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Stahlreport 2019.04

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74. Jahrgang | April 2019<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

4|19<br />

Mit Köpfchen – künstliche Intelligenz und gesunder Menschenverstand


Mit Köpfchen –<br />

künstliche Intelligenz und<br />

gesunder Menschenverstand<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in Zeiten des Rätselns nicht nur in der<br />

Luftfahrtbranche, ob natürliche Intelligenz<br />

immer zur Beherrschung von<br />

künstlicher Intelligenz ausreicht, ist<br />

eine kritische Betrachtung auch der<br />

Megatrends angeraten. Dazu will auch<br />

dieses Heft einen Beitrag leisten – und<br />

bringt den gesunden Menschenverstand als gangbaren<br />

Weg ins Spiel.<br />

Das gilt nicht nur für die in Sachen künstlicher Intelligenz<br />

besonders anfälligen Themen wie Logistik (über die LogiMAT<br />

wird ab S. 29 berichtet) oder Bildung (die der Stahlhandelsbranche<br />

wird ab S. 36 aufgegriffen). Es fängt schon mit den<br />

„Kichererbsen“ (S. 10 ff), die in der neuen Kindertagesstätte<br />

des Stahlhandelsunternehmens Kicherer betreut werden.<br />

Das kann künstliche Intelligenz nicht leisten und geht auf<br />

gesunden Menschenverstand zurück. Der hat in Zeiten des<br />

Fachkräftemangels erfolgreich dafür gesorgt, einen Weg<br />

zur Verbindung von Beruf und Familie zu finden.<br />

Weitere Schwerpunkte dieses Heftes sind die aktuellen Aktivitäten<br />

der verbandlichen Organisationen des Stahlbaus<br />

und des Hartwarenhandels in der Rubrik „Verbände und<br />

Politik“ gibt es u.a.<br />

z ein Interview mit Dr. Rolf Heddrich, Geschäftsführer von<br />

bauforumstahl, zum Stahlbau als Lückenfüller in der städtischen<br />

Wohnbebauung (S. 40 ff) sowie<br />

z einen ausführlichen Bericht zum 5. Kongress des Produktionsverbindungshandels,<br />

der im März in Köln stattgefunden<br />

hat (S. 44 ff).<br />

Und schließlich gibt es zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion<br />

und zur Stahlverarbeitung zahlreiche Unternehmensberichte,<br />

die auch deutlich machen, dass und wie gesunder Menschenverstand<br />

künstliche Intelligenz geschaffen und zu<br />

Fortschritten in den angesprochenen Teilbranchen geführt<br />

hat (S. 8 ff).<br />

Eine erfolgreiche Lektüre wünscht aus der <strong>Stahlreport</strong>-<br />

Redaktion in Düsseldorf<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

INHALT<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Von Aschenbach & Voss: Gewinde in Serie schneiden<br />

8 EDE: Stahl gibt Umsatz-Impulse<br />

9 Klöckner & Co: Operatives Ergebnis gesteigert<br />

10 Kicherer eröffnet Kita<br />

STAHLPRODUKTION<br />

14 Salzgitter-Konzern: Bestes Ergebnis seit zehn Jahren<br />

15 Schmolz+Bickenbach: Ergebnis leidet unter Konjunktur<br />

16 Schoeller Werk erweitert Glüh-Kapazitäten<br />

STAHLVERARBEITER<br />

18 Anlagenbauer: Nahtlos auch unter Hochspannung<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

20 Software für Schneidbetriebe – gut kalkuliert<br />

ist besser geschnitten<br />

22 Die smarte Zukunft der Metallverarbeitung<br />

24 GWS-Anwenderkonferenz: Hürden des Handels –<br />

Zukunft im Fokus<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

Schwerpunkt zur bauma<br />

26 Baumaschinenbranche auf Rekordkurs<br />

28 Spezieller Betonstahl steigert Tiefbau-Potenzial<br />

Schwerpunkt zur Logimat<br />

29 Logimat: Die dritte Stufe der Digitalisierung<br />

32 Fraunhofer: Theorie und Praxis der<br />

Logistikentwicklungen<br />

33 Trafö-Anlagen für Läger: Selber machen<br />

BDS<br />

34 Research: Unspektakulär gestartet<br />

36 Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung –<br />

Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels<br />

38 Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln –<br />

Technik vs Pädagogik<br />

VERBÄNDE & POLITIK<br />

40 Neue Baupotenziale nutzen:<br />

„Deutschland-Studie 2019“<br />

42 Stahlbau als Lückenfüller – Interview mit<br />

Dr. Rolf Heddrich, bauforumstahl<br />

45 PVH-Kongress: Spannungsfelder im Mittelpunkt<br />

WISSENSWERTES<br />

47 Kaufmann/Kauffrau E-Commerce: gelungen gestartet<br />

LIFESTEEL<br />

49 100 Jahre Bauhaus – Klare Linien<br />

51 Elektropolierter Edelstahl: Glänzender Auftritt<br />

Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: tk<br />

Martin Stillger<br />

hat zum 1. Februar 2019 den Vorsitz der Handelsorganisation<br />

thyssenkrupp Schulte übernommen.<br />

Seine Vorgängerin, Ilse Henne, war<br />

Anfang des Jahres als Chief Operating Officer<br />

in den Vorstand der Dachgesellschaft thyssenkrupp<br />

Materials Services<br />

gewechselt.<br />

Dort hat der 55-jährige<br />

studierte Maschinenbauer<br />

über zehn<br />

Jahre lang Führungserfahrung<br />

gesammelt:<br />

So leitete er u.a. seit<br />

2012 die osteuropäischen<br />

Ländergesellschaften<br />

des Werkstoffhändlers.<br />

Zudem verantwortet er seit<br />

2018 die Geschäftseinheiten in der Region<br />

Westeuropa und von Technical Services. Diese<br />

Positionen wird er auch weiterhin ausüben.<br />

„Mit Martin Stillger setzen wir auf einen erfahrenen<br />

und kompetenten Manager für thyssenkrupp<br />

Schulte. Er kennt das Geschäft bestens<br />

und bringt zudem viele Jahre an Vertriebserfahrung<br />

mit“, so Dr. Klaus Keysberg, Vorstandsvorsitzender<br />

von Thyssenkrupp Materials<br />

Services.<br />

Roland Wimmer<br />

ist als Elting-Abteilungsleiter Nutzfahrzeugkomponenten<br />

seit 1.1.19 mit Prokura ausgestattet.<br />

Geschäftsführer<br />

Guido Elting konzentriert<br />

sich seitdem auf<br />

das Stammgeschäft<br />

der Elting Geräte- und<br />

Apparatebau GmbH &<br />

Co. KG, nämlich die<br />

Fertigung metallischer<br />

Halbzeuge. Das<br />

Geschäft der Elting<br />

Metalltechnik mit<br />

Nutzfahrzeugkomponenten wächst: Ende 2018<br />

wurde der 1000. VarioFRAME-Bausatz ausgeliefert.<br />

Ende Januar 2019 standen schon 160<br />

Bestellungen in den Auftragsbüchern. Der vollständig<br />

modulare Fahrzeugbausatz wurde 2015<br />

an den Markt gebracht. Dem Wachstum im<br />

NFZ-Segment trug Elting nun auch personell<br />

Rechnung. „Roland Wimmer verfügt über<br />

geballte Branchenkenntnis und Erfahrung im<br />

Nutzfahrzeugbau“, sagte Geschäftsführer Guido<br />

Elting. „Er hat den VarioFRAME-Bausatz entwickelt<br />

und entscheidend vorangetrieben. Da war<br />

es ein logischer Schritt, ihn mit weitgehenden<br />

Entscheidungs- und Gestaltungskompetenzen<br />

auszustatten.“<br />

Foto: Elting<br />

Foto: Nordwest<br />

Alexander Kolodzik und<br />

Gregor Wolf<br />

bilden ab sofort gemeinsam mit Gerhard<br />

Handke (Tätigkeitsfeld Politik) und seinem bisherigen<br />

sowie künftigen Stellvertreter André<br />

Schwarz (Kommunikation und Digitalisierung)<br />

die Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands<br />

Großhandel Außenhandel Dienstleistungen<br />

(BGA). Deren beide neuen Mitglieder sind<br />

als Jurist bzw. als Volkswirt in den Bereichen<br />

Großhandel und Dienstleistungen bzw. Außenwirtschaft<br />

und Europa zuständig. Diese Erweiterung<br />

entspricht der neuen Strategie für den<br />

BGA. Sie wurde zunächst im engeren Präsidium<br />

beschlossen und dann – ebenfalls im Februar –<br />

vom Präsidium bestätigt.<br />

Thorsten Erny<br />

bleibt Bürgermeister der Schwarzwaldstadt<br />

Gengenbach. Der 49-Jährige war bei der Wahl<br />

im Februar der einzige Kandidat. 36,1 % der gut<br />

9.000 wahlberechtigten Gengenbacher gaben<br />

ihre Stimme ab, 97 % kreuzten auf dem Stimmzettel<br />

Ernys Namen an. Vor seiner politischen<br />

Karriere als Stadtoberhaupt war der gebürtige<br />

Lörracher Geschäftsführer von Schwarzwald-<br />

Eisenhandel GmbH & Co. KG in Lahr und hat<br />

sich darüber hinaus in dieser Branche durch<br />

sein Engagement in der Berufsbildung einen<br />

Namen gemacht. Diese Arbeit setzte er seit<br />

2011 als Bürgermeister fort und baute in seiner<br />

Gemeinde einen Bildungscampus, der auch für<br />

das Fernstudium im Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel genutzt wird.<br />

Christopher Rüther<br />

ist Geschäftsbereichsleiter Stahl der Dortmunder<br />

Nordwest Handel AG und hatte in dieser<br />

Funktion jetzt gemeinsam mit Laura Eckebrecht<br />

vom Eventmanagement der Verbundgruppe die<br />

Ehre, der Organisation „Wir helfen Kindern“<br />

einen Scheck über 1.000 € zu überreichen – an<br />

den Vereinsvorsitzenden Volker Machura (M.).<br />

Krebskranke Kinder stehen bei dem Verein<br />

ebenso im Mittelpunkt wie auch deren trauernde<br />

Familien. Der Hintergrund für die<br />

Spende: Im Herbst des vergangenen Jahres<br />

sponserte der Stahlverbund Phoenix von<br />

Nordwest das Eishockey-Team der Iserlohn<br />

Roosters. Im Nachgang wurden Spieler-Trikots<br />

verkauft und der Erlös gespendet.<br />

Paul Kellerwessel<br />

wurde auf dem 5. PVH-Kongress (vgl. gesonderten<br />

Bericht in diesem Heft) die Goldene Ehrennadel<br />

des Zentralverbands Hartwarenhandel<br />

(ZHH) verliehen. Im Vorfeld dieses Branchentreffs<br />

Anfang März in<br />

Köln war Dr. Paul Kellerwessel<br />

als ZHH-Präsident<br />

wiedergewählt<br />

worden – nach 27<br />

Jahren Verbandsarbeit<br />

in dieser Funktion. In<br />

seiner Laudatio würdigte<br />

ZHH-Ehrenpräsident<br />

Dr. Georg Hungerkamp<br />

seinen<br />

Nachfolger als „gradlinigen und fairen Kaufmann“<br />

mit viel gelungenem Engagement insbesondere<br />

für das Bildungs- und Organisationswesen<br />

des Produktionsverbindungshandels (PVH).<br />

Jürgen Fleischer<br />

ist Leiter des wbk Instituts für Produktionstechnik<br />

am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

sowie Chef der Produktionsakademie – und von<br />

der Notwendigkeit der Weiterbildung auch für<br />

Ingenieure überzeugt: „Nur wenn sich Mitarbeiter<br />

auf lebenslanges Lernen einstellen, lässt<br />

sich die Produktion auf aktuellem Stand halten<br />

und bleibt das Unternehmen längerfristig wettbewerbsfähig.“<br />

Daher<br />

bieten einige Institute<br />

der Wissenschaftlichen<br />

Gesellschaft für<br />

Produktionstechnik,<br />

der auch Prof. Jürgen<br />

Fleischer mit den von<br />

ihm vertretenen Einrichtungen<br />

nahesteht,<br />

2019 wieder insgesamt<br />

rund 15 ein- bis<br />

zweitägige Seminare oder auch Inhouse-Schulungen<br />

an. Die Inhalte sind breit gefächert und<br />

orientieren sich – wertschöpfungskettenbezogen<br />

– an den täglichen Herausforderungen<br />

eines produzierenden Unternehmens.<br />

Jens Adler<br />

ist als Verwaltungsratspräsident der Schmolz +<br />

Bickenbach AG nominiert worden, einem weltweit<br />

tätigen Unternehmen für Speziallangstahl.<br />

Foto: ZHH<br />

Foto: KIT<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Quelle: Kicherer<br />

Der ordentlichen Generalversammlung am<br />

30.4.19 wurden außerdem Jens Alder, Alexey<br />

Moskov und Adrian Widmer als neue Mitglieder<br />

des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Edwin Eichler,<br />

der derzeitige Verwaltungsratspräsident, und<br />

Marco Musetti stehen nicht mehr zur Verfügung.<br />

Die bisherigen Mitglieder Michael Büchter, Martin<br />

Haefner, Isabel Corinna Knauf und Dr. Oliver<br />

Thum allerdings stellen sich zur Wiederwahl.<br />

Jens Alder (Jahrgang 1957), Schweizer Staatsangehöriger,<br />

ist seit 2019 Delegierter des Verwaltungsrats<br />

und seit 2015 Verwaltungsratspräsident<br />

der Alpiq Holding AG in Lausanne, Schweiz.<br />

Heiko Richter<br />

ist von der amerikanischen Immobilienentwicklungs-<br />

und Investmentgesellschaft Scannell<br />

Properties als Managing Director verpflichtet<br />

worden. Der 53-Jährige ist seit Januar 2019 für<br />

den Aufbau der Geschäfte und das Wachstum<br />

in Deutschland verantwortlich. Sein Fokus richtet<br />

sich auf die<br />

Betreuung von Großkunden<br />

und die<br />

Akquise entsprechender<br />

Grundstücke für<br />

Build-to-Suit-Lösungen<br />

sowie die spekulative<br />

Entwicklung von<br />

Foto: Scannell<br />

Gewerbe- und<br />

Logistikimmobilien.<br />

Deutschland ist einer<br />

der sechs Fokusmärkte, die das amerikanische<br />

Unternehmen mit einem Sitz in Würzburg in<br />

Europa forciert. Heiko Richter verfügt über<br />

mehr als 20 Jahre Erfahrung im Markt. In den<br />

vergangenen acht Jahren war er bei Panattoni<br />

in Deutschland in verschiedenen Führungspositionen<br />

beschäftigt. Davor war er in leitenden<br />

Positionen für Prologis und DB Schenker tätig.<br />

Zwölf „Kichererbsen“<br />

können künftig in der Kindertagesstätte betreut<br />

werden, welche die Friedrich Kicherer GmbH &<br />

Co. KG in diesem Januar in Kooperation mit<br />

dem Pate e.V. eröffnet hat. So will das mittelständische<br />

Unternehmen mit Sitz in Ellwangen<br />

dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf zu erleichtern (vgl. gesonderten<br />

Bericht in diesem Heft, S. 10). Um diese Aktivität<br />

auch optisch deutlich zu machen, hat das<br />

schwäbische Großhandelshaus diese Bildmarke<br />

entwickelt:<br />

Jutta Beeke<br />

ist bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum<br />

Vorstand des Sozialpolitischen Ausschusses<br />

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />

im März in Berlin zur neuen Vorsitzenden<br />

gewählt worden. Sie löst Dipl.-oec. Andreas<br />

Schmieg ab, der nach zwei Amtszeiten – von<br />

2011 bis 2019 – nicht<br />

mehr kandidierte. Die<br />

Diplom-Kauffrau ist<br />

Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der<br />

Echterhoff Bau-<br />

Gruppe und gehört<br />

dem Vorstand des<br />

Sozialpolitischen Ausschusses<br />

seit Oktober<br />

2017 an. Mit dieser<br />

Wahl verbunden ist das Amt der Vizepräsidentin<br />

Sozialpolitik beim Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie. Erstmalig wählte der Ausschuss,<br />

der die Arbeitgeberverbandssäule des Hauptverbands<br />

repräsentiert, eine Frau an seine<br />

Spitze.<br />

Peter Klotzki<br />

hat zum 1.3.19 die Hauptgeschäftsführung<br />

beim Bundesverband der Freien Berufe (BFB)<br />

übernommen. Er folgte in dieser Funktion auf<br />

Stefanie Bauer, die den BFB bis zum 1.11.18<br />

geleitet hatte. Der 54-jährige Rechtsanwalt war<br />

seit 2009 als Geschäftsführer für Kommunikation<br />

beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

tätig. Sein neuer Arbeitgeber ist als außerordentliches<br />

Mitglied im Kuratorium der<br />

Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung engagiert.<br />

Wolfgang Eder<br />

wird als Aufsichtsratsvorsitzender des Halbleiterherstellers<br />

Infineon gehandelt. Der jetzige<br />

Amtsinhaber, Eckart Sünner, will seinen Posten<br />

im August 2019 räumen. Der 67-jährige Österreicher<br />

Wolfgang Eder ist derzeit noch und das<br />

seit rund 15 Jahren Chef des stahlbasierten<br />

Technologie- und Industriegüterkonzerns Voest -<br />

alpine. Anfang Juli dieses Jahres übergibt er das<br />

Amt des Vorstandschefs an seinen designierten<br />

Nachfolger Herbert Eibensteiner.<br />

Sascha Mohe<br />

ist im Hause DENIOS verantwortlich für den<br />

Vertrieb und das Produktmanagement für den<br />

Geschäftsbereich Lufttechnik. Das Unternehmen<br />

hat am Stammsitz in Bad Oeynhausen ein<br />

Technikum für den Geschäftsbereich Lufttech-<br />

Foto: Hauptverband<br />

Foto: privat<br />

nik/Containment Systeme eröffnet. Dieses<br />

dient zum einen als Showroom für Kunden, um<br />

anhand einer breiten Auswahl funktionsfähiger<br />

Anlagen, vom Absaugarm bis hin zum begehbaren<br />

Freiarbeitsplatz, die unterschiedlichen<br />

Funktionsprinzipien zu verdeutlichen. Zum<br />

anderen können Kunden die Exponate aktiv für<br />

eigene Tests und Messungen nutzen. „Die Einrichtung<br />

des Technikums ist die konsequente<br />

Fortführung unserer internationalen Wachstumsstrategie<br />

im Bereich Containment. Der<br />

zuverlässige Personen-, Raum- und Produktschutz<br />

steht bei allen Entwicklungen stets im<br />

Vordergrund.“ Kommentierte Sascha Mohe das<br />

neue Angebot, das auch bei vielen Stahlverarbeitern<br />

auf Interesse stößt.<br />

Hardo Borchmann<br />

ist plötzlich und unerwartet am 15.2.19 im<br />

Alter von 66 Jahren verstorben. Als langjähriger<br />

Vertriebsleiter des Salzgitter Mannesmann<br />

Stahlhandels, Niederlassung Hamburg,<br />

war der Kaufmann<br />

jahrzehntelang ein<br />

gern gesehener Gast<br />

auf Veranstaltungen<br />

des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) und ein für<br />

die Branche aktives<br />

Mitglied des Regionalkreises<br />

Hamburg.<br />

Michael H. Müller<br />

ist tot. Der promovierte Jurist war Vorsitzender<br />

des Kuratoriums der Montan-Stiftung-<br />

Saar sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

der Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />

und der Saarstahl AG. Der Verstorbene<br />

hatte sich lange für die Neustrukturierung<br />

der saarländischen Stahlindustrie<br />

eingesetzt und die Stärkung des Stahlstandortes<br />

Saar vorangetrieben. Ende der 1980er<br />

Jahre war Dr. Michael H. Müller als Justiziar<br />

und in den Folgejahren als beratender<br />

Rechtsanwalt für Saarstahl tätig. Seit 1.7.98<br />

war er Mitglied des Aufsichtsrates der AG der<br />

Dillinger Hüttenwerke und seit 23.9.04 dessen<br />

Vorsitzender. Seit 10.7.08 hatte er den<br />

Vorsitz des Aufsichtsrates der Saarstahl AG<br />

inne. 2001 wurde er Mitglied der Geschäftsführung<br />

der SHS – Stahl-Holding-Saar, deren<br />

Vorsitzender er bis zu seinem Austritt aus der<br />

Geschäftsführung am 1.9.18 war. Als Vorsitzender<br />

des Vorstandes des Kuratoriums der<br />

Montan-Stiftung-Saar war er seit 7.9.07 tätig.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Mit der neuen Gewindeschneid-Anlage untermauert<br />

Von Aschenbach & Voss seine Position als<br />

leistungsfähiger Lieferant in der Rohranarbeitung.<br />

Von Aschenbach & Voss – leistungsfähige Rohranarbeitung<br />

Wirtschaftlich und schnell: Gewinde in Serie schneiden<br />

Neben der Qualität beim Gewindeschneiden von Stahlrohren ist vor allem die Wirtschaftlichkeit der Fertigung<br />

entscheidend. Mit ihrem roboterbestückten Gewindeschneidautomaten hat Von Aschenbach & Voss in beides<br />

investiert – und im Stahlhandel damit bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dem neuen Automaten können<br />

Rohre von 400 bis 6.000 mm Länge nach Norm bearbeitet und beidseitig mit einem Gewinde versehen werden.<br />

[ Kontakt ]<br />

Von Aschenbach &<br />

Voss GmbH<br />

47799 Krefeld<br />

Tel. +49 2151 549-0<br />

www.vonaschenbach.de<br />

Sir Joseph Whitworth war ein<br />

Pionier. Der britische Ingenieur gehörte<br />

im 19. Jahrhundert zu den maßgeblichen<br />

Wegbereitern der industriellen<br />

Revolution. Ein kluger Kopf, der sich<br />

die Verbesserung der damaligen Fertigung<br />

zur Aufgabe gemacht hatte. Eine<br />

seiner großen Leistungen dabei war<br />

die Normierung von Gewinden. Bis<br />

dahin war – heute unvorstellbar – jedes<br />

Gewinde ein Unikat.<br />

Inzwischen steht mit der Vernetzung<br />

und Digitalisierung längst die<br />

nächste industrielle Revolution vor der<br />

Tür – doch präzis nach Norm gefertigte<br />

Gewinde gehören immer noch zu den<br />

Basisprodukten für viele industrielle,<br />

bautechnische und gewerbliche Anwendungen.<br />

Mit dem neuen Gewindeschneid-<br />

Automaten hat die zur Carl Spaeter-<br />

Gruppe gehörende Von Aschenbach &<br />

Voss GmbH in diesem Segment in<br />

modernste Fertigungstechnik investiert.<br />

Die Anlage bearbeitet Stahlrohre und<br />

Rohrnippel von 400 bis 6.000 mm<br />

Länge und versieht sie beidseitig mit<br />

einem Gewinde. Zusätzlich können die<br />

Rohre ohne weiteren manuellen Aufwand<br />

auf einer Seite automatisch mit<br />

einer Gewindemuffe bestückt werden.<br />

Im Vergleich zur bisherigen Gewindeschneid-Anlage<br />

hat das Krefelder<br />

Stahlhandelsunternehmen den Ausstoß<br />

mit dem neuen Automaten deutlich<br />

gesteigert. Die Von Aschenbach & Voss<br />

GmbH untermauert damit ihre Position<br />

als leistungsfähiger Lieferant und Partner<br />

für die Rohranarbeitung.<br />

Flexibel verschiedene Rohrlängen<br />

gewindeschneiden<br />

Die neue Anlage, für die sich das Unternehmen<br />

statt einer teuren Nachrüstung<br />

des alten Gewindeschneidautomaten<br />

entschieden hatte, ist ideal für den<br />

schnellen Wechsel zwischen verschiedenen<br />

Rohrlängen ausgelegt. Um die<br />

Anlage von der Fertigung kurzer Rohrnippel<br />

auf lange Rohrformate umzustellen,<br />

sind keine langen Rüstzeiten<br />

nötig. „Der neue Automat ist optimal<br />

für den permanenten Produktwechsel<br />

ausgelegt, der beim Gewindeschneiden<br />

an der Tagesordnung ist. So sind wir<br />

in der Lage, einerseits die gesamte<br />

Bandbreite verschiedener Rohrlängen,<br />

aber auch kleine wie große Serien effizient<br />

und wirtschaftlich zu fertigen“,<br />

erklärt Ingo Meyer, Geschäftsführer<br />

der Von Aschenbach & Voss GmbH.<br />

Ein Zufuhrspeicher sorgt für den<br />

kontinuierlichen und reibungslosen<br />

Zulauf der Rohre in die Anlage, das<br />

gesägte Material wird hinten aufgelegt<br />

und automatisch weitertransportiert.<br />

Die programmierbaren Schneidköpfe<br />

lassen sich bei einem Formatwechsel<br />

auf Knopfdruck an die gewünschten<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Gegenüber dem bisherigen Gewindeschneid-Automaten<br />

erreicht die neue<br />

Anlage einen deutlich höheren Ausstoß.<br />

Ein in die Anlage integrierter Roboterarm<br />

sorgt für eine effiziente Absortierung der<br />

gefertigten Rohre und Rohrnippel.<br />

Normalgewinde: saubere Fertigung nach Gewindenorm<br />

Bilder: BDS/mh<br />

Maße anpassen. Besonders effizient<br />

arbeitet die Anlage dank des integrierten<br />

Roboterarms, der die bearbeiteten Rohre<br />

und Rohrnippel absortiert – je nach<br />

Länge entweder gebündelt oder in einer<br />

kommissionierfertigen Gitter-Box.<br />

Leistungsfähiger Partner für<br />

Serienfertigung<br />

Für Kunden zählt neben Qualität und<br />

Wirtschaftlichkeit der bestellten Teile<br />

vor allem die Geschwindigkeit und<br />

Zuverlässigkeit der Lieferung. Wie<br />

schnell kann ich die benötigten, mit<br />

einem Gewinde versehenen Rohre oder<br />

Rohrnippel bekommen? Wird der zugesagte<br />

Termin auch eingehalten? Bei<br />

Von Aschenbach & Voss, seit über 125<br />

Jahren als Stahlzulieferer im Markt<br />

erfolgreich, sind Kunden und Anwender<br />

auf der sicheren Seite. Tage oder gar<br />

Wochen verspätete Überseefracht ist<br />

bei dem Unternehmen kein Thema. Mit<br />

dem neuen Automaten hat der Stahlhändler<br />

seine Rohranarbeitung nochmal<br />

deutlich beschleunigt. „Wir sind<br />

mit der neuen Anlage ein interessanter<br />

Partner in der Fertigung von Gewinderohr-Serien<br />

und -Kleinserien geworden“,<br />

so Ingo Meyer weiter.<br />

Für Kunden, häufig Endverbraucher,<br />

die die Gewinderohre unter anderem<br />

als Leitungs- oder Spülrohre zum<br />

Beispiel im Brunnenbau oder bei der<br />

Stalleinrichtung einsetzen, ist das oft<br />

ein entscheidender Faktor. Aber auch<br />

für den lagerhaltenden Handel, der<br />

ebenfalls zu den Gewinderohr-Kunden<br />

zählt, sind Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit<br />

maßgeblich.<br />

Mein Standort, meine Flotte,<br />

meine Liefertreue<br />

Mit seinem Sitz im Herzen Nordrhein-<br />

Westfalens ist das Unternehmen verkehrstechnisch<br />

ideal an alle wichtigen<br />

Lieferrouten angebunden. „Liefertreue<br />

ist für uns ein entscheidendes Kriterium.<br />

Mit dem neuen Gewindeschneidautomaten<br />

können wir noch schneller<br />

auf Kundenwünsche reagieren und<br />

bestehende Bedarfe zeitnah erfüllen“,<br />

sagt Herbert Thelen, Prokurist und Verkaufsleiter<br />

Röhren.<br />

Um diesem Anspruch gerecht zu<br />

werden, ist nicht nur die Kommissionierung<br />

durchgängig IT-gestützt – sondern<br />

auch die gesamte Tourenplanung<br />

der eigenen Lkw-Flotte. 13 eigene Fahrzeuge<br />

sind kontinuierlich unterwegs,<br />

um Kunden fristgerecht zu beliefern.<br />

Das Liefergebiet des Krefelder<br />

Stahlhändlers erstreckt sich auf ganz<br />

NRW sowie auf Rheinland-Pfalz, Baden-<br />

Württemberg und angrenzende Gebiete.<br />

Für einige Produktsegmente ist das<br />

Unternehmen auch international ein<br />

gefragter Zulieferer und liefert bis nach<br />

Frankreich, die Benelux-Länder, Skandinaiven<br />

oder England.<br />

Das Kerngeschäft bei Von Aschenbach<br />

& Voss sind Langprodukte, etwa<br />

Breitflachstahl oder Stabstahl in der<br />

Güte S235 und S355 sowie ein Trägersortiment.<br />

Ein weiterer großer Produktbereich<br />

im Haus Von Aschenbach<br />

und Voss sind die Flachprodukte. Hier<br />

bietet das Unternehmen ein umfangreiches<br />

Blechsortiment, vorzugsweise<br />

Bandbleche, Musterbleche und Feinbleche<br />

in den verschiedensten Abmessungen<br />

und Güten. Zum Angebot gehören<br />

zudem Kunststoff- und Aluminiumsowie<br />

Edelstahlprodukte. Eine wichtige<br />

Säule im Produktprogramm sind die<br />

Röhren – Leitungsrohre, Profilrohre,<br />

Siede- und Gewinderohre.<br />

Zu den umfassenden Anarbeitungsdienstleistungen<br />

der Von<br />

Aschenbach & Voss GmbH gehören<br />

bei den Langprodukten unter anderem<br />

das Sägen auf Fixlänge, das Verzinken,<br />

Biegen sowie Strahlen und Grundieren.<br />

Flachprodukte können autogen-<br />

und plasmageschnitten sowie<br />

ebenfalls verzinkt, gestrahlt und grundiert<br />

werden. Im Röhrensegment können<br />

die Produkte zusätzlich auch<br />

gefräst werden. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

7


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Bild: BDS<br />

Die EDE-Geschäftsführung<br />

(v.l.):<br />

Dr. Christoph Grote,<br />

Peter Jüngst,<br />

Dr. Ferdinand<br />

von Alvensleben,<br />

Dr. Andreas Trautwein,<br />

Joachim<br />

Hiemeyer sowie<br />

Thomas Henkel<br />

Verbundgruppe EDE: Stabiles Wachstum im Kerngeschäft<br />

Stahl gibt Umsatz-Impulse<br />

Nach dem Vorjahressprung über die Marke von 6 Mrd. € hat die E/D/E-Gruppe auch 2018 eine<br />

deutliche Steigerung des Handelsvolumens erreicht, das um 306 Mio. € auf 6,35 Mrd. € stieg.<br />

Der Wuppertaler Einkaufsverbund verzeichnete im vergangenen Oktober mit einem Volumen<br />

von 594 Mio. € sogar den stärksten Monat seiner Unternehmensgeschichte.<br />

Das EDE-Geschäft im Inland ist 2018 um<br />

261 Mio. € gewachsen. Das im Ausland erzielte Handelsvolumen<br />

stieg um 45 Mio. €. Impulse für das Gesamtgeschäft<br />

seien unter anderem aus dem Stahlbereich<br />

gekommen, der überdurchschnittlich stark gewachsen<br />

und zudem von einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit<br />

mit den Mitgliedern geprägt gewesen sei, so<br />

die Verbundgruppe zur Jahresbilanz.<br />

So legte das Handelsvolumen im Stahlgeschäft im<br />

vergangenen Jahr um 15,7 % auf 1,22 Mrd. € zu. Der<br />

Zuwachs sei sowohl mengen- als auch preisbasiert und<br />

werde getragen von einer weiterhin freundlichen Baukonjunktur,<br />

so Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der EDE-Gruppe. Als zentrale<br />

Neuerung des vergangenen Geschäftsjahres nannte<br />

Trautwein die Zusammenarbeit mit der Montanstahl<br />

GmbH im Bereich der digitalen Shoplösung steel.shop.<br />

Da EDE-Mitglieder hierbei von gesonderten Konditionen<br />

profitierten und steel.shop auf positive Resonanz stoße,<br />

festige die Kooperation die Marktführerschaft des EDE<br />

unter den Verbänden.<br />

Intensive Kooperation der Mitglieder<br />

2018 sei zudem von einer noch intensiveren Kooperation<br />

der Mitgliedsunternehmen untereinander geprägt gewesen.<br />

Zusätzlich zu Regionalkreisen und den Fachkreisen<br />

Rohre und Stabstahl/Träger gründete der Bereich Stahl<br />

zwei neue Fachkreise für Flachprodukte und Edelstahl.<br />

Der Vertrieb der ESH EURO STAHL-Handel GmbH &<br />

Co. KG wurde personell verstärkt. Trautwein hob hervor,<br />

dass die Zusammenarbeit in den Fachkreisen zunehmend<br />

intensiver werde und sich zu einem starken<br />

Impulsgeber entwickle – mit dem Vorteil für Mitglieder,<br />

zu handfesten Einkaufsvorteilen bei gemeinsamen<br />

Bestellungen zu führen.<br />

Trotz der zunehmenden protektionistischen Störfaktoren<br />

weltweit sieht der EDE das Stahlgeschäft der<br />

Gruppe auf Wachstumskurs. Gemeinsam mit internationalen<br />

Kooperationspartnern könnten Synergien auf<br />

der Einkaufsseite gehoben werden. Konkret gehe es<br />

unter anderem darum, neue digitale Vertriebskanäle<br />

zu nutzen. Der Geschäftsbereich Stahl habe auch 2018<br />

Händler von einer Mitgliedschaft überzeugen können.<br />

Obwohl die Branche durch einen hohen Grad an Organisation<br />

geprägt sei, stehe auch ein starker Neuzugang<br />

für 2019 bereits fest.<br />

EVOLUTION: das Jahr des Handelns<br />

Im Rahmen des Strategie- und Organisationsentwicklungsprozesses<br />

„EVOLUTION“ sei 2018 das „Jahr des<br />

Handelns“ gewesen. Die Erkenntnisse aus der Innovativen<br />

Stakeholder-Analyse sowie das unter anderem<br />

auf dieser Basis erarbeitete Zukunftsbild seien den Partnern<br />

vorgestellt und diskutiert worden – und dabei auf<br />

große Zustimmung gestoßen. Darüber hinaus habe für<br />

das EDE 2018 die Erarbeitung einer passenden Orga-<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


nisation im Fokus gestanden. In diesem Zuge sollen<br />

2019 sukzessive neue Funktionsbereiche wie das Mitgliedermanagement<br />

und das Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />

geschaffen werden. Um den Einkauf<br />

weiter zu professionalisieren, soll auch diese Funktion<br />

als eigenständiger Bereich etabliert werden. Zudem sollen<br />

die digitalen Services gebündelt werden.<br />

Weiteres Wachstum geplant<br />

Der EDE-Konzernüberschuss bewegt sich mit 14,4 Mio. €<br />

für 2018 auf dem Niveau des Vorjahres, der Cashflow<br />

hat sich auf 28,9 Mio. € verbessert. Der Jahresüberschuss<br />

wird erneut zum überwiegenden Teil in die Rücklagen<br />

überführt, um die Investitionskraft des EDE weiter zu<br />

stärken. Das Eigenkapital nähere sich damit der Marke<br />

von 400 Mio. €. Es belief sich zum 31. Dezember 2018<br />

auf 391,5 Mio. €.<br />

Für 2019 plant die EDE-Gruppe mit einem Handelsvolumen<br />

von rund 6,64 Mrd. € und damit mit einem<br />

Anstieg um 294 Mio. €. Dies entspräche in der Summe<br />

einem Wachstum von mehr als 1 Mrd. € in drei Jahren<br />

in den EDE-Warenbereichen. Damit verbunden seien<br />

erhebliche Investitionen in Personal, um neue und bestehende<br />

Aufgabenbereiche adäquat besetzen und verstärken<br />

zu können, sowie in IT-Systeme und die Weiterentwicklung<br />

von digitalen Services und Kernleistungen. 2<br />

Klöckner & Co SE im Geschäftsjahr 2018<br />

Operatives Ergebnis<br />

gesteigert<br />

Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im vergangenen Jahr um<br />

7,9 % auf 6,8 Mrd. € angestiegen. Wesentlicher Grund für den<br />

Anstieg sei das höhere Preisniveau gewesen, teilte der Konzern<br />

in der Veröffentlichung der Ergebnisse für 2018 mit.<br />

Bilder: Kloeckner & Co<br />

Erwartet für 2019<br />

deutliches Umsatzwachstum:<br />

Gisbert<br />

Rühl, Vorsitzender<br />

des Vorstands der<br />

Klöckner & Co SE.<br />

Das operative Ergebnis<br />

(EBITDA) wurde 2018 um 3,4 % auf<br />

227 Mio. € verbessert. Neben der<br />

über weite Strecken des Jahres positiven<br />

Preisentwicklung seien es vor<br />

allem Effekte aus Optimierungsmaßnahmen<br />

gewesen, die zu diesem<br />

Anstieg beigetragen haben. Das Konzernergebnis<br />

betrug 69 Mio. € nach<br />

einem durch steuerliche Sondereffekte<br />

begünstigten Vorjahreswert<br />

von 102 Mio. €.<br />

Ein Viertel des Umsatzes digital<br />

Der über digitale Kanäle erzielte<br />

Umsatzanteil wurde „mit zunehmender<br />

Geschwindigkeit“ auf zuletzt 25 %<br />

im vierten Quartal 2018 (Q4 2017:<br />

17 %) gesteigert, so Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />

des Vorstands von Klöckner<br />

& Co. Die Digitaleinheit kloeckner.i<br />

in Berlin mit ihren mittlerweile<br />

rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

treibe nicht nur die Digitalisierung<br />

des Klöckner & Co-Konzerns<br />

weiter voran, sondern berät<br />

seit Beginn des laufenden Jahres<br />

zusätzlich „ausgewählte externe<br />

Unternehmen“.<br />

Auch die von Klöckner & Co initiierte<br />

Industrieplattform XOM Materials<br />

hat nach dem Go-live in Europa<br />

im Februar 2018 ein rasantes Wachstum<br />

hingelegt, so Gisbert Rühl weiter.<br />

Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an<br />

fünf Standorten für das Unternehmen.<br />

Noch im ersten Halbjahr 2019<br />

soll die Plattform auch in den USA<br />

starten. Bis zum Ende des Jahres soll<br />

eine erste Finanzierungsrunde mit<br />

externen Investoren abgeschlossen<br />

sein.<br />

„Mit XOM Materials haben wir<br />

unsere Vision von der Zukunft des<br />

Stahlhandels realisiert. Über die für<br />

alle Marktteilnehmer offene Plattform<br />

wird die traditionelle Wertschöpfungskette<br />

in der Stahlindustrie sukzessive<br />

aufgelöst und durch ein digitales<br />

Netzwerk ersetzt. Der<br />

durchgängige Informationsfluss<br />

erhöht die Transparenz und ermöglicht<br />

damit, Bedarfe besser zu planen<br />

und Kapazitäten optimal zu nutzen“,<br />

sagte Gisbert Rühl.<br />

Deutliches Umsatzwachstum<br />

erwartet<br />

Klöckner & Co erwartet im Jahr 2019<br />

für die wesentlichen Absatzmärkte<br />

in Europa und den USA ein „überwiegend<br />

leichtes Wachstum“ der<br />

realen Stahlnachfrage und einen<br />

entsprechenden Anstieg des Konzernabsatzes.<br />

Für den Umsatz prognostiziert<br />

der Konzern hingegen –<br />

insbesondere vor dem Hintergrund<br />

der getätigten Erweiterungsinvestitionen<br />

und eines im Vergleich zum<br />

Vorjahr insgesamt von Klöckner &<br />

Co höher erwarteten Stahlpreisniveaus<br />

– ein deutliches Wachstum.<br />

Beim operativen Ergebnis<br />

(EBITDA) rechnet Klöckner & Co unter<br />

Berücksichtigung des neuen Rechnungslegungs-Standards<br />

IFRS 16 mit<br />

einem leichten Anstieg – trotz der im<br />

Gegensatz zum Vorjahr voraussichtlich<br />

ausbleibenden positiven Preiseffekte<br />

in den USA. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Familie Frick begrüßt bei der<br />

Eröffnungsfeier der Kita ihre ersten<br />

„Kichererbsen“ (Friedericke<br />

und Katja Frick, Mitte hinten, v.l.,<br />

mit Eltern und ihren Kindern,<br />

Tagesmutter und Erzieherin.)<br />

Bild: Kicherer/Lehmann<br />

Einrichtung „Kichererbsen“ erleichtert Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Kicherer eröffnet Kleinkindbetreuung<br />

„Kichern, spielen, lernen“ ist das Motto, unter dem im Januar 2019 die Friedrich Kicherer GmbH &<br />

Co. KG in Kooperation mit dem Verein Pate e.V. ihre Kleinkindbetreuung, die „KICHERERBSEN“,<br />

eröffnete. Das mittelständische Familienunternehmen hat im Neubau eine Einrichtung in ganz<br />

persönlichem Ambiente mit Platz für insgesamt zwölf Kinder geschaffen.<br />

[ Info ]<br />

Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG<br />

73479 Ellwangen<br />

Tel. +49 7691 885-0<br />

www.kicherer.de<br />

Mit der neuen Kleinkindbetreuung bietet das<br />

Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Lösung,<br />

um so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu<br />

erleichtern. In dem Betreuungskonzept der „Kicher -<br />

erbsen“ spielt die frühkindliche Bildung eine zentrale<br />

Rolle, so das Familienunternehmen.<br />

Individuelle Entwicklung fördern<br />

Sprach- und Lernkompetenz, vor allem aber auch soziale<br />

Kompetenzen sind Fertigkeiten, die Kinder bereits mit<br />

einem Jahr verinnerlichen und die später die Schulfähigkeit<br />

mitbestimmen. Als familiär geführtes und orientiertes<br />

Unternehmen sei sich die Friedrich Kicherer<br />

GmbH & Co. KG dieser Verantwortung bewusst – und<br />

so sollen bei den „Kichererbsen“ die kleinen Persönlichkeiten<br />

bestmöglich betreut und gefördert werden,<br />

so dass eine positive individuelle Entwicklung stattfinden<br />

kann.<br />

Die Gruppenräume der über 300 m 2 großen Betreuungsstätte<br />

sind hell und großzügig gestaltet. Auf verschiedenen<br />

Ebenen kann dort gespielt und gekuschelt,<br />

gebaut, gemalt und gebastelt werden. Zum Schlafen<br />

geht es in den Ruheraum, in dem kleine Nestchen,<br />

individuell mit Decken und Schlafsäcken von Zuhause,<br />

Platz zum Krafttanken bieten.<br />

Liebevolle Einrichtung, lange Öffnungszeiten<br />

Neben der liebevollen Einrichtung bietet das Konzept<br />

durch lange Öffnungszeiten ein familienorientiertes<br />

Angebot mit nur wenigen Schließtagen. Das Team,<br />

momentan bestehend aus einer Erzieherin und einer<br />

Tagesmutter, soll in den nächsten Wochen noch durch<br />

eine weitere Tagesmutter verstärkt werden. „Als nach<br />

den ersten beiden Tagen morgens beim Ankommen<br />

unsere erste Kichererbse (15 Monate) mit offenen Armen<br />

auf die beiden Damen zugerannt kam, wussten wir,<br />

dass wir neben den Räumlichkeiten auch in unserer<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Personalauswahl alles richtig<br />

gemacht haben“, so Katja und Friederike<br />

Frick.<br />

Die Kleinkinderbetreuung steht<br />

in erster Linie dem Nachwuchs von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Friedrich Kicherer GmbH & Co.<br />

KG zur Verfügung, freie Plätze werden<br />

aber auch an externe Familien<br />

vergeben. Eine Ferienbetreuung ist<br />

geplant und falls Interesse besteht,<br />

soll zukünftig auch eine Hausaufgabenbetreuung<br />

angeboten werden.<br />

Neben der Kinderbetreuung versucht<br />

die Friedrich Kicherer GmbH<br />

& Co. KG auch an vielen anderen<br />

Stellen etwas für die über 350<br />

Beschäftigten zu tun – von gesundheitsfördernden<br />

Maßnahmen, wie<br />

einem wöchentlichen Yoga-Kurs,<br />

über integrative Angebote für die<br />

Mitarbeiter und ihre Familien, zum<br />

Beispiel Deutschkurse, bis hin zur<br />

Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen.<br />

Mit diesen Angeboten und Hilfestellungen<br />

will das Unternehmen<br />

Anreize bieten, um motivierte Persönlichkeiten<br />

ins Unternehmen zu<br />

holen – und zu halten. „Denn eines<br />

ist bei einem werteorientierten<br />

Familienunternehmen wie Kicherer<br />

klar“, so das Unternehmen: „Dass<br />

die Mitarbeiter neben den Kunden<br />

die wichtigste Säule sind, wenn es<br />

um nachhaltige Unternehmensführung<br />

geht.“ 2<br />

Die über 300 m 2 großen<br />

Gruppenräume der<br />

Kicherer-Kita sind hell<br />

und großzügig gestaltet.<br />

Auf verschiedenen<br />

Ebenen kann gespielt<br />

und gekuschelt, gebaut,<br />

gemalt und gebastelt<br />

werden.<br />

Bilder: Kicherer<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

11


Stahlhandel<br />

Nachrichten<br />

Kostenloser Download<br />

Technische Informationen zu<br />

MSH-Profilen überarbeitet<br />

Bild: Mapudo<br />

Der erste branchenspezifische Produktkonfigurator von Mapudo.<br />

Mapudo wird Produktkonfigurator mit Angebotsvergleich<br />

Stahleinkauf online: wie nach Flügen suchen<br />

Der Online-Marktplatz für Stahl und<br />

NE-Metalle Mapudo hat sein Konzept vom<br />

katalogbasierten Online-Shop zum Produktkonfigurator<br />

mit Angebotsvergleich verändert.<br />

So will das Düsseldorfer Unternehmen<br />

den Einkauf von Stahl- und Metallprodukten<br />

weiter vereinfachen. Mapudo bietet seinen<br />

Kunden jetzt einen branchenspezifischen<br />

Konfigurator für Produkte aus Stahl und NE-<br />

Metallen. So lassen sich Bedarfe im ersten<br />

Schritt einfach spezifizieren, anschließend<br />

werden zahlreiche Händlerangebote angezeigt.<br />

Das beste Angebot kann dann mit<br />

wenigen Klicks online gekauft werden.<br />

Mit der Umstellung von einem katalogbasierten<br />

Online-Shop zu einem Produkt-Konfigurator<br />

mit Vergleichsmöglichkeit will das<br />

Start-up einen noch größeren Kundennutzen<br />

schaffen: „In zahlreichen Gesprächen<br />

und Tests mit unseren Kunden sind wir zu<br />

dem Schluss gekommen, dass sich ein digitaler<br />

Beschaffungsprozess in unserer Branche<br />

eher an einer Flugsuche als an klassischen<br />

Online-Shops mit langen<br />

Produkttabellen orientieren muss“, so<br />

Christian Sprinkmeyer, seit Oktober 2017<br />

gemeinsam mit Niklas Friederichsen<br />

Geschäftsführer der Mapudo GmbH. „Bei<br />

Flugsuchen sind Nutzer bereits daran<br />

gewöhnt, auf einer Plattform ihre Anforderungen<br />

einzugeben, Angebote verschiedener<br />

Fluggesellschaften zu vergleichen und<br />

den passenden Flug direkt online über das<br />

Portal zu buchen. Das funktioniert auch mit<br />

Halbzeugen aus Stahl und NE-Metallen.“<br />

Neben dem Umbau von Mapudo zum Angebotsvergleich,<br />

stand im Jahr 2018 der Ausbau<br />

des Sortiments im Bereich der NE-<br />

Metalle im Fokus des Unternehmens. So<br />

waren binnen weniger Monate zusätzlich<br />

rund 20.000 Produkte – insbesondere aus<br />

Aluminium, Kupfer und Messing – auf dem<br />

Vergleichsportal online zu kaufen.<br />

[Info]<br />

www.mapudo.com<br />

Bild: Vallourec<br />

Kostenlos als Download: die technischen Informationen<br />

für den Einsatz von warmgewalzten<br />

Stahlbau-Hohlprofilen von Vallourec<br />

Vallourec hat die Reihe der Technischen<br />

Informationen für den Einsatz von<br />

warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen<br />

überarbeitet. Diese steht Ingenieuren,<br />

Stahlbauern, Architekten und Studenten<br />

jetzt kostenlos als Download zur Verfügung.<br />

MSH-Profile werden in der modernen<br />

Architektur vielfach eingesetzt. Eine<br />

ganze Reihe der weltweiten Landmarken<br />

des modernen Stahlbaus wie Flughäfen,<br />

Bürogebäude oder Brückenbauten wurden<br />

und werden mit quadratischen,<br />

rechteckigen und runden MSH-Profilen<br />

aus dem Hause Vallourec realisiert. Fast<br />

ebenso lange stehen den Anwendern die<br />

Technischen Informationen für den Einsatz<br />

von warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen<br />

zur Verfügung. Mit der neuen<br />

Auflage des Kompendiums bietet Vallourec<br />

detaillierte Informationen zu den Themen:<br />

Bemessung vorwiegend ruhend<br />

beanspruchter MSH-Konstruktionen;<br />

Schweißen, Biegen und Korrosionsschutz;<br />

Konstruktive Ausbildung sowie Verbundstützen<br />

aus betongefüllten MSH-Profilen.<br />

Zusätzlich zu den Technischen Informationen<br />

stehen dem Anwender typisierte<br />

Anschlüsse mit Hohlprofilen und die<br />

CIDECT-Bemessungshilfen in deutscher<br />

Sprache zur Verfügung.<br />

Thies + Co. wächst weiter<br />

Die Unternehmensgruppe THIES + CO. übernimmt zum 1.5.2019 die Eisen Trabandt<br />

GmbH in Stade. Das neue Unternehmen der Gruppe wird unter dem<br />

Namen SHC Stahlhandels-Centrum Stade GmbH & Co. KG firmieren. Der bisherige<br />

Lager- und Vertriebsstandort werde dabei weitergeführt, so die Unternehmensgruppe.<br />

Durch die Akquisition sollen die Stahlhandelsaktivitäten in Niedersachen<br />

weiter gestärkt und ausgebaut werden. Die Unternehmensgruppe ist im<br />

Stahlhandel unter den Namen Thies + Co., EISEN-MEYER sowie Stanze Stahl bisher<br />

an den Standorten Hoya, Soltau und Peine aktiv.<br />

Bild: Thies + Co.<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


WIR verkaufen Stahl<br />

rund um die Uhr.<br />

Isabel Rose, Kundenberaterin<br />

„Dank des Klöckner Onlineshops haben Kunden tageszeitunabhängig<br />

Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahlbestellung<br />

über Nacht? Kein Problem. Denn wir bei Klöckner<br />

wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein<br />

effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung<br />

ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“<br />

shop.kloeckner.de<br />

WIR machen den Mehrwert.


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Absatz im Geschäftsbereich Handel 2018 leicht gesunken<br />

Salzgitter-Konzern mit<br />

bestem Ergebnis seit zehn Jahren<br />

Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2018 mit dem besten Vorsteuerergebnis<br />

der vergangenen zehn Jahre abgeschlossen. Der Absatz des Geschäftsbereiches Handel<br />

fiel dabei etwas hinter den 2017-er Wert zurück.<br />

„Im Jahr 2018 wurden von maßgeblichen politischen<br />

Kräften jahrzehntealte Freihandelsmaximen<br />

ohne Not infrage gestellt. In unserer Branche führte<br />

dies zu den befürchteten Verschiebungen von<br />

Handelsströmen und damit zu einem neuen Rekordniveau<br />

von Stahlimporten nach Europa.<br />

Vor diesem Hintergrund dürfen wir auf die<br />

Entwicklung unseres Konzerns im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr auch ein wenig stolz sein:<br />

347,3 Mio. € Gewinn vor Steuern bedeuten das<br />

beste Resultat der vergangenen zehn Jahre.<br />

So etwas findet man nicht oft – zumal die Kraftquellen<br />

überwiegend unsere eigenen Anstrengungen<br />

waren, nicht die günstigeren Marktverhältnisse.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.<br />

Neben der Performance des<br />

Geschäftsbereiches Flachstahl<br />

sowie „vorzeigbaren Beiträgen“ der<br />

Segmente Handel und Technologie<br />

haben vor allem die rund<br />

150 Mio. € erstmals realisiertes<br />

Ergebnisverbesserungspotenzial<br />

aus internen Maßnahmenprogrammen<br />

zu der positiven Entwicklung<br />

beigetragen, teilte der Konzern mit.<br />

Der Außenumsatz stieg im Ge -<br />

schäftsjahr 2018 vor allem erlösbedingt<br />

auf 9.278,2 Mio. € (2017:<br />

8.990,2 Mio. €). Der Gewinn vor<br />

Steuern verbesserte sich gegenüber<br />

dem Wert des Vorjahres (2017:<br />

238,0 Mio. €) auf 347,3 Mio. €.<br />

Geschäftsbereich Handel<br />

Der Absatz des Geschäftsbereiches<br />

Handel fiel aufgrund des geringeren<br />

Projektgeschäfts sowie des Ausbleibens<br />

großvolumiger Aufträge im<br />

internationalen Trading etwas hinter<br />

dem 2017-er Wert zurück. Aufgrund<br />

des höheren Preisniveaus bewegte<br />

sich der Außenumsatz des<br />

Geschäftsbereiches auf Höhe des<br />

Vorjahres (3.267,7 Mio. €; 2017:<br />

3.229,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich<br />

Handel habe mit 50,5 Mio. €<br />

„ein wiederum respektables Ergebnis<br />

vor Steuern“ erwirtschaftet<br />

(2017: 70,5 Mio.€).<br />

Für den Geschäftsbereich Handel<br />

rechnet der Konzern für 2019<br />

mit einem Absatzanstieg und in<br />

Folge mit einem erkennbaren<br />

Umsatzwachstum. Während die<br />

Margenerwirtschaftung im internationalen<br />

Trading aufgrund der anhaltenden<br />

Einflüsse weltweit restriktiver<br />

Handelspolitik unter Druck<br />

bleibe, erwartet der Stahlproduzent,<br />

dass die prognostizierten Margenrückgänge<br />

im lagerhaltenden Handel<br />

zumindest teilweise durch<br />

Geschäfte mit zusätzlicher Wertschöpfung<br />

kompensiert werden. Die<br />

Salzgitter AG erwartet für den Handel<br />

einen „erfreulichen, aber dennoch<br />

sichtbar unter dem Vorjahr<br />

rangierenden Gewinn vor Steuern“.<br />

Für den Gesamtkonzern erwartet<br />

die Salzgitter AG im Geschäftsjahr<br />

2019 einen geringfügig gesteigerten<br />

Umsatz oberhalb 9,5 Mrd. €,<br />

einen Vorsteuergewinn (EBT) zwischen<br />

125 Mio. € und 175 Mio. €<br />

sowie eine „sichtbar unter dem<br />

Vorjahreswert liegende“ Rendite<br />

auf das eingesetzte Kapital<br />

(ROCE). 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


„In 2018 haben wir unsere gesteckten Ziele<br />

trotz starkem Gegenwind im Schlussquartal<br />

größtenteils erreicht.<br />

Die sich gegen Ende des Jahres verlang -<br />

samende weltweite Konjunkturdynamik und<br />

die eingetrübten Aussichten für das<br />

Weltwirtschaftswachstum haben aber auch<br />

bei Schmolz+Bickenbach sichtbare Spuren<br />

im Ergebnis des vierten Quartals hinterlassen.“<br />

Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach AG<br />

Bild: Schmolz + Bickenbach<br />

Schmolz + Bickenbach erreicht Jahresziele trotz Abschwächung im 4. Quartal<br />

Ergebnis leidet unter Konjunktur<br />

Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH hat für das Geschäftsjahr 2018 eine<br />

um 16,5 % höhere Absatzmenge von 2,093 Mio. t im Vergleich zu 1,797 Mio. t in 2017 berichtet.<br />

Das Konzernergebnis war mit -0,7 Mio. € dennoch negativ. Die Resultate seien stark von der<br />

Übernahme von Ascometal und der Wertberichtigung auf Finkl Steel beeinflusst, so der Konzern.<br />

Der Gesamtumsatz stieg dem<br />

Unternehmen zufolge vor allem dank<br />

der seit Februar 2018 zur Gruppe<br />

gehörenden Business Unit Ascometal<br />

sowie aufgrund höherer Verkaufspreise<br />

auf 3,313 Mrd. €. Es war damit<br />

um 23,7 % höher als im Vorjahr<br />

(2017: 2,678 Mrd. €). Der Rückgang<br />

des Konzernergebnisses der Schmolz+<br />

Bickenbach AG auf -0,7 Mio. € wurde<br />

durch eine Wertberichtigung von<br />

-108,6 Mio. € vor Steuern bzw.<br />

-81,1 Mio. € nach Steuern auf die<br />

Nettoaktiva der Business Unit Finkl<br />

Steel verursacht, teilte der Konzern<br />

mit. Mit der Umsetzung des Turnaround-Plans<br />

für Finkl Steel habe man<br />

bereits begonnen.<br />

Aus operativer Sicht sei vor allem<br />

das von einer hohen Marktdynamik<br />

getragene erste Halbjahr erfreulich<br />

verlaufen, sogar mit Anzeichen einer<br />

Überhitzung in der Automobilindustrie<br />

im ersten Quartal 2018. Im zweiten<br />

Halbjahr habe die Stahlnachfrage<br />

aus einigen Industrien angesichts<br />

steigender politischer und wirtschaftlicher<br />

Unsicherheiten begonnen, sich<br />

abzukühlen. Besonders die Nachfrage<br />

aus der Automobilindustrie ging im<br />

Verlauf des Schlussquartals stark<br />

zurück.<br />

Die Absatzmengen stiegen in der<br />

Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl<br />

(Q&E) um 25,2 %, was vollumfänglich<br />

dem Beitrag von Ascometal<br />

zuzurechnen gewesen sei. Der Absatz<br />

von RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />

Stahl) und Werkzeugstahl<br />

war im Gesamtjahr um 3,1 %<br />

beziehungsweise 6,7 % gesunken.<br />

Der durchschnittliche Verkaufspreis<br />

war im vergangenen Jahr auf 1.583 €<br />

je Tonne gestiegen und war damit<br />

um 6,2 % höher als im Vorjahr (2017:<br />

1.490 € je Tonne).<br />

Ausblick auf 2019<br />

Die globale Konjunktur habe sich in<br />

den letzten Monaten merklich abgekühlt.<br />

Es sei unklar, wie schnell eine<br />

Erholung einsetzen werde, wobei der<br />

Konzern insgesamt eine graduelle<br />

Normalisierung im ersten Halbjahr<br />

2019 erwartet.<br />

Das Hauptaugenmerk werde<br />

2019 auf den nächsten Schritten der<br />

Integration von Ascometal und auf<br />

der Verbesserung der Ertragslage<br />

von Finkl Steel liegen. Für 2019 rechnet<br />

der Schweizer Stahlproduzent<br />

mit einem bereinigten EBITDA zwischen<br />

190 Mio. und 230 Mio. €. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

15


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Das Schoeller Werk hat seine Laser-Schweißlinie erweitert.<br />

Bilder: Schoeller Werk<br />

Inline geglühte Edelstahlrohre für anspruchsvolle Aufgaben<br />

Schoeller Werk erweitert<br />

Induktivglüh-Kapazitäten<br />

Das Schoeller Werk erweitert seine Inline-Induktivglühkapazitäten beim Laserschweißen. Der Spezialist<br />

für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre kommt damit der steigenden Nachfrage nach induktiv -<br />

geglühten Edelstahlrohren für Versorgungsleitungen im Industrie- und Automobilbereich entgegen.<br />

Um den zunehmenden Bedarf<br />

an längsnahtgeschweißten und<br />

induktivgeglühten Edelstahlrohren<br />

langfristig zu decken, hat die Schoeller<br />

Werk GmbH & Co. KG eine<br />

bestehende Laser-Schweißlinie um<br />

das neu entwickelte Funktionsmodul<br />

„Induktivglühen“ ergänzt. Insgesamt<br />

verfügt das Unternehmen über 105<br />

Schweißmaschinen. Darunter befinden<br />

sich nun elf statt zehn Laserund<br />

36 WIG-Linien, um Rohre nach<br />

dem Schweißen „inline“ induktiv zu<br />

glühen. Möglich wurde die Erweiterung<br />

durch das vom Unternehmen<br />

selbst entwickelte Baukastensystem<br />

zum Aufbau der Schweißlinien. So<br />

können die Anlagen zukünftig beliebig<br />

um weitere Bearbeitungsschritte<br />

erweitert werden. Die neue 330-kW-<br />

Induktivglühanlage erreicht im<br />

Betrieb Temperaturen von bis zu<br />

1.200 °C. Die induktivgeglühten<br />

Rohre kommen in unterschiedlichen<br />

Die neue 330-kW-Induktivglühanlage<br />

erreicht im Betrieb Temperaturen von<br />

bis zu 1.200 °C.<br />

Industriezweigen zum Einsatz, unter<br />

anderem im Automobilbereich und<br />

bei Versorgungssystemen in der<br />

Industrie.<br />

Prozessqualität ausgezeichnet<br />

Inline induktivgeglühte Edelstahlrohre<br />

werden besonders in Hochleistungsbranchen<br />

wie der Automobilindustrie<br />

nachgefragt. Durch den<br />

Erwärmungsprozess beim Induktivglühen<br />

werden die Werkstoffeigenschaften<br />

des Rohres zielgerichtet<br />

optimiert. So stellt das Unternehmen<br />

nach dem Schweißen die durchgehende<br />

Homogenität des Materials<br />

sicher. Für seine hohe Prozessqualität<br />

wurde der Spezialist aus Hellenthal<br />

(Eifel) kürzlich vom nordamerikanischen<br />

Automobilverband<br />

AIAG mit dem renommierten CQI-<br />

9-Zertifikat, einer Wärmebehandlungsrichtlinie,<br />

prämiert. 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Maexpartners-Methode zur Reduzierung der Durchlaufzeiten im Anlagenbau<br />

Die Bauzeit bei Großprojekten halbieren<br />

Die Unternehmensberatung maexpartners hat eine Methode zur deutlichen<br />

Reduzierung der Planungs- und Bauzeiten im Anlagenbau entwickelt.<br />

Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten<br />

beim Bau von Großprojekten,<br />

zum Beispiel einem Stahlwerk,<br />

um 40 bis 50 % bei sonst<br />

gleichbleibenden Rahmenbedingungen<br />

verspricht die Düsseldorfer<br />

Unternehmensberatung maexpartners.<br />

Möglich soll dies die von ihr<br />

entwickelte Methode „Radical Lead<br />

Time Reduction“, kurz RLTR,<br />

machen. „Bei bislang durchschnittlichen<br />

Errichtungszeiten von zwei<br />

bis drei Jahren im Großanlagenbau<br />

und Projektvolumina von meist über<br />

100 Mio. €, hat das natürlich signifikante<br />

Auswirkungen“, so Thorsten<br />

Helmich, Partner der maexpartners<br />

GmbH. Durch den deutlich schnelleren<br />

Bau und die dadurch mögliche<br />

frühere Inbetriebnahme verbessere<br />

sich die Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />

enorm.<br />

Bei RLTR handelt es sich um eine<br />

ganzheitliche Initiative, die die Optimierung<br />

sämtlicher Abläufe auf allen<br />

Stufen des Anlagenbaus in den Blick<br />

nimmt. Um Effizienzvorteile zu realisieren,<br />

setzt das Konzept auf ein<br />

grundlegend anderes Vorgehen als<br />

bislang üblich. Im Kern geht es dabei<br />

um durchgängige Planungsstrukturen,<br />

bei denen die Baustelle über<br />

den gesamten Planungs-, Beschaffungs-<br />

und Construction-Prozess hinweg<br />

„zieht“ – und damit vom herkömmlichen<br />

Push- zu einem echten<br />

Pull-System zu wechseln. „Wir überlegen<br />

zu Beginn, wie denn eigentlich<br />

mit welchem Resultat gebaut werden<br />

soll und definieren die dafür erforderlichen<br />

Schritte, wann welche<br />

Installationen erfolgen, welche Teile<br />

dafür rechtzeitig fertig sein sollen<br />

und wie diese konstruiert sein müssen“,<br />

erklärt Helmich.<br />

Um ein wirkungsvolles Resultat<br />

zu erreichen, werden alle Arbeitspakete<br />

miteinander vernetzt. Dazu setzt<br />

maexpartners auf der Basis langjähriger<br />

Erfahrung entwickelte Vorlagen<br />

– Templates – für definierte<br />

Sequenzen und Terminpläne ein,<br />

die dann individuell angepasst werden.<br />

Alleine dadurch sei es möglich,<br />

Set-up-Phasen von großen Projekten,<br />

die bislang häufig drei Monate in<br />

Anspruch genommen haben, auf<br />

zwei Wochen zu verkürzen.<br />

Durch die Umsetzung der RLTR-<br />

Methode habe eines der größten<br />

Unternehmen im Stahlwerksbau die<br />

Effizienz bei der Errichtung von<br />

Anlagen deutlich steigern können,<br />

so maexpartners. Nach nur zwei<br />

Wochen statt zuvor drei Monaten<br />

habe die gesamte Planung des Projekts<br />

stabil aufgesetzt werden und<br />

die Durchlaufzeit um 39 % gesenkt<br />

werden können. Darüber hinaus sei<br />

es gelungen, die Projektdurchführung<br />

zu stabilisieren – was wiederum<br />

eine deutliche Senkung der<br />

Non-Conformance-Costs gebracht<br />

habe. Bei dem Anlagenprojekt des<br />

Stahlwerkbauers sei es gelungen,<br />

die Aufwendungen dafür um 31 %<br />

zu vermindern. 2<br />

Digitale Transformation meistern<br />

Business-Software<br />

für erfolgreiche Unternehmen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19 17<br />

www.nissen-velten.de


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Nahtlose Blechformteile aus Aluminium, Stahl und Edelstahl für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt Helmut Rübsamen<br />

häufig im Metalldrück-Verfahren, mit dem sich kleine und mittlere Losgrößen wirtschaftlich realisieren lassen.<br />

Anlagenbauer der Elektrotechnik bevorzugen Metalldrück-Formteile aus Alu- und Stahlblech<br />

Nahtlos auch unter Hochspannung<br />

Nahtlose Blechformteile für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt<br />

Helmut Rübsamen aus Aluminium, Stahl und Edelstahl. Häufig nutzt das Unternehmen dafür die<br />

Metalldrück-Technologie, mit der sich insbesondere kleine und mittlere Losgrößen von rotationssymmetrischen,<br />

ovalen und eckigen Hohlkörper-Bauteilen wirtschaftlich und ressourcenschonend<br />

realisieren lassen. Großserien für die Elektrotechnik produziert der Zulieferer hingegen im Tiefziehen.<br />

[Kontakt]<br />

Helmut Rübsamen<br />

GmbH & Co.<br />

56470 Bad Marienberg<br />

Tel. +49 2661 98510<br />

www.helmutruebsamen.de<br />

Hauben für Messwandler,<br />

Gehäuseschalen für Sensoren oder<br />

Komponenten für Drosselspulen sind<br />

nur einige der vielen Blechformprodukte,<br />

welche die Helmut Rübsamen<br />

GmbH & Co. KG für ihre Kunden in<br />

der Elektrotechnik fertigt. Insbesondere<br />

dann, wenn die Anlagenbauer<br />

und Systemhersteller aus der Hochspannungs-,<br />

Energie- oder Messtechnik<br />

nur kleine und mittlere Stückzahlen<br />

benötigen, nutzt der<br />

Zulieferer dafür das Metalldrück-<br />

Verfahren. Dabei handelt es sich um<br />

eine Methode des spanfreien Kalt-<br />

umformens, mit der sich Blechteile<br />

aus Aluminium, Stahl und Edelstahl<br />

dem Unternehmen zufolge überaus<br />

energieeffizient und ressourcenschonend<br />

herstellen lassen – auch und<br />

vor allem in kleinen Losgrößen.<br />

Schnell und wirtschaftlich<br />

Die Metalldrück-Technik kommt<br />

ohne aufwändige Formwerkzeuge<br />

aus und erfordert keine thermische<br />

Unterstützung. Daher erweise sie<br />

sich oft als unschlagbar schnell und<br />

wirtschaftlich. Ein weiterer Pluspunkt<br />

des Verfahrens sei, dass sich<br />

damit rotationssymmetrische, ovale<br />

und eckige Blechformteile nahtlos<br />

fertigen lassen, die exzellente Festigkeits-<br />

und Genauigkeitswerte aufweisen<br />

und sich bei Bedarf auch sehr<br />

dünnwandig ausführen lassen, so<br />

das Unternehmen. Gerade für die<br />

kostengünstige Realisierung zylindrischer,<br />

gewölbter und hohler Geometrien<br />

(Hauben, Schalen, Spulen,<br />

Rohre etc.), wie sie häufig in elektro-<br />

und energietechnischen Anwendungen<br />

vorkommen, sieht Rübsamen<br />

das Metalldrücken daher als<br />

ein ideales Umformverfahren.<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Umformtechnische<br />

Alternative für Großserien<br />

Die Fertigung anspruchsvoller Blechformteile<br />

in der Metalldrück-Technik<br />

gehört zu den Kernkompetenzen des<br />

Unternehmens. Rübsamen verfügt<br />

in diesem Bereich über einen großen<br />

Maschinenpark, der sich von halbautomatischen<br />

Systemen bis hin zu<br />

modernen CNC-Bearbeitungsanlagen<br />

erstreckt. Die zweite umformtechnische<br />

Kernkompetenz von Rübsamen<br />

ist das vollautomatisierte<br />

Tiefziehen nach DIN 8584 auf Pressen<br />

mit bis zu 600 t Presskraft.<br />

Sobald größere Stückzahlen bis Losgröße<br />

100.000 oder mehr gefordert<br />

sind, löst das Tiefziehen das Metalldrücken<br />

ab. Geometrisch betrachtet,<br />

liegt der Fokus hier auf einseitig<br />

offenen Hohlkörpern mit Durchmessern<br />

bis 2.000 mm sowie Kantenlängen<br />

von 2.000 x 1.500 mm. Die<br />

Wanddicken liegen beim Tiefziehen<br />

zwischen 0,5 bis 15 mm.<br />

Je nach Design der Bauteile offeriert<br />

Rübsamen seinen Kunden auch<br />

die intelligente prozesstechnische<br />

Bilder: Helmut Rübsamen<br />

Mitunter unterstützt Helmut Rübsamen seine Kunden auch bei Konstruktionsoptimierungen<br />

oder Neuentwicklungen. Hierfür bietet der eigene Werkzeugbau und eine modern<br />

ausgestatte 3D CAD-Konstruktion am Stammsitz Bad Marienberg viele Möglichkeiten.<br />

Kombination von Metalldrücken und<br />

Tiefziehen.<br />

Ersatzteile und Engineering<br />

Für etliche namhafte Anlagenbauer<br />

und Systemhersteller in der Hochspannungs-,<br />

Energie- oder Messtechnik<br />

gehöre Rübsamen zu den gelisteten<br />

Dauerlieferanten. Mitunter<br />

übernimmt das Unternehmen auch<br />

die Ersatzteil-Versorgung, und in<br />

vielen Fällen unterstützt es seine<br />

Kunden bei Konstruktionsoptimierungen<br />

oder Neuentwicklungen.<br />

Hierfür biete der eigene Werkzeugbau<br />

und eine modern ausgestatte<br />

3D-CAD-Konstruktion am Stammsitz<br />

Bad Marienberg viele Möglichkeiten.<br />

Klein-, Muster- und Vorserien von<br />

Metalldrückteilen kann Rübsamen<br />

kurzfristig halbautomatisch oder<br />

manuell fertigen. 2<br />

Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />

Die neueste Generation der Richtschneideund<br />

Biegemaschinen ist:<br />

flexibel<br />

effizient<br />

wartungsarm<br />

Die MSR 20-Linie bietet zahlreiche<br />

Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />

Bearbeitung großer<br />

Drahtdurchmesser vom Coil<br />

schneller Drahtdurchmesserwechsel<br />

raffinierte Rotorrichtsysteme<br />

maßgeschneiderte Lösungen<br />

Progress Maschinen & Automation AG<br />

Julius-Durst-Str. 100<br />

I-39042 Brixen<br />

Tel. +39 0472 979 100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Foto: OTG<br />

Bis zu 70 % weniger Zeitaufwand sind mit der Kalkulationssoftware LogiCal laut Anbieter D.I.P. Concept GmbH für Schneidbetriebe drin.<br />

Software LogiCal optimiert Schneidbetriebe<br />

Gut kalkuliert ist besser geschnitten<br />

Schnellere und zuverlässigere Kalkulationsprozesse sind für Schneidbetriebe eine wichtige<br />

Stellschraube zu einem höheren Wertschöpfungsanteil. Mit der spezialisierten Kalkulationssoftware<br />

LogiCal bietet die D.I.P.Concept GmbH ein Tool für Unternehmen, die in den Bereichen Brenn-,<br />

Laser-, Wasserstrahl- und Plasmaschneiden und auch mit kombinierten Anlagen aktiv sind.<br />

Mit LogiCal können Anwender auf eine Vorab-Programmierung ihrer Anlagen verzichten, so das<br />

Kölner Unternehmen.<br />

[ Kontakt ]<br />

D.I.P. Concept GmbH<br />

51067 Köln<br />

+49 221 63060554<br />

www.dip-concept.de<br />

Durch die Funktion des Datenimports<br />

(DXF, DWG, GEO) können<br />

mehrere Dateien in LogiCal gleichzeitig<br />

eingelesen werden. Angebote<br />

und Aufträge seien so mit einem<br />

Klick erstellbar, so das Unternehmen.<br />

Die Kalkulation mit LogiCal<br />

sei jederzeit transparent für alle<br />

Anwender nachzuvollziehen und liefere<br />

reproduzierbare Ergebnisse.<br />

Deutlich weniger<br />

Programmieraufwand<br />

Das aufwändige manuelle Programmieren<br />

von Schachtelplänen in der<br />

Angebotsphase reduziere sich auf<br />

ein Minimum. Bis zu 70 % Zeitersparnis<br />

sei durch den Wegfall der<br />

Programmierung spezieller Zeichnungsteile<br />

möglich. Dadurch seien<br />

die Nutzer kalkulatorisch auf der<br />

sicheren Seite, könnten kostengünstig<br />

agieren und somit die Wertschöpfung<br />

nachhaltig steigern. Darüber<br />

hinaus verfügt LogiCal auch über<br />

ein Auftragsmanagement bis hin<br />

zum Rechnungswesen für kleine<br />

und mittlere Betriebe.<br />

Als Stand-alone oder integriert<br />

LogiCal ist so ausgelegt, dass es –<br />

etwa von Start-ups oder kleineren<br />

Unternehmen – sowohl als Standalone-Lösung<br />

genutzt, als auch in<br />

die bestehenden ERP- sowie CAD/<br />

CAM-Systeme bei mittleren und großen<br />

Unternehmen integriert werden<br />

könne.<br />

Die Software wird von vielen<br />

Schneidbetrieben bereits erfolgreich<br />

eingesetzt – unter anderem von der<br />

Peter Drösser GmbH sowie der Dipl.<br />

Ing. K. Schmitt GmbH, international<br />

etwa von EMJ Metals SIA, einem der<br />

größten Laserschneidbetriebe im<br />

Baltikum sowie von mehreren Kunden<br />

in den USA und Kanada. Ur -<br />

sprünglich von Geschäftsführer<br />

Detlef Münnich vor rund 30 Jahren<br />

zur Automatisierung von Kalkulationsprozessen<br />

im eigenen Berufsalltag<br />

im Stahlvertrieb entwickelt, hat<br />

das Software-Tool ab 2014 mit einer<br />

kompletten Neuauflage eine neue<br />

Evolutionsstufe erreicht – mit professionellem<br />

Interface, Daten-Import<br />

und vielen weiteren Funktionen, die<br />

aus den praktischen Anforderungen<br />

langjähriger Kunden integriert wurden.<br />

Neben Detlef Münnich, der seit<br />

über 30 Jahren als Führungskraft<br />

im Stahlhandel aktiv – und der erste<br />

Absolvent des BDS-Fernstudiums<br />

überhaupt – ist, sind auch für die<br />

Softwareentwicklung und den Vertrieb<br />

von D.I.P. Concept im Stahlhandel<br />

längjährig erfahrene Mitarbeiter<br />

tätig. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Trovarit-Whitepaper „Die 8 wichtigsten CRM Trends 2019“<br />

CRM Trends 2019<br />

Sei es im Marketing, im Vertrieb<br />

oder im Service: CRM-Lösungen sind das<br />

zentrale Werkzeug bei der Unterstützung<br />

der Kundenprozesse. Sie tragen wesentlich<br />

zur Schnelligkeit und Qualität der Interaktionen<br />

mit Kunden und Interessenten bei –<br />

und spielen somit nicht selten eine entscheidende<br />

Rolle für den Erfolg der Unternehmen.<br />

Doch es ist nicht immer leicht,<br />

nutzbringende Innovationen von kurzlebigen<br />

Hypes zu unterscheiden. Die Experten des<br />

Trovarit Competence Centers CRM haben in<br />

ihrem aktuellen Whitepaper die relevanten<br />

Themen eingeordnet.<br />

Dank ausführlichem Kundenprofil inklusive<br />

Einkaufshistorie und bevorzugter Produkte<br />

kann der Vertrieb heute Kunden zielgerichtet<br />

und individuell beraten. Voraussetzung<br />

dafür ist jedoch der Einsatz moderner CRM-<br />

Lösungen. Trends wie Hyper-Individualisierung,<br />

dialogorientiertes CRM oder Marketing<br />

Automation können Unternehmen dabei<br />

unterstützen, die gestiegenen Erwartungen<br />

seitens der Kunden zufriedenzustellen.<br />

Viele Unternehmen stellen jedoch derzeit<br />

fest, dass sie mit den vor Jahren von einzelnen<br />

Mitarbeitern für den Eigenbedarf selbst<br />

entwickelten Werkzeugen zur Verwaltung<br />

ihrer persönlichen Kundendaten mit Microsoft<br />

Excel, Outlook, Access oder Ähnlichem<br />

kein erfolgreiches Kundenmanagement als<br />

Unternehmen betreiben können. Bei diesen<br />

Insellösungen ist es laut dem Softwareberatungsunternehmen<br />

Trovarit AG um die<br />

Datenqualität und Transparenz oft schlecht<br />

bestellt. Daher klagen die Mitarbeiter über<br />

hohen Aufwand für doppelte Datenerfassung<br />

und für die Suche nach Informationen<br />

zu Kundenvorgängen.<br />

Damit ist der Zeitpunkt gekommen, über<br />

eine professionelle CRM-Lösung nachzudenken.<br />

Ist diese erste Hürde genommen,<br />

beginnt für die Unternehmen die Auseinandersetzung<br />

mit den beschriebenen Technologien,<br />

um im Wettbewerb auch in Zukunft<br />

bestehen zu können. Das Whitepaper „Die<br />

8 wichtigsten CRM-Trends 2019“ könne bei<br />

dieser Auseinandersetzung unterstützen.<br />

[ Info ]<br />

Das Whitepaper kann unter www.trovarit.com/<br />

beratung/competence-center/crm/<br />

kostenlos heruntergeladen werden.<br />

Bilanz 2018 vorgestellt<br />

Lantek steigert Umsatz in Deutschland<br />

Lantek, Spezialist für Software und<br />

Lösungen für die Metall- und Blechbranche,<br />

hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz<br />

von 19,25 Mio. € erwirtschaftet – und<br />

damit eine Steigerung von 10 % gegenüber<br />

dem Vorjahr erreicht, teilte das Unternehmen<br />

mit. Auch der Kundenstamm ist demnach<br />

deutlich um 1.886 neue Partner<br />

gewachsen, sodass das Unternehmen<br />

weltweit nunmehr deutlich über 21.000<br />

Kunden hat.<br />

Die Ergebnisse 2018 unterstrichen die Konsolidierung<br />

des internationalen Geschäfts,<br />

das 86 % des Gesamtumsatzes ausmacht,<br />

teilte das Unternehmen mit. Die wachstumsstärksten<br />

Märkte 2018 waren<br />

Deutschland mit einem Plus von 32 %,<br />

gefolgt von China (+30,7 %) und den USA<br />

(+11,3 %). Auch andere Länder wie Spanien<br />

(+10,6 %), Frankreich und Italien verzeichneten<br />

deutliche Zuwächse gegenüber dem<br />

Vorjahr. Lantek beschäftigt rund 240 Mitarbeiter<br />

weltweit.<br />

Mit einem Zuwachs von 40 % hebe sich der<br />

Bereich Digitale Transformation ab, in dem<br />

Lantek Kunden mit Fertigungslösungen in<br />

einer vernetzten Umgebung auf dem Weg<br />

zur Industrie 4.0 begleite. In Deutschland<br />

legte dieser Bereich dem Unternehmen<br />

zufolge sogar um 59 % zu.<br />

Unter den neuen Anwendungen im digitalen<br />

Bereich hat Lantek im vergangenen<br />

Jahr eine Reihe von Lösungen eingeführt,<br />

die über eine cloudbasierte Plattform zur<br />

Datenspeicherung und -verwaltung laufen.<br />

Die Lantek-Software soll es Unternehmen<br />

in der Blech- und Metallbearbeitung ermöglichen,<br />

die Zufriedenheit und Bindung ihrer<br />

Kunden zu steigern und zugleich ihre<br />

eigene Produktivität und Rentabilität zu<br />

maximieren.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

21<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />

und hocheffiziente Lagerlösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />

entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />

Modernste Technik und<br />

durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Produzenten<br />

bis zum Verbraucher. Was können wir<br />

für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0) 52 260 56 56<br />

info@fehr.net<br />

www.fehr.net


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Kasto vernetzt Produktionsprozesse<br />

Die smarte Zukunft der<br />

Metallverarbeitung<br />

Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung<br />

auf dem Vormarsch – auch in der<br />

Lager- und Sägetechnik. Manuelle und voneinander<br />

isolierte Prozesse weichen immer mehr einem<br />

durchgängig gesteuerten, „intelligenten“ Materialfluss,<br />

in dem alle beteiligten Komponenten autonom<br />

miteinander kommunizieren. Der Säge- und<br />

Lagertechnik-Hersteller KASTO hat bereits zahlreiche<br />

Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung<br />

in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger,<br />

flexibler und kosteneffizienter zu gestalten.<br />

Ob im Stahlhandel, der Automobil-<br />

und Zulieferindustrie oder im<br />

Maschinen- und Anlagenbau: Metallverarbeitende<br />

Unternehmen müssen<br />

mit einer wachsenden Vielfalt an Materialien<br />

und Abmessungen umgehen,<br />

gleichzeitig wachsen die Ansprüche<br />

an Qualität und Effizienz. Realistische<br />

Szenarien, diese Erwartungen zu erfüllen,<br />

versprechen die Digitalisierung<br />

und Vernetzung von Produktions- und<br />

Logistikprozessen.<br />

Vollautomatisch bis zum<br />

fertigen Teil<br />

Einer der führenden Anbieter von<br />

Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung<br />

ist die KASTO Maschinenbau<br />

GmbH. Das Unternehmen realisiert<br />

für seine Kunden kombinierte<br />

Lager-Säge-Roboter-Systeme, in denen<br />

vom Einlagern des Rohmaterials bis<br />

zur Kommissionierung der Abschnitte<br />

sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,<br />

Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse<br />

vollautomatisch ablaufen.<br />

Besonders wichtig ist dabei eine<br />

reibungslose Kommunikation: Alle<br />

beteiligten Komponenten müssen „dieselbe<br />

Sprache“ sprechen. Möglich wird<br />

dies über durchgängige Steuerungssysteme<br />

und passende Schnittstellen.<br />

KASTO bietet etwa mit KASTOlogic<br />

ein modulares Warehouse Management<br />

System (WMS), das speziell auf<br />

die Anforderungen in der Langgutund<br />

Blechlagerung abgestimmt ist. Es<br />

bildet sämtliche Prozesse zwischen<br />

Wareneingang und Versand übersichtlich<br />

und transparent ab und sorgt für<br />

Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort können die Entnahme der Sägeabschnitte und<br />

zahlreiche weitere Aufgaben von Entgraten und Anfasen über Zentrieren und Gewindeschneiden,<br />

Markieren und Bedrucken bis hin zum Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren<br />

automatisiert werden.<br />

eine effiziente Steuerung des gesamten<br />

Materialflusses – inklusive des Lagers,<br />

daran angeschlossener Fördertechnik<br />

sowie Bearbeitungsmaschinen mit<br />

dem dazugehörigen Materialhandling.<br />

Passende Schnittstelle<br />

für jedes System<br />

Über eigene Schnittstellen lassen sich<br />

das WMS KASTOlogic, aber auch einzelne<br />

Maschinensteuerungen von<br />

KASTO, an ein übergeordnetes Host-<br />

System im Unternehmen anbinden –<br />

von SAP über Infor oder Microsoft<br />

Dynamics bis hin zu kundenspezifischen<br />

Software-Lösungen. Aufträge<br />

lassen sich so bequem und benutzerfreundlich<br />

steuern, und die in den<br />

Lagern und Sägemaschinen erhobenen<br />

und erfassten Daten können übergreifend<br />

genutzt und analysiert werden.<br />

Dies ermöglicht beispielsweise eine<br />

durchgängige Rückverfolgung<br />

bestimmter Waren und Werkstücke,<br />

eine gleichmäßige Auslastung des<br />

Maschinenparks mit kurzen Nebenzeiten,<br />

eine bessere Qualitätskontrolle<br />

oder eine bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.<br />

Effizienter Sägen mit<br />

Roboter-Anbindung<br />

Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort<br />

hat KASTO zudem eine Lösung im<br />

Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang<br />

vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse<br />

automatisieren und<br />

gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten<br />

Materialfluss integrieren lassen.<br />

Industrieroboter können die Sägeab-<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse<br />

zwischen Wareneingang und Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt<br />

für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.<br />

schnitte selbstständig entnehmen und<br />

zahlreiche weitere Aufgaben übernehmen:<br />

von Entgraten und Anfasen über<br />

Zentrieren und Gewindeschneiden,<br />

Markieren und Bedrucken bis hin zum<br />

Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren.<br />

KASTOapp: Maschinen im Blick<br />

Auch der Einsatz mobiler Devices hält<br />

in der industriellen Produktion immer<br />

mehr Einzug. KASTO hat dazu mit der<br />

KASTOapp eine Anwendung für die<br />

übersichtliche Visualisierung seiner<br />

Sägemaschinen auf den Markt<br />

gebracht. Sie bietet eine Statusübersicht<br />

aller im Netzwerk vorhandenen<br />

KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen<br />

SmartControl, AdvancedControl,<br />

ProControl oder Expert-<br />

Control ausgestattet sind. Der Name<br />

jeder Säge sowie die Maschinennummer<br />

und der Maschinentyp sind dabei<br />

auf einen Blick ersichtlich. Läuft eine<br />

Säge im Automatikbetrieb, kann die<br />

KASTOapp außerdem auf die in der<br />

jeweiligen Maschinensteuerung hinterlegten<br />

Informationen zugreifen.<br />

Damit erhält der Benutzer genaue Auskünfte<br />

über alle relevanten Parameter<br />

wie etwa Artikel, Abschnittlänge, Sollund<br />

Ist-Stückzahl sowie die Vorschubund<br />

Schnittgeschwindigkeit. Kommt<br />

es zu einem Fehler im Betriebsablauf,<br />

visualisiert die App die anstehende<br />

Fehlermeldung, und der Anwender<br />

kann schnell reagieren. Ausfallzeiten<br />

ließen sich so auf das Minimum reduzieren.<br />

In Zukunft will KASTO sein Portfolio<br />

weiter deutlich in Richtung Industrie<br />

4.0 ausbauen. Die Erfassung und<br />

Analyse anfallender Prozessdaten bietet<br />

dabei ein besonders großes Potenzial<br />

– etwa für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

2<br />

Mit der KASTOapp hat der Benutzer<br />

den Status aller per Netzwerk<br />

angebundenen KASTO-Sägemaschinen<br />

jederzeit im Blick und kann auf<br />

Störungen schnell reagieren.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

Größtes Anwendertreffen der<br />

Unternehmensgeschichte:<br />

IT-Konferenz von GWS im Februar<br />

Größte IT-Konferenz der GWS-Geschichte<br />

Hürden des Handels – Zukunft im Fokus<br />

Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, einer der führenden Anbieter von<br />

ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, veranstaltete am 5. und 6. Februar die bislang größte IT-Konferenz<br />

ihrer Firmengeschichte. Über 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren nach Fulda gekommen, um zu erfahren,<br />

welche Bandbreite die IT-Lösungen der GWS bieten, um die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal auszuschöpfen.<br />

Um in der Betreuung der Kunden<br />

noch besser zu werden, stellten<br />

die beiden GWS-Geschäftsführer Udo<br />

Lorenz und Georg Mersmann zahlreiche<br />

Änderungen in der Organisation<br />

und in den Support-Prozessen<br />

vor. Die wichtigsten davon sind branchenbezogene<br />

Business-Units, verkürzte<br />

Reaktionszeiten im Bereich<br />

Support und beschleunigte Projekt-<br />

GWS-Geschäftsführer<br />

Udo Lorenz (l.)<br />

und Georg Mersmann:<br />

Kunden<br />

bekommen Ideen<br />

und Lösungen, um<br />

sich optimal auf die<br />

Wünsche des Marktes<br />

und der eigenen<br />

Kunden einzustellen.<br />

Bilder: GWS<br />

umsetzungen. Lorenz: „Die 2018<br />

erfolgte Kundenbefragung hat uns<br />

gezeigt, dass unsere Auftraggeber<br />

mit uns zufrieden sind, wir haben<br />

aber noch Luft nach oben.“<br />

Verbesserungen in<br />

gevis ERP | NAV<br />

Großen Raum bei der IT-Konferenz<br />

nahm die Vorstellung der aktuellen<br />

GWS-Hauptlösung gevis ERP | NAV<br />

sowie die seit der letzten Konferenz<br />

darin vollzogenen Verbesserungen<br />

ein. Neben einer deutlich höheren<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeit und<br />

der Möglichkeit, Daten aus gevis in<br />

Excel zu exportieren und dort zu<br />

bearbeiten, zählten hierzu vor allem<br />

die neuen Möglichkeiten innerhalb<br />

des sogenannten Rollencenters. Mit<br />

neu entwickelten Web-, Phone- und<br />

Tablet-Clients könne darauf nun über<br />

alle Endgeräte sowie von jedem Ort<br />

zugegriffen werden, was insbesondere<br />

Außendienstlern, aber auch<br />

Geschäftsführungen auf Reisen die<br />

Arbeit vor Ort erleichtere.<br />

Neu ist auch das „Universal-Rollencenter“,<br />

in dem die bisher<br />

getrennten Aufgaben, zum Beispiel<br />

Einkauf und Verkauf, verknüpft werden.<br />

Gedacht ist die Erweiterung vor<br />

allem für Mitarbeiter, die im Unternehmen<br />

mehrere Aufgaben einnehmen<br />

und nun ein gemeinsames Rol-<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


lencenter nutzen können. Auch eine Namensänderung wurde<br />

bekanntgegeben: Weil Microsoft die Bezeichnung Navision<br />

gegen Business Central tausche und gevis darauf aufbaue, werde<br />

gevis ERP | NAV in gevis ERP | BC umbenannt.<br />

Auf der Tagungsagenda stand auch das Thema Cloud. In<br />

Zukunft werde es möglich sein, gevis ERP | BC ohne eigene<br />

Server und Infrastruktur zu nutzen. „Unsere Vision ist es“, so<br />

Geschäftsführer Georg Mersmann, „dass Kunden sich die Software<br />

einfach aus dem Netz holen und dafür je nach Zahl der<br />

User und Nutzungszeit bezahlen.“ Die Grundlage, so der<br />

Geschäftsführer, würden dafür die Rechenzentren von Microsoft<br />

sein, die sich heute komplett in Europa, zum Beispiel in Amsterdam<br />

und Dublin, befänden und ab 2020 auch in Berlin und<br />

Frankfurt.<br />

Begleitet wurde die Konferenz unter anderem von einer<br />

umfangreichen Ausstellung mit über 30 Messeständen, u.a. mit<br />

dem Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und<br />

der NORDWEST Handel AG. 2<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

Neues Regalbediengerät beschleunigt Prozesse<br />

Günther + Schramm optimiert Materiallogistik<br />

Mehr als 25.000 Positionen hat das neue Regalbediengerät<br />

seit seiner erfolgreichen Inbetriebnahme im August bereits abgewickelt:<br />

Am Standort Königsbronn investiert Günther + Schramm<br />

zurzeit in die Modernisierung seiner Materiallogistik. Der Systemlieferant<br />

für Stahl, Edelstahl und Aluminium hat daher ein neues<br />

Regalbediengerät (RBG) mit Doppelspiel angeschafft. Das Ergebnis<br />

ist eine Beschleunigung der logistischen Abläufe.<br />

Das neue Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit<br />

rund 1.800 Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und<br />

Edelstahlstäbe. Bis zu 300 Positionen fährt das Gerät dabei täglich<br />

an. Das Ergebnis sind kurze Reaktionszeiten und effiziente Fertigungs-<br />

und Versandprozesse. Via Online-Bestellsystem gewährleiste<br />

Günther + Schramm Kunden höchste Bestandstransparenz<br />

und Liefersicherheit. Eine Ampelfunktion signalisiert, ob das Produkt<br />

in der gewünschten Menge verfügbar ist. Um permanent<br />

aktuelle Bestände sicherzustellen, ist das Portal zudem direkt an<br />

das SAP-System von Günther + Schramm angebunden. So erhalten<br />

die Nutzer Informationen zum Lagerbestand in Echtzeit.<br />

Foto: Günther + Schramm<br />

Das Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit rund 1.800<br />

Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und Edelstahlstäbe.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

25<br />

Stahl verbindet – deshalb beliefern<br />

wir ausschließlich den Handel.<br />

Worauf Sie sich verlassen können!<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt bauma<br />

Bild: Alex Schelbert / Messe München GmbH<br />

VDMA fordert stabile Rahmenbedingungen in Europa<br />

Baumaschinenbranche<br />

auf Rekordkurs<br />

Im Vorfeld der Messe bauma vom 8.-14. April in München hat die VDMA-Fachgruppe Baumaschinen<br />

auf einer Tagung in Frankfurt stabile Rahmenbedingungen in Europa gefordert. Die Hersteller von<br />

Baumaschinen sorgen sich um einen ungeregelten Brexit und eine beginnende Auflösung Europas.<br />

Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen ließen sich nach Auffassung der Experten jedoch<br />

nur mit einem starken, solidarischen Europa meistern.<br />

Wirtschaftlich gesehen befindet<br />

sich die Branche insgesamt auf<br />

Rekordniveau, stellte die VDMA-<br />

Fachgruppe Baumaschinen fest. Der<br />

Branchenumsatz ist 2018 um 12 %<br />

gestiegen. Für die Hersteller am<br />

Produktionsstandort Deutschland<br />

liegt er bei 12,1 Mrd. € – 4 Mrd. €<br />

im Inland, 8,1 Mrd. € aus dem Ausland.<br />

Der Absatz auf dem deutschen<br />

Markt ist um 9 % gegenüber dem<br />

Vorjahr gewachsen und liegt sogar<br />

8 % über dem bisherigen Rekordjahr<br />

2007. Die meisten Märkte Nordund<br />

Westeuropas liegen auf ähnlich<br />

hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa<br />

setzten 2018 ihre Erholung<br />

fort und wachsen weiter, wenn auch<br />

mit geringerem Volumen.<br />

Bis zum „Branchenhöhepunkt“<br />

bauma solle sich das Wachstum laut<br />

Fachgruppe Baumaschinen fortsetzen,<br />

danach vermuten die Experten<br />

einen leichten Abschwung. Der<br />

deutsche Markt werde mit modera-<br />

ten Rückgängen aber immer noch<br />

auf einem sehr hohen Niveau bleiben.<br />

Für Europa sei eine Trendwende<br />

mit +/- 0 % bis hin zu leichten<br />

Rückgängen realistisch. Der Weltmarkt<br />

wachse langsamer als 2018,<br />

ein Plus von bis zu 10 % sei aber<br />

möglich. Die Vertreter der Baumaschinenhersteller<br />

rechnen bei der<br />

Entwicklung des Branchenumsatzes<br />

am Produktionsstandort Deutschland<br />

mit einem Wachstumspotenzial<br />

von insgesamt 3 bis 5 % für dieses<br />

Jahr.<br />

Europa nicht aufs Spiel setzen<br />

Es gelte aber, diese positiven Aussichten<br />

nicht durch politisches<br />

Chaos zu gefährden. „Europa ist<br />

momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />

aufs Spiel zu setzen.<br />

Diese Entwicklung müssen wir<br />

stoppen“, sagte Joachim Strobel,<br />

Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen<br />

im VDMA.<br />

Eine Zukunftsaufgabe, darin waren<br />

sich alle Tagungsteilnehmer einig,<br />

ist auch die Digitalisierung der Baustelle.<br />

Um die anstehenden Probleme<br />

lösen und diesen Prozess gestalten<br />

zu können, plant der VDMA, eine<br />

Arbeitsgemeinschaft „Machines in<br />

Construction 4.0“ ins Leben zu rufen.<br />

Die offizielle Gründung soll am 8.<br />

April 2019 auf der bauma stattfinden.<br />

Welche Bedeutung die bauma<br />

für die Bau- und Baumaschinenbranche<br />

hat, zeigt sich in diesem Jahr<br />

erneut. Die Hallenflächen und das<br />

Freigelände der Messe München<br />

sind ausgebucht. Highlights auf der<br />

Messe sind die Veranstaltungen<br />

THINK BIG! – das Karriere-Event für<br />

Schüler –, das bauma Forum mit<br />

internationalen Vorträgen und Diskussionen,<br />

das Partnerland Kanada<br />

mit seinen über 40 Ausstellern sowie<br />

die zwölfte Verleihung des bauma<br />

Innovationspreises 2019. 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Der Ship Hull Crawler erlaubt<br />

das automatisierte Reinigen<br />

von großen Stahlflächen.<br />

Bild: Kamat<br />

KAMAT: Neue Generation des „Ship Hull Crawler“<br />

Ferngesteuerte Flächenreinigung von großen Stahlflächen<br />

Auf der bauma 2019 präsentiert<br />

KAMAT erstmals die neue Generation des<br />

Ship Hull Crawler SHC 3000. Dieser Hochdruck-Flächenreiniger<br />

erlaubt das ferngesteuerte<br />

Reinigen von großen Stahlflächen<br />

mit bis zu 3.000 bar Wasserdruck.<br />

Anwender des SHC 3000 benötigen kein<br />

Gerüst und keine Hubarbeitsbühne, um<br />

große Stahlflächen zu reinigen oder für neue<br />

Lackierungen vorzubereiten, so das Unternehmen.<br />

Sie befestigen einfach den Ship<br />

Hull Crawler auf der Fläche und steuern die<br />

Hochdruck-Reinigung mit bis zu 3000 bar<br />

per Fernsteuerung. Möglich werde das durch<br />

einen mobilen Reinigungskopf, der über<br />

Naturmagnete an der zu reinigenden Fläche<br />

festhält und von einem pneumatisch angetriebenen<br />

Kettenfahrwerk bewegt wird. Auch<br />

der 300 mm-Düsenrotor und die beiden<br />

Hochdruckdüsen ließen sich über die Fernsteuerung<br />

bedienen. Damit stehe eine zeitund<br />

kostensparende Alternative zur manuellen<br />

Bearbeitung von Stahlflächen mit der<br />

Hochdruckpistole zur Verfügung.<br />

Die neue Generation des SHC 3000, welche<br />

die Wittener KAMAT GmbH & Co. KG auf der<br />

bauma vorstellt, zeichne sich u.a. durch ein<br />

verbessertes pneumatisches Antriebssystem<br />

und einen optimierten Fahrbereich der<br />

Antriebsketten aus. Der SHC 3000 kann<br />

sich dabei nicht nur über senkrechte Stahlflächen<br />

bewegen, sondern auch Öffnungen<br />

und Unebenheiten wie Schweißnähte überfahren<br />

und die Fläche bis zum Rand bearbeiten.<br />

Auch Überkopf-Arbeiten sind Kamat<br />

zufolge möglich.<br />

[ Info ]<br />

bauma: Halle B0, Stand 109<br />

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auf der BAUMA 2019<br />

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Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt bauma<br />

Bild: Swiss Steel<br />

Extreme Tausalzbelastungen<br />

aus dem<br />

Straßenverkehr: Die<br />

Swiss Steel-Werkstofflösung<br />

Top12<br />

trägt dazu bei, die<br />

geforderten Lebensdauern<br />

von Bauwerken<br />

zu gewährleisten.<br />

Swiss Steel zeigt Anwendungsspektrum auf der bauma<br />

Spezieller Betonstahl steigert<br />

Potenzial für den Tiefbau<br />

Korrosionsschäden an Infrastrukturbauwerken sind so häufig wie kostspielig: Mit dem Betonstahl<br />

Top12 präsentiert der Spezialstahlhersteller Swiss Steel auf der bauma 2019 eine Stahlsorte, die dem<br />

Hersteller zufolge dreimal korrosionsbeständiger ist als konventioneller Betonstahl. Nun erweitert<br />

das Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe zudem sein Anwendungsspektrum und<br />

bietet die Werkstofflösung auch als Stabstahl in Durchmessern von 16 bis 28 mm an.<br />

Überall dort, wo neuralgische Bereiche von Infrastrukturbauwerken<br />

extremen Tausalzbelastungen ausgesetzt<br />

sind, eigne sich die Swiss-Steel-Werkstofflösung<br />

Top12, so das Unternehmen – etwa in Tunnelwänden<br />

und -portalen sowie für Brückenmittelpfeiler und Widerlager<br />

im Brückenbau. Aktuell werden dafür noch überwiegend<br />

konventionelle Betonstähle eingesetzt.<br />

Tausalze, die in Form von Spritzwasser und Sprühnebel<br />

aus dem Straßenverkehr an die Bauteiloberflächen<br />

gelangen, dringen in den Beton ein und führen dort<br />

infolge von Korrosion (Lochfraß) zum Querschnittsverlust<br />

der Bewehrung. Die Korrosionsschäden kündigen<br />

sich meist zuerst als Risse an, später platzt der Beton<br />

ab. Das beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Große<br />

Instandsetzungsaufwände folgen – die Lebenszykluskosten<br />

der Bauwerke sind hoch.<br />

Top12: dreimal<br />

korrosionsbeständiger<br />

Der hochlegierte Betonstahl Top12 mit der Werkstoffnummer<br />

1.4003 liefere dank seines Chromanteils von<br />

mehr als 12 % einen zuverlässigen Schutz gegen Korrosion<br />

und mache Bauten im Vergleich zu herkömmlichem<br />

Betonstahl bis zu sechsmal langlebiger. Zudem<br />

weist Top12 eine mindestens dreimal höhere Beständigkeit<br />

gegenüber Chloriden auf, so der zur Schmolz +<br />

Bickenbach-Gruppe gehörende Stahlproduzent Swiss<br />

Steel. Das Unternehmen biete eine kostengünstige<br />

Lösung für den Hoch- und Tiefbau, die den Gefahren<br />

von Korrosion zuverlässig standhalte. Risse und Abplatzungen<br />

am Beton würden effektiv vermieden. Das Ergebnis<br />

seien minimale Lebenszykluskosten.<br />

In mehr als 1.500 Bauprojekten im Hoch- und Tiefbau<br />

hat sich der Top12-Stahl dem Produzent zufolge bereits<br />

als Alternative zum unlegierten B500B erwiesen. Auf<br />

diese Werkstofflösung vertraut das Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur etwa am Autobahnkreuz<br />

München-Ost für einen Ersatzneubau. Bei<br />

durchschnittlich 182.000 passierenden Fahrzeugen täglich<br />

ist dort die Chloridbelastung hoch. Der Neubau soll<br />

daher mit Top12-Stahl in Pfeilern, Fundamenten und<br />

Lagersockeln für die kommenden 100 Jahre gerüstet<br />

werden.<br />

Seit vergangenem Jahr ist die Werkstofflösung nicht<br />

nur in den Abmessungen 8 bis 14 mm, sondern auch<br />

für Durchmesser von 16 bis 28 mm vom Deutschen<br />

Institut für Bautechnik für den deutschen Markt zugelassen.<br />

Mehr zum Werkstoffportfolio von Swiss Steel<br />

zeigt der Hersteller vom 8. bis 14. April auf der BAUMA<br />

in München (Halle und Stand siehe Info). 2<br />

[ Info ]<br />

bauma: Halle C3, Stand 525<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Messen<br />

Spezial und bauma Märkte<br />

Schwerpunkt Logimat<br />

Bild: Logimat Messe<br />

Trends auf der Kongressmesse Logimat in Stuttgart<br />

Die dritte Stufe der Digitalisierung<br />

Früher bestimmten die Geschäftsmodelle, welche Logistik genutzt wurde, inzwischen determinieren<br />

die logistischen Möglichkeiten das Unternehmensgebaren. Mit diesem unterstellten Paradigmenwechsel<br />

einher geht die Erkenntnis, dass kein Wirtschaftsbereich durch die im Trend liegende<br />

Digitalisierung so stark beeinflusst wird wie die Logistik. Die Kongressmesse Logimat, Mitte Februar<br />

in Stuttgart, machte zudem deutlich, dass mit der Künstlichen Intelligenz nach Big Data inzwischen<br />

die dritte Stufe des Digitalisierunsprozesses erreicht worden ist.<br />

Die These vom logistisch<br />

bestimmten Geschäftsmodell ließ<br />

sich auf der LogiMAT in Stuttgart<br />

im TradeWorld-Forum T der Halle 2<br />

verorten und verband sich dort mit<br />

Ansagen aus dem Branchenverband<br />

BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V.) sowie aus<br />

dem Forschungsbereich der Universität<br />

Regensburg:<br />

z „Die Digitalisierung verändert nicht<br />

nur Produkte und Geschäftsmodelle,<br />

sondern die komplette Unternehmensorganisation.<br />

Sie schafft<br />

mehr Transparenz nicht nur in den<br />

Unternehmen selbst, sondern auch<br />

in den Wertschöpfungsketten.“ So<br />

ließ sich Julia Miosga von der Messezeitung<br />

zitieren, noch bevor sie<br />

am ersten Veranstaltungstag als<br />

Bereichsleiterin Handel und Logistik<br />

des Bitkom das Forum „Digitalisierung<br />

bringt Transparenz in die<br />

Handelslogistik“ moderierte, um<br />

deutlich zu machen, „Wie digitale<br />

Technologien Ressourcen optimieren“.<br />

z Dabei assistierte – krankheitsbedingt<br />

aus der Ferne – Dr. Georg<br />

Wittmann, Research Director ibi<br />

Research an der Universität<br />

Regensburg. Der weiß aus seinen<br />

Untersuchungen zwar, dass sich<br />

der B2B-Bereich dem digitalen Handel<br />

zögerlicher nähert als das B2C-<br />

Segment. Langfristig werde aber<br />

kein Großhändler auf E-Commerce<br />

und die entsprechende Dienstleistungslogistik<br />

verzichten können,<br />

hatte er in seinem Beitrag für die<br />

Messezeitung prognostiziert.<br />

Bereits vor zwei Jahren hatte Wittmann<br />

auf der bundesweiten<br />

Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter,<br />

die vom Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel beim<br />

Branchenausrüster KASTO im mittelbadischen<br />

Achern organisiert<br />

worden war, dem Großhandel übrigens<br />

deutlich zu machen versucht,<br />

dass solche Einsichten auch in die<br />

berufliche Bildung umgesetzt werden<br />

müssen.<br />

Das gilt in besonderer Weise für<br />

logistische Themen. Logistik sei der<br />

konkreteste Anwendungsfall für die<br />

Digitalisierung, hatte Prof. Dr.-Ing.<br />

Johannes Fottner in seiner Laudatio<br />

bei der Preisverleihung für die besten<br />

Produkte auf der Logimat unterstellt<br />

und dies u.a. damit begründet,<br />

dass die anfallenden Datenmengen<br />

durch Algorithmen, also in Ziffern<br />

übersetzte konkrete Handlungsanweisungen,<br />

am besten bewältigt und<br />

Problemlösungen geschaffen werden<br />

können.<br />

Damit stellte er sich die Reihe<br />

derer, die aus der Digitalisierung<br />

und der Fülle in ihrem Zusammenhang<br />

gesammelter Informationen<br />

(Big Data) die Basis zur Erzeugung<br />

von Künstlicher Intelligenz sehen.2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

29


Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Logimat<br />

Intralogistik<br />

Zahlen zur Messe<br />

Die 17. LogiMAT, Internationale Fachmesse<br />

für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />

zählte 61.740 Fachbesucher.<br />

1.624 Unternehmen (+3,8 %) aus 42<br />

Ländern (+11 %), darunter 250 Neuaussteller,<br />

präsentierten dem Fachpublikum in diesem<br />

Jahr die aktuellen Entwicklungen und<br />

Systemlösungen für eine effiziente Intralogistik.<br />

Mit der erstmaligen Einbindung der Halle<br />

2 sowie der Galeriefläche in Halle 1 belegte<br />

die Messe 2019 die komplette Ausstellungsfläche<br />

auf dem Stuttgarter Gelände. Damit<br />

wurde die Ausstellungsfläche noch einmal<br />

um zusätzliche 7.500 auf insgesamt mehr als<br />

120.000 m 2 (+2,6 %) erweitert.<br />

„Dieser enorme Zuspruch des Fachpublikums<br />

hat unsere kühnsten Erwartungen weit<br />

übertroffen“, konstatierte Messeleiter<br />

Michael Ruchty. „Die LogiMAT 2019 war ein<br />

Besuchermagnet. Mit der deutlichen Überschreitung<br />

der 60.000-er Marke haben sich<br />

die Besucherzahlen bei gleichbleibend hoher<br />

Qualität und Fachkompetenz innerhalb von<br />

fünf Jahren nahezu verdoppelt.“ Insgesamt<br />

Erste Preise<br />

Auszeichnungen in drei Kategorien<br />

Eine vollständige Ware zu Mensch-<br />

Lösung auf der Basis von mobilen D3-Robotern,<br />

ein modulares Sortiersystem mit<br />

besonderer Intelligenz und eine Lager-Optimierungs-Software<br />

waren die drei innovativen<br />

Spitzenleistungen, die auf der diesjährigen<br />

LogiMAT als beste Produkte<br />

ausgezeichnet worden sind.<br />

In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-,<br />

Hebe-, Lagertechnik“ ging der Preis an das<br />

französische Robotic-Startup EXOTEC Solutions<br />

SAS für ein Skypod-System. Es handele<br />

sich um die weltweit erste vollständige<br />

steigerte die LogiMAT in diesem Jahr zudem<br />

erneut den Grad ihrer Internationalisierung.<br />

Darüber hinaus übernehmen 86 % der Messebesucher<br />

in ihrem Unternehmen Entscheiderfunktionen,<br />

58 % in der Industrie,<br />

14,5 % im Groß- und Einzelhandel. „Zahlreiche<br />

LogiMAT-Aussteller haben sich in den<br />

vergangenen Jahren mit ihren Produkten<br />

und Exponaten auch auf die Optimierung<br />

der Logistikprozesse im Handel, speziell<br />

dem E-Commerce ausgerichtet“, erklärte<br />

Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der<br />

veranstaltenden EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH.<br />

Die 18. LogiMAT findet vom 10. bis 12.<br />

März 2020 wieder in Stuttgart statt.<br />

Ware zu Mensch-Lösung auf der Basis von<br />

mobilen D3-Robotern.„Identifikation, Verpackungs-<br />

und Verladetechnik, Ladungssicherung“.<br />

So ist die Kategorie benannt, in der<br />

die VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme<br />

für das Sortiersystem VIPAC<br />

SMALLS SORT den ersten Platz erreichte.<br />

In der Kategorie „Software, Kommunikation,<br />

IT“ schließlich ging der Preis an die Heureka<br />

Business Solutions GmbH – für die Lager-<br />

Optimierungs-Software LOS. Es handelt<br />

sich bei dem ausgezeichneten Produkt um<br />

ein selbstlernendes Tool.<br />

Schnell und sicher<br />

Neuer Niederhubwagen<br />

von Still<br />

Beim Laden geht es um Schnelligkeit<br />

und Sicherheit. Deshalb hat Still<br />

einen neuen Elektro-Niederhubwagen<br />

entwickelt und auf der LogiMAT vorgestellt.<br />

Mit den Modellen EXH-SF 20/25 stellt<br />

die STILL GmbH Geräte, mit denen nach<br />

Herstellerangaben Paletten zügig und<br />

komfortabel transportiert werden und die<br />

Staplerfahrer auf individuelle einstellbaren<br />

Standplattformen beim Überqueren<br />

von Bodenunebenheiten optimal abgefedert<br />

werden können.<br />

Und weiter warb Still in Stuttgart damit,<br />

dass es sich mit 720 mm um die<br />

schmalsten Geräte am Markt handelt und<br />

das neue Angebot speziell für harte Einsätze<br />

sowie den Mehrschichtbetrieb konzipiert<br />

worden ist. Mit Tragfähigkeiten bis<br />

zu 2.500 kg habe der Hamburger Anbieter<br />

diese Möglichkeiten nach oben erweitert.<br />

Dabei stehen Gabellängen bis zu<br />

2.400 mm zur Auswahl, um jegliche Art<br />

von Ladungsträgern handhaben zu können.<br />

Die neuen Geräte werden nicht nur als<br />

schnell angepriesen, sie seien auch<br />

besonders ergonomisch für ein ermüdungsfreies<br />

und rückenschonendes<br />

Arbeiten. In diesem Zusammenhang hat<br />

der Kunde die Wahl zwischen einer<br />

mechanisch gefederten oder einer individuell<br />

an das Fahrergewicht anpassbaren,<br />

luftgedämpften Standplattform.<br />

Gekennzeichnet<br />

Die Intralogistik von morgen ist komplett durchdigitalisiert – auf der Basis von Kennzeichnungen.<br />

Dafür leisten die Hard- und Softwarelösungen des Kennzeichnungsanbieters Bluhm Systeme<br />

wichtige Beiträge. Auf der LogiMAT zeigte die Bluhm Systeme GmbH aus Rheinbreitbach<br />

Produkte und Anlagen zur Steuerung des innerbetrieblichen Materialflusses – von der<br />

Verpackung über die Kennzeichnung bis hin zur Auslieferung. Bis auf wenige Ausnahmen gibt<br />

es heutzutage keinen Produktionsbereich mehr ohne IT-gestützte Prozesse. Das gilt auch im<br />

Kennzeichnungsbereich. Bluhm Systeme hat die Software-Komponenten „Bluhmware Cockpit“<br />

und „Bluhmware Control“ entwickelt. Die Software-Module ermöglichen eine Ansteuerung,<br />

Vernetzung und Überwachung der Kennzeichnungssysteme.<br />

Foto: STILL GmbH<br />

Mit einer Tragkraft bis 2.500 kg und einer<br />

Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h beweist<br />

der EXH-SF überlegene Umschlagsstärke.<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


metec.de<br />

tbwom.de<br />

Foto: EPG<br />

Zu den Angeboten von EPG gehört auch die Möglichkeit von<br />

virtuellen Inbetriebnahmen.<br />

B2C und B2B<br />

Zwei Weißbücher<br />

10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-<br />

FACHMESSE MIT KONG<br />

GRESSEN<br />

Die unterschiedlichen und doch gleichgerichteten, aber häufig<br />

verzögerten Entwicklungen im B2C- bzw. im B2B-Bereich waren ein<br />

großes Thema auf der LogiMAT – und bei der Erhardt + Partner GmbH<br />

& Co. KG. Das Unternehmen aus Boppard, das mit Übersichts- und<br />

Kontrollmöglichkeiten in der Logistik für sich wirbt, steuerte in diesen<br />

Zusammenhängen u.a. zwei Weißbücher bei. Dieses Instrument hat<br />

sich die Werbung bei der Politik abgeschaut.<br />

Sprachgesteuerte Digital-Assistenten wie Apples Siri oder Amazons<br />

Alexa sind als selbstlernende KI(künstliche Intelligenz)-Komponenten<br />

im Consumer-Bereich längst etabliert. Jetzt hält die smarte Technologie<br />

auch Einzug ins Lager und optimiert die Logistik. Laut einer Studie von<br />

IBM entstehen jeden Tag 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten. Der größte<br />

Teil davon jedoch ist unstrukturiert und nicht nutzbar. Hier kommt KI<br />

ins Spiel. In einem neuen Whitepaper zeigt die Ehrhardt + Partner-<br />

Gruppe (EPG), wie sich KI in der logistischen Praxis gewinnbringend<br />

einsetzen lässt. Interessierte können das kostenlose Dokument unter<br />

www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper herunterladen.<br />

Für Endkunden im E-Commerce sind kanalübergreifende Einkaufserlebnisse<br />

längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Logistiker stellt der<br />

Omnichannel-Trend jedoch zunehmend vor große Herausforderungen.<br />

Deshalb kommen logistische Strukturen von Industrie- und Handelsunternehmen<br />

schnell an ihre Grenzen. Die Folge: Zahlreiche Händler müssen<br />

ihre über viele Jahre gewachsenen Prozessabläufe im Lager überdenken.<br />

In ihrem aktuellen Whitepaper zum Thema „Effiziente<br />

Lagerverwaltung im Online-Handel“ zeigt EPG, worauf Unternehmen<br />

bei der Auswahl ihrer Logistiksoftware für den E-Commerce achten<br />

sollten: www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper/.<br />

Hard- und Software<br />

Lagerlösungen von Schulte<br />

Eine Vorschau auf Lagerlösungen will auch die Gebrüder<br />

Schulte GmbH aus dem sauerländischen Sundern bieten. Dafür präsentierte<br />

das Unternehmen auf der LogiMAT seine neue Software, um<br />

die Hardware noch marktfähiger zu machen.Gezeigt wurde zum einen<br />

das umfangreiche Produktprogramm. Von Fachboden- über Palettenund<br />

Kragarmregale bis hin zum Zubehör reicht das Spektrum der<br />

Lösungen für die vielfältigen Aufgabenstellungen in Industrie und Handel<br />

sowie für den E-Commerce. Um diesen Anwendern einen direkten<br />

Eindruck von der jeweiligen Regallösung vermitteln zu können, hat<br />

SCHULTE Lagertechnik den SCHULTE 3D-Configurator weiterentwickelt,<br />

mit dem sich bisher nur Regale jeweils einzeln in 3D-Darstellung<br />

zusammenstellen ließen. In der erweiterten und mit neuen Modulen<br />

ausgestatteten Version ist die Software nun in der Lage, die einzelnen<br />

Elemente in gewünschter Anordnung und Kombination auch in ihrer<br />

räumlichen Einsatzumgebung darzustellen.<br />

Metals<br />

EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS<br />

S chlüs<br />

seltechnologi<br />

e Metallurgie<br />

Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik<br />

ist das global führende Event für die Herstellung<br />

und<br />

Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.<br />

Theoriee trifft Praxis<br />

Rahmenveranstaltungen wie<br />

die 4th European Steel<br />

Technology and Application Days (ESTAD) sind<br />

Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und<br />

-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.<br />

Willkom<br />

mmen in Düss<br />

eldorf!<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

31<br />

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Messen<br />

und Märkte<br />

Schwerpunkt Logimat<br />

Prof. Dr. Michael ten<br />

Hompel (stehend,<br />

rechts) mit einem<br />

Teil seines Entwicklungsteams<br />

bei der<br />

Pressekonferenz<br />

auf der LogiMAT<br />

in Stuttgart.<br />

Foto: IML<br />

Fraunhofer begleitet und befruchtet die Logistikentwicklungen<br />

Theorie und Praxis<br />

Die Fraunhofer-Institute begleiten Logistikentwicklungen bundesweit wissenschaftlich, sorgen<br />

aber auch selber für praktische Innovationen. Das wurde in diesem Jahr auf der LogiMAT in<br />

Stuttgart deutlich. Vorgestellt wurden dort von Fraunhofer ein neuer Lastentransporter und ein<br />

Sensor für den Füllstand von Containern.<br />

Mit „Flexible Lifter for Intralogistics<br />

and Production“, kurz FLIP,<br />

stellte das IML auf der Logimat 2019<br />

ein extrem schlankes fahrerloses<br />

Transportfahrzeug mit innovativer<br />

Lastaufnahme vor. Der Behältertransporter<br />

mit den Grashüpferbeinen<br />

gilt als ein weiterer Baustein<br />

auf dem Weg zur infrastrukturlosen<br />

Intralogistik. Mit einer Breite von<br />

560 mm ist FLIP fast so schmal wie<br />

die Behälter, die er aufnimmt. Vergleichbare<br />

Fahrzeuge sind nach<br />

aktuellem Stand der Technik deutlich<br />

breiter. Möglich macht dies eine<br />

Lastaufnahme, die von ihrer Bewegung<br />

her an die Beine eines Grashüpfers<br />

erinnert. FLIP nimmt Behälter<br />

und Behälterstapel direkt vom<br />

Boden auf, indem er sie während<br />

des Fahrens mit seinen Schenkeln<br />

umschließt und durch das Anziehen<br />

seiner Beine automatisch gleichzeitig<br />

anhebt. Damit finden Aufnahme-<br />

und Hubbewegung zur selben Zeit<br />

statt. Dadurch wird eine sehr kompakte<br />

Bauart erreicht und es können<br />

Übergabepositionen auch bei engen<br />

Platzverhältnissen realisiert werden.<br />

FLIP benötigt zudem keine Übergabestation<br />

und kann Behälter jederzeit<br />

an beliebiger Position abladen<br />

und aufnehmen. In der aktuellen<br />

Version ist FLIP auf eine Nutzlast<br />

von 60 kg ausgelegt. In Abhängigkeit<br />

von seiner Beladung kann er so zwei<br />

bis drei Standardkleinladungsträger<br />

(KLT) übereinander transportieren.<br />

Bei geringerer Beladung sind entsprechend<br />

mehr KLT stapelbar.<br />

Gemeinsam mit der Rhenus SE<br />

& Co. KG hat das IML einen 5G-kompatiblen<br />

Sensor für das Internet der<br />

Dinge entwickelt. Dank der Funktechnologie<br />

„NarrowBand IoT“ lassen<br />

sich damit Füllstände und Bewegungen<br />

von Behältern übermitteln –<br />

zuverlässig, günstig und komplett<br />

wartungsfrei. Der Sensor kann<br />

Behälterfüllstände und -bewegungen<br />

erfassen und ohne zusätzliche Infrastruktur<br />

und mit einer Batterie über<br />

viele Jahre Statusinformationen in<br />

die Cloud senden – ein Potenzial,<br />

das jenes von herkömmlichen Technologien<br />

bei Weitem übersteigt. Auf<br />

diesem Wege lassen sich zentrale<br />

Steuerungs- und Erfassungstechniken<br />

für das Behältermanagement<br />

kostengünstig und langlebig installieren.<br />

„Mit dem neuen Sensor präsentieren<br />

wir einen weiteren Anwendungsfall<br />

einer massentauglichen<br />

Internet-of-Things-Technologie. Das<br />

ist ein weiterer wichtiger Schritt auf<br />

dem Weg zu vollständig digitalisierten<br />

Prozessketten im Sinne des Internet<br />

der Dinge“, sagte Prof. Michael<br />

ten Hompel, Geschäftsführender<br />

Institutsleiter des Fraunhofer IML<br />

im Rahmen einer Pressekonferenz<br />

auf der Logimat in Stuttgart. 2<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Das Trafö-Blechlager bei Rostfrei<br />

Selber gemacht<br />

Foto: Trafö<br />

Trafö wirbt auch mit der „Realisierung des<br />

bestsortierten Lagers der gesamten Blechbranche“<br />

bei Rostfrei Stahl Geisweid.<br />

Rostfrei Stahl Geisweid kann auf fast 50 Jahre Erfahrung im Bereich<br />

von geschnittenen Blechen aus rost-, säure- und hitzebeständigen<br />

Cr-Ni Stählen zurückblicken. Das Unternehmen befindet sich<br />

nach wie vor in Familienhand und bezeichnet sich als den einzigen<br />

konzernunabhängigen Schneidbetrieb dieser Größenordnung in<br />

Deutschland. 2016 ging es darum, in die Erweiterung der Produktionsbereiche<br />

zu investieren und für die individuellen Ansprüche ein<br />

vollautomatisches Blechlagersystem des Lagertechnikspezialisten<br />

Trafö zu installieren.<br />

Trafö-Anlagen für Läger<br />

Selber machen<br />

Auf über 70 Jahre Erfahrung und die<br />

Realisierung zahlreicher Projekte mit<br />

innovativer Lagertechnik setzte die<br />

Trafö-Förderanlagen GmbH & Co KG bei<br />

ihrer Selbstdarstellung auf der LogiMAT<br />

– und auf die Verbindung von Problemlösungen<br />

durch eigene Ausführung.<br />

Das Unternehmen aus 97922 Lauda-<br />

Königshofen sieht sich als einen unabhängigen<br />

mittelständischen Maschinenbauer für Lagersysteme<br />

und Logistiklösungen: „Wir planen<br />

und fertigen vollautomatische Blech-, Flachgut-,<br />

Langgut- sowie Multifunktions- und Sonderlager.<br />

Wir stehen für individuelle und kundenspezifische<br />

Lagelösungen. Teilweise sind<br />

die Anlagen über eine spezielle Software fernsteuerbar.<br />

Mannlose Materialbereitstellung<br />

und Materialbearbeitungsprozesse sichern<br />

einen schnellen Workflow, da umständliche<br />

und zeitintensive Transportzeiten zu den einzelnen<br />

Produktionsstationen entfallen.“ So<br />

heißt es in der Presseerklärung des Unternehmens<br />

zur Stuttgarter Logistikmesse.<br />

Dort setzte Trafö im Übrigen auf die Darstellung<br />

von Vorzeigeprojekten:<br />

z „Das Blechlager der Superlative“ bei „HAU-<br />

SER spol. s.r.o.im tschechischen Kaplice,<br />

z die „sorgfältige Lagerung empfindlicher<br />

Ware“ bei der HS Umformtechnik GmbH,<br />

einem Hersteller von Edelstahlrohrbogen<br />

mit großen Radien, und<br />

z das „bestsortierte Lager der gesamten Blechbranche“,<br />

das Trafö nach eigener Einschätzung<br />

für Rostfrei Stahl Geisweid GmbH realisiert<br />

hat (vgl. nebenstehenden Bericht). 2<br />

Die Herausforderung für das<br />

Team der Trafö Förderanlagen GmbH<br />

& Co. KG bei diesem Projekt für die<br />

Rostfrei Stahl Geisweid GmbH lag<br />

in den besonderen Anforderungen<br />

an das zu lagernde Blechformat: Die<br />

Paletten im Blechlagersystem sollten<br />

Bleche mit einer Größe von bis zu<br />

2.600 x 6.100 mm aufnehmen und<br />

mit jeweils bis zu mit 5.000 kg belastet<br />

werden können.<br />

Mit einer Länge von 58 m und<br />

einer Gesamthöhe von 13 m bietet<br />

das einzeilige Lagersystem mit 360<br />

Lagerplätzen eine Gesamtkapazität<br />

von rund 1.800 t Material. Das<br />

Regalbediengerät, ausgestattet mit<br />

einigen elektronischen Helfern und<br />

einer von Trafö eigens entwickelten<br />

Lastaufnahmevorrichtung, versorgt<br />

die Ein- und Auslagerstationen mit<br />

Systempaletten. Beide Stationen<br />

der Anlagen sind als Fahrwagen<br />

ausgelegt und können sowohl zum<br />

Be- als auch zum Entladen genutzt<br />

werden. Ein verbautes Wiegesystem<br />

in den Stationen erfasst vollautomatisch<br />

das Gewicht der eingela-<br />

Technische Details auf einen Blick:<br />

gerten Produkte und meldet diese an<br />

das System.<br />

Das Trafö Lagerverwaltungssystem<br />

ist die Kommandozentrale der<br />

Anlage. Es steuert sämtliche Bewegungen<br />

des Regalbediengerätes und<br />

koordiniert alle Abläufe der Anlage.<br />

Das System verfügt über eine speziell<br />

eingerichtete Inventurfunktion, die<br />

es Rostfrei Stahl ermöglicht, mit Hilfe<br />

der Wiegetechnik in den Stationen<br />

eine automatische Inventur durchzuführen.<br />

Alle Daten werden über eine<br />

Schnittstelle zum ERP-System ausgetauscht.<br />

Die intuitive Softwareoberfläche,<br />

installiert auf Touch screen Terminals,<br />

dient der Bedienung der<br />

Anlage. Materialbuchungen, Bedarfsanforderungen<br />

sowie der aktuelle Status<br />

des Lagers können an jedem der<br />

Terminals eingesehen und ausgeführt<br />

werden.<br />

Der modulare Aufbau der Softwarestruktur<br />

soll für verschiedenste<br />

Anwendungen eine optimale Lösung<br />

bieten und kann durch Verwendung<br />

einzelner Bausteine jederzeit ergänzt<br />

und erweitert werden. 2<br />

Baujahr: 2016<br />

Lagerlänge:<br />

58 m<br />

Lagerbreite:<br />

6,8 m<br />

Lagerhöhe:<br />

13 m<br />

Palettenformat:<br />

2.600 mm x 6.100 mm<br />

Anzahl Lagerplätze:<br />

360 Stück<br />

Nutzlast je Lagerplatz:<br />

5.000 kg<br />

Anzahl der Regalbediengeräte: 1 Stück<br />

Anzahl der Stationen:<br />

2 Stück<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

33


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Unspektakulär gestartet<br />

Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den<br />

meisten Monaten des vergangenen Jahres eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die<br />

weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und<br />

der bevorstehende Brexit führen zu Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in<br />

Europa sind jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum. Sorgen<br />

bereitet die Situation der Automobilisten.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Januar 2019<br />

vorliegenden Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />

recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />

Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />

Wert seit 2012. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge<br />

erreicht. Bei Rohren wurden sogar<br />

deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />

Auch das Jahr 2019 ist für die<br />

deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />

recht ordentlich gestartet. Insgesamt<br />

wurden im Januar etwas über<br />

950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das sind allerdings<br />

4,5 % weniger als im sehr starken<br />

Vorjahreszeitraum. Besonders der<br />

Absatz von Flachprodukten zeigte<br />

sich schwächer als zum Jahresstart<br />

2018.<br />

Lagerbestand<br />

Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />

im Sommer<br />

erreicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t<br />

Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte<br />

dann ein deutlicher Bestandsabbau<br />

ein. Im Dezember beliefen sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf<br />

2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um knapp 5 % höher.<br />

Zum Jahresstart 2019 setzte dann<br />

der übliche Lageraufbau ein. Ende<br />

Januar wurden 2,39 Mio. t Bestand<br />

gemeldet. Das sind 0,6 % mehr als<br />

Ende Januar 2018 bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Bei ordentlichen Absätzen und steigenden<br />

Beständen lag die durchschnittliche<br />

Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

im Januar bei<br />

2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Dies sind<br />

rund 5 % mehr als im Vorjahresmonat<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />

recht starke Preisanstieg, der<br />

im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />

beiden Monaten des Jahres 2018<br />

konnten bei fast allen Produkten<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Zwischen März und Mai gestaltete<br />

sich das Bild differenzierter.<br />

Große Veränderungen wurden dabei<br />

jedoch nicht festgestellt. In den<br />

Monaten Juni bis September waren<br />

die Preise bei fast allen Produkten<br />

wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />

November und Dezember zeigten<br />

sich uneinheitlich. Mitunter wurden<br />

auch sinkende Preise<br />

beobachtet. Dieser Trend setzte sich<br />

auch zum Jahresstart 2019 fort (vgl.<br />

Abbildungen 2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

100<br />

92<br />

97 94<br />

90 93<br />

99<br />

101<br />

96 95 100<br />

101<br />

96<br />

96<br />

90<br />

95 140<br />

89<br />

120<br />

100<br />

55<br />

80<br />

84 78 78 75 81 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Jan.<br />

2018<br />

Feb.<br />

2018<br />

Mär.<br />

2018<br />

Apr.<br />

2018<br />

Mai<br />

2018<br />

Juni<br />

2018<br />

Juli<br />

2018<br />

Aug.<br />

2018<br />

Sep.<br />

2018<br />

Okt.<br />

2018<br />

Nov.<br />

2018<br />

Dez.<br />

2018<br />

Jan.<br />

2019<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

35


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Quelle: BDS<br />

Verbindet natürliche und künstliche<br />

Intelligenz – mit diesem Kopf wird auch<br />

für das BDS-Fernstudium geworben.<br />

Mit Köpfchen<br />

Die aktuellen Berufsbildungsaktivitäten des BDS<br />

Der BDS hat seine Marktanalysen zu Fragen der Berufsbildung intensiviert, setzt<br />

deshalb zunehmend auf die nachhaltigen Vorteile des Fernunterrichts nicht nur für angehende<br />

Betriebswirte des Stahlhandels, sondern auch für die Ausbildung in innovativen Ausbildungsberufen<br />

– und bemüht sich in diesen Zusammenhängen um Synergien aus der<br />

Anwendung des Deutschen Qualifikationsrahmens. ‚Köpfchen ist gefragt‘, wie der Volksmund<br />

den gesunden Menschenverstand umschreibt.<br />

Mit den genannten Themenbereichen lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die im<br />

Berufsbildungsbereich des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel (BDS) im ersten Quartal<br />

2019 entfaltet worden sind – für die Förderung von Karrieren in der Branche und zur Fachkräftesicherung.<br />

Genutzt wurden dafür in den ersten drei Monaten dieses Jahres Umfragen,<br />

Messen, Gremiensitzungen in an den Bildungsdiskussionen beteiligten Verbänden und<br />

Organisationen sowie politische Informationsgespräche. Über dieses Spektrum wird nachfolgend<br />

berichtet (S. 36–39).<br />

Ein Kopf ist dabei das verbindende Bild für alle diese Aktivitäten zur Förderung und Nutzung<br />

der natürlichen Intelligenz, ohne deren künstliche Variante aus den Augen zu verlieren,<br />

die immer mehr an Bedeutung gewinnt – übrigens auch in der Logistik, wie die Berichterstattung<br />

über die LogiMAT in diesem Heft zeigt (vgl. S. 29 ff).<br />

Auszubildende gesucht<br />

Programme der Arbeitskreise im Norden<br />

Ausbildungsleiter des Stahlhandels<br />

aus Hamburg und Schleswig-Holstein haben<br />

sich Ende Februar getroffen, um die Angebote<br />

der dortigen Arbeitskreise für die überbetriebliche<br />

Ausbildungsbegleitung Revue<br />

passieren zu lassen bzw. neu zu planen. In<br />

der Elbmetropole wurde bei dieser Gelegenheit<br />

deutlich, wie große Schwierigkeiten die<br />

Unternehmen inzwischen haben, ausreichend<br />

geeignete Auszubildende zu finden.<br />

Dies ist offensichtlich sowohl ein quantitatives<br />

als auch ein qualitatives Problem und<br />

betrifft alle in der Branche der Stahldistribution<br />

relevanten Ausbildungsberufe sowohl<br />

im kaufmännischen als auch im gewerblichen<br />

Bereich. Um so mehr unterstützen die<br />

Ausbildungsleiter die Bemühungen der<br />

Arbeitskreisleitung aus Stefan Jungblut und<br />

Michael Vorwerk, auch für das kommende<br />

Semester im 2. Halbjahr 2019 ein geeignetes<br />

Arbeitskreisprogramm anzubieten. Dies<br />

erhöhe die Attraktivität einer Ausbildung im<br />

Stahlhandel.<br />

Eine wichtige Rolle dabei spielen Betriebsbesichtigungen<br />

in der Stahlproduktion und<br />

-verarbeitung. Dabei können die Arbeitskreisteilnehmer<br />

ihr zur Material- sowie Produktkunde<br />

und Anarbeitung erworbenes<br />

Wissen anwenden. Da dieses Know-how<br />

auch in Ballungszentren wie Hamburg in<br />

Präsenzveranstaltungen nur sehr aufwändig<br />

vermittelt werden kann, haben auch die<br />

Arbeitskreis- und Ausbildungsleiter im Norden<br />

Interesse daran, Fernunterrichtsmöglichkeiten<br />

zu nutzen.<br />

Auch deshalb nahm der für Berufsbildung<br />

zuständige BDS-Bereichsleiter, Dr. Ludger<br />

Wolfgart, an dem Treffen Ende Februar in<br />

Hamburg teil.<br />

Botschaft für Berlin<br />

Fernunterricht ist die<br />

nachhaltigste Bildung<br />

Fernunterricht ist die nachhaltigste<br />

Form der Berufsbildung, denn der<br />

ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch<br />

und sozial. Was das bedeutet und<br />

für Folgen haben muss, ist dem politischen<br />

Berlin erst noch nahe zu bringen.<br />

Alle reden von Nachhaltigkeit. Die muss<br />

aber eindeutig definiert werden, um die<br />

Vorteile von Fernunterricht vor allem im<br />

Berufsbildungsbereich deutlich zu<br />

machen. Nachhaltig bedeutet im Deutschen<br />

nämlich nicht nur Dauerhaftigkeit<br />

oder die Verankerung von Umweltdenken.<br />

Vielmehr geht es – insbesondere in<br />

diesen Zeiten der Digitalisierung – um<br />

den Dreisprung aus Ökonomie, Ökologie<br />

und Sozialem:<br />

z Die neuen digitalen Informations- und<br />

Kommunikationsmöglichkeiten bringen<br />

die Chance mit sich, den betriebswirtschaftlichen<br />

Aufwand für Lernprozesse<br />

zu optimieren – etwa durch geringere<br />

Präsenzzeiten und niedrigere Druckkosten.<br />

z Weniger Reisen und Papierverbrauch<br />

bringt zudem ökologische Vorteile mit<br />

sich. Allerdings muss unter volkswirtschaftlichen<br />

Aspekten z. B. auch der<br />

Energieverbrauch der zunehmenden<br />

Rechnernutzung bewertet werden.<br />

z Auf der Positivseite steht aber auf jeden<br />

Fall, dass Fernunterricht soziale Vorteile<br />

bietet, wie insbesondere die bessere<br />

Vereinbarkeit von Beruf, Familie und<br />

Freizeit zeigt. Davon können insbesondere<br />

Frauen profitieren.<br />

Im Deutschen Bundestag laufen im Jahr der<br />

Berufsbildung die politischen Entscheidungen<br />

zusammen – auch die zur Bedeutung und<br />

Zukunft des Fernunterrichts.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Im Bundesbildungsministerium in Berlin und bei den in der Hauptstadt vertretenen Verbänden laufen alle Diskussionsfäden auch<br />

zur Berufsbildung zusammen.<br />

Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels:<br />

Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung<br />

Der BDS erkennt in den Märkten einen steigenden Bedarf an überbetrieblicher Ausbildungsbegleitung.<br />

Zuletzt ergab sich dies zum Jahreswechsel 2018/19 aus einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen<br />

(vgl. „<strong>Stahlreport</strong>“ 1/2 19, S. 48). Inzwischen konnten zusätzliche Daten in die Ergebnisse eingearbeitet<br />

und Überlegungen zu Umsetzungsmöglichkeiten angestellt werden. Dabei konzentriert<br />

sich der Blick auf Berlin.<br />

Zwar hat sich die Umfragebasis<br />

quantitativ erweitert – auf jetzt<br />

292 Auszubildende in Unternehmen<br />

mit insgesamt 4.128 Mitarbeitenden.<br />

Qualitativ aber hat sich an den<br />

bereits deutlich gewordenen Unterstützungswünschen<br />

dagegen nichts<br />

geändert: Favorisiert wird Blended<br />

Learning, um sowohl durch Präsenzals<br />

auch durch Fernunterricht<br />

Inhalte – in dieser Reihenfolge – der<br />

Technik (Material- und Produktkunde<br />

sowie Anarbeitung), der Wirtschaft<br />

und der Methoden zu vermitteln.<br />

Erwartet werden dazu interne<br />

Prüfungen, auf die durchschnittlich<br />

mit einem Tag pro Halbjahr vor Ort<br />

und entsprechend angepasstem<br />

Fernunterricht vorbereitet werden<br />

soll. Die Budgets für ein solches<br />

Paket bleiben bei knapp unter 200 €<br />

je Teilnehmer/Halbjahr.<br />

Diese Umfrageergebnisse hat der<br />

BDS inzwischen an den bereits vorhandenen<br />

verbandlichen (und insbesondere<br />

den finanziellen Möglichkeiten)<br />

gespiegelt – mit dem<br />

Ergebnis, dass<br />

z im zweiten Halbjahr 2019 in Süddeutschland<br />

ein maximal zweijähriges<br />

und modular aufgebautes<br />

Pilotprojekt der überbetrieblichen<br />

Ausbildungsbegleitung starten,<br />

z das mit Hilfe eines Förderprogramms<br />

der Bundesregierung zeitlich<br />

parallel bis in das Jahr 2020<br />

weiterentwickelt und<br />

z ab etwa 2021 dann auch bundesweit<br />

für den Stahlhandel ausgerollt<br />

und zudem auf verwandte Branchen<br />

ausgeweitet<br />

werden könnte.<br />

Pilotprojekt<br />

Entsprechend wird der BDS in diesem<br />

Frühjahr das süddeutsche Pilotprojekt<br />

auf den Weg bringen und<br />

sich im Rahmen des Bundeswettbewerbs<br />

„Zukunft gestalten – Innovationen<br />

für eine exzellente berufliche<br />

Bildung (InnoVET)“ um eine Förderung<br />

bewerben. Deren Erfolgsaussichten<br />

hängen wesentlich auch<br />

davon ab, ob und wie es gelingt, frühzeitig<br />

geeignete Partner zu finden<br />

und einzubinden.<br />

Ein steigender Bedarf an überbetrieblicher<br />

Ausbildungsbegleitung<br />

könnte sich zudem aus der anstehenden<br />

und ebenfalls in Berlin diskutierten<br />

Neuordnung des Berufsbildes<br />

der Kaufleute im Groß- und<br />

Außenhandel ergeben. Künftige<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

(so der Arbeitstitel)<br />

sollen sich mit vielen neuen Themen<br />

beschäftigen – von Compliance über<br />

elektronische Geschäftsprozesse bis<br />

hin zu komplexen Vorgängen z.B.<br />

in der zunehmend KI-determinierten<br />

Logistik.<br />

Da in diesen Bereichen nicht in<br />

allen Unternehmen ausreichend<br />

Ausbilder zur Verfügung stehen,<br />

könnten künftig verbandliche Organisationen<br />

wertvolle Unterstützung<br />

leisten, wenn voraussichtlich ab<br />

Sommer 2020 die reformierte Ausbildungsordnung<br />

in Kraft tritt.<br />

Zu den interessierenden Marktanalysen<br />

in diesen Bereichen gehört<br />

auch die Veränderung bei den Ausbildungsangeboten.<br />

Im Mittelpunkt<br />

steht diesbezüglich die überraschend<br />

große Resonanz, die der neue Ausbildungsberuf<br />

für angehende Kaufleute<br />

E-Commerce gefunden hat.<br />

(Vgl. ges. Berichterstattung in diesem<br />

Heft in der Rubrik „Wissenswertes“<br />

S. 47) 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

37


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln<br />

Technik vs Pädagogik<br />

Es war so etwas wie ein Fernduell mit zeitlichem Versatz: Nach der Learntec Ende Januar in Karlsruhe<br />

folgte im Februar die Didacta in Köln. Bereits in der Vorberichterstattung war dieses Doppelereignis<br />

auf die Frage konzentriert worden: Bestimmt die Lerntechnik in Didaktik, oder beeinflussen<br />

didaktische Überlegungen die zu verwendende Technik? (Vgl. 1/2 19, S. 39) Nach Karlsruhe<br />

(vgl. 3/19, S. 31) und Köln deutet für die Bildungsrealität in diesem Land vieles auf den zweiten Teil<br />

der Antwort als richtig hin.<br />

Wichtiger Teil dieser Antwort<br />

war z.B. die Gliederung der Kölner<br />

Bildungsmesse, die klar strukturiert<br />

nach Zielgruppen sortiert war und<br />

deshalb z.B. einen eigenen Bereich<br />

für die berufliche Bildung hatte.<br />

Damit wurde der pädagogischen Realität<br />

Rechnung getragen, dass jeweils<br />

spezifische Lernziele in einem kennzeichnenden<br />

Motivationsumfeld<br />

erreicht werden müssen. Gleichzeitig<br />

bot die Kölner Veranstaltung zudem<br />

einen Technikschwerpunkt zur Digitatisierung,<br />

der aber auch auf die<br />

anderen Ausstellungsbereiche<br />

wirkte und dort wahrzunehmen war.<br />

Entsprechend dieser Ausstellungssystematik<br />

wurden im Übrigen auch<br />

die Ausbildenden als wichtige Zielgruppe<br />

wahrgenommen.<br />

Quantitativ und qualitativ<br />

Und mit diesem quantitativen Ergebnis<br />

ist im Februar die didacta 2019<br />

in Köln zu Ende gegangen: Rund<br />

100.000 Besucherinnen und Besucher<br />

kamen in die Domstadt am<br />

Rhein. Insgesamt präsentierten sich<br />

dort 915 Unternehmen aus 53 Ländern<br />

auf der weltweit größten Messe<br />

für den gesamten Bildungsbereich.<br />

Qualitativ freute sich Gerald Böse,<br />

der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

der Koelnmesse GmbH: „Die<br />

Didacta 2019 hat dem gesamten Bildungsbereich<br />

nicht nur wichtige<br />

Umsatzanreize beschert, sie hat auch<br />

aktuelle gesellschaftspolitische Ak -<br />

zente gesetzt.“<br />

Ausbildung der Ausbilder<br />

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis,<br />

Präsident des Didacta Verbandes<br />

der Bildungswirtschaft, betonte die<br />

enorme Bedeutung der Messe für<br />

die Fortbildung der Pädagoginnen<br />

und Pädagogen und unterstrich<br />

zugleich den Einfluss der Didacta<br />

auf den bildungspolitischen Diskurs<br />

in Deutschland: „Diese Didacta hat<br />

neue Standards gesetzt: Der sinnstiftende<br />

und gewinnbringende Einsatz<br />

digitaler Bildungsangebote<br />

sowie die damit verbundene Gestaltung<br />

neuer Lernräume wurden hier<br />

in beeindruckender Weise veranschaulicht<br />

und für die Fachkräfte<br />

erlebbar. Viele Tausend Pädagoginnen<br />

und Pädagogen haben das<br />

begleitende Fortbildungsprogramm<br />

genutzt, um sich auf die Herausforderungen<br />

der zunehmend digitalen<br />

Zukunft vorzubereiten. So sendet<br />

die Didacta ein klares Signal auch<br />

an Politik und Gesellschaft: Die<br />

Transformation des Bildungssystems<br />

muss verantwortungsbewusst, mit<br />

Mut und Innovationskraft angegangen<br />

werden. Vielversprechende<br />

Lösungen der Bildungswirtschaft liegen<br />

vor. Sie bieten eine hervorragende<br />

Grundlage für die erfolgreiche<br />

Umsetzung des Digitalpakts.“<br />

Didacta digital<br />

Zu den beherrschenden Themen der<br />

Bildungsmesse gehörte in diesem<br />

Jahr in der Tat die Digitalisierung<br />

und ihre Herausforderungen für<br />

Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte<br />

und Bildungswirtschaft. So<br />

gab bei einer repräsentativen Befragung<br />

fast jeder zweite Fachbesucher<br />

an, sich für den Angebotsbereich<br />

„didacta DIGITAL“ am meisten zu<br />

interessieren. Entsprechend groß<br />

war der Besucherzuspruch bei den<br />

rund 150 Unternehmen, die in diesem<br />

fast 6.500 m 2 großen Angebotsbereich<br />

vertreten waren. Doch nicht<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


nur sie boten den Fachbesuchern<br />

innovative Ideen und Produkte für<br />

den richtigen Einsatz moderner<br />

Techniken in Unterricht und Erziehung.<br />

Das Thema war überall präsent<br />

und stieß bei allen Besucherzielgruppen<br />

der Didacta auf großes<br />

Interesse. Dementsprechend hatten<br />

auch viele der anderen rund 750<br />

Aussteller digitale Angebote für das<br />

Lernen der Zukunft im Angebot.<br />

Reinhard Koslitz, Geschäftsführer<br />

des Didacta Verbandes, sah darin den<br />

Beleg für die Innovationskraft der Bildungswirtschaft<br />

und zog ein sehr positives<br />

Messefazit: „Aussteller und Organisatoren<br />

haben mit hohem Aufwand<br />

eine Messe gestaltet, die so viele neue<br />

Ideen und Impulse für die Besucherinnen<br />

und Besucher geliefert hat wie<br />

nie zuvor. Diese kommen immer stärker<br />

auch aus dem Ausland, denn<br />

erneut ist der Anteil internationaler<br />

Aussteller gestiegen. Ebenso gewachsen<br />

ist das Angebot für die Bildung<br />

in der digitalen Welt, in allen Ausstellungsbereichen,<br />

auf allen Bildungsstufen<br />

und für alle Altersklassen.<br />

Die didacta ist damit die größte<br />

Messe für die Digitalisierung im Bildungsbereich<br />

in Deutschland.“<br />

Mit den rund 1.400 Veranstaltungen<br />

des breit gefächerten Event-,<br />

Vortrags- und Kongressprogramm<br />

unterstrich die Didacta ihren<br />

Anspruch auf die Leitfunktion als<br />

Europas größtem Bildungskongress<br />

und wichtigsten Treffpunkt für Fachwelt<br />

und Öffentlichkeit. An allen<br />

fünf Messetagen sprachen Vertreter<br />

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik<br />

und Gesellschaft sowie viele Prominente<br />

über aktuelle Fragen der Bildungspolitik,<br />

diskutierten über<br />

Lösungsansätze und stellten Konzepte<br />

vor, wie das Bildungssystem<br />

den aktuellen Bedürfnissen angepasst<br />

werden kann. 2<br />

[ Info ]<br />

Die nächste Didacta findet vom<br />

24.-28.3.2020 in Stuttgart statt.<br />

Die nächste Didacta in Köln ist für<br />

2022 geplant.<br />

FDL und BDS<br />

Bildung in Berlin<br />

Kommentiert:<br />

Der deutsche<br />

Qualifikationsrahmen<br />

Fast wäre sie untergegangen – in der<br />

Flut von Wichtigem und Richtigem, das<br />

Ende des vergangenen Jahres auf der<br />

Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung zu den<br />

Finanzierungsmöglichkeiten der beruflichen<br />

Bildung geäußert wurde: die Bemerkung<br />

von Dr. Ernst Dieter Rossmann, den DQR<br />

zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe im<br />

wahrsten Sinn des Wortes als Maßstab nehmen<br />

zu können (vgl. 1/2 19, S. 57).<br />

Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung,<br />

Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />

im Deutschen Bundestag, dem<br />

zu der in dieser Bezeichnung gewählten Reihenfolge<br />

gratuliert werden sollte, hatte mit<br />

dem Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) eines der wichtigsten Werkzeuge in<br />

der Bildungspolitik ins Gespräch gebracht.<br />

Handelt es sich beim DQR und seiner europäischen<br />

Grundlage, dem EQR, doch um<br />

einen Ansatz, der alle schulischen, akademischen<br />

und beruflichen Qualifikationen in<br />

einem System auf insgesamt acht Niveaustufen<br />

vergleichbar (nicht gleich) macht. So<br />

sind beispielsweise die Kaufleute im Großund<br />

Außenhandel auf der Stufe 4 eingeordnet,<br />

der universitäre Bachelorabschluss auf<br />

Niveau 6.<br />

Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete<br />

hatte mit seinem Diskussionsbeitrag<br />

gleichzeitig den Finger in eine klaffende<br />

Wunde der Bildungspolitik gelegt,<br />

deren Akteuren im Kampf um die Köpfe des<br />

Nachwuchses in den Unternehmen manchmal<br />

sämtliche Compliance-Regeln abhandenkommen,<br />

wenn es um den offenen<br />

Zugang zu einem solchen System geht, bei<br />

dem z.B. immer noch äußerst gerissen zwischen<br />

formaler und non-formaler Bildung<br />

(was immer das auch ist) unterschieden<br />

wird.<br />

Deshalb muss die Diskussion um den DQR<br />

und den EQR auf die schon angesprochene<br />

Vergleichbarkeit und auch darauf fokussiert<br />

werden, dass die auf einer konsequenten<br />

Handlungsorientierung beruht – in allen<br />

Säulen, die den DQR tragen, und auf allen<br />

seinen Niveaustufen. Auch in diesem System<br />

kommt es darauf an, Köpfchen zu zeigen.<br />

Dr. Ludger Wolfgart<br />

Das Forum DistancE-Learning<br />

(FDL) bietet in diesem Jahr zwei Großveranstaltungen<br />

in Berlin: Der Fernlernverband<br />

feiert am 27.5.19 seinen 50sten<br />

Geburtstag und lädt für den 4.11.19 zu<br />

seinem traditionellen Fachforum ein, das<br />

sich diesmal den entsprechenden pädagogischen<br />

Aspekten der Künstlichen<br />

Intelligenz widmet.<br />

Aus Anlass der Jubiläumsfeier in der<br />

Hauptstadt trifft sich an diesem Tag auch<br />

die Fachgruppe Fernunterricht im FDL zu<br />

einer Arbeitssitzung. Ihr gehören etwa 60<br />

entsprechende Anbieter an, u.a. auch der<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS). Sein Bereichsleiter Berufsbildung,<br />

Dr. Ludger Wolfgart, ist gewählter Sprecher<br />

dieser Gruppe.<br />

Am Abend des Fachforums werden im<br />

Rahmen einer Gala die diesjährigen Fernunterrichtspreise<br />

überreicht, am Folgetag<br />

trifft sich der FDL zu seiner Mitgliedsversammlung.<br />

Der BDS gehört dem FDL seit einigen Jahren<br />

an, um aus den entsprechenden<br />

Quellen dieses Verbands Anregungen für<br />

weitere Qualitäts- und Attraktivitätssteigerungen<br />

seiner Bildungsangebote zu<br />

erhalten – insbesondere für das Fernstudium<br />

zu Betriebswirten Stahlhandel BDS,<br />

das zum 1.7.19 in Soltau in seine<br />

nächste Runde startet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

39


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

Steilvorlage für den Stahlbau<br />

Potenzialstudie über neue Stadtwohnungen<br />

Als eine Steilvorlage für den Stahlbau entpuppte sich Ende Februar in Berlin die Vorstellung der neuen<br />

Studie zur Nutzung von Baupotenzialen im städtischen Bestand. Bis zu 2,7 Mio. Wohnungen könnten<br />

demnach in Deutschland neu entstehen, wenn Flächen konsequent genutzt, Gebäude umgewidmet<br />

und/oder aufgestockt würden. Zu diesem Ergebnis kommt die „Deutschland-Studie 2019“ im Auftrag<br />

eines Verbändebündnisses. In ihm ist das Bauen mit Stahl aber bisher nicht vertreten, obwohl gerade<br />

diese Branche von den neuen Erkenntnissen profitieren könnte. Dafür müssten aber gesellschaftliche<br />

und politische Widerstände noch überwunden werden.<br />

Quelle: TU Darmstadt/Pestel-Institut<br />

Titelblatt der<br />

„Deutschlandstudie<br />

2019“ zu Wohnraumpotenzialen<br />

in<br />

urbanen Lagen, die<br />

durch Aufstockung<br />

und Umnutzung von<br />

Nichtwohngebäuden<br />

gehoben werden<br />

könnten.<br />

Zusätzliche Wohnungen – ohne dafür nur einen<br />

Quadratmeter Bauland mehr zu benötigen. Die Wissenschaftler<br />

der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts in<br />

Hannover haben dazu die Gebäude und Fehlflächen<br />

(Brachflächen, Fehlbebauungen, fehlgenutzte Flächen<br />

usw.) – auch durch die Auswertung von Luftbildern –<br />

analysiert und eine „Deutschland-Inventur“ bei den<br />

Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht.<br />

Im Fokus standen dabei diesmal Nicht-Wohngebäude.<br />

„Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter<br />

mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für<br />

zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie<br />

Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen.<br />

Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden<br />

für neuen bezahlbaren Wohnraum<br />

nutzen“, sagte Prof. Karsten Tichelmann von der TU<br />

Darmstadt bei der Vorstellung der Studie. Ressourcen<br />

für durchaus attraktiven Wohnraum böten zudem innerstädtische<br />

Parkhäuser. Durch die sich verändernde Mobilität<br />

ergäben sich künftig weitere Potenziale – wie vorhandene<br />

Tankstellen- und Parkplatzflächen.<br />

Konkrete Zahlen dazu:<br />

z Demnach ließen sich bundesweit 560.000 Wohneinheiten<br />

allein durch die Dachaufstockung von Bürokomplexen<br />

und Verwaltungsgebäuden erreichen. Und<br />

wo früher einmal Büros und Behörden untergebracht<br />

waren, böten leerstehende Gebäude heute ein Potenzial<br />

von weiteren 350.000 Wohnungen.<br />

z Rund 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten auf<br />

den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten<br />

Lebensmittelmarkt- und Discounterketten entstehen.<br />

Für diesen neuen Mix aus Nahversorgung und Wohnen<br />

ist ein geändertes bauliches Konzept erforderlich. Demzufolge<br />

sind dann Lagerflächen und Parkplätze unterirdisch<br />

angeordnet, und die ursprünglichen Flächen<br />

können für den Markt-Wohn-Komplex genutzt werden.<br />

z Werden schließlich Parkhäuser aufgestockt, geht die<br />

Studie von mindestens 20.000 zusätzlichen Wohneinheiten<br />

bundesweit aus.<br />

z Hinzu kommen noch einmal zwischen 1,1 bis 1,5 Mio.<br />

Wohnungen, die durch die Dachaufstockung von vorhandenen<br />

Wohngebäuden der 50er- bis 90er-Jahre<br />

möglich wären.<br />

Dass es notwendig ist, solche Wohnungsbau-Reserven<br />

effektiv zu nutzen, liegt für die Wissenschaftler auf der<br />

Hand: „Bundesweit fehlen über eine Million Wohnungen“,<br />

sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.<br />

Branchen-Insider gehen zudem davon aus, dass im<br />

gesamten letzten Jahr weniger als 300.000 neue Wohnungen<br />

entstanden sind. Als minimales Ziel sind 400.000<br />

neue Einheiten p.a. im Gespräch.<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Experten verweisen zudem darauf, dass der besondere<br />

Charakter von Baustellen im Bestand modularer Antworten<br />

mit hohem Vorfertigungsgrad bedarf. Gerade<br />

dafür aber bietet sich der Stahlbau an (vgl. nachfolgendes<br />

Interview, S. 42).<br />

Widerstände<br />

Um die laut Studie brachliegenden Potenziale für den<br />

Wohnungsbau zu nutzen, müssten sich aber gesellschaftliche<br />

Einstellungen sowie politische Rahmenbedingungen<br />

verändern, Widerstände überwunden werden.<br />

Wichtig ist es nach Auffassung von Professor Tichelmann,<br />

die Verdichtung von Bebauung nicht von vornherein<br />

als negativ zu bewerten. Umfrageergebnisse hätten<br />

gezeigt, dass auf diese Weise intensiv genutzte<br />

Städte die besten Bewertungen in Sachen Lebensqualität<br />

hätten. Und auch der Naturschutz könnte davon profitieren,<br />

wenn statt neuer Flächen an den Stadträndern<br />

vorhandene Potenziale in den Zentren genutzt würden.<br />

Notwendig seien schließlich Weiterentwicklungen<br />

im Bau- und Planungsrecht. So müsse beispielsweise<br />

eine Überschreitung der Geschossflächenzahl, die häufig<br />

auf vor Jahrzehnten erlassene Vorschriften zurückgeht,<br />

bei Dachaufstockungen zulässig sein. Auch bei Traufund<br />

Firsthöhen sei Flexibilität notwendig. „Wir brauchen<br />

weniger bürokratische Hürden und mehr Bereitschaft<br />

zu guten, konzeptionellen Lösungen. Dabei wären auch<br />

zentrale Anlaufstellen als Ansprechpartner wichtig“,<br />

sagte Holger Ortleb. Der Koordinator des Verbändebündnisses<br />

spricht sich zudem dafür aus, beispielsweise<br />

Stellplatz-Anforderungen flexibel und für den Einzelfall<br />

zu gestalten. Aber auch finanzielle Anreize seien notwendig.<br />

In dem Verbändebündnis zusammengeschlossen<br />

haben sich: die Bundesarchitektenkammer (BAK), die<br />

Bundesingenieurkammer (BingK), die Wohnungswirtschaft<br />

Deutschland (GdW), der Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB), der Immobilienverband<br />

Deutschland (IVD), Haus & Grund, der Verband Privater<br />

Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />

(BDB) gemeinsam mit WIR für Ausbau<br />

und Trockenbau (WIR), die Deutsche Gesellschaft für<br />

Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), der Bundesverband<br />

Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der Deutsche<br />

Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH), der<br />

Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI), der Bundesverband<br />

Flachglas (BF) gemeinsam mit dem Verband<br />

Fenster und Fassade (VFF) und der das Bündnis koordinierende<br />

Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS). 2<br />

Auch der Stahlbau sucht dringend Personal<br />

Regionales Unternehmergespräch in Düsseldorf<br />

Noch in diesem Jahr will das „bauforumstahl“<br />

die Zahl seiner Mitglieder von 350<br />

auf 400 erhöhen. Dies hatte das neue<br />

Geschäftsführungsteam dieser Organisation<br />

im Januar auf der Baumesse in München angekündigt.<br />

Ein Instrument auf diesem Weg sind<br />

regionale Unternehmergespräche. Das erste<br />

davon fand Mitte März in Düsseldorf statt. In<br />

seinem öffentlichen Teil stand ein großes Problem<br />

im Mittelpunkt: der Fachkräftemangel.<br />

In drei Kurzvorträgen im Düsseldorfer<br />

Industrieclub wurde dieses Problem vor<br />

kleinem Publikum aus der Sicht der örtlichen<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

ebenso beleuchtet wie aus einem studentischen<br />

Blickwinkel und unter dem Aspekt<br />

der Wirtschaftsförderung:<br />

Nach Ansicht von Gregor Berghausen und<br />

der IHK kann die Digitalisierung dieses Personalproblem<br />

nicht lösen – im Gegenteil:<br />

sie verschärft es noch: „Unternehmen<br />

benötigen plötzlich Mitarbeiter mit ganz<br />

neuen Qualifikationen.“ Und der demografische<br />

Wandel verschärfe diese Herausforderung<br />

zusätzlich. Umso mehr gelte es, um<br />

dieses geringe Potenzial zu kämpfen.<br />

Wie das gehen könnte zeigte Lennart Scharmann<br />

auf. Der Student der Mathematik und<br />

Informatik, der auch im Hochschulrecruiting<br />

zu Hause ist, plädierte für generationenentsprechende<br />

Lösungen. „Heute junge Menschen<br />

brauchen eine persönliche Ansprache,<br />

die ihren Lebensvorstellungen<br />

entgegenkommt.“<br />

Diese über die Personal suchenden Unternehmen<br />

zu erfüllen, bemüht sich auch die<br />

Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, für die<br />

Annette Klerks referierte. So gelte es, nicht<br />

nur für ausreichend Gewerbeflächen zu sorgen,<br />

sondern sich insbesondere auch um<br />

gute Lebensbedingungen für die zunehmend<br />

internationalen Belegschaften zu<br />

kümmern.<br />

Angesichts dieses thematischen Dreisprungs<br />

trifft es sich gut, dass „bauforumstahl“<br />

– wie auf der Messe in München<br />

angekündigt – am 23.11.19 eine erste<br />

Berufsfachmesse veranstaltet. Die findet in<br />

Düsseldorf statt, gab bei dem dortigen<br />

Unternehmergespräch Dr. Rolf Heddrich<br />

bekannt. Er ist Sprecher der Geschäftsführung<br />

des „bauforumsstahl“.<br />

Erneut ausgelobt:<br />

BME-Innovationspreis<br />

Kompetente Lösungen für Beschaffung<br />

und Logistik zeichnet der BME auch<br />

2019 mit seinem Innovationspreis aus. Prämiert<br />

werden sollen Leistungen und Konzepte<br />

von Unternehmen, welche die Effizienz von<br />

Einkauf, Supply Chain Management sowie<br />

Logistik dauerhaft steigern und so das wirtschaftliche<br />

Ergebnis nachweislich verbessern.<br />

Um den BME-Innovationspreis 2019 können<br />

sich Einkaufs- und Logistikabteilungen aus<br />

Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungssektor<br />

bewerben. Voraussetzung ist,<br />

dass das eingereichte Konzept in der Praxis<br />

verwirklicht wurde und nachweislich zum<br />

Unternehmenserfolg beiträgt. Die Arbeit (in<br />

deutscher oder englischer Sprache) sollte<br />

20 Seiten nicht überschreiten. Einsendeschluss<br />

ist der 30.6.19, hat der Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) mitgeteilt.<br />

Die unabhängige Fachjury des BME-Innovationspreises<br />

wählt danach die besten<br />

Konzepte aus und lädt die nominierten<br />

Unternehmen im September 2019 zur Präsentation<br />

ein. Die offizielle Bekanntgabe<br />

und Verleihung des Preises 2019 erfolgen<br />

im Rahmen des 54. BME-Symposiums Einkauf<br />

und Logistik (13.-15.11.19) in Berlin.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

41


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Interview/Nachrichten<br />

Interview mit Dr. Rolf Heddrich<br />

Der Stahlbau als Lückenfüller<br />

Foto: bauforumstahl<br />

Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie lückenhafte Bebauung für neuen Wohnraum<br />

genutzt werden kann, und dass der Stahlbau geradezu prädestiniert sein<br />

könnte, diese Potenziale auch wirklich zu heben. (Vgl. Bericht S.40 f) Für den<br />

<strong>Stahlreport</strong> ist dies Anlass für Interviewfragen an Dr. Rolf Heddrich, Sprecher<br />

der Geschäftsführung des Düsseldorfer „bauforumstahl“.<br />

bauforumstahl<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Die „Deutschlandstudie<br />

2019“ zeigt auf, dass durch konsequente<br />

Flächennutzung sowie die<br />

Umwidmung und Aufstockung vorhandener<br />

Gebäude in den deutschen<br />

Städten bis zu 2,7 Mio. Wohnungen<br />

neu entstehen könnten. Herr Dr. Heddrich,<br />

wie bewerten Sie solche Forschungsergebnisse?<br />

Dr. Rolf Heddrich: Die Studie ist<br />

sehr ernst zu nehmen. Ob damit aber<br />

tatsächlich die ausgewiesenen 2,7 Millionen<br />

Wohnungen entstehen können,<br />

ist fraglich. Jedes einzelne Projekt<br />

muss unter statischen und technischen<br />

Aspekten unter die Lupe genommen<br />

werden. Erst dann kann im Einzelfall<br />

entschieden werden, inwiefern<br />

Aufstockung und Umbau möglich<br />

sind. Grundsätzlich halte ich den<br />

Ansatz aber für sehr gut. Auch den<br />

ökologischen Aspekt einzubeziehen,<br />

entspricht den Ansprüchen der heutigen<br />

Zeit.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Stimmen Sie zudem auch<br />

der These zu, dass gerade der Stahlbau<br />

geeignet ist, diese Potenziale zu heben<br />

– und was sind die wichtigsten Gründe<br />

dafür?<br />

Dr. Rolf Heddrich: Richtig, das<br />

Bauen mit Stahl ist in besonderer<br />

Art und Weise für das Thema Wohnungsbau<br />

geeignet, da es sich um<br />

eine leichte und schlanke Bauweise<br />

handelt. Dank des hohen Vorfertigungsgrades<br />

können die Bauteile<br />

auch bei engsten Platzverhältnissen<br />

auf der Baustelle schnell und effektiv<br />

eingesetzt werden. In dem Zusammenhang<br />

verwende ich gerne den<br />

Begriff “minimal invasives Bauen<br />

mit Stahl”, denn wir erzeugen bei<br />

einem kleinstmöglichen Eingriff auf<br />

der Baustelle ein Höchstmaß an Qualität<br />

und Nutzungsmöglichkeiten im<br />

Wohnungsbau.<br />

Der eingetragene Verein bauforumstahl e.V. (BFS) will das Bauen mit Stahl fördern und versteht<br />

sich als ein Forum rund um die Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen<br />

und Bauen sowie das Normenwesen. Es repräsentiert rund 350 Mitglieder entlang der gesamten<br />

Prozesskette: Stahlhersteller, Stahlhändler, Stahlbauer, Zulieferer, Feuerverzinkungsbetriebe,<br />

Rohstoffanbieter und Hersteller von Brandschutzbeschichtungen, Planer sowie Vertreter<br />

der Wissenschaft. Die Gemeinschaftsorganisation bietet Beratung sowie Wissenstransfer und<br />

ist eine offene Plattform (www.bauforumstahl.de) für vielfältigste Aktivitäten.<br />

Zu diesen gehören auch regionale Unternehmergespräche. Ein entsprechendes Treffen hat<br />

Mitte März im Düsseldorfer Industrieclub stattgefunden (vgl. Bericht auf S. 41).<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Wenn dem so ist: Warum<br />

ist „bauforumstahl“ noch kein Mitglied<br />

in dem Verbändebündnis, das die<br />

„Deutschlandstudie 2019“ in Auftrag<br />

gegeben hat?<br />

Dr. Rolf Heddrich: Ich bin zum 1.<br />

Januar 2019 bei bauforumstahl angetreten.<br />

Gemeinsam mit meinem Kollegen<br />

Gregor Machura bin ich aktuell<br />

dabei, unsere Verbandsaktivitäten<br />

weiter zu öffnen. Kooperationen mit<br />

anderen Verbänden stehen dabei ganz<br />

oben auf unserer Agenda. Da unterscheidet<br />

sich die Verbändelandschaft<br />

kaum von der Europapolitik: Wenn<br />

wir etwas erreichen wollen, müssen<br />

wir mit einer Stimme sprechen, dort,<br />

wo es Sinn macht und wo sich Interessen<br />

bündeln lassen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Unabhängig von den technischen<br />

Argumenten und einer solchen<br />

Mitgliedschaft: Was müsste auf politischer<br />

Ebene passieren, damit der<br />

Stahlbau seinen volkswirtschaftlichen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Wohnungssituation<br />

in den Ballungszentren<br />

leisten kann?<br />

Dr. Rolf Heddrich: Vor allem im<br />

Bereich der öffentlichen Ausschreibungen<br />

erwarten wir von bauforumstahl,<br />

dass die Argumente, die für das<br />

Bauen mit Stahl sprechen auch durch<br />

die Behörden gesehen und angenommen<br />

werden. Ausschreibungen, die<br />

von vornherein auf eine bestimmte<br />

Bauweise reglementiert werden,<br />

akzeptieren wir nicht. Ganzheitlich<br />

betrachtet werden muss hierbei insbesondere<br />

die Kosteneffizienz über<br />

die gesamte Länge der Bauzeit. So wird<br />

schnell transparent, dass der Stahlbau<br />

durchaus gut abschneidet. Letztendlich<br />

tragen wir damit zu einer simplen,<br />

aber sehr effektiven Verschlankung<br />

der staatlichen Baukosten bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Heddrich, wir<br />

danken Ihnen für dieses Gespräch!<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Rekordbeteiligung<br />

Bundesweiter Fernstudientag<br />

Von einer Rekordbeteiligung<br />

berichtet das FDL anlässlich des jüngsten<br />

bundesweiten Fernstudientages am<br />

22.2.19. Mehr als 70 Institute und Hochschulen<br />

haben sich aus diesem Anlass mit<br />

ihren Angeboten in über 160 Aktionen präsentiert<br />

– indirekt auch der BDS.<br />

Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) ist Mitglied im Forum DistancE-<br />

Learning (FDL) und bietet seit 2017 sein<br />

dreijähriges berufsbegleitendes Fernstudium<br />

zum/zur „Betriebswirt/-in Stahlhandel<br />

BDS“ in digitalisierter Form an (vgl.<br />

unter „BDS-Berufsbildung“ in diesem<br />

Heft). Rund um den Fernstudientag hatte<br />

der „<strong>Stahlreport</strong>“, der auch offizielles<br />

Publikationsorgan des Fernstudiums ist,<br />

seine Berichterstattung zu den entsprechenden<br />

Bildungsthemen intensiviert, um<br />

auf den neuen Fernstudienjahrgang zum<br />

1.7.19 hinzuweisen.<br />

In diesen Zusammenhängen betonen der<br />

Fernlernverband FDL und die Branchenorganisation<br />

BDS immer wieder, dass Fernunterricht<br />

eine für den beruflichen Bereich<br />

besonders geeignete Form von Bildung ist,<br />

weil sie die drei Nachhaltigkeitskriterien<br />

erfüllt und ökonomisch, ökologisch sowie<br />

sozial aufgestellt ist: Die entsendenden<br />

Firmen minimieren bei der Nutzung entsprechend<br />

digitalisierter Angebote ihren<br />

finanziellen/personellen Aufwand, die<br />

Umwelt wird durch weniger Papier sowie<br />

Reisen geschont, und berufliche Karrieren<br />

lassen sich besser z.B. mit Familienaufgaben<br />

und Freizeitinteressen verbinden.<br />

Quelle: BDG<br />

Ein modernes Image der Branche will der neue Film aus der Gießereibranche vermitteln.<br />

Vielfältig und modern<br />

Neuer Film aus der Gießereibranche<br />

Vielfältige Produkte aus Deutschlands<br />

Gießereien ermöglichen modernes<br />

Leben und sind ein Stück Zukunft innovativer<br />

Gesellschaften: Das in etwa ist die zentrale<br />

Botschaft des Informations- und<br />

Imagefilms aus dem BDG. Erstmals steht<br />

mit diesem Film ein Instrument zur Verfügung,<br />

das den Leistungsstand der deutschen<br />

Gießereien kommuniziert.<br />

Der rund 2:30 Minuten lange Film des Bundesverbands<br />

der deutschen Gießerei-Industrie<br />

(BDG) spannt einen ebenso informativen<br />

wie emotionalen Bogen von Geräten<br />

des täglichen Haushaltsbedarfs über Verkehrsmittel<br />

bis hin zu komplexen technischen<br />

Anlagen. Gemeinsames Thema: Ohne<br />

zentrale Bestandteile, die von deutschen<br />

Gießereien mit viel Know-how angefertigt<br />

werden, gäbe es viele Gegenstände hochentwickelter<br />

Zivilisationen nicht. Deutschland<br />

liegt auf dem vierten Rang der weltweiten<br />

Gussproduktion. Der BDG vertritt die<br />

Interessen von rund 600 Eisen-, Stahl- und<br />

Nichteisen-Metallgießereien mit ca. 80.000<br />

Mitarbeitern. Die Gießerei-Industrie ist<br />

überwiegend mittelständisch strukturiert.<br />

Der BDG arbeitet eng mit dem technischwissenschaftlichen<br />

Verein Deutscher Gießereifachleute<br />

(VDG), der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle (WVM) und der<br />

Forschungsvereinigung Gießereitechnik<br />

(FVG) zusammen.<br />

In diesem Juni trifft sich die Branche zur<br />

Weltleitmesse GIFA in Düsseldorf.<br />

[ Info ]<br />

Den Film gibt es zum Download unter:<br />

https://www.bdguss.de/informationen/<br />

infothek/image-film/<br />

Logistikengpässe und Fahrermangel<br />

Breitere Basis für Verbändeinitiative<br />

Drohende Versorgungsengpässe aufgrund<br />

des Fahrermangels im Logistiksektor<br />

rücken immer mehr ins Bewusstsein von Politik<br />

und Öffentlichkeit. Eine dazu gegründete Verbändeinitiative<br />

findet inzwischen eine immer<br />

breitere Basis und kann erste Erfolge verzeichnen.<br />

Nachdem im Dezember 2018 eine Verbände -<br />

initiative aus Transport, Logistik, Industrie und<br />

Handel einen Fünf-Punkte-Plan gegen Fahrermangel<br />

und Logistikengpässe an Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer übergeben<br />

hatte, sagte dieser nun auf der Nationalen Konferenz<br />

Güterverkehr und Logistik offiziell die<br />

Schirmherrschaft für eine Imagekampagne zu.<br />

Der Parlamentarische Staatssekretär und Koordinator<br />

der Bundesregierung für Güterverkehr<br />

und Logistik, Steffen Bilger, lobte die Verbändeinitiative<br />

anschließend ausdrücklich. Die im<br />

Fünf-Punkte-Plan enthaltenen Ansätze sollen<br />

daher Eingang in das Innovationsprogramm<br />

Logistik 2030 finden.<br />

Unterdessen bekommt die Verbändeinitiative<br />

immer mehr Unterstützung. Nun sind auch die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />

(BDSV), der Bundesverband<br />

Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sowie<br />

der Bundesverband Deutscher Postdienstleister<br />

(BvDP) der Initiative beigetreten und unterstützen<br />

die Forderung nach Gründung einer interministeriellen<br />

Arbeitsgruppe. Das Thema habe<br />

enorme Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.<br />

Ursprünglich waren es 14 Teilnehmer der Verbändeinitiative.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

43


Verbände<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Politik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Kongress des Produktionsverbindungshandels in Köln<br />

Spannungsfelder im Mittelpunkt<br />

Spannungsfelder im Produktionsverbindungshandel standen bewusst im Mittelpunkt, als sich die<br />

Branche am 8./9. März in Köln zum 5.-PVH-Kongress traf. Das wurde schon im Titel der Veranstaltung,<br />

vor allem aber auch dadurch deutlich, dass die unterschiedlichen Zielgruppen gleichzeitig in den Blick<br />

nahm: Händler, Hersteller und die Kunden bzw. Mitarbeiter. Für zusätzliche Spannung sorgte die<br />

allgegenwärtige Digitalisierung.<br />

Auf die hatte ZHH-Präsident<br />

Dr. Paul Kellerwessel angespielt, als<br />

er zum Branchenabend im bodenständigen<br />

„Früh am Dom“ mit Stolz auf<br />

althergebrachte Kölner Kommunikationsformen<br />

begrüßte. Die Tagung am<br />

Folgetag im Congresszentrum der<br />

Messe zur Zukunft des PVH hatte den<br />

fragenden Untertitel „Online + mobile<br />

und trotzdem stationär + regional?“,<br />

konzentrierte dieses Spannungsverhältnis<br />

auf Märkte und Menschen.<br />

Rund 400 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer erlebten einen inhaltlich<br />

abwechslungsreichen Kongress, bei<br />

dem Moderator Tom Hegermann, freier<br />

Jounalist, Tagungssoftware gekonnt<br />

einband, um die Referenten aus dem<br />

Hintergrund mit strukturierten Publikumsfragen<br />

zu konfrontieren und so<br />

Kölner „Mitmachmöglichkeiten“ anbot,<br />

wie es Dr. Paul Kellerwessel in seiner<br />

Begrüßung angekündigt hatte – verbunden<br />

mit der Mahnung zur Zusam-<br />

menarbeit als Antwort auf den anhaltenden<br />

Trend zum E-Commerce.<br />

Träger des Branchenevents waren<br />

auch vor diesem Hintergrund neben<br />

dem Zentralverband Hartwarenhandel<br />

(ZHH) auch der Fachverband Elektrowerkzeuge<br />

im Zentralverband Elektrotechnik<br />

und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI), der Fachverband Werkzeugindustrie<br />

(FWI) sowie der Fachverband<br />

des Maschinen- und Werkzeuggroßhandels<br />

(FDM). Im Mittelpunkt der<br />

geforderten Zusammenarbeit müssten<br />

aber Händler, Hersteller und die Kunden<br />

auf ihrer Reise durch die Märkte<br />

stehen, präzisierte der auf dem Kongress<br />

besonders geehrte ZHH-Präsident<br />

(vgl. Rubrik „Persönliches“ in<br />

diesem Heft): „Kooperationen sind das<br />

Gebot der Stunde!“<br />

Märkte<br />

Die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie<br />

präsentierte traditionsgemäß<br />

Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer im<br />

Kölner Institut für Handelsforschung<br />

(IfH).<br />

Das hatte dafür 309 Kunden, 104<br />

Händler und 50 Hersteller befragt –<br />

mit dem Ergebnis, dass Händler und<br />

Hersteller die Situation des PVH<br />

leicht besser einschätzen als noch<br />

vor zwei Jahren:<br />

z Trotzdem habe nur knapp jeder<br />

zweite Hersteller angegeben, mit<br />

der Zusammenarbeit in der Branche<br />

zufrieden zu sein. Und auch zu den<br />

Zukunftsaussichten seien die Einschätzungen<br />

der Hersteller eher<br />

kritisch geblieben. Einer der Hauptvorwürfe:<br />

Innovationen würden zu<br />

langsam angenommen.<br />

z Auf der anderen Seite haben sich<br />

nach Darstellung von Hudetz auch<br />

die Händler zur Lage der Branche<br />

kritisch geäußert. Sie hätten vor<br />

allem einen zunehmenden Preisdruck<br />

sowie einen wachsenden<br />

Fachkräftemangel beklagt.<br />

Foto: Christoph Kawan/ZHH<br />

Partnerwahl<br />

Die Gewinner der 19. Partnerwahl des Produktionsverbindungshandels (PVH) stehen fest. Es<br />

sind als jeweils Erstplatzierte die Firmen fhb Original (Arbeitsschutz), Euroline (Betriebsausstattung),<br />

Völkel (Präzisionswerkzeuge), August Rügenberg/PFERD (Schleif-/Trennmittel), Stabila<br />

(Messwerkzeuge), Wiha (Handwerkzeuge), GH-Baubeschläge (Befestigungstechnik) und beko<br />

(Chemische Produkte). Vertreter dieser und weiterer platzierter Unternehmen nahmen beim<br />

PVH-Branchenabend in Köln die Auszeichnungen entgegen und wurden von Dr. Paul Kellerwessel<br />

(Mitte) mit einer Laudatio geehrt. Er ist Präsident im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).<br />

Zur Situation der Branche hat die<br />

Studie zutage gefördert, dass eigene<br />

Online-Shops immer relevanter werden.<br />

Rund 75 % der Händler haben<br />

solche Angebote; die Hälfte davon<br />

richtet sich exklusiv an Geschäftskunden.<br />

In diesen Zusammenhängen<br />

biete die Verlinkung zwischen Herstellern<br />

und Händlern noch große<br />

Potenziale.<br />

Aktuell entfallen auf PVH-<br />

Betriebe und den Direktvertrieb drei<br />

Viertel der Beschaffungsvolumina.<br />

Dabei finden branchenübergreifende<br />

Lösungen insbesondere bei den<br />

Industriekunden Anklang. Aber auch<br />

generell wird branchenübergreifenden<br />

Lösungen mehr Vertrauen entgegengebracht<br />

als branchenbezogenen<br />

Lösungen.<br />

Schließlich sei eine steigende Nutzung<br />

sozialer Medien in allen Befra-<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


gungsgruppen zu beobachten. In seinem<br />

Fazit plädierte auch Hudetz<br />

dafür, die positive Ausgangslage zu<br />

nutzen und die PVH-Stärken online<br />

umzusetzen. Händler und Hersteller<br />

müssten partnerschaftlich in die<br />

Zukunft gehen – auf durch innovative<br />

Kunden veränderten Märkten.<br />

Menschen<br />

Damit war der zweite thematische<br />

Schwerpunkt aufgerufen, den der<br />

Kongress bot. Die Veränderungen bei<br />

den Menschen auf den Märkten<br />

betrifft auch die PVH-Branche gleich<br />

doppelt – im Kunden- und im Mitarbeiterbereich.<br />

In Köln vermittelte<br />

dazu vor allem Prof. Dr. Christian<br />

Scholz Informationen und Einschätzungen.<br />

Der Saarbrücker Betriebswirtschaftler<br />

sprach dazu über die<br />

„verblüffende Generation Z als Mitarbeiter<br />

und als Kunde“.<br />

Diese nach etwa 1995 Geborenen<br />

seien dadurch zu kennzeichnen, dass<br />

sie äußerst fordernd den Anspruch<br />

erheben, alle ihre Wünsche erfüllt<br />

zu bekommen. Die Generation Z sei<br />

– übrigens weltweit – total auf sich<br />

selber ausgerichtet und zudem ungeduldig.<br />

Es sei davon auszugehen, dass<br />

diese Merkmale ein Leben lang anhalten.<br />

Mit dieser Charakterisierung<br />

grenze sich die junge Generation<br />

deutlich von ihren Vorgängern ab –<br />

insbesondere von der Generation Y,<br />

die ab etwa 1980 geboren worden ist<br />

und vor allem durch ein work-lifeblending<br />

geprägt sei, also durch einen<br />

fließenden Übergang von Beruflichem<br />

und Privatem.<br />

Entscheidend werde in diesen<br />

Zusammenhängen, dass alle Generationen<br />

vor „Z“ – also auch die Babyboomer<br />

ab 1950 und die „Generation<br />

X“ (etwa 1965 bis 1980) – von<br />

den ganz Jungen lernen, ihre Existenz<br />

angenehmer zu gestalten. Daraus<br />

seien Konsequenzen zu ziehen im<br />

Verhalten der Unternehmer gegenüber<br />

Kunden und Mitarbeiter. Entsprechend<br />

müssten betriebswirtschaftliche<br />

Antworten auf die aktuellen<br />

Trends der Agilisierung, der<br />

Virtualisierung, der Digitalisierung<br />

und der Globalisierung gegeben werden.<br />

Mischung<br />

Neben den dargestellten Schwerpunkten<br />

zu dem Verhalten von Menschen<br />

auf den Märkten bot der<br />

5. PVH-Kongress darüber hinaus vor<br />

allem eine branchenspezifische<br />

Mischung aus interessanten Praxisbeispielen,<br />

die zudem am Rande der<br />

Vorträge in den Pausen ausreichend<br />

diskutiert werden konnten.<br />

Den Rahmen dafür bot u.a. die<br />

kongressbegleitende Ausstellung, in<br />

der Partner des PVH ihre Produkte<br />

und Services präsentierten – teilweise<br />

auch die Dienstleister, die bei<br />

der traditionellen Wahl der PVH-<br />

Partner in diesem Jahr besonders<br />

hatten punkten können (vgl. Kasten<br />

auf S. 44). 2<br />

Geschäftsbericht<br />

Der ZHH hat im Umfeld seines Kölner<br />

Verbandsevents im März den Geschäftsbericht<br />

2016-2018 vorgelegt. Damit werden<br />

„der Verband und seine Arbeit“ vorgestellt,<br />

wie es im Untertitel des<br />

68-seitigen Heftes heißt.<br />

Foto. ZHH<br />

Die Führungsspitze des ZHH.<br />

Neuwahlen<br />

Der ZHH hat Anfang März in Köln sein Präsidium neu gewählt. Dr. Paul Kellerwessel<br />

steht weiter an der Spitze des Verbandes (vgl. „Persönliches“ in diesem Heft). Die Wahlen<br />

fanden im Vorfeld des PVH-Kongresses in der Domstadt statt (vgl. nebenstehenden<br />

Bericht). Die Delegierten bestimmten Dr. Paul Kellerwessel, Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Firma Aug. Hülden GmbH + Co. KG aus Köln, zum Präsidenten und Kai-Uwe<br />

Meyer, Vorstand der Lerbs AG aus Stuhr/Bremen, zum Vizepräsidenten. Neu ins Präsidium<br />

gewählt wurde Gerhard Kienzle, Winnenden. In ihren Ämtern bestätigt wurden Lars<br />

Lehmann aus Bauzen, Norbert Caesar aus Bremen, Martin Meesenburg aus Flensburg<br />

und Hans Hermann Hagelmann aus Bad Oeynhausen.<br />

Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) ist seit über 120 Jahren die Branchenvertretung<br />

des mittelständischen Hartwarenfachhandels (ZHH).<br />

Einleitend werden die wirtschaftliche<br />

Lage der Branche sowohl im Groß- als<br />

auch im Einzelhandel dargestellt – mit<br />

der Beobachtung, dass sich die gute<br />

Situation zum Jahreswechsel 2018/2019<br />

eingetrübt hat. Anschließend werden die<br />

Branchenthemen von A bis Z vorgestellt,<br />

vom „Amazon Business“ bis zur „Weiterbildung<br />

im digitalen Zeitalter“. Auf viele<br />

dieser Themen wird auf den Folgeseiten<br />

entsprechend der verbandlichen Strukturen<br />

vertiefend eingegangen. Dabei stellen<br />

die Digitalisierung und der Onlinehandel<br />

einen durchgängigen Schwerpunkt dar.<br />

Personalien und Internes ergänzen das<br />

Informationsangebot.<br />

[ Info ]<br />

Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH)<br />

ist im Netz unter www.zhh.de vertreten.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

BIBB zu den angehenden Kaufleuten E-Commerce<br />

Gelungen gestartet<br />

„Das nennt man einen gelungenen Start“, urteilt das BIBB in einer aktuellen Pressemitteilung, in der es nicht<br />

nur um die so angesprochenen angehenden Kaufleute E-Commerce, sondern insgesamt um die Rangliste<br />

der diesbezüglichen Karrieremöglichkeiten mit Dualer Ausbildung geht. Diese Tabelle war indirekt auch Thema<br />

der demnächst fortzusetzenden Schwerpunktberichterstattung zur Berufsbildung im Heft 12/18 (S. 32 ff).<br />

Auf dem Weg zum<br />

Kaufmann im Großund<br />

Außenhandel:<br />

Marvin Meusel (l.)<br />

und sein Ancofer-<br />

Ausbildungsteam<br />

in Mülheim mit<br />

Siegfried Held und<br />

Kerstin Lanfermann.<br />

Auf dem Weg<br />

zum Kaufmann<br />

E-Commerce:<br />

Sascha Wagner (r.)<br />

und Geschäftsführer<br />

Martin Haiss bei<br />

Zickwolff in Saarbrücken.<br />

Foto: Zickwolff Foto: Ancofer<br />

In dem zum 1.8.18 eingeführten Ausbildungsberuf<br />

„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ sind nach Angaben<br />

des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Anhieb<br />

rund 1.300 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.<br />

Davon entfielen 62 % auf Männer und 38 % auf Frauen.<br />

In der Rangliste 2018 der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

landete der neue Beruf damit auf Anhieb<br />

auf Platz 78 von derzeit insgesamt 326 dualen Ausbildungsberufen.<br />

Einer der angehenden etwa 1.300 Kaufleute E-Commerce<br />

ist Sascha Wagner. Er lernt seit dem vergangenen Jahr bei<br />

der Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken. Wie seine Ausbildungskarriere<br />

verläuft, verfolgt der <strong>Stahlreport</strong> ebenso<br />

wie den Werdegang von Marvin Meusel, der als angehender<br />

Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der ANCOFER<br />

Stahlhandel GmbH in Mülheim ausgebildet wird. Für diesen<br />

Beruf gibt es derzeit noch etwa zehnmal so viele Anwärterinnen<br />

und Anwärter.<br />

Spitzenreiter in der vom BIBB angesprochenen Rangliste<br />

ist übrigens auch für 2018 mit knapp 28.000 Verträgen<br />

der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau für Büroma-<br />

nagement“, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel<br />

und den Kfz-Mechatronikerinnen bzw. Kfz-Mechatronikern<br />

mit jeweils über 23.000 Neuabschlüssen. Dies zeigt die<br />

Einzelauswertung auf Berufsebene der Erhebung des BIBB<br />

über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.<br />

September 2018.<br />

Über ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge wurde<br />

auch 2018 in nur zehn Berufen abgeschlossen. Dabei ist<br />

der Beruf Fachinformatiker/-in mit gut 15.000 Neuabschlüssen<br />

und einem Zuwachs von fast 2.000 Abschlüssen im<br />

Vergleich zum Jahr zuvor um zwei Ränge auf Platz 7 der<br />

TOP 10 geklettert. Der kontinuierliche Anstieg der Neuabschlusszahlen<br />

in diesem Ausbildungsberuf hat sich fortgesetzt.<br />

Dies unterstreicht den Bedarf der Wirtschaft an<br />

gut ausgebildeten IT-Fachleuten vor dem Hintergrund der<br />

Digitalisierung der Arbeitswelt. Unverändert haben sich<br />

weit überwiegend Männer für diese Ausbildung entschieden,<br />

der Anteil der Frauen liegt bei unter 8 %.<br />

Bei den weiblichen Auszubildenden wurden 2018 die<br />

meisten Ausbildungsverträge wieder im Beruf Kauffrau<br />

für Büromanagement abgeschlossen. Auf Rang 2 und 3<br />

sind wie im Vorjahr die Berufe Medizinische Fachangestellte<br />

und Zahnmedizinische Fachangestellte; hier liegt der Männeranteil<br />

nach wie vor jeweils bei unter 3 %. Bei den Männern<br />

war erneut der Kfz-Mechatroniker vorn, gefolgt vom Elektroniker<br />

und Fachinformatiker.<br />

Generell ist nach Ansicht des BIBB zu berücksichtigen,<br />

dass die Ranglisten der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

keinen Rückschluss auf die bei den Jugendlichen<br />

beliebtesten Ausbildungsberufe zulassen, da eine Ausbildungsentscheidung<br />

auch immer in Verbindung mit dem<br />

vorhandenen Ausbildungsplatzangebot gesehen werden<br />

muss.<br />

Rollenklischees<br />

„Wir müssen dem Nachwuchs die ganze Breite der dualen<br />

Ausbildungsberufe verdeutlichen“, betonte BIBB-Präsident<br />

Friedrich Hubert Esser in diesem Zusammenhang. „Die<br />

Berufsorientierung muss auf alle Rollenklischees aufmerksam<br />

machen. Das kann helfen, die individuellen Potenziale<br />

der Jungen und Mädchen besser zu erschließen. Die jungen<br />

Leute sollten sich nicht an den tradierten Rollenbildern<br />

orientieren, sondern selbstbewusst ein eigenes Selbstverständnis<br />

im Beruf finden.“<br />

An dieser Stelle setzt auch die Initiative Klischeefrei<br />

an: Das Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung<br />

tritt für eine Berufs- und Studienwahl frei von<br />

Geschlechterklischees ein. Mädchen und Jungen sollten<br />

aus dem vielfältigen Angebot den Beruf wählen, der zu<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


ihrer individuellen Persönlichkeit und<br />

Lebensplanung passt. Schirmherrin der<br />

Initiative ist Elke Büdenbender, die Frau<br />

des Bundespräsidenten. Die Initiative Klischeefrei<br />

wird von einer Servicestelle unterstützt,<br />

die bei der Programmstelle Berufsorientierung<br />

im Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung und beim Kompetenzzentrum<br />

Technik-Diversity-Chancengleichheit<br />

e.V. angesiedelt ist. 2<br />

Zum Tag der Logistik:<br />

Rundgang durch<br />

Dortmunder Labor<br />

Das Innovationslabor „Hybride<br />

Dienstleistungen in der Logistik“ in Dortmund<br />

öffnet zum bundesweiten Tag der<br />

Logistik am 11.4.19 seine Pforten: Im Rahmen<br />

eines interaktiven Rundgangs mit<br />

zahlreichen Live-Demonstrationen innovativer<br />

Technologien können interessierte<br />

Besucherinnen und Besucher dann einen<br />

Blick in die Zukunft von Produktion und<br />

Logistik am Industrie 4.0-Standort<br />

Deutschland werfen. Der interaktive Rundgang<br />

ist sowohl für ein Fachpublikum als<br />

auch für die allgemeine Öffentlichkeit<br />

gedacht. Er beginnt um 16 Uhr und dauert<br />

zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />

Anmeldungen sind ab sofort unter<br />

www.tag-der-logistik.de möglich. Dort finden<br />

Interessierte auch weitere Informationen.<br />

Mehr als 20 Testsysteme in zwei Versuchshallen<br />

– einem Forschungs- und<br />

einem Anwendungszentrum – sollen den<br />

aktuellen Stand der Logistikforschung für<br />

die Zukunftsbranche Nr. 1. veranschaulichen.<br />

„Die Logistik ist die drittgrößte Branche<br />

in Deutschland, für die Weltbank sind<br />

wir sogar Logistikweltmeister“, so Andreas<br />

Nettsträter vom Fraunhofer IML, im Innovationslabor<br />

für Netzwerkmanagement<br />

und Wissenstransfer verantwortlich. „Wie<br />

keine andere Branche ist die Logistik<br />

dabei für den Einsatz neuer Technologien<br />

und künstlicher Intelligenz prädestiniert.<br />

Genau das zeigen wir in unserem Innovationslabor.“<br />

Dieses Labor ist ein gemeinsames Projekt<br />

des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss<br />

und Logistik IML und der TU Dortmund.<br />

Der jährliche Aktionstag zur Logistik ist<br />

eine Initiative der Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL).<br />

Ein Seminar zur Digitalisierung im Presswerk bietet die Forming Academy<br />

am 11. April und 17. Oktober 2019.<br />

Forming Academy:<br />

Digitalisierung von Pressprozessen<br />

Wie der Megatrend der Digitalisierung<br />

die Pressprozesse, aber auch die Menschen<br />

im Presswerk verändert; Antworten<br />

auf diese Fragen will das Seminar „Digitalisierung<br />

im Presswerk“ der Forming Academy<br />

am 11. April oder am 17. Oktober im<br />

Schuler Innovation Tower in Göppingen bieten.<br />

Innerhalb eines Tages sollen Verantwortliche<br />

aus Presswerken, Geschäftsführer,<br />

Controller, Technische Einkäufer und Planer<br />

einen Überblick über wichtige Themen wie<br />

Industrie 4.0 in der Umformtechnik, Vernetzung<br />

und Machine Monitoring erhalten. „Auf<br />

diese Weise können die Seminar-Besucher<br />

rechtzeitig die Weichen für die digitale<br />

Der ESF fördert gegenwärtig vor<br />

allem Projekte der Personalentwicklung und<br />

achtet dabei verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />

Das wurde auf der Tagung „Fachkräftesicherung<br />

für die Arbeitswelt der Zukunft“<br />

Ende Februar in Berlin deutlich.<br />

Es ging bei dem Treffen um eine Zwischenbilanz<br />

der Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte<br />

sichern: weiter bilden und Gleichstellung<br />

fördern“, die der Europäische<br />

Sozialfonds (ESF) seit 2014 und noch bis<br />

2020 mit bundesweit etwa 120 Projekten<br />

Transformation rund um ihr Presswerk stellen“,<br />

sagt Schuler-Geschäftsführer Dr. Martin<br />

Habert.<br />

Darüber hinaus bietet die Forming Academy<br />

viele weitere Seminare zur Qualifizierung<br />

von Beschäftigten im Presswerk. Grundlagen-<br />

und Technologieseminare sollen das<br />

nötige Fachwissen für den Einstieg bieten,<br />

maßgeschneiderte Bediener- und Instandhalterschulungen<br />

die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

auch vor Ort an der Umformanlage<br />

qualifizieren.<br />

[ Info ]<br />

Nachhaltige Personalentwicklung<br />

ESF-Tagung zur Fachkräftesicherung<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schulergroup.com/Forming_Academy<br />

umsetzt. Dabei dominieren Vorhaben zur<br />

Personalentwicklung, in denen ökonomische,<br />

ökologische und soziale Aspekte im<br />

Sinne von Nachhaltigkeit miteinander in<br />

Einklang gebracht werden.<br />

Die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und<br />

Arbeitnehmerseite sowie die beteiligten<br />

Politikakteure zeigten sich in Berlin davon<br />

überzeugt, mit dieser positiven Zwischenbilanz<br />

so kurz vor der Europawahl auch einen<br />

Beitrag zur Stärkung der Union zu leisten,<br />

sozialen Fortschritt abzubilden.<br />

Quelle: Schuler<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

47


XXXXXXXXXX<br />

Lifesteel<br />

XXXXX Bericht A XXXXX<br />

Foto: ©WZV/David Zidlicky<br />

Foto: ©WZV/Thonet<br />

Die Villa Tugendhat ist eines der berühmtesten Bauwerke<br />

von Ludwig Mies van der Rohe in Europa<br />

Der Freischwinger S43 von Mart Stam wird heute mit<br />

wetterfestem Gestell aus Edelstahl Rundrohr hergestellt.<br />

100 Jahre Bauhaus<br />

Klare Linien<br />

Das 2019 ein Jahrhundert alt werdende Bauhaus und seine Werke waren von Anfang an mit Stahl<br />

verbunden. Eine Schlüsselrolle bei den Möbelgestellen und Gebrauchsobjekten der Bauhaus-Ära nimmt<br />

heute Edelstahl Rostfrei ein, sozusagen als Materialisierung der Prinzipien von Minimalismus und<br />

Modernität. Darauf hat der Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei aus Anlass des runden Geburtstages<br />

der klaren Linien hingewiesen – und damit auf jenen Werkstoff, von dem der berühmte Bauhaus-Architekt<br />

Ludwig Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren sagte, dass er ihn von Anfang an verwendet hätte,<br />

wenn ihm die Technologie zur Verfügung gestanden hätte – für Alltagsgegenstände und Architektur.<br />

Auf der Suche nach der idealen<br />

Form interdisziplinären Gestaltens<br />

gründete Walter Gropius 1919 in Weimar<br />

das Staatliche Bauhaus; eine Schule<br />

für Architektur, Design und Kunst, die<br />

das gestalterische Denken und Wirken<br />

weltweit revolutioniert hat. Neue Formen<br />

und Techniken – gepaart mit der<br />

Hinwendung zu industriellen Prozessen<br />

und Materialien – beantworteten vor<br />

100 Jahren den Wunsch nach neuer<br />

Sachlichkeit im Alltag und in der Architektur.<br />

Minimalismus und Modernität<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg waren die<br />

bürgerlichen Ideale in Deutschland<br />

grundlegend erschüttert. Die Bauhaus-<br />

Kreativen sahen sich deshalb in der<br />

Verantwortung, die Welt neu zu denken,<br />

um eine Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

herbeizuführen. Mit den Ide-<br />

envorgaben von Minimalismus und<br />

Modernität verstand sich das Bauhaus<br />

als Denkschule und Versuchslabor, das<br />

Lehre, Forschung und Praxis kombinierte.<br />

Das dort forcierte Streben nach<br />

schmuckloser Formensprache führte<br />

vom rein dekorativen Repräsentationsobjekt<br />

zum funktionalen und technisch<br />

fundierten Gebrauchsgegenstand. Die<br />

zunehmende Industrialisierung weckte<br />

bei den Bauhaus-Gestaltern zudem den<br />

Wunsch, durch Reduktion bei Formgebung<br />

und Materialeinsatz Massenproduktion<br />

zu ermöglichen, um mit preisgünstigen<br />

Objekten eine breite<br />

Käuferschicht zu erreichen.<br />

Neues Gestaltungscredo war deshalb,<br />

dass die Gegenstände einfach,<br />

schön, funktional und für alle zugänglich<br />

sein sollten. Als Treffpunkt der<br />

internationalen Avantgarde wurden die<br />

Werkstätten zum Wegbereiter des<br />

gestalterischen Aufbruchs in die<br />

Moderne – mit Entwürfen, die auch für<br />

eine neue Lebenseinstellung standen.<br />

Die berühmte Kunstschule bestand<br />

jedoch nur rund 14 Jahre: 1919 in Weimar<br />

gegründet, erfolgte 1925 der Umzug<br />

nach Dessau und 1932 der nach Berlin.<br />

Noch im gleichen Jahr wurde sie dort<br />

unter dem Druck der Nationalsozialisten<br />

geschlossen. Dennoch haben die an diesen<br />

Orten entstandenen Entwürfe durch<br />

die grundsätzliche Herangehensweise<br />

ihrer Gestalter zeitlose Gültigkeit und<br />

prägen bis heute Architektur, Design<br />

sowie Kunst in aller Welt.<br />

Alltagsgegenstände<br />

Zentrales Gestaltungselement bei den<br />

Möbeln war das Stahlrohr, mit dem<br />

Mart Stam, Marcel Breuer und viele<br />

weitere Bauhaus-Akteure experimentierten.<br />

Biegsam und fest zugleich,<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


erlaubte es minimalistische Entwürfe,<br />

die durch Transparenz und schlichte<br />

Funktionalität den radikalen Aufbruchswillen<br />

verkörperten.<br />

z Mart Stam baute aus Gasleitungsrohren,<br />

die er mit Flanschen verband,<br />

den frei kragenden Stuhl, der durch<br />

sein Schwingen eine Polsterung überflüssig<br />

machte. Die ästhetische Sparsamkeit<br />

dieser Konstruktion – der<br />

Stuhl hatte statt vier Beinen ein durchgängiges<br />

Rohrgestell – erfüllte die<br />

vom Bauhaus geforderte formale<br />

Zurückhaltung und erwies sich zudem<br />

als extrem haltbar. Seit 1933 ist die<br />

Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig<br />

mit diesem Ur-Vater des Freischwingers<br />

in Originalversion ausgestattet.<br />

Heute wird dieser Stuhl als stapelbare<br />

Variante mit passendem Tisch auch<br />

mit wetterfestem Gestell aus Edelstahl<br />

Rundrohr angeboten. Das von den<br />

Mannesmannröhren-Werken entwickelte<br />

Herstellungsverfahren für nahtlose<br />

Rohre machte kaltgebogenes<br />

Stahlrohr endgültig zum am häufigsten<br />

eingesetzten Material in den Bauhaus-Werkstätten.<br />

z Marcel Breuer gestaltete daraus seinen<br />

ikonischen Freischwinger S 32 aus<br />

verchromtem Stahlrohr, Holz und Wiener<br />

Geflecht. Bis heute ist er das am<br />

besten verkaufte Stahlrohrmodell –<br />

seit Jahrzehnten wahlweise mit einem<br />

Gestell aus vernickeltem Stahlrohr<br />

oder Edelstahl Rostfrei erhältlich. Auch<br />

weitere Entwürfe Marcel Breuers, wie<br />

die Schreibtischkommode mit Edelstahlkorpus,<br />

schlichter schwarzer<br />

Holzplatte und glänzender Edelstahlstütze<br />

mit schwenkbarer Ablageplatte,<br />

der zusammenklappbare B 4 Klubsessel<br />

oder der programmatische Wassily<br />

Chair, dessen zerlegbare Konstruktion<br />

den tradierten Polstersessel<br />

optisch entkernte, gelten als Ikonen<br />

der neuen Möbelgestaltung und werden<br />

heute mit Gestellen aus hochwertigem<br />

Edelstahl angeboten.<br />

z Mies van der Rohe empfand es „schwerer,<br />

einen guten Stuhl zu bauen, als<br />

einen Wolkenkratzer.“ Heute zählen<br />

seine Stühle und Liegen zu den Design-<br />

Klassikern. Mit dem Barcelona Chair<br />

schuf er ein Sitzmöbel, das schon sehr<br />

früh Kultstatus erlangte. Die Konstruktion<br />

aus scherenförmigen Beinen mit<br />

seitlicher Achse lässt die Sitzfläche<br />

über dem Boden schweben. Seit 1960<br />

wird das gebogene, hochglanzpolierte<br />

Gestell aus Edelstahl produziert,<br />

sodass das zur Bauhaus-Zeit noch neue<br />

Verfahren des Verchromens mit all<br />

seinen Nachteilen verzichtbar wurde.<br />

Die gute Verarbeitbarkeit und puristische<br />

Anmutung von Edelstahl Rostfrei<br />

machten den hochwertigen nichtrostenden<br />

Stahl deshalb ab den<br />

1960er-Jahren zum Werkstoff der<br />

Wahl von Mies van der Rohe.<br />

z Untrennbar mit dem Bauhaus verbunden<br />

ist die Anfang der 1920er-Jahre<br />

von Wilhelm Wagenfeld und Karl Junker<br />

entworfene Tischleuchte WG 24<br />

mit einer Kuppel aus Opalglas, rundem<br />

Glasfuß und Glasgestell mit Metalleinfassung.<br />

Jedoch konzentrierte sich<br />

Wagenfeld in seinem weiteren Schaffen<br />

auf den Entwurf „brauchbarer<br />

Objekte“, die als Massenprodukte<br />

industriell zu fertigen waren. So wurde<br />

er zum ersten deutschen Industriedesigner<br />

– lange bevor es diese Berufsbezeichnung<br />

gab. Millionenfache<br />

Stückzahlen erreichte er in den<br />

1950er-Jahren mit seinen Edelstahl-<br />

Entwürfen: Seine Butterdosen, Salzstreuer<br />

oder Eierbecher aus pflegeleichtem<br />

nichtrostendem Stahl galten<br />

in deutschen Haushalten als unverzichtbar.<br />

Auch bei täglichem Gebrauch<br />

verloren sie nichts von ihrer dezenten<br />

Eleganz, waren bruchfest und hygienisch.<br />

z Zu den populärsten Gebrauchsgegenständen<br />

der Bauhaus-Ära gehören die<br />

Entwürfe von Marianne Brandt, einer<br />

der wenigen Frauen, die dort in der<br />

Metallwerkstatt arbeiten durften. Mit<br />

ihrer gemeinsam mit Helmut Schulze<br />

entworfenen Zucker- und Sahne-Garnitur<br />

aus Kännchen, Zuckerschale,<br />

Zange und Tablett beantwortete sie<br />

nicht nur die kategorische Forderung<br />

nach funktionalen Verbesserungen,<br />

sondern ebnete damit auch den Weg<br />

zu industrieller Serienproduktion. Aus<br />

poliertem Edelstahl gefertigt, sind sie<br />

heute – ebenso wie die von Marianne<br />

Brandt gestalteten flachen oder tiefen<br />

Schalen in zeitloser Formensprache<br />

– begehrte Designobjekte.<br />

Architektur<br />

Königsdisziplin der Bauhaus-Protagonisten<br />

war jedoch stets die Architektur,<br />

da alle drei Bauhaus-Direktoren – Walter<br />

Gropius, Hannes Meyer und Ludwig<br />

Foto: ©WZV/WMF<br />

Mies van der Rohe – sowie so berühmte<br />

Schüler wie Mart Stam oder Adolf Meyer<br />

Architekten waren.<br />

z Walter Gropius schuf in den 1920er-<br />

Jahren mit der Dammerstock Siedlung<br />

in Karlsruhe günstige Wohnungen,<br />

deren Hauptaugenmerk der Funktionalität<br />

galt.<br />

z Als Paradebeispiel der Bauhaus-Architektur<br />

gilt bis heute die von Mies van<br />

der Rohe 1927 entworfene Weißenhofsiedlung<br />

in Stuttgart, wo in nur 21<br />

Wochen ebenso viele Häuser mit insgesamt<br />

63 Wohnungen entstanden.<br />

Eines seiner berühmtesten Bauwerke<br />

in Europa ist die 1929 bis 1930 in<br />

Brünn gebaute Villa Tugendhat, deren<br />

Stahlskelettkonstruktion mit großen,<br />

teilweise versenkbaren Fensterflächen<br />

das Haus zur Natur öffnet. Im Wohnzimmer<br />

reflektieren hochglanzpolierte<br />

Edelstahlsäulen das Sonnenlicht und<br />

unterstreichen damit seinen<br />

Anspruch, Mensch, Natur und Architektur<br />

auf einer höheren Ebene miteinander<br />

zu verbinden. Mit dieser<br />

Haut-und-Knochen-Architektur (Glasund-Stahltragwerk-Architektur)<br />

revolutionierte<br />

Mies van der Rohe auch<br />

den Hochhausbau.<br />

Als Industriedenkmal mit vielfältigen<br />

Beispielen von Bauhaus-Gestaltungskonzepten<br />

gehört die von den Architekten<br />

Fritz Schupp und Martin Kremmer<br />

1932 gestaltete Zeche Zollverein<br />

heute als UNESCO-Weltkulturerbe. Die<br />

dort eingesetzten Lampen, Geländer<br />

oder Türgriffe sind schnörkellos und<br />

funktional und haben in vielfältigen<br />

Adaptionen aus Edelstahl Rostfrei Einzug<br />

in private Wohnräume, Büros und<br />

öffentliche Objekte gehalten. 2<br />

Butterdosen,<br />

Salzstreuer und<br />

Eierbecher aus<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

von Wilhelm Wagenfeld<br />

begünstigten in<br />

den 1950er-Jahren<br />

den Einzug dieses<br />

Materials in jeden<br />

Haushalt.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />

49


Lifesteel<br />

Bericht<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Foto: OTG<br />

Das „Fata Morgana Teahouse“ in Cambridge.<br />

Elektropoliertes Teehaus<br />

Glänzender Auftritt<br />

Die Technik des Elektropolierens von Edelstahl für ein neu zu schaffendes<br />

Teehaus zu nutzen. Auf diese Idee kamen die Künstler Wolfgang Winter und<br />

Berthold Hörbelt. Das Frankfurter Duo schuf den zweistöckigen Pavillon mit<br />

14 m 2 Grundfläche im Auftrag der Universität Cambridge. Für einen rundum<br />

glänzenden Auftritt auf dem Campus sorgte OTG.<br />

Für das „Fata Morgana Teahouse“<br />

wurden 200 Elemente am Standort Gronau<br />

zur Elektropolitur angeliefert – modifizierte<br />

Edelstahlgitter, -bleche und -stäbe mit einem<br />

Gesamtgewicht von mehr als 6.800 kg. Da<br />

das Teehaus aus Elementen in verschiedenen<br />

Größen und Formen besteht, ergab sich<br />

eine große Bandbreite an Teilen. Viele Elemente<br />

sind zudem gebogen – die beiden<br />

Kunstschaffenden haben ihr schwungvolles<br />

Werk in Form einer gekrümmten Wand<br />

konzipiert.<br />

Die Gronauer Oberflächenspezialisten<br />

von OTH-Oberflächentechnik Hagen GmbH<br />

& Co.KG mussten bei der Bearbeitung dieses<br />

OTH und OTG<br />

Die OTH Hagen bezeichnet sich als<br />

einen leistungsstarken Spezialisten für<br />

Oberflächentechnik. Das Angebot<br />

umfasst Trommelverzinken und Dickschichtpassivieren/Gelb-Passivieren,<br />

Wasserstoffentspröden, chemisch Entgraten,<br />

Edelstahlbeizen und -passivieren,<br />

Titan- und Kupferbeizen, Zink- und Manganphosphatieren,<br />

Elektropolieren sowie<br />

Gleitbeschichtungen. Einen Teil der Verfahren<br />

übernimmt die OTG Oberflächentechnik<br />

in Gronau. Auch schwierige<br />

Materialkombinationen und sperrige<br />

Abmessungen gehören zum Programm<br />

des kundenorientierten Familienunternehmens.<br />

große Teilespektrum berücksichtigen.<br />

Geschäftsführer Udo Gensowski: „Ein solcher<br />

Auftrag erfordert Maßarbeit – wir haben das<br />

Elektropolieren gezielt auf die unterschiedlichen<br />

Geometrien und Gittergrößen abgestimmt.<br />

Bei einer Stabstruktur ist es zudem<br />

entscheidend, dass die Bearbeitung auch<br />

nach innen wirkt. Geschweißte Nähte erfordern<br />

ebenfalls besonderes Augenmerk, da<br />

sie naturgemäß sehr korrosionsanfällig sind.“<br />

Die beiden Künstler, für die das Unternehmen<br />

bereits ein früheres Werk bearbeitet<br />

hatten, erwarteten von der Elektropolitur<br />

ein möglichst glattes und gleichmäßiges<br />

Finish. „Wir brauchten eine sehr hohe Reflexion.<br />

Damit unser Pavillon sowohl die umliegende<br />

Landschaft als auch die Besucher vor<br />

dem Objekt in der Landschaft widerspiegelt“,<br />

unterstreicht Berthold Hörbelt. Das scheint<br />

gelungen, denn mittlerweile präsentiert sich<br />

das Fata Morgana Teahouse entsprechend<br />

als Glanzstück auf dem Universitätsgelände.<br />

Für die Oberflächenspezialisten OTG<br />

am Standort Gronau gehört das Elektropolieren<br />

zum Alltagsgeschäft – allerdings seltener<br />

für den Kunstbereich. Normalerweise<br />

kommen die Auftraggeber aus der Industrie<br />

– z. B. aus der Automotivebranche, aus dem<br />

Maschinen-, Apparate- und Schiffsbau oder<br />

aus der Schwimmbad- und Medizintechnik.<br />

Auch die Baubranche fragt an – für Gebäude<br />

bearbeiten die Spezialisten u. a. Geländer<br />

und Fassadenteile. 2<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

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Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

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Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) bei.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 4|19


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />

Argumente<br />

z Staatlich zugelassener Studiengang<br />

z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />

z Orientiert am Europäischen und<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

z Zertifizierter Anbieter<br />

Inhalte<br />

z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />

Anarbeitung)<br />

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />

Führungskompetenz)<br />

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />

Formen<br />

z 60 Module<br />

z 6 Präsenzphasen<br />

z 3 Prüfungen<br />

z 1 Studienarbeit<br />

Für Auskünfte und Anmeldungen:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />

www.stahlhandel.com<br />

fernstudium<br />

Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2019<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />

Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />

Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />

Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />

Lüdenscheid<br />

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

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