Internationale Gluck-Festspiele 2019 - Festspielmagazin
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Norbert Nagel: Na ja, eine „Fantasy-Welt“, eine Erzählung? Eine<br />
Obsession? Die Zeitfenster verschieben sich. Ist es ein Traum?<br />
Geht es um Begegnungen in der Zwischenwelt? Im Jenseits? Sind<br />
es zwei Figuren, die da miteinander reden? Spricht da jemand<br />
mit sich selbst? Hat er zu viel Punsch getrunken? Der große Reiz<br />
liegt für mich darin, mit dem Stoff und Dominique ganz einfach<br />
auf die Reise zu gehen!<br />
Literatur und Musik. Genau diese Begegnung spiegelt sich in Ihrer<br />
beider Begegnung wider. Was ist für Sie das Anregende an dieser Zusammenkunft?<br />
NN: Für mich ist das Wort, die Literatur immer schon ein großes<br />
Thema gewesen. Ich war schon in jungen Jahren als Musiker und<br />
Komponist für verschiedene Schauspielproduktionen unterwegs.<br />
Als Partner von Schauspielern, Regisseuren. Mit Dominique ist es<br />
die erste Zusammenarbeit. Also sozusagen die zweite Premiere<br />
an diesem Abend.<br />
Wie werden Musik und Literatur an diesem Abend ineinandergreifen?<br />
Noch sind ja keine Proben – aber was wäre Ihr beider Wunsch?<br />
NN: Wir werden uns die Bälle zuspielen, denke ich. Manches<br />
wird für sich allein stehen. Dann wird es Duos geben. Überlappungen,<br />
Bewegungen nicht nur musikalisch und hoffentlich<br />
ganz viel Experimentelles.<br />
Dominique Horwitz wuchs in<br />
Paris auf, wo die Eltern einen<br />
Feinkostladen führten. 1977<br />
erhielt er seine erste Fernsehrolle<br />
in Eine Jugendliebe; die erste<br />
Kinorolle folgte ein Jahr darauf<br />
in Peter Lilienthals David.<br />
Anschließend war Horwitz<br />
am Zimmertheater Tübingen,<br />
am Bayerischen Staatsschauspiel<br />
in München und am<br />
Thalia Theater in Hamburg<br />
engagiert. Durch seine Rollen<br />
in Dieter Wedels Der große<br />
Bellheim (TV) und Joseph<br />
Vilsmaiers Stalingrad (Kinofilm)<br />
wurde Horwitz einem<br />
größeren Publikum bekannt.<br />
Als Sänger machte er sich einen<br />
Namen mit seinem Brecht/<br />
Weill-Programm und mit seiner<br />
Interpretation der Chansons<br />
von Jacques Brel. Bei den Bad<br />
Hersfelder <strong>Festspiele</strong>n im Juni<br />
2006 führte Horwitz erstmals<br />
Regie, und 2015 feierte er mit<br />
Tod in Weimar<br />
sein Debüt als Romanautor.<br />
DH: Rainer Mennicken hat in seiner Texteinrichtung hier und<br />
da angemerkt: „Dialog zwischen Hoffmann und Musiker“. Finde<br />
ich spannend. Das könnte bedeuten, dass sich die Grenzen verwischen<br />
und etwas Neues entsteht – auf lustvolle, überraschende<br />
und hoffentlich anarchische Weise.<br />
In der Novelle werden immer wieder Opern von <strong>Gluck</strong> angesprochen,<br />
darunter Iphigenie in Aulis und Armide. Werden Sie mit <strong>Gluck</strong>s<br />
Musik arbeiten? Wird anderes hinzukommen? Wie gehen Sie die<br />
Arrangements an?<br />
NN: Ganz klar werde ich Material aus Werken von <strong>Gluck</strong> bearbeiten...<br />
Vielleicht gehen wir aber auch weiter in die Romantik<br />
hinein und nehmen etwas aus den Nachtstücken von Schumann,<br />
die sich ja auf E.T.A. Hoffmann beziehen. Dazu kommen sicher<br />
eigene Kompositionen. Und da ich ein „Ein-Mann-Orchester“ bin,<br />
habe ich außerdem die Möglichkeit spontan auf Stimmungen<br />
zu reagieren...<br />
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