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GRILLZEIT 2017 2 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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NOSE<br />

TO<br />

Unter diesem Motto hat sich in den letzten Jahren<br />

international eine verschworene Bruderschaft fortgeschrittener<br />

Fleischliebhaber gefunden, der neben den<br />

besten Köchen und Grillmeistern des Planeten auch<br />

deren illustre Gäste angehören.<br />

TAIL<br />

Denn wer in diesen Kreisen auf sich hält, zollt dem am Altar des Genusses<br />

geopferten Tier nicht nur durch dessen bewussten Einkauf Respekt, sondern<br />

auch dadurch, es wirklich zur Gänze zu verwerten. Denn lediglich die<br />

Filets der Tiere zu essen – und vielleicht noch die Gustostücke – ist inzwischen<br />

nicht nur ethisch ein wenig ungustiös, sondern auch kulinarisch<br />

ausgesprochen einfallslos.<br />

Es müssen ja nicht gerade immer die Hardcore-Innereien sein (wiewohl wir Ihnen<br />

unser Kuttel-Special auf Seite 24 wirklich sehr ans Herz legen), und auch der<br />

Lungenbraten wächst schließlich zwischen Nase und Schwanz. Aber gerade bei<br />

den deutlich billigeren und nur vermeintlich geringwertigeren Teilstücken finden<br />

Sie einige spezielle Geheimtipps der besten Pitmaster des Landes in diesem Heft.<br />

Teilstücke also, die bereits unsere Großeltern kannten, die sie beim Fleischer oft<br />

auch noch beim Namen nennen konnten. Und sie nicht nur in schlechten Zeiten,<br />

sondern auch an Festtagen des besonderen Genusses wegen auf den Teller<br />

brachten. Der vermeintliche Nachteil dieser Teilstücke ist oft zugleich ihr Vorteil.<br />

Ihr hoher Kollagenanteil verlangt nach intensiver Garung, schützt sie dabei aber<br />

zugleich vor dem Austrocknen. Und geschmacklich haben gerade jene Muskelpartien<br />

und Innereien, die zeitlebens besonders viel zu tun hatten, auch besonders<br />

viel Aroma zu bieten, das allerdings erst durch gekonnte Zubereitung richtig zur<br />

Geltung kommt.<br />

Low & slow. Die besten Zubereitungsmethoden für diese Kategorie sind in der<br />

Regel „low & slow“ – also mit langen Garzeiten bei niedrigen Temperaturen.<br />

Denn technisch betrachtet gilt es dabei, den Abbau des Kollagens und die Denaturierung<br />

des Eiweißes in ein optimales Verhältnis zu bringen. Profan gesagt: Butterzartes<br />

Fleisch mit enorm viel Aroma am Teller zu haben. Dafür gibt es einige<br />

lohnende Methoden, die wir Ihnen ebenfalls auf den nächsten Seiten genauer<br />

vorstellen wollen. Und das Schöne daran ist: Sie sind meist erstaunlich einfach.<br />

Denaturierung. Der Begriff Denaturierung<br />

steht für Veränderungen<br />

bei der Garung von Proteinen – und<br />

meist ist damit die thermische Garung<br />

gemeint, bei der oft wenige<br />

Grad einen gehörigen Unterschied<br />

machen. Am Beispiel eines Hühnereies,<br />

das in seiner Schale quasi „sousvide“<br />

im Wasserbad gegart werden<br />

kann:<br />

Die Denaturierung des Eigelbs beginnt<br />

bereits bei 60 Grad, bei 70 Grad<br />

wird es zäh und fließt nicht mehr, bei<br />

80 Grad ist es fest und bröselig. Der<br />

Dotter wird aber auch hart, wenn das<br />

Kochwasser nur auf 70 Grad erhitzt<br />

wird. Es dauert aber dann länger. Ein<br />

Ei jedoch, das bei konstant 64 Grad<br />

Wassertemperatur eine volle Stunde<br />

lange gart, bleibt durchgängig butterweich.<br />

Bei Fisch wiederum beginnt das Eiweiß<br />

bei 61°C auszuflocken, bei 72°C<br />

gerinnt es sogar. Die ideale Gartemperatur<br />

liegt hier also unter 61°C,<br />

denn die Kollagene beginnen bei<br />

Fisch bereits bei 44°C zu schmelzen.<br />

Proteine können aber auch auf<br />

andere Arten denaturiert werden –<br />

beispielsweise mit Säuren und/oder<br />

Salz. Diese Denaturierung geht aber<br />

nur relativ langsam voran. Bei einem<br />

Lachsfilet mit trockener Salzung<br />

dauert es beispielsweise etwa zwei<br />

Tage, bei einem hauchdünnen Fisch-<br />

Carpacchio mit Zitronensaft genügen<br />

schon 30 Minuten, bis die Fischproteine<br />

denaturiert sind, was sich<br />

optisch durch eine Farbveränderung<br />

bemerkbar macht.<br />

06

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