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RE KW 16

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Die eigenen Stärken als „Währung“<br />

Der Tauschkreis im Außerfern ist ein soziales Netzwerk der ganz besonderen Art<br />

Nachbarschaftshilfe bieten und annehmen, nette Leute kennenlernen,<br />

Gemeinschaft pflegen: So sehen die Ideale im Talentenetz<br />

Tirol aus. Im Moment freilich muss der Reuttener Tauschkreis<br />

durch eine Schwächephase.<br />

Von Jürgen Gerrmann<br />

Über Ziele und aktuelle Situation<br />

unterhielt sich die RUNDSCHAU<br />

mit Siegfried Kerle vom Führungsteam,<br />

der als Ansprechpartner für<br />

Interessierte fungiert. Ihm stehen<br />

in diesem Gremium noch Gabriele<br />

Prieth, die für die regelmäßigen Themenabende<br />

verantwortlich zeichnet,<br />

und Alexandra Posch, die die Aufnahmegespräche<br />

führt, zur Seite.<br />

Das Prinzip des Talentenetzes<br />

setzt auf den Austausch von persönlichen<br />

Begabungen und Stärken.<br />

Kerle: „Da kann man zum Beispiel<br />

eine Lampe montieren. Wegen einer<br />

einzigen Leuchte kommt ja kein<br />

Elektriker mehr. Oder eine Spülmaschine<br />

muss angeschlossen, Transporte<br />

sollten erledigt oder kleine<br />

Reparaturen im und am Haus vorgenommen<br />

werden.“<br />

WIE DER TAUSCHK<strong>RE</strong>IS<br />

FUNKTIONIERT. Derlei Dienste<br />

werden dann auf ein Konto eingetragen.<br />

Eine Arbeitsstunde gilt<br />

dabei ein Talent, dem als rein fiktiver<br />

Gegenwert etwa zehn Euro<br />

entsprechen. Dieser Tausch der „Alternativwährung“<br />

muss indes nicht<br />

direkt zwischen dem, der die Hilfe<br />

braucht, und dem, der sie bietet, verrechnet<br />

werden. Man kann sie auch<br />

mit anderen Dingen „einwechseln“.<br />

Kerles Beispiele: „Sich Nussschnecken<br />

für den Geburtstag backen<br />

lassen, Arbeiten mit der Motorsäge<br />

buchen oder auch Übernachtungen<br />

in einer anderen Stadt in Anspruch<br />

nehmen.“<br />

HANDWERKSTALENTE GE-<br />

SUCHT. Und wie sieht die Zielgruppe<br />

aus? „Einfach Leute, die<br />

Nachbarschaftshilfe suchen, aber<br />

auch gerne anbieten. Anbieter und<br />

Empfänger sollen einfach zusammenfinden.<br />

Denn zumeist kennt<br />

doch der eine die Talente des anderen<br />

gar nicht. Jeder kann etwas<br />

anderes gut, und so kann man sich<br />

gegenseitig helfen.“<br />

Im Moment hätten sich 52 Menschen<br />

im Außerfern diesem Prinzip<br />

verschrieben. Wobei der Riedener<br />

einräumt: „Wir waren schon mal<br />

stärker. Jetzt stockt es etwas.“<br />

Und warum? „Es mangelt an Angeboten<br />

von handwerklichen Tätigkeiten.“<br />

Es seien einfach zu wenig<br />

Leute da, die auf diesen Sektor helfen<br />

könnten und wollten. Wobei<br />

das doch im Grunde eine ideale<br />

Aufgabe für Pensionisten sei: Nach<br />

Fastensuppenaktion<br />

Im Internet kann man sich über das Talentenetz in Tirol und dem Außerfern informieren<br />

sowie Angebote von anderen einsehen oder eigene machen.<br />

RS-Foto: Gerrmann<br />

dem Ende des Berufslebens seine<br />

Fähigkeiten weiter einsetzen und<br />

das schöne Gefühl, noch gebraucht<br />

zu werden, erleben zu können.<br />

Der Tauschkreis sei auch so etwas<br />

wie ein reales soziales Netzwerk, das<br />

die Menschen auch wirklich zusammenbringen:<br />

„Man lernt nette Leute<br />

kennen. Und vor allem Frauen nutzen<br />

gerne die Möglichkeit, sich zu<br />

treffen, auch wenn sie im Moment<br />

konkret nichts brauchen.“<br />

Dafür sind nicht zuletzt die Themenabende<br />

in der Bücherei Reutte<br />

da, bei denen man sich zunächst<br />

einem ganz beliebigen Gebiet widmet<br />

und sich dann darüber austauscht.<br />

So geht es etwa um nichts<br />

Geringeres als den Sinn des Lebens,<br />

aber auch das bedingungslose<br />

Grundeinkommen oder den Film<br />

„Das Wunder von Wörgl“, der anhand<br />

einer wahren Begebenheit aus<br />

den 30er-Jahren das Thema Alternativen<br />

zum normal kursierenden<br />

Geld behandelt.<br />

INFO. Wer sich beim Tauschkreis<br />

mit einbringen will, kann sich gerne<br />

beim Außerferner Team unter<br />

kerle@gmx.at melden.<br />

Detaillierte Informationen<br />

gibt es zudem im Internet unter<br />

talentenetztirol.net/ausserfern.<br />

Fahnenübergabe<br />

(sas) Während der Fastenzeit bereiten die Schüler der NMSK in der Schulküche<br />

Fastensuppe zu, die dann von den Jugend-Rot-Kreuz-Buddies während der großen<br />

Pause ausgegeben wird. Der Reinerlös aus dieser Aktion fließt in die schuleigene<br />

JRK-Kasse und kommt direkt hilfsbedürftigen Schülern der NMSK zugute. Sie werden<br />

z. B. bei Klassenfahrten oder der Beschaffung von Unterrichtsmaterial finanziell<br />

unterstützt. Der Reinerlös der heurigen Aktion betrug 301,50 Euro. Foto: Bubendorfer<br />

RUNDSCHAU Seite 22<br />

AUSSERFERNER<br />

SEIT 1922<br />

NACHRICHTEN<br />

(mw) Die Kirche St. Anna hat wieder Fahnen! Elisabeth Valier arbeitete Nächte durch,<br />

um Geld für drei Fahnen zu lukrieren. Mit ihren liebevoll angefertigten Ostergestecken<br />

nahm sie eine stattliche Summe von über 1000 Euro ein. Am Palmsonntag fand<br />

die feierliche Übergabe an den Kirchenfähnrich Klaus Eberle statt. „Die Fahnen sind<br />

nicht nur ein Stück Stoff, sie sind Zeugnis unserer Glaubensgemeinschaft“, sagte<br />

Dekan Franz Neuner bei der Segnung.<br />

Foto: Weber<br />

17./18. April 2019

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