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AUTOINSIDE Ausgabe 4 – April 2019

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AUTO-SALON<br />

«Jede Technologie wird sich ihr Umfeld suchen»:<br />

Der scheidende Salon-Direktor André Hefti glaubt<br />

an die Parallelität der Systeme <strong>–</strong> und an den<br />

Wasserstoffantrieb.<br />

Interview mit André Hefti, Generaldirektor Auto-Salon<br />

«Es darf noch<br />

geträumt werden!»<br />

Am 30. Juni endet eine Ära. Nach acht Jahren als Generaldirektor verlässt André Hefti die «Geneva International Motor<br />

Show» und geht in den verdienten Ruhestand. Im Interview mit <strong>AUTOINSIDE</strong> spricht der 71-jährige Grand Seigneur der<br />

Schweizer Autobranche über die Faszination Technik, über die digitale Konkurrenz der klassischen Messen und über<br />

US-amerikanische Strassenkreuzer der 1950er-Jahre. Sandro Compagno<br />

Herr Hefti, acht Jahre standen Sie an der Spitze der «Geneva<br />

International Motor Show». Mit welchen Gefühlen übergeben<br />

Sie das Zepter an Olivier Rihs?<br />

André Hefti, Generaldirektor Auto-Salon: Der Salon befindet<br />

sich im Zeitalter der Digitalisierung im Umbruch. Aber er kann auf<br />

eine treue Stammkundschaft und auf gewisse Highlights zählen, die<br />

nur bei uns zu sehen sind. Ich denke da vor allem an die sogenannten<br />

Hypercars, um die uns viele Messen beneiden: Bugatti, Lamborghini,<br />

Aston Martin, McLaren, Pagani und wie sie alle heissen.<br />

Wieso kommen diese Hersteller alle nach Genf?<br />

Kunden, die ein Auto für 1,5 oder 2 Millionen Franken kaufen,<br />

schätzen die Annehmlichkeiten von Genf, insbesondere den nahen<br />

Flughafen. Viele dieser Kunden kommen mit dem eigenen Jet. Und<br />

Genf findet in einem familiären Rahmen statt. Paris oder Frankfurt<br />

sind Fabriken <strong>–</strong> die sind so gross!<br />

Alternative Antriebe sind ein Thema, das zunehmend an Gewicht<br />

gewinnt. Sind Aussteller wie Pagani, Koenigsegg oder auch Ferrari<br />

in Zeiten der CO 2<br />

-Diskussion noch zeitgemäss?<br />

Ja, absolut. Es darf noch geträumt werden. Man darf nicht vergessen,<br />

dass es sich bei diesen Wagen um kleinste Stückzahlen<br />

handelt, die realistisch betrachtet keinerlei Einfluss auf die globalen<br />

CO 2<br />

-Emissionen haben. Und auch in diesem Segment wird es alternative<br />

Antriebe geben. Porsche hat in Genf den rein elektrischen<br />

Taycan ausgestellt, andere werden nachziehen. Der Salon ist eine<br />

Plattform für alle.<br />

In Genf waren neben Benzin- und Diesel-betriebenen Autos<br />

auch zahlreiche alternative Antriebstechnologien zu sehen.<br />

Welcher Technologie trauen Sie zu, in 20 Jahren<br />

zu dominieren?<br />

Es wird in 20 Jahren keine dominante Technologie geben.<br />

Jede Technologie wird sich ihr Umfeld suchen. Mit der drastischen<br />

Senkung der CO 2<br />

-Grenzwerte in den nächsten zehn Jahren wird die<br />

erneuerbare Energie eine grosse Rolle spielen. Ich glaube an die Zukunft<br />

des Wasserstoffantriebs. Der Wasserstoff hat gegenüber dem<br />

batterieelektrischen Fahrzeug einen ganz entscheidenden Reichweitenvorteil.<br />

Das Problem ist noch die Infrastruktur, aber ich<br />

glaube, dass diese zügig ausgebaut wird. Auch CNG funktioniert. Ich<br />

bin ehrlich erstaunt, dass nie der Hype entstand, mit dem man angesichts<br />

der CO 2<br />

-Diskussion eigentlich gerechnet hatte.<br />

Ist Olivier Rihs der richtige Mann, um den Salon in eine erfolgreiche<br />

Zukunft zu führen?<br />

Ja, davon bin ich überzeugt. Er kommt aus der digitalen Welt,<br />

die auch am Salon nicht spurlos vorbeigeht. Wir müssen einfach<br />

schauen, dass wir den richtigen Weg finden.<br />

Was ist der richtige Weg? Muss Olivier Rihs einfach die abwesenden<br />

Hersteller wie Ford, Jaguar, Volvo, Hyundai oder Opel<br />

zurückholen? Oder denken Sie an ganz andere Wege?<br />

Wenn ein Hersteller entschieden hat, nicht zu kommen, dann<br />

kommt er nicht. Da könnten Sie auch einen goldenen Palast aufstellen,<br />

es würde nichts daran ändern. Die Gründe für die Absenzen<br />

22 <strong>April</strong> <strong>2019</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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