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REPORT<br />
Darum istBauen in Berlinsoteuer<br />
Wo die<br />
Preistreiber<br />
hausen<br />
Im Wohnungsneubau haben die Preise<br />
innerhalb eines Jahres um 6Prozent zugelegt<br />
Von<br />
GERHARD LEHRKE<br />
Die Baupreise in Berlin<br />
schießen durch die Decke,<br />
im Februar lagen sie<br />
beim Wohnungsneubau um<br />
sechs Prozent höher als ein Jahr<br />
zuvor. Das sind fünf Prozentpunkte<br />
mehr als die Inflationsrate<br />
in der Stadt, ermittelte das<br />
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.<br />
Die Ursachen sind<br />
vielfältig und oft ungeahnt, die<br />
Folgen klar: Die Mieten in Neubauten<br />
steigen ebenfalls.<br />
Setzt man die Kosten von 2015<br />
in einem Index mit 100 gleich,<br />
lagen sie 2018 bei Wohnungsneubauten<br />
bei 117,2, bei Instandhaltung<br />
von Wohngebäuden<br />
bei 119,9. Sogenannte<br />
Schönheitsreparaturen in Wohnungen<br />
sind auf 130,8 hochgeschnellt,<br />
den gleichen Wert wie<br />
beim Straßenbau. Besonders<br />
teuer ist der Gerüstbau geworden:<br />
Seine Preise legten binnen<br />
eines Jahres um 18,5 Prozent zu.<br />
Dafür sieht die Bauwirtschaft<br />
eine ganze Reihe von Gründen.<br />
Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bauindustrieverbands<br />
Ost, sieht zunächst eine<br />
Ursache in der gestiegenen<br />
Nachfrage. Bedeutender seien<br />
aber die Zuwächse bei Löhnen<br />
und Material.<br />
Das Baumaterial,<br />
das etwa die Hälfte<br />
der Kosten ausmache,<br />
sei seit 2003 um<br />
über 55 Prozent teurer<br />
geworden, auch<br />
weil die weltweiten<br />
Rohstoffpreise ständigen<br />
Schwankungen unterlägen. Etwas<br />
schwächer seien im gleichen<br />
Zeitraum die Lohnkosten<br />
gestiegen –inBerlin um 13,8, im<br />
ostdeutschen Baugewerbe insgesamt<br />
um 31,8 Prozent.<br />
Momberg: „Ein weiterer und<br />
Baumaterial ist<br />
seit 2003 um<br />
über 55 Prozent<br />
teurer geworden<br />
sehr schwerwiegender Kostentreiber<br />
ist jedoch politisch verursacht.<br />
Die Regulierungsdichte<br />
in Deutschland<br />
macht es zunehmend<br />
unmöglich, preiswert<br />
zu bauen. Der<br />
Neubaupreis variiert<br />
natürlich je nach Lage<br />
und Ausstattung.<br />
Aber sicher lässt sich sagen,<br />
dass man allein aufgrund der<br />
Vorgaben, die sich beispielsweise<br />
aus der Energieeinsparverordnung<br />
oder der Bauordnung<br />
ergeben, nicht mehr unter sieben<br />
Euro pro Quadratmeter<br />
Kaltmiete bauen kann. Hier wären<br />
die Hebel, bei denen die öffentliche<br />
Hand ansetzen und<br />
das Bauen preiswerter und unkomplizierter<br />
machen könnte.“<br />
Gegenwärtig liegen die meisten<br />
Bestandsmieten –also nicht die<br />
Mieten, die bei einem Einzug<br />
verlangt werden – in Berlin<br />
noch unter sieben Euro kalt pro<br />
Quadratmeter.<br />
Die mehr auf kleinere Baubetriebe<br />
konzentrierte Fachgemeinschaft<br />
Bau Berlin-Brandenburg<br />
dröselt die Kostenfrage<br />
weiter auf. So sei der Diesel, mit<br />
dem Baufahrzeuge fahren, 2018<br />
um 22 Prozent teurer geworden,<br />
Bitumen für den Straßen-