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Berliner Kurier 20.04.2019

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REPORT<br />

Darum istBauen in Berlinsoteuer<br />

Wo die<br />

Preistreiber<br />

hausen<br />

Im Wohnungsneubau haben die Preise<br />

innerhalb eines Jahres um 6Prozent zugelegt<br />

Von<br />

GERHARD LEHRKE<br />

Die Baupreise in Berlin<br />

schießen durch die Decke,<br />

im Februar lagen sie<br />

beim Wohnungsneubau um<br />

sechs Prozent höher als ein Jahr<br />

zuvor. Das sind fünf Prozentpunkte<br />

mehr als die Inflationsrate<br />

in der Stadt, ermittelte das<br />

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.<br />

Die Ursachen sind<br />

vielfältig und oft ungeahnt, die<br />

Folgen klar: Die Mieten in Neubauten<br />

steigen ebenfalls.<br />

Setzt man die Kosten von 2015<br />

in einem Index mit 100 gleich,<br />

lagen sie 2018 bei Wohnungsneubauten<br />

bei 117,2, bei Instandhaltung<br />

von Wohngebäuden<br />

bei 119,9. Sogenannte<br />

Schönheitsreparaturen in Wohnungen<br />

sind auf 130,8 hochgeschnellt,<br />

den gleichen Wert wie<br />

beim Straßenbau. Besonders<br />

teuer ist der Gerüstbau geworden:<br />

Seine Preise legten binnen<br />

eines Jahres um 18,5 Prozent zu.<br />

Dafür sieht die Bauwirtschaft<br />

eine ganze Reihe von Gründen.<br />

Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bauindustrieverbands<br />

Ost, sieht zunächst eine<br />

Ursache in der gestiegenen<br />

Nachfrage. Bedeutender seien<br />

aber die Zuwächse bei Löhnen<br />

und Material.<br />

Das Baumaterial,<br />

das etwa die Hälfte<br />

der Kosten ausmache,<br />

sei seit 2003 um<br />

über 55 Prozent teurer<br />

geworden, auch<br />

weil die weltweiten<br />

Rohstoffpreise ständigen<br />

Schwankungen unterlägen. Etwas<br />

schwächer seien im gleichen<br />

Zeitraum die Lohnkosten<br />

gestiegen –inBerlin um 13,8, im<br />

ostdeutschen Baugewerbe insgesamt<br />

um 31,8 Prozent.<br />

Momberg: „Ein weiterer und<br />

Baumaterial ist<br />

seit 2003 um<br />

über 55 Prozent<br />

teurer geworden<br />

sehr schwerwiegender Kostentreiber<br />

ist jedoch politisch verursacht.<br />

Die Regulierungsdichte<br />

in Deutschland<br />

macht es zunehmend<br />

unmöglich, preiswert<br />

zu bauen. Der<br />

Neubaupreis variiert<br />

natürlich je nach Lage<br />

und Ausstattung.<br />

Aber sicher lässt sich sagen,<br />

dass man allein aufgrund der<br />

Vorgaben, die sich beispielsweise<br />

aus der Energieeinsparverordnung<br />

oder der Bauordnung<br />

ergeben, nicht mehr unter sieben<br />

Euro pro Quadratmeter<br />

Kaltmiete bauen kann. Hier wären<br />

die Hebel, bei denen die öffentliche<br />

Hand ansetzen und<br />

das Bauen preiswerter und unkomplizierter<br />

machen könnte.“<br />

Gegenwärtig liegen die meisten<br />

Bestandsmieten –also nicht die<br />

Mieten, die bei einem Einzug<br />

verlangt werden – in Berlin<br />

noch unter sieben Euro kalt pro<br />

Quadratmeter.<br />

Die mehr auf kleinere Baubetriebe<br />

konzentrierte Fachgemeinschaft<br />

Bau Berlin-Brandenburg<br />

dröselt die Kostenfrage<br />

weiter auf. So sei der Diesel, mit<br />

dem Baufahrzeuge fahren, 2018<br />

um 22 Prozent teurer geworden,<br />

Bitumen für den Straßen-

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