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Lehrmittel PrA_Theorie Flipbook

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<strong>Lehrmittel</strong> für die praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik<br />

<strong>PrA</strong><br />

mit individuellem Kompetenznachweis IKN<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik<br />

Handlungskompetenzbereiche<br />

A – B – C – D – E<br />

Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik<br />

Association Suisse pour la formation professionnelle en logistique<br />

Associazione Svizzera per la formazione professionale in logistica


Amstutz Produkte AG<br />

<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik<br />

Vorwort<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für den Ausbildungsbetrieb<br />

Ausgabe<br />

Autoren<br />

Herausgeber<br />

<strong>PrA</strong><br />

mit individuellem Kompetenznachweis IKN<br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong> Logistik<br />

Roger Kohler, Martin Kamber, Manuel Brülhart<br />

ASFL SVBL Team <strong>PrA</strong> Logistik Hans Erni<br />

Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik<br />

Rigistrasse 2, CH-5102 Rupperswil<br />

Tel. +41 58 258 36 00<br />

email@svbl.ch<br />

Fax +41 58 258 36 01<br />

www.svbl.ch<br />

Association Suisse pour la formation professionnelle en logistique<br />

Rte de Fribourg 28, CH-1723 Marly<br />

Tél. +41 58 258 36 40<br />

cfl@asfl.ch<br />

Fax +41 58 258 36 41<br />

www.asfl.ch<br />

Associazione Svizzera per la formazione professionale in logistica<br />

Via Ferriere 11, CH-6512 Giubiasco<br />

Tel. +41 58 258 36 60<br />

ticino@asfl.ch<br />

Fax +41 58 258 36 61<br />

www.asfl.ch<br />

Praktiker <strong>PrA</strong> Logistik<br />

Zukunftsperspektive für junge Menschen<br />

mit einer Lern- oder Leistungsbeeinträchtigung<br />

Die Arbeitsgruppe, unter der Leitung der ASFL SVBL, mit erfahrenen Berufsbildnern und INSOS<br />

Schweiz, dem Nationalen Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung, hat<br />

das Ausbildungsprogramm <strong>PrA</strong> Logistik und dem Kompetenznachweis <strong>PrA</strong> Logistik erarbeitet.<br />

Diese Grundlagen werden nun ergänzt mit einem neu erstellten <strong>Lehrmittel</strong> mit ergänzenden Arbeitsblättern.<br />

Die jungen Menschen werden nach dem Ausbildungsprogramm <strong>PrA</strong> Logistik zwei Jahre praktisch<br />

ausgebildet, sowie in einer angepassten Berufsfachschule unterrichtet. Das Ausbildungsprogramm<br />

<strong>PrA</strong> Logistik ist bewusst offen gestaltet, um die Lernenden dort fördern zu können wo<br />

ihre Stärken und Fähigkeiten liegen. Die zu erreichenden Handlungskompetenzen wurden der<br />

Zielgruppe entsprechend vereinfacht. Am Ende der Ausbildung gibt es ein angepasstes Qualifikationsverfahren.<br />

Nach Abschluss <strong>PrA</strong> Logistik erhalten die Lernenden einen individuellen Kompetenznachweis<br />

(IKN), welcher die erreichten Handlungskompetenzen attestiert.<br />

Logistiker/in EFZ Logistiker/in EBA<br />

Praktiker/in <strong>PrA</strong> Logistik<br />

Sprachkompetenz<br />

Kontakt mit Menschen<br />

Körperliche<br />

Anforderung<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

ISBN 978-3-03873-607-3<br />

© ASFL SVBL Alle Rechte vorbehalten<br />

Im vorliegenden <strong>Lehrmittel</strong> wird aus Gründen der Vereinfachung<br />

die männliche Form verwendet. Dabei ist die weibliche Form selbstverständlich<br />

immer eingeschlossen.<br />

Mathematik<br />

Handgeschick<br />

Abstraktes Denken /<br />

Vorstellungsvermögen<br />

Grafik: www.Band.ch<br />

suva asa<br />

anerkannt reconnu riconosciuto anerkannt reconnu riconosciuto<br />

geprüft certifié certificato certified<br />

swiss education standard association<br />

VSAA<br />

Postfach 656, CH-4010 Basel<br />

Tel. 061 228 90 30<br />

Fax 061 228 90 39<br />

info@verbandvsaa.ch<br />

www.verbandvsaa.ch<br />

Geschäftsstelle Handel Schweiz<br />

Güterstrasse 78. Postfach 656, CH-4010 Basel<br />

Informationen, Ausbildungsprogramm, Kompetenznachweis:<br />

www.logistiker-logistikerin.ch<br />

Vorwort<br />

www.facilityservices-fs.ch<br />

Unsere Gönner:


<br />

Grusswort INSOS<br />

Vorwort<br />

Eine berufliche Qualifikation kann Menschen mit einer Beeinträchtigung die Integration in den<br />

Arbeitsmarkt erleichtern. Aber sie allein reicht nicht aus. Damit eine Integration wirklich gelingt,<br />

braucht es zusätzlich die Offenheit, individuelle Wege zuzulassen – wie es das Konzept der Praktischen<br />

Ausbildung <strong>PrA</strong> nach INSOS vorsieht.<br />

Diese Haltung und Offenheit lebt auch die ASFL SVBL, die für uns eine engagierte und verlässliche<br />

Partnerin ist. Sie hat die <strong>PrA</strong> in ihr Bildungsangebot aufgenommen. Und sie hat gemeinsam mit IN-<br />

SOS-Mitgliedern den branchenanerkannten individuellen Kompetenznachweis (IKN) entwickelt.<br />

Dieses Engagement wird auch für andere Berufsverbände Signalwirkung haben.<br />

INSOS Schweiz bietet Praktische Ausbildungen (<strong>PrA</strong>) in rund 50 Berufsrichtungen an. Die <strong>PrA</strong>-Bildungspläne<br />

und <strong>Lehrmittel</strong> richten sich an den berufsspezifischen Anforderungen in der Arbeitswelt<br />

aus, lassen aber trotzdem eine individuelle Ausgestaltung zu. Der Fokus liegt bei den Kompetenzen<br />

der Auszubildenden und der passgenauen Unterstützung. Pro Jahr schliessen mehr als<br />

400 Jugendliche eine <strong>PrA</strong> ab, davon jährlich rund 30 Jugendliche in der Logistik.<br />

Um die Chancen auf die berufliche Integration zu steigern, setzt sich INSOS seit der Lancierung<br />

der <strong>PrA</strong> im Jahr 2007 für eine Anerkennung dieser Berufsbildung ein. Mit der Einführung eines<br />

offiziellen, individuellen Kompetenznachweises rückt dieses Ziel nun in Sichtweite. Dieser Erfolg<br />

ist unter anderem der ASFL SVBL zu verdanken, die sich in der Logistikbranche engagiert für Ausbildungs-<br />

und Arbeitsplätze auch für Menschen mit einer Beeinträchtigung stark macht.<br />

Wir danken der ASFL SVBL für die erfolgreiche Zusammenarbeit und dem Autorenteam für dieses<br />

Fachlehrmittel. Es hat Pioniercharakter.<br />

Annina Studer,<br />

Leiterin Bereich Arbeitswelt<br />

INSOS Schweiz<br />

Die Ausbildung zum Praktiker Logistik (<strong>PrA</strong> Logistik) ist in partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />

zwischen INSOS und der OdA für Logistik entwickelt worden – mit dem Ziel eine Logistikerausbildung<br />

für das Zielublikum im geschützten und teilgeschützten Bereich zu schaffen. Gleichzeitig<br />

kann so gezielt auf eine Berufslehre vorbereitet werden. Die Ausbildung zum <strong>PrA</strong> Logistik ist eine<br />

zweijährige Ausbildung und es werden die praktischen und schulischen Kompetenzen in reduziertem<br />

Umfang aus dem Berufsfeld Logistik vermittelt.<br />

Die Ausbildung zum <strong>PrA</strong> Logistik basiert auf dem dualen Ausbildungssystem und die Lernenden<br />

besuchen die Berufsschule oder werden in den Institutionen beschult und arbeiten die restliche<br />

Zeit im Ausbildungsbetrieb. Am Ende der Ausbildung wird ein Kompetenznachweis erstellt und<br />

dieser ermöglicht die Ausbildung auf Stufe EBA und/oder EFZ respektive die Aufnahme einer Arbeit<br />

auf dem primären Arbeitsmarkt oder die Weiterarbeit im geschützten Bereich. Weitere Informationen<br />

sowie Kontaktadressen finden Sie unter folgenden Links:<br />

www.logistiker-logistikerin.ch<br />

www.insos.ch<br />

www.svbl.ch<br />

Die Organisation der Arbeitswelt ASFL SVBL betreut seit über 30 Jahren die Berufe in der Logistik.<br />

Die Entwicklung vom Lageristen, zum Logistik-Assistenten und schliesslich zum Logistiker zeigt<br />

die laufende Aktualisierung des Berufsbildes. Neueste Erweiterungen sind die Integrationsvorlehre<br />

Logistiker INVOL in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration SEM in Bern und<br />

mit dem vorliegenden Lehrbuch auch die Ausbildungen zum Praktiker Logistik mit Kompetenznachweis<br />

in Zusammenarbeit mit INSOS. Dabei steht die Förderung und Ausbildung von Lernenden<br />

mit besonderen Bedürfnissen im Vordergrund. Mit dem neu geschaffenen <strong>Lehrmittel</strong> in den<br />

Landessprachen steht nun eine schweizweit einsetzbare Grundlage für die Ausbildung zum Praktiker<br />

Logistik mit individuellem Kompetenzprofil bereit. Das Projekt ist gut gestartet und die Zusammenarbeit<br />

mit den Kantonen, mit dem Bund und vor allem mit den Institutionen im Rahmen<br />

von INSOS ist ausgezeichnet angelaufen. Mit dem neuen <strong>Lehrmittel</strong> sollen möglichst viele Lernende<br />

mit besonderen Herausforderungen die Integration in den primären Arbeitsmarkt schaffen.<br />

Das duale System der Berufsbildung ist ein grosser Erfolg in der Bildungslandschaft der Schweiz<br />

und mit der Ausbildung zum <strong>PrA</strong> Logistik erhalten zahlreiche Interessierte eine ausgezeichnete<br />

Möglichkeit, sich in das Berufsleben der Schweiz einzugliedern.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Wichtiges Ziel bleibt dabei eine mögliche anschliessende zweijährige Ausbildung zum Logistiker<br />

EBA oder gegebenenfalls sogar die dreijährige Ausbildung zum Logistiker EFZ.<br />

Wir freuen uns mit dem vorliegenden Unterrichtsmaterial bestehend aus einem <strong>Lehrmittel</strong> und<br />

einem Arbeitsbuch auch für die Stufe Praktiker Logistik ein fundiertes <strong>Lehrmittel</strong> zur Verfügung<br />

zu stellen und bedanken uns bei den beteiligten Autoren und den Gremien von INSOS für die<br />

ausgezeichnete Zusammenarbeit.<br />

Allen Lernenden wünschen wir viel Erfolg bei ihrer Ausbildung.<br />

Dr. Beat Michael Duerler<br />

Präsident ASFL SVBL/Delegierter OdA Logistiker/-in


<br />

Notizen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern 13<br />

1.1 Beschaffung von Güter 13<br />

1.1.1 Marktformen – Angebot und Nachfrage 13<br />

1.1.2 Güter beschaffen 14<br />

1.1.3 Ablaufschema der Beschaffung 14<br />

1.1.4 Schrittweise erklärt 14<br />

1.2 Schlüsselfunktion Güterannahme 15<br />

1.2.1 Der geplante Wareneingang 15<br />

1.2.2 Der ungeplante Wareneingang 15<br />

1.2.3 Anlieferung per Camion 16<br />

1.2.4 Anlieferung per Bahn 16<br />

1.3 Warenetikette 16<br />

1.4 Der Lieferschein 17<br />

1.5 Güter systematisch annehmen 18<br />

1.6 Güterannahme mittels Lagerkarteikarte 19<br />

1.6.1 Stammdaten im oberen Teil der Lagerkarteikarte 19<br />

1.6.2 Buchführung im unteren Teil der Lagerkarteikarte 19<br />

1.6.3 Beispiel: Lagerkarteikarte 19<br />

1.6.4 Möglicher Buchungsablauf 20<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1.7 Wareneingangskontrolle 21<br />

1.7.1 Grobkontrolle 21<br />

1.7.2 Detailkontrolle der Güter 21<br />

1.7.3 Zählkontrolle 21<br />

1.7.4 Zähltechniken 22<br />

1.7.5 Weitere Messinstrumente, die bei der Detailkontrolle zum Einsatz kommen<br />

könnten 22<br />

1.7.6 Mehrfach-Stichprobenkontrolle 23<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1.8 Empfangsbestätigung 23<br />

1.8.1 Annahme unter Vorbehalt 23<br />

1.9 Tauschgerätekontrolle 24<br />

1.10 Korrektur des Lieferscheins 25<br />

1.11 Schadenprotokoll 26


<br />

1.11.1 Fotografisches Festhalten von Schäden 26<br />

1.12 Sicherheit im Wareneingang 27<br />

1.12.1 LKW be- und entladen 27<br />

1.12.2 Vor dem Abladen 27<br />

1.13 Richtiges Interpretieren der Verpackungskennzeichen 28<br />

2. Handlungskompetenzbereich B – Güter einlagern 29<br />

2.1 Übersicht der Funktionen der Lager 29<br />

2.1.1 Vorratslager 29<br />

2.1.2 Umschlagslager 29<br />

2.1.3 Zwischenlager 30<br />

2.1.4 Handlager 30<br />

2.1.5 Reifelager 30<br />

2.1.6 Kühllager 30<br />

2.1.7 Endlager 31<br />

2.2 Lagertypen 31<br />

2.2.1 Offene Lager 31<br />

2.2.2 Halboffene Lager 31<br />

2.2.3 Geschlossene Lager 31<br />

2.2.4 Bodenlagerung 32<br />

2.2.5 Lagerung von Gasen 32<br />

2.2.6 Lagerung von Flüssigkeiten 32<br />

2.2.7 Regallagerung 33<br />

2.2.8 Hängende Lagerung 35<br />

2.3 Lagerprinzipien 36<br />

2.3.1 Das Festplatzprinzip 36<br />

2.3.2 Chaotische Lagerung 36<br />

2.4 Lagerstrategie 37<br />

2.4.1 FIFO: First in – First out 37<br />

3. Handlungskompetenzbereich B – Güterbestand sichern 39<br />

3.1 Haltbarkeit der Güter 39<br />

3.2 Inventur 40<br />

3.2.1 Inventur 40<br />

3.2.2 Das Inventar 41<br />

3.2.3 Abweichungen 41<br />

4. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand kommissionieren 43<br />

4.1 Kommissionieren 43<br />

4.1.1 Was heisst kommissionieren? 43<br />

4.1.2 Kommissioniertechniken 44<br />

4.1.3 Kommissionier-Zeiten 45<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten 47<br />

5.1 Die Verpackung 47<br />

5.1.1 Grundbegriffe der Verpackung 47<br />

5.1.2 Versandtaschen 48<br />

5.1.3 Boxen aus Wellkarton 48<br />

5.1.4 Dispoboxen (DX) 48<br />

5.1.5 Hülsen 50<br />

5.1.6 Füllmaterialien 50<br />

5.1.7 Verpackungstipps 52<br />

5.2 Die Adressierung 52<br />

5.2.1 Richtig adressieren 52<br />

5.3 Ladungsträger richtig beladen 54<br />

5.3.1 Homogen und im Verbund 54<br />

5.3.2 Grosse und schwere Packstücke unten 54<br />

5.3.3 Flüssigkeiten 55<br />

5.3.4 Weitere Beispiele schlechter Stapelung 55<br />

5.3.5 Rollbox (RX) beladen 56<br />

5.3.6 Ladungssicherung durch stretchen 56<br />

5.3.7 Sicherung durch Umreifungsbänder 57<br />

5.3.8 Persönliche Arbeitssicherheit (PSA) mit Bindemaschinen 58<br />

6. Handlungskompetenzbereich C – Güter verteilen 59<br />

6.1 Güter verladen 59<br />

6.1.1 Beladen von LKW 60<br />

6.1.2 Begriffe 61<br />

6.1.3 Physikalische Grundlagen 61<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6.1.4 Lastsicherungsmittel 62


<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

<br />

7. Handlungskompetenzbereich C – Güter versenden 63<br />

7.1 Postsendungen 63<br />

7.1.1 Innlandsendungen Briefe 63<br />

7.1.2 Paket Inland 64<br />

7.1.3 Track and Trace Systeme 65<br />

8. Handlungskompetenzbereich C – Güter zustellen 67<br />

8.1 Güter zustellen 67<br />

8.1.1 Schema «Zustellung am Domizil» 67<br />

9. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit im Betrieb 69<br />

9.1 Baubedingte Gefahren vermeiden 70<br />

9.1.1 Weitere Gefahrenstellen im Betrieb 71<br />

9.1.2 Verladerampen 72<br />

9.1.3 Arbeitsbedingte Gefahren vermeiden 73<br />

9.1.4 Automatische Lageranlagen 73<br />

9.1.5 Zutrittsberechtigungen 74<br />

9.1.6 Kennzeichnung und Zutrittsbeschränkungen 74<br />

9.1.7 Zeichenkombination 75<br />

10. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitsfähigkeit gewährleisten 77<br />

10.1 Persönliche Sicherheit 77<br />

10.1.1 Schutz der Füsse 77<br />

10.1.2 Schutz vor Rückenschäden 79<br />

10.1.3 Schutz der Hände 81<br />

10.1.4 Schutz des Kopfes 81<br />

10.1.5 Schutz der Augen 81<br />

10.1.6 Augendusche 82<br />

10.1.7 Aufschneiden von Umreifungsbändern 82<br />

10.1.8 Ergonomie 82<br />

10.1.9 Überforderung 85<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften 87<br />

11.1 Stoffflüsse in der Abfallbewirtschaftung 88<br />

11.1.1 Entsorgungswege für Abfall 89<br />

11.1.2 Abfallkategorien 90<br />

11.1.3 Welche Abfälle fallen im Wareneingang, in der Kommissionierung, im Lager<br />

und im Versand an? 92<br />

11.1.4 Littering in der Schweiz – ein Problem 93<br />

12. Handlungskompetenzbereich D – Mit Gefahrgut und<br />

umweltgefährdenden Stoffen sicher umgehen 95<br />

12.1 Sonderabfälle 95<br />

12.1.1 Was ist Sonderabfall? 95<br />

12.1.2 Gesetzliche Regelungen 95<br />

12.1.3 Gefahrenpotenzial des Sonderabfalls 95<br />

12.1.4 Entsorgung von Sonderabfall 96<br />

13. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln 97<br />

13.1 Brandschutz 97<br />

13.1.1 Feuerkunde 99<br />

13.1.2 Brandbekämpfung mit Handfeuerlöscher 99<br />

13.1.3 Die Brandklassen nach EN2-Norm 101<br />

13.2 Havarie 105<br />

13.2.1 Erste Massnahmen bei einer Havarie 105<br />

13.2.2 Alarmieren 105<br />

13.3 Erste Hilfe 107<br />

13.3.1 Ampelschema 107<br />

13.3.2 Meldeschema / Notfallnummern 107<br />

13.3.3 Notfallnummern 108<br />

13.3.4 Auffinden einer verletzten oder bewusstlosen Person 109<br />

13.4 Vergiftungen, Verätzungen 110<br />

13.4.1 Aufnahme von giftigen Stoffen ist möglich über… 110<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

13.4.2 Verbrennungen 111


14. Handlungskompetenzbereich E –<br />

Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz fördern 113<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

14.1 Die Prozesskette in der Logistik 113<br />

14.1.1 Bereiche der Prozesskette 113<br />

14.1.2 Die 7-R-Regel 114<br />

Leistungsziele A<br />

A.1.1.1<br />

A.1.2.1<br />

A.1.2.2<br />

A.1.2.3<br />

A.1.2.4<br />

A.1.3.1<br />

A.1.3.2<br />

A.1.4.1<br />

A.1.4.2<br />

A.1.4.3<br />

A.1.5.1<br />

A.1.5.2<br />

A.1.6.1<br />

A.1.6.2<br />

Ich nehme Lieferungen entgegen.<br />

Ich kontrolliere die Lieferadresse (Sind die Güter für uns bestimmt?).<br />

Lieferungen, die nicht für uns bestimmt sind entlade ich nicht und informiere<br />

unverzüglich meinen Vorgesetzten.<br />

Ich kontrolliere den Zustand der Lieferung (erster Eindruck).<br />

Ich erkenne beschädigte Lieferungen, entlade diese nicht und melde sie<br />

umgehend meinem Vorgesetzten.<br />

Ich kontrolliere die Menge der eingegangenen Lieferung anhand des Lieferscheines.<br />

Ich kontrolliere die Qualität der eingegangenen Lieferung.<br />

Ich erkenne Schäden an Gütern anhand des Zustandes ihrer Verpackung.<br />

Beschädigte Lieferungen melde ich umgehend meinem Vorgesetzten.<br />

Bei beschädigten Lieferungen kann ich Massnahmen ergreifen.<br />

Ich erfasse unter Anleitung eine Schadensmeldung.<br />

Ich leite eine Schadensmeldung an die entsprechende Stelle weiter.<br />

Ich bringe auf Lieferpapieren einen Vorbehalt an.<br />

Ich bringe Korrekturen unter Anleitung auf Lieferpapieren an.<br />

1.1 Beschaffung von Güter<br />

1.1.1 Marktformen – Angebot und Nachfrage<br />

Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Gibt es viele Nachfrager nach einem<br />

Produkt und nur einen Anbieter, so wird der Preis diesem Anbieter gemacht. Und dieser fällt<br />

dann oftmals sehr hoch aus. Man spricht von einem Monopol.<br />

Treffen sich auf dem Markt viele Anbieter und viele Nachfrager, kann der Preis variieren. Die nachfragende<br />

Stelle hat die Wahl, bei Lieferant X oder Y zu beziehen (z. B. Supermärkte). Dies wird<br />

Polypol genannt.<br />

Polypol: Viele Nachfrager und viele Anbieter<br />

Nachfrager<br />

Markt<br />

Anbieter<br />

Monopol: Viele Nachfrager, ein Anbieter<br />

Nachfrager<br />

Markt<br />

Anbieter<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

13


1.1.2 Güter beschaffen<br />

Eine wichtige Rolle in jedem Unternehmen spielt die Beschaffung. Die Beschaffung befasst sich<br />

mit allen Massnahmen, die zur Versorgung des Unternehmens dienen. Darunter fallen jene Produktionsfaktoren,<br />

welche nicht von Unternehmen selbst hergestellt werden können. z. B. Roh-,<br />

Hilfs- und Betriebsstoffe, Handelsware, Ersatzteile und Betriebsmittel.<br />

In manchen 1.1.3 Ablaufschema Unternehmen der ist die Beschaffung<br />

so anspruchsvoll, dass sie nur von Spezialisten erfüllt<br />

werden kann. Diese Fachleute nennen wir EINKÄUFER.<br />

1.1.3 Ablaufschema der Beschaffung<br />

7. Rechnungsprüfung<br />

8.<br />

Zahlungsabwicklung<br />

6. Wareneingang<br />

1. Bedarfsermittlung<br />

5.<br />

Bestellüberwachung<br />

2. Ermittlung der<br />

Bezugsquellen<br />

4. Bestellabwicklung<br />

3. Lieferantenauswahl<br />

Schritt 4:<br />

Schritt 5:<br />

Schritt 6:<br />

Schritt 7:<br />

Schritt 8:<br />

Bestellabwicklung<br />

Benötigte Menge bestellen.<br />

Bestellüberwachung<br />

Bestellung auf Termineinhaltung überprüfen.<br />

Wareneingang<br />

Annahme und Prüfung des Gutes.<br />

Rechnungsprüfung<br />

Eingegangene Rechnung mit den Bestellungen und Wareneingangsmeldungen<br />

abgleichen.<br />

Zahlungsabwicklung<br />

Nach der Rechnungsprüfung kann die Rechnung beglichen werden.<br />

Voraussetzung: Alle Abmachungen wurden eingehalten.<br />

1.2 Schlüsselfunktion Güterannahme<br />

Die Annahme von Gütern, in vielen Betrieben als «Wareneingang» bezeichnet, ist eine Schlüsselstelle<br />

im Unternehmen. Die eintreffenden Güter gehen an dieser Stelle in die Verantwortlichkeit<br />

des Empfängers über. Der Frachtführer (Spediteur oder Transporteur) hat seine Pflicht getan. Er<br />

gibt die Verantwortung für die ihm anvertraute Ladung an der Rampe weiter. Deshalb verlangt<br />

die Arbeit an dieser Stelle im Unternehmen grosses Verantwortungsbewusstsein und absolute<br />

Zuverlässigkeit.<br />

1.2.1 Der geplante Wareneingang<br />

Normalerweise werden in einem Logistikbetrieb Güter eintreffen, deren Liefertermin angekündigt<br />

wurde. Dies sind geplante Wareneingänge<br />

In solchen Fällen kann sich ein Unternehmen auf die Lieferung vorbereiten. Evtl. braucht es mehr<br />

Personal, Leergut kann bereitgestellt werden, die Flurförderzeuge sind einsatzfähig und die Abladezone/-fläche<br />

kann reserviert werden.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1.1.4 Schrittweise erklärt<br />

Schritt 1:<br />

Schritt 2:<br />

Bedarfsermittlung<br />

Es wird überlegt, welche Menge zu welchem Zeitpunkt beschafft werden muss.<br />

Ermittlung der Bezugsquellen<br />

Anfragen der verschiedenen Lieferanten.<br />

Schritt 3: Lieferantenauswahl<br />

© ASFL SVBL 2018<br />

Eingegangene Angebote hinsichtlich vom Preis sowie Liefer- und<br />

Zahlungsbedingungen vergleichen und auswählen.<br />

Seite 13 von 127<br />

1.2.2 Der ungeplante Wareneingang<br />

Immer wieder kommt es vor, dass Güter ungeplant angeliefert werden. Entweder sie werden zu<br />

früh geliefert oder der interne Informationsfluss ist nicht korrekt verlaufen.<br />

Bei einem ungeplanten Wareneingang können sich folgende Problemstellungen ergeben:<br />

– Mitarbeiter stehen nicht zur Verfügung<br />

– Zu wenig Tauschgebinde vorhanden<br />

– Der notwendige Platzbedarf ist nicht vorhanden<br />

– Die notwendigen Flurförderzeuge stehen nicht bereit<br />

Durch diese Problematik ergeben sich Hektik, Stress und dadurch eine höhere Fehlerquote, was<br />

zu einer Missstimmung führen kann.<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

14 15


1.2.3 Anlieferung per Camion<br />

Erfolgt die Lieferung per Camion, sind folgende Schritte unerlässlich:<br />

– Eindeutige Identifikation der Güter anhand der Lieferpapiere<br />

– Abklären, ob eine Bestellung vorliegt<br />

– Betriebliche Weisungen beachten<br />

1.2.4 Anlieferung per Bahn<br />

– Vor der Öffnung die Beschriftung des Bahnwagens überprüfen<br />

– Keine Zollplomben aufbrechen<br />

– Abklären, ob eine Bestellung vorliegt<br />

– Betriebliche Weisungen beachten<br />

– Eindeutige Identifikation der Ware anhand des Frachtscheins<br />

1.3 Warenetikette<br />

So viele Hersteller wie es gibt, so viele verschiedene Warenetiketten gibt es auch. Mittels Prüfung<br />

anhand der Warenetikette ist ersichtlich, ob es sich um die gewünschte Lieferung handelt.<br />

1 Absender ( Klartext )<br />

2 Artikelnummer<br />

3 Artikelbezeichnung<br />

4 Anzahl Liefereinheiten<br />

( Gebinde, Paletten )<br />

5 Lieferdatum<br />

6 Bestellnummer als Barcode<br />

7 Bestellnummer im Klartext<br />

8 Bestellposition als Barcode<br />

9 Bestellposition im Klartext<br />

Emmi Schweiz AG<br />

Produktion<br />

Seetalstr. 200<br />

CH - 6032 Emmen<br />

Artikel ID<br />

Bezeichnung<br />

Anzahl Gebinde<br />

Datum<br />

Bestellung<br />

Artikel<br />

Artikel<br />

EBA<br />

EFZ<br />

Emmi Schweiz AG<br />

Produktion<br />

Seetalstr. 200<br />

CH - 6032 Emmen<br />

Artikel ID<br />

Bezeichnung<br />

Anzahl Gebinde<br />

Datum<br />

Bestellung<br />

Artikel<br />

AR 000230<br />

Milchdrink 1/2 Liter<br />

2 AR 000231<br />

24.08.2016 urt Café 180 gr<br />

1<br />

24.08.2016<br />

1<br />

AR 000232<br />

rdbeere180 gr<br />

1<br />

24.08.2016<br />

6<br />

8<br />

EBA<br />

EFZ<br />

2<br />

AR 000231<br />

3<br />

Café Joghurt 180 gr<br />

4<br />

1<br />

5<br />

24.08.2016<br />

9<br />

7<br />

1.4 Der Lieferschein<br />

Der Lieferschein beinhaltet alle Positionen einer Lieferung, welche aufgelistet werden.<br />

Folgende Angaben sollten mindestens auf einem Lieferschein vorhanden sein:<br />

– Lieferadresse<br />

– Absender<br />

– Lieferdatum<br />

– Gewicht der gelieferten Güter<br />

– Menge<br />

– Angaben über die eingesetzten Tauschgeräte<br />

Mit dem Lieferschein kann geprüft werden, ob wirklich jene Produkte angeliefert wurden, welche<br />

auf dem Lieferschein stehen und ob die Lieferung mit der Bestellung übereinstimmt.<br />

MBüro-Müller AG Papeterieartikel en gros<br />

Auweg 78<br />

2500 Biel<br />

Lieferschein Nr. 67955<br />

Kundennummer: 3987<br />

Bestellung vom: 13.01.2017<br />

Liefertermin: 21.01.2017<br />

Unser Zeichen:<br />

gh<br />

Rechnungsadresse:<br />

Lieferadresse<br />

Transportart:<br />

abgeholt CD Post LKW andere<br />

Anzahl LE Art. Nr. Artikelbezeichnung Gewicht (kg)<br />

300 Kart. 299.95.990 Kugelschreiber black (100 Stk./Karton) 28 kg<br />

Tauschgeräte:<br />

EURO-Paletten Tauschrahmen Tauschbrett Dispobox<br />

Ware vollständig erhalten:<br />

Artikelnummer<br />

Anzahl Liefereinheiten<br />

Stück, Kartons, Fässer, Kannen<br />

2<br />

Diverse Angaben<br />

Rechnungsadresse<br />

(sofern nicht identisch mit der<br />

Lieferadresse)<br />

Anzahl Tauschgeräte<br />

Verteilerzentrale Logistica AG<br />

Hauptstrasse 29<br />

5000 Aarau<br />

21.1.2017 W. Hasler<br />

Absender<br />

Artikelbezeichnung<br />

Gesamtgewicht<br />

Empfänger<br />

Wie wird die Ware<br />

versandt?<br />

Mit Angabe der Stückzahl pro<br />

Liefereinheit<br />

Gesamtgewicht<br />

28 kg<br />

Vordruck für die<br />

Empfangsbestätigung<br />

WARENANNAHME<br />

UNTER VORBEHALT<br />

Datum:<br />

21.01.2017<br />

Grund: __________________________________<br />

Ort: ______________________________________<br />

Name in Druckbuchstaben:<br />

____________________________<br />

Unterschrift:<br />

____________________________<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

Bestellung<br />

16 17<br />

Artikel


1.5 Güter systematisch annehmen<br />

1.6 Güterannahme mittels Lagerkarteikarte<br />

Übersicht<br />

Bahn Camion KEP-Dienste 1<br />

Öffnen<br />

Zustandskontrolle<br />

Identifikation der Sendung<br />

( Übereinstimmung der Lieferpapiere mit dem Empfänger )<br />

Zuteilung an Rampe / Tor<br />

Zustandskontrolle<br />

Annahmefläche festlegen<br />

Zustandskontrolle<br />

Beachtung der notwendigen Fläche, Bodenbelastung, kurze Transportwege<br />

Sorgfältiges Entladen<br />

Wahl des richtigen Fördermittels zum Entladen<br />

– Palettierte Güter ( Europaletten, Tauschbarkeit )<br />

– Unpalettierte Güter ( Festlegen des richtigen Transportmittels )<br />

– Falls nötig, Güter sortieren<br />

– Zulässige Höhe am Lagerort beachten<br />

Grobkontrolle<br />

Anzahl Liefereinheiten Gebindekontrolle<br />

( z. B. Tausch )<br />

Bei Schäden Tatbestandesaufnahme<br />

in die Wege leiten<br />

Grobkontrolle durchführen<br />

Grobkontrolle ( Annahme<br />

unter Vorbehalt )<br />

Anzahl Liefereinheiten<br />

Gebindekontrolle<br />

(z. B. Tausch )<br />

Lieferschein unterschreiben<br />

Bereitstellung für die Detailkontrolle ( nach betrieblichen Vorgaben )<br />

– Anzahl ( Stückzahl ), Zustand, Bezeichnung und Qualität prüfen<br />

– Schadenmeldung<br />

Grobkontrolle<br />

Anzahl Liefereinheiten<br />

Absender<br />

Gebindekontrolle<br />

(z. B. Tausch )<br />

Lieferpapiere unterschreiben<br />

– Stichproben, falls notwendig Muster entnehmen ( evtl. weiterleiten zur Qualitätsprüfung )<br />

Frachtbrieferledigung<br />

Vorbereiten zur Einlagerung<br />

1 KEP = Kurier - Express - Paketdienst<br />

Formalitäten erledigen<br />

Vorbereiten zur Einlagerung<br />

Formalitäten erledigen<br />

Vorbereiten zur Einlagerung<br />

Eine Lagerkarteikarte, auch Lagerfachkarte genannt, ist eine Möglichkeit die Lagerbuchhaltung<br />

(Lagerbewirtschaftung) zu führen. Heute werden meist ausgeklügelte Softwareprogramme dafür<br />

eingesetzt. Die Karteikarte wird gebraucht um jede Bewegung eines Artikels festzuhalten (Eingang<br />

und Ausgang wie auch eine Neubeschaffung oder Wiederbeschaffung eines Artikels). Auch<br />

die Inventur wird darin dokumentiert. Im oberen Teil der Karte werden alle nötigen Informationen<br />

eines Produktes (Basisdaten) eingetragen. Der untere Teil ist für die Buchführung.<br />

1.6.1 Stammdaten im oberen Teil der Lagerkarteikarte<br />

– Artikelnummer<br />

– Artikelbezeichnung<br />

– Lagerplatz<br />

– Lieferant<br />

– Einstandspreis<br />

– Bestellpunkt (Meldebestand)<br />

– Minimalbestand (Sicherheitsbestand)<br />

1.6.2 Buchführung im unteren Teil der Lagerkarteikarte<br />

– Datum, Bestellung, Eingang, Ausgang, Bestand, Inventur, Differenz, Visum<br />

1.6.3 Beispiel: Lagerkarteikarte<br />

Artikel Nr: 10-555-873<br />

Artikelbezeichnung: Turnschuh Muster Lagerplatz 01-03-03<br />

Einzelpreis: CHF 29.90 Lieferant: Muster AG<br />

Bestellpunkt: 30 Stk. Minimalbestand: 10 Stk.<br />

Datum Bestellung Eingang Ausgang Bestand Inventur Differenz Visum<br />

20.08.20xx 500 1 H.M.<br />

20.08.20xx 480 2 20 H.M.<br />

20.08.20xx 1500 3 20 H.M.<br />

29.08.20xx 1500 4 1520 H.M.<br />

29.08.20xx 1520 1518 5 -2 H.M.<br />

29.08.20xx 1518 6 H.M.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

18 19


Begriffe<br />

Minimalbestand<br />

Wird auch Sicherheitsbestand oder Mindestbestand genannt. Der Minimalbestand ist eine<br />

«Eiserne Reserve» für einen gewissen Zeitraum. Er gewährleistet die Lieferbereitschaft.<br />

Bestellpunkt<br />

Wird diese Menge erreicht oder unterschritten, muss eine Bestellung ausgelöst werden. Die<br />

Höhe des Bestellpunktes errechnet sich aus dem Verbrauch während der Wiederbeschaffungszeit<br />

und dem Minimalbestand.<br />

Wiederbeschaffungszeit<br />

Die Wiederbeschaffungszeit setzt sich zusammen aus der Zeit der Bestellabwicklung, der<br />

Lieferfrist, der Zeit für die Eingangskontrolle und der Zeit der Einlagerung bis die Teile am<br />

Lager verfügbar sind.<br />

1.6.4 Möglicher Buchungsablauf<br />

Die Karteikarte wird mit einem Anfangsbestand eröffnet (Feld 1), dies bedeutet im Feld Bestand<br />

wird die tatsächliche Menge des Artikels eingetragen.<br />

Die kommissionierte Menge wird im Feld Ausgang (Feld 2) eingetragen. Der Bestand muss auf der<br />

gleichen Zeile aktualisiert werden.<br />

Sobald der Bestellpunkt erreicht oder unterschritten wird, muss eine Bestellung des Artikels vorgenommen<br />

werden. Die bestellte Menge wird im Feld Bestellung (Feld 3) eingetragen. Das Feld<br />

Bestand wird nicht verändert, da die Bestellung vorerst nur ausgelöst ist.<br />

Trifft die ausgelöste Bestellung ein, wird die gelieferte Menge im Feld Eingang (Feld 4) eingetragen.<br />

Der Bestand muss dementsprechend aktualisiert werden.<br />

Bei einer Inventur wird die tatsächliche physische Menge am Lagerplatz gezählt. Die gezählte<br />

Menge wird im Feld Inventur (Feld 5) eingetragen. Die Differenz errechnet sich aus dem Sollbestand<br />

der Karte und dem physisch tatsächlich gezählten Bestand. Diese Differenzmenge wird im<br />

Feld Differenz eingetragen.<br />

Die Inventurmenge wird in einer neuen Zeile im Feld Bestand (Feld 6) eingetragen. Zu diesem<br />

Zeitpunkt stimmt die Bestandmenge der Karteikarte mit dem tatsächlichen Bestand überein.<br />

1.7 Wareneingangskontrolle<br />

Bei der Vereinnahmung von Gütern wird zwischen Detailkontrolle und Grobkontrolle unterschieden.<br />

Grobkontrolle<br />

Annahme von<br />

Gütern<br />

Detailidentifikation<br />

1.7.1 Grobkontrolle<br />

Beim Eintreffen von Gütern ist der erste und wichtigste Schritt die Kontrolle, ob die Güter für<br />

uns bestimmt sind. Wenn feststeht, dass die Ware für uns bestimmt ist, muss überprüft werden,<br />

ob die richtige Ware geliefert wurde; bei Lieferungen aus dem Ausland sind dabei die<br />

Zollvorschriften einzuhalten.<br />

Checkliste:<br />

– Herkunft der Ware?<br />

– Sind Lieferpapiere vorhanden?<br />

– Ist eine Zollplombe angebracht, die wir nicht öffnen dürfen?<br />

– Bei Waren aus dem Ausland: Sind die Zollpapiere vollständig?<br />

1.7.2 Detailkontrolle der Güter<br />

Anhand der Transportpapiere haben wir festgestellt,<br />

dass die Güter für uns bestimmt sind. Die<br />

Detailkontrolle geht weiter. In der Regel wird<br />

überprüft, ob die Angaben der Ware mit dem<br />

Lieferschein übereinstimmen. Das heisst:<br />

– Artikel-Nummer/Produktebezeichnung<br />

– Farbe/Form/Grösse<br />

– Masse/Gewicht<br />

– Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)<br />

– Qualität/Quantität<br />

– Verpackungsinhalt<br />

Dabei gilt es auch immer die betrieblichen Richtlinien einzuhalten.<br />

1.7.3 Zählkontrolle<br />

Die Zählung der Güter erfordert grösste Sorgfalt. Die Stückzahl oder das angegebene Gewicht auf<br />

dem Lieferschein kann sich auf Einzelstücke, Verkaufs- oder Liefereinheiten beziehen. Die Zählkontrolle<br />

erstreckt sich in der Regel auf die Anzahl der Verpackungen. Die Überprüfung des Inhalts<br />

(Anzahl Einheiten pro Verpackung) beschränkt sich meistens auf Stichproben.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

20 21


1.7.4 Zähltechniken<br />

Anzahl pro Lage mit der Anzahl Lagen multiplizieren (insofern Originalpalette angeliefert werden).<br />

Beispiel: 20 Karton pro Lage x 5 Lagen = 100 Karton pro Palette<br />

1.7.5 Weitere Messinstrumente die bei der Detailkontrolle zum Einsatz kommen<br />

könnten<br />

1.7.5.1 Schieblehre<br />

Aussenmessung<br />

Tiefenmessung<br />

Innenmessung<br />

Ausführung mit digitaler Anzeige<br />

1.7.6 Mehrfach-Stichprobenkontrolle<br />

Entschieden wird in der Regel nicht nach nur einer Kontrolle, dies ist aber möglich, wenn z. B. bei<br />

der ersten Kontrolle zwei oder mehr Fehler festgestellt werden. Eine Abfolge von Kontrollen ist<br />

massgebend für das Resultat. Beendet wird die Überprüfung, wenn das Resultat eindeutig im grünen<br />

Bereich (Annahme) oder im roten Bereich (Ablehnung) liegt. Auch bei dieser Kontrolle kann<br />

das Prüfniveau verändert werden.<br />

Qualitätsniveau 0,56 | Losgrösse: 1000 Stk.<br />

Anzahl der fehlerhaften Erzeugnisse<br />

Ablehnen<br />

Geprüfte Menge in Stk.<br />

1.8 Empfangsbestätigung<br />

Annehmen<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1.7.5.2 Zählwaage<br />

Schieblehre und Zählwaagen werden vorwiegend für technische Produkte eingesetzt (die Schieblehre<br />

z. B. Aluprofile, Schraubendicke usw. Die Zählwaage z.b bei Prospekten, Einbaukomponenten<br />

usw.)<br />

Mit der Unterschrift auf dem Lieferschein bestätigen wir dem Überbringer, die Güter vollzählig<br />

und in einwandfreiem Zustand erhalten zu haben. Mit dieser Unterschrift ist der Überbringer entlastet.<br />

Er hat einen Beweis, dass er die Güter einwandfrei abgeliefert hat.<br />

1.8.1 Annahme unter Vorbehalt<br />

Es kommt immer wieder vor, dass ankommende Güter nicht in Anwesenheit des Überbringers<br />

kontrolliert werden können. Es gibt eine Möglichkeit, dem Überbringer den Empfang zu bestätigen,<br />

ohne das Recht auf eine allfällige Beanstandung zu verlieren.<br />

– Wir unterschreiben immer mit dem Zusatz:<br />

«Ware unter Vorbehalt angenommen».<br />

– Grund: Keine Zeit oder Lieferung nicht prioritär<br />

Der Vorbehalt ist nur wirksam, wenn er begründet wird. Je genauer der Vorbehalt definiert ist,<br />

desto eher können Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden.<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

22 23


800 mm<br />

1200 mm<br />

Mögliche Lösungen: mit Stempel<br />

Tauschrahmen SBB<br />

144 mm<br />

1.9 Tauschgerätekontrolle<br />

Datum:<br />

WARENANNAHME<br />

UNTER VORBEHALT<br />

21.01.2017<br />

Grund:<br />

_________________________________________________<br />

Ort:<br />

_________________________________________________<br />

Name in Druckbuchstaben:<br />

_______________________________________<br />

Unterschrift:<br />

_______________________________________<br />

Neben der Kontrolle der Güter hat im «Wareneingang» auch die Tauschgerätekontrolle eine grosse<br />

Bedeutung. Gebinde sind zum Beispiel die Tauschgeräte des europäischen Palettenpools. In<br />

der Regel sind dies Europaletten, Tauschrahmen und Tauschbretter (siehe Bilder).<br />

In der Regel erfolgt der Tausch Zug um Zug. Das heisst, wenn Güter auf Tauschgeräten angeliefert<br />

werden, werden diese eins zu eins ausgetauscht.<br />

Die zweite Möglichkeit ist; Tausch gegen Gutschein. Das heisst, wenn ein Unternehmen nicht über<br />

die nötigen Reserven an Leergut zur Verfügung hat, kann ein Gutschein helfen. Die Form des Gutscheins<br />

ist nicht vorgeschrieben.<br />

Die dritte Möglichkeit ist das Tauschgeräte-Kontokorrent; Das heisst, wenn Lieferanten und Kunden<br />

regelmässig miteinander Paletten tauschen, können sie ein Tauschgeräte Kontokorrent führen.<br />

Dies ist eine Art Buchhaltungskonto, auf Papier oder als elektronisches Dokument, in dem<br />

sämtliche Ein- und Ausgänge der Tauschgeräte registriert sind.<br />

EURO-Palette Typ 1 / 120 cm x 80 cm<br />

144 mm<br />

800 mm<br />

1200 mm<br />

400 mm<br />

400 mm<br />

800 mm<br />

Tauschbrett SBB<br />

• Lieferscheine richtig korrigieren<br />

1.10 Korrektur des Lieferscheins<br />

1200 mm<br />

Feststellung von Differenzen oder Mängeln<br />

Kleinere Mengendifferenzen können in Anwesenheit des Überbringers direkt auf dem Lieferschein<br />

vermerkt werden. Nicht ausradieren oder überschreiben, sondern falsche Angaben streichen<br />

und die Korrektur so anbringen, dass die korrigierte Zahl ebenfalls sichtbar bleibt.<br />

Pal. Absender Artikel Artikelnr. Anzahl Kg<br />

2 Meier Holzbau Holzkeile 62754 36 Stk. 221<br />

5 6 Hunziker Metallbau Div. Kleinteile 54987 89 Stk. 800<br />

7 Rost AG Milch und Jogurt 12455 45 55 Stk. 1200<br />

3 Otto`s Gartenbau Wagenheber 98214 31 Stk. 600<br />

4 Drogerie Huber Sonnencreme 69873 18 Stk. 480<br />

fehlt <br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

24 25<br />

400 mm


1.11 Schadenprotokoll<br />

1.12 Sicherheit im Wareneingang<br />

Schäden werden immer in einem Schadenprotokoll festgehalten. Das Schadenprotokoll enthält<br />

mindestens:<br />

– Erstelldatum und Lieferdatum<br />

– Nummer der Lieferung (evtl. Kundennummer)<br />

– Der Tatbestand wird kurz, sachlich und exakt festgehalten<br />

– Menge<br />

– Unterschrift<br />

– In jedem Fall immer den Vorgesetzten beiziehen<br />

1.11.1 Fotografisches Festhalten von Schäden<br />

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Im «Wareneingang»<br />

sollte immer eine einsatzbereite<br />

Sofortbild- oder Digitalkamera verfügbar sein.<br />

Die Situation (z. B. die umgestürzte Ladung)<br />

wird von verschiedenen Seiten aufgenommen,<br />

so dass möglichst das gesamte Schadensausmass<br />

ersichtlich wird.<br />

Oft sind die Schäden weniger auffällig.<br />

1.12.1 LKW be- und entladen<br />

Beim Entladen von Gütern bestehen verschiedene Gefahren. Unkenntnis oder Unwissenheit kann<br />

schnell zu Unfällen führen.<br />

Bei einer Anlieferung durch einen Überbringer erfolgt das Ausladen nach betrieblichen Regelungen,<br />

die unterschiedlich sein können:<br />

– Durch den Überbringer selbst<br />

– Durch den Empfänger<br />

– In Zusammenarbeit zwischen Empfänger und Überbringer<br />

1.12.2 Vor dem Abladen<br />

1. Sicherung des Fahrzeuges gegen Wegrollen (sicherstellen, dass die Feststellbremse des LKW<br />

aktiviert und ein Keil unterlegt ist).<br />

2. Fachgerechtes Anbringen der Überfahrbrücke<br />

3. Tragfähigkeit der Überfahrbrücke berücksichtigen<br />

4. Maximale Einfahrhöhe berücksichtigen<br />

Ist die Feststellbremse<br />

angezogen?<br />

P<br />

Max. Einfahrhöhe<br />

beachten!<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Dieser Wagenladung ist von aussen anzusehen, dass mit beschädigten Gütern zu rechnen ist.<br />

3,0 t<br />

Hält die Ladebrücke des Lastwagens<br />

dem Gewicht oder der<br />

Radlast des Staplers stand?<br />

Ist das Fahrzeug<br />

durch Keile gesichert?<br />

Die Lastwagenbrücke senkt<br />

sich unter der Last von<br />

Stapler und Ladung!<br />

Reicht die Tragfähigkeit<br />

der Verladebrücke aus?<br />

Ist sie gesichert?<br />

1. Handlungskompetenzbereich A –<br />

Entgegennehmen von Gütern<br />

26 27


1.13 Richtiges Interpretieren der Verpackungskennzeichen<br />

2. Handlungskompetenzbereich B – Güter einlagern<br />

Die wichtigsten Verpackungskennzeichen sind nach DIN 55402 und ISO R 780 weltweit genormt.<br />

Die Art der Darstellung kann abweichen. Die Kennzeichen sind in der Regel auf der Verpackung<br />

aufgedruckt, aufgeklebt oder eingebrannt.<br />

Oben Zerbrechliches Packgut Vor Nässe schützen<br />

Vor Hitze (Sonneneinstrahlung)<br />

schützen<br />

Schwerpunkt<br />

Klammern in<br />

Pfeilrichtung ansetzen<br />

Stapelbegrenzung<br />

0,00 kg<br />

Nur in der obersten<br />

Lage verladen<br />

Anschlagen hier<br />

keine Klammern in<br />

Pfeilrichtung ansetzen<br />

nicht stapeln<br />

Keine Handhaken<br />

benutzen<br />

Elektrostatisch<br />

gefährdetes Bauelement<br />

Vor Hitze und radioaktiven<br />

Strahlen schützen<br />

Gabelstapler<br />

hier nicht ansetzen<br />

Sperrschicht<br />

nicht beschädigen<br />

Packstückorientierung<br />

«kopflastig»<br />

Stechkarre hier<br />

nicht ansetzen<br />

Zulässiger<br />

Temperaturbereich<br />

Gabelstapler<br />

hier ansetzen<br />

Nicht rollen<br />

Zulässige Stapellast<br />

(–) (+)<br />

Keinen Magnetfeldern<br />

aussetzen<br />

Hier aufreissen<br />

Mit Vorsicht<br />

zu behandeln<br />

Leistungsziele B<br />

B.1.1.1<br />

B.1.3.1<br />

B.1.3.2<br />

B.1.4.1<br />

B.1.4.2<br />

B.1.5.1<br />

Ich erläutere die Ziele und Funktionen der Lager in meinem Betrieb.<br />

Ich lagere Güter nach betrieblichen Vorgaben in verschiedene Lager ein.<br />

Ich halte beim Einlagern der Güter die Sicherheitsrichtlinien ein.<br />

Ich lagere Güter nach betrieblichen Vorgaben chaotisch ein.<br />

Ich lagere Güter nach betrieblichen Vorgaben nach Festplatz-Prinzip ein.<br />

Ich lagere Güter nach FIFO.<br />

2.1 Übersicht der Funktionen der Lager<br />

Vorratslager<br />

Funktionen<br />

der Lager<br />

Umschlagslager<br />

Zwischenlager<br />

Produktionslager<br />

Reifelager Kühllager Endlager<br />

2.1.1 Vorratslager<br />

Vorräte anzulegen war die erste Form der Lagerung, welcher sich der Mensch bediente. Die Lager<br />

dienten ursprünglich ausschliesslich der Vorratsreichweite von Lebensmitteln zur Überbrückung<br />

von Ertragsausfällen.<br />

Heute werden nebst Lagern im Nahrungsmittelbereich auch diejenigen im Energie- und Rohstoffbereich<br />

zu den Vorratslagern gezählt.<br />

Ziele der Vorratslagerung:<br />

– Saisonale Schwankungen auszugleichen<br />

– Für den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage<br />

– Um eine möglichst ausgeglichene Auslastung der Produktionsmittel zu erreichen<br />

– Um die tieferen Kosten bei der Beschaffung grosser Mengen auszunutzen (Mengenrabatte)<br />

– Zu Spekulationszwecken<br />

2.1.2 Umschlagslager<br />

In Umschlagslager werden keine eigentlichen Lagerbestände geführt. Die vorhandenen Güter<br />

werden aus folgenden Gründen zwischengelagert:<br />

– Umladen von einem Transportmittel auf ein anderes<br />

– Sortierung von Sendungen<br />

– Bereitstellung von Lieferungen für den Verlad<br />

Solche Lager werden meistens von Speditionsfirmen, Transportunternehmungen betrieben. Viele<br />

dieser Lager befinden sich an Verkehrsknotenpunkte, wo verschiedene Verkehrsträger aufeinandertreffen.<br />

Typische Umschlaglager sind:<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

2. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güter Einlagern<br />

28 29


– Schiffshäfen<br />

– Güterbahnhöfe<br />

– Flughäfen<br />

– Containerterminals<br />

– Brief- und Paketzentren<br />

2.1.3 Zwischenlager<br />

Als Zwischenlager bezeichnen wir alle Lager, deren Zweck es ist, Güter vorübergehend aufzunehmen.<br />

Zwischenlagerung heisst: Aufbewahrung von Gütern bis zur Abholung oder bis zum<br />

Verbrauch. Typische Zwischenlager sind:<br />

– Gepäckaufbewahrung<br />

– Schliessfach/Postfach<br />

– Gebindelager<br />

2.1.4 Handlager<br />

Handlager findet man besonders oft im Bereich der industriellen Fertigungen. Dort werden häufig<br />

benötigte Artikel aufbewahrt, die mittels Selbstbedienung vor Ort oder an der Produktionsstätte<br />

entnommen werden.<br />

2.1.5 Reifelager<br />

So wie die Qualität verschiedener Nahrungsmittel in der Frische liegt, gibt es Produkte, die einer<br />

gewissen Reife bedürfen. Dies sind zum Beispiel:<br />

– Käse<br />

– Wein, Bier, Spirituosen<br />

– Früchte<br />

2.1.6 Kühllager<br />

Verschiedene Waren müssen aus Gründen der Haltbarkeit kühl oder gar kalt gelagert werden.<br />

Wenn wir an Kühllager denken, kommen uns in erster Linie Lebensmittel in den Sinn. Kühllager<br />

können ganze, speziell isolierte Gebäude, aber auch einzelne, abgetrennte Räume umfassen.<br />

2.1.7 Endlager<br />

Endlagerung heisst: Nicht mehr verwendbare Stoffe, also Abfälle, werden für lange Zeit sicher<br />

gelagert. Endlagerstätten werden in Kavernen, Stollen, oder stillgelegten Salzbergwerken eingerichtet.<br />

Vor allem radioaktiver Abfall sorgt für Diskussionen.<br />

2.2 Lagertypen<br />

Bauliche Vorausetzungen<br />

2.2.1 Offene Lager<br />

In offenen Lagern werden witterungsunempfindliche<br />

Güter aufbewahrt, die nicht besonders diebstahlgefährdet<br />

sind. Auf diese Art werden unter anderem gelagert:<br />

– Flüssigkeiten in Tanks<br />

– Schüttgüter wie Kohle, Sand oder Kies<br />

– Unverarbeitetes Holz (Baumstämme)<br />

– Zementwaren<br />

– Leerpaletten<br />

– Container<br />

2.2.2 Halboffene Lager<br />

Unter halboffenen Lagern versteht man überdachte<br />

Lagerflächen, die seitlich offen sind. In<br />

halboffenen Lagern können Materialien gelagert<br />

werden, die zwar vor direkter Sonneneinstrahlung<br />

und Regen geschützt werden<br />

müssen, aber gegen Temperaturschwankungen<br />

und Luftfeuchtigkeit unempfindlich und<br />

nicht besonders diebstahlgefährdet sind. In<br />

halb offenen Lager findet man vor allem:<br />

– Fahrzeuge und Baumaschinen<br />

– Stahlwaren (z. B. Rohre)<br />

– Roh gesägte Holzbretter<br />

– Baumaterialien wie Ziegel oder Backsteine<br />

2.2.3 Geschlossene Lager<br />

Geschlossene Lager werden für Waren benötigt, die witterungsempfindlich<br />

oder diebstahlgefährdet sind. Die<br />

Gebäude können ein- oder mehrgeschossig gebaut und<br />

mit oder ohne Lagereinrichtungen ausgerüstet sein.<br />

Betonröhren : Lagerung im Freien.<br />

Die halboffene Lagerung: Überdacht, aber nicht<br />

geschlossen.<br />

Fensterlose, grossvolumige Bauten sind<br />

meistens Hochregallager.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

2. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güter Einlagern<br />

30 31


2.2.4 Bodenlagerung<br />

2.2.7 Regallagerung<br />

Lagerung von Stückgut<br />

Beim Blockstapellager liegen die untersten<br />

Lagereinheiten wie beim Blockflachlager auf<br />

dem Boden, die übrigen Lagergüter werden<br />

darauf gestapelt. Voraussetzung für das Aufeinanderstapeln<br />

ist ein geeignetes, nicht druckempfindliches<br />

Lagergut und entsprechende<br />

Stapelhilfsmittel. Diese Lagerform wird für<br />

grosse Mengen des gleichen Artikels angewendet,<br />

z. B. für Aktionsware, leere Harassen<br />

oder leere Paletten. Bei dieser Lagerform ist<br />

die Bodenbelastung pro Quadratmeter unbedingt<br />

zu beachten!<br />

2.2.5 Lagerung von Gasen<br />

Gase werden für die Lagerung entweder komprimiert<br />

oder verflüssigt, da sie in dieser Form<br />

viel weniger Platz beanspruchen. Für kleinere<br />

Mengen gasförmiger Produkte werden Druckflaschen<br />

aus Stahl verwendet. Es dürfen nur<br />

Druckflaschen verwendet werden, die von der<br />

EMPA geprüft worden sind und einem vorgeschriebenen<br />

Druck standhalten. Das Aufstellen<br />

von grösseren Behältern ist bewilligungspflichtig.<br />

Für die Lagerung im grossen Stil werden<br />

sogenannte Hochdruck-Kugelspeichern verwendet. Diese Behälter bestehen aus grossen Stahlplatten,<br />

welche zu Kugeln von mehreren Metern Durchmesser zusammengeschweisst werden.<br />

Ein Gaslager kann aus einer oder mehreren Kugeln bestehen.<br />

2.2.7.1 Palettenregale<br />

Palettenregale, finden wir in fast allen Lagern.<br />

Meistens sind sie in Einer- oder Zweierreihen<br />

aufgebaut und können von einer Seite durch<br />

einen Gang bedient werden. Auf Palettenregalen<br />

werden Paletten mit Gütern gelagert. Palettenregale<br />

bestehen aus Ständerrahmen und<br />

Auflageträgern. Die Auflageträger heissen auch<br />

Traversen oder Holme. Auf ihnen werden die Paletten<br />

abgestellt. Sie werden durch Sicherungsstifte<br />

gegen unbeabsichtigtes Herausheben<br />

durch Gabelstapler gesichert.<br />

Palettenregal<br />

1 Auflageträger oder Traversen<br />

2 Stützrahmen oder Ständerprofile<br />

3 Fachwerkstreben<br />

2.2.7.2 Fachbodenregale<br />

1<br />

Für alle Stückgüter, die nicht auf Paletten gelagert werden, eignen<br />

sich sogenannte Fachbodenregale. Sie sind in Lagerfächer unterteilt,<br />

die mit einem Regalbrett ausgestattet sind, auf dem die Artikel abgestellt<br />

werden. Fachbodenregale eignen sich für die manuelle Bedienung,<br />

darum werden sie oft mehrgeschossig angelegt. In Fachbodenregalen<br />

können Lagergüter verschiedenster Form und Grösse<br />

eingelagert werden.<br />

2<br />

3<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

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2.2.6 Lagerung von Flüssigkeiten<br />

Flüssigkeiten können sehr unterschiedliche Eigenschaften haben, nach denen sich die Lagerform<br />

richtet. In Kläranlagen handelt es sich um verschmutztes Wasser, in der chemischen Industrie unter<br />

Umständen um Säuren und in Raffinerien um Treibstoffe. Die wichtigsten Lagerformen sind:<br />

– offene oder überdeckte Becken (z. B. für Wasser)<br />

– geschlossene Behälter oder Tanks<br />

Mehrgeschossiges<br />

Fachbodenregal.<br />

Ausgestaltung von Fachregalen als Kleinteilelager mit Körben, Behältern oder Schubladen.<br />

2. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güter Einlagern<br />

32 33


2.2.7.3 Langgutregale<br />

Kragarmregal<br />

Die gebräuchlichste Lagerform für Langgut,<br />

wie Bretter, Stangen, Rohre sind Kragarmregale.<br />

Das Gestell verfügt über eine zentrale Stütze,<br />

von der die Arme wie Äste seitlich herausragen.<br />

Weitere Lagermöglichkeiten für Langgut<br />

sind Lagerlifte für Langgut, sowie Wabenregale.<br />

2.2.7.4 Durchlaufregallager<br />

Durchlaufregallager heisst: Bestückung auf der einen, Entnahme auf der anderen Seite des Regals.<br />

Die Güter stehen auf schiefen, mit Rollen ausgestatteten, Lagerebenen. Die Neigung beträgt 3<br />

bis 5 %. Die Güter bewegen sich durch die Schwerkraft selbsttätig vom Aufgabe- zum Abnahmepunkt.<br />

Bei Entnahme einer Ladung rücken die nachfolgenden Einheiten nach.<br />

Mit diesem System wird das FIFO-Prinzip (First in-first out) gewährleistet. Die zuerst eingelagerten<br />

Artikel werden zwangsläufig zuerst entnommen. Durchlaufregale funktionieren mit ganzen Paletten<br />

ebenso wie mit einzelnen Packungen. Die Bestückung erfolgt je nach Grösse der Güter von<br />

Hand, oder mit Flurförderzeugen (Stapler).<br />

2.2.7.6 Umlaufregale vertikal und horizontal umlaufend<br />

Vertikal umlaufende Regale sind nicht nur in<br />

Lagern anzutreffen, sondern überall dort, wo<br />

viele verschiedene Artikel bei knappem Platz<br />

gelagert werden müssen. Sie werden in der<br />

Umgangssprache «PATERNOSTER» genannt.<br />

Dieser Name war die Bezeichnung für die früher<br />

bekannten Personenaufzüge mit ständig<br />

umlaufenden, offenen Personenkabinen. Das<br />

Regalsystem ist meistens vollständig verkleidet<br />

und kann abgeschlossen werden. Vertikal-Umlaufregale<br />

werden deshalb oft für die Lagerung wertvoller Güter verwendet. In Tischhöhe<br />

wird ein- und ausgelagert. Dies gewährleistet eine ergonomische Arbeitsweise. Meistens werden<br />

Paternoster für kleine Mengen von Kleinteilen eingesetzt.<br />

2.2.8 Hängende Lagerung<br />

Das dynamische Hängewarenlager kann mit<br />

Behältern kombiniert werden.<br />

Fertige Kleider werden an Bügeln hängend, unter<br />

Plastiksäcken gelagert. Die Förderstrecke besteht<br />

aus Schienen, in denen eine Endloskette mit Mitnehmern<br />

läuft, in die sich Trolleys wie bei einer Seilbahn<br />

ein- und ausklinken lassen. Moderne Hängewarenlager<br />

werden computergesteuert bewegt; der gewünschte<br />

«Lagerplatz» wird über das System eingegeben.<br />

Das Lager setzt sich in Bewegung und hält<br />

an, wenn sich der gewünschte Artikel beim Kommissionierplatz<br />

befindet. Diese Art Lager finden wir in<br />

der Textilindustrie, in Grossmetzgereien.<br />

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Paletten-Durchlaufregal. Auf der rechten Seite wird<br />

das Lager beschickt, links werden die Paletten entnommen.<br />

2.2.7.5 Verschieberegale<br />

Durchfahrregal: Die Güter werden auf einer Seite<br />

eingelagert und auf der anderen entnommen.<br />

Verschieberegale werden häufig in Archiven<br />

eingesetzt. Die Regale sind festmontiert. Sie<br />

können in einer Richtung auf Führungsschienen<br />

bewegt werden.<br />

2. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güter Einlagern<br />

34 35


2.3 Lagerprinzipien<br />

2.3.1 Das Festplatzprinzip<br />

Werden Güter nach dem Reservationsprinzip gelagert, hat jeder Artikel seinen fest zugeteilten<br />

Lagerplatz.<br />

Dieses System wird mit Vorteil überall dort angewendet, wo der Benützer einen Artikel stets an<br />

der gleichen Stelle sucht. Häufig wird diese Form z. B. in Verkaufsgestellen der Selbstbedienungsläden<br />

und Handlagern eingesetzt.<br />

Maximaler Lagerbestand : Das Regal ist voll belegt. Der reservierte Lagerplatz muss für den grösstmöglichen<br />

Lagerbestand jedes Artikels ausreichen.<br />

Reserviert Art. C<br />

Reserviert Art. B<br />

Reserviert Art. E<br />

Reserviert Art. H<br />

Reserviert Art. G<br />

Die Güter sind im Lager verteilt. Es gibt keine reservierten Lagerplätze. Freie Lagerplätze werden durch das<br />

Lagerverwaltungssystem ( LVS ) vergeben.<br />

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Reserviert Art. A<br />

Reserviert Art. D<br />

Reserviert Art. F<br />

Minimaler Lagerbestand : Auf den leeren Plätzen dürfen keine anderen Güter eingelagert werden.<br />

Der Platz bleibt für den grösstmöglichen Lagerbestand jedes Artikels reserviert.<br />

2.3.2 Chaotische Lagerung<br />

In Bezug auf die Lagerung muss chaotisch nicht « unordentlich » bedeuten. Im Gegensatz zum<br />

Reservationsprinzip ermöglicht die chaotische Lagerung die Zuteilung irgendeines freien Lagerplatzes.<br />

Es ist also nicht mehr notwendig, für die maximale Menge eines jeden Artikels Platz zu<br />

reservieren. Ein Lager kann so wesentlich besser ausgelastet werden. Selbstverständlich ist eine<br />

chaotische Lagerung nur mit Hilfe eines vom Computern unterstützten Lagerverwaltungssystems<br />

möglich.<br />

Die Belegung des Lagers kann bei hohem Lagerumschlag nach einigen Tagen völlig anders aussehen.<br />

2.4 Lagerstrategie<br />

2.4.1 FIFO: First in – First out<br />

In den meisten Lagern werden die Güter nach dem Prinzip FIRST IN – FIRST OUT (zuerst herein –<br />

zuerst hinaus) gelagert.<br />

Zwingend ist dieses Prinzip für alle verderblichen Waren. Die Verderblichkeit muss nicht das einzige<br />

Kriterium sein, um eine Ware in einer Verfalldatenkontrolle zu erfassen. Sogar Waren, die einer<br />

bestimmten Lagerdauer bedürfen, z. B. Wein oder Schnaps, werden nach dem FIFO-Prinzip gelagert.<br />

Besonders gut wird das FIFO-Prinzip durch ein schwerkraftbetriebenes Durchlaufregal, Durchfahrregal<br />

mit seitengetrennter Beschickung und Entnahme, oder Stapellager mit Entnahme an<br />

der Basis unterstützt.<br />

2. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güter Einlagern<br />

36 37


3. Handlungskompetenzbereich B – Güterbestand<br />

sichern<br />

Paletten-Durchlaufregal. Auf der rechten Seite wird<br />

das Lager beschickt, links werden die Paletten entnommen.<br />

Durchfahrregal: Die Güter werden auf einer Seite<br />

eingelagert und auf der anderen entnommen.<br />

Leistungsziele B<br />

B.2.1.1<br />

B.2.3.1<br />

B.2.4.1<br />

B.2.4.2<br />

B.2.5.1<br />

B.2.7.1<br />

B.2.7.2<br />

Ich beurteile die Haltbarkeit der Güter in meinem Arbeitsbereich.<br />

Ich bereite unter Anleitung die Inventur eines Lagerbereiches auf einen<br />

Stichtag vor.<br />

Ich erfasse Lagerbestände nach betrieblichen Vorgaben.<br />

Ich überprüfe Daten nach betrieblichen Vorgaben und Anleitung.<br />

Ich führe eine Inventur nach Anweisung durch.<br />

Ich vergleiche die Lagerbestände mit den Buchbeständen.<br />

Ich melde Abweichungen der Lagerbestände mit den Buchbeständen meinem<br />

Vorgesetzten.<br />

3.1 Haltbarkeit der Güter<br />

Stellen Sie sich vor, die Verkaufsmärkte würden nicht nach dem FIFO-Prinzip arbeiten. Innert kürzester<br />

Zeit würde sich ein Berg mit verdorbenen Lebensmitteln ansammeln. Auch beim Ausstellen<br />

der Ware, muss zwingend auf das FIFO-Prinzip geachtet werden. Ansonsten würde vorne in den<br />

Regalen stets die neue Ware lagern und die hinteren Güter verderben.<br />

Die Definition für « Mindesthaltbarkeitsdatum » (MHD) gemäss der Lebensmittelkennzeichnungsvorschrift<br />

lautet:<br />

« Datum, bis zu dem ein Lebensmittel unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine<br />

spezifischen Eigenschaften behält. »<br />

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Da es sich um ein Mindesthaltbarkeitsdatum handelt, ist ein Lebensmittel in der Regel auch nach<br />

dem angegebenen Datum noch « geniessbar » (Fachausdruck = verzehrfähig). Es darf deshalb, mit<br />

einem Hinweis auf das abgelaufene MHD, noch an Konsumenten abgegeben werden.<br />

3. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand sichern<br />

38 39


3.2 Inventur<br />

3.2.1 Inventur<br />

Verfahren zur Erstellung eines Inventars. Das heisst:<br />

Erfassung der Warenbestände: Im Lager wird der Bestand jedes Artikels gezählt und mit dem<br />

Buchbestand verglichen.<br />

Das Schweizerische Obligationenrecht (OR) verpflichtet in Art. 958 alle, die zur Führung von Geschäftsbüchern<br />

verpflichtet sind, mindestens einmal jährlich ein Inventar aufzustellen. Es wird<br />

zwischen Stichtagsinventur, Stichprobeninventur und die permanente (rollende) Inventur unterschieden.<br />

Inventaraufnahme Stichtag Seite<br />

Artikelnr. Warenbezeichnung Menge Einstandspreis Werminderung Inventurwert Bemerkungen<br />

Einheit Anzahl Fr. pro Einheit % Fr.<br />

Inventaraufnahme Stichtag Seite<br />

Artikelnr. Waren- Menge Einstandspreis Werminderung Inventurwert Bemerkungen<br />

bezeichnung Einheit Buch gezählt Differenz Fr. pro Einheit % Fr.<br />

Formular, wie es für die Aufnahme des Lagerbestandes bei der Inventur verwendet wird.<br />

Erklärung<br />

– Permanente (rollende) Inventur<br />

Inventur, die nicht an einem bestimmten Termin, sondern laufend stattfindet. Das System gibt<br />

vor, welcher Artikel bei einer Ein- oder Auslagerung gezählt werden muss. Der Hauptvorteil<br />

gegenüber der Stichtagsinventur ist der optimierte Personaleinsatz. Die permanente (rollende)<br />

Inventur kann so gesteuert werden, dass die Zählungen in Zeiten schwacher Aktivität im Lager<br />

vorgenommen werden kann.<br />

3.2.2 Das Inventar<br />

Ausführlicher Bestandsverzeichnis aller Vermögenswerte (Aktiven) eines Unternehmens. In der<br />

Logistik umfasst es typischerweise die Lagerbestände. Es bildet die Grundlage eines ordnungsgemässen<br />

Jahresabschlusses.<br />

Das Schweizerische Obligationenrecht (OR) verpflichtet in Art. 958 alle, die zur Führung von Geschäftsbüchern<br />

verpflichtet sind, mindestens einmal jährlich ein Inventar aufzustellen. Die Vorgänge<br />

zur Erstellung eines Inventars werden als Inventur bezeichnet.<br />

3.2.3 Abweichungen<br />

Sollten Sie einen Bestand gezählt haben und dieser stimmt nicht mit dem Buchbestand überein,<br />

gibt es verschiedene Verfahren um vorzugehen. Je nach Betrieb sind diese unterschiedlich festgelegt:<br />

– Bei Bestandsabweichungen kann mittels System die korrekte Angabe der Anzahl eingegeben<br />

werden. Gewisse Systeme fordern dazu auf, den Bestand noch einmal zu zählen.<br />

– Mittels einer vorgedruckten Liste wird Lagerplatz für Lagerplatz abgearbeitet.<br />

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– Stichtagsinventur<br />

Für die Stichtagsinventur wird ein bestimmter Tag, der Stichtag oder der Bilanzstichtag festgelegt.<br />

Die Zählung findet an diesem Tag statt. In der Inventuranweisung wird festgehalten, wie<br />

z. B. unverbuchte oder reservierte Güter berücksichtigt werden. Mit der Stichtagsinventur können<br />

die Bestände sehr genau ermittelt werden. In Ausnahmefällen kann eine Stichtagsinventur<br />

vor- oder nachverlegt werden. In diesem Falle werden die Bestände, auf den Stichtag bezogen,<br />

rechnerisch festgelegt.<br />

– Stichprobeninventur<br />

Wenn eine Vollinventur nicht durchführbar oder zu aufwendig ist, kann mit Absprache mit den<br />

Steuerbehörden eine Stichprobeninventur durchgeführt werden. Stichprobe bedeutet, es werden<br />

nicht alle Artikel gezählt. Eine repräsentative Anzahl Artikel wird gezählt und das Ergebnis<br />

der Zählung wird auf die nicht gezählten Artikel übertragen. Die Stichprobeninventur wird<br />

häufig bei preiswerten Artikeln angewendet, während bei wertvollen Artikeln eine Vollinventur<br />

durchgeführt wird.<br />

3. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand sichern<br />

40 41


Notizen<br />

4. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand kommissionieren<br />

Leistungsziele B<br />

B.3.1.1<br />

B.3.2.1<br />

B.3.3.1<br />

B.3.3.2<br />

Ich kommissioniere Güter nach betrieblichen Kommissioniermethoden.<br />

Ich kommissioniere Güter nach betrieblichen Kommissioniertechniken.<br />

Ich kommissioniere Güter nach betrieblichen Vorschriften.<br />

Ich kommissioniere Güter unter Einhaltung kleinstmöglicher Kommissionierzeiten.<br />

4.1 Kommissionieren<br />

4.1.1 Was heisst Kommissionieren?<br />

Sammeln von Artikeln aus einem bereitgestellten Sortiment. Die Kommissionierung erfolgt aufgrund<br />

von Kundenaufträgen. Beim Kommissionieren werden die Einheiten unter Umständen von<br />

der Lagereinheit (Bereitstellung einer Palette mit Kartons) in die Abgabeeinheit (Entnahme einer<br />

Einheit z. B. 1 Stück aus dem Karton) umgewandelt.<br />

Ablauf<br />

Materialflusssystem<br />

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Zur Sammelstelle<br />

Bereitstellung Fortbewegung Entnahme Abgabe<br />

Umgangssprache für das Wort Kommissionieren:<br />

– Rüsten<br />

– Picken<br />

– Sammeln<br />

So werden auch die benötigten Papiere mit dem Kundenauftrag Kommissionierschein, Rüstschein,<br />

Pickschein oder Sammelschein genannt. Statt mit einem Rüstschein aus Papier kann auch<br />

digital, elektronisch mit MDE-Geräten, Pick by Voice oder mobilen Bildschirm (Tablet) kommissioniert<br />

werden.<br />

4. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand kommissionieren<br />

42 43


4.1.2 Kommissioniertechniken<br />

4.1.2.1 MDE-Geräte (Scanner)<br />

Bei der Mobilen Datenerfassung (MDE) sind die Angaben auf dem Display<br />

ersichtlich. Das Gerät ist mit einem Scanner ausgerüstet, so dass der<br />

Barcode des Artikels und der Lagerplatz eingelesen (gescannt) werden<br />

kann.<br />

In der Umgangssprache wird das Gerät als Scanner bezeichnet, da der<br />

Barcode damit eingelesen und so die Daten erfasst werden können.<br />

4.1.2.2 Pick by Light<br />

Die Informationen werden durch die direkte Anbindung an das Warenwirtschafts-<br />

oder Lagerverwaltungssystem übermittelt. Der Lagerarbeiter<br />

erkennt eindeutig das Lagerfach und welche Stückzahl<br />

zu entnehmen ist. Nach der Entnahme der Ware drückt er die Quittiertaste<br />

und die Anzeige erlischt. Die Änderung wird sofort im Warenwirtschaftssystem<br />

verbucht, je nach Ausrüstung der Fachanzeige<br />

sind auch Mengenkorrekturen und eine Inventurunterstützung möglich.<br />

4.1.2.3 Pick-by-Voice<br />

Pick-by-Voice steht für sprachgesteuerte Kommissionierung. Die Steuerung<br />

des Kommissioniervorgangs und der Dialog mit dem Lagerverwaltungssystem<br />

erfolgt mittels Mikrofon und Kopfhörer (Headset).<br />

4.1.2.4 Kommissioniergerät (Flurförderzeug) mit Bildschirm<br />

Auf dem Bildschirm, auch Tablet genannt, erscheinen die Daten zum Kommissionieren. Mit Touch<br />

Screen kann der Kommissionierer direkt Eingaben auf dem Bildschirm machen und die erfolgte<br />

Kommissionierung bestätigen, in der Umgangssprache quittieren genannt. Mit dem Flurförderzeug<br />

kann er von Entnahmeort zum nächsten Entnahmeort fahren und spart so Zeit.<br />

4.1.3 Kommissionier-Zeiten<br />

Die Gesamtzeit, welche zur Abarbeitung eines Kommissionier-Auftrags nötig ist, die sogenannte<br />

Kommissionierzeit, setzt sich aus folgenden Teilzeiten zusammen.<br />

4.1.3.1 Basiszeit<br />

– Aufnehmen und ordnen der Kommissionierbelege<br />

– Suchen und Bereitstellen von Hilfsmitteln wie Paletten, Staplern<br />

– Übergabe der kommissionierten Ware an die Sammelstelle<br />

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4. Handlungskompetenzbereich B –<br />

Güterbestand kommissionieren<br />

44 45


4.1.3.2 Wegzeit<br />

Der Weg, der zurückgelegt werden muss, von Artikel A nach Artikel B.<br />

Die Wegzeit kann optimiert werden, zum Beispiel durch:<br />

– Optimierung der Kommissionierwege durch das System<br />

– Ortskenntnis der Kommissionierer<br />

– Lagerung der A-Artikel am Regalanfang<br />

– Einsatz von Kommissionierfahrzeugen<br />

– Zweidimensionales Kommissionieren<br />

– Zusammenfassung mehrerer Teilaufträge<br />

– Erhöhung der Artikelkonzentration<br />

4.1.3.3 Greifzeit<br />

– Artikel aus dem Regal nehmen (hinlangen, Artikel ergreifen)<br />

– Ware in den Kommissionierbehälter legen (= Ablagevorgang)<br />

4.1.3.4 Totzeit (Organisationszeit):<br />

– Lesen der Belege, Suchen des Lagerplatzes<br />

– Anbruch bilden (Pakete öffnen, Einzelteile herauszählen)<br />

– Zählen, kontrollieren und vergleichen, Fehlmengen melden<br />

– Nachschub auslösen<br />

– Beschriftungen vornehmen (angebrochene Pakete beschriften)<br />

4.1.3.5 Verteilzeit:<br />

Unproduktiv im Kommissioniervorgang ist die Verteilzeit. Zum Beispiel:<br />

– Der Gang zur Toilette, Zigarettenpause, Scheinarbeiten<br />

– Mangel an Arbeit<br />

– Warten auf ein Transportmittel oder eine Information<br />

– Warten auf Nachschub<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

Leistungsziele C<br />

C.1.1.1<br />

C.1.1.2<br />

C.1.1.3<br />

C.1.2.1<br />

C.1.2.2<br />

C.1.3.1<br />

C.1.3.2<br />

C.1.3.3<br />

C.1.3.4<br />

C.1.4.1<br />

C.1.4.2<br />

C.1.5.1<br />

C.1.6.1<br />

5.1 Die Verpackung<br />

Ich bereite Sendungen unter Anleitung für die Zustellung vor.<br />

Ich übernehme Sendungen für ein Zustellgebiet.<br />

Ich bereite Sendungen für ein Zustellgebiet vor.<br />

Ich bereite Güter für einen schadenfreien Versand vor.<br />

Ich setze Verpackungs- und Füllmaterial sinnvoll ein.<br />

Ich bestimme die geeignete Palettensicherung (schrumpfen, binden, stretchen).<br />

Ich binde Palettenladungen.<br />

Ich stretche Palettenladungen.<br />

Ich schrumpfe Palettenladungen.<br />

Ich beschrifte Versandeinheiten nach betrieblichen Bestimmungen.<br />

Ich lege einer Sendung die entsprechenden Transportpapiere nach betrieblichen<br />

Bestimmungen bei.<br />

Ich adressiere Sendungen nach betrieblichen Vorgaben.<br />

Ich verarbeite Postsendungen korrekt.<br />

Vielfalt der Verpackung<br />

Kaum etwas ist vielfältiger als die Verpackung. Verpackungen dienen den verschiedensten Zwecken.<br />

Sie dienen als Schutz, verhüllen den Inhalt oder dienen als Anreiz für den Käufer.<br />

Zum Beispiel das Postpaket. Es ist wie eine Visitenkarte. Es vermittelt dem Kunden einen ersten<br />

Eindruck des Absenders und dessen Vorstellungen von Sorgfalt.<br />

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5.1.1 Grundbegriffe der Verpackung<br />

Konsumgüter des täglichen Bedarfs sind fast alle verpackt. Im Zusammenhang mit der Abfallproblematik<br />

hat die Verpackung eine besondere Bedeutung erhalten. Ein grosser Teil des Abfalls<br />

besteht aus Verpackungen.<br />

5.1.1.1 Offizielle Fachbegriffe nach DIN 55405<br />

– Packstoff Werkstoff, aus dem eine Verpackung<br />

hergestellt ist. Dies kann u.a. Papier,<br />

Karton, Holz, Metall, Glas oder Kunststoff<br />

sein.<br />

– Packgut Gegenstand, der verpackt werden<br />

soll, d.h. der Inhalt einer Verpackung.<br />

– Packmittel Erzeugnis aus Packstoff, das<br />

dazu bestimmt ist, das Packgut zu umschliessen,<br />

damit dieses lager- oder transportfähig<br />

wird. Packmittel können sein:<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

46 47


Schachteln, Kisten, Flaschen, Tuben, Paletten etc.<br />

– Packhilfsmittel Hilfsmittel, die zusammen mit dem Packmittel die Verpackung ausmachen. Packhilfsmittel<br />

können sein: Klebstoff, Klebeband, Schnur, Kunststoffband oder Polstermaterial.<br />

– Verpackung Packmittel und Packhilfsmittel zusammen.<br />

– Packung Packgut (Inhalt der Verpackung) und Verpackung zusammen.<br />

– Packstück Packung, die versandbereit oder lagerfähig ist.<br />

– Einwegverpackung Packmittel, das zum einmaligen Gebrauch bestimmt ist. Die Einwegverpackung<br />

wird nach Gebrauch rezykliert, d.h. der Wiederverwertung zugeführt oder in den Abfall<br />

geworfen.<br />

– Mehrwegverpackung Packmittel, das wiederverwendbar ist. Diese Packungen werden auch<br />

Umlauf- oder Leihverpackung genannt.<br />

Je empfindlicher das Packgut, desto besser die Verpackung! Ein Paket wird auf seinem Weg mehrmals<br />

umgestapelt, muss den Stapeldruck aushalten oder läuft über Sortieranlagen. Mit der Verpackung<br />

streben wir einen optimalen Schutz des Packgutes für folgende Belastungen an:<br />

– Sturz des Pakets aus einer Fallhöhe von 1,2 Meter<br />

– Stapeldruck von 60 kg<br />

– Schutz vor Witterungseinflüssen wie Nässe, Hitze oder Kälte<br />

5.1.2 Versandtaschen<br />

Gegenstände wie Disketten, Kassetten, Schlüssel und elektronische Kleinteile können in gepolsterten<br />

Versandtaschen verschickt werden. Versandtaschen sind entweder wattiert oder mit Luftpolstereinlagen<br />

versehen. Derartige Beutel weisen eine relativ hohe Schlag- und Stossfestigkeit<br />

auf. Dennoch sollte der Inhalt nicht allzu empfindlich sein.<br />

5.1.3 Boxen aus Wellkarton<br />

Die häufigste Transportverpackung sind Boxen aus Wellpappe (oder Wellkarton). Wellpappe ist in<br />

den verschiedensten Stärken erhältlich.<br />

Die folgenden Stärken werden für Verpackungen empfohlen:<br />

Bis 2 kg: E-Welle (Einfach-Welle 1,5 mm)<br />

Bis 5 kg: B-Welle (Einfach-Welle 3 mm)<br />

Bis 10 kg: C-Welle (Einfach-Welle 4 mm)<br />

Bis 20 kg: EB-Welle (Doppel-Welle 4,5 mm)<br />

Bis 30 kg: CB-Welle (Doppel-Welle 7 mm)<br />

5.1.4 Dispoboxen (DX)<br />

Die schlagfeste und ökologische Mehrwegverpackung. Mit der Dispobox, der Verpackung aus<br />

schlagfestem Kunststoff, versenden Sie Ihre Waren ökonomischer und ökologischer. Dank verschiedenen<br />

Grössen haben Sie für jeden Versandartikel die passende Verpackung.<br />

Steckplombe<br />

Kompaktplombe<br />

5.1.4.1 Kreislauf der Dispobox<br />

Die Dispobox bringt viele Vorteile mit sich. Unter anderem:<br />

– Einfache Bestellung über das Internet<br />

– Kostenlose Lieferung ab 50 Stück<br />

– Für jeden Versandartikel die richtige Grösse<br />

– Keine Lagerhaltung von leeren Verpackungsmaterial<br />

Rückführung der<br />

leeren Box in den Pool<br />

Der Adressat leert die<br />

Box und gibt sie dem<br />

Zustellboten zurück.<br />

Transport durch die<br />

Post zum Adressaten<br />

Bestellung<br />

der Dispoboxen<br />

Lieferung der<br />

benötigten Boxen<br />

Einsatz als<br />

Verpackung<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

48 49


5.1.5 Hülsen<br />

Für den Versand von grossflächigen Dokumenten eignen sich<br />

runde Versandhülsen aus Karton oder Kunststoff. Die Tendenz<br />

zum Wegrollen erschwert jedoch ihre Bearbeitung. Auch eignen<br />

sie sich nicht für automatische Sortieranlagen, die üblicherweise<br />

für Express-Sendungen eingesetzt werden. Bedeutend<br />

versandfreundlicher sind kantige Überverpackungen, in<br />

welche die Hülse gesteckt wird (manuelle Verarbeitung).<br />

5.1.6 Füllmaterialien<br />

Mit Füllmaterial wird das Packgut in den Verpackungen geschützt.<br />

Als Füllmaterial können die folgenden Materialien dienen:<br />

– Polystyrol-Chips<br />

– Luftpolster-Plastikfolie<br />

– Papierpolsterung<br />

– Wellpappe<br />

– Holzwolle<br />

5.1.6.1 Polystyrol-Chips<br />

Polystyrol-Chips dienen in erster Linie als Hohlraumfüller bei<br />

leichten Artikeln. Die Verwendung für flache, schmale oder<br />

kompakte Produkte, die innerhalb des Pakets wandern können,<br />

wird nicht empfohlen. Das Packgut kann sich während<br />

des Transports verschieben oder absacken. Im Extremfall liegt<br />

das Packgut schlussendlich am Boden des Pakets. Die Richtlinie<br />

für den Einsatz von Polystyrol-Chips sieht eine Mindestmenge<br />

von 8 cm um alle Seiten des Behälters vor.<br />

Ausserdem muss das Paket um mindestens 2,5 – 5 cm überfüllt werden, um dem möglichen Verschieben<br />

oder Sacken Rechnung zu tragen.<br />

5.1.6.2 Luftpolster-Plastikfolie<br />

Luftpolster-Plastikfolie ist ein Verpackungsmaterial, das aus<br />

zwei Plastikfolien besteht, die unter Einschluss von Luftblasen<br />

luftdicht zusammengeklebt sind. Durch dieses Verfahren bietet<br />

die eingeschlossene Luft eine Polsterung zum Schutz gegen<br />

Stösse.<br />

Luftpolsterfolie ermöglicht eine gute Polsterung für leichte<br />

Artikel und lässt sich zum Einwickeln von Artikeln in praktisch<br />

jeder Form und Grösse zuschneiden. Luftpolsterfolie sollte nicht zum Einwickeln schwergewichtiger<br />

Artikel verwendet werden. Wickeln Sie die Folie in mehreren Lagen um das Packgut, um<br />

sicherzustellen, dass der gesamte Artikel einschliesslich Ecken und Kanten geschützt ist.<br />

5.1.6.3 Polyethylenfolie<br />

Polyethylenfolie ist ein leichtes, weiches, elastisches Schaumfolienmaterial,<br />

das hervorragende Eigenschaften für Oberflächenschutz und<br />

Polsterung bietet. Die Folie ist ideal zum Schutz leichter Artikel, jedoch<br />

nicht geeignet für schweres Packgut.<br />

5.1.6.4 Aufblasbare Verpackungen<br />

Aufblasbare Verpackungen nutzen Luftdruck, um Artikel zu sichern und an ihrer Position innerhalb<br />

des Versandbehälters zu fixieren. Die luftgefüllten Beutel dienen auch als Polsterung. Extreme<br />

klimatische Bedingungen wirken sich auf den Luftdruck in den Beuteln aus. Bei extremer Kälte<br />

nimmt das Luftvolumen ab. Durch den zusätzlichen Hohlraum im Paket erhöht sich dadurch das<br />

Beschädigungsrisiko für das Packgut. Extreme Hitze bewirkt eine Ausdehnung der Luft in den<br />

Beuteln; im Extremfall platzen diese. Höhenschwankungen wirken sich ebenfalls auf das Luftvolumen<br />

in den Luftbeuteln aus.<br />

5.1.6.5 Formverschäumung<br />

Formverschäumungen bieten optimalen Schutz für hochwertiges<br />

Packgut. Der Schaum besteht aus zwei Komponenten. Während<br />

der Aushärtung nimmt das Volumen zu und bildet eine<br />

Schutzschicht um das Packgut.<br />

5.1.6.6 Papierpolsterung<br />

Eine Papierpolsterung eignet sich hervorragend zum Auffüllen<br />

von Hohlräumen. Zeitungspapier hat aber in der Regel einen zu<br />

geringen Polsterwert. Nehmen Sie Kraftpapier.<br />

5.1.6.7 Wellpappe<br />

Hervorragende Füllpolster können auch mit ein- oder doppelschichtiger<br />

Wellpappe hergestellt werden. Diese Polster können<br />

zur Bildung eines Schutzschilds zwischen Produkt und Karton<br />

eingesetzt werden. Polster aus Wellpappe eignen sich am<br />

besten für schwere, wenig empfindliche Packgüter.<br />

5.1.6.8 Holzwolle<br />

Holzwolle sind Holzwollefäden, diese werden aus Laub- und<br />

Nadelhölzern hergestellt. Holzwolle wird als Füll-, Stopf-, Polstermaterial<br />

für die Verpackung und den Transport empfindlicher Produkte und Lebensmittel verwendet.<br />

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5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

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50 51


5.1.7 Verpackungstipps<br />

1. Erstellen Sie möglichst stabile, quaderförmige Pakete. Nur so können Sie Ihr Paket standardmässig<br />

versenden. Spezielle Formen wie Rollen, Dreiecke usw. brauchen die Zusatzleistung<br />

«Manuelle Verarbeitung» und kosten einen Aufpreis.<br />

2. Das Packgut muss im Paket optimal geschützt sein. Wählen Sie eine genügend grosse<br />

Verpackung. Packen Sie das Packgut in die Mitte. Auf allen Seiten sollte dieses je nach<br />

Empfindlichkeit mit mindestens 5 cm (besser 10 cm) Polstermaterial umgeben sein.<br />

3. Stellen Sie sicher, dass Flüssigkeiten in auslaufsicheren Behältern gelagert werden, die in<br />

leichtes, widerstandsfähiges Material eingepackt und in einen Kunststoffbeutel eingeschweisst<br />

sind. Denken Sie stets daran, dass durch eine unzulängliche Verpackung andere<br />

Sendungen beschädigt wer-den können.<br />

4. Achten Sie beim Versand scharfer Gegenstände wie Messer oder Scheren auf einen ausreichenden<br />

Schutz der Schneiden und Spitzen. Hier-für eignet sich fester Karton. Die Schutzhülle<br />

ist sicher zu befestigen, damit sie nicht versehentlich beim Transport verrutscht.<br />

5. Verschliessen Sie das Paket gut mit Klebeband. Eine satte, mehrmalige Umwicklung mit<br />

Klebeband verleiht dem Paket Stabilität. Umschnürungen sind nicht erlaubt, da sich diese<br />

in den Förderanlagen verfangen können. Pakete mit einem Gewicht von über 10 kg können<br />

zusätzlich mit Kunststoffband umreift werden.<br />

6. Zerbrechliche Gegenstände wie Flaschen dürfen sich innerhalb des Paketes nicht berühren.<br />

Sie sind mit Kartonabtrennungen (vorzugsweise Wellpappe) voneinander zu trennen.<br />

5.2 Die Adressierung<br />

Handgeschrieben:<br />

– Kein Bleistift oder rote Tinte verwenden<br />

– Saubere, klare Schrift ohne Schnörkel oder Verzierungen<br />

– Immer in Blockschrift schreiben<br />

Mustermann Mustermann AG AG<br />

Herr Alfons Herr Meier Alfons Meier<br />

Industriestrasse Industriestrasse 18 18<br />

4600 Olten 4600 Olten<br />

5.2.1.2 Standardetiketten<br />

Standardetiketten sind selbstklebende Norm-Vordrucke mit den Feldern für Empfänger, Absender,<br />

Barcode und Zusatzleistungen. Die Standardetikette ist in jeder Poststelle und in vielen Geschäften<br />

erhältlich.<br />

Beim Ausfüllen einer Standardetikette sollte nebst den unter 3.3.2 («Von Hand geschriebene Adressen»)<br />

aufgeführten Merkpunkten auch berücksichtigt werden:<br />

– Jedes Zeichen (Buchstabe, Zahl usw.) gehört in eine eigene Zelle<br />

– Die Zeile beginnt mit der ersten Zelle links<br />

– Die Zeichen sollen sich nicht berühren<br />

– Keine leeren Zeilen im Adressblock<br />

– Den Adressblock unten im Feld beginnen, nicht zentrieren<br />

5102 Rupperswil<br />

Barcode<br />

Zusatzleistung<br />

SI<br />

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5.2.1 Richtig adressieren<br />

Richtig adressieren beginnt bei der optimalen Wahl des Schreibmittels. Die Scanner, mit denen<br />

in den Paketzentren die Adressen eingelesen werden, haben Schwierigkeiten mit zu hellen oder<br />

sogar reflektierenden Schriftfarben. Halten Sie sich an folgende Merkpunkte.<br />

5.2.1.1 Richtig gestaltete Adressen:<br />

– Saubere, klare Schrift ohne Serifen, z. B. Arial<br />

– Schriftgrad zwischen 12 und 16 Punkt<br />

– Keine Unterstreichungen<br />

– Keine Firmenlogos in der Empfängeradresse<br />

– Keine Leerzeile vor der Ortsangabe<br />

– Bei Inlandsendungen den Ländercode «CH» weglassen<br />

– 1 cm Abstand zum Etikettenrand<br />

99.34.123456.12345678<br />

Huber AG<br />

Fritz Huber<br />

Hauptstrasse 35<br />

3000 Bern<br />

Absender vertikal<br />

M U S T E R M A N N<br />

A G<br />

H E R R A L F O N S M E I E R<br />

Signature<br />

I N D U S T R I E S T R A S S E 1 8<br />

4 6 0 0 O L T E N<br />

Empfänger<br />

1 Buchstabe pro Feld<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

52 53


5.2.1.3 Tipps für die Adressierung<br />

– Entfernen Sie bei der Wiederverwendung einer Verpackung alle alten Aufkleber und Etiketten.<br />

Achten Sie dabei darauf, dass sich die Verpackung in gutem Zustand befindet.<br />

– Bringen Sie die Adressetikette immer unten rechts auf der grössten Fläche an. Nur so kann sie<br />

vom Scanner richtig erfasst werden.<br />

5.3 Ladungsträger richtig beladen<br />

5.3.1 Homogen und im Verbund<br />

Wenn immer möglich, sind die Ladungen homogen (einheitlich) zu gestalten. Wo die Verpackungsgrösse<br />

dies erlaubt, sollen die einzelnen Packstücke im Verbund gestapelt werden. Dies<br />

gibt der Ladung bereits eine gute Stabilität.<br />

Turmstapelung<br />

Mit einer geeigneten Sicherung<br />

(z. B. Zwischenlagenkarton) wird<br />

diese Ladung stabiler.<br />

Verbundstapelung<br />

Verbundstapel haben eine sehr gute<br />

Stabilität. Auf eine geeignete Sicherungsmassnahme<br />

kann dennoch nicht verzichtet<br />

werden.<br />

5.3.3 Flüssigkeiten<br />

Auslaufende Flüssigkeiten können andere Güter beschädigen. Deshalb Flüssigkeiten nie über,<br />

sondern immer unter anderen Gütern platzieren.<br />

5.3.4 Weitere Beispiele schlechter Stapelung<br />

1. Stapel wird gegen oben breiter. Ergibt eine schlechte Platzausnutzung beim Verladen und beschädigt<br />

andere Güter durch hervorstehende Ladungsteile.<br />

2. Unausgeglichene Stapelung. Vorstehende Ladungsteile und Lücken führen zu Absturz und<br />

Schäden.<br />

3. Überstehende Säcke werden beim Verladen leicht beschädigt.<br />

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5.3.2 Grosse und schwere Packstücke unten<br />

Muss ein Ladungsträger mit verschieden grossen und schweren Packstücken beladen werden,<br />

sind die grössten und schwersten Teile der Ladung immer unten.<br />

1<br />

3<br />

2<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

54 55


5.3.5 Rollbox (RX) beladen<br />

Bevor Sie die Rollbox benutzen, machen Sie<br />

sich mit den Piktogrammen vertraut. Beim Benutzen<br />

der Rollbox gibt es Regeln, die zur Arbeitssicherheit<br />

beitragen.<br />

Folgende Punkte sind zu beachten:<br />

– Persönliche Schutzausrüstung tragen (Sicherheitsschuhe/Handschuhe)<br />

– Piktogramme beachten<br />

– Beim Befahren von schiefen Ebenen (z. B. Anpassrampen)<br />

die hinteren Räder einrasten<br />

– Rollbox nur am Lenkbügel ziehen<br />

– Achten Sie auf Personen, die in der Nähe stehen<br />

– Beim Beladen von Rollboxen, Räder arretieren<br />

5.3.6 Ladungssicherung durch Stretchen<br />

Umwickeln einer Transport- oder Lagereinheit mit einer dünnen, dehnbaren Kunststofffolie. Die<br />

Spannung der Folie bewirkt, dass die Ladung zusammengehalten wird und nicht verrutscht. Die<br />

Umwicklung kann mit einem Handabroller oder einer Wickelmaschine erfolgen.<br />

1. Fusswicklung, der Ladungsträger wird dreimal in die Wicklung miteinbezogen<br />

2. Bauchwicklung, die Lagen überdecken sich um rund eine halbe Folienbreite<br />

3. Kopfwicklung, die Wicklung wird zweimal über die obere Kante gezogen<br />

Bei wertvollen Gegenständen kann die Ladung mit<br />

einer schwarzen Folie umwickelt werden.<br />

5.3.7 Sicherung durch Umreifungsbänder<br />

In der Regel wird ein Kunststoffband verwendet, das nach dem Spannen verschweisst oder mit<br />

einer Metallplombe fixiert wird.<br />

Vibroschweissgerät. Das Band wird in einem<br />

Arbeitsgang gespannt und verschweisst.<br />

Vibroschweissgerät mit Handspanner. Das Band<br />

wird zuerst von Hand gespannt und dann durch<br />

Vibration verschweisst.<br />

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3<br />

1<br />

Beim Stretchen darauf achten, dass in Blickrichtung gelaufen wird (Retourlaufen = Stolpergefahr) und dass die<br />

Folie straff angezogen ist.<br />

2<br />

Manueller Bindeapparat. Eine Metallplombe wird<br />

vorne eingesetzt. Das anspannen des Bandes<br />

sowie das verschliessen der Metallplombe wird<br />

manuell ausgeführt.<br />

Plombenzange mit Handspanner. Das Band wird<br />

zuerst von Hand gespannt und dann mit einer Zange<br />

und Metallplombe fixiert.<br />

5. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güterverteilung vorbereiten<br />

56 57


6. Handlungskompetenzbereich C – Güter verteilen<br />

Abrollwagen für PET–Band Rollen. Bei diesem Modell<br />

muss nicht auf den Kerndurchmesser geachtet<br />

werden, da sie nicht durch eine Verschraubung<br />

gesichert werden.<br />

Es gibt verschiedene Metallplomben. Je nach Einsatzzweck<br />

und der Art des Bindeapparates müssen<br />

diese unterschieden werden.<br />

5.3.8 Persönliche Arbeitssicherheit (PSA) mit Bindemaschinen<br />

Das Tragen von Handschuhen und Schutzbrille ist für die Arbeiten mit der Bindemaschine obligatorisch.<br />

Leistungsziele C<br />

C.2.1.1<br />

C.2.2.1<br />

C.2.3.1<br />

6.1 Güter verladen<br />

Ich verdichte die Güter nach betrieblichen Vorgaben zu Transporteinheiten.<br />

Ich verlade unter Anleitung die Güter nach Touren.<br />

Ich sichere Ladungen von Lastwagen oder Lieferwagen angemessen.<br />

In der Schweiz werden pro Jahr zirka 400 Millionen Tonnen Güter auf Strassen und Schienen transportiert.<br />

Nicht nur der Lastwagenführer, sondern auch der Verlader trägt einen Teil der Verantwortung<br />

für den fachgerechten Verlad und für die professionelle Sicherung der Güter.<br />

Die Gewährleistung eines sicheren Transportes setzt die folgenden Elemente voraus:<br />

– Korrekte Lastverteilung<br />

– Fachgerechte Ladungssicherung<br />

– Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften<br />

Freistehende Ladeeinheiten verlieren unter dem Einfluss<br />

der Erschütterungen beim Transport die Haftung<br />

mit dem Untergrund und verrutschen. Dies gilt<br />

auch für schwere Güter! Sofern sich eine Ladung dafür<br />

eignet, kann sie schon durch kompakte, lückenlose<br />

Stauung mindestens teilweise gesichert werden.<br />

Wo immer möglich werden Paletten übereinandergestapelt.<br />

Dies aber nur, wenn die notwendigen<br />

Hilfsmittel für den Entlad beim Empfänger zur Verfügung<br />

stehen. Zudem ist beim Übereinanderstapeln<br />

die Sicherung der Ladung umso wichtiger. Beim Verlad<br />

schwerer Güter sind die Lastgrenze des Fahrzeugs<br />

und die Lastverteilung zu beachten. Eine lückenlose Stauung ist nicht mehr möglich. Mit<br />

geeigneten Ladesicherungen werden in diesem Fall die Güter auf der Ladefläche fixiert.<br />

Bild links. Falsch! Die Ladeeinheiten sind nicht richtig gestaut.<br />

Bild rechts: Richtig! Die Ladung ist kompakt gestaut.<br />

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6. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güter verteilen<br />

58 59


6.1.1 Beladen von LKW<br />

Formschlüssige Ladung<br />

Für alle Transportmittel gilt: kompakt und lückenlos stauen. Hohlräume<br />

sind so auszufüllen, dass das Ladegut nicht verrutschen kann. Zu<br />

diesem Zweck können Leerpaletten verwendet werden. Das kompakte<br />

Stauen ist die beste Massnahme gegen Verzögerungskräfte. In Strassenfahrzeugen<br />

werden Leerräume mit Paletten gefüllt. Gegen Beschleunigungskräfte<br />

werden in Lastwagen Sicherungsstangen verwendet.<br />

Diese reichen aber als Sicherung gegen Verzögerungskräfte nicht aus.<br />

6.1.1.1 Lastverteilung allgemein<br />

Die richtige Lastverteilung ist bei Transportmitteln aller Verkehrsträger entscheidend für den<br />

schadenfreien Transport von Gütern.<br />

6.1.1.2 Lastverteilung im Strassenverkehr<br />

Der Schwerpunkt der Ladung muss möglichst genau in der Mitte der Ladebrücke liegen. Fahrversuche<br />

haben ergeben, dass durch eine falsche Lastverteilung in der Längsrichtung der Bremsweg<br />

eines Fahrzeuges um bis zu 50% verlängert wird.<br />

Der Schwerpunkt der Ladung muss möglichst genau in der Mitte der Ladebrücke liegen. Fahrversuche<br />

haben ergeben, dass durch eine falsche Lastverteilung in der Längsrichtung der Bremsweg<br />

eines Fahrzeuges um bis zu 50% verlängert wird.<br />

6.1.2 Begriffe<br />

Leergewicht Nutzlast Gesamtgewicht<br />

Das Leergewicht ist das<br />

Gewicht eines Fahrzeuges<br />

ohne Ladung.<br />

6.1.3 Physikalische Grundlagen<br />

Die Nutzlast ist die maximale<br />

Last, die auf einen<br />

LKW geladen werden darf.<br />

Das Leergewicht und die<br />

maximale Nutzlast ergeben<br />

zusammen das Gesamtgewicht.<br />

6.1.3.1 Dynamische Kräfte<br />

Jede Bewegung einer Masse braucht Kraft. Je stärker die Beschleunigung und je schwerer die<br />

Masse, umso mehr Kraft ist im Spiel.<br />

Fachleute reden von Beschleunigungskraft, Verzögerungskraft und Fliehkraft. Alle drei Kräfte treten<br />

im Zusammenhang mit einer Bewegung auf.<br />

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1/2 1/2<br />

Lastverteilung in der Längsrichtung: Ein Drittel des Gesamtgewichts<br />

auf der Vorder- und zwei Drittel auf der Hinterachse garantieren eine<br />

optimale Strassenlage des Fahrzeuges.<br />

Abstand Stirnwand zu Ladungsschwerpunkt in m<br />

1<br />

3<br />

Die Lastverteilung quer zur<br />

Fahrtrichtung muss ausgewogen<br />

sein.<br />

Ladungsgewicht in t<br />

Die Verzögerungskraft wirkt in Fahrtrichtung,<br />

also gegen vorne.<br />

Die Fliehkraft wirkt in<br />

einer Kurve nach aussen.<br />

Die Beschleunigungskraft wirkt entgegen<br />

der Fahrtrichtung, also gegen<br />

hinten.<br />

6.1.3.2 Vertikal wirkende Kraft (Vibration)<br />

Bei der Fahrt auf der Strasse wirken auch vertikale<br />

Kräfte, vor allem in Form von Stössen, Schwingungen<br />

und Vibrationen. Durch Vibration kann<br />

eine Ladung förmlich die Bodenhaftung verlieren<br />

und verrutschen. Eine Ladung ohne ausreichende<br />

Bodenhaftung stellt deshalb eine Gefahr dar. Vertikalen<br />

Kräften wirkt man z. B. durch Sichern der<br />

Ladung entgegen.<br />

6. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güter verteilen<br />

60 61


6.1.4 Lastsicherungsmittel<br />

Lastsicherungsmittel sind für jede Art von Ladungssicherungen erhältlich. Berücksichtigen Sie immer<br />

die zu erwartende Beanspruchung und Krafteinwirkung während des Transports.<br />

6.1.4.1 Mögliche Hilfsmittel zur Lastsicherung<br />

1<br />

6<br />

4<br />

8<br />

3<br />

7<br />

5<br />

2<br />

1 Keil<br />

Verhindert das Wegrollen zylinderförmiger Gegenstände.<br />

2 Kettenspanner<br />

Kettenspanner dient zum Festzurren von<br />

Schwerlastsicherungen.<br />

3 Luftkissen<br />

Trennt Ladungsteile und füllt Lücken zwischen<br />

einzelnen Ladungen.<br />

4 Klemmstange<br />

«Leichte» Ladungssicherung. Sichert Ladungen<br />

gegen Beschleunigungskräfte (nach hinten).<br />

Genügt als Ladungssicherung nicht, um<br />

Verzögerungskräfte beim Bremsen<br />

aufzunehmen.<br />

5 Sicherungsnetz<br />

Sichert instabile Ladungen. Wird oft beim<br />

Transport offener Mulden eingesetzt, um das<br />

Wegfliegen leichter Teile durch den Fahrtwind zu<br />

verhindern.<br />

Bei der Luftfracht werden die meisten Ladungen<br />

zusätzlich mit Sicherungsnetzen gesichert.<br />

6 Antirutschmatten<br />

Werden eingesetzt um Ladungen am Rutschen<br />

zu hindern. Unterstützt die Ladungssicherung,<br />

reicht als Ladungssicherung in der Regel aber<br />

nicht aus.<br />

7 Klemmbalken<br />

Der Klemmbalken dient nur der Sicherung für die<br />

Beschleunigungskraft.<br />

8 Zurrgurten<br />

Zurrgurten sind eine gute und einfache Möglichkeit<br />

Ladungen aller Art zu sichern.<br />

7. Handlungskompetenzbereich C – Güter versenden<br />

Leistungsziele C<br />

C.3.1.1<br />

C.3.2.1<br />

C.3.2.2<br />

C.3.2.3<br />

C.3.4.1<br />

C.3.5.1<br />

7.1 Postsendungen<br />

Ich versende unter Anleitung Postsendungen.<br />

Ich bestimme Versandarten für Innladsendungen.<br />

Ich bestimme Versandarten für Auslandssendungen.<br />

Ich setze zum Bestimmen der Versandarten die gängigen Hilfsmittel zweckmässig<br />

ein.<br />

Ich verfolge Sendungen mit dem Track and Trace System zurück.<br />

Ich versende Stückgutsendungen.<br />

Die Aufgabe von Briefen und Paketen ist sehr unterschiedlich. Die hier aufgeführten Versandarten<br />

entsprechen dem Stand September 2016. Von Zeit zu Zeit aktualisiert und erweitern die Post ihre<br />

Angebote.<br />

7.1.1 Innlandsendungen Briefe<br />

A-Post<br />

B-Post<br />

Einschreiben<br />

Prepaid und<br />

Einschreiben<br />

Militärsendungen<br />

Blindensendung<br />

A-Post kommen Ihre Briefe bei rechtzeitiger Aufgabe schon am Folgetag<br />

beim Empfänger an. A-Post wird selbstverständlich auch samstags<br />

zugestellt.<br />

Als B-Post aufgegebene Briefe stellt die Post innerhalb von maximal<br />

drei Arbeitstagen zu. B-Post-Einzelsendungen benötigen keine spezielle<br />

Kennzeichnung.<br />

Einschreiben Prepaid und Einschreiben bieten Sicherheit für wichtige,<br />

wertvolle und terminlich relevante Sendungen. Eingeschriebene Briefe<br />

werden dem Empfänger nur gegen Unterschrift ausgehändigt. Dank<br />

der Sendungsnummer ist die Sendungsverfolgung jederzeit möglich.<br />

Sobald die Sendung erfolgreich zugestellt worden ist, gilt der Zustellnachweis<br />

als erbracht und die Zustellung als juristisch bewiesen.<br />

Die Post befördert private Briefsendungen an Armeeangehörige bis zu<br />

einem Maximalgewicht von 5 kg (ohne Zusatzleistungen) kostenlos.<br />

Persönliche und militärdienstliche Sendungen von Armeeangehörigen<br />

bis 5 kg (ohne Zusatzleistungen) oder Sendungen von Kommandostellen<br />

der Armee bis 30 kg (inkl. Zusatzleistungen) werden ebenfalls portofrei<br />

transportiert.<br />

Blindensendungen – sogenannte Cécogrammes – sind Postsendungen,<br />

die an Blinde, Sehbehinderte oder an Blindeninstitute adressiert<br />

sind oder die von Blinden, Sehbehinderten oder Blindeninstituten aufgegeben<br />

werden. Die Post befördert entsprechend gekennzeichnete<br />

Sendungen bis zu einem Maximalgewicht von 7 kg portofrei.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

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7. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güter versenden<br />

62 63


RFID<br />

7.1.2 Paket Inland<br />

PostPac Priority<br />

PostPac<br />

Economy<br />

Swiss-Express<br />

«Mond»<br />

Swiss-Express<br />

«Kurier»<br />

Swiss-Kurier<br />

Militärsendung<br />

Blindensendung<br />

Mit der Versandart PostPac Priority stellt die Post Ihre Pakete am Folgetag<br />

zu. Die Zustellung erfolgt von Montag bis Freitag. In rund 200<br />

Poststellen ist eine Paketaufgabe bis 16.00 Uhr möglich. Ansonsten gilt<br />

für Poststellen: Annahmeschluss am Vormittag, spätestens bis 12 Uhr.<br />

Am Samstag aufgegebene Pakete werden am folgenden Dienstag zugestellt.<br />

Mit der Versandart PostPac Economy stellt die Post Ihre Pakete von<br />

Montag bis Freitag schweizweit kostengünstig und zuverlässig innerhalb<br />

von zwei Werktagen zu. Am Samstag aufgegebene PostPac-Economy-Sendungen<br />

werden am folgenden Mittwoch zugestellt.<br />

Ihre Sendungen, egal ob Briefe, Pakete oder Sperrgut, können Sie mit<br />

Swiss-Express «Mond» bis kurz vor Schalterschluss aufgeben. Die Post<br />

liefert diese am nächsten Werktag – inklusiv Samstag – bis um 9 Uhr<br />

aus.<br />

Sendungen bis 30 kg erreichen den Empfänger mit Swiss-Kurier «Blitz»<br />

am selben Tag bis 17 Uhr. Sie können Ihre Sendungen an rund 180 Annahmestellen<br />

entlang der Schweizer Wirtschaftsachse aufgeben.<br />

Der Swiss-Kurier ist die schnellste Versandart der Post. Briefe, Pakete<br />

oder unverpackte Güter holt der Kurier der Post beim Versender ab<br />

und stellt sie dem Empfänger innert 90 Minuten bis hin zu wenigen<br />

Stunden zu. Der Swiss-Kurier ist eine Kooperation mit Swissconnect AG.<br />

Die Post befördert private Paketsendungen an Armeeangehörige bis<br />

zu einem Maximalgewicht von 5 kg (ohne Zusatzleistungen) kostenlos.<br />

Persönliche und militärdienstliche Sendungen von Armeeangehörigen<br />

bis 5 kg (ohne Zusatzleistungen) oder Sendungen von Kommandostellen<br />

der Armee bis 30 kg (inkl. Zusatzleistungen) werden ebenfalls portofrei<br />

transportiert.<br />

Blindensendungen – sogenannte Cécogrammes – sind Postsendungen,<br />

die an Blinde, Sehbehinderte oder an Blindeninstitute adressiert<br />

sind oder die von Blinden, Sehbehinderten oder Blindeninstituten aufgegeben<br />

werden. Die Post befördert entsprechend gekennzeichnete<br />

Sendungen bis zu einem Maximalgewicht von 7 kg portofrei.<br />

7.1.3 Track and Trace Systeme<br />

Track and Trace heisst auf Deutsch «Verfolgung von Sendungen» auf ihrem Weg vom Versender<br />

zum Empfänger.<br />

Das Track and Trace verzichtet auf die manuelle Erfassung des Codes. Die Artikel werden mit Hilfe<br />

RFID-Technologie (RFID = Radio Frequenz Identität) an bestimmten Stationen automatisch erfasst.<br />

RFID System Beispiel<br />

RFID - Identifizierung per Funk<br />

RFID<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

7. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güter versenden<br />

64 65


Notizen<br />

8. Handlungskompetenzbereich C – Güter zustellen<br />

Leistungsziele C<br />

C.4.1.1<br />

C.4.1.2<br />

C.4.1.3<br />

C.4.2.1<br />

C.4.2.2<br />

C.4.2.3<br />

C.4.2.4<br />

8.1 Güter zustellen<br />

Ich bereite die Zustellung von Gütern nach betrieblichen Bestimmungen vor.<br />

Ich plane die Zustellung von Gütern nach betrieblichen Bestimmungen.<br />

Ich liefere die Güter fachgerecht aus.<br />

Ich übergebe Güter einem Kunden.<br />

Ich halte sendungsbezogene Vorgaben ein.<br />

Ich bearbeite Nachsendungen korrekt.<br />

Ich leite notwendige Massnahmen bei unzustellbaren Gütern ein.<br />

Unternehmen, die im Postbereich tätig sind, kennen verschiedene Möglichkeiten, Postsendungen<br />

an einem Empfänger auszuliefern. Die Zustellung am Domizil ist die häufigste Zustellart. Die Zustellart<br />

wird vom Anbieter entschieden. Die Entscheidungskriterien sind:<br />

– Art der Sendungen (Grösse, Gewicht, Beschaffenheit)<br />

– Leistungsangebot<br />

– Distanzen (Zustellstelle / Zustellpunkt)<br />

– Kosten<br />

8. Handlungskompetenzbereich C –<br />

Güter zustellen<br />

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66 67


Leistungsangebot<br />

Distanzen (Zustellstelle / Zustellpunkt)<br />

Kosten<br />

8.1.1 Schema „Zustellung am Domizil“<br />

8.1.1 Schema «Zustellung am Domizil»<br />

9. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

Mit dem<br />

Lieferwagen<br />

-Pakete<br />

-Express/ kurier<br />

-LeShop<br />

-coop@home<br />

-Depotsäcke<br />

-Postbelieferungen<br />

-Frühzustellungen<br />

Geschäftskunden<br />

Mit dem Auto<br />

-Dorf, grössere<br />

Distanzen<br />

-Ländliche Gebiete<br />

-Bergregionen<br />

-Pakete<br />

-Express/ Kurier<br />

Zu Fuss<br />

-Innenstadt<br />

-Fussgängerzone<br />

-Einkaufszentren<br />

-Zeitungszustellung<br />

-Werbesendungen<br />

Zustellung<br />

am<br />

Domizil<br />

Mit dem Roller/<br />

Elektroroller<br />

-Dorf, nicht zu<br />

grosse Distanzen<br />

-Stadt, nicht zu<br />

grosse Distanzen<br />

-Briefpost<br />

Mit dem Velo<br />

-Schnupperlernende<br />

-Personen ohne<br />

Führerausweis<br />

- Gegend in<br />

unmittelbarer Nähe<br />

der Zustellstelle<br />

-Briefpost<br />

Leistungsziele D<br />

D.1.1.1<br />

D.1.2.1<br />

D.1.2.2<br />

D.1.3.1<br />

D.1.4.1<br />

D.1.4.2<br />

D.1.4.3<br />

D.1.5.1<br />

D.1.5.2<br />

D.1.6.1<br />

D.1.6.2<br />

D.1.7.1<br />

D.1.7.2<br />

D.1.8.1<br />

D.1.9.1<br />

D.1.10.1<br />

Ich erkenne Risiken und Gefahren im Betrieb.<br />

Ich halte mich an die gesetzlichen Vorgaben und Sicherheitsregeln.<br />

Ich halte mich an die betrieblichen Vorgaben zur Vermeidung von Unfällen.<br />

Ich setze im Alltag die jeweilige erforderliche Schutzausrüstung (PSA) ein<br />

Ich erkenne am Arbeitsplatz sicherheitswidrige Zustände.<br />

Ich melde sicherheitswidrige Zustände umgehend meinen Vorgesetzten.<br />

Ich beseitige sicherheitswidrige Zustände sofort.<br />

Ich erkenne am Arbeitsplatz Risiken und Gefahren eines Auftrages.<br />

Ich führe Aufträge unter Einhaltung geeigneter Sicherheitsmassnahmen aus.<br />

Ich ergreife im Arbeitsalltag Massnahmen zum Schutz von anderen Personen.<br />

Ich ergreife im Arbeitsalltag Massnahmen zum Schutz von Sachwerten.<br />

Ich ergreife gezielte Massnahmen zur Vermeidung von Unfällen im Berufsalltag.<br />

Ich ergreife gezielte Massnahmen zur Vermeidung von Unfällen in der Freizeit.<br />

Ich halte im Berufsalltag die geltenden Richtlinien und betrieblichen Regeln<br />

ein.<br />

Ich halte mich an die Vorgaben zur Zutrittsberechtigung.<br />

Verdächtige Vorkommnisse bezüglich der Zutrittsberechtigung melde ich umgehend<br />

der zuständigen Person.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

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Seite 79 von 127<br />

9. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

68 69


9.1 Baubedingte Gefahren vermeiden<br />

Um Unfälle zu verhüten sind Lagerflächen deutlich von Verkehrsflächen zu trennen. Dies gilt auch,<br />

wenn in nicht markierten Räumen Blocklager angelegt werden. Wenn sie nur zu Fuss benützt werden,<br />

müssen Nebenverkehrswege mindestens 80 cm breit sein, Hauptverkehrswege mindestens<br />

120 cm.<br />

Fahrbahnbegrenzung<br />

Auf den Verkehrsflächen dürfen keine Waren abgestellt werden !<br />

mind.<br />

0,8 m<br />

Waren sind immer so zu lagern, dass sie nicht in die Verkehrswege ragen und zu Stolperfallen werden.<br />

9.1.1 Weitere Gefahrenstellen im Betrieb<br />

Untenstehende Grafik zeigt mögliche Gefahrenstellen in einem Logistikbetrieb.<br />

1<br />

9<br />

2<br />

3<br />

1 Podeste Podeste sind erhöhte Bodenflächen. In Betrieben schützt in der<br />

Regel ein Geländer vor dem Absturz. Podeste sind besonders<br />

vorsichtig zu befahren. Muss man mit einem Fahrzeug auf einem<br />

Podest anhalten, muss dies so geschehen, dass das Fahrzeug bei<br />

einer Fehlmanipulation ( z. B. mit dem Wechselpedal ) nicht in die<br />

Absturzrichtung davonrollen kann.<br />

2 Einbauwaagen Einbauwaagen dürfen mit Flurförderzeugen nicht befahren werden<br />

! Nur bei Einbauwaagen für Strassenfahrzeuge ist dies möglich.<br />

Andere Modelle könnten durch das zu hohe Gewicht Schaden<br />

nehmen.<br />

3 Verschmutzungen Schmutz auf Verkehrsflächen sollte so rasch als möglich beseitigt<br />

werden. Beim Fahren ist Flüssigkeitslachen und herumliegenden<br />

Gegenständen auszuweichen.<br />

8<br />

4<br />

7<br />

6<br />

5<br />

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9. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

70 71


4 Tore, Türen Bei Toren, Türen und Durchfahrten sind Höhe und Übersicht eingeschränkt.<br />

Um niemanden zu gefährden sollten sie mit Vorsicht<br />

( Spiegel benutzen ) und reduziertem Tempo befahren werden.<br />

5 Verladerampen Absturzgefahr ! Keine Waren darauf lagern.<br />

Nur wenn nötig befahren und<br />

beim Abdrehen mit dem Stapler das<br />

Ausschwenken des Hecks einberechnen.<br />

6 Gleise Eingedeckte Industriegleise gemäss Anweisung im Handbuch<br />

für Staplerfahrer, langsam und in einem Winkel von 45° befahren.<br />

7 Hebebühnen Fahrzeuge auf Hebebühnen immer sichern ( Absturzgefahr ). Mit<br />

genügend Abstand davon parkieren, um beim Heben nicht mitgerissen<br />

zu werden.<br />

8 Gitterroste,<br />

Schachtabdeckungen<br />

Einsturzgefahr !<br />

Nicht genau aufliegende Gitterroste sind wenig tragfähig, das<br />

Fahrzeug kann einbrechen. Auch Schachtabdeckungen sind nur<br />

beschränkt belastbar. Zudem können sie beim Befahren in Schief -<br />

lage geraten, das Fahrzeug kann ein brechen. Solch gefährdete<br />

Stellen sind deshalb mit reduzierter Geschwindigkeit zu befahren.<br />

9 Gefälle Gefälle müssen mit Flurförderzeugen äusserst vorsichtig befahren<br />

werden. Das Fahrzeug darf nie in Schwung geraten und die<br />

Last muss immer bergwärts ausgerichtet sein. Mit dem leeren<br />

Stapler werden Steigungen und Gefälle gemäss Betriebsanleitung<br />

befahren.<br />

9.1.2 Verladerampen<br />

An Verladerampen ist eine dauerhafte Abschrankung in der Regel nicht möglich, weil sie von Lastoder<br />

Bahnwagen aus direkt zugänglich sein müssen. Beim Befahren von Verladerampen lauert<br />

deshalb Absturzgefahr.<br />

Mit folgenden Massnahmen kann diese vermindert werden:<br />

– Die Rampen müssen genügend breit sein (für das Befahren mit Flurförderzeugen gilt die Regel:<br />

Arbeitsgangbreite (Ast) + 10 %; siehe auch Handbuch für Staplerfahrer).<br />

– Zudem müssen die Absturzkanten gut sichtbar markiert oder mit demontierbaren Balken gesichert<br />

sein.<br />

– Verladerampen dürfen nicht als Abstellfläche oder Zwischenlager verwendet werden.<br />

– Mitarbeitende müssen die Vorsichtsmassnahmen für Verladerampen einhalten.<br />

Verladerampen, die für das Befahren mit Staplern zu schmal oder aus<br />

anderen Gründen dafür ungeeignet sind, müssen mit einem Fahrverbot<br />

belegt werden.<br />

Ladebrücke<br />

Verladerampe<br />

Achtung beim Einsatz einer Überfahrbrücke.<br />

9.1.3 Arbeitsbedingte Gefahren vermeiden<br />

Verlade- und Entladearbeiten sind anspruchsvolle Tätigkeiten, die mit der nötigen Umsicht auszuführen<br />

sind. Dabei sind folgende Punkte besonders zu beachten:<br />

– Wahl eines geeigneten Fördermittels<br />

– Sicherung des zu beladenden Fahrzeuges<br />

– korrekter Einsatz von Überfahrbrücke und Hebebühne<br />

9.1.4 Automatische Lageranlagen<br />

Im Inneren von automatischen Lageranlagen haben sich Personen<br />

nicht aufzuhalten. Die Behebung von Störungen ist<br />

durch speziell ausgebildetes Servicepersonal vorzunehmen.<br />

Muss aus irgendeinem Grund ein automatisches Lager betreten<br />

werden, ist die gesamte Anlage stillzulegen.<br />

Das Ausschalten des Hauptschalters genügt dafür nicht, vielmehr<br />

ist dieser zuverlässig gegen das Wiedereinschalten zu<br />

sichern, am besten mit einem Vorhängeschloss.<br />

Die Ausserbetriebsetzung einer Anlage ist in jedem Fall dem<br />

zuständigen Vorgesetzten zu melden oder muss durch diesen<br />

eigenhändig vorgenommen werden.<br />

Hauptschalter mit Vorhängeschloss.<br />

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Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

72 73


9.1.5 Zutrittsberechtigungen<br />

Quelle: Wikipedia<br />

Oft werden in Betrieben mit Badges oder<br />

Schlüssel gearbeitet, damit die Arbeitnehmer<br />

auf das Areal oder in bestimmte Abteilungen<br />

/ Räume kommen.<br />

Hierbei gilt es zu beachten, solche Badges und Schlüssel nie an eine Drittperson auszuleihen.<br />

Wenn Sie Ihren Badge oder Schlüssel verloren haben, melden Sie dies umgehend ihrem Vorgesetzten.<br />

9.1.6 Kennzeichnung und Zutrittsbeschränkungen<br />

Sicherheitskennzeichen in Betrieben können in folgende Kategorien unterteilt werden:<br />

Warnzeichen<br />

Warnzeichen sind immer dreieckig. In den Betrieben wird in der Regel<br />

mit gelb/schwarzen Signalen auf drohende Gefahren hingewiesen. Im<br />

Bereich der Verkehrswege werden auch rot/weisse aus dem Strassenverkehr<br />

verwendet.<br />

9.1.7 Zeichenkombination<br />

Rettungszeichen<br />

Hinweiszeichen sind nicht durchgehend einheitlich gestaltet, meistens<br />

aber grün/weiss. Sie zeigen Fluchtwege an oder Einrichtungen und<br />

Orte, wo im Notfall Hilfe möglich ist.<br />

Beispiel 1<br />

Die Zone eines Betriebes ist explosionsgefährdet, was mit dem Symbol auf dem gelb/<br />

schwarzen Warnzeichen angezeigt wird. Mit einem Verbotsschild werden Flurförderzeuge<br />

von der Zone ferngehalten und mit dem Ausnahmehinweis werden explosionsgeschützte<br />

Flurförderzeuge zugelassen.<br />

Ausnahme: Ex-geschützte<br />

Flurförderzeuge für Zone 2<br />

Beispiel 2<br />

In der Montagehalle eines Betriebes werden mit Industriekranen schwere Lasten befördert.<br />

Mit dem Symbol auf der gelb/schwarzen Tafel wird auf diese Gefahr hingewiesen und mit<br />

den blauen Signalen wird zum Tragen eines Kopfschutzes und von Schutzschuhen aufgefordert.<br />

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Verbotszeichen<br />

Verbote werden in der Regel – wie im Strassenverkehr – mit runden,<br />

rot/weissen Signalen angezeigt. Verbotszeichen sind verbindlich, das<br />

heisst: Sie müssen unbedingt befolgt werden !<br />

Gebotszeichen<br />

Gebotszeichen sind rund und blau/weiss. Sie gebieten, als Schutz vor<br />

drohenden Gefahren, ein bestimmtes Verhalten, wie zum Beispiel das<br />

Überziehen einer Schutzbrille oder eines Helms. Auch Gebotszeichen<br />

sind zu befolgen.<br />

9. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit im Betrieb<br />

74 75


Notizen<br />

10. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitsfähigkeit gewährleisten<br />

Leistungsziele D<br />

D.2.1.1<br />

D.2.2.1<br />

D.2.2.2<br />

D.2.3.1<br />

D.2.4.1<br />

D.2.5.1<br />

D.2.5.2<br />

D.2.5.3<br />

Ich ergreife die notwendigen Massnahmen zur Vorbeugung von Berufskrankheiten.<br />

Ich halte im Arbeitsalltag ergonomische Grundsätze ein.<br />

Ich setze im Arbeitsalltag ergonomische Hilfsmittel gezielt ein.<br />

Ich trage für jede Arbeit die zweckmässige Arbeitskleidung und Arbeitsschuhe.<br />

Ich schütze mich bei möglichen Gefahren durch geeignete Schutzausrüstung.<br />

Ich erkenne im Berufsalltag sich abzeichnende Drucksituationen (Arbeitsmenge,<br />

Zeitnot, etc.).<br />

Ich ergreife bei sich abzeichnenden Drucksituationen geeignete Massnahmen.<br />

Ich informiere meinen Vorgesetzten bei sich abzeichnenden Drucksituationen.<br />

10.1 Persönliche Sicherheit<br />

Personen im Lager sind bei ihrer Arbeit weniger<br />

gefährdet als beispielsweise Mitarbeitende<br />

auf dem Bau oder in Forstbetrieben. Dennoch<br />

zeigt die Unfallhäufigkeit, dass die Arbeit im<br />

Lager, in der Distribution und im Verkehr nicht<br />

ganz ungefährlich ist. Jeder Bereich hat seine<br />

eigenen Risiken. Bei allen sind insbesondere<br />

folgende Körperteile gefährdet:<br />

– Kopf<br />

– Rücken<br />

– Hände<br />

– Füsse<br />

10.1.1 Schutz der Füsse<br />

Sehr häufig werden die Füsse durch Räder aller<br />

Art verletzt. Gefahrenherde sind in der Logistik<br />

die verschiedenen Transportmittel mit<br />

Rollen und Rädern. Aber auch von Nägeln, die<br />

aus Brettern herausragen, geht eine potentielle<br />

Gefahr aus.<br />

Gefährdet sind: Kopf, Rücken, Hände und Füsse.<br />

Das Tragen von Halbschuhen, Turnschuhen oder gar offenen Sandalen ist in der<br />

Logistikbranche fahrlässig !<br />

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10. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit gewährleisten<br />

76 77


Schutzschuhe können zwar nicht alle, aber doch die meisten Verletzungen der Füsse verhindern.<br />

Sie unterscheiden sich äusserlich nicht mehr wesentlich von normalem Schuhwerk und der Tragkomfort<br />

ist hervorragend. Schutzschuhe verhindern vor allem Verletzungen der Zehen und der<br />

Fusssohlen.<br />

Auch mit Schutzschuhen gelten folgende Vorsichtsmassnahmen:<br />

– Füsse nie unter angehobene Lasten halten<br />

– Füsse fernhalten von Rollen und Rädern<br />

– nichts auf dem Boden liegen lassen<br />

– auf Flurförderzeugen die Füsse innerhalb des Fahrzeugprofils halten,<br />

dort sind sie am besten geschützt<br />

Normales Schuhwerk: Vorstehende Nägel können durch die Sohle eindringen. Die Zehen sind nicht geschützt.<br />

Rollen von Flurförderzeugen können die Zehen quetschen.<br />

Schutzeinlage<br />

Schutzkappe aus verschiedenen Materialien<br />

wie Kunststoff, Aluminium,<br />

Titan oder Stahl.<br />

Schutzschuhe: Vorstehende Nägel können nicht eindringen und die Zehen sind geschützt.<br />

10.1.2 Schutz vor Rückenschäden<br />

10.1.2.1 Die Wirbelsäule<br />

Unsere Wirbelsäule setzt sich aus 24 beweglichen und<br />

zwei unbeweglichen Wirbelkörpern zusammen (7 Hals-<br />

, 12 Brust- und 5 Lendenwirbel). Im Wirbelsäulenkanal<br />

liegt das Rückenmark. Daraus treten zwischen den Wirbeln<br />

die Spiralnerven aus, die das Gehirn mit den verschiedenen<br />

Köperteilen verbinden. Zwischen den Wirbeln<br />

liegen die Bandscheiben. Sie sind aus Knorpel und<br />

enthalten den Gallertkern, der sich je nach Bewegung<br />

verschiebt. Die Bandscheiben wirken wie « Stossdämpfer<br />

» zwischen den Wirbeln.<br />

Wirbel und Bandscheiben werden von Bändern und<br />

Muskeln zusammengehalten. Das Zusammenspiel aller<br />

Bestandteile der Wirbelsäule ermöglicht das Gehen und<br />

Laufen, das Heben und Tragen, das Stehen und Sitzen,<br />

das Drehen und Beugen und vieles mehr. Damit die Wirbelsäule<br />

belastbar bleibt, müssen die Muskeln und Bandscheiben<br />

trainiert werden.<br />

10.1.2.2 Bandscheibenvorfall<br />

Die Bandscheiben haben die Fähigkeit, sich zu regenerieren,<br />

können diese Fähigkeit aber auch verlieren. Die<br />

genetische Veranlagung, langandauernde gleichförmige<br />

Belastung, Falsch- oder Überbelastung können die Ursache<br />

sein.<br />

Ungünstige Bewegungen, zum Beispiel Drehen oder<br />

Biegen, führen dann leicht zu Verletzungen der Bandscheiben.<br />

Beim Bandscheibenvorfall (auch Diskushernie<br />

genannt) reist der Faserring der Bandscheibe und<br />

der Gallertkern kann austreten und auf das Rückenmark<br />

oder einen Spiralnerv drücken. Im Extremfall kann der<br />

Nerv sogar geschädigt werden<br />

Bandscheibe<br />

Die Wirbelsäule besteht aus 24 einzelnen<br />

Wirbeln, zwischen denen die Bandscheiben<br />

wie Stossdämpfer wirken.<br />

( Bildquelle: Wikipedia )<br />

Bandscheibenvorfall: Die Bandscheibe<br />

( rot ) tritt zwischen den Wirbeln hervor<br />

und drückt auf das Rückenmark.<br />

( Bildquelle: Wikipedia )<br />

10.1.2.3 Die richtige Haltung<br />

Rückenbelastende Tätigkeiten sind das Umpacken, das Kommissionieren und das Be- oder Entladen<br />

von Paletten. Vor allem beim Umladen werden für die Wirbelsäule gefährliche Beuge- und<br />

Drehbewegungen ausgeführt. Um akuten oder chronischen Rückenbeschwerden vorzubeugen,<br />

ist stets darauf zu achten, dass Lasten ohne tiefes Bücken aufgenommen werden. Idealerweise befinden<br />

sich die Entnahme- und Ablageebene auf gleicher Höhe. Zum Ausgleich unterschiedlicher<br />

Niveaus eignen sich Scherenhubwagen.<br />

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78 79


Extreme Dreh-Beuge-Bewegungen belasten das<br />

Rückgrat besonders, wenn dabei eine Last aufgehoben<br />

wird.<br />

( Bildquelle: «Hebe richtig, trage richtig»; SUVA 1993A )<br />

Mit Hebehilfen kann die gefährliche Belastung der<br />

Wirbelsäule ( z. B. beim Stapeln von Paletten ) vermindert<br />

werden.<br />

( Bildquelle: «Stop – hirne bim lüpfe»; SUVA 1999 )<br />

Die richtige Haltung beim Transportieren von Lasten: Arme gestreckt oder die Last auf die Schultern nehmen.<br />

Der Rücken bleibt immer gerade. Für schwerere Lasten Hilfsmittel wie z. B. Traggurten verwenden.<br />

( Bildquelle: «Hebe richtig, trage richtig»; SUVA 1993A )<br />

10.1.3 Schutz der Hände<br />

Die Verletzungsgefahr für die Hände ist in der Logistik kleiner als dies zum Beispiel in einer Schreinerei<br />

oder Schlosserei der Fall ist. Doch auch in der Logistik gibt es Arbeiten, bei denen die Hände<br />

mit strapazierfähigen Arbeitshandschuhen geschützt werden sollten.<br />

Bei folgenden Arbeiten sollten die Hände geschützt werden:<br />

– beim Stapeln von schweren Materialien<br />

– beim Anfassen von Materialien mit rauher ( schürfender ) Oberfläche<br />

– beim Sortieren von Paletten<br />

– beim Öffnen von Holzkisten<br />

– beim Aufschneiden von Metallumreifungen<br />

Beim Hantieren mit aggressiven Stoffen sind die Hände mit Gummihandschuhen zu schützen.<br />

Leichte Kunststoffhandschuhe können aus hygienischen Gründen vorgeschrieben sein. Sie sind<br />

auch für Personen mit besonders empfindlicher Haut geeignet.<br />

10.1.4 Schutz des Kopfes<br />

In Lager- und Logistikbetrieben ist das Tragen von Schutzhelmen in der Regel<br />

nicht vorgeschrieben. Wo aber Lasten gekrant werden, kann dies durchaus<br />

der Fall sein. Auch bei Stapelarbeiten besteht die Gefahr, durch herabfallende<br />

Gegenstände verletzt zu werden. Die Staplerfahrer selbst sind durch das<br />

Fahrerschutzdach geschützt, nicht aber Herumstehende. Deshalb darf sich<br />

niemand im Stapelbereich aufhalten.<br />

Gesetzlich vorgeschrieben ist das Tragen eines Helms beim Zustelldienst mit Motorrädern. Weil<br />

Stürze mit Motorrädern oft zu schweren Kopfverletzungen führen, verordnet das Strassenverkehrsgesetz<br />

den Motorradfahrern eine Helmtragpflicht.<br />

Auch im Rangierdienst ist die Gefahr einer Kopfverletzung erheblich.<br />

Aus diesem Grund darf auch das Rangierfeld nur mit Helm betreten<br />

werden. Zudem ist beim Rangieren das Tragen einer Warnweste obligatorisch.<br />

10.1.5 Schutz der Augen<br />

In der Logistik sind die Augen in der Regel nicht gefährdet, weshalb ein dauernder Schutz unnötig<br />

ist. Doch bei den wenigen, für die Augen gefährlichen Arbeiten ist strikt auf Schutz zu achten.<br />

Eine Schutzbrille ist unbedingt zu tragen, wenn:<br />

– mit ätzenden Substanzen gearbeitet wird<br />

( z. B. beim Umfüllen von Säuren, Laugen oder Treibstoffen )<br />

– die Gefahr besteht, dass Splitter oder Staub in die Augen geraten<br />

können (zum Beispiel Bremsstaub im Rangierdienst )<br />

– der Säurestand in der Staplerbatterie kontrolliert wird<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

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Arbeitssicherheit gewährleisten<br />

80 81


30 x 40 cm<br />

10.1.6 Augendusche<br />

Ohne Schutzbrille können die Augen bei unvorsichtigem Umgang mit Säure<br />

verätzt werden. Diese Gefahr ist bei der Wartung von Staplerbatterien gross.<br />

Deshalb sollte dort, wo diese geladen werden, eine Augendusche installiert<br />

sein.<br />

Die Augendusche besteht aus einer Flasche mit einer salzhaltigen Lösung und<br />

einer kleinen Maske, die über das Auge gehalten werden kann. Wenn Säure<br />

in ein Auge gelangt ist, muss dieses sofort gründlich mit der Augendusche<br />

ausgewaschen werden. Danach ist auf jeden Fall ein Augenarzt aufzusuchen.<br />

10.1.7 Aufschneiden von Umreifungsbändern<br />

Eine weitere Arbeit, bei der die Augen gefährdet sind, ist das<br />

Aufschneiden von Umreifungsbändern. Weil diese gespannt<br />

sind, schnellen sie beim Durchtrennen auf. Damit sie nicht<br />

den Körper oder das Gesicht treffen können, muss die Stelle<br />

für das Aufschneiden so gewählt werden, dass ein kurzes<br />

und ein langes Ende entsteht. Das kurze Ende kann beim<br />

Wegschnellen keinen Schaden anrichten, das lange muss<br />

mit einem Holzstück oder mit Handschuhen festgehalten<br />

werden, damit es nicht wegschnellen kann.<br />

Kennzeichnung<br />

des Standortes<br />

der Augendusche.<br />

10.1.8 Ergonomie<br />

Die Ergonomie (Wissenschaft über die Gesetzmässigkeit der menschlichen Arbeit) befasst sich mit<br />

allem, was einen Bezug zur Arbeit und zum Arbeiten hat. Ihr Ziel ist, Arbeitsplätze und Arbeitsgeräte<br />

benutzerfreundlich zu gestalten, damit die Arbeitenden nicht vorschnell ermüden und sie<br />

keinen Schaden an ihrer Gesundheit erleiden. Ergonomisch optimale Arbeitsplätze sind so eingerichtet,<br />

dass diese der Aufgabe und den körperlichen Eigenheiten der Arbeitenden angepasst<br />

werden können. Sie haben eine positive Auswirkung auf die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

der Arbeitenden. Frühe Anzeichen nicht angepasster Arbeitsplätze sind unter anderem<br />

Verspannungen im Nackenbereich.<br />

400<br />

mm<br />

200<br />

0<br />

200<br />

Tischkante<br />

800 600 400 200 0 200<br />

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.<br />

1 2 3<br />

400<br />

600 mm 800<br />

10.1.8.1 Den Fahrersitz von Flurförderzeugen einstellen<br />

Das Führen von Flurförderzeugen im innerbetrieblichen Transport fordert den Körper nicht in<br />

dem Masse wie das Schleppen oder Heben schwerer Lasten. Trotzdem schadet das zumeist bewegungslose<br />

Sitzen auf längere Sicht dem Körper noch fast mehr als Bewegung. Ein ergonomisch<br />

richtig gestalteter und zudem korrekt eingestellter Fahrersitz reduziert die Belastung und hat folgende<br />

Vorteile:<br />

– Weniger schnelles Ermüden<br />

– Verspannungen und Haltungsschäden werden vermieden<br />

– Schwingungen und Stösse werden abgedämpft<br />

– Die Übersicht ist gewährleistet<br />

– Rasches Handeln in brenzligen Situationen ist möglich<br />

Auch bei einem richtig eingestellten Sitz ist es empfehlenswert, auf längeren Fahrten ab und zu<br />

die Körperhaltung leicht zu ändern: einen Buckel machen, den Rücken durchstrecken oder die<br />

Schultern hochziehen.<br />

4<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Starr: 72 cm<br />

Höhenverstellbar:<br />

68–76 cm<br />

(besser: bis 115 cm)<br />

5°–35°<br />

mind. 50 cm<br />

90°<br />

15°<br />

18 cm<br />

42–50 cm<br />

30 x 40 cm<br />

16–20 cm<br />

Kennen Sie alle Einstellmöglichkeiten Ihres Sitzes? Orientieren Sie sich in der Bedienungsanleitung<br />

über die Einstellmöglichkeiten. Denn nur, wenn Sie alle Funktionen kennen, sind Sie in der Lage,<br />

Ihre persönlichen Einstellungen schnell und richtig vorzunehmen.<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Der Sitz ist vor der Fahrt richtig einzustellen. Wenn es Ihnen auf dem Sitz nicht wohl ist:<br />

Fahrzeug anhalten und sichern, dann die Sitzeinstellungen verändern.<br />

Verstellen Sie den Sitz nie während des Fahrens !<br />

10. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit gewährleisten<br />

82 83<br />

400


100 -105 °<br />

100 -105 °<br />

Die Sitzfläche ist waagrecht oder ganz leicht nach hinten geneigt. Setzen Sie sich so auf den Sitz, dass der Rücken<br />

an der Rückenlehne anliegt. Die Oberschenkel sind waagrecht, der Oberkörper leicht nach hinten geneigt,<br />

was zwischen Ober körper und Oberschenkeln einen Winkel von 100 – 105° ergibt.<br />

Der Sitz wird so weit nach hinten geschoben, dass der Drehgriff am oberen Ende des Lenkrades ohne gänzliches<br />

Durch strecken des Arms erreicht werden kann. Der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel beträgt<br />

100 – 110°. Die Pedalen müssen locker erreicht werden können. Weder die Füsse noch die Knie dürfen ( z. B. durch<br />

die Lenksäule ) eingeengt sein.<br />

10.1.8.2 Die Arbeitshöhe richtig einstellen<br />

Die richtige Arbeitshöhe vermindert bei den meisten Arbeiten die körperliche Belastung, was die<br />

Leistungsfähigkeit steigert und die Ermüdung hinauszögert. Die richtige Arbeitshöhe hängt von<br />

der Körpergrösse einer Person ab. Mit folgendem Vorgehen können Sie Ihre Arbeitshöhe festlegen.<br />

15 cm 15 cm<br />

1. Stellen Sie sich aufrecht hin.<br />

2. Lassen Sie die Arme hängen.<br />

3. Winkeln Sie den Unterarm an (ohne die Schultern hochzuziehen).<br />

4. Die Arbeitsfläche sollte ca. 15 cm unter dem Unterarm liegen.<br />

5. Bei Packarbeiten muss die Höhe der Arbeitsfläche zusätzlich um die Pakethöhe abgesenkt werden.<br />

10.1.9 Überforderung<br />

Ein nicht zu unterschätzendes Thema ist die Überforderung. Melden Sie Ihrem Vorgesetzten<br />

rechtzeitig, wenn Sie sich nicht in der Lage füllen, einen Auftrag zu erledigen. Sei es aus Zeitnot,<br />

aber auch bei Nichtkönnen.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

10. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Arbeitssicherheit gewährleisten<br />

84 85


Notizen<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften<br />

Leistungsziele D<br />

D.3.1.1<br />

D.3.2.1<br />

D.3.2.2<br />

D.3.3.1<br />

D.3.6.1<br />

Ich werfe am Arbeitsplatz, weder im Gebäude noch auf dem Areal etwas auf<br />

den Boden.<br />

Ich vermeide Abfälle im Betrieb.<br />

Ich vermindere Abfälle im Betrieb.<br />

Ich sammle Abfallstoffe im Betrieb und sortiere dies nach betrieblichen Bestimmungen.<br />

Ich trenne Abfall nach betrieblichen Bestimmungen fachgerecht für die Entsorgung<br />

oder Wiederverwertung.<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

86 87


11.1 Stoffflüsse in der Abfallbewirtschaftung<br />

11.1.1 Entsorgungswege für Abfall<br />

Bauabfälle<br />

11 900 (100 %)<br />

8211<br />

(69%)<br />

Angaben ohne<br />

nähere Bezeichnung:<br />

Tausend Tonnen pro Jahr<br />

535<br />

(4,5%)<br />

3150<br />

(26,5%)<br />

1190<br />

(17,3%)<br />

Siedlungsabfälle<br />

6870 (100 %)<br />

2830<br />

(41,2%)<br />

2850<br />

(41,5%)<br />

Wasserdampf und<br />

Kohlendioxid 7200<br />

Sauerstoff<br />

4200<br />

Wärme und<br />

Elektrizität<br />

11.1.1.1 Recycling<br />

Der grösste Anteil am Stofffluss in der Abfallwirtschaft entfällt auf Bauabfälle. Fast 5 Millionen Tonnen<br />

Bauabfälle können wieder verbaut werden. Es handelt sich vorwiegend um Materialien, die<br />

anstelle von Kies verwendet werden können. In der Schweiz werden pro Jahr 22 Millionen Tonnen<br />

Kies verbraucht. Wiederverwendbare Bauabfälle sind deshalb sehr gefragt.<br />

11.1.1.2 Verbrennungen – die Aufgabe der KVA<br />

In der Schweiz müssen sämtliche brennbaren, nicht verwerteten Abfälle in geeigneten Anlagen<br />

verbrannt werden. Der grösste Teil dieser Stoffe gelangt in eine der 29 Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

(KVA) der Schweiz. Deponiert werden dadurch nur noch die Schlacke und die Filterrückstände.<br />

USG, Art. 30<br />

2<br />

Abfälle dürfen ausserhalb von Anlagen nicht verbrannt werden;<br />

ausgenommen ist das Verbrennen natürlicher Wald-, Feld- und Gartenabfälle,<br />

wenn dadurch keine übermässigen Immissionen entstehen.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Deponie<br />

5040<br />

700<br />

Kehrichtverbrennungsanlagen in der Schweiz.<br />

Insgesamt steht eine Verbrennungskapazität von 3,65 Millionen Tonnen zur Verfügung. Dies reicht<br />

aus, dass auf die Ablagerung brennbarer Abfälle verzichtet werden kann.<br />

Durch die Verbrennung von Abfällen werden im Wesentlichen zwei Ziele erreicht:<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften<br />

88 89


11.1.1.3 Reduktion des Volumens und Gewichts<br />

Durch die Verbrennung wird das Abfallvolumen um 90 %, das Gewicht um 75 % verringert. Diese<br />

Reduktion ist wichtig, um Deponieplatz einzusparen. Schlacke ist zudem ein homogener Stoff, der<br />

gut eingebaut und verdichtet werden kann.<br />

11.1.1.4 Energieerzeugung und Fernwärmenutzung<br />

Eine KVA mit Wärme-Kraft-Kopplung kann rund 25 % der Verbrennungsenergie in elektrischen<br />

Strom umwandeln. Die restlichen 75 % können als Wärme verwendet werden. Von der im Abfall<br />

enthaltenen Energie geht ein Teil über den Kamin oder die erwärmte Schlacke und Asche verloren.<br />

Ein weiterer Wärmeverlust entsteht durch Anlagenteile, die nicht hundertprozentig isoliert<br />

sind. Durch die Wärmenutzung wird jährlich der Import von etwa 215 000 Tonnen an Erdölprodukten<br />

eingespart.<br />

11.1.2 Abfallkategorien<br />

11.1.2.1 Hauptkategorien<br />

In der Schweiz fallen im Jahr 16,5 Millionen Tonnen Abfall an. Pro Einwohner sind das über 2 Tonnen<br />

jährlich. Dabei machen die Bauabfälle (ohne Aushub) 1,5 Tonnen pro Einwohner aus. Wesentlich<br />

weniger, etwa 3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle werden in KVA verbrannt. Die Menge hat<br />

sich seit 2005 von 327 kg auf 366 kg pro Einwohner erhöht. Über 200 kg pro Einwohner machen<br />

die Sonderabfälle pro Jahr aus, während der Klärschlamm mit 27 kg pro Einwohner und Jahr den<br />

kleinsten Anteil verzeichnet. In diese vier Hauptkategorien werden die Abfälle vom Bundesamt für<br />

Umwelt eingeteilt. Jede Kategorie lässt sich in Unterkategorien einteilen.<br />

Abfallmengen in der Schweiz<br />

Abfallkategorie<br />

Menge in Tonnen<br />

Bauabfälle 11 900 000<br />

Siedlungsabfälle 2 830 594<br />

Sonderabfälle 1 627 128<br />

Klärschlamm 210 000<br />

12 000 000<br />

10 000 000<br />

8 000 000<br />

6 000 000<br />

4 000 000<br />

2 000 000<br />

Total 16 567 722 0<br />

Bauabfälle<br />

Siedlungsabfälle Sonderabfälle<br />

Klärschlamm<br />

11.1.2.2 Siedlungsabfälle<br />

Siedlungsabfälle sind die aus Haushalten stammenden Abfälle sowie andere Abfälle mit vergleichbarer<br />

Zusammensetzung. Dazu gehören der gemischte Kehricht (Hausmüll), Sperrgut und<br />

alles, was separat gesammelt wird, umfasst aber nur jenen Anteil dieser Kategorie, der durch die<br />

Öffentlichkeit entsorgt wird. Er entspricht also jenen Abfällen, die von Gemeinden und Zweckverbänden<br />

mengenmässig erfasst werden. Dazu gehören: kompostierbare Abfälle, Hauskehricht<br />

(Sack- und Containerkehricht / Sperrgut), Glas, Metalle, Kunststoffe usw.<br />

11.1.2.3 Sonderabfälle<br />

Das sind alle Abfälle, die im konventionellen Verfahren nicht umweltverträglich verwertet oder<br />

behandelt werden können. Der grösste Teil der Sonderabfälle stammt aus Industrie und Gewerbe.<br />

Zu dieser Kategorie gehören z. B. Schlämme mit organischer Belastung, anorganische Feststoffe,<br />

Säuren und Laugen mit Schwermetallen, Batterien und Akkumulatoren, verunreinigtes Erdreich,<br />

Filterhilfsmittel sowie Chemikalienreste.<br />

11.1.2.4 Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Die geordnete Beseitigung des Abfalls ist für jedes Land von<br />

zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund hat die Abfallbewirtschaftung<br />

in den Gesetzeswerken einen hohen Stellenwert.<br />

11.1.2.5 Bundesverfassung (BV)<br />

Die Bundesverfassung steht auf der obersten Stufe unserer<br />

Rechtsordnung. Sie regelt Grundrechte und erteilt Aufträge an<br />

den Bund. Art. 24 ist der Auftrag für Umweltschutzgesetze :<br />

BV, Art. 24<br />

Der Bund erlässt Vorschriften über den Schutz des<br />

Menschen und seiner natürlichen Umwelt vor schädlichen<br />

oder lästigen Einwirkungen.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften<br />

90 91


11.1.3 Welche Abfälle fallen im Wareneingang, in der Kommissionierung, im Lager<br />

und im Versand an?<br />

Warenannahme (LKW, Bahn, Kurier, Post)<br />

Warenkontrolle<br />

Frischproduktelager<br />

Leuchtmittel<br />

Kommissionierung<br />

1<br />

Kommissionierung<br />

2<br />

Organischer Abfall: Früchte, Gemüse, Blumen<br />

Rücknahmen: Kann alle Abfallkategorien<br />

beinhalten<br />

Retouren<br />

Betriebsstof f lager<br />

Verpackung/ Ladungssicherung<br />

Kommissionierung<br />

3<br />

Kunststoff<br />

Elektro<br />

Elektro Glas<br />

Organische<br />

Abfälle<br />

Papier<br />

Karton<br />

Holz<br />

Sonderabfälle<br />

Metalle<br />

Verpackungsmaterial: Papier, Karton, Kunststoffe,<br />

PET, Metalle oder Glas<br />

Sonderabfall: Chemikalien, Öle, Batterien<br />

Es ist wichtig, dass die Abfälle richtig sortiert und getrennt entsorgt werden.<br />

PET<br />

11.1.4 Littering in der Schweiz – ein Problem<br />

Zu beobachten ist diese Unsitte vor allem auf Strassen, auf<br />

öffentlichen Plätzen, in Parkanlagen und nach Grossanlässen.<br />

Zurzeit geben Schweizer Städte und Gemeinden jährlich<br />

rund 150 Millionen Franken zur Beseitigung weggeworfener<br />

oder liegengelassener Kleinabfälle aus.<br />

Die grössten Verschmutzungsanteile (51,5 %) stammen von<br />

Einwegverpackungen<br />

und Getränkegebinden aus der «fliegenden Verpflegung»<br />

(Getränkeverpackungen und Takeaway-Behälter), knapp 24<br />

% beträgt der Anteil von Printprodukten (Zeitungen, gedruckte<br />

Werbung).<br />

Die drittgrösste Verschmutzungskategorie<br />

im öffentlichen<br />

Raum sind trotz ihrer<br />

geringen Grösse die Zigarettenstummel.<br />

Littering (Vermüllung)<br />

wird nicht nur von<br />

Jugendlichen verursacht, sondern<br />

von allen Altersgruppen.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Beispiel einer Entsorgungsstation in einem Bahnhof (Bild H.Erni)<br />

11. Handlungskompetenzbereich D –<br />

Abfall sicher und umweltgerecht bewirtschaften<br />

92 93


Notizen<br />

12. Handlungskompetenzbereich D – Mit Gefahrgut<br />

und umweltgefährdenden Stoffen sicher umgehen<br />

Leistungsziele D<br />

D.4.3.1<br />

D.4.3.2<br />

D.4.3.3<br />

D.4.4.1<br />

D.4.4.2<br />

12.1 Sonderabfälle<br />

Ich erkenne im Betrieb Sonderabfälle.<br />

Ich behandle Sonderabfälle fachgerecht.<br />

Ich entsorge Sonderabfälle fachgerecht.<br />

Ich erkenne im Betrieb umweltgefährdende Stoffe.<br />

Ich behandle umweltgefährdende Stoffe unter Anleitung meines Vorgesetzten<br />

fachgerecht.<br />

12.1.1 Was ist Sonderabfall?<br />

Zu den Sonderabfällen zählt man diejenigen Abfälle, deren umweltverträgliche Entsorgung besondere<br />

Massnahmen erfordert. In Deutschland wurde der Begriff in der Gesetzgebung durch<br />

den Begriff «überwachungsbedürftiger Abfall» ersetzt. Im Wesentlichen gehören folgende Stoffe<br />

zu den Sonderabfällen:<br />

– Chemikalien wie Säuren, Laugen, Lösungsmittel<br />

– Altmedikamente<br />

– Batterien<br />

– Altöl<br />

Sonderabfälle sind aufgrund ihrer Beschaffenheit oder Menge in besonderem Mass gesundheits-,<br />

luft- oder wassergefährdend:<br />

– Explosiv<br />

– Brennbar<br />

– Infektiös (überträgt Krankheiten)<br />

Aufgrund dieser Eigenschaften erfordert der Umgang mit Sonderabfällen beim Transport, bei der<br />

Lagerung und Vernichtung besondere Sorgfalt.<br />

12.1.2 Gesetzliche Regelungen<br />

Eine vollständige Liste aller Sonderabfälle kann abgerufen werden unter www.veva-online.ch,<br />

«Abfallverzeichnisse».<br />

12.1.3 Gefahrenpotenzial des Sonderabfalls<br />

Schon die Einstufung eines Stoffes als «Sonderabfall» weist auf die Gefährlichkeit hin. Sonderabfälle<br />

stellen bei unsachgemässem Umgang (bei Transport, Lagerung, Behandlung) eine Gefahr für<br />

die Umwelt und die Bevölkerung dar.<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

12. Handlungskompetenzbereich D – Mit Gefahrgut<br />

und umweltgefährdenden Stoffen sicher umgehen<br />

94 95


Handhabung<br />

1 2<br />

1 2 3<br />

1 Öffnen von Behältern verboten !<br />

1 2<br />

3<br />

2 Grösstmögliche Sorgfalt bei der Handhabung ( nicht stürzen, Bruch und Staub vermeiden ).<br />

3 Anfassen 4 mit blossen Händen 5 vermeiden. 6 Wenn unbedingt 7<br />

nötig, nur mit Schutzhandschuhen.<br />

Nach dem Kontakt mit Behältern Hände waschen. Wenn Spritzer nicht auszuschliessen<br />

sind, Schutzbrille tragen.<br />

Lagerung<br />

4 5 6 7<br />

4 Schutz vor unbefugtem Zugriff ( abschliessbarer Lagerort ).<br />

5 Zusammenlagerung unbekannter Stoffe verboten.<br />

6 Wettergeschützte Lagerung erforderlich.<br />

7 Verwendung von Gebinden, die das Auslaufen von Flüssigkeiten verhindern.<br />

3<br />

13. Handlungskompetenzbereich D – Bei aussergewöhnlichen<br />

Ereignissen gemäss betrieblicher Sicherheitsorganisation<br />

handeln<br />

Leistungsziele D<br />

D.5.1.1<br />

D.5.2.1<br />

D.5.4.1<br />

13.1 Brandschutz<br />

Ich erkläre die Notfallorganisation des Betriebes.<br />

Ich befolge beim Eintreten eines Notfalls die betrieblich festgelegten Abläufe.<br />

Ich melde Unfälle umgehend der zuständigen Person.<br />

Wenn wir einen Brand löschen, dann in erster Linie um zu Retten und erst in zweiter Linie zur<br />

Schadensbegrenzung.<br />

Das Wichtigste ist, nur dann einen Brand zu bekämpfen,<br />

wenn keine Gefahr für das eigene Leben besteht !<br />

Überlegen Sie schon heute, wie Sie sich im Brandfall<br />

verhalten müssen !<br />

Verhalten im Brandfall<br />

Das richtige Verhalten bei einem Brandausbruch ist entscheidend für den Schutz von Menschen<br />

und Sachwerten.<br />

Alarmnummern<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

12.1.4 Entsorgung von Sonderabfall<br />

Die Entsorgung von Sonderabfall gehört in die Verantwortung von Spezialisten. Für Private heisst<br />

dies: Rückgabe an die Verkaufsstelle. Firmen wenden sich an den Lieferanten. Logistikbetriebe, die<br />

grössere Mengen an Sonderabfällen zu entsorgen haben, müssen in der Datenbank des Bundesamtes<br />

für Umwelt (BAFU) registriert sein.<br />

( 0 )144 Sanitätsnotruf<br />

Betriebs-Sanität<br />

( 0 )118 Feuerwehr<br />

Betriebsfeuerwehr<br />

( 0 )117 Polizei<br />

( 0 )1414 Rega +41 333 333 333<br />

( 0 )112 Allgemeiner Notruf ganz Europa inkl. Schweiz<br />

( 0 )145 Tox Info Suisse +41 44 251 66 661<br />

Die «0» muss bei Festnetztelefonzentralen vorgewählt werden.<br />

Angehörige wenn möglich benachrichtigen.<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

96 97


Alarmierung<br />

Wo Genauer Ort, Strasse, Hausnummer<br />

Was Art des Unfalls, Fakten melden<br />

Wann Um welche Zeit<br />

Wie viele Anzahl Patienten<br />

Weiteres Weitere Gefahren, Gefahrengut melden<br />

Wer Name des Anrufers<br />

Was kann ich (bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes) für den Patienten tun?<br />

Bei Brandausbruch gilt immer der Grundsatz: ALARMIEREN – RETTEN – LÖSCHEN<br />

1. Alarmieren<br />

2. Retten<br />

3. Löschen<br />

– Zuerst Feuerwehr alarmieren: Tel. 118<br />

Wer meldet ?<br />

Wo brennt es ?<br />

Was brennt ?<br />

Wie brennt es ?<br />

Wie viele Verletzte ?<br />

Anrufer nennt seinen Namen, seine Adresse und Telefonnummer<br />

Genaue Adresse: Ort, Strasse, Hausnummer, Stockwerk<br />

Das Brandobjekt genau beschreiben:<br />

Haus- oder Zimmerbrand, Keller, Industrie-, Fabrik gebäude<br />

Angaben über die Feuerentwicklung, über den Brand umfang<br />

Angaben über ev. verletzte Personen und deren Verletzungen<br />

Nicht sofort auflegen, sondern auf mögliche Rückfragen warten.<br />

Gefährdete Personen sofort benachrichtigen.<br />

– Menschen und Tiere retten, Personen mit brennenden Kleidern in Decken, Mäntel oder in<br />

eine Brandschutzdecke hüllen und auf dem Boden wälzen<br />

– Fenster und Türen schliessen um Brand- und Rauchausbreitung zu vermeiden<br />

– Brandstelle über Fluchtwege verlassen, Ausgänge, Treppen, Notausgang benützen,<br />

Lifte nicht gebrauchen<br />

– Sammelplatz aufsuchen, Personenkontrolle durchführen, Brandplatz nicht verlassen<br />

Bei verrauchten Treppenhäusern und Korridoren im Zimmer bleiben, Türen schliessen<br />

und sich am geschlossenen Fenster bemerkbar machen, auf Feuerwehr warten.<br />

– Brand mit den vorhandenen Mitteln bekämpfen<br />

( Handfeuerlöscher, Löschposten, Brandschutzdecke )<br />

– Brände von Öl / Fett mit geeignetem Feuerlöscher ( Fettbrandlöscher ) löschen<br />

– Brennende elektrische Geräte sofort ausschalten und / oder Netzstecker ausziehen<br />

– Nach dem Löschen Brandstelle beobachten<br />

– Eintreffende Feuerwehr einweisen<br />

13.1.1 Feuerkunde<br />

Wie und wann entsteht Feuer ?<br />

Brände und Explosionen sind seltene Zufälle,<br />

fast immer sind es Konsequenzen von Unkenntnis,<br />

Fahrlässigkeit und mangelnder Aufsicht.<br />

Damit ein Feuer brennt, müssen drei<br />

Voraussetzungen erfüllt werden: 1. Sauerstoff,<br />

2. Brennstoff, 3. Temperatur. Diese drei Voraussetzungen<br />

bilden zusammen das Feuerdreieck<br />

! Nur wenn alle drei Komponenten<br />

Brennstoff<br />

vorhanden sind, kann Feuer brennen. Oder mit<br />

anderen Worten: Wenn Sie eine Komponente<br />

Löschen durch Entfernen<br />

aus dem Feuer entnehmen, wird es erlöschen<br />

oder kann gar nicht erst entstehen. Beispielsweise:<br />

Eine Kerze brennt. Sie stülpen ein Glas darüber. Dadurch entziehen Sie der Flamme die<br />

Zufuhr von Sauerstoff. Die Flamme erstickt. Ein Zündholz brennt. Nach einer kurzen Weile ist<br />

das ganze Zündholz verbrannt, der Brennstoff ist aufgebraucht. Die Flamme erlischt. Eine Kerze<br />

brennt. Sie lassen Wasser darüber tropfen. Das Wasser kühlt den Docht ab und entzieht so<br />

die Wärme. Die Flamme erlischt. Mit diesem Wissen wird Ihr Kampf gegen das Feuer sehr erleichtert.<br />

In diesen drei Beispielen haben Sie dem Feuer je einmal eine seiner Voraussetzungen<br />

entzogen: Den Sauerstoff, den Brennstoff und die Temperatur. Durch den Entzug einer der drei<br />

Voraussetzungen erlischt das Feuer.<br />

13.1.2 Brandbekämpfung mit Handfeuerlöscher<br />

Ein Feuerlöscher ist nicht unbedingt für alle Arten von Bränden geeignet. Handfeuerlöscher sind<br />

mit «Brandklassen» Symbolen bedruckt, die angeben für welche Arten von Bränden ein Feuerlöscher<br />

geeignet ist.<br />

Die verwendeten Löschmittel sind hauptsächlich:<br />

– Pulver, Schaum, Kohlendioxid ( CO 2<br />

)<br />

Löschen durch Ersticken<br />

Sauerstoff<br />

Temperatur<br />

Löschen durch Kühlen<br />

13.1.2.1 Feuerlöscher in Betrieb setzen<br />

Es gibt unterschiedliche Auslösearmaturen.<br />

Wichtig: Auf jedem Feuerlöschbehälter ist die Inbetriebsetzung und die Anwendung jeweils in<br />

Schriftform und als Piktogramm beschrieben.<br />

Handhebelfunktion Schlagknopffunktion Halbautomatikfunktion<br />

Entsichern !<br />

Anheben !<br />

Fertig !<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

98 99


13.1.2.2 Aufladefeuerlöscher oder Dauerdruckfeuerlöscher<br />

13.1.3 Die Brandklassen nach EN2-Norm<br />

Was bedeuten diese Begriffe ?<br />

Feuerlöscher sind Sicherheitsgeräte die im Brandfall Menschenleben und Sachwerte retten sollen.<br />

Deshalb ist eine optimale Qualität und Funktionssicherheit von äusserster Wichtigkeit.<br />

Aufladefeuerlöscher<br />

Bei den qualitativ hochwertigen Feuerlöschern, den Aufladefeuerlöschern,<br />

wird das Treibgas in einer besonders dickwandigen Treibmittelflasche<br />

bis zur Inbetriebnahme gespeichert. Die abzudichtende Fläche ist<br />

nur sehr klein und somit kann ein Nichtfunktionieren durch Undichtigkeiten<br />

bei dieser Feuerlöscherbauart so gut wie ausgeschlossen werden.<br />

Dauerdruckfeuerlöscher<br />

Bei einfachen «Standardfeuerlöschern», den Dauerdruckfeuerlöschern,<br />

hält sich der technische Aufwand in Grenzen. Löschmittel und Druckgas<br />

sind in einem Behälter untergebracht. Der Behälter steht ständig unter<br />

Druck. Da die abzudichtende Fläche relativ gross ist, kann bei nicht sorgfältiger<br />

Wartung allmählicher Druckverlust und damit ein mögliches Versagen<br />

im Brandfall nicht ausgeschlossen werden.<br />

Brände von glutbildenden, festen Stoffen<br />

Holz, Papier, Stroh, Textilien, Gummi, Kohle, Kunststoffe<br />

( Duroplaste )<br />

Brände von Flüssigkeiten und schmelzenden Stoffen<br />

Benzin, Öl, Fett, Lack, Wachs, Teer, Harz, Kunststoff ( Thermoplast )<br />

Brände von Gasen<br />

Acetylen, Methan, Propan, Butan, Erdgas, Wasserstoff<br />

Brände von Metallen<br />

Aluminium, Magnesium, Titan, Natrium, Kalium, Calcium, Barium, Beryllium,<br />

Lithium<br />

Brände von Speise-Ölen / -Fetten<br />

( pflanzliche oder tierische Öle und Fette )<br />

Brände von Fett und Öl in Frittier- und Fettbackgeräten sowie<br />

anderen Kücheneinrichtungen und Geräten<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Brandbekämpfung im Bereich von elektrischen Niederspannungsanlagen<br />

( bis 1000 Volt )<br />

Alle nach der neuen EN3-Norm zugelassenen Löschgeräte sind auch für die Brandbekämpfung,<br />

an unter Spannung stehenden Anlagen und Geräten ( auch Wasser- und<br />

Schaum-Löscher ), geeignet.<br />

Sie tragen den deutlichen Warnhinweis:<br />

«Vorsicht bei elektrischen Anlagen. Nur bis 1000 Volt; Mindestabstand 1 m»<br />

Löschgeräte nach alter Norm tragen ein Piktogramm der Brandklasse E.<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

100 101


13.1.3.1 Kennzeichnung der Feuerlöscher nach EN3<br />

Feuerlöscher<br />

Extincteur · Estintore<br />

12 kg ABC-Pulver/Poudre/Polvere<br />

55 A 233 B C<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Sicherungslasche abziehen.<br />

Arracher la sûreté.<br />

Strappare la levetta di<br />

sicurezza.<br />

Handgriff ruckartig<br />

anheben.<br />

Tenir l’appareil par poignée.<br />

Impugnare l’estintore.<br />

Löschpistole drücken.<br />

Presser sur la poignée<br />

du pistolet.<br />

Azionare la pistola.<br />

Vorsicht bei elektrischen Anlagen.<br />

Nur bis 1000 V; Mindestabstand 1 m.<br />

Prudence avec les installations électriques<br />

jusqu’à 1000 V. Distance minimale 1 m.<br />

Attenzione su impianti elettrici.<br />

Solo fino a 1000 V.<br />

Tenere una distanza minima di 1 m.<br />

Löschmittel: 12 kg ABC-Pulver<br />

ADEX<br />

Treibmittel: 280 g CO2<br />

K.A. Blöchliger AG<br />

GLORIA Alleinvertretung Schweiz<br />

Widmenhalde 11<br />

8953 Dietikon<br />

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Funktionsbereich: – 30 ºC bis + 60 ºC<br />

VKF-Nr:<br />

16522 EN 3/P 12 S<br />

Typ/Artikel: P 12 Premium/P 12 P<br />

Telefon 0447523231<br />

Fax 0447523220<br />

www.k-a-b.ch<br />

info@k-a-b.ch<br />

948 418-00<br />

Instandhaltungs-Nachweis<br />

neuer Löscher:<br />

t<br />

Sachkundiger:<br />

t<br />

nächste Prüfung:<br />

t<br />

Füllmenge<br />

und Löschmittel<br />

Unterschrift:<br />

Bedienungsanleitung<br />

in Schriftform<br />

Nach jeder Betätigung neu füllen!<br />

Löscher mindestens alle 2-3 Jahre<br />

warten.<br />

und Piktogramm<br />

Nur Lösch- und Treibmittel sowie<br />

Ersatzteile verwenden, die mit dem<br />

zugelassenen Produkt übereinstimmen.<br />

Recharger complètement après<br />

chaque utilisation.<br />

Contrôler l’appareil au moins<br />

tous les 2-3 ans.<br />

Utiliser seulement des agents<br />

d’extinction et de propulsion<br />

qui correspondent au produit<br />

homologué.<br />

Ricaricare dopo ogni intervento.<br />

L’estintore deve essere revisionato<br />

ogni 2-3 anni al più tardi.<br />

Usare solo agenti di estinzione/<br />

propulsori e pezzi di ricambio<br />

omologati.<br />

Brandklassen<br />

Warnhinweis: Vorsicht<br />

bei elektrischen Anlagen<br />

Technische Beschreibung<br />

und Herstellerangaben<br />

13.1.3.2 Die Brandklassen und Löschmittel<br />

Nicht jeder Feuerlöscher kann für alle Brände eingesetzt werden.<br />

Die drei Löschmittelarten ( flüssig, fest, und gasförmig ) sind nicht nur für Brandklassen von festen,<br />

flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen geeignet. Kombinationen von mehreren Brandklassen<br />

für einen Feuerlöscher sind durchaus möglich.<br />

Bei Feuerlöscher für Metallbrände ( Brandklasse D ) gibt es keine Kombinationen.<br />

Brandklassen/Löschmittel<br />

Classe d’incendie/Agent extincteur<br />

Classi di fuoco/Agenti estinguenti<br />

Schaum-Feuerlöscher<br />

Extincteur à mousse<br />

Estintori a schiuma<br />

Pulver-Feuerlöscher<br />

Extincteur à poudre<br />

Estintori a polvere<br />

Kohlendioxid-Feuerlöscher<br />

Extincteur à dioxyde de carbone<br />

Estintori ad anidride carbonica<br />

Fettbrand-Feuerlöscher<br />

Extincteur pour feu de graisse<br />

Estintori per grassi<br />

Metallbrand-Feuerlöscher<br />

Extincteur pour feu de métaux<br />

Estintori per metalli infiammabili<br />

Brände an elektr.<br />

Anlagen bis 1000 V<br />

Incendie sur installations<br />

électr. jusqu’à 1000 V<br />

Incendi su impianti<br />

eletr. sino a 1000 V<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Nasslöschposten<br />

Poste d’incendie<br />

Posti antincendio<br />

Löschdecke<br />

Couverture d’extinction<br />

Coperta antifiamma<br />

geeignet<br />

approprié<br />

adatto<br />

nur bedingt geeignet<br />

sous certaines conditions<br />

adatto solo in parte<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

102 103<br />

19


13.1.3.3 Feuerlöscher richtig einsetzen<br />

13.2 Havarie<br />

Nur löschen, wenn keine Gefahr für das eigene Leben besteht !<br />

Service<br />

– Brand in Windrichtung löschen.<br />

– Nicht wahllos in die Flammen spritzen.<br />

– Bei Pulverlöscher mit der Pulverwolke und<br />

nicht mit dem Pulverstrahl löschen.<br />

– Von vorne beginnend und von unten nach<br />

oben löschen.<br />

– Löschmittel über den ganzen Brandherd<br />

verteilen.<br />

– Nur so viel Löschmittel einsetzen, wie zum<br />

Löschen erforderlich ist.<br />

– Tropf- und Fliessbrände<br />

von oben nach unten löschen.<br />

– Mehrere Feuerlöscher gleichzeitig<br />

einsetzen, nicht nacheinander.<br />

Miteinander = grössere Löschleistung.<br />

– Brandstelle beobachten.<br />

– Auf Rückzündungen achten.<br />

– Löschmittelreserve bereithalten.<br />

– Benutzte Feuer löscher nicht wieder aufhängen.<br />

– Unverzüglich neu befüllen lassen.<br />

13.2.1 Erste Massnahmen bei einer Havarie<br />

Unfälle mit Gefahrgut können stationär im Betrieb, aber auch auf öffentlichen Strassen und Plätzen<br />

verursacht werden. Dabei ist mit der Gefährdung der Bevölkerung, den beteiligten Personen<br />

und der Umwelt (Boden, Wasser, Luft) zu rechnen. Austretende Stoffe können sich entzünden,<br />

mit anderen Stoffen reagieren und / oder giftige Dämpfe bilden. Gase und Dämpfe können, nach<br />

Austritt in die Atmosphäre, explodieren.<br />

Einsätze bei chemischen Ereignissen haben die Eigenart, dass sie in der Regel mit<br />

einem Informationsdefizit beginnen. Die Art des chemischen Stoffes<br />

sollte möglichst bei der Alarmierung bekannt gegeben werden.<br />

Man sollte sich sofort über die möglichen Gefahren im Klaren sein<br />

und die erforderlichen Massnahmen treffen.<br />

Die Massnahmen nach Unfällen mit Gefahrgut umfassen:<br />

1. Alarmierung<br />

2. Sofortmassnahmen<br />

3. Schadensbegrenzung<br />

4. Folgebeseitigung<br />

Ziel dieser Massnahmen muss sein:<br />

– Schutz der Mitarbeiter, Einsatzkräfte,<br />

Bevölkerung und Tiere<br />

– Rettung gefährdeter Menschen und Tiere<br />

– Schutz der Umwelt<br />

– Verhinderung einer Schadensausweitung<br />

13.2.2 Alarmieren<br />

Die Alarmierung bei Havarien und Ereignisse mit Chemikalien unterscheidet sich nicht wesentlich<br />

von der Alarmierung bei Feuer. Die Alarmierung muss telefonisch gemacht werden mit möglichst<br />

genauen Angaben zu den beteiligten Stoffen.<br />

118 Feuerwehr, Ölwehr, Chemiewehr<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

104 105


13.2.2.1 Grundregeln der Alarmierung<br />

WO: – Genaue Adresse ( Ort, Strasse, Hausnummer, Zufahrt )<br />

WAS:<br />

– Gibt es verletzte Personen<br />

– Ereignis mit oder ohne Brandgefahr<br />

– Angaben über beteiligte Stoffe<br />

( UN-Nummer, Stoff-Nummer, Gefahren Nr., Gefahrenzettel Nr. )<br />

– Grösse der havarierten Gebinde<br />

WANN: – Um welche Zeit ?<br />

WIE VIELE: – Anzahl Personen<br />

WEITERES: – Ausmass der Kontamination, weitere Gefahren, Gefahrengut melden<br />

WER: – Name, Adresse, Telefonnummer des Anrufenden ( für evtl. Rückfragen )<br />

13.2.2.2 Präventive Massnahmen:<br />

– Unfallstelle grossräumig absperren. Unbefugten Personen den Zutritt verwehren !<br />

– Räume und Hallen gut lüften ( Explosionsgefahr verringern / giftige Gase verdünnen )<br />

Brandschutz: «Beachtung der eigenen Sicherheit»<br />

Neu<br />

<br />

Alt<br />

– Vorhandene Handfeuerlöscher bereitstellen ( Löschmittel: Schaum, Pulver oder CO 2<br />

)<br />

13.3 Erste Hilfe<br />

Oberstes Ziel der Ersten Hilfe soll es sein, Notfallsituationen richtig einzuschätzen, richtig zu helfen<br />

und damit weiteren Schaden für Patienten und Helfer zu verhindern.<br />

Vorbereitung:<br />

– Selbstschutz hat die höchste Priorität.<br />

– Geeignete Schutzkleidung für die Mitarbeiter.<br />

– Beachten Sie den Notfallplan Ihrer Firma.<br />

– Standorte der Notfallapotheke, dem Sanitätszimmer, dem Betriebssanitäter,<br />

dem Sauerstoffkoffer und dem AED-Gerät sind allen Mitarbeitern bekannt.<br />

13.3.1 Ampelschema<br />

Rot:<br />

Schauen<br />

Situation überblicken<br />

Was ist geschehen?<br />

Wer ist beteiligt?<br />

Wer ist betroffen?<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

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1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

– Notfallausrüstung bereitstellen<br />

– Persönliche Schutzausrüstung tragen<br />

– Schutzbrille, Handschuhe, Schutzanzug, Atemschutz<br />

– Zündquellen fernhalten<br />

– Striktes Rauchverbot einhalten<br />

– Keine Elektrogeräte benützen<br />

– Keine Fahrzeuge benützen<br />

– Nur Ex-geschütztes und funkenfreies Werkzeug benützen<br />

Gelb:<br />

Denken<br />

Grün:<br />

Handeln<br />

Fachhilfe 144<br />

alarmieren<br />

Nothilfe<br />

*BLS: Basic Life Supports<br />

AED: Automated External Defibrillator<br />

Gefahren erkennen<br />

Gefahr für Helfende?<br />

Gefahr für Unfallopfer?<br />

Gefahr für andere Personen?<br />

Für Sicherheit sorgen<br />

Nothilfe leisten<br />

BLS-AED*-Schema anwenden<br />

13.3.2 Meldeschema / Notfallnummern<br />

Wo befindet sich die Unfallstelle ?<br />

( genauer Ort, Strasse / Adresse, Hausnummer )<br />

Was ist passiert ?<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

106 107


Wann ist der Unfall geschehen ?<br />

Wie viele Personen sind verletzt ?<br />

Weiteres Gibt es andere Gefahren ? Giftstoffe, Chemikalien, Strom, Feuer ?<br />

Wer telefoniert ?<br />

Rückmeldung an Ersthelfer, wann Sanität eintrifft.<br />

13.3.3 Notfallnummern<br />

144<br />

Sanitätsnotruf<br />

1414<br />

Rega<br />

118<br />

Feuerwehr<br />

SOS<br />

112<br />

SOS<br />

112<br />

SOS<br />

112<br />

117<br />

Polizei<br />

145<br />

SOS<br />

112<br />

SOS<br />

112<br />

Tox Info Suisse<br />

112<br />

Europäischer<br />

Notruf<br />

13.3.4 Auffinden einer verletzten oder bewusstlosen Person<br />

17.4 Reanimation ( Herz-Lungen-Wiederbelebung )<br />

13.3.4.1 Bewusstlosenlagerung<br />

In Rückenlage ist der bewusstlose Patient durch eine mögliche Verstopfung der Atemwege z. B.<br />

durch Fremdkörper, Blut, Erbrochenes oder durch die zurückfallende Zunge gefährdet. Zusätzlich<br />

können Husten- oder Schluckreflexe fehlen. Jeder Bewusstlose gehört deshalb in die Bewusstlosenlage,<br />

damit die Atemwege frei sind, der Sekretausfluss gewährleistet ist und der Patient stabil<br />

liegt.<br />

Ziel:<br />

– Atemwege frei<br />

– Sekretausfluss gewährleistet<br />

– Lagerung stabil<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

144 Sanität: Notfälle, immer wenn verletzte Personen beteiligt sind<br />

SOS<br />

112<br />

117 Polizei: Verkehrsunfall, Verbrechen<br />

118 Feuerwehr: Eingeklemmte Personen und Tiere, Brand, Explosionsgefahr, Vergiftungsgefahr<br />

in der Umgebung ( z. B. Öl, Benzin )<br />

1414 Rega: Bei Schwerverletzten, bei Gebirgsunfällen, bei schwer zugänglichen Unfallstellen<br />

145 Tox Info Suisse STIZ * : Vergiftungsnotfälle ohne Bewusstseinsstörungen<br />

112 Europäischer Notruf: Diese Notrufnummer ist auch in der Schweiz aufgeschaltet.<br />

Dennoch sollte die entsprechende Rettungsorganisation direkt alarmiert<br />

werden, da der Weg über die Nummer 112 zu Verzögerungen führen kann.<br />

Sämtliche Handlungen sind gegenüber bewusstlosen Patienten zu erläutern, da sie ihre Umgebung<br />

immer noch wahrnehmen können.<br />

13.3.4.2 Lagerung:<br />

– Brille und harte Gegenstände aus den Hosentaschen entfernen<br />

– Bewusstlosenlagerung mit Witterungsschutz<br />

– Alarmieren<br />

– Patient weiter betreuen<br />

– Atmung regelmässig kontrollieren<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

108 109


13.4 Vergiftungen, Verätzungen<br />

Vorbereitung<br />

– Beachten Sie den Notfallplan Ihrer Firma.<br />

– Unterstützung: Auskunftsnummer des Toxikologischen Zentrums Zürich ( 0 )145. 1 )<br />

Alle Mitarbeiter müssen informiert und trainiert werden<br />

Was ist an meinem Arbeitsplatz konkret zu tun beim<br />

– Einatmen von vorkommenden Giftstoffen ?<br />

– Augenkontakt mit vorkommenden Giftstoffen ( üben mit den Augenduschen ) ?<br />

– Hautkontakt mit vorkommenden Giftstoffen ?<br />

– Einnehmen oder Mundkontakt mit vorkommenden Giftstoffen ?<br />

Selbstschutz hat höchste Priorität<br />

– Auch bzw. vor allem bei Erster Hilfe.<br />

Persönliche Schutzausrüstung tragen<br />

– Schutzbekleidung<br />

– Handschuhe<br />

– Schutzbrille<br />

– Sicherheitsschuhe<br />

– Gemäss Vorgaben interner Sicherheitsbestimmungen<br />

13.4.1 Aufnahme von giftigen Stoffen ist möglich über…<br />

Haut (cutan): Kontakt mit Flüssigkeiten oder festen Stoffen<br />

13.4.2 Verbrennungen<br />

Verbrennungen und Verbrühungen können unterschiedlich tief sein.<br />

Durch die massive Hitzeeinwirkung wird dem Körper die lebensnotwendige Flüssigkeit entzogen.<br />

Sie können durch heisse Gegenstände, Strahlungen, Feuer, Feuerwerk, Elektrizität, Blitzschlag,<br />

heisse Flüssigkeiten oder Dampf entstehen.<br />

13.4.2.1 Die Verbrennungsgrade<br />

1. Grad: Rötung der Haut ( wie z. B. auch beim Sonnenbrand )<br />

2. Grad: Blasenbildung oder Verkrustung der Haut<br />

3. Grad: Verkohlung, Verschorfung der Haut und des darunter liegenden Gewebes<br />

13.4.2.2 Brennende Kleider sofort löschen<br />

– Patienten am Boden rollen oder<br />

– mit Löschdecke / Wolldecke einrollen<br />

– Feuerlöscher<br />

13.4.2.3 Erste Hilfe<br />

Rasches Alarmieren von 144 oder 1414 !<br />

– Auf Selbstschutz achten<br />

– Alarmieren<br />

– Brennende Kleider sofort löschen<br />

– Patienten am Boden rollen oder mit Löschdecke / Wolldecke einrollen<br />

– Es sind massive Atemwegsprobleme möglich<br />

– Kühlen mit grossen Mengen Wasser in Raumtemperatur, um den Verbrennungsprozess zu beenden,<br />

mindestens 15 Minuten<br />

– Betroffene Körperstellen mit sauberen und trockenen, nicht klebenden Verbänden abdecken.<br />

Sehr gut geeignet dafür sind auch durchsichtige Haushaltfolien<br />

– Rest des Körpers Körper gegen Unterkühlung schützen, beispielsweise mit einer Rettungsdecke<br />

– Patienten immer auch auf Auffälligkeiten hin untersuchen<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

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1. Auflage 2018, <strong>PrA</strong><br />

praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Mund (oral): Einnahme von festen oder flüssigen Stoffen<br />

Nase (Inhalation): Einatmen giftiger Gase, Dämpfe, Stäube oder Aerosole<br />

Augen: Kontakt durch Spritzer, Dämpfe, Stäube, schmutzige Hände<br />

1 )<br />

Viele wertvolle Informationen bezüglich des konkreten Gefahrengutes sind oft auch im Internet recht ausführlich<br />

beschrieben.<br />

13.4.2.4 Rauchgas-Inhalation<br />

– Rauchgasvergiftung<br />

– Inhalationstrauma<br />

Bei Bränden werden zahlreiche Giftgase freigesetzt.<br />

Eingeatmetes Kohlenmonoxid ( CO ) verhindert langanhaltend eine ausreichende Sauerstoffversorgung.<br />

Selbstschutz steht auch hier an erster Stelle!<br />

13. Handlungskompetenzbereich D<br />

Bei aussergewöhnlichen Ereignissen gemäss<br />

betrieblicher Sicherheitsorganisation handeln<br />

110 111


Notizen<br />

14. Handlungskompetenzbereich E – Wirtschaftlichkeit<br />

und Ressourceneffizienz fördern<br />

Leistungsziele E<br />

E.2.1.1<br />

E.2.1.2<br />

E.2.1.3<br />

E.2.2.1<br />

E.2.2.2<br />

E.2.2.3<br />

Ich bewege Güter ergebnisorientiert.<br />

Ich bewege Güter fristgerecht.<br />

Ich bewege Güter kostenbewusst.<br />

Ich vermeide Leerläufe.<br />

Ich vermeide Zeitfresser.<br />

Ich vermeide Warte- und Standzeiten.<br />

14.1 Die Prozesskette in der Logistik<br />

Die Vielfalt der Aufgaben innerhalb der Logistikkette ist gross. Jedes Unternehmen besitzt also<br />

Kernkompetenzen für bestimmte Aufgaben.<br />

14.1.1 Bereiche der Prozesskette<br />

Die vier Bereiche der Prozesskette in der Logistik sind Beschaffung, Produktion, Distribution (Verteilung)<br />

und Entsorgung.<br />

Umschlag<br />

Lagerung<br />

Informationen<br />

Umschlag<br />

Lagerung<br />

Informationen<br />

Umschlag<br />

Lagerung<br />

<strong>Lehrmittel</strong> für die<br />

<strong>PrA</strong><br />

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praktische Ausbildung <strong>PrA</strong> Logistik Vorbereitung berufliche Grundbildung<br />

Beschaffung<br />

Produktion<br />

Informationen<br />

Verteilung<br />

(Distribution)<br />

Informationen<br />

Informationen<br />

Informationen<br />

Informationen<br />

Transport Transport Transport<br />

Entsorgung<br />

14.1.1.1 Beschaffung<br />

Die Beschaffung von Gütern ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Einkäufer sind dafür verantwortlich,<br />

dass ihren Unternehmen immer die richtigen Güter in guter Qualität und möglichst kostengünstig<br />

zur Verfügung stehen.<br />

14.1.1.2 Produktion<br />

Die industrielle Produktion bedingt den Einsatz von Maschinen. Da deren Anschaffung teuer ist,<br />

sollten sie voll ausgelastet werden.<br />

14. Handlungskompetenzbereich E<br />

Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz fördern<br />

112 113


14.1.1.3 Distribution (Verteilung)<br />

Die Verteilung der Güter vom Produzenten zum Endverbraucher nennt man Distribution.<br />

Notizen<br />

14.1.1.4 Entsorgung<br />

Die Entsorgung von Reststoffen ist das letzte Glied in der Logistikkette. Nach Möglichkeit sollten<br />

Reststoffe der Wiederverwertung zugeführt werden, dem sogenannten Recycling.<br />

14.1.2 Die 7-R-Regel<br />

Über alle Bereiche kann die 7-R-Regel angewendet werden.<br />

zu den<br />

richtigen<br />

Kosten<br />

beim<br />

richtigen<br />

Kunden<br />

in der<br />

richtigen<br />

Qualität<br />

Die<br />

richtigen<br />

Güter<br />

in der<br />

richtigen<br />

Menge<br />

zur<br />

richtigen<br />

Zeit<br />

am<br />

richtigen<br />

Ort<br />

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Dies bedeutet, dass das Material ergebnisorientiert, fristgerecht, kostengünstig und ressourcenschonend<br />

transportiert werden muss. Zeitgleich müssen Leerläufe oder Zeitfresser und Warteoder<br />

Standzeiten vermieden werden.<br />

114 115


Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik<br />

Association Suisse pour la formation professionnelle en logistique<br />

Associazione Svizzera per la formazione professionale in logistica

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