22.03.2019 Aufrufe

neueentschleunigtealpentransversale

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Reto Weber<br />

Neue<br />

entschleunigte<br />

Alpentransversale<br />

In 26 attraktiven Tageswanderungen<br />

von Basel nach Chiasso<br />

Spezialwanderführer


Zu Ehren von Matteo, dem aufgeweckten Lausbuben aus Langenthal


Inhaltsverzeichnis<br />

WARUM DIESES BUCH? ................................ 7<br />

GEBRAUCH DIESES BUCHES ............................. 9<br />

TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN ........ 12<br />

SAC-BERG- UND ALPINWANDERSKALA .................... 18<br />

SICHERHEIT BEIM WANDERN ........................... 19<br />

ÜBERSICHTSKARTE ................................... 22<br />

1 Basel – Aesch BL 4 h 20 m ..................... 23<br />

2 Aesch BL – Wasserfallen 6 h 45 m ..................... 29<br />

3 Wasserfallen – Egerkingen 5 h 5 m ...................... 35<br />

4 Egerkingen – Langenthal 4 h 35 m ..................... 41<br />

5 Langenthal − Huttwil 4 h 20 m ..................... 47<br />

6 Huttwil – Willisau 4 h 15 m ..................... 53<br />

7 Willisau – Ruswil 3 h 50 m ..................... 59<br />

8 Ruswil – Eigenthal 5 h 10 m ..................... 65<br />

9 Eigenthal – Stans 6 h 15 m ..................... 71<br />

10 Stans – Engelberg 5 h 45 m ..................... 79<br />

11 Engelberg – Brüsti 7 h 20 m ..................... 87<br />

12 Brüsti – Amsteg 4 h 45 m ..................... 93<br />

13 Amsteg – Gurtnellen 4 h 40 m ..................... 101<br />

14 Gurtnellen – Oberalppass 6 h 30 m ..................... 109<br />

15 Oberalppass – Piora 7 h ......................... 115<br />

16 Piora – Lago Tremorgio 5 h 25 m ..................... 123<br />

17 Lago Tremorgio – Fusio 4 h 25 m ..................... 129<br />

18 Fusio – Bignasco 5 h 20 m ..................... 135<br />

19 Bignasco – Maggia 4 h 40 m ..................... 143<br />

20 Maggia – Locarno 4 h 45 m ..................... 151<br />

5


21 Locarno – Rivera-Bironico 4 h 50 m ..................... 159<br />

22 Rivera-Bironico – Tesserete 4 h 50 m ..................... 167<br />

23 Tesserete – Lugano-Paradiso 3 h 50 m ..................... 175<br />

24 Lugano-Paradiso – Arogno 5 h 15 m ..................... 181<br />

25 Arogno – Bellavista 4 h 50 m ..................... 189<br />

26 Bellavista – Chiasso 4 h 35 m ..................... 195<br />

6


Warum dieses Buch?<br />

Im Jahre 2016 erlebte die Schweiz Grossartiges: Mit dem 57 Kilometer langen Gotthardbasistunnel<br />

der NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale) wurde der längste<br />

Eisenbahntunnel der Welt in Betrieb genommen. Die Reise von Norden nach Süden<br />

und umgekehrt verkürzte sich auf einen Schlag um ungefähr eine halbe Stunde pro<br />

Weg. Je nach Wohnort wurden alpenübergreifende Tagesausflüge plötzlich zur<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

Auch die komplette Durchquerung der Schweiz dauert seither keine gefühlte Ewigkeit<br />

mehr: Für die Strecke von Basel bis Chiasso sitzen die Reisenden nur noch gut<br />

dreieinhalb Stunden im Zug.<br />

Allein, bezüglich der Aussicht werden bei einer Tunneldurchfahrt halt doch einige<br />

Abstriche gemacht, und so erstaunt es nicht, dass am Billettschalter immer wieder<br />

Kundinnen und Kunden explizit nach einer Reisevariante über die alte Bergstrecke<br />

gen Süden verlangen.<br />

Dieses Bedürfnis nach schönen Landschaftserlebnissen hat mich inspiriert: Ohne<br />

Zweifel bietet die alte Bergstrecke die schönere Aussicht als eine Reise durchs neue<br />

«Loch». Im Vergleich zur Zeit der Postkutschenfahrten über den Gotthardpass<br />

brachte aber schon der erste Gotthardtunnel eine Schmälerung des Landschaftserlebnisses<br />

mit sich. Warum also nicht die Zeit ganz zurückdrehen und die wirk liche<br />

Bergstrecke in Angriff nehmen? Und wenn wir uns schon auf einer Zeitreise befinden:<br />

warum nicht gleich zu Fuss gehen? Aus Erfahrung wissen wir schliesslich, dass<br />

die Landschaft nie intensiver wahrgenommen wird als auf Schusters Rappen. Die<br />

Gedanken sind bekanntlich frei, und so kam auch die nächste Idee nicht ganz überraschend:<br />

Wir könnten doch gleich die ganze Schweiz von Basel nach Chiasso auf<br />

diese Weise durchqueren. Schliesslich kennen und schätzen wir den Reiz von Mehrtageswanderungen,<br />

und getreu dem Motto «Der Weg ist das Ziel» würden wir auf<br />

einer solchen Reise sicher viele tolle und interessante Momente erleben.<br />

Nach ein paar Klicks im Internet stiess ich bald auf die «Via Gottardo»: eine fixfertige<br />

Wanderroute von Basel nach Chiasso. Die Routenwahl konnte mich allerdings<br />

nicht begeistern: Für meinen Geschmack folgt der Weg viel zu oft den Hauptverkehrsachsen<br />

und verspricht nicht gerade das ultimative Naturerlebnis. Da musste<br />

etwas Neues her: eine Neue entschleunigte Alpentransversale sozusagen. Diese<br />

sollte folgende Punkte erfüllen:<br />

1. An oberster Stelle steht das Naturerlebnis. Auch wenn niemals die ganze Strecke<br />

auf einsamen Pfaden zurückgelegt werden kann, so wird einer attraktiven<br />

Wegwahl mit möglichst wenig Beeinträchtigung durch die Zivilisation höchste<br />

Priorität eingeräumt.<br />

2. Nicht alle Leute wollen 26 Tage am Stück marschieren. Alle Etappenorte sollen<br />

deshalb mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sein, damit die Gesamtstrecke<br />

entsprechend den individuellen Bedürfnissen aufgeteilt werden kann.<br />

3. Der Schwierigkeitsgrad soll sich im moderaten Bereich befinden und somit für<br />

durchschnittliche Bergwanderinnen und Bergwanderer gut machbar sein.<br />

4. Die Route soll durchgehend zu Fuss und ohne Zuhilfenahme von Transportmitteln<br />

zurückgelegt werden können.<br />

Warum dieses Buch? 7


Das Ergebnis halten Sie in den Händen, und ich kann Sie nur ermuntern loszulegen:<br />

Unser Land hat sich nicht ganz überraschend einmal mehr als ein wunderbar vielseitiges<br />

Wanderparadies präsentiert, und bestimmt wartet auch auf Sie am Wegesrand<br />

die eine oder andere Trouvaille.<br />

Viel Spass!<br />

Reto Weber<br />

8 WARUM DIESES BUCH?


Gebrauch dieses Buches<br />

Im Anschluss an dieses Kapitel folgen die Kapitel «Tipps und Tricks für mehrtägige<br />

Wanderungen», «SAC-Berg- und Alpinwanderskala», «Sicherheit beim Wandern»<br />

sowie eine Übersichtskarte.<br />

Danach werden die einzelnen Etappen nach dem immer gleichen Schema vorgestellt:<br />

KARTENAUSSCHNITT<br />

Dank den markierten Wanderwegen können Sie in der Schweiz stundenlang zielgerichtet<br />

auf gut unterhaltenen Wegen wandern, ohne ein einziges Mal eine Wanderkarte<br />

zücken zu müssen. Aber manchmal hilft halt eine Karte schon bei der Orientierung.<br />

Mit der abgedruckten Karte sollten zusammen mit der Wegbeschreibung<br />

jegliche Fragen bezüglich des Wegverlaufes beantwortet werden können. Mit Symbolen<br />

ist zudem sofort ersichtlich dargestellt, wo es Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

Restaurants, Lebensmittelläden, Wasser und Anschluss an den öffentlichen Verkehr<br />

gibt.<br />

EINFÜHRUNGSTEXT<br />

Die Tour bzw. die Gegend wird eingangs in wenigen Worten vorgestellt.<br />

HÖHENPROFIL<br />

Das Profil zeigt Ihnen auf einen Blick den Höhenverlauf des Weges in Meter über<br />

Meer. Hier finden Sie auch das Total der Höhenmeter der Auf- und Abstiege, die<br />

Länge der Tour in Kilometern und die Wanderzeiten. Die Wanderzeiten können von<br />

den Angaben auf den Wegweisern abweichen.<br />

ROUTE<br />

Auflistung der wichtigsten Punkte entlang der Wanderroute<br />

AN- UND RÜCKREISE<br />

Ein wichtiges Merkmal dieses Wanderführers ist die Tatsache, dass alle Etappenorte<br />

mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar sind. Sie können somit in einem beliebigen<br />

Etappenort starten, die gewünschte Anzahl Tagesetappen marschieren und an<br />

Ihrem Wunschetappenort wieder aufhören. Je nach Wohnort ist es theoretisch<br />

sogar möglich, die Gesamtstrecke in 26 Tageswanderungen mit täglicher Heimreise<br />

abzulaufen. Achtung: Es werden nicht alle Start- bzw. Zielorte das ganze Jahr hindurch<br />

von den öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren: eine Vorabklärung bietet<br />

sich daher an. In Anführungszeichen geschrieben finden Sie die «Startpunkte»,<br />

«Endpunkte» und geeigneten «Unterwegsstationen» einer Wanderung in der<br />

GEBRAUCH DIESES BUCHES<br />

9


Schreibweise, mit der Sie auf www.sbb.ch die Fahrpläne finden. Leider ist das Billettsortiment<br />

der verschiedenen Verkaufskanäle (bedienter Schalter, Billettautomat,<br />

Computer, Handy) nicht einheitlich. Insbesondere Billette für Bergbahn- und<br />

Busstationen bekommen Sie nicht immer über alle Kanäle. In einem solchen Fall<br />

bitte die Billette bis zur vorhergehenden Bahnstation kaufen und die fehlende<br />

Strecke direkt vor Ort berappen.<br />

SCHWIERIGKEITSGRAD DER WANDERUNG<br />

Hier sehen Sie den Schwierigkeitsgrad der Wanderung analog der im folgenden<br />

Kapitel abgedruckten «SAC-Berg- und Alpinwanderskala».<br />

BESTE WANDERPERIODE<br />

Hier sehen Sie, wann die Tour machbar bzw. wann sie am schönsten ist.<br />

KARTE<br />

Der oben beschriebene Kartenausschnitt ist genau genug, um zusammen mit der<br />

Wegbeschreibung die Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Für den Fall, dass<br />

jemand ein genaueres Kartenbild oder einen grösseren Kartenausschnitt bevorzugt,<br />

sind noch die Namen und Nummern der qualitativ sehr hochstehenden Kartenblätter<br />

im Massstab 1 : 50 000 vom Bundesamt für Lan des topo gra fie swisstopo angegeben.<br />

Als perfektes Hilfsmittel sei an dieser Stelle auch www.schweizmobil.ch<br />

erwähnt. Diese Plattform zur Förderung des Langsamverkehrs bietet online ausdruckbares<br />

Kartenmaterial in der Qualität von swisstopo. Gegen einen bescheidenen<br />

Jahresbeitrag lassen sich ausserdem am Computer selbst Touren zeichnen, die<br />

dann auf das Smartphone geladen werden können und auch offline während der<br />

Wanderung einsehbar sind.<br />

HÖHEPUNKTE<br />

Auf diese Glanzlichter dürfen Sie sich besonders freuen.<br />

ÜBERNACHTEN<br />

Hier finden Sie die Gelegenheiten zum Übernachten während der Tour. Reservationen<br />

sind immer empfehlenswert!<br />

GASTRONOMIE<br />

Die Restaurantdichte in unserem Land ist zum Glück fast so hoch wie die der Wanderwege,<br />

und so können wir bei unseren Wanderungen immer wieder genussvoll<br />

einkehren. Im Buch sind die Gastronomiebetriebe entsprechend des Wegverlaufs in<br />

chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Nicht alle Betriebe sind das ganze Jahr<br />

über geöffnet: Wenn Sie einen Restaurantbesuch planen, ist eine vorgängige Abklärung<br />

ratsam.<br />

10 GEBRAUCH DIESES BUCHES


WEGBESCHREIBUNG<br />

Um die Wegbeschreibungen auf ein Minimum reduzieren zu können, habe ich mich<br />

so oft wie möglich auf die offiziellen Schweizer Wanderwege mit der professionellen<br />

Markierung und Beschilderung konzentriert. Im Sinne einer höheren Lesefreundlichkeit<br />

sind die Wegweiserangaben kursiv gedruckt.<br />

GEBRAUCH DIESES BUCHES<br />

11


Tipps und Tricks für mehrtägige Wanderungen<br />

Mehrtägige Wanderungen sind eine feine Sache: Hat man einmal seinen Rhythmus<br />

gefunden, kommt man regelrecht in einen meditativen Wanderfluss. Es ist ein tolles<br />

Gefühl, am Abend an die Türe einer Unterkunft zu klopfen und am Folgetag<br />

durch ebendiese Türe wieder ins Freie zu treten und den Marsch fortzusetzen. Fragen<br />

bezüglich des Tagesprogrammes gibt es keine, es wird einfach weitergewandert.<br />

Plötzlich ist alles so einfach und überschaubar: Die Grundbedürfnisse Essen,<br />

Trinken, Erholen und Schlafen rücken ganz anders als im hektischen Alltag ins Zentrum,<br />

und uns wird bewusst, mit wie wenig wir doch eigentlich zufrieden sein können.<br />

Der Körper wird beansprucht und reagiert nach geleisteter Arbeit mit einer<br />

wohlig befriedigenden Müdigkeit. Der Geist ist fern von Alltagswirren auf den Wegverlauf<br />

fokussiert und nimmt den langsamen (aber steten) Landschaftswandel zur<br />

Kenntnis. Weil wir am Zielort nicht auf den Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel<br />

fixiert sind, erleben wir Abend- und Morgenstimmungen, wie sie dem Tagesgast<br />

nicht vergönnt sind. Wunderbar!<br />

Damit die mehrtägige Wanderlust nicht in Wanderfrust umschlägt, gilt es aber das<br />

eine oder andere zu beachten:<br />

ETAPPENLÄNGE<br />

Gehen Herr und Frau Schweizer auf eine Eintageswanderung, marschieren sie im<br />

Durchschnitt 3 Stunden lang. Weil bei einer mehrtägigen Wanderung an den reinen<br />

Wandertagen keine Zeit für die An- und Rückreise benötigt wird, ist das Zeitfenster<br />

fürs Marschieren um einiges grösser. Das Tagespensum sollte trotzdem nicht zu<br />

happig ausfallen: Der Körper muss nicht nur an einem, sondern an mehreren Tagen<br />

leistungswillig sein, und schliesslich soll die ganze Sache Spass machen und entsprechend<br />

im Wohlfühlbereich stattfinden. Gerade dieser Wohlfühlbereich ist natürlich<br />

eine höchst individuelle Sache. Persönlich erachte ich eine tägliche durchschnittliche<br />

Marschdauer von ungefähr 5 Stunden als optimal. Das gäbe dann etwa<br />

folgenden Tagesablauf: nach ausgiebigem Frühstück Wandern von 9 Uhr bis 12 Uhr<br />

inklusive einer halben Stunde Rast. Gemütliche Mittagspause samt Nickerchen bis<br />

14 Uhr. Weitermarsch bis 17 Uhr inklusive einer halben Stunde Rast. Bei der Er -<br />

arbeitung des Buches orientierte ich mich an diesem 5-Stunden-Wert. Er war aber<br />

nicht immer einzuhalten und schwankt deshalb zwischen 4 und 7 Stunden.<br />

GEPÄCK/RUCKSACK<br />

Weniger ist mehr! Versuchen Sie wirklich so wenig wie möglich mitzunehmen. Diese<br />

Strategie erleichtert Ihnen die ganze Tour. Das fängt beim morgendlichen Packen<br />

an, macht sich tagsüber an Rücken und Schultern bemerkbar und entscheidet nicht<br />

zuletzt, mit welcher Leichtigkeit Sie Höhenmeter erklimmen. Wählen Sie deshalb<br />

keinen zu grossen Rucksack aus: Die Versuchung, ihn zu füllen, ist gar gross. Zu<br />

klein sollte der Rucksack hingegen auch nicht sein; nicht wenige Modelle büssen<br />

an Tragekomfort ein, wenn sie prall gefüllt sind. Die Volumenangaben der Hersteller<br />

sind mit Vorsicht zu geniessen, aber 40 Liter sollten ein guter Richtwert sein.<br />

12 TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN


Bei Modellen dieser Grösse sind die unabdingbaren Details wie Hüftgurt oder Brustschnalle<br />

in der Regel an der Tagesordnung. Testen Sie den Rucksack vor einer mehrtägigen<br />

Tour erst einmal auf einer Eintageswanderung.<br />

KLEIDER<br />

Auch hier gilt die Maxime «nur das Nötigste». Auf einer Wandertour ist es egal,<br />

wenn wir jeden Tag den gleichen Pullover oder die gleiche Hose anziehen, solange<br />

die kritische Duft- oder Schmutzmarke nicht erreicht wird. Und falls das dann doch<br />

eintreten sollte, lassen sich die guten Stücke auch waschen. Jede und jeder hat<br />

naturgemäss bei diesem Thema eine eigene Toleranzgrenze. Bis zu einer ungefähren<br />

Reisedauer von 10 Tagen komme ich persönlich ohne grössere Waschaktion aus.<br />

Danach wird grosszügig gewaschen. Waschen lässt sich entweder in einer öffentlichen<br />

Wäscherei oder aber im Hotel. Wichtig ist, dass sich die Wäsche tumblern<br />

lässt, damit die Wäsche innert nützlicher Frist trocken ist.<br />

UNTERWÄSCHE<br />

Klar können wir auch in ganz normaler (Baumwoll-)Unterwäsche losziehen. Funktionswäsche<br />

erleichtert den Wanderalltag aber ungemein: Sie saugt den Schweiss<br />

weniger auf und leitet die Feuchtigkeit weiter. Dies fühlt sich nicht nur angenehmer<br />

an, sondern beugt auch Erkältungen vor. Bis vor ein paar Jahren wurde bei solcher<br />

Art Wäsche vor allem Kunststoffmaterial eingesetzt. Im Moment werden die<br />

Kunstfaserkleider aber immer mehr von Wollkleidern verdrängt. Zum einen fühlen<br />

sich viele Leute wohler in einem Naturprodukt, zum andern dauert es um einiges<br />

länger, bis die Wollkleider zu stinken beginnen. Im Unterschied zu einem Kunstfaser-T‐Shirt,<br />

das sich kompromisslos nur einen Tag lang zum Wandern tragen lässt,<br />

kann ein Woll-T-Shirt mehrere Tage lang benutzt werden (die Dauer hängt sowohl<br />

vom Schwitzverhalten der Trägerin oder des Trägers wie auch vom Alter des T‐Shirts<br />

ab). Wollkleider kosten allerdings um einiges mehr und sind weniger strapazierfähig<br />

und somit weniger langlebig.<br />

Auch bei den Socken gibt es spezielle Wandermodelle. Nebst dem Spezial mate rialeinsatz<br />

(Kunstfaser und/oder Wolle) sind diese Modelle an den neuralgischen Stellen<br />

verstärkt, um Druckstellen vorzubeugen. Je nach Passform der Wanderschuhe<br />

ist das mehr oder weniger nötig. Reine Wollsocken können bis zu 2 Tagen eingesetzt<br />

werden.<br />

Wolle wird auch bei den Unterhosen vermehrt eingesetzt, mit dem Effekt der längeren<br />

Tragedauermöglichkeit. Männer können zudem auf locker geschnittene Boxershorts<br />

zurückgreifen. Die sind so luftig, dass sie auch mehrere Tage lang getragen<br />

werden können.<br />

HOSE<br />

Beschränken Sie sich auf ein Stück. Praktisch sind Modelle mit abzippbaren Beinlingen.<br />

Bei hohen Temperaturen können Sie so in kurzen Hosen wandern. Beim<br />

Material macht die Kunstfaser das Rennen: Sie ist leicht, widerstandsfähig, tendenziell<br />

schmutzabweisend und trocknet nach einem Regenguss schnell wieder.<br />

TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN<br />

13


OBERKÖRPER<br />

Hier kommt das gute alte Schichtenprinzip zur Anwendung. Die erste Schicht ist<br />

die oben beschriebene Unterwäsche. Es folgt die Wärmeschicht, und die Schutzschicht<br />

bildet den Abschluss. Die beiden letztgenannten Schichten können natürlich<br />

wiederum aus mehreren Schichten bestehen. Bei der Wärmeschicht sollte aus<br />

Gewichts- und Funktionalitätsgründen die Baumwolle ausser Acht gelassen werden<br />

und auf Spezialwäsche aus Faserpelz, Softshell, Wolle oder Daune zurückgegriffen<br />

werden. Die Schutzschicht entspricht der Jacke. Die muss sicher winddicht und<br />

atmungsaktiv sein. Ob sie auch wasserdicht sein muss, ist abhängig davon, welchen<br />

Regenschutz Sie bevorzugen. Das Thema Regenschutz ist sehr facettenreich.<br />

Wir widmen ihm deshalb ein eigenes Unterkapitel:<br />

REGENSCHUTZ<br />

Eine Eintageswanderung treten die meisten Leute nur an, wenn die Wetteraussichten<br />

gut genug sind. In der Regel bleibt der Regenschutz an solchen Tagen im Rucksack,<br />

und wenn er doch zum Einsatz kommt, dann nicht lang. Bei Mehrtagestouren<br />

hingegen kann es durchaus vorkommen, dass wir mehrere Tage lang mit Regenwetter<br />

Vorlieb nehmen müssen. Es lohnt sich also, sich hier gut zu überlegen, wie man<br />

sich schützen möchte. Es gibt, grob gesagt, drei Schutzkonzepte:<br />

1. Wasserdichte Jacke<br />

Bei dieser Variante ist die Jacke nicht bloss winddicht und atmungsaktiv, sondern<br />

auch wasserdicht. Vorteile: Wir brauchen nur eine Jacke. Die Bewegungsfreiheit ist<br />

auch im Regen nicht eingeschränkt. Nachteile: Weil wir nur eine Jacke dabeihaben,<br />

müssen wir beim eventuellen abendlichen Ausgang mit diesem allenfalls nassen<br />

Lappen Vorlieb nehmen. Zudem ist nur der Oberkörper geschützt. Wir brauchen also<br />

zusätzlich noch Regenhosen und für den Rucksack eine Regenhülle. Ausserdem kosten<br />

wirklich gute Jacken eine schöne Stange Geld.<br />

2. Regenschirm<br />

Der Schirm hat auch bei Wanderungen seine Berechtigung. Nicht umsonst gibt es<br />

sogar speziell robuste Sturmmodelle. Vorteile: Bezüglich Atmungsaktivität ist der<br />

Schirm nicht zu toppen, und auch im Ausgang macht er eine gute Figur. Die Jacke<br />

bleibt stets trocken. Weil die Jacke nicht wasserdicht sein muss, kann auf eine relativ<br />

leichte und günstige Windjacke zurückgegriffen werden. Nachteile: Bei längeren<br />

Strecken im Regen ist das ewige Halten des Schirms doch recht ermüdend. Windet<br />

es wirklich heftig und regnet es praktisch quer, ist der Schutz nur noch mangelhaft.<br />

Eine Regenhülle für den Rucksack und Regenhosen müssen auch noch her. Die wirklich<br />

guten Modelle sind nicht ganz billig und auch recht gross. Bei Blitzschlag<br />

sollte der Schirm nicht eingesetzt werden, Modelle mit Metall sollten dann sogar<br />

in gebührendem Abstand abgelegt werden.<br />

3. Poncho<br />

Regenponchos werden bei Bedarf über den Oberkörper samt Rucksack gestülpt. Vorteile:<br />

Der Rucksack ist auch geschützt, und wir verfügen immer über eine trockene<br />

Jacke. Weil die Jacke nicht wasserdicht sein muss, kann auf eine relativ leichte und<br />

günstige Windjacke zurückgegriffen werden. Der Poncho ist ein Tausendsassa und<br />

kann in trockenem Zustand auch als Sitzkissen oder gar als Unterlage für ein Mittagsschläfchen<br />

benutzt werden. Bei den länger geschnittenen Modellen sind die<br />

14 TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Regen zu trotzen.<br />

Beine auch gleich geschützt. Nachteile: Bei heftigem Wind wird der Poncho zur<br />

Flatterfahne und hebt und senkt sich ziemlich unkontrolliert. (Mit einem Gürtel<br />

kann man dieses Problem allerdings lösen.) Je nach Modell hat man keine freien<br />

Hände. Bei den kürzer geschnittenen Modellen braucht es noch eine Regenhose.<br />

KOPF<br />

Im Sonnenschein ist ein Sonnenhut Pflicht. Je besser dieser die Haut beschattet,<br />

umso funktionaler ist er. Die Funktionalität verhält sich leider oft diametral zum<br />

modischen Erscheinungsbild. In den kälteren Jahreszeiten, den frühen Morgenbzw.<br />

späten Abendstunden oder aber in höher gelegenen Zonen ist zudem auch der<br />

Kälteschutz ein Thema. Eine Mütze wiegt nicht viel, hat aber einen grossen Einfluss<br />

auf den Wärmehaushalt und das Wohlbefinden.<br />

ACCESSOIRES<br />

Je nach zu erwartenden Temperaturen können auch kleine, leichte Kleidungsstücke<br />

wie Handschuhe oder ein Halstuch grosse Dienste erweisen. Badehose nicht vergessen.<br />

Falls grössere Schneefelder erwartet werden, können Gamaschen und Wanderstöcke<br />

hilfreich sein.<br />

TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN<br />

15


PYJAMA<br />

Hier lautet der Geheimtipp Woll-T-Shirt und locker geschnittene Boxershorts. Wer<br />

nicht übermässig schwitzt in der Nacht, braucht dieses Set während der ganzen<br />

Tour nie zu waschen.<br />

SCHUHE<br />

Die Schuhwahl hängt vom Schwierigkeitsgrad der zu bewältigenden Etappen ab.<br />

Empfehlungen entnehmen Sie der im folgenden Kapitel abgebildeten «SAC-Bergund<br />

Alpinwanderskala». Falls jemand die ganze Tour an einem Stück marschiert und<br />

somit nur ein Paar Schuhe mitnimmt, empfehlen wir ein nicht zu schweres Modell,<br />

das aber bis über die Knöchel reicht. Der Regen- bzw. Wasserschutz ist auch hier<br />

ein zentrales Thema. Wählen sie entweder ein Vollledermodell, das sich gut imprägnieren<br />

lässt, oder ein Modell mit einer wasserdichten Membran. Als äusserst praktisch<br />

haben sich zudem (leichte!) Flip-Flops erwiesen. Auch wenn uns unsere Wanderschuhe<br />

mit der Zeit ans Herzen oder noch besser an die Füsse wachsen: Es ist<br />

doch immer wieder wohltuend, nach einer Wanderung den Füssen Frischluft zu gönnen.<br />

Die Flip-Flops können zudem auch gleich zum Duschen und/oder als Hausbzw.<br />

Ausgangsschuhe verwendet werden.<br />

HANDY<br />

Smartphones helfen uns, Gepäck zu sparen. Irgendein Telefon sollten wir für den<br />

Notfall sowieso mitnehmen. Die Kamera der meisten Smartphones ist so gut, dass<br />

der herkömmliche Fotoapparat zu Hause gelassen werden kann. Mittlerweile lassen<br />

sich auf die elektronischen Zauberteile auch E-Books laden und lesen – Bücher<br />

brauchen wir also auch nicht mitzuschleppen. Selbst dieses Buch kann im Prinzip<br />

zu Hause gelassen werden, wenn wir vorgängig die relevanten Seiten fotografieren.<br />

Mit einer entsprechenden App wie zum Beispiel derjenigen von schweizmobil brauchen<br />

wir nicht einmal Landkarten mitzunehmen. Wichtig: Ladekabel nicht vergessen!<br />

MÖGLICHE PACKLISTE<br />

Wie wir bei den vorhergehenden Abschnitten gesehen haben, gibt es etliche<br />

Punkte, die naturgemäss individuell gehandhabt werden. Die folgende Liste zeigt<br />

lediglich auf, wie ich persönlich für 10 Tage packen würde. Nach dieser Frist würde<br />

ich auf einer längeren Tour alle Stücke der Unter- und einige der Wärmeschicht<br />

waschen. Während des Waschgangs stecke ich jeweils im Pyjama und den Regenhosen.<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

10 Paar Socken<br />

2 Kunstfaser-T-Shirts, die jeden Tag alternierend getragen und von Hand mit<br />

normaler Seife gewaschen werden; in der kälteren Jahreszeit evtl. ein zusätzliches<br />

Wechsel-T-Shirt, das nach einer allfälligen ausgiebigen Schwitzpartie<br />

während der Rast benutzt werden kann<br />

4 locker geschnittene Boxershorts<br />

1 Paar abzippbare Wanderhosen<br />

16 TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN


▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

1 dünnes Velogilet mit Netzrücken<br />

1 Paar Armlinge<br />

1 Faserpelzpullover (je nach Jahreszeit bzw. Zielort)<br />

Windjacke<br />

Sonnenhut<br />

Mütze (je nach Jahreszeit bzw. Zielort)<br />

Handschuhe (je nach Jahreszeit bzw. Zielort)<br />

Gamaschen (je nach Jahreszeit bzw. Zielort)<br />

Wanderstöcke (je nach Terrain)<br />

Halstuch<br />

Regenponcho<br />

Regenhose<br />

Wanderschuhe<br />

Flip-Flops<br />

Badehose und Mini-Handtuch<br />

Necessaire<br />

Pyjama<br />

je nach Unterkunft ein dünner Hüttenschlafsack<br />

Handy inkl. Ladekabel<br />

Notfallapotheke<br />

Wanderführer<br />

Trinkflasche<br />

Picknick-Sack<br />

Krimskrams (übliches Kleinzeugs wie Ausweise, öV-Abonnement, Geld, Zahlkarten,<br />

Sonnenbrille, Taschenmesser …)<br />

TIPPS UND TRICKS FÜR MEHRTÄGIGE WANDERUNGEN<br />

17


SAC-Berg- und Alpinwanderskala<br />

SAC-Berg- und Alpinwanderskala<br />

Schweizer Alpen-Club SAC<br />

Club Alpin Suisse<br />

Club Alpino Svizzero<br />

Club Alpin Svizzer<br />

Grad Weg/Gelände Anforderungen Beispieltouren<br />

T1<br />

Wandern<br />

Weg gut gebahnt. Falls vorhanden, sind exponierte Stellen<br />

sehr gut gesichert. Absturzgefahr kann bei normalem Verhalten<br />

weitgehend ausgeschlossen werden.<br />

Falls nach SWW-Normen markiert: gelb.<br />

Keine, auch mit Turnschuhen geeignet. Orientierung<br />

problemlos, in der Regel auch ohne Karte<br />

möglich.<br />

Männlichen – Kleine Scheidegg,<br />

Hüttenweg Jurahaus, Cabane Mont<br />

Raimeux, Strada Alta Leventina.<br />

T2<br />

Bergwandern<br />

Weg mit durchgehendem Trassee. Gelände teilweise steil,<br />

Absturzgefahr nicht ausgeschlossen.<br />

Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-rot-weiss.<br />

Etwas Trittsicherheit. Trekkingschuhe sind empfehlenswert.<br />

Elementares Orientierungsvermögen.<br />

Wildhornhütte, Bergseehütte, Täschhütte<br />

ab Täschalp, Passo Campolungo,<br />

Capanna Cristallina von Ossasco.<br />

T3<br />

anspruchsvolles<br />

Bergwandern<br />

Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar.<br />

Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert<br />

sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht.<br />

Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr,<br />

Geröllflächen, weglose Schrofen.<br />

Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-rot-weiss.<br />

Gute Trittsicherheit. Gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches<br />

Orientierungsvermögen. Elementare<br />

alpine Erfahrung.<br />

Hohtürli, Sefinenfurgge, Fründenhütte,<br />

Grosser Mythen, Pizzo Centrale vom<br />

Gotthardpass.<br />

T4<br />

Alpinwandern<br />

Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen<br />

braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Gelände<br />

bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache<br />

Firnfelder und apere Gletscherpassagen.<br />

Falls nach SWW-Normen markiert: weiss-blau-weiss.<br />

Vertrautheit mit exponiertem Gelände. Stabile<br />

Trekkingschuhe. Gewisse Geländebeurteilung und<br />

gutes Orientierungsvermögen. Alpine Erfahrung.<br />

Bei Wettersturz kann ein Rückzug schwierig werden.<br />

Fornohütte, Schreckhornhütte, Dossenhütte,<br />

Mischabelhütte, Übergang<br />

Voralphütte – Bergseehütte, Vorder<br />

Glärnisch, Steghorn (Leiterli), Piz Terri,<br />

Pass Casnile Sud.<br />

T5<br />

anspruchsvolles<br />

Alpinwandern<br />

Oft weglos. Einzelne einfache Kletterstellen. Exponiert,<br />

anspruchsvolles Gelände, steile Schrofen. Apere Gletscher<br />

und Firnfelder mit Ausrutschgefahr.<br />

Falls markiert: weiss-blau-weiss.<br />

Bergschuhe. Sichere Geländebeurteilung und sehr<br />

gutes Orientierungsvermögen. Gute Alpinerfahrung<br />

im hochalpinen Gelände. Elementare Kenntnisse<br />

im Umgang mit Pickel und Seil.<br />

Cabane Dent Blanche, Büttlasse,<br />

Salbitbiwak, Sustenjoch Nordflanke,<br />

Bristen, Pass Cacciabella.<br />

T6<br />

schwieriges<br />

Alpinwandern<br />

Meist weglos. Kletterstellen bis II. Häufig sehr exponiert.<br />

Heikles Schrofengelände. Apere Gletscher mit erhöhter<br />

Ausrutschgefahr.<br />

Meist nicht markiert.<br />

Ausgezeichnetes Orientierungsvermögen. Ausgereifte<br />

Alpinerfahrung und Vertrautheit im Umgang<br />

mit alpintechischen Hilfsmitteln.<br />

Niesengrat (Fromberghorn Nord),<br />

Glärnisch Guppengrat, Via alta della<br />

Verzasca.<br />

Die Touren im Bereich des Berg- und Alpinwanderns werden jeweils unter der An -<br />

nahme günstiger Verhältnisse bewertet, also bei guter Witterung und Sicht, trockenem<br />

Gelände, geeigneter Schnee-und Firnbedeckung usw.


Sicherheit beim Wandern<br />

ALLGEMEINES<br />

▲▲<br />

Die Wanderungen nur bei körperlich guter Verfassung in Angriff nehmen.<br />

▲▲<br />

Vor allem die Wanderungen im Gebirge, wenn möglich, nicht alleine unternehmen<br />

oder aber mindestens das Handy mitnehmen und jemandem mitteilen, was<br />

man vorhat.<br />

▲▲<br />

Die Kleidung und die Schuhe dem Wetter und der Topografie anpassen. Brütende<br />

Hitze im Tal, aber bissiger Wind in der Höhe sind keine Seltenheit.<br />

▲▲<br />

Vor einer Schneefeldquerung die Schneequalität und die Geländeformen be -<br />

achten. Insbesondere Bachüberquerungen können gefährlich sein, wenn die<br />

Schnee decke zu wenig stabil ist.<br />

▲▲<br />

Immer für einen eventuellen Wetterwechsel vorbereitet sein.<br />

▲▲<br />

Immer genug zu trinken und zu essen mitnehmen.<br />

▲▲<br />

Notapotheke mitnehmen<br />

▲▲<br />

Vorsicht bei Weiden mit Mutterkuhherden: unbedingt genügend Abstand wahren!<br />

▲▲<br />

Notrufnummern: Sanitäts-Notruf 144; Rettungsflugwacht 1414; internationale<br />

Notrufnummer 112<br />

Insbesondere bei schlechter Sicht müssen wir uns unbedingt an die Wegzeichen halten!<br />

Sicherheit beim Wandern 19


VERHALTEN BEI GEWITTERN<br />

Vor allem im Hochsommer sind Gewitter in den Bergen ein oft auftretendes Phänomen.<br />

Für Wanderer kann es dann nicht nur ungemütlich, sondern wirklich ge fährlich<br />

werden. Versuchen Sie in erster Linie, gar nicht erst in ein Gewitter zu kommen.<br />

Sollte es trotzdem einmal soweit sein, gilt es folgende Punkte zu beachten:<br />

GEFAHR DURCH BLITZSCHLAG<br />

UND ERDSTRÖME<br />

Gefahr droht sowohl durch einen direkten Blitzeinschlag<br />

als auch durch die Erdströme, die sich<br />

in der Umgebung des Blitzeinschlages entlang<br />

der Erdoberfläche ausbreiten.<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

Je besser der Untergrund leitet (Stahlseile,<br />

Wasserläufe), desto weiter breiten sich die<br />

gefährlichen Erdströme aus.<br />

Je punktförmiger Sie den Boden be rühren,<br />

desto geringer ist die Schrittspannung.<br />

Erdströme können auf einen benachbarten<br />

Gegenstand überspringen, darum gilt: 2 m<br />

Abstand halten.<br />

BESONDERS GEFÄHRDETE ORTE MEIDEN<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

Gipfel, Grate, Kuppen<br />

Einzelne Bäume, Strom- und Seilbahnmasten<br />

und deren Umgebung<br />

Wasserläufe und Stahlseile, weil diese Strom<br />

leiten<br />

SICHERE ORTE AUFSUCHEN<br />

▲▲<br />

▲▲<br />

Unterkünfte mit geschlossenen Fenstern und<br />

Türen sowie Autos sind sicher, offene Unterstände<br />

und Zelte nicht.<br />

In grossen Höhlen und innerhalb eines<br />

gleichschenkligen Dreiecks unter Felswänden<br />

ist man vor direktem Blitzschlag gut ge -<br />

schützt. Um ein Überspringen von Erdströmen<br />

zu vermeiden, halten Sie von allen Wänden,<br />

der Höhlendecke und anderen Menschen<br />

2 m Abstand.<br />

20 SICHERHEIT BEIM WANDERN


RICHTIGE STELLUNG EINNEHMEN<br />

▲▲<br />

Gehen Sie auf einem trockenen<br />

Rucksack in die Hocke, ziehen Sie<br />

die Knie eng an. Nicht aufragen, um<br />

keinen direkten Blitzeinschlag zu<br />

provozieren. Berühren Sie den Boden<br />

nur an einem kleinen Ort (Schrittspannung),<br />

nicht anlehnen!<br />

METALLENE GEGENSTÄNDE<br />

WEGLEGEN<br />

▲▲<br />

Wanderstöcke, Pickel, Steigeisen<br />

oder Regenschirme können Blitze<br />

anziehen. Sie sollten deshalb mehrere<br />

Meter entfernt deponiert werden.<br />

Quelle und Bilder: Handbuch «Bergsport Sommer: Technik/Taktik/Sicherheit»<br />

SAC (auch einsehbar auf www.sicher-bergwandern.ch)<br />

Sicherheit beim Wandern 21


Übersichtskarte<br />

22<br />




BASEL – AESCH BL<br />

1<br />

Die Auftakt-Etappe verläuft auf dem Hügelzug zwischen den Tälern der Birsig und<br />

der Birs und bietet überraschend schnell überraschend tolle Landschaftserlebnisse.<br />

Die Anforderungen wurden bewusst eher tief gehalten, um die Wanderung<br />

als «Warm-up» zu gestalten.


Route<br />

Basel SBB − Zoo − Kantonsspital<br />

Bruder holz − Reinach BL − Ettingen −<br />

Aesch BL<br />

An- und Rückreise<br />

Mit der Bahn nach «Basel SBB»<br />

Zurück mit der Bahn ab «Aesch»<br />

öV-Stationen unterwegs: «Binningen,<br />

Dorenbach», «Bottmingen, Bruderholzspital»<br />

Schwierigkeitsgrad Wanderung<br />

T1<br />

Beste Wanderperiode<br />

Diese Etappe kann das ganze Jahr hindurch<br />

gemacht werden. Am schönsten<br />

ist es im Frühling und im Herbst.<br />

Karte<br />

Kartenblatt «Basel 213» im Massstab<br />

1 : 50 000 vom Bundesamt für Lan destopografie<br />

swisstopo<br />

Übernachten<br />

Aesch:<br />

«Gasthof Mühle»,<br />

www.gasthofmuehle.ch,<br />

Tel. 061 416 08 48<br />

«Gasthaus zur Sonne»,<br />

www.sonneaesch.ch,<br />

Tel. 061 751 17 72, EZ ab 120 Franken,<br />

DZ ab 160 Franken, inkl. Frühstück<br />

zudem drei «Bed and Breakfast»-<br />

Gelegenheiten auf www.bnb.ch<br />

ab 73 Franken pro Person<br />

Gastronomie<br />

Basel: grosses Angebot rund um den<br />

Bahnhof<br />

Restaurant des Kantonsspitals<br />

Bruderholz<br />

Kurz vor Aesch bei der «Vordere Klus»<br />

sollte 2018 der Landgasthof «Domaine<br />

Nussbaumer» wiedereröffnet werden,<br />

www.domainenussbaumer.ch,<br />

Tel. 061 751 45 45<br />

Diverse Betriebe in Aesch<br />

Höhepunkte<br />

Aussichtspunkt St. Margarethenkirche;<br />

Übergang Stadt – Land; friedfertiges<br />

Landwirtschafts- und Waldgebiet;<br />

Wein anbaugebiete vor Aesch


Naturidylle vor der Grossstadt<br />

Vor dem Bahnhof Basel erblicken wir einen Wanderwegweiser. Vorerst halten wir<br />

uns Richtung Zolli. Es mutet etwas komisch an, in einer Grossstadt nach Wanderwegzeichen<br />

Ausschau zu halten, aber wir stellen erfreut fest, dass es ganz gut<br />

klappt, und so stehen wir schon bald beim Zoo vor einem umfassenden Wegweiser.<br />

Bis auf Weiteres wandern wir Richtung Aesch. Der Weg führt uns am südöstlichen<br />

Rand des Zoos entlang, von dessen Bewohnern wir einige hören, riechen und<br />

durchs Gitter manchmal auch sehen können. Wir kommen an die kanalisierte Birsig<br />

und bald darauf zur Tramstation «Dorenbach». Hier überqueren wir die Gleise und<br />

die Strasse und marschieren daraufhin durch eine kleine, aber hübsche Allee aufwärts.<br />

Der Weg beschreibt einen Bogen und führt uns danach mitten durchs Areal<br />

der St. Margarethenkirche. Wer ob diesem ersten kleinen Anstieg schon erschöpft<br />

ist, kann sich bei den an guter Aussicht gelegenen Sitzbänken erholen. Beim Weitermarsch<br />

stellen wir fest, dass der Kirche ein Bauernhof angegliedert ist, der so<br />

nahe des Gewusels der Stadt ein leicht irritierendes ländliches Ambiente hervorzaubert<br />

… Noch auf der Höhe des Bauernhofes gelangen wir auf einen schmalen Pfad,<br />

der sich im Wald die Höhe entlang zieht. Etwa 400 Meter nach dem Bauernhof und<br />

oberhalb eines Sportplatzes zweigt der gut markierte Wanderweg nach rechts ab<br />

und bringt uns zum Staunen: Vor uns liegt eine weite Acker- und Wiesenfläche.<br />

Beim Blick in deren Richtung deutet nichts darauf hin, dass in unserem Rücken die<br />

drittgrösste Stadt der Schweiz schlummert. Wir atmen tief durch und beschreiten<br />

genüsslich den als Wanderweg markierten Marga-Bührig-Weg.<br />

Wanderweg unmittelbar vor Basels Toren<br />

Naturidylle vor der Grossstadt 25


Nach gut 500 Metern queren wir ein Strässchen und passieren in der Folge eine<br />

kleine Schrebergartenzone, in der der stets gut signalisierte Wanderweg nach links<br />

abzweigt. Nach der nächsten scharfen Rechtskurve führt der Weg knapp 500 Meter<br />

weit entlang der Landwirtschaftszone in Richtung Kantonsspital Bruderholz, das<br />

sich bald deutlich in Szene setzt: wahrlich kein Bijou, aber immerhin schön gelegen<br />

und im Besitze eines Restaurants für einen Morgenpausenkaffee. Bei der Kreuzung<br />

am Ende besagter Landwirtschaftszone folgen wir deshalb nicht dem Wanderweg<br />

wei ser, sondern marschieren geradeaus weiter in den leicht ansteigenden<br />

Gemeindeholzweg. Der nächste nach rechts abzweigende Fussweg bringt uns vorbei<br />

an lauschigen Tisch-Bank-Garnituren innert Kürze zum spitaleigenen Restaurant<br />

beim Haupteingang in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle «Bottmingen, Bruderholzspital».<br />

Nach der Kaffeepause gehen wir wieder zurück zum Gemeindeholzweg,<br />

überqueren diesen und marschieren auf dem Trottoir nach rechts hinunter bis zum<br />

Verkehrskreisel. Dort zweigen wir nach links in die Bodenackerstrasse ab. Schon bei<br />

der ersten Kreuzung biegen wir nach rechts ab in die Astershagstrasse, der wir etwa<br />

400 Meter weit durchs Wohnquartier folgen (immer gemäss den Signalisationstafeln<br />

des 483 Bruderholzweges) bis zu den letzten Häusern. Ab diesen Häusern bleiben<br />

wir für weitere 20 Minuten dem nach Süden verlaufenden Strässchen treu. Wir<br />

ignorieren abgehende Wanderwege und orientieren uns immer an den Schildern des<br />

483 Bruderholzweges.<br />

Landwirtschafts- und Waldlandschaft auf dem Hügelzug des Bruderholz<br />

26<br />

Basel – Aesch BL


Wandergenuss pur<br />

Nach besagter Distanz erreichen wir eine Kreuzung mit einem umfassenden Wegweiser<br />

für Wanderer und Velofahrer. Bis auf Weiteres wandern wir Richtung Ettingen<br />

und folgen deshalb dem abwärts führenden Strässchen Im Spitzenhägli. Das Strässchen<br />

wandelt sich in einen Waldweg mit Naturbelag und überquert eine kleine<br />

Senke. Kurz darauf bei einer Kreuzung biegen wir scharf nach rechts ab. Der Waldweg<br />

steigt während 700 Metern in einer weiten Linkskurve sanft an und führt uns<br />

zu einem weitläufigen und bestens ausgestatteten Picknick-Platz. In der Nähe des<br />

dortigen Wanderwegweisers gibt es auch einen Brunnen für durstige Kehlen. Unser<br />

Weg beschreibt hier eine spitzwinklige Linkskurve. Ungefähr 300 Meter danach biegen<br />

wir beim Waldrand nach rechts ab. Es folgen zuerst eine kurze Passage durch<br />

offenes Gelände und dann eine ähnlich kurze Passage durch den Wald, ehe wir beim<br />

Waldrand nach den Reckstangen nach rechts abbiegen. Ungefähr 800 Meter nach<br />

den Reckstangen erreichen wir wiederum einen Picknick-Platz. Hier stossen wir<br />

auch auf ein Strässchen, dem wir für wenige Meter nach links folgen. Wir biegen<br />

nämlich sogleich wieder nach rechts ab und überqueren per Brücke die Hauptstras se.<br />

Nach der Brücke marschieren wir einfach weiter auf dem ansteigenden Weg. Unser<br />

nach wie vor bestens markierter Wanderweg zweigt schliesslich bei der zweiten<br />

Möglichkeit nach der Brücke nach links ab und umrundet aussichtsreich den Hügel,<br />

auf dessen Südseite wir auf Weinreben stossen. Der folgende Kilometer im offenen<br />

Gelände ist Wandergenuss pur: der Weg führt sanft auf und ab und bietet schöne<br />

Blicke in die Hügellandschaft des Jura.<br />

Naturidylle vor der Grossstadt 27


Ungefähr einen Kilometer nach den Weinreben zweigt der markierte Wanderweg<br />

nach rechts ab. Wir ignorieren diese Abzweigung und gehen auf dem Strässchen<br />

ungefähr 600 Meter weiter bis zur Hauptstrasse. Diese überqueren wir und folgen<br />

dem Rebenweg 200 Meter weit aufwärts und bei der folgenden Kreuzung nach<br />

rechts. Bei der nächsten Kreuzung nach gut 100 Metern biegen wir nach links ab<br />

und marschieren 400 Meter weit schnurgerade aufwärts, vorbei am Bauernhof bis<br />

zum Waldrand. Dem dortigen Strässchen, das sich schon bald als markierter Wanderweg<br />

entpuppt, folgen wir nach links, 300 Meter weit aufwärts bis zu einer Kreuzung<br />

samt umfassendem Wegweiser. Wir wandern Richtung Chlusboden. Den Chlusboden<br />

erreichen wir beim Waldrand nach einer etwa ein Kilometer langen<br />

Waldpassage entlang der Höhe.<br />

Wir ignorieren den dortigen Wanderwegweiser, gehen geradeaus den Waldrand entlang<br />

abwärts und geniessen dabei den Blick ins Tal hinaus. Bei der nächsten<br />

Abzweigung bei einer Sitzbank gehen wir nach links und nach 100 Metern bei der<br />

dortigen Abzweigung nach rechts. So erreichen wir ein Strässchen, das wiederum<br />

als Wanderweg markiert ist und dem wir vorbei am «Klushof» unterhalb des Rebberges<br />

talauswärts folgen. Einen halben Kilometer nach dem «Klushof» kommen wir<br />

zur «Vorderen Klus». Die Wiedereröffnung des dortigen Restaurants ist für 2018<br />

geplant. Der Wanderweg wechselt hier auf den Fussweg auf der anderen Seite des<br />

Baches. Nach einem guten Kilometer entlang des Baches erreichen wir schliesslich<br />

die ersten Häuser von Aesch. Dank der sehr gut angebrachten Wanderwegmarkierungen<br />

erreichen wir bald das Zentrum von Aesch auf der Höhe des «Gasthofs<br />

Mühle» an der Hauptstrasse. Ein umfassender Wanderwegweiser lotst uns auch zum<br />

Bahnhof, den wir in 7 Minuten ab der Hauptstrasse vorbei an der Pizzeria «Jura»<br />

erreichen.<br />

28<br />

Basel – Aesch BL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!