architektur Fachmagazin Ausgabe 2 2019
Architektur Fachmagazin - Heft 2 / 2019 - Februar März 2019 - Bauwirtschaft - Planer - Ingenieure - Architekten - Wissen - Bildung - Baukultur
Architektur Fachmagazin - Heft 2 / 2019 - Februar März 2019 - Bauwirtschaft - Planer - Ingenieure - Architekten - Wissen - Bildung - Baukultur
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
02 <strong>2019</strong><br />
FACHMAGAZIN<br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
02<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
März/Apr. <strong>2019</strong><br />
Technik &<br />
Fassade<br />
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Technik & Fassade<br />
3<br />
Editorial<br />
Diese Begriffe sind in der modernen Architektur kaum mehr voneinander zu trennen.<br />
Zu sehr drängen sich die Bilder mit technisch komplizierten, aufgerüsteten<br />
Fassaden in den Vordergrund, im Dekonstruktivismus, aber auch in der parametrischen<br />
Architektur. Natürlich kann die Fassade eines Baus auch ein Wesentliches<br />
zu seiner Performance (im Hinblick auf Effizienz) beitragen, aber manchmal ist sie<br />
auch nur ein Image und verwischt damit den ursprünglichen Sinn einer Architektur<br />
als schutzgebende Behausung.<br />
Die Projekte in dieser <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Fachmagazin</strong>s<br />
<strong>architektur</strong> befassen sich alle mit<br />
speziellen Aspekten der Gebäudehülle.<br />
Eine Arbeit der John Wardle architects<br />
aus Australien zeigt eine gelungene Verbindung<br />
eines historischen Komplexes mit<br />
einem modernen Glaspalast mittels einer<br />
sehr sensiblen Materialwahl bei der Fassadengestaltung.<br />
Die äußere Hülle von Calgary´s Central Library,<br />
entworfen von Snøhetta und DIALOG<br />
stellt ein verbindendes Element im städtebaulichen<br />
Dialog zweier getrennter Bezirke<br />
dar. Das CT², entworfen von sop architekten,<br />
zeigt die Reduktion einer Architektur<br />
auf eine Minimalform bei gleichzeitiger<br />
Transparenz und Signalwirkung.<br />
Im Nová Ruda Kindergarten in der Tschechischen<br />
Republik von Petr Stolín Architekt<br />
s.r.o. wird das ganze Dilemma moderner<br />
Materialen sichtbar: licht und hell, aber<br />
doch Plastik.<br />
The Towers of Bolueta der VArquitectos<br />
im spanischen Bilbao sind mit ihren 28 Geschossen<br />
das höchste, im Passivhaus-Standard<br />
errichtete Wohngebäude der Welt und<br />
das von Constantin Brodzki in den 70er<br />
Jahren erbaute Bürogebäude – in Boitsfort<br />
bei Brüssel gelegen – wurde durch eine Renovierung<br />
zu einem attraktiven Büro mit<br />
Coworking Spaces auf höchstem Niveau.<br />
Aus Kanada kommt mit dem Beispiel des<br />
Parq Vancouver von ACDF + Architecture49<br />
und der IBI Group der Versuch, mit<br />
einer gepixelten Metalloberfläche die Umgebung<br />
widerzuspiegeln.<br />
Im Magazin finden Sie jede Menge internationaler<br />
Projekte, bei denen Farbe, Material,<br />
Technik, aber auch Illusion und Abbild in der<br />
Fassadengestaltung aufgenommen und in<br />
unterschiedlichsten Weisen abgearbeitet<br />
werden. Interessant ist auch ein Artikel über<br />
Emotionales in der Architektur und deren<br />
Wirkung oder der Nutzen der sozialen Netzwerke<br />
auf die Zunft der Architekten.<br />
Produkt News und die üblichen Kolumnen<br />
ergänzen dieses Heft und ich wünsche Ihnen<br />
viel Vergnügen und eine spannende Lektüre.<br />
Peter Reischer<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Editorial 03<br />
Start 06<br />
Transformer-Architektur<br />
Magazin 10<br />
Internationale Konzepte<br />
und Projekte<br />
Bau & Recht 42<br />
Architekturszene 44<br />
Revival of the Betonmonster 48<br />
Coworking Spaces / Brüssel /<br />
Constantin Brodzki<br />
Lernen und Forschen 54<br />
im Kubus<br />
CT² Center for Teaching and<br />
Training / Aachen / sop<br />
Kinder hinter Plastik 60<br />
Nová Ruda Kindergarten /<br />
Vratislavice nad Nisou /<br />
Petr Stolín Architekt s.r.o.<br />
Geknickt und durchdrungen 64<br />
900 Ann St / Brisbane / John<br />
Wardle Architects<br />
Ein neuer Rekord 70<br />
The Towers of Bolueta / Bilbao /<br />
VArquitectos<br />
Es lebe das Buch! 74<br />
Calgary‘s Central Library / Calgary /<br />
Snøhetta und DIALOG<br />
Kupferzeit im hohen Norden 82<br />
Parq Vancouver / ACDF +<br />
Architecture49 und IBI Group<br />
RETAIL <strong>architektur</strong> 88<br />
Licht 100<br />
Produkt News 102<br />
edv 126<br />
Büro-Software: Mieten oder kaufen?<br />
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64<br />
70<br />
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MITARBEITER Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, Dolores Stuttner, DI (FH) Aylin Derinsu (ad), Mag. Elisabeth Klokar<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />
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GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
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IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied der<br />
Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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6<br />
Start<br />
(UMSA) in La Paz, und studierte anschließend<br />
Bauingenieurswesen an der Universidad<br />
Boliviana de Informática (UBI) in La Paz.<br />
El Alto, auf einer baumlosen Hochebene (Altiplano)<br />
in einer Höhe von 4000 m gelegen,<br />
wird städtebaulich dominiert durch einfache<br />
Backsteinbauten in rot, Asphaltbänder<br />
in grau und unbefestigte Nebenstraßen in<br />
braun. Unter der inzwischen mehr als zehn-<br />
Transformer-<br />
Architektur<br />
Neben der Hauptstadt Boliviens La Paz ist El Alto eine der jüngsten Städte des<br />
Landes, aber bevölkerungsmäßig bereits die zweitgrößte. Sie liegt in 4.000<br />
Metern Höhe und die Mehrheit ihrer Bewohner stammt aus ländlichen Gebieten.<br />
75% davon bezeichnen sich als Aymara, ein indigenes Volk, welches seine Tradition<br />
von der andinen Hochkultur Tiwanaku (1580 v. Chr. bis 1172 n. Chr.) ableitet.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: Tatewaki Nio, Mattia Polisena<br />
In der kleinen Aymara-Bergarbeitersiedlung<br />
Catavi wurde 1971 Freddy Mamani Silvestre<br />
geboren und und ist heute als einer der<br />
auffallendsten Architekten in Südamerika<br />
tätig. Mit 14 Jahren nahm er eine Tätigkeit<br />
als Hilfsmaurer auf, begann dann im<br />
darauffolgenden Jahr eine Ausbildung an<br />
der technologischen Fakultät für Zivilbauten<br />
der Universidad Mayor de San Andrés<br />
jährigen Präsidentschaft von Evo Morales<br />
haben die indigenen Bevölkerungsgruppen<br />
des Landes ein neues Selbstbewusstsein<br />
entwickelt, und Mamanis Architektur<br />
drückt dieses erstarkte Selbstbewusstsein<br />
in seiner Architektur und Fassadengestaltung<br />
sichtbar aus.
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
8<br />
Start<br />
Freddy Mamani ist als autodidaktischer<br />
Architekt und durch seine auffälligen<br />
Bauwerke „neoandiner Architektur“ (nueva<br />
arquitectura andina) – auch genannt<br />
–Transformer-Architektur (arquitectura<br />
transformer) – bekannt geworden. Mittlerweile<br />
gibt es in der bolivianischen Großstadt<br />
El Alto mehr als siebzig seiner Projekte und<br />
weitere 100 in ganz Bolivien verstreut. Er ist<br />
also ein recht umtriebiger Bauschaffender.<br />
Zu sehen war ein Teil seiner Arbeiten bis<br />
Ende Februar <strong>2019</strong> in der Fondation Cartier<br />
pour l’art contemporain in Paris.<br />
In den tristen Straßen der Stadt wirken die<br />
bunten Architekturen wie Landmarks, wie<br />
Markierungen für eine zukünftige Stadtplanung.<br />
Für die Häuser gibt es keine Pläne<br />
aus Papier, Mamani skizziert auf einer Wand<br />
oder gibt Anweisungen mündlich an seine<br />
Mitarbeiter weiter. Computer kennt er nicht.<br />
Im Durchschnitt kostet ein Haus 250.000<br />
Dollar. Ohne Material. Marmor und Keramik<br />
sind wesentliche Bestandteile. Er baut Häuser<br />
für die Neureichen von El Alto und die<br />
begreifen sie auch als ihre Statussymbole,<br />
aber auch als identitätsstiftend.<br />
In Bolivien wird dieser Typ des Hauses<br />
„Cholet“ genannt, eine Mischung aus „Chalet“<br />
und „Cholo“, einer geringschätzigen,<br />
rassistischen Bezeichnung für die indigene<br />
Bevölkerung. In der Bevölkerung jedoch<br />
wird diese Bauweise sehr angenommen, und<br />
die aufsteigende Bürgerschicht der Aymara<br />
benutzen den Stil bereits, um sich mit ihrer<br />
eigenen Kultur und Tradition zu identifizieren.<br />
Die Cholets haben eine ganz bestimmte<br />
Struktur: Auf der Erdgeschossebene findet<br />
die kommerzielle Tätigkeit statt, Fleischer,<br />
Wäschereien, Nahrungsmittelverkauf. Der<br />
erste Stock beherbergt einen Ballsaal oder<br />
Partyraum für gesellschaftliche und familiäre<br />
Zusammenkünfte, während im zweiten<br />
Stock Wohnungen vermietet werden und<br />
der Besitzer im obersten Geschoss wohnt.<br />
Diese Architekturen in El Alto sind ein Symbol<br />
des geschäftlichen Erfolges und werden<br />
dort auch in derselben Weise wie in rein<br />
kapitalistischen Gesellschaften verstanden.<br />
Seine Architekturen zeichnen sich durch<br />
fantasievolle Lebendigkeit und Individualität<br />
aus, mit deutlichen Anspielungen auf<br />
die Traditionen der Aymara, der größten<br />
Volksgruppe Boliviens. Die Farben ähneln<br />
denen auf Ponchos und anderen Trachten<br />
aus dem Altiplano, die Formen erinnern oft<br />
an Schmetterlinge, Schlangen oder Kondore,<br />
die in der Mythologie der Aymara eine<br />
zentrale Rolle spielen. Die Ausstellung in<br />
Paris beginnt auch mit einem spektakulären<br />
Ballraum, voller glitzernder Luster und<br />
mit in oft schreienden Farben dekorierten<br />
Säulen, Verkleidungen und Paneelen.<br />
Die Fassaden erzählen Jahrhunderte alte<br />
Traditionen und entwickeln sich aus dem<br />
formalen Vokabular der präkolumbianischen<br />
und indigenen Kunst, die Farbigkeit bezieht<br />
sich auf die Kleider und zeremoniellen Kostüme<br />
der Aymara. Mamani versucht mit seiner<br />
Architektur etwas Farbe in das Grau der<br />
Stadt zu bringen, ähnlich dem Kampf Hundertwassers<br />
gegen die Diktatur des rechten<br />
Winkels und seinem Eintreten für eine<br />
„menschengerechte“ Architektur. Und ein<br />
bisschen erinnert diese Art der Architektur<br />
auch an die Revolution und den Gleichberechtigungskampf<br />
überall auf der Welt. Die<br />
Aymara sind stolz auf „ihre“ Häuser.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
10<br />
Magazin<br />
Für Frieden<br />
und Ökologie<br />
Die ÁGORA-BOGOTÁ wurde im Jänner 2018 eröffnet. Sie soll, nach der Beendigung<br />
des Bürgerkrieges mit der FARC (die größte und aktivste Guerillaorganisation<br />
Lateinamerikas) ein Zeichen eines „neuen, friedlichen Kolumbiens“ sein. Entworfen<br />
wurde das Zentrum von den Architekten des EstudioHerreros als ein Treffpunkt für<br />
Tausende von Menschen.<br />
Fotos: Enrique Guzmán, Javier Callejas<br />
Das herausragendste Kennzeichen dieser Architektur<br />
ist jedoch ihr Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel,<br />
indem sie ausschließlich auf natürliche<br />
Kühlung setzt und komplett auf Klimaanlagen verzichtet.<br />
So werden die Energiekosten drastisch reduziert<br />
und das ganze Gebäude wird in ein „belebtes<br />
Gerät“ verwandelt, welches sich mit den klimatischen<br />
Bedingungen arrangiert und ganz im Geiste und der<br />
Philosophie der Architekten arbeitet.<br />
Das Bauwerk besitzt 12.000 m 2 öffentliche Flächen<br />
mit sozialen Funktionen und Eigenschaften. Seine<br />
zehn Räume können in 18 umgewandelt werden,<br />
dank mobiler Trennwandsysteme.<br />
Es gibt noch drei weitere Gedanken, welche dieses Projekt<br />
für die Zukunft wichtig machen:<br />
• Sein Atrium wird als ein offener Innenbereich für<br />
den öffentlichen Raum verstanden.<br />
• Geneigte Auditorien sind durch ebene, mehrfach nutzbare<br />
Räume ersetzt, hier können Messen, Kongresse,<br />
Ausstellungen, Sportveranstaltungen, Feiern und Konzerte<br />
stattfinden.<br />
• Die vertikale Konfiguration der Programme ermöglichte<br />
es den Architekten, eine ordentliche Menge<br />
des öffentlichen Raumes an die Bürger zurück zu<br />
geben. Eine radikale Alternative zu der üblichen Rolle<br />
solcher Bauten als Landverschwender. Das entspricht<br />
auch ganz der Haltung von estudioHerreros,<br />
eine neue Ökologie zu pflegen, die nicht länger Natur<br />
konsumiert und Grünflächen sterilisiert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
11<br />
Magazin<br />
Limits?<br />
Gibt es nicht.<br />
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Die neuen Miele G 7000<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
12<br />
Magazin<br />
Solargekühltes<br />
Gebäude<br />
An der Frankfurter Eschersheimer Landstraße steht das in Sachen Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffizienz eindrucksvoll konzipierte Turmcenter Frankfurt. Für das<br />
seit 2005 lange leer stehende, entkernte Hochhaus von 1970 entwickelte Drees &<br />
Sommer im Rahmen der TGA-Generalfachplanung ein nachhaltiges Energiekonzept,<br />
das den Gebäudewert steigerte, indem es die Effizienz und Attraktivität der<br />
Räume deutlich erhöht hat. Ziel des neuen Energiedesigns ist, ganzjährig vorhandene<br />
Energiepotenziale und erneuerbare Energien bestmöglich zu verwenden.<br />
Als erstes Bürogebäude in Deutschland nutzt es die komplette Glasfassade als<br />
ganzjährigen „Energiesammler“.<br />
Fotos: Benson Elliot<br />
So greift das Turmcenter Frankfurt im Winter<br />
und in der Übergangszeit auf das gebäudeinterne<br />
Energieverschiebungs- und<br />
-speichersystem zurück. Die Wärme der<br />
Sonneneinstrahlung an der sonnenzugewandten<br />
Seite wird dabei auf die sonnenabgewandte<br />
Seite transportiert, wodurch<br />
die Räume natürlich beheizt werden können.<br />
Zusätzlich wird Abwärme aus IT- und<br />
Besprechungsräumen im Süden in nördlich<br />
ausgerichtete Flächen verschoben. Zusammen<br />
mit Solarthermie, einer Wärmepumpe<br />
und dem Wärmerecycling aus Sonne und<br />
Abwärme erfolgt die Wärmeerzeugung zu<br />
90 Prozent regenerativ. Man setzt auf weniger,<br />
aber dafür innovative Technik und<br />
steigert die Effizienz erheblich.<br />
Mit der Kühlung des Gebäudes, die zu 65<br />
Prozent durch Solarenergie erfolgt, nimmt<br />
das Haus eine Vorreiterrolle in Europa ein.<br />
Auch im Sommer wird die Sonnenstrahlung<br />
über eine Solarthermie-Anlage auf dem<br />
Dach upgecycelt und regenerativ Kälte<br />
erzeugt. Das geschieht über das Verfahren<br />
der adiabaten Kühlung mit einer sogenannten<br />
DEC-Anlage, die Trocknungs- und<br />
Verdunstungsprozesse beinhaltet. Auch<br />
die bei der Kühldeckenkälte-Erzeugung<br />
entstehende Abwärme wird zur Kälteerzeugung<br />
für die Lüftungsanlage eingesetzt. Die<br />
Architektur nutzt damit ganzjährig die sich<br />
ihm bietenden Abwärme- und Energiepotenziale<br />
und führt sie dem Gebäude selbst<br />
im Rahmen von Energierecycling oder -upcycling<br />
wieder zu. Die eingesetzte Technik<br />
senkt die Energiekosten pro Quadratmeter<br />
pro Monat auf deutlich unter einen Euro.<br />
Zur Aufenthaltsqualität tragen zudem durch<br />
den Verzicht auf eine durchgehende Abhangdecke<br />
höhere lichte Räume und bodentiefe<br />
Fenster anstelle einer Lochfassade bei.<br />
Anstelle der Heiz- und Kühlfunktion über<br />
ein umluftgesteuertes Ventilationssystem<br />
sind Strahlungsdecken im Einsatz, die eine<br />
hohe thermische Behaglichkeit ohne Überhitzung<br />
und ohne Zugerscheinungen sicherstellen.<br />
Hinzu kommen Befeuchtung im<br />
Winter und Entfeuchtung im Sommer sowie<br />
eine optimale Tageslichtnutzung. Ein Großteil<br />
der Dachfläche war in der ursprünglichen<br />
Planung mit Sprinkler- und Kältetechnik<br />
belegt. Mit dem neuen Konzept wurde<br />
Fläche für Technik auf dem Dach und in der<br />
obersten Etage des Hochhauses eingespart,<br />
die als zusätzliche Mietfläche zu einem Büropenthouse<br />
mit vier Metern lichter Höhe<br />
umgenutzt werden konnte. Möglich wurde<br />
dies unter anderem auch durch den Entfall<br />
konventioneller Sprinklertechnik und den<br />
Einsatz einer Niederdrucknebellöschanlage<br />
als stationäres System.
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13<br />
Magazin<br />
Gravity Project Columbus, USA | Architectural Alliance Inc. and NBBJ | Selbstportrait des berühmten Straßenkünstlers Eduardo Kobra<br />
öko skin – die Leinwand eines Künstlers<br />
| Fassadenlatten aus Glasfaserbeton<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
14<br />
Magazin<br />
Wie ein<br />
Kieselstein<br />
In Taipeh, Taiwan, hat das von Aedas entworfene Lè Architecture bei den CTBUH <strong>2019</strong><br />
Annual Awards eine Auszeichnung unter den besten Hochhäusern niedriger als 100<br />
Meter bekommen. Und bei der Tall + Urban Innovation Conference im kommenden<br />
April wird das Projekt ebenfalls teilnehmen.<br />
Fotos: Aedas<br />
Im Nangang-Distrikt von Taipeh definiert die Architektur<br />
des Hochhauses die Stadtsilhouette neu. Dr.<br />
Andy Wen, Designchef der Firma, ließ sich von den<br />
Flusskieseln des Keelung River inspirieren und entwickelte<br />
ein Konzept zwischen Rundheit und Eleganz,<br />
ebenso wie Eindeutigkeit und Aussage. Seine eiförmige<br />
Hülle evoziert die Assoziation eines Inkubators<br />
für Wissen und intellektuelle Erneuerung – das passt<br />
ganz gut in den lokalen Kontext als ein Meilenstein<br />
der Erneuerung in dem sich rapide entwickelnden<br />
Nangang-Distrikt. Das 60 Meter hohe Bürogebäude<br />
beinhaltet diverse Strategien und Ansätze um<br />
Grün einzubeziehen, vor allem bei der Fassade. Sein<br />
Konzept richtet sich auf die Minimierung des Energieeinsatzes<br />
und -verbrauches, das hat auch zur<br />
LEED-Gold-Zertifizierung beigetragen.
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15<br />
Magazin<br />
Perfektes Raumklima<br />
zu jeder Jahreszeit.<br />
Kühlende und wärmende Leitungen, eingebaut in die<br />
Betondecke, sorgen für ein ausgewogenes Raumklima.<br />
Das beste Wohnraumklima in einem Gebäude aus Beton.<br />
Gut, dass man über die Speichermasse von Beton nicht<br />
nur kühlen, sondern auch heizen kann. Das bedeutet eine<br />
konstante Wohlfühlatmosphäre über das ganze Jahr –<br />
vor allem im Winter bei tiefen Temperaturen.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
16<br />
Magazin<br />
Die Closed<br />
Cavity Fassade<br />
Der Ruf nach Nachhaltigkeit ist laut in der Architektur. Es sollen nicht nur die Energieeffizienz,<br />
sondern ebenso die Tageslichtnutzung verbessert, Betriebs- und Wartungskosten<br />
eines Gebäudes gesenkt und der Nutzerkomfort erhöht werden. Die Kriterien der Transparenz<br />
bei Glasfassaden standen dabei in einem gewissen Widerspruch zum Wärmeschutz.<br />
Um niedrige Ucw- und g-Werte zu erzielen, musste die Lichttransmission der Gläser durch<br />
Sonnenschutzbeschichtungen, die zudem Farbwerte verändern, eingeschränkt werden.<br />
Die erwähnten Probleme werden durch die Closed Cavity Fassaden (CCF) – eine Erfindung<br />
von Josef Gartner – gelöst.<br />
Fotos: Karin Gauch und Fabien Schwartz<br />
Die Closed Cavity Façade ist eine Zweite-Haut-Fassade,<br />
bei welcher der Zwischenraum zwischen Innenund<br />
Außenhaut komplett geschlossen ist. Trockene,<br />
saubere Luft wird konstant dem Fassadenzwischenraum<br />
zugeführt, um Kondensat an der Fassade zu<br />
vermeiden. Das Außenklima wird ständig durch die<br />
Steuerelektronik überwacht und die erzeugte Trockenluftmenge<br />
entsprechend angepasst. Dadurch<br />
wird der Energieverbrauch auf ein Minimum redu-<br />
ziert. Im Unterschied zu offenen zweischaligen Fassaden<br />
muss der Zwischenraum auch nicht gereinigt<br />
werden. Reflektive Oberflächen von Sonnenschutzanlagen<br />
sind so dauerhaft wirksam. Außer des sehr<br />
guten sommerlichen und winterlichen Wärmeschutzes<br />
bietet die CCF eine Schalldämmung bis 50 Dezibel.<br />
Da eine CCF im Vergleich zu offenen zweischaligen<br />
Fassaden etwas günstiger ist, werden Green<br />
Buildings zunehmend mit diesem Typ verkleidet.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Magazin<br />
Sowohl die Closed Cavity Façade als<br />
auch die Self Conditioning Façade (SCF)<br />
sind spezielle Varianten der Doppelfassade.<br />
Beide werden dann gewählt, wenn<br />
erhöhte Energieeffizienz und reduzierter<br />
Reinigungsaufwand gefragt sind, und<br />
immer dann, wenn Architekten oder<br />
Bauherren auf der Suche nach etwas<br />
Besonderem sind. Während die CCF von<br />
Josef Gartner zur Marktreife entwickelt<br />
wurde, stammt das autarke Belüftungssystem<br />
der SCF von seele.<br />
Die Zürcher Innenstadt gilt seit Jahrzehnten<br />
als renommierter Geschäftsstandort.<br />
Das Gebäudeensemble an der<br />
Brandschenkestrasse aus den 1960er<br />
und 1980er Jahren wurde nun durch die<br />
AXA Winterthur nach einem Entwurf des<br />
Zürcher Büros Romero & Schaefle Architekten<br />
(heute Romero Schaefle Partner)<br />
umfassend saniert – unter Einhaltung<br />
strenger energetischer Standards wie<br />
dem Schweizer Minergie. Entstanden<br />
sind moderne, maximal flexible Büroflächen<br />
in Neubauqualität. Ein besonderes<br />
Glanzstück und zugleich einen Meilenstein<br />
der Gebäudetechnologieist ein<br />
CCF-Fassadenkonstruktion.<br />
Die Konstruktion der Fassade stellte eine<br />
besondere Herausforderung dar. Es galt,<br />
auf die bestehende Beton-Struktur teilweise<br />
eine doppelschalige Fassade aufzusetzen.<br />
Während die Glasbrüstungen<br />
konventionell hinterlüftet und gedämmt<br />
wurden, sind die Kastenfenster als Closed<br />
Cavity Fassade ausgeführt. Von den<br />
rund 3.500 m 2 Fassadenfläche bestehen<br />
zudem 365 m 2 aus gebogenen Gläsern.<br />
Die energetische Performance des Gebäudes<br />
zu berechnen und zu simulieren,<br />
war daher ebenso aufwendig, wie die<br />
Auswahl der idealen Glaskonstruktion.<br />
Die geschwungenen Formen erforderten<br />
exakt ausgeformte Übergänge von geraden<br />
Schenkeln in eine Biegung und anschließend<br />
wieder in die Gerade. Um die<br />
Anforderungen an den Einbruchschutz<br />
einzuhalten, wurde im Erdgeschoss eine<br />
andere Glaskonstruktion gewählt. Der<br />
ausgezeichnete Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
ist dabei für alle Glaseinheiten<br />
der gesamten Fassade identisch.<br />
MEHR LICHT,<br />
MEHR RAUM,<br />
MEHR RUHE<br />
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genau nach Bedarf. Die Kombination<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
18<br />
Magazin<br />
Transluzentes<br />
Experiment<br />
Architekt Steven Holl sucht in seinen Projekten stets nach dem Geist und der<br />
Geschichte eines Ortes. In Smithfield, England ließ er sich von Musik inspirieren.<br />
Vorläufer des uns bekannten Notensystems waren im Mittelalter sogenannte Neumen;<br />
ein Zeichensystem, bei dem Melodien in grafische Auf- und Abbewegungen<br />
übersetzt wurden.<br />
Fotos: Raf Makda
VERARBEITUNGSTEMPERATUR<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
19<br />
Magazin<br />
KÜBEL AUF<br />
UND LOS.<br />
Dieses Bild hat Holl auf die Fassade des<br />
Neubaus des dritten Maggie´s Centre in<br />
London übertragen und farbige Felder<br />
auf den horizontalen, transluzenten Glasbändern<br />
rhythmisiert angeordnet – wie<br />
das Auf und Ab einer Melodie. In dieser<br />
Einrichtung (einer Stiftung) erhalten<br />
krebskranke Menschen und ihre Familien<br />
seelische und praktische Unterstützung.<br />
Dass bei Heilungsprozessen auch die<br />
umgebende Architektur eine relevante<br />
Rolle spielt, belegen inzwischen zahlreiche<br />
Studien. Deshalb wurde dem Einsatz<br />
von Material, Farbe und Licht hier intensive<br />
Beachtung geschenkt.<br />
Als Teil des Ensembles grenzt der Neubau<br />
von Steven Holl direkt an ein imposantes<br />
Steingebäude aus dem 17.<br />
Jahrhundert. Die gläserne Hülle mit<br />
eingestreuten, farbigen Elementen entwickelt<br />
mit ihrer sphärischen Anmutung<br />
einen spannungsreichen Dialog zwischen<br />
Alt und Neu. Besonders wirkungsvoll ist<br />
die Ecklösung des Neubaus: Die gebogene<br />
Verglasung hält respektvoll Abstand<br />
und stellt die detaillierte Eckquaderung<br />
des Altbaus wieder frei. Je nach Tageszeit<br />
und je nach Standort des Betrachters<br />
verändert sich die Fassade. Tagsüber wirken<br />
die matten Gläser und die Farbfelder<br />
sehr homogen, fast wie Alabaster, sodass<br />
die Fassade mit den benachbarten Steingebäuden<br />
harmoniert. Abends, wenn das<br />
Kunstlicht eingeschaltet wird, leuchtet<br />
der Baukörper von innen heraus. Das<br />
Neue versucht nicht das Alte zu kopieren<br />
oder zu dominieren, sondern verweist mit<br />
einer eigenen Architektursprache auf die<br />
Materialität und die charakteristischen<br />
Eigenschaften des Umfeldes.<br />
Im Innenraum erinnert die Strahlkraft der<br />
Farbfelder in ihrer Wirkung an die meditative<br />
Ausstrahlung von Kirchenfenstern.<br />
Für diese wechselnde Anmutung nutzte<br />
man spezielle Funktionsgläser. Im Scheibenzwischenraum<br />
integrierte Kapillareinlagen<br />
streuen das Tageslicht tief in den<br />
Innenraum, leuchten ihn gleichmäßig,<br />
weich und atmosphärisch aus und verstärken<br />
darüber hinaus die Intensität der<br />
farbigen Felder. Für das Projekt des Maggie´s<br />
Centre hat man in einem intensiven<br />
Austausch mit Steven Holl Architects<br />
und dem Fassadenbauer gebogene Isoliergläser<br />
mit farbigen Kapillareinlagen<br />
hergestellt. Als besonders anspruchsvoll<br />
in der Produktion erwies sich die Geometrie<br />
der Gläser, bei denen eine gerade<br />
Fläche direkt in eine gebogene übergeht.<br />
Auch die Vielzahl an Sonderformaten war<br />
außergewöhnlich groß.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
20<br />
Magazin<br />
Gekräuselte<br />
Aluminiumfassade<br />
Mitten in der von Lichtern und bunten Werbetafeln schillernden Stadt Hongkong<br />
ist ein neues Highlight aufgetaucht: Das Xiqu Centre vom kanadischen Büro<br />
Revery Architecture Inc. (in Partnerschaft mit Ronald Lu & Partners Ltd.) entworfen.<br />
Im neuen West Kowloon Cultural District (WKCD) gelegen, ist es als eine Art<br />
kulturelles Heiligtum für Kunst, Theater und Xiqu, der traditionelle chinesische<br />
Oper gedacht. Architektonisch verbindet es ein kulturelles Erbe mit moderner,<br />
zeitgemäßer Technologie.<br />
Fotos: Ema Peter
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
21<br />
Magazin<br />
Mit seiner brillanten Fassade stellt es eine Neuinterpretation<br />
des üblichen chinesischen Mondtor-Motives<br />
dar und markiert als Landmark den Eingang zum<br />
WKCD. In seinem Inneren befindet sich ein atemberaubendes,<br />
1.000 Sitze fassendes Theater. Es liegt in<br />
der obersten Ebene des Gebäudes und ist von zwei<br />
Dachgärten flankiert. Hier bieten sich imposante<br />
Ausblicke auf den Victoriahafen und die Stadt. Die<br />
Entscheidung, das Theater rund 27 Meter über dem<br />
Erdboden anzusiedeln, stammt aus der Überlegung,<br />
so die Besucher vom Lärm, der Vibration und dem<br />
ganzen Geräuschpegel der Stadt etwas zu entrücken.<br />
Die Anhebung des Theaters schafft ebenso<br />
Raum für das Atrium mit seinen vielen Ebenen und<br />
einen natürlich durchlüfteten Bereich mit zusätzlichen<br />
Proberäumen. Auch ein Teehaus mit 200 Sitzplätzen<br />
für eher privatere Performances und Lehrund<br />
Verwaltungsräume sind so entstanden. Sie alle<br />
überblicken den inneren Hof. Das „Qi“, der Fluss, wird<br />
hier durch die komplexen, gekurvten Formen um das<br />
kreisförmige Atrium ausgedrückt.<br />
Die beeindruckend leuchtende Fassade des Xiqu soll<br />
an Theatervorhänge und die wehenden Kleider der<br />
Schauspieler erinnern. Sie bestehen aus einem modularen<br />
System, mittels CNC gefräster Aluminiumrohre.<br />
In unterschiedlichen Mustern sind sie an der Fassade<br />
angeordnet und diese gekurvten Lamellen, zusammengesetzt<br />
aus den Rohrteilen, erscheinen im Licht<br />
wie ein perlenbestickter Bühnenvorhang. So wie es<br />
vielleicht in der Vergangenheit gewesen sein mag. An<br />
allen vier Ecken sind diese Vorhänge leicht zurückgezogen<br />
und lassen das Licht hinausströmen, gleichzeitig<br />
locken sie Besucher in das Innere des Gebäudes.<br />
Dort, in dem hypnotisierenden, kreisförmigen, natürlich<br />
belüfteten Atrium kann das Publikum Xiqu-Demonstrationen<br />
oder Musik genießen – so wird diese<br />
traditionelle chinesische Kunstform für neue Zielgruppen<br />
und für zukünftige Generationen erlebbar.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
22<br />
Magazin<br />
Glashaut<br />
mit Innenleben<br />
Mitten im Herzen von Berlin entsteht derzeit der 100 Millionen Euro teure cube<br />
berlin. Das „digitale“ Bürogebäude ist Teil der Europacity und befindet sich auf dem<br />
Washingtonplatz, direkt am Berliner Hauptbahnhof und am Spreebogen, vis-à-vis<br />
dem Regierungsviertel. Realisiert wird die Architektur, deren Entwurf vom Büro 3XN<br />
aus Kopenhagen stammt, von der CA Immo als Bauherr.<br />
Bilder: CA Immo, Reischer<br />
Mit Unterstützung von Drees & Sommer<br />
entwickelte das Unternehmen ein Digitalisierungskonzept<br />
für das Berliner Bürogebäude.<br />
CA Immo hat den cube berlin im<br />
Rahmen eines Forward Deals an TH Real<br />
Estate, einen großen institutionellen Fondsmanager,<br />
veräußert. Das Gebäude wird von<br />
CA Immo errichtet und vermietet und nach<br />
Fertigstellung Ende <strong>2019</strong> an den Investor<br />
übergeben. Der Bau startete 2017 und das<br />
Gebäude wird voraussichtlich Ende <strong>2019</strong><br />
fertiggestellt. Anhand der Fotos (Februar<br />
<strong>2019</strong>) lässt sich sehr gut der momentane<br />
Baufortschritt, die formgebende, zukünftige<br />
Doppelfassade aus Glas erkennen.<br />
Die Architektur gilt als denkendes und intelligentes<br />
Bauwerk, lernt von den Menschen,<br />
die in ihm arbeiten aber auch durch<br />
den Betrieb selbst und durch die Umwelt.<br />
Eine intelligente Gebäudetechnik erkennt<br />
die Anforderungen und Wünsche jedes<br />
Nutzers an jedem Ort und passt sich individuellen<br />
Bedürfnissen optimal an. Das Ganze<br />
verbirgt sich hinter dem Begriff „Smart<br />
Commercial Building“. Dabei soll ein mit<br />
IoT-Technologien ausgestattetes Gebäude<br />
einen sowohl ökonomischen als auch ökologischen<br />
Mehrwert generieren. Eine Gewerke<br />
übergreifende Kommunikation der<br />
Gebäudetechnik wird durch eine selbstlernende<br />
und selbstoptimierende künstliche<br />
Intelligenz (KI) und vernetzte Sensorik<br />
realisiert. Durch eine zentrale Steuerungseinheit<br />
in Form einer künstlichen Intelligenz,<br />
als „Brain“ bezeichnet, können alle<br />
Gebäudeautomationssysteme und eingesetzte<br />
Technologien miteinander vernetzt<br />
werden. Durch die Erfassung, Analyse und
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
23<br />
Magazin<br />
Bewertung aller Informationen und Daten<br />
wird eine Vernetzung und Interoperabilität<br />
der Systeme ermöglicht, wodurch eine gezielte<br />
Prozesssteuerung und -optimierung<br />
erfolgen kann. Die im Gebäude installierten<br />
3.750 Sensoren, 750 Beacons (Sender<br />
mit Bluetooth Low Energy) und 140 Mobilfunkantennen<br />
ermöglichen ein Tracking of<br />
Everything nach den Vorgaben der DSGVO.<br />
Sogenannte Heat Maps können die Raumbelegungen<br />
abbilden, die Bewegungen verfolgen<br />
und die Auslastung visualisieren, die<br />
dann auch zur Prozessoptimierung genutzt<br />
werden kann. Das reicht vom Buchungssystem<br />
bis hin zur individuellen Bedienung des<br />
Arbeitsplatzes und der Behaglichkeit.<br />
Weitere Features des Gebäudes sind: Berechtigungsvergabe<br />
und -entzug in Echtzeit<br />
und online, Smartphone (Bluetooth) als<br />
IF-Merkmal, Prozessoptimierung, Zutrittsmanagement,<br />
Infrastruktur für Tracking<br />
von Personen (via Bluetooth-Device) und<br />
Assets (via Beacon – DSGVO-konform),<br />
Platzbuchung bei Desk-Sharing, Belegungs-Heatmaps<br />
zur Optimierung von<br />
Bürokonzepten (anonymisiert und personalisiert),<br />
Ermittlung der Hauptbewegungspfade,<br />
Darstellung der Auslastung,<br />
Steigerung der Energieeffizienz, ortsbezogene<br />
Dienste (Push Nachrichten), Darstellung<br />
von anlagenbezogenen Informationen<br />
und allgemeine Informationsbereitstellung,<br />
nutzerindividuelle Steuerung von Beleuchtung,<br />
Jalousie, Temperatur per Smartphone<br />
(=BYOD), Navigation im Gebäude zu<br />
Räumlichkeiten oder Personen, Lockersystem<br />
für die Postsendungen, Desk Sharing<br />
und Clean-Desk-Philosophie, E-Mobilität<br />
als Teil des aktiven (elektrischen) Lastmanagements,<br />
Elektroauto als Speicher zum<br />
Laden und Entladen um Lastspitzen des<br />
Gebäudes zu vermeiden, Buchungssystem<br />
mit Integration in Outlook, Buchungssystem<br />
für Parkplätze zur Mehrfach-Nutzung<br />
(Parkplatz-Sharing).<br />
Die Grundlagen für das digitale System<br />
waren im Demozentrum der Cluster Smart<br />
Logistik auf dem Campus der RWTH Aachen<br />
– der mittlerweile als Silicon Valley<br />
Deutschlands gilt – geschaffen worden.<br />
Hier konnte das Zusammenspiel verschiedener<br />
Digitalisierungsbausteine aus den<br />
Bereichen Hard- und Software bereits vor<br />
Inbetriebnahme des cube berlin im Modell<br />
abgebildet und hinsichtlich vieler Kriterien<br />
getestet werden. Peter Reischer konnte im<br />
Sommer 2018 eine Demonstration der wichtigsten<br />
Merkmale in Aachen miterleben und<br />
auch Fragen dazu stellen.<br />
Die Frage, ob der cube berlin aufgrund seiner<br />
„Intelligenz“ nicht vielleicht nach dem<br />
Vorbild von HAL 9000 aus Stanley Kubricks<br />
Weltraumepos „2001: Odyssee im<br />
Weltraum“ die komplette Steuerung des<br />
cube übernehmen könnte, und die Menschen<br />
somit als Geiseln der Architektur<br />
behandeln – konnte (oder wollte) niemand<br />
beantworten. Ebenso erhielt man auf die<br />
Frage, welche Auswirkungen die Tausenden<br />
verlegten Leitungen durch ihre Strahlung<br />
auf den menschlichen Organismus heben<br />
werden nur die lapidare Antwort: Das ist zu<br />
evaluieren! Interessant ist auch die Verbindung<br />
von Sicherheit und Datenschutz. Hier<br />
erhielt man die Auskunft, dass man in Zusammenarbeit<br />
mit Juristen des Bauherrn/<br />
Investors Digitalisierungskonzepte erarbeite,<br />
die der Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DSGVO) entsprechen. In sogenannten<br />
Penetration-Tests ermittelt man die<br />
Empfindlichkeit des zu testenden Systems<br />
(Software) gegen Angriffe. Das Prinzip „Security<br />
by Design“ ist bereits bei der Planung<br />
digitalisierter Gebäude unerlässlich. Schon<br />
während der Planungsphase eines Gebäudes<br />
müssen Sicherheitsanforderungen an<br />
Soft- und Hardware berücksichtigt werden,<br />
um spätere Sicherheitslücken zu verhindern.<br />
Nach Inbetriebnahme ist das Thema<br />
Cyber Security jedoch nicht abgeschlossen.<br />
Die Investoren und Bauherren benötigen<br />
eine fortlaufende Cyber-Security-Organisationseinheit,<br />
die einen sicheren Betrieb des<br />
Gebäudes gewährleisten.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
24<br />
Magazin<br />
Wie ein<br />
Bücherregal<br />
Die neue Produktions- und Verwaltungs<strong>architektur</strong> für NBD Biblion, eine Organisation,<br />
die Services für öffentliche Bibliotheken und Multimedia-Zentren anbietet,<br />
ist in Holland von den LIAG architects entworfen und kürzlich eröffnet worden.<br />
Ein farbenfrohes und sehr nachhaltiges Bauwerk, das in seiner ganzen Fassadengestaltung<br />
stark an Buchreihen mit farbigen Rücken erinnert.<br />
Fotos: Ben Aarts<br />
Das neue Gebäude ist komplett auf eine zügige Logistik<br />
und die unterbrechungsfreie, direkte Kommunikation<br />
der Mitarbeiter gestaltet. Natürlich auch im<br />
Hinblick darauf, Produktionskosten und Mitarbeiterzahlen<br />
zu reduzieren. Vor allem auf eine direkte Verbindung<br />
zwischen dem Lektorat, der Redaktion und<br />
der Produktion wurde geachtet. Die Effektivität wird<br />
auch von einer größtmöglichen Ausnützung des Tageslichtes<br />
zur Förderung einer gesunden Arbeitsumgebung<br />
in den Produktionsstätten unterstützt.<br />
Die Flächenaufteilung in dem Neubau setzt sich aus<br />
9.300 m 2 Produktionsflächen und 4.700 m 2 Büroflächen<br />
zusammen. Durch die Verlagerung der Parkplätze<br />
auf das Dach wurde der ökologische Fußabdruck<br />
verkleinert. Die Architektur passt sich in ihrer Form<br />
an die unmittelbare Umgebung an – flach und horizontal.<br />
Die weißen Bänder der Fassade – sie bestehen<br />
aus weißen Aluminiumpaneelen – mit den bunten<br />
Teilungen zwischen den Fenstern, referieren an Bücherregale.<br />
Auch die geschwungene Abgrenzung des<br />
Liefer- und Expeditbereiches hat eine papierähnliche<br />
Anmutung. Die bunten Teile in der Fassade trennen<br />
jedoch nicht nur die Fensteröffnungen, sie haben<br />
auch die Funktion des Sonnenschutzes und in ihnen<br />
sind auch Ventilationsmechanismen integriert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
25<br />
Magazin<br />
Um das Gebäude energieeffizient zu machen, wurden<br />
folgende Maßnahmen ergriffen: Ein unterirdisches<br />
Speichersystem und Wärmepumpen, die mit wassergefüllten<br />
Rohren auf der Laderampe verbunden sind,<br />
führen zu und von den Parkflächen auf dem Dach. Sie<br />
generieren Wärme im Winter und Kälte im Sommer<br />
und sorgen auch für schnee- und eisfreie Flächen<br />
in der kalten Jahreszeit. Durch die langen Fensterbänder<br />
gelangt genügend Tageslicht in die Architektur,<br />
wenn nötig schaltet man eine LED-Beleuchtung<br />
dazu. Im Zentrum des Hauses bietet ein luftiges Atrium<br />
mit einer Zwischenebene und Holzboden reichlich<br />
Raum für kurze Unterbrechungen und Treffen<br />
während der Arbeit.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
26<br />
Magazin<br />
Der Blick<br />
nach Osten<br />
Der Bau eines Weingutes ist immer eine interessante Angelegenheit. Sowohl Stararchitekten<br />
wie auch Newcomer und arrivierte Büros versuchen sich in diesem Metier.<br />
Und heute, im Anbetracht von Klimawandel, Nachhaltigkeitsdebatten und Effizienz<br />
ist diese Bauaufgabe immer für Überraschungen gut.<br />
Fotos: Rui Camilo<br />
Architects Collective aus Wien entwarfen für eine<br />
deutsche Weinbauernfamilie in der Pfalz einen<br />
kompletten Neubau, der alle Produktionsabläufe<br />
als auch Verkauf, Lager, Büro und Wohnraum für<br />
die Besitzer beinhaltet. Die Architektur mit den<br />
Maßen von 60 mal 80 Metern ist eine in Leichtbau<br />
ausgeführte Außenhülle aus Holz, welche<br />
hier einen massiven Innenausbau aus Bims-Beton<br />
umhüllt. Die Verwendung dieser ökologisch hochwertigen<br />
Baumaterialien ist ein Vorgriff auf die<br />
Qualität der erlesenen Weine, die hier produziert<br />
werden, und wirkt sich darüber hinaus nachhaltig<br />
auf den Lebenszyklus des Gebäudes aus.
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27<br />
Magazin<br />
Zwei längs gerichtete Körper bilden den Raum für die<br />
nötigen Funktionen, an beiden Enden sind transparente<br />
Abschlüsse, welche die (auch optische) Verbindung<br />
zum Umraum gewähren. Zwischen den beiden<br />
Volumina ergibt sich der Fahrbereich und Manipulationsraum.<br />
Die Tragstruktur der Hallen besteht aus 32<br />
Stück Brettschichtholzträgern, die sich stützenfrei in<br />
Spannweiten von bis zu 25 Metern über den riesigen<br />
Komplex erstrecken, sodass alle Flächen völlig frei<br />
gehalten werden. So ist auch in Zukunft eine flexible<br />
Raumgestaltung bei geänderter Nutzung möglich.<br />
Bei der Fassade des, in eine Kulturlandschaft aus<br />
Weingärten, Acker- und Wiesenflächeneingebetteten,<br />
Weingutes orientierten sich die Architekten nach Osten.<br />
Die spezielle Behandlung der großflächigen Holzaußenwände<br />
in Shou-Sugi-Ban, einer Jahrtausende<br />
alten japanischen Holztechnik, bei der die Oberfläche<br />
durch Ankohlen geschützt wird, verleiht dem eher<br />
einfachen Baukörper eine enorme Ausdruckskraft.<br />
Bei diesem Verfahren wurde die angekohlte Oberfläche<br />
des Holzes durch Bürsten und Ölen weiter behandelt<br />
und äußerst widerstandsfähig gemacht.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
28<br />
Magazin<br />
Kreisrund<br />
am Strand<br />
Es hat weniger als fünf Meter im Durchmesser, steht als eine euklidische Form<br />
wie ein Objekt auf dem sandigen, teils felsigen Boden der Strandlandschaft auf<br />
der Victoria Mornington Halbinsel in Australien. Die Architektur, entworfen von<br />
Austin Maynard Architects, bietet jedoch alle Annehmlichkeiten, die man sich<br />
für einen Ferienaufenthalt wünschen kann.<br />
Fotos. Derek Swalwell<br />
Die Australier besitzen einige der größten Eigenheime<br />
auf der Welt und ihre Ferienhäuser sind teilweise<br />
Blaupausen der Stadthäuser – riesig! Der Eigentümer<br />
des St Andrews Beach House genannten Anwesens<br />
war sich dieses Umstands bewusst und beauftragte<br />
die Architekten, eine einfache, bescheidene, kleine<br />
„Hütte“ zu errichten. In der Nähe des Bauplatzes gibt<br />
es weder Einkaufszentren noch Restaurants, nur Natur<br />
und Abgeschiedenheit. Autos und Stress bleiben<br />
bei der Einfahrt des Grundstückes zurück.<br />
Das im Dezember 2018 fertiggestellte St Andrews<br />
Beach House ist ein zweigeschossiger Rundbau, der<br />
sich durch die rundherum offenen Blickrichtungen<br />
auszeichnet. Das Gebäude steht alleine mitten in den<br />
Büschen, Sanddünen und Felsen. Eine Architektur<br />
mit zwei Schlafzimmern und Wohnbereich, Küche,<br />
Bad und diversen Nebenräumen war gefragt. Ihre<br />
Form entstand aus den Panoramaausblicken und<br />
einem Wunsch nach Vermeidung von Erschließungszonen<br />
im Inneren. Das korridorfreie Haus führte<br />
schlüssig zum Rundbau. Er integriert sich sensibel in<br />
die natürliche Umgebung und drückt das auch durch<br />
die Verwendung von Holz als fast ausschließliches<br />
Baumaterial aus. Sein Grundriss entspricht einer<br />
präzisen Geometrie, ein Kreis, der sich zu einem Zylinder<br />
extrudiert. Im Inneren teilen Leichtwände und<br />
Vorhänge die notwendigen Bereiche ab, eine Wendeltreppe<br />
in der Mitte dient der Erschließung und bringt<br />
gleichzeitig Licht, aber auch Gemütlichkeit.
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29<br />
Magazin<br />
Die gesamte Tragkonstruktion ist aus Holz, alles<br />
ist sichtbar und wird im Lauf der Zeit ebenso verwittern<br />
und patinieren wie ein alter Schiffsrumpf.<br />
Alle Fenster haben eine Doppelverglasung, etwas,<br />
das sich langsam auch in Australien durchzusetzen<br />
scheint. Solarenergie dient der Aufwertung des Entwurfes<br />
in Hinblick auf Nachhaltigkeit. Solarpaneele<br />
mit Kleinst-Wechselrichtern bedecken das Dach und<br />
sorgen für elektrische Energie – kein Öl, kein Gas. Ein<br />
großer Zylinder als Wassertank markiert den Eingang<br />
zum Grundstück, er sammelt Regenwasser für Toilettenspülungen<br />
und die Gartenbewässerung. Und<br />
die ist auch wichtig, denn die existierende Natur und<br />
Fauna soll und muss erhalten bleiben, um die Architektur<br />
vor Sandverwehungen zu schützen.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
30<br />
Magazin<br />
Rosa Kieselsteine<br />
Während der „Kulturrevolution“ unter Mao Zedong war in China jede Religionsausübung<br />
verboten. Doch insgeheim lasen viele Christen trotzdem die Bibel<br />
oder feierten geheime Gottesdienste. Nach dem Ende der Kulturrevolution 1976<br />
bekamen die Kirchen wieder vermehrt Zulauf.<br />
Fotos: Shi Kai<br />
So auch die methodistische Huaxiang Gemeinde, die<br />
im Jahre 1938 ihre erste Kirche im Zentrum der südchinesischen<br />
Stadt Fuzhou errichtete. Damals überragte<br />
der Turm weithin das Häusermeer, heute ist die<br />
kleine Kirche erdrückt von Shoppingmalls, Hochhäusern<br />
und Glaspalästen. Das, und der dringend benötigte<br />
Raum für den Gottesdienst waren die Gründe<br />
für einen Neubau, ein Gemeindezentrum unmittelbar<br />
neben dem alten Gebäude.<br />
Das in historischer Nachbarschaft gelegene<br />
Grundstück unterlag vielfältigen behördlichen Flächen-<br />
und Höhenbeschränkungen. Aufgrund der<br />
umgebenden Bebauung war die Sichtbarkeit des<br />
künftigen Gebäudes auf die oberen Ebenen beschränkt.<br />
Schlussendlich ging es auch darum, inmitten<br />
der Ansammlung östlicher und westlicher<br />
Architekturen eine klare Positionierung und selbstbewusste<br />
Formensprache zu zeigen.<br />
Und das ist Architekt Dirk U. Moench vom Büro IN-<br />
UCE auch gelungen. Der neue Körper passt sich<br />
durch seine Faltungen und Gliederungen der Proportion<br />
der alten Kirche an. Er ist praktisch ein Mediator<br />
zwischen alt und neu. Hoch beginnend fällt das<br />
Gemeindezentrum zum Bestandsbau immer weiter<br />
ab, wodurch der Glockenturm exponiert wird und<br />
der Eindruck einer organisch gewachsenen Stadtsilhouette<br />
entsteht.
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31<br />
Magazin<br />
Als Kontrast zu den Glanz und Macht ausstrahlenden<br />
Spiegelfassaden der umliegenden Malls, hat die<br />
Kirche eine Haut aus roten Kieselsteinen, die mittels<br />
einer traditionellen Putztechnik angebracht wurde.<br />
Diese Technik verleiht der Oberfläche einen haptischen<br />
Touch, eine Wärme, eine Menschlichkeit, fordert<br />
zum Angreifen und Berühren auf. Im Umfeld der<br />
architektonischen Spitzenleistungen tritt sie durch<br />
eine Bescheidenheit hervor.<br />
Bei diesem Konzept der Architektur spielen auch die<br />
Dachflächen eine zentrale Rolle: Sie sind als öffentlich<br />
zugängliche Freilicht-Amphitheater konzipiert und<br />
ermöglichen es der Gemeinde, Gottesdienste unter<br />
freiem Himmel abzuhalten. Von den benachbarten<br />
Gebäuden aus gesehen, bilden die Amphitheater jedoch<br />
eine dramatische Bühne urbanen Ausmaßes,<br />
auf welcher die Gemeinde sich selbst darstellen kann.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
32<br />
Magazin<br />
Die große Welle<br />
Es gibt in Wien auch einige Wandmalereien, die über die Größe von Graffitis hinausgehen,<br />
aber keine hat derartig monumentale Ausmaße wie die Fassadengestaltung<br />
in Etalon City, in der südlichen Butovoregion südwestlich von Moskau gelegen. Es<br />
ist eine sehr gut entwickelte Wohngegend, die von den Qualitäten der umgebenden<br />
Natur profitiert. Die Siedlung umfasst neun Wohngebäude der sogenannten Komfortklasse,<br />
Geschäfte und soziale Infrastruktur.<br />
Fotos: Etalon Group<br />
Ein besonderer Aspekt des Komplexes – der an und<br />
für sich nur kastenförmige Wohnsilos der schlimmsten<br />
Ausprägung besitzt – ist, dass jedes der Häuser<br />
in seiner Fassade eine bestimmte, internationale<br />
Großstadt zeigen soll. Die ersten geplanten Ansichten<br />
reproduzieren die Silhouetten von New York,<br />
Chicago, Barcelona und Monaco. In weiterer Folge<br />
des Fassadendesigns sollen diese Themen auch in<br />
der Gestaltung der öffentlichen Bereiche und in der<br />
Landschaftsgestaltung um die Architektur ihren Niederschlag<br />
finden.
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33<br />
Magazin<br />
Die leistungsstarke Betonschraube für<br />
höchsten Montagekomfort<br />
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Katsushika Hokusai‘s ikonenhafte „Great Wave“ hat<br />
nun ihren Weg auf die Fassaden von sechs dieser<br />
Wohnhochhäuser in der Nähe von Moskau gefunden,<br />
und zwar in der Form einer gigantischen Wandmalerei.<br />
Die sechs Bauten sind ein Teil des oben beschriebenen<br />
Bauvorhabens. Die Architekten (Etalon Group)<br />
hinter diesem Immobilienprojekt versuchten, neue<br />
Lösungen für die Ansichten ihrer Bauvorhaben zu<br />
finden. Deshalb wählten sie das Bild des japanischen<br />
Künstlers und übertrugen es auf die rechteckigen Ansichten<br />
der Wohnblöcke, die entlang einer Autobahn<br />
situiert und somit unübersehbar sind. Die Gesamtfläche<br />
der bemalten Fassaden beträgt fast 60.000 Quadratmeter.<br />
Hokusai hat 60 Jahre lang gemalt, bis er<br />
dieses Werk, eher am Ende seines Lebens, schuf. Sein<br />
Original ist ca. 30 x 35 Zentimeter groß und hat viele,<br />
unter anderem auch Van Gogh, inspiriert. Tausendfach<br />
kopiert und vervielfältigt, ist es letztendlich auch<br />
an russischen Hausmauern zu sehen.<br />
www.fischer.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
34<br />
Magazin<br />
Interdisziplinärer Wettbewerb<br />
Eine Brücke zwischen Architektur- und<br />
Bauingenieurstudenten schlägt wieder<br />
die diesjährige Concrete Student<br />
Trophy: Das interdisziplinäre Arbeiten<br />
ist Grundgedanke des Wettbewerbs.<br />
Denn Bauen bedeutet Teamplaying, es<br />
bedarf der Zusammenarbeit von Spezialisten<br />
in Planung und Ausführung. Die<br />
Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie<br />
(VÖZ) lobt die Concrete<br />
Student Trophy heuer zum 14. Mal aus.<br />
Das Thema ist der Entwurf einer neuen barrierefreien<br />
Fuß- und Radwegbrücke über<br />
den Donaukanal und die Ostautobahn. Damit<br />
soll die Verbindung aus dem Industriegebiet<br />
mit Fabriken und Kraftwerksanlagen<br />
sowie dem Wohngebiet in Simmering zum<br />
Freizeit- und Erholungsgebiet des Wiener<br />
Praters im 2. Wiener Gemeindebezirk mit<br />
seinen Kleingartenanlagen, Reitställen,<br />
dem Katzenheim und der Galopprennbahn<br />
Freudenau verbessert werden. Eine Brücke<br />
stellt immer auch eine soziale Verbindung<br />
zwischen den Uferbereichen her und kann<br />
so für die Menschen, die hier wohnen, arbeiten<br />
oder ihre Freizeit verbringen, neue<br />
Qualitäten schaffen.<br />
An der Ostbahnbrücke der ÖBB ist stromabwärts<br />
des Donaukanals ein Steg für Fußgänger<br />
integriert, Räder können in diesem<br />
Bereich nur geschoben werden. Zu- und<br />
Abgänge zu dieser Steganlage sowie die<br />
Steganlage selbst entsprechen nicht mehr<br />
den derzeitigen Vorgaben seitens der Stadt<br />
Wien. Die nächste Querungsmöglichkeit für<br />
Fußgänger und Radfahrer über den Donaukanal<br />
und die A4, der sogenannte Gaswerksteg,<br />
befindet sich in ca. einem Kilometer<br />
Entfernung stromaufwärts.<br />
Teilnehmen dürfen ausschließlich Teams<br />
aus mindestens zwei Studienrichtungen<br />
(Architektur, Bauingenieurwesen, Kulturtechnik<br />
und Wasserwirtschaft). Durch anspruchsvolle<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
sollen die Studierenden heuer einen<br />
Steg als neue Verbindung generieren, der<br />
die Identität des Gebiets im Sinne einer innovativen<br />
„Landmark“ stärkt.<br />
Ausschreibungsunterlagen, allgemeine<br />
Teilnahmebedingungen und technische<br />
Details unter:<br />
www.zement.at/concretestudenttrophy.<br />
Optische Täuschung<br />
Berlin ist immer eine Reise wert und<br />
für interessante Bilder, Projekte und<br />
Architekturen gut. Man muss gar nicht<br />
gezielt zu den vielen bekannten Landmarks<br />
wandern, es genügt einfach die<br />
Augen offen zu halten und schon sind<br />
sie da: Fassaden, Täuschungen und<br />
optische Illusionen.<br />
In der Nähe des (neuen) Hauptbahnhofes<br />
am Weg zum ehemaligen Kopfbahnhof<br />
der Strecke Berlin-Hamburg, dem Museum<br />
Hamburger Bahnhof, schaut man über eine<br />
Baugrube, Kräne und Autobusse, zwischen<br />
zwei, an der Straße errichteten Wohnblöcken<br />
hindurch auf ein klassizistisches<br />
Gebäude im Hintergrund – man glaubt es<br />
zumindest. Aber die Fassaden der Feuermauern<br />
im Vordergrund sind so täuschend<br />
echt bemalt, dass man auf den ersten Blick<br />
nicht weiß, was vorne, hinten, echt und unecht<br />
ist. Erst bei näherer Inspektion ergibt<br />
sich der wahre Sachverhalt.<br />
© Reischer
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
Magazin<br />
Klimaschonende Sanierung<br />
Das Justizgebäude in Salzburg ist<br />
ein Vorzeigeprojekt für die gelungene,<br />
klimaschonende Kombination von<br />
saniertem Altbestand und Neubau: Der<br />
denkmalgeschützte Teil des Gebäudes<br />
wurde nach höchsten energetischen und<br />
ökologischen Standards umgebaut und<br />
saniert, ein moderner Zubau verbindet<br />
die beiden Gebäudetrakte miteinander.<br />
Und auf der Dachterrasse bietet ein<br />
öffentliches Café freien Blick auf die<br />
Festung Hohensalzburg.<br />
Das Projekt wurde vom Wiener Architekturbüro<br />
Franz&Sue geplant und unter der<br />
Bauherrschaft der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft)<br />
umgesetzt. Die über hundert<br />
Jahre alte Gebäudestruktur und die Außenfassaden<br />
blieben fast gänzlich erhalten. Um<br />
die alten Zelltrakte in moderne, einladende<br />
Büroflächen umzuwandeln, wurden Wände<br />
versetzt, Oberflächen erneuert, Fenstergitter<br />
abgenommen und die Belichtungsverhältnisse<br />
durch kleine Eingriffe in der<br />
© Lukas Schaller<br />
Fassade verbessert. Die eingebaute Komfortlüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung sorgt<br />
für sehr gute Luftqualität. Eine zentrale<br />
Vorgabe war zudem die Verwendung ausschließlich<br />
ökologisch unbedenklicher Produkte.<br />
Mit 971 von 1.000 möglichen Punkten<br />
erreicht das Gebäude den klimaaktiv<br />
Gold Standard.<br />
ISOVER<br />
ULTIMATE<br />
Die Hochleistungs-Mineralwolle<br />
Ultimativer Brandschutz<br />
Schmelzpunkt ≥ 1000 °C<br />
Höchster Wärmeschutz<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
ab λ D<br />
= 0,031 W/m·K<br />
Bester Schallschutz<br />
ISOVER. So wird gedämmt.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Magazin<br />
© Fa. Strussnig<br />
Achtsamkeit<br />
in der Architektur<br />
Hydro Building Systems Austria mit seiner Marke WICONA lädt zur Trendveranstaltung<br />
„Die neue Achtsamkeit in der Architektur“ ein. Das Event findet am<br />
25. April <strong>2019</strong> im Apothekertrakt im Schloß Schönbrunn statt. Der Produzent<br />
und seine Kooperationspartner Geze, Warema, Pilkington, HD Wahl und s:stebler<br />
beschäftigen sich zu diesem Anlass mit den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft<br />
(Circular Economy).<br />
Als Key Note Speaker und Moderatorin<br />
fungiert DI.in Dr.in techn. Margit Ulama.<br />
Den Gästen werden neben einer kompakten<br />
Ausstellung Impulsvorträge mit Beispielen<br />
innovativer Lösungen für Projekte<br />
mit architektonischer Relevanz geboten.<br />
„WICONA spielt mit Produkten aus rezyklierten<br />
Materialien eine Vorreiterrolle auf<br />
dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Verantwortungsvoller<br />
Umgang mit Ressourcen ist ein<br />
Hauptthema für die zukünftige Entwicklung<br />
des Unternehmens“, erklärt Dipl.-Wi.-<br />
Ing. (FH) Jörg Meiche, Vertriebsleiter Hydro<br />
Building Systems Austria.<br />
Denn in der Architektur und im Bauwesen<br />
spielt Nachhaltigkeit eine immer größere<br />
Rolle. WICONA hat mit dem „Infinite Aluminium<br />
by WICONA“-Programm einen wichtigen<br />
Schritt in diese Richtung gemacht.<br />
Systemlösungen mit Inifinite Aluminium<br />
by WICONA haben den höchsten Anteil<br />
an wiederverwerteten End-of-life-Materialien<br />
am Markt. Konkret liegt der Anteil<br />
bei 75 Prozent und mehr. Damit werden<br />
ca. 20.000 Tonnen CO 2 pro Jahr gespart<br />
und der CO 2 -Fußabdruck um 30 Prozent<br />
gesenkt. Aluminium ist der optimale Werkstoff<br />
für Recycling. Es kann immer wieder<br />
verwendet werden, ohne Einbußen bei Qualität<br />
oder Materialeigenschaften. End-of-life-Aluminium<br />
verbraucht darüber hinaus<br />
nur 5 Prozent der Energie, die bei der Herstellung<br />
von Primäraluminium benötigt<br />
wird. Bis Jahresende will man 40 Prozent<br />
des Programms auf dieses Verfahren umstellen,<br />
verlautbarte das Unternehmen.<br />
25. April – Wien, Apothekertrakt Schönbrunn<br />
Ab 13:30 bis 18:00h<br />
Anmeldungen sind erbeten unter:<br />
Petra.koenig@hydro.com<br />
WICONA<br />
Hydro Building Systems Austria GmbH<br />
T +43 (0)6212 20000<br />
info@wicona.at<br />
www.wicona.at<br />
© DIE VORSORGR WOHNUNGEN IMMOBILIENMAKLER GMBH
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Magazin<br />
Verarbeitungsrichtlinie für<br />
Wärmedämmverbundsysteme<br />
Kostenreduktion und Wohlgefühl rund<br />
ums Jahr: Das sind zwei der zahlreichen<br />
Zusicherungen eines Wärmedämmverbundsystems<br />
(WDVS). Damit<br />
diese Versprechen halten können, ist<br />
jedoch eine fachgerechte Planung und<br />
Verarbeitung notwendig.<br />
Denn nur eine professionelle Planung und<br />
Ausführung eines komplexen WDVS kann<br />
vor künftigen Schäden schützen und den<br />
Nutzern langfristig Energie- und Kostenersparnisse<br />
sichern. Die Erarbeitung einer<br />
Verarbeitungsrichtlinie lag daher auf der<br />
Hand und bereits 1985 erschien die erste<br />
VAR für WDVS. Über die Jahre hat sie sich<br />
zu einem Standardwerk entwickelt.<br />
Der zertifizierte Fachverarbeiter wird mit<br />
der VAR an Österreichs BAUAkademien<br />
geschult. Basis der Richtlinien sind die aktuellen<br />
Normen und Vorschriften in Österreich<br />
sowie Richtlinien und Merkblätter, die<br />
das Thema WDVS beinhalten. Im Gegensatz<br />
zur Norm, der anerkannten Regel der<br />
Technik, gibt eine Verarbeitungsrichtlinie<br />
weiter gehende und erklärende Information.<br />
Das ist notwendig, weil bei einem WDVS<br />
viele Gewerke zusammenlaufen und das<br />
ist fehleranfällig bei mangelnder Planung<br />
und unsachgemäßer Verarbeitung. Die aktualisierte<br />
Verarbeitungsrichtlinie (VAR)<br />
für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)<br />
steht nun als E-Book kostenlos unter der<br />
Webadresse var.waermedaemmsysteme.at<br />
zum Download zur Verfügung.<br />
DI Dr. Clemens Hecht<br />
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft<br />
Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme.<br />
Andreas Jäger<br />
Klimaexperte<br />
Nur wahre Klimaschützer<br />
erhalten das Österreichische<br />
Umweltzeichen.<br />
Es gibt viele Wege, das Klima zu<br />
schützen. Eine gute Wärmedämmung<br />
gehört zu den effektivsten – vor allem,<br />
wenn sie auch noch umweltfreundlich<br />
produziert wird. Kein Wunder also,<br />
dass wir von Austrotherm uns<br />
als einziger Produzent über das<br />
Österreichische Umweltzeichen für<br />
Austrotherm XPS ® freuen dürfen.<br />
Und unsere Partner mit uns.<br />
austrotherm.com<br />
Gutes Klima. Gutes Leben.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
38<br />
Magazin<br />
© Schüco<br />
Mit zwölf unterschiedlichen Öffnungsvarianten bietet das Schiebesystem Schüco ASE 80.HI TipTronic<br />
einzigartige Gestaltungsfreiheiten bei automatisch angetriebenen Schiebesystemen.<br />
© Hueck<br />
HUECK: Hoher Schallschutz für den Einsatz<br />
im lärmbelasteten Umfeld.<br />
Praxisorientierte und<br />
innovative Lösungen<br />
Der Gewerke übergreifende universelle Ansatz der BAU <strong>2019</strong> in München macht<br />
sie zum wichtigsten Branchentreffpunkt für alle, die professionell mit dem Planen<br />
und Bauen zu tun haben. Sie setzt immer wieder qualitative wie quantitative<br />
Maßstäbe, ebenso wie die Aluminium-Profilsystem-Anbieter Alukönigstahl GmbH<br />
(System SCHÜCO) und Hueck Aluminium GmbH (System HUECK), die in Österreich<br />
die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER führen. Im Rahmen der diesjährigen<br />
Fachmesse wurden bei Schüco und Hueck zahlreiche Innovationen vorgestellt.<br />
Bei Schüco nahmen Smart Building Lösungen eine<br />
wichtige Rolle bei komfortablen, sicheren und barrierefrei<br />
gestalteten Lebens- und Arbeitsräumen ein<br />
sowie das Thema Digitalisierung. Schüco AWS Fenstersysteme<br />
bieten für Fenstertüren die innovative<br />
Null-Niveau-Schwelle, verfügbar in 70, 75 und 90 mm<br />
Bautiefe. Mit den Schiebesystem-Plattformen Schüco<br />
ASE 60/80 TipTronic sowie Schüco ASE 67 PD<br />
und Schüco ASS 77 PD lassen sich architektonisch<br />
anspruchsvolle Schiebe- und Hebe-Schiebe-Lösungen<br />
fertigen. Im Bereich Digitalisation & Fabrikation<br />
finden Planer, Architekten, Verarbeiter und<br />
Bauherren digitale Lösungen für alle Phasen eines<br />
Bauprojektes. Schüco Fabrication macht es sich zur<br />
Aufgabe, Metallbaupartnern das Arbeiten durch ein<br />
optimal aufeinander abgestimmtes Lösungspaket<br />
aus Software, Hardware, Services und Daten für Fertigungsmaschinen<br />
zu erleichtern.<br />
Hueck präsentierte auf vier Themeninseln seine<br />
Kernkompetenzen als Systemanbieter für praxisgerechte<br />
Fenster und Türen, Fassaden, Schiebelemente<br />
und Brandschutzkonstruktionen. Der große<br />
Vorteil liegt im übergreifenden Gleichteile-Konzept<br />
und in der Kombinierbarkeit untereinander. Mit dem<br />
Fenster- und Türensystem WS/DS 075, dem innovativen<br />
Schallschutzfenster Lambda Silent Air, den<br />
zertifizierten Brand- und Rauchschutzlösungen der<br />
Serie Lava in Kombination mit Einbruchhemmung<br />
und Panikfunktion, der Schiebeserie Volato SLS 075,<br />
sowie dem neuen Fassadensystem Trigon FS und<br />
der Fassadenlösung Trigon GSP mit Glas Sandwich<br />
Paneelen bis zu 16m Länge zeigte das Systemhaus<br />
seine Weiterentwicklungen und Optimierungen im<br />
Systembereich. Mit neuen digitalen Werkzeugen in<br />
den Bereichen Dokumentation und BIM-Objekten für<br />
Hueck-Serien WS/DS 075 stellt sich das Unternehmen<br />
den zukünftigen Herausforderungen.<br />
www.alufenster.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Magazin<br />
© Jakub Skokan, Martin Tůma<br />
Die Ansicht<br />
der Landschaft<br />
Nicht nur von unten, sondern auch von oben kann man<br />
Landschaften bewundern. Deshalb hat das Büro Huť <strong>architektur</strong>y<br />
Martin Rajniš s.r.o (MgA. David Kubík) einen<br />
Aussichtsturm für das Skiresort Kraličák in Tschechien<br />
entworfen.<br />
Der 35 Meter hohe Bau steht auf einem Stahlbetonfundament,<br />
wurde 2018 eröffnet und ist das ganze Jahr über zugänglich.<br />
Der Turm steht als Obelisk in der Landschaft und als Konstruktionsmaterial<br />
für die vertikalen Teile verwendete man druckimprägnierte<br />
Lärchenbalken. Das Bauwerk ist seitlich mit Stahlkabeln<br />
gesichert und verspannt, wobei die Kabelabspannungen<br />
in Betonfundamenten ca. 15 Meter seitlich der Architektur<br />
im Boden verankert sind. Stahlbolzen verbinden die jeweils 5<br />
Meter langen senkrechten Balken. Die Aussichtsplattform an<br />
ihrem oberen Ende ist durch Sicherheitsglasscheiben wettergeschützt<br />
ausgeführt. In der Mitte des Turmes hängt eine hölzerne<br />
Wendeltreppe, über deren 152 Stufen die Plattform über<br />
den Wipfeln des umgebenden Waldes erreichbar ist – nur noch<br />
überragt von einem roten Signallicht und einer Windfahne.<br />
riesig geSTAHLtet<br />
die ehemaligen Werkshallen der Marinebasis in Brest<br />
erstrahlen in neuem Glanz<br />
• die riesigen Tore lassen viel natürliches Licht in den Raum fliessen<br />
und garantieren gleichzeitig eine exzellente Wärmedämmung<br />
• Profilsystem: forster unico<br />
www.forster-profile.ch
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
40<br />
Magazin<br />
Ein abgehängter<br />
Raum aus Holz<br />
Die Schweizer Architekten Furrer Jud haben mit großem Geschick die geforderten<br />
Sozialräume einer Firma in deren bestehender Werkhalle in Gwatt bei Thun/Schweiz<br />
untergebracht. Den Kubus aus Stahl, Glas und Holz für das geforderte Volumen hängten<br />
die Architekten in die bestehende Tragstruktur der Halle. Böden und Decken<br />
bestehen aus Flächenelementen aus Holz. Der passende Ort für den Würfel wurde<br />
in der südwestlichen Hallenecke gefunden. Hier konnte ein Kran stillgelegt und das<br />
überdimensionierte Tragwerk für den Einbau genutzt werden. Auf einer Nutzfläche<br />
von 280 Quadratmetern beherbergt der dreistöckige Kubus auf jeweils einer Ebene<br />
eine Garderobe, einen Schulungsraum sowie einen Aufenthaltsraum.<br />
Fotos: Furrer Jud Architekten
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Magazin<br />
Während das Erdgeschoss gemauert wurde, planten<br />
die Architekten die beiden Obergeschosse als leichte<br />
Hybridkonstruktion aus Stahl, Glas und Holz und<br />
hängten diese in die Kranbahn ein. Eine umlaufende<br />
50 Zentimeter hohe Einfachverglasung verbindet<br />
den gemauerten Sockel mit den hängenden Obergeschossen.<br />
So gelangt einerseits Tageslicht in die Garderobe,<br />
andererseits gleicht die Glasfuge, als verbindendes<br />
Element zwischen gemauertem Sockel und<br />
darüber liegendem Stahlkörper Unterschiede aus. Im<br />
Zuge der Erweiterung wurde zudem die Fassade der<br />
Halle im Südwesten geöffnet und mit einer gebäudehohen<br />
Verglasung versehen. Das sorgt nicht nur für<br />
den Einfall von Tageslicht in Halle und Kubus, auch<br />
ist der Raumstapel so von außen sichtbar und Blickbeziehungen<br />
nach draußen sind möglich.<br />
Für Böden und Decken kamen Elemente aus Holz<br />
zum Einsatz. Als großer Vorteil dieser Bauweise gegenüber<br />
einer klassischen Betonverbunddecke stellt<br />
sich die Gewichtseinsparung dar. Innerhalb des Kubus<br />
sind die Deckenelemente 320 Millimeter hoch und<br />
spannen frei über 7,5 Meter. Sie sind in Sichtqualität<br />
ausgeführt und ihr Brandwiderstand erfüllt die Forderungen<br />
der EU Brandschutznorm (REI 30). Hölzerne<br />
Flächenelemente kamen auch als Deckenabschluss<br />
über dem Laubengang im zweiten Obergeschoss<br />
sowie über der Treppe zwischen Erd- und erstem<br />
Obergeschoss zum Einsatz, dort mit einer Bauhöhe<br />
von 180 Millimetern. Mit ihrer Lochung auf der Untersicht<br />
und hinterlegten Absorberplatten sorgen<br />
die Flächen elemente für beste Schallabsorption und<br />
optimale Raumakustik in den neuen Räumen. Darüber<br />
hinaus sind in die Deckenelemente bereits Sprinklerköpfe<br />
und Einbaulampen eingelassen, die Anschlussleitungen<br />
werden innerhalb der Elemente geführt.<br />
Alle zum Einbau nötigen Anschlüsse, wie auch die Nut<br />
zur Aufnahme der raumhohen Festverglasungen wurden<br />
bereits vorgefertigt. So mussten auf der Baustelle<br />
die Bauteile nur noch auf die vorbereiteten Auflager<br />
gelegt und anschließend befestigt werden.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
42<br />
Bau & Recht<br />
Die teuren Folgen von<br />
falschen Nutzwertgutachten<br />
Verkauf von Wohnungen, deren Aufteilung im Erbfall oder die richtige Zuordnung<br />
von Kostenanteilen – etwa bei Sanierungen oder der jährlichen Betriebskostenabrechnung<br />
– brauchen eine exakte Berechnungsbasis: die Nutzfläche oder den<br />
Nutzwert. Dieser Nutzwert wird von Sachverständigen festgestellt, im Nutzwertgutachten<br />
dokumentiert, in den Wohnungseigentumsvertrag übernommen, und<br />
dann im Grundbuch verbüchert. Ist das Nutzwertgutachten falsch, kann das teuer<br />
werden. <strong>architektur</strong> sprach über diesen Themenbereich mit der Expertin Arch. DI<br />
Regina M. Lettner, Geschäftsführerin der baukult ZT GmbH - Architektur und Realitätenconsulting.<br />
Parifizierung erfordert<br />
hohe Fachkompetenz<br />
Entspricht der Grundbucheintrag nicht der<br />
Realität, führt das im schlimmsten Fall zur<br />
Auflösung der WohnungseigentümerInnengemeinschaft<br />
oder Rückabwicklung<br />
des Kaufvertrages. Geregelt ist das im<br />
Wohnungseigentumsgesetz [WEG 2002].<br />
Auf Antrag sind die Nutzwerte vom Gericht<br />
insbesondere dann abweichend vom<br />
Nutzwertgutachten festzusetzen, wenn das<br />
Gutachten gegen zwingende Grundsätze<br />
der Nutzwertberechnung verstößt, oder bei<br />
einem Wohnungseigentumsobjekt um mehr<br />
als 3 Prozent von den tatsächlichen Gegebenheiten<br />
abweicht.<br />
Die Architektin und Sachverständige Regina<br />
Lettner weiß, welche Fehler gemacht<br />
werden und wie sie zu vermeiden sind. Sie<br />
meint, dass es im Bewertungsverfahren viele<br />
Punkte gibt, die mehr Beachtung erfordern,<br />
als sie vielfach bekommen. Man sieht<br />
oft falsche Nutzwertgutachten und den<br />
Rattenschwanz an rechtlichen Folgen, den<br />
diese nach sich ziehen. Daher rät sie, Bewertungen<br />
nur von Profis machen zu lassen.<br />
Klare Vorgaben im<br />
Wohnungseigentumsgesetz<br />
Was genau zu tun ist, steht ebenfalls im<br />
Wohnungseigentumsgesetz. Auch Regelwerke<br />
wie die Vorgaben des Hauptverbandes<br />
der allgemein beeideten und gerichtlich<br />
zertifizierten Sachverständigen oder jene<br />
des Magistrats der Stadt Wien, der MA 25<br />
geben Aufschluss über Anforderungen und<br />
Bewertungsmethoden. Die häufigsten Fehlerquellen<br />
sind:<br />
• Keine (persönliche) Befundaufnahme<br />
• Divergenzen zwischen Bauplan und Bestand<br />
und/oder sonstigen Unterlagen<br />
• Das Bestandsobjekt ist nicht wohnungseigentumstauglich<br />
• Falsche Nutzflächenberechnung<br />
• Falsch gerechnete Zuschläge<br />
• Fehlende oder unrichtige Zu- und Abstriche<br />
• Die Zuordenbarkeit ist nicht gegeben<br />
• Die Regelwohnung ist eine virtuell angenommene<br />
• U. v. a. m.<br />
Mit der persönlichen Befundung aller Wohnungseigentumsobjekte<br />
lassen sich Fehler<br />
vermeiden, etwa die Divergenzen zwischen<br />
Bauplan und Bestand, die alltäglich auftreten,<br />
wie Regina Lettner feststellt. Sie kenne<br />
kein einziges Zinshaus, bei dem der baubehördlich<br />
bewilligte Konsens mit der Realität<br />
übereinstimmt. Daher ist die häufig geübte<br />
Praxis riskant, die Raumnutzungen oder die<br />
Nutzfläche ohne Überprüfung einfach aus<br />
den baubehördlich bewilligten Plänen oder<br />
auch aus Verkaufsplänen zu übernehmen.<br />
Man muss nur zu oft feststellen, dass viele<br />
Flächensummen unrichtig sind oder einzelne<br />
Flächen falsch ausgewiesen werden – zu den<br />
„Klassikern“ gehört die falsche Bezeichnung<br />
von Balkon oder Loggia. Oft zeigen Verkaufspläne<br />
auch Flächen, die Allgemeinflächen<br />
sind, wie zum Beispiel Flachdächer oder Vorbereiche<br />
von Wohnungseingangstüren. Solche<br />
Abweichungen sind unbedingt zu klären.<br />
Auch der OGH hat in einem Urteil festgestellt,<br />
dass eine persönliche Befundung bei<br />
Gutachten unabdingbar ist.<br />
© Redtenbacher<br />
Der Nutzwertcheck als Online-Tool<br />
EigentümerInnen empfiehlt die Expertin,<br />
sich vorab selbst schlau zu machen, worum<br />
es hier überhaupt geht. Dazu hat baukult<br />
ein Tool entwickelt, mit dem man selbst den<br />
Nutzwert einer Wohnung näherungsweise<br />
berechnen kann. Dieser selbsterklärende<br />
Online-Check navigiert in vier Schritten<br />
durch das Programm:<br />
Schritt 1: Eingabe der Objektdaten<br />
Schritt 2: Eingabe der Nutzflächen von<br />
Wohnräumen, Keller, Lagerflächen, Balkonen,<br />
Terrassen, etc.<br />
Schritt 3: Wahl der Zu- und Abschläge, beispielsweise<br />
Zuschläge für die Lage an einer<br />
verkehrsarmen Straße oder Abschläge für<br />
eine Wohnung im fünften Obergeschoss<br />
ohne Lift.<br />
Schritt 4: Automatische Berechnung des<br />
Nutzwertes der einzelnen Wohnung<br />
Selbstcheck ersetzt kein Gutachten<br />
Klarerweise ist dieser Check kein Ersatz für<br />
das Nutzwertgutachten – wie auch ein Online-Kreditrechner<br />
von Banken kein Angebot<br />
für eine Kreditvereinbarung ist. Lettner<br />
betont, dass das Ziel aller Verantwortlichen<br />
sein muss, „richtige“ Eigentumsanteile auszuweisen,<br />
um den langen Rattenschwanz<br />
an rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
| BA12-17G |<br />
Das Gebäude der Zukunft<br />
kann auch so aussehen.<br />
Ideal für Modernisierungen: Die offene,<br />
PC-basierte Gebäudeautomation<br />
von Beckhoff.<br />
Magazin<br />
© Steve Hall<br />
Chicago<br />
Architecture<br />
Biennial<br />
Die Chicago Architektur Biennale – 19. September <strong>2019</strong><br />
bis 5. Jänner 2020 – ist eine Plattform, welche das Verständnis<br />
für die Organisation der Gesellschaft durch die<br />
Untersuchung unserer gebauten Umwelt fördern will.<br />
Als Ausgangspunkt für eine globale Diskussion wählte sie sich<br />
Chicago. Deswegen hat das Kuratorenteam – Yesomi Umolu,<br />
Sepake Angiama und Paulo Tavares – für <strong>2019</strong> bereits im Vorjahr<br />
eine Untersuchung über die räumlichen, historischen und<br />
sozioökonomischen Bedingungen in Chicago initiiert. Themen<br />
wie ein alternatives Design oder die Verbindung zwischen Natur,<br />
Gesellschaft und gebauter Umwelt, Erscheinen und Verschwinden<br />
von Gedenkplätzen und politischer Erinnerung, Orte<br />
als Zeichen der Vergangenheit, Sichtbares und Unsichtbares<br />
versprechen eine interessante Auseinandersetzung der Teilnehmer.<br />
Auch der Begriff des Common Ground steht wieder<br />
einmal auf der Agenda.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfi t<br />
gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff<br />
implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und<br />
Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der<br />
Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und<br />
Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte<br />
Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder<br />
die hocheffi ziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen<br />
vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />
enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />
jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller<br />
Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und<br />
die Effi zienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />
Diese Forschungsinitiative soll auch Beziehungen und Auseinandersetzung<br />
über das Thema zwischen vier Städten fördern:<br />
Chicago, SãoPaulo, Johannesburg und Vancouver. Diese<br />
vier Städte hat man ausgesucht, als Orte und Räume, in denen<br />
die o.a. Themen in einer interessanten und auch diversen Art<br />
auftauchen, vielleicht auch ein Problem sind. So soll im Forum<br />
der Biennale <strong>2019</strong> eine Reihe von Perspektiven, gelebten Experimenten<br />
und Voraussagungen zu sehen sein. Adressiert ist<br />
das Event an Architekten, Stadtplaner, Urbanisten, Designer,<br />
Schriftsteller, Künstler und alle Bürger dieser Städte.<br />
Das historische Chicago Cultural Center im Herzen von Downtown<br />
Chicago mit mehr als 6.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
dient als Drehscheibe für die Aktivitäten der Biennale<br />
und ist auch Ort der Hauptshow.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />
von Beckhoff:<br />
Flexible<br />
Visualisierung/<br />
Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare I/O-<br />
Busklemmen<br />
Modulare<br />
Software-<br />
Bibliotheken
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
44<br />
Social Media<br />
Emotionales in die<br />
Architektur einbinden<br />
Soziale Medien verändern unsere Wahrnehmung auf Räume – Gestaltung wird<br />
immer wichtiger. <strong>architektur</strong> sprach mit Andreea Cebuc von C’est Design über<br />
Veränderungen in der Architektur, Herausforderungen und Chancen, die soziale<br />
Netzwerke mit sich bringen.<br />
Text: Mag. Elisabeth Klokar<br />
Sie sind der Ansicht, Social Media verändere<br />
die Architektur der Zukunft. Wie können wir<br />
uns das vorstellen?<br />
Heute gibt es kostenfreie Tools wie Instagram,<br />
Facebook, Pinterest und Co, um<br />
sein Image aufzubauen, Projekte zu publizieren<br />
und sich miteinander zu vernetzen.<br />
Auf schnelle Art und Weise erreicht man<br />
viele Interessenten – vom Endkunden bis<br />
zum Bauherrn, denn Social Media funktioniert<br />
weltweit und disziplinenübergreifend,<br />
nicht nur punktuell. Vieles ist selbst steuerbar<br />
und Agenturen und klassische Werbung<br />
sind nicht mehr die einzigen Anlaufstellen,<br />
um bekannt zu werden.<br />
Wie können Architekten soziale Netzwerke<br />
für sich nutzen?<br />
Jede Plattform hat ihre Besonderheiten –<br />
eine Strategie ist entscheidend. Zu Beginn<br />
wird die Zielgruppe definiert. Netzwerke und<br />
passender Content richten sich in weiterer<br />
Folge danach aus. Zum Beispiel Instagram –<br />
dieses Tool ist eine Art digitales Fotoalbum.<br />
Es können Bilder, Videos und Live-Storys<br />
gepostet werden, von Hochglanz-Bildern bis<br />
hin zu persönlichen (Büro-)Einblicken. Mittels<br />
Hashtags und Geotags wiederum wird<br />
man gefunden. So wurden bereits Lokale,<br />
Geschäfte, Hotels oder ganze Regionen zu<br />
Besuchermagneten.<br />
#instagrammable - ein Wort dass in der Instagram-Blase<br />
nicht zu vernachlässigen ist.<br />
Sie sprechen in diesem Zusammenhang von<br />
der perfekten Kulisse für Fotos. Gibt es Kriterien<br />
dafür?<br />
Architektur ist ein weites Feld – von der<br />
Eventgestaltung bis hin zur Stadtplanung.<br />
Für Andreea Cebuc ist Architektur eine Bühne<br />
und Interiordesign die Kulisse. Soziale Medien<br />
spielen in ihrem Gestaltungsansatz als<br />
„digitale Visitenkarte” eine wesentliche Rolle.<br />
Und so vielfältig sind auch die „Kulissen“.<br />
Das können öffentliche Plätze, farbenfrohe<br />
Innenräume oder markante Gebäudefassaden<br />
sein. Geteilt wird heute das, wo Menschen<br />
sich wohlfühlen, etwas individuell gestalten<br />
oder mit etwas interagieren können<br />
und einen einzigartigen Rahmen für Fotos<br />
vorfinden. Es geht um Emotionalität in der<br />
Architektur.<br />
Wächst der Druck auf Architekten dadurch?<br />
Ja und Nein. Ein Architekt trägt immer Verantwortung,<br />
er kreiert (nutzbare) Umgebungen.<br />
Ich denke, der Leitsatz „form follows<br />
function“ bleibt meiner Ansicht nach weiterhin<br />
die Basis. Auf Grund von gesellschaftlichen<br />
und ökologischen Veränderungen<br />
entstehen jedoch neue Bedürfnisse – besonders<br />
die junge Generation wird bestimmender<br />
und legt Wert auf Gestaltung und<br />
Persönlichkeit. Geändert hat sich auf alle<br />
Fälle die Rezension – in Zeiten der globalen<br />
Vernetzung wird viel schneller publik, was<br />
funktioniert und was nicht. Der Beruf des<br />
Architekten ist heute flexibler, beweglicher<br />
geworden. Und Soziale Netzwerke sind dafür<br />
gute (Analyse-)Tools, da sie näher am<br />
Menschen und direkt aus dem Leben gegriffen<br />
sind.<br />
Ist Social Media also Herausforderung und<br />
Chance zugleich?<br />
Ich sehe die Tools auf alle Fälle als Chance!<br />
Mittlerweile gibt es bereits Projekte, die<br />
eigens dafür entworfen wurden, etwa das<br />
Paradiso Ibiza Art Hotel oder Casa Malca in<br />
Tulum. Sie sind treffende Beispiele, wie Social<br />
Media auch den Tourismus ankurbeln<br />
kann. Weiters bieten die bereits erwähnten<br />
Geotags Hinweise auf Orte, die oft gepostet<br />
und demnach frequentiert werden – eine<br />
Möglichkeit, sich Anregungen für zukünftige<br />
(Um-)Gestaltungen zu holen. Instagram ist<br />
eine riesige Datenbank, die analysierbar ist.<br />
Konzipieren für Soziale Netzwerke? Besteht<br />
die Gefahr, dass Entwürfe dann zu reinen<br />
„Landmarks“ werden?<br />
Ein falscher Ansatz wäre es, nur die Oberfläche<br />
zu gestalten. Das hält sich kurzfristig,<br />
wird aber auf Dauer nicht funktionieren. Es<br />
muss immer weiter gedacht und eine Nutzung<br />
einplant werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
45<br />
Social Media<br />
In welchem Stadium der Planung sollte auf<br />
„Social Media-Tauglichkeit“ geachtet werden?<br />
Generell von Beginn an. Je nach Projekt gibt<br />
es verschiedenste Bereiche, die sehr individuell<br />
zu handhaben sind; etwa die Lichtplanung<br />
in Innenräumen, denn meist werden<br />
Fotos mit dem Handy gemacht. Hintergründe<br />
sind immer eine Herausforderung. Eine<br />
fototaugliche Wand, auch in kleinen Räumen,<br />
ist sehr effektiv. Kooperationen mit<br />
anderen Branchenplayern können ebenfalls<br />
helfen, die Bekanntheit zu erhöhen.<br />
Was ist Social Media für die Architektur nicht?<br />
Der Ersatz für die Wahrnehmung vor Ort.<br />
Fotos können niemals das tatsächliche Erlebnis<br />
– den Moment – transportieren.<br />
Soziale Medien und deren Trends ändern<br />
sich rasch und sind schnelllebig. Wie passt<br />
das generell zur Architektur?<br />
Sie sind immer als Ergänzung zu sehen, als<br />
ein zusätzliches mediales Sprachrohr. Die<br />
Differenz zwischen Realität versus Account<br />
© Patrick Domingo<br />
Sneak In, Wien<br />
Als Kulisse für Social Media wurde in diesem Shop eigens eine<br />
flexibel anpassbare Präsentationswand für die rasch wechselnde<br />
Präsentation der Produkte errichtet.<br />
sollte aber möglichst gering gehalten werden.<br />
Nur so entstehen Glaubwürdigkeit und<br />
Vertrauen. Und Architektur ist immer ein<br />
Prozess – soziale Medien können diesen<br />
Metabolismus abbilden: Einblicke in Planungsschritte<br />
schaffen Nähe, damit werden<br />
Architekten wie auch die Projekte für Menschen<br />
greifbarer.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
46<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
Bauhaus<br />
Baukunst oder Bausünde?<br />
Mit dem Jahr <strong>2019</strong> ist das sogenannte „Bauhausjahr“ angebrochen. Denn schließlich<br />
feiert die einst und auch heute noch prägende Strömung heuer ihr 100-jähriges<br />
Jubiläum. Dadurch ergibt sich die Gelegenheit, die wohl berühmteste Kunstschule der<br />
Moderne kritisch zu hinterfragen, aber auch deren positive Seiten zu durchleuchten.<br />
Text: Dolores Stuttner<br />
Ein kostensparender Baustil, der sich nach<br />
den Bedürfnissen seiner Bewohner richtet.<br />
Nach diesen Grundsätzen arbeiteten die<br />
Anhänger der Bauhaus-Schule. Heute ist<br />
das historische Bauhaus als einflussreichste<br />
Bildungsstätte in der Sparte der Architektur<br />
im 20. Jahrhundert bekannt. Die von 1919<br />
bis 1933 bestehende Einrichtung gilt daneben<br />
als Gründungsstätte der Avantgarde in<br />
der Klassischen Moderne. Und auch heute<br />
noch lassen sich Einflüsse des Bauhaus in<br />
den modernistischen Strömungen der Baubranche<br />
erkennen.<br />
Unverkennbarer Stil oder<br />
experimentelle Kunst?<br />
Seinen Ursprung fand die Idee des Bauhaus<br />
in der gleichnamigen Schule für Architektur<br />
und Kunst. Der Architekt Walter Gropius<br />
gründete sie im Jahr 1919 in Weimar, um<br />
das Experimentieren mit neuen Formen und<br />
Stilen zu ermöglichen – neben der Baulehre<br />
wurden Malerei, Grafik, Tanz, Bühnenkunst<br />
und Fotografie unterrichtet. Ab 1927 trat<br />
aber der praktische Ansatz und mit ihm die<br />
Architektur in den Vordergrund – sowohl<br />
für das Design als auch für bildnerische<br />
Tätigkeiten sollte der Bau stets das Endziel<br />
sein. Der Grundgedanke des Gründers<br />
Walter Gropius war, das Kunsthandwerk und<br />
mit ihm einen auf Funktionalität hin ausgerichteten<br />
Stil wiederzubeleben. Damit entwickelte<br />
er eine Gegenströmung zum auf<br />
Ästhetik ausgerichteten Historismus mit<br />
seinen verzierten Gründerzeithäusern.<br />
Gleich drei Direktoren – Walter Gropius, Mies<br />
van der Rohe und Hannes Meyer – machten<br />
sich mit ihren Baustilen, die allesamt Teil<br />
der Kunstströmung der 1920er-Jahre waren,<br />
einen Namen. Die Meister verfolgten<br />
aber jeweils unterschiedliche Ziele. So ging<br />
es Walter Gropius in erster Linie darum, das<br />
kostensparende Bauen mit Fertigteilen voranzutreiben.<br />
Mies van der Rohe wollte die<br />
Grenzen zwischen Innen- und Außenraum<br />
verschwimmen lassen, während Hannes<br />
Meyer bei seinen Arbeiten stets die Bedürfnisse<br />
der Bewohner in den Mittelpunkt<br />
stellte. Ein einheitlicher oder gar unverkennbarer<br />
Stil hat sich aufgrund der unterschiedlichen<br />
Strömungen also nie etabliert.<br />
Und doch fand die Idee des Bauhaus im internationalen<br />
Raum Verbreitung. Da viele<br />
Absolventen nach der Auflösung der Schule<br />
durch die Nationalsozialisten auswanderten,<br />
wurden die Lehren nicht nur in deutschsprachigen<br />
Ländern, sondern auch in den USA<br />
und in Israel angewendet. So gilt Tel Aviv<br />
© Peter Kuley<br />
auch heute noch als die Bauhausmetropole<br />
schlechthin.<br />
„Form follows Function“<br />
Eine Verbindung aus Kunst und Industrie,<br />
modern und sachlich zugleich – so lässt<br />
sich Bauhaus als Baustil beschreiben. Es<br />
galt, die Unterscheidung zwischen Künstler<br />
und Handwerker aufzuheben und rationale<br />
Entwürfe in den Vordergrund zu stellen. Der<br />
Grundgedanke vom Bauhaus bestand darin,<br />
das Bauen zu industrialisieren. Wohnbauten<br />
sollten – in Anlehnung an die Autoproduktion<br />
Henry Fords der 1920er-Jahre – wie auf<br />
dem Fließband entstehen und so für die Allgemeinheit<br />
leistbar sein. So schuf die Strömung<br />
erstmals die Grundlage für anonymisiertes<br />
Wohnen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
47<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
© Harald909<br />
© Talmoryair<br />
Das Bauhaus steckte sich seine Ziele dabei<br />
sehr hoch – viele davon erreichte es nicht.<br />
Eine Bestrebung der Anhänger war es, lebenswerten<br />
und leistbaren Wohnraum für<br />
„alle“ zu schaffen. Die Umsetzung dieser<br />
Idee scheiterte bereits bei den „Vorzeigeprojekten“.<br />
Zu erwähnen ist hier unter anderem<br />
die Wohnsiedlung in Dessau-Törten. Die<br />
Bau- und damit die Wohnkosten fielen hier<br />
im Endeffekt deutlich höher als ursprünglich<br />
geplant aus; schuld daran war eine<br />
Fehlplanung, die aus technischen Mängeln<br />
resultierte. Beauftragt wurde Walter Gropius<br />
von der Stadt Dessau, weil er versprach,<br />
nicht nur effizienter, sondern auch billiger<br />
als die Konkurrenz zu sein. Da er damals auf<br />
modernste Fertigungsprozesse setzte, war<br />
das Tempo, in welchem die Siedlung gebaut<br />
wurde, tatsächlich beeindruckend. Leider<br />
wiesen die Wohnbauten Konstruktionsfehler<br />
auf. So fielen die Wände viel zu dünn und<br />
auch die Wärmedämmung unzureichend<br />
aus. Weitere bauliche Maßnahmen – darunter<br />
das Errichten von Vormauern – waren<br />
notwendig, um diese Mängel zu beheben.<br />
Dies führte wiederum zu Rissen zwischen<br />
Fenstern und Deckenbalken. Das Experiment<br />
mit der innovativen Bauweise erwies<br />
sich letzten Endes als ziemlich teuer. Da es<br />
sich um Eigenheime handelte, musste die<br />
Bevölkerung für die Kosten der Umbauten<br />
selbst aufkommen. Viele Bürger konnten<br />
sich dies nicht leisten – Proteste seitens<br />
der Bevölkerung, aber auch der Politik waren<br />
die Folge. Für die Sozialdemokratie war<br />
diese Entwicklung ein Drama. Daher kam es<br />
zwischen den Sozialdemokraten und dem<br />
Bauhaus zu einer Entfremdung, die unter<br />
der nationalsozialistischen Diktatur im Jahr<br />
1933 schließlich zur Schließung der Schule<br />
führen sollte.<br />
Lehren aus der Schule „Bauhaus“ ziehen<br />
Ihr Ziel erreichte die sachliche Strömung<br />
in der Architektur also nur bedingt. Zwar<br />
schaffte es Walter Gropius, Projekte zu<br />
realisieren, die erste Lösungsansätze für<br />
die Wohnungsnot im Deutschland der<br />
1920er-Jahre lieferten. In mehreren Städten<br />
errichtete der Architekt Massenwohnbauten,<br />
deren Gestaltung den Prinzipien<br />
des Bauhauses entsprach. Das Problem der<br />
Wohnungsknappheit wurde in vielen Orten<br />
so tatsächlich gelöst. Allerdings kam es hier<br />
auch zu unvorhersehbaren Entwicklungen.<br />
Walter Gropius bedachte nämlich nicht,<br />
dass die kühle, auf Anonymität ausgerichtete<br />
Gestaltung der Bauten letztendlich zum<br />
sozialen Zerfall der betreffenden Ortsteile<br />
beitragen würde. Auch die Anpreisung des<br />
Punkthochhauses als ideale Wohnform ging<br />
auf das Konto der Lehren des Planers. Architekten<br />
wie Dankwart Guratzsch üben<br />
daran heute Kritik. Ironischerweise ist die<br />
vom Bauhaus kritisierte Blockbauweise der<br />
Gründerzeit als Wohnform viel eher geeignet.<br />
Die verzierten Wohnbauten strahlen<br />
Individualität aus und sind auch in ihrer Erhaltung<br />
wirtschaftlicher.<br />
Was den Wohnbau im Bauhaus betrifft,<br />
waren für die Allgemeinheit auch nur die<br />
wenigsten der in den 1920er-Jahren realisierten<br />
Objekte erschwinglich. Lediglich<br />
Designprojekte wie die Bauhaustapete oder<br />
die Schreibtischlampe der Firma Kandem<br />
gingen in die Massenproduktion, sind durch<br />
Imitate noch heute bekannt und waren tatsächlich<br />
für die breite Öffentlichkeit leistbar.<br />
Nichtsdestotrotz leben die Ideen des Bauhaus<br />
in der heutigen Architektur weiter. So<br />
zeichnet sich vor allem der moderne Wohnbau,<br />
der sich ab den 1950er-Jahren etablierte,<br />
durch eine schlichte, praktische und oft<br />
quadratische Gestaltung aus – auch wenn<br />
gerade dieser Stil von vielen Experten kritisiert<br />
wird. Gemäß dem Architekten und<br />
Stadtplaner Christoph Mäkler sei die Prämisse<br />
des Bauhaus, dass die Form der Funktion<br />
folgen solle, für den sozialen Verfall vieler<br />
Siedlungen am Stadtrand verantwortlich.<br />
Die oft einheitlich gestalteten Vorstädte der<br />
heutigen Zeit wirken auf den Professor klinisch<br />
und abweisend.<br />
Und doch ist die Schuld für diese Entwicklungen<br />
im Wohnbau nicht alleine bei der<br />
Weimarer Kunstschule zu suchen. Immerhin<br />
hatte das Bauhaus selbst nur wenig Zeit,<br />
um sich zu etablieren und weiterzuentwickeln.<br />
Die Strömung sah sich von Beginn<br />
an als Experiment. Dazu gehörte auch das<br />
Eingehen von Risiken. Dies taten sowohl die<br />
Lehrenden als auch die Schüler durch die<br />
Umsetzung ihrer Ideen. Faszinierend sind<br />
am Bauhaus nicht alleine die technischen<br />
Errungenschaften, sondern vor allem die<br />
Ideologien hinter den Projekten. Mit der vorzeitigen<br />
Auflösung der Bildungseinrichtung<br />
ging mit Sicherheit viel Potenzial verloren<br />
– mit dem Fortschreiten der Technik hätte<br />
die Schule durchaus die Möglichkeit gehabt,<br />
ihre Idee weiterzuentwickeln.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
48<br />
Technik & Fassade<br />
Revival of the<br />
Betonmonster<br />
Coworking Spaces & Serviced Offices / Brüssel / Constantin Brodzki<br />
Fotos: Luis Asín, Paredes Pedrosa Arquitectos<br />
Neun Geschosse Beton, lauter gleiche, ovale Fenster mit<br />
gelblichen Glasscheiben erinnern an alte Scifi-Filme.<br />
Der Bau von Architekt Constantin Brodzki, in der Nähe<br />
von Brüssel gelegen, wurde renoviert und mit einem<br />
Konzept der Innenarchitekten vom Studio Going East<br />
in aufregende Coworking Spaces und Serviced Offices<br />
für Fosbury & Son – einem Unternehmen, das sich mit<br />
der Kreation von neuen Arbeitskonzepten befasst –<br />
transformiert.<br />
Wie bei jeder Wiedergeburt kann man auch hier staunen:<br />
Das von Constantin Brodzki in den 70er Jahren<br />
erbaute Bürogebäude mit den ovalen Fenstern, in<br />
Boitsfort bei Brüssel gelegen, könnte auch aus einem<br />
Scifi-Film stammen. Perfekt und seriell ist die Gestaltung,<br />
ein Musterbeispiel einer Brutalismusikone mit einem<br />
doch sensiblen Charme. Der noch lebende, heute<br />
94 Jahre alte Brodzki kann die Wiedergeburt und Neubenutzung<br />
dieses Stahlbetonbaus noch genießen und<br />
sich darüber freuen, dass vom Studio Going East für<br />
Fosbury & Sons in diesem neungeschossigen Hochhaus<br />
stilvolle Coworking Spaces gestaltet wurden.<br />
Einige der Innenräume wirken in ihrer Eleganz und Gestyltheit<br />
ebenso fast einem Film entnommen.<br />
Dieses Projekt ist ein Beispiel für den Wandel, der<br />
gerade in der Architekturszene stattfindet. Nicht nur,<br />
dass immer öfter bestehende Bauten renoviert und<br />
neuen Inhalten zugeführt (statt abgerissen) werden,<br />
auch die Funktionen der Architektur sind nicht mehr<br />
auf „nur“ Nutzen abgestimmt. So wird in diesem Projekt<br />
zwar hochfunktioneller Büroraum geboten, aber<br />
gleichzeitig kommt ein Service dazu, das einerseits<br />
aus einem Marketinggedanken entspringt, aber auch<br />
den Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt rückt.<br />
Es soll das Gefühl eines Zuhause-Seins, eines Willkommens<br />
vermittelt werden. Denn so lassen sich in<br />
unserer Welt, die vom IoT bestimmt ist, wieder Motivation<br />
und Identität erzeugen.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
Constantin Brodzki
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
50<br />
Technik & Fassade<br />
Hier ist nicht nur eine Fassade bereinigt und erneuert,<br />
sondern auch ein Platz für digitale Nomaden und<br />
andere, die nicht nur auf Abgeschlossenheit bei der<br />
Arbeit Wert legen, geschaffen worden. Alles in allem<br />
befinden sich in dieser Architektur Räume für 600<br />
Mitarbeiter und 250 Firmen auf 7.000 Quadratmetern<br />
Bürofläche. Es gibt sowohl Suiten für kleine und<br />
mittlere Unternehmen wie auch Großraumbüros und<br />
zahlreiche weitere Arbeitsbereiche. Eine Lobby mit<br />
Bar im Erdgeschoss wird nach Arbeitsschluss sehr<br />
stark für Drinks und Imbisse frequentiert.<br />
Die vielen, seriell angeordneten ovalen Fenster mit ihren<br />
leicht bernsteinfarbenen Gläsern erinnern ein wenig<br />
an einen Bienenstock – dahinter wird gearbeitet.<br />
Hier mischt sich eben der Charme des Brutalismus<br />
mit den Anforderungen des neuen Working Space.<br />
Besser als ein völliger Neubau allemal. Die diversen<br />
Arbeitsbereiche sind sehr geschickt mit einzelnen<br />
Versatzstücken aus Vintage und klassischem Design<br />
bestückt. Immer im bewussten Kontrast zu den<br />
Sichtbetonflächen. Die Atmosphäre trägt die Handschrift<br />
von Anaïs Torfs und Michiel Mertens, den<br />
Innenarchitekten vom Studio Going East. Ein Glück<br />
für die Raumakustik war, dass die Rippendecken des<br />
Bestandes unverkleidet sind und eine hervorragende<br />
Geräuschdämpfung abgeben. Auch die Originalfußböden<br />
und Einbauschränke aus Kirschholz von<br />
Brodzki konnten erhalten und restauriert werden.<br />
Anstelle von unattraktivem Büroraum wird hier Office-Space<br />
mit viel Stil, Service und Eventmöglichkeiten<br />
geboten. Statt Petflaschen stehen hier auch<br />
elegante Glasflaschen für Getränke auf den Pults.<br />
Als Highlights sind – dank einer Kooperationen mit<br />
Brüsseler Galerien und Künstlern – neben vereinzelten<br />
extravaganten Leuchten in den Räumen viele<br />
Kunstwerke zu sehen. Beim Büro der Zukunft geht<br />
es nämlich darum, inspirierende Orte zu kreieren, die<br />
eine angenehme, produktive Atmosphäre fürs Arbeiten<br />
und Netzwerken schaffen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
51<br />
Constantin Brodzki<br />
Früher war diese Architektur einmal das Headoffice<br />
der Zementfirma CBR, hier passten Betonbrutalismus<br />
und CI sehr gut zusammen. 756 konvexe Fenster<br />
in ovalen Betonmodulen und die parallelen Linien<br />
der bemerkenswerten Fassade verleihen dem neunstöckigen<br />
Gebäude von Fosbury & Sons eine monolithische<br />
Atmosphäre. Die senkrechten Linien und<br />
die Betonmodule ziehen sich sogar ins Erdgeschoss<br />
weiter, so lässt sich auch diskret der Eingang in das<br />
Bürogebäude verstecken. Die Form dieses Baus hat<br />
damals in Belgien einen ganzen Schwarm von Folgeprojekten<br />
hervorgerufen. Das war auch ein Grund,<br />
dass Brodzki als einziger belgischer Architekt bei der<br />
Ausstellung „Transformations in Modern Architecture<br />
1960-1980“ im Museum of Modern Art in New<br />
York ausgestellt wurde.<br />
u<br />
Bilder, Kunst und die ovalen<br />
Fenster schaffen eine<br />
Atmosphäre mit einem<br />
sowohl nostalgischen wie<br />
auch modernen Touch.<br />
Ein bisschen auch wie in<br />
einem Raumschiff!
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
52<br />
Technik & Fassade<br />
Modernes Interieur mit alten Versatzstücken bilden<br />
eine ideale Arbeitsatmosphäre für Gruppenund<br />
Einzelarbeit auf hohem Niveau.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
53<br />
Constantin Brodzki<br />
Das Haus ist eine außergewöhnliche, historische<br />
Architektur in dem Geist der Jahre, in denen es erbaut<br />
wurde. Alles passt! Eine hervorragende Architektur<br />
und auch sehr funktionell. Die 7.000 Quadratmeter<br />
Nutzfläche verteilen sich auf sieben der<br />
neun Geschosse, zusätzlich gibt es drei Ebenen für<br />
Parkflächen unterirdisch. Der Immobilienbetreiber<br />
stellt seinen Nutzern auch ein Restaurant und die<br />
Bar „Giorgio“, welche einen Panoramablick aus dem<br />
achten Stock bieten, zur Verfügung. Es gibt 15 bestausgestattete<br />
Meetingräume, einen großen Veranstaltungssaal<br />
in der Lobby und die Bar, welche von<br />
Nutzern und auch Außenstehenden gemietet werden<br />
können. Ein Auditorium mit 75 Sitzplätzen und Großbildschirm<br />
steht ebenfalls zur Verfügung.<br />
Zusätzlich bietet der Betreiber auch eine App für<br />
Handys an. Sie dient dazu, Mitarbeiter und Mitglieder<br />
zu vernetzen und ihre Kommunikation im realen<br />
Leben zu stimulieren. Sie können sich so ihren Lieblings(gesprächs)partner<br />
für einen Kaffee in der Bar<br />
organisieren. Allerdings waren weder die Architekten<br />
noch die Innenarchitekten oder die Auftraggeber<br />
oder deren Pressestelle bereit, Grundriss, Schnitte<br />
Ansichten oder grafisches Material zu diesem Projekt<br />
zur Verfügung zu stellen: Soviel Geheimhaltung<br />
trotz internationaler, medialer Präsenz? (rp)
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
54<br />
Technik & Fassade<br />
Lernen und<br />
Forschen im Kubus<br />
CT² Center for Teaching and Training / Aachen /<br />
slapa oberholz pszczulny | sop architekten<br />
Fotos: B + E Fotografie<br />
Ein Würfel, als einer der fünf platonischen Körper,<br />
zum Torbogen von sop architekten geformt, bildet<br />
den Eingang zum Campus Melaten auf dem RWTH<br />
Aachen Campus. Verschiedenste Maßnahmen tragen<br />
hier zu einer nachhaltigen und zukunftsweisenden<br />
Architektur bei.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
slapa oberholz pszczulny | sop architekten<br />
Der platonische Körper<br />
Dieser Kubus wird nicht umsonst das „Tor zur Welt<br />
der Biomedizin“ genannt. Das CT², entworfen von<br />
slapa oberholz pszczulny | sop architekten für den<br />
RWTH Aachen Campus, stellt städtebaulich den Auftakt<br />
für den dahinter liegenden Campus Melaten dar.<br />
Er gehört zum Cluster Biomedizintechnik, einem von<br />
insgesamt 16, mit Büroflächen, Hallen und Laboreinrichtungen<br />
für mehr als 10.000 Mitarbeiter konzipierten<br />
Forschungsclustern, die in den kommenden Jahren<br />
auf einer Fläche von rund 800.000 m² entstehen<br />
werden. Und der architektonischen Leitidee folgend,<br />
verkörpert das Gebäude mit seinen geschlossenen<br />
Seiten und den transparenten, einladenden Glasfronten<br />
auch genau das: ein Tor, eine Durchgangsgeste<br />
zum dahinter liegenden Campus. Die Architektur bietet<br />
durch die Verzahnung von Theorie und klinischer<br />
Praxis hochmoderne Ausbildungsmöglichkeiten für<br />
Studierende der Fachrichtungen Medizin, Zahnmedizin<br />
sowie Biomedical Engineering.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Technik & Fassade
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
slapa oberholz pszczulny | sop architekten<br />
Das Atrium mit seinen<br />
großzügigen Gemeinschaftsflächen<br />
ist ein<br />
Herzstück der Anlage.<br />
Die Architekten haben für den Entwurf die Form eines<br />
Würfels gewählt: Ein Körper, der nach den Regeln<br />
der fünf platonischen Körper nicht weiter reduziert<br />
werden kann. Er steht frei auf einer Ebene und präsentiert<br />
sich. Bewusst haben sie auch den Kontrast<br />
der harten Form mit dem organischen Grün des Umraumes<br />
gesucht, eine Architektur, die fast ein wenig<br />
skulptural erscheint. Um die Proportionen des<br />
Würfels und die Gleichheit aller beteiligten Kanten<br />
(lt. Platon) einzuhalten, mussten die Gebäudehöhe<br />
vergrößert und die Fassaden nach oben hin verlängert<br />
werden. Dadurch konnte die auf dem Dach<br />
aufgestellte Haustechnik hinter einer raumhohen<br />
Attika verschwinden. So erbrachte die Verbesserung<br />
der Gebäudeproportion gleichzeitig die Vermeidung<br />
sichtbarer Dachzentralen und unschöner Aufbauten.<br />
Der Eindruck einer Durchgangsgeste wird vor allem<br />
optisch durch die vordere und die hintere Glasfront<br />
erzielt. Die Rahmen dieser gläsernen Fassaden – aus<br />
grauen hochqualitativen Betonfertigteilen bestehend<br />
– werden an den seitlichen Flanken des Kubus mit<br />
einem feinen Edelstahlgewebe zu einer fugenlosen<br />
Fläche ergänzt. Die Haut der Flanken mit ihrer begrenzten<br />
Transparenz verleiht dem Baukörper einen<br />
geheimnisvollen Charakter – sie erinnert an die Hightech<br />
Materialien der Medizin und Biomedizin und<br />
macht den Innovations- und Forschungsgeist nach<br />
außen hin sichtbar.<br />
Optisch nahtlose Haut<br />
Bei dem mit einem Investitionsvolumen von rund 20<br />
Millionen Euro errichteten Bau werden die von Fensterbändern<br />
durchzogenen seitlichen Fassaden – wie<br />
schon erwähnt – von einer schimmernden Metallhaut<br />
überspannt, welche eine optisch nahtlose Flächigkeit<br />
erzeugt. Gleichzeitig bleiben durch die Gewebetransparenz<br />
die dahinterliegenden Räume erkennbar und<br />
die Räume erhalten genug Tageslicht. Gestaltet wird<br />
diese Hülle aus zwölf Paneelen eines Edelstahlgewebes<br />
– jede von ihnen 29,5 Meter lang und 5,4 Meter<br />
breit. Für die Wahl der gewebten Membran sprachen<br />
gleich mehrere Gründe: Die metallische Haut unterstreicht<br />
den Hightech-Anspruch des Gebäudes und<br />
gibt der Biomedizintechnik ein ebenso zeit- wie bedeutungsgemäßes<br />
Gesicht und im Zusammenspiel<br />
mit den Glasfassaden lässt sie Innen- und Außenraum<br />
miteinander kommunizieren.<br />
Die Art der Befestigung entspricht einem gestalterischen<br />
Purismus. Das Stahlgewebe wird an Oberund<br />
Unterkante nach einem patentierten System<br />
zwischen zwei Flachprofilen in einen Spezialkleber<br />
gebettet und damit verbunden. Spanngabeln sorgen<br />
dafür, dass das Gewebe perfekt ausgerichtet werden<br />
kann und mit der statisch erforderlichen Vorspannung<br />
den zu erwartenden Wind- und Anpralllasten<br />
widersteht. Die Paneele sind unten sichtbar an einem<br />
durchlaufenden Stahlprofil befestigt. An der<br />
Oberkante des Gebäudes wird das Gewebe dagegen<br />
nach hinten umgelenkt, sodass dort nur eine feine<br />
Gewebekante in Erscheinung tritt. Um bei einer Fassadenhöhe<br />
von 29,5 Metern die Horizontalbewegung<br />
und die Auflagerkräfte zu reduzieren, verlaufen horizontal<br />
hinter dem Gewebe sieben Edelstahlrohre als<br />
Zwischenbefestigungsebenen, an denen das Gewebe<br />
von außen unsichtbar mit Drahtbügeln fixiert ist.<br />
Die Edelstahlhülle dient auch als Sonnenschutz, der<br />
die Oberflächentemperatur der Fassade reduziert.<br />
Zugleich gewährleistet die offene Gewebestruktur<br />
ungehinderten Tageslichteinfall und freie Aussicht.<br />
So trägt sie nicht nur zur Verbesserung der Energiebilanz<br />
des Gebäudes bei, sondern steigert auch den<br />
Aufenthaltskomfort. Da Edelstahl am Ende der Nutzung<br />
vollständig recycelt werden kann, unterstützt<br />
die Membran zudem das anspruchsvolle Nachhaltigkeitskonzept<br />
des Neubaus.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
58<br />
Technik & Fassade<br />
Die äußere Form des<br />
Kubus spiegelt sich<br />
auch in einer grafischen<br />
Gestaltung und reduzierten<br />
Farbgebung in den<br />
Innenräumen wieder.<br />
Das Innenleben<br />
Die bereits von außen sichtbare Offenheit und Interaktion<br />
wird durch das ausgeschnittene, lichtdurchflutete<br />
Atrium im Inneren des Gebäudes konsequent fortgeführt.<br />
Es befindet sich innerhalb des rund 30 Meter<br />
langen Kubus und lässt durch zahlreiche Brücken,<br />
breite Galerien und großflächige Lernbereiche eine<br />
offene und kommunikative Welt der Lehre und Forschung<br />
entstehen. In dieser Welt entstehen vielfältige<br />
Blickbeziehungen mit und zwischen allen Geschossen.<br />
Das Leitmotiv der Kommunikation und interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit wird so im ganzen Gebäude erlebbar.<br />
Weitere Highlights sind ein 400 Personen fassender<br />
Multifunktionssaal sowie ein, mit modernster<br />
Technologie ausgestatteter, Demonstrations-Operationssaal.<br />
Bei Bedarf können beide Funktionsräume mit<br />
dem Foyer im Untergeschoss zu einem durchgängigen<br />
Veranstaltungsbereich verbunden und beispielsweise<br />
für Symposien genutzt werden.<br />
Bei voller Betriebsauslastung fasst das Gebäude bis<br />
zu 1.200 Personen. Das im Inneren geplante Farbund<br />
Möblierungskonzept aus Sitzgruppen, elektrifizierten<br />
Raumtrennern oder multifunktionalen Empfangstresen<br />
und Garderoben, bricht bewusst die<br />
rigide Geometrie des Gebäudes und erzeugt so eine<br />
„Wohlfühl“-Atmosphäre für konzentriertes Arbeiten<br />
und den Wissensaustausch unter den Studierenden.<br />
Sitzgruppen mit speziellen Akustikstoffen, mobile<br />
Hocker und die Raumtrenner stehen in den Lernbereichen<br />
für Meetings oder konzentriertes Arbeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Energie und Konstruktion<br />
Im Projekt tragen verschiedene Anlagen und Einbauten<br />
zu einer deutlichen Energieeinsparung bei. Die<br />
durchgängige LED-Beleuchtung, die Nutzung von<br />
Solarthermie sowie der Einbau eines Eisspeichers<br />
steigerten zwar die Investitionskosten, senken nun<br />
jedoch erheblich den Energieverbrauch. Besonders<br />
hervorzuheben sind die Luftbrunnen zur natürlichen<br />
Belüftung des zentralen Atriums. Dabei wird die Außenluft<br />
über Erdkanäle geführt, die auch unterhalb<br />
des Gebäudes verlaufen. Dort erzielt die Luft einen<br />
Kältegewinn im Sommer und einen Wärmegewinn im<br />
Winter von jeweils ca. 6 Grad. Dadurch reduziert sich<br />
die übliche Erwärmung bzw. Kühlung der Zuluft um<br />
diese Beträge vollkommen kostenfrei.<br />
Die Freiflächen wurden so gestaltet, dass in den kommenden<br />
Jahren weitere mögliche Baukörper errichtet<br />
werden können. Die Grünflächen, Außenanlagen<br />
und befestigten Wege wurden daher kostengünstig,<br />
aber doch optisch hochwertig umgesetzt. (rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
slapa oberholz pszczulny | sop architekten<br />
CT² Center for Teaching and Training<br />
Aachen, Deutschland<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Team:<br />
Statik:<br />
Unternehmensgruppe Frauenrath<br />
sop architekten<br />
Wolfgang Marcour<br />
Kempen Krause Aachen<br />
Grundstücksfläche: 8.550 m 2<br />
Bebaute Fläche: 2.460 m 2<br />
Nutzfläche: 3.610 m 2<br />
Planungsbeginn: 01/2015<br />
Bauzeit: 06/2016 - 07/2018<br />
Fertigstellung: 10/2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Technik & Fassade<br />
Kinder hinter<br />
Plastik<br />
Nová Ruda Kindergarten / Vratislavice nad Nisou / Petr Stolín Architekt s.r.o.<br />
Fotos: Alaxandra Timpau
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
61<br />
Petr Stolín Architekt s.r.o.<br />
Eine Architektur mit zwei<br />
Fassaden stellt der Kindergarten<br />
in der Stadt Liberec,<br />
entworfen von Petr Stolín<br />
Architekt s.r.o. dar: Eine<br />
äußere aus transluzentem Fiberglas<br />
fasst die Baumassen<br />
zu einer Einheit zusammen.<br />
Eine zweite, dahinter gelegene<br />
und ebenfalls teilweise<br />
transluzente, fungiert als<br />
eigentliche Hülle. Dazwischen<br />
ergibt sich ein Raum,<br />
auf dem die Kinder ihre Welt<br />
erkunden können.<br />
Kindergärten sind notwendig, die Bevölkerung<br />
wächst (zumindest noch in einigen Gebieten) und so<br />
muss gebaut werden. Der Kindergarten Nová Ruda in<br />
Vratislavice nad Nisou (Stadtteil von Liberec, ehem.<br />
Reichenberg, Tschechische Republik) löst genau dieses<br />
Problem, er schafft Platz für die Erziehung und<br />
Freizeit von Kindern. Das Grundstück gehörte der<br />
Stadt und war das geeignetste für eine neue Wohnbebauung<br />
und den dazugehörigen Kindergarten. Es<br />
ist noch nicht komplett erschlossen und der Großteil<br />
der Fläche ist als Grüngebiet gewidmet. In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft befinden sich ein historisches<br />
Gebäude, eine Kunstschule und einige Einfamilienhäuser<br />
– alles in allem eine eher ländliche Gegend.<br />
Ganz ideal war der Bauplatz nicht, da er eine nach<br />
Norden gerichtete Hangsituation enthielt, im Schatten<br />
des hohen Schulgebäudes lag und von mehreren<br />
infrastrukturellen Trassen durchquert wurde. Weiters<br />
wurde der bebaubare Platz durch einen Parkplatz<br />
beschränkt. All diese Hindernisse, sowie die tschechischen<br />
Standards für Vorschulbauten – genauso wie<br />
das immer stärker werdende Bewusstsein für die Umwelt<br />
und die Qualität einer Umgebung für Kinder, die ja<br />
ihre Erziehung mitprägen soll – flossen in den Entwurf<br />
der Architekten Petr Stolín und Alena Mičeková ein.<br />
Der Kern der Architektur ist ein Ziegelbau auf einer<br />
Fundierung mit Decken aus Stahlbeton. Die Planer<br />
lösten das Raumprogramm in zwei längs gerichtete<br />
Riegeln auf, verbunden mit einem Quertrakt, dazwischen<br />
liegt ein Atrium. Der Raum zwischen den beiden<br />
langen Körpern, dieses Atrium, fungiert als Terrasse<br />
und öffentlicher Bereich. Er ist mit dem neuen<br />
Parkplatz verbunden und sein Holzboden verlängert<br />
sich entlang der Gebäudeachse nach außen. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
62<br />
Technik & Fassade<br />
Die Helligkeit und<br />
Transluzenz der Fassade<br />
spiegelt sich auch in der<br />
Atmosphäre der Innenräume<br />
wider. Lichtbänder<br />
und helle Farben dominieren<br />
hier.<br />
Alle einzelnen Gebäudeteile sind hinter einer Fassade<br />
aus transluzentem Fiberglas versteckt, diese fasst<br />
zusammen und lässt doch die Singularitäten erahnen.<br />
Die einzelnen Paneele der Außenfassade wurden auf<br />
einem Stahlgerüst montiert, dahinter ist ein schmaler<br />
Raum, in dem verschiedene Laufstege – vor der eigentlichen,<br />
zweiten, innerhalb liegenden Außenwand<br />
aus Fiberglas – die Erkundung des Baukörpers von<br />
außen ermöglichen. Das Konzept dieser Transparenz<br />
vereinheitlicht die Architektur und schafft ein Gefühl<br />
der Sicherheit für die Nutzer. Die Außenfassade ist<br />
wie ein sanfter Vorhang, der eine innere Welt umarmt.<br />
Das Haus benötigt keinen Zaun und in seinem<br />
Inneren entstehen geschützte, angenehme Räume.<br />
Die Absicht der Architekten war es, das Lernen und<br />
die Wahrnehmung der Kinder durch verschiedene,<br />
spezielle Konfigurationen, die in der Architektur implementiert<br />
sind, zu bereichern. So können die Kinder<br />
das Gebäude schrittweise erkunden und sich in<br />
ihm, nach dem Eintreten, selbst orientieren. Das findet<br />
den ganzen Tag statt, als eine ständige Entdeckungsreise<br />
durch die Architektur. Wie weit Kinder<br />
sich kreativ in orthogonalen, cool designten Räumen<br />
entfalten können, ob sie nicht eher runde, weiche,<br />
warme und organische Formen brauchen, wird die<br />
Zukunft zeigen. Die Klassen sind jedenfalls keine gewöhnlichen<br />
rechteckigen, abgeschlossenen Räume,<br />
sondern ständig mit dem Umraum verbunden. Die visuelle<br />
Verbindung erfolgt durch große Fenster, durch<br />
die teilweise transluzente Fassade und durch die<br />
verschiedenen Ebenen des Atriums. Einige der großen<br />
Fenster sind in beiden Hüllebenen auf derselben<br />
Achse und ermöglichen den Blick nach außen. Einige<br />
blicken nur auf die Gänge an der Außenseite. In der<br />
Nacht werden die Öffnungen jedoch alle sichtbar, da<br />
sie hinter der äußeren Fassade zu glühen scheinen.<br />
Die Materialien in den Innenräumen sind in hellen<br />
Tönen gehalten und auf den Terrassen mit Glas und<br />
Holz kombiniert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
63<br />
Petr Stolín Architekt s.r.o.<br />
Die Aktivitäten der Kinder variieren und hängen vertikal<br />
von der Gebäudehöhe ab: Im unteren Teil ist die<br />
Bettenabteilung als ruhigster Platz, im Stock darüber<br />
befindet sich der Spielraum. Auch hier bietet sich die<br />
Möglichkeit, auf eine Terrasse hinauszugehen und<br />
über die seitlichen Galerien, die hinter der Fassade<br />
verlaufen, andere Räume aufzusuchen. (Das ganze<br />
Haus ist ein bisschen wie ein Ameisenhaufen angelegt.)<br />
Von hier können die Kinder auch den Hauptspielplatz,<br />
der auf einer Terrasse über dem Speisesaal<br />
situiert ist, erreichen. Das oberste Geschoss<br />
hat die größte Raumhöhe und dient als Klassenzimmer.<br />
Oberlichten versorgen ihn und auch den Essbereich<br />
im Erdgeschoss mit Tageslicht.<br />
Die Gebäudegröße ist für zweimal 25 Kinder ausgelegt,<br />
zusätzlich gibt es ein Büro für vier Erzieher, einen<br />
Raum für den Manager, einen Speisesaal für 30<br />
Kinder und vier Erwachsene. Die Zubereitung der<br />
Speisen, die Umkleide des Personals, Technik- und<br />
Lagerräume befinden sich alle unter demselben Dach,<br />
im gleichen Baukörper. Durch die verschiedenen Terrassen<br />
werden – trotz Nordlage – die Spielbereiche<br />
in die Sonne gerückt und natürlich gibt es auch im<br />
Außenraum Lagermöglichkeiten für Spielsachen. Das<br />
verbleibend Areal des Grundstückes wird als Grünfläche<br />
und für die diversen Spiele benutzt. (rp)<br />
Nová Ruda Kindergarten<br />
Vratislavice nad Nisou, Tschechische Republik<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Městský obvod Liberec - Vratislavice nad Nisou<br />
Petr Stolín, Alena Mičeková<br />
Grundstücksfläche: 4.710 m 2<br />
Bebaute Fläche: 915 m 2<br />
Nutzfläche:<br />
425 m 2 + 770 m 2 Terrasse<br />
Planungsbeginn: 2015<br />
Bauzeit: 2017 - 2018<br />
Fertigstellung: 10/2018<br />
Baukosten:<br />
1,5 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
64<br />
Technik & Fassade<br />
Geknickt und<br />
durchdrungen<br />
900 Ann St / Brisbane / John Wardle Architects<br />
Fotos: Christopher Frederick Jones<br />
Auf den ersten Blick ist nicht ganz klar, ob der niedrige<br />
Baukörper mit der Fassade aus Klinkerziegeln den<br />
Glaskristall von unten her durchdringt, oder ob der<br />
kristalline Glaskörper aus dem Ziegel herauswächst<br />
und ihn verschlingt. Auf jeden Fall haben John Wardle<br />
Architects in Brisbane, Australien ein – mit 53 Millionen<br />
Euro – eher teures aber optisch interessantes<br />
Projekt realisiert.<br />
900 Ann Street ist ein Landmark-Bürogebäude im<br />
Fortitude Valley, innerhalb des Holy Trinity Church<br />
Bezirkes, einer sehr beliebten Arbeitsgegend und<br />
auch einem – im Bezug auf städtische Grünflächen<br />
– sehr attraktiven Gebiet im historischen Kontext<br />
von Brisbane. Der rund 23.000 Quadratmeter Nutzfläche<br />
umfassende Büroturm ist eine bemerkenswerte<br />
Neubelebung eines Grundstückes, dessen Strukturen<br />
und rechtliche Kriterien einen Turm mit einer<br />
respektvollen Einbeziehung seiner Nachbarschaft<br />
ermöglichten. Die im Kontext des Grundstückes stehende<br />
Kirche und deren Anlagen sind aus diesem<br />
Grund vorsichtig und sensibel restauriert worden, um<br />
eine Oase für die Nutzung der Kirche wie auch für die<br />
breitere Gemeinschaft zu erzeugen.<br />
u<br />
Einen Glaskristall,<br />
der anscheinend aus<br />
einem Ziegelkörper<br />
entwächst, haben die<br />
John Wardle Architects<br />
in unmittelbarer Nähe<br />
zur Nachbarschaft eines<br />
denkmalgeschützten Kirchenensembles<br />
entworfen.<br />
Die Fassade ist eine<br />
Vorhangfassade aus Glas<br />
und bringt eine Einsparung<br />
der CO 2 -Emissionen<br />
wie auch eine annehmbare<br />
Raumtemperatur mit<br />
sich. Auch die Optik der<br />
Rücksprünge und Glaskonten<br />
sorgen für einen<br />
Mehrwert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
65<br />
John Wardle Architects
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
66<br />
Technik & Fassade
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
67<br />
John Wardle Architects<br />
Gut gelungen ist die Verbindung zum<br />
Kirchengelände durch den eingeschobenen<br />
Teil mit der Ziegelfassade.<br />
Aus diesen Kriterien lässt sich nun auch eine Antwort<br />
auf die eingangs gestellte Frage geben. Der niedrigere<br />
Ziegelbau an der Nordostseite des Turmes antwortet<br />
auf die Ziegel<strong>architektur</strong> der bestehenden<br />
Kirche. Er spielt – als ein Verbindungsglied zwischen<br />
Moderne und Erbe der Vergangenheit – nicht nur<br />
räumlich, sondern auch durch das Aufnehmen von<br />
Ziegelmustern und Giebelformen eine Mittlerrolle.<br />
Die Seite des Turmes an der Brookes Street führt<br />
den Blick und die Bewegung zur Parklandschaft der<br />
Kirchenumgebung. Das Ende an der Church Street<br />
bietet die Nähe zur Straße und führt direkt zur Kirche.<br />
Die spitz wirkende Ecke des Glasturmes erhält<br />
im Erdgeschoss durch die großzügigen Glasfassaden<br />
einen direkten Bezug zum Umraum der Stadt.<br />
Das Innere des 15 Geschosse hohen Turmes wird<br />
von innovativen, kreativen und flexiblen Grundrissen<br />
mit formalen und informellen Treffpunkten für Mitarbeiter<br />
und Kommunikationszonen gekennzeichnet.<br />
4.000 Stück Grünpflanzen in zahlreichen Wintergärten<br />
schaffen im Inneren eine angenehme Atmosphäre.<br />
Die angrenzenden Grünbereiche der Kirchengemeinde<br />
im Außenraum können über den – aus<br />
Ziegeln errichteten – Verbindungsteil mit Lobby und<br />
Café jederzeit erreicht werden. In dieser Transitionszone<br />
befindet sich auch die Verwaltung der Kirche.<br />
Eine Terrasse aus Ziegeln begrenzt die Verbindung<br />
im Außenraum und dient als Pufferzone zwischen<br />
den verschiedenen Gebäuden.<br />
Um den Kontrast zwischen Turm und Umgebung klein<br />
zu halten, haben die Architekten nur eine minimale<br />
Materialpalette verwendet: Glas und Ziegel definieren<br />
die Architektur. Der Ziegel verbindet die Geschichte<br />
der denkmalgeschützten Bauten der Gemeindehalle,<br />
des Pfarramtes und Holy Trinity Church mit dem Neubau.<br />
Hier wurde die australische Ziegelmarke Browal<br />
in drei verschiedenen Farbtönungen verwendet, um<br />
entsprechende Verlegemuster zu erzielen. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
68<br />
Technik & Fassade<br />
Der kristallin wirkende Büroturm 900 Ann Street umgrenzt<br />
seine Innenräume und Wintergärten mit einer<br />
unregelmäßigen Form durch eine Vorhangfassade aus<br />
Glas. Das hoch isolierende Verbundglas reduziert den<br />
Hitzeeintrag durch die Sonnenbestrahlung und steigert<br />
die Performance des Gebäudes. An der Süd- und<br />
Nordseite faltet sich die Hülle zurück und bietet verblüffende<br />
Glaskanten und Sichtachsen. Ein gefaltetes<br />
Glasvordach an der Ann und der Brookes Street sorgt<br />
für Wind- und Wetterschutz für die Fußgänger am Gehsteig<br />
und auch für ein optisch interessantes Muster.<br />
Solare Energie und jede Menge Sensoren werden<br />
verwendet, um den Sonnenschutz und auch die<br />
Raumtemperatur zu steuern. So erreichte man eine 5<br />
Sterne Green Star und auch 5 Sterne NABERS Energy<br />
Zertifizierung (beides sind australische Bewertungssysteme<br />
für nachhaltiges, energieeffizientes Bauen).<br />
Pro Jahr werden mit dieser Architektur 72,8 Tonnen<br />
CO 2 vermieden. Auch das Regenwasser wird gesammelt<br />
und für die Gartenbewässerung verwendet.<br />
Strukturell und städtebaulich gesehen bietet der Büroturm<br />
die Anbindung an die nächsten Stationen von<br />
Bahn, Autobus und CityCat. Ebenso gibt es eine Station<br />
für das CityCycle, ein Fahrradleihsystem und 154<br />
eigene Plätze für Fahrräder – das soll die Nutzer dazu<br />
ermutigen, mit dem Rad statt mit dem Auto zu kommen.<br />
Entwickler und Architekten arbeiteten hier intensiv zusammen,<br />
um sowohl der Kirche einen 7-Tage-Zugang zu<br />
allen ihren Bereichen als auch den Nutzern der Büros<br />
einen uneingeschränkten Zugang zu den Grün- und<br />
Parkflächen des Kirchenareals zu gewähren. (rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
John Wardle Architects<br />
900 Ann St<br />
Brisbane, Australien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Consolidated Properties Group<br />
John Wardle Architects<br />
Stefan Mee, Minnie Cade, Charlotte Churchill,<br />
Barry Hayes, Jeff Arnold<br />
ADG Consulting Engineers<br />
Nutzfläche: 23.162 m 2<br />
Bürofläche: 18.991 m 2<br />
Kirchenverwaltung: 299 m 2<br />
Planungsbeginn: 2015<br />
Bauzeit: 2015 – 2018<br />
Fertigstellung: 04/2018<br />
Baukosten:<br />
53 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
70<br />
Technik & Fassade<br />
Ein neuer<br />
Rekord<br />
The Towers of Bolueta / Bilbao / VArquitectos<br />
Fotos: VArquitectos, Agustín Albizu
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
VArquitectos<br />
Das spanische Büro der VArquitectos hat in Bilbao,<br />
Spanien, einen Wohnbau entworfen, der wie ein einziger<br />
Körper zu sein scheint, aber aus zwei Teilen besteht.<br />
Wie König und Dame beim Schach „kleben“ sie<br />
aneinander. Es ist ein Projekt mit 361 Sozialwohnungen,<br />
die in einem 28 Stock (Dame) hohen und einem 21<br />
Stock (König) hohen Körper miteinander verschmelzen.<br />
Die dunklen Fassaden tun ihr Übriges dazu.<br />
Diese Nachbarschaft im Norden Spaniens ist im Passivhausstandard<br />
entworfen und das höchste, nach<br />
diesem Standard zertifizierte Gebäude der Welt. 2012<br />
hat das Büro der VArquitectos einen Wettbewerb für<br />
Entwurf und Projektmanagement für die 361 Wohnungen<br />
gewonnen. Es sollte zwar ein sehr effizientes<br />
Gebäude, aber doch weit entfernt vom Passivhaus<br />
werden. Heizung und Warmwasser sollten von einer<br />
zentralen Anlage, die etwa 1.100 Häuser in Bolueta<br />
versorgen sollte, bezogen werden. Ein Problem<br />
entstand, als aufgrund der Wirtschaftskrise der Bau<br />
dieser Anlage gestrichen wurde. Der Immobilienentwickler<br />
bestand jedoch auf einer energieeffizienten<br />
Bauweise mit einer A-Zertifizierung. Ab diesem Moment<br />
begannen die VArquitectos die Umwandlung<br />
des Projekts auf Passivhausstandard und damit die<br />
Einhaltung der verlangten Effizienz zu prüfen. 2013<br />
entwickelte man dann ein neues Projekt, eben mit<br />
dem Ziel einer Passivhauszertifizierung.<br />
Ein Wohnturm mit einer stellenweise beachtlichen<br />
Höhe entstand. Die verwendeten Materialien mussten<br />
den technischen Kriterien des Auftraggebers<br />
Visesa und dessen Erfahrungen mit tausenden sozialen<br />
Wohnbauten entsprechen. Stahlbeton wurde<br />
für tragende Wände um den Lift herum und zur<br />
Aussteifung gegen Windkräfte verwendet. Aufgrund<br />
der spanischen Bauordnung besitzt das Gebäude als<br />
Ausmauerung Ziegelwände mit einer außen liegenden<br />
Isolierung, versteckt hinter einer hinterlüfteten<br />
Aluminiumfassade. Die finale Stärke der Isolierung<br />
aus Steinwolle beträgt außen 10 cm, zusätzlich<br />
wurden an der Innenseite nochmals 5 cm Steinwolle<br />
aufgebracht. Das war die beste Lösung, um den<br />
Spagat zwischen Preis und Leistung zu bewältigen.<br />
Im Vergleich zum ursprünglichen Projekt (im Nichtpassivhausstandard)<br />
ist die Isolierung nur um 5 cm<br />
gewachsen. Alleine diese Maßnahme aber bedeutet<br />
eine Reduktion des Jahres-Wärmebedarfs von 56<br />
kWh/m 2 auf 42 kWh/m 2 .<br />
u<br />
Das weltweit derzeit höchste Wohnhaus<br />
in Passivhausqualität haben die VArquitectos<br />
in Bilbao im Norden Spaniens<br />
erreichtet. Aus einem ursprünglich<br />
normal-effizienten Bau wurde nach<br />
einer entsprechenden Umplanung und<br />
nur 3% Mehrkosten ein hocheffizienter<br />
Wohnturm mit 361 Sozialwohnungen in<br />
Passivhausqualität.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
72<br />
Technik & Fassade<br />
Zusätzlich berechnete man alle Wärmebrücken und<br />
entwickelte dementsprechende Detaillösungen zu<br />
deren Vermeidung. Die äußere, isolierte Hülle ist<br />
durchgängig ohne Balkone und vergleichsweise<br />
schwierige Formen ausgeführt – so wurden schon<br />
einmal die geometrischen Schwachstellen ausgeschlossen.<br />
Dann wurden die Verbindungen zu den<br />
mehr als 2.000 Fenstern genau beachtet. Ihre Rahmen<br />
wurden isoliert, um die äußere Schutzhülle nicht<br />
zu durchbrechen. Das brachte eine weitere Reduktion<br />
der Heizenergie von 42 auf nun 34 kWh/m 2 pro Jahr.<br />
Aufgrund der Höhe der Architektur und der akustischen<br />
Parameter hatte das ursprüngliche Projekt<br />
zwar High-Standard, aber keine höchst effizienten<br />
Fenster mit einem Uw von nur 1,6 W/m 2 k. Das Klima<br />
in Bilbao ist zwar mild, aber nach einigen Erfahrungen<br />
mit PHPP (Energiebilanzierungs- und Planungstool<br />
für effiziente Gebäude und Modernisierungen)<br />
entschlossen sich die Architekten zu dreifachverglasten<br />
Fenstern aus Kunststoff mit Argonfüllung.<br />
Das bewirkte einen Uw
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
VArquitectos<br />
Um dann die maximale Effizienz zu erzielen, setzten<br />
die Planer auf eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.<br />
Die spanischen Gesetze verlangen zwar<br />
eine Lüftung, aber keine mit Wärmerückgewinnung.<br />
Im Winter hätte beim ursprünglichen Projektstatus<br />
also die Frischluftzufuhr Außentemperatur gehabt,<br />
was weder effizient noch angenehm, aber gesetzeskonform<br />
gewesen wäre. In der jetzigen Ausführung<br />
senkt die Wärmerückgewinnung den Heizbedarf von<br />
25 kWh/m 2 auf 16 kWh/m 2 pro Jahr.<br />
Als finale Maßnahme wurde Luftdichtheit für jede<br />
Wohneinheit definiert. Im Inneren der einzelnen Wohnungen<br />
hat man das mittels Putz auf den Ziegelwänden<br />
erzielt. Sämtliche Unterbrechungen dieser Hülle<br />
wurden mit speziellen Bändern versiegelt, ebenso<br />
verwendete man mit großem Erfolg eine flüssige<br />
Dichtmasse. Der Blower Door Test ergab einen Wert<br />
von 0,38r/h, das ist recht anspruchsvoll und auch auf<br />
die Stahlbetonscheiben mit ihrer ausgezeichneten<br />
Luftdichtheit zurückzuführen.<br />
Alle baulichen Verbesserungen zum ursprünglichen<br />
Projekt ergaben nur eine Preissteigerung von 3%, ganz<br />
abgesehen von der Verbesserung des Komforts, dem<br />
Lärmschutz, der Wertsteigerung für die Zukunft. Besonders<br />
für die Bewohner mit niedrigem Einkommen,<br />
dem Großteil der Nutzer, bedeutet dies eine deutliche<br />
Verbesserung durch die geringeren Energiekosten im<br />
Betrieb. Für alle 361 Wohnungen lässt sich eine Einsparung<br />
von 125.000 Euro pro Jahr berechnen. Das ist<br />
ein Beweis, dass sozialer Wohnbau in dieser Qualität<br />
in Spanien machbar ist. Allerdings nur mit Stahlbeton<br />
und Ziegelwänden, alle anderen Materialien und Baumethoden<br />
hätten eine deutliche Überschreitung der<br />
vorgesehenen Kosten mit sich gebracht. (rp)<br />
The Towers of Bolueta<br />
Bilbao, Spanien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
VISESA<br />
VArquitectos<br />
Fhewr<br />
Grundstücksfläche: 6.200 m 2<br />
Nutzfläche: 27.670 m 2<br />
Planungsbeginn: 2015<br />
Fertigstellung: 2018 und <strong>2019</strong><br />
Baukosten:<br />
beide Türme 26 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
74<br />
Technik & Fassade<br />
Es lebe<br />
das Buch!<br />
Calgary‘s Central Library / Calgary / Snøhetta und DIALOG<br />
Fotos: Luis Asín, Paredes Pedrosa Arquitectos<br />
Aaron Betsky, Präsident der School of Architecture<br />
in Taliesin (ehem. Frank Lloyd Wright School of Architecture)<br />
fragt sich öffentlich, warum nicht alle<br />
Bibliotheken so warm und freundlich sein können,<br />
wie diejenige, die Snøhetta und DIALOG in Calgary,<br />
Kanada realisiert haben. Er hält diese Architektur für<br />
ein „best practice“-Beispiel moderner Baudenkmäler.<br />
Man muss ja nicht gleich in derartige Begeisterung<br />
verfallen, aber das Bauwerk hat schon etwas an sich.<br />
Die Calgary Public Library (CPL) ist Teil eines der<br />
größten Bibliothekssysteme in Nordamerika, mehr<br />
als die Hälfte der Stadtbewohner von Calgary besitzen<br />
eine Dauerkarte für diese Institution – wahrscheinlich<br />
lesen die Kanadier mehr als die Europäer.<br />
Die Bibliotheksfläche wurde durch den Neubau auf<br />
22.300 Quadratmeter vergrößert und nun erwartet<br />
man jährlich doppelt so viele Nutzer als bisher. Die<br />
Bücherei wird auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung<br />
des urbanen Lebens, der rapid wachsenden<br />
Stadt, bilden. Auch ist sie Calgarys größte Investition<br />
seit den Olympischen Spielen 1988 und somit signalisiert<br />
sie den Beginn eines neuen Kapitels im kulturellen<br />
und geistigen Leben für die Bevölkerung. u
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75<br />
Snøhetta und DIALOG<br />
Eine neue (statt der alten) Bibliothek hat Calgary in<br />
Kanada bekommen. Entworfen von Snøhetta und DIALOG<br />
ist sie eine Bereicherung für das städtische und kulturelle<br />
Leben, aber auch ein Beweis, dass das Buch noch lebt und<br />
nicht komplett vom Digitalen verdrängt wird. Die Fassade<br />
der Architektur bietet von allen Seiten eine Hauptansicht<br />
und so ist die Bibliothek auch das verbindende Puzzle für<br />
zwei bisher getrennte Nachbarschaften.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
76<br />
Technik & Fassade<br />
Städtebauliche Situation<br />
Die Architektur befindet sich mitten in einer sehr<br />
komplexen städtebaulichen Situation: Eine in Betrieb<br />
stehende Bahnlinie durchquert das Grundstück von<br />
oben in eine tiefer liegende Ebene auf einer halbmondförmigen<br />
Trasse, sie teilt gleichzeitig Downtown<br />
und East Village. Als Antwort hoben die Planer<br />
die Eingangsebene über die abgekapselte Bahnlinie.<br />
Sanft geschwungene Terrassen – entsprechend den<br />
unsichtbaren Bahntrassen – schrauben sich im Herz<br />
des Baukörpers nach oben und erlauben den Menschen<br />
den Zutritt, von welcher Seite auch immer<br />
sie kommen, um in die Bibliothek zu gelangen. Außen<br />
liegende Amphitheater, die sich in die Terrassen<br />
einschmiegen, bieten Sitzplätze und auch Raum für<br />
Programme der Bibliothek. Als Portal und auch als<br />
Brücke verbindet der Baukörper nun die beiden, bis<br />
jetzt getrennten, Bezirke und etabliert visuelle und<br />
fußläufige Verbindungen zur jeweils anderen Seite.<br />
Genügend Möglichkeiten<br />
zum Lesen, Kommunizieren<br />
oder sich Vertiefen<br />
bieten die vielfältigen<br />
Podeste und Stiegen des<br />
Atriums.
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77<br />
Snøhetta und DIALOG<br />
Die Fassade<br />
Die dynamische, dreifach verglaste Fassade ist in einem<br />
modularen System von Sechsecken komponiert.<br />
So soll sich der Anspruch der Bibliothek ausdrücken,<br />
alle Menschen einzuladen, denn Teile dieses Musters<br />
könnten als geöffnete Bücher, Schneeflocken, oder<br />
ineinander verschachtelte Häuser gelesen werden<br />
– sie verdeutlichen jedenfalls die Idee von Kollektiv<br />
und Gemeinschaft. Ansammlungen der hexagonalen<br />
Form verteilen sich auf der gekurvten Fassade, sie<br />
wechseln sich mit gesinterten Glasteilen und manchmal<br />
schillernden Aluminiumpaneelen ab. Wichtig ist<br />
auch, dass die gesamte Fassade rundherum mit dem<br />
gleichen Muster entworfen ist, so kann jede Seite der<br />
Architektur als Hauptansicht fungieren. Diese visuelle<br />
Sprache setzt sich auch in der Wegführung und<br />
Signalisierung in den Innenräumen der CPL fort.<br />
Die kristalline Geometrie der Fassade wölbt sich<br />
über dem Eingang nach innen und gibt einen riesigen,<br />
mit Holz verkleideten Bereich frei, der die<br />
Besucher empfängt. Diese Umrahmung ist eine Referenz<br />
an die sogenannten Chinook-Wolkenbögen<br />
(Stratuswolkenformation), die für die Gegend typisch<br />
sind. Die Wölbung ist komplett mit Brettern aus dem<br />
Holz der roten Zeder gestaltet und mit ihrer doppelt<br />
gekrümmten Kurve gehört sie zu den größten Freiformflächen<br />
aus Holz auf der Welt. Die organische<br />
Form und Textur des Eingangs schafft es, das große<br />
Volumen der Architektur auf einen angenehmen<br />
und freundlichen Maßstab zu reduzieren. Von außen<br />
sichtbar fordert das Hauptatrium die Besucher zum<br />
Eintreten auf. So wie sich der Eingang zur Lobby und<br />
dem Atrium fortsetzt, so zieht sich auch das Holz<br />
in seiner Gestaltung und Anwendung mittels einer<br />
Spiralbewegung über 25 Meter nach oben zu einem<br />
Auge in den Himmel. Holzlamellen zeichnen den Umfang<br />
des Atriums wie bei spitzen Ellipsenbögen – sie<br />
dienen einer schnellen Orientierung für die Besucher,<br />
um einen Überblick über die Wegführung und innere,<br />
organisatorische Logik der Bibliothek zu erlangen. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Technik & Fassade<br />
Weiters sind im Inneren die Stahlbetonoberflächen unbehandelt<br />
gelassen: Sparmaßnahme oder Open-End-<br />
Anspruch? Der Rhythmus der tragenden Balken und<br />
Säulen erinnert laut Aussage der Architekten an die<br />
Stoa, als einen Platz des Zusammentreffens und des<br />
intellektuellen Austausches. Diese Bezeichnung geht<br />
auf eine Säulenhalle auf der Agora, dem Marktplatz<br />
von Athen zurück. Auch so lässt sich Bedeutung und<br />
Wichtigkeit in ein Projekt hineininterpretieren. Die Einfachheit<br />
der Materialpalette in der Architektur soll den<br />
Menschen den Sinn vermitteln, dass die Bibliothek ein<br />
Ort der Arbeit und Aufmerksamkeit ist und nicht ein<br />
sakrosankter Bücherspeicher.<br />
Zeit zum Lesen<br />
Nach den Kriterien von Vergnügen bis ernste Seriosität<br />
sind die Bibliotheksprogramme dermaßen<br />
organisiert, dass lebhaftere Publikumsaktivitäten<br />
eher in den unteren Ebenen stattfinden. Graduell<br />
bewegen sich die Bereiche für Studieren und Ruhe<br />
spiralförmig nach oben. Auf der Straßenebene befinden<br />
sich eine Reihe von Mehrzweckräumen, welche<br />
die Verbindung zwischen innen und außen schaffen.<br />
Im Mezzanin bietet eine Kinderbibliothek mit Spielhäusern<br />
Raum für Handarbeit und Zeichenaktivität,<br />
Leseübungen und einen Indoor-Spielbereich. Die gesamte<br />
Kinderabteilung ist farbenfroh, mit grafischen<br />
Tapeten und maßgefertigten Möbeln in kindgerechten<br />
Dimensionen gestaltet.<br />
u
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79<br />
Snøhetta und DIALOG<br />
Warme Farben und Holz<br />
in allen möglichen Variationen<br />
bestimmen das<br />
Klima der Innenräume.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
80<br />
Technik & Fassade<br />
Auf den sechs oberen Ebenen häufen sich eine Menge<br />
Bereiche für analoges und digitales Studieren, Lesen<br />
und individuelle Interaktionen. Auf der obersten<br />
Ebene befindet sich der große Lesesaal der öffentlichen<br />
Bibliothek. Er ist als eine Art Schmuckstück<br />
im Gebäude angelegt und bietet Raum für gezieltes<br />
Studieren und Inspiration. Man betritt ihn über<br />
einen Transitionsbereich mit abgedämpftem Licht<br />
und geringer Geräuschkulisse. Sein Inneres wird von<br />
senkrechten Holzlamellen abgetrennt, sie gewähren<br />
Privatheit und auch Transparenz und definieren die<br />
Grenze zwischen innen und außen, ohne massive<br />
Wände zu benutzen. Naturlicht tritt durch die Lamellen<br />
ein und sie ermöglichen auch eine Sichtachse<br />
zwischen dem Atrium und der Westfassade.<br />
Am nördlichsten Punkt der Architektur gelangt man<br />
in das „Wohnzimmer“ der Bibliothek: Hier überblickt<br />
der Besucher die Bahntrassen und den Treffpunkt<br />
der zwei Nachbarschaften Downtown und East Village.<br />
Lichtgefüllt und voller Aktivität ist dieser Punkt<br />
nicht nur die Markierung und Signal für den Aufbruch<br />
nach vorne, sondern auch ein Ort um rückwärts zu<br />
blicken, auf den Einfluss dieser Architektur für die<br />
Entwicklung der Stadt Calgary und ihrer Bürger. (rp)
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81<br />
Snøhetta und DIALOG<br />
Calgary‘s Central Library<br />
Calgary, Kanada<br />
Bauherr:<br />
Design Architect:<br />
Executive Architect:<br />
Statik:<br />
Calgary Municipal Land Corporation (CMLC)<br />
Snøhetta<br />
DIALOG<br />
Entuitive<br />
Grundstücksfläche: 22.300 m 2<br />
Planungsbeginn: 06/2013<br />
Bauzeit: 05/2015 - 11/2018<br />
Fertigstellung: 11/2018<br />
Baukosten:<br />
164 Mio. Euro
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82<br />
Technik & Fassade<br />
Kupferzeit<br />
im hohen Norden<br />
Parq Vancouver / ACDF + Architecture49 und IBI Group<br />
Fotos: Ema Peter<br />
Wenn sich rund um den Bau eines Gebäudes<br />
eine Community bildet, die jeden Tag Fotos<br />
vom Baufortschritt macht und untereinander<br />
austauscht, kann man getrost davon ausgehen,<br />
dass dieses Design etwas Besonderes ist.
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83<br />
ACDF + Architecture49 und IBI Group<br />
Wie im Fall des Parq Vancouver, eines im Oktober 2017<br />
eröffneten Projekts, das sich liebevoll begleitet von<br />
seinen vielen design- und spielinteressierten Fans, innerhalb<br />
eines Jahres in seinem kupferfarbenen Mantel<br />
aus dem Erdboden erhob. Das Gebäude befindet<br />
sich im Zentrum von Vancouver fast direkt am Wasser<br />
des False Creek, zwischen den Bezirken Yaletown und<br />
Gastown. Diese dicht besiedelten Teile von Vancouver<br />
beherbergen neben dem historischen Zentrum die<br />
modernsten Wolkenkratzer sowie eine Vielzahl von<br />
Bars, Restaurants, Boutiquen und Sportzentren. u
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84<br />
Technik & Fassade<br />
Dieser von ACDF + Architecture49 und der IBI Group<br />
geplante Gebäudekomplex beherbergt zwei Luxushotels,<br />
ein Casino, verschiedene Restaurants, Fitness<br />
Center mit Wellness-Bereich und einen 5.500 m 2 großen<br />
Seminar- und Eventbereich. Im 5. Stock wurde<br />
ein parkähnlicher Garten angelegt, eine grüne Oase<br />
inmitten einer Hochhaussiedlung. Das Thema Natur<br />
und Landschaft wird in den Gärten der sogenannten<br />
Villen – die in Realität überdimensionale Suiten mit<br />
eigenen Grünflächen sind – weitergeführt.<br />
Die äußere Form des Gebäudes mit seinen vielfältigen<br />
Kurven, Ebenen, Neigungen und Linien spiegelt<br />
die umliegende Landschaft aus Bergen, Tälern,<br />
Wasser und interessanten Gebäuden wider. Die Ostfassade<br />
ist in Richtung der Wasser des False Creek<br />
und der dahinterliegenden Landschaft ausgerichtet,<br />
während die Westfassade die stylischen Wolkenkratzer<br />
der Nachbarschaft spiegelt.<br />
Die kupferfarbenen Vorhangfassaden an der Ostund<br />
Westseite des Gebäudes sind mit scheinbar zufällig<br />
angeordneten Lamellen aus Metall versehen.<br />
Bei näherem Hinsehen wird jedoch klar, dass diese<br />
Lamellen gemeinsam ein pixelartiges Muster bilden,<br />
welches die umliegenden Berge darstellt. Diese<br />
schimmernden Teilchen an der Fassade reflektieren<br />
tagsüber das Sonnenlicht in verschiedenen Winkeln<br />
auf die Glasfassade des Gebäudes und von dort auf<br />
die umliegenden Wasser des pazifischen Ozeans.<br />
Abends entstehen durch die Lichter der Großstadt<br />
auf den Fassadenpixeln interessante Lichtspiele.<br />
Die Struktur wird von schlanken<br />
Betonsäulen getragen<br />
Teile des Gebäudes erwecken den Eindruck, sie würden<br />
über der Straße schweben, was dem ganzen<br />
Komplex Leichtigkeit verleiht. Die Fassadengestaltung<br />
wieder ist ein charmantes Wechselspiel aus<br />
Kurven und sanften Rundungen aus gebogenem Glas<br />
an den Gebäudeecken und klar strukturierten Kanten.<br />
Parq wurde als Bindeglied zwischen der lebhaften<br />
Umgebung des BC Place Stadiums und den trendigen<br />
Unterhaltungsbezirken Yaletown und Gastown<br />
konzipiert. „Unser Design stellt diese Verbindung<br />
mühelos her und fängt gleichzeitig die Essenz dieser<br />
Stadt mit ihrer atemberaubenden Umgebung ein“, so<br />
Chefarchitekt Maxime Frappier.<br />
Der Komplex besteht aus einem Mittelteil und drei<br />
Türmen – in dem höchsten Turm, mit atemberaubendem<br />
Ausblick, ist das JW Marriott untergebracht,<br />
gewohnt klassisch und stilsicher mit luxuriösen Interieurs<br />
in Gold- und Beigetönen. Der niedrigere Turm<br />
an der Westseite beherbergt das The Douglas, ein<br />
Boutique-Hotel mit atmosphärischem, ausgefallenem<br />
Design, welches sich vieler natürlicher Materialien<br />
und rohem Beton als Stilelement bedient.<br />
Von den Hotelzimmern blickt man entweder auf<br />
den Dachgarten und das dahinterliegende Stadion<br />
oder auf der anderen Seite auf den Meeresarm False<br />
Creek sowie auf die Skyscraper Silhouette der<br />
Stadt und die dahinterliegenden Berge. Das Gebäude<br />
selbst schmiegt sich dabei förmlich an das BC Place<br />
Stadium an – der Turm des JW Marriott erinnert an<br />
der schmalen Stirnseite in seiner Form an das ikonische<br />
Flatiron Gebäude in New York.<br />
u
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85<br />
ACDF + Architecture49 und IBI Group<br />
Das Parq Vancouver schmiegt sich an<br />
das dahinterliegende Stadion. Die Form<br />
dieses Turms erinnert an das ikonische<br />
Flatiron Gebäude in New York.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
86<br />
Technik & Fassade<br />
Die Kurven und Schwünge<br />
der Fassade sind von den<br />
umliegenden Landschaften<br />
inspiriert. Die großen<br />
Glasflächen verbinden Innen<br />
und Außen und laden<br />
zum Eintreten ein.<br />
Leben hinter der Fassade<br />
Eine gelungene Mischung aus Klarglas, spiegelndem<br />
Kupferglas und überdimensionierten Fenstern stellt<br />
einen Bezug zwischen dem Leben im Inneren und<br />
dem Äußeren des Gebäudes her. Gäste der Hotels,<br />
Restaurants und des Casinos bleiben so in Verbindung<br />
mit dem pulsierenden urbanen Leben der umliegenden<br />
Straßen. Die elegante Hotellobby im 5. Stock<br />
bietet zusätzlich einen Ausblick auf die üppige Natur<br />
des Parkgartens, der auf dem Dach des Casino-Komplexes<br />
angelegt ist. Dieser fast 3.000 m 2 große Garten<br />
wurde mit 200 heimischen Douglastannen, sowie mit<br />
15.000 weiteren heimischen Pflanzen begrünt.<br />
Die spektakulären Interieurs sind passend zum<br />
avantgardistischen Äußeren des Gebäudekomplexes<br />
gediegen, außergewöhnlich und originell: Stiegenaufgänge<br />
und Lobbies wie eis- und schneebedeckte<br />
Landschaften wechseln einander mit warmen, erdigen<br />
Höhlen ab. Oder die eigenwilligen Deckenkonstruktionen<br />
mit Dreiecken aus Beton, die aus der holzverkleideten<br />
Decke hervorlugen.<br />
(ad)
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87<br />
ACDF + Architecture49 und IBI Group<br />
Parq Vancouver<br />
Kanada<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Paragon Gaming, 360 Vox, Dundee Corp<br />
ACDF + Architecture49 und IBI Group<br />
Bruttogeschossfläche: 72.481 m 2<br />
Planungsbeginn: Juni 2015<br />
Fertigstellung: Oktober 2017<br />
Baukosten: ca. 400 Mio. $
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88<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Das Neudenken<br />
von Architektur<br />
Theo van Doesburg schrieb 1924 in seinem Manifest „Auf dem Weg zu einer plastischen<br />
Architektur“: Die neue Architektur ist elementar, das heißt, sie entwickelt<br />
sich aus den Elementen des Bauens im weitesten Sinn. Diese Elemente – wie<br />
Funktion, Masse, Fläche, Zeit, Raum, Licht, Farbe, Material usw. – sind plastisch.<br />
Van Doesburg ging es um die Zerlegung des umbauten Raumes mit dem Ziel der<br />
Aufhebung von Innen und Außen.<br />
Fotos: Laurent Clement<br />
Ganz in diesem Sinne ist das Layout und Design des<br />
neuen Shops in Les Champs-Elysées, Paris zu verstehen.<br />
Die in Paris ansässige Firma Homecore erschuf<br />
vor über 25 Jahren das erste Streetwear-Label in<br />
Frankreich. Nun hat sie das Studio Malka Architecture<br />
beauftragt, ihren neuen Retailstore zu designen.<br />
Das Projekt ist von dem legendären Logo der Krylon-Spraydosen<br />
und dem Farbtherapiekonzept von<br />
Homecore beeinflusst und eine Mischung aus Graffiti<br />
und einer Liebeserklärung an die „Friede, Liebe,<br />
Spaß-Bewegung“ – eben ein fundamentales Bekenntnis<br />
zu der damaligen Kultur.<br />
Sieben Bögen bilden die Fassade; sie sind der Beginn<br />
einer chromatischen Entwicklung, welche den Shop<br />
durchläuft, wie projizierte, färbige Schatten eben die-<br />
ser Bögen. Die Öffnungen der Fassade scheinen Newtonsche<br />
Prismen zu sein, die das Licht in die Spektralfarben<br />
aufspalten. Das Innere wird selbst zu einem<br />
chromatischen Raum, eine physische Materialisation<br />
des Farbkreises. Hier vermischen und addieren sich<br />
die einzelnen Farben und schaffen so eine Relation<br />
zwischen den Verkaufsbereichen. Die Überschneidungen<br />
der Farben verursachen neue, additive Farben,<br />
das ganze Projekt ist eine dreidimensionale Präsentation<br />
des Farbkreises und gibt dem immateriellen<br />
Farbraum eine begreifbare Struktur, wie zum Angreifen.<br />
Die Innen<strong>architektur</strong> erlaubt der Farbe, einen organischen<br />
Anschein in ihrer Beziehung zu Raum und<br />
Zeit zu entfalten. Van Doesburg hätte sicher seine<br />
Freude daran.
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89<br />
RETAIL <strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
90<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Brötchen<br />
in Odessa<br />
Eine wirklich mutige und farbenfrohe Palette von Farben und Einrichtungen<br />
charakterisiert die Breadway Bakery mit angeschlossenem Kaffee im Zentrum<br />
der historischen Hafenstadt Odessa in der Ukraine, entworfen haben sie die Architekten<br />
Lera Brumina und Artem Trigubchak. Sie ist ein Mix aus Café, wo man<br />
frühstücken kann, und Shop, wo man seine Brötchen als Take-away bekommt.<br />
Die Planer sollten/wollten einen einladenden und in Erinnerung bleibenden Ort<br />
gestalten, dazu verwendeten sie eine Reihe kontrastierender, kräftiger Farben<br />
und Texturen. Eröffnet wurde der Shop Ende 2018.<br />
Fotos: Mikhail Loskutov
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91<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Ursprünglich war hier eine Zahnklinik. Der Gesamtraum<br />
ist, entsprechend seinen Funktionen, in drei<br />
Teile gegliedert. Eine tiefblaue Take-away-Zone, ein<br />
Wartebereich in der Mitte in einem rosa Design und<br />
eine hellgraue Zone, in der man für ein Croissant und<br />
einen Cappuccino verweilen kann. Die 85 Quadratmeter<br />
große Lokalität ist von hohen Decken und großen<br />
Fenstern gekennzeichnet. Um den Lichteinfall zu<br />
verstärken, hat man an den Wänden mit glänzenden<br />
Fliesen, gepaart mit einem breiten Goldstreifen gearbeitet.<br />
Die Raumhöhe wird von speziell entworfenen<br />
und handgefertigten, korallenfarbenen Lustern<br />
betont. In der Verkaufszone sind die Wände tiefblau<br />
und schaffen einen visuell angenehmen Kontrast zu<br />
den Backwaren. Hinter dem rosafarbenen Pult mit<br />
Vitrine befinden sich die Küche und die Bäckerei, geschützt<br />
hinter bogenförmigen Öffnungen.<br />
Auch alle eingebauten Möbel, Tische, Sofas sind extra<br />
entworfen. Die pinken Sofas haben schmale, hohe Rückenlehnen,<br />
welche den Blick nach oben lenken sollen.<br />
In derselben Form, nur größer, ist der Eingang zu<br />
den WCs gestaltet – so fällt er in der grau verfliesten<br />
Wand weniger auf. Auch das Innere der Waschräume<br />
ist in derselben Farbigkeit gestaltet, rosa Waschbecken<br />
auf orangen Fliesen und blaue Unterschränke.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
92<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Nostalgisches für<br />
Nachtschwärmer<br />
Im Dezember 2018 hat in Rom ein neues Restaurant mit Cocktail-Bar eröffnet. Mit<br />
der Bezeichnung LIÒN wäre das eigentlich nichts Außergewöhnliches, aber das Architekturbüro<br />
COLLIDANIELARCHITETTO hat daraus eine Besonderheit gemacht.<br />
Fotos: Matteo Piazza<br />
Das Lokal sitzt in einem historischen Bau aus der Zeit<br />
des Rationalismus mitten im Herzen Roms. Die mutigen<br />
Linienführungen und die gedämpften Farben im<br />
Maximalismus-Stil kontrastieren mit der Austerität<br />
des Palazzos, der es beherbergt. Gleichzeitig bringen<br />
sie Elemente des Dolce Vita wieder in die Stadt zurück.<br />
Das Lokal ist nicht auf Touristen ausgerichtet,<br />
sanftes Licht und verspiegelte Oberflächen bilden die<br />
Bühne für einen sehr „sophisticated place“, dessen<br />
Vorbereich den Largo della Sapienza überblickt.<br />
Das LIÒN entwickelt sich auf zwei Ebenen: Das Erdgeschoss<br />
enthält das Restaurant und ist völlig auf die<br />
Öffentlichkeit orientiert, große Fenster, umrahmt von<br />
dicken Balken aus Travertin – ein Kennzeichen des<br />
Rationalismus – richten sich auf die Straße. Das Untergeschoss<br />
– welches über eine Stiege aus Marmor,<br />
geschmückt mit Messingteilen, erreichbar ist – beherbergt<br />
die Serviceräume, die Küche und den Weinkeller.
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93<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Die Kreisform als dynamisches Element, bereits in<br />
den schmiedeeisernen Gittern der Eingangstüre erkennbar,<br />
zieht sich durch die gesamte Innengestaltung<br />
und -einrichtung: von den Rückwänden hinter<br />
der üppigen Ottomane in Türkis zu dem lackierten<br />
Barschrank, von abgehängten Glasscheiben zur<br />
Lichtgestaltung, von der Wandtäfelung bis zum Flaschenhalter<br />
der Bar. Überall maßgefertigte Möbel,<br />
bei denen sich Form und Funktion überschneiden,<br />
Pop-Ästhetik trifft sich mit Kreisform.<br />
Die Verwendung von farbig getöntem Glas in den<br />
Elementen, welche über den schwarzen Platten der<br />
Esstische aus Marmor hängen, ist eine Reminiszenz<br />
an die frühen 20er Jahre; die Wahl geometrischer<br />
Richtlinie im Design und die Grundfarben sind wiederum<br />
von Wright´s Suche nach einer dynamischen<br />
Beziehung zwischen Licht, Schutz und fließenden Innenräumen<br />
inspiriert. Die dicken Säulen wurden mit<br />
kleinstteiligem Mosaik bedeckt und die lange Bar mit<br />
einer Kristallglasplatte, umrahmt von einer breiten<br />
Messingleiste. Es ist ein Universum von Materialien,<br />
Farben und Geometrien, die perfekt zueinanderpassen<br />
und eine große Kohärenz bieten. Ein Erlebnis zwischen<br />
Design und Küche.
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94<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Zitate aus<br />
Mailand<br />
Seit 1883 besteht der Feinkostladen Peck in der Via Spadari in Mailand. Heute gilt<br />
Peck in Italien und weit darüber hinaus als Genusstempel italienischer Haute Cuisine<br />
und besitzt Satellitenniederlassungen in Japan, Singapur, Südkorea und Taiwan.<br />
Erstmals in unmittelbarer Nachbarschaft des Stammhauses eröffnete nun ein neuer<br />
Standort im Mailänder Hochhaus CityLife. Das von Vudafieri-Saverino Partners<br />
konzipierte Interior Design ist zugleich Basis künftiger Peck-Rollouts.<br />
Fotos: Santi Caleca<br />
Die Herausforderung bestand, so Leone Marzotto,<br />
CEO des Familienunternehmens, vor allem darin, „unsere<br />
extrem hohen Ansprüche an Qualität und Service<br />
und unsere Leidenschaft einer neuen Kundenschicht<br />
näher zu bringen: Mit zeitlosen Innovationen, die keinen<br />
Trends hinterherjagen oder Modeerscheinungen<br />
aufgreifen, die schnell wieder vergehen.“ Das neue<br />
Peck befindet sich in einem rund 300 m² großen organisch<br />
geformten Pavillon, zentral am Eingang zum<br />
Einkaufsviertel CityLife und ist in zahlreichen unaufdringlichen<br />
Zitaten als Tribut an Mailand und an die<br />
Nachkriegszeit gestaltet. Also an jenen Ort und jene<br />
Zeit, in der sich die Legende von Peck etablierte.<br />
Der Boden orientiert sich an Ceppo di Gré, ein in der<br />
Region vorkommendes Gestein mit großen Gerölleinschlüssen.<br />
Die abgehängte Holzdecke zitiert die Villa<br />
Necchi Campiglio des Mailänder Architekten Piero<br />
Portaluppi und die Streben, die die Regale halten,<br />
können als Hommage an die Torre Velasca gelesen<br />
werden, jenes markante, von BBPR entworfene Hochhaus<br />
südlich des Mailänder Domes. Die dekorativen<br />
Lampen mit ihrem modernen, postindustriellen Look<br />
erinnern wiederum an die ästhetische Tradition der<br />
Mailänder Paläste.
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95<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Funktional präsentiert sich die Fläche als Hybrid aus<br />
Bar, Restaurant und Feinkostladen mit einer großen,<br />
hell erleuchteten Theke als einladende Geste im Eingangsbereich<br />
und 70 Sitzplätzen, verteilt in dem lang<br />
gestreckten und durch Pfeiler und Bögen strukturierten<br />
Raum. Klapptische an der Theke und eine Reihe<br />
versenkbarer Tische im Restaurantbereich ermöglichen<br />
zudem eine alternative Bespielung des Raums.<br />
In ihrem Rauten-Design fungieren die Tischflächen<br />
– ebenso wie die tiefergehängte Holzdecke in Rauten-Maschen-Form<br />
– als Hommage an die architektonische<br />
Ästhetik der Stadt. Selbst die Musik, für die<br />
Mailand international bekannt ist – man denke nur<br />
an das bekannte Opernhaus – findet als Designzitat<br />
ihren Platz. Wie einzelne Noten bilden ausgewählte<br />
Flaschen in den Regalen an der Weinbar eine Metrik,<br />
die sich zur Gesamtkomposition zusammenfügt.<br />
Schlussendlich wird aber auch auf das historische<br />
Peck selbst verwiesen. So sind etwa die blau-weißen<br />
Fliesen in der Küche dieselben wie in der Küche der<br />
Via Spadari. Und die Bar der Cocktailstation ist mit<br />
handbemalten Porzellanfliesen überzogen, die eine<br />
historische Fotografie des Peck-Hauptsitzes in der Via<br />
Spadari aus den 1950er Jahren wiedergeben. Gemeinsam<br />
mit ikonischen Materialien, wie Holz, schwarzem<br />
Eisen und Kupfer, fügen sich vertraute Elemente des<br />
historischen Feinkostladens zu einem zeitgenössischen<br />
Ambiente, das das Potenzial hat, auch außerhalb<br />
Italiens Mailänder Flair in die Läden zu bringen.
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96<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Zen & Salon<br />
Längst hat der Koffer mit dem unverwechselbaren Rillendesign Kultstatus. Das<br />
von dem deutschen Reisegepäckhersteller Rimowa entwickelte Design steht für<br />
funktional cleanen Luxus und verlangt auch für seine Verkaufsräume nach einer<br />
entsprechenden Inszenierung. Für diese zeichnet in Tokios Stadtteil Ginza das<br />
Wiener Architekturbüro Labvert verantwortlich.<br />
Fotos: Dirk Weiblen<br />
Ginza gilt als elitäre Flaniermeile, berühmt für seine<br />
Edelkaufhäuser und Luxusmarken. Seit Januar <strong>2019</strong><br />
werden hier auch die robusten Edelkoffer auf 500<br />
Quadratmetern Verkaufsfläche in Szene gesetzt. Architekt<br />
Stephan Vary und sein Team entschieden sich<br />
dafür, den Flagshipstore als Konzentration auf das<br />
Wesentliche und damit als minimalistisch gestalteten<br />
Ort der Ruhe inmitten der geschäftigen Metropole zu<br />
positionieren. Hier wird sowohl dem Produkt als auch<br />
dem Kunden viel Raum gegeben. Die Einrichtung<br />
zeigt sich betont zurückhaltend. Wenige, ausgesuchte<br />
Materialien wie warmes Holz und kühles Metall und<br />
der Wechsel von fließenden und eckigen Formen stellen<br />
Kontraste in einen gemeinsamen Kontext.<br />
Das Interieur im Erdgeschoss ist von japanischen<br />
Steingärten, allen voran dem berühmten Zengarten<br />
Ryoan-ji in der Nähe von Kyoto, inspiriert. Ein als geschwungene<br />
Linie angelegter Weg führt durch den<br />
Raum und vorbei an geflochtenen Raumteilern, einer<br />
modernen Interpretation japanischen Handwerks und<br />
eine Hommage an die Shoji, die traditionellen Schiebetüren<br />
aus Bambus und durchscheinendem Papier.<br />
Im Rimowa Flagship Store sind die kunstvollen Geflechte<br />
aus filigranen Eichenholzlamellen und handgeschöpftem<br />
Japanpapier gefertigt.
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97<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Salon im Obergeschoss<br />
Als Fortsetzung der fließenden Linien führt eine geschwungene<br />
Stiege ins Obergeschoss, wo sich das<br />
Client Care Center befindet. Eine großzügige Glasfront<br />
ermöglicht hier Einblicke in die store-eigene<br />
Werkstatt. Hier werden Reparaturen durchgeführt<br />
sowie neue Gepäckstücke individuell nach Kundenwunsch<br />
gefertigt. Das Obergeschoss präsentiert sich<br />
mit der stilvollen Sitzgruppe und Vintage-Modellen<br />
aus der 120jährigen Geschichte der Koffer-Marke<br />
als wohnlicher Salon – ganz im Stile der Wiener<br />
Verkaufssalons Mitte des 19. Jahrhunderts. Die hier<br />
ausgestellten Modelle wirken zeitlos und beständig<br />
und kommunizieren so ganz unaufdringlich auch die<br />
Markenbotschaft.<br />
Mit der Kombination von Alt und Neu, Zengarten und<br />
Salon ist den Wiener Architekten eine Symbiose von<br />
Tradition und Moderne ebenso gelungen, wie ein Ineinandergreifen<br />
von Ost und West, das sowohl die Markenidentität<br />
Rimowa als auch die kulturellen Synergien<br />
der europäischen Marke mit Japan erfahrbar macht.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
98<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Helles<br />
Understatement<br />
Einen Store, der für Pop-up Events, Veranstaltungen, Beautyservices und Videodrehs<br />
genauso wie als Beautysalon oder Verkaufslokal seinen Dienst erfüllt – das<br />
haben die Batek Architekten für Zalando kreiert.<br />
Fotos: Marcus Wend<br />
Der flexible und anpassbare Raum kann sich sogar als<br />
Hintergrund eines Selfies sehen lassen, denn seine<br />
Displays und Kulissen sind durchaus spannend. Beton,<br />
SmartPlastics und Edelstahl sind die verwendeten<br />
Materialien und die Farbgebung pendelt sich bei<br />
gebrochenen, weißen, hellbeigen, grauen und Naturfarbtönen<br />
ein. Zusammen mit dem zementgebundenen<br />
Industrieboden ein durchaus stimmiges Konzept.<br />
Verschiebbare Kuben aus Edelstahl lassen sich frei<br />
im Raum verschieben und können für Warenpräsentationen<br />
oder Zonierungen verwendet werden. Als<br />
Blickfang für Ausstellungen dient ein langes weißes<br />
Regal, welches von der Firma Smile Plastics aus<br />
recycelten Plastikbechern hergestellt wurde. Drei<br />
ovale, raumhohe Regale als Standdisplays aus po-<br />
liertem Metall dienen als Raumteiler. Sie lassen sich<br />
durch eine leichte Bewegung um ihre Achse drehen<br />
und öffnen den Store mal zu einem Ganzen oder teilen<br />
ihn in einen geräumigen Vorderraum und einen<br />
sichtgeschützten, hinteren Bereich. Auf der Rückseite<br />
angebrachte vollflächige Spiegel vergrößern<br />
dann den Raum optisch. Zentral im vorderen Verkaufsraum<br />
platziert befindet sich ein massiver Trog<br />
aus Beton, der den Kunden als Waschbecken dient,<br />
und im hinteren Teil des Raumes ist der vier Meter<br />
lange Beauty-Service-Table aus Edelstahl mit seinen<br />
versenkbaren Spiegeln ein Blickfang. Überall schafft<br />
die Tageslicht simulierende Beleuchtung mit einem<br />
hohen Farbwiedergabeindex eine Galeriesituation für<br />
die ideale Präsentation der Beautyprodukte.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
| BA12-14G |<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Eine Steuerung<br />
für alle Gewerke.<br />
Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />
von Beckhoff.<br />
Microsoft Technology<br />
Center, Köln:<br />
Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />
wurde mit<br />
PC- und Ethernet-basierter<br />
Steuerungstechnik von<br />
Beckhoff realisiert.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />
Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />
an eine nachhaltige und effi ziente Lösung erfüllt. Eine<br />
einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von<br />
der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation<br />
bis zur hocheffi zienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:<br />
Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die<br />
Energieeinsparpotenziale über die Energieeffi zienzklassen hinaus<br />
voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />
Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle<br />
Gewerke stehen vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />
die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />
oder -änderungen sind jederzeit möglich.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />
von Beckhoff:<br />
Flexible<br />
Visualisierung/<br />
Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare I/O-<br />
Busklemmen<br />
Modulare<br />
Software-<br />
Bibliotheken
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
100<br />
Licht<br />
Eine Erleuchtung!<br />
Ballett ist eine bewegte Sache, dachte sich offenbar das Team Peter Bilak und<br />
Lukáš Timulak und entwarf für das Royal Swedish Ballet eine bewegte Lichtskulptur.<br />
Man kann die vielarmige, von Computern gesteuerte und kontrollierte<br />
Struktur nicht einfach als Licht oder Leuchter bezeichnen, zu geistig und kompliziert<br />
ist der Anspruch an diese „Lichtkonstruktion“.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: Peter Bilak<br />
Schon in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
integrierten die Ballets suédois<br />
in Paris Musik, Visuelles, Drama, Film und<br />
Poesie in ein holistisches Erlebnis für die<br />
Besucher. Für die Premiere des Stückes<br />
„Totality in Parts“ am 2. November 2018 in<br />
Stockholm, entwickelten Bilak und Timulak<br />
in Anlehnung daran ein ganz spezielles<br />
Konzept. Statt von der Choreografie ausgehend,<br />
das Stück visuell oder musikalisch zu<br />
interpretieren, brachten beide von Beginn<br />
an ihre Ideen ein. Sie luden diesmal auch die<br />
Kostümdesignerin Annemarije van Harten,<br />
den Komponisten Hauschka und den Lichtdesigner<br />
Tom Visser ein, die Performance<br />
von Anfang an mitzugestalten. Sie konzentrierten<br />
sich auf organisatorische Prinzipien<br />
der Natur, indem sie die Beziehungen zwischen<br />
mathematischen Algorithmen und
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
101<br />
Licht<br />
scheinbar freiem Ausdruck berücksichtigten.<br />
Timulak hinterfragt hier die Untrennbarkeit<br />
des Individuums von der Gruppe mit<br />
ihren sozialen Zwängen. Mit nur minimalistischem<br />
Ausdruck nimmt das Stück das Publikum<br />
auf eine Reise in die Außenwelt aber<br />
auch zum besseren Kennenlernen seiner<br />
selbst mit.<br />
Bilak hat die Bühnenausstattung zusammen<br />
mit dem Choreografen Timulak entwickelt,<br />
dieser war für die Produktion und die<br />
Bewegungsabläufe während des Stückes<br />
verantwortlich. Da die beiden schon ungefähr<br />
15 Jahre zusammenarbeiten, lassen<br />
sich ausgeklügelte Synergien erkennen. Die<br />
sechs Meter große Anlage hängt über der<br />
Bühne und besteht aus insgesamt 512 Lampen,<br />
die entlang von 32 gebogenen Armen<br />
in einer Kreisform angeordnet sind. Jedes<br />
der 512 Lichter wird einzeln von von einem<br />
separaten Multiplexsystemkanal (DMX) gesteuert.<br />
Die Helligkeit jeder Glühbirne kann<br />
entsprechend der Choreografie auf der<br />
Bühne kontrolliert werden. Die Arme der Installation<br />
öffnen und schließen sich wie die<br />
Blütenblätter einer Sonnenblume während<br />
der Performance des Royal Swedish Ballet<br />
und schaffen so Lichtkonfigurationen mit<br />
einer Spannweite über acht Meter. Obwohl<br />
die Struktur eigentlich flach ist, erweckt<br />
sie doch während der Aufführung den Anschein<br />
einer dreidimensionalen Sphäre<br />
mit einem kontrollierten Lichtausstoß und<br />
wechselnder Farbigkeit.<br />
Das Stück beginnt mit einem Tänzer, der<br />
etwas später von einem zweiten begleitet<br />
wird. Dann verdoppelt sich die Anzahl auf 4,<br />
dann auf 8 und schließlich haben 16 Figuren<br />
ihren Platz auf der Bühne. Durch fünfmalige<br />
Verdoppelung der Zahl 16 (16 x 2 x 2 x 2 x 2 x<br />
2) kommt man auch zu der Summe von 512<br />
Leuchtkörpern über der Bühne. Diese Anzahl<br />
als zentrales Element der Performance<br />
lässt sich auch als Molekül, DNA, Blume, die<br />
Erde, die Sonne oder das Universum interpretieren.<br />
Die Aussage, dass wir trotz aller<br />
Einzigartigkeit und Originalität doch ein Teil<br />
von etwas Größerem sind, lässt sich sowohl<br />
in den Tänzern wie auch in der Lichtinstallation<br />
eindeutig ablesen. „Totality in Parts“<br />
erforscht diese Verbindungen und zeigt, wie<br />
alles Große aus Kleinem gemacht wird.<br />
www.osram.com/lightingsolutions<br />
Licht ist stilprägend<br />
Litepole<br />
Neues Licht für neue Lebensqualität in der Stadt<br />
Licht ist OSRAM
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
102<br />
Produkt News<br />
Foto: Qatar Railways<br />
Lichtdesign für die Metro in Doha<br />
Die Doha Metro in Qatar ist eines der weltweit größten Bauprojekte und ein wichtiger<br />
Bestandteil der sogenannten «National Vision» der Golfregion. In enger Zusammenarbeit<br />
mit den Architekten und Ingenieuren von Qatar Railways entwickelte das<br />
Regent Lighting Team maßgeschneiderte Beleuchtungslösungen für die anspruchsvollen<br />
Bauplätze. Das Ergebnis ist eine überwältigende Harmonie aus Licht und<br />
Architektur, welche die Einzigartigkeit des Projekts hervorhebt.<br />
Das neue Metro-Netz wird sich von der Hauptstadt<br />
bis in die Vororte erstrecken, sodass alle wichtigen<br />
Standorte leicht und bequem erreichbar sind. In einer<br />
ersten Bauphase werden drei der insgesamt vier Linien<br />
(Rot, Gold und Grün) mit 38 Stationen errichtet.<br />
Das «Vault Space» Design aus gewölbten Räumen,<br />
das sich an traditionellen Beduinenzelten orientiert,<br />
macht die Bahnhöfe zu einem architektonischen<br />
Spiegel des Kulturerbes des Landes.<br />
Eine gelungene Inszenierung aus endlosen homogenen<br />
Lichtlinien, dreieckigen Sterngebilden und quadratischen<br />
Leuchten akzentuiert das symbolträchtige<br />
Design der Architektur und erhellt den Untergrund<br />
von Doha. Rund 20.000 Meter Lichtlinien und über<br />
25.000 Leuchten werden in den zeitgleich entstehenden<br />
Gebäuden installiert, die unter unvorstellbarem<br />
Zeitdruck noch <strong>2019</strong> fertiggestellt werden sollen.<br />
Es ist das Ergebnis einer zweijährigen engen Zusammenarbeit,<br />
bei der man versuchte, das Lichtdesign<br />
bestmöglich in das «Vault Space» Konzept zu integrieren,<br />
um ein Teil des Erbes, der Kultur und der<br />
nationalen Vision Qatars 2030 zu werden. Alle zum<br />
Einsatz kommenden Leuchten sind aus robusten<br />
und widerstandsfähigen Materialien gefertigt, bieten<br />
IP54-Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit und<br />
garantieren eine hohe Beständigkeit und eine lange<br />
Lebensdauer. Durch ihre hohe Schlagfestigkeit bis zu<br />
IK08 sind die Leuchten auch für die Verwendung in<br />
zugänglichen Bereichen des öffentlichen Raumes geeignet.<br />
Die Leuchten sind mit DALI-dimmbaren Treibern<br />
und hochwertigen LEDs ausgestattet, mit denen<br />
eine hohe Farbwiedergabe von CRI ≥ 90 erreicht<br />
wird. Der opale Foliendiffusor erlaubt perfekt homogene<br />
und hochgradig ästhetische Lichtlinien ohne<br />
Unterbrechung. Das Liniensystem kann nicht nur für<br />
dekorative Zwecke eingesetzt werden, sondern ist<br />
mit einem Lichtstrom bis zu 1000 Lumen pro Meter<br />
auch hochfunktional. Ein speziell ausgearbeitetes<br />
Profil aus Aluminium sorgt für eine hohe Robustheit<br />
und ermöglicht eine unvergleichbare Flexibilität.<br />
REGENT Licht GmbH<br />
T +43 (0)1 879 12-10<br />
info@regent-licht.at<br />
www.regent.ch
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
103<br />
Produkt News<br />
Extra Plus an Komfort für Gäste<br />
Mit dem Stuttgarter Hotel SI-SUITES zeigt JUNG seine innovative Vielfalt im Bereich<br />
Hospitality und Smart Building: Integriert in das moderne Freizeitareal des SI<br />
Centrums (Stuttgart International Centrum), bietet das SI-SUITES mit der Nutzung<br />
von Gebäudesystemtechnik seinen anspruchsvollen Gästen höchsten Komfort am<br />
Puls der digitalen Zeit. Individuelle Bedürfnisse des Gastes – von Temperatur bis hin<br />
zu eigenem „Gastprofil“ – werden so intelligent erfüllt.<br />
Das SI-SUITES Hotel ist dafür sowohl mit<br />
dem JUNG KNX-System als auch der innovativen<br />
JUNG Visu Pro Software ausgestattet,<br />
die im Rahmen der Gebäudeautomation<br />
Visualisierung und Steuerung ermöglicht.<br />
Eine intelligente Schnittstelle zwischen der<br />
JUNG Gebäudetechnik sowie der Hotelsoftware<br />
von Protel ermöglicht zusätzlich<br />
diverse digitale Vorzüge für Gast, Hotelbetreiber<br />
als auch Personal. Stammgäste<br />
können sich etwa ihr eigenes Nutzerprofil<br />
erstellen: Das System speichert die Wohlfühltemperatur<br />
des letzten Aufenthaltes,<br />
welche unmittelbar beim nächsten Check-<br />
In abgerufen und eingestellt wird – das<br />
Zimmer „merkt“ sich, was dem Gast behagt.<br />
In Suiten und Zimmern können die Nutzer<br />
zudem über intuitiv bedienbare Tastsensoren<br />
Temperatur, Licht und Position der Jalousien<br />
oder Behänge individuell einrichten<br />
– sei es vom Badezimmer aus oder aber direkt<br />
vom Bett. Weiteren Komfort verspricht<br />
JUNG Bluetooth Connect: Darüber kann via<br />
Bluetooth die eigene Playlist von Smartphone<br />
oder Tablet im ganzen Hotelzimmer<br />
gehört werden.<br />
Technologie für den Gast durch das verbaute<br />
JUNG Schalterdesign A creation,<br />
das durch seine klare Form und exklusive<br />
Materialität besticht. Ob farbige Glas- oder<br />
Kunststoffrahmen: kombiniert mit den entsprechenden<br />
Abdeckungen setzt A creation<br />
durch seine reduzierte Anmutung und<br />
hochwertige Materialität Akzente in jedem<br />
Raum. Mittels individueller Beschriftung<br />
der Bedienstellen ist die Anwendung spielend<br />
leicht umsetzbar.<br />
Euro Unitech<br />
Elektrotechnik Gesellschaft .m.b.H.<br />
T +43 (0)1 662 72 50<br />
office@eurounitech.at<br />
www.eurounitech.at<br />
JUNG im SI-SUITES Hotel:<br />
Designs und Technologien<br />
Das KNX-System ist eine intelligente Gebäudesystemtechnik,<br />
durch die höchste<br />
Ansprüche an Komfort, Energieeffizienz<br />
und Sicherheitsaspekte erfüllt werden.<br />
Optisch in Erscheinung tritt die innovative
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
104<br />
Produkt News<br />
Minimalismus in der Dusche<br />
Das Produktdesign hat in der KEUCO-Philosophie viele Aspekte. Der Anspruch ist<br />
ganzheitlich: Eine Design-Ikone zu schaffen und gleichzeitig ein Produkt relevant<br />
zu verbessern, zu vereinfachen und alles Überflüssige wegzulassen. Dieser Minimalismus<br />
in der Dusche heißt: IXMO_solo. Dank innovativer Technik vereint die<br />
Armatur in einer einzigartigen Weise Thermostat, Absperrventil und Schlauchanschluss<br />
in nur einem Modul.<br />
Die Bedienung ist einfach und erschließt<br />
sich intuitiv. Vorne wird die Wassermenge<br />
geregelt, hinten wird die Temperatur eingestellt,<br />
der Schlauchanschluss ist integriert.<br />
So entsteht durch nur ein wasserführendes<br />
Element an der Wand Freiheit in der Badgestaltung<br />
und ein deutlich reduzierter<br />
Montageaufwand. Vor allem der Einbau in<br />
dünnen Wänden oder eine nachträgliche<br />
Modernisierung sind problemlos möglich.<br />
Die Einbautiefe lässt sich dank intelligentem<br />
Tiefenausgleich von 65 mm bis zu 95<br />
mm flexibel und stufenlos einstellen. Die<br />
Absperrvorrichtung für die Rohbauphase<br />
ist im Grundkörper integriert, ebenso eine<br />
Einrichtung für vertauschte Wasserwege.<br />
Damit ist für alle Fälle eine sichere Installation<br />
garantiert.<br />
Auch im Design ist das Thermostat einzigartig:<br />
Mit einer Ausladung von lediglich<br />
100 mm und einem Durchmesser bzw. einer<br />
Kantenlänge der Rosette von nur 90 mm in<br />
rund oder eckig ist es beeindruckend klein<br />
und passt in jedes Bad. Mit der Kombination<br />
von innovativer Technik und ausgezeichnetem<br />
Design ergänzt es die Produktfamilie<br />
auf beeindruckende Weise.<br />
Ebenso minimalistisch, hoch funktional und<br />
schnell installiert ist das IXMO Zubehör für<br />
die komplette Duschlösung wie Brausehalter<br />
und Brausestange. Die drei Oberflächen<br />
in glänzendem Chrom, mattem Aluminiumfinish<br />
oder hochwertigem Edelstahlfinish<br />
eröffnen viel Gestaltungsfreiheit und weitere<br />
individuelle Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Dem allgemeinen Trend nach minimalistischen<br />
Duschlösungen folgend, erfüllt<br />
der Brausehalter alle Anforderungen an<br />
reduzierte Formgebung im Bad: Das formvollendete<br />
Element bietet ergonomischen<br />
Halt und Aufnahme in verschiedenen Positionen.<br />
Die robuste Wandstange mit<br />
Brauseschieber verbindet Langlebigkeit<br />
mit ästhetischem Design und sinnhafter<br />
Funktionalität. Der höhenverstellbare Brauseschieber<br />
lässt sich mit einer Hand leicht<br />
bedienen. Darüber hinaus lässt er sich 180°<br />
drehen, je nachdem ob die Brause links oder<br />
rechts der Stange eingesetzt werden soll.<br />
KEUCO GmbH<br />
T +43 (0)662 45 40 56-0<br />
office@keuco.at<br />
www.keuco.com<br />
www.ixmo.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
105<br />
Produkt News<br />
Man kann ein Bad immer<br />
noch besser machen!<br />
Weiterentwicklungen im Bad betreffen oft das Design von Produkten mit neuen<br />
Formen, Farben und Funktionsverbesserungen. Geberit geht einen Schritt weiter<br />
und bringt mit Geberit ONE ein Badkonzept auf den Markt, das die Bereiche hinter<br />
und vor der Wand als Einheit neu definiert. Denn Bäder bestehen nicht nur aus<br />
den sichtbaren Bereichen wie Waschplatz, Dusche oder WC, auch die verdeckten<br />
Elemente spielen eine wichtige Rolle.<br />
Das neue Konzept nutzt konsequent die<br />
Vorteile der Vorwandinstallation und setzt<br />
dabei auf das bewährte Installationssystem<br />
Geberit Duofix. Alles, was vor der Wand<br />
nicht unbedingt benötigt wird, wird in die<br />
Ebene dahinter verlegt. Unschöne Siphons,<br />
störende Halterungen oder Befestigungen<br />
rücken damit aus dem Blickfeld.<br />
So kann im neuen Badkonzept der Waschtisch<br />
wahlweise frei schwebend oder in<br />
Kombination mit einem Waschtischunterschrank<br />
genutzt werden. Kombiniert wird<br />
der Waschtisch dabei mit einer Wandarmatur,<br />
wobei ein passendes Montageelement<br />
in der Vorwand bereits bei der Planung die<br />
genaue Lage der Armatur festlegt, sodass<br />
der Waschtisch vollständig und sauber ausgespült<br />
wird.<br />
Auch der Spiegelschrank mit seiner kaum<br />
sichtbaren Ausladung nutzt die Vorwand<br />
geschickt aus und punktet mit einem beeindruckenden<br />
Platzangebot. Als integraler<br />
Teil der Vorwand wird er an vorgefertigten<br />
Installationselementen befestigt. Die Position<br />
des Schranks im Verhältnis zu Waschtisch<br />
und Armatur wird bereits bei der Badplanung<br />
festgelegt.<br />
Für die Dusche bietet Geberit ein zusätz-<br />
liches Element, das den Nutzerkomfort<br />
deutlich erhöht: eine Nischenablagebox. Sie<br />
bietet Platz für Shampoo, Duschbad und<br />
andere Pflegeprodukte, die bei der Körperpflege<br />
nötig sind. Herumstehende Behältnisse<br />
in der Dusche gehören damit der<br />
Vergangenheit an.<br />
Technische Raffinesse, ansprechendes<br />
Design und die Kombination von sichtbaren<br />
und unsichtbaren Elementen zeichnen<br />
auch das neue WC aus. Es ist perfekt proportioniert,<br />
hat keine sichtbaren Befestigungsschrauben<br />
und kann vom Fachmann<br />
auch nachträglich in unterschiedlichen<br />
Höhen mit einem Spielraum von -1 bis +3<br />
Zentimetern installiert werden. Der WC-Sitz<br />
in Slim-Optik ist sehr schlank und verleiht<br />
der Toilette zusammen mit der geschlossenen<br />
Keramik ein elegantes Aussehen. Die<br />
hochwertige Veredelung mit der KeraTect<br />
Spezialglasur sorgt für eine nahezu porenfreie<br />
Keramikoberfläche, an der Schmutz<br />
und Bakterien kaum Halt finden. Erweiterten<br />
Komfort bietet das WC in Kombination<br />
mit dem neuen DuoFresh Modul, das eine<br />
effektive Geruchsabsaugung direkt in der<br />
WC-Keramik ermöglicht.<br />
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG<br />
T + 43 (0)2742 401 0<br />
sales.at@geberit.com<br />
www.geberit.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
106<br />
Produkt News<br />
Eine saubere Sache<br />
Was in dem Ziegelsteingebäude wie „aus der guten alten Zeit“, dem denkmalgeschützten<br />
Sitz des Unternehmensverbandes der Metallindustrie in Dortmund<br />
passiert, ist hochaktuell. Dabei geht es um wichtige und aktuelle Themen unserer<br />
modernen Arbeitswelt. Der 1894 erbaute Gründerzeit-Bau mit der Fassaden-Ornamentik,<br />
dem Gewölbeeingang, dem Erker darüber und den hohen Räumen war<br />
die erste „Fabrikantenvilla“ des um das Jahr 1900 entstandenen wohlhabenden<br />
Quartiers in der Prinz-Friedrich-Karl-Straße.<br />
Doch entsprach die Residenz des Unternehmensverbandes<br />
in puncto Technik und Nutzung nicht mehr<br />
den zeitgemäßen Anforderungen. Umgebaut und<br />
modernisiert hielt ein frisches Innenleben Einzug in<br />
das dreistöckige Bürogebäude mit etwa 20 Räumen.<br />
Türtechnologie von GEZE macht es noch „lebenswerter“,<br />
denn es bietet allen Nutzern und Besuchern<br />
modernen Türkomfort und optimale Sicherheit mit<br />
dem geforderten Brandschutz.<br />
Die Brandschutztüren sollten auch barrierefrei sein<br />
und bei Bedarf offen gehalten werden können. Mit den<br />
Funkfeststellanlagen FA GC 170 mussten für die zusätzlichen<br />
Decken-Rauchmelder, die durch die hohen<br />
Räume erforderlich wurden, keine Wände für Kabel<br />
aufgestemmt werden. So konnte man die denkmalgeschützte<br />
Gebäudeoptik belassen, verfügt nun gleichzeitig<br />
über ein sicheres, zugelassenes Gesamtsystem<br />
und konnte zudem Aufwand und Kosten sparen.<br />
Schon im frühesten Projektstadium brachte man<br />
alle beteiligten Gewerke-Akteure zusammen. Damit<br />
keine Anforderung und keine Fragestellung vergessen<br />
wurden, keine inspirierende Idee übersehen und<br />
Abläufe in einem effizienten Netzwerk Hand in Hand<br />
gehen konnten. Für das historische Gebäude mit seinen<br />
spezifischen Gegebenheiten verwirklichte man<br />
zusammen mit den Türexperten der Dömer Metallbau<br />
GmbH in Nordwalde die Lösung: manuelle und<br />
automatische Brandschutztüren und eine kabellose<br />
Erweiterung der Feststellanlagen mit Funkmeldern in<br />
einem kompletten System. Die Funkerweiterung hat<br />
den großen Vorteil, dass sie keine zusätzlichen Leitungen<br />
erfordert.<br />
Die zusätzlichen Rauchmelder konnten durch den<br />
Produzenten einfach an der Decke befestigt werden.<br />
Alle Komponenten der Funkerweiterung wurden über<br />
ein Funkmodul an das bestehende System angebunden.<br />
FA GC 170 ist darum auch eine Nachrüstlösung:<br />
Auch an weiteren Feststellanlagen im Gebäude können<br />
Decken-Rauchmelder und Handauslösetaster<br />
kabellos mit dem Funkmodul am Sturzmelder verbunden<br />
werden.<br />
GEZE Austria GmbH<br />
T +43 (0)6225 87180<br />
austria.at@geze.com<br />
www.geze.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
107<br />
Produkt News<br />
Nachhaltige Aufzüge<br />
Eines der weltweit führenden Unternehmen der Aufzugs- und Rolltreppenindustrie,<br />
die KONE Corporation, wurde für seine Maßnahmen und Strategien zur<br />
Bekämpfung des Klimawandels ausgezeichnet. Es erhielt in der CDP 2018-Liste<br />
der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Umweltleistung eine Bewertung<br />
von A- für Klimaschutz.<br />
Die Bewertung reicht von A bis D, wobei A die bestmögliche<br />
Bewertung ist. Dies basiert auf einer unabhängigen<br />
Bewertung anhand der Bewertungskriterien<br />
von CDP, einer internationalen gemeinnützigen<br />
Organisation, die ein globales Offenlegungssystem<br />
betreibt, das es Unternehmen, Städten, Staaten und<br />
Regionen ermöglicht, ihre Umweltauswirkungen zu<br />
messen und zu steuern.<br />
Der Hersteller wurde von Corporate Knights Inc.,<br />
einem führenden nachhaltigen Wirtschaftsmagazin<br />
und Rankingunternehmen, auf Platz 43 der nachhaltigsten<br />
Unternehmen der Welt eingestuft. Kone ist<br />
damit das einzige Unternehmen der Aufzugs- und<br />
Rolltreppenindustrie, welches Corporate Knights in<br />
die „<strong>2019</strong> Global 100 Most Sustainable Corporations<br />
in the World“-Rangliste aufgenommen hat, die am<br />
Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos, Schweiz,<br />
veröffentlicht wurde. Das Global 100 Ranking basiert<br />
auf einer gründlichen Analyse von 7.500 Unternehmen<br />
mit einem Umsatz von über 1 Milliarde US-Dollar.<br />
Die Performance der auf der Liste aufgeführten<br />
Unternehmen wird auch mit dem MSCI All Country<br />
World Index verglichen, der die globale Börsenaktivität<br />
misst und von Morgan Stanley Capital International<br />
gepflegt wird.<br />
Laut der Studie ist der Aufzugshersteller ein Spitzenreiter<br />
in den Bereichen Umweltleistung und soziale<br />
Verantwortung, wie Mitarbeiterbindung und Geschlechterdiversität<br />
im Vorstand. In der Industriesparte<br />
“Machinery Manufacturing” des Corporate Knights<br />
Rankings belegt man gar den zweiten Platz unter den<br />
443 globalen Unternehmen derselben Kategorie.<br />
Bei KONE ist Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur<br />
eingebettet. Der Hersteller ist Unterzeichner des<br />
UN Global Compact und unterstützt die UN-Ziele für<br />
nachhaltige Entwicklung. Der umfassenden Nachhaltigkeitsansatz<br />
bezieht die gesamte Lieferkette und<br />
auch die Lieferanten und Partner mit ein. Um verbleibende,<br />
unvermeidliche Emissionen zu kompensieren,<br />
unterstützt KONE Österreich zwei von der UNO zertifizierte<br />
Klimaschutzprojekte, und ist damit das erste<br />
offiziell klimaneutrale Unternehmen der Branche. Nur<br />
so ist ein Wandel hin zu smarten, ökoeffizienten Städten<br />
mit geringem CO 2 Wert und Nullenergie-Gebäuden<br />
möglich.<br />
KONE AG<br />
T +43 (0)1 863 67-0<br />
office.at@kone.com<br />
www.kone.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
108<br />
Produkt News<br />
Angenehme Raumatmosphäre,<br />
Diskretion und Eleganz<br />
In der modernen Architektur müssen sich vorhandene Räumlichkeiten permanent<br />
an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anpassen lassen. Das Trennwandsystem<br />
Variflex und Variflex Glas von DORMA Hüppe bietet hier bekanntermaßen<br />
vielfältige und intelligente Lösungen. Da sich Glas- und blickdichte Elemente<br />
des Systems miteinander kombinieren lassen, können Raumteilungen mit großer<br />
Offenheit und gleichzeitig hohem Schallschutz realisiert werden – mit Variflex bis<br />
Rw 59 dB, mit Variflex Glas bis Rw 52 dB.<br />
Mehr Licht lässt jeden Raum freundlicher<br />
erscheinen und hellt zugleich die Stimmung<br />
von Kunden und Mitarbeitern auf. Dieses<br />
Trennwandsystem besteht deshalb aus eleganten<br />
Glaselementen, welche die Großzügigkeit<br />
der Raum<strong>architektur</strong> unterstreichen<br />
und die Arbeits- und Beratungsatmosphäre<br />
positiv beeinflussen. Eine Durchgangstür<br />
aus vollflächigem Glas sorgt in Trennwänden<br />
oder Raum-in-Raum-Situationen für<br />
eine helle, lichtdurchflutete Atmosphäre –<br />
bei hervorragender Schalldämmung. Sehr<br />
elegant ist auch die sogenannte „Extension“-Lösung<br />
für T-förmig oder über Eck<br />
zusammenlaufende Wände: Ein nur sehr<br />
schmales Profil überlässt dem Glas den<br />
großen Auftritt und sorgt für Offenheit und<br />
Transparenz auf der ganzen Linie.<br />
Gerade im Bankenwesen müssen Räume<br />
aber gelegentlich auch Diskretion und<br />
Sichtschutz gewährleisteten. Für diese Anforderung<br />
bietet der Hersteller für alle Glaselemente<br />
zwei elegante Lösungen: Zum einen<br />
innenliegende Jalousien, die sich auch<br />
als „Bottom-up“ von unten nach oben, optional<br />
mit Zwischenstopp, bewegen lassen.<br />
Zum andern Magic Glas, das sich einfach<br />
per Wandschalter oder Fernbedienung auf<br />
transparent oder transluzent schalten lässt.<br />
Sehr praktisch, wenn gerade statt Offenheit<br />
mehr Diskretion gewünscht wird.<br />
Alle Variflex Trennwände können wahlweise<br />
mit manueller, halb- oder vollautomatischer<br />
Bedienung ausgestattet werden. Den höchsten<br />
Bedienkomfort bietet ComfortDrive, die<br />
vollautomatische Steuerung mit moderner<br />
BUS-Technologie. Sie ist kundenspezifisch<br />
individuell programmierbar und überzeugt<br />
mit einer hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit<br />
mit bis zu 250 mm/s.<br />
DORMA Hüppe Austria GmbH<br />
T +43 (0)732 600-451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
109<br />
Produkt News<br />
Der Umwelt verpflichtet<br />
Ob Drehstuhl oder Schreibtisch, jedes dritte Fußgestell wird von Sedus Kunden in<br />
der Ausführung „verchromt“ bestellt. Das hat nicht nur ästhetische sondern auch<br />
qualitative Gründe, denn verchromte Oberflächen sind kratzfester und unempfindlicher<br />
als die Alternativen mit Pulverbeschichtung, aus poliertem Alu oder auch Holz.<br />
Das heute weltweit verbreitete Verfahren mit der Bezeichnung Chrom VI ist zwar<br />
billig und einfach, aber dafür auch extrem toxisch und gesundheitsgefährdend.<br />
In den 1960er Jahren, als die ersten als sicher<br />
geltenden Galvanikanlagen entwickelt<br />
wurden, entschloss sich Firmensenior Christof<br />
Stoll, ein solches im Werk in Dogern<br />
zu errichten und verchromte Oberflächen<br />
anzubieten. Die zweite, hochmoderne Neuanlage<br />
folgte im Jahr 2010 und gilt mit einer<br />
Investitionssumme von 7,5 Mio. Euro als<br />
größte Galvanik im süddeutschen Raum,<br />
die auch als Lohngalvanik genutzt wird.<br />
Fertigungsleiter Dr.-Ing. Jens Bohnet ist<br />
Verfechter des Verchromens auf Basis von<br />
risikoärmeren chemischen Ausgangssubstanzen,<br />
die seit wenigen Jahren für einen<br />
großtechnischen Prozess zur Verfügung<br />
stehen und heute die sehr viel giftigeren<br />
und gefährlicheren Chrom VI Verfahren ablösen<br />
können. Das neue Verfahren ist deutlich<br />
komplizierter und deshalb auch teurer.<br />
Die Umstellung auf Chrom III war für den<br />
Stuhlproduzenten als ökologisch orientiertes<br />
Unternehmen und aus technischer Sicht<br />
eine willkommene Herausforderung. Die<br />
Umrüstkosten von rund einer Viertelmillion<br />
Euro werden sich in absehbarer Zeit wieder<br />
amortisieren, denn man rechnet in den<br />
nächsten Jahren mit steigenden Aufträgen.<br />
Die europäische Umweltbehörde ECHA, die<br />
seit einigen Jahren die Nutzung von Chemikalien<br />
gesetzlich reguliert, hat das Ziel,<br />
gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien<br />
zu überwachen und möglichst zu<br />
ersetzen. Das bei der Galvanik eingesetzte<br />
Chromtrioxid (Chrom VI) ist eine dieser kritischen<br />
Substanzen, welche in Zukunft nur<br />
noch unter bestimmten Voraussetzungen<br />
und mit einer speziellen Genehmigung eingesetzt<br />
werden darf. Bei Sedus stand man<br />
vor der Entscheidung, entweder eine Genehmigung<br />
für den weiteren Betrieb zu erwirken<br />
oder die Chemikalie Chrom VI durch<br />
die weniger kritische Chrom III-Verbindung<br />
zu ersetzen. Da Chrom VI schon heute sehr<br />
stark unter Überwachung steht und auch<br />
für eine dekorative Anwendung nicht mehr<br />
zwingend notwendig ist, hat man sich für<br />
den umweltfreundlicheren, arbeits- und zukunftssicheren<br />
Weg entschieden und auf<br />
den Betrieb mit Chrom III umgerüstet. Die<br />
Galvanikanlage im Werk Dogern ist eine der<br />
bundesweit größten und ersten, die diesen<br />
doch deutlich komplizierteren Prozess erfolgreich<br />
für Serienprodukte anwendet.<br />
Sedus Stoll GmbH<br />
Showroom Wien<br />
Gumpendorfer Straße 15/9, 1060 Wien<br />
T +43 (0)1 982 94 17<br />
sedus.at@sedus.com<br />
www.sedus.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
110<br />
Produkt News<br />
Denkmalgeschützt und barrierefrei<br />
Die Technische Universität Wien (TU Wien) ist mit über 3.600 WissenschaftlerInnen<br />
und knapp 30.000 Studierenden Österreichs größte Forschungs- und<br />
Bildungseinrichtung für Technik und Naturwissenschaften. Heute und auch in<br />
Zukunft soll hier „Technik für Menschen” erforscht und entwickelt werden. 2015<br />
feierte die TU Wien ihr zweihundertjähriges Bestehen. Über die Jahre hinweg<br />
wurden Gebäude und Infrastruktur laufend den aktuellen Gegebenheiten und den<br />
stetig steigenden Studentenzahlen angepasst. Trotzdem schienen die zur Verfügung<br />
stehenden Räumlichkeiten nie auszureichen.<br />
Im historischen Hauptgebäude am Karlsplatz sind<br />
heute die Institute für Architektur, Raumplanung,<br />
Bauingenieurwesen und ein Teil der Verwaltung untergebracht.<br />
Um die Rahmenbedingungen für Mitarbeitende<br />
und Studierende weiter zu optimieren,<br />
wurde die Stiege 2 im Hof 3 des Universitätscampus<br />
in denkmalgeschützter Umgebung sicherheitstechnisch<br />
saniert und erweitert. Bei den Sanierungs- und<br />
Erweiterungsarbeiten spielten sowohl die Vorschriften<br />
der Denkmalpflege als auch die sicherheitstechnischen<br />
Anforderungen im Bereich Brandschutz entscheidende<br />
Rollen. Zudem war es wichtig, der starken<br />
dauerhaften Beanspruchung der Türen Rechnung zu<br />
tragen sowie die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer<br />
zu gewährleisten.<br />
Der neue Erweiterungsbau mit Lift erfüllt sämtliche<br />
Anforderungen, schafft zusätzlichen Raum und<br />
macht das Gebäude auch für Menschen mit Gehbehinderung<br />
mühelos zugänglich. Die wärmegedämmten<br />
Außentüren aus forster unico Stahlprofilen<br />
können über einen Taster automatisch geöffnet<br />
werden, sind absolut schwellenlos und barrierefrei<br />
begehbar. Für maximalen Lichteinfall sorgen die wärmegedämmten<br />
Fenster mit schlanken Rahmen, die<br />
teilweise als RWA-Variante ausgeführt wurden. Die<br />
Fenster passen dank ihrer schlanken Optik ausgezeichnet<br />
zum Erscheinungsbild der angrenzenden<br />
historischen Gebäude. Im Gebäudeinneren wurden<br />
im Zuge der Sicherheitssanierung Brandschutztüren<br />
und Brandschutzverglasungen eingebaut. Die forster<br />
presto Brandschutztüren des Produzenten mit Seitenteilen<br />
und Oberlichtern sind ebenfalls schwellenlos<br />
konstruiert, womit die gewünschte Barrierefreiheit<br />
auch im Innenraum gewährleistet ist.<br />
Forster Profilsysteme GmbH<br />
T +43 (0)2236 677 293<br />
at@forster.ch<br />
www.forster-profile.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
111<br />
Produkt News<br />
Alleskönner Raffstore<br />
Kaum ein anderes Sonnenschutzprodukt kann besser mit dem Medium Licht<br />
umgehen, als der Raffstore. Und dieser wird bei HELLA ständig weiterentwickelt,<br />
um mit vielen kleinen und großen technischen Details bei Design, Funktion und<br />
Montage USPs zu schaffen, die es den Fachhändlern ermöglichen, bei den Kunden<br />
maximal zu punkten.<br />
Der Produzent bietet mit unterschiedlichen Lamellenformen<br />
und zusätzlichen Funktionen, wie der Tageslichtlenkung<br />
oder z. B. perforierten Lamellen, viele<br />
Möglichkeiten, um auf individuelle Wünsche eingehen<br />
zu können und auch bei tiefen Räumen ausreichende<br />
Helligkeit zu schaffen. Damit werden im Sommer die<br />
solaren Einträge reduziert und so Temperaturen im<br />
Gebäude gesenkt, bzw. im Winter die solaren Einträge<br />
perfekt gesteuert, um Heizkosten zu sparen.<br />
Um den Raffstore auch optisch noch besser ins Gebäude<br />
integrieren zu können, wurde die Farbpalette<br />
mit zusätzlichen Trend-Lamellenfarben für die Modelle<br />
AF80 und ARB80 in den Eloxalfarbtönen C31 - C35<br />
erweitert. Passend zu den Eloxal-Farbnachbildungen<br />
werden natürlich auch alle pulverbeschichteten Aluminiumteile<br />
in den neuen Farbtönen geliefert. Zusammen<br />
mit der 28 Standard-Lamellenfarben umfassenden<br />
Farbpalette und der Möglichkeit, gegen Aufpreis<br />
auch Sonderfarben auswählen zu können, gibt es<br />
„fast“ keine Grenzen mehr.<br />
Viel Detailarbeit hat man z. B. auch in den Schallschutz<br />
gesteckt, um den steigenden Anforderungen<br />
durch Normen und Richtlinien gerecht zu werden.<br />
So liefert man für alle Distanzhalter optional Schalldämmplatten,<br />
die mit einer verbesserten Schalldämmung<br />
der thermischen Trennung zum Rahmen und<br />
der erforderlichen Schlagregendichtigkeit gleich drei<br />
Vorteile für den Fachhändler bieten. Ganz nebenbei<br />
können die Schalldämmplatten sehr montagefreundlich<br />
auf die Grundplatten aufgesteckt werden. Der<br />
Klassiker bei den USPs in diesem Bereich ist die nach<br />
unten geöffnete Oberschiene. Durch den Vertikalträger<br />
VT1 sind die Trägerpositionen bei der Montage<br />
variabel, und durch die optional geräuschgedämmte<br />
Ausführung des Vertikalträgers VT1G wird eine Reduzierung<br />
der Laufgeräusche durch eine reduzierte<br />
Schallweiterleitung noch weiter optimiert.<br />
Durch die umbördelte Tiefenstanzung und die damit<br />
deutlich verminderte Reibung wird auch die Dauerhaftigkeit<br />
der Aufzugsbänder bei den HELLA-Modellen<br />
AF 80, ARB80, ARO65, AR63 und AR92 erhöht. Die<br />
Raffstore-Ausführungen mit S- und Z-Lamellen bieten<br />
durch das patentierte ECN-System (E=Edelstahl<br />
/ C=Clip / N=Nockenband) ein exaktes Paketieren<br />
durch Drehclip und damit geringstmögliche Pakethöhen.<br />
Die optisch perfekte Schlaufenbildung stellt<br />
einen weiteren Benefit für den Kunden im Bereich des<br />
Designs dar.<br />
HELLA Sonnen- und<br />
Wetterschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)4846 6555-0<br />
office@hella.info<br />
www.hella.info
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
112<br />
Produkt News<br />
Städtische Wohnraumerweiterung<br />
Es ist ein typisch holländisches Reihenhaus in einer der vornehmsten Straßen<br />
in der Innenstadt von Rotterdam. Charakteristisch sind der niedrige Keller und<br />
die kleinen Räume. Insgesamt sind die Innenräume sehr dunkel, kleine Fenster<br />
lassen nur wenig Tageslicht ins Gebäudeinnere. Als das Haus vor wenigen Jahren<br />
den Besitzer wechselte, sollte es sein Erscheinungsbild komplett verändern.<br />
Der Wunsch des neuen Bauherrn war es, die ehemals zwei Wohneinheiten in ein<br />
großzügiges, helles Haus zu verwandeln, das mehr Offenheit bietet. Gleichzeitig<br />
sollte es den Charme des historischen Gebäudes nicht verlieren.<br />
Für den Wunsch, die kleinen Räume groß<br />
und hell zu gestalten und als Gesamtes<br />
wirken zu lassen, musste massiv umgebaut<br />
werden. Um die zeitgenössische Architektur<br />
zu bewahren, wurden elegante, moderne<br />
Elemente mit Originalzitaten und der Restaurierung<br />
der Fassade im Originalzustand<br />
kombiniert. Auf der Rückseite bot der Raum<br />
unterhalb des Balkons Platz für einen zweistöckigen<br />
Anbau. Die nur 1,5 Meter tiefe<br />
Erweiterung sorgt dafür, dass die Küche im<br />
Erdgeschoss anstatt im Keller angesiedelt<br />
werden konnte, und schuf eine Verbindung<br />
mit dem Wohnzimmer im ersten Stock.<br />
Ursprünglich wollte man ein Klappfenster<br />
einbauen. Doch schnell wurde klar, dass so<br />
sowohl die Küche als auch das Wohnzimmer<br />
wahrscheinlich nicht ausreichend hell<br />
werden würden und die Beziehung zwischen<br />
den beiden Etagen nicht offen genug<br />
wäre. Deshalb fiel die Entscheidung auf die<br />
Glas-Faltwand von Solarlux.<br />
Mit der fast sechs Meter hohen Glas-Fassade<br />
erscheinen die Innenräume in einem völlig<br />
anderen Licht. Sie verleiht den Räumen<br />
eine optische Weite und lässt die beiden<br />
Geschosse sowie den Innen- und Außenraum<br />
durch nahtlose Übergänge miteinander<br />
verschmelzen. Denn obwohl sich das<br />
Haus mitten in der Stadt befindet, hat es<br />
einen kleinen anliegenden Garten, der miteinbezogen<br />
wurde. So wirkt der angrenzende<br />
Essbereich dank der Glas-Faltwand wie<br />
eine grüne Oase.<br />
Die Glasfassade erstreckt sich über zwei<br />
Etagen. Im oberen Geschoss wurde eine<br />
Festverglasung verbaut. Die ebenerdige<br />
Fensterfront lässt sich über die gesamte<br />
Breite öffnen und ermöglicht so den Zugang<br />
zum Garten. Sie erfüllt den Wunsch des Bauherrn<br />
nach einem fließenden Übergang zwischen<br />
Drinnen und Draußen. Ungewöhnlich<br />
weite Blickbezüge schafft die Glas-Faltwand<br />
auch, wenn sie geschlossen ist. Denn die filigranen<br />
Profile mit einer Ansichtsbreite von<br />
nur 99 mm bieten maximale Durchsicht und<br />
einen hohen Umgebungsbezug.<br />
SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />
T +43 (0)512 209 023<br />
info@solarlux.at<br />
www.solarlux.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
113<br />
Produkt News<br />
Einzigartige Verschattungslösung<br />
für Ganzglasecken<br />
In der modernen Architektur sind Ganzglasecken ein stilbildendes Element, um<br />
ein einmaliges Raumgefühl zu erzeugen. Minimalistisch in der Anmutung, mit<br />
einem klaren, geometrischen Design erobern über Eck öffnende Schiebetüren<br />
den Markt. Um die großen Glasfassaden ansprechend verschatten zu können,<br />
hat der Sonnenschutzexperte Warema eine neue Lösung entwickelt: spezielle<br />
Raffstoren für Ecksituationen.<br />
Bei diesen Raffstoren stören keine Führungsschienen<br />
oder Spannseile die Ästhetik der Ganzglasecke,<br />
denn der Hersteller bietet hierfür gekuppelte Raffstoren<br />
ohne Führungselemente an der Ecke. Unauffällige<br />
Eckverbinder an den Lamellen sorgen für ein<br />
stimmiges Gesamtbild der Sonnenschutzlösung. Die<br />
Unterschienen sind starr verbunden und das Standardwendeverhalten<br />
der Lamellen wird durch die<br />
Verbindung nicht beeinträchtigt. Beide Behänge an<br />
der Ecke wenden gleichzeitig und fahren parallel<br />
hoch und tief.<br />
Diese Verschattungslösung bietet eine hohe Stabilität<br />
und zeichnet sich durch einfache Beratung,<br />
Planung und Montage aus. Die Bewohner profitieren<br />
zudem davon, dass der Durchgang ebenso wenig<br />
wie die freie Sicht nach draußen durch Hindernisse<br />
eingeschränkt werden. Sie genießen alle Vorteile<br />
von professionellen, maßgefertigten Raffstoren, mit<br />
denen sie das Lichtambiente nach ihren Wünschen<br />
individuell steuern können.<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
114<br />
Produkt News<br />
„Cradle to Cradle“<br />
Mit „Cradle to Cradle“ wird die Nachhaltigkeit eines Produkts über dessen gesamten<br />
Lebenszyklus bewertet. Für die Zertifizierung muss das Produkt den strengen<br />
Anforderungen in fünf Kategorien im Bereich Gesundheit und Umweltschutz<br />
genügen: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit, erneuerbare Energien, Wasserverbrauch<br />
und soziale Verantwortung.<br />
Die AGC Gruppe mit AGC Interpane und<br />
AGC Glass Europe ist der einzige Glashersteller,<br />
der für sein großes Portfolio an Glasprodukten<br />
nach „Cradle to Cradle“ zertifiziert<br />
wurde und bietet damit das weltweit<br />
umfassendste Portfolio an Glasprodukten,<br />
die auf den Stufen Bronze, Silber und Gold<br />
ausgezeichnet sind.<br />
Zahlreiche Produktserien des Produzenten<br />
wurden mit dem Nachhaltigkeitszertifikat<br />
„Cradle to Cradle“ ausgezeichnet, darunter<br />
Floatglas, magnetronbeschichtetes Glas<br />
sowie dekorative und Verbundsicherheitsglasprodukte.<br />
Die Zertifizierungen für iplus<br />
Wärmedämm- und ipasol Sonnenschutzverglasungen<br />
wurden jetzt um zwei Jahre<br />
verlängert. Ferner wurde das Produkt Thermobel<br />
Scena in die Zertifizierung integriert.<br />
Die Gesamtbewertung für die Isolierglasprodukte<br />
erreichte das Bronzezertifikat, in<br />
den Unterkategorien „Erneuerbare Energie“<br />
und „Wasserverbrauch“ wurden die Produkte<br />
mit Silber und in puncto „Kreislauffähigkeit“<br />
und „Soziale Verantwortung“ sogar mit<br />
Gold bewertet. Im Gegensatz zu anderen<br />
Glasprodukten sind bei der Zertifizierung<br />
eines Isolierglases nach „Cradle to Cradle“<br />
wesentlich mehr Beteiligte einzubinden, da<br />
nicht nur das Glas zertifiziert wird. Auch alle<br />
weiteren Komponenten, die für den Aufbau<br />
einer Doppel- oder Dreifachverglasung<br />
erforderlich sind, also beispielsweise Zwischenschichten,<br />
Klebestoffe usw., müssen<br />
wesentliche Kriterien erfüllen. Infolgedessen<br />
umfasst der komplexe Zertifizierungsprozess<br />
mehrere Dutzend Zulieferer und<br />
alle an der Herstellung beteiligten Werke.<br />
Die neuerliche Zertifizierung unterstreicht<br />
das entschlossene Engagement der Gruppe<br />
für Umwelt und Nachhaltigkeit.<br />
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />
T +49 (0)5273 809-0<br />
info@interpane.com<br />
www.interpane.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
115<br />
Produkt News<br />
Perfekt bei<br />
sommerlicher Brise<br />
Garten, Dachterrasse, Poolbereich, Gastgarten<br />
– die Outdoorbereiche wachsen und die<br />
Ausstattungen werden immer wertvoller. Um<br />
große Flächen vor einem Übermaß an Sonne<br />
und Wärme zu schützen, hat VALETTA,<br />
der Sonnenschutzprofi aus Österreich, die<br />
ZIP-Beschattungsserie im Programm.<br />
Die schlanke, aber dennoch robuste<br />
HAITI-ZIP ist in einer Größe von bis zu 6 x 5<br />
Metern erhältlich. Bei großen Anlagenbreiten<br />
sorgt ein in der Fallschiene integriertes<br />
Spannsystem für noch mehr Stabilität und<br />
Tragkraft.<br />
Die BAHAMA-ZIP ist eine besonders widerstandsfähige,<br />
gestützte Terrassenbeschattung,<br />
deren Stoff nicht nur im Bereich<br />
der Welle und der Fallschiene fixiert ist,<br />
sondern über die gesamte Führungsschienenlänge.<br />
Sie ist in bis zu 6 x 5 Metern verfügbar<br />
und kann wie auch alle anderen Beschattungen<br />
im Winter stehen bleiben. Das<br />
erspart das mühsame Auf- und Abbauen<br />
sowie das Verstauen.<br />
Die CUBA-ZIP wiederum ist eine frei stehende<br />
Pergola, die auch an Fassaden oder Umzäunungen<br />
montiert werden kann. Die Markise<br />
ist in bis zu 6 x 4 Metern verfügbar und<br />
lässt sich unendlich oft miteinander koppeln<br />
– so bietet sie eine umfangreiche Variantenvielfalt<br />
bei der Gestaltung. Das neigbare<br />
Tuch ist ideal bei tief stehender Sonne und<br />
lässt problemlos Regenwasser ablaufen.<br />
Die Serie wurde vom ift-Rosenheim auf<br />
ihre Windfestigkeit geprüft (Prüfcode<br />
8-002041-PR01). Die getestete Anlage mit<br />
2,5 x 4 m zeigte selbst bei der maximal<br />
möglichen Prüfgeschwindigkeit von 126<br />
km/h (35 m/s, Windstärke 12 Beaufort) keine<br />
Einschränkungen der Funktion auf.<br />
VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)732 38 80-0<br />
office@valetta.at<br />
www.valetta.at<br />
+<br />
Zertifizierte Lawinenschutzfenster<br />
Seit über 90 Jahren fertigt KAPO im oststeirischen<br />
Pöllauer Tal Fenster und Türen<br />
aus Holz und Holz-Alu nach Maß und ist<br />
eines der wenigen österreichischen Unternehmen,<br />
das Fenster und Türen in Lawinenschutz-Ausführung<br />
anbietet.<br />
Damit das Fenster dem gewaltigen Druck<br />
einer Lawine standhält, werden angepasste<br />
Beschläge und ein spezielles Verbund-Si-<br />
cherheitsglas verwendet, das zusätzlich<br />
verklebt wird. Wichtig sind zudem die Verwendung<br />
von Holzarten mit hoher statischer<br />
Festigkeit und die Fenstermontage<br />
mit speziellen Zusatz-Verankerungen.<br />
Wenn auch ein hundertprozentiger Schutz<br />
vor Lawinen in gefährdeten Regionen nie<br />
versprochen werden kann, soll durch die<br />
Entwicklung und den Einsatz von Lawinenschutzfenstern<br />
der Aufenthalt für Bewohner<br />
und Winterurlauber in diesen Gebieten<br />
sicherer werden.<br />
KAPO Fenster und Türen GmbH<br />
T +43 (0)3335 2094-0<br />
office@kapo.co.at<br />
www.kapo.co.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
116<br />
Produkt News<br />
Gründächer entlasten die Kanalisation<br />
Die Liste der 2018 von Starkregen betroffenen Orte ist lang. Aber wohin mit den<br />
Starkregenwassermengen, die viele kommunale Kanalsysteme überfordern?<br />
Denn sind diese überlastet, kommt es zum Rückstau, zu überfluteten Straßen und<br />
Kellern. Eine Möglichkeit sind begrünte Dachflächen mit entsprechenden Wasserspeichersystemen.<br />
Viele Gebäude könnten mit überschaubarem Aufwand<br />
begrünt werden und so einen Teil, der durch die<br />
Bebauung versiegelten Flächen kompensieren. Der<br />
Dachspezialist Bauder hat dafür das neue Retentionselement<br />
RE 40 entwickelt. Dieses hält das Regenwasser<br />
temporär zurück und lässt es verzögert abfließen.<br />
Begrünte Dächer können eine wichtige Rolle für die<br />
Verbesserung der Lebensqualität und des ökologischen<br />
Gleichgewichts in unseren Städten spielen,<br />
insbesondere bei den immer häufiger auftretenden<br />
Starkregen-Ereignissen und bei der Entstehung von<br />
Hitzeinseln. Dachbegrünungen fungieren außerdem<br />
als natürliche Klimaanlage des Gebäudes, die im Sommer<br />
vor Hitze und im Winter vor Kälte schützt. Versiegelte<br />
Flächen am Boden werden durch die Grünfläche<br />
in lichter Höhe ausgeglichen. Wasserrückhaltung und<br />
Abflussverzögerung sind wesentliche Eigenschaften<br />
von Dachbegrünungen. Der Gründachaufbau saugt<br />
sich, einem Schwamm gleich, mit Wasser voll und verzögert<br />
so den Abfluss. Durch Verdunstung gelangt<br />
ein hoher Prozentsatz des Niederschlags wieder direkt<br />
in den natürlichen Wasserkreislauf.<br />
Dieser positive Effekt lässt sich bei Extensivbegrünungen<br />
in mehrschichtiger Bauweise – mit dem neuen<br />
Element, das die Abflussverzögerung zusätzlich optimiert<br />
– noch verstärken. Dafür sorgen die mit einer<br />
definierten Lochung am Boden perforierten Noppen.<br />
So entsteht unabhängig von der Verlegerichtung und<br />
ohne hydrostatischen Druck auf der Abdichtung ein<br />
temporärer Wasserspeicher, der aus dem Retentionselement<br />
im Gründachaufbau ein dynamisches System<br />
macht. Das Speichervolumen in den Noppen steht bereits<br />
nach kurzer Zeit wieder als Stauraum-Puffer für<br />
den nächsten Starkregen zur Verfügung.<br />
Das Abflussverhalten des Produktes wurde nach FLL<br />
im Gründachaufbau geprüft. Je nach Schichtdicke<br />
des Substrats liegt der Abflussbeiwert bei hervorragenden<br />
Werten zwischen 0,24 und 0,10. Die Abfluss<br />
verzögernde Wirkung des Gründachaufbaus wird<br />
bei der Berechnung der Dachentwässerung im (Spitzen-)Abflussbeiwert<br />
berücksichtigt. Der Abflussbeiwert<br />
gibt das Verhältnis von Abfluss zu Niederschlag<br />
an, als Spitzenabflussbeiwert bezogen auf einen Bemessungsregen<br />
von 15 min Dauer.<br />
Bauder GesmbH<br />
T +43 (0)7229 69130-0<br />
info@bauder.at<br />
www.bauder.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
117<br />
Produkt News<br />
Nahrung am Dach der Stadt<br />
Die Nutzung urbaner Dachflächen nimmt weltweit zu (Urban Gardening / Urban<br />
Farming). Das Konzept, in unmittelbarer Nähe der urbanen Bevölkerung Lebensmittel<br />
zu produzieren, bringt neben den kurzen Transportwegen und dem positiven<br />
Effekt auf das Mikroklima in der Stadt auch mehr Commitment der Bevölkerung<br />
zu lokal produzierten Nahrungsmitteln. Die Nutzung von Dachflächen wird<br />
– mit steigender Knappheit der Landressourcen – ständig bedeutsamer.<br />
Im Science Tower Graz stehen im 13. Stockwerk – 60<br />
Meter über der Erde – 19 Pflanztröge bereit, um einen<br />
Ort der positiven Identifikation mit unserer Lebensgrundlage,<br />
den Pflanzen, inmitten eines sehr urban<br />
geprägten neuen Stadtteils zu schaffen. Das Projekt<br />
soll einerseits die Varianten eines professionellen Anbaus<br />
von Nutzpflanzen mit ihren Chancen und Risiken<br />
erproben, die klimatischen Voraussetzungen erheben<br />
und andererseits auf kleinem Raum erste Tests bzw.<br />
Demonstrationen technologischer Entwicklungen im<br />
Kontext dieses globalen Megatrends ermöglichen.<br />
Hier bildet Liapor mit seinem Blähtongranulat in den<br />
verschiedensten Formen, die ideale Basis um diesen<br />
Anforderungen gerecht zu werden. Als Grund- und<br />
Drainageschicht nimmt das rein mineralische und offenporige<br />
Liapor-Substrat dauerhaft überschüssige<br />
Feuchtigkeit und Nährstoffe auf, speichert sie und gibt<br />
sie bei Bedarf wieder an die Pflanzen ab. Durch die<br />
optimal abgestimmte Korngrößenverteilung ist eine<br />
ausreichende Belüftung gewährleistet – Wasserstau,<br />
Wurzelfäule und Schimmelbildung werden minimiert.<br />
Unter der Koordination von JR-LIFE wird dieser<br />
Dachgarten in Graz gemeinsam mit Forschungs- und<br />
Wirtschaftspartnern bespielt und ein wirtschaftlich<br />
tragfähiges Konzept der gemeinsamen Nutzung dieses<br />
Ortes entwickelt. Vor Ort können unter anderem<br />
Fragestellungen des Horticultural Lightings demonstriert<br />
und erforscht werden. Weitere Forschungsthemen<br />
sind:<br />
• Klimatische Voraussetzung, Eignung des Dachklimas<br />
für welche Pflanzen, Dauer der Vegetationsperiode,<br />
klimatische Extreme (Hitze, Kälte, Einfluss<br />
von zusätzlicher Beleuchtung insbesondere bei zunehmender<br />
Dauer der Nächte)<br />
• Thermische / mikroklimatische Vermessung des<br />
Science Towers und des Kamineffektes durch die<br />
zweite Dünnglasfassade<br />
• Bepflanzungsvarianten, Probleme und Potenziale<br />
eines Dachgartens, z. B. Pflanzengesundheit, Bestäubung.<br />
• Spätfrost: Pilotversuche und Demonstration, z. B.<br />
innovative Heiztextilien<br />
• Forschungsprojekte zur optimierten Infrastruktur<br />
eines städtischen Dachgartens um Ertrag und<br />
Vegetationsperiode möglichst hoch zu halten<br />
• Anwendungen / Möglichkeiten zur Verlängerung<br />
der Vegetationszeit, Erhöhung des Ertrags durch<br />
Horticultural Lighting<br />
• Best Practice Beispiel für Dachgarten-Projekte im<br />
langfristigen Betrieb<br />
• Test optimaler Vertriebsvarianten<br />
Lias Österreich GesmbH<br />
T +43 (0)3155 2368-0<br />
info@liapor.at<br />
www.liapor.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
118<br />
Produkt News<br />
Sanierungsanforderungen<br />
an die Abdichtung<br />
Urban Gardening oder Rooftop Bars – Flachdächer werden immer öfter in besondere<br />
Lebensräume umfunktioniert. Weniger exklusiv, aber ebenso anspruchsvoll<br />
hinsichtlich baulicher Veränderungen, sind beispielsweise begrünte Dächer, private<br />
Dachterrassen oder die Installation von Photovoltaik-Anlagen.<br />
Bei allen Nutzungsänderungen von Flachdächern<br />
bestehen komplexe Sanierungsanforderungen an die<br />
Abdichtung: eine vollständige Haftung auf dem Untergrund,<br />
Beständigkeit auch bei mechanischen und<br />
witterungsbedingten Einflüssen sowie die sichere<br />
Einbindung aller Anschlüsse und Durchdringungen.<br />
Die verschiedenen Ansprüche erfüllen Abdichtungen<br />
auf Polymethylmethacrylat-Basis (PMMA). Der Flüssigkunststoff<br />
lässt sich schnell und einfach verarbeiten<br />
und integriert selbst komplizierte Details nahtlos<br />
in die Abdichtungsfläche. Dank seiner Widerstandsfähigkeit<br />
sorgt das Material für langlebigen Schutz<br />
vor eindringender Feuchtigkeit.<br />
Um zukünftig Stromkosten zu sparen und mittels erneuerbarer<br />
Energien den ökologischen Fußabdruck<br />
zu verringern, errichten zum Beispiel immer mehr<br />
Hausbesitzer und industrielle Betriebe nachträglich<br />
eine Fotovoltaik-Anlage auf ihrem Flachdach. Damit<br />
die einzelnen Module optimal ausgerichtet sind und<br />
einen festen Stand haben, werden Unterkonstruktionen<br />
auf der Dachfläche installiert. Je nach Aufbau<br />
entstehen dabei Durchdringungen. Kleine Details<br />
wie diese stellen das größte Risiko für eindringende<br />
Feuchtigkeit dar. Die flüssige Verarbeitung von Spezialharzen<br />
kommt der Abdichtung dieser Bereiche<br />
besonders zugute. Kombiniert mit der Vliesarmierung<br />
gewährt das elastische Material eine naht- und<br />
fugenlose Verarbeitung.<br />
Hersteller wie Triflex schulen und beraten Verarbeiter<br />
in der Auswahl und Anwendung des Flüssigkunststoffs.<br />
Gemeinsam finden die Partner Lösungen<br />
für die Abdichtung von Solaranlagen, Dachterrassen<br />
oder begrünten Flächen. Eine zuverlässige und<br />
fachgerechte Abdichtung mit Flüssigkunststoff<br />
ermöglicht nicht nur die langfristige Nutzung des<br />
Flachdachs, sondern sichert auch den Bestand des<br />
gesamten Gebäudes. Nur wenn Niederschlagswasser<br />
keine Chance hat, in die Konstruktion einzudringen<br />
und somit die Bausubstanz geschützt ist, profitieren<br />
Bauherren von der Umgestaltung. Mit Flüssigkunststoff<br />
ermöglichen Verarbeiter ihren Auftraggebern<br />
sowohl ein dichtes Dach über dem Kopf als auch eine<br />
effektive Nutzung ihres neuen Außenbereichs.<br />
Triflex GesmbH<br />
T +43 (0)6233 20089<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
119<br />
Produkt News<br />
Photovoltaik und Gründach<br />
Das Optigrün „SolarGrünDach“ wird als auflastgehaltenes System ohne Dachdurchdringung<br />
installiert. Dazu werden die Sun-Root-Photovoltaikaufständerungen<br />
mit der Last des Gründachaufbaus lage- und windsogsicher fixiert.<br />
Ein Vorteil dieser Systemlösung ist, dass die Photovoltaikträger nicht in die<br />
Dachkonstruktion und Dachabdichtung eingreifen und keine schweren Punktlasten<br />
benötigen. Da die Dachabdichtung nicht durchbrochen wird, entfallen<br />
schadensanfällige Dachabdichtungsarbeiten.<br />
Zudem ist das auflastgehaltene System<br />
aufgrund seiner weniger aufwendigen und<br />
schnellen Verlegung kostengünstiger als<br />
die herkömmlichen, in der Dachkonstruktion<br />
befestigten Aufständerungen. Das „SolarGrünDach“<br />
ist so ausgelegt, dass enge<br />
Modulreihen und damit hohe Erträge auch<br />
auf kleinem Raum möglich sind. Da die<br />
Vegetation unterhalb der Module verläuft,<br />
können trotzdem große Anteile der Dachflächen<br />
begrünt werden.<br />
Der Gründachaufbau wirkt als Schutzschicht<br />
gegen Extremtemperaturen,<br />
UV- und IR-Strahlung, Hagel und Witterungseinflüsse.<br />
Die Lebensdauer der Dachabdichtung<br />
wird verdoppelt und die sonst<br />
üblichen Reparatur- und Sanierungsarbeiten<br />
fallen im Vergleich zu einem unbegrünten<br />
Dach erst viel später an. Dadurch<br />
wird ein langer störungsfreier Betrieb der<br />
Solaranlage ermöglicht. Ebenso schützt der<br />
Gründachaufbau die empfindliche Dachabdichtung<br />
bei den notwendigen Wartungsgängen<br />
der Solaranlagen. Zu beachten ist<br />
nur, dass die Photovoltaikmodule nicht<br />
durch Pflanzen verschattet werden. Gegebenenfalls<br />
müssen Kiesstreifen vor den Modulen<br />
eingesetzt und höhere Pflanzen bei<br />
der regelmäßigen Pflege entfernt werden.<br />
Regenwasserrückhalt und Minderung<br />
der Niederschlagswassergebühr<br />
Schon dünnschichtige Extensivbegrünungen<br />
halten je nach Standort 40-70% des<br />
Jahresniederschlags zurück. Das zurück-<br />
haltende Wasser wird zum großen Teil<br />
wieder verdunstet mit den positiven Wirkungen<br />
von Kühlung, Luftbefeuchtung und<br />
Staubbindung. Die Kanalisation wird entlastet,<br />
Abläufe können reduziert, Kanalrohre<br />
geringer dimensioniert und Regenüberlaufbecken<br />
eingespart werden.<br />
Ertragssteigerung aufgrund der<br />
Kühlleistung der Dachbegrünung<br />
Die Betriebstemperatur der Solarmodule<br />
beeinflusst ihre Leistungsfähigkeit. Temperaturen<br />
über 25°C führen zu einem Leistungsrückgang,<br />
die Modulhersteller gehen<br />
dabei i. d. R. von einem Leistungsverlust<br />
von etwa 0,5 % pro °C aus. Die nachgewiesene<br />
Verdunstungskühlung von Dachbegrünungen<br />
kann die Effizienz der Photovoltaikanlage<br />
jedoch um bis zu 5 % erhöhen.<br />
Optigrün International AG<br />
T +49 (0)7576 772-0<br />
info@optigruen.de<br />
www.optigruen.de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
120<br />
Produkt News<br />
Klinker für das Weltkulturerbe<br />
In der Hamburger Mönckebergstraße kommen nicht nur Shoppingfreunde,<br />
sondern auch Architekturbegeisterte auf ihre Kosten. Die Gestaltung der zentral<br />
gelegenen Haupteinkaufsstraße mit über einhundertjähriger Tradition zwischen<br />
Hauptbahnhof und Rathaus wurde von Hamburgs Oberbaudirektor Fritz Schumacher<br />
geprägt und bietet vielgestaltige Fassaden, die Abwechslung ins Straßenbild<br />
bringen. Seit Herbst 2018 bildet das Gebäude Mönckebergstr. 1 für den Saturn<br />
Markt mit einer neu interpretierten Art einer Klinkerfassade den westlichen Abschluss<br />
des Unesco Weltkulturerbes „Kontorhausviertel“.<br />
Das Gebäude wurde als Horten Warenhaus Ende der<br />
60er Jahre im Corporate Design des Warenhausunternehmens<br />
erstellt. Die an diesem prägnanten Standort<br />
als „Superkiste“ geplante Vorhangfassade bestand<br />
seinerzeit aus den von Egon Eiermann entwickelten,<br />
markanten weißen Keramikbauteilen, die durch Korrosion<br />
in den letzten Jahren an das Ende ihrer Standzeit<br />
gekommen waren. Bereits im Jahre 1999 wurden deshalb<br />
Teile durch eine Glasfassade ersetzt.<br />
In direkter Nachbarschaft befindet sich das denkmalgeschützte<br />
Klöpperhaus von Fritz Höger und so<br />
sollte die neue Erscheinung der Architektur in Struktur,<br />
Funktion und Proportion dem Ursprungsbau folgen<br />
und das Welterbe-Ensemble urban und modern<br />
nach Osten abschließen. Ein gebrannter roter Ziegel<br />
wurde als Fassadenmaterial von der Stadt vorausgesetzt<br />
und von Heine Architekten in besonderer Weise<br />
inszeniert: Nicht in Mörtel verlegt, sondern mithilfe<br />
einer neu entwickelten Konstruktion licht- und luftdurchlässig<br />
aufgehängt, ergibt sich auf 4.000 Quadratmetern<br />
eine hochwertige und moderne neue Ziegelstruktur<br />
als Vorhangfassade.<br />
Auf einem Aluminium-Tragsystem wurden je drei Klinkerbaguettes<br />
in den Sonderformaten 575 x 150 x 71 mm<br />
und 575 x 55 x 71 mm aufgefädelt und in unterschiedlicher<br />
Höhe vorgehängt und hinterlüftet montiert. Die<br />
fertig vormontierten Baguettes sind mit einem spezi-<br />
ell entwickelten Klicksystem ausgestattet, sodass sie<br />
als 1,75 m lange Elemente nur noch eingehängt werden<br />
müssen. Die stumpf gestoßenen Klinkerbaguettes<br />
wurden eigens für das Projekt zusammen mit dem<br />
Hersteller GIMA (Girnghuber GmbH) entwickelt und<br />
erwecken den Eindruck eines Superlangziegels, der<br />
vor der Wand zu schweben scheint.<br />
Das Farbspiel der Ziegelelemente wurde zusammen<br />
mit den Architekten erarbeitet und mittels eines speziellen<br />
Kohle-Salzbrandverfahrens erreicht. Dieses, heute<br />
seltene, Brennverfahren gewährleistet eine hohe<br />
Widerstandsfähigkeit gegen jegliche Umwelteinflüsse<br />
und garantiert eine besondere Langlebigkeit der Fassade.<br />
Je nach Lichteinfall changiert das Fassadenbild<br />
und schafft eine besondere Lebendigkeit.<br />
GIMA Girnghuber GmbH<br />
T +49 (0)8732 24-0<br />
info@gima-ziegel.de<br />
www.gima-ziegel.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
121<br />
Produkt News<br />
Umweltbewusste Wärmedämmung<br />
Die Österreicher achten – auch beim Wohnen – vermehrt auf die Umwelt. Besonders<br />
jüngere und gut informierte Menschen wollen nachhaltig bauen. „Daher ist Nachhaltigkeit<br />
auch immer häufiger beim Dämmen gefragt”, erklärt Werner Kopp, Produktverantwortlicher<br />
von Saint-Gobain ISOVER Austria.<br />
Uniroll Plus von ISOVER Austria entspricht diesem<br />
Trend. Der Mineralwolle-Dämmstoff besteht aus<br />
Recyclingglas, pflanzlichem Bindemittel und wird mit<br />
Strom aus 100% zertifizierter Wasserkraft produziert.<br />
Darüber hinaus kann ISOVER Uniroll Plus einfach<br />
verarbeitet werden und spart Platz beim Transport.<br />
ISOVER Uniroll Plus ist als „nicht brennbar“ in die<br />
Euroklasse „A1“ eingestuft und eignet sich ideal zur<br />
effizienten Wärme- und Schalldämmung zwischen<br />
Sparren, in Holzriegel-Konstruktionen und im Trockenbau.<br />
Durch die komprimierte Verpackung wird<br />
bis zu 60% weniger Stellfläche in der Logistik benötigt,<br />
was wiederum zu einer erheblichen Reduktion<br />
der CO 2 -Bilanz führt.<br />
Uniroll Plus auf einen Blick:<br />
Mineralwolle-Dämmstoff aus 80% Recyclingglas<br />
Mit rein pflanzlichem Bindemittel<br />
Produziert mit 100% Öko-Strom<br />
Ohne biozide Zusätze<br />
Brandverhalten A1 gemäß ÖNORM EN 1305-1<br />
Einfache Verarbeitung<br />
Platzsparend beim Transport<br />
Bei Saint-Gobain ISOVER sind die Produktionsprozesse<br />
nachhaltig. Alle ISOVER Dämmstoffe werden<br />
mit einem Anteil von 80 Prozent Recyclingglas hergestellt.<br />
Das Unternehmen betreibt weltweit zwölf<br />
Fachforschungszentren und rund 100 Entwicklungsabteilungen<br />
mit insgesamt 3.700 Forschern und Ingenieuren,<br />
die laufend an der Optimierung des Lebenszyklus<br />
der Mineralwolle arbeiten.<br />
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />
T +43 (0)2266 6060<br />
isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />
www.isover.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
122<br />
Produkt News<br />
Rost ohne Rost<br />
„Industrial Chic“ nennt sich diese trendige Form des architektonischen Ausdrucks.<br />
Ein Hausherr in Maria Rain im Kärntner Rosental hat einen Teil der Hausfassade<br />
mit dieser Dekor-Technik gestalten lassen. Das Ergebnis ist ein eindrucksvoller<br />
Effekt, ohne Abfärbungen oder Abrieselungen wie bei echtem Rost und das<br />
ganz ohne Stahlplatten.<br />
Der Bungalow des Technikers ist ein Designerhaus<br />
mit intelligentem Grundriss. Der hintere Teil wurde<br />
vom Wernberger Handwerksbetrieb Gruber Estriche,<br />
der auch die Dämmung, die Fassade und die Innenwandgestaltung<br />
vornahm, in authentisch anmutender<br />
Rostoptik ausgeführt.<br />
Die wie edel gealtert wirkenden Wände passen erstaunlich<br />
gut zum minimalistischen Design des Gebäudes.<br />
Der Kontrast aus alt und neu, aus Rost und<br />
makellosem Weiß wirkt sehr reizvoll. Der geradlinige<br />
Architekturstil bekommt durch den rustikalen Charakter<br />
der Farbe einen komplexen Gegenspieler und<br />
Tiefe. Die warme Anmutung des Braunorangetons<br />
passt perfekt zur Leichtigkeit des restlichen Gebäudes<br />
mit den großen Fensterflächen. Die Rost-Anmutung<br />
„erdet“ das Gebäude und verleiht einen organischen<br />
Charakter.<br />
Entscheidend für das Endergebnis ist der richtige<br />
Untergrund. Dieser sollte glatt, sauber, trocken und<br />
tragfähig sein. Ein geeigneter Untergrund ist z. B.<br />
verputztes Mauerwerk, Beton, Gipskartonplatten,<br />
Dispersionsaltanstriche und wie im gezeigten Objekt<br />
ein Wärmedämmverbundsystem mit thermostabilem<br />
Dämmstoff Mineralwolle oder alternativ Hanf.<br />
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.<br />
T +43 (0)7262 560-0<br />
office@synthesa.at<br />
www.synthesa.at<br />
Erzielt wird der Kreativeffekt, der die Geschichte von<br />
schön gealtertem Eisen erzählt, mit Hilfe von abgestimmten<br />
Synthesa Fassadenprodukten: Nach einer<br />
schwarzen Grundierung mit Muresko erfolgt die Beschichtung<br />
mit Metallocryl Exterior vermengt mit feuergetrocknetem<br />
Quarzsand, welcher der Oberfläche<br />
den metallischen Glanz und die verwitterte Struktur<br />
verleiht. Das changierende Farbspiel in Rostrot und<br />
Rostgelb wird wiederum durch die matte Fassadenfarbe<br />
Muresko erzielt. Diese Rost-Imitation kann man<br />
auch im Innenbereich schnell und einfach einsetzen.<br />
In diesem Fall nimmt man die entsprechenden Innenfarben<br />
Premium Color und Metallocryl Interior.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
123<br />
Produkt News<br />
Geprüfte Sicherheit für Balkone und Stahlbeton-Bauteile<br />
Der Schöck Isokorb minimiert in Österreich<br />
seit beinahe vier Jahrzehnten zuverlässig<br />
Wärmebrücken bei Balkonen und weiteren<br />
Stahlbeton-Bauteilen. In das Jahr <strong>2019</strong> startet<br />
Schöck nun mit der CE Kennzeichnung:<br />
Sie bestätigt, dass das bewährte Produkt<br />
die allgemeingültigen Anforderungen gemäß<br />
EU-Bauprodukteverordnung erfüllt.<br />
Für die dementsprechende Bewertung der<br />
wesentlichen Leistungsmerkmale eines<br />
Bauprodukts bietet die Europäische Technische<br />
Bewertung (ETA) ein europaweit<br />
einheitliches, unabhängiges Verfahren an.<br />
Die durch das Deutsche Institut für Bautechnik<br />
(DIBt) vergebene Zulassung ist<br />
darin klar geregelt und damit EU-weit und<br />
darüber hinaus in allen EOTA Mitgliedstaaten<br />
gültig und anerkannt. Die ETA-17/0261<br />
und ETA-17/0262 gelten für den Schöck Isokorb<br />
seit dem 14. Mai 2018 mit unbefristeter<br />
Gültigkeit und gewährleisten eine Nutzungsdauer<br />
von mindestens 50 Jahren. Da<br />
das ETA-Verfahren an ein „System zur Bewertung<br />
und Überwachung der Leistungsbeständigkeit“<br />
des geprüften Bauprodukts<br />
gekoppelt ist, können sich alle am Bau Beteiligten<br />
auf Produktionskontrollen durch<br />
den Hersteller verlassen.<br />
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)1 786 5760<br />
office@schoeck.at<br />
www.schoeck.at<br />
Im Zeichen des Streckmetalls<br />
Auf über 260 m² präsentierte FURAL bei<br />
seinem Messeauftritt auf der BAU <strong>2019</strong><br />
verschiedene, bereits realisierte Deckenlösungen<br />
live. Man widmete sich ganz der neu<br />
eingeführten Produktlinie „Streckmetalldecken“.<br />
Streckmetall ist ein hochwertiger Bestandteil<br />
moderner Architektur und bietet<br />
vielfältige Möglichkeiten, das Deckenbild<br />
charaktervoll und einzigartig zu gestalten.<br />
Ein weiteres Highlight war die Musterwand<br />
mit zwei verschiedenen Beschichtungsvarianten.<br />
Der Hersteller bietet als einziger<br />
Produzent von Metalldecken zwei unterschiedliche<br />
Verfahren an. Einerseits die<br />
Standardvariante mit Pulverbeschichtung,<br />
andererseits die matte PARZIFAL ® Hydroeinbrenn-Lackierung.<br />
Sowohl Architekten<br />
als auch Verarbeiter zeigten sich begeistert<br />
vom matten Erscheinungsbild der Oberfläche.<br />
Und dass bei Metalldecken gute<br />
Akustik immer dabei ist, konnten die Besucherinnen<br />
und Besucher am Messestand<br />
ebenfalls live erleben. Im Akustikkubus<br />
wurde der Effekt von guter Raumakustik<br />
eindrucksvoll spürbar.<br />
FURAL – SYSTEME IN METALL GmbH<br />
T +43 (0)7612 74 851-0<br />
fural@fural.at<br />
www.fural.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
124<br />
Produkt News<br />
Massivdielen für die Terrasse<br />
Terrasse, Wintergarten, Balkon – das Terrassensystem Terrace Massive Pro von<br />
Inoutic / Deceuninck kann für die verschiedensten Outdoor-Projekte verwendet<br />
werden. Im österreichischen Seeboden kamen die Dielen für die Terrassen einer<br />
Penthouse-Wohnung zum Einsatz. Die Bewohner haben nun von ihrer neuen<br />
Dach-Terrasse aus einen wunderbaren Blick auf den Millstätter See.<br />
Das Terrassensystem war hier die ideale Lösung.<br />
Die Massivdielen aus Twinson, einem patentierten<br />
Holz-Kunststoffverbundwerkstoff, sind dank einer<br />
zusätzlichen 360°-Kunststoffummantelung besonders<br />
robust: Flecken können nicht in die Oberfläche<br />
eindringen, Kratzer haben so gut wie keine Chance!<br />
Die harte Kunststoff-Oberfläche eignet sich daher<br />
ideal für hohe Beanspruchungen und ist absolut pflegeleicht.<br />
Sie sondert kein Harz ab, splittert nicht und<br />
bleibt über die Jahre hinweg frisch.<br />
Eine Terrasse soll aber nicht nur langlebig und pflegeleicht<br />
sein, sondern auch optisch überzeugen. Wie<br />
gut das Produkt sämtliche architektonischen Anforderungen<br />
erfüllt, ist im österreichischen Seeboden,<br />
einer Marktgemeinde an der Westbucht des Millstätter<br />
Sees, erkennbar. Da auf der oberen Terrasse ein<br />
Whirl pool steht, war es für den Bauherrn sehr wichtig,<br />
dass die Dielen einer hohen Belastung standhalten,<br />
Wasser abweisen können und auch bei Nässe rutschfest<br />
sind. Auch das Design spielte eine große Rolle bei<br />
der Auswahl. Die Massivdielen überzeugen mit authentischer<br />
Holzprägung und vier verschiedenen Farben,<br />
zwei davon mit naturgetreuem Farbverlauf. Auch<br />
nach mehreren Jahren ist die ursprüngliche Farbe<br />
erhalten, aufwendiges Streichen ist somit überflüssig.<br />
Auf der Terrasse der Penthouse-Wohnung wurden<br />
Dielen in der Farbe Steingrau verlegt und harmonieren<br />
nun perfekt mit den Möbeln und der Überdachung.<br />
Neben Steingrau sind die Dielen auch noch<br />
in den Farben Naturstein, Eiche antikbraun und Eiche<br />
rauchgrau verfügbar.<br />
Ein optisches Highlight der Terrasse in Seeboden sind<br />
die wetterfesten LED-Lichter, die im überdachten Teil<br />
der oberen Terrasse entlang der Mauer eingebaut<br />
wurden. Sie spenden ein warmweißes Licht und haben<br />
eine Einbautiefe von nur einem Zentimeter. Damit<br />
wird die Atmosphäre auf der Terrasse nach Einbruch<br />
der Dämmerung noch gemütlicher.<br />
Inoutic/Deceuninck GmbH<br />
T +49 (0)9422-8210-0<br />
info@inoutic.com<br />
www.inoutic.de/terrassen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
125<br />
Produkt News<br />
Epoxidharz-Beschichtung<br />
mit Noppenstruktur<br />
Eines der Hauptargumente der Murexin Strukturbeschichtung<br />
SB 2 ist ihre rasche Herstellung: Auf<br />
den fertig vorbereiteten, grundierten Boden wird sie<br />
1-lagig in einer Schichtdicke von ca. 1 mm aufgetragen.<br />
Aufgrund ihrer thixotropen Einstellung kann sie<br />
unmittelbar danach mit einer Strukturwalze nachgerollt<br />
werden. Dadurch ergibt sich die noppenartige<br />
Oberflächenstruktur. Zusätzlich zur farbigen Gestaltung<br />
– es stehen elf verschiedene RAL-Farbtöne zur<br />
Auswahl – können mit Einstreuchips einzigartige Designs<br />
geschaffen werden. Die Oberfläche der genoppten<br />
Beschichtung ist leicht rutschhemmend. Die Beschichtung<br />
lässt sich wesentlich leichter reinigen als<br />
vergleichsweise abgestreute Böden, einfach pflegen<br />
und schützt den Boden vor unterschiedlichen Chemikalien<br />
und mittleren mechanischen Belastungen.<br />
Eine fertig nutzbare Fläche entsteht somit in wenigen<br />
Stunden mit einer einzigen Anfahrt zur Baustelle!<br />
Murexin GmbH<br />
T +43 (0)2622 27401-0<br />
info@murexin.com<br />
www.murexin.com<br />
Ein logischer Zusammenschluss<br />
In über 88 Jahren und vier Eigentümer-Generationen hat sich<br />
SONNHAUS zum umfassenden Anbieter von Vorhangstoffen (mit<br />
eigenem Nähatelier), Möbelbezügen, Designböden, textilen Belägen<br />
bis hin zu Belägen wie Parkett entwickelt und spezialisiert.<br />
WOHNTEX wird in zweiter Generation geführt und konzentriert<br />
sich in 43 Jahren Unternehmensgeschichte vorwiegend auf Deko,<br />
Gardinen und Möbelstoffe sowie auf das hausinterne, professionelle<br />
Nähatelier.<br />
Mit 30. Juni <strong>2019</strong> übernimmt SONNHAUS das komplette Sortiment<br />
von WOHNTEX – also sämtliche Stoffe/Artikel/Kollektionen<br />
der Marken WOHNTEX, CAMATO sowie FR-ONE – und liefert diese<br />
wie gewohnt weiter. Es ist selbstverständlich gewährleistet, dass<br />
WOHNTEX bis zum Übergabezeitpunkt in gewohnter Art und Weise<br />
lieferfähig bleibt und SONNHAUS durch Übernahme des gesamten<br />
Warenlagers ab 1. Juli nahtlos weiterliefern kann. Der hohe Qualitätsanspruch<br />
an Produkte und Service, sowie die generell hohe Kundenorientierung<br />
stehen seit jeher im Fokus der beiden Familienunternehmen.<br />
Für die Kunden ändert sich lediglich die Bestelladresse. Mit der<br />
Übernahme setzt man einen weiteren, wichtigen Wachstumsschritt<br />
in Österreich und Deutschland, und ergänzt beide Programme um<br />
sehr erfolgreiche, qualitativ-hochwertige Kollektionen.<br />
Sonnhaus GmbH<br />
T +43 (0)7242 634-100<br />
servicecenterwels@sonnhaus.at<br />
www.sonnhaus.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
126<br />
edv<br />
Büro-Software:<br />
Mieten oder kaufen?<br />
Software ist nicht nur Arbeitsmittel, sondern auch ein erheblicher Kostenfaktor,<br />
denn zum Softwarepreis kommen jährliche Wartungskosten hinzu. Welche Alternativen<br />
gibt es zum Softwarekauf?<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Ist die Wahl der richtigen Software schon<br />
schwer genug, steht anschließend gleich<br />
die nächste Entscheidung an: Neukauf, Gebrauchtkauf,<br />
Miete, Mietkauf oder Leasing?<br />
Software muss man heute nicht unbedingt<br />
in Form einer CD besitzen. Mann kann sie<br />
auch für eine befristete Zeit mieten und genau<br />
dann nutzen und bezahlen, wenn man<br />
sie auch tatsächlich braucht. Cloudlösungen<br />
ermöglichen per Web-Browser sogar<br />
einen plattformunabhängigen, stationären<br />
oder mobilen Zugriff auf eine stets aktuelle<br />
Software, ohne sie kaufen, installieren und<br />
permanent aktualisieren zu müssen. Welche<br />
Alternativen gibt es und was sind die<br />
Vor- und Nachteile?<br />
Software-Miete als Kaufalternative<br />
Anwender von Mietsoftware können wahlweise<br />
einzelne Module, Programme oder<br />
ganze Softwarepakete über einen beliebigen<br />
Zeitraum ab einem Monat mieten.<br />
Unternehmen müssen so ihr Kapital nicht<br />
langfristig in die Software-Anschaffung<br />
binden, sind flexibler und können Auftragsspitzen<br />
besser abfangen oder bei Auftragsflauten<br />
ungenutzte Mietarbeitsplätze kündigen.<br />
Außerdem sind Mietraten laufende<br />
Betriebsausgaben, wodurch Steuervorteile<br />
entstehen.<br />
Die Mietkonditionen sind unterschiedlich<br />
– in der Regel sind aber Softwareaktualisierungen<br />
ebenso im Mietpreis enthalten<br />
wie der Support. Manchmal werden auch<br />
mehrere Monatsmieten angerechnet, wenn<br />
man sich für einen Kauf entscheidet. Wichtig<br />
ist, dass die Kosten individuell, je nach<br />
Paket oder den eingesetzten Modulen berechnet<br />
werden, sodass nur das bezahlt<br />
wird, was auch tatsächlich genutzt wird.<br />
Außerdem sollte der Mietvertrag kurzfristig<br />
kündbar sein. Allerdings bieten nicht<br />
alle Bausoftwarehersteller eine Mietoption<br />
CAD-, AVA- oder BMSP-Programme sind in den Unternehmen wichtige<br />
Arbeitswerkzeuge, aber auch Kostenfaktoren. © Microsoft<br />
und meist muss man explizit danach fragen.<br />
Immer häufiger wird eine andere Form der<br />
„Mietsoftware“ offeriert – als SaaS-Mietlösung<br />
(Software as a Service). Dabei wird<br />
die Software als Online-Dienstleistung angeboten,<br />
inklusive Wartung, Administration,<br />
Konfiguration, Updates, Weiterentwicklung<br />
und Support. Der Kunde hat mit der von ihm<br />
genutzten Software direkt nichts mehr zu<br />
tun – er nutzt nur ihre Funktionen und zahlt<br />
nur die in Anspruch genommene Leistung<br />
(pay per use). In der meist monatlichen<br />
Pauschale sind meist alle Leistungen abgedeckt,<br />
also neben der Softwarenutzung,<br />
dem automatischen Update und dem Anwendersupport<br />
auch eine begrenzte oder<br />
unbegrenzte Projektgröße oder -anzahl,<br />
Speicherplatzgröße usw. Werden auch die<br />
Arbeitsdaten auf einem Cloud-Server gespeichert,<br />
stehen sie zugriffsberechtigten<br />
Anwendern zeit-, orts- und plattformunabhängig<br />
zur Verfügung – etwa einem<br />
Projektteam von unterschiedlichen Bürostandorten<br />
aus. Dafür werden lediglich ein<br />
Internetbrowser und eine stationäre oder<br />
mobile Internetverbindung benötigt. Während<br />
sich Cloud-Modelle bei Standardsoftware<br />
schon durchgesetzt haben, werden<br />
diese bei Bausoftware derzeit erst von einigen<br />
Anbietern angeboten (z. B. von Autodesk,<br />
Allplan, Graphisoft, RIB Software,<br />
untermStrich etc.)<br />
Mietkauf, Finanzkauf oder Leasing?<br />
Neben der Software-Miete gibt es auch den<br />
Mietkauf. Dabei räumt der Softwarevermieter<br />
dem Mieter das Recht ein, innerhalb<br />
einer bestimmten Zeitspanne die gemietete<br />
Software zu einem vorher vereinbarten<br />
Preis käuflich zu erwerben. Bereits gezahlte
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
127<br />
edv<br />
Noch kein Auslaufmodell: Die meisten Büroinhaber wollen ihre wichtigsten<br />
Arbeitswerkzeuge immer noch in Form einer CD/DVD „besitzen“.<br />
© Solar Computer<br />
Mietbeträge werden angerechnet. Damit<br />
ist der Mietkauf mit einer Ratenzahlung<br />
vergleichbar. Im Unterschied zum Leasing,<br />
ist der Mietkäufer in der Regel bereits mit<br />
der ersten Mietzahlung auch der Eigentümer<br />
und das wirtschaftliche Eigentum geht<br />
sofort auf ihn über. Aktualisierungs- und<br />
Supportbedingungen müssen meist separat<br />
ausgehandelt werden, da sie in der<br />
Regel nicht oder nur für einen begrenzten<br />
Zeitraum in der Mietgebühr enthalten sind.<br />
Bei Raten- oder Finanzkäufen wird der<br />
Kaufpreis durch Teilzahlungen innerhalb<br />
einer bestimmten Frist erbracht (z. B. zwölf<br />
Monate). Das ist weniger aufwendig als ein<br />
Bankkredit, allerdings sollte man vorher<br />
prüfen, ob ein herkömmlicher Kredit nicht<br />
günstiger ist als der Ratenkredit beim Verkäufer.<br />
Das gilt auch für spezielle Existenzgründerangebote<br />
von Softwareherstellern<br />
mit längeren Laufzeiten (z. B. drei Jahre).<br />
Auch das Leasen ist eine liquiditätsschonende<br />
Finanzierungsalternative. Dabei wird<br />
im Rahmen eines so genannten „Nutzungsüberlassungsvertrags“<br />
die Software vom<br />
Leasinggeber bereitgestellt und dem Leasingnehmer<br />
gegen Zahlung eines vereinbarten<br />
Leasingentgelts zur Nutzung überlassen.<br />
Im Unterschied zum Mietkauf bleibt<br />
der Leasinggeber Eigentümer der Software,<br />
der auch für die Aktualisierung der Software<br />
sorgen muss. Der Leasingnehmer erhält nur<br />
die Nutzungsrechte an der Software. In der<br />
Regel ist zwischen Softwareanbieter und<br />
Leasingnehmer eine Leasinggesellschaft<br />
als Vertragspartner des Softwareanbieters<br />
zwischengeschaltet, die dem Kunden die<br />
Nutzungsrechte an der Software verschafft<br />
und dafür eine monatliche Leasinggebühr<br />
verlangt. Da es zahlreiche Leasingvarianten<br />
gibt, sind die Steuer- und Bilanzvorteile unterschiedlich,<br />
wobei Leasingraten meist in<br />
voller Höhe steuerlich absetzbar sind.<br />
Dennoch nimmt Umfragen zufolge der Umsatz mit Cloudlösungen stetig zu.<br />
© Experton Group, BITKOM<br />
Wann ist „Gebrauchtsoftware“<br />
eine Alternative?<br />
Software nutzt sich nicht ab. Deshalb kann<br />
auch „Gebrauchtsoftware“ eine Alternative<br />
zum Kauf „neuer“ Software sein. Überschüssige<br />
„vergessene“ Lizenzen, Systemaktualisierungen,<br />
Umstrukturierungen, der<br />
Abbau von Arbeitsplätzen, Insolvenzen,<br />
aber auch Unzufriedenheit mit der Software<br />
sind Gründe, warum gekaufte und<br />
benutzte Programme wieder verkauft werden.<br />
Software mit einem Vorbesitzer ist in<br />
der Regel um 30 bis 75 Prozent günstiger,<br />
bietet zwar nicht die neuesten Funktionen,<br />
dafür aber meist alles, was man für die tägliche<br />
Büroarbeit braucht. Zudem kann Gebrauchtsoftware<br />
auch auf älteren Compu-
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
128<br />
edv<br />
Cloud-Software ist flexibler, plattform- und standortunabhängig einsetzbar.<br />
© untermStrich<br />
Auch Büro-Zweigstellen oder Mitarbeiter auf der<br />
Baustelle lassen sich per Cloud besser einbinden.<br />
© Panasonic<br />
tern verwendet werden. Der Weiterverkauf<br />
„gebrauchter“ Computerprogramme ist<br />
gemäß mehrerer Grundsatzurteile rechtmäßig<br />
– unabhängig davon, wie die Software<br />
erworben wurde: auf einem Datenträger<br />
oder per Download. Auch das Aufteilen von<br />
Volumenlizenzen, also im „Paket“ verkaufter<br />
Einzellizenzen und deren teilweiser Weiterverkauf<br />
sind zulässig. Laut einem Grundsatzurteil<br />
des Europäischen Gerichtshofs<br />
hat der Gebrauchtsoftwarekäufer auch<br />
Anspruch auf Updates und Support. Allerdings<br />
gehen bestehende Wartungsverträge<br />
nicht automatisch auf den Gebrauchtsoftwarekäufer<br />
über. Dazu muss er mit dem<br />
Hersteller einen neuen Wartungsvertrag<br />
abschließen. Da kein Hersteller gerne auf<br />
Wartungsgebühren verzichtet und die Zufriedenheit<br />
seiner Kunden zum Ziel haben<br />
sollte, entstehen in der Regel keine Probleme.<br />
Allerdings verlangen einige Softwarehäuser<br />
eine Abtretungserklärung des<br />
Erstbesitzers, in der er sich verpflichtet, die<br />
Software nicht mehr zu nutzen.<br />
Da der Gebrauchtsoftwaremarkt etwas unübersichtlich<br />
ist und teilweise auch Raubkopien<br />
illegal als Gebrauchtsoftware angeboten<br />
werden, ist beim Kauf allerdings<br />
Vorsicht geboten. Gebrauchtsoftware<br />
sollte man möglichst inklusive Wartungsvertrag<br />
nur von seriösen Händlern erwerben,<br />
die sich auf den An- und Verkauf von<br />
Nutzungsrechten für Gebrauchtsoftware<br />
spezialisiert haben, wie beispielsweise<br />
www.2ndsoft.at, www.lizenzdirekt.com,<br />
www.relicense.eu, www.software-reuse.eu<br />
oder www.usedsoft.com. Angeboten wird<br />
meist Betriebssystem-, Office-, Grafik-, Bildbearbeitungs-<br />
oder Publishing-Software,<br />
Bausoftware praktisch überhaupt nicht.<br />
Bausoftware wie CAD-, AVA-, BMSP- oder<br />
Fachsoftware sollte sowohl technisch als<br />
auch im Hinblick auf Gesetze, Normen und<br />
Richtlinien stets auf aktuellem Stand sein.<br />
Deshalb kommt ein Kauf „gebrauchter“ und<br />
damit meist älterer Software ohnehin nur in<br />
Ausnahmefällen in Betracht.<br />
Softwarewartungsvertrag oder Individualupdate?<br />
Wer seine Software nicht regelmäßig aktualisiert,<br />
riskiert neben dem Aktualitätsverlust<br />
irgendwann auch Inkompatibilitäten<br />
mit neuer Hardware oder einem neuen Betriebssystem.<br />
Schließt man mit dem Hersteller<br />
einen Softwarewartungsvertrag<br />
ab – auch Softwarepflege- oder Softwareservicevertrag<br />
(SSV) genannt – bleibt die<br />
Software kontinuierlich auf dem neuesten<br />
Stand. Alternativ kann man Software auch<br />
ohne Wartungsvertrag individuell aktualisieren<br />
und beispielsweise eine Versionsnummer<br />
überspringen. Allerdings muss die<br />
übersprungene Version spätestens beim<br />
nächsten Software-Upgrade „mitbezahlt“<br />
Allerdings sollten sich die Rechenzentren für Cloud-Anwendungen in Europa befinden<br />
und zertifiziert sein. © Telekom<br />
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129<br />
edv<br />
werden. In der Regel kostengünstiger<br />
fährt, wer regelmäßig per Wartungsvertrag<br />
aktualisiert: Die jährlichen SSV-Kosten<br />
betragen etwa 10 bis 15 Prozent des<br />
Software-Listenpreises. Ohne Wartungsvertrag<br />
liegen die Updatekosten etwa 5<br />
Prozent höher, bei 15 bis 20 Prozent des<br />
Software-Listenpreises seit dem Neukauf<br />
bzw. dem letzten Upgradekauf.<br />
Neben den vielen Leistungen für<br />
SSV-Kunden wie Updates bzw. Upgrades,<br />
Telefon- oder E-Mail-Support, Onlinefernwartung,<br />
Onlineworkshops, Tutorials<br />
oder Einarbeitungshilfen in neue Versionen<br />
sprechen auch steuerliche Aspekte<br />
für einen Wartungsvertrag: Er ist eine<br />
Dienstleistung, die im selben Jahr in voller<br />
Höhe als Aufwand geltend gemacht<br />
werden kann. Dagegen muss der Kauf<br />
einzelner Upgrades als Anlagevermögen<br />
unter Umständen über mehrere Jahre<br />
hinweg abgeschrieben werden. Dass sich<br />
Softwarehäuser um die Aktualität ihrer<br />
eingesetzten Software sorgen, ist nicht<br />
ganz uneigennützig: Mit älteren Versionen<br />
arbeitende Anwender generieren<br />
nämlich Supportanfragen, die nicht sein<br />
müssten, weil das betreffende Problem<br />
mit der aktuellen Version längst behoben<br />
wurde. Aus Updates/Upgrades bzw. Softwarewartungsverträgen<br />
resultierende<br />
Zahlungen stellen zudem eine wichtige<br />
Einnahmequelle dar. Aus Anwendersicht<br />
steigern Updates durch neue und bessere<br />
Funktionen die Produktivität. Zuvor muss<br />
der Anwender jedoch Zeit investieren<br />
– in die Installation und nicht zuletzt in<br />
das Einarbeiten in die neuen Funktionen,<br />
was im Büroalltag nicht immer einfach ist.<br />
Sofern die Leistungen stimmen und der<br />
Gegenwert zum jährlichen SSV-Beitrag<br />
erkennbar ist, sind Wartungsverträge<br />
sinnvoll – vorausgesetzt man nutzt die<br />
Neuerungen auch.<br />
Anwender denken (noch)<br />
konservativ<br />
Noch kaufen Büroinhaber ihre Software<br />
lieber und schließen meist auch gleich<br />
einen Wartungsvertrag ab, auch wenn<br />
dadurch für die verschiedenen Softwareprodukte<br />
in mittleren und großen Büros<br />
schnell mehrere Tausend Euro pro Jahr<br />
zusammenkommen. Die Zurückhaltung<br />
gegenüber Kaufalternativen liegt vermutlich<br />
auch darin begründet, dass man<br />
wichtige, täglich genutzte Arbeitsmittel<br />
lieber sein Eigen nennen will. Dabei haben<br />
browserbasierende Cloudlösungen Vorteile:<br />
Softwarekosten werden reduziert<br />
und lassen sich an die aktuelle Auftragssituation<br />
besser anpassen. Der Aufwand<br />
für Installation, Konfiguration, Aktualisierung<br />
und Wartung entfällt. Die Software<br />
ist flexibler, plattform- und standortunabhängig<br />
einsetzbar. Unternehmen mit<br />
mehreren Standorten können unkomplizierter<br />
zusammenarbeiten, Mitarbeiter<br />
können einfacher mobil arbeiten. Auch<br />
im Homeoffice tätige Mitarbeiter lassen<br />
sich besser integrieren. Entsprechen die<br />
monatlichen Mietkosten den jährlichen<br />
Wartungskosten einer Kaufsoftware, sind<br />
sie auch finanziell eine echte Alternative.<br />
Problematisch können – neben der<br />
Arbeitsgeschwindigkeit (Antwortzeit) –<br />
auch mögliche Serverausfälle oder lokale<br />
Netzverbindungsprobleme sein. Viele Unternehmen<br />
sind auch zurückhaltend, weil<br />
sie vor allem Vorbehalte gegenüber der<br />
Auslagerung ihrer Daten haben. Sicherheitsbedenken<br />
versuchen Anbieter durch<br />
Datenverschlüsselungstechniken oder<br />
die Datenspeicherung in Rechenzentren<br />
der EU mit ihren strengeren Sicherheitsund<br />
Datenschutzstandards zu zerstreuen.<br />
Eine Alternative sind Lösungen, die<br />
alle Vorteile einer Cloudlösung bieten,<br />
aber auch das Arbeiten ohne ständige<br />
Internetverbindung und die lokale Ablage<br />
von Arbeitsdaten auf einem eigenen Server<br />
im Büro ermöglichen.<br />
Visuell. Effizient. Einfach.<br />
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Weitere Infos<br />
www.cloudwerker.de<br />
www.gebrauchtesoftware.de<br />
www.wikipedia.at<br />
Cloud-Lösungen im Handwerk<br />
Gebrauchtsoftwareinfos<br />
Suche: „Mietsoftware“, „SaaS“ etc.<br />
Leitfaden Coud Computing, Bitkom 2010, Download: www.bitkom.org, Themen,<br />
Technologie & Software, Cloud Computing, Publikationen<br />
Leitfaden Handel mit „gebrauchter“ Software, Bitkom 2015, Download: www.bitkom.<br />
org/Bitkom/Publikationen/Handel-mit-gebrauchter-Software.html<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
130<br />
Buchempfehlungen<br />
Bauphysik der Fassade<br />
Best of Austria<br />
Lichtplanung und<br />
Lichtdesign<br />
Farbe räumlich denken<br />
Wie bauphysikalische Parameter<br />
wie Wärme, Feuchte,<br />
Schall und Licht auf das Haus<br />
einwirken und sich diese Einflüsse<br />
durch die Gebäudehülle<br />
regulieren lassen, erläutert<br />
diese Einführung mit erklärtem<br />
Bezug zur Baupraxis und zeigt<br />
auf, wie welche Materialien auf<br />
die unterschiedlichen Faktoren<br />
reagieren. Das praxisorientierte<br />
Buch, entstanden aus der Zusammenarbeit<br />
eines Architekten<br />
und eines Bauingenieurs,<br />
beschreibt die wichtigsten Fassadenmaterialien<br />
und -konstruktionen<br />
im Hinblick auf ihre<br />
bauphysikalische Performance.<br />
Die sechste <strong>Ausgabe</strong> von „Best<br />
of Austria“ präsentiert etwa<br />
170 österreichische Bauprojekte,<br />
die in den Jahren 2016 und<br />
2017 mit Architekturpreisen<br />
– national und international –<br />
ausgezeichnet worden sind.<br />
Vorgestellt werden die Bauten<br />
mit Fotos, ausgewählten Plänen<br />
sowie kurzen Texten von namhaften<br />
Autorinnen und Autoren.<br />
Ausgezeichnete Einzelpersonen,<br />
Architekturteams und Architekturinstitutionen<br />
werden<br />
in Kurzporträts gewürdigt, darunter<br />
u.a. Ludescher und Lutz<br />
Architekten; gerner“gerner<br />
plus; Marte. Marte Architekten,<br />
AllesWirdGut und Henke<br />
Schreieck Architekten.<br />
Das Praxis-Handbuch widmet<br />
sich neben lichttechnischen und<br />
wahrnehmungspsychologischen<br />
Grundlagen, den normativen<br />
Vorgaben und den technischen<br />
Möglichkeiten der konkreten Gestaltung,<br />
Planung und der Bauausführung<br />
anhand zahlreicher<br />
Beispielprojekte. Das praxisorientierte<br />
Werk berücksichtigt Tages-<br />
und Kunstlicht gleichermaßen,<br />
unterstützt Architekten und<br />
Ingenieure in allen Planungs- und<br />
Realisierungsphasen und vermittelt<br />
das nötige Fachwissen, um<br />
lichttechnische Anforderungen<br />
und Möglichkeiten bereits früh<br />
im Entwurf berücksichtigen zu<br />
können und die Zusammenarbeit<br />
mit spezialisierten Fachplanern<br />
und Ausführenden zu erleichtern.<br />
Farbe bestimmt die Wahrnehmung<br />
des Raumes, definiert die<br />
tektonischen Bezüge. Sie changiert<br />
zwischen Autonomie und<br />
Zweckgebundenheit und lässt<br />
sich somit als eigenes „Material“<br />
begreifen, mit dem sich entwerfen<br />
und planen lässt. Das Buch<br />
nimmt sowohl die Erfass- und<br />
Planbarkeit von Farbe als auch<br />
ihre Unbestimmbarkeit und ihren<br />
Erlebniswert in den Blick.<br />
Anhand von Beispielen aus<br />
Kunst und Architektur werden<br />
dabei die räumlichen Wirkungszusammenhänge<br />
von Farbe<br />
dargestellt sowie ihr Zusammenspiel<br />
mit Struktur, Licht und<br />
Geometrie.<br />
Bauphysik der Fassade<br />
Prinzipien der Konstruktion<br />
Ulrich Knaack und Eddie Koenders,<br />
Birkhäuser Verlag GmbH,<br />
2018, Kartoniert, 135 Seiten<br />
70 farbige Abb. und zahlr.<br />
Zeichnungen<br />
Deutsch<br />
ISBN 978-3-0356-1134-2<br />
Best of Austria<br />
Architektur 2016-17<br />
Park Books 2018<br />
Gebunden, 260 Seiten<br />
300 farbige und 150 S/W- Abbildungen<br />
Deutsch<br />
ISBN 978-3-03860-123-4<br />
Lichtplanung und Lichtdesign<br />
Konzepte - Technik - Beispiele<br />
Torsten Braun, Markus Felsch,<br />
Roland Greule<br />
Rudolf Müller Verlag, 2018<br />
Gebunden, 188 Seiten<br />
285 farbige Abbildungen<br />
Deutsch<br />
ISBN 978-3-481-03366-8<br />
Farbe räumlich denken<br />
Positionen, Projekte, Potenziale<br />
Kerstin Schultz, Hedwig Wiedemann-Tokarz,<br />
Eva Maria Herrmann,<br />
Birkhäuser Verlag GmbH,<br />
2018, Kartoniert, 17,3 x 3,3 x 23,9<br />
cm, 366 Seiten<br />
150 S/W- und 350 farbige Abb.<br />
Deutsch<br />
ISBN 978-3-0356-1595-1<br />
EUR 34,95<br />
EUR 59,70<br />
EUR 81,30<br />
EUR 49,95<br />
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