Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen
Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 24 (I-2019) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>24</strong> · kostenlos · Ausgabe I / <strong>2019</strong><br />
März · April · Mai<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
17<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer erfand den Buchdruck?<br />
Wie sauber<br />
ist Osnabrück?<br />
Titelfoto © AWIGO Abfallwirtschaft Landkreis Osnabrück GmbH<br />
29<br />
NATUR & UMWELT<br />
Welche Katzen leben im Rudel?<br />
37<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wo wurden Osnabrücks Bischöfe beigesetzt?<br />
42<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Kann denn Seife Sünde sein?<br />
1
IMPRESSUM<br />
EDITORIAL<br />
Ein Verlagsobjekt der<br />
sinus Marketing GmbH<br />
Gartenkamp 19<br />
49492 Westerkappeln<br />
Telefon: +49 5404 / 95 750 20<br />
E-Mail: kontakt@sinus-marketing.de<br />
Internet: www.sinus-marketing.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Ebba Ehrnsberger<br />
Yörn Kreib<br />
Heiko Schulze<br />
Dr. Hermann Queckenstedt<br />
Sina-Christin Wilk<br />
Dr. Carl-Heinrich Bösling<br />
Mareike Jans<br />
Laura Seewald<br />
Redaktionsbeiträge<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Weitere Highlights dieser Ausgabe<br />
Wo wird in Holzhütten gearbeitet?<br />
<strong>24</strong><br />
Foto © Jana Lange<br />
Sauberkeit ist am empfänglichsten für Flecke.<br />
Jerzy Grodek (geb. 1959),<br />
polnischer Weltbürger und Aphoristiker<br />
Genießen auf bayerisch<br />
direkt in Osnabrück!<br />
Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />
Isabel Jannack<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Judith Franzen / Sara Snowadsky<br />
Stadt- und Kreisarchäologie<br />
Svenja Vortmann<br />
Zoo Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Patrick Chellouche / Hendrik Hoerner<br />
Museum am Schölerberg<br />
Projekt- & Anzeigenleitung<br />
Stephan Buchholz<br />
Vermarktung<br />
Laura Seewald, Igor Hafner<br />
Leitung Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
FOTOGRAFEN<br />
Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />
Marlen Rasche · www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />
sowie siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS:<br />
Februar <strong>2019</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im Internet<br />
oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung der sinus Marketing GmbH. Trotz<br />
sorgfältiger Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler.<br />
Unsere Redaktion ist selbstverständlich bemüht, alle<br />
Ansprüche im Bereich der Urheberrechte (insbesondere der<br />
Bildrechte) vor Drucklegung zu klären und zu berücksichtigen.<br />
Sollte uns trotzdem mal ein unbeabsichtigter Fehler unter-<br />
laufen, wenden Sie sich bitte direkt per E-Mail an: redaktion@<br />
osnabruecker-wissen.de, damit wir umgehend eine einvernehmliche<br />
Lösung finden.<br />
Wie wirkt Osnabrück bei Nacht?<br />
Wer versorgt<br />
Osnabrücks Streuner?<br />
Warum gingen Lehrer<br />
in eine Normalschule?<br />
28<br />
16<br />
Wo ist die gelbe Flöte?<br />
Wer wusch seine<br />
Hände in Unschuld?<br />
14<br />
18<br />
31<br />
38<br />
Liebe Leserinnen & Leser,<br />
in unserer ersten großen Geschichte des Jahres <strong>2019</strong> wollen wir wissen:<br />
„Wie sauber ist Osnabrück?“. Unser Autor Yörn Kreib gibt sich natürlich<br />
nicht mit der naheliegendsten Antwort zufrieden. Er interessiert<br />
sich auch dafür, seit wann Osnabrück Müll trennt, wie viele Tonnen<br />
Altpapier der Landkreis sammelt, wie die Hase geputzt wird und wie<br />
Raumpfleger zum Prädikat „Traumberuf“ stehen.<br />
Außerdem werfen wir einen Blick auf Orte, an denen Putzlappen und<br />
Besen nicht mehr ausreichen. Wie werden denn eigentlich Krankenhäuser,<br />
Großküchen, Kirchen, Tatorte oder Tiergehege gereinigt?<br />
Auch unsere anderen Redakteure haben wieder genauer hingeschaut und<br />
für die <strong>24</strong>. Ausgabe sauber recherchiert. Erfahren Sie auf den folgenden<br />
Seiten, wer im Mittelalter seine Hände in Unschuld wusch, wo die gelbe<br />
Flöte geblieben ist, ob Seife Sünde sein kann oder was der heilige Bonifatius<br />
mit fossilen Seelilien zu tun hat.<br />
Auch <strong>2019</strong> wünschen wir Spaß beim Lesen und Entdecken – und natürlich<br />
viel Glück beim Lösen unseres Kreuzworträtsels.<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
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Deshalb ist „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ seit der ersten Ausgabe<br />
bis heute für interessierte Leserinnen und Leser kostenlos<br />
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Vertrauen und die Unterstützung dieses Projektes!<br />
2<br />
3
TOPTHEMA<br />
TOPTHEMA<br />
Wie sauber ist Osnabrück?<br />
Regelmäßige Müllabfuhr und Entsorgung, ökologisch korrekte Trennung und Wiederverwertung,<br />
wo möglich Abfallvermeidung – für die Menschen in Stadt und Landkreis Osnabrück eine Selbstverständlichkeit.<br />
Die Straßen- und Gebäudereinigung hat sich zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor<br />
entwickelt. Dies war jedoch nicht immer so.<br />
Bild © AWIGO Abfallwirtschaft Landkreis Osnabrück GmbH<br />
Ab wann wurde Müll getrennt?<br />
Bis ins 13./14. Jahrhundert landete jeglicher<br />
Müll auf dem eigenen Misthaufen<br />
und wurde regelmäßig als Dünger auf<br />
den Feldern ausgebracht. Später sammelte<br />
man Hausmüll und menschliche Fäkalien<br />
in Kloaken und Abtrittgruben, um sie alle<br />
20 bis 50 Jahre zu leeren. Der Inhalt wurde<br />
einfach vergraben.<br />
Eine gesonderte Entsorgung des Hausmülls<br />
etablierte sich erst Mitte des 18. Jahrhunderts.<br />
Kloaken dienten fortan nur noch<br />
als Auffangbecken für menschliche Fäkalien,<br />
während der Hausmüll zunehmend<br />
zur Verfüllung von durch die zunehmende<br />
städtische Bautätigkeit entstehenden<br />
Gruben verwendet wurde.<br />
Was macht Müll zu<br />
einem Problem?<br />
„Müll als ein die Umwelt<br />
belastendes Produkt ist<br />
eine Erscheinung der heutigen<br />
Zivilisation“, sagt Dr.<br />
Michael Haverkamp, Leiter<br />
des Emsland Moormuseums.<br />
Mit dem Anwachsen<br />
der <strong>Osnabrücker</strong> Bevölkerung<br />
von 12.000<br />
Menschen im Jahr 1845<br />
auf über 65.000 im Jahr<br />
1910 wuchsen auch<br />
die Müllberge. Die<br />
bisher ausreichende<br />
Entsorgungsinfrastruktur<br />
kollabierte<br />
mit verhängnisvollen<br />
Folgen. Bis<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
boten<br />
die fürchterlichen<br />
hygienischen Zustände<br />
immer<br />
wieder Nährboden<br />
für Choleraepidemien<br />
in<br />
Osnabrück.<br />
Wer fühlte sich zuständig?<br />
Naturwissenschaftlich-medizinische<br />
Erkenntnisse wiesen der hygienischen<br />
Dimension der Müllfrage eine bis dato unbekannte<br />
Bedeutung zu. Sauberes Wasser,<br />
Kanalisation, verbesserte Wohnbedingungen<br />
und eine geregelte Müllabfuhr avancierten<br />
zu unverzichtbaren und wirkungsvollen<br />
Waffen im Kampf gegen die Cholera.<br />
Auch die Stadt Osnabrück erkannte die<br />
Zeichen der Zeit. Mit der 1817 erlassenen<br />
und 1839 modifizierten Straßenordnung<br />
schob sie den schwarzen Peter aber erneut<br />
der Bevölkerung zu, die weiterhin eigenverantwortlich<br />
für die Müllentsorgung<br />
zuständig war. Erste Überlegungen zur<br />
Übernahme der Reinigungs- und Abfuhrarbeiten<br />
durch die Stadtverwaltung<br />
wurden 1866 aufgrund der zu erwartenden<br />
Kosten wieder verworfen.<br />
Wer sorgt heute<br />
für saubere Straßen?<br />
Erst am 2. November 1897 verabschiedete<br />
der Magistrat der Stadt Osnabrück das<br />
„Orts Statut über die Übernahme der den<br />
Anliegern obliegenden Verpflichtungen<br />
zur Straßenreinigung und die Abfuhr des<br />
Straßen- und Hausunraths“ und läutete<br />
damit die Ära des kommunalen Müllmanagements<br />
ein.<br />
79 städtische Straßen wurden fortan von<br />
12 Arbeitern unter Einsatz einer Kehrmaschine<br />
und zwei einspännigen Fuhrwerken<br />
sauber gehalten. Die <strong>Osnabrücker</strong> fanden<br />
rasch Gefallen an diesem Service, sodass<br />
die Entsorgungstätigkeiten kontinuierlich<br />
ausgeweitet werden mussten. Heute sorgen<br />
rund 450 Mitarbeiter des am 1. Januar 2010<br />
gegründeten <strong>Osnabrücker</strong> ServiceBetriebs<br />
(OSB) für ein sauberes Osnabrück.<br />
Wie wird Osnabrück sauber?<br />
An sieben Tagen in der Woche reinigen<br />
Mitarbeiter des OSB mit großen und kleinen<br />
Kehrmaschinen (12) und per Hand<br />
Straßen, Radwege, städtische Fußwege und<br />
Plätze, befreien die öffentlichen Flächen<br />
von Müll und Unrat und beseitigen wilde<br />
5
TOPTHEMA<br />
TOPTHEMA<br />
Haseputzen 2018<br />
Holztonne für den Abtransport<br />
von Fäkalien aus städtischen Abortgruben, um 1900<br />
Müllablagerungen. Auf dem Plan stehen<br />
pro Jahr 33.000 Leerungen von rund 1.900<br />
Abfallboxen und Papierkörben.<br />
Außerdem werden täglich rund 4.000<br />
Restmülltonnen, 2.500 Bioabfalltonnen<br />
und 4.000 Altpapiertonnen geleert. Im Jahr<br />
nehmen die Müllwerker mehr als 2,7 Millionen<br />
Mülltonnen in die Hand. Insgesamt<br />
warten in Osnabrück 40.000 Restmüllund<br />
40.000 Altpapierbehälter sowie 25.000<br />
Biotonnen auf die regelmäßige Leerung.<br />
Dabei werden jährlich 26.000 Tonnen<br />
Restmüll, 14.500 Tonnen Altpapier und<br />
9.000 Tonnen Bioabfall eingesammelt.<br />
... und wer macht<br />
den Landkreis sauber?<br />
Für die Belange der Abfallwirtschaft im<br />
Landkreis Osnabrück ist seit Januar 2002<br />
die AWIGO (Abfallwirtschaft Landkreis<br />
Osnabrück GmbH) verantwortlich. Im<br />
Laufe der Jahre ist sie zu einer Unternehmensgruppe<br />
herangewachsen, in der mehr<br />
als 300 Mitarbeiter aktuell dafür sorgen,<br />
dass der Landkreis sauber bleibt. „Die<br />
eingesammelten Müllmengen, gerade im<br />
Bereich der größten Fraktionen, also Rest-,<br />
Sperr-, Bio-, Papier- und Verpackungsabfälle,<br />
bewegen sich seit Jahren in konstanten<br />
Höhen“, sagt Daniela Pommer, bei der<br />
AWIGO zuständig für Unternehmenskommunikation.<br />
2017 sammelten die Mitarbeiter<br />
43.007 Tonnen Hausmüll, <strong>24</strong>.451<br />
Tonnen Altpapier und 23.752 Tonnen Bioabfall<br />
ein. Der beste Abfall ist jedoch der,<br />
der gar nicht erst entsteht,<br />
betont die AWIGO. „In den<br />
letzten beiden Jahren standen<br />
deshalb beispielsweise auch<br />
die ehrenamtlichen Repair<br />
Cafés im Fokus der Öffentlichkeitsarbeit“,<br />
erklärt Pommer<br />
gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“.<br />
Historisches Bild © Museum Industriekultur Osnabrück (Foto: Stadtarchiv Dülmen) / Haseputzen © Olaf Damerow / IG Bau Region Weser Ems /<br />
Mann reinigt Straße; Straßenreinigung © OS_Servicebetriebe // Bagger, Grünabfälle © AWIGO Abfallwirtschaft Landkreis Osnabrück GmbH<br />
Wann wird<br />
die Hase geputzt?<br />
Auch im vergangenen Jahr<br />
konnte sich das Ergebnis der<br />
dritten Haseputz-Aktion leider<br />
wieder sehen lassen. „Die<br />
Müllmenge, die wir 2018 aus<br />
der Hase gefischt haben, war<br />
schon erstaunlich, wobei wir<br />
aufgrund des begrenzten Platzes<br />
in den Kajaks und Kanadiern<br />
nur einen Bruchteil bergen konnten“,<br />
bilanziert Martin Volpers vom Wassersportverein<br />
Osnabrück (WSV). Fahrräder,<br />
Verkehrsschilder, Schubkarren, Autoreifen<br />
und zunehmend Plastikmüll – kaum<br />
etwas das nicht in der Hase zu finden ist.<br />
29 Säcke voller Müll fischten die Mitglieder<br />
von WSV und <strong>Osnabrücker</strong> Kanu<br />
Club (OKC) anlässlich des Stadtputztages<br />
2018 aus der Hase. Die Teilnahme am<br />
8. <strong>Osnabrücker</strong> Stadtputztag am Samstag,<br />
den 30. März <strong>2019</strong>, sei selbstverständlich.<br />
„Wir werden wieder mit einigen Teams<br />
und Kanus vor Ort sein und die Hase putzen“,<br />
verspricht Sascha Dömer vom OKC.<br />
Raumpfleger – ein Traumberuf?<br />
Handelte es sich zunächst um in Privathaushalten<br />
beschäftigte Dienstboten und<br />
Dienstmädchen, arbeiten heutige Gebäudereiniger<br />
überwiegend in gewerblich<br />
genutzten Immobilien wie Büros, Werkstätten,<br />
Labors, Krankenhäusern und<br />
Museen. Um einen Traumberuf hat es sich<br />
dabei wohl nie gehandelt. Vielmehr stellte<br />
Herbert Kromberg, Geschäftsführer der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Firma Piepenbrock Dienstleistungen<br />
GmbH + Co. KG, 2008 in einem<br />
Interview mit Rolf Spilker (Museum Industriekultur)<br />
lapidar fest: „Ich habe noch<br />
keine Mitarbeiterin getroffen, die von ihrer<br />
Tätigkeit begeistert ist“. Das Unternehmen<br />
beschäftigt 26.600 Mitarbeiter bundesweit,<br />
davon aktuell etwa 21.000 in der Gebäudereinigung.<br />
Wie viele Gebäudereiniger<br />
sorgen für Sauberkeit?<br />
Die für Gebäudereiniger zuständige<br />
Industriegewerkschaft Bauen – Agrar –<br />
Umwelt (IG Bau) ging im November 2018<br />
von rund 8.000 Gebäudereinigern in der<br />
Region Osnabrück aus. Dirk Reker, stellvertretender<br />
Landesinnungsmeister der<br />
Gebäudereiniger-Innung Bremen und<br />
Nordwest-Niedersachsen sowie Geschäftsführer<br />
des 1895 gegründeten und mittlerweile<br />
ältesten Gebäudereinigungsbetriebs<br />
in Osnabrück (in vierter Generation),<br />
hält sich mit konkreten Zahlen dagegen<br />
bedeckt. „Viele Firmen dieser Branche<br />
arbeiten überregional. Mitarbeiter <strong>Osnabrücker</strong><br />
Unternehmen sind auswärts im<br />
Einsatz, während Beschäftigte anderer<br />
Firmen zeitweise in bestimmten Objekten<br />
in Osnabrück tätig sind“, erklärt er gegenüber<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Konkrete Zahlen seien auch deshalb<br />
schwer zu ermitteln, da viele Firmen<br />
inzwischen die Gebäudereinigung als<br />
Bestandteil von Dienstleistungspaketen<br />
(Facility Management) zusammen mit<br />
Gartenpflege, Wachdienst etc. anböten.<br />
Bundesweit würden zehn Prozent aller<br />
im Handwerk Beschäftigten in der Gebäudereinigung<br />
arbeiten und hätten 2018<br />
einen Jahresumsatz von über 17 Mrd. Euro<br />
erwirtschaftet.<br />
Wer arbeitet als Gebäudereiniger?<br />
„Menschen, die im ersten Arbeitsmarkt<br />
keine Chance haben und aufgrund fehlender<br />
Ausbildung in der Reinigungsbranche<br />
gestrandet sind“, erklärt Olaf Damerow,<br />
Gewerkschaftssekretär Gebäudereinigung<br />
IG Bau (Region Weser Ems). Gebäudereiniger<br />
seien in der Mehrzahl weiblich (außer<br />
in der Glas- und Industriereinigung,<br />
da die dortige Arbeit körperlich zu schwer<br />
sei) und immer häufiger Migranten.<br />
Obwohl der Branchenmindestlohn seit<br />
dem 1. Januar <strong>2019</strong> von 10,30 € / Std. auf<br />
10,56 € / Std. angehoben wurde, seien die<br />
Arbeitsbedingungen insgesamt dringend<br />
verbesserungsfähig. So führe beispielsweise<br />
der ständige Kostendruck dazu, die<br />
anfallenden Arbeiten in immer kürzere<br />
Arbeitszeiten zu packen. Leidtragende<br />
dieser sog. „Leistungsverdichtung“ seien<br />
die Gebäudereiniger. | Yörn Kreib<br />
6 7<br />
« Landkreis Osnabrück: Abfallbilanz von 2017
TOPTHEMA<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Das Magazin<br />
im Jahres-Abo<br />
Wo sind spezielle<br />
Reinigungsmaßnahmen nötig?<br />
Besondere Orte erfordern besondere Reinigungsformen. Putzlappen und Besen allein reichen<br />
nicht aus, um Krankenhäuser, Großküchen, Kirchen, Leichenfundorte oder Tiergehege zu säubern.<br />
Wo wird mit Quarzsand gefegt?<br />
„Da die Sandsteinplatten im Dom in<br />
Quarzsand gelegt sind, werden diese auch<br />
mit feuchtem Quarzsand gefegt“, verrät<br />
Domküster Ansgar Stuckenberg. Eine<br />
echte Herausforderung ist die Spezialreinigung<br />
des Sandsteins vom herabtropfenden<br />
Wachs der Opferkerzen durch den<br />
Steinmetz.<br />
Besonderes Augenmerk auf den Kirchenboden<br />
haben auch Frank Albrecht<br />
Uhlhorn, Pastor der Marienkirche und<br />
sein Küster Carsten Niemeyer. Regelmäßig<br />
müssen durch die Besucher hereingetragene<br />
kleine Steinchen entfernt werden.<br />
„Sie können dem Holzfußboden und insbesondere<br />
den historischen Grabplatten<br />
im Chorumgang erhebliche Schäden<br />
zufügen“, erklärt er.<br />
Wann kommt der Tatortreiniger?<br />
Die Dienste dieser besonders zertifizierten<br />
Reinigungskräfte würden in Osnabrück<br />
glücklicherweise selten benötigt,<br />
sagt Anke Hamker, Pressesprecherin der<br />
Polizeiinspektion Osnabrück. „Tatortreiniger<br />
werden dann angefordert, wenn<br />
es darum geht, Spuren mit chemischen<br />
Mitteln zu reinigen, beispielsweise wenn<br />
Blutspuren am Tatort durch unsere Kriminaltechniker<br />
sichtbar gemacht wurden,<br />
Leichen über einen längeren Zeitraum in<br />
Wohnungen gelegen haben oder auch zur<br />
Reinigung sogenannter Messie-Wohnungen“.<br />
Auftraggeber sind neben der Polizei<br />
Hausverwaltungen, Hinterbliebene oder<br />
die Ordnungsämter.<br />
Wo ist das<br />
gesamte Personal gefragt?<br />
Je nach Gästeaufkommen werden in den<br />
Mensen und Cafeterien des Studentenwerks<br />
Osnabrück täglich zwischen 8.000<br />
und 10.000 Essen zubereitet und ausgegeben.<br />
Höchste Hygienestandards sind da<br />
selbstverständlich. „Wir haben nach den<br />
Richtlinien der Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />
ein sogenanntes Hygienemanagementsystem<br />
(HACCP) eingerichtet.<br />
Darüber hinaus werden wir jährlich von<br />
der Lebensmittelüberwachung des Landkreises<br />
Osnabrück kontrolliert“, erläutert<br />
Philipp Heckmann, stellvertretender<br />
Abteilungsleiter Hochschulgastronomie<br />
beim Studentenwerk Osnabrück.<br />
Alle Mensen und Cafeterien des Studentenwerks<br />
Osnabrück sind mit dem Hygienesmiley<br />
des Landkreises ausgezeichnet.<br />
Dieser Standard kann nur gewährleistet<br />
werden, wenn das gesamte, regelmäßig<br />
geschulte Küchenpersonal mit anpackt.<br />
Wie häufig werden<br />
OP-Säle desinfiziert?<br />
In einer Operationsabteilung reicht eine<br />
normale Reinigung nicht aus, um Erreger<br />
abzutöten. Deshalb werde dort mit Desinfektionsmitteln<br />
gearbeitet, betont Bernd<br />
Gruber, Hygienemanager der Niels-Stensen-Kliniken.<br />
Grundsätzlich würden<br />
zwischen zwei<br />
Operationen die<br />
patientennahen Flächen<br />
(z.B. OP-Tische),<br />
Instrumentiertische<br />
sowie die Überwachungs-<br />
und Narko-<br />
Zoo reinigung © Zoo Osnabrück / Restliche Bilder © Bundesinnungsverband<br />
segeräte desinfizierend gereinigt. Der<br />
Aufwand der darüber hinausgehenden<br />
Desinfektionen richte sich nach der<br />
Art der Operation und den entsprechenden<br />
Richtlinien bzw. Empfehlungen,<br />
erklärt Gruber. Ähnlich wird<br />
dies auch im Klinikum Osnabrück<br />
gehandhabt. „Ergänzend findet täglich<br />
nach Beendigung des OP-Programms<br />
eine Schlussdesinfektion<br />
statt, bei der alle Flächen, einschließlich<br />
der Wände, desinfiziert werden“,<br />
sagt Krankenhaushygienikerin Christiane<br />
Körbel-Peceny. Grundlage seien<br />
die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts,<br />
genauer der Kommission für<br />
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention<br />
(KRINKO).<br />
Was tun, wenn der Hund<br />
am Buch geknabbert hat?<br />
„Wir haben nicht viele Verschmutzungen<br />
zu beklagen und putzen unsere<br />
Bücher nicht nach jeder Rückgabe“,<br />
meint Stadtbibliotheksleiterin Martina<br />
Dannert. Die Medien seien durch<br />
einen Folieneinband geschützt. In den<br />
meisten Fällen reiche ein feuchtes Tuch<br />
oder in besonders hartnäckigen, klebrigen<br />
Fällen stark verdünnter Spiritus.<br />
Und wenn ein Buch doch Knabberoder<br />
Wasserspuren aufweise, müsse es<br />
durch den Entleiher ersetzt werden.<br />
Wo wird zur Reinigung<br />
das Wasser abgelassen?<br />
Zur wöchentlichen Gehegereinigung<br />
wird das Becken der Seehunde und<br />
Seelöwen im Zoo Osnabrück trockengelegt.<br />
Die Reinigung der elf unterschiedlichen<br />
Reviere obliegt den Tierpflegern<br />
und diese kann je nach Tierart<br />
sehr unterschiedlich sein. „Beim Säubern<br />
der Anlagen werden zum Beispiel<br />
je nach Tierkot spezielle Reinigungsmittel<br />
verwendet. Ist dieser fetthaltig,<br />
wird ein Putzmittel mit speziell fettlösenden<br />
Eigenschaften verwendet“,<br />
erläutert Thorsten Vaupel, stellvertretender<br />
Zooinspektor.<br />
In allen Fällen aber müssen die Tierpfleger<br />
auch an ihre persönliche Hygiene<br />
denken und Hände gründlich<br />
waschen und desinfizieren. | Yörn Kreib<br />
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11<br />
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Rückgabe von Leasing-Fahrzeugen<br />
Vereinbaren Sie frühzeitig einen unabhängigen<br />
Vorab-Check bei uns. Wir bieten Ihnen schon im<br />
Vorfeld günstige Lösungen für eine entspannte<br />
Fahrzeugrückgabe an.<br />
sinus Automobile GmbH<br />
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WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wer traut sich<br />
mit Graviermaschine?<br />
Die Trauringgraviermaschine<br />
Trauring-Gravier-Maschine Cardan D.R.P. „Die vorzügliche, die billige, die verblüffend<br />
arbeitende und leicht zu handhabende Maschine.“ Schon der Werbespruch drückt die<br />
Eigenschaften der Maschine aus, die unscheinbar zwischen den vielen Exponaten im<br />
Depot des Museums Industriekultur steht. Parallel zum Erscheinen dieser Ausgabe von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ ist die Graviermaschine im Haseschachtgebäude des Museums<br />
zu sehen.<br />
Eine Gravur die zum Anlass einer Ehe<br />
gefertigt wird, verleiht dem Ring eine Personalisierung<br />
und macht das Schmuckstück<br />
einzigartig. Schon in der Antike<br />
wurde der Spruch „Pignus amoris habes“,<br />
welcher so viel bedeutet wie „Du bist meiner<br />
Liebe Pfand“, in Trauringe graviert.<br />
Heutzutage fallen die Gravuren ausgelassener<br />
aus: Liebeszitate, Tag der Eheschließung<br />
und Namen oder Initialen<br />
der Ehepartner sind gängige Gravuren in<br />
Trauringen.<br />
Warum wurde die Maschine<br />
zum Exportschlager?<br />
Mit der Trauringgraviermaschine aus der<br />
Museumssammlung konnte die Innenseite<br />
von Trauringen mit Schablonen graviert<br />
werden. Erfunden, hergestellt und<br />
patentiert wurde sie im Jahre 1931 von Johann<br />
Peter Hartfuß, der in der Region um<br />
die saarländische Stadt Merzig als „genialer<br />
Tüftler“ bezeichnet wurde. In einer<br />
ehemaligen Öl- und<br />
Getreidemühle<br />
aus dem 18. Jahrhundert gründete<br />
er 1927 eine feinmechanische Werkstatt,<br />
in der Maschinen und Werkzeuge für<br />
Juwelier- und Uhrmachergewerbe hergestellt<br />
wurden.<br />
Hartfuß konnte mit seinen Maschinen im<br />
Ausland hohes Ansehen gewinnen. Trotz<br />
großer Konkurrenz war es<br />
ihm und seinen Mitarbeitern<br />
möglich, seine Erfindungen<br />
– besonders die<br />
Graviermaschine<br />
– in die ganze<br />
Welt zu verkaufen.<br />
Das einzigartige<br />
an der Trauringgraviermaschine<br />
war<br />
die vereinfachte Funktionsweise.<br />
Für die Bedienung<br />
musste man weder<br />
gelernter Graveur sein<br />
noch eine besondere Ausbildung haben.<br />
In kürzester Zeit konnten gleichmäßig<br />
gute Gravuren angefertigt werden. Die<br />
ehemalige feinmechanische Werkstatt<br />
von Jo- hann Peter Hartfuß ist heute<br />
noch in den historischen<br />
Gebäuden in Merzig vorzufinden<br />
– sie wird seit 1997 als „Feinmechanisches<br />
Museum Fellenbergmühle“<br />
geführt. Die Maschinen und Gerätschaften,<br />
die Hartfuß und seine Nachfolger<br />
einst selbst in Betrieb hatten, sind dort<br />
ausgestellt und noch funktionstüchtig.<br />
Auch im „Feinmechanischen<br />
Museum Fellenbergmühle“<br />
befindet sich<br />
eine Trauringgraviermaschine,<br />
wie<br />
sie in der Sammlung<br />
des Museums Industriekultur<br />
Osnabrück<br />
zu finden ist.<br />
In Merzig ist die Trauringgraviermaschine<br />
Cardan<br />
allerdings noch in Aktion:<br />
Wer sich traut, kann<br />
sich im Museum das Ja-Wort geben und<br />
seine Initialen in wenigen Minuten in die<br />
Trauringe gravieren lassen. | Isabel Jannack<br />
Bilder © Stadtwerke Osnabrück<br />
Bilder © Isabel Jannack<br />
Bilder © id|berlin<br />
- Anzeige -<br />
Wo verschwimmen die Grenzen zwischen Fahrrad und PKW?<br />
DIE BIKE-BRANCHE BLÜHT WIEDER AUF - DER MARKT WIRD VON ELEKTRISCH UNTERSTÜTZTEN RÄDERN DOMINIERT.<br />
WAREN DIE VERKAUFSZAHLEN 2007 NOCH STARK FAHRRADLASTIG, KIPPT DAS VERHÄLTNIS HEUTE ZUGUNSTEN<br />
DES E-ANTRIEBS. WAR DAS PEDELEC FRÜHER EIN „ALTE-LEUTE-FAHRRAD“, WANDELT SICH DAS IMAGE IMMER<br />
MEHR ZUM LIFESTYLE-PRODUKT.<br />
Lastenräder und Leichtmobilität nehmen<br />
zunehmend mehr Platz in den Städten ein.<br />
Die Mobilität des Einzelnen beginnt sich<br />
zu wandeln, dadurch erhöhen sich die Anforderungen<br />
an das klassische Fahrrad.<br />
Die Fahrzeuge sollen leicht und einfach,<br />
aber sicher sein sowie eine Transportmöglichkeit<br />
und einen Wetterschutz bei guter<br />
Wendigkeit bieten. Somit muss es zukünftig<br />
Lösungen geben, die zwischen den<br />
beiden Welten Fahrrad und PKW liegen.<br />
WER BEDIENT DEN BEDARF DER<br />
NEUEN LEICHTMOBILITÄT?<br />
Das neue Segment der Mobilität liegt<br />
näher am Fahrrad als am PKW, dennoch<br />
verschwimmen die Grenzen beider Industriezweige.<br />
Das zeigt sich auch an dem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Unternehmen K-os - Engineering.<br />
Deren Dipl.-Ing. Martin Herber<br />
kommt aus der Fahrradbranche und hat<br />
zehn Jahre Erfahrung in der Fahrrad-/<br />
E-Bike-Entwicklung. In Kooperation mit<br />
einem Automobilzulieferer und einem Designer<br />
entwickelt das Team die Fahrzeugkonzepte<br />
von morgen.<br />
WIE ENTSTEHT EIN LEICHTFAHR-<br />
ZEUG IN OSNABRÜCK?<br />
Steht die in Meetings besprochene Vision<br />
eines Fahrzeugs, machen sich Ingenieure<br />
und Designer daran, die Konzepte zu<br />
visualisieren. Die ersten Entwürfe entstehen<br />
als Handskizze oder als einfache,<br />
am Computer erzeugte Grafiken, um ein<br />
Gefühl für das Fahrzeug zu bekommen.<br />
Hier werden grundlegende Dinge für<br />
das spätere Fahrzeug festgelegt, wie z.B.<br />
die Akkuposition und die Proportionen.<br />
Nach der Konzeptionierung und dem<br />
groben Vorentwurf beginnt die technische<br />
Entwicklung des Fahrzeugs und<br />
der einzelnen Komponenten mittels<br />
moderner computergestützter<br />
3D-Programme. Das Fahrzeug wird<br />
virtuell komplett am Computer konstruiert<br />
und berechnet. Ziel ist es, nach<br />
abgeschlossener Konstruktion das Fahrzeug<br />
als Prototyp zu bauen und zu testen.<br />
Vieles davon geschieht bei K-os Engineering<br />
im InnovationsCentrum Osnabrück.<br />
| Redaktion<br />
www.k-os.info<br />
Kontakt<br />
ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />
Albert-Einstein-Straße 1<br />
49076 Osnabrück<br />
fon +49 541 202 80 - 0<br />
info@ico-os.de | www.ico-os.de<br />
12<br />
13
JOB & KARRIERE<br />
In dieser Lagerhalle sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.<br />
20 Holzhütten stehen auf grünem Rasen, an den Wänden erstreckt<br />
sich ein Alpenpanorama. Das schafft eine einzigartige<br />
Arbeitsatmosphäre und zwar mitten in Osnabrück.<br />
Die Idee, für SALT AND PEPPER eine<br />
Alpenidylle zu schaffen, bis der Bau des<br />
nebenan entstehenden Bürotrakts abgeschlossen<br />
war, kam vom Vermieter der<br />
Lagerhalle Jens Strebe, Geschäftsführer<br />
der O.K. Immobilien GmbH. Diese Idee<br />
wurde dann gemeinsam mit dem Unternehmen<br />
weiterentwickelt und umgesetzt.<br />
Nach ca. dreimonatiger Planungsphase<br />
und zwei Wochen Hüttenaufbau konnte<br />
das gesamte Virtual Reality-Team in die<br />
Hütten, die mit modernsten und technisch<br />
voll ausgestatteten Arbeitsplätzen<br />
bestückt wurden, einziehen.<br />
"Seitdem wir mit dem Team in die<br />
Wo wird in Holzhütten<br />
gearbeitet ?<br />
Hütten eingezogen sind, hat sich auch<br />
nach Feierabend eine schöne Tradition<br />
entwickelt: Wir veranstalten regelmäßig<br />
´Jam Sessions´ und lassen die Arbeit<br />
dann bei Snacks, Getränken und Musik<br />
ausklingen", erzählt Timo Seggelmann,<br />
Geschäftsführer von SALT AND PEPPER<br />
Software Solutions.<br />
Und was passiert mit den Hütten, wenn<br />
der neue Trakt bezugsfertig ist? Sie sollen<br />
verkauft oder intern für eine Alternativnutzung<br />
verwendet werden. Die Lagerhalle<br />
wird dann voraussichtlich für einen<br />
Folgemieter umgebaut. | Laura Seewald<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DAS UNTERNEHMEN<br />
SALT AND PEPPER Software<br />
Solutions ist ein modernes Software-Entwicklungshaus.<br />
Das Unternehmen<br />
realisiert auf Basis agiler<br />
Entwicklungsmethoden sowohl<br />
individuelle Softwarelösungen als<br />
auch eigene Softwareprodukte. In<br />
der Produktentwicklung sind Virtual<br />
Reality Anwendungen im Industriekontext<br />
einer der Schwerpunkte.<br />
An den Standorten Osnabrück,<br />
Hamburg und Stuttgart beschäftigt<br />
das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter.<br />
Bilder © SALT AND PEPPER / Hintergrund © monropic, fotolia.de<br />
Bild Frauen © Exil und Geba Osnabrück / Hände schütteln © djile, fotolia.de<br />
Wer hilft Migranten bei der Arbeitssuche?<br />
Eine neue Sprache, eine andere Kultur und eine fremde Stadt – all das kann im ersten Moment ziemlich<br />
beunruhigend sein. Doch auch nur im ersten Moment, denn die GEBA (Gesellschaft für Berufsförderung<br />
und Ausbildung GmbH) und der Exil-Verein, das <strong>Osnabrücker</strong> Zentrum für Flüchtlinge, bieten speziell<br />
für Mütter mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung ein Projekt an, mit dem das Ankommen in<br />
Deutschland erleichtert wird.<br />
Die beiden Projektmitarbeiterinnen<br />
Eugenie Becker und Gergana Georgieva<br />
stehen den Müttern bei allen Fragen<br />
rund um den Berufseinstieg in Deutschland<br />
beratend zur Seite: Angefangen<br />
beim Schreiben von Bewerbungen, über<br />
die verschiedenen Möglichkeiten der<br />
Weiterbildung und die Vermittlung in<br />
Sprachkurse bis hin zur Betreuung der<br />
Kinder während der Arbeitszeit. Sie<br />
bieten sowohl Einzel- als auch Gruppengespräche<br />
an, um die individuellen<br />
Interessen der Teilnehmerinnen mit<br />
ihren persönlichen Fähigkeiten abzugleichen.<br />
Besonders an diesem Projekt<br />
ist der lange Zeitraum, der für die<br />
Erarbeitung der Stärken und die Entwicklung<br />
eines persönlichen Förderplanes<br />
zur Verfügung steht, um schließlich<br />
den Übergang in die Berufstätigkeit zu<br />
realisieren: Die Frauen können bis zu<br />
drei Jahre im Projekt bleiben, bisher<br />
nehmen etwa 20 teil.<br />
Das Projekt „Stark im Beruf – Mütter<br />
mit Migrationshintergrund steigen<br />
ein“ wird vom Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
und den Europäischen Sozialfonds<br />
gefördert. Es findet in Kooperation mit<br />
dem Jobcenter Osnabrück, der Agentur<br />
für Arbeit und der MaßArbeit Jobcenter<br />
Landkreis Osnabrück, statt. Offiziell<br />
startete das Programm in Osnabrück<br />
im Februar dieses Jahres. | Mareike Jans<br />
<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
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<br />
60er<br />
<br />
<br />
SONDER-<br />
<br />
AUSSTELLUNG<br />
<br />
<br />
14. APRIL BIS 06. OKTOBER<br />
Für <br />
wen tun wir das<br />
denn alles?<br />
Leben <br />
und Arbeiten<br />
in <br />
den 60er Jahren<br />
<br />
Viele <br />
Filme, Fotos<br />
und <br />
Erinnerungsstücke<br />
<br />
Begleitprogramm<br />
<br />
<br />
<br />
www.industriekultur-museumos.de<br />
<br />
<br />
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Magazingebäude · • Süberweg · 50a • <br />
49090 Osnabrück<br />
Öffnungszeiten: <br />
Mi.–So., 10:00 Uhr–18:00 Uhr<br />
14<br />
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15
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Geschichte(n) aus<br />
Osnabrücks Partnerstädten<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wie wirkt<br />
Osnabrück bei Nacht?<br />
Osnabrück bei Tag zu sehen ist schön. Doch wie wirkt die Hasestadt,<br />
wenn die Sonne untergeht? Während der Stadtrundfahrt<br />
in einem Oldtimer Bus präsentiert sich das abendliche Osnabrück<br />
mit seinen beleuchteten Straßen, Gebäuden und Sehenswürdigkeiten<br />
von einer ganz anderen Seite.<br />
Geplant ist eine außergewöhnliche Fahrt<br />
in einem besonderen Ambiente, denn<br />
eine Fahrt in einem Doppeldecker-Oldtimer-Bus<br />
ist nichts Alltägliches. Die Tour,<br />
die an sechs Terminen jeweils um 20:00<br />
Uhr am Heger Tor beginnt, verläuft hauptsächlich<br />
am Rande der Stadt. Es werden<br />
ausgewählte Aussichtspunkte angefahren,<br />
welche die Sicht auf Osnabrück in<br />
dieser Atmosphäre erstrahlen lassen. Ein<br />
persönlicher Tourguide wird die gesamte<br />
Tour kommentieren und die Gäste mit<br />
spannenden Informationen versorgen.<br />
Die Tour peilt beleuchtete Gebäude oder<br />
Aussichtsplattformen an, die Osnabrück<br />
bei Nacht in einer speziellen Weise präsentieren.<br />
Ein Beispiel ist das Alando Palais,<br />
welches mit seinen bunten Lichtern<br />
ein Blickfang ist. Auch das ehemalige Gewerkschaftshaus<br />
am Hauptbahnhof wirkt<br />
bei Nacht ganz anders als am Tag. Erhöhte<br />
Positionen wie der Schinkelberg sind ebenfalls<br />
Ziele dieser Tour, um Osnabrück von<br />
oben bewundern zu können. | Mareike Jans<br />
Termine &<br />
Preise<br />
Termine:<br />
29.03.<strong>2019</strong> | 12.04.<strong>2019</strong> | 10.05.<strong>2019</strong><br />
11.10.<strong>2019</strong> | 18.10.<strong>2019</strong> | 01.11.<strong>2019</strong><br />
Die Tour startet jeweils um 20:00 Uhr an<br />
der Haltestelle Hegertor.<br />
Tickets gibt es unter anderem bei den<br />
Stadtwerken, im Mobiliätszentrum, am<br />
Neumarkt, im Servicezentrum am Nikolaiort,<br />
in der Tourist Information in der<br />
Bierstraße sowie auch online unter<br />
www.stadtwerke-osnabrueck.de und.<br />
Fahrpreise<br />
Die dreistündige Fahrt kostet 27 € für<br />
Erwachsene und 20 € für Kinder (bis 14<br />
Jahre).<br />
Eine Pause in der Gaststätte „Zum Laubenpieper“<br />
ist inklusive.<br />
Hegertor bei Nacht © Florian Remark / übrige Bilder © Jörg Segebarth / Hintergrund © Ammak, fotolia.de<br />
Bilder © Gemeente Haarlem<br />
Wer erfand den Buchdruck?<br />
Johannes Gutenberg, so um 1452, meint der geschichtsbewusste Deutsche. Doch manch niederländischer<br />
Nachbar fühlt sich da in seiner Nationalehre gekränkt. Der Haarlemer Laurens<br />
Janszoon Coster (1370 - ca. 1440) soll im Haarlemerhout – dem heutigen Stadtwald von Osnabrücks<br />
Partnerstadt Haarlem – einen Buchstaben in Buchenrinde geschnitzt haben. Als dieser in<br />
den Sand fiel und einen Abdruck hinterließ, sei die Idee zum Buchdruck geboren worden.<br />
Coster stellte die ersten Druckerwerkzeuge<br />
her. Ein Bediensteter habe diese 1441<br />
gestohlen und zu Johannes Gutenberg gebracht,<br />
der die Druckertechnik verfeinerte.<br />
Wie wurde die Legende geschürt?<br />
Seit 1856 erinnert eine Bronzestatue auf<br />
dem Großen Markt in Haarlem an diese<br />
Geschichte. Den legendären Buchstaben,<br />
der zu der weltverändernden Erfindung<br />
geführt haben soll, präsentiert er gut sichtbar.<br />
Für die Finanzierung wurde eine<br />
nationale Spendenaktion initiiert. Prinz<br />
Heinrich von Oranien-Nassau war bei der<br />
Enthüllung zugegen, um dem berühmten<br />
Sohn der Stadt zu gedenken.<br />
Niemand Geringeres als der flämische<br />
Bildhauer Louis Royer erschuf die Statue<br />
und setzte sich somit auch selbst ein Denkmal.<br />
Da kein Bild von Coster vorlag, ist das<br />
Gesicht der Statue dem von Royer nachempfunden.<br />
Welche Fakten sind zum niederländischen<br />
Buchdruck bekannt?<br />
Um die Person Laurens Janszoon Coster<br />
ranken sich viele Legenden. Historiker<br />
zweifeln nicht nur an, dass Coster der eigentliche<br />
Erfinder des Buchdrucks war. Sie<br />
gehen sogar davon aus, dass er nie existiert<br />
hat. Dennoch ist der Mythos ungebrochen:<br />
Die Haarlemer verehren ihren Helden. Seit<br />
dem 19. Jahrhundert steht Coster für seine<br />
Verdienste in der Liste der niederländischen<br />
Nationalhelden – u.a. neben Michiel<br />
de Ruyter, Rembrandt und Willem van<br />
Oranje.<br />
Erste Belege für die Ausübung der Druckkunst<br />
sind später datiert. Von 1483 bis<br />
1486 war Jacob Belleart als erster Drucker<br />
in Haarlem tätig. Er druckte Bücher<br />
in Niederländisch und Französisch. Somit<br />
war Haarlem auf jeden Fall die erste<br />
Stadt in den Niederlanden, in der Bücher<br />
gedruckt wurden. | Sina-Christin Wilk<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
PARTNERSTADT HAARLEM<br />
1961 wurde Haarlem die erste internationale<br />
Partnerstadt von Osnabrück.<br />
Nicht nur das Fachwerk in<br />
der Innenstadt haben beide Orte<br />
gemein. Mit 150.000 Einwohnern<br />
ist die Studentenstadt ähnlich groß<br />
wie Osnabrück und liegt ebenfalls in<br />
unmittelbarer Nähe eines Nationalparks.<br />
16<br />
17
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer wusch sich im Mittelalter<br />
die Hände in Unschuld?<br />
Bei Ausschachtungsarbeiten für das neue L&T Sporthaus in Osnabrück macht ein Baggerfahrer<br />
im Sommer 2016 eine erstaunliche Entdeckung. Der leicht verbogene, mehrfach reparierte<br />
Gegenstand, den er zutage fördert, steckt tief im Erdreich. Die Oberfläche ist mit einer dünnen<br />
Moor- und Flusspatina überzogen.<br />
Das Objekt lag also lange Zeit im Feuchtbereich<br />
der Hase verborgen, die heute<br />
noch direkt entlang des Grundstücks<br />
verläuft. Gefunden hatte er eine gravierte<br />
Bronzeschale, die auf den ersten<br />
Blick vielleicht etwas unscheinbar wirkt.<br />
Schaut man genauer hin, entdeckt man<br />
jedoch einige interessante Details.<br />
Im Mittelmedaillon ist der Hochmut<br />
(lat. superbia) als männliche Personifikation<br />
mit Dreizack und Schild dargestellt.<br />
Die rundum laufende lateinische<br />
Inschrift „HAC RADICE MALA<br />
NASCITUR OMNE MALUM“ lautet<br />
übersetzt „Aus dieser bösen Wurzel ist<br />
alles Übel erwachsen“.<br />
Um die Hauptfigur sind sieben Büsten<br />
gruppiert, deren punkartig abstehende<br />
Haare das Wirken teuflischer Mächte<br />
anzeigen. Die Köpfe symbolisieren<br />
die Laster Geiz (lat. avaricia),<br />
Götzendienst (lat. idolatria), Neid<br />
(lat. invidia), Zorn (lat. ira),<br />
Prunksucht (lat. luxuria), Begierde<br />
(lat. libido) und Zwietracht (lat.<br />
discordia). Zwischen den Ästen<br />
exotisch anmutender Pflanzen<br />
Zeichnung © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück, Zeichnung D. Lau / Übrige Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück, U. Haug<br />
geben lateinische Inschriften weitere 19<br />
Sünden an. Die Darstellung dieser Motive<br />
erinnert stark an die aus der Buchmalerei<br />
bekannten Tugend- und Lasterbäume.<br />
Wozu diente die Schale?<br />
Derartige Schalen, auch Hanseschalen<br />
genannt, waren zwischen dem 11. und<br />
13. Jahrhundert wohl in weiten Teilen<br />
Europas verbreitet. Hergestellt wurden<br />
sie vornehmlich im Ostseeraum bis ins<br />
Baltikum und in England. Die Bezeichnung<br />
Hanseschale ist allerdings etwas<br />
irreführend, da die Deutsche Hanse,<br />
also die Vereinigung der Kaufleute, mit<br />
ihren vielfältigen Handelsbeziehungen<br />
im Nord- und Ostseeraum erst im 14.<br />
Jahrhundert ihren Höhepunkt fand.<br />
Die Schalen wurden vermutlich sowohl<br />
im weltlichen wie auch im kirchlichen<br />
Kontext verwendet. In den wohlhabenden<br />
Haushalten der Adels- und<br />
Bürgerschicht dienten sie der<br />
Handwaschung bei Tisch<br />
oder waren Bestandteil<br />
der Morgentoilette.<br />
Möglicherweise wurden<br />
sie auch für<br />
liturgische Handlungen<br />
während der<br />
Messfeier in Kirchen<br />
oder Klöstern genutzt.<br />
Die Bronzeschalen kommen<br />
mit und ohne Gravur<br />
vor. Typisches Bildprogramm sind<br />
florale Ornamente, geometrische Muster,<br />
Szenen der Mythologie, Tierabbildungen<br />
und christliche Motive. Personifikationen,<br />
wie sie auf sogenannten Tugendund<br />
Lasterschalen wiedergegeben sind,<br />
waren besonders im 12. Jahrhundert in<br />
Mode. Auf zahlreichen Exemplaren werden,<br />
nach dem Schema Gut gegen Böse,<br />
Laster und Tugenden einander gegenübergestellt.<br />
Ist diese Schale echt?<br />
Das fragten sich auch die <strong>Osnabrücker</strong><br />
Archäologen, als sie das Fundstück zum<br />
ersten Mal in den Händen hielten und<br />
genauer unter die Lupe nahmen. Die<br />
„modernen“ Frisuren der Büsten und<br />
der gute Erhaltungszustand sowie die<br />
vielen Details ließen zunächst Zweifel<br />
aufkommen.<br />
Es stellte sich jedoch schnell heraus: Für die<br />
punkartig anmutenden Frisuren lassen<br />
sich passende Vergleichsstücke aus Köln<br />
und den Niederlanden finden. Die hohe<br />
Qualität des Stückes ist zwar ungewöhnlich,<br />
aber nicht einzigartig.<br />
Was macht die Schale so besonders?<br />
In der Regel ist die Zentralfigur bei<br />
Lasterschalen weiblich und nicht – wie<br />
hier –männlich. Auffällig ist auch die<br />
akkurate Strichzeichnung, die feine<br />
Ausarbeitung der verschiedenen Motive<br />
verweist auf ein hohes handwerkliches<br />
Können. Ganz fehlerfrei<br />
hat der Künstler die<br />
lateinischen Worte<br />
nicht auf die Schale<br />
kopiert, im Vergleich<br />
mit anderen Exemplaren<br />
hat er jedoch<br />
sehr sorgfältig gearbeitet,<br />
alle Begriffe<br />
sind identifizierbar.<br />
Die erzieherische Absicht<br />
hinter den moralisierenden<br />
Abbildungen funktioniert<br />
in jedem Fall. Seine Hände buchstäblich<br />
in Unschuld waschen kann man in der<br />
Lasterschale nicht. Die eigenen Charakterschwächen<br />
so deutlich vor Augen geführt<br />
zu bekommen, sollte den Benutzer<br />
zu einem guten und gottgefälligen Leben<br />
anregen.<br />
Ob nun die Schale bewusst abgelegt<br />
wurde oder zufällig verloren ging, lässt<br />
sich heute nicht mehr rekonstruieren.<br />
Dennoch ist sie ein schönes Exponat, das<br />
demnächst am Ort seiner Entdeckung<br />
im neuen L&T Sporthaus zu sehen sein<br />
wird. | Judith Franzen und Sara Snowadsky<br />
18
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Otto Vesper<br />
Wann gab es<br />
<strong>Osnabrücker</strong><br />
„Verfassungsväter“? (2)<br />
Wie entstanden eigentlich Grundrechte? Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das für<br />
Gleichheit vor dem Gesetz, das für freie Wahlen? Wer setzte sich für Verfassungsartikel ein,<br />
die Oppositions-, Meinungs-, Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit festschrieben? Die<br />
Jahre 1849, 1919 und 1949 stehen allesamt für demokratische Regelwerke, an denen auch frei<br />
gewählte <strong>Osnabrücker</strong> mitgewirkt haben. Um wen ging es dabei?<br />
Insgesamt dreimal ist es in der deutschen<br />
Geschichte nach harten Auseinandersetzungen<br />
gelungen, Grundrechte in Verfassungen<br />
festzuschreiben: Vor 170 Jahren<br />
im Jahre 1849, vor genau 100 Jahren anno<br />
1919 und vor 70 Jahren anno 1949. Jede<br />
der Verfassungen stieß auf den erbitterten<br />
Widerstand demokratiefeindlicher und<br />
rückwärtsgewandter Kräfte. Die ersten<br />
beiden Regelwerke scheiterten, weil sich<br />
nicht genügend Demokraten zur Verteidigung<br />
ihrer Rechte fanden. Selbst heute<br />
ist die Demokratie überall durch immer<br />
mehr Despoten, Demagogen und nationalistische<br />
Hetzer bedroht. Auch deshalb<br />
darf der Wert unserer Grundrechte gar<br />
nicht hoch genug eingeschätzt werden.<br />
Im ersten Teil dieser Abhandlung wurden<br />
der Leserschaft vor allem Johann Detering<br />
(1808-1876) und Carl Theodor<br />
Breusing (1789–1867) vorgestellt, die am<br />
gescheiterten Verfassungswerk von 1849<br />
mitwirkten. Im zweiten Teil stehen hiesige<br />
Parlamentarier im Mittelpunkt, die<br />
aktiv dabei halfen, die Verfassungsartikel<br />
von 1919 durchzusetzen.<br />
Was geschah<br />
vor 100 Jahren?<br />
Das Völkerschlachten des Ersten Weltkrieges<br />
war seit dem Waffenstillstand<br />
von Compiègne am 11. November 1918<br />
beendet. Millionen von Soldaten hatten<br />
das sinnlose Sterben für Kaiser, Vaterland<br />
und Rüstungsindustrie endgültig satt.<br />
Allein in Deutschland hatten mehr als<br />
zwei Millionen Männer an der Front ihr<br />
Leben verloren. Unter ihnen waren 2.200<br />
Söhne und Familienväter aus Osnabrück.<br />
Wie ein Flächenbrand hatten sich landesweit<br />
demokratisch gewählte Arbeiterund<br />
Soldatenräte gebildet. Deren Mehrheit<br />
hatte sich daraufhin, einvernehmlich<br />
mit der mehrheitssozialdemokratischen<br />
Parteispitze um Friedrich Ebert,<br />
gegen tiefgreifende Änderungen von<br />
Wirtschaft und Institutionen und stattdessen<br />
für die schnellstmögliche Einberufung<br />
einer verfassungsgebenden<br />
Nationalversammlung entschieden.<br />
Der Wahlgang für das in Weimar<br />
tagende Gremium fand am 19. Januar<br />
1919 statt.<br />
Was passierte<br />
in Osnabrück?<br />
Bereits einen Tag vor den revolutionären<br />
Ereignissen in Berlin, am 8. November<br />
1918, hatte sich in Osnabrück<br />
unter Führung des Mehrheitssozialdemokraten<br />
und Bürgervorstehers Otto<br />
Vesper (1875-1923) ein Arbeiter- und Soldatenrat<br />
(ASR) gebildet. Seine Mitglieder<br />
kümmerten sich vor allem um die akuten<br />
Versorgungsprobleme der Bevölkerung<br />
und halfen der unverändert belassenen<br />
Stadtverwaltung dabei, die akute Notlage<br />
zu lindern und von der Front heimkehrende<br />
Soldaten zu integrieren. Bereits eine<br />
Woche nach seiner Konstituierung wurde<br />
der ASR, der im örtlichen Schloss amtierte,<br />
mit Mitgliedern bürgerlicher Parteien<br />
sowie durch August Josef Hagemann<br />
(1875-1950) von der katholischen Zentrumspartei<br />
erweitert. Während in vielen<br />
anderen Orten des Reiches revolutionäres<br />
Geschehen die Schlagzeilen bestimmte,<br />
blieb es in Osnabrück eher ruhig. Ausnahmen<br />
bildeten einige wiederholt aufflammende<br />
Hungerproteste großer Teile<br />
der Bevölkerung.<br />
Was war neu am<br />
Wahlgang 1919?<br />
Am 19. Januar 1919, vor fast genau 100<br />
Jahren, war die Wahlen zur verfassungsgebenden<br />
Nationalversammlung angesetzt.<br />
Neben den Frauen profitierten<br />
Otto Vesper © Familienarchiv Ingeborg Hensing / übrige Bilder Bilderl © commons.wikimedia.org / Hintegrund © oly5, fotolia.de<br />
Gedenktafel zur Nationalversammlung von 1919 am Großen Haus<br />
des Deutschen Nationaltheaters in Weimar<br />
vom neuen Wahlrecht auch alle jungen<br />
Leute: Sie durften jetzt bereits mit 20 statt<br />
erst mit 25 Jahren wählen. Die später, im<br />
Sommer 1919 beschlossene erste republikanische<br />
Verfassung sollte dieses Recht<br />
für die nahe Zukunft festschreiben. Auch<br />
in Osnabrück kam es somit erstmals in<br />
der Stadtgeschichte zu einem lebendigen<br />
demokratischen Wahlkampf, der Frauen,<br />
Männer und junge Menschen gemeinsam<br />
ansprach. Ein politisches Parteienspektrum<br />
von kaisertreuen Deutschnationalen<br />
über die Zentrumspartei, Rechts- und<br />
Linksliberale bis hin zu Sozialisten bot der<br />
Wählerschaft eine breite Palette an Wahlalternativen.<br />
Wer zog in die Weimarer<br />
Nationalversammlung?<br />
Zwei <strong>Osnabrücker</strong> wirkten danach in der<br />
Schiller- und Goethestadt aktiv daran mit,<br />
eine republikanische Verfassung zu formulieren:<br />
der Sozialdemokrat Otto Vesper<br />
sowie der Zentrumsvertreter August<br />
Josef Hagemann. Beide waren bereits seit<br />
vielen Jahren engagierte Arbeitersekretäre,<br />
denen insbesondere die Rechte der werktätigen<br />
Bevölkerung am Herzen lagen.<br />
Gewählt wurden beide auf den Wahllisten<br />
ihrer Parteien für den Wahlkreis 15, der<br />
das Gebiet des Regierungsbezirks Osnabrück-Aurich<br />
umfasste. Otto Vesper war<br />
um die Jahrhundertwende als Geselle des<br />
Tapezierer-Handwerks aus Berlin nach<br />
Osnabrück gekommen. Seit 1902 hatte er<br />
mit Unterbrechungen vor Ort als Arbeitersekretär<br />
der Freien Gewerkschaften<br />
gewirkt. Seit 1912 schrieb er als leitender<br />
Redakteur in der SPD-nahen „<strong>Osnabrücker</strong><br />
Abendpost“. Von 1913 an fungierte<br />
er als Bürgervorsteher und seit Herbst<br />
1918 auch als Mitglied des Magistrats. Im<br />
Sommer 1919 sollte Vesper dem neuerrichteten<br />
Arbeitsamt der Stadt Osnabrück<br />
vorstehen, das er bis zu seinem frühen Tod<br />
im Jahre 1923 leitete. Der andere <strong>Osnabrücker</strong><br />
Verfassungsvater, August Josef<br />
Hagemann, war Sohn eines Heuermanns.<br />
In Hopsten hatte er das Schlosserhandwerk<br />
erlernt und als Wandergeselle in Düsseldorf,<br />
Bonn, Köln, Boppard und Mainz<br />
gearbeitet. Anno 1900 war er als Schlosser<br />
zur Eisenbahnwerkstätte Osnabrück gekommen.<br />
1909 wurde er Bürgervorsteher.<br />
1921-22 sollte er auch dem Reichstag angehören,<br />
von 1920 bis 1933 zusätzlich dem<br />
Preußischen Landtag. Nach 1945 gehörte<br />
Hagemann, der einen Beitritt zu der ihm<br />
allzu konservativen CDU ablehnte, zu den<br />
wichtigsten Mitgliedern der neu gegründeten<br />
Zentrumspartei.<br />
Philipp Scheidemann ruft vom<br />
Westbalkon des Berliner Reichstags die Republik aus<br />
Wann gab es die erste<br />
offizielle Verfassung?<br />
Dies war natürlich erst der Fall, nachdem<br />
Verfassungsväter und -mütter ihre Beratungen<br />
zu den einzelnen Artikeln im<br />
Weimarer Nationaltheater abgeschlossen<br />
hatten. In Weimar tagte das Plenum vom<br />
6. Februar 1919 bis zum September 1919,<br />
um sich anschließend bis zum 21. Mai<br />
1920 nach Berlin zu vertagen. Bereits am<br />
31. Juli 1919 hatte die Nationalversammlung<br />
die neue Reichsverfassung mit großer<br />
Mehrheit angenommen. Am 1. August trat<br />
sie feierlich in Kraft. Endlich fanden Ideen<br />
wie das Wahlrecht für beide Geschlechter,<br />
die Gleichheit aller vor dem Gesetz und<br />
die Abschaffung der Standesunterschiede,<br />
die Unverletzlichkeit der Wohnung und<br />
das Recht auf freie Meinung ihre Rechtsgültigkeit.<br />
Erst die Nazis sollten jene Rechte<br />
wieder brutal zerschlagen. Die am 30.<br />
Januar 1933 durch den Reichspräsidenten<br />
Hindenburg erfolgte Machtübergabe an<br />
die Nationalsozialisten liquidierte bis zum<br />
Kriegsende 1945 abrupt und brutal alle<br />
demokratischen Verfassungsrechte, die<br />
im Weimarer Regelwerk festgeschrieben<br />
waren. | Heiko Schulze<br />
20<br />
August Josef Hagemann<br />
21
:42<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
KUNST & KULTUR<br />
Orte in Stadt und Land (17)<br />
Schinkel, Schenkel oder Geröll?<br />
Hat ein preußischer Baumeister seine Finger im Spiel gehabt, als der heutige Stadtteil Schinkel<br />
zu seinem Namen kam? Viele Menschen glauben, dass die Spur zu Karl Friedrich von Schinkel<br />
führt.<br />
Fotos: trodler1/Fotolia | iStockphoto.com/ideabug<br />
In einem alten Verzeichnis bischöflicher<br />
Tafelgüter von 1<strong>24</strong>0 wird eine Mühle in<br />
Vromelo genannt. Für den Volkskundler<br />
Hermann Jellinghaus zeigt sich darin<br />
ein verlorengegangener Name der heutigen<br />
Bauernschaft Schinkel. Dazu gehörte<br />
der jetzige Schützenhof (Kemnade) und<br />
„domus to wellen“, ein Wellmannsches<br />
Erbe. Noch heute gibt es die Straßenbezeichnung<br />
Vromelo. Die älteste schriftliche<br />
Erwähnung dürfte „silva scinkel“<br />
aus dem Jahr 1350 sein, wie der Heimatforscher<br />
Günter Wrede herausgefunden<br />
hat. In seinem Verzeichnis listet er<br />
die weitere Genese auf: 1404 hieß der Ort<br />
„Schinkele“, 1421 „Schynckele“, seit 1789<br />
ist von „Schinkel“ die Rede. 1914 wurde<br />
die bis dahin selbständige Gemeinde zu<br />
einem Stadtteil von Osnabrück.<br />
30. Mai bis<br />
2. Juni <strong>2019</strong><br />
Sei dabei in Osnabrück!<br />
www.deutsches-musikfest.de<br />
Wofür steht der Name?<br />
Häufig verbreitet ist die Ansicht, dass die<br />
Bezeichnung von „Schenkel“ abgeleitet<br />
wurde. Damit könnte der Schenkel zwischen<br />
der Bremer<br />
und der Mindener<br />
Straße gemeint<br />
sein. Diese<br />
Meinung vertrat<br />
auch Jellinghaus.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Rektor Kohstall<br />
dagegen legte<br />
in seiner Chronik<br />
eine Spur ins<br />
14. Jahrhundert,<br />
als noch weite<br />
Teile der Landschaft von Wald bedeckt<br />
waren. Er zitiert den lateinischen Satz<br />
„Magna via, que ducit ad silvam dictum<br />
schinkel.“ Die Übersetzung wäre: „Ein<br />
großer Weg, der zum Wald führt, wird<br />
Schinkel genannt“. Kohstall bot eine weitere<br />
Deutung des Namens an. Die Übersetzung<br />
des keltischen Wortes „schen“<br />
habe mit „Geröll“ zu tun. Für Kohstall<br />
bedeutete das eine treffende Bezeichnung<br />
für die Bodenbeschaffenheit dieses Ortes.<br />
Ob Schenkel oder Geröll, beiden Thesen<br />
fehlt es an Belegen. Hier gibt es für die<br />
Heimatforscher noch ein weites Betätigungsfeld.<br />
Zum Schluss noch einmal zur Frage, was<br />
das alles mit dem Baumeister Karl Friedrich<br />
von Schinkel zu tun hat. Gar nichts,<br />
denn der wurde erst 400 Jahre nach der<br />
ersten urkundlichen Erwähnung geboren.<br />
| Ebba Ehrnsberger<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
Header © www.roh.org.uk / La Forza, Faust, Romeo und Julia Bild © wikimedia.org / Kinosessel © peych_p; fotolia.de<br />
WELCHE VERDI-OPER WURDE<br />
ZUERST IN RUSSLAND GESPIELT?<br />
Am liebsten hob Giuseppe Verdi seine Meister-<br />
werke auf den großen italienischen Opernbühnen<br />
aus der Taufe. Doch der Maestro traute<br />
sich auch in die Fremde. Neun Jahre bevor die<br />
legendäre „Aida“ in Kairo uraufgeführt wurde<br />
(1871), hatte er sein Glück bereits in Russland<br />
versucht. Die „Macht des Schicksals“ erlebte<br />
ihre Weltpremiere am Bolschoi-Theater in<br />
Sankt Petersburg. Später überarbeitete Verdi<br />
das Werk komplett – die neue Fassung kam<br />
1869 an der Mailänder Scala heraus. Am<br />
Royal Opera House singen die Weltstars Anna<br />
Netrebko und Jonas Kaufmann in einer Inszenierung<br />
von Christof Loy.<br />
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Wo wird die<br />
Leinwand zur Opernbühne?<br />
Auch im April, Mai und Juni bietet die Filmpassage Osnabrück allen Musikfreunden drei ganz besondere Highlights. Im „de<br />
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der Tenor Hans-Hermann Ehrich sämtliche Vorstellungen mit einer persönlichen Einführung.<br />
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WAS HAT „FAUST“ MIT<br />
„TIM UND STRUPPI“ ZU TUN?<br />
Eine einzige, wundervolle Arie, die in Charles<br />
Gounods 1859 uraufgeführter Goethe-Oper<br />
von der unglücklichen Margarethe gesungen<br />
wird. 80 Jahre später machte der Comiczeichner<br />
Hergé „Ah, je ris de me voir si belle“ zum<br />
Bravourstück seiner Opernsängerin Bianca<br />
Castafiore. Die kapriziöse Figur trat zum ersten<br />
Mal in dem „Tim und Struppi“-Abenteuer<br />
„König Ottokars Zepter“ auf und brachte manchen<br />
Zuhörer an den Rand der Verzweiflung.<br />
Die Gefahr besteht in London nicht. Hier singt<br />
die international gefeierte Sopranistin Diana<br />
Damrau die Rolle der Margarethe.<br />
HANS-HERMANN EHRICH<br />
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genannten Terminen -<br />
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WANN FEIERTE EIN BALLETT<br />
IM KONZERTSAAL PREMIERE?<br />
Sergej Prokofjew war der stalinistischen<br />
Kulturpolitik weit lieber als sein Kollege Dmitri<br />
Schostakowitsch, doch auch er wurde, u.a.<br />
wegen seiner Erfolge im Westen, misstrauisch<br />
beäugt. Die am Bolschoi-Theater geplante Premiere<br />
des Balletts „Romeo und Julia“ platzte<br />
und fand schließlich in Brünn statt. So lernte<br />
die Musikwelt zuerst die beiden Orchestersuiten<br />
kennen, die Prokofjew 1936 und 37 für<br />
Konzertveranstaltungen ausgekoppelt hatte.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
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22<br />
23<br />
23
KUNST & KULTUR<br />
Vergessene Bücher (12):<br />
Louise Astons Gedichtzyklus „Wilde Rosen“<br />
Wann störte eine ungläubige<br />
Zigarrenraucherin die Ruhe und Ordnung?<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts war Louise Aston in aller Munde – und ein begehrtes<br />
Beobachtungsobjekt der Berliner Polizei, die sich berufen fühlte, der „unsittlichen<br />
Lebensweise“ einer geschiedenen Künstlerin besondere Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Als sie wie ihr großes Vorbild George Sand auf offener Straße Männerkleidung<br />
trug, Zigarren rauchte und obendrein die Existenz Gottes leugnete, verlangte der<br />
preußische Ordnungssinn 1846 die Ausweisung der „staatsgefährlichen Person“.<br />
Im selben Jahr entstand ihr Gedichtzyklus<br />
„Wilde Rosen“. Die<br />
Verse dokumentieren nicht nur<br />
den einsamen<br />
Kampf einer mutigen Frau<br />
für Gleichberechtigung, Freiheit<br />
und Selbstbestimmung, sondern<br />
auch den Erfindungsreichtum,<br />
die thematische<br />
Aufgeschlossenheit<br />
und nicht zuletzt die<br />
unbeugsame Vitalität<br />
einer heute fast vergessenen<br />
Schriftstellerin.<br />
Wie so oft in ihrem<br />
Werk wechselt die Verzweiflung<br />
über den<br />
„Schiffbruch glühender<br />
Gefühle“, der auch<br />
durch gesellschaftliche<br />
Defizite verursacht<br />
wird, mit enthusiastischen<br />
Beschwörungen<br />
der eigenen Möglichkeiten.<br />
Immer wieder verdichtet<br />
Aston den<br />
lyrischen Fluss zum persönlichen<br />
Vorsatz und zur politischen Parole:<br />
Freiem Lieben, freiem Leben,<br />
Hab´ ich ewig mich ergeben.<br />
... heißt es in „Lebensmotto“, und<br />
das Gedicht „An ihn“ geht noch<br />
mehrere Schritte weiter:<br />
Welche Ideen<br />
sind gefährlich?<br />
Louise Franziska Hoche wurde am<br />
26. November 1814 in Gröningen<br />
bei Halberstadt als jüngstes Kind<br />
des Konsistorialrats Johann Gottfried<br />
Hoche und seiner Ehefrau<br />
Louise geboren.<br />
Im Alter von 21<br />
Jahren drängte<br />
die gutbürgerliche<br />
Familie<br />
sie in eine Ehe<br />
mit dem englischen Fabrikanten<br />
Samuel Aston, der in unerschüt-<br />
Bild unten rechts © 1885 gefertigter Stich für das Buch „Heinrich Groß: Deutsche Dichterinnen und Schriftstellerinnen in Wort und Bild. Fr. Thiel, Berlin 1885<br />
terlicher Zeugungskraft bereits vier<br />
uneheliche Kinder von drei Frauen<br />
hatte. Durch die neue Verbindung stieg<br />
die Zahl der Nachkommen auf sieben,<br />
doch Louise versuchte immer wieder<br />
aus dem engen bürgerlichen Korsett<br />
auszubrechen.<br />
1839 wurde die Ehe geschieden, der<br />
anschließenden Versöhnung folgte<br />
eine zweite Heirat, die ebenfalls nur<br />
von kurzer Dauer war. Louise Aston<br />
zog nach Berlin, unterhielt einige viel<br />
diskutierte Liebesaffären und wurde<br />
Teil einer in jeder Hinsicht unangepassten<br />
Künstlerszene.<br />
Nach der Ausweisung lebte sie in Köpenick<br />
und der Schweiz und verarbeitete<br />
ihren Dauerkonflikt mit der bürgerlichen<br />
Gesellschaft in der Schrift<br />
„Meine Emancipation, Verweisung<br />
und Rechtfertigung“, welcher der autobiografische<br />
Roman „Aus dem Leben<br />
einer Frau“ folgte, der bei Hoffmann<br />
und Campe in Hamburg erschien.<br />
In dem angriffslustigen Pamphlet<br />
„Meine Emancipation“ schilderte sie<br />
auch die Ereignisse, die zu ihrer Ausweisung<br />
führten:<br />
Am 21sten März erhielt ich wieder eine<br />
Verfügung, auf der Polizei zu erscheinen,<br />
wo mir Herr Assessor Köppin<br />
mündlich den Befehl ertheilte, „Berlin<br />
binnen 8 Tagen zu verlassen, weil ich<br />
Ideen geäußert, und ins Leben rufen<br />
wolle, welche für die bürgerliche Ruhe<br />
und Ordnung gefährlich seien.“<br />
So wurde mir von der Polizei eine<br />
Wichtigkeit beigelegt, die ich selbst mir<br />
beizulegen nie gewagt hätte, denn wie<br />
kühn müßten die Träume einer Frau<br />
sein, welche sich für eine staatsgefährliche<br />
Person hielte.<br />
Die zuständigen Beamten sahen das<br />
anders, denn die Vorgeladene äußerte<br />
sich in der Nachbetrachtung offenbar<br />
diplomatischer als im Verhör, von dem<br />
folgender Wortlaut überliefert ist:<br />
Ich glaube nicht an Gott und rauche<br />
Zigarren, deshalb bin ich vielleicht vielen<br />
Damen ein Greuel. Ich beabsichtige<br />
die Frauen zu emancipiren und sollte<br />
es mein Herzbluth kosten. Ich halte die<br />
Ehe für das unsittlichste Institut, da<br />
ich keine dauernde Liebe in derselben<br />
für möglich halte. Wenn der Mann<br />
heirathet ist er blödsinnig.<br />
1848 kehrte sie nach Berlin zurück<br />
und versuchte mit der Zeitschrift „Der<br />
Freischärler. Für Kunst und sociales<br />
Leben“ erneut Einfluss auf die politischen<br />
und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
zu nehmen. Neben dem<br />
Roman „Revolution und Contrerevolution“<br />
(1849) erschien der Gedichtzyklus<br />
„Freischärler-Reminiscenzen“<br />
(1850), bevor sie sich zur Überraschung<br />
vieler Zeitgenossen weitgehend ins Privatleben<br />
zurückzog.<br />
Louise Aston heiratete den Arzt Daniel<br />
Eduard Meier, lebte mit ihm (erneut<br />
unter polizeilicher Überwachung) zeitweise<br />
in Bremen und beteiligte sich an<br />
den Aktivitäten des Demokratischen<br />
Vereins. Als ihr Mann, der vor einer<br />
Verbindung mit Louise nachdrücklich<br />
gewarnt worden war, seine Anstellung<br />
verlor, folgte ihm seine Frau nach<br />
Russland und viele weitere Dienstorte<br />
in Ost- und Südosteuropa.<br />
1871 kehrten die beiden nach Deutschland<br />
zurück. Am 21. Dezember des<br />
Jahres starb Louise Aston – inzwischen<br />
verarmt und schwer deprimiert<br />
- in Wangen im Allgäu.<br />
Was verband Astons<br />
Vater mit Osnabrück?<br />
Ihre politischen Ansichten wurden<br />
der Pfarrerstochter sicher nicht in die<br />
Wiege gelegt. Doch das schriftstellerische<br />
Talent könnte sie von ihrem<br />
Vater geerbt haben. Der Theologe und<br />
Historiker Johann Gottfried Hoche<br />
(1762-1836) publizierte Romane, religiöse<br />
Schriften und zahlreiche wissenschaftliche<br />
Abhandlungen. Im<br />
Jahr 1800 erschien seine „Reise durch<br />
Osnabrück und Niedermünster in das<br />
Saterland, Ostfriesland und Gröningen“.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ASTON LESEN<br />
In den letzten Jahren sind viele<br />
Texte von Louise Aston –<br />
Nachdrucke, Digitalisate oder<br />
eBooks – wieder zugänglich<br />
gemacht worden. Die Universitätsbibliothek<br />
Osnabrück hat<br />
dagegen die Erstaufgabe des<br />
Zyklus „Wilde Rosen“, die 1846<br />
im Verlag von W. Moeser und<br />
Kühn erschien. Das 170 Jahre<br />
alte Exemplar darf allerdings<br />
nur im Lesesaal benutzt und<br />
nicht kopiert werden.<br />
<strong>24</strong> 25
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Wer klappert seit<br />
(mindestens) 660 Jahren?<br />
Auf unserem Poster stehen ihre Räder still,<br />
doch von April bis Oktober (sonntags, 14.00-<br />
18.00 Uhr) geht sie immer noch ihrer Arbeit<br />
nach. Dann klappert das hölzerne Rad der<br />
Wassermühle in Bad Essen, die 1359 erstmals<br />
urkundlich erwähnt wurde.<br />
An den genannten Sonntagnachmittagen<br />
kann das mehrfach restaurierte Wahrzeichen<br />
der Gemeinde, das aus dem aufgestauten<br />
Schwanenteich angetrieben wird, besichtigt<br />
werden. Auch der Erwerb eines „Mühlen-<br />
Diploms“ ist möglich. | Redaktion<br />
Foto: Marlen Rasche<br />
www.mara-fotografie.jimdo.com<br />
26 27
NATUR & UMWELT<br />
NATUR & UMWELT<br />
Welche Katzen<br />
leben im Rudel?<br />
Wer versorgt Osnabrücks Streuner?<br />
Vor 29 Jahren ging aus einem Catsitter-Club der Katzenschutzbund e.V. hervor. Seither sind die<br />
inzwischen 60 Ehrenamtlichen <strong>24</strong>/7 aktiv und kümmern sich um alle Belange der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Samtpfoten – vor allem um die der Streuner.<br />
Wo finden Felltiger<br />
ein neues Zuhause?<br />
Werden die Ehrenamtlichen auf Jungtiere<br />
im Alter bis acht Wochen aufmerksam,<br />
werden diese in der Auffangstation in<br />
Belm-Vehrte oder bei anderen Tierschutzvereinen<br />
untergebracht. Dort werden die<br />
Fellbündel geimpft und entwurmt, um<br />
schließlich vermittelt zu werden. „Ältere<br />
Tiere lassen sich innerhalb eines Tierheimbetriebes<br />
kaum oder nur sehr schwer<br />
sozialisieren und kommen zurück an die<br />
Futterstellen“, so Andreas Renner, Vorsitzender<br />
des Katzenschutzbundes.<br />
Auch kränkliche Katzen — häufig von den<br />
Besitzern ausgesetzt — finden in der Auffangstation<br />
eine Bleibe. Versorgt werden<br />
die Tiere von einer angestellten Halbtagskraft,<br />
einer gelernten Tierpflegerin, und<br />
den Ehrenamtlichen. Gearbeitet wird in<br />
Drei-Stunden-Schichten. Die immensen<br />
Kosten der Auffangstation werden weitgehend<br />
durch Spenden und Mitgliedsbeiträge<br />
aufgefangen.<br />
Ein Partnernetzwerk aus Tierheimen,<br />
Tierschutzvereinen, Tierärzten und Futtermärkten<br />
leistet Unterstützung. Hier<br />
liegt auch die kostenlose Vereinszeitung<br />
„Samtpfote & Co.“ aus, die über Aktivitäten<br />
und einzelne Tiere berichtet oder<br />
Tipps zur Katzenhaltung und -gesundheit<br />
bietet.<br />
Auf samtpfote-online.de ermöglicht eine<br />
Live-Webcam rund um die Uhr einen Einblick<br />
in das derzeitige Heim der Vierbeiner.<br />
Bei einer Adoption fällt eine Schutzgebühr<br />
an, die direkt in die Auffangstation<br />
investiert wird. Wer keine Katze aufnehmen<br />
kann, hat die Möglichkeit durch eine<br />
Patenschaft ab 5 Euro pro Monat einen<br />
wertvollen Beitrag zu leisten. Das Geld<br />
wird für Futter, medizinische Versorgung<br />
und die Unterbringung genutzt.<br />
Seit zwei Jahren ist ein Außengehege in<br />
Planung, das den Stubentigern Platz zum<br />
Spielen und Klettern bietet. Eine glatte<br />
Mauer sorgt dafür, dass kein Schützling<br />
verschwindet. Von den insgesamt erforderlichen<br />
17.000 Euro sind bereits 6.000 Euro<br />
gesammelt worden. | Sina-Christin Wilk<br />
Katzenschutzbund<br />
Osnabrück e.V.<br />
Dorfstr. 6 | 49191 Belm<br />
Tel.: 0541 4480080<br />
info@katzenschutzbund.com<br />
Bilder © Katzenschutzbund Osnabrück e.V.<br />
Bilder © Zoo Osnabrück<br />
Sie sind die zweitgrößten Katzen nach dem Tiger und gelten als „Könige der Tierwelt“: Die<br />
Löwen. Ausgewachsene Männchen können eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,7 bis 2,5 Meter<br />
erreichen und wiegen im Schnitt 190 Kilogramm. Ihre weiblichen Artgenossen sind etwas kleiner<br />
und leichter, sie bringen etwa 125 Kilogramm auf die Waage. Die afrikanischen Raubtiere leben<br />
im Gegensatz zu anderen Katzenarten im Rudel.<br />
Uberlegene Jager?<br />
Innerhalb des Rudels gehen meist die<br />
Weibchen auf die Jagd. Zu ihrer Beute<br />
gehören Antilopen, Gnus, Zebras und<br />
Gazellen. In seltenen Fällen können große<br />
Gruppen auch junge Giraffen, Elefanten<br />
oder Flusspferde erlegen. Die Raubkatzen<br />
sind mit bis zu 60 Stundenkilometern<br />
langsamer als einige ihrer Beutetiere und<br />
nicht sehr ausdauernd. Ihr Vorteil: Löwen<br />
pirschen sich bis auf wenige Meter an ihre<br />
Beute heran und jagen diese dann taktisch<br />
im Rudel.<br />
Harem oder Frauen-WG?<br />
Während die Weibchen meist ein Leben<br />
lang in einem Rudel bleiben, werden die<br />
führenden Männchen in der Natur oft<br />
nach zwei bis drei Jahren von jüngeren<br />
Konkurrenten abgelöst. Im Zoo Osnabrück<br />
lebt Rudelführer Nakuru gemeinsam<br />
mit den Weibchen Shaba und Nyota<br />
sowie seinen drei Söhnen Kipangi, Amani<br />
und Mahiri.<br />
Wie sieht die Kinderstube aus?<br />
Eine tragende Löwin bringt nach etwa<br />
vier Monaten zumeist ein bis vier Jungtiere<br />
zur Welt. Die kleinen Löwen sind<br />
anfangs noch blind, nur etwa 50 Zentimeter<br />
groß und circa 1,5 Kilogramm schwer.<br />
Zunächst sorgt nur die Mutter für ihren<br />
Nachwuchs, später kümmern sich auch<br />
andere Weibchen aus dem Rudel. Auch im<br />
Zoo Osnabrück soll es in Zukunft wieder<br />
Löwennachwuchs geben: Damit das Rudel<br />
dann genug Platz hat, soll die Anlage der<br />
Raubkatzen um das Dreifache vergrößert<br />
werden. Die Finanzierung des Umbaus<br />
unterstützt der Verein „Löwen für Löwen“.<br />
Löwen-Fans können den Zoo durch eine<br />
Spende oder die Mitgliedschaft im Verein<br />
unterstützen.<br />
Weitere Infos gibt es auf der Homepage<br />
des Zoos unter www.zoo-osnabrueck.de<br />
| Svenja Vortmann<br />
28<br />
29
SOMMER<br />
NATUR & UMWELT<br />
Wie steigen Fische auf?<br />
Die Düte ist das zweitgrößte städtische Fließgewässer und Heimat für viele Fischarten, die<br />
stromaufwärts wandern. An der Mühle Bohle in Wersen wäre ihr Weg zu Ende, doch mittlerweile<br />
können Fische hier aufsteigen.<br />
In ihrer über 700-jährigen Geschichte<br />
diente sie als Walke- und Boke, Korn-,<br />
Öl- und Sägemühle. Heute fungiert das<br />
aufwändig restaurierte Gelände rund um<br />
die Mühle Bohle als außerschulischer<br />
Lernstandort, der spannende Einblicke in<br />
die Technik vergangener Zeiten ermöglicht.<br />
Derweil leben in der Düte Elritzen, Groppen<br />
und Döbel, Aale, Barsche, Forellen und<br />
Bachneunaugen. Mehr als 20 verschiedene<br />
Arten zieht es an der Mühle vorbei stromaufwärts,<br />
vor allem im Frühjahr, wenn es<br />
zu den Laichgründen geht.<br />
2016 wurde deshalb eine Aufstiegsanlage<br />
errichtet. Der kiesgefüllte Stahltrog, der<br />
in neun Kammern geteilt ist, kann mit<br />
Wasser geflutet werden. Die Fische durchschwimmen<br />
die einzelnen Becken, können<br />
mitunter eine Pause in den Ruhezonen<br />
machen und überwinden so die Höhenunterschiede<br />
am Mühlenwehr.<br />
Am Ende der Fischtreppe wurde eine Reuse<br />
installiert, deren Kontrolle durch den<br />
Wersener Naturschutz- und Fischereiverein<br />
erstaunliche Zahlen ergab. Innerhalb<br />
eines Jahres passierten rund 4.000 Fische<br />
die Anlage. | Thorsten Stegemann<br />
Infos zur Historie, Öffnungszeiten und<br />
Veranstaltungen der Mühle gibt es unter:<br />
www.muehle-bohle.de.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
MIT DEM RAD ZUR MÜHLE<br />
Die Mühle Bohle ist bequem mit<br />
dem Auto, aber auch sehr gut mit<br />
dem Fahrrad zu erreichen. Über den<br />
Haseuferweg geht es nach Eversburg<br />
und von dort aus am Stichkanal<br />
entlang, bevor ein Bahnübergang<br />
Richtung Achmerstraße führt.<br />
Von dort zweigt der Mühlengrund<br />
Richtung Mühle Bohle ab.<br />
Bilder © Thorsten Stegemann<br />
Bilder © Paul Stegemann<br />
Wo ist die GELBE Flöte?<br />
Nördlich von Hunteburg liegt ein Eschen-Ulmen-Auenwald, der<br />
seit 1982 unter Naturschutz steht. Hier brüten Graureiher und<br />
andere bedrohte Vogelarten in unmittelbarer Nähe eines jahrhundertealten<br />
Rittersitzes. Ein idyllischer Ort, der obendrein<br />
von einem kleinen Fluss durchzogen wird – oder durchzogen<br />
werden sollte.<br />
Die einstige Verbindung zwischen Elze<br />
und Hunte, die den pittoresken Namen<br />
„Gelbe Flöte“ trägt, könnte als Laichgewässer<br />
eine wichtige ökologische Rolle<br />
spielen. Eben deshalb wurde sie seit 2005<br />
mit großem Aufwand und einer fünfstelligen<br />
Summe renaturiert.<br />
Doch die Maßnahmen zeigten nicht den<br />
gewünschten dauerhaften Erfolg und<br />
natürlich forderten die Hitzewellen des<br />
vergangenen Jahres auch hier ihren Tribut.<br />
Die „Gelbe Flöte“ trocknete aus, außerdem<br />
verstopften herabfallende Blätter,<br />
Äste und umgestürzte Bäume das ohnehin<br />
flache Flussbett.<br />
Erst im Winter, wie hier auf den kurz vor<br />
Weihnachten 2018 fotografierten Bildern<br />
zu sehen ist, füllte sich der Lauf nach<br />
starken Regenfällen wieder mit Wasser.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
WINTER<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
RITTERGUT IM<br />
NATURSCHUTZGEBIET<br />
Das Rittergut Streithorst wurde zu<br />
Beginn des 14. Jahrhunderts erstmals<br />
urkundlich erwähnt und später<br />
mehrfach zerstört, auf- und umgebaut.<br />
Seit 2004 befindet es sich<br />
wieder in Familienbesitz. Hausherr<br />
Eberhard Clamor stammt aus der<br />
Hünnefelder Linie der alteingesessenen<br />
Adelsfamilie von dem Bussche.<br />
30<br />
31
NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
WO WIRD AN ZWEI TAGEN<br />
ENERGIE GEBÜNDELT?<br />
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Was hat der heilige Bonifatius mit fossilen Seelilien zu tun?<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> Raum kann man auch heute noch Fossilien finden,<br />
deren Interpretation einst auf großes Unbehagen bei Kirchenverantwortlichen<br />
stieß. Was aber sind Trochiten, Sonnenradsteine oder Bonifatiuspfennige?<br />
Bei Trochiten handelt es sich um die<br />
versteinerten Stielglieder von Seelilien, die<br />
vor über 200 Millionen Jahren ihre Blütezeit<br />
hatten. Seelilien, anders als der Name<br />
vermuten lässt, gehören nicht zu den<br />
Pflanzen, sondern zu den Stachelhäutern.<br />
Sie sind somit verwandt mit Seeigel und<br />
Seesternen. Auch heute noch existieren<br />
einige Seelilienarten in den Weltmeeren.<br />
Die Germanen verehrten die Trochiten<br />
wegen ihren strahlenförmigen Strukturen<br />
auf den Ober- und Unterseiten als Abbilder<br />
der Sonne. Die große magische Bedeutung,<br />
ihrer Sonnenradsteine genannten<br />
Trochiten, leitet sich mythologisch von<br />
der Vergöttlichung der Sonne ab. Ein solches<br />
Abzeichen zu tragen, sicherte dem<br />
Träger die Unterstützung der Gottheit zu;<br />
ein Symbol für Tapferkeit. Im Rahmen der<br />
Christianisierung bekehrte im 8. Jahrhundert<br />
der Missionar Bonifatius die germanische<br />
Urbevölkerung, teilweise mit rabiaten<br />
Methoden. Die alten heidnischen Gottheiten<br />
wurden allmählich von einem neuen,<br />
angeblich mächtigeren Gott verdrängt,<br />
den es gnädig zu stimmen galt. Heidnische<br />
Relikte, wie die magischen Sonnenradsteine,<br />
wurden als wertlose Bonifatiuspfennige<br />
(auch Hexengeld und Wichtelpfennige<br />
genannt) abgegeben und geopfert. In<br />
Apotheken allerdings, fand man bis in das<br />
18. Jahrhundert gepulverte Trochiten als<br />
Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten,<br />
wie beispielsweise Melancholie.<br />
Wo kann man heute im<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Raum Trochiten finden?<br />
Die Chancen stehen dort gut, wo Gesteine<br />
des Oberen Muschelkalks den Untergrund<br />
bilden; zum Beispiel am Schölerberg, am<br />
Harderberg, bei Natbergen oder Niederholsten.<br />
Mit etwas Glück, findet man dort<br />
seinen ganz persönlichen Sonnenradstein<br />
oder Bonifatiuspfennig. | Hendrik Hoerner<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
TERRA.VISION<br />
Wer einen Blick auf 300 Millionen<br />
Jahre Erdgeschichte der Region<br />
werfen möchte, ist herzlich eingeladen<br />
die Dauerausstellung<br />
TERRA.vision im Museum am<br />
Schölerberg zu besuchen.<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur und Umwelt · Planetarium<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 323 7000<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
Fossil Chladocrinus basaltiformis © Hendrik Hoerner / Rezente Seelilie im Ozean vor Indonesien © NOAA CC BY 2.0<br />
Bilder Energiemesse © PEAG<br />
Am letzten Märzwochenende informieren mehr als 50 Aussteller<br />
aus der Region zu den Themen Solarenergie, Stromspeicher,<br />
effiziente Heiz- und Lüftungssysteme, Wärmepumpen<br />
und auch zu Förder- und Finanzierungsprogrammen. Auf der<br />
15. Energiemesse im DBU Zentrum für Umweltkommunikation<br />
an der Straßenecke Pagenstecherstraße / „An der Bornau“<br />
steht in diesem Jahr darüber hinaus der Einsatz und die<br />
Nutzung der Elektromobilität besonders im Fokus.<br />
Zum Beispiel präsentiert das Team des<br />
Autohauses Starke den neuen VW Crafter<br />
als E-Modell. Dank einer leistungsstarken<br />
Lithium-Ionen-Batterie kann er bis<br />
zu 170 km weit fahren und erreicht eine<br />
Geschwindigkeit bis 90 km/h. Mit Hilfe<br />
eines Schnellladevorgangs erreicht die<br />
Batterie (Energiegehalt 35,8 kWh) bei<br />
einer „CCS-Ladestation“ mit 50 kW<br />
(Gleichstrom) nach nur 45 Minuten<br />
wieder einen Ladezustand von 80 Prozent.<br />
Da die Nutzfahrzeuge üblicherweise über<br />
Nacht auf einem Firmenbetriebshof geladen<br />
werden, reicht aber meist auch die<br />
Ladung über eine sogenannte „AC-Wallbox“<br />
mit 7,2 kW (Wechselstrom), so dass<br />
der Akku nach ungefähr 5 Stunden wieder<br />
zu 100 Prozent mit Energie versorgt<br />
ist. Auch die Stadtwerke Osnabrück sind<br />
wieder auf der Energiemesse vertreten<br />
und informieren unter anderem über die<br />
17 Ladestationen,<br />
die heute schon von den Stadtwerken<br />
im Gebiet Osnabrück bereitgestellt werden.<br />
An jeder Station können bis zu zwei<br />
Autos geladen werden.<br />
„Bereits im vergangenen Jahr war das Thema<br />
E-Mobilität der Renner der Messe“,<br />
hat Peter Band, Erfinder und Macher<br />
der Energiemesse, mit seiner Crew<br />
erkannt. „In diesem Jahr kooperieren<br />
wir daher eng mit dem Handwerk und<br />
dem Handel, um insbesondere auch den<br />
Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu<br />
geben, ihre individuellen Fragestellungen<br />
zum Flottenmanagement oder der passenden<br />
Ladeinfrastruktur kompetent<br />
beantworten zu lassen.“<br />
Natürlich entdecken auch Privatpersonen<br />
an beiden Messetagen des 30. / 31. März<br />
von je 10 bis 17 Uhr spannend aufbereitet<br />
und gebündelt jede Menge praktischer<br />
Tipps, innovative Produkte und<br />
clevere Ansätze zum smarteren,<br />
autarken und flexiblen Umgang<br />
mit Energie – treu nach<br />
dem Messemotto „Energie geht<br />
uns alle an!“ Der Eintritt ist für<br />
alle Wissbegierigen kostenfrei.<br />
| Redaktion<br />
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Tel. +49 541 6096-628 . weinwirtschaft-osnabrueck.de<br />
Geschäftsanschrift: arcona Hotel GmbH . Steinstr. 9 . 18055 Rostock<br />
Gericht oben © Valery / Lachs frei; Gericht unten © weyo / Knoblauch<br />
© fotoart-wallraf, fotolia.de<br />
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präsentiert das Kochrezept:<br />
Wie gesund ist der Lieblingsfisch der Deutschen?<br />
Gesundheitsexperten empfehlen ihn ein- bis zweimal pro Woche, gleichzeitig machen<br />
Negativschlagzeilen über skandinavische Fischfarmen die Runde.<br />
Von Natur aus enthalten Lachse zahlreiche<br />
wichtige Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />
und die sogenannten Omega-3-Fettsäuren.<br />
Diese ungesättigten Fettsäuren könnenvommenschlichen<br />
Körper nicht<br />
selbst gebildet<br />
werden.<br />
Sie tragen<br />
zur Senkung<br />
des Blutdrucks<br />
sowie zur Regulierung des Cholesterinspiegels<br />
bei. Überdies verringern sie das Risiko<br />
eines Herzinfarktes, und selbst der Verlauf<br />
von Entzündungen kann positiv beeinflusst<br />
werden.<br />
Unhaltbare Zustände auf diversen Zuchtfarmen<br />
haben die Lachsproduktion allerdings<br />
in Verruf gebracht. Speisefische werden<br />
mit Antibiotika und Pestiziden verseucht,<br />
die FAZ berichtete im März 2018 von einer<br />
„giftigen Fischsuppe“ in norwegischen Fjorden.<br />
Fast zeitgleich untersuchte die Stiftung<br />
Warentest frischen und tiefgekühlten Zuchtsowie<br />
tiefgekühlten Wildlachs, den man in<br />
hiesigen Supermärkten kaufen konnte. 19<br />
von 30 Filetproben wurden als „gut“ bewertet.<br />
Zwischenfazit: Auch beim Lachs empfiehlt<br />
es sich, ganz genau auf die jeweilige Herkunft<br />
zu achten! | Redaktion<br />
Gebratener Lachs auf<br />
Spinat-Tagliatelle<br />
(für 4 Personen)<br />
Das Lachsfilet unter kaltem Wasser abwaschen,<br />
ggf. Gräten entfernen, dann trocken<br />
tupfen und von beiden Seiten salzen und pfeffern.<br />
Öl erhitzen und die Filets darin bei mittlerer<br />
Hitze von jeder Seite etwa drei bis vier<br />
Minuten anbraten.<br />
Spinat waschen, in gesalzenem Wasser<br />
blanchieren oder mit Öl und etwas Knoblauch<br />
dünsten. Tiefgekühlten Spinat auftauen und<br />
langsam erhitzen.<br />
Tagliatelle in kochendem Salzwasser zubereiten.<br />
Spinat unter die Tagliatelle heben, danach<br />
mit den Lachsfilets servieren.<br />
Wir wünschen Guten Appetit!<br />
Zutaten gebratener Lachs<br />
auf Spinat-Tagliatelle:<br />
800 Gramm Lachsfilet<br />
750 Gramm Spinat (frisch oder tiefgekühlt)<br />
500 Gramm Tagliatelle<br />
1 EL Olivenöl<br />
ggf. eine Knoblauchzehe<br />
Jodsalz, Pfeffer aus der Mühle<br />
35
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer geht den Diamantweg?<br />
Über die Empfehlung eines Freundes stieß Ingo Schaff 1993 auf Ole Nydahl, einen Lama<br />
(Lehrer) des tibetischen Buddhismus. Das Interesse war geweckt. Nach dem Studium diverser<br />
Bücher und bei Nydahl selbst gründete Schaff das Buddhistische Zentrum Osnabrück. Eine<br />
Begegnungsstätte für Jung und Alt. „Jeder nimmt sich so viel Zeit wie er kann und mag“, erklärt<br />
Schaff. Freiheit sei der wesentliche Ansatz im Buddhismus: Er soll Teil des Alltags werden, aber<br />
keine Zwänge ausüben.<br />
Die Gruppe trifft sich montags und donnerstags<br />
ab 20 Uhr in einer hellen Wohnung<br />
in der Altstadt. Für jeden Teilnehmer<br />
gibt es ein Sitzkissen im langgezogenen<br />
Meditationsraum. Vorne befindet sich ein<br />
kleiner Schrein mit einer Buddha-Statue.<br />
Darüber: Bilder von Nydahl, Trinley Thaye<br />
Dorje - dem 17. Karmapa (Oberhaupt des<br />
tibetischen Buddhismus) -, sowie ein Foto<br />
seiner vorherigen Inkarnation. Buddhisten<br />
glauben, dass das Bewusstsein des<br />
Karmapa wiedergeboren wird. Angebetet<br />
wird das Oberhaupt nicht, es agiert als<br />
Lehrer für alle, die dem buddhistischen<br />
Weg folgen.<br />
Welches Ziel hat die Meditation?<br />
Drei verschiedene Pfade gebe es im Bud-<br />
dhismus: Das kleine Fahrzeug, das große<br />
Fahrzeug und den Diamantweg. Buddhismus<br />
sei eine Weltanschauung, keine<br />
Religion, so Schaff. „Das Ziel eines jeden<br />
Buddhisten ist es, im Einklang mit sich<br />
selbst zu seinem eigenen<br />
Buddha zu finden.<br />
Hiermit einher gehen<br />
Furchtlosigkeit und Lebens-Weisheit,<br />
die eine<br />
veränderte Wahrnehmung<br />
von sich selbst und der Umwelt hervorrufen.“<br />
Der Diamantweg ist ganzheitlich<br />
ausgerichtet. Körper, Seele und Geist<br />
sollen in Einklang treten und so zum Zustand<br />
dauerhaften Glücks führen. Während<br />
der Meditation, dem buddhistischen<br />
Tantra, fokussiert sich jeder auf sich selbst.<br />
Rund 30 Minuten dauert dieser konzentrierte<br />
Zustand bei völliger Ruhe an.<br />
Nach jedem Meditationsabend sitzen die<br />
Mitglieder für einen gemeinsamen Ausklang<br />
zusammen, bevor sie wieder in den<br />
Alltag zurückkehren. Das jüngste reguläre<br />
Mitglied ist Anfang 20, das älteste<br />
Mitte 70. Derzeit sind es rund 60 Mitglieder.<br />
Gemeinsam wird viel gelacht und<br />
dem eigenen Glück Ausdruck verliehen.<br />
| Sina-Christin Wilk<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DER WEG UND<br />
DIE REISEKOSTEN<br />
Es wird ein monatlicher Mitgliedsbeitrag<br />
von 15 Euro für die Mitgliedschaft<br />
im Dachverband Diamantweg<br />
(Regionalverband Mitte),<br />
Miete für die gemeinsam genutzten<br />
Räumlichkeiten sowie Tee erhoben.<br />
Am ersten und dritten<br />
Montag des Monats gibt es Einführungen<br />
um 19.00 Uhr. Mehr Infos:<br />
www.diamantweg-buddhismus.de<br />
Bilder © Sina-Christin Wilk<br />
Bilder © Diözesanmuseum Osnabrück<br />
Wo wurden Osnabrücks<br />
Bischöfe beigesetzt?<br />
Wer das Diözesanmuseum durch die schwere Eingangstür<br />
betritt, stößt auf eine rechteckige glasgedeckte Bodenkammer<br />
mit dem Foto eines Grabes sowie zwei kleinen Grabbeigaben.<br />
Im 1:1-Format ist ein aufgemauertes Grab aus dem 12. Jahrhundert<br />
zu sehen, in dem vermutlich 1237 der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Bischof Thiethard beigesetzt wurde.<br />
Der kleine Kelch und der Hostienteller im<br />
Miniaturformat zeigen dem Betrachter,<br />
dass hier ein Priester seine letzte Ruhestätte<br />
gefunden hat. Das Foto wurde 1966<br />
im <strong>Osnabrücker</strong> Dom aufgenommen, wo<br />
Bauarbeiter bei der Anlage eines unterirdischen<br />
Heizungsschachtes auf die Grablege<br />
gestoßen waren.<br />
Wie Thiethard wurden auch andere mittelalterliche<br />
Bischöfe Osnabrücks in der<br />
Kathedrale beigesetzt: so etwa der heilige<br />
Adolf von Tecklenburg, der als Zisterziensermönch<br />
eine möglichst bescheidene<br />
Grablege im Eingangsbereich zum Dom<br />
wünschte. An ihn erinnert ein Altarbild<br />
am südlichen Zugang zum Chorumgang,<br />
das Bischof Wilhelm Berning zu Adolfs<br />
700. Todestag im Jahr 19<strong>24</strong> weihte.<br />
Im dritten Raum des Diözesanmuseums<br />
fällt der Blick des Besuchers unweigerlich<br />
auf eine lebensgroße liegende Skulptur,<br />
die Bischof Konrad III. von Diepholz darstellt.<br />
Dieser galt im 15. Jahrhundert nicht<br />
nur als geistlich ausgesprochen versierter<br />
Oberhirte, sondern wegen seiner Aversion<br />
gegen kostspielige Kriege zugleich als einer<br />
der Garanten für Wohlstand und Frieden<br />
in Stadt und Land. Der Bischof errichtete<br />
um 1475 nicht nur die Marienkapelle am<br />
östlichen Ende des Chorumgangs, sondern<br />
schaffte wohl noch zu seinen Lebzeiten<br />
auch die große Figur für sein dort<br />
geplantes Grab an. 1478 setzte man ihn hier<br />
tatsächlich bei.<br />
Seit dem 19. Jahrhundert haben zudem die<br />
Weihbischöfe Carl Clemens von Gruben,<br />
Karl Anton Lüpke und Bernhard Schräder<br />
sowie die Bischöfe Johannes Heinrich Beckmann<br />
(+1878), Bernard Höting (+1898),<br />
Hubertus Voss (+1914), Wilhelm Berning<br />
(+1955), Franziskus Demann<br />
(+1957), Helmut Hermann Wittler (+1987)<br />
und Hubertus Brandenburg (+2009) in<br />
Konrads „Bischofskapelle“ ihre letzte Ruhe<br />
gefunden: zunächst in Erdbestattung und<br />
seit 1949 in einer Gruftanlage mit insgesamt<br />
16 gemauerten Grabkammern.<br />
Eine Gedenktafel an der Westwand der<br />
Kapelle erinnert zudem an alle katholischen<br />
Oberhirten Osnabrücks seit dem<br />
um 804 verstorbenen Missionar Wiho–<br />
egal ob sie im Dom, im Kloster Iburg oder<br />
an ganz anderen Orten beigesetzt wurden.<br />
| Hermann Queckenstedt<br />
36<br />
37
GEWERKSCHAFTLICHER DRUCK<br />
Bernhard Heinrich Overberg<br />
BEITRÄGE GERECHT VERTEILT!*<br />
Warum gingen Lehrer<br />
doch einen beträchtlichen Fort-<br />
WIRKT! KRANKENKASSENschritt<br />
gegenüber der Situation,<br />
www.igmetall.de/zusatzbeitrag<br />
die Overberg vor allem in ländlichen<br />
Regionen vorgefunden<br />
in eine „Normalschule“?<br />
hatte.<br />
So forderte er unter anderem<br />
BEITRÄGE GERECHT VERTEILT!*<br />
auf das sture Auswendiglernen zu<br />
verzichten, denn es „erstickt die Begierde<br />
etwas gründlich zu erlernen, und<br />
entwöhnt den Verstand vom Nachdenken.“<br />
Overberg plädierte stattdessen für eine freundliche, motivierende<br />
Unterrichtsatmosphäre, die im Dialog von Schülern und<br />
WIRKT! KRANKENKASSEN-<br />
www.igmetall.de/zusatzbeitragGEWERKSCHAFTLICHER<br />
Lehrern entstehen sollte.<br />
DRUCK<br />
Die Schulreformen, die auch die Grundlage für eine angemes-<br />
WIRKT! KRANKENKASSENsene<br />
Besoldung schufen, waren allerdings nur ein Teil seines<br />
www.igmetall.de/zusatzbeitrag<br />
weitgefächerten Aufgabengebietes. Der Krämersohn aus Voltlage<br />
fungierte überdies als Rektor der Lotharinger Chorschwestern,<br />
www.igmetall.de/zusatzbeitrag<br />
Seelsorger und enger Vertrauter der schillernden Fürstin Amalie<br />
von Gallitzin sowie Pfarrer der Überwasserkirche in Münster.<br />
Auch die neue preußische Landesherrschaft wusste seine Verdienste<br />
zu schätzen und ernannte ihn zum Oberkonsistorialrat<br />
und Ehrenmitglied des Provinzialschulkollegiums.<br />
Bernhard Heinrich Overberg starb am 9. November 18<strong>24</strong> in<br />
„Was kann der neue Lehrer?“ Diese Frage stellt Albert Ankers Gemälde „Das Schulexamen“ auch noch 1862<br />
Münster. Bis heute tragen zahlreiche Schulen seinen Namen, so<br />
etwa in Osnabrück, Münster, Vechta, Meppen oder Warendorf.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer halbwegs lesen und schreiben, Kirchenlieder singen und außerdem<br />
noch ein wenig rechnen konnte, hatte im 18. Jahrhundert gute<br />
Chancen, einen unbeliebten, schlecht bezahlten Job zu bekommen -<br />
und Lehrer zu werden. Für den 1754 in Voltlage geborenen Bernhard<br />
Heinrich Overberg war die Erziehung von Kindern und Jugendlichen<br />
dagegen eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben. Er begann<br />
deshalb Lehrer zu unterrichten.<br />
Portrait © commons.wikimedia.org/wiki/File:Overberg,_Bernhard.jpg?uselang=de<br />
WIRKT! KRANKENKASSEN-<br />
„Christkatholisches Religionshandbuch um<br />
sich und andere zu belehren“, Ausgabe von 1839<br />
GEWERKSCHAFTLICHER DRUCK<br />
BEITRÄGE GERECHT VERTEILT!*<br />
BEITRÄGE GERECHT VERTEILT!*<br />
Overberg, der aus einer<br />
armen Krämerfamilie stammte, besuchte<br />
zunächst das Franziskaner-Gymnasium<br />
in Rheine, ehe er von 1774 bis 79 Philosophie<br />
und Theologie in Münster studierte.<br />
1779 wurde er zum Priester geweiht und<br />
kurze Zeit später Kaplan in Everswinkel.<br />
1783 berief ihn der Bildungsreformer<br />
und Generalvikar Franz von Fürstenberg<br />
zum Leiter des Elementarschulwesens,<br />
um die Ausbildung der Lehrer und<br />
damit auch deren Unterricht auf ein neues<br />
38<br />
Fundament zu stellen. Tief überzeugt von<br />
der „Würde und Wichtigkeit des Schullehreramtes“,<br />
das aus jungen Menschen<br />
„rechtschaffene Christen“ machen sollte,<br />
organisierte Overberg in der Münsteraner<br />
Normalschule eine mehrmonatige Ausbildung<br />
für bereits berufstätige und später<br />
auch für angehende Lehrer. Bernhard<br />
Heinrich Overbergs Einfluss reichte weit<br />
über Münster hinaus. Seine Bücher, allen<br />
voran die 1793 veröffentlichte, aus vielen<br />
zeitgenössischen Quellen gespeiste „Anweisung<br />
zum zweckmäßigen Schulunterricht<br />
für die Schullehrer im Hochstifte<br />
Münster“ wurden immer wieder nachgedruckt<br />
und vielerorts zur Basis einer<br />
katholischen Volksaufklärung. Auch wenn<br />
seine Erkenntnisse in manchen Punkten<br />
nicht mit modernen pädagogischen Anforderungen<br />
übereinstimmen, bedeuteten sie<br />
* AB DEM 1.1.<strong>2019</strong><br />
Das gedankenlose auswendig lernen karikiert Johann Peter<br />
Hasenclever (1810–53) mit seinem Gemälde "Die Dorfschule".<br />
Ob jung oder alt: Alle wollen eine Rente mit Zukunft. Aus<br />
* AB DEM 1.1.<strong>2019</strong><br />
der Politik gibt es Hoffnung. Die Wirtschaftslobby stellt<br />
sich dagegen. Noch ist der Ausgang offen. Deshalb ist es<br />
* AB DEM 1.1.<strong>2019</strong><br />
jetzt Zeit, um zusammen zu kämpfen: für die faire Rente -<br />
angemessen, rechtzeitig, von allen für alle.<br />
* AB DEM 1.1.<strong>2019</strong><br />
www.mehr-rente-mehr-zukunft.de<br />
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IG Metall Osnabrück<br />
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WIRKT! KRANKENKASSEN-<br />
49074 Osnabrück<br />
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Telefon: 0541 33838-0<br />
E-Mail: osnabrueck@igmetall.de<br />
www.igmetall.de/zusatzbeitrag<br />
www.igmetall-osnabrueck.de
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Warum war 1919 die Geburts-<br />
stunde der Volkshochschulen?<br />
Vor 100 Jahren, ein Jahr nach der Katastrophe des Ersten<br />
Weltkrieges, gab es in ganz Deutschland Bestrebungen<br />
zur Gründung neuer Bildungseinrichtungen. Der Artikel<br />
148 der Weimarer Verfassung von 1919 lautete: „Das Volksbildungswesen, einschließlich der<br />
Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.“<br />
1919 wurde damit zum wichtigsten<br />
Gründungsdatum der Volkshochschulbewegung<br />
in Deutschland, 135 Volkshochschulen<br />
nahmen in diesem Jahr den<br />
Betrieb auf und begründeten damit eine<br />
Erfolgsgeschichte. Heute gibt es flächendeckend<br />
rund 900 Volkshochschulen, die<br />
insgesamt jährlich mehr als 9 Millionen<br />
Kursteilnahmen verbuchen können.<br />
Auch die Volkshochschule Osnabrück<br />
feiert ihren Geburtstag. Ein guter Grund,<br />
einen Blick in die Archive zu werfen.<br />
Deutlich wird, dass man 1919 vorhatte,<br />
in Osnabrück eine moderne Bildungseinrichtung<br />
für alle Schichten der Bevölkerung<br />
zu schaffen, die sich in ihren pädagogischen<br />
Zielsetzungen klar unterschied<br />
von den autoritären Bildungsvorstellungen<br />
des Kaiserreiches. Und manches lässt<br />
uns heute schmunzeln.<br />
Wer gab in Osnabrück<br />
den Anstoss zur<br />
Gründung der Volkshochschule?<br />
In einer Denkschrift zur Begründung<br />
einer Volkshochschule „Möserakademie“<br />
zu Osnabrück formulierte Dr. Heinz<br />
Hungerland am 25. Februar 1919 wichtige<br />
Leitgedanken und bezog sich ausdrücklich<br />
auf die demokratischen Wurzeln der<br />
Bilder © Volkshochschule Osnabrück<br />
dänischen Volkshochschulbewegung. Die<br />
Gründung der neuen Bildungseinrichtung<br />
war der Stadt immerhin die nicht unbeträchtliche<br />
Summe von 20.000 Mark wert<br />
und zur Jahresmitte wurde im Rathaus<br />
ein Büro eingerichtet, wo auch das „Hörgeld“<br />
zu entrichten war. Der Magistrat<br />
teilte am 10. September offiziell mit: „Die<br />
Lehrplankommission des Volksbildungsausschusses<br />
hat vorerst aus den 150 Themata,<br />
zu deren Behandlung sich rund<br />
70 Dozenten erboten haben, 42 Themata<br />
ausgewählt, die von 37 Lehrern vorgetragen<br />
werden.“ Mitte Oktober 1919 erschien<br />
dann das erste Programm und im<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> Tageblatt“ vom 31. Dezember<br />
1919 fand sich nach den ersten<br />
Monaten die skeptische Prognose zur<br />
neuen Volkshochschule: „ob sie mehr<br />
bedeutet als ein Augenblicksgebilde, muss<br />
die Zukunft ergeben.“<br />
Was stand damals<br />
auf dem Programm?<br />
Im ersten Programm fanden sich der Zeit<br />
angemessene Themen wieder. So führte<br />
aus aktuellem Anlass Vikar Dolfen im<br />
Ratsgymnasium einen Kursus durch unter<br />
dem Titel „Deutschland nach dem 30jährigen<br />
Krieg und dem Weltkriege 1914 –<br />
1918“. Pastor Dr. Pfannkuche referierte<br />
nach dem Ende des Kaiserreiches über das<br />
Thema „Der Staatsgedanke unserer großen<br />
deutschen Denker“, während Domprediger<br />
Voß sich die „Wandlung im deutschen<br />
Wirtschaftsleben“ vorgenommen<br />
hatte. Ein heikles Thema wurde strikt nach<br />
Geschlechtern getrennt behandelt. Dr.<br />
med. Gent bot im Lyzeum nur für Männer<br />
einen Kurs über Geschlechtskrankheiten<br />
an. Ausschließlich für Frauen war dagegen<br />
ein gleichnamiger Kurs von Frau Dr. Gilbert.<br />
Wer besuchte die<br />
Volkshochschule?<br />
Die Richtlinien der Volkshochschule führten<br />
13 Punkte auf und formulierten als erstes<br />
Ziel der Bildungsarbeit: „Ausbildung<br />
des Denk- und Urteilsvermögens. Keine<br />
Vermittlung von Kenntnissen“. Weiter<br />
finden sich: „Engste Fühlungnahme zwischen<br />
Lehrer und Hörer“; „Grundsätzlich<br />
keine Vorlesung sondern freier Vortrag“<br />
und „Jedem Vortrag muss eine Besprechung<br />
mit der Hörerschaft folgen.“ Punkt<br />
12 lautet: „Die Volkshochschule ist die<br />
Bekämpferin der Halbbildung.“ Auch der<br />
letzte Satz macht Erwartungen deutlich:<br />
„Es kommt nicht auf die Zahl sondern auf<br />
die Qualität der Hörer an.“<br />
Klang die Presse zum Ende des Jahres 1919<br />
noch skeptisch, so waren die Bedenken ein<br />
Jahr später verflogen. In der Weihnachtsausgabe<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Tageblatts vom<br />
<strong>24</strong>. Dezember 1920 war zu lesen:<br />
„Leiter und Lehrer der VH (Volkshochschule)<br />
können mit Befriedigung auf den soeben<br />
geschlossenen Kursus zurückblicken. Während<br />
andere Städte von der Größe Osnabrücks<br />
ihre VH schon wieder haben schließen<br />
müssen, war unser dritter Kursus besser<br />
besucht als der erste und zweite – von rund<br />
1700 Hörern. …. Und doch ist die Freude<br />
über den Erfolg nicht ganz ungetrübt, weil<br />
von den Personen, denen doch die Kurse<br />
ursprünglich dienen sollten, zu wenige teilnehmen.<br />
Wie oft ist die Forderung erhoben:<br />
Freie Bahn den Begabten! Hier ist die<br />
Gelegenheit dazu geboten, wird aber zu wenig<br />
benutzt. … Möchten doch vor allem die jungen<br />
Leute die Winterabende dazu benutzen,<br />
wöchentlich mindestens zweimal die VH zu<br />
besuchen.“<br />
Lesen Sie im zweiten Teil unserer kleinen<br />
Geschichte, wie es mit der VHS in der<br />
Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
weiterging. | Carl-Heinrich Bösling<br />
40<br />
41
HINTER DEN KULISSEN<br />
Zugießen der Lauge<br />
Öle und Fette werden vermengt<br />
Kann denn Seife Sünde sein?<br />
Die wohlriechenden handlichen Stücke aus der Seifenmanufaktur St. Annen sind es sicher nicht.<br />
Ist die handwerkliche Produktion doch in unmittelbarer Nachbarschaft einer über 500 Jahre<br />
alten Wallfahrtskirche angesiedelt. Wertvolle Rohstoffe, ausgefallene Duftkompositionen und die<br />
schonende Herstellung haben den kleinen Betrieb zu einem echten Geheimtipp werden lassen.<br />
„Meine Mutter hatte einen Waschsalon“,<br />
erzählt Britta Heidland und erklärt damit<br />
ihren Einstieg in die Seifenproduktion. Sie<br />
und ihr Mann Oliver Rautenberg hätten<br />
sich anfangs überlegt, ein ökologisches<br />
Waschmittel zu entwickeln, diesen Plan<br />
dann aber zugunsten der Seife aufgegeben.<br />
2004 stellten sie gemeinsam ihre erste<br />
Seife her. Vier Jahre später zogen die beiden<br />
mit ihren Kindern in das ehemalige<br />
42<br />
Oliver Rautenberg bei der Arbeit<br />
Dorfgasthaus in St. Annen und gründeten<br />
die Seifenmanufaktur.<br />
Was ist eine Manufaktur?<br />
„Unsere Manufaktur ist eine echte Alternative<br />
zu den großen Industriebetrieben“,<br />
erklärt Rautenberg. Zusammen mit seiner<br />
Frau ist der Biologe verantwortlich für das<br />
umfangreiche Angebot, das längst auch<br />
Körperöle und Badesalze umfasst. „Seife<br />
ist etwas sehr Sinnliches“, sagt Heidland.<br />
Hochwertige Rohstoffe und sorgfältige<br />
Handarbeit sind für die beiden deshalb<br />
selbstverständlich.<br />
Wo entsteht die Seife?<br />
Der Blick in die ehemalige Backstube<br />
erinnert ein wenig an die Labore mittelalterlicher<br />
Alchemisten. Töpfe, Gläser,<br />
Rührbesen, Holzformen und hölzerne<br />
Lauge gießen, bei der Arbeit, Öle, Seifenkisten, Britta im Laden © Jürgen Wentzel /<br />
übrigen Bilder © Yörn Kreib<br />
Seifenkisten bestimmen das Bild. Die<br />
durch ein Fenster einfallenden Sonnenstrahlen<br />
bringen das soeben in Fläschchen<br />
abgefüllte Körperöl goldgelb zum<br />
Leuchten. In einem der großen Fässer<br />
lagert intensiv duftendes Kokosöl, daneben<br />
eines mit kalt gepresstem Olivenöl,<br />
beides unverzichtbare Seifenbestandteile.<br />
Wie entsteht Seife?<br />
Das Öl wird in großen Kochtöpfen zum<br />
Sieden gebracht - es darf nämlich nicht gekocht<br />
werden! Unter Zugabe von Natronlauge<br />
setzt der Prozess der Verseifung ein.<br />
Jetzt werden nach und nach die entsprechenden<br />
Aromaöle und Kräuter<br />
hinzugegeben. Der<br />
erkaltende und noch<br />
flüssige Inhalt wird<br />
dann in längliche<br />
Holzformen gegossen,<br />
in denen<br />
die Seifenmasse<br />
über einen Zeitraum von etwa <strong>24</strong><br />
Stunden Flüssigkeit abgibt und fest<br />
wird. Diese Seifenstangen werden<br />
mit einer eigens dafür konstruierten<br />
Schneidevorrichtung in jeweils 50<br />
quadratische Seifenstückchen mit einem<br />
Reifegewicht von etwa 100 Gramm<br />
geschnitten.<br />
Was zeichnet die Seifen aus?<br />
„Wir verwenden nur rein pflanzliche Öle<br />
zur Seifenproduktion, wie das früher üblich<br />
war“, betont Rautenberg. Außerdem<br />
wird aus ökologischen Gründen komplett<br />
auf den Einsatz von Palmöl verzichtet.<br />
Die Seifen sind vegan. Dies sei vor allem<br />
für junge Menschen inzwischen extrem<br />
wichtig. Im Vergleich zu Shampoos fällt<br />
bei den Seifen zudem so gut wie kein Verpackungsmaterial<br />
an. Und, dieser Hinweis<br />
ist Rautenberg sehr wichtig, schließlich<br />
weisen Seifen aufgrund ihres basischen<br />
ph-Werts einen desinfizierenden Charakter<br />
auf. Die Zugabe von Konservierungsstoffen<br />
sei deshalb völlig überflüssig.<br />
Auch Seife mit Osnabrück-Motiv gibt es im Laden<br />
Kann Seife Spaß machen?<br />
Den sinnlichen Zauber der Seife präsentiert<br />
Heidland im angeschlossenen<br />
kleinen Laden, in dem eine gemütliche<br />
Sitzecke zum Verweilen und Schnuppern<br />
einlädt. Interessierten Gruppen werden in<br />
der historischen Gaststube Kaffee und Kuchen<br />
serviert bevor es dann im früheren<br />
Festsaal heißt „Vorhang auf für die Seifenkochshow!“.<br />
Vor den Augen (und Nasen)<br />
aller Gäste entsteht eine Seife – kann das<br />
denn Sünde sein? | Yörn Kreib<br />
Seifenmanufaktur St. Annen<br />
Zur Howe 15<br />
49326 Melle<br />
Tel.: 05428-325002<br />
www.seifenmanufaktur-st-annen.de<br />
Wir verlosen je 1x 1<br />
Gesichtpflege- sowie<br />
1x 1 Handpflege-Set.<br />
Mehr Infos zum<br />
Gewinnspiel auf Seite 51!
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wo sind Lebensretter<br />
im Dauereinsatz?<br />
21 Jahre lang leitete er die Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und wollte<br />
eigentlich in Pension gehen. Doch seit August 2018 stellt sich Prof.<br />
Dr. Johannes Rueger noch einmal einer neuen Herausforderung.<br />
Als Chefarzt der Unfall- und Handchirurgie im Klinikum<br />
Osnabrück arbeitet er mit vollem Einsatz, um das Leben<br />
seiner Patienten zu retten.<br />
Ein 25-köpfiges Ärzteteam ist in dem<br />
Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin,<br />
Unfall- und Handchirurgi<br />
beschäftigt, die Arbeit beginnt morgens<br />
um 7.00 Uhr. Nachdem die aktuelle<br />
Lage besprochen wurde, erstellen die<br />
Mediziner ein Operationsprogramm für den<br />
Tag. Neben dem OP und der Intensivstation<br />
- Anzeige -<br />
betreuen sie drei Stationen mit orthopädischen<br />
und Unfallpatienten und natürlich die<br />
Notfallaufnahme.<br />
„Vom gequetschten Finger mit Wunde bis hin<br />
zum Genickbruch haben wir es hier mit den<br />
verschiedensten Verletzungen zu tun“, erzählt<br />
Prof. Dr. Johannes Rueger. Außerdem werden<br />
in der Unfallchirurgie auch langwierige<br />
Bilder © Klinikum Osnabrück / Bild links im Kreis © peterschreiber.media, fotolia.de<br />
Erkrankungen, wie etwa Arthrose infolge<br />
einer Gelenkverletzung behandelt. Generell<br />
unterscheiden die Mediziner zwischen<br />
drei Verletzungsgraden, der Monoverletzung,<br />
der Mehrfachverletzung und dem<br />
Polytrauma. „Von einem Polytrauma sprechen<br />
wir, wenn eine oder die Kombination<br />
aus mehreren Verletzungen einen Patienten<br />
möglicherweise töten kann“, erklärt<br />
Rueger.<br />
Das Wort „Trauma“ kommt aus dem<br />
Griechischen und bedeutet „Wunde“<br />
oder „Verletzung“, also jedwede Einwirkung,<br />
die den Organismus verletzt und die<br />
Lebensqualität der Betroffenen mitunter<br />
massiv beeinträchtigt.<br />
Wer stoppt<br />
die „fünf Killer“?<br />
Wenn ein Mensch lebensbedrohlich<br />
verletzt ist, muss schnellstmöglich herausgefunden<br />
werden, was sein Leben<br />
akut bedroht. „Wir reden von den sogenannten<br />
´fünf Killern´ : Blutungen<br />
im Kopf, Bruch der Halswirbelsäule,<br />
Blutung im Brustraum, im Bauchraum<br />
oder eine instabile Beckenfraktur“, sagt<br />
Prof. Dr. Johannes Rueger. Die Mediziner<br />
entscheiden nun in kürzester Zeit,<br />
was in welcher Reihenfolge geschehen<br />
muss, um dem Patienten zu helfen<br />
und einen möglichst hundertprozentigen<br />
Heilungserfolg zu erzielen.<br />
Dabei setzen sie auf modernste Behandlungsmethoden,<br />
die der Unfallchirurgie<br />
in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte<br />
ermöglicht haben: Computertomographie<br />
und Magnetresonanztomographie<br />
können Verletzungen besser sichtbar<br />
machen, Implantate und Techniken sind<br />
um ein Vielfaches effizienter geworden.<br />
Vor allem die Becken-, Wirbelsäulen- und<br />
Gelenkchirurgie sowie Behandlungsmethoden<br />
bei Weichteilverletzungen hätten<br />
enorme Fortschritte gemacht, meint Rueger.<br />
Der Berufsalltag des Unfallchirurgen sei<br />
gleichwohl noch immer mit großem Stress<br />
verbunden. „Oft ist schnelles Handeln<br />
gefragt, Entscheidungen müssen getroffen<br />
oder stundenlange Operationen hochkonzentriert<br />
durchgeführt werden. Das ist<br />
nicht nur ein intellektueller, sondern auch<br />
ein sehr körperlicher Beruf“, bilanziert<br />
der Chefarzt, dessen längste OP insgesamt<br />
12 Stunden dauerte.<br />
Was motiviert<br />
das Ärzteteam?<br />
Dass Prof. Dr. Johannes Rueger und die<br />
anderen Mitglieder des Teams ihren Beruf<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
E-Mail: info@klinikum-os.de<br />
www.klinikum-os.de<br />
lieben, steht trotzdem völlig außer Zweifel.<br />
„Wenn es nicht um Leben und Tod geht,<br />
dann geht es trotzdem immer um die<br />
Wiederherstellung hundertprozentiger<br />
Gesundheit“, erklärt Rueger. „Bei uns<br />
kommt ein Patient mit 10 Prozent<br />
Gesundheit an und wir versuchen ihn wieder<br />
auf 100 Prozent zu bringen. Das ist das<br />
Schöne an unserem Beruf, dass wir mit<br />
schwerstkranken Patienten beginnen und<br />
unsere Aufgabe, wenn wir sie gut erfüllen,<br />
mit einem gesunden Menschen beenden<br />
können.“ | Redaktion<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
ÜBERREGIONALES<br />
TRAUMAZENTRUM<br />
Schon seit 2013 ist das Klinikum Osnabrück<br />
zertifiziertes „Überregionales<br />
Traumazentrum“ und Teil des<br />
TraumaNetzwerks Süd-West-Niedersachsen.<br />
Dieses Netzwerk<br />
garantiert die leistungsstarke, flächendeckende<br />
und qualitätsgesicherte<br />
Versorgung von Schwerund<br />
Schwerstverletzten - und das<br />
täglich rund um die Uhr. Ziel ist es,<br />
die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von Unfallopfern und deren<br />
Lebensqualität deutlich zu verbessern.<br />
44<br />
45
KUNST & KULTUR<br />
Was ist im Eimer?<br />
präsentiert: Osnabrück in den 50er und 60er Jahren<br />
Sie glänzten mit Genreperlen wie „Der ganze Kahn ist voller Heimweh“, „Was will der weiße Wal<br />
im Rhein?“ und „Honolulu, Hula Hula“. Sie sangen auf ein- und derselben Melodie über an der<br />
Wand hängende Büstenhalter, Trabireifen und Pferdehalfter und drückten der Flutwelle von Karl-<br />
May-Filmen ihren musikalischen Stempel auf. Doch der Durchbruch gelang ihnen mit einem Titel,<br />
der in seiner augenzwinkernden Monotonie die Neue Deutsche Welle vorwegnahm.<br />
Die beiden Voxtruper Helmut Niekamp<br />
und Wilfried Witte und der gebürtige<br />
Breslauer Lothar Nitschke wurden als<br />
„Medium Terzett“ eine der erfolgreichsten<br />
Schlagerformationen der Nachkriegszeit.<br />
Die drei lernten sich Anfang der 1950er<br />
Jahre in einem Männergesangsverein<br />
kennen und sammelten als „Welfen-Trio“<br />
Bühnenerfahrungen in Stadt und Landkreis.<br />
1958 wurde Niekamp, Witte und<br />
Nitschke der erste Plattenvertrag angeboten<br />
- und dringend ein neuer Name empfohlen.<br />
Nun ging die Karriere steil bergauf.<br />
Das „Medium Terzett“, das in erster Linie<br />
gute Laune vermitteln wollte, absolvierte<br />
Auftritte in ganz Deutschland, schaffte<br />
den Sprung ins noch junge Fernsehen<br />
und lieferte mit Liedern wie „Der Schatz<br />
im Silbersee“ oder „Lebe wohl, Winnetou“<br />
eine Art inoffiziellen Soundtrack zu den<br />
Karl May-Verfilmungen der 60er Jahre.<br />
Der endgültige Durchbruch gelang 1964<br />
mit der Neufassung eines gut 250 Jahre<br />
alten Scherzliedes. „Ein Loch ist im<br />
Eimer“ wurde zum Super-Hit und blieb<br />
über Jahrzehnte das Markenzeichen der<br />
Gruppe. Auch ihren zweiten durchschlagenden<br />
Erfolg verdankte sie einem älteren<br />
Volkslied. 1968 präsentierte das „Medium<br />
Terzett“ den Titel „Drei Chinesen mit dem<br />
Kontrabass“, der viel später Hip-Hop-<br />
Stars wie „Fettes Brot“ und „Fischmob“<br />
inspirieren sollte.<br />
Bilder © Thorsten Stegemann<br />
Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität waren<br />
Niekamp, Witte und Nitschke Dauergäste<br />
in legendären Fernseh-Shows wie<br />
„Musik ist Trumpf“, „Der große Preis“<br />
oder „Dalli Dalli“, die seinerzeit astronomische<br />
Einschaltquoten erzielten. Das galt<br />
auch für den kauzigen „Blauen Bock“. Bei<br />
„Äppelwoi“-Wirt Heinz Schenk absolvierten<br />
sie 30 Auftritte - mehr als jeder andere<br />
Unterhaltungskünstler.<br />
Doch die drei Musiker waren auch international<br />
gefragt. Sie gastierten in Russland,<br />
Nord- und Südamerika, Asien,<br />
Afrika und sogar in der Karibik. Das Motto<br />
der Gruppe, das auf vielen Werbeartikeln<br />
Der geburtenstärkste Jahrgang<br />
1964 war der Optimismus der Wirtschaftswunder-Zeit<br />
auch in der Geburtsstatistik<br />
nachzulesen. In der Bundesrepublik und<br />
DDR erblickten 1.357.304 Kinder das Licht<br />
der Welt. Dieser Wert wurde nie wieder erreicht<br />
– derzeit werden in Deutschland pro<br />
Jahr knapp 800.000 Kinder geboren.<br />
14. Februar<br />
In Bonn tritt erstmals der Sachverständigenrat<br />
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung zusammen - besser<br />
bekannt als die „fünf Weisen“.<br />
9. März<br />
In Dearborn/Michigan läuft der erste Ford<br />
Mustang vom Band.<br />
bis hin zu Streichholzheftchen verbreitet<br />
wurde, hieß also nicht ganz ohne Grund:<br />
„Wir zünden immer“.<br />
In den 90er Jahren wurde es stiller um das<br />
„Medium Terzett“, dessen Geschichte mit<br />
dem Tod Lothar Nitschkes am 2. Oktober<br />
1999 endete. Am <strong>24</strong>. November 2015<br />
verstarb auch Helmut Niekamp. Der 1935<br />
geborene Wilfried Witte war noch im vergangenen<br />
Jahr im „Forum Zeitgeschichte“<br />
des Kulturgeschichtlichen Museums zu<br />
erleben. | Thorsten Stegemann<br />
Schlagzeilen des Jahres 1964<br />
22. Oktober<br />
Jean-Paul Sartre soll den Literatur-Nobelpreis<br />
erhalten. Doch der streitbare Schriftsteller<br />
und Philosoph lehnt ab – „aus persönlichen<br />
und sachlichen Gründen“.<br />
4. Dezember<br />
Nach einem entsprechenden Beschluss<br />
des Deutschen Bundestages entsteht die<br />
Stiftung Warentest.<br />
11. Dezember<br />
Die Aktion „Das Schweigen von Marcel<br />
Duchamp wird überbewertet“ von Joseph<br />
Beuys läuft live im ZDF. Der Künstler kreiert<br />
dabei u.a. eine seiner berühmten Fettecken.<br />
ORIGINAL MEDIUM TERZETT -<br />
ERINNERUNGSSTÜCKE AUS<br />
DEM NACHLASS<br />
2012 bot die Ehefrau von Henry<br />
Niekamp dem Museum des Heimat-<br />
und Wandervereins Bissendorf<br />
den Nachlass ihres verstorbenen<br />
Mannes an, der im<br />
Rahmen einer Sonderausstellung<br />
bis Ende 2018 im alten Speicher<br />
auf dem Hof Eickhoff in Bissendorf-<br />
Natbergen präsentiert wurde. Die<br />
Exponate bleiben im Besitz des<br />
Museums, eine Neuauflage der<br />
Ausstellung ist also nicht ausgeschlossen.<br />
4. April<br />
Gustav „Bubi“ Scholz wird Europameister<br />
im Halbschwergewicht.<br />
Das „Wohnzimmer“ im <strong>Osnabrücker</strong> acrona LIVING,<br />
46 eingerichtet im original Stil der Wirtschaftswunderzeit.<br />
47
FAMILIE & SOZIALES<br />
Buchautorin Akampita Steiner<br />
HANDGEZEICHNET<br />
Worüber streiten Adam und Eva?<br />
Eine Redaktions<br />
Kooperation mit dem<br />
Wer arbeitet<br />
an den Rändern der Gesellschaft?<br />
Akampita Steiner schillert in vielen Facetten - ob als Musikerin, Sängerin oder als Schreibende.<br />
Und ihrem wachen und aufmerksamen Blick auf das Leben entgeht die Poesie des Alltags nicht.<br />
Sie fängt diese in den Gedichten und kurzen Erzählungen ihres Buchdebüts „Himmel Erde Hölle“,<br />
dessen thematisches Spektrum von den Nöten der Wohnungssuche bis zu den ganz großen<br />
Gefühlen reicht, mit viel Gefühl fürs Detail ein.<br />
Karikatur © Marcus Wolf, www.Fritz-Wolf.de<br />
Der erste Eindruck des Buches ist haptischer<br />
Natur: Der Einband ist auffallend<br />
kühl und samtig zugleich und nimmt die<br />
Gegensätzlichkeiten voraus, mit denen uns<br />
das Buch - wie das Leben auch - konfrontiert.<br />
Liebe und Kälte, Glück und Verzweiflung<br />
liegen in den Texten von Akampita<br />
Steiner oft nahe beieinander, und die Autorin<br />
schont ihre Leserinnen und Leser nicht,<br />
sich beidem auszusetzen. Ein Buch, in dem<br />
- nicht weniger zwischen als in den Zeilen -<br />
ein poetisches Ringen um ein umfassendes<br />
Verstehen unseres von konträren Kräften<br />
gerütteltes Leben spürbar ist. Doch trotz<br />
aller Lebenshärten - bei Akampita Steiner<br />
ist es die Liebe, die als Essenz bleibt.<br />
Mein Fazit: Ein Buch, das die Leserinnen<br />
und Leser streichelt und durchschüttelt -<br />
und das nur eines nicht kann: einen kalt<br />
lassen.<br />
Akampita Steiner wurde 1969 in Detmold<br />
geboren. Als Kindergarten- und Grundschulkind<br />
sang sie im Kirchenchor, mit<br />
zwölf Jahren verfasste sie ihre ersten<br />
Lieder mit philosophischen, sozial- und<br />
umweltpolitischen Themen und begleitete<br />
sich dazu auf der Gitarre. Nach dem<br />
Abitur nahm sie Schauspielunterricht in<br />
Bielefeld, danach studierte sie Theater-,<br />
Film- und Fernsehwissenschaften sowie<br />
Germanistik und Sozialpsychologie an<br />
der Ruhruniversität Bochum. Außerdem<br />
absolvierte die vielseitige Künstlerin eine<br />
Ausbildung in biodynamischer Körperpsychotherapie.<br />
Heute arbeitet Akampita Steiner als freischaffende<br />
Musikerin, Dichterin und<br />
Performance-Künstlerin. Der unvergessene<br />
Roger Willemsen schrieb Ende 2014<br />
an die Autorin: „Das Konzept deines<br />
Arbeitens für die Ränder der Gesellschaft<br />
ist fesselnd.“ | Beatrice le Coutre-Bick<br />
Akampita Steiner: Himmel - Erde – Hölle, Independently<br />
published, 10 €, erhältlich bei Amazon<br />
und in ausgewählten Buchhandlungen in<br />
Osnabrück.<br />
Wir verlosen 1x 1<br />
Exemplar des Buches<br />
„Himmel Erde Hölle“.<br />
Mehr Infos zum<br />
Gewinnspiel auf Seite 51!<br />
Portrait © Steiner Heinz Schierenberg<br />
Gott ist sichtlich bedient vom Ungehorsam<br />
seiner einst hoffnungsvollen Prototypen,<br />
die ihr neues Leben mit einem Grundsatzstreit<br />
beginnen. Darf ER sich über die<br />
Vertreibung aus dem Paradies beschweren,<br />
weil SIE zuerst vom Baum der Erkenntnis<br />
gegessen hat?<br />
Fritz Wolf zeichnete hier die Urfassung<br />
eines Geschlechterkonflikts, den er in<br />
unzähligen Varianten immer wieder aufnahm.<br />
Partei für SIE oder IHN ergriff er<br />
freilich nicht …<br />
2018 wurde der 100. Geburtstag von Fritz<br />
Wolf ausgiebig gefeiert. „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ erinnert weiterhin in jeder Ausgabe<br />
an das Werk des legendären Karikaturisten.<br />
| Thorsten Stegemann<br />
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48<br />
49
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
Parkartige<br />
Anlage zur<br />
Haltung<br />
verschiedener<br />
Tierarten?<br />
Eine der viert<br />
größten Städte<br />
Niedersachsens?<br />
Benötigt man<br />
zum Herstellen<br />
von Seifen?<br />
Öffentliche<br />
Einrichtung,<br />
für das Ausstellen<br />
von<br />
Produkten?<br />
13<br />
Name einer<br />
biblischen<br />
Figur?<br />
8<br />
Etwas das<br />
sehr in<br />
mode ist<br />
Ein Bauwerk<br />
das Räume<br />
einschließt<br />
Eine rankende<br />
Pflanze<br />
Namen<br />
einer Stadt<br />
im Iran?<br />
Ein<br />
Reinigungsmittel<br />
zum<br />
Waschen?<br />
Dient dem<br />
Antrieb von<br />
Fahrzeugen<br />
durch den<br />
Wind?<br />
Lösungswort:<br />
7<br />
Name einer<br />
Naturwissenschaft<br />
2<br />
Ein anderes<br />
Wort für<br />
Hygiene?<br />
Ein Fossil,<br />
auch Bonifatiuspfennig<br />
genannt?<br />
Ergebnis des<br />
Zusammentreffens<br />
besonders<br />
günstiger<br />
Umstände<br />
Person die<br />
ärztlich<br />
behandelt<br />
wird?<br />
6<br />
3<br />
Eine dunkle<br />
Farbe<br />
Gesellschaftliche<br />
Gruppe mit<br />
Vorrang?<br />
Eine Kirche<br />
Eines der mit herausragender<br />
Gliedmaßen<br />
Bedeutung?<br />
Englisches<br />
Wort für<br />
Hersteller?<br />
Osnabrück<br />
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />
9<br />
Deutsches<br />
Wort für<br />
humanities<br />
Eine<br />
Baumart<br />
Die Ansammlung<br />
loser Steine<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Wildkatzen die<br />
den Kontakt<br />
mit Menschen<br />
vermeiden?<br />
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Fluss in<br />
Osnabrück?<br />
12<br />
Ein anderes<br />
Wort für<br />
prüfen<br />
Geographische<br />
Bezeichnung<br />
für eine Ecke?<br />
Englisches<br />
Wort für<br />
Katze?<br />
Einer der 12<br />
Monate<br />
13 14<br />
Arbeitsstätte<br />
mit Werkzeugen?<br />
Das Tier ist<br />
im Zoo zu<br />
finden<br />
Anderes<br />
Wort für<br />
Gaststätte<br />
Eine<br />
Verwandtschaftsbeziehung?<br />
Kollektive<br />
Arbeitsniederlegung<br />
zum<br />
Erreichen von<br />
Interessen<br />
Förmliche<br />
Verbindung<br />
zwischen zwei<br />
10<br />
Menschen<br />
11<br />
Pflanzengattung,<br />
Kurzform<br />
Corporate<br />
symbolisiert<br />
Identity<br />
Glück<br />
Ein länglicher<br />
Hohlkörper<br />
4<br />
5<br />
Ort in<br />
Wisconsin<br />
vereinigte<br />
Staaten?<br />
1<br />
14<br />
12<br />
Teil des<br />
Auges<br />
Preise<br />
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Einsendeschluss: 15. Mai <strong>2019</strong><br />
Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
50<br />
Schicken Sie uns einfach das Lösungswort<br />
sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
Redaktion <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />
Stichwort „Gewinnspiel“<br />
Gartenkamp 19, 49492 Westerkappeln<br />
Seit Herbst 2018 in Westerkappeln!<br />
Datenschutz-Hinweise<br />
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklären Sie sich damit<br />
einverstanden, dass wir Ihre Daten bis zum Widerruf speichern<br />
und Sie ggf. per E-Mail, Telefon oder postalisch kontaktieren,<br />
um Ihnen im Gewinnfall eine Benachrichtigung<br />
zukommen zu lassen. Ihre Daten werden nach den Vorgaben<br />
des Bundesdatenschutzgesetzes erhoben, gespeichert und<br />
nur für den o.g. Zweck genutzt - selbstverständlich geben wir<br />
Ihre Daten nicht an Dritte weiter.<br />
Bei weiteren Fragen zum Thema Datenschutz kontaktieren<br />
Sie uns gerne per E-Mail unter kontakt@os-wissen.de.<br />
Wert: je 54 €<br />
Suchen Sie sich Ihren Wunschpreis selbst aus!<br />
Wert: 14,90 €<br />
Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme: Geben Sie beim Lösungswort auch gerne mit an,<br />
welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten gewinnen möchten. Bei der Auslosung versuchen<br />
wir daraufhin, die Preise den Gewinnern möglichst passend zuzuordnen.<br />
51<br />
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+49 (0) 29 27-18 90 07 • info@skydive-soest.de • fsc.soest
Online-Blog<br />
Podcasts<br />
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Videoclips<br />
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Redaktionsteam<br />
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