochbesserhaben<br />

es diejenigen, die freiwillig eine<br />

Steuererklärung erstellen. Sie haben<br />

vier JahreZeit, also biszum 2. Januar<br />

2023.<br />

Strafgebühren bei Verspätung: Ein<br />

neuer Verspätungszuschlag soll die<br />

Steuerzahler dazu motivieren, ihre<br />

Steuererklärung pünktlich abzugeben.<br />

Pro Monat Verspätung beträgt<br />

dieser 0,25 Prozent der festgesetzten<br />

Steuer –mindestens aber 25 Euro pro<br />

Monat. Beivier Monaten sind das alsobereits100Euro.BisherlagderVerspätungszuschlag<br />

im Ermessen der<br />

Finanzbeamten. Häufig drückten<br />

diese ein Auge zu. Dasgeht nun nicht<br />

mehr. Wer schon weiß, dass er sich<br />

verspätet, kann eine Fristverlängerung<br />

beim Finanzamt beantragen. Er<br />

braucht aber einen triftigen Grund<br />

wie eine langjährige Krankheit oder<br />

einen Auslandsaufenthalt.<br />

Grundfreibetrag: Im Veranlagungsjahr<br />

2018 steigt der Grundfreibetrag<br />

von 8820 Euro (2017) auf 9000 Euro.<br />

In 2019 steigt er weiter auf 9168 Euro.<br />

Die Einkommenssteuergrenzen für<br />

die verschiedenen Steuersätze werden<br />

um etwas mehr als ein Prozent<br />

angehoben. So willder Staat die Wirkung<br />

der kalten Progression mildern.<br />

Arbeitnehmer sollen stärker von<br />

Lohnerhöhungen profitieren, erklärt<br />

das Bundesfinanzministerium.<br />

Familien: Eltern erhalten entweder<br />

Kindergeld oder den Kinderfreibetrag,<br />

wenn dieser sich günstiger aufs<br />

Portemonnaie auswirkt. Der Staat<br />

will so Familien fördern. Dersteuerliche<br />

Kinderfreibetrag wird jährlich<br />

angepasst. Für das Veranlagungsjahr<br />

2018 beträgt er 4788 Euro. In2019<br />

können 4980 Euro veranschlagt werden.<br />

Zusammen mit dem Betreuungsfreibetrag<br />

macht das in 2018 ins-<br />

Online oder schriftlich –das ist dem Finanzamt<br />

bei Angestellten egal. Es gibt einigePersonengruppen,<br />

die online einreichen müssen:<br />

zum Beispiel Selbstständige, Gewerbetreibende,<br />

Land- und Forstwirten oder SelbstständigeimNebenerwerb.Die<br />

Steuererklärung<br />

kann direkt im Portal „Mein Elster“<br />

(www.elster.de) gemacht werden.<br />

häuser wollten den Bericht nicht<br />

kommentieren.<br />

SpekulationenübereinenZusammenschluss<br />

der letzten beiden unabhängigen<br />

Großbanken kursieren seit<br />

Monaten. Seit Sommer wirbt unter<br />

anderem Bundesfinanzminister Olaf<br />

Scholz (SPD) für stärkere deutsche<br />

Banken. Dem Bericht zufolge soll<br />

Scholz die Bankchefs Christian Sewing<br />

(Deutsche Bank) und Martin<br />

Zielke (Commerzbank) gedrängt haben,<br />

ein Zusammengehen zu prüfen.<br />

„Innerhalb der nächsten Wochen,<br />

am besten vorder Europawahl Ende<br />

Mai“ erwarte man eine Reaktion.<br />

DIE STEUERERKLÄRUNG<br />

Risiken und Nutzen einer Fusion<br />

der beiden letzten selbstständigen<br />

privaten Großbanken in Deutschland<br />

sind unter Experten umstritten.<br />

Aufdem umkämpften -und traditionell<br />

kleingliedrigen - Heimatmarkt<br />

stünden ihnen weiterhin die öffentlich-rechtlichen<br />

Sparkassen und die<br />

genossenschaftlichen Volks- und<br />

Raiffeisenbanken als bedeutende<br />

Spieler gegenüber. Auf dem internationalen<br />

Spielfeld könnte eine neue<br />

Großbank dagegen Boden gut machen,<br />

wenngleich vor allem die ertragsstarken<br />

US-Institute in einer anderen<br />

Liga spielen.<br />

GRAFIK: SASCHA JAECK<br />

Das Elster-Formular kann auch ausgefüllt,<br />

ausgedruckt und verschickt werden. Die Elster-Formulare<br />

laufen aus. Sie können letztmalig<br />

für die Steuererklärung 2019, also im<br />

kommenden Jahr,verwendet werden. Spezielle<br />

Software unterstützt beim Ausfüllen der<br />

Formulare. Die gängigen Programme kosten<br />

zwischen 25 und 35 Euro.<br />

gesamt 7428 Euro, für 2019 sind es<br />

7620 Euro.Der Höchstbetrag für den<br />

Abzug von Unterhaltsleistungen<br />

wird ebenfalls angehoben. Er steigt<br />

wie der Grundfreibetrag auf<br />

9000 Euro in 2018 und auf 9168 Euro<br />

in 2019.<br />

Riester: Der Gesetzgeber hat die<br />

Grundzulage für die Riester-Rente ab<br />

2018 von154 Euro auf 175Euroangehoben.<br />

Damit belohnt er die Sparer<br />

ein bisschen mehr.<br />

Kinderbetreuung: Hort, Krippe, Tagesmutter<br />

–Kinderbetreuung kann<br />

teuer sein. Das Finanzamt lässt Elternauch<br />

in diesem Jahr wieder zwei<br />

Drittel der Kosten vonder Steuer absetzen,<br />

maximal 4000 Euro. Dazu<br />

zählen auch Ausgaben für Schulaufgabenbetreuung,<br />

Ganztagsbetreuung<br />

oder Unterbringung im Internat.<br />

Wichtig ist eine Rechnung für die geleisteten<br />

Zahlungen. Übrigens kann<br />

auch das Geld für die Oma geltend<br />

gemacht werden, wenn diese gegen<br />

einen kleinen Lohn die Betreuung<br />

übernimmt.WichtigsindeinArbeitsvertrag<br />

und der Nachweis einer<br />

Überweisung. DieGroßelterndürfen<br />

außerdem nicht im selben Haushalt<br />

wohnen. Dasbetont Stiftung Warentest<br />

im aktuellen Heft.<br />

Haushalt: Wer sich Hilfe holt im<br />

Haushalt oder Garten, kann die geleisteten<br />

Zahlungen steuerlich wieder<br />

geltend machen. Für Putzhilfen<br />

können 20 Prozent von2550 Euro,also<br />

510 Euro abgesetzt werden. Stiftung<br />

Warentest weist außerdem darauf<br />

hin, dass es sich bei der Haushaltshilfe<br />

um einen Minijobber handeln<br />

muss.Auch 20 Prozentder Kostenfür<br />

Gartenhelfer können vonder<br />

Steuer abgezogen werden. Der Deckel<br />

liegt hier bei 4000 Euro.<br />

Gesundheitskosten: Ausgaben für<br />

Medikamente, eine Brille oder Zuzahlungen<br />

zum Beispiel zur Zahnspange<br />

können ab einer bestimmten<br />

Höhe abgesetzt werden –diese wird<br />

jedoch individuell berechnet. Der<br />

Eigenanteil wurde jetzt gesenkt, sodass<br />

es sich eher lohnt, die Belege zu<br />

sammeln. Der Onlinerechner des<br />

Bayerischen Finanzamts hilft, die<br />

eigene Grenze zuermitteln (http://<br />

t1p.de/1k73).<br />

Büro: Der Gesetzgeber hat den<br />

Steuerbonus für den neuen Computer,<br />

Bürostuhl oder Drucker erhöht:<br />

Jetzt können 952 Euro (800Europlus<br />

19 Prozent Mehrwertsteuer) auf einmal<br />

abgesetzt werden. Wasdarüber<br />

hinausgeht, muss in mehreren Jahren<br />

abgeschrieben werden. Werdie<br />

Anschaffung auch privat nutzt, darf<br />

nur den beruflichen Anteil steuerlich<br />

geltend machen.<br />

Belege: Belege müssen seit 2017<br />

nicht mehr eingereicht werden. Sie<br />

sollten aber aufbewahrtwerden –zumindest<br />

so lange, bis der Steuerbescheid<br />

vorliegt. Steuerexperten raten<br />

dazu, sie mindestens ein Jahr lang<br />

aufzuheben.<br />

Deutsche Bank lotet Fusion mit Commerzbank aus<br />

Von Thomas Kaufner<br />

Die Deutsche Bank will nach Informationen<br />

der „Welt am<br />

Sonntag“ mit der Commerzbank die<br />

Möglichkeit einer Fusion ausloten.<br />

DerVorstand des größten deutschen<br />

Geldhauses habe beschlossen, Gespräche<br />

mit dem Konkurrenten aufzunehmen,<br />

berichtet die <strong>Zeitung</strong><br />

unter Berufung auf Finanzkreise. Es<br />

habe bereits „inoffizielle Kontakte in<br />

sehr kleiner Runde gegeben“, die allerdings<br />

noch nicht in einem Stadium<br />

seien, in dem sie mitteilungspflichtig<br />

seien. Sprecher beider Geld-<br />

„Inoffizielle“ Gespräche zwischenden Geldinstituten sollenbereits stattgefunden haben<br />

Als gewichtiges Gegenargument<br />

gilt: Beide Häuser sind auch mehr als<br />

zehn Jahre nach der Finanzkrise immer<br />

noch mit eigenen Baustellen beschäftigt.<br />

Die Deutsche Bank hat<br />

nach drei Jahren mit zum Teil tiefroten<br />

Zahlen gerade erst die Rückkehr<br />

in die Gewinnzone geschafft. Auch<br />

die Commerzbank sieht sich bei<br />

ihremKonzernumbaunochnichtam<br />

Ziel. Das Institut musste im Herbst<br />

sogar den Dax verlassen. Seit seines<br />

Einstiegs während der Finanzkrise<br />

2008/2009 hält der Bund einen etwa<br />

15 Prozent umfassenden Anteil an<br />

der Commerzbank. (dpa)<br />

Bahn will<br />

Pünktlichkeit<br />

anders messen<br />

Verkehrspolitiker vermuten<br />

„statistische Trickserei“<br />

Von Rasmus Buchsteiner<br />

Aufregung um die neue Verspätungsstatistik<br />

der Bahn: Künftig<br />

will der Konzern neue Kriterien zugrundelegen.Dochdagegenregtsich<br />

Widerstand bei Verkehrspolitikern.<br />

Für heute hat das Unternehmen<br />

zur Pressekonferenz in den Bahn-Tower<br />

eingeladen. Präsentiert werden<br />

soll offenbar ein völlig neues System<br />

der Pünktlichkeitsmessung, berichtete<br />

die „Bild am Sonntag“. Demnach<br />

soll für jeden einzelnen der täglich<br />

400 000 Reisenden im ICE oder EC/IC<br />

gemessen werden, ob die Ankunft<br />

am Endbahnhof mehr oder weniger<br />

als eine Viertelstunde verspätet ist.<br />

Mit eingerechnet würden dem Bericht<br />

zufolge nicht nur ausfallende<br />

Züge, sondern auch, ob der Anschluss<br />

erwischt wurde oder ob ein<br />

späterer Ersatzzug fuhr.Damit übernehme<br />

die Bahn die Pünktlichkeitsgrenzen<br />

aus dem Flug- und Fernbusverkehr.<br />

Bislang misst die Bahn nur,<br />

obdieeinzelnenZügemitwenigerals<br />

sechs Minuten Verspätung am Ziel<br />

ankommen. DieBahn wollte den Bericht<br />

am Sonntag nicht bestätigen.<br />

Fest steht: Das Unternehmen hatte<br />

zuletzt gravierende Probleme mit<br />

Verspätungen im Fernverkehr. Die<br />

Kunden mussten 2018 häufiger mit<br />

unpünktlichen Zügen rechnen als in<br />

den Jahren zuvor.Vor allem der Fernverkehr<br />

war unzuverlässig: Im Jahresdurchschnitt<br />

erreichten nur<br />

74,9 Prozent der ICEs,Intercitys und<br />

Eurocitys ihre Ziele pünktlich –der<br />

niedrigste Wert seit 2015.<br />

Die Pläne der Konzernspitze stoßen<br />

auf scharfe Kritik. Grünen-Politiker<br />

CemÖzdemir,Chef des Bundestags-Verkehrsausschusses,<br />

sagte:<br />

„Die Umstellungen von Statistiken<br />

machen noch keinen Zug pünktlicher.<br />

Klar ist: Die Bahn ist das Rückgrat<br />

der Verkehrswende, und dafür<br />

muss sie schnell und zuverlässig fahren.“<br />

Für Bahnfahrer sei entscheidend,<br />

dass sie pünktlich am Ziel ankommen.<br />

Özdemir: „Wenn Anschlusszüge<br />

verpasst werden, sind<br />

Bahnfahrer zu Recht sauer. Deshalb<br />

muss die Bundesregierung dringend<br />

mehr in die Schiene investieren.“<br />

Auch vonFDP-Verkehrspolitiker Oliver<br />

Luksic kommt Kritik: „In<br />

Deutschland sollen die Uhrenfür die<br />

Bahn nun ganz anders ticken, das ist<br />

eine politische Kapitulationserklärung<br />

der Bahn und des Verkehrsministers.<br />

Das Versprechen von Minister<br />

Scheuer,die Pünktlichkeit bei der<br />

Bahn durch eine ‚Zeitumstellung‘ zu<br />

erfüllen, ist eine dreiste und peinliche<br />

statistische Trickserei.“<br />

Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer (CSU) hatte sich zuletzt<br />

mehrfach zu Krisengipfeln mit der<br />

Bahnspitzegetroffenunddabeispürbare<br />

Verbesserungen innerhalb der<br />

ersten Jahreshälfte verlangt. Es geht<br />

um zusätzliche milliardenschwere<br />

Investitionen in Züge und Schienennetz.<br />

DieBahn braucht zur Finanzierung<br />

jedoch zusätzliche Mittel in erheblichem<br />

Umfang. Diskutiert wird<br />

etwa der Verkauf von Konzerntöchtern<br />

wie der Logistik-Sparte Schenken<br />

oder eine Finanzspritzedes Bundes.<br />

Am Leid der Bahnkundenändertdie neue<br />

Messmethodewenig. FOTO:BOCKWOLDT/DPA


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Dieser ArtikelkannaufgrundbegrenzterVorratsmengebereits im Laufedes ersten Angebotstagesausverkauft sein.Alle PreiseohneDeko. FürDruckfehler keineHaftung.•Lidl Dienstleistung GmbH &Co. KG,Rötelstr.30, 74166 Neckarsulm •Namen undAnschrift derregional tätigen Unternehmen unter<br />

www.lidl.de/filialsuche oder 0800 4353361. ¹ImAuftrag desFRUCHTHANDELMAGAZIN hatdie GfKNürnbergimHerbst2018 mehr als9.000 HaushaltenachihrerMeinung zumObst- undGemüseangebot derverschiedenenHandelsgruppen,einschließlichder KategorieDiscount, undinverschiedenen<br />

Kategorien befragt. Im Gegensatzzuvielenanderen Preisenwird hiernicht daseinzelne Geschäft oder dieeinzelne Abteilung, sonderndie Leistung der gesamten Handelsgruppebewertet.MehrInformationenzum Retail Award2019und zu denRetail Awards 2016 und2017unter lidl.de/retail


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Justiz<br />

ZITAT<br />

Stellt<br />

ein!<br />

Annika Leister<br />

findet, dass <strong>Berliner</strong> Gerichte mehr<br />

Richter und Staatsanwälte brauchen.<br />

Hier Ihre Urkunde, jetzt noch einmal<br />

lächeln für ein Gruppenfoto! So läuft<br />

es für Neuzugänge in Berlins Justizapparat<br />

zurzeit. Denn Senator Dirk Behrendt<br />

(Grüne) verkündet jeden Schwung neuer<br />

Richter und Staatsanwälte mit einem Jubeltweet<br />

inklusiveBeweisfoto.<br />

Behrendt tut das Richtige: Er stellt ein.<br />

Auch seine PR-Kampagne in den digitalen<br />

Netzwerken ist legitim – sie zeigt, dass<br />

Behrendt die Dimension des Problems<br />

bewusst ist und er durch Bürgernähe Vertrauen<br />

gewinnen will.<br />

Nur tut Behrendt noch nicht genug.<br />

Das zeigen die Zahlen der abgeurteilten<br />

Verfahren, die seit 2015 kontinuierlich<br />

sinken –2017 sogar unter die Marke von<br />

50 000. Berlins Justiz muss dringend gegensteuern.<br />

Denn es wirdnicht leichter werden, die<br />

Personallücken zu schließen. Dienächste<br />

Pensionierungswelle rollt heran. Undder<br />

Deutsche Richterbund warnt davor, dass<br />

Stellen als Richter und Staatsanwälte für<br />

junge Juristen immer unattraktiver werden,<br />

weil die Privatwirtschaft einfach sehr<br />

viel besser bezahlt. Dortkassieren Berufseinsteiger<br />

bisweilen doppelt so viel wie<br />

die Altersgenossen im Staatsdienst.<br />

Dass die Arbeitsbelastung für die Bediensteten<br />

schon jetzt zu hoch ist, ist der<br />

Verwaltung bewusst. Gleichzeitig heißt es:<br />

Berlin habe kein Problem, Bewerber zu<br />

finden. Auf die freien Stellen würden sich<br />

doppelt so viele geeignete Kandidaten bewerben<br />

wie benötigt.<br />

Woran, bitte, hakt es dann? Stellt ein!<br />

Berlin wird inden nächsten Jahren nicht<br />

schrumpfen, die Konflikte nicht geringer<br />

werden. DieJustiz darfsich in dieser Lage<br />

keinesfalls von der Kämpferin gegen Kriminalität<br />

zu ihrer reinen Verwalterin entwickeln.<br />

Wagenknecht<br />

Die Lust an<br />

„Aufstehen“ verloren<br />

Markus Decker<br />

erwartet, dass die Sammlungsbewegung<br />

keine Zukunft hat.<br />

Nein, dass SahraWagenknecht aus der<br />

Spitze von „Aufstehen“ aussteigt, ist<br />

keine Überraschung. Schon Ende November<br />

hatte sie dies angekündigt. In der<br />

Spitzeder Linken hatte man den Rückzug<br />

ferner seit Monaten erwartet. Tatsächlich<br />

ist der Ausstieg auch gar kein Ausstieg,<br />

weilWagenknecht in den Trägerverein der<br />

selbsternannten Sammlungsbewegung<br />

nie wirklich eingestiegen ist. Im Grunde<br />

kommt es vielmehr genauso, wie es alle<br />

Kundigen erwartet hatten.<br />

Die Vorsitzende der Linksfraktion begründet<br />

den Rückzug mit Arbeitsüberlastung.<br />

In Wahrheit verhalten sich die Dinge<br />

anders. Oberflächlich betrachtet, war<br />

„Aufstehen“ der Versuch, in populistischer<br />

Manier Linke und Rechte gleichermaßen<br />

anzusprechen –und deshalb zum Scheiternverurteilt.Während<br />

die Bewegung von<br />

170 000 Anmeldungen sprach, brachte sie<br />

bei Demonstrationen jeweils nur ein paar<br />

hundert Menschen auf die Straße. Zuder<br />

„unteilbar“-Demo aus dem rot-grünen<br />

Spektrum für ein weltoffenes Deutschland<br />

kamen im Herbst hingegen über 240 000<br />

Frauen und Männer.„Unteilbar“ hat „Aufstehen“<br />

unter sich begraben.<br />

Im Kern war„Aufstehen“ ohnehin bloß<br />

Mittel zum Zweck. Wagenknecht wollte<br />

die Linke gefügig machen. Undsie wollte<br />

mal gucken, ob man „Aufstehen“ zur Partei<br />

und damit zur Erbin der Linken aufpumpen<br />

kann. AlsWagenknecht sah, dass<br />

beides nicht klappte, verlor sie die Lust.<br />

Die Reste von „Aufstehen“ werden ohne<br />

sie als Gallionsfigur implodieren. Denn<br />

sie sehen, dass Wagenknecht zu Anhängernein<br />

letztlich instrumentelles Verhältnis<br />

hat. Ihre Gegner in der Linken sehen,<br />

dass Wagenknecht nicht über Wasser laufen<br />

kann. Daswerden sie sich merken.<br />

Beurteilt<br />

Noch brütet die Bahn über einem<br />

Zukunftskonzept für besseren<br />

Service, mehr Zuverlässigkeit<br />

und Mobilität auf der Schiene.<br />

Noch weiß niemand, wo die notwendigen<br />

Milliarden-Mittel dafür herkommen sollen.<br />

Noch sind keine Entscheidungen gefallen.<br />

Weder hat der Aufsichtsrat bereits eine Strategie<br />

verabschiedet noch der Bundestag zusätzliche<br />

Mittel beschlossen. Diebei zahlreichen<br />

Bahngipfeln angekündigten Reformen<br />

lassen –genauso wie häufig die Bahn –auf<br />

sich warten. Jetzt soll der Märzzueinem entscheidenden<br />

Monat werden, was das angeht.<br />

Die Bahn macht nun den zweiten Schritt<br />

vor dem ersten, wenn sie eine Generalüberholung<br />

ihrer Pünktlichkeitsstatistik ankündigt.<br />

Zu Recht werden Vorwürfe des Schönrechnens<br />

gegen die Konzernspitze laut. Deren<br />

Vorgehen wirkt wie ein Ablenkungsmanöver.<br />

Statt die Krise auf der Schiene<br />

wirksam zu bekämpfen, kümmert man sich<br />

lieber darum, ihreDimension zu kaschieren.<br />

Eine Statistikänderung zum jetzigen Zeitpunkt<br />

führt unweigerlich zum Verlust von<br />

Vergleichbarkeit. Aus den Zahlen, die in Zukunft<br />

präsentiertwerden, wirdsich zunächst<br />

nicht ablesen lassen, wie sich die Bahn entwickelt<br />

hat. Dabei hatte Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer (CSU) im Januar verlangt,<br />

im Laufe des ersten Halbjahres müssten<br />

spürbareVerbesserungen erkennbar sein.<br />

Im vergangenen Jahr war laut bisheriger<br />

Messmethode jeder vierte Fernzug unpünktlich,<br />

kam also mit mehr als sechs Minuten<br />

Verspätungen an. Man muss kein Prophet<br />

sein, um vorherzusagen, dass unter den<br />

neuen Bedingungen weniger Zugverbindungen<br />

als unpünktlich ausgewiesen werden.<br />

Weil man nun vonVerspätung erst sprechen<br />

will, wenn der Kunde seinen Zielbahnhof<br />

Hach, es ist immer wieder witzig, sich<br />

über Frauen und den ganzen Gaga-<br />

Genderismus lustig zu machen. DasNetz ist<br />

voll davon. Und Sich-lustig-Machen geht ja<br />

noch. MitSchenkelklopfernfängt es an und<br />

schnell wird daraus ein geradezu infernalischer<br />

Frauenhass. Auf Websites und Foren,<br />

auf Twitter oder in Kommentaren geht ein<br />

aggressiver Geist um. Frauen, die sich zu aktuellen<br />

Fragen äußern, werden beleidigt,<br />

bedroht, beschimpft, mit jedem denkbaren<br />

Schmutz beworfen. Und zwar so lange, bis<br />

sie aus den Diskussionen verschwinden.<br />

Männer, die so agieren, wehren sich nicht<br />

gegen gendergerechte Sprache mit oder<br />

ohne Sternchen oder den für sie gerade<br />

noch ertragbaren Grad an Emanzipation.<br />

Sie bestehen auf ihrem gurgelnden Wahn,<br />

nachdem angeblich die Natur höchstpersönlich<br />

ihnen die Überwertigkeit geschenkt<br />

habe.Und klar –jerechter diese Leute sind,<br />

desto ausgeprägter und aggressiver ist ihr<br />

Auftreten.<br />

Abgesehen davon, dass es nicht schön ist,<br />

als Frau auch davon ständig betroffen zu<br />

sein, stellen sich mir dabei immer zwei Fragen,<br />

auf die ich keine vernünftige Antwort<br />

finden kann. Waswollen Menschen, die so<br />

agieren, eigentlich? Wollen sie zurück in eine<br />

Zeit, in der Frauen kein Wahlrecht hatten?<br />

Weder in der Ehe noch in der Öffentlichkeit<br />

oder im Berufhatten Frauen Rechte.Sie waren<br />

keine Menschen, sondern eben nur<br />

Frauen. Sie hatten dem Manne zu dienen<br />

und zu reproduzieren und sonst gar nichts.<br />

Bahn<br />

Keine<br />

Tricks<br />

Rasmus Buchsteiner<br />

meint, dass die Bahn andere Probleme lösen sollte,<br />

als die Verspätungsstatistik zu ändern.<br />

KOLUMNE<br />

Ein bisschen<br />

Frauenrechte<br />

gibt es nicht<br />

Annette Kahane<br />

Amadeu Antonio Stiftung<br />

Was wollen die Frauenhasser von heute?<br />

Eine völkische Gemeinschaft mit klaren Rollenbildern,<br />

in denen die Frauen wieder kontrolliertwerden<br />

müssen?Wollen sie eineWelt<br />

ohne nervende Frauen in der Öffentlichkeit,<br />

die eine andere Perspektive auf männlich<br />

angestammte Weltregeln einbringen? Die<br />

Frage ist:Wiesoll beides gehen in der modernen<br />

Gesellschaft, vonder auch Frauenhasser<br />

profitieren?<br />

HEIKO SAKURAI<br />

mehr als eine Viertelstunde nach fahrplangemäßer<br />

Ankunftszeit erreicht.<br />

Akzeptanz gewinnt die Bahn nicht mit<br />

vermeintlich besseren Werten auf dem Papier,<br />

sondern mit Erfolgen, die über jeden<br />

Zweifel erhaben sind. Langsam läuft Vorstandschef<br />

RichardLutz die Zeit weg. Es sind<br />

auch Versäumnisse der Politik, die ihm das<br />

Leben schwer machen. DerKonzern, erst mit<br />

viel Sparanstrengung auf Börsengang getrimmt<br />

und dann vom Bund wieder weitgehend<br />

sich selbst überlassen, kämpft heute<br />

mit hochkomplexen Problemen. Die meisten<br />

sind Lasten der Vergangenheit. Das Unternehmen<br />

mit seinen zahlreichen Töchtern<br />

ist ineffizient strukturiert. Spartendenken<br />

dominiert, dem Vorstand fehlt es an Durchgriffsmöglichkeiten.<br />

In diesem Zustand wird<br />

die Bahn die ehrgeizigenVorgaben des Koalitionsvertrags,<br />

die auf eine Verdopplung der<br />

Fahrgastzahlen im nächsten Jahrzehnt hinauslaufen,<br />

kaum erfolgreich angehen können.<br />

Drei Herkulesaufgaben muss der Konzern<br />

jetzt lösen. Beider ersten geht es um die<br />

überlasteten Bahnknoten. Dort werden zusätzliche<br />

Gleise benötigt, die im laufenden<br />

Betrieb gebaut werden müssen. Das alles<br />

wird Milliarden-Investitionen erfordern.<br />

Geld, das die Bahn zumindest bislang nicht<br />

hat.<br />

Dienächste Herausforderung ist die Digitalisierung.<br />

Sinnbild dafür sind die vielen<br />

Züge, die zum Ärger der Fahrgäste immer<br />

noch in umgekehrter Wagenfolge in Bahnhöfe<br />

einfahren. Konsequente Digitalisierung<br />

erfordert ebenfalls Milliarden-Beträge. Sie<br />

führt aber nicht nur zu mehr Pünktlichkeit<br />

und Planbarkeit, sondern auch dazu, dass<br />

engere Zugfolgen möglich werden –unter<br />

dem Strich wären das mindestens 20 Prozent<br />

mehr Kapazität. Das dritte Problem markierenTechnik<br />

und Personal. In der Instandsetzung<br />

fehlt es an Fachkräften, was vielfach zu<br />

erheblichen Verzögerungen bei Bereitstellung<br />

und Modernisierung von Zügen führt.<br />

Viele dieser Probleme sind erkannt, aber<br />

noch lange nicht gelöst.<br />

Wenn sich keine Fortschritte zeigen, werden<br />

all die Forderungen nach einerVerkehrswende,die<br />

mehr Güter auf die Schiene verlagert<br />

und Inlandsflüge durch attraktive ICE-<br />

Verbindungen überflüssig macht, pures<br />

Wunschdenken bleiben. Die Bundesregierung<br />

tut gut daran, den Druck auf die Bahn-<br />

Führungaufrecht zu erhalten und Verbesserungen<br />

statt Schönrechnerei einzufordern.<br />

Sie muss allerdings auch die notwendigen<br />

Mittel bereitstellen.<br />

Es gibt keine moderne Gesellschaft ohne<br />

Demokratie, ohne Gleichheit vor dem Gesetz,<br />

also ohne Gleichberechtigung. Undder<br />

Grad der Emanzipation lässt sich nicht vorher<br />

festlegen oder kontrollieren. Also, ein<br />

bisschen Frauenrechte geht nicht, auch<br />

wenn manche es sich so wünschen. DieModerne<br />

entwickelt sich immer weiter.<br />

Die andere, zugegebenermaßen rhetorische<br />

Frage bezieht sich auf den Rassismus<br />

dieser Leute.Wie können Menschen, die derart<br />

frauenverachtend unterwegs sind, dann<br />

gleichzeitig andere Frauenverachter verachten?<br />

Die Gender-Gaga-Fraktion mit ihren<br />

misogynen Tiraden ist ja erklärte Gegnerin<br />

des Islam. Sie wirft der Religion vor, Frauen<br />

zu hassen.Vorallem aber werfen diese Leute,<br />

darunter auch einige Frauen, es den Muslimenvor.Und<br />

nicht nur denen, sondernauch<br />

Afrikanern, Flüchtlingen, ja überhaupt allen,<br />

die nicht so „deutsch“ aussehen wie sie<br />

selbst. Es steht außer Frage, jedenfalls für<br />

mich, dass Frauenfeindlichkeit, antiemanzipatorische<br />

Tendenzen überall und gleichermaßen<br />

inakzeptabel sind. Aber wie machen<br />

das diese Rechten? Wie können sie „den Islam“<br />

wegen seiner Frauenverachtung hassen<br />

und selbst die schlimmsten sexistischen<br />

Aggressionen äußern, wenn sie irgendwo<br />

mit Fragen der Emanzipation konfrontiert<br />

werden? Oder, die etwas besser Erzogenen,<br />

wenn sie darauf mit Begriffen wie „Gender-<br />

Wahn“ reagieren. Kann denen mal jemand<br />

erklären, wie verlogen das ist? Undwie ganz<br />

und gar nicht witzig!<br />

„Ich habe so viel Geld, das<br />

mir die Gesellschaft ermöglicht<br />

hat. Ich will etwas<br />

zurückgeben. Und ich weiß<br />

nicht, warum nicht mehr<br />

Leute so denken wie ich.“<br />

Dietmar Hopp, SAP-Gründer, imInterview mit der<br />

Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über seine<br />

Stiftung und knausrige Milliardäre<br />

AUSLESE<br />

Europas<br />

Radikale<br />

Wie sollen die Parteien im Europaparlament<br />

mit den Europafeinden in<br />

den eigenen Reihen umgehen? Bekanntestes<br />

Beispiel ist die ungarische Fidesz<br />

von Ministerpräsident Viktor Orban, für<br />

deren Rauswurf aus der konservativen<br />

EVP-Fraktion es einen Antrag gibt.<br />

Die norwegische <strong>Zeitung</strong> Aftenposten<br />

meint dazu: „Ungarns Ministerpräsident<br />

Viktor Orban ist inzwischen zu einem der<br />

zentralen Probleme der EU geworden.“<br />

Die EUerscheine wie gelähmt. Europas<br />

Mitte-Rechts-Parteien hätten Orban viel<br />

zu lange Schutz und Legitimität verliehen.<br />

Die bulgarische <strong>Zeitung</strong> Sega warnt<br />

voreinem Rauswurf: „Die Vorwürfe gegen<br />

Orban sind wahrscheinlich fundiert. Die<br />

Aktion ist aber recht dumm.“ Denn: „Jetzt<br />

wirdOrbans Rauswurfdie Suche nach der<br />

eigenen Identität in den regierenden Parteien<br />

von Italien über Ungarn und Österreich<br />

bis nach Polen erst rechtbefördern.“<br />

Und die schwedische <strong>Zeitung</strong> Aftenbladet<br />

sieht gar einen ähnlichen Fall bei<br />

den Sozialdemokraten, nämlich den der<br />

rumänischen Regierungspartei PSD. Seit<br />

langem gebe es eine Debatte, inwieweit<br />

die PSD bei der Bekämpfung der Korruption<br />

in Rumänien gescheitert sei und<br />

nichts zur Verbesserung der Lage der<br />

Roma im Land getan habe. Die PSD<br />

müsse in der europäischen SPE suspendiertwerden,„und<br />

wenn sie sich nicht ändert,<br />

gehörtsie komplett aus der sozialdemokratischen<br />

Familie Europas ausgeschlossen.“<br />

Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Der letzte deutsche<br />

Résistance-Kämpfer<br />

lebt in Brandenburg<br />

Seite 16<br />

Vermisste Rebecca: Polizei stellt Suche im Wald bei Storkow ein Seite 11<br />

Ersehnter Neubau: Auf dem Müggelberg entstehen gleich zwei Türme Seite 11<br />

Stadtbild<br />

Die Rätsel<br />

der Häuser<br />

BarbaraWeitzel<br />

liest sich durch das<br />

Alphabet der Stadt.<br />

Obwohl die Tür offensteht, kann<br />

man den Zettel nicht übersehen.<br />

Dievielen Ausrufezeichen und unterstrichenen<br />

Wörter schießen einem<br />

förmlich in die Augenwinkel. „Liebe<br />

Nachbarn!“, steht darauf, „Nachbarn“<br />

ist unterstrichen. „Bitte keine!!<br />

(unterstrichen) Pakete und Päckchen<br />

für M. (Name unterstrichen) mehr<br />

annehmen!! Danke!“ Werimmer das<br />

geschrieben hat, die Botschaft ist<br />

wichtig. Doch warum soll keiner die<br />

Sendungen mehr annehmen? Sind es<br />

zu viele? Holt M. sie nicht ab? Oder<br />

will M. nicht, dass seine Pakete in<br />

fremden Wohnungen liegen? Ist etwasVerbotenes<br />

drin?<br />

Spannend. Grübelnd trete ich<br />

durch die Tür in den Flur des Hauses.<br />

Auf den Briefkästen liegt eine Puppe.<br />

Rotes Kleid, weiße Tupfen. Ihre Frisur<br />

ist wild, wie toupiert, und ihre Füße<br />

sind ganz kurzund kugelig. Bestimmt<br />

hat eine fürsorgliche Person sie nach<br />

oben gelegt, damit das suchende<br />

Kind sie gleich sieht. Hoffentlich bald.<br />

So kleine Füße gehören nicht in ein<br />

zugiges Treppenhaus.<br />

An der Tür zum Hofklebt ein weiterer<br />

Zettel. EinKatzenhalsband wird<br />

vermisst, mit der Aufschrift „Cipollino“.<br />

Auch der Nachname des Kindes,das<br />

den Finder darum bittet, es in<br />

den Briefkasten zu werfen, klingt italienisch.<br />

„Cipolla“ ist die Zwiebel. Die<br />

italienische Katze heißt also wie ein<br />

kleines Gemüse oder, wie ich im Internet<br />

erfahre, nach einem „karbonatischen<br />

Naturwerkstein mit streifigwelliger<br />

Textur“. Ein dritter Aushang<br />

stammt von einem verzweifelten Bewohner,<br />

dem das vierte Mal sein<br />

Fahrrad gestohlen wurde. Vom Hof!<br />

Zwei Schlösser haben nicht gereicht.<br />

Franz Hessel, der große Leser der<br />

Stadt, hat gesagt: „Flanieren ist eine<br />

Art Lektüre der Straße, wobei Menschengesichter,Auslagen,<br />

Schaufenster,<br />

Café-Terrassen, Bahnen, Autos,<br />

Bäume zu gleichberechtigten Buchstaben<br />

werden, die zusammenWorte,<br />

Sätze, Seiten eines immer neuen Buches<br />

ergeben.“ Besonders mag ich<br />

das eigentümliche „gleichberechtigt“.<br />

Eigentümlich, denn: Warum<br />

sollte nicht jeder Buchstabe die gleichen<br />

Rechte haben? Ist ein „C“ oder<br />

ein „I“ weniger wert als ein „N“ oder<br />

ein „E“? Auch ohne das „C“ und „I“<br />

wäredas Alphabet unvollständig und<br />

Cipollino hätte einen anderen, womöglich<br />

öderen Namen. Bezieht man<br />

dasWort aber auf die Menschen, Auslagen<br />

und Café-Terrassen, tritt eine<br />

große, schöne Wahrheit zutage: Alles<br />

ist relevant, und in allem stecken Geschichten.<br />

Im müden Gesicht eines<br />

Nachtschichtlers genauso wie in einer<br />

alten Eiche, ineiner vollen Straßenbahn<br />

ebenso wie hinter den getönten<br />

Scheiben einer Limousine.<br />

Wasmir fehlt in Hessels Satz: die<br />

Wohnhäuser, ihre Eingänge und<br />

Flure. Wenn die Türen offenstehen,<br />

gleichen sie aufgeschlagenen Büchern<br />

voller kleiner und großer Rätsel.<br />

Ist die italienische Katze nach einer<br />

Zwiebel benannt oder nach einer<br />

Marmorart? Wird die Puppe mit den<br />

kleinen Füßen abgeholt, der Fahrraddieb<br />

gestellt oder ist es eine Diebin?<br />

Undwas wirdmit HerrnM.’sPaketen?<br />

Lauter Geschichten. Oder eine große?<br />

Denn schließlich hängt doch alles mit<br />

allem zusammen. Wie die Buchstaben<br />

des Alphabets.<br />

Im achten Stock eines Zehngeschossers<br />

in Marzahn sitzt eine<br />

direkte Nachfahrin des Rechenkünstlers<br />

Adam Ries am Wohnzimmertisch.<br />

Edith Drechsler heißt<br />

die langjährige Mathelehrerin, die<br />

vomWohnzimmertisch aus eine eindringliche<br />

Botschaft an die <strong>Berliner</strong><br />

Bildungspolitiker aussendet: Jedes<br />

Kind soll vernünftig Mathe lernen<br />

können. „So, dass es wirklich haften<br />

bleibt“, fordert die 86-Jährige. Heutzutage<br />

werdeviel zu selten erfolgreich<br />

Mathematik gelernt. Da hat sie recht:<br />

<strong>Berliner</strong> Schüler schneiden bei bundesweiten<br />

Mathe-Vergleichsarbeiten<br />

konstant schlecht ab.<br />

„Bei mir ist noch nie ein Kind wegen<br />

Mathe sitzengeblieben“, sagt<br />

Edith Drechsler und blickt über die<br />

Dächer von Marzahn. Die Frau im<br />

roten Pullover hat ihr bereits vor<br />

Jahrzehnten entwickeltes Lehrmaterial<br />

auf dem Tisch ausgebreitet. Zahlenreihen<br />

in Dreiersprüngen auf Karton.<br />

Dazu kommen Karten und eine<br />

ArtMensch-ärgere-dich-nicht-Spiel,<br />

mit dem die Schüler das Spiel mit<br />

den Zahlenräumen trainieren sollen.<br />

Und esgibt die von Edith Drechsler<br />

entwickelte Mathe-Kladde, mit der<br />

die Schüler die Grundrechenarten<br />

einüben können. Eine Aufgabe baut<br />

auf der anderen auf, zuerst wird addiert,<br />

ab Seite 10 kommt die Punktrechnung<br />

dazu.<br />

Verständliche Rechenbücher<br />

Diese Kladde will jetzt ein Schulbuchverlag<br />

herausgeben, weil sie in<br />

sich so logisch ist. Auch die Lehrerausbilder<br />

der Freien Universität (FU)<br />

prüfen gerade, obsie Edith Drechslers<br />

Materialien nutzen.„Ohne Zweifel<br />

stellt das Material eine großartige<br />

Leistung dar“, sagt FU-Mathematiker<br />

Johannes Hinkelammert. Es<br />

müsse allerdings von Lehrern auch<br />

professionell umgesetzt werden.<br />

Edith Drechsler ist eine direkte<br />

Nachfahrin von Adam Ries. „Und<br />

zwar in 13. Generation, schauen Sie<br />

hier“, sagt die Frau und huscht zu einem<br />

Regal. Sieholt ein bläuliches Zertifikat<br />

aus der Schublade,das ihredirekte<br />

Verwandtschaft mit Adam Ries<br />

belegt. „Manche nennen ihn ja auch<br />

Adam Riese, also mit einem ,E‘ hintendran“,<br />

fügt sie an. Das sei aber lediglich<br />

ein sogenanntes Dativ-E. „So<br />

wie bei Hofe oder am Tage, woeinfach<br />

noch ein ,E‘ angehängt wird.“<br />

Edith Drechsler stammt aus dem erzgebirgischen<br />

Annaberg. Das hört<br />

man auch. Vor knapp 500 Jahren<br />

wirkte in der damals aufstrebenden<br />

Silberbergbau-Stadt Adam Ries als<br />

Bergbeamter und Rechenmeister.Im<br />

Auftrag der Stadt Annaberg erarbeitete<br />

er die „Brotordnung“. Das Brot<br />

hatte damals Festpreise: Es wurden<br />

Groschenbrote, Zweigroschenbrot<br />

und Pfennigbrötchen gebacken.<br />

Adam Ries errechnete die Grundlagen<br />

und schrieb verständliche Rechenbücher<br />

auf Deutsch, nicht auf<br />

Latein. Sein Name steht seither für<br />

einfache, logische Erklärungen. „Das<br />

macht nach Adam Riese“ wurde zur<br />

bekannten Redewendung.<br />

DieBegeisterung für Mathematik<br />

hat sich auf Edith Drechsler übertragen.<br />

Undsie wollte immer auch ihre<br />

Schüler für Mathematik begeistern<br />

oder wenigstens verhindern, dass sie<br />

daran scheitern. „Ich habe Mathematik<br />

in der Mittelstufe unterrichtet“,<br />

erinnert sie sich. Aber oft sei es<br />

aussichtslos gewesen, weil die Schüler<br />

in den unteren Klassen nicht genug<br />

gelernt hätten. „Die konnten<br />

kein Einmaleins und keine Grundaufgaben,<br />

mussten sich dann aber<br />

mit der Bruchrechnung beschäftigen“,<br />

sagt sie. Deshalb wechselte sie<br />

die Schule und fing in den unteren<br />

Klassen an. „Und ich habe mir dann<br />

eigene Lehrmittel geschaffen, in der<br />

DDR gab es da ja nicht so viele Möglichkeiten.“<br />

Alles handgefertigt. „Wir<br />

Erfindungsreich<br />

wie Adam Ries<br />

Eine Nachfahrin des berühmten Mathematikers,<br />

Edith Drechsler aus Marzahn, will den<br />

Rechen-Unterricht revolutionieren<br />

VonMartin Klesmann<br />

„Mathematik ist die Musik der Vernunft“, sagte einst James Joseph Sylvester. ERHUI1979<br />

Zertifikat zur Herkunft von Edith Drechsler,einst<br />

Wirker.<br />

Edith Drechsler (86) hat bereits zu DDR-Zeiten eine Methode entwickelt, mit der Kinder<br />

besser Mathe lernen. Der Mathebuch-Autor Steffen Werner unterstützt sie. BLZ/WÄCHTER (2)<br />

hatten eine Kartonagenfabrik neben<br />

der Schule,die haben mir diese Zahlenbilder<br />

auf Pappe aufgezogen.“<br />

Das trugen die Kinder dann zwei<br />

Jahre inder Schulmappe, Menschärgere-dich-nicht-Figuren<br />

dazu.<br />

Man sieht Zahlenreihen in Dreiersprüngen.<br />

„Viele Schüler haben sich<br />

das in der Pause geholt, gespielt und<br />

also gelernt“, erinnertsie sich.<br />

Plötzlich klingelt es an der Tür.<br />

Der Köpenicker Mathematiklehrer<br />

Steffen Werner kommt zu Besuch. Er<br />

leitet derzeit eine Wilmersdorfer<br />

Grundschule und hat bereits mehrere<br />

Mathematik-Lehrbücher im<br />

Klett-Verlag veröffentlicht. Er ist ein<br />

bekennender Fanvon Edith Drechsler.<br />

„Ist sie nicht super?“, fragt er.<br />

Steffen Werner und Edith Drechsler<br />

eint ihreLeidenschaft für Mathematik.<br />

Undbeide haben den festen Willen,<br />

dass auch viele Kinder sich wieder<br />

für Mathe begeistern.<br />

Wieso aber sind <strong>Berliner</strong> Grundschüler<br />

so schlecht in Mathe? Ein<br />

Grund ist allgemein unbestritten: Es<br />

unterrichten zu wenige ausgebildete<br />

Mathelehrer. Doch Edith Drechsler<br />

sieht weitere Gründe in der Lehrerausbildung.<br />

„Es gibt keine richtige<br />

Didaktik für die Unterstufe“, sagt sie.<br />

Zu DDR-Zeiten habe es lehrplanbegleitende<br />

Fortbildungen gegeben, da<br />

habe man es nicht so lässig genommen.<br />

„Der Lehrplan ist auch überfrachtet“,<br />

findet sie. Vieles brauche<br />

man gar nicht, zum Beispiel Größen.<br />

„Wieso muss ein Kind schon Kilometer<br />

oder Stunden kennen?“, fragt sie.<br />

„Wieso gibt es Kommazahlen, wenn<br />

man Dezimalbrüche noch gar nicht<br />

eingeführt hat?“ Ein Lehrer müsse<br />

das Fach auch zwingend zeitökonomisch<br />

unterrichten. „Denn es gibt<br />

derzeit nur vier Stunden Mathe, in<br />

der DDR gab es immerhin sechs.“<br />

Steffen Werner nutzt in seinen<br />

„Mathe-Live“-Büchern Situationen<br />

aus dem Alltagsleben, um das Rechnen<br />

zu üben. Da werden Äpfel gerecht<br />

geteilt, anlässlich einer Fußball-WM<br />

werden die Flaggen in geometrische<br />

Figuren zerlegt. Es wird<br />

eingekauft und kalkuliert. „Wir berechnen<br />

auch den Schulweg“, sagt<br />

Werner. Die Hefte und Mathe-Spiele<br />

von Edith Drechsler findet Steffen<br />

Werner vorbildlich. „Überschaubar,<br />

leicht anzuwenden, und es kann<br />

schnell kontrolliert werden“, sagt er.<br />

„Die Schüler sollen gar nicht merken,<br />

dass sie Mathe machen.“<br />

Treffen der Nachfahren<br />

Edith Drechsler wohnt seit gut 15 Jahren<br />

inBerlin. Der Grund dafür lebt<br />

mit ihr in Marzahn –Karl Drechsler,<br />

zu DDR-Zeiten ein bekannter Historiker.<br />

Auch er stammt aus Annaberg,<br />

zogdann nach Berlin. Beider 50-jährigen<br />

Abiturfeier hat es gefunkt.<br />

In Annaberg organisierte Edith<br />

Drechsler zum 500. Geburtstag von<br />

Adam Ries 1992 auch eine Zusammenkunft<br />

der Nachfahren. „Etwa<br />

tausend Leute waren da“, sagt sie.<br />

Auch aus den USA. Sie hat sogar Parallelen<br />

zwischen Adam Ries und<br />

dem Microsoft-Gründer Bill Gates<br />

ausgemacht. „Gates hat die binären<br />

Zahlen für seine Geräte nutzbar gemacht“,<br />

sagt Edith Drechsler. „Und<br />

Ries hat zu Beginn der Neuzeitdafür<br />

gesorgt, dass sein Zahlensystem als<br />

besonders glaubwürdig übernommen<br />

wurde.“Vorihm kamen in deutschen<br />

Landen meist die römischen<br />

Zahlen zurAnwendung.<br />

Drei der vier Kinder von Edith<br />

Drechsler sind übrigens auch Lehrer<br />

geworden –Spezialgebiet Mathematik.<br />

Nunmöchte sie der Nachwelt ihre<br />

Mathe-Lernwerke hinterlassen.<br />

Martin Klesmann<br />

findet, dass Schüler Mathe<br />

alltagsnah lernen sollten.<br />

NACHRICHTEN<br />

Warnstreik bei der BVG<br />

immer wahrscheinlicher<br />

Weröfter mit Busund Bahn unterwegs<br />

ist, sollte sich nach Alternativenzuden<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetrieben<br />

(BVG)umsehen. Denn schon<br />

bald könnte es zu einem weiteren<br />

Warnstreik kommen, der das Landesunternehmen<br />

komplett lahmlegt.<br />

Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> könnte es in dieser Wochesoweitsein.<br />

„Davon ist auszugehen“,<br />

hieß es am Sonntag in<br />

Arbeitnehmerkreisen. DemVernehmen<br />

nach wirdsich am Dienstag<br />

nicht nur die Tarifkommission, sondernauchdie<br />

Zentrale Arbeitskampfleitung<br />

der Gewerkschaft<br />

VerdiinBerlin treffen. Dortkönnte<br />

die Entscheidung für einen weiteren<br />

Ausstand in dem seitWochen andauernden<br />

Tarifstreit bei der BVGfallen.<br />

Wieberichtet lehnt Verdidas am<br />

5. Märzvorgelegte Angebot der Arbeitgeber<br />

ab.Essieht vor, die Löhne<br />

und Gehälter bis 2021 schrittweise<br />

um zwölf –nach Verdi-Angaben: um<br />

zehn –Prozent zu erhöhen. Allerdings<br />

wollen die Arbeitgeber auch<br />

die Ruhezeiten im Fahrdienst verkürzenund<br />

die Schichten verlängern.<br />

Falls betriebliche Engpässe<br />

dies erfordern, soll zudem bis zu<br />

45 Stunden proWoche gearbeitet<br />

werden. (pn.)<br />

Kreuzberger Initiative erhält<br />

Buber-Rosenzweig-Medaille<br />

DieKreuzberger Initiativegegen Antisemitismus<br />

ist am Sonntag in<br />

Nürnbergfür ihr Engagement zur<br />

Verständigung zwischen Juden und<br />

Christen mit der Buber-Rosenzweig-<br />

Medaille ausgezeichnet worden. Zugleich<br />

wurde auch das Dresdner<br />

Courage-Netzwerkgeehrt. Diebeiden<br />

Preisträger zeigten, dass es sich<br />

lohne,sich Menschen unterschiedlicher<br />

Meinungen zuzuwenden, sagte<br />

die <strong>Berliner</strong> Staatssekretärin für Bürgerliches<br />

Engagement, Sawsan<br />

Chebli, in ihrer Laudatio.„Wenn wir<br />

erkennen, was uns verbindet, wird<br />

das Trennende schwächer.“ (dpa)<br />

Bei fast jedem vierten Unfall<br />

flüchtet der Verursacher<br />

Wenn es kracht: Jährlich ereignen sich<br />

143000 Unfälle in Berlin. IMAGO<br />

Beiknapp 33 000 der etwa 143 000<br />

Verkehrsunfälle im vergangenen<br />

Jahr hat der Verursacher Unfallflucht<br />

begangen. Dasist ein Detail aus der<br />

neuen Statistik zur Verkehrssicherheitslage<br />

2018, die Senat und Polizei<br />

an diesem Montag vorstellen wollen.<br />

DerAnteil vonCrashs mit Unfallflucht<br />

sei imVergleich zu denVorjahrenkonstant,<br />

heißt es bei der Polizei.<br />

Im Verhältnis zur Gesamtzahl der<br />

Unfälle liege ihr Anteil in den Jahren<br />

2007 bis 2017 zwischen 21 und<br />

23 Prozent. DieAufklärungsrate betrug<br />

wie auch schon im Jahr davor<br />

etwa 40 Prozent. (dpa)


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Stadtgeschichte<br />

Auf dem Gemälde von CarlSpitzweg (um 1850) offenbartsich eine beiderseitige Zuneigung: Ein Schreiber mit rötlicher Knubbelnase beugt sich zu einem dicken Kaktus mit roter Blüte hin –und dieser zu dem Mann.<br />

MUSEUM GEORG SCHÄFER<br />

Gezähmtes Grün für die Seele<br />

Seit 200 Jahren lebt der Stadtmensch in Wohngemeinschaft mit Zimmerpflanzen –das Botanische Museum erzählt die Geschichte „Geliebt, gegossen, vergessen“<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Ach ja, der Gummibaum. Er<br />

stand in den 60er-Jahren in<br />

der guten Stube, aneinem<br />

Vorzugsplatz am Balkonfenster.<br />

Kamen Onkel und Tanten<br />

zum Sonntagskaffee, wurde er mit<br />

Exemplaren in den guten Stuben anderer<br />

Leute verglichen. Gedieh er?<br />

Wardie pflegende Hausfrau sorgsam<br />

genug? Das Gewese um die Pflanze<br />

machte den Gummibaum den Kindern<br />

zum Objekt der Verachtung.<br />

Wie spießig! Dabei ist er doch ganz<br />

schmuck: glänzende große Blätter,<br />

schlichte Form. Gutes Design. Tatsächlich<br />

haust der lange Verschmähte<br />

wieder im stylischen<br />

Wohnambiente, wo Blumenbank<br />

samt Botanik zum Stuhl passen.<br />

Hipster Monstera<br />

Einen großen Auftritt gewährt man<br />

auch der schlanken, hochwüchsigen<br />

Sansevieria (Bogenhanf) mit ihren<br />

schwertförmigen Blättern – quasi<br />

das Magermodel unter den Topfpflanzen.<br />

Doch die Top-Position besetzt<br />

derzeit die Monstera: Ihre gewagt<br />

designten, großen löchrigen<br />

Blätter zieren im Urban Jungle auch<br />

Bettwäsche,Tapeten und Sofakissen.<br />

Die Beziehung Mensch–Zimmerpflanze<br />

wandelt sich, bleibt aber<br />

hochemotional. Vom steten<br />

Schwanken zwischen Liebe und Verachtung<br />

kündet auch der Titel einer<br />

derzeit im Botanischen Museum in<br />

Berlin-Dahlem zu sehenden, herrlich<br />

inspirierenden Ausstellung:<br />

„Geliebt, gegossen, vergessen: Phänomen<br />

Zimmerpflanze“.<br />

Den Anfang machten Menschen<br />

im Mittelalter.Sie rückten Duftpflanzen<br />

ins Haus, umüblen Gerüchen<br />

von Latrinen, muffigen Hütten oder<br />

Mitmenschen Angenehmeres<br />

entgegen-<br />

Ad-<br />

zusetzen.<br />

lige<br />

lieb-<br />

spä-<br />

ter<br />

ihre<br />

ten<br />

Der Markt: 1,5 Milliarden<br />

Euro gaben die Deutschen<br />

2017 für Zimmerpflanzen<br />

aus. 18 Euro investiertder<br />

Deutsche durchschnittlich<br />

pro Jahr in die grüne Ausstattung<br />

seiner Wohnung.<br />

Die Favoriten: Orchideen liegenmit<br />

34 Prozent Marktanteil<br />

vorn,gefolgt vomWeihnachtsstern(zehn<br />

Prozent),<br />

den Topfrosen (neun Prozent)<br />

und den Alpenveilchen<br />

(sieben Prozent).<br />

AUF DEM LÄNGSTEN FENSTERBRETT BERLINS<br />

Orangerien, wo tropische Gewächse,<br />

die sommers Gärten und Parks zierten,<br />

ihr Winterquartier fanden.<br />

Doch die Zimmerpflanze, wie wir<br />

sie heute verstehen, ist eine Bürgerliche.Bewohner<br />

vonStadthäusernholten<br />

sich Natur ins Haus: Je ferner das<br />

Grün draußen rückte, desto lieber.<br />

Wieesdie <strong>Berliner</strong> Kaufmannsfamilie<br />

Knoblauch, ansässig im Nikolaiviertel,<br />

hielt, zeigt das heute dortresidierende<br />

Museum, das Knoblauchhaus.<br />

Hyazinthen in Gläsern gehörten zu<br />

den Lieblingen dieser typischen Biedermeier-Familie,<br />

wie Kurator Jan<br />

Mende vonGemälden abgelesen hat.<br />

Dazu Kakteen und das von Johann<br />

Wolfgang Goethe geliebte Brutblatt.<br />

Um 1840 zogder Gummibaum in die<br />

Salons ein, einer steht heute im Entree<br />

des Knoblauchhauses.Die Knoblauchs<br />

pflegten auch den Brauch, die<br />

zur Hochzeit vonder Braut getragene<br />

Myrteeinzupflanzen und als Zeichen<br />

lang währender Liebe zu hegen.<br />

Je besser die Pflanzen gediehen,<br />

desto größer der Ruhm der zuständigen<br />

Hausfrau. Diegrüne Galerie verstand<br />

man als Leistungsschau ihrer<br />

Tüchtigkeit und als Statussymbol<br />

der Familie. Nicht jeder konnte sich<br />

den finanziellen und zeitlichen Aufwand<br />

für Pflanzenpflege leisten. Patricia<br />

Rahemipour, eine der Kuratorinnen<br />

der Ausstellung im Botanischen<br />

Museum und dessen Leiterin,<br />

kennt ein Beispiel:„Eine Ananas kostete<br />

so viel wie eine Kutsche.“<br />

Mit dem Interesse wuchs prompt<br />

das Angebot an Ratgeber- und Erbauungsliteratur.<br />

Das Büchlein „Der<br />

Stubengärtner“, Erstauflage 1805,<br />

war bald vergriffen; in der dritten<br />

Auflage freute sich Autor Karl Alexis<br />

Waller, „jenen Blumenfreunden, die<br />

weder Gärten noch Glashäuser besitzen,<br />

eine wohlfeile und fassliche<br />

Anweisung zu geben, eine Menge<br />

der<br />

schöns<br />

sten ausländischen<br />

Pflanzen inZimmern zuculti-<br />

auf eine leichte<br />

vieren und<br />

Weise zu<br />

überwintern“. Vor-<br />

dafür waren frost-<br />

aussetzung<br />

freie Zim-<br />

mer.<br />

An-<br />

sonsten: Sonnenlicht, Luft, Wärme,<br />

am besten Fenster nach Süden, zumindest<br />

Südosten. Die Hausfrau<br />

warnte er vor zuheftigem Fegen, da<br />

der Staub die „Ausdünstungs- und<br />

Einsaugungsgefäße“ verstopfe, und<br />

vor „eigensinnigen Pflanzen“, die<br />

nur Verdruss bereiteten.<br />

Das Magazin Die<br />

Gartenlaube,das erste<br />

deutsche Massen-<br />

blatt, beschäftigt<br />

hingebungsvoll sich<br />

mit der<br />

Liebhaberei ihrer Leserschaft:<br />

In einer Ausgabe von 1880 riet<br />

ein Autor, Zimmerpflanzen<br />

im Januar wenig zu gießen,<br />

Veilchen fürs nächste<br />

Jahr<br />

heranzuziehen, indem man<br />

den Triebling ans<br />

Fenster<br />

setzt, aber mit einem Blatt Pahelle<br />

pier gegen zu<br />

Sonne<br />

schützt.<br />

Im Heft 52 von 1888 wurde<br />

das Zimmer einer<br />

jungen<br />

Hausfrau als „ihr Heiligthum“<br />

beschrieben: „zierlich<br />

ge-<br />

Sessel-<br />

drehte leichte Möbel,<br />

chen und Sofa, Schreib- und<br />

Nähtisch,<br />

Spiegel<br />

mit<br />

Konsolen,<br />

Die Ausstellung: „Geliebt,<br />

gegossen, vergessen: Phänomen<br />

Zimmerpflanze“,<br />

Botanisches Museum, Königin-Luise-Straße<br />

6–8, bis<br />

2. Juni, täglich 9bis 19 Uhr.<br />

Die Präsentation: Aufdem<br />

längsten Fensterbrett Berlins<br />

sind 50 populäre Zimmerpflanzen<br />

zu sehen. Über jede<br />

wird eine Geschichte zwischen<br />

liebevoller Pflegeund<br />

gedankenlosem Konsum erzählt.<br />

Dazu Pflegetipps.<br />

Programmtipps: „Ein Kaktus<br />

im Fenster“, Familienworkshop,<br />

17. März, 11 bis 14<br />

Uhr.„Wasmacht Dr.Gloxin<br />

im Bad?“, Ausstellungsführung,22.<br />

April, 14 Uhr.<br />

Ampeln mit zartem, grünem, lustigem<br />

Geranke“.<br />

Auch gesundheitliche Aspekte<br />

rückten ins Bild: Heft 119 pries 1868<br />

„Zum Wohle des Schulkindes –Lebensluft<br />

spendende Zimmerpflanzen“.<br />

Solche hätten die Fähigkeit,<br />

„Kohlensäure, eine farblose Luftart“<br />

aufzunehmen:„D<br />

Dass in Schulen, zu-<br />

bei Überfül-<br />

mal im Winterund<br />

lungdesLocals smit Schülern, viel<br />

Kohlensäure entwickelt wird<br />

und dass deshalb die Schule,<br />

wenn sich hier dieses gif-<br />

Gas inwiderna-<br />

tige<br />

türlicher Menge an-<br />

die Schuld am<br />

häuft,<br />

Krankwerden der Schüler<br />

tragen kann,ist wohl nicht zu<br />

bezweifeln.“ DiebaldigeEntfer-<br />

aus den<br />

nung der Kohlensäure<br />

Schulstuben sei eine unerlässliweshalb<br />

die drin-<br />

che Pflicht, gende Empfehlung<br />

ergeht,<br />

Blattpflanzen in den Schulstu-<br />

in bewohn-<br />

ben und überhaupt<br />

ten Räumen aufzustellen –vorzugsweise<br />

Efeu und<br />

Gummibaum.<br />

Seit den<br />

Zeiten der<br />

Garten<br />

n-<br />

laube wechseln die Moden und Haltungen<br />

zur Zimmerpflanze, doch bestimmten<br />

nicht nur ästhetische Vorlieben<br />

das Auf und Ab.Vor allem der<br />

Wandel der Wohnverhältnisse wirkte<br />

sich aus,wie dieAusstellungsmacherinnen<br />

bei ihren Recherchen herausfanden.<br />

Die erste Revolution brachten<br />

die großen Fenster, die vermehrt<br />

seit den 1950er-Jahren eingebaut<br />

wurden. Nun bekamen die Pflanzen<br />

genug Licht; regelrechte grüne Landschaften<br />

breiteten sich an den Blumenfenstern<br />

aus –gemischte Gesellschaften,<br />

drapiert auf Etageren und<br />

Blumenhockern neben Nierentischchen,<br />

Tütenlampe und zierlichen<br />

Clubsesseln.<br />

Diezweite Revolution kam in den<br />

70er-Jahren mit den modernen Heizungen.<br />

Die Wohnungen wurden<br />

wärmer, die Durchschnittstemperatur<br />

der Räume stieg von 18auf 22<br />

Grad. Für manche Zimmerpflanzen<br />

war das zu viel, anderen öffnete es<br />

erst den Eintritt in die Stuben. Tropengewächse<br />

hielten Einzug, so der<br />

Ficus, die Monsteraoderdiverse Palmen<br />

für das Urlaubsfeeling. Andere<br />

früher sehr beliebte, wie etwa das<br />

Veilchen, wichen aus in das kühlere<br />

Schlafzimmer.<br />

Zwischendrin stellten kulturelle<br />

Gegenbewegungen die Liebe zum<br />

Grünzeug immer wieder mal in<br />

Frage.Schon in den 20er-Jahren waren<br />

die Lebensreformer gegen die<br />

„falsche Natur im Haus“zuFelde gezogen.<br />

Pflanzen raus aus dem Haus,<br />

hieß es; pfui Spießertum, ätzten die<br />

distinguierten Freunde des neu entdeckten<br />

wahren Naturzustandes.<br />

Den Bauhäuslern waren Zimmerpflanzen<br />

ein Graus.Topfpflanzenmäßig<br />

herrschte in<br />

der Weimarer Zeit<br />

Abstinenz.<br />

Eine neue Zeit der<br />

Abneigung brach<br />

in<br />

den 80ern an. „Stilis-<br />

Haushalte verleg-<br />

tisch anspruchsvolle<br />

ten sich auf Küchenkräuter“,<br />

heißtes<br />

auf ei-<br />

Auch die<br />

ner Ausstellungstafel.<br />

neuen, fragmentierten Lebensläufe<br />

lenkten Pflanzenschicksale: Manzog<br />

häufiger um,fuhr in denUrlaubund<br />

brauchte verlässliche Nachbarn als<br />

Aushilfsgießer.Wohngemeinschaftswechselhinterließen<br />

Pfleglinge,Jobwechsel<br />

Waisenpflanzen im Büro.<br />

Wasist mit dem Pflanzenwohl?<br />

Es ist jaso: Pflanzen in den Müll zu<br />

werfen, fällt schwer (obwohl es Ausnahmen<br />

gibt, wie zum Beispiel den<br />

Weihnachtsstern und den Silvesterklee).<br />

Doch mehrheitlich sieht man<br />

das Lebewesen, und manchmal regt<br />

sich Mitleid mit der Kreatur –jemickriger<br />

und blattärmer der Strunk,<br />

desto größer die Entsorgungshemmung<br />

und der Hegetrieb. Das Überdauern<br />

somancher WG- und Büropflanze<br />

lässt sich anders nicht erklären.<br />

Andere wiederum wuchern und<br />

blühen –wie eine vor 15Jahren von<br />

der verstorbenen Schwiegermutter<br />

geerbte Porzellanblume.<br />

Wissenschaftlich ist die Kulturgeschichte<br />

der Zimmerpflanze noch<br />

ungeschrieben. Auch hat sich noch<br />

keine Bewegung für das Pflanzenwohl<br />

formiert, obwohl doch die<br />

Würde der Pflanze angegriffen ist,<br />

seit sie ihreWurzeln nicht mehr frei<br />

in den Boden ohne Grenzen strecken<br />

darf, sondern nach Massenproduktion<br />

im Topfgefängnis hockt. Der<br />

Mensch hat auch diese Kreatur domestiziert<br />

und ihrer Autarkie beraubt:<br />

Sie ist vollkommen abhängig<br />

vonseiner Zuwendung. Sie, die lange<br />

vor dem Menschen da war, untersteht<br />

seiner Gewalt. Sie, ohne die der<br />

Mensch nicht existierte, vegetiert in<br />

kompletter Unterwerfung im Stubenarrest.<br />

Da könnten noch harte<br />

Konflikte auf den<br />

Topfpflanzenfreund<br />

zukommen.<br />

Besser,<br />

man lernt die duldsa-<br />

stillen Mitbewoh-<br />

men,<br />

ner schon mal besser ken-<br />

einem<br />

nen – zumBeispielbei<br />

Gang durch die Ausstellung,<br />

entlang am längsten Blumenbrett<br />

Berlins. Gut möglich, dass<br />

mandabei etwas über<br />

sein eigenes Innenleben<br />

lernt.<br />

Der Star:<br />

Monstera<br />

Dauerhaft:<br />

Weihnachtskaktus<br />

Die Beliebteste: Orchidee ISTOCK<br />

Mit Zukunft:<br />

Comeback:<br />

Unverwüstlich:<br />

Alpenveilchen Gummibaum<br />

Kaktus<br />

IMAGO (4)<br />

GETTY


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 11 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Suche im Wald<br />

nach Rebecca<br />

eingestellt<br />

Extra Suchhund aus<br />

Bayern angefordert<br />

VonPhilippe Debionne<br />

ImFall der vermissten Rebecca aus<br />

Neukölln sind bislang mehr als<br />

1200 Hinweise eingegangen. Das<br />

teilte die Polizei am Sonntag mit. Am<br />

Sonnabend hatte eine Hundertschaft<br />

der Polizei den dritten Tagin<br />

Folge in einem Waldstück bei Storkow<br />

(Oder-Spree) nach der vor drei<br />

Wochen verschwundenen 15-Jährigen<br />

gesucht. Die Suchaktion wurde<br />

am Abend erfolglos beendet.<br />

Am Donnerstag und Freitag hatten<br />

sich die Maßnahmen auf ein kleines<br />

Waldgebiet beschränkt, das von<br />

einer Einsatzhundertschaft mit Stöcken<br />

und Schaufeln sehr genau<br />

durchsucht wurde. Auch ein Hubschrauber<br />

mit Wärmebildkamera<br />

kam zum Einsatz, außerdem Suchhunde.Gefunden<br />

wurde aber nichts.<br />

Sonnabendvormittag rückte die Polizei<br />

erneut an. Dieses Mal erweiterten<br />

die Einsatzkräfte den Radius.<br />

Spürhund aus Bayern importiert<br />

Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> kam auch ein Hund namens<br />

Hitchcock zum Einsatz, der aus dem<br />

etwa 600 Kilometer entfernten Augsburg<br />

in Bayern nach Storkow gebracht<br />

wurde. Das Tier vom K9-<br />

Suchhundezentrum gilt als beste<br />

Spürnase der Welt und wird als solche<br />

sogar im Guinnessbuch der Rekorde<br />

geführt. Doch selbst Hitchcock<br />

fand bis zum frühen Abend<br />

keine Spur zu der verschwundenen<br />

15-Jährigen. Mit Einbruch der Dunkelheit<br />

rückten die Einsatzkräfte<br />

dann ab. Eine erneute Suche in dem<br />

Gebiet sei nicht geplant, hieß es.<br />

Eine Polizeisprecherin bestätigte,<br />

dass ein Hinweis auf das auffällige<br />

himbeerrote Auto des tatverdächtigen<br />

Schwagers des Mädchens die<br />

Polizei zu dem südöstlich vonBerlin<br />

gelegenen Waldstück geführt habe.<br />

Ein Zeuge habe gesagt, es könnte<br />

sein, dass er den Twingo in diesem<br />

Wald gesehen habe.<br />

DasAuto der Familie der Schwester<br />

war amVormittag des 18. Februar<br />

und am Abend des 19. Februar auf<br />

der nahe gelegenen Autobahn A12<br />

von einem automatischen Erfassungssystem<br />

registriert worden.<br />

Daraufhin hatte die Polizei die Öffentlichkeit<br />

um Hinweise gebeten.<br />

Denn die Autofahrten nach Brandenburg<br />

haben den Verdacht gegen<br />

Rebeccas Schwager Florian R. erhärtet.<br />

Die Fahrten passen offenbar<br />

nicht zu seinen früheren Schilderungen<br />

der Ereignisse. Nach Angaben<br />

der Polizei ist R. der Einzige, der zu<br />

den genannten Zeitpunkten mit<br />

dem Auto gefahren sein kann.<br />

Der 27-Jährige schweigt bislang<br />

zu dem Vorwurf, er habe das Mädchen<br />

getötet. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft<br />

und hat inzwischen<br />

eine Anwältin an seiner Seite.Möglicherweise<br />

wird sie ihrem Mandaten<br />

raten, den Grund für die Fahrten<br />

nach Brandenburg offenzulegen.<br />

Nach Angaben von Rebeccas Vater<br />

gibt es für diese Fahrten eine schlüssige<br />

Erklärung. Welche, sagte der<br />

Mann nicht. Unterdessen berichtet<br />

die Boulevardzeitung B.Z., dass R.<br />

wegen des illegalen Handels mit Polenböllernpolizeibekannt<br />

sei.<br />

Drei Tage lang haben Polizisten das<br />

Waldstück bei Storkowdurchsucht.<br />

DPA<br />

Zwillinge über dem Müggelsee<br />

Der Turm-Besitzer und einer der einstigen Architekten des Originals finden einen Kompromiss für Neubau<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Siegfried Wagners Urteil fiel zunächst<br />

vernichtend aus: „Kitsch“<br />

nannte der Mann, der zusammen<br />

mit drei Kollegen einst den 1961 eröffneten<br />

Müggelturm entworfen<br />

hatte, die Pläne für das Köpenicker<br />

Wahrzeichen. Müggelturm-Besitzer<br />

Matthias Große wollte einen Zwillingsturm<br />

neben dem Original errichten.<br />

Man dürfe so etwas nicht<br />

bauen, sagte der 87-jährige Wagner<br />

erst. Nunhat der Architekt nicht nur<br />

seine Meinung radikal geändert, er<br />

arbeitet jetzt sogar mit Große zusammen.<br />

Herausgekommen ist ein<br />

völlig neuer Entwurf. Statt des kastenförmigen<br />

Zwillings soll dieser<br />

nun in ovaler Form entstehen. So<br />

hatten Wagner und seine bereits verstorbenen<br />

Kollegen den 1959 in Auftrag<br />

gegebenen Neubau ursprünglich<br />

geplant.<br />

Zu der Zusammenarbeit kam es<br />

nach einem Treffen Anfang März.<br />

„Durch Zufall hatte ich voneiner Informationsveranstaltung<br />

erfahren,<br />

die Herr Große zu dem geplanten<br />

Zwillingsturm abhielt“, sagt Wagner.<br />

„Bis zu 50 Zuhörer,meist ältereMenschen,<br />

waren da. Siezeigten sich begeistertvon<br />

Großes Idee,einen Zwillingsturm<br />

mit Fahrstuhl und Übergang<br />

zum jetzigen Turm zu bauen,<br />

damit auch Menschen, die nicht<br />

mehr gut zu Fußsind, die Aussicht in<br />

über 29 Metern Höhe auf die Müggelberge<br />

genießen können.“ Dies<br />

FDP wendet<br />

sich gegen<br />

Wählen mit 16<br />

Liberale lehnen auch<br />

eine Frauenquote ab<br />

VonAnnika Leister<br />

Die FDP hat sich auf ihrem Parteitag<br />

gegen eine Absenkung des<br />

Wahlalters auf 16 Jahrebei der Abgeordnetenhauswahl<br />

ausgesprochen.<br />

DieEntscheidung fiel mit 150 zu 123<br />

Stimmen verhältnismäßig knapp<br />

aus. Angenommen wurde der Alternativvorschlag<br />

des Vorstands: Das<br />

Wahlverhalten der Unter-18-Jährigen<br />

soll genauer untersucht werden.<br />

In Berlin dürfen Jugendliche ab 16<br />

Jahren bei den Kommunalwahlen<br />

ihreStimme abgeben, nicht aber bei<br />

Abgeordnetenhauswahlen.<br />

Ist das Votum der FDP ein Misstrauensvotum<br />

gegen die junge Generation?<br />

Nein, sagte Generalsekretär<br />

und FDP-Fraktionschef Sebastian<br />

Czaja der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Im<br />

Gegenteil: Wir haben in der Debatte<br />

wichtige Schritte nach vorn gemacht.<br />

Jetzt denken wir das Thema<br />

weiter.“ 16-Jährigen allein die Erlaubnis<br />

zur Wahl zu geben, genüge<br />

nicht. Manmüsse auch Wege finden,<br />

sie zum Gang an die Urne zu motivieren.<br />

Ihre extrem niedrige Beteiligung<br />

bei den Kommunalwahlen<br />

zeige, dass das Bewusstsein für die<br />

Abgabe der Stimme wohl noch fehle.<br />

Dazu will die FDP auch neue Möglichkeiten<br />

– wie die Stimmabgabe<br />

online –bei der U-18-Wahl testen.<br />

Mit Mehrheit abgelehnt wurden<br />

auf dem FDP-Parteitag eine Frauenquote<br />

für das Abgeordnetenhaus,die<br />

Rot-Rot-Grün zurzeit diskutiert, sowie<br />

eine Beschränkung der Zahl von<br />

Amtszeiten in Senat und Parlament.<br />

Beides schränke die Freiheit der<br />

Wahl ein, hieß es als Begründung.<br />

Beschlossen wurde ein Antrag zur<br />

Mobilität, der sich wie ein Konter-<br />

Programm zur Grünen-Verkehrssenatorin<br />

Günthers Plänen liest und<br />

die Rolle des Autos im Verkehrsmix<br />

betont. Radwege sollen ausgebaut<br />

und Nebenstraßen in reine Radstraßen<br />

umgewidmet werden. Dafür will<br />

die FDP Radwege auf Hauptverkehrsadernvermehrtabschaffen.<br />

Der neue Zwillings-Plan: Neben den eckigen Müggelturmkommt ein ovaler. WAGNER/PRIVAT<br />

EIN WAHRZEICHEN UND SEINE GESCHICHTE<br />

Um 1880 1924 1961<br />

• • •<br />

Den ersten Müggelturmließ<br />

der Köpenicker Unternehmer<br />

Carl Spindler errichten. Der<br />

zehn Meter hoheHolzturm<br />

wurde 1890 im chinesischen<br />

Pagodenstil ausgebaut.<br />

Walter Wichelhaus übernahm<br />

den Turm und ließ einigeGebäude<br />

errichten, darunter<br />

ein Restaurant. Im<br />

Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

Anlagezum Militärobjekt.<br />

Das 1957 wegenBaufälligkeit<br />

gesperrteGebäude<br />

brannte 1958 ab.Der Magistrat<br />

beschloss einen Neubau.<br />

Er wurde am 31. Dezember<br />

1961 eröffnet.<br />

könnten laut Große etwa 40 Prozent<br />

der Besucher nicht. „Menschen im<br />

Rollstuhl oder mit Rollator,die gerne<br />

auch auf den Turm wollten, mussten<br />

unten bleiben, weil sie wegen der<br />

126 Treppenstufen nicht nach oben<br />

kommen“, sagte Große im Januar,als<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erstmals über<br />

seinen Zwillingsturm-Plan berichtete.<br />

Der Anbau würde das einzigartige<br />

Ensemble zerstören, erklärte dagegen<br />

der Architekt zunächst bei<br />

dem Info-Abend. „Das sorgte für Tumult“,<br />

sagt er. „Die Zuhörer hielten<br />

mir vor, älteren Menschen mit Handicap<br />

die Chance zu nehmen, wieder<br />

auf den Turm zu kommen, der für sie<br />

immer noch ein beliebtes Ausflugsziel<br />

ist. Dasgab mir zu denken.“<br />

Oval war zu modernfür die DDR<br />

Nach der Diskussion traf sich Wagner<br />

mit Große zu einem Gespräch.<br />

„Herr Große schlug vor, als Zwilling<br />

den ovalen Turm zu bauen, unseren<br />

Siegerentwurf von 1958, der dann<br />

aber wegen seiner zu modernen Architektur<br />

für die DDR am Ende nicht<br />

realisiert wurde“, sagt Wagner. „Der<br />

Vorschlag hat mich positiv überrascht.<br />

Ich halte ihn für machbar.“<br />

Wagner erstellte mit seinem Sohn<br />

Thomas einen Entwurf, wie der ovale<br />

Turm neben dem jetzigen Müggelturmaussehen<br />

sollte.Der Turm-Eigner<br />

ist bereit, dies auch zu bauen.<br />

„Damit schließt sich für mich der<br />

Kreis einer <strong>Berliner</strong> Architektur-Geschichte“,<br />

sagt Große.<br />

ITB mit leicht<br />

sinkender<br />

Besucherzahl<br />

Tourismusbranche geht<br />

zuversichtlich in die Saison<br />

Nach dem Abschluss der weltgrößten<br />

Reisemesse ITB haben<br />

die Veranstalter in diesem Jahr einen<br />

leichten Rückgang der Besucherzahlen<br />

verzeichnet. Rund 160 000 Menschen<br />

besuchten die Ausstellungshallen<br />

nach Angaben einer ITB-<br />

Sprecherin in diesem Jahr –imvergangenen<br />

Jahr waren es demnach<br />

etwa 170 000. Die Veranstalter führten<br />

den Rückgang auf den neuen<br />

<strong>Berliner</strong> Feiertag am 8. Märzzurück.<br />

Positiv sei, dass es etwas mehr Fachbesucher<br />

gegeben habe: Mit113 500<br />

sei die Zahl um etwa 3500 höher als<br />

noch 2018.<br />

Bis zum Sonntagabend konnten<br />

sich Urlauber in den Messehallen<br />

rund um den <strong>Berliner</strong> Funkturm bei<br />

rund 10 000 Ausstellernaus 181 Ländern<br />

und Regionen informieren.<br />

Erstmals zu Gast war die Insel St.Helena<br />

im Atlantik. Partnerland der<br />

Messe war 2019 Malaysia – nach<br />

Mecklenburg-Vorpommern2018.<br />

Die ITB ist der wichtigste Branchentreff<br />

der internationalen Reiseindustrie.<br />

Die deutsche Tourismusbranche<br />

blickt mit vorsichtiger Hoffnung<br />

auf die Urlaubssaison. Das<br />

Sommergeschäft war verhalten gestartet.<br />

Besonders die Türkei wird<br />

Prognosen zufolge wieder viele deutsche<br />

Gäste anlocken. (dpa)<br />

NEU: Kinder Karex–<br />

gibtesauchfür Erwachsene<br />

Was ist<br />

das denn?<br />

NEU: Kinder Karex<br />

mit zahnverwandtem<br />

Hydroxylapatit<br />

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Wir haben eine<br />

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in Drogerieabteilungen<br />

und<br />

Apotheken.<br />

DieaktuelleStudiezur Kariesprophylaxefinden Sieunter:<br />

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jicd.12399<br />

Das istder Stoff,<br />

aus dem unsere<br />

Zähne gemacht sind.<br />

Ohne<br />

Fluorid<br />

Übrigens:<br />

Gibt es<br />

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Erwachsene<br />

Kinder Karex mit<br />

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www.kinder-karex.de


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Über wenige Themen wird<br />

in der Stadt zurzeit so<br />

viel diskutiert wie über<br />

das Wohnen. Die Angst,<br />

wegen steigender Mieten die eigene<br />

Wohnung zu verlieren, treibt viele<br />

<strong>Berliner</strong> um. Gleichzeitig ist das<br />

Thema Wohnungslosigkeit so präsent<br />

wie nie zuvor.Nicht alle Projekte<br />

in diesem Zusammenhang finden<br />

Zustimmung in der Bevölkerung. Als<br />

die <strong>Berliner</strong>Verkehrsbetriebe auf Betreiben<br />

der Sozialverwaltung in diesem<br />

Winter zwei U-Bahnhöfe zum<br />

Übernachten öffneten, gab es zahlreiche<br />

Proteste. Leser der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> sprachen über ihre Ängste<br />

vor Verwahrlosung und neuen Drogenumschlagplätzen.<br />

Es war Zeit für<br />

ein Gespräch mit Berlins Sozialsenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke). Wir<br />

trafen sie in ihrem Büro ander Oranienstraße<br />

in Kreuzberg.<br />

Frau Breitenbach, der Winter ist fast<br />

vorbei. Werden nächstes Jahr wieder<br />

Menschen auf <strong>Berliner</strong> U-Bahnhöfen<br />

übernachten?<br />

Dasist eine spannende Frage.Die<br />

U-Bahnhöfe gehören ja nicht zur<br />

Kältehilfe. Wir öffnen die U-Bahnhöfe<br />

zusammen mit der BVG für<br />

Menschen, die nicht in die Einrichtungen<br />

der Kältehilfe gehen wollen.<br />

Das sind aber in den letzten Jahren<br />

immer mehr geworden. Teilweise<br />

sind sie suchtabhängig und brauchen<br />

deshalb auch entsprechende<br />

Hilfsangebote.<br />

Halten Sie einen Bahnhof für eine<br />

menschenwürdige Unterbringung?<br />

Nein, aber wenn Menschen nicht<br />

in die Kältehilfe gehen, lass ich sie<br />

nicht auf der Straße erfrieren.Wirhaben<br />

zwei U-Bahnhöfe mit Zwischendecks<br />

ausgesucht, sodass niemand<br />

am Gleis schlafen muss. Mitarbeiter<br />

sozialer Träger kümmern sich um<br />

diese Menschen und bemühen sich,<br />

sie in die Einrichtungen der Kälteund<br />

Wohnungslosenhilfe zu bringen.<br />

Wir haben mit Containern und<br />

Räumen in der Nähe der beiden U-<br />

Bahnhöfe Moritzplatz und Weitlingstraße<br />

auch Wärmeräume geschaffen.<br />

Es klingt danach, als ob weiter in<br />

Bahnhöfen übernachtet wird?<br />

Am Moritzplatz jetzt nicht mehr.<br />

Sie können in die Wärmecontainer<br />

und –noch besser –indie Kältehilfeeinrichtungen.<br />

Wir werden aber<br />

immer Menschen haben, die dort<br />

nicht hin wollen. Ich finde die U-<br />

Bahnhöfe auch nicht gut. Aber wir<br />

brauchen Lösungen, damit diese<br />

Menschen nicht auf der Straße erfrieren.<br />

Warum haben die Container denn<br />

erst zum Winterende geöffnet?<br />

Weil man für das Aufstellen von<br />

ContainernGesetzeund Verordnungen<br />

beachten muss.Anträge müssen<br />

bearbeitet werden, man muss die<br />

Container beschaffen, aufstellen<br />

und ausstatten. Undesmussten Zuständigkeiten<br />

für den Sicherheitsdienst<br />

geklärtwerden.<br />

Jetzt gibt es keine Probleme mehr?<br />

In diesen Containernkönnen sich<br />

Menschen aufwärmen. Es geht<br />

darum, sie vor dem Erfrieren zu<br />

schützen und das mit Beratung zu<br />

verbinden. Dies ist ein neuer Ansatz,<br />

das gab es früher nicht. Wir haben<br />

bei den beiden Bahnhöfen unterschiedliches<br />

Klientel. Am Moritzplatz,<br />

wo es viele Beschwerden gab,<br />

halten sich sehr viele Menschen auf,<br />

die von Drogen abhängig sind, deshalb<br />

werden dort auch die Drogenberater<br />

von Fixpunkt mit reingehen.<br />

Das ist in Lichtenberg anders. Wie<br />

das alles funktioniert, werden wir<br />

uns am Ende der Kälteperiode anschauen.<br />

Wiedenn?<br />

Dieentscheidende Frage ist: Istes<br />

uns gelungen, Leute aus den Bahnhöfen<br />

rauszubekommen und sie in<br />

Hilfeangebote zu vermitteln, oder<br />

hat es dazu geführt, dass immer<br />

mehr Menschen in die Bahnhöfe<br />

kommen. Da muss man ehrlich drüber<br />

reden.<br />

Wie viele Menschen haben denn in<br />

den beiden U-Bahnhöfen übernachtet?<br />

„Wie beim<br />

Buchen von<br />

Hotelzimmern“<br />

Sozialsenatorin Elke Breitenbach<br />

(Linke) will bei der Unterbringung<br />

wohnungsloser Menschen ein<br />

zentral gesteuertes<br />

Computersystem.<br />

Ein Gespräch über<br />

Obdachlose<br />

in U-Bahnhöfen<br />

und Mieter vor<br />

der Räumung<br />

ElkeBreitenbach will beim Thema Wohnungslosigkeit ein einheitliches Vorgehen mit den Bezirkenerreichen.<br />

In Lichtenberg 20bis 30 und am<br />

Moritzplatz zuletzt rund 40.<br />

Undwie viele Menschen leben auf der<br />

Straße? Werden es mehr?<br />

Das wissen wir erst nach einer<br />

Zählung.<br />

Die Zählung sollte im ersten Halbjahr<br />

dieses Jahres stattfinden. Wann<br />

geht es los?<br />

Bestimmt nicht mehr im ersten<br />

Halbjahr. Die Datenschutzbeauftragte<br />

muss erst ihr Okay geben.<br />

Wie viele Wohnungslose gibt es denn<br />

insgesamt?<br />

Wir erfassen alle Menschen, die<br />

untergebracht sind. Das sind etwa<br />

37 000. Wirmöchten aber eine Wohnungsnotfallstatistik<br />

erstellen, in der<br />

alle Betroffenen erfasst sind, die auf<br />

der Straße leben.<br />

Werden nach dieser Zählung dann<br />

alle Wohnungslosen erfasst sein?<br />

Wir können nur diejenigen zählen,die<br />

auf der Straße sind und auch<br />

nicht bei Bekannten unterkommen.<br />

Viele Frauen, die wohnungslos sind,<br />

übernachten bei Männern, die dafür<br />

nicht selten sexuelle Gegenleistungen<br />

erwarten, da gibt es sexuellen<br />

Missbrauch und Vergewaltigungen.<br />

Auch junge Menschen sind von<br />

Wohnungslosigkeit betroffen. Zum<br />

Teil machen sie eine Ausbildung,<br />

ziehen aber vonKumpel zu Kumpel,<br />

weil sie keine Wohnung haben, und<br />

schlafen dortauf dem Sofa. Wirwissen<br />

nicht, wie viele das betrifft.<br />

Diese Wohnungslosen werden wir<br />

auch nicht statistisch erfassen können.<br />

Werist noch wohnungslos?<br />

Zu den untergebrachten Wohnungslosen<br />

gehören auch die Geflüchteten,<br />

die in den Flüchtlingsunterkünften<br />

leben und inzwischen<br />

Bleiberecht haben. Zum Teil arbeiten<br />

sie bereits, finden aber keine<br />

Wohnung. Wenn wir sie raussetzen<br />

ZUR PERSON<br />

Elke Breitenbach ist seit Dezember2016 Senatorinfür Integration, Arbeit und Soziales. Davor,<br />

seit 2003, war sie Mitglieddes Abgeordnetenhauses, zunächst fürdie PDS,später für die Linke.<br />

Geboren wurde ElkeBreitenbach 1961 in Frankfurt(Main). Nach dem Studium der politischen<br />

Wissenschaft –1981 bis 1989 –inBerlin arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

an der Technischen Universität. Anschließend war sie Gewerkschaftssekretärin der Gewerkschaft<br />

Handel, Banken und Versicherungen und arbeitete als Historikerin in der Gedenkstätte<br />

Sachsenhausen. Von1999 an war sie als Referentin bei der PDS-Bundestagsfraktion<br />

tätig,2002 wurde sie Persönliche Referentin der <strong>Berliner</strong> Senatorin Heidi Knake-Werner.<br />

aus den Unterkünften, wären sie obdachlos.<br />

Die Bezirke, die für sie zuständig<br />

sind, haben nicht genügend<br />

Plätze oder Wohnungen. Bezahlbare<br />

Wohnungen sind knapp und die Einrichtungen<br />

daher voll, egal ob<br />

Frauen-, Jugend- oder Flüchtlingseinrichtungen.<br />

Weil wir zu hohe Mieten haben?<br />

Ja.Oder weil sie keine Chance haben.<br />

Es ist nicht so, dass jeder Vermieter<br />

sagt: ,Toll, einen Wohnungslosen<br />

wollte ich schon immer als<br />

Mieter haben’.<br />

Waswollen Sieverändern?<br />

Wir müssen die Menschen aus<br />

den Unterkünften raus bekommen.<br />

Ein Schritt war bereits, die Regelung<br />

zur Kostenübernahme bei Mieten zu<br />

ändern. Werobdachlos ist oder von<br />

Wohnungslosigkeit bedroht, kann<br />

den RichtwerteinerWohnungsmiete<br />

jetzt bis zu 20 Prozent überziehen,<br />

damit er überhaupt eine Chance hat.<br />

Es gibt zudem mit den städtischen<br />

Wohnungsgesellschaften Regelungen,<br />

zum Beispiel über bezahlbaren<br />

Wohnraum für Geflüchtete und besondereBedarfsgruppen.<br />

Undinder Zukunft?<br />

Wir hatten zwei Strategiekonferenzen<br />

gegen Wohnungslosigkeit.<br />

Weil wir so wie bisher nicht mehr<br />

weiterkommen. Alle, die in diesem<br />

Bereich tätig sind, haben wir zusammengeholt.<br />

Dassind die Bezirke,die<br />

Ordnungsämter, Senatsverwaltungen,<br />

Wohlfahrtsverbände, die Träger<br />

sozialer Einrichtungen und die Betroffenen.<br />

In neun Arbeitsgruppen<br />

sind unter anderem zu Prävention,<br />

gesundheitlicher Versorgung, sozialen<br />

Wohnhilfen in den Bezirken Forderungen<br />

und Strategien entwickelt<br />

worden. Die Ergebnisse fließen ein<br />

in die Leitlinien zur Wohnungslosenpolitik.<br />

Können Sie dafür einige Beispiele geben?<br />

Wir haben das Modellprojekt<br />

Housing First gestartet, dabei bekommen<br />

obdachlose Menschen<br />

eine Wohnung mit eigenem Mietvertrag.<br />

Danach werden sie begleitet<br />

und erhalten Unterstützungsangebote.<br />

Davon profitieren Menschen,<br />

die scheiternwürden, wenn man zuerst<br />

von ihnen den ganzen üblichen<br />

Katalog von Wohlverhalten verlangen<br />

würde,wie alleine zu Ämternzu<br />

gehen, nicht mehr zu trinken und so<br />

weiter.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Wo wollen Sie solche Vermieter finden?<br />

Sogar die städtischen Wohnungsgesellschaften<br />

halten sich zurück.<br />

Wir hatten am Anfang tatsächlich<br />

Sorge, ob es funktioniert. Es ist<br />

nicht einfach, aber es gibt bei den<br />

Trägern engagierte Leute, die sich<br />

allein um die Wohnungsakquise<br />

kümmern, und sie haben bereits<br />

Wohnungen gefunden. Es gibt private<br />

Vermieter, die helfen wollen<br />

und gute Erfahrungen machen.<br />

Und mittlerweile sind auch die<br />

städtischen Wohnungsgesellschaften<br />

dabei. Wir wollen rund 80 Menschen<br />

auf diesemWeginWohnraum<br />

vermitteln. 13 Mietverträge konnten<br />

bereits abgeschlossen werden.<br />

In anderen Ländern ist dieses Modell<br />

sehr erfolgreich.<br />

Bei der Strategiekonferenz wurde ein<br />

einheitliches Vorgehen in Berlin vereinbart.<br />

In der Realität hat der Bezirk<br />

Mitte im Januar im Alleingang ein<br />

Obdachlosencamp geräumt. Wie<br />

passt das zusammen?<br />

Berlin ist so strukturiert: Der Bezirk<br />

ist zuständig und entscheidet,<br />

wie er mit Obdachlosencamps umgeht.<br />

Aber in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe<br />

wird eine <strong>Berliner</strong> Linie<br />

erarbeitet. Wenn Menschen vereinzelt<br />

auf den Straßen schlafen, können<br />

sie dort bleiben. Wenn aber Obdachlosencamps<br />

entstehen und immer<br />

mehr Menschen dazukommen,<br />

wird auch geräumt. Das ist aber<br />

keine wirkliche Lösung, denn die<br />

Menschen gehen dann woanders<br />

hin.<br />

Wasist die Alternative?<br />

Zum Beispiel eine Lösung wie an<br />

der Rummelsburger Bucht. Dort sehen<br />

Sozialarbeiter auf die Menschen,<br />

reden mit ihnen und versuchen,<br />

mit ihnen gemeinsam eine<br />

Perspektive zuentwickeln. In vielen<br />

einzelnen Fällen war das bereits erfolgreich.<br />

Aber es leben dort immer<br />

noch Menschen. Ob wir für alle eine<br />

Lösung finden, die sie auch mitgehen<br />

werden, kann ich heute noch<br />

nicht sagen. Ich weiß aber, eslohnt<br />

sich.<br />

Auch die Menschen aus Osteuropa in<br />

den Kältehilfeeinrichtungen werden<br />

mehr.Wie reagieren Siedarauf?<br />

DieArbeitnehmerfreizügigkeit ist<br />

in Europa niemals gestaltet worden.<br />

Das ist ein Problem. Die Menschen<br />

können das Land zwar wechseln,<br />

finden aber keine Unterstützung<br />

und Beratung. In den Einrichtungen<br />

der Kältehilfe kommen sie immer<br />

unter. Aber wenn sie keinen Anspruch<br />

auf Leistungen haben, können<br />

sie nicht längerfristig untergebracht<br />

werden.<br />

Wie erfolgreich sind Projekte, die<br />

Leute in ihre Heimatländer zurückzubringen?<br />

Polen ist das einzige Land, das bereit<br />

ist, seinen Staatsbürgern zuhelfen.<br />

Aber viele Menschen wollen<br />

nicht zurück. Viele sind hier Opfer<br />

von Arbeitsausbeutung geworden –<br />

wie beim Bau der „Mall of Berlin“.<br />

Deshalb haben wir auch eineVerantwortung.<br />

Es ist ein EU-weites Problem,<br />

und es wird mit dem Brexit<br />

noch erheblich größer werden. Osteuropäische<br />

Arbeitskräfte müssen<br />

dort vielleicht sehr schnell raus.Wir<br />

richten uns darauf ein.<br />

Wiedenn?<br />

Wir haben im Willkommenszentrum<br />

Beratungskapazitäten auch für<br />

EU-Bürger. Wir versuchen jetzt, uns<br />

zu diesem Thema besser zu koordinieren.<br />

Aber ich finde auch, die Bundesregierung<br />

muss sich mit dem<br />

Thema auseinandersetzen. Hier sind<br />

die Gesetzeunzureichend.<br />

Gibt es dazu Gespräche?<br />

Es war ein Thema bei der Sozialministerkonferenz.<br />

Es gibt Arbeitsgruppen<br />

der Bundesländer, aber da<br />

ist noch nicht viel passiert. Es wäre<br />

dringend nötig abzusichern, dass<br />

den Leuten, wenn sie kommen, Beratungen<br />

angeboten werden und<br />

dass sie für einen bestimmten Zeitraum<br />

einen Anspruch auf Leistungen<br />

haben. Dazu braucht es eineVerständigung<br />

auf Bundesebene.<br />

Zurück zu dem, was Sie inBerlin lösen<br />

können: Was wollen Sie verbessern?<br />

Wir brauchen in Berlin ein einheitliches<br />

Vorgehen, und auch die<br />

Prävention muss einen größeren<br />

Stellenwert erhalten. Wir prüfen gerade,<br />

welche Möglichkeiten es gibt,<br />

um zum Beispiel Familien mit Kindern<br />

oder Menschen mit Behinderungen<br />

vorRäumungen zu schützen<br />

und was für Angebote nötig sind.<br />

Wie kann einheitliches Vorgehen<br />

praktisch aussehen?<br />

Bei der Unterbringung zum Beispiel<br />

gibt es viel Wildwuchs. Wir<br />

wollen eine gesamtstädtische<br />

Steuerung. Das System wäre dann<br />

ähnlich wie bei der Hotelbuchung<br />

über’s Internet. Dafür müssen wir<br />

mit allen Unterkünften Mindeststandards<br />

vereinbaren, entsprechende<br />

Verträge schließen, und alles<br />

in ein Computerprogramm bringen.<br />

Wenn dann ein Bezirk anruft<br />

und sagt, ich habe hier eine Frau im<br />

Rollstuhl mit drei kleinen Kindern,<br />

die ihre Wohnung verloren hat,<br />

dann können wir so eine Möglichkeit<br />

bedarfsgerechter Unterbringung<br />

bieten. Wir arbeiten an dieser<br />

gesamtstädtischen Steuerung zur<br />

Unterbringung aller wohnungslosen<br />

Menschen in Berlin.<br />

Dievon Jahr zu Jahr steigenden Zahlen<br />

spiegeln eine zunehmende Armut.<br />

Haben Sie das Gefühl, dass der<br />

soziale Frieden in der Stadt gefährdet<br />

ist?<br />

Nein. Das Thema Obdach- und<br />

Wohnungslosigkeit hat in den vergangenen<br />

zwei Jahren einen höheren<br />

Stellenwert bekommen. Es<br />

gibt eine sehr große Solidarität<br />

und ein Verantwortungsbewusstsein<br />

in dieser Stadt. Es rankt sich<br />

vor allem um die Kältehilfe, aber<br />

zur Wohnungslosenhilfe gehört<br />

viel mehr.<br />

DasGespräch führten Julia Haak<br />

und Stefan Strauß.


Romano<br />

erfüllt letzte<br />

Herzenswünsche.<br />

Ehrenamtlerlassen<br />

Tatensprechen.<br />

Jetzt selberaktiv werden:<br />

ehrenamt.fb.com<br />

Eine Initiative vonFacebook zusammen mit<br />

Romanovom Projekt<br />

Wünschewagen


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Telefonforum<br />

Das eigene<br />

Heim sicher<br />

finanzieren<br />

Experten der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> beraten Bauherren<br />

Die Immobilienfinanzierung ist<br />

eine Rechenaufgabe mit Bekannten<br />

und Unbekannten. Weil das<br />

so ist, sollten Bauherren nicht den<br />

letzten Cent verplanen. Wersich ein<br />

eigenes Haus wünscht, muss sich in<br />

der Regel hoch verschulden. Beientsprechender<br />

Bonität gewährt die<br />

Bank den Kredit. Doch das ist nur die<br />

erste Hürde, denn die Haushaltskasse<br />

wird über viele Jahre mit Zins<br />

und Tilgung belastet. DieRisiken des<br />

Lebens machen auch vorBauherren<br />

nicht Halt. Der Verlust des Arbeitsplatzes,eine<br />

schwereKrankheit oder<br />

der plötzliche Toddes Hauptverdieners<br />

können die Finanzierung ins<br />

Wanken bringen. Um eine solche Situation<br />

zu überstehen, kann man<br />

sich mit einer Restschuldversicherung<br />

wappnen.<br />

In finanzielle Bedrängnis kann<br />

der Bauherr jedoch auch jenseits von<br />

Schicksalsschlägen geraten. Denn<br />

die Finanzierung ist eine immerwährende<br />

Rechenaufgabe. Wie viel<br />

vonmeinem Nettoeinkommen kann<br />

ich in die monatliche Kreditrate stecken?<br />

Wiehoch sollte die eiserne Reserve<br />

sein? Wiekann ich das Baukindergeld<br />

sinnvoll einbeziehen? Wer<br />

glaubt, die Nebenkosten könnten<br />

nebenbei bezahlt werden, wird spätestens<br />

dann eines Besseren belehrt,<br />

wenn das Finanzamt die Grunderwerbsteuer<br />

haben will. Mit welchen<br />

Nebenkosten muss ich rechnen?<br />

Am Donnerstag von16bis 18 Uhr<br />

Riskant ist eine monatliche Belastung,<br />

mit der man sich auf Dauer<br />

übernimmt. Wasist zu tun, wenn ich<br />

merke, dass das Geld ausgeht? Wer<br />

kann mir helfen, wenn der Baukredit<br />

in Gefahr ist? Diewesentliche Unbekannte<br />

in der Rechnung ist die Zinsentwicklung.<br />

Welche Zinsfestschreibung<br />

ist jetzt ratsam? Welche Möglichkeiten<br />

der Anschlussfinanzierung<br />

gibt es?<br />

Zu diesen und vielen anderen<br />

Fragen stehen am Donnerstagnachmittag<br />

Baufinanzierungsexperten<br />

am Lesertelefon der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Rede und Antwort. Alexander Nothaft<br />

und Juri Schudrowitz vom Verband<br />

der Privaten Bausparkassen<br />

sowie Andreas Kohl von der Stiftung<br />

Warentest beantworten die Fragen.<br />

Die Experten sind am 14. März<br />

zwischen 16 und 18 Uhr über die<br />

kostenlose Nummer 0800/000 4743<br />

erreichbar. (BLZ)<br />

An dieser Stelle berichten<br />

<strong>Berliner</strong> über ihren Berufsalltag.<br />

Heute: Sophie Egly.<br />

DieFranzösin lebt in Berlin<br />

und hat es geschafft, Familie und Berufziemlich<br />

gut zu vereinbaren.<br />

Berufstätige müssen heutzutage<br />

flexibel und mobil sein. Mütter und<br />

Väter sollen Beruf und Familie mit<br />

Energie und Leidenschaft vereinbaren.<br />

Das ist die Idealvorstellung der<br />

Gesellschaft und insbesondereWirtschaft<br />

–und ein Kraftakt, der selten<br />

gelingt. Sophie Egly gehörtzujenen,<br />

die den Spagat ganz gut schaffen.<br />

Die 37-jährige Französin lebt mit<br />

Mann und zwei Kindern inBerlin,<br />

arbeitet als freie Gestalterin für<br />

Schmuck, der in Museumsshops verkauft<br />

wird, und führt inParis eine<br />

Agentur für Museumsmanagement.<br />

Geboren und aufgewachsen ist<br />

sie in Straßburg. Sie studierte Internationales<br />

Management in Paris an<br />

der traditionsreichen Wirtschaftshochschule<br />

ESCP –gleichzeitig belegte<br />

sie an der Sorbonne Vorlesungen<br />

für Kunstgeschichte und spezialisierte<br />

sich auf Museumsmanagement.<br />

„Als ich 2006 meinen<br />

Abschluss machte, war das noch<br />

eine relativ neue Fachrichtung. Es<br />

war für mich eine geniale Verbindung<br />

zwischen meinen Interessen<br />

für Wirtschaft und für Kunst.“<br />

Managerin für eine Stiftung<br />

Sie sagt, Museen –nicht nur privat<br />

geführte –hätten sich nach der Jahrtausendwende<br />

immer stärker Gedanken<br />

über Rentabilität Gedanken<br />

machen müssen, also über Wirtschaftlichkeit.<br />

„Die Leitungen der<br />

Museen standen unter Druck, ihre<br />

Museen attraktiver, das Angebot für<br />

viele Besuchergruppen interessanter<br />

zu machen. Also für Senioren wie<br />

Kinder, für Einheimische wie für<br />

Touristen“. Dazu gehöre eine stärkere<br />

Präsenz in der Öffentlichkeit<br />

und mehr Veranstaltungen. Auch die<br />

Suche nach Sponsoren und anderen<br />

Finanzquellen wurde wichtiger.<br />

Nach dem Studium arbeitete Sophie<br />

Egly als Managerin für eine Stiftung,<br />

die in Frankreich mehrere Privatmuseen<br />

betreibt. Ab 2011 war sie<br />

Direktorin des Musée de MontmartreimMaison<br />

du BelAir,das mit<br />

seinen Exponaten und seiner Gemälde-<br />

und Lithographiesammlung<br />

von der Geschichte des berühmten<br />

Viertels, der Cabaret-Szene sowie<br />

den Künstlern erzählt, die dort lebten<br />

und arbeiteten, wie Auguste Renoir<br />

und HenriToulouse-Lautrec.<br />

Als sie 2011 anfing, kamen jährlich<br />

etwa 30 000 Besucher. Seither<br />

stiegen die Zahlen stetig, dazu trugen<br />

Sonderausstellungen bei sowie<br />

spezielle Führungen für Familien<br />

und Kinder und eine verbesserte Internetpräsenz,<br />

vor allem aber die<br />

Einbeziehung des hauseigenen Gartens.<br />

„Der Job war allerdings ziemlich<br />

kräftezehrend“, sagt Sophie Egly.<br />

Arbeiten mit Kopf<br />

und Händen<br />

Sophie Egly ist einerseits eine freie Managerin<br />

für Museen, andererseits stellt sie für<br />

Ausstellungshäuser ganz speziellen Schmuck her<br />

Eine Französin in Berlin: Sophie Egly.<br />

Name: Sophie Egly<br />

VonMartina Doering<br />

MEINE WOCHE<br />

Beruf: Beraterin für Museumsmanagement und Schmuckgestalterin<br />

Wasverdient man in diesen Berufen? Beide Tätigkeiten sind für ein gutes Auskommen<br />

notwendig.<br />

Wie warIhre Ausbildung? Studium an der Wirtschaftshochschule ESCP in Paris und<br />

Kunstgeschichte an der Pariser Sorbonne sowie praktische Erfahrungen<br />

GERD ENGELSMANN<br />

Wie lange arbeiten Sie pro Woche? Von9bis 17 Uhr,das ist abhängig vonden Aufträgen–und<br />

den Krankheiten der Kinder.<br />

Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? Ich finde toll, was ich mache. Aber es<br />

gibt viele Berufe, die mich interessieren.<br />

„Ich war Personalchefin, Kuratorin<br />

und manchmal sogar der Wachdienst<br />

in einer Person.“<br />

Sophie Egly heiratete, 2014 kam<br />

ihr erstes Kind zur Welt. Sie verließ<br />

das Museum, legte eine Arbeitspause<br />

ein –und hatte eher zufällig<br />

die Idee für speziellen Schmuck für<br />

Museen. Nach einem Museumsbesuch<br />

wollte sie etwas Schönes kaufen.„Es<br />

gab Bücher und Plakate,aber<br />

ansonsten beschränkte sich das Angebot<br />

auf Billig-Produktionen aus<br />

Fernost.“ Siebegann, Anhänger,Broschen<br />

und Armbänder zu entwerfen<br />

und zu produzieren. Als Vorlage<br />

dienten ihr herausragende Exponate<br />

der jeweiligen Sammlung. Inzwischen<br />

wirdder Schmuck unter ihrem<br />

Label „Mon Petit Musée“ in Museumsshops<br />

in Frankreich, Italien,<br />

Spanien verkauft –und in Berlin, wo<br />

sie seit April2016 lebt. DieSchmuckherstellung<br />

entwickelte sich zum<br />

zweiten beruflichen Standbein, das<br />

nach der Geburt des zweiten Kindes<br />

noch wichtiger wurde.<br />

Ihrem Mann wurde in Berlin ein<br />

Jobangeboten. Siewar anfangs über<br />

den Umzug nicht sehr begeistert. Sie<br />

kannte die Stadt nur von ein paar<br />

Wochenendbesuchen. „Aber vor allem<br />

wusste ich, dass es für mich<br />

schwer wird, hier Arbeit zu finden.“<br />

DasManagement vonMuseen sei<br />

eine sehr nationale Angelegenheit.<br />

Kleine Museen hätten einen sehr<br />

starken, lokalen Bezug. Man müsse<br />

die Geschichte dort kennen, die Besonderheiten<br />

der Identität der Bewohner<br />

vor Ort und die lokalen Bezüge.<br />

„Um ein Museum über Napoleon<br />

einzurichten, wie es die Stadt<br />

Pontivy in der Bretagne aktuell plant,<br />

würde schwerlich ein englischer<br />

oder italienischer Museumsexperte<br />

hinzugezogen“, sagt sie.<br />

Die Liebe zu <strong>Berliner</strong> Flohmärkten<br />

Das Napoleon-Museum gehört zu<br />

den Projekten jener Beratungsagentur<br />

für Museumsmanagement, die<br />

Sophie Egly mit einer Kollegin in Paris<br />

gegründet hat. Die Agentur arbeitet<br />

inzwischen für Kulturbehörden in<br />

kleineren Städten, Museen sowie Stiftungen<br />

in Frankreich. Die Agentur<br />

läuft ziemlich gut, und Sophie Egly<br />

hat damit einen Weggefunden, ihren<br />

Berufauch vonBerlin aus weiter auszuüben:<br />

per E-Mail, Whatsapp und<br />

Skype –und wenn notwendig natürlich<br />

auch persönlich vorOrt.<br />

Sophie Egly lebt inzwischen gern<br />

in Berlin und findet, dass die Familie<br />

mit dem Prenzlauer Berg eine gute<br />

Wahl getroffen hat. „Ich liebe die Architektur<br />

hier, diese international<br />

geprägte Mischung der Bewohner<br />

und natürlich die Flohmärkte. Ich<br />

suche nichts und finde immer etwas.<br />

Und wenn es reparaturbedürftig ist,<br />

umso besser.“ Sie arbeite nicht nur<br />

gern mit dem Kopf, sondern auch<br />

mit ihren Händen. Undsosei Museumsmanagement<br />

und Schmuckherstellung<br />

eine glückliche Verbindung.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Discobesucher niedergestochen.<br />

Beieinem Streit voreinem Club in<br />

der Joachimsthaler Straße sind am<br />

Sonntag zwei Menschen schwer verletzt<br />

worden. Ein33-jähriger und ein<br />

29-jähriger Mann wurden mit Stichverletzungen<br />

in ein Krankenhaus gebracht,<br />

teilte die Polizei mit. Ersten<br />

Angaben zufolge soll es in der Disco<br />

zu einer Auseinandersetzung zwischen<br />

drei Männernund einer siebenköpfigen<br />

Gruppe gekommen<br />

sein. Gegen halb sechs habe sich der<br />

Streit auf die Straße verlagert. Polizisten<br />

sperrten am Morgen den Bereich<br />

vordem Club ab.Kriminaltechniker<br />

untersuchten die Blutspurendort.<br />

DieBuslinie 249 wurde<br />

währenddessen nach BVG-Angaben<br />

umgeleitet.<br />

Autos angezündet.<br />

Zwei Autos eines Fahrzeughändlers<br />

sind am Sonntagmorgen im Neuköllner<br />

Ortsteil Buckowausgebrannt,<br />

ein weiteres wurde starkbeschädigt.<br />

DiePolizei ermittelt nach<br />

eigenen Angaben wegen Brandstiftung.<br />

EinPassant hatte die brennenden<br />

Fahrzeuge bei dem Autohandel<br />

in der Johannisthaler Chaussee bemerkt<br />

und die Feuerwehr alarmiert.<br />

Verletzt wurde niemand.<br />

Mutmaßliche Einbrecher gefasst.<br />

Polizisten haben am Sonntag in Niederschöneweide<br />

zwei mutmaßliche<br />

Einbrecher festgenommen. DieMieterin<br />

eines Mehrfamilienhauses<br />

hatte die Polizei alarmiert. Siehatte<br />

in der Nacht Einbruchspuren an<br />

zwei Wohnungstüren bemerkt, zugleich<br />

waren ihr beim Betreten des<br />

Hauses in der Schnellerstraße zwei<br />

Männer aufgefallen. IhrVerdacht bewahrheitete<br />

sich: Polizisten fanden<br />

Diebesgut bei den jungen Männern.<br />

Fuchs erschossen.<br />

EinPolizist hat am Sonnabend am<br />

Wassertorplatz in Kreuzbergeinen<br />

schwer verletzten Fuchs erschossen,<br />

um ihn –sodie Polizei –von seinen<br />

Qualen zu erlösen. DasTier sei zuvor<br />

voneinem Auto angefahren worden.<br />

Räuber festgenommen.<br />

Ein19-jähriger und ein 42-jähriger<br />

Mann sind am Sonnabend am Reinickendorfer<br />

U-Bahnhof Paracelsusbad<br />

geschlagen und ausgeraubt worden.<br />

Beidem Älteren handelte es<br />

sich um einen Polizisten, der nicht<br />

im Dienst war.Die beiden Angreifer<br />

hätten ihm das Handy abgenommen<br />

und ihn geschlagen, als er bereits am<br />

Boden lag, heißt es vonoffizieller<br />

Stelle.Die Überfallenen verständigten<br />

die Polizei, die Einsatzkräfte nahmen<br />

die Räuber wenig später fest.<br />

Diebeiden Angegriffenen wurden<br />

nach Angaben der Behörden leicht<br />

verletzt. (BLZ)<br />

Unsere Schienenkreuzfahrten<br />

mit dem nostalgischen CLASSIC COURIER<br />

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Ausflug Oberlandkanal &Frauenburg €59,- · Ausflug Oliva&Zoppot€35,-.<br />

Bei Besuch von Königsberg Visum €89,-.<br />

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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Brandenburg<br />

Trainieren<br />

für den<br />

TagX<br />

Neonazis üben für den<br />

Straßenkampf<br />

VonTorsten Holtz, Potsdam<br />

Immer mehr Neonazis trainieren<br />

nach Erkenntnissen der Verfassungsschutzämter<br />

gezielt für den<br />

Straßenkampf mit ihren Gegnernvor<br />

allem aus dem linken Spektrum.<br />

Frank Nürnberger,Leiter des Landesamtes<br />

für Verfassungsschutz in<br />

Brandenburg, sagte den <strong>Zeitung</strong>en<br />

der Funke Mediengruppe: „Wir kennen<br />

die Kampfsportwettkämpfe seit<br />

vielen Jahren, doch wir registrieren<br />

als Verfassungsschutz eine zunehmende<br />

Bereitschaft in der rechtsextremistischen<br />

Szene, gezielt für gewalttätige<br />

Auseinandersetzungen<br />

etwa mit dem politischen Gegner zu<br />

trainieren.“<br />

Seit Jahren ist bekannt, dass sich<br />

vor allem in Ostdeutschland rechte<br />

Kampfsportgruppen etabliert haben.<br />

Zu Veranstaltungen wie dem<br />

jährlich konspirativ organisierten,<br />

rechtsextremistischen Kampfsportturnier<br />

„Kampf der Nibelungen“<br />

oder dem „Tiwaz Festival“ kamen<br />

Hunderte Teilnehmer. Dort gebe es<br />

auch politische Reden und Konzerte.<br />

Im bislang letzten Brandenburger<br />

Verfassungsschutzbericht heißt es,<br />

dass Kämpfer des rechtsextremistischen<br />

Kampfsportverein Northsidecrew<br />

aus Lübben (Dahme-Spreewald)<br />

regelmäßig als Team für<br />

rechtsextremistischen Bekleidungslabel<br />

beim „Kampf der Nibelungen“<br />

antreten.<br />

Der Rechtsextremismus-Experte<br />

im sächsischen Landesamt, Henry<br />

Krentz, sagte den Funke-<strong>Zeitung</strong>en,<br />

einzelne Gruppen bereiteten sich sogar<br />

auf einen TagXvor, andem sie<br />

den Zusammenbruch der staatlichen<br />

Ordnung erwarteten und die<br />

Macht ergreifen wollten. Seine Behörde<br />

beobachte„einenTrend hin zu<br />

einer konkreten Vorbereitung auf einen<br />

Straßenkampf“. Krentz sprach<br />

von einer „zunehmenden Militanzbereitschaft“<br />

von Neonazi-Kampfsportlern.<br />

„Wir beobachten das sehr<br />

genau und warnen davor, das gezielte<br />

Training für Gewaltaktionen zu<br />

unterschätzen.“<br />

Auch Rechtsextremismus-Forscher<br />

Robert Claus sieht Kampfsport,<br />

ebenso wie Rechtsrock und<br />

Hooliganismus, als ein tragendes<br />

Element einer„erlebnisorientierten“<br />

rechten Szene. Die Veranstaltungen<br />

dienten der Vernetzung, Finanzierung<br />

und Rekrutierung. (dpa, BLZ)<br />

Der letzte Kämpfer<br />

Erhard Stenzelist der einzige noch lebende Angehörige des französischen Widerstands gegen Hitler-Deutschland<br />

VonSilvia Passow,Falkensee<br />

Erhard Stenzel kämpfte im<br />

ZweitenWeltkrieg in Frankreich<br />

gegen Hitler. Heute<br />

lebt er in Falkensee (Havelland)<br />

und ist der letzte noch lebende<br />

deutsche Résistance-Kämpfer. Stenzel<br />

ist beachtliche 94 Jahre alt, noch<br />

immer hellwach im Kopf und politisch<br />

interessiert. Sein Tag beginnt<br />

damit, dass er zwei <strong>Zeitung</strong>en liest.<br />

„Und ich lese wirklich alles“, sagt er.<br />

Abends sitzt er ab 19 Uhr vor dem<br />

Fernseher, sieht auch Nachrichten,<br />

und bevor er um Mitternacht zu Bett<br />

geht noch einmal Nachrichten.<br />

Wasdenkt der offizieller Held der<br />

Französischen Republik, wenn er die<br />

Nachrichten sieht? „Nun ja“, sagt er.<br />

„Man muss heute schon allerhand<br />

aushalten.“ Es dauert nicht lange,<br />

und er wird konkret. „Die Rechtspopulisten<br />

haben keine Lösungen, sie<br />

kritisieren nur Zustände und nutzen<br />

die Lage für sich. Das ist gefährlich.<br />

Dazu kommt: Die Leute haben vergessen,<br />

was Krieg bedeutet. Sie unterschätzen<br />

die Gefahr.“<br />

Drei Tage lang verhört<br />

Der Mann spricht aus Erfahrung, er<br />

hat die Grausamkeiten des Krieges<br />

erlebt, war dabei, als die Naziherrschaft<br />

in Paris, Rouen und Le Havre<br />

endete. Von der Zeit im Widerstand<br />

hat er bis vor einem Jahr in Schulen<br />

der Region erzählt.<br />

Eines der schockierendsten Erlebnisse<br />

war die Ankunft seiner<br />

Truppe in Oradour-sur-Glane. „Wir<br />

kamen zu spät. Es war Sommer, es<br />

war heiß. Die verkohlten Leichen<br />

qualmten noch.“ Zwei Tage zuvor,<br />

am 10. Juni 1944, hatte dieWaffen-SS<br />

den Ort zerstört und fast alle Einwohner<br />

getötet. „Die Frauen und<br />

Kinder hatten sie in die Kirche getrieben,<br />

und die Kirche angezündet.<br />

Die Männer in Scheunen gesperrt<br />

und angesteckt.“ Überlebende erzählten,<br />

dass sich manche noch befreien<br />

konnten. Aber sie kamen nicht<br />

weit. Zwei, drei Meter, dann wurden<br />

sie erschossen. „Wir alle haben bitterlich<br />

geweint“, sagt Stenzel. „Wenn<br />

ich davon in den Schulen erzähle,<br />

weinen auch die Jugendlichen. Deswegen<br />

bin ich so gegen Krieg.“<br />

Sein Widerstand begann 1933, als<br />

die SA seinen Vater, einen Kommunisten,<br />

in „Schutzhaft“ nahm. Stenzel<br />

war acht Jahr alt. „Sie haben ihn<br />

blutend auf einen Lkw geschmissen.“<br />

Das Bild werde ernie vergessen.<br />

Es war die letzte Erinnerung an<br />

den Vater,der im KZ Buchenwald ermordet<br />

wurde.Als Stenzel im Herbst<br />

Erhard Stenzel wurde von den Nazis zum Tode verurteilt.<br />

Die Résistance –Französisch für Widerstand<br />

–war während des Zweiten Weltkriegs keine<br />

in sich geschlossene Untergrundarmee mit<br />

festen Hierarchien, sondernein Sammelbegriff<br />

für französische, belgische und luxemburgische<br />

Bewegungen im Widerstand gegen<br />

die Nazis in ihren jeweiligen Ländern.<br />

DIE RÉSISTANCE<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Das Massaker von Oradour-sur-Glane war<br />

ein Racheakt der Waffen-SS wegenvorheriger<br />

Erfolgeder Résistance. Fast alle Einwohner<br />

wurden ermordet. Es gab642 Tote, nur 36<br />

Überlebende. Das Dorf wurde vollständig zerstört.<br />

Das Kriegsverbrechen gilt als das zahlenmäßig<br />

größte Massaker in Westeuropa.<br />

1942 zur Wehrmacht eingezogen<br />

wurde, war für ihn klar: Ich werde<br />

nicht für Hitler kämpfen. Zunächst<br />

ging es für den Siebzehnjährigen<br />

nach Nord-Norwegen. Eine Flucht<br />

war unmöglich. Dann kam der<br />

Marschbefehl nach Frankreich.<br />

Dortwollte er sich beim Schuster<br />

die Schuhe besohlen lassen. „Erkam<br />

aus dem Elsass,sprach Deutsch, und<br />

so kamen wir ins Gespräch. Ich erzählte<br />

ihm, dass meine Eltern Kommunisten<br />

sind, mein Vater im KZ<br />

saß. Der Schuster sagte, wenn ich<br />

einmal Probleme hätte, könnte ich<br />

mich an ihn wenden.“ Nur wenige<br />

Nächte später war Stenzel mit zwei<br />

jungen Burschen auf Patrouille.„Die<br />

waren frisch aus dem Reich“, erzählt<br />

er. Stenzel hatte eine Maschinenpistole<br />

dabei, die beiden Karabiner.„Als<br />

mir der Zeitpunkt günstig erschien,<br />

hob ich die Maschinenpistole und<br />

sagte ihnen, dass für mich der Krieg<br />

jetzt zu Ende sei. Ich sagte ihnen,<br />

wenn sie überleben wollen, sollen<br />

sie mitkommen. Sie wollten nicht.<br />

Die haben wirklich geglaubt, Hitler<br />

würde diesen Krieg gewinnen.“<br />

Stenzel entwaffnete sie und forderte<br />

sie auf, sich sehr langsam auf<br />

den Rückweg zu machen. Er selbst<br />

eilte mit den Waffen zum Schuster.<br />

Fünf Minuten später saß er in einem<br />

Auto.Die Fahrtendete in einem Versteck<br />

der Résistance, woerdreiTage<br />

lang verhörtwurde,bis sie glaubten,<br />

dass er kein Spitzel ist. Es war der 6.<br />

Januar 1944, Stenzel schloss sich der<br />

Résistance an und trat in die französische<br />

kommunistische Partei ein.<br />

„Der größte Lohn“<br />

Über Monate lebte er im Wald in<br />

Bunkern, die er mit einer bunt gemischten<br />

Truppe aus halb Europa<br />

teilte. Hart war die Zeit, doch<br />

schließlich war Paris befreit. „Das<br />

war eine große Freude. Ein wunderbarer<br />

Tag, der größte Lohn nach all<br />

den schmerzlichen Verlusten.“<br />

Stenzel trat nach dem Krieg in die<br />

SED ein, heute ist er Ehrenvorsitzender<br />

der Linken im Havelland. Als erklärter<br />

Kriegsgegner fordert erdeutlich<br />

geringere Verteidigungsausgaben.<br />

„Es gehen wahnsinnige Summen<br />

in die Rüstung. Die Milliarden<br />

ließen sich besser verwenden: gegen<br />

Armut, Obdachlosigkeit,Wohnungsnot,<br />

für Bildung und die Digitalisierung.“<br />

Stenzel will, dass das Geld lieber<br />

für die Bekämpfung sozialer Ungerechtigkeit<br />

ausgegeben wird.<br />

Er selbst musste lange auf Gerechtigkeit<br />

warten: Das von den Nazis<br />

verhängte Todesurteil als Deserteur<br />

wurde erst 2002 aufgehoben.<br />

SPD will<br />

kostenloses<br />

Schulessen<br />

Erster Programmentwurf<br />

für Landtagswahl vorgelegt<br />

VonGudrun Janicke, Potsdam<br />

Mehr Lehrer und Kita-Erzieher<br />

und kostenloses Mittagessen<br />

in Schulen: Der Landesvorstand der<br />

SPD hat einen Entwurfdes Wahlprogramms<br />

für die Landtagswahl am 1.<br />

September vorgelegt. Ministerpräsident<br />

Dietmar Woidke sagte, er erwarte<br />

bis zum Landesparteitag am<br />

11. Mai noch weitere Änderungen<br />

und Ideen.<br />

In dem 50-Seiten-Dokument<br />

werden 20 Ziele formuliert, die beim<br />

Parteitag zur Abstimmung stehen.<br />

Dazu zählt auch die Abschaffung der<br />

Kita-Beiträge.Weiter geht es um die<br />

Verbesserung der inneren Sicherheit<br />

oder die Entwicklung aller Regionen.<br />

„Für viele Projekte sind bereits<br />

vor Jahren die Grundlagen gelegt<br />

worden“, sagte Woidke. Vorgesehen<br />

ist unter anderem die Verkleinerung<br />

von Kita-Gruppen und die Einstellung<br />

von 1600 zusätzlichen Erziehern<br />

und 400 Lehrern. Für öffentliche<br />

Aufträge soll ein Mindestlohn<br />

von 13Euro pro Stunde gelten. Im<br />

Bereich Sicherheit sagt die SPD den<br />

Erhalt aller Polizeistandorte zu. Eine<br />

zweite Ausbildungsstätte soll für die<br />

hauptamtlichen und freiwilligen<br />

Feuerwehren eingerichtet werden.<br />

Die SPD veranschlagt jährliche<br />

Ausgaben von 250 bis 300 Millionen<br />

Euro in den kommenden fünf Jahren.<br />

Einige Punkte seien bereits in<br />

der mittelfristigen Finanzplanung<br />

des Landes enthalten.<br />

„Es wird die schwierigste Wahl<br />

seit 1990, und die SPD wird sich anstrengen<br />

müssen“, sagte Vize-Vorsitzende<br />

Katrin Lange. Man müsse im<br />

Land auf die Menschen zugehen, die<br />

bislang nicht erreicht wurden, die<br />

sich abgewandt haben und unzufrieden<br />

seien. Werdie Wahlen gewinnen<br />

wolle, dürfe sich nicht nur auf die<br />

Städte orientieren, sondern müsse<br />

vor allem den ländlichen Raum erreichen.<br />

Es gehe darum, mit den<br />

Bürgernnoch mehr ins Gespräch zu<br />

kommen, sagte Generalsekretär Erik<br />

Stohn.<br />

CDU-Generalsekretär Steeven<br />

Bretz sagte, der Entwurf des Wahlprogramms<br />

zeige Realitätsferne. Es<br />

sei das Programm einer unglaubwürdigen<br />

Partei, die dem Land<br />

nichts mehr zu bieten habe.Wer immer<br />

das eine sage, aber das andere<br />

tue, könne getrost abgewählt werden.<br />

(dpa)<br />

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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Lokalsport<br />

Ungarischer Startineine neue Weltcupsaison: <strong>Berliner</strong> Flossenschwimmer in Eger ULRIKE WILLRUTH (2)<br />

„Jetzt knallt’seben richtig“<br />

Während sich Johanna Schikora vom TC fez als Jugendliche schon in der Weltspitze der Flossenschwimmer etabliert hat, ist Luis Büttner gerade auf dem Wegdahin<br />

VonKarin Bühler<br />

Bevor sie an diesem Trainingsabend<br />

ihre Monoflossen<br />

aus Carbon überziehen<br />

und ins Schwimmbecken<br />

springen, sind Luis Büttner<br />

und Johanna Schikora imSportforum<br />

Hohenschönhausen ein Stockwerk<br />

weiter oben anzutreffen: beim<br />

Krafttraining an den Geräten. Johanna<br />

Schikoraradelt auf dem Ergometer.<br />

Luis Büttner, der in ein paar<br />

Tagen 17 Jahre alt wird, sitzt auf der<br />

Abduktoren-Adduktoren-Maschine.<br />

Aus den Boxen ist Lounge-Musik zu<br />

hören, die er zusammengestellt hat.<br />

Im Topteam der Flossenschwimmer<br />

des TC fezaus Berlin-Friedrichsfelde<br />

ist er sowas wie der DJ.<br />

Da passt es ganz gut, wenn er<br />

über diese Saison, die vor wenigen<br />

Wochen begonnen hat, sagt: „Ich bin<br />

einfach im Groove.“ Plötzlich purzeln<br />

bei dem 1,93 Meter großen Elftklässler<br />

des Gebrüder-Montgolfiere-<br />

Gymnasiums in Schöneweide persönliche<br />

Bestzeiten. BeimWeltcup in<br />

Eger stellte er Ende Februar über 200<br />

und 400 Meter Flossenschwimmen<br />

(FS) in 1:26,10 und 3:11,70 Minuten<br />

zwei deutsche Jugendrekorde auf. Er<br />

kam mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen<br />

aus Ungarn zurück. Und<br />

mit dem Gefühl, das getan zu haben,<br />

was seine Teamkollegin Johanna bei<br />

internationalen Wettkämpfen schon<br />

eine Weile tut: mit schnellen Zeiten<br />

auffallen.<br />

Beim Vorstart hatte er wahrgenommen,<br />

„wie eine Konzentrationsmaschine<br />

auf die andere trifft“. Dieses<br />

Mal ließ er sich von den Blicken<br />

der Konkurrenten nicht beeindrucken.<br />

Stattdessen setzte er seine<br />

Kopfhörer auf, hörte AC/DC und aggressiven<br />

Techno, spürte die aufgeheizte<br />

Stimmung noch im Wasser,<br />

schoss mit der typischen wellenförmigen<br />

Bewegung dahin, um später,<br />

als er aus dem Becken kletterte, von<br />

russischen und ukrainischen Konkurrenten<br />

zu hören: „Hey, dubist ja<br />

ein richtig cooler Typ. Dein Endsprint<br />

war stark. Du bist mir vorher<br />

noch nie aufgefallen.“<br />

Formel 1des Wassers<br />

Volko Kucher schmunzelt. Der Trainer<br />

der TC fezhat sich im Kraftraum<br />

auf einen Turnkasten gesetzt und<br />

zeigt mit weit ausgebreiteten Armen<br />

an: „Luis ist diese Saison sooo ein<br />

Stück im Selbstbewusstsein gewachsen.“<br />

Kucher war DDR-Meister im<br />

Flossenschwimmen. Er betreut Luis<br />

seit neun Jahren. Der wollte zunächst<br />

lieber tauchen, Finswimming<br />

eher nicht klassisch betreiben, schon<br />

gar nicht als Wettkampfsport, dabei<br />

gilt Finswimming, also Flossenschwimmen,<br />

als die Formel 1 des<br />

Wassers.Bei Sprints kann man bis zu<br />

12 km/h erreichen.<br />

„Erhat sich aber über die Jahrezu<br />

jemandem entwickelt, der die Sportart<br />

soperfekt beherrscht, dass man<br />

ihn als Leitbild für ein Technikvideo<br />

nehmen könnte“, sagt Kucher.Lange<br />

sei Luis ein typischer Junge gewesen,<br />

verspielt, nicht so fokussiert. „Aber<br />

jetzt hat er den Ehrgeiz entdeckt.“<br />

Das Selbstbewusstsein kam dazu.<br />

Zumersten Malhat er in Eger die Jugend<br />

bei einem Weltcup dominiert.<br />

„Jetzt knallt’s eben richtig“, meint<br />

Erfolgreiches Trio: Trainer VolkoKucher mit Luis Büttner und Johanna Schikora<br />

Olympische Lobbyarbeit: Flossenschwimmen<br />

gehörthierzulande zu den weniger bekannten<br />

Sportarten. Seit 2006 wird der<br />

Sportvom Verband Deutscher Sporttaucher<br />

(VDST) als Finswimming bezeichnet. VomInternationalen<br />

Olympischen Komitee ist der<br />

Sportanerkannt, aber noch nicht ins olympische<br />

Programm aufgenommen worden. Populär<br />

ist Flossenschwimmen in Russland, der<br />

Ukraine, Italien, China und Kolumbien. Die<br />

Franzosen betreiben als Ausrichter der Spiele<br />

2024 Lobbyarbeit dafür.Zur Grundausrüstung<br />

zählt die Monoflosse aus Carbon oder<br />

Fiberglas, ein Schnorchel für die Überwasserstrecken<br />

sowie eine Schwimmbrille.<br />

FLOSSEN HOCH<br />

Ukrainische Flossen: Aufder 70x70 Zentimeter<br />

großen Monoflosse sind die Fußteile<br />

angebracht, in die der Sportler seine Füße<br />

steckt. Die am meisten in Deutschland verwendeten<br />

Flossen kommen aus der Ukraine<br />

oder Russland. Bestand die Flosse früher nur<br />

aus dem Flossenblatt und den Fußteilen aus<br />

Gummi, so ist das Flossenblattbei den<br />

neuen Flossen zusätzlich an den oberen Rändernmit<br />

Neopren und einer Gummischicht<br />

ummantelt. Bei den delfinartigen BewegungenimWasser<br />

können Spitzengeschwindigkeiten<br />

vonbis zu 12 km/h erreicht werden.<br />

Mit dem Mermaiding,einer Choreographie,<br />

hat das Finswimming nichts zu tun.<br />

Kucher,„Luis wird indiesem Jahr in<br />

die Weltspitzevorstoßen.“<br />

Dort ist Johanna Schikora schon<br />

angelangt. „Sie war die erste, die mit<br />

den Rekorden angefangen hat. Das<br />

hat mich auch motiviert, meinen<br />

Beitrag zu leisten“, sagt Luis Büttner.<br />

Die Schülerin des Otto-Nagel-Gymnasiums<br />

ist Deutschlands schnellste<br />

Flossenschwimmerin. Schon mit 15<br />

kam sie in die Nationalmannschaft.<br />

Sie hat sich international längst einen<br />

Namen gemacht, wurde Jugend-<br />

Weltmeisterin über 800 Meter FS,<br />

schwamm 2017 Jugend-Weltrekord<br />

über 400 Meter FS, aktuell hält sie<br />

den Jugend-Weltrekord über 1500<br />

Meter in 13:27,35 Minuten und etliche<br />

deutsche Altersklassenrekorde.<br />

„In der Welt haben sie Respekt vor<br />

ihr“, sagtTrainer Kucher.Vorigen November<br />

wurde die 17-Jährige als Berlins<br />

Nachwuchssportlerin des Monats<br />

ausgezeichnet. Bald macht<br />

Schikora Abitur, sie hat sich für die<br />

Sportfördergruppe der Bundeswehr<br />

beworben, weil sie den Weginihrem<br />

Sport weitergehen will, der nicht<br />

olympisch ist. Das macht vieles<br />

kompliziert.<br />

Faust als Markenzeichen<br />

Obwohl Büttner und Schikora täglich<br />

trainieren und oft erst um 22 Uhr<br />

die Monoflossen abziehen und aus<br />

dem Becken steigen, obwohl sie oft<br />

freitags in der Schule wegen Wettkampfreisen<br />

fehlen, ist für sie kein<br />

Platz auf der Sportschule vorgesehen.<br />

Darüber hatte vorige Woche<br />

auch Sport-Staatssekretär Aleksander<br />

Dzembritzki den Kopf geschüttelt,<br />

als er die Siegerehrung bei den<br />

<strong>Berliner</strong> Meisterschaften vornahm.<br />

Johanna Schikora holte dort sechs<br />

Titel, Luis Büttner fünf.<br />

Offenbar sind die Strukturen im<br />

Verband Deutscher Sporttaucher<br />

(VDST)nicht adäquat auf die Förderung<br />

ihrer besten Athleten ausgelegt.<br />

Vorein paar Monaten startete Schikora<br />

ein Crowdfunding-Projekt, um<br />

am Weltcup-Finale in Phuket, Thailand,<br />

teilnehmen zu können. Außerdem<br />

ist Unsicherheit entstanden,<br />

weil Lehrgänge nicht stattfanden<br />

und es derzeit keinen verantwortlichen<br />

Bundestrainer für die Flossenschwimmer<br />

gibt.<br />

Luis Büttner und Johanna Schikora<br />

lassen sich davon nicht zu sehr<br />

beirren. Stattdessen holen sie sich<br />

ihre Trainingspläne und wechseln<br />

die Kraftgeräte. Die Serien, die Johanna<br />

am Beinstrecker absolviert,<br />

will sie im zweiten Trainingsteil ein<br />

Stockwerk tiefer im Wasser wiederholen.<br />

In zwei Wochen steht der<br />

nächste Weltcup in Lignano, Italien,<br />

an, Mitte Mai die Deutschen Meisterschaften<br />

in Dresden. Neben der<br />

Jugend-WM in Ägypten im August<br />

haben beide die Erwachsenen-EM<br />

Anfang Juli als Ziel. Johanna Schikora<br />

freut sich über die jüngsten Erfolge<br />

ihres Teamkameraden. Beide<br />

motivieren sich gegenseitig. Luis<br />

Büttner macht mit beiden Armen<br />

eine Jubelpose: „Wenn Johanna aufs<br />

Podest kommt, hat sie so eine bestimmte<br />

Bewegung, es ist ihr Markenzeichen.<br />

Ichhabe mir auch eines<br />

überlegt:Wenn ich vordem Startaufgerufen<br />

werde, recke ich die Faust.“<br />

Hörtsich so an, als hätten die Sportler<br />

des TC feznoch einiges vor.<br />

IN ALLER KÜRZE<br />

Spandau 04 ist Tabellenführer<br />

Spektakel mit Makel<br />

Eastside legt gegen Zagreb vor<br />

Einen besseren Zeitpunkt hätten<br />

sich die Wasserfreunde Spandau<br />

für einen Sieg beim Dauerrivalen<br />

Waspo Hannover nicht aussuchen<br />

können. Mitdiesem 9:7 (1:2, 3:0, 2:2,<br />

3:3) am Sonnabend überholten die<br />

<strong>Berliner</strong> den amtierenden Deutschen<br />

Meister aufgrund des besseren<br />

Torverhältnisses in der Tabelle.<br />

Bei nur noch einem Spiel in der<br />

Hauptrunde,das Spandau 04 am 30.<br />

März zuHause (14 Uhr) gegen den<br />

Tabellensiebten Duisburg 98austragen<br />

wird, ist sicher, dass die Mannschaft<br />

von Petar Kovacevic in einer<br />

sehr wahrscheinlichen Finalserie gegen<br />

Waspo Heimrecht hat. Auf dem<br />

Wegdorthin werden die beiden dominierenden<br />

Teams kaum Spiele<br />

verlieren.<br />

Entscheidend für diesen wichtigen<br />

Sieg war vor allem die konsequente<br />

Abwehrleistung über alle<br />

Viertel. Beim Unterzahlspiel ließen<br />

die Spandauer bei zwölf Versuchen<br />

nur einen Gegentreffer zu. Undauch<br />

im Normalangriff kamen die Gastgeber<br />

kaum zum Zug. Im Angriff zeichneten<br />

sich Nikola Dedovic mit 3TreffernundTiberiu<br />

Negrean, der Spieler<br />

des Tages, mit 4Treffern besonders<br />

aus. (pae.)<br />

Ein tolles Fußballspiel<br />

war das, dieses 4:4 zwischen<br />

dem Regionalliga-Tabellenführer<br />

Chemnitzer FC<br />

und der VSG Altglienicke.<br />

Kein Wunder, dass sich der<br />

Trainer des Außenseiters<br />

begeistert zeigte. Andreas<br />

Zimmermann schwärmte:<br />

„Ich denke,eswar unter den<br />

acht wunderschön herausgespielten<br />

Toren für jeden Zuschauer<br />

etwas dabei.“<br />

Allerdings dürfte auch ihm nicht<br />

entgangen sein, dass das Spektakel einen<br />

gehörigen Makel hatte. Nämlich<br />

Altglienicke-Coach:<br />

Zimmermann<br />

IMAGO/KOCH<br />

in Form einer umstrittenen<br />

Beileidsbekundung für einen<br />

gestorbenen CFC-Fan,<br />

der als Mitbegründer einer<br />

rechtsextremen ehemaligen<br />

Organisation galt. Der<br />

Chemnitzer Spieler Daniel<br />

Frahn, der zu allem Ärger<br />

ein schwarzes T-Shirt mit<br />

der Aufschrift„Supportyour<br />

local hools“ hochgehalten<br />

hatte,wurde inzwischen vonKlubseite<br />

mit einer Geldstrafe belegt, Geschäftsführer<br />

Thomas Uhlig wiederum übernahm<br />

mit seinem Rücktritt dieVerantwortung<br />

für denVorfall. (BLZ)<br />

Nach exakt drei Stunden und 15<br />

Minuten Spielzeit hob die<br />

Schwedin Matilda Ekholm vomHallenboden<br />

ab. Im letzten und entscheidenden<br />

Duell des TTCEastside<br />

im ersten Halbfinale der Champions<br />

League gegen den Titelverteidiger<br />

Dr. Casl Zagreb hatte die Linkshänderin<br />

die Chinesin Li Jie in3:1-Sätzen<br />

bezwungen. Im vierten Durchgang<br />

lag Ekholm bereits mit 2:7 zurück,<br />

behielt die Nerven und siegte<br />

mit 11:9. Die über 250 Zuschauer in<br />

der Großen Spielhalle in der Paul-<br />

Heyse-Straße jubelten am Freitagabend<br />

euphorisch.<br />

Ekholms Coup war auch der<br />

Schlusspunkt unter einen Krimi, den<br />

Eastside schließlich mit 3:2 gewann.<br />

DasRückspiel in Zagreb steigt am 24.<br />

März (19 Uhr). Und TTC-Präsident<br />

Alexander Teichmann ist durchaus<br />

optimistisch: „Lange war das das<br />

beste Spiel unserer Mannschaft in<br />

den letzten Monaten.Wir haben unsere<br />

Chance auch in Kroatien.“ Bereits<br />

am gestrigen Sonntag musste<br />

derTTCinder Bundesliga bei derTTG<br />

Bingen/Münster-Sarmsheim antreten.<br />

Allerdings ohne Ekholm und Georgina<br />

Pota, was wohl auch das unerwartete<br />

5:5 erklärt. (mj.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Fast<br />

perfekte<br />

Vorstellung<br />

Deutsche Skeleton-Frauen<br />

schaffen Dreifacherfolg<br />

Die deutschen Skeleton-Frauen<br />

haben bei der Weltmeisterschaft<br />

im kanadischen Whistler einen<br />

historischen Dreifacherfolg eingefahren.<br />

Tina Hermann vom WSV<br />

Königssee holte sich nach 2016<br />

schon ihren zweiten WM-Titel. Nach<br />

vier Läufen hatte sie am Freitagabend<br />

0,38 Sekunden Vorsprung vor<br />

Titelverteidigerin Jacqueline Lölling<br />

von der RSG Hochsauerland. Dritte<br />

wurde die Suhlerin Sophia Griebel.<br />

Bäuchlings mit 144 Stundenkilometern<br />

zeigten sie kopfüber auf der<br />

schnellsten Bahn der Welt eine<br />

starke Performance. „Eine fast perfekte<br />

Vorstellung von den dreien.<br />

Diese Bahn-Charakteristik liegt uns<br />

ganz gut hier, unsere Fahrausbildung<br />

zielt ein bisschen auf diese Kurvenkombinationen<br />

und Radien ab“,<br />

sagte ein begeisterter Bundestrainer<br />

Dirk Matschenz nach dem ersten<br />

Dreifacherfolg in der 19-jährigen<br />

WM-Geschichte bei den Frauen. Bei<br />

den Männernhatten es die Österreicher<br />

1991 bei ihrer Heim-WM in<br />

Innsbruck geschafft.<br />

Neuer Bahnrekord<br />

„Ich bin einfach nur happyund kann<br />

es gar nicht richtig beschreiben“,<br />

sagte Hermann und erklärte: „Ich<br />

hatte im Weltcup nicht die innere<br />

Ruhe. Ich brauchte mal wieder ein<br />

Erfolgserlebnis wie in Calgary. Das<br />

hat mich noch mal gepusht.“ Im ersten<br />

Lauf verbesserte sie mit 53,17 Sekunden<br />

den neun Jahre alten Bahnrekord<br />

von Olympiasiegerin Amy<br />

Williams (53,68) aus Großbritannien.<br />

Die Olympia-Zweite Lölling<br />

unterbot ihn dann im vierten Durchgang<br />

noch einmal mit 53,10 Sekunden.<br />

„Dahat endlich alles bei mir gepasst“,<br />

meinte Lölling. „Es war ein<br />

schönes Rennen, wir haben alle drei<br />

auf Augenhöhe gekämpft. Tina hat<br />

verdient gewonnen“, stellte die<br />

Brachbacherin zufrieden fest.<br />

DenDreifacherfolg machte etwas<br />

überraschend Sophia Griebel perfekt.<br />

„Es war ein gutes Gefühl, endlich<br />

mal zu zeigen, dass die ganzeArbeit<br />

sich gelohnt hat“, sagte die Suhlerin,<br />

die zwischenzeitlich schon aus<br />

dem Weltcup-Kader geflogen war.<br />

„Wir haben viel mit Sophia gearbeitet,<br />

wie sie ihre Fahrtechnik verbessert,<br />

auch mit Video. Hier hat sie es<br />

endlich auf den Punkt gebracht“,<br />

lobte der Bundestrainer. Bei den<br />

Männern gewann der Lette Martins<br />

Dukurs, Christopher Grotheer<br />

wurde Vierter. (dpa)<br />

Glücklich mit dem zweiten Karriereweg: Denise Herrmann<br />

Ihr Meisterstück<br />

Die ehemalige Skilangläuferin Denise Herrmann gewinnt bei der Biathlon-WM Gold in der Verfolgung<br />

Gleich zwei Medaillen sicherten<br />

sich die deutschen<br />

Biathletinnen am<br />

Sonntag in der WM-Verfolgung<br />

von Östersund und fielen<br />

sich anschließend glücklich in die<br />

Arme.Während die ehemalige Langläuferin<br />

Denise Herrmann sensationell<br />

zum ersten Mal Gold holte und<br />

ihre zweite Laufbahn krönte, setzte<br />

die Ausnahmekönnerin Laura Dahlmeier<br />

ihren starken Lauf mit der 13.<br />

WM-Medaille in Seriefort.„Es ist unglaublich,<br />

das war ein perfekter Tag<br />

für mich. Ichbin so stolz auf das,was<br />

heute passiert ist. Ich bin so froh,<br />

dass mir so etwas Großes gelungen<br />

ist“, sagte Herrmann. „Dass sogar<br />

zwei Deutsche auf dem Podest sind,<br />

ist einfach nur verrückt.“<br />

Auch von zwei Schießfehlern ließ<br />

sich die 30-Jährige nicht aus der<br />

Ruhe bringen und lief mit über einer<br />

halben Minute Vorsprung ins Ziel.<br />

„Dass es so ausgeht, hätten wir uns<br />

nicht erträumen lassen. Denise und<br />

Laura haben die Fehler der anderen<br />

ausgenutzt“, sagte Bundestrainer<br />

Kristian Mehringer: „Die Arbeit die<br />

ganze Saison über hat sich gelohnt.<br />

Dass wir jetzt hier die Medaillen bekommen,<br />

zeigt, dass wir vieles richtig<br />

gemacht haben.“ Nach Silber im<br />

Mixed und Bronzefür Dahlmeier im<br />

Sprint waren es in Mittelschweden<br />

bereits die Medaillen Nummer drei<br />

und vier für den Deutschen Skiverband.<br />

Gelaufen: Erik Lesser ist bei<br />

der WM in Östersund in der<br />

Verfolgung als bester Deutscher<br />

auf Platz elf gelaufen.<br />

Der 30-Jährigehatte nach<br />

12,5 Kilometern1:03,3 Minuten<br />

Rückstand auf den<br />

Sieger Dmytro Pidruschni.<br />

Für Herrmann, die 2014 mit der<br />

Langlauf-Staffel noch Olympia-<br />

Bronze gewann, war es der vierte<br />

Karrieresieg bei den Skijägern. Dahlmeier<br />

kämpfte bis zum Schluss um<br />

den ersten deutschen WM-Doppelerfolg<br />

seit 2009, aber am Ende<br />

musste sie sich denkbar knapp der<br />

Norwegerin Tiril Eckhoff geschlagen<br />

geben. „Ich bin sehr happy, dass es<br />

mit der zweiten Medaille geklappt<br />

hat“, sagte Dahlmeier,die sich einen<br />

Schießfehler geleistet hatte: „Zwischendurch<br />

habe ich nicht mehr<br />

daran geglaubt, dass es noch zu einer<br />

Medaille reicht. Es war doch sehr<br />

zäh.“ Die siebenmalige Weltmeisterin<br />

leidet noch immer unter Husten<br />

und den Folgen einer Erkältung. Einen<br />

StartimEinzel am Dienstag ließ<br />

sie auch deswegen zunächst offen.<br />

PIDRUSCHNI BESIEGT BÖ<br />

Gesichert: Der Ukrainer verwies<br />

den favorisierten JohannesThingnes<br />

Bö (Norwegen),<br />

der fünf Fehler schoss, mit<br />

8,3 Sekunden Vorsprung auf<br />

Rang zwei. Bronze sicherte<br />

sich der Franzose Quentin<br />

Fillon Maillet (3/+ 17,7).<br />

Geholt: Die Schützlingevon<br />

Bundestrainer Mark Kirchner<br />

warten damit nach den ersten<br />

beiden Einzelrennen<br />

noch auf eine Medaille. Lesser<br />

hatte 2015 als letzter<br />

Deutscher Verfolgungs-WM-<br />

Gold geholt.<br />

AFP/NACKSTRAND<br />

„Wir werden am Montag über die<br />

Einsatzkonzeption sprechen“, sagte<br />

sie.<br />

Noch jede Menge Kraft und Energie<br />

hat Herrmann, die erst im Frühjahr<br />

2016 zum Biathlon gewechselt<br />

war. Im Dezember 2017 hatte sie<br />

beim Auftakt in Schweden ihre ersten<br />

beiden Weltcupsiege gefeiert –<br />

nun lieferte sie an gleicher Stelle ihr<br />

Meisterstück. In dieser Saison sah es<br />

lange nicht so aus, als könnte dieses<br />

zeitnah Realität werden. Mehr als ein<br />

Jahr lang schaffte sie es kein einziges<br />

Mal mehr auf das Weltcup-Podium.<br />

Erst am 16. Februar war es mit dem<br />

Verfolgungssieg bei der WM-Generalprobe<br />

von Soldier Hollow/USA<br />

wieder soweit. Insgesamt überwogen<br />

aber mehr die Enttäuschungen.<br />

Biszur WM hatte sie es in dieser Saison<br />

nur dreimal in die TopTen geschafft.<br />

Zu oft patzte Herrmann am<br />

Schießstand und vergab so Podestplätze.<br />

Ihre Trefferquote imVergleich<br />

zurVorsaison sank von80auf 76 Prozent,<br />

vor allem im Liegendschießen<br />

verschlechterte sie sich.<br />

ImWM-Jagdrennen schien das alles<br />

vergessen zu sein und sie kämpfte<br />

sich von Platz sechs nach vorne. Bei<br />

immer wieder auffrischendem Wind<br />

behielten sie und Dahlmeier in den<br />

beiden Liegend-Einlagen die Nerven<br />

– nach Rennhalbzeit führte Herrmann<br />

vorder Schwedin Mona Brorsson<br />

(+ 0,5 Sekunden) und Dahlmeier<br />

(+ 8,3). Danach erhöhte Herrmann<br />

in der Loipe weiter das Tempo, die<br />

anderen konnten ihr nicht mehr folgen.<br />

Auch Dahlmeier nicht, da sie<br />

nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist.<br />

Doch Herrmann schoss im ersten<br />

Stehendschießen zwei Fehler, Dahlmeier<br />

einen und so führte Brorsson<br />

mit mehr als 30 Sekunden. Im finalen<br />

Schießen schoss Brorsson dann<br />

aber viermal daneben, Herrmann<br />

und Dahlmeier blieben dagegen genau<br />

wie Eckhoff fehlerfrei.<br />

Die Siegerin brauchte etwas Zeit,<br />

um das Geschaffte zu realisieren.<br />

Erst nach der Pressekonferenz kam<br />

sie schließlich dazu, sich die Glückwunsch-Nachrichten<br />

durchzulesen.<br />

„Ich hab' noch gar nicht aufs Handy<br />

gucken können. Ich muss jetzt erst<br />

mal die Mutti anrufen“, sagte Herrmann.<br />

(dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Friedrich gewinnt auch Gold<br />

im Viererbob<br />

BOB.Doppel-Olympiasieger Francesco<br />

Friedrich (Oberbärenburg) hat<br />

zum Abschluss der Weltmeisterschaften<br />

in Whistler auch den Titel<br />

im Viererbob gewonnen und damit<br />

erneut Historisches geleistet. Der28-<br />

Jährige holte in Kanada wie schon<br />

bei der vergangenen WM 2017 Gold<br />

im großen und im kleinen Schlitten.<br />

In der rund 90-jährigen WM-Geschichte<br />

hatte zuvor nur der Italiener<br />

Eugenio Monti (1960/1961) einen<br />

solchen Doppeltitel erfolgreich verteidigt.<br />

FC Liverpool bleibt nach 4:2<br />

an ManCity dran<br />

FUSSBALL. DerFCLiverpool hat<br />

seine Pflichtaufgabe in der Premier<br />

League erfüllt und den Rückstand<br />

auf Spitzenreiter Manchester City<br />

wieder verkürzt. DieMannschaft<br />

vonJürgen Klopp gewann am Sonntag<br />

4:2 (2:1) gegen den FC Burnley.<br />

Damit rücken die Reds wieder auf einen<br />

Zähler an Manchester City<br />

heran. Nach dem frühen Rückstand<br />

durch Ashley Westwood (6.) drehten<br />

die Doppel-Torschützen Roberto<br />

Firmino (19./67.) und Sadio Mané<br />

(29./90.+3) das Spiel. In der Nachspielzeit<br />

gelang Johann Gudmundsson<br />

der Anschlusstreffer (90.+1).<br />

Horngacher bestätigt<br />

Gespräche mit DSV<br />

SKISPRINGEN. DerWechsel vonStefan<br />

Horngacher zum Deutschen Skiverband<br />

als neuer Skisprung-Bundestrainer<br />

nimmt offenbar Fahrtauf.<br />

DerÖsterreicher,derzeit noch Nationalcoach<br />

Polens,bestätigte am<br />

Rande desWeltcups in Oslo den Kontakt<br />

zum Deutschen Skiverband<br />

(DSV). „Es gibt mittlerweile Gespräche<br />

mit dem DSV.Die sind aber noch<br />

nicht so weit fortgeschritten, dass<br />

man hier voneiner Einigung sprechen<br />

kann“, sagte der 49-Jährige.<br />

Eisbären treffen auf<br />

München im Viertelfinale<br />

EISHOCKEY. DieNürnbergIce Tigers<br />

haben nach einem erneuten<br />

Overtime-Krimi als letztes Team der<br />

Deutschen Eishockey Liga (DEL) ihr<br />

Viertelfinal-Ticket gebucht. Am<br />

Sonntag gewannen die Franken bei<br />

den Fischtown Pinguins mit 3:2 nach<br />

Verlängerung. Damit ist nun auch<br />

klar,dass die Eisbären Berlin imViertelfinale<br />

auf München treffen, Nürnbergduelliertsich<br />

mit Mannheim.<br />

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20 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Sport<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

2. Bundesliga, 25. Spieltag<br />

VfL Bochum−Heidenheim 1:0<br />

Union Berlin−Ingolstadt 2:0<br />

1. FC Köln−Arm.Bielefeld 5:1<br />

Regensburg−Duisburg 1:1<br />

Darmstadt 98 −Kiel 3:2<br />

Erzg.Aue −SCPaderborn 2:1<br />

FC St. Pauli−Hamburger SV 0:4<br />

Gr.Fürth−Dyn. Dresden<br />

abges.<br />

Magdeburg −Sandhausen 0:1<br />

11. FC Köln 25 64: 31 51<br />

2 Hamburger SV 25 36: 26 50<br />

3 Union Berlin 25 41: 21 47<br />

4 FC St. Pauli 25 38: 36 43<br />

5 Kiel 25 46: 36 39<br />

6 Heidenheim 25 38: 31 39<br />

7 SC Paderborn 25 55: 39 38<br />

8 Regensburg 25 38: 36 37<br />

9 VfL Bochum 25 36: 36 34<br />

10 Erzg.Aue 25 32: 30 32<br />

11 Arm. Bielefeld 25 35: 40 31<br />

12 Darmstadt 98 25 34: 43 29<br />

13 Gr.Fürth 24 24: 41 29<br />

14 Dyn. Dresden 24 28: 37 27<br />

15 Magdeburg 25 27: 40 22<br />

16 Duisburg 25 24: 42 21<br />

17 Sandhausen 25 25: 38 20<br />

18 Ingolstadt 25 24: 42 19<br />

3. Liga, 27. Spieltag<br />

KFC Uerdingen −Karlsruher SC 1:3<br />

Cottbus−Pr. Münster 3:0<br />

Hansa Rostock−Großaspach 0:0<br />

SV Wehen −München 0:1<br />

Unterhaching −SVMeppen 0:1<br />

Braunschweig−Würzb.Kickers 2:2<br />

SF Lotte−Fortuna Köln 1:2<br />

VfL Osnabrück−FSV Zwickau 3:0<br />

Kaiserslautern−FCCZJena 4:1<br />

VfR Aalen −Hallescher FC 0:1<br />

1VfL Osnabrück 27 39: 20 54<br />

2 Karlsruher SC 27 44: 26 51<br />

3 Hallescher FC 27 31: 21 48<br />

4 SV Wehen 27 48: 37 43<br />

5 KFC Uerdingen 27 32: 40 39<br />

6 Unterhaching 26 45: 30 38<br />

7 SV Meppen 27 38: 35 38<br />

8 Pr.Münster 27 34: 33 38<br />

9 München 27 39: 31 37<br />

10 Würzb.Kickers 27 39: 32 37<br />

11 Kaiserslautern 27 33: 36 37<br />

12 Hansa Rostock 27 33: 37 37<br />

13 SF Lotte 27 26: 28 35<br />

14 Fortuna Köln 27 28: 45 33<br />

15 FSV Zwickau 27 29: 32 30<br />

16 Großaspach 27 22: 26 30<br />

17 Braunschweig 27 32: 45 28<br />

18 Cottbus 26 32: 41 27<br />

19 FC CZ Jena 27 29: 45 25<br />

20 VfR Aalen 27 32: 45 21<br />

RegionalligaNordost, 24. Spieltag<br />

Babelsberg−Nordhausen 0:0<br />

Viktoria −Meuselwitz 2:1<br />

Chemnitzer FC −Altglienicke 4:4<br />

Dynamo −Rathenow 1:0<br />

RW Erfurt−Lok Leipzig 1:2<br />

Bischofswerda −Oberlausitz<br />

abges.<br />

Auerbach−Bautzen 2:1<br />

Fürstenwalde −Hertha II 1:0<br />

Halberstadt−<strong>Berliner</strong> AK 0:0<br />

1Chemnitzer FC 22 58: 19 58<br />

2 <strong>Berliner</strong> AK 23 44: 24 47<br />

3 Hertha II 23 41: 28 41<br />

4 Nordhausen 22 34: 19 40<br />

5 RW Erfurt 23 40: 23 38<br />

6 Babelsberg 23 39: 26 35<br />

7 Lok Leipzig 23 33: 27 33<br />

8 Fürstenwalde 24 31: 44 30<br />

9 Viktoria 22 31: 20 29<br />

10 Halberstadt 24 29: 31 28<br />

11 Altglienicke 23 37: 44 26<br />

12 Auerbach 21 24: 31 26<br />

13 Dynamo 23 25: 41 26<br />

14 Meuselwitz 23 33: 43 24<br />

15 Bautzen 24 17: 34 23<br />

16 Bischofswerda 22 18: 36 21<br />

17 Oberlausitz 21 22: 41 20<br />

18 Rathenow 22 18: 43 12<br />

Basketball<br />

Bundesliga, 23. Spieltag<br />

Bayreuth −Gießen 95:80<br />

Göttingen−Frankfurt 70:81<br />

Würzburg −MBC 84:77<br />

Bremerhaven−Jena 76:74<br />

Ludwigsburg −Braunschweig 94:104<br />

Vechta −Bayern 93:75<br />

Crailsheim Merlins−Bonn 87:88<br />

Alba−Oldenburg 78:94<br />

Bamberg −Ulm 103:94<br />

1 Bayern 22 1927: 1670 40: 4<br />

2 Oldenburg 22 1971: 1720 36: 8<br />

3 Vechta 23 1951: 1830 34:12<br />

4 Bamberg 20 1854: 1766 32:10<br />

5 Alba 20 1820: 1596 30:10<br />

6 Bonn 22 1899: 1895 24:20<br />

7 Braunschweig 23 1920: 1899 24:22<br />

8 Würzburg 22 1793: 1792 22:22<br />

9 Ludwigsburg 22 1858: 1826 22:22<br />

10 Ulm 22 1923: 1889 22:22<br />

11 Bayreuth 22 1927: 1916 22:22<br />

12 Gießen 23 2068: 2119 22:24<br />

13 Frankfurt 20 1592: 1655 16:24<br />

14 Göttingen 23 1794: 1890 14:32<br />

15 Crailsheim Merlins 22 1792: 1959 10:34<br />

16 Jena 22 1673: 1954 10:34<br />

17 MBC 22 1767: 1940 8:36<br />

18 Bremerhaven 23 1825: 2038 8:38<br />

Viel Kampf und Krampf haben derzeit im Stadion An der Alten Försterei Konjunktur.<br />

Seltsam gehemmt<br />

Der 1. FC Union ist seit 14 Monaten zu Hause unbesiegt, dennoch verleiht ihm diese Heimstärke keine Flügel<br />

VonMathias Bunkus<br />

Wer eine wahre Festung sein Eigen<br />

nennt, müsste eigentlich<br />

nicht nur mit Gottvertrauen seinen<br />

Widersachern entgegentreten, sondern<br />

mit der Überzeugung, alles in<br />

der eigenen Hand zu haben. Der<br />

heimische Hexenkessel, der den<br />

Gegnern stets hohen Respekt, wenn<br />

nicht gar Unbehagen einflößt, ist für<br />

gewöhnlich ein wichtiger Erfolgsfaktor.Und<br />

auch der 1. FC Union scheint<br />

so ein Bollwerkzuhaben. Seit 20 Spielen<br />

sind die Köpenicker zu Hause ungeschlagen,<br />

holten in der Zeit zwölf<br />

Siege und acht Unentschieden. Auch<br />

das Torverhältnis von 37:12 Treffern<br />

aus diesen 20 Partien kann sich kaum<br />

negativ auf das Selbstvertrauen auswirken.<br />

Letztmals verlor Union ein<br />

Heimspiel am 26. Januar 2018. Und<br />

da in der Vorwoche in Kiel eine starke<br />

Leistung abgeliefert worden war,<br />

hätte die ohnehin nicht gerade<br />

schmale Brust der Eisernen noch<br />

breiter sein müssen.<br />

Denkste! Das Wissen um diese<br />

Heimstärke beflügelt und befreit die<br />

Union-Profis derzeit irgendwie<br />

nicht. Es hemmt eher. Mal abgesehen<br />

vom 2:0 gegen den 1. FC Köln<br />

beim Start aus der Winterpause war<br />

die Vorstellung der Eisernen in den<br />

anderen drei Heimpartien des Jahres<br />

gegen Sandhausen (2:0), Bielefeld<br />

Gewonnen: Der Hamburger SV hat das<br />

Stadtderbyinder Zweiten Bundesligafür sich<br />

entschieden. Dank der Treffer vonPierre-Michel<br />

Lasogga(32., 61.), Khaled Narey(53.)<br />

und Douglas Santos (88.) gewannen die Rothosen<br />

am Sonntag das Spiel beim FC St.<br />

Pauli mit 4:0. In der Tabelle bleibt der HSV<br />

auf Rang zwei, St. Pauli ist weiterhin Vierter.<br />

(1:1) und jetzt Ingolstadt (2:0) alles<br />

andereals aufstiegsverdächtig, wenn<br />

man die spielerischen Darbietungen<br />

als Maßstab anlegt.<br />

Tiefenpsychologisches Problem<br />

Kein Agieren aus der eigenen Stärke<br />

heraus ist derzeit auszumachen. Zumindest<br />

zu Hause nicht. Vor zwei<br />

Jahren, als Union sogar nach dem 25.<br />

Spieltag als Tabellenerster in den finalen<br />

Saisonabschnitt ging, waren es<br />

eher die Auswärtsspiele in Hannover,<br />

Stuttgart und Braunschweig,<br />

welche die Eisernen vom Kurs abbrachten.<br />

Die Angst, mehr verlieren als gewinnen<br />

zu können, scheint die Köpenicker<br />

zu blockieren. Dieses tie-<br />

HSV GEWINNT DAS STADTDERBY<br />

Gezündet: Schiedsrichter Felix Brych hatte<br />

die Partie vor29226 Zuschauernimausverkauften<br />

Millerntor-Stadion viermal kurzfristig<br />

unterbrochen, da in beiden Fanlagern<br />

Rauchtöpfe und Pyrotechnik gezündet wurden.<br />

In der 82. Minute mussten beide Teams<br />

kurzzeitig das Feld verlassen. Insgesamt waren<br />

fast 2000 Polizisten im Einsatz.<br />

fenpsychologische Problem hatten<br />

Christopher Trimmel, Grischa Prömel<br />

und die Kollegen bislang stets<br />

von sich weisen können. Mit dem<br />

Ansatz, nur von Spieltag zu Spieltag<br />

zu denken, und dem Wissen, dass<br />

der finale Vorhang der Spielzeit noch<br />

lange nicht gefallen ist.<br />

Dass der Druck, jetzt, da es auf die<br />

Zielgrade geht, die Unioner hemmt,<br />

glaubt Oliver Ruhnerttrotzdem nicht.<br />

„Auf den Spieltag bezogen, kannst du<br />

natürlich etwas verlieren, aber auf die<br />

Saison gesehen, können wir nur gewinnen“,<br />

sagt Unions Geschäftsführer<br />

Sport. Für ein Umbruchjahr hätten<br />

die Fischer-Schützlinge ja schon<br />

mehr erreicht, als ihnen viele vor der<br />

Saison zugetraut hatten. Schon jetzt<br />

Der kleine Energieunterschied<br />

DPA/ANDREAS GORA<br />

haben die Köpenicker mit den 47<br />

Zählern soviele auf dem Konto wie<br />

zum Abschluss der vergangenen<br />

Spielzeit. Union müsste also eher befreit<br />

aufspielen können. Gerade im<br />

Stadion An der Alten Försterei.<br />

„Druck kann man nur verspüren,<br />

wenn man am Ende Dinge nicht erreicht,<br />

die man sich vorgenommen<br />

hat“, meinte Ruhnert.<br />

So weit die Theorie. Trainer Urs<br />

Fischer macht sich dahingehend<br />

auch seine Gedanken. Dabei verkennt<br />

er die kniffelige Situation<br />

nicht. „Wir wollen versuchen, bis zuletzt<br />

ein Wörtchen mitzureden und<br />

die Spiele werden weniger, somit<br />

wird der Druck nicht kleiner. Das ist<br />

ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen<br />

müssen“, sagt er.<br />

Ruhnert bleibt trotzdem gelassen.<br />

„Auch in der Hinrunde war es<br />

zwei- oder dreimal der Fall, dass wir<br />

auf Platz zwei oder eins hätten springen<br />

können. Das gelang da auch<br />

nicht. Und eskam die Frage nach<br />

dem Druck auf. Ich glaube einfach,<br />

dass es gut ist, wenn man sich mit<br />

dieser Frage gar nicht erst beschäftigt.“<br />

Zumindest bis zum Ende des<br />

Monats steht sie weniger auf dem<br />

Prüfstand. Denn nach der Partie in<br />

Heidenheim am Freitag ist Länderspielpause.<br />

Erst am 30. März gibt es<br />

wieder ein Heimspiel. Gegen Steffen<br />

Baumgarts Paderborn.<br />

Alba unterliegt in der Liga Oldenburg 78:94, will die Strapazen der vergangenen Tage nur bedingt als Ausrede gelten lassen<br />

VonChristian Kattner<br />

AmEnde ging es nur noch um das<br />

direkte Duell, die Niederlage als<br />

solche war längst nicht mehr zu verhindern.<br />

Mit neun Punkten hatte<br />

Alba Berlin das Hinspiel gegen Oldenburg<br />

gewonnen, jetzt lag die<br />

Mannschaft um Joshiko Saibou mit<br />

mehr als zehn Punkten hinten und<br />

hatte das direkte Duell natürlich im<br />

Hinterkopf. Nicht ganz unerheblich,<br />

wenn zwei Mannschaften am Ende<br />

einer Saison die identische Bilanz<br />

vorzuweisen haben. Also kämpfte<br />

das Team auch bei 15, 16 Punkten<br />

Rückstand um jeden Ball, wurde allerdings<br />

nicht dafür belohnt und<br />

musste sich mit 78:94 geschlagen geben.<br />

„Es ging noch um den direkten<br />

Vergleich, den haben wir jetzt verloren“,<br />

sagte der Aufbauspieler, „es<br />

kommen aber noch eine Menge<br />

Spiele. Wir haben noch viele Ziele,<br />

die sind weiter in Sicht.“<br />

Neben der Bundesliga ist Alba<br />

weiter im Eurocup vertreten. Dort<br />

hatte das Team noch am Freitag in<br />

Malaga gespielt und mit dem 101:81-<br />

Sieg ein drittes Spiel im Viertelfinale<br />

erzwungen, 43 Stunden später stand<br />

die Mannschaft am Sonntag<br />

schon wieder auf dem<br />

Feld. Die Belastung war<br />

dem Team zumindest in<br />

der ersten Hälfte nicht anzusehen.<br />

Rückreise und<br />

Regeneration bestimmten<br />

den Tagzwischen beiden<br />

Partien. Am Sonntagvormittag,<br />

also wenige Stunden<br />

vor dem Spiel gegen<br />

Oldenburg, gab es ein kurzesVideostudium.<br />

Alba agierte von Beginn mit hoher<br />

Intensität zu Werke. Einen 7:0-<br />

Lauf der Oldenburger wussten die<br />

<strong>Berliner</strong> mit einem 8:0-Run zu beantworten.<br />

Nahezu identische Wurfquoten<br />

drückten sich nach zehn Mi-<br />

Keine Ausreden:<br />

Saibou<br />

nuten auch im Ergebnis aus: Knapp,<br />

mit 20:16 lagen die Albatrosse in<br />

Führung. Nach der Viertelpause holten<br />

sich die Oldenburger mit einem<br />

6:0-Lauf die Führung allerdings wieder<br />

schnell zurück. Alba konterte mit<br />

der nächsten Punkte-Serie,<br />

machte aus einem 24:27-<br />

Rückstand einen 34:27-<br />

Vorsprung.<br />

DPA/GORA<br />

Besonders auffällig<br />

agierte Landry Nnoko in<br />

dieser Phase,räumte unter<br />

dem eigenen Korb auf und<br />

brachte die Zuschauer mit<br />

zwei krachenden Dunkings<br />

zum Jubeln. Auch Derrick<br />

Walton brachte es bei seinem<br />

Heimdebüt mit einer perfekten<br />

Wurfquote in der ersten Halbzeit auf<br />

sieben Punkte.Dass Alba Berlin aber<br />

dennoch nur mit einem knappen<br />

40:38 in die Kabine ging, lag auch am<br />

Kampf um die Rebounds.Hatten die<br />

<strong>Berliner</strong> diese Statistik im ersten<br />

Viertel noch mit 13:7 dominiert, so<br />

hatten sie in den zweiten zehn Minuten<br />

mit 4:11 klar das Nachsehen.<br />

Auch nach dem Seitenwechsel<br />

hatten die <strong>Berliner</strong> beim Duell unter<br />

den Körben nicht mehr viel entgegenzusetzen,<br />

gaben auch die beiden<br />

weiteren Viertel jeweils ab. Peyton<br />

Siva kassierte schnell sein viertes<br />

Foul und zudem steigerten sich die<br />

Oldenburger vorallem vonder Dreierlinie,<br />

während Alba gerade in der<br />

Offensive Probleme hatte. Stück für<br />

Stück wuchs der Vorsprung und war<br />

irgendwann nicht mehr aufzuholen.<br />

Fehlende Kraft?<br />

„Wir sind es gewohnt, viel zu reisen.<br />

Es gab vielleicht einen kleinen<br />

Energieunterschied, aber das war<br />

nicht das Ausschlaggebende.Wir haben<br />

heute nicht gut gespielt, vorne<br />

wie hinten“, sagte Saibou. Viel Zeit<br />

zum Nachdenken gibt es auch diesmal<br />

nicht. Am Mittwoch geht es weiter.Gegner<br />

dann: erneut Malaga.<br />

Aufs<br />

Übelste<br />

beleidigt<br />

Antisemitischer Kommentar<br />

schockt deutschen Fußball<br />

Sieben Zeilen voller Hass und<br />

Hetzehaben den deutschen Fußball<br />

aufgeschreckt und sogar den<br />

Staatsschutz auf den Plan gerufen.<br />

Der antisemitische Twitter-Kommentar<br />

eines mutmaßlichen Fans<br />

des Zweitligisten 1. FC Union Berlin<br />

gegen Ingolstadts israelischen Mittelfeldspieler<br />

Almog Cohen zieht<br />

große Konsequenzen nach sich.<br />

Der polizeiliche Staatsschutz hat<br />

nach einer Strafanzeige von Union<br />

Ermittlungen wegen des Verdachts<br />

der Volksverhetzung aufgenommen.<br />

Auch der Deutsche Fußball-Bund<br />

(DFB) ermittelt in der Sache. Obder<br />

anonyme User, dessen antisemitischer<br />

Kommentar mittlerweile gelöscht<br />

wurde, bereits ermittelt werden<br />

konnte, wollte die Polizei am<br />

Sonntag nicht beantworten.<br />

Zingler verurteilt Tweet scharf<br />

Cohen selbst bedankte sich auf seinen<br />

sozialen Netzwerkseiten für die<br />

große Unterstützung und stellte den<br />

Vorfall als Ausnahme dar. „Als jüdischer<br />

Fußball-Profi in Deutschland<br />

möchte ich nur sagen: Ich bin sehr<br />

stolz auf meine Abstammung und<br />

darauf, mein Land in der 2. Bundesliga<br />

zu repräsentieren und den FC Ingolstadt<br />

04 als Kapitän anzuführen.<br />

Und das in einem Land, in dem ich<br />

seit neun Jahren lebe und das ich für<br />

seine Offenheit schätze“, schrieb der<br />

30-Jährige: „Vielen Dank für den großen<br />

Zuspruch in den vergangenen<br />

Stunden sowie die damit verbundene<br />

Unterstützung vonallen Seiten.“<br />

Cohen war während des Ligaspiels<br />

des FC Ingolstadt bei Union<br />

Berlin (0:2), bei dem er nach einer<br />

Tätlichkeit die Rote Karte (65.) gesehen<br />

hatte, von einem Twitter-User<br />

auf das Übelste beleidigt worden.<br />

Die Person benutzte unter anderem<br />

das Wort „Judenvieh“ und wünschte<br />

Erfährtallerlei Unterstützung: Ingolstadts<br />

Almog Cohen<br />

MATTHIAS KOCH<br />

den Israeli „ab in die Kammer“. Die<br />

Person beendete den Eintrag mit<br />

„U.N.V.E.U.“, der vonUnion-Anhängern<br />

oft benutzten Abkürzung für<br />

den Spruch „Und Niemals Vergessen<br />

EisernUnion“.<br />

DerVorfall schlug auch in Cohens<br />

Heimat hohe Wellen. Emmanuel<br />

Nahshon, Sprecher des Außenministeriums,<br />

sagte: „Wir sind schockiert<br />

über den antisemitischen Tweet gegen<br />

Almog Cohen und wir erwarten,<br />

dass die deutschen Behörden harte<br />

Maßnahmen gegen die Person einleiten.“<br />

Der israelische Botschafter<br />

in Deutschland, Jeremy Issacharoff,<br />

twitterte: „Almog, du wirst niemals<br />

alleine sein!“<br />

Bereits unmittelbar nach dem<br />

Spiel hatten sowohl Union als auch<br />

der FC Ingolstadt den Tweet scharf<br />

verurteilt und rechtliche Schritte angekündigt.<br />

„Ich schäme mich für solche<br />

Unioner“, sagte Dirk Zingler,der<br />

Klubpräsident der Eisernen: „Wir<br />

müssen den Kampf gegen die Verrohung<br />

unserer Gesellschaft entschlossen<br />

aufnehmen und ihn konsequent<br />

führen, auch in unseren Reihen.“<br />

Der abstiegsbedrohte FCI bedankte<br />

sich via Twitter für die<br />

„unverzügliche Unterstützung“ der<br />

<strong>Berliner</strong> und schrieb:„Auch nach der<br />

schmerzlichen Niederlage gibt es<br />

manchmal Wichtigeres.“ (sid)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

FC Augsburg<br />

BUNDESLIGA<br />

Werder Bremen<br />

Relative<br />

Schönheitstheorie<br />

Für einen Mangel an<br />

Selbstbewusstsein und<br />

übermäßige Bescheidenheit<br />

sind österreichische Fußballer<br />

nicht unbedingt bekannt,<br />

dennoch verwunderte die<br />

Aussage von Michael Gregoritsch<br />

nach dem<br />

0:0 seines FC Augsburgbei<br />

RB Leipzig<br />

ein bisschen. „In<br />

der Hinrunde sind<br />

wir sehr oft in<br />

Schönheit gestorben“,<br />

erklärte der<br />

Angreifer seine<br />

Freude über den<br />

Punktgewinn, mit<br />

dem der Abstand<br />

zum Relegationsplatz auf<br />

drei Zähler anwuchs.Das mit<br />

der Schönheit war regelmäßigen<br />

Beobachtern des FC<br />

Augsburg nicht unbedingt<br />

aufgefallen, richtig ist, dass<br />

der Klub viele Spiele einigermaßen<br />

unglücklich verloren<br />

hatte, zueinem hohen Prozentsatz<br />

durch Torwartfehler.<br />

Seit dieses Problem mit<br />

der Ausleihe von Hoffenheims<br />

Keeper Gregor Kobel<br />

weitgehend behoben wurde,<br />

punktet Augsburg wieder.<br />

„Heute haben wir sehr, sehr<br />

Augsburgs Gregoritsch<br />

IMAGO/HUEBNER<br />

gut verteidigt, genau darum<br />

geht es für uns in so einem<br />

Spiel“, sagte Gregoritsch.<br />

In Leipzig hatte der Österreicher<br />

sogar die Gelegenheit,<br />

den Spieß mal umzudrehen<br />

und für einen glücklichen<br />

Sieg der Augsburger<br />

zu sorgen. Bei<br />

der einzigen klaren<br />

Torchance der<br />

Gäste brachte er<br />

nach einer Stunde<br />

einen respektablen<br />

Flachschuss mit<br />

seinem etwas<br />

schwächeren rechten<br />

Fuß aufs Tor,<br />

den Leipzigs Keeper<br />

Peter Gulacsi jedoch<br />

großartig parierte.<br />

„Ich hatte gehofft, dass er<br />

bis auf meinen Linken<br />

durchkommt, so habe ich es<br />

mit dem Rechten probiert“,<br />

sagte Gregoritsch und lobte<br />

den RB-Keeper. Augsburgs<br />

Trainer Manuel Baum hob<br />

dann den allgemeinen Bescheidenheitslevel<br />

wieder<br />

an, als er sagte, ein Torvon<br />

„Gregerl“ in dieser Situation<br />

wäre „der Ober-Lucky-<br />

Punch“ gewesen. Aber<br />

schön! (mali.)<br />

Verein Sp S U N Tore Punkte<br />

1 München 25 18 3 4 62: 27 57<br />

2 Bor.Dortmund 25 17 6 2 61: 28 57<br />

3 RB Leipzig 25 13 7 5 43: 20 46<br />

4 M'gladbach 25 14 4 7 44: 30 46<br />

5 Leverkusen 25 13 3 9 46: 37 42<br />

6 Eintracht Frankfurt 24 11 7 6 47: 30 40<br />

7 VfL Wolfsburg 25 11 6 8 39: 37 39<br />

8 Hoffenheim 25 9 10 6 49: 37 37<br />

9 SV Werder Bremen 25 9 9 7 43: 37 36<br />

10 Hertha BSC 25 9 8 8 38: 36 35<br />

11 Düsseldorf 24 9 4 11 31: 42 31<br />

12 SC Freiburg 25 7 9 9 36: 41 30<br />

13 Mainz 05 25 8 6 11 27: 39 30<br />

14 FC Schalke04 25 6 5 14 27: 43 23<br />

15 FC Augsburg 25 5 7 13 34: 46 22<br />

16 VfB Stuttgart 25 5 4 16 25: 55 19<br />

17 Hannover96 25 3 5 17 23: 58 14<br />

18 Nürnberg 25 2 7 16 19: 51 13<br />

26. Spieltag,15. bis 17. März:<br />

Mönchengladbach -Freiburg Fr., 20.30<br />

Schalke04-Leipzig Sa., 15.30<br />

VfB Stuttgart-Hoffenheim Sa., 15.30<br />

Wolfsburg -Düsseldorf Sa., 15.30<br />

FC Augsburg -Hannover96 Sa., 15.30<br />

Hertha BSC -Dortmund Sa., 18.30<br />

Leverkusen -Bremen So., 13.30<br />

Frankfurt-Nürnberg So., 15.30<br />

Bayern München -Mainz So., 18.00<br />

Torjäger<br />

17 Tore: Lewandowski (Bayern München)<br />

15 Tore: Jovic (Eintracht Frankfurt)<br />

14 Tore: Alcácer (Borussia Dortmund),<br />

Reus (Borussia Dortmund)<br />

12 Tore: Haller (Eintracht Frankfurt),<br />

Poulsen (RB Leipzig)<br />

11 Tore: Werner (RB Leipzig)<br />

10 Tore: u. a. Duda (Hertha BSC)<br />

Eigentlich sollte Ludwig<br />

Augustinsson wissen,<br />

dass man bei Eckbällen den<br />

Bereich ihrer Ausführung<br />

besser nicht aus den Augen<br />

lässt. Schließlich war er Anfang<br />

2017 als Spieler des FC<br />

Kopenhagen im Derby bei<br />

Bröndby dort mal mit toten<br />

Ratten beworfen worden.<br />

Diese Gefahr drohte ihm<br />

beim Spiel gegen Schalke 04<br />

nicht, hinschauen hätte dem<br />

Verteidiger von Werder Bremen<br />

dennoch nicht geschadet.<br />

Stattdessen befolgte der<br />

Schwede die Herberger'sche<br />

Devise,den Gegenspieler nie<br />

aus den Augen zu lassen.<br />

Breel Embolo fest im<br />

Blick, erwartete Augustinsson<br />

die Ecke, dummerweise<br />

mit dem Rücken zum Ball,<br />

den er folgerichtig nicht<br />

kommen sah. Dafür hatte<br />

der 24-Jährige beste Sicht, als<br />

Embolo die Kugel ins Tor<br />

köpfte. „Bei aller Liebe, das<br />

geht einfach nicht“, kommentierte<br />

Werder-Trainer<br />

Florian Kohfeldt die No-<br />

Look-Aktion.<br />

Es war der 2:3-Anschlusstreffer<br />

der Schalker in einer<br />

umkämpften Partie, welche<br />

Werder schließlich 4:2 gewann.<br />

Der Tag von Ludwig<br />

Àla<br />

Herberger<br />

Die Champions League als Ziel:<br />

Bremens Augustinsson WITTERS<br />

Augustinsson war es nicht,<br />

ihn hatte Embolo schon bei<br />

seinem ersten Treffer locker<br />

aussteigen lassen. Dabei hat<br />

der schwedische Nationalspieler,der<br />

bei der Weltmeisterschaft<br />

einen Treffer zum<br />

3:0 im Gruppenspiel gegen<br />

Mexiko beisteuerte, große<br />

Pläne.Ermöchte eines Tages<br />

Champions League spielen.<br />

Dafür sollte er künftig besser<br />

den Gegenspieler sowie den<br />

Ball im Blick behalten –und<br />

die toten Ratten, versteht<br />

sich. (mali.)<br />

VfL Wolfsburg<br />

Esist ja kein Geheimnis,<br />

dass Jörg Schmadtke als<br />

Sportvorstand des VfL Wolfsburg<br />

in Zukunft eher nicht<br />

Bruno Labbadia als Trainer<br />

behalten möchte.Neue Argumente<br />

erhielt er am vergangenen<br />

Sonnabend, als seine<br />

Mannschaft den FC Bayern<br />

München beim 0:6 tatkräftig<br />

unterstützte, wieder Tabellenführer<br />

zu werden.<br />

Das halbe Dutzend an<br />

sich wäre verschmerzbar.<br />

Problematisch ist vielmehr,<br />

dass Schmadtke den Klub<br />

aus der Autostadt wieder<br />

zum Bayernjäger machen<br />

Der<br />

Bayerngejagte<br />

Den Bayernauf ewig treu: Coach Bruno Labbadia<br />

möchte. Allerdings sind von<br />

Labbadia trainierte Teams<br />

derart leichte Beute für die<br />

Bayern, dass es sich kaum<br />

noch lohnt, die entsprechenden<br />

Spiele überhaupt zu bestreiten.<br />

Dieletzten 15 von19Spielen<br />

verlor sein Team, 14 zu 48<br />

lautet das Torverhältnis seitdem.<br />

Man kann sich kaum<br />

vorstellen, dass Labbadia mit<br />

Leverkusen in der Saison<br />

2008/2009 zweimal siegreich<br />

war. Schmadtke hatte seine<br />

Trainerkarriere bei Alemannia<br />

Aachen da bereits beendet.<br />

(pae.)<br />

DDP<br />

Augen zu und hoch<br />

Man solle beim Kopfball doch bitte die Augen<br />

geöffnet lassen, lehren die Fußballlehrer dieser<br />

Welt, seitdem es Fußballlehrer gibt. Doch so einfach<br />

ist das nicht, wie sich auch am Beispiel des<br />

Hoffenheimers Nico Schulz zeigt. Nichtsdestotrotz<br />

war der ehemalige Hertha-Profi am Sonntagnachmittag<br />

in der Auseinandersetzung mit<br />

DPA/ANSPACH<br />

dem 1. FC Nürnbergeher am Ball als sein Gegenspieler,indiesem<br />

Fall schneller als RobertBauer.<br />

Inwieweit dieser gewonnene Luftkampf zum 2:1<br />

der Gastgeber beigetragen hat, lässt sich allerdings<br />

nur schwer nachvollziehen. Das Wichtigste:<br />

Diebeiden Profis blieben bei dem energischen<br />

Blindflug unverletzt.<br />

Borussia Mönchengladbach<br />

Ribbeck<br />

im Sinn<br />

Das aktuelle Sportstudio<br />

war mal, die Jüngeren<br />

unter uns werden das nicht<br />

glauben, eine ziemlich gute<br />

Sendung. Ja, ein Pflichttermin<br />

für die<br />

Freunde des Fußballs<br />

beziehungsweise<br />

des anspruchsvollen<br />

Fernsehjournalismus.<br />

Großartige<br />

Moderatoren wie<br />

HarryValérien und<br />

BerndHeller ärgerten<br />

Gäste wie<br />

Christoph Daum<br />

oder Uli Hoeneß.<br />

Es ging mitunter<br />

ans Eingemachte und zumeist<br />

um Sinnvolles.<br />

Am Sonnabendabend begrüßte<br />

im Sportstudio die<br />

Moderatorin Kathrin Müller-<br />

Hohenstein einen gewissen<br />

Dieter Hecking, der nunmehr,<br />

wie er selbst noch einmal<br />

betonte,seit 14 Jahren in<br />

der Bundesliga als Fußballlehrer<br />

beschäftigt ist. Und<br />

jetzt wird’s komisch: Aus dieser<br />

unbestreitbaren Tatsache<br />

Träumt im ZDF:<br />

Dieter Hecking<br />

leitete Hecking den Anspruch<br />

ab, eines Tages als Bundestrainer<br />

das höchste Traineramt<br />

im deutschen Fußball zu<br />

können.„Wenn der Zeitpunkt<br />

passen würde und<br />

es würde wirklich<br />

jemand vom DFB<br />

der Meinung sein,<br />

Dieter Hecking ist<br />

der passende Bundestrainer,<br />

dann<br />

würde ich mir sicherlich<br />

ernsthaft<br />

darüber Gedanken<br />

machen“, sagte er,<br />

wobei auch spannend<br />

ist, dass er<br />

von sich in dritter<br />

Person sprach. Nun gut, Hecking<br />

ist momentan übrigens<br />

Trainer von Borussia Mönchengladbach,<br />

und vielleicht<br />

hat er sich in seinem Ansinnen<br />

auch nur an Erich Ribbeck<br />

orientiert. Zitat aus dem<br />

Juni 2000, kurz vor der EM in<br />

den Niederlanden und Belgien:<br />

„Manchmal kann es<br />

sein, dass an einem Tagder<br />

Spieler xgut ist und an einem<br />

anderen der Spieler y.“ (lot.)<br />

IMAGO/HUEBNER<br />

FÜNFUNDZWANZIGSTER SPIELTAG<br />

6:0 (2:0)<br />

BAYERN–WOLFSBURG<br />

3:1 (0:0)<br />

DORTMUND–STUTTGART<br />

0:0<br />

LEIPZIG–AUGSBURG<br />

2:3 (0:2)<br />

HANNOVER–LEVERKUSEN<br />

4:2 (1:1)<br />

BREMEN–SCHALKE<br />

2:1 (1:0)<br />

FREIBURG–HERTHA<br />

0:1 (0:0)<br />

MAINZ–M’GLADBACH<br />

2:1 (1:0)<br />

HOFF’HEIM–NÜRNBERG<br />

Bayern München: Neuer -Kimmich,<br />

Boateng,Hummels, Rafinha<br />

-JaviMartinez (54. Goretzka),<br />

Thiago-Müller,James<br />

Rodríguez (74. Sanches), Gnabry(55.<br />

Ribéry) -Lewandowski<br />

VfL Wolfsburg: Casteels -William,<br />

Knoche, Brooks, Roussillon<br />

-Guilavogui -Gerhardt (83.<br />

Malli), Arnold (68. Rexhbecaj) -<br />

Mehmedi (58. Steffen), Brekalo<br />

-Weghorst<br />

SR: Stegemann -ZS: 75 000<br />

Tore: 1:0 Gnabry(34.), 2:0 Lewandowski<br />

(37.), 3:0 James<br />

Rodríguez (52.), 4:0 Müller<br />

(76.), 5:0 Kimmich (82.), 6:0<br />

Lewandowski (85.)<br />

Gelbe Karten: -/Rexhbecaj (4)<br />

Borussia Dortmund: Bürki -M.<br />

Wolf (88. Zagadou), Diallo,<br />

Akanji, Hakimi -Witsel -Sancho,<br />

M. Götze, Reus, Guerreiro<br />

(79. Pulisic) -Alcácer (90.+1<br />

Delaney)<br />

VfB Stuttgart: Zieler -Kabak, Pavard,<br />

M. O. Kempf -Beck, Ascacibar,Castro,<br />

Insua (88. Mar.<br />

Gomez) -Zuber (70. Donis) -<br />

Esswein, Gonzalez (74. Gentner)<br />

SR: Cortus -ZS: 81365<br />

Tore: 1:0 Reus (62./FE),1:1 M.<br />

O. Kempf (71.), 2:1 Alcácer<br />

(84.), 3:1 Pulisic (90.+2)<br />

Gelbe Karten: Reus (3), M. Wolf<br />

(1), Witsel (2) /Zuber (3), Insua<br />

(3), Ascacibar (9)<br />

RB Leipzig: Gulacsi -Klostermann,<br />

Konaté, Orban, Halstenberg<br />

-Adams (73. Bruma),<br />

Kampl -Sabitzer,Laimer (81.<br />

Augustin) -Matheus Cunha (58.<br />

Forsberg), Werner<br />

FC Augsburg: Kobel -Schmid,<br />

Danso, R. Khedira, Max -Teigl,<br />

Baier,Jensen (83. Janker) -<br />

Koo, Gregoritsch -Cordova (59.<br />

M. Richter)<br />

SR: Jablonski (Bremen)<br />

Zuschauer:38590<br />

Gelbe Karten: Konaté (7) /<br />

Danso (3)<br />

Hannover: Esser -Korb (90. Felipe),<br />

Anton, Wimmer,Albornoz -<br />

Bakalorz, Schwegler,Walace<br />

(46. Weydandt) -Maina (68.<br />

Muslija), Jonathas, Haraguchi<br />

Leverkusen: Hradecky -Weiser,<br />

Tah, Dragovic, Jedvaj -Baumgartlinger<br />

-Aranguiz (61. Kohr),<br />

Brandt -Havertz, Volland, Bailey<br />

(66. Bellarabi)<br />

SR: Sören Storks (Velen)<br />

Zuschauer:33800<br />

Tore: 0:1 Volland (13.), 0:2 Volland<br />

(28.), 1:2 Jonathas (51.),<br />

2:2 Weiser (73., Eigentor), 2:3<br />

Havertz(87.)<br />

GK: Wimmer (3), Albornoz (3),<br />

Schwegler (6) -Jedvaj(3)<br />

Schnee spielt Schicksal in<br />

Hannover. IMAGO/HUEBNER<br />

Bremen: Pavlenka -Gebre Selassie,Veljkovic,<br />

Moisander,Augustinsson<br />

-Bargfrede -M.Eggestein,<br />

Klaassen -Kruse (90.+1 Möhwald)<br />

-Rashica (84. Bartels), Pizarro<br />

(67. Harnik)<br />

FC Schalke: Nübel -Bruma,<br />

Stambouli, Nastasic -D.Caligiuri<br />

(87. Salif Sané), McKennie, N.<br />

Bentaleb (73. Kutucu), Oczipka -<br />

Embolo, Skrzybski (79. Matondo)<br />

-Burgstaller<br />

SR: Petersen -ZS: 42 100<br />

Tore: 0:1 Embolo (26.), 1:1 Rashica<br />

(31.), 2:1 M. Kruse (51./FE),<br />

3:1 Rashica (73.), 3:2 Embolo<br />

(85.), 4:2 Harnik (90.+4)<br />

GK: M. Eggestein (3), Veljkovic<br />

(5) /N.Bentaleb (4)<br />

SC Freiburg: Schwolow-Kübler<br />

(30. P. Stenzel), Lienhart(46.<br />

Schlotterbeck), Heintz, Günter -<br />

Abrashi, Frantz -Haberer,Grifo -<br />

L. Waldschmidt (89. J. Gondorf),<br />

Petersen<br />

Hertha BSC: Jarstein -N.Stark,<br />

Rekik, Torunarigha -Klünter,<br />

Lustenberger (46. Maier), Grujic,<br />

Mittelstädt (63. Jastrzembski)<br />

-Duda -Ibisevic, Kalou<br />

SR: Schröder (Hannover)<br />

Zuschauer:24000<br />

Tore: 1:0 Petersen (27.), 1:1 Ibisevic<br />

(76.), 2:1 Ibisevic<br />

(81./ET)<br />

GK: Schlotterbeck (1) /Mittelstädt<br />

(1), N. Stark (2), Grujic (4)<br />

FSV Mainz 05: Fl. Müller -Brosinski,<br />

Bell, Niakhaté, Martín -<br />

Gbamin, Öztunali (71. Onisiwo),<br />

Latza (84. Kunde Malong) -<br />

Boetius -Ujah (55. Mateta),<br />

Quaison<br />

Bor.Mönchengladbach: Sommer<br />

-Johnson, Jantschke, Elvedi,<br />

Wendt -Strobl -Zakaria,<br />

Hofmann (89. C. Kramer) -T.<br />

Hazard (69. P. Herrmann),<br />

Stindl, Pléa (90.+1 Lang)<br />

SR: Schmidt (Stuttgart)<br />

Zuschauer:30405<br />

Tor: 0:1 Elvedi (63.)<br />

Gelbe Karten: Boetius (6), Gbamin<br />

(2) /-<br />

1899 Hoffenheim: Baumann -<br />

Posch (69. Szalai), Vogt, Bicakcic<br />

-Kaderabek, Grillitsch,<br />

Schulz -Kramaric, Amiri (72.<br />

Bittencourt) -Belfodil (86.<br />

Otto), Joelinton<br />

1. FC Nürnberg: Mathenia -Valentini<br />

(52. Tillman), Mühl,<br />

Ewerton, Leibold -Erras -Behrens,<br />

Löwen -Kerk (38. Bauer),<br />

Kubo (76. Jäger) -Ishak<br />

SR: Dingert(Lebecksmühle)<br />

Zuschauer:29015<br />

Tore: 1:0 Kramaric (25., Handelfmeter),<br />

1:1 Behrens (61.),<br />

2:1 Kramaric (78.)<br />

Gelbe Karten: Posch (4), Joelinton<br />

(3), Grillitsch (6) /Erras,<br />

Leibold (5)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 – S eite 22 *<br />

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Sport<br />

Löw und die Bayern<br />

Bis ins Mark<br />

getroffen<br />

Matti Lieske<br />

macht einen finsteren Akt<br />

der Sabotageaus.<br />

Dass es sich nur um einen finsteren<br />

Sabotageakt handeln konnte,<br />

daran hat die Führung des FC Bayern<br />

nie einen Zweifel gelassen. Mats Hummels,<br />

Jérôme Boateng und Thomas<br />

Müller, dreiSpieler des größten deutschen<br />

Klubs aller Zeiten aus der Nationalmannschaft<br />

zu werfen, obwohl sie<br />

noch unfallfrei geradeaus laufen können,<br />

das kann nichts mit irgendwelchen<br />

Personalplanungen eines verwirrten<br />

Bundestrainers zu tun haben.<br />

Da kann es nur darum gehen, den<br />

Münchnerngrößtmöglichen Schaden<br />

zuzufügen, was ja auch der Zeitpunkt<br />

der Aktion kurz vor der Schlussphase<br />

in Bundesliga, Pokal und Champions<br />

League beweist. Ein Anschlag auf die<br />

Grundfesten des einzigen deutschen<br />

Fußballklubs von Weltniveau, damit<br />

auf die ganze Nation, und die Menschenrechte<br />

sowieso.<br />

Wiesoll eine Mannschaft vernünftig<br />

Fußball spielen, wenn ihr derart<br />

Entsetzliches widerfährt? Wie sollen<br />

sich Gemüter,die tief verwundet sind,<br />

auf so etwas Banales wie einen Ball<br />

konzentrieren? Nun, das erschütternde<br />

Ergebnis der feigen Kampagne<br />

konnte man am Sonnabend beim<br />

Spiel gegen Wolfsburgsehen. Etwa als<br />

Hummels mit Tränen in den Augen<br />

und einem Seufzer auf den Lippen den<br />

Ball am langen Pfosten vorbeijagte,<br />

weil es in seinem zermarterten Hirn<br />

immer noch unablässig arbeitete:<br />

Warum?Washabe ich falsch gemacht?<br />

Als Boateng mit den Gedanken ganz<br />

woanders zu sein schien, weil er ständig<br />

grübelte, was er mit der ganzen<br />

Freizeit anfangen soll, die er durch die<br />

fehlenden Länderspiele bekommt.<br />

Und wie Thomas Müller bei jedem<br />

Ballkontakt überlegte: Waswürde der<br />

Bundestrainer sagen? Abspielen,<br />

schießen? Abspielen, schießen? Er<br />

spielte ab,Tor.Dann schoss er,Tor.<br />

Und erst die Mitspieler, die sich<br />

schämen, dass sie nicht gefeuertwurden,<br />

obwohl sie doch auch schon ganz<br />

schön alt sind, Manuel Neuer, Serge<br />

Gnabry, Joshua Kimmich, Leon Goretzka.<br />

Oder RobertLewandowski, der<br />

weiß, dass er noch in hundert Jahren<br />

für Polens Nationalmannschaft spielen<br />

darf, wenn er möchte, vor Mitgefühl<br />

fast zerfloss und mehrfach den<br />

Ball abspielte. Nicht zu reden von Uli<br />

Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge,<br />

die, bis ins Mark getroffen, gar<br />

nicht hinschauen mochten und lieber<br />

das Stadion nach Joachim Löw absuchten,<br />

um ihn im Fanshop einzusperren<br />

und drei Tage lang mit Videos<br />

von der WM und der Strandpromenade<br />

von Sotschi zu foltern. Erst TV-<br />

Bilder, die den Bundestrainer in Freiburg<br />

zeigten, gaben Entwarnung, da<br />

hat er ja nur Nils Petersen rausgeworfen.<br />

Achja, gewonnen haben die Bayern<br />

trotzdem 6:0 und sind wieder Tabellenführer.Die<br />

Verschwörer werden<br />

sich noch etwas überlegen müssen bis<br />

zum Spiel gegen den FC Liverpool am<br />

Mittwoch.<br />

Warum? Washabe ich falsch gemacht?<br />

Bayerns Mats Hummels<br />

DPA/FALK<br />

Vedad Ibisevic (blaues Trikot, Rückennummer 19) bringt die Freiburger mit einem Eigentor erneut in Führung.<br />

VonPatrick Berger,Freiburg<br />

Ohne Gottes Segen<br />

Hertha BSC fehlt es beim 1:2 in Freiburg an Glück, aber auch an Reife<br />

Der Glaube spielt bei vielen<br />

Fußballern durchaus<br />

eine zentrale Rolle. Auch<br />

einige Akteure von Hertha<br />

BSC ziehen aus ihrem religiösen<br />

Glauben Kraft. Marko Grujic zum<br />

Beispiel, der spielstarke Mittelfeldmann,<br />

trägt immer ein Armband mit<br />

einem kleinen goldenen Kreuz an<br />

seinem rechten Handgelenk. Es gebe<br />

ihm ein gutes Gefühl, bringe ihm<br />

Glück und vertreibe böse Gedanken<br />

und Geister. Auch Salomon Kalou<br />

steht offen zu seinem christlichen<br />

Glauben. Der Ivorer betet täglich zu<br />

Gott. Ohne ihn, sagte der Stürmer<br />

mal, wäre ernichts. Vielleicht auch<br />

deshalb sagte Pal Dardai auf der<br />

Pressekonferenz nach dem unglücklichen<br />

1:2 beim SC Freiburg folgenden<br />

Satz: „Wir als Mannschaft müssen,<br />

glaube ich, langsam mal in die<br />

Kirche gehen.“ Das war natürlich<br />

nicht ganz ernst gemeint. Was der<br />

Trainer mit dieser Aussage vielmehr<br />

rüberbringen wollte: Seiner Mannschaft<br />

fehlt zurzeit einfach das<br />

Glück. Und Glück ist eben auch<br />

manchmal vonnöten, um knappe<br />

Spiele in der Fußball-Bundesliga für<br />

sich zu entscheiden.<br />

„Es ist wirklich einWahnsinn, was<br />

wir in den letzten Spielen für Gegentore<br />

bekommen. Das ist wirklich<br />

hart“, sagte der ungarische Fußballlehrer<br />

zerknirscht. DasEigentor eine<br />

Woche zuvor beispielsweise beim<br />

2:1-Heimsieg gegen Mainz von Verteidiger<br />

Niklas Stark, der den Ball<br />

nach einer unglücklichen Abwehraktion<br />

ins eigene Torbugsierte, nun<br />

der Treffer mit dem Hinterkopf ins<br />

eigene Netz vonVedad Ibisevic in der<br />

80. Minute,der die 1:2-Niederlage im<br />

Breisgau besiegelte.„Wirstehen hier<br />

jetzt wieder und reden über ein weiteres<br />

Eigentor“, sagte Dardai am Tag<br />

nach der Niederlage beim obligatorischen<br />

Auslaufen auf dem Schenckendorffplatz.<br />

UndRoutinier Ibisevic,<br />

der durch den Ausfall Davie Selkes<br />

nach vier Spielen wieder vonBeginn<br />

an auflaufen durfte und sogar<br />

zum 1:1 getroffen hatte (76.), ergänzte:<br />

„Das ist total bitter. Die Ecke<br />

war gut geschossen. Ich musste mit<br />

meinem Gegenspieler dahin und erwische<br />

den Ball so unglücklich, dass<br />

er hinten reinfällt.“<br />

Zum wiederholten Male kann<br />

seine Hertha einen Erfolg nicht bestätigen.<br />

Erst zweimal war es den<br />

Blau-Weißen in der laufenden Bundesliga-Saison<br />

gelungen, zwei Spiele<br />

am Stück zu gewinnen: Am 1. und 2.<br />

Spieltag gewann man 1:0 gegen<br />

Nürnberg und 2:0 auf Schalke, am<br />

14. und 15. Spieltag fuhr man Siege<br />

in Hannover (2:0) und gegen Frankfurt(1:0)<br />

ein.<br />

Wahrscheinlich würde aber auch<br />

Gottes Segen allein Hertha nicht helfen.<br />

Schließlich führten auch in Südbaden<br />

vor 24000 Zuschauern im<br />

Schwarzwaldstadion einmal mehr<br />

individuelle Fehler und „unnötige<br />

Gegentore“ (Dardai) zur achten Saisonniederlage<br />

und dämpften damit<br />

die blau-weißen Träume vonder Europa<br />

League. „Wenn du so viele<br />

Punkte liegen lässt“, wurde Dardai<br />

deutlich, „dann ist das auch eine<br />

Qualitätssache. Essind die gleichen<br />

Spieler, die gleichen Fehler –dann<br />

muss man vielleicht auch sagen: Wir<br />

sind einfach noch nicht so weit für<br />

die nächste Entwicklungsstufe. Wir<br />

haben eine junge Mannschaft, die<br />

Fehler macht und aus solchen Niederlagen<br />

nun lernen muss.“<br />

Grujics Ärger mit Krstajic<br />

Kampf statt Kunst<br />

Beim 1:0 durch Nils Petersen (27.),<br />

dem eine Flanke des überragenden<br />

Vincenzo Grifo vorangegangen war,<br />

monierte Dardai, dass seine Spieler,<br />

in diesem Fall explizit Maximilian<br />

Mittelstädt, zu weit weggestanden<br />

hätten. „Wir dürfen die Flanke beim<br />

ersten Tornicht zulassen.“<br />

Einer,dem kein gravierender Fehler<br />

unterlief, war Marko Grujic. Als<br />

wäreernach der ärgerlichen Niederlage<br />

nicht ohnehin schon bedient<br />

gewesen, wurde der Mittelfeldspieler<br />

dann noch auf seine Nicht-Nominierung<br />

durch Nationaltrainer Mladen<br />

Krstajic, 45, angesprochen. Grujic<br />

war am Freitag für Serbiens Test in<br />

Deutschland und das Auftaktspiel<br />

fünf Tage später zur EM-Qualifikation<br />

am 25. März gegen Portugal<br />

nichtnominiertworden. Derfrühere<br />

Bundesligaprofi Krstajic fände es<br />

„absurd“, wenn er Grujic zur A-Nationalmannschaft<br />

eingeladen hätte,<br />

schließlich hatte der Hertha-Profi<br />

zuletzt bei der U21 gefehlt. „Die U21<br />

hatte im November wichtige Spiele<br />

und er wollte nicht kommen“, wird<br />

Krstajic in serbischen Medien zitiert.<br />

„Meiner Meinung nach ist das nicht<br />

gut. Ich schätze Marko Grujic sehr.<br />

Aber manche Dinge müssen geachtet<br />

werden.“ Darüber ist Herthas Mittelfeldstar<br />

durchaus verwundert. Er erklärte:<br />

„Was der Trainer sagt, ist nicht<br />

ganz wahr.Eshandelte sich um Spiele<br />

im September und nicht im November.Hertha<br />

hatte damals extradarum<br />

gebeten, dass ich bei ihnen bleibe,<br />

um in den Spielrhythmus zu kommen.<br />

Hertha fragte beim serbischen<br />

Verband an und bekam auch die Zusage.Jetzt<br />

habe ich gesehen, dass ich<br />

nicht im Kader bin, weil ich nicht da<br />

war.Deshalb warich schon sehr überrascht.“<br />

Die Dortmunder sind überzeugt, dass das mühsame 3:1 gegen Stuttgart die Trendwende gebracht hat<br />

VonDaniel Theweleit, Dortmund<br />

Auch eine Stunde nach der Partie<br />

war Axel Witsel noch ganz gerührt<br />

von den Erlebnissen dieses<br />

Nachmittags,die mit einem Spaziergang<br />

durch unwetterartige Regengüsse<br />

im emotionalen Zentrum von<br />

Borussia Dortmund geendet hatten.<br />

Gezeichnet voneinem erfolgreichen<br />

Kampf gegen hartnäckige Widrigkeiten<br />

schritten die Fußballer vor die<br />

Südtribüne, zwar hatten sie die Tabellenführung<br />

verloren, aber sie hatten<br />

3:1 gegen den VfB Stuttgart gewonnen<br />

und nun tanzten sie mit verzerrten<br />

Gesichterndurch den Sturm.<br />

„Es ist das erste Mal inmeiner Karriere,<br />

dass ich solche Fans gesehen<br />

habe, die eine Superstimmung machen,<br />

wenn man aus der Champions<br />

League ausscheidet“, sagte Witsel etwas<br />

später in Anspielung auf die Erlebnisse<br />

vom Tottenham-Spiel am<br />

vorigen Dienstag. Daher habe er<br />

auch jetzt wieder „total das Bedürfnis<br />

gehabt, diese Fans zu spüren“.<br />

Es fügte sich das Bild einer Dortmunder<br />

Rückkehr zum eigenen Wesenskern.<br />

In der Tabelle ist der BVB<br />

nun wieder Jäger und nicht mehr der<br />

Gejagte, die Mannschaft vonTrainer<br />

Lucien Favrehat nicht mit kunstvollem<br />

Spaßfußball, sondern mit der<br />

klassischen Dortmunder Leidenschaft<br />

gewonnen, nichts war luxuriös<br />

und komfortabel an diesem<br />

Spiel. Genau das deuteten sie als<br />

Durchbruch.<br />

Sogar Alcácer trifft wieder<br />

„Die Art und Weise ist ein gutes Zeichen“,<br />

sagte Kapitän Marco Reus,<br />

„man hat gesehen, dass wir uns riesig<br />

gefreut haben, denn wo es schwer<br />

war, haben wir Mentalität gezeigt.“<br />

DerTag war zu einem Spiel aus dem<br />

Bilderbuch des Ruhrpottfußballs geworden,<br />

nur ein paar rauchende<br />

Schlote als Kulisse fehlten noch.<br />

Aus dem Himmel stürzten die<br />

Wassermassen, der Wind peitschte,<br />

die Stuttgarter wehrten sich voller<br />

Hingabe, und der BVB haderte mit<br />

der Vergeblichkeit, die die vergangenen<br />

Wochen geprägt hatte. Dann<br />

wurde auch noch das hart erarbeitete<br />

1:0 (Reus-Elfmeter, 61.) durch<br />

individuelle Achtlosigkeiten viel zu<br />

schnell wieder entwertet, Marc-Oliver<br />

Kempf traf zum 1:1 (71.). Die<br />

Phase des Unglücks schien sich fortzusetzen,<br />

drüben in München<br />

schossen die Bayern immer mehr<br />

Tore. Undder BVBhatte wie schon in<br />

Augsburg und Nürnberg das Pech,<br />

auf einen Abstiegskandidaten im<br />

Aufschwung zu treffen, während die<br />

Münchner leichtes Spiel mit einem<br />

Gegner im Zustand der Selbstaufgabe<br />

hatten. Doch an diesem Taghaben<br />

sie sich mit Erfolg gegen all diese<br />

Erschwernisse durchgesetzt.<br />

„Wir haben nicht aufgegeben, wir<br />

haben uns selbst gepusht, das war<br />

IMAGO/BRITSCH<br />

ein guter Kampfgeist“, sagte Witsel,<br />

und dass Paco Alcácer fünf Minuten<br />

vor dem Ende das bahnbrechende<br />

Torzum 2:1 gelang, war die passende<br />

Pointe. Der Spanier, der in der Winterpause<br />

ganz oben in der Torjägerliste<br />

stand, führte in den Januar-und<br />

Februarwochen einen persönlichen<br />

Kampf mit sich selbst, befand sich<br />

auf der Suche nach dem verlorenen<br />

Flow. Inder Hinserie war dem Stürmernochfast<br />

alles gelungen, im Jahr<br />

2019 fehlte seinem Spiel die Effizienz.<br />

„Sein Torwar sehr,sehr wichtig,<br />

er macht das mit links“, sagte Favre<br />

geradezu begeistert, „das ist ein Tor<br />

von einem Stürmer“, womit er wohl<br />

meinte: So trifft ein echter Vollbluttorjäger.<br />

Den Schlusspunkt setzte<br />

dann Christian Pulisic mit seinem<br />

3:1 in der Nachspielzeit. Dass die Tabellenführung<br />

dennoch erst mal verloren<br />

ist, interessierte die Dortmunder<br />

nach diesem befreienden Erlebnis<br />

allenfalls am Rande.<br />

Kunst<br />

und<br />

Kritik<br />

Bayern senden allerlei<br />

Botschaften Richtung Löw<br />

VonMaik Rosner,München<br />

Beschwingt traten sie alle aus dem<br />

Kabinengang, erfreut über das<br />

auch in der Höhe stimmige 6:0 (2:0)<br />

gegen Wolfsburg, durch das der FC<br />

Bayern erstmals seit dem fünften<br />

Spieltag wieder die Tabelle vor Borussia<br />

Dortmund anführt. Hinzu<br />

kam zur Bestärkung im Titelkampf<br />

auch jene für das Achtelfinal-Rückspiel<br />

der Champions League am<br />

Mittwoch gegen den FC Liverpool, in<br />

dem nach dem 0:0 im Hinspiel schon<br />

ein Sieg mit einem TorUnterschied<br />

genügt, um ins Viertelfinale einzuziehen.<br />

Und doch blieb vom Sonnabendnachmittag<br />

vor allem jene<br />

Stimmung hängen, die Joshua Kimmich<br />

mit seiner erstaunlich deutlichen<br />

Kritik an Bundestrainer Joachim<br />

Löw zum Ausdruck brachte.<br />

„Wenn ich das aus Spielersicht<br />

bewerten muss,ist die Artund Weise<br />

nicht okay. Daverstehe ich absolut,<br />

dass die Jungs enttäuscht sind“,<br />

sagte der Rechtsverteidiger über die<br />

Kollegen Jérôme Boateng, 30, Mats<br />

Hummels, 30, und Thomas Müller,<br />

29, die am Dienstag vonBundestrainer<br />

Joachim Löw an der Säbener<br />

Straße in aller Kürze erfahren hatten,<br />

dass ihreKarrieren in der Nationalelf<br />

ab sofort beendet sind, jedenfalls<br />

unter Löw. Das Trio hätte „einen anderen<br />

Abgang verdient“ gehabt, befand<br />

Kimmich weiter, und aus ihm<br />

sprach auch persönliche Betroffenheit.<br />

„Ich kenne die Nationalmannschaft<br />

seit meiner Jugend nur mit<br />

den Dreien“, sagte er, „die letzten<br />

zehn Jahre haben sie das Team geprägt,<br />

uns zum Weltmeister gemacht.“<br />

Und zualt seien sie gewiss<br />

nicht.<br />

Hoeneß kündigtAussage an<br />

Kimmich, 24, ist einer jener noch<br />

vergleichsweise jungen Nationalspieler,<br />

die die DFB-Auswahl schon<br />

eine Weile mitprägen und nun mehr<br />

Verantwortung übernehmen sollen.<br />

Umso verblüffender kam seine offene<br />

Kritik am Bundestrainer daher.<br />

Andere, wie DFB- und Bayern-Kapitän<br />

Manuel Neuer, 32, und Mittelfeldspieler<br />

Leon Goretzka, 24, äußerten<br />

sich diplomatischer. Aber auch<br />

bei ihnen kam zum Ausdruck, dass<br />

sie die Enttäuschung der nun ehemaligen<br />

Kollegen aus der Nationalmannschaft<br />

auch wegen der Umstände<br />

und des Zeitpunkts ihrer Ausbootung<br />

nachvollziehen können.<br />

Boateng, Hummels und Müller<br />

hatten alle von Anfang an gegen<br />

Wolfsburg gespielt. Und sie hatten<br />

allesamt mit ihren couragierten Auftritten<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zum höchsten Saisonsieg geleistet.<br />

Abermals äußernwolltesich das Trio<br />

danach aber nicht näher zur Demission.<br />

Ebenso wie Präsident Uli Hoeneß,<br />

der für die Zeit nach dem Spiel<br />

gegen Liverpool ein bisschen bedrohlich<br />

ankündigte, etwas zu Löw<br />

sagen zu wollen.<br />

Bayerns Joshua Kimmich zielt gegen Bundestrainer<br />

Löw.<br />

DPA/FASSBENDER


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 – S eite 23<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehlings Nachruf<br />

auf den Dirigenten<br />

Michael Giehlen<br />

Seite 25<br />

„Hallo? Das ist ein Missverständnis, wir sind gar nicht selbstzufrieden. “<br />

Ulrich Seidler fühlt sich von Yael Ronens Nahost-Slapstick „Third Generation, Next Generation“ angesprochen Seite 25<br />

Alkohol<br />

Dramaturgie<br />

der Drinks<br />

Ulrich Seidler<br />

kriegt Sodbrennen beim<br />

Lesen vonRichard Yates.<br />

Der Frauentagsstreik des weiblichen<br />

Gorki-Ensembles, dessentwegen<br />

die Yael-Ronen-Premiere<br />

auf Sonnabend verschoben wurde<br />

(Bericht S. 23), machte es möglich,<br />

dass der Kritiker die kürzlich von<br />

Jette Steckel im Deutschen Theater<br />

herausgebrachte Richard-Yates-<br />

Adaption „Zeiten des Aufruhrs“<br />

nachsitzen konnte. Das hatte frauentagshalber<br />

eine gewisse Ironie,<br />

weil der amerikanische Roman aus<br />

den 60er-Jahren von schon damals<br />

kritisierten Geschlechterklischees<br />

handelt: Da kann der Gatte Frank,<br />

weil es ihm besser in die Lebensplanung<br />

passt, noch mit Weiblichkeitsdefiziten<br />

und Penisneid argumentieren,<br />

weil die in der Vorstadthölle erstickende<br />

Gattin April Abtreibungspläne<br />

hegt. Entsprechend reserviert<br />

wurde der Abend von der Kritik aufgenommen.<br />

Wir aber raten zum Besuch<br />

dieser, inihrer dritten Aufführung<br />

um eine Viertelstunde gekürzten,<br />

intensiv gespielten, dabei aber<br />

coolen Inszenierung −gerade wegen<br />

der gesellschaftlichen Verschiebungen<br />

und den verlagerten zwischenmenschlichen<br />

Nöten. Dasdazu.<br />

Wassich seit den Fünfzigernauch<br />

veränderthat, ist der Umgang mit Alkohol,<br />

der in dem Buch durchgehend<br />

und −von heute aus gesehen −inUnmengen<br />

fließt, aber dramaturgisch<br />

sehr subtil dosiert wird, gerade so<br />

oberhalb der Erwähnungsgrenze. Es<br />

scheint fast, als fände der Autor selbst<br />

es auch normal, dass man in der Mittagspause<br />

nach dem dritten Aperitiv<br />

noch das eine oder andereBier zischt.<br />

Ein Dialog ohne Drink scheint nicht<br />

recht ins Rollen zu kommen, und ein<br />

Streit, der ohne leergesoffene<br />

Schnapsflasche neben dem Bett endet,<br />

hätte offenbar nicht produktiv<br />

genug den Konflikt vorangetrieben.<br />

Einbisschen Statistik<br />

Bei einer abendlichen Kanne zunehmend<br />

abgestandenen Kräutertees<br />

(Lavendel, Fenchel, Kamille) sind wir<br />

einmal statistisch an die Sache herangegangen:<br />

Im Text finden in der Übersetzung<br />

vonHans Ulrich Wolf „Whiskey“,<br />

„Sherry“ und „Bier“ jeweils<br />

zwölfmal Erwähnung. Es folgen jeweils<br />

sieben Nennungen von „Martini“<br />

und „Brandy“, drei von „Wein“<br />

und „Bourbon“ (letzterer wärenatürlich<br />

auch unter „Whiskey“ rubrizierbar)<br />

sowie jeweils eine von„Cognac“<br />

und „Gin Tonic“. Demgegenüber stehen<br />

immerhin 27 Mal„Kaffee“, elfmal<br />

„Tee“, fünfmal „Wasser“ und sechsmal„Eistee“<br />

(wobei letzterer eine verhängnisvolle<br />

Wirkung zeitigt). Es ist<br />

also kein Wunder, wenn sich April<br />

wiederholt darüber beklagt, dass das<br />

Leben an ihr„vorbeirauscht“. Könnte<br />

es eine Lösung sein, einfach mal die<br />

Hausbar abzuschließen und die Sache<br />

nüchternzubetrachten?Wirwarnen!<br />

DasPaar hätte vielleicht die Kurve<br />

gekriegt. Aber als es zur finalen, in<br />

der Katastrophe endenden Auseinandersetzung<br />

kommt, hat April weder<br />

Sherrynoch Bier besorgt, sodass<br />

sich Frank erst mit einem Glas Eistee<br />

in der zitternden Hand wiederfindet<br />

und dann −nachdem er ins Schlafzimmer<br />

stürmt, die Tür abschließt<br />

und feststellt, dass er die Whiskey-<br />

Flasche draußen vergessen hat −die<br />

Nerven ganz verliert.<br />

Geschworene ohne Vereidigung<br />

Michael Jackson, R. Kelly,Annegret Kramp-Karrenbauer und die Lust an moralischen Schnellverfahren<br />

VonHarry Nutt<br />

In dieser Woche soll im US-<br />

Fernsehen ein Interview mit<br />

dem Musiker R. Kelly ausgestrahlt<br />

werden, das in Ausschnitten<br />

bereits vorabzusehen war.<br />

Der wegen sexuellen Missbrauchs<br />

angeklagte Sänger nimmt darin zu<br />

den Vorwürfen Stellung. Was zunächst<br />

den Anschein einer öffentlichen<br />

Therapiesitzung erweckt,<br />

mündet schließlich in einen dramatischen<br />

Gefühlsausbruch. Hatte R.<br />

Kelly die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen<br />

zunächst in aller<br />

Ruhe als unwahr bezeichnet, lässt<br />

ihn eine Nachfrage der Moderatorin<br />

schließlich die Fassung verlieren. Er<br />

springt erregt auf und ringt um<br />

Worte:„Das bin ich nicht. Ichkämpfe<br />

um mein verdammtes Leben.“<br />

Die Szene lässt mindestens zwei<br />

Lesarten zu, die beide nicht gerade<br />

zu Gunsten vonR.Kelly ausfallen. In<br />

der einen erweist er sich als jemand,<br />

der eine Schuld zurückweist, ohne<br />

dadurch seine Unschuld beweisen<br />

zu können. In der anderen Lesarterscheint<br />

er als verzweifelter Mann,<br />

der gerade durch die Impulsivität,<br />

die er im Kampf um seine Glaubwürdigkeit<br />

an den Taglegt, den Verdacht<br />

erweckt, sehr wohl zu den ihm vorgeworfenen<br />

Gewalttaten fähig zu<br />

sein. Wie esaussieht, war es keine<br />

gute Idee des Musikers, sich derart<br />

der allgemeinen Beobachtung ausgesetzt<br />

zu haben. Noch im Versuch<br />

einer öffentlichen Verteidigung<br />

scheint ihm kaum mehr zu gelingen,<br />

als sich selbst ein denkbar schlechtes<br />

Zeugnis auszustellen.<br />

DieTV-Ausschnitte wie das später<br />

ausgestrahlte vollständige Interview<br />

richten sich an ein Publikum, das<br />

längst damit vertraut ist, schnelle Bewertungen<br />

abzugeben. Vor der Ermittlung<br />

einer Schuld im juristischen<br />

Sinne ist das moralische Urteil oft bereits<br />

gefallen. Die Intensität solcher<br />

Bilder lässt nun einmal kaum jemanden<br />

kalt. Als Mediennutzer gerät man<br />

immer häufiger in die Rolle eines Geschworenen,<br />

auf dessen Vereidigung<br />

man großzügig verzichtet hat.<br />

Das ist auch im Fall des 2009 verstorbenen<br />

Superstars Michael Jackson<br />

nicht anders, der unter größtmöglicher<br />

Anrufung des kollektiven<br />

Gedächtnisses erneut leidenschaftlich<br />

verhandelt wird. Anfang April<br />

werden auch die deutschen Fernsehzuschauer<br />

Gelegenheit erhalten,<br />

die vierstündige Dokumentation<br />

„Leaving Neverland“ zu sehen (zur<br />

besten Sendezeit auf Pro7), in der<br />

zahlreiche Indizien ausgebreitet<br />

werden, die nahelegen, dass Jackson<br />

vielfachen sexuellen Missbrauch gegenüber<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

verübt hat. Es geht dabei nicht nur<br />

um eine kriminalistische Beweisführung,<br />

sondernauchumein komplexes<br />

Psychogramm.<br />

DieVorwürfe gegen MichaelJackson<br />

sind keineswegs neu. In den<br />

90er-Jahren war er nach einem spektakulären<br />

Gerichtsprozess freigesprochen<br />

worden, nicht zuletzt, weil<br />

mehrere mutmaßlich betroffene Jugendliche<br />

zu seinen Gunsten ausgesagt<br />

hatten. Jacksonhatte sich später<br />

vor allem auch als Justizopfer präsentiert.<br />

Der Film „Leaving Neverland“<br />

hat nach seiner Ausstrahlung<br />

in den USA insbesondere deshalb<br />

die Gemüter erhitzt, weil zwei der<br />

damaligen Zeugen, die zum Zeitpunkt<br />

des Prozesses Teenager waren,<br />

ihreAussagen jetzt widerrufen.<br />

Michael Jackson sei nun einmal<br />

ihr Idol gewesen, „wie Gott“. Den<br />

Michael Jackson und Sohn 2002 auf dem Balkon des Hotels „Adlon“<br />

Der unwiderstehliche Sog,<br />

der von der moralischen Urteilsbildung<br />

ausgeht, tendiert allzu oft<br />

ins Monströse.<br />

Zeugen wird nun wiederum unterstellt,<br />

sich erst zu Interviews für „Leaving<br />

Neverland“ bereiterklärt zu<br />

haben, nachdem sie sich mit dem<br />

Jackson-Clan überworfen hätten.<br />

Noch bevor sich die Zuschauer ein<br />

eigenes Bild von dem Film machen<br />

konnten, entbrannte in vielen Ländern<br />

eine Diskussion, ob man Michael<br />

Jacksons Lieder fortan noch<br />

spielen dürfe. Auf einer etwas elaborierteren<br />

Ebene wurde diskutiert, ob<br />

man die Biografie eines Künstlers mit<br />

all seinen menschlichen Schwächen<br />

und Vergehen nicht vom Werk trennen<br />

müsse. Sogleich werden reihenweise<br />

große Namen aufgerufen:<br />

Woody Allen, Roman Polanski, RichardWagner.You<br />

name it. Aus dem<br />

Feuilleton der Welt erging der Aufruf<br />

an die Kunsthalle Bonn, eine geplante<br />

Ausstellung über die Kunstfigur Michael<br />

Jackson abzusagen. Die öffentliche<br />

Erregung über Michael Jackson<br />

bringt viele Spielarten hervor.<br />

GETTY IMAGES<br />

DieSüddeutsche <strong>Zeitung</strong> mochte<br />

es kürzlich nicht bei einer Auseinandersetzung<br />

mit Jackson und seinem<br />

Werk belassen. BerndGraff diagnostizierte<br />

im Feuilleton der <strong>Zeitung</strong><br />

vielmehr eine Art Kollektivschuld,<br />

die sich seine Anhänger, aber auch<br />

die professionellen Beobachter aufgebürdet<br />

hätten, seit sie bereits vor<br />

vielen Jahren über Jacksons mutmaßliche<br />

Pädophile und die daraus<br />

resultierenden Straftaten hinweggegangen<br />

seien. ZurVerstärkung seines<br />

Arguments konstruiert Graff ein allgemeines<br />

„man“, das die Ikone Jackson<br />

bereitwillig in Schutz genommen<br />

hätte.„Denn selbst das skandalöseste<br />

öffentliche Gebaren des Superstars<br />

–erhielt in Berlin einmal sein<br />

Baby über die Brüstung eines Hotelbalkons<br />

–wurde zu seinen Lebzeiten<br />

notiert, aber auch schnell als<br />

Schrulle, Spleen verbucht. Superstar-Allüren<br />

halt. Alles war egal,<br />

wurde ihm schnell verziehen, solange<br />

seine immer atemberaubende<br />

Show stimmte. (...) Ja, man war damals<br />

so besoffen von der Michaelmania,<br />

dass man bereitwilligst über<br />

das Offensichtliche hinwegsah.“<br />

Richtig ist daran, dass die Einwände,die<br />

gegen den merkwürdigen<br />

Herrn Jackson erhoben wurden, der<br />

Michaelmania kaum etwas anzuhaben<br />

vermochten. Zur vollständigen<br />

Geschichte gehört aber wohl auch,<br />

dass weit weniger junge Leute einer<br />

solchen Michaelmania verfallen waren,<br />

als heute in saloppen kulturellen<br />

Diagnosen unterstellt wird. Trotz allen<br />

Ruhmes ist Michael Jackson<br />

doch auch das Produkt einer begrenzten<br />

generationellen Prägung.<br />

Tatsächlich ist das Peter-Pan-Syndrom,<br />

in dessen Zeichen die Inszenierungen<br />

Jacksons beschrieben<br />

worden waren, schon sehr früh auch<br />

mit pädophilen Neigungen in Verbindung<br />

gebracht worden. Wenn die<br />

Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> fragt: „Warum<br />

ächtet ihn die Weltöffentlichkeit erst<br />

jetzt?“ setzt sie implizit auf eine Gerichtsbarkeit,<br />

deren Urteilsfähigkeit<br />

sie ein paar Sätze zuvor gerade in<br />

Frage gestellt hat. Wobei Ächtung ja<br />

gerade nicht zu den Instrumenten<br />

der Rechtsprechung gehören sollte.<br />

Natürlich ist die Diskussion über einen<br />

kulturellen Bann immer auch<br />

schon Teil einer solchen Ächtung,<br />

die keineswegs nur auf die Popkultur<br />

beschränkt ist.<br />

Die neue Lust am moralischen<br />

Schnellverfahren hat zuletzt auch<br />

die CDU-Vorsitzende Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer ereilt. Semantisch<br />

betrachtet richtete sich ihre<br />

umstrittene Karnevalsrede nicht gegen<br />

die gesellschaftliche Minderheit<br />

des sogenannten dritten Geschlechts.Vielmehr<br />

zielte ihr gewiss<br />

etwas schlichter Witz auf <strong>Berliner</strong><br />

Lokalpolitiker,die dabei sind, öffentliche<br />

Toiletten für Angehörige des<br />

dritten Geschlechts einzurichten.<br />

Kramp-Karrenbauers Rede, die<br />

zugegebenermaßen zu Missverständnissen<br />

einlud, wetterte genau<br />

genommen gegen eine identitätspolitische<br />

Symbolpolitik, gegen die öffentlicher<br />

Widerspruch doch möglich<br />

sein sollte. Das Nachdenken<br />

über ihren Witz und dessen Wirkung<br />

hielt sie wenig später aber nicht davon<br />

ab, ihren Karnevalsauftritt mit<br />

dem Verdacht auf eine kollektive<br />

Neurose zu legitimieren. Wir Deutsche,<br />

polterte Kramp-Karrenbauer<br />

zurück, seien das „verkrampfteste<br />

Volk der Welt“. Durch inspirierende<br />

Gelassenheit war sie zuvor allerdings<br />

auch nicht gerade aufgefallen.<br />

Ob ein missratener Witz oder der<br />

Vorwurf sexueller Gewalt: In all diesen<br />

Beispielen geht es kaum noch<br />

um die Rekonstruktion eines tatsächlichen<br />

Geschehens oder die<br />

(Selbst-)Überprüfung einer sprachlichen<br />

Formulierung. Der unwiderstehliche<br />

Sog, der von der moralischen<br />

Urteilsbildung ausgeht, tendiert<br />

allzu oft ins Monströse. Während<br />

man über das kulturelle<br />

Phänomen der zwanghaften Meinungsbildung<br />

die Nase rümpfen<br />

mag, sollten dieSchwierigkeiten, die<br />

daraus längst auch der juristischen<br />

Urteilsbildung erwachsen, nicht einfach<br />

nur hingenommen werden. Sie<br />

wiegen schwerer als die Frage, ob<br />

Michael Jackson im Radio erklingen<br />

darf oder lieber nicht<br />

HarryNutt<br />

misstraut der zwanghaften<br />

Meinungsbildung<br />

NACHRICHTEN<br />

Sprachforscher:Keine<br />

Gefahr durch soziale Medien<br />

EinSprachforscher bricht eine Lanze<br />

für die sozialen Medien: Anders als<br />

vonkonservativen Sprachkritikern<br />

behauptet, könnten die Menschen<br />

auch auf Facebook &Co. sehr wohl<br />

differenzieren, sagte Henning Lobin,<br />

der Direktor des Instituts für Deutsche<br />

Sprache (IDS) der Deutschen<br />

Presse-Agentur in Mannheim. „Von<br />

einem Verlotternder Sprache kann<br />

keine Rede sein.“ So zeigten Studien,<br />

dass Sprache je nach Anlass oder Adressat<br />

mehr oder weniger lax benutzt<br />

werde. Eine formelle Mail, etwa eine<br />

Bewerbung, werdeinStil und Orthografie<br />

ganz anders abgefasst als eine<br />

an einen Freund, in der beispielsweise<br />

auf Kommas gänzlich verzichtet<br />

werde. Doch dieser achtlosere<br />

Gebrauch der Sprache schleife sich<br />

gerade nicht ein. DerSprachgebrauch<br />

sei noch nie so vielfältig wie<br />

heute gewesen. Soziale Medien und<br />

ihreAuswirkungen auf die Sprache<br />

stehen auch bei der 55. Jahrestagung<br />

des IDS im Mittelpunkt. Zu dem<br />

Treffen werden ab Dienstag rund 400<br />

Germanisten aus 25 Ländernin<br />

Mannheim erwartet. Thema ist<br />

„Deutsch in Sozialen Medien –interaktiv,multimodal,<br />

vielfältig“. (dpa)<br />

Serebrennikow inszeniert<br />

aus Hausarrest „Nabucco“<br />

DieNeuinszenierung vonGiuseppe<br />

Verdis „Nabucco“ an der Staatsoper<br />

Hamburg(PremiereSonntag) wird<br />

mit besonderer Spannung erwartet.<br />

Für Regie,Bühnenbild und Kostüme<br />

zeichnet Kirill<br />

Serebrennikow<br />

verantwortlich,<br />

der seit August<br />

2017 in Moskau<br />

unter Hausarrest<br />

steht. Während<br />

DPA/BERND WEISSBROT<br />

Kyrill<br />

Serebrennikow<br />

der gesamten<br />

Produktionszeit<br />

war er kein einziges<br />

Malanwesend.<br />

Serebrennikowsoll<br />

staatliche Fördergelder in<br />

Millionenhöhe veruntreut haben.<br />

Seit November 2018 läuft der Prozess<br />

gegen den Künstler,der das renommierte<br />

Gogol-Zentrum in Moskau<br />

leitet. Da Serebrennikowkaum Kontakt<br />

zur Außenwelt haben und insbesonderedas<br />

Internet nicht nutzen<br />

darf, läuft die Regiearbeit über aufgezeichnete<br />

Videobotschaften. Die<br />

Handlung der Oper verlegt Serebrennikowvom<br />

alttestamentarischen<br />

Jerusalem und Babylon in den<br />

UN-Sicherheitsrat. (dpa)<br />

Marburger Kamerapreis für<br />

Thomas Mauch<br />

DerMarburger Kamerapreis 2019 ist<br />

am Sonnabend an Thomas Mauch<br />

verliehen worden. DieJuryhatte den<br />

81-Jährigen für die Auszeichnung ausgewählt,<br />

weil sich seine Arbeit„niemals<br />

dem Massengeschmack angebiedertund<br />

auch keinen aktuellen<br />

Moden blind gefolgt ist“. Mauchs<br />

Filmografie umfasse bislang mehr als<br />

70 abendfüllende Filme sowie zahlreiche<br />

Kurzfilme und Fernsehprojekte,<br />

wie die Stadt und Universität Marburg<br />

mitteilten, die gemeinsam den Preis<br />

verleihen. Er drehte unter anderem<br />

mit RegisseurWerner Herzog und<br />

standfür„Aguirre, der Zorn Gottes“<br />

(1972) oder„Fitzcarraldo“ (1982) hinter<br />

der Kamera. DieAuszeichnung<br />

würdigt herausragende Bildgestaltung<br />

in Film und Fernsehen. (dpa)


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Feuilleton<br />

An der Vernunft des Volkes gescheiterte Hoffnung<br />

Das reichhaltige Diskurswochenende der <strong>Berliner</strong> Festspiele im Wilmersdorfer „Palast der Republik“ wartet mit ernüchternden Erkenntnissen auf<br />

VonArnoWidmann<br />

„Sturzlage“ heißt diese Installation von Gabriele Dolff-Bonekämper,die die Stühle des Runden Tisches im Sommer 2018 in einem Abstellraum in Pankow in dieser Konstellation vorfand.<br />

BERLINER FESTSPIELE /EIKE WALKENHORST<br />

Das Haus der <strong>Berliner</strong><br />

Festspiele spielte am vergangenen<br />

Wochenende<br />

„Palast der Republik“.<br />

Nicht den alten, dann hätte der „Tränenpalast“<br />

dazugehört. Es gab,<br />

wenn ich mich nicht verzählt habe,<br />

vierzig Veranstaltungen. Viele davon<br />

gleichzeitig: Lesungen, Vorträge,<br />

Diskussionen, Performances, Filme,<br />

Musik. Dazu waren Installationen zu<br />

besichtigen.<br />

ZumBeispiel hatte Gabriele Dolff-<br />

Bonekämper die Stühle des Runden<br />

Tisches der sich auflösenden DDR inund<br />

übereinandergestapelt. So hätten<br />

sie sich im Sommer 2018 in einem<br />

Abstellraum in Pankow gefunden.<br />

„Sturzlage“ nennt sie ihre Installation,<br />

die man auch „Gescheiterte<br />

Hoffnung“ nennen könnte.<br />

Thomas Demand war mit seiner<br />

„Fotoecke“ aus dem Jahr 2009 vertreten.<br />

Er rekonstruierte für diese Arbeit<br />

die„Fotoecke“, in der Justizbeamte in<br />

einer Haftanstalt in Gera politische<br />

Gefangene vorgeblich mehrfach fotografierten,<br />

während sie sie ohne derenWissen<br />

vonhinten einer massiven<br />

Röntgenstrahlung aussetzten.<br />

Ich habe nur zwei Veranstaltungen<br />

besucht. Die eine dauerte zwei<br />

Stunden, nannte sich „Verfasst<br />

euch!“ und trug den Untertitel „Ideenrevue“.<br />

In Wahrheit waren es insgesamt<br />

fünf Vorträge sehr unterschiedlicher<br />

Länge und Güte. Der<br />

erste sich gewaltig in die Länge ziehende<br />

Vortrag stammte von der<br />

amerikanischen Ideengeschichtlerin<br />

und politischen Aktivistin Susan<br />

Buck-Morss, die von 1978 bis 2012<br />

an der Cornell University unterrichtete.Auf<br />

Deutsch erschien vonihr im<br />

Jahre 2011 „Hegel und Haiti –Für<br />

eine neue Universalgeschichte“<br />

Die Reichen gewinnen<br />

Mit großer Emphase sprach sie über<br />

„Revolution heute“. Die gebe es natürlich<br />

nur im Plural, vorangetrieben<br />

von den verschiedensten Gruppen<br />

mit den verschiedensten Interessen.<br />

Sie sprach, wie Ende der 70er-Jahre<br />

einstige Marxisten sprachen, die inzwischen<br />

Spontis, Sprecher der Alternativbewegungen<br />

geworden waren.<br />

Es lagen die Spinnweben des<br />

Runden Tisches über diesem Vortrag.<br />

NurihreBeispiele waren jüngeren<br />

Datums. Ein besonders schönes<br />

stammt aus dem Jahre 2006. „Klassenkampf<br />

gibt es natürlich, aber es<br />

ist meine Klasse,essind die Reichen,<br />

die ihn führen und die ihn gewinnen.“<br />

(Warren E. Buffett).<br />

Bernhard Schlink, einer der<br />

erfolgreichsten deutschen Schriftsteller,<br />

hatte von 1992 bis zu seiner<br />

Emeritierung 2009 an der <strong>Berliner</strong><br />

Humboldt-Universität den Lehrstuhl<br />

für Öffentliches Recht und<br />

Rechtsphilosophie inne. Erberichtete<br />

von seinem Scheitern mit dem<br />

Versuch einer Übergangsverfassung<br />

für eine Übergangs-DDR. In den Monaten<br />

Dezember 1989 bis Anfang<br />

April1990 war er Berater des Zentralen<br />

Runden Tisches.<br />

Wie das Grundgesetz, so erzählte<br />

er,entstanden war aus einer Kritik der<br />

Weimarer Verfassung, so flossen in<br />

die Vorschläge für eine Verfassung für<br />

eine neue erst noch zu schaffende<br />

DDR nicht nur deren Erfahrungen,<br />

sondernvor allem die der sie kritisierenden<br />

Bürgerbewegungen. „Die plebiszitäreVernunft,<br />

die man ja gerade<br />

eben erlebte“, so Bernhard Schlink,<br />

„sollte mit hineingenommen werden<br />

in denVerfassungsentwurf.“<br />

Der hatte von Anfang an zwei<br />

Ziele: Einerseits sollte er der DDR,<br />

solange es sie noch gab, als Grundlage<br />

dienen. Andererseits diente er<br />

der Markierung der Positionen der<br />

DDR bei den Verhandlungen mit der<br />

BRD.Eskam anders.Bei denWahlen<br />

am 18. März siegten die großen Parteien.<br />

Die Bürgerbewegungen und<br />

mit ihnen der Runde Tisch hatten<br />

ausgedient. Als er pünktlich am 4.<br />

April den Verfassungsentwurf vorlegte,war<br />

er schon Makulatur.<br />

„Was bleibt?“, fragt Bernhard<br />

Schlink. Nichts? Nein. Ohne die Bürgerinnen<br />

und Bürger der DDR wäre<br />

es im Juli 1992 in der heiß umkämpften<br />

Frage des Schwangerschaftsabbruchs<br />

(§ 218) nicht zur Fristenlösung<br />

(mit Beratungspflicht) gekommen.<br />

Schon 1993 erklärte das Bundesverfassungsgericht<br />

diese<br />

Regelung für verfassungswidrig.<br />

Schlink erinnertandie große Demonstration<br />

vom 4.November 1989<br />

auf dem Alexanderplatz. Sie sei eine<br />

Verfassungsdemonstration gewesen.<br />

Zahlreiche Plakate forderten<br />

Meinungs- und Versammlungsfreiheit<br />

und andere inder DDR-Verfassung<br />

„garantierten“ Grundrechte.<br />

Auch die Parole „Wir sind das Volk“<br />

erinnerte die da oben an den Artikel<br />

4der Verfassung der DDR: „Alle<br />

Macht dient dem Wohl des Volkes“.<br />

Mit der Parole „Wir sind ein Volk“<br />

verabschiedete man sich von der<br />

Verfassung und vonder DDR.<br />

Das Publikum war überwiegend<br />

älter, wohl auch eher weiblich als<br />

männlich – es war der Abend des<br />

Frauentages –und vorallem deutsch.<br />

Bei der Debatte um die beiden<br />

Deutschlands spielen die Zugereisten<br />

keine Rolle. Das ist eine euphemistische<br />

Formulierung. Almuth Berger,<br />

Ausländerbeauftragte der Regierungen<br />

Modrow und de Maizière, erinnerte<br />

in ihrem Beitrag daran, dass die<br />

Parole „Wir sind ein Volk“ schon damals<br />

ergänzt wurde von „Deutschland<br />

den Deutschen“.<br />

Unausweichliche Geschichte<br />

Ichbesuchtenoch eine Lesung. Max<br />

Hertzberg ist Engländer. Erhat eine<br />

Trilogie geschrieben, in der die DDR-<br />

Bevölkerung sich „Für unser Land“<br />

entschieden und die DDR 1993 noch<br />

existierte. Die Stasi ist abgeschafft<br />

und ersetzt worden. Punks diskutieren<br />

mit dem Grenzschutz darüber,<br />

wie der kleine Staatseine Souveränität<br />

verteidigt. Westdeutsche Firmen<br />

versuchen, billige DDR-Arbeitskräfte<br />

abzugreifen.<br />

MaxHertzberg machtessichtlich<br />

Vergnügen zu zeigen, wie mühsam<br />

der Kampf ist des Kontrafaktischen<br />

gegen das,was ist. Hertzbergist klug<br />

genug zu wissen, dass der Erhalt der<br />

DDR nicht allein das Werk der DDR-<br />

Bevölkerung sein kann. Die ganze<br />

Welt muss umgedreht werden, um<br />

den 16,11 Millionen DDR-Bürgern<br />

einen eigenen Staatzuerhalten.<br />

Gorbatschow gibt keine Sinatra-<br />

Losung aus,nachder jeder sozialistische<br />

Staatseinen eigenenWeggehen<br />

kann. Die Sowjetunion bleibt erhalten,<br />

die osteuropäischen Staaten reformieren<br />

sich schrittweise.Jelänger<br />

ich Max Hertzbergs Alternativ-Geschichte<br />

zuhöre, desto unausweichlicher<br />

kommt mir die Geschichte vor,<br />

die wir wirklich erlebt haben.<br />

Als er zu seinem neuen Anti-Brexit-Buch<br />

befragt wird, lächelt er und<br />

meint: der erste Band meiner Trilogie<br />

erschien 2015. Darin wird dauernd<br />

über Volksentscheide debattiert.„Die<br />

spielten ja eine große Rolle<br />

in der vom Runden Tisch erarbeiteten<br />

Verfassung.Und ichwar glühender<br />

Anhänger der Volksentscheide.<br />

Dann kam 2016. Die Brexit-Entscheidung.<br />

Jetzt denke ich vorsichtiger<br />

über die plebiszitäre Vernunft.“<br />

Womöglich ist er –ich erinneremich<br />

an BernhardSchlinks Ausführungen<br />

–beimGrundgesetz angekommen.<br />

Arno Widmann<br />

reiste am Wochenende in<br />

die 1970er-Jahre zurück.<br />

Nicht nur Unterhaltung<br />

Aber was sonst? „Babylon“ von Jörg Widmannund Peter Sloterdijk, Unter den Linden uraufgeführt, ist eine deutsche Oper<br />

VonPeter Uehling<br />

Das Kreuz mit deutschen Opern:<br />

ihr Versuch, sich mittels Weltanschauung<br />

für mehr auszugeben als<br />

„nur“ eine Oper. Von „Es siegte die<br />

Stärke und krönet zum Lohn /die<br />

Schönheit und Weisheit mit ewiger<br />

Kron“ aus der „Zauberflöte“ bis zu<br />

„Höchsten Heiles Wunder /Erlösung<br />

dem Erlöser“ aus dem „Parsifal“ reichen<br />

die Schlussformeln, die wenig<br />

sagen und viel bedeuten wollen. Peter<br />

Sloterdijk, der Librettist vonJörgWidmanns<br />

Oper „Babylon“, unterläuft<br />

zwar dergleichen Botschaft, indem er<br />

zwei Kinder einen jüdischen Abzählreim<br />

klatschen lässt. Aber bis dahin<br />

sind zweieinhalb Stunden Weltanschauung<br />

ins Land gegangen, die zugleich<br />

mit etwas verrührtwerden, was<br />

die Autoren für theatralische Saftigkeit<br />

halten. Am Ende ist das Stück weder<br />

sinnlich noch bedeutsam, sonderninvieler<br />

Hinsicht peinlich.<br />

Am Sonnabend wurde in der<br />

Staatsoper die zweite Fassung des<br />

Stücks erstmalig gezeigt –die Uraufführung<br />

fand vor sechs Jahren in<br />

München statt. Widmann hat „massiv“<br />

gekürzt, aber auch wieder dazukomponiert<br />

und neue Übergänge<br />

geschaffen. „Babylon“ ist dennoch<br />

keineswegs straff, schon weil kein effektives<br />

dramaturgisches Gefälle angelegt<br />

ist. An der Oberfläche geht es<br />

Der Traum von Tammu (Charles Workman) endet vorübergehend tödlich.<br />

den Anklängen sucht man bei Widmann<br />

vergeblich. Die Partitur wirkt<br />

technisch virtuos, und angeblich<br />

gibt es auch einen ausgearbeiteten<br />

Proportionsplan. Vorallem darin ist<br />

sie virtuos, sich nicht stellen zu lassen,<br />

dies aber wiederum überspielt<br />

sie mit klanglicher Überpräsenz des<br />

groß besetzten Orchesters. Bei<br />

Christopher Ward –der für den gesundheitlich<br />

angeschlagenen und<br />

von der Proszeniumsloge aus zusehenden<br />

Daniel Barenboim die Leitung<br />

übernahm –ist diese Partitur in<br />

den besten Händen; die Staatskapelle<br />

und auch der vielfältig aufgefämarschs<br />

unterlegt? Dasist effektvoll,<br />

aber so erotisch wie eine Militärparade.<br />

Überhaupt bemüht Widmann<br />

den Effekt überraschender Schlichtheit<br />

mehr als einmal mit bedenklicher<br />

Wirkung: Die Quintschrittsequenzen<br />

des Chores beim Ausruf<br />

„Babylon“, ein vonVivaldi bis „I will<br />

survive“ abgesunkenes Tonsatzklischee,<br />

nähern sich in solistischer<br />

Fassung der Sentimentalität eines<br />

Musical-Schmachtfetzens an. Puccini<br />

und Korngold befinden sich in<br />

nächster Nähe der stilistischen Anspielung,<br />

eine eigene Substanz oder<br />

zumindest einen eigenen Griff nach<br />

ARNO DECLAIR<br />

um den jüdischen Exilanten Tammu,<br />

der sich mit der babylonischen Liebespriesterin<br />

Inanna verbinden will.<br />

Sie versetzt ihn in einen Traum von<br />

Sintflut, Orgie und der eigenen Opferung<br />

für die Götter, auf dass es nie<br />

wieder eine Sintflut gibt. Am Ende ist<br />

er wirklich tot und Inanna muss bei<br />

„Schwester Tod“ um seine Herausgabe<br />

bitten, die Versöhnung findet<br />

im Himmel statt.<br />

Katastrophen, Feste, Opferung<br />

und Bitte um Gnade –diese Urszenen<br />

hat Ivan Nagel in seinem berühmten<br />

Buch „Autonomie und Gnade“ als<br />

konstitutiv für die Opera seria beschrieben;<br />

dergleichen steht auch im<br />

Zentrum der ersten bedeutenden<br />

Oper, Monteverdis „L’Orfeo“, Inanna<br />

ist gleichsam ein weiblicher Orpheus,<br />

der um den Geliebten bittet.<br />

Auch wenn Susanne Elmark als<br />

Inanna singt, was ihre warme, präsente<br />

Stimme hergibt, Otto<br />

Katza;meier als Todhat dafür nichts<br />

als Hohn übrig –sein musikalisches<br />

Material ist vielleicht stärker, auf jeden<br />

Fall hat er in dieser Situation den<br />

Trumpf des interessanteren Bösewichts<br />

in der Hand.<br />

Auch sonst hinterlässt Widmanns<br />

Musik eher den Eindruck permanenter<br />

Anspannung als den von<br />

Spannung. Warum wird die Orgie<br />

mit einem gefällig verzerrten Arrangement<br />

des Bayrischen Defilier-<br />

cherte Staatsopernchor zeigen eine<br />

schlicht beeindruckende Leistung.<br />

Nun ist Sloterdijks Libretto auch<br />

nicht richtig vertonbar. Der so<br />

sprachmächtige Autor wirkt hier kindisch:<br />

„Komm näher,junger Mann! /<br />

Wassiehst du mich so dringend an?“.<br />

Sloterdijk bedient sich eines oft unsicher-pathetischen<br />

Ausruf-Idioms.<br />

Dazu funktioniert die Sache dramaturgisch<br />

nicht, die eigentliche Handlung<br />

beginnt mit zwei sehr langen<br />

Solo-Gesängen der „Seele“ (Mojca<br />

Erdmann singt sie so virtuos wie zutiefst<br />

betrübt) und Tammus (mit dessen<br />

qualvoll hoher Tenorlage sich<br />

Charles Workman überanstrengt),<br />

und dann kommt noch ein Duett<br />

zwischen Tammu und Inanna. Das<br />

ist ohnehin schon langatmig, aber<br />

der Regisseur Andreas Kriegenburg<br />

bekommt das Geschehen auch nicht<br />

in den Griff. Kriegenburgund Harald<br />

Thor haben ein beeindruckendes<br />

Bühnenbild geschaffen, ein von verschiedenen<br />

Kulturen besetztes, verfallendes<br />

Hochhaus, dessen Etagen<br />

auf und nieder fahren. In der Bude ist<br />

viel los, aber sie drängt die Darstellung<br />

auch vorn an der Rampe zusammen<br />

und nimmt der Aktion den<br />

Raum. Ansonsten bebildert sie relativ<br />

naheliegend das Geschehen.<br />

Sloterdijks Szenen selbst ist Interessantheit<br />

zuzugestehen, vor allem<br />

der Menschenopferung im Kontext<br />

der Geschichte um Abraham und<br />

Isaak und um den Menschensohn,<br />

dessen „warum hast du mich verlassen“<br />

ebenso zitiert wird wie das „An<br />

den Wassern zuBabel weinten wir“.<br />

Aber nicht umsonst war das Libretto-<br />

Dichten ein eigenes, schweres Geschäft,<br />

bei dem die Komponisten ihre<br />

Autoren hartanfassten, um das Textmaterial<br />

zu bekommen –dass der damals<br />

noch nicht 40-jährige, beflisseneWidmann<br />

bei DeutschlandsVorzeigegelehrtem<br />

groß interveniert<br />

hätte,kann man sich nicht recht vorstellen,<br />

und aufgrund welcher Erfahrung<br />

denn auch? Wieviele Opernhaben<br />

Mozart, Rossini, Bellini, Donizetti,<br />

Verdi, Wagner vor ihrem ersten<br />

Meisterwerk geschrieben? „Babylon“<br />

ist Widmanns dritte Oper: Da war<br />

Wagner gerade mal beim „Rienzi“,<br />

der vergleichbar überladen ist.<br />

Das lässt sich nicht vergleichen?<br />

Warum eigentlich nicht? Auch wenn<br />

„Babylon“ sich durch die Musik als<br />

großes Spektakel darstellt, will es<br />

mehr sein als Unterhaltung. Wenn es<br />

nur Unterhaltung sein wollte, das<br />

aber richtig gut und nicht nur als ironische<br />

Anspielung, dann hätte man<br />

mit „Babylon“ im Sinne der Goethe’schen<br />

„ernsten Scherze“ seinen<br />

tiefsinnigen Spaß haben können.<br />

Babylon 11.,20.,. 22.,24.3., 19.30Uhr,StaatsoperUnterden<br />

Linden,Tel.: 20354555


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 25<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Das<br />

wird<br />

alles noch<br />

Drangsal<br />

spielte im Huxley’s<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Nervöse Freude auf der Bühne,<br />

als der aus Herxheim in der<br />

Pfalz stammende Max Gruber alias<br />

Drangsal mit seiner vierköpfigen Begleitband<br />

am Sonnabend das ausverkaufte<br />

Huxley’s an der Hasenheide<br />

beschallte –immerhin war das<br />

Konzert aufgrund großer Nachfrage<br />

vom Festsaal Kreuzberg an diesen<br />

geräumigeren Ortverlegt worden. So<br />

hat die Band offenbar auch noch gar<br />

keine Zeit gehabt, sich an ihren<br />

neuen Mittelgroße-Hallen-Status<br />

anzupassen:Vordem Auftritt stimmten<br />

sie ihreGitarren selber;inder Zukunft<br />

wird man hier gewiss Roadies<br />

beim Wirbeldrehen zusehen.<br />

Ästhetische Wirbel dreht<br />

Drangsal bislang eher nicht. Seine<br />

Musik ist eine solide Hommage an<br />

britischen Achtzigerjahre-Rock-<br />

Pop. Kurz nach Beginn fragte er<br />

uns, obwir Bock hätten auf Rock-<br />

Pop mit traurigen Texten. Klar!<br />

Wann in der Popgeschichte hatten<br />

junge Menschen keinen Bock auf<br />

Rock-Pop mit traurigen Texten?<br />

Kaum ein besseres Gefühl, als im<br />

jungerwachsenen Alter zu Unsicherheit,<br />

Herzgebrochenheit und<br />

Enttäuschung zu tanzen!<br />

So tanzte das Publikum im Huxley’s<br />

auch eifrig, als Drangsal zwischen<br />

seinen zahlreichen Ansagen<br />

Material seiner bislang zwei Alben<br />

spielte,„Will ich nur dich“ etwa, oder<br />

das extensiv ausgejammte „Weiter<br />

nicht“ im Finale vorder Zugabe (hier<br />

übrigens eine Einflechtung des herrlich<br />

dämlichen Lieds „Jungen Mädchen“,<br />

mit dem die längst vergessene<br />

Band Hund am Strand in den<br />

Nullerjahren, als Drangsal in der<br />

Frühpubertät war,reüssierte).<br />

Gäste wurden auf die Bühne geholt,<br />

so etwa die Hamburger Sängerin<br />

Ilgen-Nur im Lied „Und du?<br />

Vol.2“, oder Christoph Hahn, welchen<br />

Düster-Krach-Experten als<br />

Lap-Steel-Guitar-Spieler der legendären<br />

und formidablen Düster-<br />

Krach-Band Swans kennen. Im<br />

Krachteil des Midtempo-Pop-Rock-<br />

Lieds „ACME“ wimmerte Hahn ein<br />

wenig lustlos auf seinem Instrument<br />

herum, gerne hätte man hier einen<br />

Der Musiker Drangsal –mit bürgerlichem<br />

Namen Max Gruber<br />

ROLAND OWSNITZKI<br />

explosiveren Ausbruch aus dem<br />

Pop-Rock-Format gehört, vor allem<br />

deshalb, weil Gruber spürbar über<br />

die Ton-Management-Skills verfügt,<br />

aus so etwas eine lohnende Erfahrung<br />

für alle zu machen.<br />

Aber er ist ja noch jung, das wird<br />

alles noch! Angelegt ist es schon in<br />

den Smiths-Cure-ABC-Referenzen<br />

in Gitarrenspiel und Stimme. Man<br />

muss sich nur trauen –obwohl dann<br />

vielleicht die Konzerte wieder runtergegradet<br />

und die Roadies entlassen<br />

werden. Immerhin gab die Band<br />

als letzte Zugabe eine relativ originalgetreu<br />

gespielte Coverversion<br />

von Klaus Lages „1000 und eine<br />

Nacht“ zum Besten; schön, wie<br />

Drangsal dieses Lied aus der Kegelvereinszentrale<br />

ins queere Liebesuniversum<br />

transportierte und so<br />

huldigend die Popgeschichte subvertierte.Geht<br />

doch!<br />

Zehn Jahre später<br />

Jetzt am Gorki-Theater: Yael Ronens fortgesetzter Nahost-Slapstick „Third Generation, Next Generation“<br />

VonUlrich Seidler<br />

Kurzvor der Massenschlägerei,<br />

bei der sich nach zwei<br />

kurzenStunden die Schauspieler<br />

vonder Bühne prügeln,<br />

werden die Zuschauer noch als<br />

Nazis beschimpft. Wirsollten mit unseren<br />

arischen Gesichtern nicht so<br />

selbstzufrieden grinsen, vonunseren<br />

hohen deutschen Rössern steigen,<br />

wo wir den Abend genössen, unsere<br />

dreckigen Gewissen mit dem israelisch-palästinensischen<br />

Konflikt reinigten.<br />

Hallo? Das ist ein Missverständnis,<br />

wir sind gar nicht selbstzufrieden.<br />

Wir sind noch nicht einmal<br />

ein Wir. Wirsind das Gorki-Publikum<br />

und können aufgrund unserer heterogenen<br />

Herkunft, Mentalität und<br />

vielleicht auch sexuellen Orientierung<br />

gar nicht über einen Kamm geschoren<br />

und mit dem behandelten<br />

Konflikt in Beziehung gesetzt werden!<br />

Konkurrenz um die Rampe<br />

Noch nicht einmal die Zuschauer-<br />

Ichs verstehen abschließend, in welcher<br />

Weise sie persönlich beteiligt<br />

sind und welche Position sie vor ihrem<br />

individuellen Gewissen vertreten<br />

können. Man weiß schon deshalb<br />

nicht, welche Haltung einzunehmen<br />

wäre, weil die da auf der<br />

Bühne nicht zu greifen sind. Die<br />

zehn biografisch konfligierenden,<br />

aber auch einfach um die Rampe<br />

konkurrierenden Spieler reden einander<br />

zwar mit ihren zivilen Namen<br />

an und treten als Israelis,Palästinenser<br />

oder Deutsche an, aber irgendwann<br />

verschwinden sie hinter den<br />

gleichnamigen Figuren, die sich um<br />

Kopf und Kragen argumentieren.<br />

Manweiß bei der Regisseurin und<br />

Ensemble-Stückentwicklerin Yael<br />

Ronen nie, woFake und Ironie anfangen.<br />

Man merkt es immer erst<br />

dann, wenn es schon zu spät ist und<br />

es kein Zurück mehr gibt. Das ist<br />

sehr giftig, aber eben auch sehr komisch.<br />

Deswegen grinsen wir vielleicht,<br />

aber doch nicht selbstzufrieden,<br />

sondern desorientiert. Aus reiner<br />

Verlegenheit behalten wir den<br />

Gesichtsausdruck einfach bei, auch<br />

wenn es eigentlich schon lange nicht<br />

mehr komisch ist. Weil wir doch<br />

nichts anderes als den Humor haben,<br />

um auf Abstand zu bleiben!<br />

Zehn Jahrenach der Premierevon<br />

„Third Generation“, dem damals<br />

neuartigen kabarettistischen, biografischen,<br />

politisch-therapeutischen<br />

Ensemblestück, mit dem Yael<br />

Ronen in der Schaubühne ihren<br />

künstlerischen Durchbruch erlebte,<br />

hat sich die inzwischen nach Berlin<br />

eingewanderte Israelin das Material<br />

noch einmal vorgenommen und mit<br />

dem Stand der Wirklichkeit verglichen.<br />

Als Vertreterin besagter dritter<br />

Der Schauspieler Niels Bormann als der deutsche Richtigmacher Niels Bormann.<br />

Hinten: Ayelet Robinson und Abak Safai-Rad (v.l.)<br />

UTE LANGKAFEL<br />

Generation nach dem Holocaust, der<br />

Gründung Israels und dem Palästinakrieg<br />

hat sie heute die Hoffnung verloren,<br />

dass sich der israelisch-palästinensische<br />

Konflikt noch zu ihren Lebzeiten<br />

lösen ließe.Ersei nicht nur an<br />

demselben Punkt wie vor zehn Jahren,<br />

sagt sie auf dem Programmzettel,<br />

sonderndie israelische Politik sei weit<br />

nach rechts gerückt und die israelische<br />

Friedensbewegung tot. Uns<br />

überrolle eine Welle von konservativen<br />

Backlashs, antisemitische und<br />

rassistische Tabus würden auch in<br />

Deutschland gebrochen, die Konfliktlinien<br />

hätten sich verschärft, das „Nie<br />

wieder“ scheine nicht mehr zu gelten.<br />

Wasdas Ronen-Ensemble −sechs<br />

Veteranen von 2009 sind auch diesmal<br />

am Start −immerhin zu verändern<br />

half, ist das deutsche Theater.<br />

Auch dieser neu aufgelegte und ergänzte<br />

mehrsprachige Abend „Third<br />

Generation, Next Generation“ benötigt<br />

nur zehn Stühle im leeren Raum<br />

und die Biografien der Schauspieler.<br />

Erfrischende Infragestellungen<br />

Sie werden geschickt gegeneinander<br />

aufgehetzt, ihre Streitpunkte erst etwas<br />

effizienter zugespitzt, als man es<br />

sich in der Kantine vorstellt, um sie<br />

dann verblüffend umstandslos ins<br />

Groteske,ins Zerstörerische abfliegen<br />

zu lassen. Die Personen, mit denen<br />

man sich identifiziert, werden früher<br />

oder später zu politisch unkorrekten<br />

Karikaturen, die gegeneinander hetzen<br />

−und dabei erschreckend realistisch<br />

bleiben. Dasist es,was einen fertig<br />

macht und hilflos grinsen lässt. Jeder<br />

Gedankenschritt, mit dem man<br />

sich in diesem Konflikt Übersicht verschaffen<br />

will, verletzt die Rechte und<br />

Gefühle mindestens einer beteiligten<br />

Seite.Für das Theaterspiel ist das eine<br />

unerschöpfliche Ressource.<br />

Verdröselte Biografien<br />

Schon der Besetzungszettel lässt sich<br />

kaum aufdröseln. Ayelet Robinson,<br />

Michael Ronen (der Bruder vonYael)<br />

und Orith Nahmias sind Israelis. Lamis<br />

Ammar und KarimSaoud sind in<br />

Palästina,Yousef Sweid ist als Palästinenser<br />

in Israel geboren. Klar, dass<br />

sie sich nicht einig werden, wer hier<br />

wenins Mittelmeer jagen will.<br />

Abak Saafaei-Rad ist in Köln geborene<br />

Deutsche mit dunkler Haut,<br />

die erzählt, wie sie an der israelischen<br />

Grenze fast in den Sudan abgeschoben<br />

worden wäre und erst<br />

einreisen durfte, als sie ihren Nazi-<br />

Opa ins Spiel brachte. Dimitrij<br />

Schaad kam als Sowjetbürger in Kasachstan<br />

zur Welt, macht sich gegen<br />

die grassierende Russenfeindlichkeit<br />

starkund benennt sich dann für den<br />

chauvinistischen Absahnermonolog<br />

des Abends in Dieter Schmidt um.<br />

Niels Bormann und Knut Berger wissen<br />

als Deutsche stets,was richtig ist:<br />

der eine entschuldigt sich bei allen,<br />

der andereklagt alle an. Oscar Olivio<br />

ist US-Amerikaner und tritt als von<br />

Trump geschickter Mediator auf, der<br />

eine vertikale Zweistaatenlösung<br />

vorschlägt, nach der das umstrittene<br />

Territorium einfach verdoppelt wird<br />

und Israelis und Palästinenser auf<br />

zwei rotierenden Etagen leben. Finanziertwirddas<br />

Ganzevon Globalplayernaus<br />

der Privatwirtschaft und<br />

vonMexiko.Sein Vorschlag, um dem<br />

Konflikt zu entkommen: Die Fakten<br />

ignorieren und alternativeschaffen.<br />

Ach, wenn man die Vergangenheit<br />

abschneiden könnte,deren Marionetten<br />

wir sind. Ach, wenn man<br />

die Schuldfrage beiseite lassen<br />

könnte, umaus Fehlern zulernen.<br />

Ach, wenn Menschen, denen die<br />

Wirklichkeit eine Gegnerschaft aufbürdet,<br />

miteinander spielen könnten.<br />

Sie können. Und das Publikum<br />

grinst und applaudiert.<br />

ThirdGeneration, Next Generation,28.4.−1.5.,<br />

jeweils 19.30Uhr im Gorki, Tel.:20221115<br />

Wichtigster Vermittler der Moderne in der Bundesrepublik –zum Toddes Dirigenten und Komponisten Michael Gielen<br />

VonPeter Uehling<br />

Wer Michael Gielen nur in seinen<br />

letzten Jahren und nur in<br />

Berlin bei Staatskapelle und Konzerthausorchester<br />

erlebt hat, konnte<br />

sich wundern über den großen Ruf<br />

dieses Dirigenten. Gielen war keine<br />

bedeutende Spätzeit beschieden,<br />

und das hängt mit einer Artdes Musikmachens<br />

zusammen, die weniger<br />

mit zunehmender Erfahrung und<br />

der damit einhergehenden Gelassenheit<br />

zu tun hat als mit dem immer<br />

wieder neu ansetzenden Verstand<br />

und dessen Drang, die Dinge<br />

zu beherrschen. Aber nicht nur Gielens<br />

schwindende Kräfte, auch die<br />

Zeit selbst hat Gielens musikalischen<br />

Idealen den Wirkungsraum immer<br />

weiter entzogen.<br />

Gielens erste musikalische Großtat:<br />

Er spielte als 22jähriger das gesamte<br />

Klavierwerk Arnold Schönbergs<br />

in Argentinien. 1927 in Dresden<br />

als Sohn eines Opernregisseurs<br />

und Neffe des jüdischen Schönberg-<br />

Schülers und Pianisten EduardSteuermann<br />

geboren, musste er mit den<br />

Eltern emigrieren. Er wuchs in Buenos<br />

Aires auf –daderVater<br />

am dortigen Teatro<br />

Colón mit Erich Kleiber,<br />

dem Uraufführungsdirigenten<br />

des „Wozzeck“,<br />

zusammenarbeitete,<br />

fand Gielen bereits als<br />

Kind in die Moderne<br />

hinein, und natürlich<br />

komponierte er auch.<br />

Zurückgekehrt<br />

wurde Gielen Korrepetitor<br />

an der Wiener Staatsoper<br />

und traf dort auch<br />

die Repräsentanten der<br />

Glamour-Klassik wie<br />

Karl Böhm oder Herbertvon Karajan<br />

– aber seine frühe Prägung setzte<br />

sich durch: Er wurde zum wichtigsten<br />

Vermittler der Moderne in der<br />

Bundesrepublik. Das betrifft nicht<br />

nur bedeutende Uraufführungen<br />

wie BerndAlois Zimmermanns „Soldaten“<br />

1965 in Köln, den Einsatz für<br />

Luigi Nono, Helmut Lachenmann<br />

oder Wolfgang Rihm.<br />

Als Chefdirigent des<br />

nun wegfusionierten<br />

SWR-Sinfonieorchesters<br />

Baden-Baden Freiburg<br />

von 1986 bis 1999<br />

war das eine mit großem<br />

Engagement ausgeübte<br />

Pflicht.<br />

Michael Gielen<br />

(1927–2019)<br />

SWR<br />

Seine Vermittlerrolle<br />

betrifft auch den<br />

Umgang mit der Tradition:<br />

Seine Intendanz<br />

an der Oper<br />

Frankfurt von 1977 bis<br />

1987 ist dank seiner<br />

modernen Lesart des Repertoires<br />

und der Verpflichtung von Regisseuren<br />

wie Ruth Berghaus und<br />

Hans Neuenfels eine der großen<br />

Epochen des bundesdeutschen<br />

Musiktheaters gewesen.<br />

Ausführlich hat Gielen begründet,<br />

warum er die lange umstrittenen, raschen<br />

Metronomzahlen Beethovens<br />

realisiert. Noch wichtiger waren seine<br />

Konzert-Montagen: Indem er vordas<br />

Finale der Neunten Beethovens den<br />

„Überlebenden aus Warschau“ von<br />

Schönberg gesetzt hat, illustrierte er<br />

die berechtigte Frage,wie„aus den revolutionären<br />

Ideen des Sympathisanten<br />

Beethovendie diffuse Idealität einer<br />

Menschenliebe,die im Geist Millionen<br />

umarmt, in der Praxis aber alles<br />

beim Alten lässt“ werden konnte.<br />

Wie erfrischend, sich einer solchen<br />

Infragestellung zu erinnern,<br />

während der Betrieb immer mehr in<br />

dumpfer Anbetung des „Meisterwerks“<br />

erstarrt! Michael Gielen, der<br />

sich 2014 aus gesundheitlichen<br />

Gründen vomDirigieren verabschiedete,<br />

ist am Freitag in Mondsee bei<br />

Salzburgmit 91 Jahren gestorben.<br />

Weiter Atem<br />

und<br />

viel Druck<br />

Kirill Petrenko bei den<br />

Philharmonikern<br />

VonPeter Uehling<br />

Kirill Petrenko,der zögerte,die ihm<br />

von den <strong>Berliner</strong> Philharmonikern<br />

angetragene Chefdirigentenrolle<br />

anzunehmen, hat am Wochenende<br />

ein beeindruckendes und zugleich<br />

auffällig nervöses Konzertdirigiert.<br />

Seltsam brüchig klang am<br />

Donnerstag die langsame Einleitung<br />

der Fünften Symphonie von Peter<br />

Tschaikowsky, verstärkt durch nicht<br />

beizulegende Differenzen zwischen<br />

den unisono spielenden Klarinetten<br />

betreffs der Intonation des eingestrichenen<br />

cund anderer Töne. Das Publikum<br />

hustete vorsich hin, als könne<br />

es nicht in die Musik hineinfinden.<br />

Sehr rasch beginnt dann das Allegro,<br />

Petrenko zeigt darin weiten<br />

Atem und dennoch Bewusstsein für<br />

expressiveFlexibilität –die in der Reprise<br />

das Zusammenspiel für einen<br />

Moment gefährdet. Sehr stark, wie<br />

Petrenko den Satz auspendeln lässt,<br />

ohne Bremse und Pathos. Für den<br />

zweiten Satz hatte sich Petrenko mit<br />

Johannes Dengler den Solo-Hornisten<br />

der Bayerischen Staatsoper mitgebracht,<br />

an der Petrenko noch immer<br />

Generalmusikdirektor ist –und<br />

der spielt das grandios singend.<br />

Dennoch fällt spätestens hier auf,<br />

dass das Orchester dem fließenden<br />

Tempo einen gewissen Widerstand<br />

entgegensetzt, dass Petrenko enorm<br />

viel Energie in den Apparat pumpt<br />

und einen strahlig-lauten Klang zurückbekommt.<br />

Man fragt sich dann<br />

doch, ob das Tempo so rasch sein<br />

sollte oder aus Nervosität zu schnell<br />

angegeben wurde?<br />

Zweifellos bekommt man viel von<br />

Petrenko, die Musik ist in seltenem<br />

Maße präsent: Überragend gelingt<br />

der Walzer, dessen verschiedene Begleitformen<br />

Petrenko dezent und zugleich<br />

effektvoll ins Bewusstsein<br />

bringt: Mal ist es das vertraute Umta-ta,<br />

um-ta-ta, mal auch Um-taum,<br />

um-ta-um, manchmal auch<br />

Um-ta-um, ta-um-ta, dann wird die<br />

Dreiviertel-Melodie mit einer Zweiviertel-Begleitung<br />

eher gestört als<br />

gestützt. Aus dem Verfolgen dieser<br />

Varianten ergibt sich dann auch ein<br />

organischer Zusammenhang zum<br />

Schluss, dessen Zweiviertel-Pendel<br />

so oft angehängt wird.<br />

Vorder Pause spielte Patricia Kopatchinskaja,<br />

diese fabelhafte und<br />

kindlich-unverkrampfte Anwältin<br />

des geigerischen Experiments,dasViolinkonzert<br />

von Arnold Schönberg.<br />

Wie sie und Petrenko in das Konzert<br />

hineingingen, mit präzis erspürter dialogischer<br />

Spannung, war grandios.<br />

Stets schimmern vertraute Formmodelle<br />

durch die Musik, verspielte<br />

Schlussgruppen, Durchführungsdramatik,<br />

aber zugleich ergibt sich die<br />

Musik als großer Entwicklungsbogen.<br />

Dass Kopatchinskaja in der ihr eigenen,<br />

wunderbar kapriziösenVirtuosität<br />

alle Charaktere etwas spitzer anfasst<br />

als Petrenko und die Philharmoniker,<br />

war zu erwarten, machte aber<br />

die nachdrücklich „gearbeitete“ Interpretation<br />

als ständiges Changieren<br />

von konzertantem Mit- und Gegeneinander<br />

lebendig und greifbar.<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 9. März<br />

1 Friesland ARD 6,68 23 %<br />

2 Tagesschau ARD 6,74 24 %<br />

3 Wer weiß denn …? ARD 5,38 19 %<br />

4 Sportschau BL ARD 5,37 23 %<br />

5 Biathlon ARD 4,69 25 %<br />

6 Der Staatsanwalt ARD 4,14 15 %<br />

7 DSDS ARD 4,01 14 %<br />

8 Sportschau ARD 3,90 20 %<br />

9 Snowboard ARD 3,29 19 %<br />

10 Tagesschau ARD 3,16 17 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Babylon Mitte (✆ 242 59 69)<br />

19.30: Annes Kampf (Blum &Rohm)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

20.00: Die Antigone des Sophokles<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Drei Schwestern<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30 Box: Antigone<br />

20.00: Publikumsbeschimpfung<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

HAU3(✆25 90 04 27)<br />

19.00: Comrades, IAmNot Ashamed of My Communist<br />

Past: little red (play): ‚herstory’<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />

18.00, 21.00 Seitenbühne: UncannyValley(Rimini<br />

Protokoll)<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Werner-Otto-Saal: Absolut Strawinsky! –<br />

Strawinsky:animated (UweTopmann undIsa Weiß &<br />

Animationskollektiv Motionfruit)<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Vier SternStunden<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Champignol wider Willen<br />

20.00: status quo<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.30: Babylon<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

1820 Bar (Rosa-Luxemburg-Str.41)<br />

20.15: Cosmic ComedyBerlin Open-Mic –English<br />

Comedy(Dharmander Singh, Neil Numb u. a.)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Ghettolektuell (Idil N. Baydar aka Jilet Ayse)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Wirhaben genug (Ruwe&Valenske)<br />

20.00: Weltretten für Anfänger<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Bescheidenheit (Till Reiners)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Besser... ist besser! –Das Update (Ingo<br />

Appelt)<br />

KLASSIK<br />

Akademie der Künste Hanseatenweg<br />

(✆ 200 57 20 00) 19.30 Studio: DannyDriver (Klavier),<br />

Ensemble Émigré, Musiker des RoyalCollegeof<br />

Music, London, RobertKahn: The Sprudeling Fountain<br />

–Konzertund Gesprächmit NorbertMeyn, Steffen<br />

Fahl, Nora Pester u. a.<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

20.00 Foyer: Lieder und Dichter.Ich bin der Welt<br />

abhanden gekommen: Irene Roberts(Gesang), Arthur<br />

Hornig (Violoncello), Magdalena Makowska (Violine),<br />

GustavMahler:„Ich bin der Welt abhanden“ u. a.,<br />

Lesung mit Durs Grünbein<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: RoyalConcertgebouw Orchestra, Ltg.<br />

Iván Fischer,Emanuel Ax (Klavier),Absolut Strawinsky!,IgorStrawinsky:<br />

Concerto in Dfür Streichorchester,Capriccio<br />

für Klavier und Orchester,„Petruschka“<br />

–Ballettmusik für Orchester<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 19.30: Einführung (Spectrum<br />

Concerts Berlin, DoubleBeats)<br />

20.00: Spectrum Concerts Berlin und DoubleBeats,<br />

Peter Tschaikowsky: Trio für Klavier,Violine und<br />

Violoncello a-Moll op. 50; Dmitri Schostakowitsch:<br />

Symphonie Nr.15A-Dur op 141, in Bearbeitung<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Kristóf Baráti (Violine), Julien Quentin<br />

(Klavier), Franck: Sonata in Amajor;Brahms: Sonata<br />

No. 2inAmajor op. 100; Tchaikovsky: Souvenir d’un<br />

lieu cher<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys, Workshop<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Malala (ab 10 J.)<br />

10.30: Spaghettihochzeit (ab 9J.)<br />

Buchlokal (✆ 40 04 73 33)<br />

10.00: Märchentrilogie vonSebastian Meschenmoser,Illustration<br />

(ab 3J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00:1,2,3,Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: ART &KIDS<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

10.00: Aschenputtel, Märchen-Puppenspiel (ab 3J.)<br />

RBB Haus des Rundfunks (✆ 97 99 30)<br />

11.00: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Ltg.<br />

Steffen Tast, Moderation: Juri Tetzlaff, Schulkonzert,<br />

Maurice Ravel: „Ma Mère l’oye –Mutter Gans“,<br />

Märchen und Musik –Musikalische Reise durch die<br />

Welt der Märchen<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Crash Boom Click –Der Mond kann trommeln<br />

(ab 5bis 11 J.)<br />

10.00: Robinson Crusoe (ab 10 J.)<br />

Theater MorgensternimRathaus Friedenau<br />

(✆ 92 35 59 50) 10.00: Buddy&Carl(ab 5J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Begine (✆ 215 14 14)<br />

19.00: Literaturrunde: Der Hals derGiraffe, Judith<br />

Schalansky,Lesung und Diskussion<br />

Instituto Cervantes (✆ 257 61 80)<br />

19.00: Leidland. Gedichte vonJuan Gelmann, mit<br />

Walter Eckelund Catalina Gabriel, Vorstellung der<br />

Anthologie<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

21.00: Wortservierung: Das säkulare Ideal –21<br />

Lektionen für das 21. Jahrhundert, vonYuval Noah<br />

Harari mit Richard Burger<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Lieber woanders, Marion Brasch<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Axel Hackeliest...<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />

Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

19.00: Lesedüne,Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />

SebastianLehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />

Musik vonBoris the Beast<br />

Urania (✆ 218 90 91)<br />

19.30: WieFakeNewsPolitik machen, Dr.Romy<br />

Jaster,Dr. David Lanius, Buchvorstellung mit<br />

Gespräch,Moderation: Dr.Ingolf Ebel<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Montagslesung: Versuch des Veredlungsprozesses<br />

an der Wirklichkeit, vonWalther Kiaulehn, mit<br />

Reinhard Scheunemann<br />

Kurtz’ Couch<br />

Armin Rohde<br />

in Wort<br />

und Bild<br />

Wer Armin Rohde auf einem<br />

Foto sieht, erkennt<br />

ihn sofort als Schauspieler.<br />

Manhat ihn vielleicht schon in<br />

„Schtonk!“ oder „Kleine Haie“<br />

oder „Der bewegte Mann“ gesehen,<br />

verfiel seiner Ausstrahlung<br />

gleich mit der ganzen Familie<br />

in den Kinderbuchverfilmungen<br />

„Herr Bello“ und<br />

„Räuber Hotzenplotz“ oder<br />

hat sich an ihn als Kommissar<br />

in der ZDF-Krimireihe„Nachtschicht“<br />

gewöhnt. Im Wintergarten<br />

kann man jetzt erfahren,<br />

was er denn so sieht, wenn<br />

er bei der Arbeit ist. Aufzwiefache<br />

Weise: Einerseits interviewt<br />

ihn Andreas Kurtz, Gesellschaftskolumnist<br />

der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, bestens vernetzt<br />

in der <strong>Berliner</strong> Theater-, Kabarett-<br />

und Showszene.Andererseits<br />

eröffnet heute eine Ausstellung<br />

mit Fotos, die Armin<br />

Rohde aufgenommen hat,<br />

„behind the scene“ – hinter<br />

den Kulissen. Cornelia Geißler<br />

ArminRohdeimGespräch 20 Uhr,Ausstellungseröffnung<br />

18 Uhr,Wintergarten<br />

Varieté,Potsdamer Str.96, Tel. 588 433<br />

Wenn der Papa<br />

nur hat!<br />

Diese Woche bietet inspirierende<br />

Selbstverortungen aus feministischer und<br />

postmigrantischer Perspektive und eine<br />

trostlos-fiebrige Amour fou<br />

Caroline Rosales, geboren 1982 in Bonn, ist Autorin mehrerer Sachbücher,arbeitet als Journalistin und ist Kolumnistin der <strong>Berliner</strong> Morgenpo<br />

PetraKohse<br />

will hier noch den Hinweis auf Kristen<br />

Roupenians Erzählung „Cat Person“<br />

unterbringen, die die derzeitigeWelle<br />

weiblicher Selbstbefragung natürlich mit<br />

getriggerthat. Sprachlich und auch von<br />

der Ehrlichkeit her,sind die entsprechenden<br />

Passagen im Buch vonCaroline<br />

Rosales aber eigentlich vorzuziehen.<br />

Aus der großen Empörungswelle<br />

über die spektakulären<br />

#MeToo-Fälle vor eineinhalb<br />

Jahren ist zumindest<br />

hierzulande zwar keine Sintflut<br />

geworden, die zu einem alles wegwaschenden<br />

Neuanfang der Verhältnisse<br />

geführt hätte. Aber sie ist auch<br />

nicht einfach so versickert. Sondern<br />

die Zweifel tropfen seither nachhaltig<br />

und durchaus wie Säureindie Galerien<br />

weiblicher Erinnerungen und<br />

legen bei immer mehr Bildern<br />

Schichten frei, deren Muster sich<br />

verdächtig gleichen.<br />

Warum genau ist man damals in<br />

der Wohnung des 20 Jahre älteren<br />

Chefbühnenbildners gelandet, obwohl<br />

man ihn weder attraktiv fand,<br />

noch jemals einen Job in seinem<br />

Provinztheater hätte haben wollen?<br />

Warum lässt sich eine von einem älteren<br />

Redakteur,dem sie bereits eine<br />

Abfuhr erteilt hatte,dann doch nach<br />

Hause bringen? Ist es für Frauen<br />

nicht cool, irgendwann zu sagen:<br />

„Ich geh dann mal, wir sehen uns<br />

morgen!“? Warum erscheint es oft<br />

nicht nur einfacher,wie Caroline Rosales<br />

in ihrem Buch „Sexuell verfügbar“<br />

schreibt, sondern sogar richtiger,„ein<br />

paar Minuten nichts zu sagen“?<br />

Weil, so ihr Resümee, für viele<br />

Frauen das Gewolltwerden das heiligste<br />

Gut ist, das sie mit einem<br />

„Nein“ riskieren würden. DerKörper<br />

als billigerer Einsatz in einem Spiel,<br />

in dessen Verlauf die eigenen Sehnsüchte<br />

„unter dem Wohnzimmerteppich<br />

des Eigenheims begraben<br />

werden“. Wenn der Papa nur hat.<br />

Rosales,inBonn geborene und in<br />

Berlin lebende Journalistin, Kolumnistin<br />

der <strong>Berliner</strong> Morgenpost und<br />

bei Zeit online, eine zweifache Mutter<br />

Jahrgang 1982, setzt schonungslos<br />

an ihrer persönlichen Geschichte<br />

an, um die Frage nach der Deformation<br />

des eigenen Begehrens zu verstehen.<br />

Halb journalistischer Digest<br />

des feministischen Diskurses, halb<br />

biografische Beispielforschung, bietet<br />

dieses bei Ullstein erschienene<br />

Buch (in das viele Kolumnen eingeflossen<br />

sind) jede Menge Identifikationspotenzial<br />

in Sachen weiblicher<br />

Zurichtung und ist dabei so vorurteilslos<br />

utilitaristisch, dass sich ihr<br />

Begriff des Feminismus weniger als<br />

politischer Sammlungsaufruf denn<br />

als Strategie eines wirklich besseren<br />

Lebens empfiehlt.<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Green Book –<br />

Eine besondere Freundschaft 14.00,16.45<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft 14.30, 17.30, 20.30<br />

DelphiFilmpalast (✆ 3121026) Vice –Der zweite<br />

Mann 14.45, 20.30; Die Berufung: Ihr Kampf für<br />

Gerechtigkeit 17.45<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Asche ist reines<br />

Weiß 14.00, 17.00, 20.00; Captain Marvel (OF)<br />

18.15, 21.00; Vice – Der zweite Mann (OmU)<br />

14.50, 20.30; Beale Street –IfBeale Street Could<br />

Talk (OmU) 17.45; The Favourite – Intrigen und<br />

Irrsinn (OmU) 14.00, 18.20; The Sisters Brothers<br />

(OmU) 15.40, 21.00; RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit<br />

(OmU) 13.30; Die Berufung: Ihr Kampf<br />

für Gerechtigkeit – On the Basis of Sex (OmU)<br />

15.30, 19.00; Der Goldene Handschuh 16.30,<br />

21.30; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OmU) 14.20, 17.10, 20.00; Capernaum –Stadt<br />

der Hoffnung 13.10; Der verlorene Sohn – Boy<br />

Erased (OmU) 15.45, 21.15; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 18.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Ein königlicher<br />

Tausch 18.00; The Sisters Brothers 20.00; Helmut<br />

Berger, meine Mutter und ich 17.00; Der verlorene<br />

Sohn 18.30; The Mule 20.30<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Beale Street 15.00,<br />

17.45, 20.30; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />

15.00,20.30;Vice –Der zweite Mann 17.40;<br />

Vom Lokführer, der die Liebe suchte 14.15, 18.45;<br />

Yuli 16.15; Bohemian Rhapsody 20.50; Ostwind 4<br />

–Aris Ankunft 15.15; The Favourite –Intrigen und<br />

Irrsinn 17.30, 20.10; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheimeWelt 14.00; Wie gut ist deine<br />

Beziehung? 16.15, 20.50; Can You Ever Forgive<br />

Me? 18.30<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Captain<br />

Marvel 14.00, 17.00, 20.00, 23.05; Ostwind 4–<br />

Aris Ankunft 14.20; Bohemian Rhapsody 16.45,<br />

19.45; 3D: Alita: Battle Angel 22.50; A Star Is<br />

Born 14.30; The Hate UGive 17.30; Escape Room<br />

20.30, 23.00; Der Junge muss andie frische Luft<br />

15.00; Kirschblüten &Dämonen 17.30; Hard Powder<br />

20.15, 23.10; The Lego Movie II 14.40; 3D:<br />

Alita: Battle Angel 17.15; Der Goldene Handschuh<br />

20.10; Captain Marvel (OF) 22.45; Sweethearts<br />

15.00; Escape Room 17.30; Alita: Battle Angel<br />

19.50; Der Goldene Handschuh 22.40; Der verlorene<br />

Sohn 14.50; Hard Powder 17.30; Kirschblüten<br />

&Dämonen 20.15; Glass 23.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Mandy (OmU)<br />

11.00; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU)<br />

13.00; Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife<br />

(OmU) 14.40; 3D: Die Winzlinge: Abenteuer in<br />

der Karibik 16.25; Vice –Der zweite Mann (OmU)<br />

18.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU)<br />

20.15; BlacKkKlansman (OmU) 22.15; 25 km/h<br />

11.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe –Zimna<br />

wojna (OmenglU) 13.00; The Last Movie (OmU)<br />

14.30; Asche ist reines Weiß 16.00; Hi, AI –Liebesgeschichten<br />

aus der Zukunft (OmU) 18.15; The<br />

Sisters Brothers (OmU) 19.45; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 21.45; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. –<br />

Westwood: Punk, Icon, Activist (OmU) 11.00; Yuli<br />

12.30; Fahrenheit 11/9 (OmU) 14.30; Beautiful<br />

Boy (OmU) 16.50; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 18.50; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OmU) 20.30; Lords of Chaos (OmU) 22.40<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Womit haben wir das<br />

verdient? 16.45; Plötzlich Familie – Instant Family<br />

(OmU) 19.00; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft (OmU) 21.15; Herr Lehmann (DFmenglU)<br />

23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers–TheWife(OmU) 16.00; DerJunge<br />

muss an die frische Luft 18.00; The Mule (OmU)<br />

20.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU)<br />

22.15; Die Schule auf dem Zauberberg (OmU)<br />

16.00;Helmut Berger,meine Mutter undich 17.45;<br />

Winter in Havanna (OmU) 19.30; Familie Brasch<br />

21.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Wie gut ist deine<br />

Beziehung? 13.45; White Boy Rick 13.45; IMAX<br />

3D: Captain Marvel 13.45, 16.45, 19.45, 23.00;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 14.00, 17.00; Mia und<br />

der weiße Löwe 14.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 14.00; Ralph reichts<br />

2: Chaos imNetz 14.15; Plötzlich Familie 14.15;<br />

3D: Captain Marvel 14.15, 17.15, 20.30; The Lego<br />

Movie II (OF) 14.30; Sweethearts 14.30; Rate Your<br />

Date 14.30, 17.15; Spider-Man: ANew Universe<br />

14.45; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.45; 3D: Captain Marvel (OF) 16.00,<br />

19.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

16.30, 19.30; Captain Marvel 16.30; Alita: Battle<br />

Angel 16.30; Vice –Der zweite Mann 16.45, 20.00,<br />

23.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheime Welt 16.45; Hard Powder 17.00, 19.45;<br />

100 Dinge 17.00; Escape Room 17.30, 20.15,<br />

22.30; Der Goldene Handschuh 17.30,20.15; Die<br />

Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit 19.30; 3D:<br />

Alita: BattleAngel 19.30;<br />

Bohemian Rhapsody 19.45; The Sisters Brothers<br />

20.00; Kirschblüten & Dämonen 20.00; Sneak<br />

Preview21.00;Glass 22.30; Yardie 22.45; The Possession<br />

of Hannah Grace 22.45; The Hate UGive<br />

23.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Captain Marvel<br />

16.30, 19.45; Ostwind 4–Aris Ankunft 16.40;<br />

Club der roten Bänder –Wie alles begann 16.40;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 16.50; Captain<br />

Marvel 17.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheime Welt 17.10; Rate Your Date 17.15,<br />

20.15; Escape Room 19.20; 3D: Aquaman 19.30;<br />

Glass 19.40; Hard Powder 19.50; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 20.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 7481) Asche ist reines Weiß<br />

13.35; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 16.00; Green Book – Eine besondere<br />

Freundschaft 17.40; Bohemian Rhapsody 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) Die Schneekönigin:<br />

Im Spiegelland 14.15; The Lego Movie II<br />

14.20; Mia und der weiße Löwe 14.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

14.30, 17.20; 3D: Captain Marvel 14.40, 17.00,<br />

20.00; Ostwind 4 – Aris Ankunft 14.45, 17.20;<br />

Ralph reichts 2:Chaos im Netz 14.50; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 15.00,<br />

17.30; Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik<br />

15.00; Captain Marvel 16.30, 20.15; Hard Powder<br />

16.50, 19.40; Alita: Battle Angel 17.00; Rate Your<br />

Date 17.10, 19.45; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 17.40; Bohemian Rhapsody 19.30; Aquaman<br />

19.50; 3D: Alita: Battle Angel 19.50; Escape Room<br />

20.00; Club der roten Bänder –Wie alles begann<br />

20.10<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Vice –Der zweiteMann<br />

(OmU) 17.20, 20.15, 22.15; B Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 16.50; TheFavourite –Intrigenund Irrsinn<br />

(OmU) 19.40<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Asche ist<br />

reines Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 17.45,<br />

20.30; Can You Ever Forgive Me? (OmU) 18.00;<br />

Roma (OmU) 20.15<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) The Sisters Brothers<br />

(OmU) 12.15, 14.45; Vom Lokführer, der die Liebe<br />

suchte 17.30; Zwischen Himmel und Eis –Laglace<br />

et le ciel (OmU; m. Gast) 19.30; Yuli (OmU) 22.30;<br />

Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik 13.45;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

16.00; The Sisters Brothers (OmU) 18.00, 20.45;<br />

VomLokführer,der dieLiebe suchte 10.00;Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 12.00;<br />

Yuli (OmU) 14.00; The Favourite –Intrigen und Irrsinn<br />

(OmU) 16.30, 21.45; Vice –Der zweite Mann<br />

(OmU) 19.00<br />

RegenbogenKino (✆ 69 57 95 17)Die letzte Kolonie<br />

–Das vergesseneVolk der Westsahara (OmU; m.<br />

Gästen u.Diskussion) 19.30<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Hi, AI –Liebesgeschichten<br />

aus der Zukunft (OmU) 17.30; Can You Ever Forgive<br />

Me? 19.15; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.15;<br />

Stell Dir vor, Dumüsstest fliehen (OmU) 17.30;<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />

19.15; Capernaum –Stadt der Hoffnung (OmU)<br />

21.45; Kinobar im Sputnik Asi mit Niwoh –Die<br />

Jürgen Zeltinger Geschichte 19.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

15.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

17.40, 20.30; New Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />

15.00, 17.20; Vice –Der zweite Mann<br />

20.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) 3D: Captain Marvel<br />

14.45, 17.30, 20.30; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 15.00; Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 15.00; Ostwind 4–Aris<br />

Ankunft 15.15, 17.30; Checker Tobi und das Geheimnisunseres<br />

Planeten15.15; Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft 17.15,20.00; Alita: Battle<br />

Angel 17.15; Rate Your Date 17.45, 20.15; Bohemian<br />

Rhapsody 20.00; Hard Powder 20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Kirschblüten<br />

&Dämonen 13.00, 20.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

13.15; Can You Ever Forgive Me?<br />

13.30, 20.15; Vice –Der zweite Mann 15.30; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

15.30; Die Schneekönigin: Im Spiegelland 16.00;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 17.45; Hi, AI –<br />

Liebesgeschichten aus der Zukunft 18.00; VomLokführer,der<br />

die Liebe suchte 18.15; Manaslu –Berg<br />

der Seelen 20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) 3D:<br />

Captain Marvel 14.00,17.15, 20.30;The Lego Movie<br />

II 14.15; Ralph reichts 2:Chaos im Netz 14.15;<br />

Club der roten Bänder –Wie alles begann 14.15;<br />

Rate Your Date 14.30, 17.15, 20.00; Ostwind 4–<br />

ArisAnkunft 14.30, 17.00; Mia und der weiße Löwe<br />

14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 15.00;<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft 16.45,<br />

19.50; Alita: Battle Angel 17.00; Hard Powder<br />

17.10, 20.00; Escape Room 17.15, 20.00; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 17.30; Captain Marvel 19.45; 3D:Alita: Battle<br />

Angel 20.00; Der Goldene Handschuh 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Kommissar Gordon &Buffy<br />

17.00; Astrid 18.30; Shoplifters: Familienbande<br />

20.45; Das Mädchen, das lesen konnte 18.00;<br />

Hi, AI–Liebesgeschichten aus der Zukunft (OmU)<br />

20.00; ColdWar:Der Breitengradder Liebe –Zimna<br />

wojna (OmU) 21.45<br />

Babylon (✆ 2425969) Let‘sDance: MoulinRouge<br />

(OmU) 17.30; Let‘s Dance: Sur –Süden (OmU)<br />

17.30; Let‘s Dance: Fame –Der Weg zum Ruhm<br />

(OmU) 20.00; IndoGerman Film: Badla (OmU)<br />

20.00; Let‘s Dance: Saturday Night Fever (OmU)<br />

22.15; Let‘s Dance: Hair (OmU) 22.30<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der<br />

verlorene Sohn –Boy Erased (OmU) 13.30; Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 15.45;<br />

AStar IsBorn (OmU) 17.30; The Sisters Brothers<br />

(OmU) 20.30; CheckerTobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 10.00; The Sisters Brothers (OmU)<br />

11.45, 16.15; Der Junge muss an die frische Luft<br />

14.15; Der verlorene Sohn –Boy Erased (OmU)<br />

19.00;White Boy Rick (OmU) 21.30<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Mia und<br />

der weiße Löwe 11.00; 3D: DieWinzlinge: Abenteuer<br />

in der Karibik 11.00; 3D: Captain Marvel 11.00,<br />

13.30, 16.30, 19.40, 22.50; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.10; Ostwind<br />

4–Aris Ankunft 11.15, 13.50, 17.40; Mein Bester<br />

&Ich 11.20; 3D: Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

11.30; Immenhof –Das Abenteuer eines Sommers<br />

11.50; The Lego Movie II 12.20; Die Schneekönigin:<br />

Im Spiegelland 13.20; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3: Die geheime Welt 13.50, 16.30; Ralph<br />

reichts 2: Chaos im Netz 14.00; Club der roten Bänder<br />

–Wie alles begann 14.20; DieWinzlinge:Abenteuer<br />

in der Karibik 14.30; Sweethearts 14.40;Wie<br />

gutist deineBeziehung?15.00;Der Jungemussan<br />

diefrische Luft 15.30; Rate Your Date 16.40,20.20,<br />

23.10; Bohemian Rhapsody 16.45; Hard Powder<br />

16.50,19.50, 22.55; 3D: Alita: Battle Angel 17.05,<br />

19.30, 23.00;CaptainMarvel17.30; EscapeRoom<br />

17.55, 20.40, 23.15; 3D: Aquaman 19.20; Green<br />

Book –Eine besondere Freundschaft 19.45; Sneak<br />

Preview 20.00; Happy Deathday 2U 20.30, 23.10;<br />

Creed 2–Rocky‘s Legacy 22.40; Glass 23.00; The<br />

Possession of Hannah Grace 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03)Vice –Der zweite<br />

Mann (OmU) 14.30; Beale Street –IfBeale Street<br />

Could Talk (OmU) 17.15, 19.45; Der Goldene<br />

Handschuh (DFmenglU) 22.15; Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft (OmU) 14.30, 19.30; Can<br />

You Ever Forgive Me? (OmU) 17.15; The Favourite<br />

–Intrigen und Irrsinn (OmU) 22.15; Die Blüte des<br />

Einklangs –Vision (OmU) 14.30; Die Berufung: Ihr<br />

Kampf für Gerechtigkeit –Onthe BasisofSex (OmU)<br />

17.00, 19.30; Mid90s (OmU) 22.00; Vom Lokführer,der<br />

die Liebe suchte 14.45, 19.00; DerGoldene<br />

Handschuh (OmenglU) 16.45; Vice – Der zweite<br />

Mann (OmU) 21.00; Berlin Babylon (Omdt+englU)<br />

14.30; Kirschblüten &Dämonen (OmenglU) 16.30,<br />

19.00; Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White<br />

(OmU) 21.30<br />

International (✆ 24 75 60 11) Die Berufung: Ihr<br />

Kampf für Gerechtigkeit 13.40, 16.20, 19.00; Siegessäule<br />

und Teddy präs. MonGay: Call Me By Your<br />

Name (OmU) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 14.00, 17.40; Captain<br />

Marvel 14.00, 16.30, 19.30; The Lego Movie II<br />

14.10; Mia und der weiße Löwe 14.30; Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 14.30; Checker Tobi<br />

und das Geheimnis unseres Planeten 14.30; Alita:<br />

Battle Angel 14.30, 17.20, 19.40; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 14.45, 17.00;<br />

Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.55, 17.05; Escape<br />

Room 16.50, 20.00; Rate Your Date 17.00,<br />

19.40; Happy Deathday 2U 17.10, 20.15; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

17.25; Captain Marvel (OF) 19.45; Sneak Preview<br />

(OF) 20.00; Sneak Preview 20.00; Öldür beni sevgilim<br />

(OmU) 20.20<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) The Sisters Brothers<br />

(OmU) 10.00, 21.20; Hotel Jugoslavija (OmU)<br />

12.15;Cold War: DerBreitengrad der Liebe –Zimna<br />

wojna (OmenglU) 13.45; Werk ohne Autor 15.30;<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />

19.00<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft (OmU) 15.00, 17.50, 20.45<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Beale Street –IfBeale<br />

Street Could Talk (OmU) 15.00,17.45, 20.30;Vice<br />

–Der zweite Mann (OmU) 15.40, 18.30, 21.20;Der<br />

Goldene Handschuh 16.20, 19.00, 21.40; The Favourite<br />

–Intrigen und Irrsinn (OmU) 15.30, 18.10,<br />

20.50


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

st.<br />

Noch anstrengender als reines<br />

Frau- und Muttersein in Deutschland<br />

ist natürlich nicht-rein-deutsches<br />

Frau- und Muttersein in<br />

Deutschland, und auch wenn das<br />

Angebot einer zusätzlichen Identität<br />

für Nicht-Betroffene wie ein Ausweg<br />

klingen mag, hat das permanente<br />

angebliche Anderssein beträchtliche<br />

Tücken, wie Dilek Güngör, ebenfalls<br />

Journalistin und Kolumnistin und<br />

langjährige Mitarbeiterin der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>, in ihrem neuen Roman<br />

„Ich bin Özlem“ (Verbrecher Verlag)<br />

schildert. Wie tief sich der durch Kategorisierung<br />

verstehen wollende,<br />

aber dadurch nur umso nachhaltiger<br />

ausgrenzende Blick anderer in die<br />

Selbstwahrnehmung hineinfressen<br />

kann, zeigt die 1972 in Schwäbisch<br />

Gmünd geborene Autorinsehr deutlich<br />

in einem alltagstauglichen und<br />

naturgemäß nicht klischeefreien<br />

Gruppen-Familienbild mit türkischstämmiger<br />

Dame.Wer oder was Özlem<br />

als zweifache und mit einem<br />

Deutschen verheiratete Mutter ist,<br />

will sie nicht länger daraus ableiten,<br />

was sie angeblich alles nicht ist.<br />

Auch in Julia RothenburgsRoman<br />

„hell/dunkel“ steht eine Mutter im<br />

LESUNGEN<br />

Caroline Rosales: Sexuell verfügbar,<br />

12.3., 19.30 Uhr,Maschinenhaus der<br />

Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36<br />

Dilek Güngör:Ich bin Özlem,Buchpremiere<br />

13.3., 20 Uhr,Literaturforum im<br />

Brecht-Haus, Chausseestr.125<br />

Julia Rothenburg: hell/dunkel,Buchpremiere<br />

14.3., 20 Uhr,Ocelot, Brunnenstr.181<br />

ANDREAS WILCKE/JULIJA GOYD<br />

Zentrum, aber dieses Zentrum markiertmehreine<br />

Leerstelle,das buchstäbliche<br />

Loch im Herzen, denn die<br />

Mutter stirbt, und für ihreKinder,die<br />

Halbgeschwister Valerie und Robert,<br />

19 und 23 Jahrealt, ist dieses Sterben<br />

keineswegs eine Gelegenheit, ihr<br />

erstmals nahezukommen, sondern<br />

manifestiert nur die Ewigkeit einer<br />

unüberbrückbaren Fremdheit.<br />

Die1990 in Berlin geborene Autorinschildertdie<br />

Einsamkeit und Wut<br />

dermit der Krankheit der Mutter jahrelang<br />

überforderten Valerie und das<br />

Schuldgefühl Roberts, der die letzten<br />

Jahrefernvon derFamilie in der Provinz<br />

verbracht hat. Die Sehnsucht<br />

nach Liebe, Grenzüberschreitung<br />

und sich selbst treibt die beiden zusammen.<br />

In knapper Sprache lässt<br />

Rothenburg das Halbdunkel einer<br />

verwahrlosten Kreuzberger Wohnung<br />

aufleben, jugendliche Trostlosigkeit<br />

und fiebriges Habenwollen,<br />

hinter dem jederzeit der innere Zusammenbruch<br />

lauert. Angesichts<br />

der völligen Auslassung der mütterlichen<br />

Perspektive hängt die Geschichte<br />

gleichwohl etwas lose im<br />

Raum. Vielleicht sollte man eher von<br />

einer Novelle sprechen.<br />

Theatergeschichte<br />

Woher der<br />

Videofimmel<br />

kommt<br />

Erwin Piscators Name wurde<br />

in den letzten Jahren zum<br />

Kampfbegriff im Theaterstreit.<br />

Sowohl der langjährige Volksbühnenintendant<br />

Frank Castorf<br />

als auch sein gescheiterter<br />

Nachfolger Chris Dercon beriefen<br />

sich auf die Innovationstradition<br />

des Bühnenkunsterneuerers<br />

(1893−1966), der in der<br />

Weimarer Republik dasTheater<br />

mit politischer Haltung und<br />

mit neuen technischen Mitteln<br />

belebte. Klaus Wichmann,<br />

langjähriger technischer Direktor<br />

an der Staatsoper und am<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble,unter anderem<br />

auch Experte für die Geschichte<br />

der Theaterbeleuchtung,<br />

hält einen Vortrag über<br />

die technologisch-kulturelle<br />

Revolution Piscators, der nicht<br />

nur Filmprojektoren einsetzte,<br />

sondern auch Fahrstühle und<br />

Laufbänder − und damit das<br />

ganzeHaus zur Spektakelstätte<br />

aufriss. Ulrich Seidler<br />

Erwin Piscator undseine Mitstreiter<br />

Vortragmit Bildernvon KlausWichmann<br />

19.30Uhr,Kulturvolk,Freie Volksbühne,<br />

Ruhrstr.6,Tel.: 86009351<br />

FÜHRUNG<br />

Arbeitskreis altes Regierungsviertel<br />

(✆ 01 76 25 29 15) 13.30: VomWilhelmplatz zum<br />

Führerbunker –Eine Stadtführung durch das alte<br />

Regierungsviertel, Treff: Wilhelmstr./Mohrenstr.am<br />

Denkmal für Leopold vonAnhalt-Dessau<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Die Novembergruppe 1918–1935, Kurator*innenführung<br />

Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />

14.00: Berlin auf den zweiten Blick –Insider-Führung<br />

zu historischen Sehenswürdigkeiten, Treff: Granitschale,<br />

Lustgarten. Anm. erf.<br />

14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />

Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />

2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />

Hochstr.. Anm. erf.<br />

16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />

vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />

AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />

Anm. erf.<br />

20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />

Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />

Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine –Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />

U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />

GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />

22.00: The Ghost Tour with Nightwatchman –Tracing<br />

theghosts andsagas of Old-Berlin, Meeting point:<br />

Entrance Nikolaikirche, Propststr.(Mitte), Führung in<br />

engl. Spr.. Anm. erf.<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

14.00: Brennpunkt Babylon. Kämpfe, Kino, Kräche.<br />

Morde. VomJahrhundertortRosa-Luxemburg-Platz<br />

zum Soho, Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />

Podewils’sches Palais (✆ 24 74 98 80)<br />

18.00: 100 Jahre Revolution: Revolutionärer Spaziergang<br />

durch Berlins Mitte, BjoernWeigel und Henning<br />

Wellmann. Anm. erf.<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

9.00: Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />

15 Dekaden deutscher Geschichte, stadt im ohr,Treff:<br />

Süßkramdealer,Varziner Str.4<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />

leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte–Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />

Friedrichshain ist ausleihbar im Cafe Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72<br />

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />

(Ruschestr.103) 15.00: Einblickins Geheime,Treff:<br />

Foyer<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Dominic Miller<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Pies en la Tierra<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

18.00 Halle: Modeselektor<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

20.00: Capsize, Holding Absence –<br />

Columbia Theater (Columbiadamm9-11)<br />

20.00: Beast in Black, Turmion Kätilöt<br />

Dorfkirche Marienfelde (✆ 755 12 20 15)<br />

19.30: Sing mituns: Tagund Nacht –nightand day:<br />

Lena Liberta (Moderation, Gesang), David Menge<br />

(Klavier,Gesang), Christopher Benn (Schlagzeug)<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

21.00: Theo Croker<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: An Evening with Nathan Gray(Boysetsfire),<br />

NorbertBuchmacher<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Man with aMission<br />

Mercedes-Benz Arena (✆ 20 60 70 88 99)<br />

19.30: Shawn Mendes<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.PianoSeries: Manuel Haitz<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mit Jürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Valentin Gerhardus Trio<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Le Villejuif Underground<br />

Silent Green Kulturquartier (✆ 46 06 73 24)<br />

20.00: Federico Albanese<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

20.00: The Black Muse<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

MUSEEN<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: Kunst in Berlin 1880–1980<br />

10.00: GASAGKunstpreis 2018: Julian Charrière<br />

10.00: 10 Jahre VideoartatMidnight: Son of aWitch,<br />

Raphaela Vogel<br />

10.00: Gartenparade,Atelier le balto<br />

10.00: 12x12, Sebastian Stumpf<br />

10.00: Underground Architecture: <strong>Berliner</strong> U-Bahnhöfe<br />

1953-1994<br />

10.00: Freiheit –Die Kunst der Novembergruppe<br />

1918-1935, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />

11.00: Ernst Ludwig Kirchner.Die Schweizer Jahre,<br />

Mi-Mo 11-17 Uhr<br />

DDR Museum Berlin (✆ 847 12 37 31)<br />

10.00: Geschichte zum Anfassen<br />

10.00: Jahrgang ’89. Die Kinder der Wende, tgl. 10-<br />

20, Sa 10-22 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen<br />

10.00: Das exotischeLand. Fotoreportagen von<br />

Stefan Moses,tgl. 10-18 Uhr<br />

Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />

10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />

Käthe-Kollwitz-Museum (✆ 882 52 10)<br />

11.00: Mehr als ein Leben, 11-18 Uhr<br />

Neues Museum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung<br />

10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichte mit<br />

Objekten der Antikensammlung<br />

10.00: Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit<br />

10.00: Schätze aus dem Rhein –Der Barbarenschatz<br />

vonNeupotz<br />

10.00: Die Krone vonKertsch. Schätze aus Europas<br />

Frühzeit, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Antikensammlung<br />

10.00: Museum für Islamische Kunst<br />

10.00 Museum für IslamischeKunst: Traum und<br />

Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle<br />

10.00: Kulturlandschaft Syrien, tgl./Feiert. 10-18,<br />

Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum.Das Panorama<br />

(Am Kupfergraben 2) 10.00: Pergamon. Meisterwerke<br />

der antiken Metropole und 360°-Panorama von<br />

Yadegar Asisi, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

KINO<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Captain Marvel (OF)<br />

16.15, 19.00, 21.45; Captain Marvel (OmU)<br />

17.30, 20.15, 22.30; Die Berufung: Ihr Kampf<br />

für Gerechtigkeit (OmU) 17.10, 19.50; The Sisters<br />

Brothers (OmU) 16.30, 21.30; Beale Street (OF)<br />

19.00; Green Book (OF) 15.45, 21.00; Der verlorene<br />

Sohn (OmU) 18.30<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) 3D:<br />

Captain Marvel 14.00, 17.15, 20.30; Mia und der<br />

weiße Löwe 14.05; The Lego Movie II 14.10; Ostwind<br />

4 14.20, 16.55; Ralph reichts 214.30; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.40, 17.30; Green<br />

Book 16.30, 19.30; Alita16.45; Plötzlich Familie<br />

17.10; 3D: Alita: Battle Angel 19.40; Hard Powder<br />

19.50; Glass 20.00; Sneak Preview 20.15<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Beale Street –IfBeale<br />

Street Could Talk (OmU) 12.00, 21.10; Kommissar<br />

Gordon &Buffy 12.20, 16.40; Asche istreinesWeiß<br />

–Ash Is Purest White (OmenglU) 13.40, 21.20;<br />

Shoplifters:Familienbande –Manbikikazoku (OmU)<br />

14.20; Rafiki (Omdt+englU) 16.30; Roma (OmU)<br />

18.30; The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU)<br />

19.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt 15.00;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 15.30; Die Berufung: Ihr<br />

Kampf für Gerechtigkeit 17.15, 20.00; Green Book<br />

–Eine besondere Freundschaft 17.50, 20.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Beale<br />

Street 15.20, 18.00; Beale Street –IfBeale Street<br />

Could Talk (OmU) 20.40; Sneak Preview 22.00;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 15.30; Green Book –Eine<br />

besondere Freundschaft (OmU) 17.40,20.30; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt<br />

14.15; The Favourite –Intrigen und Irrsinn 16.30;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 19.00;<br />

Vice –Der zweite Mann 14.40, 20.15; Vice –Der<br />

zweite Mann (OmU) 17.30; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 14.20, 17.10, 20.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />

14.00, 22.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Diegeheime Welt 14.00, 16.40; Derverlorene Sohn<br />

–Boy Erased (OmU) 14.00; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 14.00; Captain Marvel (OmU) 14.00,<br />

16.20, 19.30, 22.30; Ostwind 4 – Aris Ankunft<br />

14.15, 16.50; Kirschblüten & Dämonen 14.15,<br />

19.30; Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White<br />

(OmU) 14.15; Vice (OmU) 16.40, 21.30;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) 16.50;<br />

Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit –Onthe<br />

Basis ofSex (OmU) 17.00, 19.40; Beale Street<br />

–IfBeale Street Could Talk (OmU) 17.10, 19.30,<br />

22.40; Wie gut ist deine Beziehung? 17.15; Vom<br />

Lokführer, der die Liebe suchte 19.15; The Sisters<br />

Brothers (OmU) 19.50, 22.50; Sneak Preview<br />

20.00; Der Goldene Handschuh 20.00; The Mule<br />

(OmU) 22.20; Bohemian Rhapsody (OmU) 22.40;<br />

Can You Ever Forgive Me? (OmU) 22.45<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Hotel Jugoslavija (OmU)<br />

18.00; Vom Lokführer, der die Liebe suchte 19.30;<br />

Adam und Evelyn 21.00<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Asche ist reines<br />

Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 17.45; Auf den<br />

zweiten Blick (OmenglU) 20.00; Oscar Shorts 2019<br />

–Kurzspielfilme 22.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 3D:<br />

Captain Marvel 14.15, 17.00, 20.15, 22.30; Mia<br />

und der weiße Löwe 14.20; White Boy Rick 14.25;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 14.25, 17.10; The Lego<br />

Movie II 14.35, 17.10; Ralph reichts 2:Chaos im<br />

Netz 14.35; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die<br />

geheimeWelt 14.40; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 14.40; Rate Your Date 14.45, 17.25, 20.05;<br />

Die Winzlinge: Abenteuer inder Karibik 14.45; Alita:<br />

Battle Angel 16.40,19.40; Hard Powder 17.05,<br />

19.55, 22.55; Sweethearts 17.10; Plötzlich Familie<br />

17.10; Escape Room 17.10, 19.50, 22.50; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Diegeheime Welt<br />

17.20; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

19.30;Vice–Der zweite Mann19.45, 22.50; BohemianRhapsody19.45;25km/h<br />

19.50,22.45; 3D:<br />

Captain Marvel (OF) 20.00; 3D: Aquaman 22.30;<br />

Glass 22.35; The Possession of Hannah Grace<br />

22.50; 3D: Alita: Battle Angel 22.55<br />

REINICKENDORF<br />

CineStarTegel (✆ 04 51/703 02 00)Ralph reichts<br />

2: Chaos im Netz 13.30; Club der roten Bänder –<br />

Wie alles begann 13.40; The Lego Movie II 13.50;<br />

3D: Captain Marvel 14.00, 16.45,20.00; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.10,<br />

17.00; Plötzlich Familie 14.15; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Diegeheime Welt 14.30; Mia<br />

und der weiße Löwe 14.40; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

14.50, 17.30; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 16.20, 19.30; Rate Your Date 16.30,<br />

20.10; Der Junge muss an die frische Luft 17.10;<br />

Hard Powder 17.15, 20.20; Captain Marvel 17.15;<br />

Escape Room 17.20, 20.30; Vice –Der zweite Mann<br />

19.40; 3D: Alita:BattleAngel 19.45; SneakPreview<br />

20.00; Der Goldene Handschuh 20.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Bohemian Rhapsody 15.00; Die Berufung: Ihr<br />

Kampf für Gerechtigkeit 17.50,20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Adam und Evelyn 18.00;<br />

The Favourite –Intrigen und Irrsinn 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Beale Street (OmU)<br />

15.00,20.40;Vice –Der zweiteMann (OmU)17.40<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Following Habeck<br />

16.30, 19.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Helmut Berger, meine Mutterund<br />

ich 18.30; Der verlorene Sohn(OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Ostwind<br />

4–Aris Ankunft 10.00, 12.25, 15.05, 17.35; Mia<br />

und der weiße Löwe 10.00; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 10.00, 12.05, 14.30;<br />

DieWinzlinge: Abenteuer in der Karibik 10.00; Captain<br />

Marvel 10.00, 12.15, 14.45, 17.00, 19.30;<br />

The Lego Movie II 12.20; 3D: Captain Marvel<br />

13.30, 16.30, 20.00; Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 14.55; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />

Die geheime Welt 17.35; Alita: Battle Angel 17.40;<br />

Hard Powder 20.10; Sneak Preview 20.15; Escape<br />

Room 20.25<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Die<br />

Frau des Nobelpreisträgers 10.30; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 13.30; Kirschblüten &Dämonen<br />

15.30, 20.15; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 17.45<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/5050711) Der Jungemuss an die<br />

frische Luft 15.00; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 17.30,20.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)The<br />

Lego Movie II 10.00, 12.20; Ralph reichts 2: Chaos<br />

im Netz 10.00, 14.40; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

10.00, 12.10, 14.45, 17.15; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3:Die geheime Welt 10.00, 12.20, 14.20;<br />

Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik 10.00;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

10.00, 12.05; Captain Marvel 10.00, 12.05,<br />

15.00, 17.00, 19.30; Mia und der weiße Löwe<br />

12.30, 14.55; 3D: Captain Marvel 13.30, 16.30,<br />

20.00, 22.30; Plötzlich Familie 14.40; Vice –Der<br />

zweite Mann 17.20, 20.00; Rate Your Date 17.25,<br />

20.25; Escape Room 17.25, 20.25, 23.00; 3D:<br />

Drachenzähmenleicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

17.55; Hard Powder 20.00, 22.55; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 20.05, 22.50; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />

Sneak Preview 23.00; Happy Deathday 2U23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) 3D: Captain<br />

Marvel 15.15, 17.45, 20.30; The Lego Movie II<br />

15.30; Ostwind 415.30, 18.00; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 15.45; Rate Your Date 18.00,<br />

20.30; The Mule 18.15; Hard Powder 20.30; 3D:<br />

Alita: BattleAngel 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Youssef Chahine: Those<br />

People of theNile (OmenglU; m. Einführung)20.00;<br />

FilmDokument: Kurzfilmprogramm (Babelsberger<br />

Freiheiten; m. Einführung u. Gast) 19.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

The Hate UGive 12.30, 16.30; Ostwind 4 12.30,<br />

14.00, 17.10; Captain Marvel 12.45, 14.00,<br />

16.15, 19.00, 21.15; Green Book 13.10, 16.40,<br />

20.00, 22.40; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />

13.15, 16.20, 19.30; Sweethearts 13.30;<br />

Kirschblüten & Dämonen 13.30, 16.30, 19.10;<br />

Der verlorene Sohn 13.30; Club der roten Bänder<br />

13.30, 13.40; Wie gut ist deine Beziehung? 13.40;<br />

Ralph reichts 2:Chaos im Netz 13.40; Plötzlich Familie<br />

13.40; Rate Your Date 13.50, 16.50, 19.40,<br />

22.40; Mia und der weiße Löwe 13.50; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.00;<br />

TheLegoMovie II 14.10;3D: Captain Marvel 15.30,<br />

17.00, 18.00, 20.30, 22.30; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 15.50, 18.30; Manhattan Queen<br />

16.20; Hard Powder 16.25, 19.30, 22.40; Vice –<br />

Der zweite Mann 16.30, 19.20; Alita: Battle Angel<br />

16.30; Escape Room 16.40, 19.30, 22.20; Der<br />

Goldene Handschuh 16.40, 19.40, 22.50; Beale<br />

Street 16.40, 19.40; 3D: Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3: Die geheime Welt 17.00; AStar IsBorn<br />

19.20; TheSisters Brothers 19.40, 22.40; 3D: Alita:<br />

Battle Angel 19.40, 22.50; Sneak Preview 20.00;<br />

Bohemian Rhapsody 20.10; Glass 21.15, 22.40;<br />

Happy Deathday 2U 22.10; Mein Bester & Ich<br />

22.20; The Mule 22.30; The Possession of Hannah<br />

Grace 22.40; Creed 2–Rocky‘s Legacy 22.40<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Can You Ever Forgive Me? (OF) 13.20; The Lego<br />

Movie II (OF) 13.30; The Hate UGive (OF) 13.40;<br />

The Favourite–Intrigenund Irrsinn (OF) 13.45;Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt –<br />

HowtoTrain Your DragonIII (OF) 13.45;GreenBook<br />

–Eine besondere Freundschaft (OF) 14.00, 17.20,<br />

20.15; 3D: Captain Marvel (OF) 14.10, 16.15,<br />

19.30; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit –<br />

On the Basis ofSex (OF) 14.20, 20.15; Hard Powder<br />

–Cold Pursuit (OF) 16.10; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt –How to Train<br />

Your Dragon III (OF) 16.30;<br />

Bohemian Rhapsody (OF) 16.45; Beale Street –If<br />

Beale Street Could Talk (OF) 16.50, 19.50; Der verlorene<br />

Sohn –Boy Erased(OF) 17.10; CaptainMarvel<br />

(OF) 17.10;Vice –Der zweite Mann (OF) 19.20;<br />

The Sisters Brothers (OF) 19.20; 3D: Alita: Battle<br />

Angel (OF) 20.00; Escape Room (OF) 20.30<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: ABeautiful<br />

Planet 12.00; 3D: Captain Marvel 13.30; 3D:<br />

Captain Marvel (OF) 16.45, 20.00<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 4344) The Favourite –<br />

Intrigen und Irrsinn (OmU) 17.45; The Sisters Brothers<br />

(OmU) 22.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 6361650) Der Jungemussandie frische<br />

Luft 14.00; Ostwind 4–Aris Ankunft 14.30, 16.45;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht3:Die geheime Welt<br />

14.30, 16.45; 3D: Captain Marvel 14.30, 17.15,<br />

20.15, 22.00; The Lego Movie II15.00; Captain<br />

Marvel 16.15, 19.00; Escape Room 17.30, 20.00,<br />

22.30; Hard Powder 19.00,22.00; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 19.00, 22.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Sweethearts 18.15;<br />

Fahrenheit 11/9 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Drachenzähmenleicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

13.50, 16.55, 19.50; Club der roten Bänder –Wie<br />

alles begann 13.55; 3D: Captain Marvel 14.00,<br />

17.00, 20.00; Alita: Battle Angel 14.00; Ostwind<br />

4–Aris Ankunft 14.10, 17.15; The Lego Movie II<br />

14.15; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.30; 3D:<br />

Drachenzähmenleicht gemacht 3: DiegeheimeWelt<br />

14.35; Der Junge muss andie frische Luft 14.40;<br />

Captain Marvel 16.30; Bohemian Rhapsody 16.40;<br />

Hard Powder 16.50, 19.40; Rate Your Date 17.15,<br />

20.10; Plötzlich Familie 17.15; Escape Room<br />

17.20, 20.10; Öldür beni sevgilim (OmU) 20.00;<br />

Sneak Preview20.00;Glass 20.05; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3:Die geheime Welt<br />

14.00, 17.10; Captain Marvel 14.00, 17.00,<br />

20.00; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.30; Ostwind<br />

4–Aris Ankunft 14.30, 17.30; Mia und der<br />

weiße Löwe 14.30; Die Winzlinge: Abenteuer inder<br />

Karibik 14.40; The Lego Movie II 14.50, 17.00; Alita:<br />

BattleAngel 16.40; EscapeRoom17.00, 19.50;<br />

Rate Your Date 17.15, 20.00; 3D: Captain Marvel<br />

19.50; Öldür beni sevgilim (OmU) 20.00; Sneak<br />

Preview 20.00; Sneak Preview (OF) 20.10<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 4714001) Berlin-Film-Katalog:<br />

Verliebt und vorbestraft 18.00; Germania 20.00;<br />

Hellbound –Hellraiser II(OmU) 21.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 13.15, 15.30;<br />

<strong>Berliner</strong> Filmmontag: <strong>Berliner</strong> Ballade 18.00; Vom<br />

Lokführer, der die Liebe suchte 20.45; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 10.30; Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 12.45; Checker Tobi und<br />

das Geheimnis unseres Planeten 15.00; Vom Lokführer,<br />

der die Liebe suchte 17.00; Green Book –<br />

Eine besondere Freundschaft 19.00<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Capernaum<br />

15.30; Yuli 18.00;The Sisters Brothers 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Green Book –<br />

Eine besondere Freundschaft 15.00, 20.15; Der<br />

verlorene Sohn 17.45<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Marie Curie (OmU) 18.00; Capernaum<br />

–Stadt der Hoffnung 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Green Book 14.50, 20.30;<br />

Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit 17.45<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 13.15;<br />

Ostwind 4–Aris Ankunft 13.30, 15.45; Mia und der<br />

weiße Löwe 13.30; Vice –Der zweite Mann (OmU)<br />

13.45, 20.45; Beale Street –IfBeale Street Could<br />

Talk (OmU) 15.15, 20.30; Kirschblüten&Dämonen<br />

15.30, 20.45; Stell Dir vor, Dumüsstest fliehen<br />

16.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 17.45; Green<br />

Book –Eine besondere Freundschaft (OmU) 18.00,<br />

20.45; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit –<br />

On the Basis of Sex (OmU) 18.15; Ein königlicher<br />

Tausch –L‘echange des princesses (OmU) 18.30<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Wie gut ist deine Beziehung? 13.45; Mia und der<br />

weiße Löwe 13.45; 3D: Captain Marvel 13.50,<br />

16.55, 20.15; Rate Your Date 14.00, 17.00; Ostwind<br />

4–Aris Ankunft 14.00, 16.45; Ralph reichts<br />

2: Chaos im Netz 14.10; The Lego Movie II 14.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 14.15, 17.00; Hard Powder 16.30, 19.45;<br />

Alita: Battle Angel 16.45; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 17.15; Club der roten Bänder –Wie<br />

alles begann 17.15; Sweethearts 19.30; Der Goldene<br />

Handschuh 19.45; Captain Marvel 19.45;<br />

Green Book –Eine besondere Freundschaft 20.00;<br />

3D: Alita: Battle Angel 20.00; Escape Room 20.15


28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Spreewild<br />

Klartext<br />

Papst Franziskus<br />

enttäuscht mich<br />

VonLaura Patz, 24 Jahre<br />

Wer,wenn nicht der Papst, sollte<br />

als gutes Beispiel vorangehen,<br />

wenn es um die Einhaltung christlicher<br />

Werte geht? Das war wohl<br />

der Gedanke hinter der Kampagne<br />

„Million Dollar Vegan“, die das<br />

Kirchenoberhaupt im Vorfeld der<br />

40-tägigen Fastenzeit zum Verzicht<br />

auf tierische Produkte aufforderte.<br />

Eine Million US-Dollar–aktuell etwa<br />

880 000 Euro –<br />

wollten die Aktivisten<br />

dem Papst<br />

im Gegenzug zur<br />

Verfügung stellen,<br />

um es an<br />

eine Wohltätigkeitsorganisation<br />

seiner Wahl zu<br />

Laura gefiel die<br />

„Million Dollar<br />

Vegan“-Kampagne.<br />

PRIVAT<br />

spenden. Doch<br />

der Papst machte<br />

leider nicht mit.<br />

Er speiste die<br />

Sprecherin der<br />

Kampagne, die zwölfjährige Genesis<br />

Butler, mit einem Dankesbrief<br />

aus seinem Sekretariat ab.<br />

Er hätteVeganer werden sollen<br />

Was für eine Enttäuschung! Denn<br />

nicht nurdie Fastenzeit sprach dafür,<br />

den Papst zur Wahrnehmung seiner<br />

Vorbildfunktion inSachen Nachhaltigkeit<br />

zu drängen: Mehr als einmal<br />

hat er öffentlich zu Problematiken<br />

wie industrieller Tierhaltung und<br />

ihren Folgen wie Artensterben oder<br />

globaler Erwärmung Stellung bezogen.<br />

Gleichzeitig hätte der Papst<br />

als Leitbild von fast 1,3 Milliarden<br />

Katholiken eine riesige Gruppe für<br />

veganes Leben begeisternkönnen.<br />

Zwar gibt auch ein Haufen internationaler<br />

und deutscher Promis<br />

wie Paul McCartney, Woody Harrelson,<br />

Nena, Dr. Mark Benecke und<br />

Unge sein Gesicht für die Kampagne<br />

her.Doch mit dem Papst an der Spitze<br />

hätte es natürlich deutlich mehr<br />

Aufmerksamkeit für die gute Sache<br />

gegeben.Wasbleibt: Es war exzellentes<br />

Marketing für einen gutenZweck.<br />

Vielleicht klappt es ja beim nächsten<br />

Malnoch besser.<br />

Leseprobe<br />

Sophie Passmann – „Alte weiße<br />

Männer: Ein Schlichtungsversuch“<br />

Der alte weiße Mann – wer ist<br />

das und wie wird erzudem, der er<br />

ist? Für ihr jüngstes Buch hat sich<br />

Polit-InfluencerinSophie Passmann<br />

mit der zu untersuchenden Spezies<br />

getroffen: Mit mächtigen Männern<br />

diskutiertdie 25-Jährige Hegemoniale<br />

Männlichkeit, die Frauenquote<br />

und die Frage, wie man den „Geschlechterkampf“<br />

beenden kann.<br />

Die trocken-sarkastische, zuweilen<br />

hämische Passmann-Sprechweise,<br />

die man sonst aus ihren<br />

Insta-Storys kennt, wirkt auch auf<br />

293 Seiten Papier. Dabei wird auch<br />

deutlich, welchem Interviewpartner<br />

Passmann gerne beim Reden<br />

zuhört(RobertHabeck) und werihr<br />

suspekt bleibt (Kai Diekmann).<br />

LauraPatz, 24 Jahre<br />

Fazit Gelungener feministischer Dialog!<br />

Von Salonika Hutidi, 21 Jahre<br />

Mit ruhigem Blick sitzt<br />

er da auf der Bank,<br />

auf einem Schulhof<br />

in Pankow. Ein kleiner<br />

Teil der Bewegung,die gerade medial<br />

die Runde macht. Mit entschlossenem<br />

Blick sagt er: „Wir lassen uns<br />

nicht ohne Widerstand unsere Zukunft<br />

ruinieren!“ Vögel singen im<br />

Hintergrund, als würden sie seine<br />

Wortebejubeln.<br />

Tommy, der seinen richtigen Namen<br />

nicht in der <strong>Zeitung</strong> lesen will,<br />

istseitdreiMonaten Mitorganisator<br />

derSchülerprotesteunter dem Motto<br />

„Fridays for Future“ in Berlin. Er<br />

will sich engagieren, aber Anfeindungen<br />

und Drohungen entgehen,<br />

wie sie Greta Thunberg erlebt. Der<br />

Aktivismus der jungen Schwedin<br />

scheint ihn dennoch zu beeindrucken.Sie<br />

istdie eine Person, die alles<br />

anstieß. DennochfindetTommy, der<br />

Fokus solle sich auf die Worte und<br />

Taten der Bewegung richten und<br />

nicht auf Einzelpersonen. Der Hass,<br />

der Greta trifft, ist für den 17-Jährigen<br />

ein Aufschrei von ängstlichen<br />

Ahnungslosen.<br />

Seine Lehrer haben Verständnis<br />

Auch über die Kritik von CDU-Generalsekretär<br />

Paul Ziemiak, Greta<br />

verlierekein Wort zu Arbeitsplätzen,<br />

Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit,<br />

die Forderungen der Bewegung<br />

wären mithin utopisch, kann<br />

derAbiturientnur lachen.„Das ist so<br />

das Standardargument, das immer<br />

kommt“, schmunzelt er. Natürlich<br />

würden durch einen Kohleausstieg<br />

viele Arbeitsplätze verschwinden.<br />

Allerdings würden genauso viele<br />

neue geschaffen werden, ist ersich<br />

sicher:Windkraftwerke müssten gewartet<br />

werden. Solaranlagen müsse<br />

jemand anbringen. Wasserkraftwerke<br />

bedürften der Beaufsichtigung.<br />

Um den Protest von Schülerinnen,<br />

Schülern undStudierendenaus<br />

ganz Berlin voranzutreiben, organisiert<br />

Tommy inseiner Freizeit Redner,<br />

Verpflegung und Bildungsangebote<br />

an Schulen. Und geht freitags<br />

nicht zum Unterricht. Sagt seine<br />

eigene Schule etwas dazu? Keinen<br />

Ton. Die Lehrer, bei denen er seine<br />

Mehr als nur Greta<br />

Hinter „Fridays for Future“ stehen viele Jugendliche. In Berlin ist Tommy einer von ihnen<br />

VonYara Ellsäßer, 12Jahre<br />

Indem Theaterstück „Genau wie<br />

immer: Alles anders“ spielen drei<br />

Schauspieler und zwei Schauspielerinnen<br />

das Leben des Zwillingspaars<br />

Mona und Theo, das sich in der Pubertät<br />

befindet. Besonders gut zeigt<br />

das Stück, wie die Gefühle durcheinandergeraten<br />

und wie verwirrend<br />

und schwierig die Pubertät sein<br />

kann. Heute noch beste Freunde<br />

und morgen schon die schlimmsten<br />

Feinde.Das Stück läuft noch bis zum<br />

18. Juni im Theater DieWeiße Rose.<br />

Inda Buschmann, die Regisseurin<br />

des Bühnenspiels, wollte, dass<br />

das Stück nicht zu realistisch wirkt.<br />

Daher wollte sie auch auf keinen Fall<br />

ein Bett oder ein Teenie-Zimmer als<br />

Bühnenbild haben. Am Ende wurden<br />

es dann eine Rampe und rosa<br />

Laken. Das Stück ist immer wieder<br />

durch Tänze unterbrochen, denn<br />

durch Tanz kann man Gefühle sehr<br />

viel besser ausdrücken als mit Worten,<br />

meint die Regisseurin.<br />

Nicht allein: Im Januar demonstrierten Tausende im <strong>Berliner</strong> Regierungsviertel.<br />

„Fridays for Future“ ist<br />

eine unabhängige Bewegung<br />

von Schüler_innen<br />

und Student_innen, die<br />

jeden Freitag für eine<br />

konsequentere Klimapolitik<br />

demonstrieren.<br />

DieTänzemachen das Stück aber<br />

auch sehr abwechslungsreich und<br />

lebendig. Außerdem wird esdurch<br />

die Tänze auch unterhaltsamer und<br />

man kann besser zuhören. Und obwohl<br />

das Thema mit diesen großen<br />

Gefühlen und der Sprunghaftigkeit<br />

sehr kompliziert darzustellen ist, ist<br />

SCHULSTREIKS FÜR DAS KLIMA<br />

Vorbild der Bewegung<br />

ist Greta Thunberg,<br />

16. Sie setzt sich aus<br />

Protest seit August 2018<br />

freitags vor das schwedische<br />

Parlamentsgebäude<br />

in Stockholm.<br />

In Deutschland nahmen<br />

die Proteste unter anderem<br />

wegen des Engagements<br />

der Studentin<br />

Luisa Neubauer und des<br />

Schülers Jakob Blasel<br />

Fahrt auf.<br />

Zeit der Veränderung<br />

Jeder kennt es: das Gefühlschaos in der Pubertät. Jetzt ist es auch auf der Bühne zu sehen<br />

Die Pubertät (hier: vorn imBild) spielt sich bekanntlich viel in Unterwäsche ab.<br />

JOERG FARYS<br />

JÖRG METZNER<br />

Stunden absitzen müsste,ließen ihn<br />

streiken, sagt er. Für ihr Verständnis<br />

sei er ihnen sehr dankbar.<br />

Eine gute Fee ermöglicht dir<br />

die uneingeschränkte Möglichkeit,<br />

einen wichtigen Meilenstein in<br />

Deutschlands Klimapolitik zu setzen<br />

–was tust du, Tommy? „Agrarsubventionen<br />

an Bio-Bauern, Plastikreduktion,<br />

Ausbau von erneuerbaren<br />

Energien und hohe Steuern<br />

für umweltbelastende Industrieproduktionen“,<br />

verkündet er ohne Zögern.„Vorallem<br />

aber möchte ich die<br />

Schuldigen zur Rechenschaft ziehen.“<br />

Alle Autohändler, die zu hohe<br />

Abgaswerte unter den Tisch kehren.<br />

Alle Politikerinnen und Politiker,die<br />

ihre Wahlversprechen nicht halten<br />

und nurlustlos agieren.<br />

Tommy ist kein Influencer<br />

„Wer tut was?“, fragt Tommy –rhetorisch.<br />

Alibi-Bekenntnisse zum<br />

Klimaschutz hängen ihm zum Hals<br />

raus.DieVerbindung zwischenWirtschaft<br />

und Politik würdeder Schüler<br />

am liebsten auflösen, Wirtschaftslobbyismus<br />

bekämpfen. Vor allem<br />

aber möchte er<br />

gerne der Gesellschaft<br />

einen<br />

Spiegel vors Antlitz<br />

halten und<br />

allen zeigen, wie<br />

sie sich grün verhalten<br />

können.<br />

Müsste er da-<br />

Tommy möchte<br />

lieber nicht im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

SALONIKA HUTIDI<br />

für nicht zum Influencer<br />

werden?<br />

An einer großen<br />

Social-Media-<br />

Präsenz habe er<br />

wenig Interesse, wolle nicht neben<br />

Luisa Neubauer zum deutschen Gesicht<br />

von „Fridays for Future“ werden.<br />

Bei ihr sieht erauch die Schattenseite<br />

von Fernsehauftritten: Luisa<br />

zieht derzeit viel Kritik und Beschimpfungen<br />

auf sich. Dabei habe<br />

die Bewegung viel mehr Gesichter,<br />

sagt Tommy: „Wir sind Greta, wir<br />

sind Luisa, wir sind Jakob. Wir sind<br />

aber auch Hassan, Amy, Hui, John<br />

und Malaika. Wir sind die ganze<br />

Welt.“ Ob das stimmt, wird sich am<br />

15. Märzzeigen. Da sollnämlichein<br />

globaler Schulstreik für mehr Klimaschutz<br />

stattfinden.<br />

es Inda und ihrem Team gelungen,<br />

die Pubertät lustig, traurig, spannend<br />

und gefühlvoll darzustellen.<br />

Im Mittelpunkt stehen das Zwillingspaar<br />

Mona und Theo sowie die<br />

personifizierte Pubertät, die erzählend<br />

durch das Stück führt und die<br />

Gedanken der Jugendlichen ausspricht.<br />

Dann sind da noch Mutter<br />

Rosi und Monas beste Freundin<br />

Steffi, außerdem der beste Freund<br />

vonTheo namens Jimmy sowie Monas<br />

erster richtiger Freund Mehmet,<br />

der gleichzeitig Steffis Schwarmist.<br />

Der Original-Text stammt von<br />

Günter Jankowiak, geschrieben hat<br />

er ihn in den 90er-Jahren. Das Stück<br />

wird empfohlen für Jugendliche<br />

über zwölf Jahren, da man in der<br />

Pubertät (gewesen) sein sollte, um<br />

das Stück wirklich zu verstehen. Es<br />

wird eine relativ große Zeitspanne<br />

gezeigt, und das macht es auch noch<br />

schwieriger, esrichtig zu interpretieren,<br />

denn man muss die Veränderungen<br />

glaubhaft spielen.<br />

Das gelingt prima, da die Schauspielerinnen<br />

und Schauspieler zeigen,<br />

wie sich nicht nur der Körper<br />

in der Pubertät verändert, sondern<br />

auch der Geist und die Seele. Auch<br />

im Tanz zeigt sich diese Veränderung.<br />

Die Inszenierung ist jedenfalls<br />

sehr unterhaltsam, aussagekräftig<br />

und wirklich sehr gut interpretiert.<br />

Irgendwie<br />

überleben auf<br />

hoher See<br />

Der Film „Buoyancy“ zeigt<br />

die moderne Sklaverei<br />

Von Salonika Hutidi, 21 Jahre<br />

Der junge Chakra kommt aus einer<br />

ärmlichen Bauernfamilie<br />

aus Kambodscha. Schwerstarbeit<br />

bis zur Erschöpfung ist sein täglich<br />

Brot. Doch Chakra träumt von einer<br />

besseren Welt. Als er von einer entlegenen<br />

Ananasfabrik in Thailand<br />

hört, wittert er seine Chance. Still<br />

und heimlich macht er sich auf den<br />

Weg. DochstattineinerFabrik findet<br />

er sich auf einem Fischkutter wieder,<br />

gezwungen, unter der prallen Sonne<br />

zu schuften. Die Haut vom Salzwasser<br />

aufgeweicht, der Hunger groß,<br />

keine Aussicht auf Flucht. Jene, die<br />

versuchen zu entkommen, werden<br />

Chakra (Sarm Heng) muss um sein Leben<br />

fürchten.<br />

CAUSEWAY FILMS<br />

mit Elektroschocks bestraft oder der<br />

See überlassen. Chakra verstummt.<br />

Erst als sein Freund, gefesselt an zwei<br />

Boote, buchstäblich auseinandergerissen<br />

wird, erwacht der 14-Jährige<br />

aus seiner Schreckstarre. Ihm wird<br />

klar:Entweder er kämpftgegen seine<br />

Peiniger oder er wirdsterben.<br />

„Buoyancy“ lief in der Kategorie<br />

„Generation 14plus“ auf der Berlinale<br />

und zeigt ein Bündel wahrer Geschichten<br />

vonMännern, die in Thailand<br />

versklavt werden. Nach langer<br />

Recherche und vielen Interviews mit<br />

Überlebenden entschloss sich der<br />

Regisseur Rodd Rathjen, die vielen<br />

Schicksale auf die Leinwand zu bringen.<br />

„Ich wollte die Geschichte der<br />

Überlebenden erzählen“, sagt der<br />

Australier. „Sie musste authentisch<br />

sein und das Publikum auf ihre Reise<br />

mitnehmen!“ Dabei habe sich das<br />

80-köpfige Filmteam aus Kambodscha,<br />

Australien, Vietnam und Thailand<br />

neben einigen Sprachbarrieren<br />

auch der Seekrankheit stellen müssen.<br />

Doch die Wichtigkeit ihrer Aufgabe<br />

habe sie durchhalten lassen.<br />

Millionen sind betroffen<br />

Die Zahlen der modernen Sklaverei<br />

sind hoch. Die Internationale<br />

Arbeitsorganisation ILO und die<br />

Walk Free Foundation gehen von<br />

rund 25 Millionen Menschen aus,<br />

die Zwangsarbeit verrichten müssen,<br />

besonders viele davon in Asien.<br />

Außerdem berichten die Organisationen<br />

von mehr als 15 Millionen<br />

zwangsverheirateten Menschen.<br />

Vonbeiden Phänomenen sind auch<br />

Hunderttausende in Kambodscha<br />

und Thailand betroffen.<br />

„Buoyancy“ zeigt beispielhaft, wie<br />

Zwangsarbeit auf einem Fischkutter<br />

schmeckt, nämlich nach Blut und<br />

Salzwasser. Esgibt keine Gnade, für<br />

niemanden. Jeden Tagmüssen die<br />

Männer um ihr eigenes Leben fürchten.<br />

Gemeinsam mit Chakra erinnern<br />

sie uns mit diesem Film daran,<br />

dass die moderne Welt immer noch<br />

nicht frei vonZwangsarbeit und Sklavereiist.<br />

DieRückkehr in ihren Alltag<br />

undzuihren Liebstenfällt den Männern<br />

schwer, die Normalität ist auf<br />

Seeertrunken.Zumindest da geht es<br />

den Zuschauernähnlich.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />

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twitter.com/Spreewild


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 29<br />

· ·<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />

HG)Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />

(für HG) Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG)<br />

Großstadtrevier. Der Falke 19.45 (für HG)Wissen<br />

voracht –Zukunft 19.55 (für HG) Börse vor<br />

acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Elefanten hautnah<br />

Giganten mit Gefühl. In Botswana<br />

beobachteten Tierfilmer den Alltag von<br />

Elefanten, die über feine Sinne und<br />

hohe Intelligenz verfügen.<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Die Akte BND<br />

Waffengeschäfte deutscher Reeder<br />

23.30 (für HG) Die Akte BND<br />

Der Geheimdienst und sein erster<br />

Waffenhändler<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Auf<br />

fremden Sofas 12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler<br />

–4Räume, 1Deal 15.00 Die Superhändler<br />

–4Räume, 1Deal 16.00 Meine<br />

Geschichte –Mein Leben 17.00 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin. Moderation:<br />

Frauke Ludowig 18.45 aktuell 19.05<br />

(für HG) Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Schluss mit Hotel Mama und<br />

Dauerstudium.Quiz-Show<br />

Sechs Nesthocker und Dauerstudenten<br />

spielen um die Million. Sie wollen mit<br />

dem Gewinn unabhängig werden.<br />

22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />

23.25 SpiegelTV<br />

Magazin<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die Alltagskämpfer –ÜberLeben in<br />

Deutschland Raus aus den Roten Zahlen<br />

–Einsatz für den Schuldnerberater<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Innenteilaus Metall,<br />

MDR WDR getappt Holzgriff ist. Als &-spitze richtigerGefangener sitzt er Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG) Polizeiruf<br />

110. Heimkehr in den Tod. TV-Kriminalfilm,<br />

D2005 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />

HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Leichensache<br />

Zernik. Kriminalfilm, DDR 1972 0.40 (für HG)<br />

Mon Chéri. Kurzfilm,D2015 0.50 MDR Kultur<br />

–Filmmagazin 1.05 (für HG) Fakt ist!<br />

Bayern<br />

15.30 Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Unkraut 19.30 (für HG) Dahoam is<br />

Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

(für HG) Heimat der Rekorde 21.00 (für HG)<br />

Wildes Deutschland 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Lebenslinien<br />

22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur Freiheit 23.35<br />

Schlachthof 0.25 Ringlstetter 1.10 (für HG)<br />

Dahoam is Dahoam<br />

Vox<br />

15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll und<br />

Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 Goodbye Deutschland! DieAuswanderer.<br />

Die letzten Tage von Jens Büchner und die<br />

Zeit danach 22.15 Goodbye Deutschland! Die<br />

Auswanderer. Familie Schimke, Lappland<br />

23.15 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer.<br />

Angelo Kelly,Irland 0.15 nachrichten 0.35<br />

(für HG) Medical Detectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Lebenslänglich<br />

Super RTL<br />

14.55 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.25<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 15.50 Ninjago<br />

–Meister des Spinjitzu 16.15 Sally Bollywood<br />

16.45 Voll zu spät! 17.10 What's New<br />

Scooby-Doo? 17.40 Zak Storm –Super Pirat<br />

18.10 Die Tomund Jerry Show 18.40 WOW<br />

Die Entdeckerzone 19.10 ALVINNN!!! und die<br />

Chipmunks 19.40 Angelo! 20.15 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 21.15 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 22.10 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 23.10 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht<br />

Sport1<br />

14.30 Yukon Gold. Göttliche Fügung 15.30<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher. Süße<br />

Träume 16.30 Find It, Fix It, Flog It –Schätze<br />

aus der Scheune 17.30 StorageWars –Geschäfte<br />

in Texas. Klein und fein 19.00 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für<br />

Fußballfans 19.25 Goooal! –Das internationale<br />

Fußball-Magazin 19.55 Fußball: Regionalliga<br />

Nord. Vorberichte 20.15 Fußball: Regionalliga<br />

Nord. 25. Spieltag 22.15 Die Premier<br />

League Highlights 23.30 3. Liga pur<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Wunderkind<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Papakind<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für<br />

HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Kuhgebrüll als<br />

Alibi. Krimiserie 17.00 (für HG) heute 17.10<br />

(für HG) hallo deutschland 17.45 (für HG)<br />

Leute heute 18.00 (für HG) SOKO München.<br />

Der amerikanische Freund. Krimiserie 19.00<br />

(für HG) heute 19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Bella Germania<br />

Il destino –das Schicksal. Dramaserie.<br />

Mit Natalia Belitski, Silvia Busuioc,<br />

Christoph Letkowski, Denis Moschitto,<br />

Kostja Ullmann u.a.<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Escape Plan –Flieh oder<br />

stirb Actionthriller,USA 2013<br />

Mit Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger,Jim<br />

Caviezel u.a.<br />

0.00 heute+<br />

0.15 (für HG) Die Familie<br />

Thriller,D2017<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />

Annett Möller,Christian Wackert 19.00 Genial<br />

daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Der Bulle und das Biest<br />

Das Duell. Krimiserie<br />

Mit Jens Atzorn,Franziska Wulf, Nora<br />

Huetz, Rainer Reiners u.a.<br />

21.15 Einstein<br />

Kybernetik. Krimiserie<br />

22.20 Der letzte Bulle<br />

Bei Kuscheln Mord. Krimiserie<br />

23.15 Der letzte Bulle<br />

Ein Stern über Essen. Krimiserie<br />

0.10 Der Bulle und das Biest<br />

Das Duell. Krimiserie<br />

1.10 Einstein Kybernetik.Krimiserie<br />

14.55 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier und heute<br />

18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />

HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Feuer &Flamme 21.00 (für<br />

HG) Ausgerechnet 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.10 (für HG) Unterwegs im Westen 22.40<br />

(für HG) Westart 23.20 (für HG) Altersglühen –<br />

Speed Dating für Senioren. TV-Drama, D2014<br />

0.45 (für HG) Unterwegs im Westen 1.15 Feuer<br />

&Flamme 2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) aktuell 16.20<br />

(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,<br />

Seebär &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Die Nordreportage 18.45 (für<br />

HG) DAS! 19.30 Ländermagazine 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00<br />

(für HG) Die Bewegungs-Docs 21.45 (für HG)<br />

aktuell 22.00 (für HG) 45 Min 22.45 (für HG)<br />

Kulturjournal 23.15 (für HG) Das Duell. Western,<br />

USA 2015 0.55 Sass: So isst der Norden<br />

1.25 (für HG) Die Bewegungs-Docs<br />

Kabel eins<br />

8.35 Blue Bloods –Crime Scene NewYork<br />

9.30 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.15<br />

Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 X-Men: Der letzte<br />

Widerstand. Actionfilm, USA/GB/CDN 2006<br />

22.25 Alien vs. Predator. Sci-Fi-Horror,USA/<br />

GB/CZ/CDN/D 2004 0.15 Zum Töten freigegeben.<br />

Actionfilm, USA 1990 1.55 Late News<br />

RTL 2<br />

11.55 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 12.55 Die Geissens –Eine schrecklich<br />

glamouröse Familie! 14.00 Die Wollnys –<br />

Eine schrecklich große Familie! 15.00 Die Wollnys–Eineschrecklich<br />

große Familie! 16.00 Workout<br />

–Muskeln, Schweiß &Liebe 17.00 News<br />

17.10 Workout –Muskeln, Schweiß &Liebe<br />

18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht<br />

20.15 Spiel die GeissensunternTisch 22.15<br />

RealityAlarm! 23.15 exklusiv –Die Reportage<br />

0.05 exklusiv –Die Reportage 1.05 exklusiv –<br />

Die Reportage 1.55 exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

12.00 Biathlon: WM 12.30 Biathlon: WM<br />

13.00 Skispringen: Weltcup 14.15 Radsport:<br />

Paris-Nizza 15.15 Radsport: Paris-Nizza. 2.<br />

Etappe 16.45 Skispringen: Weltcup 17.15 Skispringen:<br />

Weltcup 18.45 Eurosport News<br />

18.50 Biathlon: Weltmeisterschaften 19.15<br />

Ski alpin: Weltcup 20.00 Radsport: Paris-Nizza<br />

21.00 Skispringen: Weltcup 21.45 Biathlon:<br />

WM 22.15 Ski alpin: Weltcup 22.55 Eurosport<br />

News 23.00 Radsport: Paris-Nizza 0.00 Skispringen:<br />

Weltcup 0.45 Ski alpin: Weltcup<br />

KABELEINS, 20.15 UHR ACTIONFILM<br />

X-Men: Der letzte Widerstand<br />

Eine neue,schwere Aufgabestehtdem gutmütigenProfessorProfessor Charles<br />

Xavier (Patrick Stewart) bevor, als dessen Erzfeind Magneto erneut dieBühne<br />

betritt.Diesmal fühlt sich der Superschurkedurch die Menschen bedroht, weil ein<br />

Pharmakonzern dabei ist, einneuartiges Serumzuentwickeln: Damitsoll es möglichsein,<br />

Mutationen rückgängigzumachen. Magneto setztalle Hebel in Bewegung<br />

die Entwicklungdes Medikaments zu verhindern undmobilisiertseine Mutanten-Armee,<br />

um gegendie Menschen in denKrieg zu ziehen.Xavier hingegen<br />

siehtindem Mittel einegroße Chance fürMutanten, die ihreKräfte loswerden<br />

wollen. Dritter Teil der X-Men-Reihe, derenFilmeinklusiveraller Spin-Offs kaum<br />

noch zu zählen sind.X-Men-Erfinder Stan Lee, derinjedem davoneinen Cameo-<br />

Auftritt hatte,starb Ende letzten Jahres im Alter von95Jahren.<br />

(USA/Gbr./Kan./2006)<br />

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ZDF, 22.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />

Escape Alle Vögel… Plan –Flieh oder stirb<br />

Automatik-Stockschirm<br />

Foto: Kabeleins<br />

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ay Breslin (Sylvester Stallone) hat einen<br />

ungewöhnlichen Job: DerSicherheitsexperte<br />

Schirmpräsentiert prüft auch dieanAusbruchssicherheit<br />

regnerischenTagen<br />

Dieser<br />

eineAussicht, vonGefängnissenimSelbsttest. die Frühlingsgefühle aufkommenlässt. Als er sich<br />

einmalMaße:120 wieder undercoverals ×95cm(ø/L),Gewicht:400 Gefangener g<br />

Material:Polyesterbespannung,<br />

Bügel und<br />

in einen High-Tech-Knasteinsperrenlässt,<br />

merkt Breslin zu spät, dass er in eine Falle<br />

nunimHochsicherheitstrakt.<br />

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Gemeinsam beginnen sie damit,einen ausgeklügelten<br />

Fluchtplan zu schmieden. Doppelte<br />

Action mit denGenre-Ikonen Arnold<br />

Schwarzenegger und Sylvester Stallone.<br />

(USA/2013)<br />

Foto:ZDF<br />

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5 6<br />

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1 5 6 9 8 2 3 7 4<br />

7 3 9 4 5 6 1 8 2<br />

2 4 1 5 6 7 8 3 9<br />

9 7 8 3 2 4 6 5 1<br />

5 6 3 8 9 1 4 2 7<br />

4 8 7 6 1 5 2 9 3<br />

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SCHWER<br />

schwer<br />

5 6 4 2 1 9 7 3 8<br />

7 1 9 8 3 4 5 2 6<br />

2 8 3 6 5 7 1 9 4<br />

8 5 2 9 6 3 4 1 7<br />

3 7 6 1 4 2 8 5 9<br />

9 4 1 5 7 8 2 6 3<br />

4 2 7 3 9 5 6 8 1<br />

1 9 8 4 2 6 3 7 5<br />

6 3 5 7 8 1 9 4 2<br />

6.00 Nerven und Nerven lassen 6.30 rbb Praxis<br />

7.30 Querbeet 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.30<br />

Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm der Liebe<br />

12.05 Landschleicher 12.10 Die Stein 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers<br />

Expedition 14.45 Traumhäuser 15.15 Panda,<br />

Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –<br />

Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Nashorn, Zebra &<br />

Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das<br />

Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in berlin<br />

&brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Super.Markt<br />

Neues für Verbraucher<br />

21.00 Schätzen,bieten, bangen<br />

Hinter den Kulissen eines<br />

Auktionshauses<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Der Trippler<br />

TV-Kriminalfilm, D2000<br />

Mit Stefan Jürgens, Dominic Raacke,<br />

Christian Grashof u.a.<br />

23.30 Polizeiruf 110 Im Sog<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1984<br />

Mit Jürgen Frohriep, Lutz Riemann u.a.<br />

ProSieben<br />

11.05 How IMet Your Mother. Sinfonie der<br />

Erleuchtung/Gutes neues Jahr.Comedyserie<br />

11.55 2Broke Girls. Die Armdrück-Bar/Taufmanöver.<br />

Comedyserie 12.45 Mom. Und ewig<br />

grunzen die Teenager.Comedyserie 13.05 Two<br />

and aHalf Men. Die Schale des Anstoßes/Wer<br />

liebt die Kinder?/Eng ist gut.Comedyserie<br />

14.25 The Middle. Der Jungfilmer/Der Kinobesuch.Comedyserie<br />

15.20 The Big Bang Theory.<br />

Die Helium-Krise/Die Spockumentation/<br />

Spione wie wir/Karotte in Dessous. Comedyserie<br />

17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Der Sicherheitssalamander/Marge und<br />

der Frauen-Club.Zeichentrickserie 19.05 Galileo.<br />

Moderation: Aiman Abdallah<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Die Theorie-Trauer.Comedyserie<br />

20.45 Young Sheldon<br />

Scherze, Fahrstunden und Bazinga<br />

21.15 The Middle Der Liebeskampf<br />

21.45 The Big Bang Theory Comedyserie<br />

22.10 The Big Bang Theory<br />

Die Zeitzonen-Klausel. Comedyserie<br />

22.40 The Big Bang Theory<br />

Die Professor-Proton-Personalie<br />

23.10 Late Night Berlin<br />

Moderation: Klaas Heufer-Umlauf<br />

0.05 The Big Bang Theory Comedyserie<br />

13.40 (für HG) Trommeln am Mohawk. Western,<br />

USA 1939 15.20 In derWelt zu Hause 15.50<br />

Deltas derWelt 16.45 (für HG) X:enius 17.10 In<br />

der Welt zu Hause 17.40 Tibet –Tashis Dilemma<br />

mit der Disziplin 18.35 (für HG) KuhimGlück<br />

19.20 Arte Journal 19.40 Re: Schwerpunkt:<br />

Unabhängig,weiblich, stark20.15 (für HG)<br />

Madamede... Melodram, I/F1953 21.50 Diebe<br />

und Liebe. Komödie,F1940 23.25 Danielle<br />

Darrieux –Filmstar mit dem frechen Etwas 0.20<br />

Stürmisches Land –Tempestad. Dokumentarfilm,<br />

MEX 2016 2.00 Arte Journal<br />

3Sat<br />

9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG) Riverboat<br />

12.30 (für HG) sonntags 13.00 (für<br />

HG) ZIB 13.20 Namib –Zauber der Wüste<br />

14.05 Wunder der Erde 18.30 nano 19.00<br />

(für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Südtirol –Die Dolomiten<br />

und Zwischen Brenner und Bozen<br />

21.45 Erlebnisreisen-Tipp 22.00 (für HG) ZIB<br />

2 22.25 (für HG) Hissa Hilal –Eine Stimme<br />

hinter dem Schleier 23.50 (für HG) Ich pack'<br />

das 0.20 10vor10 0.50 (für HG) Willkommen<br />

Österreich 1.40 Heimatsound Concerts<br />

Phoenix<br />

9.30 phoenix plus 10.00 phoenix vor ort<br />

10.30 phoenix plus 12.00 phoenix vor ort<br />

12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vor ort<br />

14.45 phoenix plus 16.00 Anne Will 17.00<br />

Globuli und guter Glaube 17.30 phoenix der<br />

tag 18.00 Das Diesel-Desaster 18.30 Weißer<br />

Oktober 19.15 Kamtschatka –Frühling auf<br />

Sibirisch 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />

Geheimnisvolle Orte 21.45 (für HG) heutejournal<br />

22.15 unter den linden 23.00 phoenix<br />

der tag 0.00 unter den linden 0.45 Geheimnisvolle<br />

Orte 2.15 Indiens wilde Schönheit<br />

Kika<br />

11.40 Die unglaublichen Abenteuer vonBlinky<br />

Bill 12.05 Jane undder Drache 12.25 (für HG)<br />

Die Maus 12.55 Sherlock Yack –Der Zoodetektiv<br />

13.20 MissMoon 13.40 Tiere bis unters Dach<br />

14.10 Schloss Einstein 15.00 Wendy 15.50<br />

Pound Puppies –Der Pfotenclub 16.35 (für HG)<br />

Geronimo Stilton 17.20 Belle und Sebastian<br />

18.00 Shaun das Schaf 18.15 Glücksbärchis &<br />

Co. 18.35 Mama Fuchs und Papa Dachs 18.50<br />

Sandmann 19.00 Nils Holgersson 19.25 Dein<br />

Song 2019 19.50 (für HG)logo! 20.00 (für HG)<br />

Ki.Ka Live 20.10 Durch dieWildnis<br />

Dmax<br />

14.15 Abenteuer Survival 15.15 Ultimate Airport<br />

Dubai 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 18.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

Job Alaskas 19.15 Steel Buddies –<br />

Stahlharte Geschäfte 20.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

21.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />

22.15 Speed Is the New Black –Hauptsache<br />

schnell! 23.15 Las Vegas Hot Rods 0.15 Die<br />

Gebrauchtwagen-Profis 1.10 Speed Is the New<br />

Black –Hauptsache schnell!<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 45 Min 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.15 Odysso 11.00 Tages<br />

schau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20 Weltspiegel<br />

20.00 Tagesschau 20.15 Anne Will 21.17 Extra<br />

21.30 Westpol 22.00 Markt 22.45 MDRKultur.<br />

Magazin 23.00 Tagesthemen 23.30 Exakt –Die<br />

Story 0.00 sportinside 0.30 Kowalski &Schmidt<br />

1.00 Nachtmagazin 1.20 Die Tagesschau vor20<br />

Jahren 1.40 Menschen hautnah 2.25 Sachsen-<br />

AnhaltHeute 2.55 Extra 3.02 SWR Landesschau<br />

Rheinland-Pfalz 3.47 Extra 4.02 Abendschau 4.30<br />

Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

11.00 In aller Freundschaft–Diejungen Ärzte<br />

11.50 Verrücktnach Meer 12.40 Sturm der Liebe<br />

13.25 Sturmder Liebe 14.15 DreiVätersind besserals<br />

keiner. TV-Komödie,D2016 15.45 In aller<br />

Freundschaft –Die jungen Ärzte 16.35 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.00 Bezaubernde Jeannie 17.25<br />

Lindenstraße 17.55 Schnellermittelt 18.40 Sturm<br />

der Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15 Großstadtrevier<br />

21.00 Großstadtrevier 21.50 extra 3 22.35<br />

Bauerfeind –Die Show zurFrau 23.20 DerZürich-<br />

Krimi. Borchertund der Sündenfall. TV-Kriminalfilm,<br />

D2019 0.50 Lindenstraße 1.20 extra 3 2.05<br />

Zimmer frei! 3.05 LittleBritain 3.35 Schnell ermittelt<br />

4.20 Lindenstraße 4.50 kinokino<br />

ZDF NEO<br />

5.55 (fürHG) InspectorBarnaby. Der Mistgabel-<br />

Mörder.TV-Kriminalfilm, GB 2000 7.35 Topfgeldjäger<br />

8.30 Lafer! Lichter! Lecker! 9.15 Bares für<br />

Rares 10.05 Bares für Rares 11.00 kaputtund ...<br />

zugenäht! 11.45 Die Rettungsflieger 12.30 Die<br />

Rettungsflieger 13.15 Monk 14.35 Kommissar<br />

Stolberg 15.35 Die Rettungsflieger 17.05 Monk<br />

18.30 Bares fürRares 19.20 Bares fürRares<br />

20.15 (für HG) Inspector Barnaby. Drei tote alte<br />

Damen. TV-Kriminalfilm,GB2000 21.55 (für HG)<br />

Inspector Barnaby. Der Mistgabel-Mörder.TV-Kriminalfilm,<br />

GB 2000 23.35 TheKiller Inside 1.00<br />

Spooks –ImVisier des MI5 1.55 heute-show 2.25<br />

NeoMagazin Royale 3.10 Callin' Mr.Brain<br />

ZDF INFO<br />

6.30 ZDF-History 7.00 Aufgedeckt –Rätsel der<br />

Geschichte 9.15 Täterjagd 10.00 Täterjagd 10.45<br />

Mörderjagd 11.30 Der Fall Patrick Mackay 12.15<br />

Der Fall Jane Andrews 13.00 Ermittler! 13.30 ZDF-<br />

History 14.15 DieJahreschronik des Dritten<br />

Reichs 15.00 DieJahreschronik des Dritten<br />

Reichs 15.45 Hitlers Blitzkrieg1940 16.30 Hitlers<br />

Blitzkrieg 1940 17.15 Hitlers Blitzkrieg 1940<br />

18.00 HitlersBlitzkrieg 1940 18.45 Die Wahrheit<br />

über denHolocaust 19.30 ZDF-History 20.15 Die<br />

SS 21.00 Die SS 21.45 Die SS 22.30 Die SS<br />

23.15 DieSS0.00 DieSS0.45 heute-journal<br />

1.15 BöseBauten 4.45 Die Jahreschronik des<br />

Dritten Reichs<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Der Lehrer Bachs –Georg Böhm in<br />

Lüneburg., ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Die spanische Mezzosopranistin<br />

Teresa Berganza., ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musikfest Bremen 2018 Sternenmusik.Geistliche<br />

Gesänge und instrumentale Kanzonen<br />

von Orlando di Lasso, Andrea Gabrieli, Lambert<br />

deSayve,Samuel Scheidt u.a.,<br />

ca. 105 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Musik aus Wind und Stahl. Der<br />

italienische Komponist Mario Bertoncini<br />

(1932-2019)., ca. 55 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />

(31/35). Es liest Eva Gosciejewicz,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Das Ende von Laura und Paul” Mit Jürg Löw,<br />

Hanna Plaß, Matti Krause, Wilfried Hochholdinger,<br />

Erika Skrotzki, Gerd Wameling,Wolfgang<br />

Michael, Swetlana Schönfeld, Bernardo Arias<br />

Porras, Max Urlacher.Regie: Christoph Prochnow,<br />

ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />

(31/35), ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

16.35 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Forschung aktuell Die Mathematik der Liebe<br />

(1/5),ca. 25 Minuten<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Kräuter,Nadeln, Elemente. Traditionelle<br />

chinesische Medizin und westliche<br />

Naturwissenschaft. VonVera Block,<br />

ca.26Minuten<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Politik und Soziales. u.a.: Ordnung<br />

der Elemente (3/18). 150 Jahre Periodensystem.<br />

Von Frank Kaspar,Jennifer Rieger,<br />

ca. 55 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Ada Morghe., ca. 30 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

In Concert 28. Rudolstadt-Festival. Estnisches<br />

Folkquartett trifft Sinfonieorchester.Mit Curly<br />

Strings &Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt,<br />

Oliver Weder (Leitung). Moderation:<br />

Holger Beythien, ca. 87 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 58 · M ontag, 11. März 2019 – S eite 30 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Mukesh Ambani ist mit einem Vermögen<br />

vonüber 40 Milliarden Dollar<br />

der reichste Mann Indiens.Dasoll<br />

auch der Nachwuchs nicht darben,<br />

wenn er unter die Haube kommt.<br />

Erst im Dezember hatte Ambanis<br />

Tochter Isha im 27-stöckigen Privathaus<br />

der Familie geheiratet, dafür<br />

wurde eigens US-Sängerin Beyoncé<br />

eingeflogen. Nunwar Ambanis ältererSohn<br />

Akash an der Reihe,der die<br />

Tochter eines Diamantenhändlers<br />

zum Altar führte.Die Feierlichkeiten<br />

gingen schonWochen vorher los –im<br />

schweizerischen St.Moritz. 300<br />

Gäste konnten auf einem privaten<br />

Kirmesgelände Riesenrad fahren.<br />

Wasfür ein Rummel!<br />

Kane Tanaka ist jetzt offiziell der älteste<br />

Mensch der Welt. Am Wochenende<br />

erhielt die 116-Jährige ein Zertifikat<br />

mit ihrem neuen Titel. Nun<br />

kann sich die Japanerin wieder ihren<br />

Hobbys widmen: der Mathematik<br />

und dem Brettspiel Othello.<br />

Jean Pütz möchte der Nachwelt nicht<br />

zumuten, ohne ihn zu sein und trifft<br />

entsprechende Vorkehrungen. Das<br />

TV-Urgestein („Hobbythek“) will auf<br />

seinem Grabstein einen QR-Code<br />

anbringen und so auch nach seinem<br />

Todnoch zu den Menschen sprechen.<br />

„Wenn Sieden Code mit dem<br />

Smartphone erfassen, lädt ein Video,<br />

das ich noch aufnehmen werde, bevorich<br />

abkratze“, sagte der 82-Jährige.Gut,<br />

wenn man noch Pläne hat.<br />

Jennifer Lopez (49) hat sich nach zwei<br />

Jahren Beziehung mit ihrem Freund,<br />

dem früheren Baseballprofi<br />

Alex Rodriguez(43), verlobt.<br />

Dendazugehörigen<br />

Klunker<br />

kann man bei<br />

Instagram bestaunen<br />

(Spoiler:Er<br />

ist recht<br />

stattlich<br />

ausgefallen).<br />

Für<br />

die Sängerinwärees<br />

die vierte<br />

Ehe,Rodriguezwar<br />

vorher bereits<br />

einmal<br />

verheiratet.<br />

(avo./mit dpa)<br />

Ein Home Run für die<br />

Liebe: Lopez und Rodriguez<br />

IMAGO<br />

TIERE<br />

Ein schutzbedürftiges Knäuel: die<br />

geretteten Eichhörnchen<br />

DPA<br />

Fest umklammert: Fast scheint es so,<br />

als wollten sich diese vier Eichhörnchen-Babys<br />

nie wieder loslassen.<br />

Undwer ihreGeschichte kennt, wird<br />

vollstes Verständnis aufbringen. Die<br />

Mutter der Kleinen wurde vomAuto<br />

überfahren, die Neugeborenen blieben<br />

allein in luftiger Höhe zurück.<br />

Glücklicherweise machten Tierschützer<br />

und Feuerwehrleute im<br />

Landshuter Stadtparkdas Nest ausfindig<br />

und retteten die dehydrierten<br />

Babysüber eine Drehleiter.Sie werden<br />

nun mit der Flasche aufgepäppelt.<br />

Gute Besserung! (avo.)<br />

Angehörige trauernamFlughafen von Addis Abeba, als sie über den Absturz der Maschine informiertwerden.<br />

„Ich will’snicht versauen“<br />

Der kanadische Teenie-Star Shawn Mendes über Tipps von Ed Sheeran, Lampenfieber und das große Kreischen<br />

Shawn Mendes ist mit seinen 20<br />

Jahren ein wahrer Senkrechtstarter.<br />

Mit „Stitches“ und „There’sNothing<br />

Holdin’MeBack“ schaffte er auf<br />

Anhieb den Durchbruch –jedes seiner<br />

drei Alben platzierte sich in den<br />

USA auf Platz 1. Auf seinem neuen<br />

Werk, das er am heutigen Montag in<br />

der Mercedes-Benz-Arena in Berlin<br />

vorstellt, bewegt er sich wegvom Pop<br />

mit Akustikgitarreneinschlag hin<br />

zum R’n’BàlaJustin Timberlake.<br />

Mr.Mendes, Ihr Song „Youth“ hat eine<br />

ungewöhnlich ernsthafte Botschaft.<br />

Leider ja. Er ist inspiriert von den<br />

schlimmen Dingen und Tragödien,<br />

die in der Welt vor sich gehen. Ich<br />

wollte ein Lied darüber schreiben,<br />

wie es sich für unsereGeneration anfühlt,<br />

in so einer Welt zu leben.<br />

Für Menschen um die 20?<br />

MitJugend meine ich nicht zwingend<br />

mein Alter, sondern eher den<br />

kindlich-ungetrübten Blick, den das<br />

Jungsein mit sich bringt. Jedes Mal,<br />

wenn wieder ein Terroranschlag passiert<br />

oder ein Schulmassaker, stirbt<br />

etwas in uns und führt dazu, dass<br />

Keiner hat überlebt<br />

Eine Boeing 737 der Ethiopian Airlines mit 157 Menschen an Bord ist auf dem Wegnach Kenia abgestürzt<br />

VonJohannes Dieterich<br />

Die Erde ist mehrereMeter<br />

tief aufgerissen. Einige<br />

Trümmerteile sind zu sehen,<br />

von denen Tewolde<br />

Gebremariam, Chef der Ethiopian<br />

Airlines, eines in seinen Händen<br />

hält. Es ist das einzige Foto, das von<br />

der abgestürzten Boeing 737 bislang<br />

freigegeben wurde. Ein Bild in<br />

die andere Richtung, in der die<br />

eigentlichen Trümmer der Maschine<br />

zu sehen sein müssten,<br />

hat die Fluggesellschaft der<br />

Öffentlichkeit bislang nicht<br />

zugemutet. Es ist das Grab<br />

von 149 Passagieren und acht<br />

Crew-Mitgliedern, von denen<br />

keiner den Absturzüberlebt hat.<br />

DasFoto wurde auf einem Feld<br />

nahe der äthiopischen Kleinstadt<br />

Bishoftu aufgenommen, in dem<br />

Flug Nummer ET 302 am Sonntagmorgen<br />

um 8.45 Uhr ineinem<br />

Feuerball endete –lediglich sieben<br />

Minuten nach dem Startvom<br />

Bole-Airport in der äthiopischen<br />

Hauptstadt Addis Abeba. „Die Flammen<br />

waren so heiß, dass wir nicht<br />

einmal in die Nähe kommen konnten“,<br />

sagt Bekele Gutema, der den<br />

Absturz sah, der BBC. Erst mehr als<br />

zwei Stunden später seien die ersten<br />

Feuerwehren eingetroffen.<br />

Auch Deutsche unter den Opfern<br />

Die149 Passagierekamen aus 35 Nationen,<br />

darunter 32 Kenianer, 18Kanadier<br />

und neun Äthiopier.Nach Angaben<br />

von UN-Generalsekretär<br />

António Guterres kamen auch UN-<br />

Mitarbeiter ums Leben. Laut Passagierliste,<br />

die die Airline bei Twitter<br />

veröffentlichte, waren fünf Deutsche<br />

an Bord. Äthiopiens Regierungschef<br />

Abiy Ahmed drückte sein „tiefstes<br />

Mitgefühl“ für die Familien aus, die<br />

bei dem AbsturzAngehörige verloren<br />

haben. Die Fluggesellschaft des ostafrikanischen<br />

Staats galt bislang als<br />

beste Fluglinie Afrikas.<br />

Einzelheiten über die Unglücksursache<br />

sind bislang nicht bekannt,<br />

diese Jugend verblasst. Die Aussage<br />

des Liedes ist: Wir lassen uns nicht<br />

unserer Jugend berauben.Wirhalten<br />

an ihr fest, denn es ist unsere Entscheidung.<br />

Gabeseinen Anlass für das Lied?<br />

Der Terroranschlag in<br />

Manchester 2017 hat mich<br />

unfassbar deprimiert. Ich<br />

war noch nie so down. Ich<br />

hatte in derselben Arena<br />

eine Woche zuvor ein Konzert<br />

gegeben. Es war ein<br />

schreckliches Gefühl.<br />

Mit wem haben Sie darüber<br />

gesprochen?<br />

In erster Linie mit meiner<br />

jüngeren Schwester.Sie ist 14. Als<br />

ich in ihrem Alter war, schien die<br />

westliche Welt noch etwas stabiler.<br />

Es ist traurig, dass es heute anders<br />

ist. Aber es ist die Realität. Wir wachen<br />

fast täglich mit schlimmsten<br />

Nachrichten über Zerstörung auf.<br />

Lassen Siedas nah an sich heran?<br />

Ich lebe nicht in einer Popstar-<br />

Blase. Ich bin schlecht darin, es zu<br />

Singer-Songwriter<br />

Shawn Mendes<br />

doch ein Verdacht drängt sich auf.<br />

Beider nagelneuen Boeing 737 Max-<br />

8handelt es sich um dasselbe Modell<br />

wie die Maschine der indonesischen<br />

Fluggesellschaft Lion Air,die vorfünf<br />

Monaten ebenfalls kurz nach dem<br />

Start vor Indonesien ins Meer gestürzt<br />

war.Auch dortkamen alle 189<br />

Passagiereums Leben.<br />

Schon damals war der Verdacht<br />

geäußert worden, der Absturz könne<br />

mit einem fehlerhaften Sensor im Zusammenhang<br />

stehen: Dieser informiert<br />

das Kontrollsystem über einen<br />

Ausfall der Düsen, worauf die Maschine<br />

automatisch mit einem abrupten<br />

Sinkflug reagiert. Die Fehlermeldung<br />

des Kontrollsystems könne<br />

vom Piloten nicht „überschrieben“<br />

werden, klagten US-Flugzeugkapitäne.„DieAutomation<br />

sollte dazu da<br />

sein, uns im Cockpit zu entlasten<br />

und das Flugzeug sicherer zu machen“,<br />

sagte Jon Weaks, Präsident<br />

der Pilotenvereinigung der Southwest<br />

Airlines: „Der Pilot muss jedoch<br />

immer die letzte Kontrolle behalten.“<br />

ignorieren, aber ich will mich auch<br />

nicht zu sehr im Negativen verfangen<br />

und rund um die Uhr grübeln.<br />

Denn das verändertdich. Du härtest<br />

ab,deine Seele wirdkalt und finster.<br />

API<br />

Sind Ihnen gesellschaftliche Botschaften<br />

wichtig?<br />

Wenn mir etwas wirklich<br />

am Herzen liegt, dann<br />

ist es mir sehr wichtig. Aber<br />

ich muss wissen, worüber<br />

ich rede.Wenn ich mir ein<br />

Urteil erlaube, muss ich<br />

mich erst mal selbst überprüfen<br />

und die Situation<br />

verstehen, bevor ich meinen<br />

Mund aufmache. Leider<br />

werden wir heute von<br />

vielen Meinungen bombardiert, die<br />

oftmals nur in die Irre führen, weil sie<br />

auf Unwissenheit basieren.<br />

Ihr Aufstieg zum Popstar war rasant.<br />

Gabeseinen Schlüsselmoment?<br />

Als ich 2016„There’sNothing Holding<br />

Me Back“ veröffentlichte, war<br />

das der Wendepunkt. Ich war auf<br />

Tour in Europa, und die Ansammlung<br />

von Kids, die vorm Hotel rum-<br />

standen, wurde immer größer. In<br />

London waren es schon mal 1000<br />

Leute.Und plötzlich kamen Künstler<br />

wie Ed Sheeran auf mich zu.<br />

Sheeran soll SieinIhren Anfängen sogar<br />

nach Los Angeles eingeflogen haben,<br />

um Ihnen Tipps zu geben.<br />

Wir haben immer noch Kontakt,<br />

Ed gibt mir gute Ratschläge.Ersagte<br />

mir schon bei unserem ersten Treffen:<br />

„Sag niemals Nein zu einem Interview<br />

oder einem Besuch bei einer<br />

Radiostation. Denn die erfolgreichsten<br />

Leute sind die, die am härtesten<br />

arbeiten.“ Undesstimmt. Erfolg fundiert<br />

auf harter Arbeit, Liebenswürdigkeit<br />

und Selbstbewusstsein.<br />

Auf der Bühne wirken Sie oft eher<br />

schüchtern.<br />

Es ist ja auch extrem einschüchternd,<br />

wenn eine ganze Arena dich<br />

anschreit. Ich bin immer nervös bei<br />

Auftritten, ich will’s einfach nicht versauen.<br />

Aber wenn ich nervös werde,<br />

suche ich mir einen Fan, der für mich<br />

den Text singt. Dasberuhigt mich.<br />

Interview: Katja Schwemmers<br />

AP/MULUGETA AYENE<br />

Ob Boeing die Käufer ihrer populären<br />

Maschine über den Verdacht<br />

informiert hat und welche Konsequenzen<br />

die US-Firma zog, ist bislang<br />

nicht bekannt. Unterdessen<br />

wurde bekannt, dass auch Beobachtungen<br />

der Flugkontroll-Website<br />

flightradar24 den Verdacht erhärten.<br />

Ihre Daten hätten gezeigt, dass die<br />

„vertikale Geschwindigkeit“ der Maschine<br />

kurznach dem Start„instabil“<br />

gewesen sei. Wenig später brachen<br />

die Radarbilder vondem 210-sitzigen<br />

Kurz-und Mittelstreckenflugzeug ab.<br />

In Kenias Hauptstadt Nairobi sahen<br />

sich Angehörige der Passagiere<br />

des Unglücksflugs einer Tortur ausgesetzt.<br />

Am Flughafen wurde zunächst<br />

nur eine dreistündige Verspätung<br />

der Maschine angekündigt, dann<br />

wechselte die Anzeigentafel auf „annulliert“.<br />

„Wir haben weder von der<br />

Airline noch vomFlughafenpersonal<br />

etwas gehört“, klagte Robert Mutanda:<br />

Der Kenianer wollte seinen<br />

aus Kanada anreisenden Schwager<br />

abholen.<br />

Bahn stellt in Sturmzonen<br />

Verkehr ein –ein Toter<br />

MitOrkanböen bis Windstärke 12<br />

hat das Sturmtief „Eberhard“ am<br />

Sonntag den Bahnverkehr in Teilen<br />

Deutschlands zum Erliegen gebracht.<br />

In Nordrhein-Westfalen<br />

stellte die Bahn den Fern-und Regionalverkehr<br />

am Abend bis auf Weitereskomplett<br />

ein. Auch in Hessen<br />

und Rheinland-Pfalz hielt die Bahn<br />

nach eigenen Angaben vorsorglich<br />

aus Sicherheitsgründen Züge an<br />

Bahnhöfen zurück. In Bayern wurde<br />

die Partie der Fußball-Zweitligisten<br />

SpVgg Greuther Fürth und Dynamo<br />

Dresden wegen des Sturms abgesagt.<br />

Sonntagabend musste die<br />

wichtige Schnellfahrstrecke Kassel-<br />

Göttingen wegen eines umgefallen<br />

Baums für den Zugverkehr gesperrt<br />

werden. In Berlin fielen wegen der<br />

Störungen in anderen BundesländernamSonntagabend<br />

mehrere<br />

ICE-Züge aus.Auch für Montag rechnete<br />

DB noch mit Störungen. Fahrkarten<br />

behalten laut Bahn ihreGültigkeit.<br />

Im Hochsauerlandkreis kam<br />

ein Autofahrer durch den Sturmums<br />

Leben gekommen. Einentwurzelter<br />

Baum sei während der Fahrtauf das<br />

Auto des 47-Jährigen gestürzt, teilte<br />

die Polizei mit. (dpa)<br />

Entsetzen in Tunesien über<br />

mysteriösen Todvon Babys<br />

In der staatlichen Geburtsklinik La Rabta<br />

starben die Babys.<br />

AFP<br />

DerTod vonelf Säuglingen in einer<br />

Klinik hat in Tunesien Entsetzen ausgelöst.<br />

Gesundheitsminister Abderraouf<br />

Cherif erklärte seinen Rücktritt,<br />

wie die staatliche Nachrichtenagentur<br />

TAPamSonnabend meldete.Die<br />

Regierung ordnete eine Ermittlung<br />

an, um die Ursache der Todesfälle zu<br />

klären. Auch die Staatsanwaltschaft<br />

kündigte Untersuchungen an. In einem<br />

Krankenhaus der Hauptstadt<br />

Tunis starben auf der Geburtsstation<br />

Ende vergangenerWoche elf Säuglinge<br />

in weniger als 48 Stunden. Das<br />

Gesundheitsministerium versprach<br />

schnelle Präventivmaßnahmen, um<br />

weitereTodesfälle zu verhindern. TAP<br />

meldete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium,<br />

wahrscheinlich<br />

hätten Blutinfektionen zum Tod<br />

der Babysgeführt. (dpa)<br />

Vierjähriger will auch am<br />

Sonntag in den Kindergarten<br />

Einvierjähriger Junge hat sich am<br />

Sonntagmorgen in Weil am Rhein allein<br />

mit dem Laufrad Richtung Kindergarten<br />

aufgemacht. Er hatte auch<br />

„ordentlich Gummistiefel angezogen“<br />

und ein Kuscheltier dabei, wie<br />

die Polizei in Freiburgberichtete.<br />

Kurz nach sieben Uhrmorgens klingelte<br />

er an einer Haustür in der<br />

Nachbarschaft, wollte aber weder<br />

ins Haus kommen noch seinen Namen<br />

nennen. Noch bevor die herbeigerufenen<br />

Polizisten die Identität<br />

des Jungen ermitteln konnten, meldete<br />

sich die Mutter per Notruf und<br />

erklärte,ihr Sohn sei unbemerkt aus<br />

dem Haus gelaufen. Nach der Familienzusammenführung<br />

wurde der<br />

Grund für dessen Unternehmungslust<br />

klar.Ihm gefiel es demnach im<br />

Kindergarten so gut, dass er auch am<br />

Sonntag dorthin wollte. (AFP)

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