Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
REPORT<br />
Hormone<br />
Licht macht gute Laune<br />
Puh, geschafft. Die Tage,<br />
an denen die Dunkelheit<br />
früh kommt und spät<br />
geht, sind vorbei. Jetzt gibt es<br />
wieder Licht, Licht, Licht. Morgens<br />
müssen die Schulkinder<br />
nicht mehr im Dunkeln starten,<br />
mittags ist es möglich, unter<br />
freiem Himmel zu essen und<br />
nach Feierabend ist es noch<br />
hell. Berlin und seine Bewohner<br />
sind endlich wieder ins<br />
rechte Licht gerückt.<br />
Denn eigentlich müsste es immer<br />
so sein, dass wir aufstehen,<br />
wenn es hell ist. Dann dringen<br />
Lichtreize über die Netzhaut<br />
der Augen und den Sehnerv in<br />
ein winziges Zentrum im Gehirn,<br />
das als zentraler Taktgeber<br />
der inneren Uhr fungiert.<br />
Bewegung<br />
<strong>Berliner</strong> Bärlauch<br />
Wunder im Unterholz<br />
Die innere Uhr bewirkt, dass<br />
man nachts müde und tagsüber<br />
wach ist. Sie hat etliche Körperfunktionen<br />
im Griff, zum Beispiel<br />
den Blutdruck. Und über<br />
Hormone wie Serotonin und<br />
Melatonin steuert Licht auch<br />
unsere Befindlichkeit mit.<br />
Bei Tageslicht wird die Produktiondes<br />
Wachhormons Serotonin<br />
ausgelöst, bei Dunkelheit<br />
dominiert das Schlafhormon<br />
Melatonin. Das Tolle am<br />
Serotonin: Es macht nicht nur<br />
wach, sondern auch glücklich.<br />
Denn es wirkt entspannend,<br />
hebt die Stimmung und hemmt<br />
Schmerzen. Das macht den<br />
Frühlingsanfang so fantastisch.<br />
Anne Brüning<br />
Zu Fußeinmal um die Welt<br />
Es ist doch immer dasselbe:<br />
Den ganzen Winter<br />
über hängt man rum, rostet<br />
ein, legt an Kilos zu und<br />
wirtschaftet bei der Fitness ab.<br />
Geht mir genau so, doch sobald<br />
die Temperaturen steigen, meine<br />
ich, mich wie ein Irrer bewegen<br />
zu müssen, und latsche los<br />
in kompletter Überschätzung<br />
meiner Muskelgeschmeidigkeit.<br />
Ich lief also kürzlich elangetrieben<br />
den Tempelhofer<br />
Damm entlang und bog hinter<br />
dem Flugfeld links ein in die<br />
Germaniastraße. Die ist lang<br />
und wird zu Oberlandstraße.<br />
Mittlerweile ging ich nur noch<br />
erlahmt und schwitzend –das<br />
Dumme an dieser Strecke ist<br />
die Tatsache, dass man, ist man<br />
einmal auf der Höhe des Flugfeldes,<br />
nicht mehr zurückkommt.<br />
Man muss das komplette<br />
Rund des Feldes entlanglaufen,<br />
gefühlt rund 80 Kilometer.<br />
Quer rüber, zurück nach<br />
Kreuzberg? Fehlanzeige. Ich<br />
hätte es wissen müssen, ich fahre<br />
diese Strecke regelmäßig mit<br />
dem Rad, um dann in Höhe der<br />
Leinestraße wieder zurück auf<br />
das Feld zu kommen. Mit dem<br />
Rad ist das alles kein Problem,<br />
zu Fuß ist es eine Weltreise. Ich<br />
habe rund drei Stunden nach<br />
Hause gebraucht. Das muss<br />
aber nun<br />
wirklich<br />
reichen<br />
für diesen<br />
Frühling.<br />
MPW<br />
Jetzt zieht wieder dieser<br />
Knoblauchgeruch durchs<br />
feuchte Unterholz und<br />
führt an die Fundstellen der<br />
herrlichen Pflanze: Wunder-<br />
Lauch, Seltsamer Lauch oder<br />
<strong>Berliner</strong> Bärlauch genannt,<br />
weil er hier häufig vorkommt.<br />
Ursprünglich ein Kaukasier,<br />
wurde er ab Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
im Botanischen Garten<br />
angesiedelt, von wo er seitdem<br />
verwildert.<br />
Ausdauernd siedelt er teils rasenartig<br />
und massenhaft. Allium<br />
paradoxum schmeckt wie<br />
der verwandte Bärlauch (Allium<br />
ursinum), nur etwas milder,<br />
ist wie dieser sehr gesund und<br />
darf –anders als dieser –großzügig<br />
gesammelt werden. Der<br />
wunderbare Wunderlauch gehört<br />
zu den ersten Grünpflanzen,<br />
die nach dem Winter<br />
hervorkommen. Ab März wuchert<br />
er an schattigen, meist<br />
feuchten Stellen auf <strong>Berliner</strong><br />
Bärlauchwiesen (Krumme Lanke,<br />
Treptower Park, Plänterwald)<br />
und im Brandenburger<br />
Umland. Am besten sammelt<br />
man, bevor die weißen, sternförmige<br />
Blüten hervortreten.<br />
Im Mai ist er wieder weg.<br />
Es gibt gute Gründe, ihn wunderbar<br />
zu finden. Er schmeckt<br />
herrlich und wirkt gegen Verkalkung.<br />
Trotzdem eine Warnung:<br />
Nicht verwechseln mit<br />
giftigen Maiglöckchen oder<br />
Herbstzeitlosen, und waschen<br />
–denn was Tiere fallen lassen,<br />
ist bäh.<br />
Maritta Adam-Tkalec<br />
Fotos: dpa, istockphoto<br />
Der<br />
Zumkalendarischen Beginn am Mittwoch machen<br />
die Temperaturen einen deutlichen Satz nach oben.<br />
Ab jetzt sind 10 bis 14 Grad drin –die <strong>Berliner</strong> freut’s<br />
Endlich Frühling, endlich Zeit für<br />
Ausflüge nach draußen! Wie wäre<br />
es mal mit einem langen Spaziergang<br />
am Ufer der Spree?