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Berliner Zeitung 08.04.2019

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4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 82 · M ontag, 8. April 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Scheuer gibt Millionen für<br />

externe Berater aus<br />

DasBundesverkehrsministerium<br />

hat im Zuge der Tarifverhandlungen<br />

für Landesbedienstete,die in der<br />

neuen, bundeseigenen Autobahn<br />

GmbH beschäftigt werden sollen,<br />

mehr als 2,3 Millionen Euro für externe<br />

Berater ausgeben –obwohl im<br />

Bundesinnenministerium zahlreiche<br />

Tarifexperten für den Öffentlichen<br />

Dienst arbeiten. Dasgeht aus<br />

der Antwortder Bundesregierung<br />

auf eine Kleine Anfrage der Grünen-<br />

Bundestagsfraktion hervor, die der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. (cle.)<br />

Geraer Staatsanwalt<br />

zur Volksverhetzung<br />

DerGeraer Staatsanwalt Martin<br />

Zschächner,der gegen die Künstlergruppe<br />

Zentrum für politische<br />

Schönheit wegen desVerdachts der<br />

Bildung einer kriminellenVereinigung<br />

ermittelt, steht nach einem Bericht<br />

der Online-Ausgabe der Süddeutschen<br />

<strong>Zeitung</strong> politisch der AfD<br />

nahe.Der <strong>Zeitung</strong> liege eine Einstellungsverfügung<br />

vor, mit der er 2017<br />

eine Anzeige gegen einen AfD-Politiker<br />

wegenVolksverhetzung eingestellt<br />

habe (AZ 171 Js 30399/17).<br />

Zschächner schrieb,die Äußerung,<br />

„Afros“ seien nicht„wie wir“, sondern<br />

„Urmenschen (, die) in die Zivilisation<br />

hineingezwungen worden“<br />

seien, sei„weder beschimpfend noch<br />

böswillig verächtlich machend“, sonderneine<br />

Äußerung zur Kultur-und<br />

Zivilisationsgeschichte,die vonder<br />

Meinungsfreiheit gedeckt sei. Der<br />

Satz„Es beginnt die Übernahme<br />

durch den Islam. Deutschland stirbt“<br />

sei eine„harmlose Äußerung, die auf<br />

die unbestreitbar vorhandene Bevölkerungsentwicklung<br />

in Deutschland<br />

Bezug nimmt“. (BLZ)<br />

Kipping weist Kritik von<br />

Wagenknecht zurück<br />

Katja Kipping,Vorsitzende der Linken,<br />

wehrtsich gegen Kritik.<br />

DPA<br />

DieVorsitzende der Linken,<br />

Katja Kipping, hat die jüngste Kritik<br />

der scheidenden Fraktionsvorsitzenden<br />

SahraWagenknecht am Kurs der<br />

Partei zurückgewiesen.„Wenn ich<br />

mit Mitgliedernunserer Partei frühmorgens<br />

vorm Jobcenter stehe oder<br />

mit dem rotemWohnzimmer in die<br />

Plattenbaugebiete oder wie gerade<br />

eben auf Demos gegen Mietenwahnsinn<br />

gehe,erlebe ich eine andere<br />

Linke“, sagte sie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />

„Dann erlebe ich eine Linke,die<br />

um die Alltagssorgen der Menschen<br />

weiß.“Wagenknecht hatte gesagt,<br />

die Linke habe sich„von den<br />

ärmeren Schichten teilweise<br />

entfremdet“. (RND)<br />

AKP will alle Stimmzettel in<br />

Istanbul neu auszählen<br />

Dietürkische Regierungspartei AKP<br />

will nach den Kommunalwahlen alle<br />

Stimmzettel in Istanbul neu auszählen<br />

lassen. Einentsprechender Antrag<br />

werdenoch am Sonntag eingereicht,<br />

teilte die AKP mit. Bislang<br />

wurden bereits in einigen der 39<br />

Wahlbezirke die Stimmzettel neu<br />

ausgezählt. Angesichts ihrer erwarteten<br />

Niederlage in Istanbul und der<br />

Hauptstadt Ankarahatte die AKP in<br />

beiden Städten Einspruch gegen das<br />

Ergebnis eingelegt. (AFP)<br />

Barack Obama spricht als ehemaliger US-Präsident auf seiner Deutschlandtour in Berlin zu mehreren HundertZuhörern.<br />

„Ihr könnt die Welt verändern“<br />

Bei seinem Besuch in Berlin lobt der ehemalige US-Präsident Barack Obama die Klimaproteste der Schüler<br />

VonChristian Burmeister<br />

Ein wenig ergrauter als früher,<br />

aber immer noch<br />

smart und locker: Barack<br />

Obama hat sich zum Abschluss<br />

seiner Deutschlandtour am<br />

Sonnabendnachmittag mit 300 jungen<br />

Menschen aus ganz Europa in<br />

Berlin getroffen. „Guten Tag, Berlin“,<br />

ruft Obama auf Deutsch zur Begrüßung.<br />

Ein Hauch von „Yeswecan“<br />

umweht den ehemaligen US-Präsidenten<br />

noch immer, als er dann die<br />

künftigen Führungskräfte („young<br />

leaders“) dazu aufruft, sich in der<br />

Welt zu engagieren und sich einzumischen.<br />

Obama lobt die Schülerproteste<br />

für mehr Engagement gegen den Klimawandel<br />

explizit. „Ihr könnt die<br />

Welt verändern! Ihrlasst euren Großvater<br />

oder eure Großmutter auch<br />

nicht entscheiden, welche Kleider<br />

ihr tragen oder welche Musik ihr hören<br />

wollt. Warum lasst ihr sie dann<br />

bestimmen, in welcher Welt ihr leben<br />

sollt?“, ermuntertder 57-Jährige<br />

sein Zuhörer in der ESMT-Privathochschule<br />

im einstigen DDR-<br />

Staatsratsgebäude am <strong>Berliner</strong><br />

Schlossplatz. Je früher Engagement<br />

beginne, „umso besser“. Darüber<br />

hinaus betont er: „Wir werden keinen<br />

Erfolg haben, wenn wir nichts<br />

tun und darauf warten, dass jemand<br />

anderes es macht.“<br />

DasSendungsbewusstsein ist dem<br />

Vorgänger von Donald Trump nicht<br />

abhanden gekommen. Und das<br />

handverlesene Publikum ist dankbar:<br />

Während Obama 90 Minuten lang<br />

Fragen beantwortet, sind immer wieder<br />

Handys zu sehen, fast alle machen<br />

kurze Filme oder Fotos. Sehr<br />

viele der Besucher verbinden ihre<br />

Frage an den ehemaligen US-Präsidenten<br />

mit lobendenWorten. Obama<br />

sei für sie Vorbild und Inspiration gewesen,<br />

ist immer wieder zu hören.<br />

Wirklich kritische Fragen stellt an diesem<br />

Nachmittag niemand.<br />

Auch nicht Katharina Schulze. Die<br />

Chefin der bayerischen Grünen erzählt<br />

Obama hörbar nervös, dass sie<br />

einst in Michigan für seine Wahlkampfkampagne<br />

gearbeitet habe.Als<br />

Dankeschön gibt Obama der Politikerin<br />

aus München den sogenannten<br />

Fist bump –auf deutsch auch Faustgruß<br />

oder „Ghettofaust“ bekannt.<br />

Obama ist bekannt für diese Art der<br />

Begrüßung, immer wieder hatte er so<br />

als US-Präsident Leute gegrüßt, etwa<br />

Angestellte und Besucher im Weißen<br />

Haus oder den ehemaligen US-Vizepräsident<br />

JoeBiden.<br />

Schulze fragt Obama schließlich,<br />

wie er die persönlichen Angriffe gegen<br />

sich verarbeite. Erschaue sich<br />

keine Sendungen über sich an, er<br />

meide die sozialen Medien, antwortet<br />

Obama. Auch wenn er gleichzeitig<br />

finde, dass die sozialen Medien<br />

„Ihr lasst euren Großvater oder eure<br />

Großmutter nicht entscheiden, welche Musik<br />

ihr hören wollt. Warum lasst ihr sie dann<br />

bestimmen, in welcher Welt ihr leben sollt?“<br />

Barack Obama, ehemaliger US-Präsident<br />

auch eine weltweite Verständigung<br />

ermöglichen, wie der einst mächtigste<br />

Mann der Welt an anderer<br />

Stelle erklärt. Aber diese Medien<br />

könnten auch für Desinformationen<br />

missbraucht werden und damit<br />

auch für Konflikte sorgen. Die extreme<br />

politische Rechte in den USA<br />

wisse soziale Medien bisher besser<br />

als alle anderen für sich zu nutzen.<br />

Ein Schwede mit somalischem<br />

Migrationshintergrund wollte von<br />

Obama wissen, was man tun könne,<br />

um die Konflikte in der Zuwanderung<br />

zu minimieren. An diesem<br />

Allianz der europäischen Rechten<br />

Punkt gab sich Obama nachdenklich<br />

und sehr viel defensiver, als noch in<br />

seiner Amtszeit. „Wir müssen uns<br />

überlegen, wie sich die einheimische<br />

Bevölkerung mit den neu Ankommenden<br />

wohlfühlen kann.“ Jene<br />

Menschen, die neu in ein Land kämen,<br />

müssten sich anpassen. „Es ist<br />

nicht rassistisch zu sagen, ihr müsst<br />

die Sprache des Landes sprechen, in<br />

dem ihr euch aufhaltet.“ Man dürfe<br />

nicht diejenigen, die sich an Einwanderung<br />

störten, als Fremdenfeinde<br />

abstempeln.<br />

Ob er einen Rat habe, wie man<br />

mit Stress am besten umgehe, wird<br />

er später gefragt. Feste Rituale gehörten<br />

für ihn dazu, antwortet Obama.<br />

Als US-Präsident habe er immer<br />

pünktlich um 18.30 Uhr mit seiner<br />

Familie zu Abend gegessen, wenn er<br />

in Washington war. „Meine Berater<br />

und Sicherheitsleute wussten das.<br />

Diese Zeit war mir heilig.“ Danach<br />

habe er oft noch bis zwei Uhr morgens<br />

gearbeitet. Dass die Präsidentschaft<br />

nicht spurlos an ihm vorbei<br />

gegangen ist, gibt Obama unumwunden<br />

zu: „Nach dem Auszug aus<br />

dem Weißen Haus haben Michelle<br />

und ich erst einmal sehr viel geschlafen.“Würde<br />

er noch einmal als Präsident<br />

antreten, würde ihn Michelle<br />

wohl verlassen, witzelt Obama.<br />

„Ihr könnt die Welt verändern“,<br />

ruft Obama seinen Zuhörern zum<br />

Abschied noch einmal zu. Die meisten<br />

Anwesenden verstehen das als<br />

Aufforderung. (mit AFP)<br />

In Madrid versammeln sich am Montag rechtspopulistische Parteien aus ganz Europa. Auch AfD-Chef Meuthen kommt<br />

VonRegina Kerner,Rom<br />

Das Treffen in Mailand steht unter<br />

einem ebenso langatmigen<br />

wie großspurigen Motto: „Auf dem<br />

Wegzueinem Europa des gesunden<br />

Menschenverstands! Die Völker erheben<br />

wieder das Haupt“. Ausgedacht<br />

hat sich das Italiens Vize-Premier<br />

Matteo Salvini, der Parteichef<br />

der rechten Lega. Er will am Montag<br />

im Mailänder Luxushotel Gallia zum<br />

Start des Europa-Wahlkampfs eine<br />

Allianz europäischer Rechtspopulisten<br />

präsentieren, eine ArtInternationale<br />

der Nationalisten. AfD-Chef<br />

Jörg Meuthen hat seine Teilnahme<br />

zugesagt, außerdem Vertreter der<br />

„Wahren Finnen“ und der Dänischen<br />

Volkspartei. Nicht dabei ist<br />

Salvinis engste Verbündete Marine<br />

Le Pen, Chefin des rechtsextremen<br />

französischen Rassemblement National.<br />

Siesei verhindert, werdeaber<br />

zum Abschluss des EU-Wahlkampfs<br />

mit Salvini in Mailand auf der Bühne<br />

stehen, hieß es.<br />

Salvini habe vor, perVideo eine Art<br />

Manifest zu verkünden, mit dem er<br />

um weitere Partner für die fremdenfeindliche<br />

und europa-<br />

Matteo Salvini<br />

hat eingeladen.<br />

AFP<br />

burg von einem „Europa der Vaterländer“.<br />

„Wir wollen keine Politik in<br />

Richtung der Vereinten Nationen<br />

vonEuropa“, sagte er.Als potenzielle<br />

Verbündete nannte er neben der<br />

Lega und Le Pen die österreichische<br />

FPÖ und Ungarns<br />

Ministerpräsident<br />

Viktor Orban.<br />

Salvini tönt seit Monaten,<br />

die Wahl am 26. Mai<br />

werde die Machtverhältnisse<br />

in Europa völlig verändern.<br />

Dass er nichts dagegen<br />

hätte, der gemeinsame<br />

Spitzenkandidat der<br />

rechten Allianz zu werden,<br />

hatte er mehrfach durchblicken lassen:<br />

„Es wäre ein wichtiges Signal,<br />

wenn ein Italiener die andere Idee<br />

vonEuropa anführen würde“.<br />

Aber eine geeinte rechtsextreme<br />

Front im EU-Parlament wirdesnicht<br />

geben. Jaroslaw Kaczynski, Chef der<br />

polnischen Regierungspartei PiS,<br />

GETTY IMAGES/SEAN GALLUP<br />

skeptische Wahlkampf-<br />

Achse wirbt, berichtete die<br />

italienische <strong>Zeitung</strong> La<br />

Stampa vorab. Hauptpunkte<br />

des Appells: Flüchtlings-Stopp,<br />

Schutz der europäischen<br />

Außengrenzen,<br />

die Verteidigung der christlichen<br />

Wurzeln und nationaler<br />

Identitäten, ein Stopp<br />

der EU-Zahlungen an die<br />

Türkei. Außerdem die Forderung<br />

nach einem Ende der Brüsseler Spar-<br />

Auflagen. Einzelne Staaten müssten<br />

in Europa wieder mehr Gewicht haben<br />

und über ihre Wirtschaftspolitik<br />

selbst entscheiden.<br />

Meuthen sprach am Sonnabend<br />

bei einer AfD-Kundgebung in Offenhat<br />

Salvini bereits abblitzen lassen.<br />

Dass der Lega-Chef und Le PenRusslands<br />

Präsident Putin hofieren, ist<br />

für die Polen inakzeptabel. Auch Orbans<br />

Partei zieht nicht richtig mit.<br />

Überhaupt sind die Interessen der<br />

Rechtsnationalisten je nach Land extrem<br />

unterschiedlich. Einig sind sie<br />

sich höchstens beim Thema Migranten-<br />

und Islamfeindlichkeit. Schwierig<br />

wird esdagegen beim Thema Finanzen.<br />

So hat etwa die AfD die<br />

Schreckensvision, deutsche Steuerzahler<br />

müssten letztlich für Italiens<br />

Schuldenberg aufkommen. Als im<br />

Herbst klar wurde,dass die römische<br />

Populisten-Regierung neue Schulden<br />

macht, um Hunderttausende<br />

Italiener früher in Rente zu schicken<br />

und ein„Bürgereinkommen“ zu zahlen,<br />

hatte sich AfD-Fraktionschefin<br />

Alice Weidel auf Facebook über den<br />

„irren Haushaltsentwurf auf Kosten<br />

Deutschlands“ aufgeregt. Ihr Fazit<br />

damals: „Die spinnen, die Römer!“<br />

General<br />

Haftars Marsch<br />

auf Tripolis<br />

Libyen steht vor einem<br />

neuen Bürgerkrieg<br />

Trotz internationaler Aufrufe zu<br />

einem Ende der Gewalt steuert<br />

Libyen weiter auf einen neuen Bürgerkrieg<br />

zu. Anhänger der international<br />

anerkannten Regierung in Tripolis<br />

verkündeten am Sonntag eine<br />

Gegenoffensive gegen die Truppen<br />

des mächtigen Generals Chalifa<br />

Haftar. Seit Beginn von dessen Vormarsch<br />

auf die Hauptstadt sind nach<br />

Angaben der Regierung mindestens<br />

21 Menschen getötet worden.<br />

DieOperation„Vulkan des Zorns“<br />

habe das Ziel, alle Städte von illegalen<br />

Kräften zu „säubern“, sagte ein<br />

Militärsprecher. Haftars Luftwaffe<br />

flog nach eigenen Angaben Angriffe<br />

auf Vororteder Hauptstadt.<br />

Die internationale Gemeinschaft<br />

forderte einen Stopp von Haftars<br />

Vormarsch auf Tripolis. Die Gruppe<br />

von 7großen Industriestaaten (G7)<br />

zeigte sich am Sonnabend bei einem<br />

Außenministertreffen im bretonischen<br />

KüstenortDinardbesorgt.<br />

Ölreiches Krisenland<br />

Die G7-Runde sei sich einig gewesen,<br />

„dass wir alle unsere Möglichkeiten<br />

nutzen müssen, um Druck<br />

auszuüben, insbesondere auf die<br />

Verantwortlichen in Libyen, insbesondere<br />

General Haftar, dass jede<br />

weitere militärische Eskalation unterbleibt“,<br />

sagte Bundesaußenminister<br />

Heiko Maas (SPD) am Rande<br />

des Treffens.<br />

Dieinternational anerkannte Sarradsch-Regierung<br />

konkurriert mit<br />

einer zweiten Regierung in Ostlibyen,<br />

die mit dem 75 Jahre alten<br />

Haftar verbunden ist. Dessen Truppen<br />

marschieren seit Donnerstag<br />

auf Tripolis zu. Haftar will die Hauptstadt<br />

einnehmen und das ölreiche<br />

Land unter seine Führung bringen.<br />

Chalifa Haftar gab seinen Truppen Befehl<br />

zum Vormarsch auf Tripolis.<br />

DPA<br />

Regierungschef Al-Sarradsch<br />

kündigte am SonnabendWiderstand<br />

an. In einer TV-Ansprache warf er<br />

seinem Kontrahenten vor, das Land<br />

in einen „neuen Kreislauf der Gewalt“<br />

stoßen zu wollen. Haftar handele<br />

allein aus persönliche Motiven.<br />

Libysche Medien meldeten am<br />

Sonntag Gefechte um den internationalen<br />

Flughafen südlich von Tripolis.Beide<br />

Seiten behaupteten, den<br />

seit 2014 stillliegenden Airport zu<br />

kontrollieren. Indessen scheiterten<br />

die Vereinten Nationen mit einem<br />

Aufruf zu einer zweistündigen Waffenruhe.<br />

„Es hat keine Waffenruhe<br />

gegeben“, sagte ein Sprecher der<br />

UN-Mission in Libyen amSonntag.<br />

Das US-Afrikakommando teilte mit,<br />

ein Kontingent von Soldaten sei wegen<br />

der Sicherheitslage vorübergehend<br />

aus Libyenabgezogen worden.<br />

Die UNwollen an der für Mitte<br />

April geplanten Versöhnungskonferenz<br />

in der Stadt Ghadames festhalten.„Wir<br />

arbeiten weiter an einer politischen<br />

Lösung für Libyen“, sagte<br />

der UN-Vermittler für das Krisenland,<br />

Ghassan Salame,inTripolis.<br />

Die Offensive des Generals bedeutet<br />

eine neue Eskalation in einem<br />

Land, das seit dem mit westlicher<br />

Hilfe erreichten Sturz des Langzeitherrschers<br />

Muammar al-Gaddafi<br />

2011 von Krisen erschüttert wird.<br />

Seit Jahren kämpfen etliche Milizen<br />

um Macht und Pfründe. Mehrere<br />

UN-Vermittler scheiterten damit,<br />

eine Lösung zu finden. (dpa/AFP)

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