Stadtwerker 3_2018_web
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3<br />
LEMGOER PIONIERGEIST BEI FERNWÄRME<br />
IST DEUTSCHLANDWEIT GEFRAGT<br />
Wärmepumpenlösung<br />
der Stadtwerke<br />
am Lemgoer<br />
Klärwerk hat<br />
Pilotcharakter<br />
Wie sieht die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) aus, mit der auch in Lemgo Strom und Fernwärme umweltschonend produziert werden? Dieses<br />
Thema wird aktuell im Berliner Wirtschaftsministerium diskutiert. Dr. Georg Klene, Bereichsleiter Energiedienstleistungen der Stadtwerke ist dabei und zeigt<br />
die vielen Vorzüge der KWK-Anlagen auf: Besonders vorteilhaft ist, dass diese auch dann Strom erzeugen, wenn erneuerbarer Strom aus Wind und Photovoltaik<br />
nicht zur Verfügung steht. Doch auch der Anteil Erneuerbarer Energien im Wärmenetz lässt sich mit KWK erhöhen: Die Lemgoer Wärmepumpenlösung<br />
ist dafür ein vielbeachtetes Vier-Millionen-Projekt, das zu 80 Prozent vom Bundesumweltministerium gefördert wird!<br />
„Bei den Diskussionen im Bundes-<br />
Konkret heißt das: Die Stadtwerke<br />
ministerium vertrete ich den Bun-<br />
kombinieren die Wärmepumpe mit<br />
desverband Kraft-Wärme-Kopplung<br />
ihrem vorhandenen Blockheizkraft-<br />
e.V., in dem ich Vorstandsmitglied<br />
werk (BHKW) am Klärwerk. Dieses<br />
bin“, berichtet Dr. Georg Klene.<br />
BHKW erzeugt nicht nur den Strom<br />
„Für Stadtwerke, die auf KWK set-<br />
für die Wärmepumpe – es wärmt<br />
zen, wollen wir die gesetzlichen Rah-<br />
auch das heiße Wasser, das die Wär-<br />
menbedingungen so gestalten, dass<br />
mepumpe aus dem geklärten Lem-<br />
diese Technologie weiterhin ihren<br />
goer Abwasser erzeugt, noch einmal<br />
wichtigen Beitrag für den Umbau<br />
der Stromversorgung leisten kann.<br />
Schließlich lassen sich KWK-Anlagen<br />
flexibel betreiben und vom Erd-<br />
nach. „Durch das BHKW wird das<br />
Wasser genau auf die Temperatur<br />
gebracht, die zu unserem Fernwärmenetz<br />
passt“, erklärt Uwe Weber.<br />
Die Vertreter der beteiligten Firmen und<br />
der Stadtwerke Lemgo sind zufrieden mit<br />
dem Fortschritt der innovativen Wärmelösung.<br />
gasbetrieb auf Erneuerbare Energien<br />
„Das ist wesentlich, denn genau an<br />
umstellen.“<br />
dieser Frage und am Kostenfaktor<br />
scheitern die meisten Anwendun-<br />
Auch bei der Wärmeversorgung<br />
gen von Großwärmepumpen.“<br />
wärmepumpen“ ins Leben gerufen,<br />
te Juli 2019 ist die Inbetriebnahme<br />
betrieb aufgenommen werden.<br />
spielt die Kraft-Wärme-Kopplung<br />
ihre Vorzüge aus: Aufgrund ihrer Effizienz<br />
sparen Erdgas betriebene Anlagen<br />
schon heute gegenüber herkömmlichen<br />
Kraftwerken viel CO2<br />
ein. Und zukünftig wird der Gesetz-<br />
Vorbildcharakter für<br />
andere Stadtwerke<br />
So wundert es nicht, dass einige<br />
andere Stadtwerke schon an dieser<br />
Lemgoer Lösung interessiert sind:<br />
wo die Stadtwerke Lemgo ihre Erfahrungen<br />
einbringen.<br />
Inbetriebnahme im<br />
Sommer 2019<br />
Doch zunächst wird in Lemgo nun<br />
der Wärmepumpenlösung geplant.<br />
„Dann wird es einige Probeläufe geben,<br />
um die Anlage zu testen und<br />
die Feineinstellungen vorzunehmen<br />
– schließlich wollen wir mit dem Betrieb<br />
möglichst viel CO2 in unserer<br />
„Mit dieser Pilotanlage können wir<br />
10 bis 12 Prozent des Lemgoer Fernwärmebedarfs<br />
abdecken“, freut sich<br />
Arnd Oberscheven. „Daran zeigt<br />
sich auch, wie leistungsstark sol-<br />
geber ein Ziel für den Anteil der Wär-<br />
Nürnberg, Hannover, Würzburg und<br />
diese Wärmepumpenlösung am<br />
Stadt einsparen“, informiert Stadt-<br />
che Lösungen sein können – gera-<br />
me aus Erneuerbaren Energien fest-<br />
Berlin schauen sich die einmalige<br />
Klärwerk installiert: Gerade erst wur-<br />
werke-Geschäftsführer Arnd Ober-<br />
de, wenn es um die Energieeffizi-<br />
legen. Deshalb wird es immer wich-<br />
Kombination bereits vom Stadtwer-<br />
de das Richtfest des Wärmepum-<br />
scheven. Wenn alles gut läuft, star-<br />
enz, Wirtschaftlichkeit und Versor-<br />
tiger, die in der Umwelt vorhandene<br />
ke-Team ab. Auch beim Energieef-<br />
pengebäudes gefeiert. Im Februar<br />
ten die Stadtwerke Mitte August<br />
gungssicherheit geht. Für uns hier<br />
Wärme für Wärmenetze nutzbar zu<br />
fizienzverband AGFW wurde eine<br />
wird mit dem technischen Maschi-<br />
2019 mit dem Probebetrieb – und<br />
in Lemgo ist diese Anlage ein ech-<br />
machen.<br />
neue Arbeitsgemeinschaft „Groß-<br />
nenbau begonnen – und für Mit-<br />
zum Herbst kann dann der Normal-<br />
ter Gewinn!“<br />
Deutschlandweit<br />
einmalige Pilotanlage<br />
Wie eine solche zukunftsweisende<br />
Umstellung aussehen kann, zeigen<br />
die Stadtwerke Lemgo wieder<br />
einmal mit einem Pionierprojekt:<br />
„Wärmepumpen für die Fernwärmeerzeugung<br />
zu nutzen – dieses<br />
Thema hat schon einige Energieversorgungsunternehmen<br />
beschäftigt“,<br />
berichtet Uwe Weber, Bereichsleiter<br />
Strom- und Wärmeerzeugung.<br />
„Aber bisher haben nur wir eine Lösung<br />
gefunden, die technisch und<br />
wirtschaftlich in dieser Größenordnung<br />
machbar ist.“<br />
Thorsten Kleinebekel (Wohnbau Lemgo)<br />
informiert sich bei Andreas Freier &<br />
Arnd Oberscheven über das Projekt.<br />
Versorgungssicherheit<br />
auf Höchstniveau halten<br />
Die umweltschonende Fernwärme ist in Lemgo weiterhin äußerst gefragt:<br />
Im Dichterviertel werden beispielsweise die modernisierten und<br />
neu gebauten Siedlungshäuser der Wohnbau Lemgo eG mit dieser<br />
Wärmelösung versorgt. Um überall die Versorgungssicherheit stets auf<br />
höchstem Niveau zu halten, ersetzen die Stadtwerke dort zurzeit die<br />
Fernwärmeleitung zwischen der Goethe- und der Schillerstraße: „350<br />
Meter Fernwärmeleitung und 16 Hausanschlüsse werden hier erneuert“,<br />
berichtet Projektleiter Andreas Freier. „Da die gesamten Leitungen<br />
im Grüngürtel liegen, wird der Verkehr nicht beeinträchtigt – und<br />
mit ein bisschen Glück ist die Maßnahme zu Silvester schon beendet.“