TEMPEST Jahrbuch 2019
TEMPEST Jahrbuch 2019 Copyright: German International Tempest Association e.V. www.tempestclass.de
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PORTRAIT<br />
Max Reichert<br />
Immer schwer auf Draht.<br />
Ein Leben für den Segelsport.<br />
Die 50. Tempest Weltmeisterschaft findet <strong>2019</strong> am Tegernsee in Bayern statt. Was liegt näher<br />
als hier einen der weltweit erfolgreichsten Segler der Tempestklasse zu portraitieren, denn:<br />
er ist aus Bayern und segelte vor genau 50 Jahren in Riva del Garda seine erste Tempest WM.<br />
Aber wirklich beeindruckend ist nicht nur die schiere Menge an Titeln die Max Reichert in seiner<br />
Seglerkarriere bisher errungen hat - über 40 an der Zahl!! - sondern auch die Geschichte<br />
die dahintersteckt. Max nimmt uns mit auf eine packende Reise durch sein Seglerleben.<br />
„Ursprünglich 1470 erbaut, ist es nun im Besitz unserer Familie und wurde fachgerecht saniert und<br />
restauriert“, sagt Max Reichert nicht ohne Stolz als wir in die historischen Räume des mittelalterlichen<br />
Hauses am Marktplatz von Mühldorf am Inn treten. Typische wunderschöne Kreuzgewölbe<br />
Decken, originale Holzfußböden, Kunstgegenstände dezent verteilt und an den Wänden seiner<br />
Steuerkanzlei: Segelbilder und Gemälde rund um die Themen Segeln und Wasser - man sieht, dass<br />
hier ein leidenschaftlicher Wassersportler wirkt.<br />
Auf dem langen Tisch im großen Besprechungsraum liegen einige Fotos verteilt. „Viele Fotos hab<br />
ich nicht wirklich, ich bin nicht so der Fotosammler“, überlegt Max während er sie betrachtet. Aber<br />
im folgenden Gespräch wird deutlich, dass viele Ereignisse geradezu fotografisch im Gedächtnis<br />
sind: sei es von seinen Anfängen im Waginger Segelclub über Begegnungen mit internationalen<br />
Segelgrößen während der Zeit als die Tempest noch olympische Klasse war bis hin zu vielen Erlebnissen<br />
während der so großen Dominanz des Teams mit Klaus Rösch am Steuer in den 80er und<br />
90er Jahren.<br />
Einen bleibenden Eindruck hat sicher die erste WM Teilnahme 1969 in Riva am Gardasee hinterlassen.<br />
„Da waren schon an die 50 Tempest am Start, das war schon gewaltig. 1969 stand schon fest,<br />
dass die Tempest 1972 olympische Klasse ist. Zu der Zeit segelte ich noch mit meinem Vater, stieg<br />
dann aber bei Udo Webersinke ein und segelte mit ihm die WM.“ Der bekannte FD Segler aus Waging<br />
machte Karriere bei Benckiser in Mannheim und brachte es bis zum Chef von Lancaster in New<br />
York. „Udo Webersinke war ein richtiger Manager-Typ. Nicht alle kamen mit ihm klar, ich kam aber<br />
prima mit ihm aus. Wir sind ja dann 10 Jahre zusammen gesegelt.“ In den 70ern waren die beiden<br />
auch Mitglied der Nationalmannschaft und waren viel zu Trainings u.a. in Kiel. Auch Sepp Höss war<br />
dabei, der bei Übungen in der Turnhalle so manchen Schabernack trieb.<br />
„1978 hatte ich dann das Glück, dass Klaus Rösch vom FD kommend in die Tempest Klasse reinschaute.<br />
Er war ja schon Anfang der 60er Jahre Deutscher Meister im Korsar, war sehr erfolgreich im<br />
FD und ein unheimliches Talent. Klaus hatte einfach ein Wahnsinns-Gefühl für den Wind!“<br />
Mit Klaus Rösch segelte Max die nächsten 34 Jahre bis ins Jahr 2012. „Wir waren eine richtige<br />
Zweckgemeinschaft damals. Ich kann jetzt nicht sagen, dass wir sehr enge Freunde waren. Wir<br />
stiegen ins Boot ein um zu gewinnen. Danach stiegen wir aus und jeder ging seiner Wege. Wir<br />
haben uns zusammen schon wohl gefühlt, aber so waren wir halt vom Typ her. Eine reine Zweckgemeinschaft<br />
um zu gewinnen.“<br />
Das funktionierte ja auch hervorragend, sie gewannen zusammen viele Meistertitel. Diverse Deutsche,<br />
Österreichische und Schweizer Meister, und 6 mal Weltmeister!<br />
„Es war natürlich ein Glücksfall mit Klaus zu segeln, wir haben sehr gut harmoniert.“<br />
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