Stahlreport 2019.04
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74. Jahrgang | April 2019<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
4|19<br />
Mit Köpfchen – künstliche Intelligenz und gesunder Menschenverstand
Mit Köpfchen –<br />
künstliche Intelligenz und<br />
gesunder Menschenverstand<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in Zeiten des Rätselns nicht nur in der<br />
Luftfahrtbranche, ob natürliche Intelligenz<br />
immer zur Beherrschung von<br />
künstlicher Intelligenz ausreicht, ist<br />
eine kritische Betrachtung auch der<br />
Megatrends angeraten. Dazu will auch<br />
dieses Heft einen Beitrag leisten – und<br />
bringt den gesunden Menschenverstand als gangbaren<br />
Weg ins Spiel.<br />
Das gilt nicht nur für die in Sachen künstlicher Intelligenz<br />
besonders anfälligen Themen wie Logistik (über die LogiMAT<br />
wird ab S. 29 berichtet) oder Bildung (die der Stahlhandelsbranche<br />
wird ab S. 36 aufgegriffen). Es fängt schon mit den<br />
„Kichererbsen“ (S. 10 ff), die in der neuen Kindertagesstätte<br />
des Stahlhandelsunternehmens Kicherer betreut werden.<br />
Das kann künstliche Intelligenz nicht leisten und geht auf<br />
gesunden Menschenverstand zurück. Der hat in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels erfolgreich dafür gesorgt, einen Weg<br />
zur Verbindung von Beruf und Familie zu finden.<br />
Weitere Schwerpunkte dieses Heftes sind die aktuellen Aktivitäten<br />
der verbandlichen Organisationen des Stahlbaus<br />
und des Hartwarenhandels in der Rubrik „Verbände und<br />
Politik“ gibt es u.a.<br />
z ein Interview mit Dr. Rolf Heddrich, Geschäftsführer von<br />
bauforumstahl, zum Stahlbau als Lückenfüller in der städtischen<br />
Wohnbebauung (S. 40 ff) sowie<br />
z einen ausführlichen Bericht zum 5. Kongress des Produktionsverbindungshandels,<br />
der im März in Köln stattgefunden<br />
hat (S. 44 ff).<br />
Und schließlich gibt es zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion<br />
und zur Stahlverarbeitung zahlreiche Unternehmensberichte,<br />
die auch deutlich machen, dass und wie gesunder Menschenverstand<br />
künstliche Intelligenz geschaffen und zu<br />
Fortschritten in den angesprochenen Teilbranchen geführt<br />
hat (S. 8 ff).<br />
Eine erfolgreiche Lektüre wünscht aus der <strong>Stahlreport</strong>-<br />
Redaktion in Düsseldorf<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Von Aschenbach & Voss: Gewinde in Serie schneiden<br />
8 EDE: Stahl gibt Umsatz-Impulse<br />
9 Klöckner & Co: Operatives Ergebnis gesteigert<br />
10 Kicherer eröffnet Kita<br />
STAHLPRODUKTION<br />
14 Salzgitter-Konzern: Bestes Ergebnis seit zehn Jahren<br />
15 Schmolz+Bickenbach: Ergebnis leidet unter Konjunktur<br />
16 Schoeller Werk erweitert Glüh-Kapazitäten<br />
STAHLVERARBEITER<br />
18 Anlagenbauer: Nahtlos auch unter Hochspannung<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
20 Software für Schneidbetriebe – gut kalkuliert<br />
ist besser geschnitten<br />
22 Die smarte Zukunft der Metallverarbeitung<br />
24 GWS-Anwenderkonferenz: Hürden des Handels –<br />
Zukunft im Fokus<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
Schwerpunkt zur bauma<br />
26 Baumaschinenbranche auf Rekordkurs<br />
28 Spezieller Betonstahl steigert Tiefbau-Potenzial<br />
Schwerpunkt zur Logimat<br />
29 Logimat: Die dritte Stufe der Digitalisierung<br />
32 Fraunhofer: Theorie und Praxis der<br />
Logistikentwicklungen<br />
33 Trafö-Anlagen für Läger: Selber machen<br />
BDS<br />
34 Research: Unspektakulär gestartet<br />
36 Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung –<br />
Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels<br />
38 Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln –<br />
Technik vs Pädagogik<br />
VERBÄNDE & POLITIK<br />
40 Neue Baupotenziale nutzen:<br />
„Deutschland-Studie 2019“<br />
42 Stahlbau als Lückenfüller – Interview mit<br />
Dr. Rolf Heddrich, bauforumstahl<br />
45 PVH-Kongress: Spannungsfelder im Mittelpunkt<br />
WISSENSWERTES<br />
47 Kaufmann/Kauffrau E-Commerce: gelungen gestartet<br />
LIFESTEEL<br />
49 100 Jahre Bauhaus – Klare Linien<br />
51 Elektropolierter Edelstahl: Glänzender Auftritt<br />
Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: tk<br />
Martin Stillger<br />
hat zum 1. Februar 2019 den Vorsitz der Handelsorganisation<br />
thyssenkrupp Schulte übernommen.<br />
Seine Vorgängerin, Ilse Henne, war<br />
Anfang des Jahres als Chief Operating Officer<br />
in den Vorstand der Dachgesellschaft thyssenkrupp<br />
Materials Services<br />
gewechselt.<br />
Dort hat der 55-jährige<br />
studierte Maschinenbauer<br />
über zehn<br />
Jahre lang Führungserfahrung<br />
gesammelt:<br />
So leitete er u.a. seit<br />
2012 die osteuropäischen<br />
Ländergesellschaften<br />
des Werkstoffhändlers.<br />
Zudem verantwortet er seit<br />
2018 die Geschäftseinheiten in der Region<br />
Westeuropa und von Technical Services. Diese<br />
Positionen wird er auch weiterhin ausüben.<br />
„Mit Martin Stillger setzen wir auf einen erfahrenen<br />
und kompetenten Manager für thyssenkrupp<br />
Schulte. Er kennt das Geschäft bestens<br />
und bringt zudem viele Jahre an Vertriebserfahrung<br />
mit“, so Dr. Klaus Keysberg, Vorstandsvorsitzender<br />
von Thyssenkrupp Materials<br />
Services.<br />
Roland Wimmer<br />
ist als Elting-Abteilungsleiter Nutzfahrzeugkomponenten<br />
seit 1.1.19 mit Prokura ausgestattet.<br />
Geschäftsführer<br />
Guido Elting konzentriert<br />
sich seitdem auf<br />
das Stammgeschäft<br />
der Elting Geräte- und<br />
Apparatebau GmbH &<br />
Co. KG, nämlich die<br />
Fertigung metallischer<br />
Halbzeuge. Das<br />
Geschäft der Elting<br />
Metalltechnik mit<br />
Nutzfahrzeugkomponenten wächst: Ende 2018<br />
wurde der 1000. VarioFRAME-Bausatz ausgeliefert.<br />
Ende Januar 2019 standen schon 160<br />
Bestellungen in den Auftragsbüchern. Der vollständig<br />
modulare Fahrzeugbausatz wurde 2015<br />
an den Markt gebracht. Dem Wachstum im<br />
NFZ-Segment trug Elting nun auch personell<br />
Rechnung. „Roland Wimmer verfügt über<br />
geballte Branchenkenntnis und Erfahrung im<br />
Nutzfahrzeugbau“, sagte Geschäftsführer Guido<br />
Elting. „Er hat den VarioFRAME-Bausatz entwickelt<br />
und entscheidend vorangetrieben. Da war<br />
es ein logischer Schritt, ihn mit weitgehenden<br />
Entscheidungs- und Gestaltungskompetenzen<br />
auszustatten.“<br />
Foto: Elting<br />
Foto: Nordwest<br />
Alexander Kolodzik und<br />
Gregor Wolf<br />
bilden ab sofort gemeinsam mit Gerhard<br />
Handke (Tätigkeitsfeld Politik) und seinem bisherigen<br />
sowie künftigen Stellvertreter André<br />
Schwarz (Kommunikation und Digitalisierung)<br />
die Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands<br />
Großhandel Außenhandel Dienstleistungen<br />
(BGA). Deren beide neuen Mitglieder sind<br />
als Jurist bzw. als Volkswirt in den Bereichen<br />
Großhandel und Dienstleistungen bzw. Außenwirtschaft<br />
und Europa zuständig. Diese Erweiterung<br />
entspricht der neuen Strategie für den<br />
BGA. Sie wurde zunächst im engeren Präsidium<br />
beschlossen und dann – ebenfalls im Februar –<br />
vom Präsidium bestätigt.<br />
Thorsten Erny<br />
bleibt Bürgermeister der Schwarzwaldstadt<br />
Gengenbach. Der 49-Jährige war bei der Wahl<br />
im Februar der einzige Kandidat. 36,1 % der gut<br />
9.000 wahlberechtigten Gengenbacher gaben<br />
ihre Stimme ab, 97 % kreuzten auf dem Stimmzettel<br />
Ernys Namen an. Vor seiner politischen<br />
Karriere als Stadtoberhaupt war der gebürtige<br />
Lörracher Geschäftsführer von Schwarzwald-<br />
Eisenhandel GmbH & Co. KG in Lahr und hat<br />
sich darüber hinaus in dieser Branche durch<br />
sein Engagement in der Berufsbildung einen<br />
Namen gemacht. Diese Arbeit setzte er seit<br />
2011 als Bürgermeister fort und baute in seiner<br />
Gemeinde einen Bildungscampus, der auch für<br />
das Fernstudium im Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel genutzt wird.<br />
Christopher Rüther<br />
ist Geschäftsbereichsleiter Stahl der Dortmunder<br />
Nordwest Handel AG und hatte in dieser<br />
Funktion jetzt gemeinsam mit Laura Eckebrecht<br />
vom Eventmanagement der Verbundgruppe die<br />
Ehre, der Organisation „Wir helfen Kindern“<br />
einen Scheck über 1.000 € zu überreichen – an<br />
den Vereinsvorsitzenden Volker Machura (M.).<br />
Krebskranke Kinder stehen bei dem Verein<br />
ebenso im Mittelpunkt wie auch deren trauernde<br />
Familien. Der Hintergrund für die<br />
Spende: Im Herbst des vergangenen Jahres<br />
sponserte der Stahlverbund Phoenix von<br />
Nordwest das Eishockey-Team der Iserlohn<br />
Roosters. Im Nachgang wurden Spieler-Trikots<br />
verkauft und der Erlös gespendet.<br />
Paul Kellerwessel<br />
wurde auf dem 5. PVH-Kongress (vgl. gesonderten<br />
Bericht in diesem Heft) die Goldene Ehrennadel<br />
des Zentralverbands Hartwarenhandel<br />
(ZHH) verliehen. Im Vorfeld dieses Branchentreffs<br />
Anfang März in<br />
Köln war Dr. Paul Kellerwessel<br />
als ZHH-Präsident<br />
wiedergewählt<br />
worden – nach 27<br />
Jahren Verbandsarbeit<br />
in dieser Funktion. In<br />
seiner Laudatio würdigte<br />
ZHH-Ehrenpräsident<br />
Dr. Georg Hungerkamp<br />
seinen<br />
Nachfolger als „gradlinigen und fairen Kaufmann“<br />
mit viel gelungenem Engagement insbesondere<br />
für das Bildungs- und Organisationswesen<br />
des Produktionsverbindungshandels (PVH).<br />
Jürgen Fleischer<br />
ist Leiter des wbk Instituts für Produktionstechnik<br />
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
sowie Chef der Produktionsakademie – und von<br />
der Notwendigkeit der Weiterbildung auch für<br />
Ingenieure überzeugt: „Nur wenn sich Mitarbeiter<br />
auf lebenslanges Lernen einstellen, lässt<br />
sich die Produktion auf aktuellem Stand halten<br />
und bleibt das Unternehmen längerfristig wettbewerbsfähig.“<br />
Daher<br />
bieten einige Institute<br />
der Wissenschaftlichen<br />
Gesellschaft für<br />
Produktionstechnik,<br />
der auch Prof. Jürgen<br />
Fleischer mit den von<br />
ihm vertretenen Einrichtungen<br />
nahesteht,<br />
2019 wieder insgesamt<br />
rund 15 ein- bis<br />
zweitägige Seminare oder auch Inhouse-Schulungen<br />
an. Die Inhalte sind breit gefächert und<br />
orientieren sich – wertschöpfungskettenbezogen<br />
– an den täglichen Herausforderungen<br />
eines produzierenden Unternehmens.<br />
Jens Adler<br />
ist als Verwaltungsratspräsident der Schmolz +<br />
Bickenbach AG nominiert worden, einem weltweit<br />
tätigen Unternehmen für Speziallangstahl.<br />
Foto: ZHH<br />
Foto: KIT<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Quelle: Kicherer<br />
Der ordentlichen Generalversammlung am<br />
30.4.19 wurden außerdem Jens Alder, Alexey<br />
Moskov und Adrian Widmer als neue Mitglieder<br />
des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Edwin Eichler,<br />
der derzeitige Verwaltungsratspräsident, und<br />
Marco Musetti stehen nicht mehr zur Verfügung.<br />
Die bisherigen Mitglieder Michael Büchter, Martin<br />
Haefner, Isabel Corinna Knauf und Dr. Oliver<br />
Thum allerdings stellen sich zur Wiederwahl.<br />
Jens Alder (Jahrgang 1957), Schweizer Staatsangehöriger,<br />
ist seit 2019 Delegierter des Verwaltungsrats<br />
und seit 2015 Verwaltungsratspräsident<br />
der Alpiq Holding AG in Lausanne, Schweiz.<br />
Heiko Richter<br />
ist von der amerikanischen Immobilienentwicklungs-<br />
und Investmentgesellschaft Scannell<br />
Properties als Managing Director verpflichtet<br />
worden. Der 53-Jährige ist seit Januar 2019 für<br />
den Aufbau der Geschäfte und das Wachstum<br />
in Deutschland verantwortlich. Sein Fokus richtet<br />
sich auf die<br />
Betreuung von Großkunden<br />
und die<br />
Akquise entsprechender<br />
Grundstücke für<br />
Build-to-Suit-Lösungen<br />
sowie die spekulative<br />
Entwicklung von<br />
Foto: Scannell<br />
Gewerbe- und<br />
Logistikimmobilien.<br />
Deutschland ist einer<br />
der sechs Fokusmärkte, die das amerikanische<br />
Unternehmen mit einem Sitz in Würzburg in<br />
Europa forciert. Heiko Richter verfügt über<br />
mehr als 20 Jahre Erfahrung im Markt. In den<br />
vergangenen acht Jahren war er bei Panattoni<br />
in Deutschland in verschiedenen Führungspositionen<br />
beschäftigt. Davor war er in leitenden<br />
Positionen für Prologis und DB Schenker tätig.<br />
Zwölf „Kichererbsen“<br />
können künftig in der Kindertagesstätte betreut<br />
werden, welche die Friedrich Kicherer GmbH &<br />
Co. KG in diesem Januar in Kooperation mit<br />
dem Pate e.V. eröffnet hat. So will das mittelständische<br />
Unternehmen mit Sitz in Ellwangen<br />
dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf zu erleichtern (vgl. gesonderten<br />
Bericht in diesem Heft, S. 10). Um diese Aktivität<br />
auch optisch deutlich zu machen, hat das<br />
schwäbische Großhandelshaus diese Bildmarke<br />
entwickelt:<br />
Jutta Beeke<br />
ist bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum<br />
Vorstand des Sozialpolitischen Ausschusses<br />
des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />
im März in Berlin zur neuen Vorsitzenden<br />
gewählt worden. Sie löst Dipl.-oec. Andreas<br />
Schmieg ab, der nach zwei Amtszeiten – von<br />
2011 bis 2019 – nicht<br />
mehr kandidierte. Die<br />
Diplom-Kauffrau ist<br />
Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der<br />
Echterhoff Bau-<br />
Gruppe und gehört<br />
dem Vorstand des<br />
Sozialpolitischen Ausschusses<br />
seit Oktober<br />
2017 an. Mit dieser<br />
Wahl verbunden ist das Amt der Vizepräsidentin<br />
Sozialpolitik beim Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie. Erstmalig wählte der Ausschuss,<br />
der die Arbeitgeberverbandssäule des Hauptverbands<br />
repräsentiert, eine Frau an seine<br />
Spitze.<br />
Peter Klotzki<br />
hat zum 1.3.19 die Hauptgeschäftsführung<br />
beim Bundesverband der Freien Berufe (BFB)<br />
übernommen. Er folgte in dieser Funktion auf<br />
Stefanie Bauer, die den BFB bis zum 1.11.18<br />
geleitet hatte. Der 54-jährige Rechtsanwalt war<br />
seit 2009 als Geschäftsführer für Kommunikation<br />
beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
tätig. Sein neuer Arbeitgeber ist als außerordentliches<br />
Mitglied im Kuratorium der<br />
Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung engagiert.<br />
Wolfgang Eder<br />
wird als Aufsichtsratsvorsitzender des Halbleiterherstellers<br />
Infineon gehandelt. Der jetzige<br />
Amtsinhaber, Eckart Sünner, will seinen Posten<br />
im August 2019 räumen. Der 67-jährige Österreicher<br />
Wolfgang Eder ist derzeit noch und das<br />
seit rund 15 Jahren Chef des stahlbasierten<br />
Technologie- und Industriegüterkonzerns Voest -<br />
alpine. Anfang Juli dieses Jahres übergibt er das<br />
Amt des Vorstandschefs an seinen designierten<br />
Nachfolger Herbert Eibensteiner.<br />
Sascha Mohe<br />
ist im Hause DENIOS verantwortlich für den<br />
Vertrieb und das Produktmanagement für den<br />
Geschäftsbereich Lufttechnik. Das Unternehmen<br />
hat am Stammsitz in Bad Oeynhausen ein<br />
Technikum für den Geschäftsbereich Lufttech-<br />
Foto: Hauptverband<br />
Foto: privat<br />
nik/Containment Systeme eröffnet. Dieses<br />
dient zum einen als Showroom für Kunden, um<br />
anhand einer breiten Auswahl funktionsfähiger<br />
Anlagen, vom Absaugarm bis hin zum begehbaren<br />
Freiarbeitsplatz, die unterschiedlichen<br />
Funktionsprinzipien zu verdeutlichen. Zum<br />
anderen können Kunden die Exponate aktiv für<br />
eigene Tests und Messungen nutzen. „Die Einrichtung<br />
des Technikums ist die konsequente<br />
Fortführung unserer internationalen Wachstumsstrategie<br />
im Bereich Containment. Der<br />
zuverlässige Personen-, Raum- und Produktschutz<br />
steht bei allen Entwicklungen stets im<br />
Vordergrund.“ Kommentierte Sascha Mohe das<br />
neue Angebot, das auch bei vielen Stahlverarbeitern<br />
auf Interesse stößt.<br />
Hardo Borchmann<br />
ist plötzlich und unerwartet am 15.2.19 im<br />
Alter von 66 Jahren verstorben. Als langjähriger<br />
Vertriebsleiter des Salzgitter Mannesmann<br />
Stahlhandels, Niederlassung Hamburg,<br />
war der Kaufmann<br />
jahrzehntelang ein<br />
gern gesehener Gast<br />
auf Veranstaltungen<br />
des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) und ein für<br />
die Branche aktives<br />
Mitglied des Regionalkreises<br />
Hamburg.<br />
Michael H. Müller<br />
ist tot. Der promovierte Jurist war Vorsitzender<br />
des Kuratoriums der Montan-Stiftung-<br />
Saar sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
der Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke<br />
und der Saarstahl AG. Der Verstorbene<br />
hatte sich lange für die Neustrukturierung<br />
der saarländischen Stahlindustrie<br />
eingesetzt und die Stärkung des Stahlstandortes<br />
Saar vorangetrieben. Ende der 1980er<br />
Jahre war Dr. Michael H. Müller als Justiziar<br />
und in den Folgejahren als beratender<br />
Rechtsanwalt für Saarstahl tätig. Seit 1.7.98<br />
war er Mitglied des Aufsichtsrates der AG der<br />
Dillinger Hüttenwerke und seit 23.9.04 dessen<br />
Vorsitzender. Seit 10.7.08 hatte er den<br />
Vorsitz des Aufsichtsrates der Saarstahl AG<br />
inne. 2001 wurde er Mitglied der Geschäftsführung<br />
der SHS – Stahl-Holding-Saar, deren<br />
Vorsitzender er bis zu seinem Austritt aus der<br />
Geschäftsführung am 1.9.18 war. Als Vorsitzender<br />
des Vorstandes des Kuratoriums der<br />
Montan-Stiftung-Saar war er seit 7.9.07 tätig.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Mit der neuen Gewindeschneid-Anlage untermauert<br />
Von Aschenbach & Voss seine Position als<br />
leistungsfähiger Lieferant in der Rohranarbeitung.<br />
Von Aschenbach & Voss – leistungsfähige Rohranarbeitung<br />
Wirtschaftlich und schnell: Gewinde in Serie schneiden<br />
Neben der Qualität beim Gewindeschneiden von Stahlrohren ist vor allem die Wirtschaftlichkeit der Fertigung<br />
entscheidend. Mit ihrem roboterbestückten Gewindeschneidautomaten hat Von Aschenbach & Voss in beides<br />
investiert – und im Stahlhandel damit bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dem neuen Automaten können<br />
Rohre von 400 bis 6.000 mm Länge nach Norm bearbeitet und beidseitig mit einem Gewinde versehen werden.<br />
[ Kontakt ]<br />
Von Aschenbach &<br />
Voss GmbH<br />
47799 Krefeld<br />
Tel. +49 2151 549-0<br />
www.vonaschenbach.de<br />
Sir Joseph Whitworth war ein<br />
Pionier. Der britische Ingenieur gehörte<br />
im 19. Jahrhundert zu den maßgeblichen<br />
Wegbereitern der industriellen<br />
Revolution. Ein kluger Kopf, der sich<br />
die Verbesserung der damaligen Fertigung<br />
zur Aufgabe gemacht hatte. Eine<br />
seiner großen Leistungen dabei war<br />
die Normierung von Gewinden. Bis<br />
dahin war – heute unvorstellbar – jedes<br />
Gewinde ein Unikat.<br />
Inzwischen steht mit der Vernetzung<br />
und Digitalisierung längst die<br />
nächste industrielle Revolution vor der<br />
Tür – doch präzis nach Norm gefertigte<br />
Gewinde gehören immer noch zu den<br />
Basisprodukten für viele industrielle,<br />
bautechnische und gewerbliche Anwendungen.<br />
Mit dem neuen Gewindeschneid-<br />
Automaten hat die zur Carl Spaeter-<br />
Gruppe gehörende Von Aschenbach &<br />
Voss GmbH in diesem Segment in<br />
modernste Fertigungstechnik investiert.<br />
Die Anlage bearbeitet Stahlrohre und<br />
Rohrnippel von 400 bis 6.000 mm<br />
Länge und versieht sie beidseitig mit<br />
einem Gewinde. Zusätzlich können die<br />
Rohre ohne weiteren manuellen Aufwand<br />
auf einer Seite automatisch mit<br />
einer Gewindemuffe bestückt werden.<br />
Im Vergleich zur bisherigen Gewindeschneid-Anlage<br />
hat das Krefelder<br />
Stahlhandelsunternehmen den Ausstoß<br />
mit dem neuen Automaten deutlich<br />
gesteigert. Die Von Aschenbach & Voss<br />
GmbH untermauert damit ihre Position<br />
als leistungsfähiger Lieferant und Partner<br />
für die Rohranarbeitung.<br />
Flexibel verschiedene Rohrlängen<br />
gewindeschneiden<br />
Die neue Anlage, für die sich das Unternehmen<br />
statt einer teuren Nachrüstung<br />
des alten Gewindeschneidautomaten<br />
entschieden hatte, ist ideal für den<br />
schnellen Wechsel zwischen verschiedenen<br />
Rohrlängen ausgelegt. Um die<br />
Anlage von der Fertigung kurzer Rohrnippel<br />
auf lange Rohrformate umzustellen,<br />
sind keine langen Rüstzeiten<br />
nötig. „Der neue Automat ist optimal<br />
für den permanenten Produktwechsel<br />
ausgelegt, der beim Gewindeschneiden<br />
an der Tagesordnung ist. So sind wir<br />
in der Lage, einerseits die gesamte<br />
Bandbreite verschiedener Rohrlängen,<br />
aber auch kleine wie große Serien effizient<br />
und wirtschaftlich zu fertigen“,<br />
erklärt Ingo Meyer, Geschäftsführer<br />
der Von Aschenbach & Voss GmbH.<br />
Ein Zufuhrspeicher sorgt für den<br />
kontinuierlichen und reibungslosen<br />
Zulauf der Rohre in die Anlage, das<br />
gesägte Material wird hinten aufgelegt<br />
und automatisch weitertransportiert.<br />
Die programmierbaren Schneidköpfe<br />
lassen sich bei einem Formatwechsel<br />
auf Knopfdruck an die gewünschten<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Gegenüber dem bisherigen Gewindeschneid-Automaten<br />
erreicht die neue<br />
Anlage einen deutlich höheren Ausstoß.<br />
Ein in die Anlage integrierter Roboterarm<br />
sorgt für eine effiziente Absortierung der<br />
gefertigten Rohre und Rohrnippel.<br />
Normalgewinde: saubere Fertigung nach Gewindenorm<br />
Bilder: BDS/mh<br />
Maße anpassen. Besonders effizient<br />
arbeitet die Anlage dank des integrierten<br />
Roboterarms, der die bearbeiteten Rohre<br />
und Rohrnippel absortiert – je nach<br />
Länge entweder gebündelt oder in einer<br />
kommissionierfertigen Gitter-Box.<br />
Leistungsfähiger Partner für<br />
Serienfertigung<br />
Für Kunden zählt neben Qualität und<br />
Wirtschaftlichkeit der bestellten Teile<br />
vor allem die Geschwindigkeit und<br />
Zuverlässigkeit der Lieferung. Wie<br />
schnell kann ich die benötigten, mit<br />
einem Gewinde versehenen Rohre oder<br />
Rohrnippel bekommen? Wird der zugesagte<br />
Termin auch eingehalten? Bei<br />
Von Aschenbach & Voss, seit über 125<br />
Jahren als Stahlzulieferer im Markt<br />
erfolgreich, sind Kunden und Anwender<br />
auf der sicheren Seite. Tage oder gar<br />
Wochen verspätete Überseefracht ist<br />
bei dem Unternehmen kein Thema. Mit<br />
dem neuen Automaten hat der Stahlhändler<br />
seine Rohranarbeitung nochmal<br />
deutlich beschleunigt. „Wir sind<br />
mit der neuen Anlage ein interessanter<br />
Partner in der Fertigung von Gewinderohr-Serien<br />
und -Kleinserien geworden“,<br />
so Ingo Meyer weiter.<br />
Für Kunden, häufig Endverbraucher,<br />
die die Gewinderohre unter anderem<br />
als Leitungs- oder Spülrohre zum<br />
Beispiel im Brunnenbau oder bei der<br />
Stalleinrichtung einsetzen, ist das oft<br />
ein entscheidender Faktor. Aber auch<br />
für den lagerhaltenden Handel, der<br />
ebenfalls zu den Gewinderohr-Kunden<br />
zählt, sind Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit<br />
maßgeblich.<br />
Mein Standort, meine Flotte,<br />
meine Liefertreue<br />
Mit seinem Sitz im Herzen Nordrhein-<br />
Westfalens ist das Unternehmen verkehrstechnisch<br />
ideal an alle wichtigen<br />
Lieferrouten angebunden. „Liefertreue<br />
ist für uns ein entscheidendes Kriterium.<br />
Mit dem neuen Gewindeschneidautomaten<br />
können wir noch schneller<br />
auf Kundenwünsche reagieren und<br />
bestehende Bedarfe zeitnah erfüllen“,<br />
sagt Herbert Thelen, Prokurist und Verkaufsleiter<br />
Röhren.<br />
Um diesem Anspruch gerecht zu<br />
werden, ist nicht nur die Kommissionierung<br />
durchgängig IT-gestützt – sondern<br />
auch die gesamte Tourenplanung<br />
der eigenen Lkw-Flotte. 13 eigene Fahrzeuge<br />
sind kontinuierlich unterwegs,<br />
um Kunden fristgerecht zu beliefern.<br />
Das Liefergebiet des Krefelder<br />
Stahlhändlers erstreckt sich auf ganz<br />
NRW sowie auf Rheinland-Pfalz, Baden-<br />
Württemberg und angrenzende Gebiete.<br />
Für einige Produktsegmente ist das<br />
Unternehmen auch international ein<br />
gefragter Zulieferer und liefert bis nach<br />
Frankreich, die Benelux-Länder, Skandinaiven<br />
oder England.<br />
Das Kerngeschäft bei Von Aschenbach<br />
& Voss sind Langprodukte, etwa<br />
Breitflachstahl oder Stabstahl in der<br />
Güte S235 und S355 sowie ein Trägersortiment.<br />
Ein weiterer großer Produktbereich<br />
im Haus Von Aschenbach<br />
und Voss sind die Flachprodukte. Hier<br />
bietet das Unternehmen ein umfangreiches<br />
Blechsortiment, vorzugsweise<br />
Bandbleche, Musterbleche und Feinbleche<br />
in den verschiedensten Abmessungen<br />
und Güten. Zum Angebot gehören<br />
zudem Kunststoff- und Aluminiumsowie<br />
Edelstahlprodukte. Eine wichtige<br />
Säule im Produktprogramm sind die<br />
Röhren – Leitungsrohre, Profilrohre,<br />
Siede- und Gewinderohre.<br />
Zu den umfassenden Anarbeitungsdienstleistungen<br />
der Von<br />
Aschenbach & Voss GmbH gehören<br />
bei den Langprodukten unter anderem<br />
das Sägen auf Fixlänge, das Verzinken,<br />
Biegen sowie Strahlen und Grundieren.<br />
Flachprodukte können autogen-<br />
und plasmageschnitten sowie<br />
ebenfalls verzinkt, gestrahlt und grundiert<br />
werden. Im Röhrensegment können<br />
die Produkte zusätzlich auch<br />
gefräst werden. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
7
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Bild: BDS<br />
Die EDE-Geschäftsführung<br />
(v.l.):<br />
Dr. Christoph Grote,<br />
Peter Jüngst,<br />
Dr. Ferdinand<br />
von Alvensleben,<br />
Dr. Andreas Trautwein,<br />
Joachim<br />
Hiemeyer sowie<br />
Thomas Henkel<br />
Verbundgruppe EDE: Stabiles Wachstum im Kerngeschäft<br />
Stahl gibt Umsatz-Impulse<br />
Nach dem Vorjahressprung über die Marke von 6 Mrd. € hat die E/D/E-Gruppe auch 2018 eine<br />
deutliche Steigerung des Handelsvolumens erreicht, das um 306 Mio. € auf 6,35 Mrd. € stieg.<br />
Der Wuppertaler Einkaufsverbund verzeichnete im vergangenen Oktober mit einem Volumen<br />
von 594 Mio. € sogar den stärksten Monat seiner Unternehmensgeschichte.<br />
Das EDE-Geschäft im Inland ist 2018 um<br />
261 Mio. € gewachsen. Das im Ausland erzielte Handelsvolumen<br />
stieg um 45 Mio. €. Impulse für das Gesamtgeschäft<br />
seien unter anderem aus dem Stahlbereich<br />
gekommen, der überdurchschnittlich stark gewachsen<br />
und zudem von einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit<br />
mit den Mitgliedern geprägt gewesen sei, so<br />
die Verbundgruppe zur Jahresbilanz.<br />
So legte das Handelsvolumen im Stahlgeschäft im<br />
vergangenen Jahr um 15,7 % auf 1,22 Mrd. € zu. Der<br />
Zuwachs sei sowohl mengen- als auch preisbasiert und<br />
werde getragen von einer weiterhin freundlichen Baukonjunktur,<br />
so Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der EDE-Gruppe. Als zentrale<br />
Neuerung des vergangenen Geschäftsjahres nannte<br />
Trautwein die Zusammenarbeit mit der Montanstahl<br />
GmbH im Bereich der digitalen Shoplösung steel.shop.<br />
Da EDE-Mitglieder hierbei von gesonderten Konditionen<br />
profitierten und steel.shop auf positive Resonanz stoße,<br />
festige die Kooperation die Marktführerschaft des EDE<br />
unter den Verbänden.<br />
Intensive Kooperation der Mitglieder<br />
2018 sei zudem von einer noch intensiveren Kooperation<br />
der Mitgliedsunternehmen untereinander geprägt gewesen.<br />
Zusätzlich zu Regionalkreisen und den Fachkreisen<br />
Rohre und Stabstahl/Träger gründete der Bereich Stahl<br />
zwei neue Fachkreise für Flachprodukte und Edelstahl.<br />
Der Vertrieb der ESH EURO STAHL-Handel GmbH &<br />
Co. KG wurde personell verstärkt. Trautwein hob hervor,<br />
dass die Zusammenarbeit in den Fachkreisen zunehmend<br />
intensiver werde und sich zu einem starken<br />
Impulsgeber entwickle – mit dem Vorteil für Mitglieder,<br />
zu handfesten Einkaufsvorteilen bei gemeinsamen<br />
Bestellungen zu führen.<br />
Trotz der zunehmenden protektionistischen Störfaktoren<br />
weltweit sieht der EDE das Stahlgeschäft der<br />
Gruppe auf Wachstumskurs. Gemeinsam mit internationalen<br />
Kooperationspartnern könnten Synergien auf<br />
der Einkaufsseite gehoben werden. Konkret gehe es<br />
unter anderem darum, neue digitale Vertriebskanäle<br />
zu nutzen. Der Geschäftsbereich Stahl habe auch 2018<br />
Händler von einer Mitgliedschaft überzeugen können.<br />
Obwohl die Branche durch einen hohen Grad an Organisation<br />
geprägt sei, stehe auch ein starker Neuzugang<br />
für 2019 bereits fest.<br />
EVOLUTION: das Jahr des Handelns<br />
Im Rahmen des Strategie- und Organisationsentwicklungsprozesses<br />
„EVOLUTION“ sei 2018 das „Jahr des<br />
Handelns“ gewesen. Die Erkenntnisse aus der Innovativen<br />
Stakeholder-Analyse sowie das unter anderem<br />
auf dieser Basis erarbeitete Zukunftsbild seien den Partnern<br />
vorgestellt und diskutiert worden – und dabei auf<br />
große Zustimmung gestoßen. Darüber hinaus habe für<br />
das EDE 2018 die Erarbeitung einer passenden Orga-<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
nisation im Fokus gestanden. In diesem Zuge sollen<br />
2019 sukzessive neue Funktionsbereiche wie das Mitgliedermanagement<br />
und das Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />
geschaffen werden. Um den Einkauf<br />
weiter zu professionalisieren, soll auch diese Funktion<br />
als eigenständiger Bereich etabliert werden. Zudem sollen<br />
die digitalen Services gebündelt werden.<br />
Weiteres Wachstum geplant<br />
Der EDE-Konzernüberschuss bewegt sich mit 14,4 Mio. €<br />
für 2018 auf dem Niveau des Vorjahres, der Cashflow<br />
hat sich auf 28,9 Mio. € verbessert. Der Jahresüberschuss<br />
wird erneut zum überwiegenden Teil in die Rücklagen<br />
überführt, um die Investitionskraft des EDE weiter zu<br />
stärken. Das Eigenkapital nähere sich damit der Marke<br />
von 400 Mio. €. Es belief sich zum 31. Dezember 2018<br />
auf 391,5 Mio. €.<br />
Für 2019 plant die EDE-Gruppe mit einem Handelsvolumen<br />
von rund 6,64 Mrd. € und damit mit einem<br />
Anstieg um 294 Mio. €. Dies entspräche in der Summe<br />
einem Wachstum von mehr als 1 Mrd. € in drei Jahren<br />
in den EDE-Warenbereichen. Damit verbunden seien<br />
erhebliche Investitionen in Personal, um neue und bestehende<br />
Aufgabenbereiche adäquat besetzen und verstärken<br />
zu können, sowie in IT-Systeme und die Weiterentwicklung<br />
von digitalen Services und Kernleistungen. 2<br />
Klöckner & Co SE im Geschäftsjahr 2018<br />
Operatives Ergebnis<br />
gesteigert<br />
Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im vergangenen Jahr um<br />
7,9 % auf 6,8 Mrd. € angestiegen. Wesentlicher Grund für den<br />
Anstieg sei das höhere Preisniveau gewesen, teilte der Konzern<br />
in der Veröffentlichung der Ergebnisse für 2018 mit.<br />
Bilder: Kloeckner & Co<br />
Erwartet für 2019<br />
deutliches Umsatzwachstum:<br />
Gisbert<br />
Rühl, Vorsitzender<br />
des Vorstands der<br />
Klöckner & Co SE.<br />
Das operative Ergebnis<br />
(EBITDA) wurde 2018 um 3,4 % auf<br />
227 Mio. € verbessert. Neben der<br />
über weite Strecken des Jahres positiven<br />
Preisentwicklung seien es vor<br />
allem Effekte aus Optimierungsmaßnahmen<br />
gewesen, die zu diesem<br />
Anstieg beigetragen haben. Das Konzernergebnis<br />
betrug 69 Mio. € nach<br />
einem durch steuerliche Sondereffekte<br />
begünstigten Vorjahreswert<br />
von 102 Mio. €.<br />
Ein Viertel des Umsatzes digital<br />
Der über digitale Kanäle erzielte<br />
Umsatzanteil wurde „mit zunehmender<br />
Geschwindigkeit“ auf zuletzt 25 %<br />
im vierten Quartal 2018 (Q4 2017:<br />
17 %) gesteigert, so Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />
des Vorstands von Klöckner<br />
& Co. Die Digitaleinheit kloeckner.i<br />
in Berlin mit ihren mittlerweile<br />
rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
treibe nicht nur die Digitalisierung<br />
des Klöckner & Co-Konzerns<br />
weiter voran, sondern berät<br />
seit Beginn des laufenden Jahres<br />
zusätzlich „ausgewählte externe<br />
Unternehmen“.<br />
Auch die von Klöckner & Co initiierte<br />
Industrieplattform XOM Materials<br />
hat nach dem Go-live in Europa<br />
im Februar 2018 ein rasantes Wachstum<br />
hingelegt, so Gisbert Rühl weiter.<br />
Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an<br />
fünf Standorten für das Unternehmen.<br />
Noch im ersten Halbjahr 2019<br />
soll die Plattform auch in den USA<br />
starten. Bis zum Ende des Jahres soll<br />
eine erste Finanzierungsrunde mit<br />
externen Investoren abgeschlossen<br />
sein.<br />
„Mit XOM Materials haben wir<br />
unsere Vision von der Zukunft des<br />
Stahlhandels realisiert. Über die für<br />
alle Marktteilnehmer offene Plattform<br />
wird die traditionelle Wertschöpfungskette<br />
in der Stahlindustrie sukzessive<br />
aufgelöst und durch ein digitales<br />
Netzwerk ersetzt. Der<br />
durchgängige Informationsfluss<br />
erhöht die Transparenz und ermöglicht<br />
damit, Bedarfe besser zu planen<br />
und Kapazitäten optimal zu nutzen“,<br />
sagte Gisbert Rühl.<br />
Deutliches Umsatzwachstum<br />
erwartet<br />
Klöckner & Co erwartet im Jahr 2019<br />
für die wesentlichen Absatzmärkte<br />
in Europa und den USA ein „überwiegend<br />
leichtes Wachstum“ der<br />
realen Stahlnachfrage und einen<br />
entsprechenden Anstieg des Konzernabsatzes.<br />
Für den Umsatz prognostiziert<br />
der Konzern hingegen –<br />
insbesondere vor dem Hintergrund<br />
der getätigten Erweiterungsinvestitionen<br />
und eines im Vergleich zum<br />
Vorjahr insgesamt von Klöckner &<br />
Co höher erwarteten Stahlpreisniveaus<br />
– ein deutliches Wachstum.<br />
Beim operativen Ergebnis<br />
(EBITDA) rechnet Klöckner & Co unter<br />
Berücksichtigung des neuen Rechnungslegungs-Standards<br />
IFRS 16 mit<br />
einem leichten Anstieg – trotz der im<br />
Gegensatz zum Vorjahr voraussichtlich<br />
ausbleibenden positiven Preiseffekte<br />
in den USA. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Familie Frick begrüßt bei der<br />
Eröffnungsfeier der Kita ihre ersten<br />
„Kichererbsen“ (Friedericke<br />
und Katja Frick, Mitte hinten, v.l.,<br />
mit Eltern und ihren Kindern,<br />
Tagesmutter und Erzieherin.)<br />
Bild: Kicherer/Lehmann<br />
Einrichtung „Kichererbsen“ erleichtert Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Kicherer eröffnet Kleinkindbetreuung<br />
„Kichern, spielen, lernen“ ist das Motto, unter dem im Januar 2019 die Friedrich Kicherer GmbH &<br />
Co. KG in Kooperation mit dem Verein Pate e.V. ihre Kleinkindbetreuung, die „KICHERERBSEN“,<br />
eröffnete. Das mittelständische Familienunternehmen hat im Neubau eine Einrichtung in ganz<br />
persönlichem Ambiente mit Platz für insgesamt zwölf Kinder geschaffen.<br />
[ Info ]<br />
Friedrich Kicherer<br />
GmbH & Co. KG<br />
73479 Ellwangen<br />
Tel. +49 7691 885-0<br />
www.kicherer.de<br />
Mit der neuen Kleinkindbetreuung bietet das<br />
Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Lösung,<br />
um so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu<br />
erleichtern. In dem Betreuungskonzept der „Kicher -<br />
erbsen“ spielt die frühkindliche Bildung eine zentrale<br />
Rolle, so das Familienunternehmen.<br />
Individuelle Entwicklung fördern<br />
Sprach- und Lernkompetenz, vor allem aber auch soziale<br />
Kompetenzen sind Fertigkeiten, die Kinder bereits mit<br />
einem Jahr verinnerlichen und die später die Schulfähigkeit<br />
mitbestimmen. Als familiär geführtes und orientiertes<br />
Unternehmen sei sich die Friedrich Kicherer<br />
GmbH & Co. KG dieser Verantwortung bewusst – und<br />
so sollen bei den „Kichererbsen“ die kleinen Persönlichkeiten<br />
bestmöglich betreut und gefördert werden,<br />
so dass eine positive individuelle Entwicklung stattfinden<br />
kann.<br />
Die Gruppenräume der über 300 m 2 großen Betreuungsstätte<br />
sind hell und großzügig gestaltet. Auf verschiedenen<br />
Ebenen kann dort gespielt und gekuschelt,<br />
gebaut, gemalt und gebastelt werden. Zum Schlafen<br />
geht es in den Ruheraum, in dem kleine Nestchen,<br />
individuell mit Decken und Schlafsäcken von Zuhause,<br />
Platz zum Krafttanken bieten.<br />
Liebevolle Einrichtung, lange Öffnungszeiten<br />
Neben der liebevollen Einrichtung bietet das Konzept<br />
durch lange Öffnungszeiten ein familienorientiertes<br />
Angebot mit nur wenigen Schließtagen. Das Team,<br />
momentan bestehend aus einer Erzieherin und einer<br />
Tagesmutter, soll in den nächsten Wochen noch durch<br />
eine weitere Tagesmutter verstärkt werden. „Als nach<br />
den ersten beiden Tagen morgens beim Ankommen<br />
unsere erste Kichererbse (15 Monate) mit offenen Armen<br />
auf die beiden Damen zugerannt kam, wussten wir,<br />
dass wir neben den Räumlichkeiten auch in unserer<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Personalauswahl alles richtig<br />
gemacht haben“, so Katja und Friederike<br />
Frick.<br />
Die Kleinkinderbetreuung steht<br />
in erster Linie dem Nachwuchs von<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Friedrich Kicherer GmbH & Co.<br />
KG zur Verfügung, freie Plätze werden<br />
aber auch an externe Familien<br />
vergeben. Eine Ferienbetreuung ist<br />
geplant und falls Interesse besteht,<br />
soll zukünftig auch eine Hausaufgabenbetreuung<br />
angeboten werden.<br />
Neben der Kinderbetreuung versucht<br />
die Friedrich Kicherer GmbH<br />
& Co. KG auch an vielen anderen<br />
Stellen etwas für die über 350<br />
Beschäftigten zu tun – von gesundheitsfördernden<br />
Maßnahmen, wie<br />
einem wöchentlichen Yoga-Kurs,<br />
über integrative Angebote für die<br />
Mitarbeiter und ihre Familien, zum<br />
Beispiel Deutschkurse, bis hin zur<br />
Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen.<br />
Mit diesen Angeboten und Hilfestellungen<br />
will das Unternehmen<br />
Anreize bieten, um motivierte Persönlichkeiten<br />
ins Unternehmen zu<br />
holen – und zu halten. „Denn eines<br />
ist bei einem werteorientierten<br />
Familienunternehmen wie Kicherer<br />
klar“, so das Unternehmen: „Dass<br />
die Mitarbeiter neben den Kunden<br />
die wichtigste Säule sind, wenn es<br />
um nachhaltige Unternehmensführung<br />
geht.“ 2<br />
Die über 300 m 2 großen<br />
Gruppenräume der<br />
Kicherer-Kita sind hell<br />
und großzügig gestaltet.<br />
Auf verschiedenen<br />
Ebenen kann gespielt<br />
und gekuschelt, gebaut,<br />
gemalt und gebastelt<br />
werden.<br />
Bilder: Kicherer<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
11
Stahlhandel<br />
Nachrichten<br />
Kostenloser Download<br />
Technische Informationen zu<br />
MSH-Profilen überarbeitet<br />
Bild: Mapudo<br />
Der erste branchenspezifische Produktkonfigurator von Mapudo.<br />
Mapudo wird Produktkonfigurator mit Angebotsvergleich<br />
Stahleinkauf online: wie nach Flügen suchen<br />
Der Online-Marktplatz für Stahl und<br />
NE-Metalle Mapudo hat sein Konzept vom<br />
katalogbasierten Online-Shop zum Produktkonfigurator<br />
mit Angebotsvergleich verändert.<br />
So will das Düsseldorfer Unternehmen<br />
den Einkauf von Stahl- und Metallprodukten<br />
weiter vereinfachen. Mapudo bietet seinen<br />
Kunden jetzt einen branchenspezifischen<br />
Konfigurator für Produkte aus Stahl und NE-<br />
Metallen. So lassen sich Bedarfe im ersten<br />
Schritt einfach spezifizieren, anschließend<br />
werden zahlreiche Händlerangebote angezeigt.<br />
Das beste Angebot kann dann mit<br />
wenigen Klicks online gekauft werden.<br />
Mit der Umstellung von einem katalogbasierten<br />
Online-Shop zu einem Produkt-Konfigurator<br />
mit Vergleichsmöglichkeit will das<br />
Start-up einen noch größeren Kundennutzen<br />
schaffen: „In zahlreichen Gesprächen<br />
und Tests mit unseren Kunden sind wir zu<br />
dem Schluss gekommen, dass sich ein digitaler<br />
Beschaffungsprozess in unserer Branche<br />
eher an einer Flugsuche als an klassischen<br />
Online-Shops mit langen<br />
Produkttabellen orientieren muss“, so<br />
Christian Sprinkmeyer, seit Oktober 2017<br />
gemeinsam mit Niklas Friederichsen<br />
Geschäftsführer der Mapudo GmbH. „Bei<br />
Flugsuchen sind Nutzer bereits daran<br />
gewöhnt, auf einer Plattform ihre Anforderungen<br />
einzugeben, Angebote verschiedener<br />
Fluggesellschaften zu vergleichen und<br />
den passenden Flug direkt online über das<br />
Portal zu buchen. Das funktioniert auch mit<br />
Halbzeugen aus Stahl und NE-Metallen.“<br />
Neben dem Umbau von Mapudo zum Angebotsvergleich,<br />
stand im Jahr 2018 der Ausbau<br />
des Sortiments im Bereich der NE-<br />
Metalle im Fokus des Unternehmens. So<br />
waren binnen weniger Monate zusätzlich<br />
rund 20.000 Produkte – insbesondere aus<br />
Aluminium, Kupfer und Messing – auf dem<br />
Vergleichsportal online zu kaufen.<br />
[Info]<br />
www.mapudo.com<br />
Bild: Vallourec<br />
Kostenlos als Download: die technischen Informationen<br />
für den Einsatz von warmgewalzten<br />
Stahlbau-Hohlprofilen von Vallourec<br />
Vallourec hat die Reihe der Technischen<br />
Informationen für den Einsatz von<br />
warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen<br />
überarbeitet. Diese steht Ingenieuren,<br />
Stahlbauern, Architekten und Studenten<br />
jetzt kostenlos als Download zur Verfügung.<br />
MSH-Profile werden in der modernen<br />
Architektur vielfach eingesetzt. Eine<br />
ganze Reihe der weltweiten Landmarken<br />
des modernen Stahlbaus wie Flughäfen,<br />
Bürogebäude oder Brückenbauten wurden<br />
und werden mit quadratischen,<br />
rechteckigen und runden MSH-Profilen<br />
aus dem Hause Vallourec realisiert. Fast<br />
ebenso lange stehen den Anwendern die<br />
Technischen Informationen für den Einsatz<br />
von warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen<br />
zur Verfügung. Mit der neuen<br />
Auflage des Kompendiums bietet Vallourec<br />
detaillierte Informationen zu den Themen:<br />
Bemessung vorwiegend ruhend<br />
beanspruchter MSH-Konstruktionen;<br />
Schweißen, Biegen und Korrosionsschutz;<br />
Konstruktive Ausbildung sowie Verbundstützen<br />
aus betongefüllten MSH-Profilen.<br />
Zusätzlich zu den Technischen Informationen<br />
stehen dem Anwender typisierte<br />
Anschlüsse mit Hohlprofilen und die<br />
CIDECT-Bemessungshilfen in deutscher<br />
Sprache zur Verfügung.<br />
Thies + Co. wächst weiter<br />
Die Unternehmensgruppe THIES + CO. übernimmt zum 1.5.2019 die Eisen Trabandt<br />
GmbH in Stade. Das neue Unternehmen der Gruppe wird unter dem<br />
Namen SHC Stahlhandels-Centrum Stade GmbH & Co. KG firmieren. Der bisherige<br />
Lager- und Vertriebsstandort werde dabei weitergeführt, so die Unternehmensgruppe.<br />
Durch die Akquisition sollen die Stahlhandelsaktivitäten in Niedersachen<br />
weiter gestärkt und ausgebaut werden. Die Unternehmensgruppe ist im<br />
Stahlhandel unter den Namen Thies + Co., EISEN-MEYER sowie Stanze Stahl bisher<br />
an den Standorten Hoya, Soltau und Peine aktiv.<br />
Bild: Thies + Co.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
WIR verkaufen Stahl<br />
rund um die Uhr.<br />
Isabel Rose, Kundenberaterin<br />
„Dank des Klöckner Onlineshops haben Kunden tageszeitunabhängig<br />
Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahlbestellung<br />
über Nacht? Kein Problem. Denn wir bei Klöckner<br />
wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein<br />
effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung<br />
ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“<br />
shop.kloeckner.de<br />
WIR machen den Mehrwert.
Stahlproduktion<br />
Berichte<br />
Absatz im Geschäftsbereich Handel 2018 leicht gesunken<br />
Salzgitter-Konzern mit<br />
bestem Ergebnis seit zehn Jahren<br />
Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2018 mit dem besten Vorsteuerergebnis<br />
der vergangenen zehn Jahre abgeschlossen. Der Absatz des Geschäftsbereiches Handel<br />
fiel dabei etwas hinter den 2017-er Wert zurück.<br />
„Im Jahr 2018 wurden von maßgeblichen politischen<br />
Kräften jahrzehntealte Freihandelsmaximen<br />
ohne Not infrage gestellt. In unserer Branche führte<br />
dies zu den befürchteten Verschiebungen von<br />
Handelsströmen und damit zu einem neuen Rekordniveau<br />
von Stahlimporten nach Europa.<br />
Vor diesem Hintergrund dürfen wir auf die<br />
Entwicklung unseres Konzerns im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr auch ein wenig stolz sein:<br />
347,3 Mio. € Gewinn vor Steuern bedeuten das<br />
beste Resultat der vergangenen zehn Jahre.<br />
So etwas findet man nicht oft – zumal die Kraftquellen<br />
überwiegend unsere eigenen Anstrengungen<br />
waren, nicht die günstigeren Marktverhältnisse.“<br />
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.<br />
Neben der Performance des<br />
Geschäftsbereiches Flachstahl<br />
sowie „vorzeigbaren Beiträgen“ der<br />
Segmente Handel und Technologie<br />
haben vor allem die rund<br />
150 Mio. € erstmals realisiertes<br />
Ergebnisverbesserungspotenzial<br />
aus internen Maßnahmenprogrammen<br />
zu der positiven Entwicklung<br />
beigetragen, teilte der Konzern mit.<br />
Der Außenumsatz stieg im Ge -<br />
schäftsjahr 2018 vor allem erlösbedingt<br />
auf 9.278,2 Mio. € (2017:<br />
8.990,2 Mio. €). Der Gewinn vor<br />
Steuern verbesserte sich gegenüber<br />
dem Wert des Vorjahres (2017:<br />
238,0 Mio. €) auf 347,3 Mio. €.<br />
Geschäftsbereich Handel<br />
Der Absatz des Geschäftsbereiches<br />
Handel fiel aufgrund des geringeren<br />
Projektgeschäfts sowie des Ausbleibens<br />
großvolumiger Aufträge im<br />
internationalen Trading etwas hinter<br />
dem 2017-er Wert zurück. Aufgrund<br />
des höheren Preisniveaus bewegte<br />
sich der Außenumsatz des<br />
Geschäftsbereiches auf Höhe des<br />
Vorjahres (3.267,7 Mio. €; 2017:<br />
3.229,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich<br />
Handel habe mit 50,5 Mio. €<br />
„ein wiederum respektables Ergebnis<br />
vor Steuern“ erwirtschaftet<br />
(2017: 70,5 Mio.€).<br />
Für den Geschäftsbereich Handel<br />
rechnet der Konzern für 2019<br />
mit einem Absatzanstieg und in<br />
Folge mit einem erkennbaren<br />
Umsatzwachstum. Während die<br />
Margenerwirtschaftung im internationalen<br />
Trading aufgrund der anhaltenden<br />
Einflüsse weltweit restriktiver<br />
Handelspolitik unter Druck<br />
bleibe, erwartet der Stahlproduzent,<br />
dass die prognostizierten Margenrückgänge<br />
im lagerhaltenden Handel<br />
zumindest teilweise durch<br />
Geschäfte mit zusätzlicher Wertschöpfung<br />
kompensiert werden. Die<br />
Salzgitter AG erwartet für den Handel<br />
einen „erfreulichen, aber dennoch<br />
sichtbar unter dem Vorjahr<br />
rangierenden Gewinn vor Steuern“.<br />
Für den Gesamtkonzern erwartet<br />
die Salzgitter AG im Geschäftsjahr<br />
2019 einen geringfügig gesteigerten<br />
Umsatz oberhalb 9,5 Mrd. €,<br />
einen Vorsteuergewinn (EBT) zwischen<br />
125 Mio. € und 175 Mio. €<br />
sowie eine „sichtbar unter dem<br />
Vorjahreswert liegende“ Rendite<br />
auf das eingesetzte Kapital<br />
(ROCE). 2<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
„In 2018 haben wir unsere gesteckten Ziele<br />
trotz starkem Gegenwind im Schlussquartal<br />
größtenteils erreicht.<br />
Die sich gegen Ende des Jahres verlang -<br />
samende weltweite Konjunkturdynamik und<br />
die eingetrübten Aussichten für das<br />
Weltwirtschaftswachstum haben aber auch<br />
bei Schmolz+Bickenbach sichtbare Spuren<br />
im Ergebnis des vierten Quartals hinterlassen.“<br />
Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach AG<br />
Bild: Schmolz + Bickenbach<br />
Schmolz + Bickenbach erreicht Jahresziele trotz Abschwächung im 4. Quartal<br />
Ergebnis leidet unter Konjunktur<br />
Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH hat für das Geschäftsjahr 2018 eine<br />
um 16,5 % höhere Absatzmenge von 2,093 Mio. t im Vergleich zu 1,797 Mio. t in 2017 berichtet.<br />
Das Konzernergebnis war mit -0,7 Mio. € dennoch negativ. Die Resultate seien stark von der<br />
Übernahme von Ascometal und der Wertberichtigung auf Finkl Steel beeinflusst, so der Konzern.<br />
Der Gesamtumsatz stieg dem<br />
Unternehmen zufolge vor allem dank<br />
der seit Februar 2018 zur Gruppe<br />
gehörenden Business Unit Ascometal<br />
sowie aufgrund höherer Verkaufspreise<br />
auf 3,313 Mrd. €. Es war damit<br />
um 23,7 % höher als im Vorjahr<br />
(2017: 2,678 Mrd. €). Der Rückgang<br />
des Konzernergebnisses der Schmolz+<br />
Bickenbach AG auf -0,7 Mio. € wurde<br />
durch eine Wertberichtigung von<br />
-108,6 Mio. € vor Steuern bzw.<br />
-81,1 Mio. € nach Steuern auf die<br />
Nettoaktiva der Business Unit Finkl<br />
Steel verursacht, teilte der Konzern<br />
mit. Mit der Umsetzung des Turnaround-Plans<br />
für Finkl Steel habe man<br />
bereits begonnen.<br />
Aus operativer Sicht sei vor allem<br />
das von einer hohen Marktdynamik<br />
getragene erste Halbjahr erfreulich<br />
verlaufen, sogar mit Anzeichen einer<br />
Überhitzung in der Automobilindustrie<br />
im ersten Quartal 2018. Im zweiten<br />
Halbjahr habe die Stahlnachfrage<br />
aus einigen Industrien angesichts<br />
steigender politischer und wirtschaftlicher<br />
Unsicherheiten begonnen, sich<br />
abzukühlen. Besonders die Nachfrage<br />
aus der Automobilindustrie ging im<br />
Verlauf des Schlussquartals stark<br />
zurück.<br />
Die Absatzmengen stiegen in der<br />
Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl<br />
(Q&E) um 25,2 %, was vollumfänglich<br />
dem Beitrag von Ascometal<br />
zuzurechnen gewesen sei. Der Absatz<br />
von RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger<br />
Stahl) und Werkzeugstahl<br />
war im Gesamtjahr um 3,1 %<br />
beziehungsweise 6,7 % gesunken.<br />
Der durchschnittliche Verkaufspreis<br />
war im vergangenen Jahr auf 1.583 €<br />
je Tonne gestiegen und war damit<br />
um 6,2 % höher als im Vorjahr (2017:<br />
1.490 € je Tonne).<br />
Ausblick auf 2019<br />
Die globale Konjunktur habe sich in<br />
den letzten Monaten merklich abgekühlt.<br />
Es sei unklar, wie schnell eine<br />
Erholung einsetzen werde, wobei der<br />
Konzern insgesamt eine graduelle<br />
Normalisierung im ersten Halbjahr<br />
2019 erwartet.<br />
Das Hauptaugenmerk werde<br />
2019 auf den nächsten Schritten der<br />
Integration von Ascometal und auf<br />
der Verbesserung der Ertragslage<br />
von Finkl Steel liegen. Für 2019 rechnet<br />
der Schweizer Stahlproduzent<br />
mit einem bereinigten EBITDA zwischen<br />
190 Mio. und 230 Mio. €. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
15
Stahlproduktion<br />
Berichte<br />
Das Schoeller Werk hat seine Laser-Schweißlinie erweitert.<br />
Bilder: Schoeller Werk<br />
Inline geglühte Edelstahlrohre für anspruchsvolle Aufgaben<br />
Schoeller Werk erweitert<br />
Induktivglüh-Kapazitäten<br />
Das Schoeller Werk erweitert seine Inline-Induktivglühkapazitäten beim Laserschweißen. Der Spezialist<br />
für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre kommt damit der steigenden Nachfrage nach induktiv -<br />
geglühten Edelstahlrohren für Versorgungsleitungen im Industrie- und Automobilbereich entgegen.<br />
Um den zunehmenden Bedarf<br />
an längsnahtgeschweißten und<br />
induktivgeglühten Edelstahlrohren<br />
langfristig zu decken, hat die Schoeller<br />
Werk GmbH & Co. KG eine<br />
bestehende Laser-Schweißlinie um<br />
das neu entwickelte Funktionsmodul<br />
„Induktivglühen“ ergänzt. Insgesamt<br />
verfügt das Unternehmen über 105<br />
Schweißmaschinen. Darunter befinden<br />
sich nun elf statt zehn Laserund<br />
36 WIG-Linien, um Rohre nach<br />
dem Schweißen „inline“ induktiv zu<br />
glühen. Möglich wurde die Erweiterung<br />
durch das vom Unternehmen<br />
selbst entwickelte Baukastensystem<br />
zum Aufbau der Schweißlinien. So<br />
können die Anlagen zukünftig beliebig<br />
um weitere Bearbeitungsschritte<br />
erweitert werden. Die neue 330-kW-<br />
Induktivglühanlage erreicht im<br />
Betrieb Temperaturen von bis zu<br />
1.200 °C. Die induktivgeglühten<br />
Rohre kommen in unterschiedlichen<br />
Die neue 330-kW-Induktivglühanlage<br />
erreicht im Betrieb Temperaturen von<br />
bis zu 1.200 °C.<br />
Industriezweigen zum Einsatz, unter<br />
anderem im Automobilbereich und<br />
bei Versorgungssystemen in der<br />
Industrie.<br />
Prozessqualität ausgezeichnet<br />
Inline induktivgeglühte Edelstahlrohre<br />
werden besonders in Hochleistungsbranchen<br />
wie der Automobilindustrie<br />
nachgefragt. Durch den<br />
Erwärmungsprozess beim Induktivglühen<br />
werden die Werkstoffeigenschaften<br />
des Rohres zielgerichtet<br />
optimiert. So stellt das Unternehmen<br />
nach dem Schweißen die durchgehende<br />
Homogenität des Materials<br />
sicher. Für seine hohe Prozessqualität<br />
wurde der Spezialist aus Hellenthal<br />
(Eifel) kürzlich vom nordamerikanischen<br />
Automobilverband<br />
AIAG mit dem renommierten CQI-<br />
9-Zertifikat, einer Wärmebehandlungsrichtlinie,<br />
prämiert. 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Maexpartners-Methode zur Reduzierung der Durchlaufzeiten im Anlagenbau<br />
Die Bauzeit bei Großprojekten halbieren<br />
Die Unternehmensberatung maexpartners hat eine Methode zur deutlichen<br />
Reduzierung der Planungs- und Bauzeiten im Anlagenbau entwickelt.<br />
Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten<br />
beim Bau von Großprojekten,<br />
zum Beispiel einem Stahlwerk,<br />
um 40 bis 50 % bei sonst<br />
gleichbleibenden Rahmenbedingungen<br />
verspricht die Düsseldorfer<br />
Unternehmensberatung maexpartners.<br />
Möglich soll dies die von ihr<br />
entwickelte Methode „Radical Lead<br />
Time Reduction“, kurz RLTR,<br />
machen. „Bei bislang durchschnittlichen<br />
Errichtungszeiten von zwei<br />
bis drei Jahren im Großanlagenbau<br />
und Projektvolumina von meist über<br />
100 Mio. €, hat das natürlich signifikante<br />
Auswirkungen“, so Thorsten<br />
Helmich, Partner der maexpartners<br />
GmbH. Durch den deutlich schnelleren<br />
Bau und die dadurch mögliche<br />
frühere Inbetriebnahme verbessere<br />
sich die Wirtschaftlichkeitsrechnung<br />
enorm.<br />
Bei RLTR handelt es sich um eine<br />
ganzheitliche Initiative, die die Optimierung<br />
sämtlicher Abläufe auf allen<br />
Stufen des Anlagenbaus in den Blick<br />
nimmt. Um Effizienzvorteile zu realisieren,<br />
setzt das Konzept auf ein<br />
grundlegend anderes Vorgehen als<br />
bislang üblich. Im Kern geht es dabei<br />
um durchgängige Planungsstrukturen,<br />
bei denen die Baustelle über<br />
den gesamten Planungs-, Beschaffungs-<br />
und Construction-Prozess hinweg<br />
„zieht“ – und damit vom herkömmlichen<br />
Push- zu einem echten<br />
Pull-System zu wechseln. „Wir überlegen<br />
zu Beginn, wie denn eigentlich<br />
mit welchem Resultat gebaut werden<br />
soll und definieren die dafür erforderlichen<br />
Schritte, wann welche<br />
Installationen erfolgen, welche Teile<br />
dafür rechtzeitig fertig sein sollen<br />
und wie diese konstruiert sein müssen“,<br />
erklärt Helmich.<br />
Um ein wirkungsvolles Resultat<br />
zu erreichen, werden alle Arbeitspakete<br />
miteinander vernetzt. Dazu setzt<br />
maexpartners auf der Basis langjähriger<br />
Erfahrung entwickelte Vorlagen<br />
– Templates – für definierte<br />
Sequenzen und Terminpläne ein,<br />
die dann individuell angepasst werden.<br />
Alleine dadurch sei es möglich,<br />
Set-up-Phasen von großen Projekten,<br />
die bislang häufig drei Monate in<br />
Anspruch genommen haben, auf<br />
zwei Wochen zu verkürzen.<br />
Durch die Umsetzung der RLTR-<br />
Methode habe eines der größten<br />
Unternehmen im Stahlwerksbau die<br />
Effizienz bei der Errichtung von<br />
Anlagen deutlich steigern können,<br />
so maexpartners. Nach nur zwei<br />
Wochen statt zuvor drei Monaten<br />
habe die gesamte Planung des Projekts<br />
stabil aufgesetzt werden und<br />
die Durchlaufzeit um 39 % gesenkt<br />
werden können. Darüber hinaus sei<br />
es gelungen, die Projektdurchführung<br />
zu stabilisieren – was wiederum<br />
eine deutliche Senkung der<br />
Non-Conformance-Costs gebracht<br />
habe. Bei dem Anlagenprojekt des<br />
Stahlwerkbauers sei es gelungen,<br />
die Aufwendungen dafür um 31 %<br />
zu vermindern. 2<br />
Digitale Transformation meistern<br />
Business-Software<br />
für erfolgreiche Unternehmen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19 17<br />
www.nissen-velten.de
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Nahtlose Blechformteile aus Aluminium, Stahl und Edelstahl für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt Helmut Rübsamen<br />
häufig im Metalldrück-Verfahren, mit dem sich kleine und mittlere Losgrößen wirtschaftlich realisieren lassen.<br />
Anlagenbauer der Elektrotechnik bevorzugen Metalldrück-Formteile aus Alu- und Stahlblech<br />
Nahtlos auch unter Hochspannung<br />
Nahtlose Blechformteile für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt<br />
Helmut Rübsamen aus Aluminium, Stahl und Edelstahl. Häufig nutzt das Unternehmen dafür die<br />
Metalldrück-Technologie, mit der sich insbesondere kleine und mittlere Losgrößen von rotationssymmetrischen,<br />
ovalen und eckigen Hohlkörper-Bauteilen wirtschaftlich und ressourcenschonend<br />
realisieren lassen. Großserien für die Elektrotechnik produziert der Zulieferer hingegen im Tiefziehen.<br />
[Kontakt]<br />
Helmut Rübsamen<br />
GmbH & Co.<br />
56470 Bad Marienberg<br />
Tel. +49 2661 98510<br />
www.helmutruebsamen.de<br />
Hauben für Messwandler,<br />
Gehäuseschalen für Sensoren oder<br />
Komponenten für Drosselspulen sind<br />
nur einige der vielen Blechformprodukte,<br />
welche die Helmut Rübsamen<br />
GmbH & Co. KG für ihre Kunden in<br />
der Elektrotechnik fertigt. Insbesondere<br />
dann, wenn die Anlagenbauer<br />
und Systemhersteller aus der Hochspannungs-,<br />
Energie- oder Messtechnik<br />
nur kleine und mittlere Stückzahlen<br />
benötigen, nutzt der<br />
Zulieferer dafür das Metalldrück-<br />
Verfahren. Dabei handelt es sich um<br />
eine Methode des spanfreien Kalt-<br />
umformens, mit der sich Blechteile<br />
aus Aluminium, Stahl und Edelstahl<br />
dem Unternehmen zufolge überaus<br />
energieeffizient und ressourcenschonend<br />
herstellen lassen – auch und<br />
vor allem in kleinen Losgrößen.<br />
Schnell und wirtschaftlich<br />
Die Metalldrück-Technik kommt<br />
ohne aufwändige Formwerkzeuge<br />
aus und erfordert keine thermische<br />
Unterstützung. Daher erweise sie<br />
sich oft als unschlagbar schnell und<br />
wirtschaftlich. Ein weiterer Pluspunkt<br />
des Verfahrens sei, dass sich<br />
damit rotationssymmetrische, ovale<br />
und eckige Blechformteile nahtlos<br />
fertigen lassen, die exzellente Festigkeits-<br />
und Genauigkeitswerte aufweisen<br />
und sich bei Bedarf auch sehr<br />
dünnwandig ausführen lassen, so<br />
das Unternehmen. Gerade für die<br />
kostengünstige Realisierung zylindrischer,<br />
gewölbter und hohler Geometrien<br />
(Hauben, Schalen, Spulen,<br />
Rohre etc.), wie sie häufig in elektro-<br />
und energietechnischen Anwendungen<br />
vorkommen, sieht Rübsamen<br />
das Metalldrücken daher als<br />
ein ideales Umformverfahren.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Umformtechnische<br />
Alternative für Großserien<br />
Die Fertigung anspruchsvoller Blechformteile<br />
in der Metalldrück-Technik<br />
gehört zu den Kernkompetenzen des<br />
Unternehmens. Rübsamen verfügt<br />
in diesem Bereich über einen großen<br />
Maschinenpark, der sich von halbautomatischen<br />
Systemen bis hin zu<br />
modernen CNC-Bearbeitungsanlagen<br />
erstreckt. Die zweite umformtechnische<br />
Kernkompetenz von Rübsamen<br />
ist das vollautomatisierte<br />
Tiefziehen nach DIN 8584 auf Pressen<br />
mit bis zu 600 t Presskraft.<br />
Sobald größere Stückzahlen bis Losgröße<br />
100.000 oder mehr gefordert<br />
sind, löst das Tiefziehen das Metalldrücken<br />
ab. Geometrisch betrachtet,<br />
liegt der Fokus hier auf einseitig<br />
offenen Hohlkörpern mit Durchmessern<br />
bis 2.000 mm sowie Kantenlängen<br />
von 2.000 x 1.500 mm. Die<br />
Wanddicken liegen beim Tiefziehen<br />
zwischen 0,5 bis 15 mm.<br />
Je nach Design der Bauteile offeriert<br />
Rübsamen seinen Kunden auch<br />
die intelligente prozesstechnische<br />
Bilder: Helmut Rübsamen<br />
Mitunter unterstützt Helmut Rübsamen seine Kunden auch bei Konstruktionsoptimierungen<br />
oder Neuentwicklungen. Hierfür bietet der eigene Werkzeugbau und eine modern<br />
ausgestatte 3D CAD-Konstruktion am Stammsitz Bad Marienberg viele Möglichkeiten.<br />
Kombination von Metalldrücken und<br />
Tiefziehen.<br />
Ersatzteile und Engineering<br />
Für etliche namhafte Anlagenbauer<br />
und Systemhersteller in der Hochspannungs-,<br />
Energie- oder Messtechnik<br />
gehöre Rübsamen zu den gelisteten<br />
Dauerlieferanten. Mitunter<br />
übernimmt das Unternehmen auch<br />
die Ersatzteil-Versorgung, und in<br />
vielen Fällen unterstützt es seine<br />
Kunden bei Konstruktionsoptimierungen<br />
oder Neuentwicklungen.<br />
Hierfür biete der eigene Werkzeugbau<br />
und eine modern ausgestatte<br />
3D-CAD-Konstruktion am Stammsitz<br />
Bad Marienberg viele Möglichkeiten.<br />
Klein-, Muster- und Vorserien von<br />
Metalldrückteilen kann Rübsamen<br />
kurzfristig halbautomatisch oder<br />
manuell fertigen. 2<br />
Betonstahl richten, schneiden und biegen<br />
Die neueste Generation der Richtschneideund<br />
Biegemaschinen ist:<br />
flexibel<br />
effizient<br />
wartungsarm<br />
Die MSR 20-Linie bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />
Bearbeitung großer<br />
Drahtdurchmesser vom Coil<br />
schneller Drahtdurchmesserwechsel<br />
raffinierte Rotorrichtsysteme<br />
maßgeschneiderte Lösungen<br />
Progress Maschinen & Automation AG<br />
Julius-Durst-Str. 100<br />
I-39042 Brixen<br />
Tel. +39 0472 979 100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Foto: OTG<br />
Bis zu 70 % weniger Zeitaufwand sind mit der Kalkulationssoftware LogiCal laut Anbieter D.I.P. Concept GmbH für Schneidbetriebe drin.<br />
Software LogiCal optimiert Schneidbetriebe<br />
Gut kalkuliert ist besser geschnitten<br />
Schnellere und zuverlässigere Kalkulationsprozesse sind für Schneidbetriebe eine wichtige<br />
Stellschraube zu einem höheren Wertschöpfungsanteil. Mit der spezialisierten Kalkulationssoftware<br />
LogiCal bietet die D.I.P.Concept GmbH ein Tool für Unternehmen, die in den Bereichen Brenn-,<br />
Laser-, Wasserstrahl- und Plasmaschneiden und auch mit kombinierten Anlagen aktiv sind.<br />
Mit LogiCal können Anwender auf eine Vorab-Programmierung ihrer Anlagen verzichten, so das<br />
Kölner Unternehmen.<br />
[ Kontakt ]<br />
D.I.P. Concept GmbH<br />
51067 Köln<br />
+49 221 63060554<br />
www.dip-concept.de<br />
Durch die Funktion des Datenimports<br />
(DXF, DWG, GEO) können<br />
mehrere Dateien in LogiCal gleichzeitig<br />
eingelesen werden. Angebote<br />
und Aufträge seien so mit einem<br />
Klick erstellbar, so das Unternehmen.<br />
Die Kalkulation mit LogiCal<br />
sei jederzeit transparent für alle<br />
Anwender nachzuvollziehen und liefere<br />
reproduzierbare Ergebnisse.<br />
Deutlich weniger<br />
Programmieraufwand<br />
Das aufwändige manuelle Programmieren<br />
von Schachtelplänen in der<br />
Angebotsphase reduziere sich auf<br />
ein Minimum. Bis zu 70 % Zeitersparnis<br />
sei durch den Wegfall der<br />
Programmierung spezieller Zeichnungsteile<br />
möglich. Dadurch seien<br />
die Nutzer kalkulatorisch auf der<br />
sicheren Seite, könnten kostengünstig<br />
agieren und somit die Wertschöpfung<br />
nachhaltig steigern. Darüber<br />
hinaus verfügt LogiCal auch über<br />
ein Auftragsmanagement bis hin<br />
zum Rechnungswesen für kleine<br />
und mittlere Betriebe.<br />
Als Stand-alone oder integriert<br />
LogiCal ist so ausgelegt, dass es –<br />
etwa von Start-ups oder kleineren<br />
Unternehmen – sowohl als Standalone-Lösung<br />
genutzt, als auch in<br />
die bestehenden ERP- sowie CAD/<br />
CAM-Systeme bei mittleren und großen<br />
Unternehmen integriert werden<br />
könne.<br />
Die Software wird von vielen<br />
Schneidbetrieben bereits erfolgreich<br />
eingesetzt – unter anderem von der<br />
Peter Drösser GmbH sowie der Dipl.<br />
Ing. K. Schmitt GmbH, international<br />
etwa von EMJ Metals SIA, einem der<br />
größten Laserschneidbetriebe im<br />
Baltikum sowie von mehreren Kunden<br />
in den USA und Kanada. Ur -<br />
sprünglich von Geschäftsführer<br />
Detlef Münnich vor rund 30 Jahren<br />
zur Automatisierung von Kalkulationsprozessen<br />
im eigenen Berufsalltag<br />
im Stahlvertrieb entwickelt, hat<br />
das Software-Tool ab 2014 mit einer<br />
kompletten Neuauflage eine neue<br />
Evolutionsstufe erreicht – mit professionellem<br />
Interface, Daten-Import<br />
und vielen weiteren Funktionen, die<br />
aus den praktischen Anforderungen<br />
langjähriger Kunden integriert wurden.<br />
Neben Detlef Münnich, der seit<br />
über 30 Jahren als Führungskraft<br />
im Stahlhandel aktiv – und der erste<br />
Absolvent des BDS-Fernstudiums<br />
überhaupt – ist, sind auch für die<br />
Softwareentwicklung und den Vertrieb<br />
von D.I.P. Concept im Stahlhandel<br />
längjährig erfahrene Mitarbeiter<br />
tätig. 2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Trovarit-Whitepaper „Die 8 wichtigsten CRM Trends 2019“<br />
CRM Trends 2019<br />
Sei es im Marketing, im Vertrieb<br />
oder im Service: CRM-Lösungen sind das<br />
zentrale Werkzeug bei der Unterstützung<br />
der Kundenprozesse. Sie tragen wesentlich<br />
zur Schnelligkeit und Qualität der Interaktionen<br />
mit Kunden und Interessenten bei –<br />
und spielen somit nicht selten eine entscheidende<br />
Rolle für den Erfolg der Unternehmen.<br />
Doch es ist nicht immer leicht,<br />
nutzbringende Innovationen von kurzlebigen<br />
Hypes zu unterscheiden. Die Experten des<br />
Trovarit Competence Centers CRM haben in<br />
ihrem aktuellen Whitepaper die relevanten<br />
Themen eingeordnet.<br />
Dank ausführlichem Kundenprofil inklusive<br />
Einkaufshistorie und bevorzugter Produkte<br />
kann der Vertrieb heute Kunden zielgerichtet<br />
und individuell beraten. Voraussetzung<br />
dafür ist jedoch der Einsatz moderner CRM-<br />
Lösungen. Trends wie Hyper-Individualisierung,<br />
dialogorientiertes CRM oder Marketing<br />
Automation können Unternehmen dabei<br />
unterstützen, die gestiegenen Erwartungen<br />
seitens der Kunden zufriedenzustellen.<br />
Viele Unternehmen stellen jedoch derzeit<br />
fest, dass sie mit den vor Jahren von einzelnen<br />
Mitarbeitern für den Eigenbedarf selbst<br />
entwickelten Werkzeugen zur Verwaltung<br />
ihrer persönlichen Kundendaten mit Microsoft<br />
Excel, Outlook, Access oder Ähnlichem<br />
kein erfolgreiches Kundenmanagement als<br />
Unternehmen betreiben können. Bei diesen<br />
Insellösungen ist es laut dem Softwareberatungsunternehmen<br />
Trovarit AG um die<br />
Datenqualität und Transparenz oft schlecht<br />
bestellt. Daher klagen die Mitarbeiter über<br />
hohen Aufwand für doppelte Datenerfassung<br />
und für die Suche nach Informationen<br />
zu Kundenvorgängen.<br />
Damit ist der Zeitpunkt gekommen, über<br />
eine professionelle CRM-Lösung nachzudenken.<br />
Ist diese erste Hürde genommen,<br />
beginnt für die Unternehmen die Auseinandersetzung<br />
mit den beschriebenen Technologien,<br />
um im Wettbewerb auch in Zukunft<br />
bestehen zu können. Das Whitepaper „Die<br />
8 wichtigsten CRM-Trends 2019“ könne bei<br />
dieser Auseinandersetzung unterstützen.<br />
[ Info ]<br />
Das Whitepaper kann unter www.trovarit.com/<br />
beratung/competence-center/crm/<br />
kostenlos heruntergeladen werden.<br />
Bilanz 2018 vorgestellt<br />
Lantek steigert Umsatz in Deutschland<br />
Lantek, Spezialist für Software und<br />
Lösungen für die Metall- und Blechbranche,<br />
hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz<br />
von 19,25 Mio. € erwirtschaftet – und<br />
damit eine Steigerung von 10 % gegenüber<br />
dem Vorjahr erreicht, teilte das Unternehmen<br />
mit. Auch der Kundenstamm ist demnach<br />
deutlich um 1.886 neue Partner<br />
gewachsen, sodass das Unternehmen<br />
weltweit nunmehr deutlich über 21.000<br />
Kunden hat.<br />
Die Ergebnisse 2018 unterstrichen die Konsolidierung<br />
des internationalen Geschäfts,<br />
das 86 % des Gesamtumsatzes ausmacht,<br />
teilte das Unternehmen mit. Die wachstumsstärksten<br />
Märkte 2018 waren<br />
Deutschland mit einem Plus von 32 %,<br />
gefolgt von China (+30,7 %) und den USA<br />
(+11,3 %). Auch andere Länder wie Spanien<br />
(+10,6 %), Frankreich und Italien verzeichneten<br />
deutliche Zuwächse gegenüber dem<br />
Vorjahr. Lantek beschäftigt rund 240 Mitarbeiter<br />
weltweit.<br />
Mit einem Zuwachs von 40 % hebe sich der<br />
Bereich Digitale Transformation ab, in dem<br />
Lantek Kunden mit Fertigungslösungen in<br />
einer vernetzten Umgebung auf dem Weg<br />
zur Industrie 4.0 begleite. In Deutschland<br />
legte dieser Bereich dem Unternehmen<br />
zufolge sogar um 59 % zu.<br />
Unter den neuen Anwendungen im digitalen<br />
Bereich hat Lantek im vergangenen<br />
Jahr eine Reihe von Lösungen eingeführt,<br />
die über eine cloudbasierte Plattform zur<br />
Datenspeicherung und -verwaltung laufen.<br />
Die Lantek-Software soll es Unternehmen<br />
in der Blech- und Metallbearbeitung ermöglichen,<br />
die Zufriedenheit und Bindung ihrer<br />
Kunden zu steigern und zugleich ihre<br />
eigene Produktivität und Rentabilität zu<br />
maximieren.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
21<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />
und hocheffiziente Lagerlösungen<br />
spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />
Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />
entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />
Modernste Technik und<br />
durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />
sichern den perfekten<br />
Materialfluss von der Einlagerung bis<br />
zum Abtransport, vom Produzenten<br />
bis zum Verbraucher. Was können wir<br />
für Sie tun?<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0) 52 260 56 56<br />
info@fehr.net<br />
www.fehr.net
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Kasto vernetzt Produktionsprozesse<br />
Die smarte Zukunft der<br />
Metallverarbeitung<br />
Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung<br />
auf dem Vormarsch – auch in der<br />
Lager- und Sägetechnik. Manuelle und voneinander<br />
isolierte Prozesse weichen immer mehr einem<br />
durchgängig gesteuerten, „intelligenten“ Materialfluss,<br />
in dem alle beteiligten Komponenten autonom<br />
miteinander kommunizieren. Der Säge- und<br />
Lagertechnik-Hersteller KASTO hat bereits zahlreiche<br />
Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung<br />
in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger,<br />
flexibler und kosteneffizienter zu gestalten.<br />
Ob im Stahlhandel, der Automobil-<br />
und Zulieferindustrie oder im<br />
Maschinen- und Anlagenbau: Metallverarbeitende<br />
Unternehmen müssen<br />
mit einer wachsenden Vielfalt an Materialien<br />
und Abmessungen umgehen,<br />
gleichzeitig wachsen die Ansprüche<br />
an Qualität und Effizienz. Realistische<br />
Szenarien, diese Erwartungen zu erfüllen,<br />
versprechen die Digitalisierung<br />
und Vernetzung von Produktions- und<br />
Logistikprozessen.<br />
Vollautomatisch bis zum<br />
fertigen Teil<br />
Einer der führenden Anbieter von<br />
Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung<br />
ist die KASTO Maschinenbau<br />
GmbH. Das Unternehmen realisiert<br />
für seine Kunden kombinierte<br />
Lager-Säge-Roboter-Systeme, in denen<br />
vom Einlagern des Rohmaterials bis<br />
zur Kommissionierung der Abschnitte<br />
sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,<br />
Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse<br />
vollautomatisch ablaufen.<br />
Besonders wichtig ist dabei eine<br />
reibungslose Kommunikation: Alle<br />
beteiligten Komponenten müssen „dieselbe<br />
Sprache“ sprechen. Möglich wird<br />
dies über durchgängige Steuerungssysteme<br />
und passende Schnittstellen.<br />
KASTO bietet etwa mit KASTOlogic<br />
ein modulares Warehouse Management<br />
System (WMS), das speziell auf<br />
die Anforderungen in der Langgutund<br />
Blechlagerung abgestimmt ist. Es<br />
bildet sämtliche Prozesse zwischen<br />
Wareneingang und Versand übersichtlich<br />
und transparent ab und sorgt für<br />
Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort können die Entnahme der Sägeabschnitte und<br />
zahlreiche weitere Aufgaben von Entgraten und Anfasen über Zentrieren und Gewindeschneiden,<br />
Markieren und Bedrucken bis hin zum Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren<br />
automatisiert werden.<br />
eine effiziente Steuerung des gesamten<br />
Materialflusses – inklusive des Lagers,<br />
daran angeschlossener Fördertechnik<br />
sowie Bearbeitungsmaschinen mit<br />
dem dazugehörigen Materialhandling.<br />
Passende Schnittstelle<br />
für jedes System<br />
Über eigene Schnittstellen lassen sich<br />
das WMS KASTOlogic, aber auch einzelne<br />
Maschinensteuerungen von<br />
KASTO, an ein übergeordnetes Host-<br />
System im Unternehmen anbinden –<br />
von SAP über Infor oder Microsoft<br />
Dynamics bis hin zu kundenspezifischen<br />
Software-Lösungen. Aufträge<br />
lassen sich so bequem und benutzerfreundlich<br />
steuern, und die in den<br />
Lagern und Sägemaschinen erhobenen<br />
und erfassten Daten können übergreifend<br />
genutzt und analysiert werden.<br />
Dies ermöglicht beispielsweise eine<br />
durchgängige Rückverfolgung<br />
bestimmter Waren und Werkstücke,<br />
eine gleichmäßige Auslastung des<br />
Maschinenparks mit kurzen Nebenzeiten,<br />
eine bessere Qualitätskontrolle<br />
oder eine bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.<br />
Effizienter Sägen mit<br />
Roboter-Anbindung<br />
Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort<br />
hat KASTO zudem eine Lösung im<br />
Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang<br />
vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse<br />
automatisieren und<br />
gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten<br />
Materialfluss integrieren lassen.<br />
Industrieroboter können die Sägeab-<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse<br />
zwischen Wareneingang und Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt<br />
für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.<br />
schnitte selbstständig entnehmen und<br />
zahlreiche weitere Aufgaben übernehmen:<br />
von Entgraten und Anfasen über<br />
Zentrieren und Gewindeschneiden,<br />
Markieren und Bedrucken bis hin zum<br />
Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren.<br />
KASTOapp: Maschinen im Blick<br />
Auch der Einsatz mobiler Devices hält<br />
in der industriellen Produktion immer<br />
mehr Einzug. KASTO hat dazu mit der<br />
KASTOapp eine Anwendung für die<br />
übersichtliche Visualisierung seiner<br />
Sägemaschinen auf den Markt<br />
gebracht. Sie bietet eine Statusübersicht<br />
aller im Netzwerk vorhandenen<br />
KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen<br />
SmartControl, AdvancedControl,<br />
ProControl oder Expert-<br />
Control ausgestattet sind. Der Name<br />
jeder Säge sowie die Maschinennummer<br />
und der Maschinentyp sind dabei<br />
auf einen Blick ersichtlich. Läuft eine<br />
Säge im Automatikbetrieb, kann die<br />
KASTOapp außerdem auf die in der<br />
jeweiligen Maschinensteuerung hinterlegten<br />
Informationen zugreifen.<br />
Damit erhält der Benutzer genaue Auskünfte<br />
über alle relevanten Parameter<br />
wie etwa Artikel, Abschnittlänge, Sollund<br />
Ist-Stückzahl sowie die Vorschubund<br />
Schnittgeschwindigkeit. Kommt<br />
es zu einem Fehler im Betriebsablauf,<br />
visualisiert die App die anstehende<br />
Fehlermeldung, und der Anwender<br />
kann schnell reagieren. Ausfallzeiten<br />
ließen sich so auf das Minimum reduzieren.<br />
In Zukunft will KASTO sein Portfolio<br />
weiter deutlich in Richtung Industrie<br />
4.0 ausbauen. Die Erfassung und<br />
Analyse anfallender Prozessdaten bietet<br />
dabei ein besonders großes Potenzial<br />
– etwa für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
2<br />
Mit der KASTOapp hat der Benutzer<br />
den Status aller per Netzwerk<br />
angebundenen KASTO-Sägemaschinen<br />
jederzeit im Blick und kann auf<br />
Störungen schnell reagieren.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
Größtes Anwendertreffen der<br />
Unternehmensgeschichte:<br />
IT-Konferenz von GWS im Februar<br />
Größte IT-Konferenz der GWS-Geschichte<br />
Hürden des Handels – Zukunft im Fokus<br />
Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, einer der führenden Anbieter von<br />
ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, veranstaltete am 5. und 6. Februar die bislang größte IT-Konferenz<br />
ihrer Firmengeschichte. Über 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren nach Fulda gekommen, um zu erfahren,<br />
welche Bandbreite die IT-Lösungen der GWS bieten, um die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal auszuschöpfen.<br />
Um in der Betreuung der Kunden<br />
noch besser zu werden, stellten<br />
die beiden GWS-Geschäftsführer Udo<br />
Lorenz und Georg Mersmann zahlreiche<br />
Änderungen in der Organisation<br />
und in den Support-Prozessen<br />
vor. Die wichtigsten davon sind branchenbezogene<br />
Business-Units, verkürzte<br />
Reaktionszeiten im Bereich<br />
Support und beschleunigte Projekt-<br />
GWS-Geschäftsführer<br />
Udo Lorenz (l.)<br />
und Georg Mersmann:<br />
Kunden<br />
bekommen Ideen<br />
und Lösungen, um<br />
sich optimal auf die<br />
Wünsche des Marktes<br />
und der eigenen<br />
Kunden einzustellen.<br />
Bilder: GWS<br />
umsetzungen. Lorenz: „Die 2018<br />
erfolgte Kundenbefragung hat uns<br />
gezeigt, dass unsere Auftraggeber<br />
mit uns zufrieden sind, wir haben<br />
aber noch Luft nach oben.“<br />
Verbesserungen in<br />
gevis ERP | NAV<br />
Großen Raum bei der IT-Konferenz<br />
nahm die Vorstellung der aktuellen<br />
GWS-Hauptlösung gevis ERP | NAV<br />
sowie die seit der letzten Konferenz<br />
darin vollzogenen Verbesserungen<br />
ein. Neben einer deutlich höheren<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit und<br />
der Möglichkeit, Daten aus gevis in<br />
Excel zu exportieren und dort zu<br />
bearbeiten, zählten hierzu vor allem<br />
die neuen Möglichkeiten innerhalb<br />
des sogenannten Rollencenters. Mit<br />
neu entwickelten Web-, Phone- und<br />
Tablet-Clients könne darauf nun über<br />
alle Endgeräte sowie von jedem Ort<br />
zugegriffen werden, was insbesondere<br />
Außendienstlern, aber auch<br />
Geschäftsführungen auf Reisen die<br />
Arbeit vor Ort erleichtere.<br />
Neu ist auch das „Universal-Rollencenter“,<br />
in dem die bisher<br />
getrennten Aufgaben, zum Beispiel<br />
Einkauf und Verkauf, verknüpft werden.<br />
Gedacht ist die Erweiterung vor<br />
allem für Mitarbeiter, die im Unternehmen<br />
mehrere Aufgaben einnehmen<br />
und nun ein gemeinsames Rol-<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
lencenter nutzen können. Auch eine Namensänderung wurde<br />
bekanntgegeben: Weil Microsoft die Bezeichnung Navision<br />
gegen Business Central tausche und gevis darauf aufbaue, werde<br />
gevis ERP | NAV in gevis ERP | BC umbenannt.<br />
Auf der Tagungsagenda stand auch das Thema Cloud. In<br />
Zukunft werde es möglich sein, gevis ERP | BC ohne eigene<br />
Server und Infrastruktur zu nutzen. „Unsere Vision ist es“, so<br />
Geschäftsführer Georg Mersmann, „dass Kunden sich die Software<br />
einfach aus dem Netz holen und dafür je nach Zahl der<br />
User und Nutzungszeit bezahlen.“ Die Grundlage, so der<br />
Geschäftsführer, würden dafür die Rechenzentren von Microsoft<br />
sein, die sich heute komplett in Europa, zum Beispiel in Amsterdam<br />
und Dublin, befänden und ab 2020 auch in Berlin und<br />
Frankfurt.<br />
Begleitet wurde die Konferenz unter anderem von einer<br />
umfangreichen Ausstellung mit über 30 Messeständen, u.a. mit<br />
dem Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und<br />
der NORDWEST Handel AG. 2<br />
FÜR EINE<br />
WELT DES<br />
HANDELS.<br />
Neues Regalbediengerät beschleunigt Prozesse<br />
Günther + Schramm optimiert Materiallogistik<br />
Mehr als 25.000 Positionen hat das neue Regalbediengerät<br />
seit seiner erfolgreichen Inbetriebnahme im August bereits abgewickelt:<br />
Am Standort Königsbronn investiert Günther + Schramm<br />
zurzeit in die Modernisierung seiner Materiallogistik. Der Systemlieferant<br />
für Stahl, Edelstahl und Aluminium hat daher ein neues<br />
Regalbediengerät (RBG) mit Doppelspiel angeschafft. Das Ergebnis<br />
ist eine Beschleunigung der logistischen Abläufe.<br />
Das neue Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit<br />
rund 1.800 Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und<br />
Edelstahlstäbe. Bis zu 300 Positionen fährt das Gerät dabei täglich<br />
an. Das Ergebnis sind kurze Reaktionszeiten und effiziente Fertigungs-<br />
und Versandprozesse. Via Online-Bestellsystem gewährleiste<br />
Günther + Schramm Kunden höchste Bestandstransparenz<br />
und Liefersicherheit. Eine Ampelfunktion signalisiert, ob das Produkt<br />
in der gewünschten Menge verfügbar ist. Um permanent<br />
aktuelle Bestände sicherzustellen, ist das Portal zudem direkt an<br />
das SAP-System von Günther + Schramm angebunden. So erhalten<br />
die Nutzer Informationen zum Lagerbestand in Echtzeit.<br />
Foto: Günther + Schramm<br />
Das Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit rund 1.800<br />
Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und Edelstahlstäbe.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
25<br />
Stahl verbindet – deshalb beliefern<br />
wir ausschließlich den Handel.<br />
Worauf Sie sich verlassen können!<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt bauma<br />
Bild: Alex Schelbert / Messe München GmbH<br />
VDMA fordert stabile Rahmenbedingungen in Europa<br />
Baumaschinenbranche<br />
auf Rekordkurs<br />
Im Vorfeld der Messe bauma vom 8.-14. April in München hat die VDMA-Fachgruppe Baumaschinen<br />
auf einer Tagung in Frankfurt stabile Rahmenbedingungen in Europa gefordert. Die Hersteller von<br />
Baumaschinen sorgen sich um einen ungeregelten Brexit und eine beginnende Auflösung Europas.<br />
Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen ließen sich nach Auffassung der Experten jedoch<br />
nur mit einem starken, solidarischen Europa meistern.<br />
Wirtschaftlich gesehen befindet<br />
sich die Branche insgesamt auf<br />
Rekordniveau, stellte die VDMA-<br />
Fachgruppe Baumaschinen fest. Der<br />
Branchenumsatz ist 2018 um 12 %<br />
gestiegen. Für die Hersteller am<br />
Produktionsstandort Deutschland<br />
liegt er bei 12,1 Mrd. € – 4 Mrd. €<br />
im Inland, 8,1 Mrd. € aus dem Ausland.<br />
Der Absatz auf dem deutschen<br />
Markt ist um 9 % gegenüber dem<br />
Vorjahr gewachsen und liegt sogar<br />
8 % über dem bisherigen Rekordjahr<br />
2007. Die meisten Märkte Nordund<br />
Westeuropas liegen auf ähnlich<br />
hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa<br />
setzten 2018 ihre Erholung<br />
fort und wachsen weiter, wenn auch<br />
mit geringerem Volumen.<br />
Bis zum „Branchenhöhepunkt“<br />
bauma solle sich das Wachstum laut<br />
Fachgruppe Baumaschinen fortsetzen,<br />
danach vermuten die Experten<br />
einen leichten Abschwung. Der<br />
deutsche Markt werde mit modera-<br />
ten Rückgängen aber immer noch<br />
auf einem sehr hohen Niveau bleiben.<br />
Für Europa sei eine Trendwende<br />
mit +/- 0 % bis hin zu leichten<br />
Rückgängen realistisch. Der Weltmarkt<br />
wachse langsamer als 2018,<br />
ein Plus von bis zu 10 % sei aber<br />
möglich. Die Vertreter der Baumaschinenhersteller<br />
rechnen bei der<br />
Entwicklung des Branchenumsatzes<br />
am Produktionsstandort Deutschland<br />
mit einem Wachstumspotenzial<br />
von insgesamt 3 bis 5 % für dieses<br />
Jahr.<br />
Europa nicht aufs Spiel setzen<br />
Es gelte aber, diese positiven Aussichten<br />
nicht durch politisches<br />
Chaos zu gefährden. „Europa ist<br />
momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit<br />
aufs Spiel zu setzen.<br />
Diese Entwicklung müssen wir<br />
stoppen“, sagte Joachim Strobel,<br />
Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen<br />
im VDMA.<br />
Eine Zukunftsaufgabe, darin waren<br />
sich alle Tagungsteilnehmer einig,<br />
ist auch die Digitalisierung der Baustelle.<br />
Um die anstehenden Probleme<br />
lösen und diesen Prozess gestalten<br />
zu können, plant der VDMA, eine<br />
Arbeitsgemeinschaft „Machines in<br />
Construction 4.0“ ins Leben zu rufen.<br />
Die offizielle Gründung soll am 8.<br />
April 2019 auf der bauma stattfinden.<br />
Welche Bedeutung die bauma<br />
für die Bau- und Baumaschinenbranche<br />
hat, zeigt sich in diesem Jahr<br />
erneut. Die Hallenflächen und das<br />
Freigelände der Messe München<br />
sind ausgebucht. Highlights auf der<br />
Messe sind die Veranstaltungen<br />
THINK BIG! – das Karriere-Event für<br />
Schüler –, das bauma Forum mit<br />
internationalen Vorträgen und Diskussionen,<br />
das Partnerland Kanada<br />
mit seinen über 40 Ausstellern sowie<br />
die zwölfte Verleihung des bauma<br />
Innovationspreises 2019. 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Der Ship Hull Crawler erlaubt<br />
das automatisierte Reinigen<br />
von großen Stahlflächen.<br />
Bild: Kamat<br />
KAMAT: Neue Generation des „Ship Hull Crawler“<br />
Ferngesteuerte Flächenreinigung von großen Stahlflächen<br />
Auf der bauma 2019 präsentiert<br />
KAMAT erstmals die neue Generation des<br />
Ship Hull Crawler SHC 3000. Dieser Hochdruck-Flächenreiniger<br />
erlaubt das ferngesteuerte<br />
Reinigen von großen Stahlflächen<br />
mit bis zu 3.000 bar Wasserdruck.<br />
Anwender des SHC 3000 benötigen kein<br />
Gerüst und keine Hubarbeitsbühne, um<br />
große Stahlflächen zu reinigen oder für neue<br />
Lackierungen vorzubereiten, so das Unternehmen.<br />
Sie befestigen einfach den Ship<br />
Hull Crawler auf der Fläche und steuern die<br />
Hochdruck-Reinigung mit bis zu 3000 bar<br />
per Fernsteuerung. Möglich werde das durch<br />
einen mobilen Reinigungskopf, der über<br />
Naturmagnete an der zu reinigenden Fläche<br />
festhält und von einem pneumatisch angetriebenen<br />
Kettenfahrwerk bewegt wird. Auch<br />
der 300 mm-Düsenrotor und die beiden<br />
Hochdruckdüsen ließen sich über die Fernsteuerung<br />
bedienen. Damit stehe eine zeitund<br />
kostensparende Alternative zur manuellen<br />
Bearbeitung von Stahlflächen mit der<br />
Hochdruckpistole zur Verfügung.<br />
Die neue Generation des SHC 3000, welche<br />
die Wittener KAMAT GmbH & Co. KG auf der<br />
bauma vorstellt, zeichne sich u.a. durch ein<br />
verbessertes pneumatisches Antriebssystem<br />
und einen optimierten Fahrbereich der<br />
Antriebsketten aus. Der SHC 3000 kann<br />
sich dabei nicht nur über senkrechte Stahlflächen<br />
bewegen, sondern auch Öffnungen<br />
und Unebenheiten wie Schweißnähte überfahren<br />
und die Fläche bis zum Rand bearbeiten.<br />
Auch Überkopf-Arbeiten sind Kamat<br />
zufolge möglich.<br />
[ Info ]<br />
bauma: Halle B0, Stand 109<br />
Entdecken Sie die neue POLYBEND | PB 12<br />
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Besuchen Sie uns<br />
auf der BAUMA 2019<br />
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Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt bauma<br />
Bild: Swiss Steel<br />
Extreme Tausalzbelastungen<br />
aus dem<br />
Straßenverkehr: Die<br />
Swiss Steel-Werkstofflösung<br />
Top12<br />
trägt dazu bei, die<br />
geforderten Lebensdauern<br />
von Bauwerken<br />
zu gewährleisten.<br />
Swiss Steel zeigt Anwendungsspektrum auf der bauma<br />
Spezieller Betonstahl steigert<br />
Potenzial für den Tiefbau<br />
Korrosionsschäden an Infrastrukturbauwerken sind so häufig wie kostspielig: Mit dem Betonstahl<br />
Top12 präsentiert der Spezialstahlhersteller Swiss Steel auf der bauma 2019 eine Stahlsorte, die dem<br />
Hersteller zufolge dreimal korrosionsbeständiger ist als konventioneller Betonstahl. Nun erweitert<br />
das Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe zudem sein Anwendungsspektrum und<br />
bietet die Werkstofflösung auch als Stabstahl in Durchmessern von 16 bis 28 mm an.<br />
Überall dort, wo neuralgische Bereiche von Infrastrukturbauwerken<br />
extremen Tausalzbelastungen ausgesetzt<br />
sind, eigne sich die Swiss-Steel-Werkstofflösung<br />
Top12, so das Unternehmen – etwa in Tunnelwänden<br />
und -portalen sowie für Brückenmittelpfeiler und Widerlager<br />
im Brückenbau. Aktuell werden dafür noch überwiegend<br />
konventionelle Betonstähle eingesetzt.<br />
Tausalze, die in Form von Spritzwasser und Sprühnebel<br />
aus dem Straßenverkehr an die Bauteiloberflächen<br />
gelangen, dringen in den Beton ein und führen dort<br />
infolge von Korrosion (Lochfraß) zum Querschnittsverlust<br />
der Bewehrung. Die Korrosionsschäden kündigen<br />
sich meist zuerst als Risse an, später platzt der Beton<br />
ab. Das beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Große<br />
Instandsetzungsaufwände folgen – die Lebenszykluskosten<br />
der Bauwerke sind hoch.<br />
Top12: dreimal<br />
korrosionsbeständiger<br />
Der hochlegierte Betonstahl Top12 mit der Werkstoffnummer<br />
1.4003 liefere dank seines Chromanteils von<br />
mehr als 12 % einen zuverlässigen Schutz gegen Korrosion<br />
und mache Bauten im Vergleich zu herkömmlichem<br />
Betonstahl bis zu sechsmal langlebiger. Zudem<br />
weist Top12 eine mindestens dreimal höhere Beständigkeit<br />
gegenüber Chloriden auf, so der zur Schmolz +<br />
Bickenbach-Gruppe gehörende Stahlproduzent Swiss<br />
Steel. Das Unternehmen biete eine kostengünstige<br />
Lösung für den Hoch- und Tiefbau, die den Gefahren<br />
von Korrosion zuverlässig standhalte. Risse und Abplatzungen<br />
am Beton würden effektiv vermieden. Das Ergebnis<br />
seien minimale Lebenszykluskosten.<br />
In mehr als 1.500 Bauprojekten im Hoch- und Tiefbau<br />
hat sich der Top12-Stahl dem Produzent zufolge bereits<br />
als Alternative zum unlegierten B500B erwiesen. Auf<br />
diese Werkstofflösung vertraut das Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur etwa am Autobahnkreuz<br />
München-Ost für einen Ersatzneubau. Bei<br />
durchschnittlich 182.000 passierenden Fahrzeugen täglich<br />
ist dort die Chloridbelastung hoch. Der Neubau soll<br />
daher mit Top12-Stahl in Pfeilern, Fundamenten und<br />
Lagersockeln für die kommenden 100 Jahre gerüstet<br />
werden.<br />
Seit vergangenem Jahr ist die Werkstofflösung nicht<br />
nur in den Abmessungen 8 bis 14 mm, sondern auch<br />
für Durchmesser von 16 bis 28 mm vom Deutschen<br />
Institut für Bautechnik für den deutschen Markt zugelassen.<br />
Mehr zum Werkstoffportfolio von Swiss Steel<br />
zeigt der Hersteller vom 8. bis 14. April auf der BAUMA<br />
in München (Halle und Stand siehe Info). 2<br />
[ Info ]<br />
bauma: Halle C3, Stand 525<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Messen<br />
Spezial und bauma Märkte<br />
Schwerpunkt Logimat<br />
Bild: Logimat Messe<br />
Trends auf der Kongressmesse Logimat in Stuttgart<br />
Die dritte Stufe der Digitalisierung<br />
Früher bestimmten die Geschäftsmodelle, welche Logistik genutzt wurde, inzwischen determinieren<br />
die logistischen Möglichkeiten das Unternehmensgebaren. Mit diesem unterstellten Paradigmenwechsel<br />
einher geht die Erkenntnis, dass kein Wirtschaftsbereich durch die im Trend liegende<br />
Digitalisierung so stark beeinflusst wird wie die Logistik. Die Kongressmesse Logimat, Mitte Februar<br />
in Stuttgart, machte zudem deutlich, dass mit der Künstlichen Intelligenz nach Big Data inzwischen<br />
die dritte Stufe des Digitalisierunsprozesses erreicht worden ist.<br />
Die These vom logistisch<br />
bestimmten Geschäftsmodell ließ<br />
sich auf der LogiMAT in Stuttgart<br />
im TradeWorld-Forum T der Halle 2<br />
verorten und verband sich dort mit<br />
Ansagen aus dem Branchenverband<br />
BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V.) sowie aus<br />
dem Forschungsbereich der Universität<br />
Regensburg:<br />
z „Die Digitalisierung verändert nicht<br />
nur Produkte und Geschäftsmodelle,<br />
sondern die komplette Unternehmensorganisation.<br />
Sie schafft<br />
mehr Transparenz nicht nur in den<br />
Unternehmen selbst, sondern auch<br />
in den Wertschöpfungsketten.“ So<br />
ließ sich Julia Miosga von der Messezeitung<br />
zitieren, noch bevor sie<br />
am ersten Veranstaltungstag als<br />
Bereichsleiterin Handel und Logistik<br />
des Bitkom das Forum „Digitalisierung<br />
bringt Transparenz in die<br />
Handelslogistik“ moderierte, um<br />
deutlich zu machen, „Wie digitale<br />
Technologien Ressourcen optimieren“.<br />
z Dabei assistierte – krankheitsbedingt<br />
aus der Ferne – Dr. Georg<br />
Wittmann, Research Director ibi<br />
Research an der Universität<br />
Regensburg. Der weiß aus seinen<br />
Untersuchungen zwar, dass sich<br />
der B2B-Bereich dem digitalen Handel<br />
zögerlicher nähert als das B2C-<br />
Segment. Langfristig werde aber<br />
kein Großhändler auf E-Commerce<br />
und die entsprechende Dienstleistungslogistik<br />
verzichten können,<br />
hatte er in seinem Beitrag für die<br />
Messezeitung prognostiziert.<br />
Bereits vor zwei Jahren hatte Wittmann<br />
auf der bundesweiten<br />
Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter,<br />
die vom Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel beim<br />
Branchenausrüster KASTO im mittelbadischen<br />
Achern organisiert<br />
worden war, dem Großhandel übrigens<br />
deutlich zu machen versucht,<br />
dass solche Einsichten auch in die<br />
berufliche Bildung umgesetzt werden<br />
müssen.<br />
Das gilt in besonderer Weise für<br />
logistische Themen. Logistik sei der<br />
konkreteste Anwendungsfall für die<br />
Digitalisierung, hatte Prof. Dr.-Ing.<br />
Johannes Fottner in seiner Laudatio<br />
bei der Preisverleihung für die besten<br />
Produkte auf der Logimat unterstellt<br />
und dies u.a. damit begründet,<br />
dass die anfallenden Datenmengen<br />
durch Algorithmen, also in Ziffern<br />
übersetzte konkrete Handlungsanweisungen,<br />
am besten bewältigt und<br />
Problemlösungen geschaffen werden<br />
können.<br />
Damit stellte er sich die Reihe<br />
derer, die aus der Digitalisierung<br />
und der Fülle in ihrem Zusammenhang<br />
gesammelter Informationen<br />
(Big Data) die Basis zur Erzeugung<br />
von Künstlicher Intelligenz sehen.2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
29
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Logimat<br />
Intralogistik<br />
Zahlen zur Messe<br />
Die 17. LogiMAT, Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,<br />
zählte 61.740 Fachbesucher.<br />
1.624 Unternehmen (+3,8 %) aus 42<br />
Ländern (+11 %), darunter 250 Neuaussteller,<br />
präsentierten dem Fachpublikum in diesem<br />
Jahr die aktuellen Entwicklungen und<br />
Systemlösungen für eine effiziente Intralogistik.<br />
Mit der erstmaligen Einbindung der Halle<br />
2 sowie der Galeriefläche in Halle 1 belegte<br />
die Messe 2019 die komplette Ausstellungsfläche<br />
auf dem Stuttgarter Gelände. Damit<br />
wurde die Ausstellungsfläche noch einmal<br />
um zusätzliche 7.500 auf insgesamt mehr als<br />
120.000 m 2 (+2,6 %) erweitert.<br />
„Dieser enorme Zuspruch des Fachpublikums<br />
hat unsere kühnsten Erwartungen weit<br />
übertroffen“, konstatierte Messeleiter<br />
Michael Ruchty. „Die LogiMAT 2019 war ein<br />
Besuchermagnet. Mit der deutlichen Überschreitung<br />
der 60.000-er Marke haben sich<br />
die Besucherzahlen bei gleichbleibend hoher<br />
Qualität und Fachkompetenz innerhalb von<br />
fünf Jahren nahezu verdoppelt.“ Insgesamt<br />
Erste Preise<br />
Auszeichnungen in drei Kategorien<br />
Eine vollständige Ware zu Mensch-<br />
Lösung auf der Basis von mobilen D3-Robotern,<br />
ein modulares Sortiersystem mit<br />
besonderer Intelligenz und eine Lager-Optimierungs-Software<br />
waren die drei innovativen<br />
Spitzenleistungen, die auf der diesjährigen<br />
LogiMAT als beste Produkte<br />
ausgezeichnet worden sind.<br />
In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-,<br />
Hebe-, Lagertechnik“ ging der Preis an das<br />
französische Robotic-Startup EXOTEC Solutions<br />
SAS für ein Skypod-System. Es handele<br />
sich um die weltweit erste vollständige<br />
steigerte die LogiMAT in diesem Jahr zudem<br />
erneut den Grad ihrer Internationalisierung.<br />
Darüber hinaus übernehmen 86 % der Messebesucher<br />
in ihrem Unternehmen Entscheiderfunktionen,<br />
58 % in der Industrie,<br />
14,5 % im Groß- und Einzelhandel. „Zahlreiche<br />
LogiMAT-Aussteller haben sich in den<br />
vergangenen Jahren mit ihren Produkten<br />
und Exponaten auch auf die Optimierung<br />
der Logistikprozesse im Handel, speziell<br />
dem E-Commerce ausgerichtet“, erklärte<br />
Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der<br />
veranstaltenden EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH.<br />
Die 18. LogiMAT findet vom 10. bis 12.<br />
März 2020 wieder in Stuttgart statt.<br />
Ware zu Mensch-Lösung auf der Basis von<br />
mobilen D3-Robotern.„Identifikation, Verpackungs-<br />
und Verladetechnik, Ladungssicherung“.<br />
So ist die Kategorie benannt, in der<br />
die VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme<br />
für das Sortiersystem VIPAC<br />
SMALLS SORT den ersten Platz erreichte.<br />
In der Kategorie „Software, Kommunikation,<br />
IT“ schließlich ging der Preis an die Heureka<br />
Business Solutions GmbH – für die Lager-<br />
Optimierungs-Software LOS. Es handelt<br />
sich bei dem ausgezeichneten Produkt um<br />
ein selbstlernendes Tool.<br />
Schnell und sicher<br />
Neuer Niederhubwagen<br />
von Still<br />
Beim Laden geht es um Schnelligkeit<br />
und Sicherheit. Deshalb hat Still<br />
einen neuen Elektro-Niederhubwagen<br />
entwickelt und auf der LogiMAT vorgestellt.<br />
Mit den Modellen EXH-SF 20/25 stellt<br />
die STILL GmbH Geräte, mit denen nach<br />
Herstellerangaben Paletten zügig und<br />
komfortabel transportiert werden und die<br />
Staplerfahrer auf individuelle einstellbaren<br />
Standplattformen beim Überqueren<br />
von Bodenunebenheiten optimal abgefedert<br />
werden können.<br />
Und weiter warb Still in Stuttgart damit,<br />
dass es sich mit 720 mm um die<br />
schmalsten Geräte am Markt handelt und<br />
das neue Angebot speziell für harte Einsätze<br />
sowie den Mehrschichtbetrieb konzipiert<br />
worden ist. Mit Tragfähigkeiten bis<br />
zu 2.500 kg habe der Hamburger Anbieter<br />
diese Möglichkeiten nach oben erweitert.<br />
Dabei stehen Gabellängen bis zu<br />
2.400 mm zur Auswahl, um jegliche Art<br />
von Ladungsträgern handhaben zu können.<br />
Die neuen Geräte werden nicht nur als<br />
schnell angepriesen, sie seien auch<br />
besonders ergonomisch für ein ermüdungsfreies<br />
und rückenschonendes<br />
Arbeiten. In diesem Zusammenhang hat<br />
der Kunde die Wahl zwischen einer<br />
mechanisch gefederten oder einer individuell<br />
an das Fahrergewicht anpassbaren,<br />
luftgedämpften Standplattform.<br />
Gekennzeichnet<br />
Die Intralogistik von morgen ist komplett durchdigitalisiert – auf der Basis von Kennzeichnungen.<br />
Dafür leisten die Hard- und Softwarelösungen des Kennzeichnungsanbieters Bluhm Systeme<br />
wichtige Beiträge. Auf der LogiMAT zeigte die Bluhm Systeme GmbH aus Rheinbreitbach<br />
Produkte und Anlagen zur Steuerung des innerbetrieblichen Materialflusses – von der<br />
Verpackung über die Kennzeichnung bis hin zur Auslieferung. Bis auf wenige Ausnahmen gibt<br />
es heutzutage keinen Produktionsbereich mehr ohne IT-gestützte Prozesse. Das gilt auch im<br />
Kennzeichnungsbereich. Bluhm Systeme hat die Software-Komponenten „Bluhmware Cockpit“<br />
und „Bluhmware Control“ entwickelt. Die Software-Module ermöglichen eine Ansteuerung,<br />
Vernetzung und Überwachung der Kennzeichnungssysteme.<br />
Foto: STILL GmbH<br />
Mit einer Tragkraft bis 2.500 kg und einer<br />
Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h beweist<br />
der EXH-SF überlegene Umschlagsstärke.<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
metec.de<br />
tbwom.de<br />
Foto: EPG<br />
Zu den Angeboten von EPG gehört auch die Möglichkeit von<br />
virtuellen Inbetriebnahmen.<br />
B2C und B2B<br />
Zwei Weißbücher<br />
10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-<br />
FACHMESSE MIT KONG<br />
GRESSEN<br />
Die unterschiedlichen und doch gleichgerichteten, aber häufig<br />
verzögerten Entwicklungen im B2C- bzw. im B2B-Bereich waren ein<br />
großes Thema auf der LogiMAT – und bei der Erhardt + Partner GmbH<br />
& Co. KG. Das Unternehmen aus Boppard, das mit Übersichts- und<br />
Kontrollmöglichkeiten in der Logistik für sich wirbt, steuerte in diesen<br />
Zusammenhängen u.a. zwei Weißbücher bei. Dieses Instrument hat<br />
sich die Werbung bei der Politik abgeschaut.<br />
Sprachgesteuerte Digital-Assistenten wie Apples Siri oder Amazons<br />
Alexa sind als selbstlernende KI(künstliche Intelligenz)-Komponenten<br />
im Consumer-Bereich längst etabliert. Jetzt hält die smarte Technologie<br />
auch Einzug ins Lager und optimiert die Logistik. Laut einer Studie von<br />
IBM entstehen jeden Tag 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten. Der größte<br />
Teil davon jedoch ist unstrukturiert und nicht nutzbar. Hier kommt KI<br />
ins Spiel. In einem neuen Whitepaper zeigt die Ehrhardt + Partner-<br />
Gruppe (EPG), wie sich KI in der logistischen Praxis gewinnbringend<br />
einsetzen lässt. Interessierte können das kostenlose Dokument unter<br />
www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper herunterladen.<br />
Für Endkunden im E-Commerce sind kanalübergreifende Einkaufserlebnisse<br />
längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Logistiker stellt der<br />
Omnichannel-Trend jedoch zunehmend vor große Herausforderungen.<br />
Deshalb kommen logistische Strukturen von Industrie- und Handelsunternehmen<br />
schnell an ihre Grenzen. Die Folge: Zahlreiche Händler müssen<br />
ihre über viele Jahre gewachsenen Prozessabläufe im Lager überdenken.<br />
In ihrem aktuellen Whitepaper zum Thema „Effiziente<br />
Lagerverwaltung im Online-Handel“ zeigt EPG, worauf Unternehmen<br />
bei der Auswahl ihrer Logistiksoftware für den E-Commerce achten<br />
sollten: www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper/.<br />
Hard- und Software<br />
Lagerlösungen von Schulte<br />
Eine Vorschau auf Lagerlösungen will auch die Gebrüder<br />
Schulte GmbH aus dem sauerländischen Sundern bieten. Dafür präsentierte<br />
das Unternehmen auf der LogiMAT seine neue Software, um<br />
die Hardware noch marktfähiger zu machen.Gezeigt wurde zum einen<br />
das umfangreiche Produktprogramm. Von Fachboden- über Palettenund<br />
Kragarmregale bis hin zum Zubehör reicht das Spektrum der<br />
Lösungen für die vielfältigen Aufgabenstellungen in Industrie und Handel<br />
sowie für den E-Commerce. Um diesen Anwendern einen direkten<br />
Eindruck von der jeweiligen Regallösung vermitteln zu können, hat<br />
SCHULTE Lagertechnik den SCHULTE 3D-Configurator weiterentwickelt,<br />
mit dem sich bisher nur Regale jeweils einzeln in 3D-Darstellung<br />
zusammenstellen ließen. In der erweiterten und mit neuen Modulen<br />
ausgestatteten Version ist die Software nun in der Lage, die einzelnen<br />
Elemente in gewünschter Anordnung und Kombination auch in ihrer<br />
räumlichen Einsatzumgebung darzustellen.<br />
Metals<br />
EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS<br />
S chlüs<br />
seltechnologi<br />
e Metallurgie<br />
Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik<br />
ist das global führende Event für die Herstellung<br />
und<br />
Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.<br />
Theoriee trifft Praxis<br />
Rahmenveranstaltungen wie<br />
die 4th European Steel<br />
Technology and Application Days (ESTAD) sind<br />
Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und<br />
-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.<br />
Willkom<br />
mmen in Düss<br />
eldorf!<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
31<br />
P<br />
Tel. +<br />
10 1 06 _ 4000<br />
1 45 _<br />
.m<br />
o rf GmbH<br />
orf any<br />
49 21<br />
or<br />
e
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Logimat<br />
Prof. Dr. Michael ten<br />
Hompel (stehend,<br />
rechts) mit einem<br />
Teil seines Entwicklungsteams<br />
bei der<br />
Pressekonferenz<br />
auf der LogiMAT<br />
in Stuttgart.<br />
Foto: IML<br />
Fraunhofer begleitet und befruchtet die Logistikentwicklungen<br />
Theorie und Praxis<br />
Die Fraunhofer-Institute begleiten Logistikentwicklungen bundesweit wissenschaftlich, sorgen<br />
aber auch selber für praktische Innovationen. Das wurde in diesem Jahr auf der LogiMAT in<br />
Stuttgart deutlich. Vorgestellt wurden dort von Fraunhofer ein neuer Lastentransporter und ein<br />
Sensor für den Füllstand von Containern.<br />
Mit „Flexible Lifter for Intralogistics<br />
and Production“, kurz FLIP,<br />
stellte das IML auf der Logimat 2019<br />
ein extrem schlankes fahrerloses<br />
Transportfahrzeug mit innovativer<br />
Lastaufnahme vor. Der Behältertransporter<br />
mit den Grashüpferbeinen<br />
gilt als ein weiterer Baustein<br />
auf dem Weg zur infrastrukturlosen<br />
Intralogistik. Mit einer Breite von<br />
560 mm ist FLIP fast so schmal wie<br />
die Behälter, die er aufnimmt. Vergleichbare<br />
Fahrzeuge sind nach<br />
aktuellem Stand der Technik deutlich<br />
breiter. Möglich macht dies eine<br />
Lastaufnahme, die von ihrer Bewegung<br />
her an die Beine eines Grashüpfers<br />
erinnert. FLIP nimmt Behälter<br />
und Behälterstapel direkt vom<br />
Boden auf, indem er sie während<br />
des Fahrens mit seinen Schenkeln<br />
umschließt und durch das Anziehen<br />
seiner Beine automatisch gleichzeitig<br />
anhebt. Damit finden Aufnahme-<br />
und Hubbewegung zur selben Zeit<br />
statt. Dadurch wird eine sehr kompakte<br />
Bauart erreicht und es können<br />
Übergabepositionen auch bei engen<br />
Platzverhältnissen realisiert werden.<br />
FLIP benötigt zudem keine Übergabestation<br />
und kann Behälter jederzeit<br />
an beliebiger Position abladen<br />
und aufnehmen. In der aktuellen<br />
Version ist FLIP auf eine Nutzlast<br />
von 60 kg ausgelegt. In Abhängigkeit<br />
von seiner Beladung kann er so zwei<br />
bis drei Standardkleinladungsträger<br />
(KLT) übereinander transportieren.<br />
Bei geringerer Beladung sind entsprechend<br />
mehr KLT stapelbar.<br />
Gemeinsam mit der Rhenus SE<br />
& Co. KG hat das IML einen 5G-kompatiblen<br />
Sensor für das Internet der<br />
Dinge entwickelt. Dank der Funktechnologie<br />
„NarrowBand IoT“ lassen<br />
sich damit Füllstände und Bewegungen<br />
von Behältern übermitteln –<br />
zuverlässig, günstig und komplett<br />
wartungsfrei. Der Sensor kann<br />
Behälterfüllstände und -bewegungen<br />
erfassen und ohne zusätzliche Infrastruktur<br />
und mit einer Batterie über<br />
viele Jahre Statusinformationen in<br />
die Cloud senden – ein Potenzial,<br />
das jenes von herkömmlichen Technologien<br />
bei Weitem übersteigt. Auf<br />
diesem Wege lassen sich zentrale<br />
Steuerungs- und Erfassungstechniken<br />
für das Behältermanagement<br />
kostengünstig und langlebig installieren.<br />
„Mit dem neuen Sensor präsentieren<br />
wir einen weiteren Anwendungsfall<br />
einer massentauglichen<br />
Internet-of-Things-Technologie. Das<br />
ist ein weiterer wichtiger Schritt auf<br />
dem Weg zu vollständig digitalisierten<br />
Prozessketten im Sinne des Internet<br />
der Dinge“, sagte Prof. Michael<br />
ten Hompel, Geschäftsführender<br />
Institutsleiter des Fraunhofer IML<br />
im Rahmen einer Pressekonferenz<br />
auf der Logimat in Stuttgart. 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Das Trafö-Blechlager bei Rostfrei<br />
Selber gemacht<br />
Foto: Trafö<br />
Trafö wirbt auch mit der „Realisierung des<br />
bestsortierten Lagers der gesamten Blechbranche“<br />
bei Rostfrei Stahl Geisweid.<br />
Rostfrei Stahl Geisweid kann auf fast 50 Jahre Erfahrung im Bereich<br />
von geschnittenen Blechen aus rost-, säure- und hitzebeständigen<br />
Cr-Ni Stählen zurückblicken. Das Unternehmen befindet sich<br />
nach wie vor in Familienhand und bezeichnet sich als den einzigen<br />
konzernunabhängigen Schneidbetrieb dieser Größenordnung in<br />
Deutschland. 2016 ging es darum, in die Erweiterung der Produktionsbereiche<br />
zu investieren und für die individuellen Ansprüche ein<br />
vollautomatisches Blechlagersystem des Lagertechnikspezialisten<br />
Trafö zu installieren.<br />
Trafö-Anlagen für Läger<br />
Selber machen<br />
Auf über 70 Jahre Erfahrung und die<br />
Realisierung zahlreicher Projekte mit<br />
innovativer Lagertechnik setzte die<br />
Trafö-Förderanlagen GmbH & Co KG bei<br />
ihrer Selbstdarstellung auf der LogiMAT<br />
– und auf die Verbindung von Problemlösungen<br />
durch eigene Ausführung.<br />
Das Unternehmen aus 97922 Lauda-<br />
Königshofen sieht sich als einen unabhängigen<br />
mittelständischen Maschinenbauer für Lagersysteme<br />
und Logistiklösungen: „Wir planen<br />
und fertigen vollautomatische Blech-, Flachgut-,<br />
Langgut- sowie Multifunktions- und Sonderlager.<br />
Wir stehen für individuelle und kundenspezifische<br />
Lagelösungen. Teilweise sind<br />
die Anlagen über eine spezielle Software fernsteuerbar.<br />
Mannlose Materialbereitstellung<br />
und Materialbearbeitungsprozesse sichern<br />
einen schnellen Workflow, da umständliche<br />
und zeitintensive Transportzeiten zu den einzelnen<br />
Produktionsstationen entfallen.“ So<br />
heißt es in der Presseerklärung des Unternehmens<br />
zur Stuttgarter Logistikmesse.<br />
Dort setzte Trafö im Übrigen auf die Darstellung<br />
von Vorzeigeprojekten:<br />
z „Das Blechlager der Superlative“ bei „HAU-<br />
SER spol. s.r.o.im tschechischen Kaplice,<br />
z die „sorgfältige Lagerung empfindlicher<br />
Ware“ bei der HS Umformtechnik GmbH,<br />
einem Hersteller von Edelstahlrohrbogen<br />
mit großen Radien, und<br />
z das „bestsortierte Lager der gesamten Blechbranche“,<br />
das Trafö nach eigener Einschätzung<br />
für Rostfrei Stahl Geisweid GmbH realisiert<br />
hat (vgl. nebenstehenden Bericht). 2<br />
Die Herausforderung für das<br />
Team der Trafö Förderanlagen GmbH<br />
& Co. KG bei diesem Projekt für die<br />
Rostfrei Stahl Geisweid GmbH lag<br />
in den besonderen Anforderungen<br />
an das zu lagernde Blechformat: Die<br />
Paletten im Blechlagersystem sollten<br />
Bleche mit einer Größe von bis zu<br />
2.600 x 6.100 mm aufnehmen und<br />
mit jeweils bis zu mit 5.000 kg belastet<br />
werden können.<br />
Mit einer Länge von 58 m und<br />
einer Gesamthöhe von 13 m bietet<br />
das einzeilige Lagersystem mit 360<br />
Lagerplätzen eine Gesamtkapazität<br />
von rund 1.800 t Material. Das<br />
Regalbediengerät, ausgestattet mit<br />
einigen elektronischen Helfern und<br />
einer von Trafö eigens entwickelten<br />
Lastaufnahmevorrichtung, versorgt<br />
die Ein- und Auslagerstationen mit<br />
Systempaletten. Beide Stationen<br />
der Anlagen sind als Fahrwagen<br />
ausgelegt und können sowohl zum<br />
Be- als auch zum Entladen genutzt<br />
werden. Ein verbautes Wiegesystem<br />
in den Stationen erfasst vollautomatisch<br />
das Gewicht der eingela-<br />
Technische Details auf einen Blick:<br />
gerten Produkte und meldet diese an<br />
das System.<br />
Das Trafö Lagerverwaltungssystem<br />
ist die Kommandozentrale der<br />
Anlage. Es steuert sämtliche Bewegungen<br />
des Regalbediengerätes und<br />
koordiniert alle Abläufe der Anlage.<br />
Das System verfügt über eine speziell<br />
eingerichtete Inventurfunktion, die<br />
es Rostfrei Stahl ermöglicht, mit Hilfe<br />
der Wiegetechnik in den Stationen<br />
eine automatische Inventur durchzuführen.<br />
Alle Daten werden über eine<br />
Schnittstelle zum ERP-System ausgetauscht.<br />
Die intuitive Softwareoberfläche,<br />
installiert auf Touch screen Terminals,<br />
dient der Bedienung der<br />
Anlage. Materialbuchungen, Bedarfsanforderungen<br />
sowie der aktuelle Status<br />
des Lagers können an jedem der<br />
Terminals eingesehen und ausgeführt<br />
werden.<br />
Der modulare Aufbau der Softwarestruktur<br />
soll für verschiedenste<br />
Anwendungen eine optimale Lösung<br />
bieten und kann durch Verwendung<br />
einzelner Bausteine jederzeit ergänzt<br />
und erweitert werden. 2<br />
Baujahr: 2016<br />
Lagerlänge:<br />
58 m<br />
Lagerbreite:<br />
6,8 m<br />
Lagerhöhe:<br />
13 m<br />
Palettenformat:<br />
2.600 mm x 6.100 mm<br />
Anzahl Lagerplätze:<br />
360 Stück<br />
Nutzlast je Lagerplatz:<br />
5.000 kg<br />
Anzahl der Regalbediengeräte: 1 Stück<br />
Anzahl der Stationen:<br />
2 Stück<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
33
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Unspektakulär gestartet<br />
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den<br />
meisten Monaten des vergangenen Jahres eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die<br />
weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und<br />
der bevorstehende Brexit führen zu Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in<br />
Europa sind jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum. Sorgen<br />
bereitet die Situation der Automobilisten.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Januar 2019<br />
vorliegenden Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />
recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />
Wert seit 2012. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge<br />
erreicht. Bei Rohren wurden sogar<br />
deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Auch das Jahr 2019 ist für die<br />
deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />
recht ordentlich gestartet. Insgesamt<br />
wurden im Januar etwas über<br />
950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das sind allerdings<br />
4,5 % weniger als im sehr starken<br />
Vorjahreszeitraum. Besonders der<br />
Absatz von Flachprodukten zeigte<br />
sich schwächer als zum Jahresstart<br />
2018.<br />
Lagerbestand<br />
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />
im Sommer<br />
erreicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t<br />
Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte<br />
dann ein deutlicher Bestandsabbau<br />
ein. Im Dezember beliefen sich die<br />
bundesweiten Lagerbestände auf<br />
2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite<br />
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
um knapp 5 % höher.<br />
Zum Jahresstart 2019 setzte dann<br />
der übliche Lageraufbau ein. Ende<br />
Januar wurden 2,39 Mio. t Bestand<br />
gemeldet. Das sind 0,6 % mehr als<br />
Ende Januar 2018 bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Bei ordentlichen Absätzen und steigenden<br />
Beständen lag die durchschnittliche<br />
Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
im Januar bei<br />
2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Dies sind<br />
rund 5 % mehr als im Vorjahresmonat<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />
recht starke Preisanstieg, der<br />
im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten<br />
beiden Monaten des Jahres 2018<br />
konnten bei fast allen Produkten<br />
Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai gestaltete<br />
sich das Bild differenzierter.<br />
Große Veränderungen wurden dabei<br />
jedoch nicht festgestellt. In den<br />
Monaten Juni bis September waren<br />
die Preise bei fast allen Produkten<br />
wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />
November und Dezember zeigten<br />
sich uneinheitlich. Mitunter wurden<br />
auch sinkende Preise<br />
beobachtet. Dieser Trend setzte sich<br />
auch zum Jahresstart 2019 fort (vgl.<br />
Abbildungen 2 und 3). 2<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
100<br />
92<br />
97 94<br />
90 93<br />
99<br />
101<br />
96 95 100<br />
101<br />
96<br />
96<br />
90<br />
95 140<br />
89<br />
120<br />
100<br />
55<br />
80<br />
84 78 78 75 81 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2014<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Jan.<br />
2018<br />
Feb.<br />
2018<br />
Mär.<br />
2018<br />
Apr.<br />
2018<br />
Mai<br />
2018<br />
Juni<br />
2018<br />
Juli<br />
2018<br />
Aug.<br />
2018<br />
Sep.<br />
2018<br />
Okt.<br />
2018<br />
Nov.<br />
2018<br />
Dez.<br />
2018<br />
Jan.<br />
2019<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
35
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Quelle: BDS<br />
Verbindet natürliche und künstliche<br />
Intelligenz – mit diesem Kopf wird auch<br />
für das BDS-Fernstudium geworben.<br />
Mit Köpfchen<br />
Die aktuellen Berufsbildungsaktivitäten des BDS<br />
Der BDS hat seine Marktanalysen zu Fragen der Berufsbildung intensiviert, setzt<br />
deshalb zunehmend auf die nachhaltigen Vorteile des Fernunterrichts nicht nur für angehende<br />
Betriebswirte des Stahlhandels, sondern auch für die Ausbildung in innovativen Ausbildungsberufen<br />
– und bemüht sich in diesen Zusammenhängen um Synergien aus der<br />
Anwendung des Deutschen Qualifikationsrahmens. ‚Köpfchen ist gefragt‘, wie der Volksmund<br />
den gesunden Menschenverstand umschreibt.<br />
Mit den genannten Themenbereichen lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die im<br />
Berufsbildungsbereich des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel (BDS) im ersten Quartal<br />
2019 entfaltet worden sind – für die Förderung von Karrieren in der Branche und zur Fachkräftesicherung.<br />
Genutzt wurden dafür in den ersten drei Monaten dieses Jahres Umfragen,<br />
Messen, Gremiensitzungen in an den Bildungsdiskussionen beteiligten Verbänden und<br />
Organisationen sowie politische Informationsgespräche. Über dieses Spektrum wird nachfolgend<br />
berichtet (S. 36–39).<br />
Ein Kopf ist dabei das verbindende Bild für alle diese Aktivitäten zur Förderung und Nutzung<br />
der natürlichen Intelligenz, ohne deren künstliche Variante aus den Augen zu verlieren,<br />
die immer mehr an Bedeutung gewinnt – übrigens auch in der Logistik, wie die Berichterstattung<br />
über die LogiMAT in diesem Heft zeigt (vgl. S. 29 ff).<br />
Auszubildende gesucht<br />
Programme der Arbeitskreise im Norden<br />
Ausbildungsleiter des Stahlhandels<br />
aus Hamburg und Schleswig-Holstein haben<br />
sich Ende Februar getroffen, um die Angebote<br />
der dortigen Arbeitskreise für die überbetriebliche<br />
Ausbildungsbegleitung Revue<br />
passieren zu lassen bzw. neu zu planen. In<br />
der Elbmetropole wurde bei dieser Gelegenheit<br />
deutlich, wie große Schwierigkeiten die<br />
Unternehmen inzwischen haben, ausreichend<br />
geeignete Auszubildende zu finden.<br />
Dies ist offensichtlich sowohl ein quantitatives<br />
als auch ein qualitatives Problem und<br />
betrifft alle in der Branche der Stahldistribution<br />
relevanten Ausbildungsberufe sowohl<br />
im kaufmännischen als auch im gewerblichen<br />
Bereich. Um so mehr unterstützen die<br />
Ausbildungsleiter die Bemühungen der<br />
Arbeitskreisleitung aus Stefan Jungblut und<br />
Michael Vorwerk, auch für das kommende<br />
Semester im 2. Halbjahr 2019 ein geeignetes<br />
Arbeitskreisprogramm anzubieten. Dies<br />
erhöhe die Attraktivität einer Ausbildung im<br />
Stahlhandel.<br />
Eine wichtige Rolle dabei spielen Betriebsbesichtigungen<br />
in der Stahlproduktion und<br />
-verarbeitung. Dabei können die Arbeitskreisteilnehmer<br />
ihr zur Material- sowie Produktkunde<br />
und Anarbeitung erworbenes<br />
Wissen anwenden. Da dieses Know-how<br />
auch in Ballungszentren wie Hamburg in<br />
Präsenzveranstaltungen nur sehr aufwändig<br />
vermittelt werden kann, haben auch die<br />
Arbeitskreis- und Ausbildungsleiter im Norden<br />
Interesse daran, Fernunterrichtsmöglichkeiten<br />
zu nutzen.<br />
Auch deshalb nahm der für Berufsbildung<br />
zuständige BDS-Bereichsleiter, Dr. Ludger<br />
Wolfgart, an dem Treffen Ende Februar in<br />
Hamburg teil.<br />
Botschaft für Berlin<br />
Fernunterricht ist die<br />
nachhaltigste Bildung<br />
Fernunterricht ist die nachhaltigste<br />
Form der Berufsbildung, denn der<br />
ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch<br />
und sozial. Was das bedeutet und<br />
für Folgen haben muss, ist dem politischen<br />
Berlin erst noch nahe zu bringen.<br />
Alle reden von Nachhaltigkeit. Die muss<br />
aber eindeutig definiert werden, um die<br />
Vorteile von Fernunterricht vor allem im<br />
Berufsbildungsbereich deutlich zu<br />
machen. Nachhaltig bedeutet im Deutschen<br />
nämlich nicht nur Dauerhaftigkeit<br />
oder die Verankerung von Umweltdenken.<br />
Vielmehr geht es – insbesondere in<br />
diesen Zeiten der Digitalisierung – um<br />
den Dreisprung aus Ökonomie, Ökologie<br />
und Sozialem:<br />
z Die neuen digitalen Informations- und<br />
Kommunikationsmöglichkeiten bringen<br />
die Chance mit sich, den betriebswirtschaftlichen<br />
Aufwand für Lernprozesse<br />
zu optimieren – etwa durch geringere<br />
Präsenzzeiten und niedrigere Druckkosten.<br />
z Weniger Reisen und Papierverbrauch<br />
bringt zudem ökologische Vorteile mit<br />
sich. Allerdings muss unter volkswirtschaftlichen<br />
Aspekten z. B. auch der<br />
Energieverbrauch der zunehmenden<br />
Rechnernutzung bewertet werden.<br />
z Auf der Positivseite steht aber auf jeden<br />
Fall, dass Fernunterricht soziale Vorteile<br />
bietet, wie insbesondere die bessere<br />
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und<br />
Freizeit zeigt. Davon können insbesondere<br />
Frauen profitieren.<br />
Im Deutschen Bundestag laufen im Jahr der<br />
Berufsbildung die politischen Entscheidungen<br />
zusammen – auch die zur Bedeutung und<br />
Zukunft des Fernunterrichts.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Im Bundesbildungsministerium in Berlin und bei den in der Hauptstadt vertretenen Verbänden laufen alle Diskussionsfäden auch<br />
zur Berufsbildung zusammen.<br />
Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels:<br />
Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung<br />
Der BDS erkennt in den Märkten einen steigenden Bedarf an überbetrieblicher Ausbildungsbegleitung.<br />
Zuletzt ergab sich dies zum Jahreswechsel 2018/19 aus einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen<br />
(vgl. „<strong>Stahlreport</strong>“ 1/2 19, S. 48). Inzwischen konnten zusätzliche Daten in die Ergebnisse eingearbeitet<br />
und Überlegungen zu Umsetzungsmöglichkeiten angestellt werden. Dabei konzentriert<br />
sich der Blick auf Berlin.<br />
Zwar hat sich die Umfragebasis<br />
quantitativ erweitert – auf jetzt<br />
292 Auszubildende in Unternehmen<br />
mit insgesamt 4.128 Mitarbeitenden.<br />
Qualitativ aber hat sich an den<br />
bereits deutlich gewordenen Unterstützungswünschen<br />
dagegen nichts<br />
geändert: Favorisiert wird Blended<br />
Learning, um sowohl durch Präsenzals<br />
auch durch Fernunterricht<br />
Inhalte – in dieser Reihenfolge – der<br />
Technik (Material- und Produktkunde<br />
sowie Anarbeitung), der Wirtschaft<br />
und der Methoden zu vermitteln.<br />
Erwartet werden dazu interne<br />
Prüfungen, auf die durchschnittlich<br />
mit einem Tag pro Halbjahr vor Ort<br />
und entsprechend angepasstem<br />
Fernunterricht vorbereitet werden<br />
soll. Die Budgets für ein solches<br />
Paket bleiben bei knapp unter 200 €<br />
je Teilnehmer/Halbjahr.<br />
Diese Umfrageergebnisse hat der<br />
BDS inzwischen an den bereits vorhandenen<br />
verbandlichen (und insbesondere<br />
den finanziellen Möglichkeiten)<br />
gespiegelt – mit dem<br />
Ergebnis, dass<br />
z im zweiten Halbjahr 2019 in Süddeutschland<br />
ein maximal zweijähriges<br />
und modular aufgebautes<br />
Pilotprojekt der überbetrieblichen<br />
Ausbildungsbegleitung starten,<br />
z das mit Hilfe eines Förderprogramms<br />
der Bundesregierung zeitlich<br />
parallel bis in das Jahr 2020<br />
weiterentwickelt und<br />
z ab etwa 2021 dann auch bundesweit<br />
für den Stahlhandel ausgerollt<br />
und zudem auf verwandte Branchen<br />
ausgeweitet<br />
werden könnte.<br />
Pilotprojekt<br />
Entsprechend wird der BDS in diesem<br />
Frühjahr das süddeutsche Pilotprojekt<br />
auf den Weg bringen und<br />
sich im Rahmen des Bundeswettbewerbs<br />
„Zukunft gestalten – Innovationen<br />
für eine exzellente berufliche<br />
Bildung (InnoVET)“ um eine Förderung<br />
bewerben. Deren Erfolgsaussichten<br />
hängen wesentlich auch<br />
davon ab, ob und wie es gelingt, frühzeitig<br />
geeignete Partner zu finden<br />
und einzubinden.<br />
Ein steigender Bedarf an überbetrieblicher<br />
Ausbildungsbegleitung<br />
könnte sich zudem aus der anstehenden<br />
und ebenfalls in Berlin diskutierten<br />
Neuordnung des Berufsbildes<br />
der Kaufleute im Groß- und<br />
Außenhandel ergeben. Künftige<br />
Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
(so der Arbeitstitel)<br />
sollen sich mit vielen neuen Themen<br />
beschäftigen – von Compliance über<br />
elektronische Geschäftsprozesse bis<br />
hin zu komplexen Vorgängen z.B.<br />
in der zunehmend KI-determinierten<br />
Logistik.<br />
Da in diesen Bereichen nicht in<br />
allen Unternehmen ausreichend<br />
Ausbilder zur Verfügung stehen,<br />
könnten künftig verbandliche Organisationen<br />
wertvolle Unterstützung<br />
leisten, wenn voraussichtlich ab<br />
Sommer 2020 die reformierte Ausbildungsordnung<br />
in Kraft tritt.<br />
Zu den interessierenden Marktanalysen<br />
in diesen Bereichen gehört<br />
auch die Veränderung bei den Ausbildungsangeboten.<br />
Im Mittelpunkt<br />
steht diesbezüglich die überraschend<br />
große Resonanz, die der neue Ausbildungsberuf<br />
für angehende Kaufleute<br />
E-Commerce gefunden hat.<br />
(Vgl. ges. Berichterstattung in diesem<br />
Heft in der Rubrik „Wissenswertes“<br />
S. 47) 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
37
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln<br />
Technik vs Pädagogik<br />
Es war so etwas wie ein Fernduell mit zeitlichem Versatz: Nach der Learntec Ende Januar in Karlsruhe<br />
folgte im Februar die Didacta in Köln. Bereits in der Vorberichterstattung war dieses Doppelereignis<br />
auf die Frage konzentriert worden: Bestimmt die Lerntechnik in Didaktik, oder beeinflussen<br />
didaktische Überlegungen die zu verwendende Technik? (Vgl. 1/2 19, S. 39) Nach Karlsruhe<br />
(vgl. 3/19, S. 31) und Köln deutet für die Bildungsrealität in diesem Land vieles auf den zweiten Teil<br />
der Antwort als richtig hin.<br />
Wichtiger Teil dieser Antwort<br />
war z.B. die Gliederung der Kölner<br />
Bildungsmesse, die klar strukturiert<br />
nach Zielgruppen sortiert war und<br />
deshalb z.B. einen eigenen Bereich<br />
für die berufliche Bildung hatte.<br />
Damit wurde der pädagogischen Realität<br />
Rechnung getragen, dass jeweils<br />
spezifische Lernziele in einem kennzeichnenden<br />
Motivationsumfeld<br />
erreicht werden müssen. Gleichzeitig<br />
bot die Kölner Veranstaltung zudem<br />
einen Technikschwerpunkt zur Digitatisierung,<br />
der aber auch auf die<br />
anderen Ausstellungsbereiche<br />
wirkte und dort wahrzunehmen war.<br />
Entsprechend dieser Ausstellungssystematik<br />
wurden im Übrigen auch<br />
die Ausbildenden als wichtige Zielgruppe<br />
wahrgenommen.<br />
Quantitativ und qualitativ<br />
Und mit diesem quantitativen Ergebnis<br />
ist im Februar die didacta 2019<br />
in Köln zu Ende gegangen: Rund<br />
100.000 Besucherinnen und Besucher<br />
kamen in die Domstadt am<br />
Rhein. Insgesamt präsentierten sich<br />
dort 915 Unternehmen aus 53 Ländern<br />
auf der weltweit größten Messe<br />
für den gesamten Bildungsbereich.<br />
Qualitativ freute sich Gerald Böse,<br />
der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
der Koelnmesse GmbH: „Die<br />
Didacta 2019 hat dem gesamten Bildungsbereich<br />
nicht nur wichtige<br />
Umsatzanreize beschert, sie hat auch<br />
aktuelle gesellschaftspolitische Ak -<br />
zente gesetzt.“<br />
Ausbildung der Ausbilder<br />
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis,<br />
Präsident des Didacta Verbandes<br />
der Bildungswirtschaft, betonte die<br />
enorme Bedeutung der Messe für<br />
die Fortbildung der Pädagoginnen<br />
und Pädagogen und unterstrich<br />
zugleich den Einfluss der Didacta<br />
auf den bildungspolitischen Diskurs<br />
in Deutschland: „Diese Didacta hat<br />
neue Standards gesetzt: Der sinnstiftende<br />
und gewinnbringende Einsatz<br />
digitaler Bildungsangebote<br />
sowie die damit verbundene Gestaltung<br />
neuer Lernräume wurden hier<br />
in beeindruckender Weise veranschaulicht<br />
und für die Fachkräfte<br />
erlebbar. Viele Tausend Pädagoginnen<br />
und Pädagogen haben das<br />
begleitende Fortbildungsprogramm<br />
genutzt, um sich auf die Herausforderungen<br />
der zunehmend digitalen<br />
Zukunft vorzubereiten. So sendet<br />
die Didacta ein klares Signal auch<br />
an Politik und Gesellschaft: Die<br />
Transformation des Bildungssystems<br />
muss verantwortungsbewusst, mit<br />
Mut und Innovationskraft angegangen<br />
werden. Vielversprechende<br />
Lösungen der Bildungswirtschaft liegen<br />
vor. Sie bieten eine hervorragende<br />
Grundlage für die erfolgreiche<br />
Umsetzung des Digitalpakts.“<br />
Didacta digital<br />
Zu den beherrschenden Themen der<br />
Bildungsmesse gehörte in diesem<br />
Jahr in der Tat die Digitalisierung<br />
und ihre Herausforderungen für<br />
Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte<br />
und Bildungswirtschaft. So<br />
gab bei einer repräsentativen Befragung<br />
fast jeder zweite Fachbesucher<br />
an, sich für den Angebotsbereich<br />
„didacta DIGITAL“ am meisten zu<br />
interessieren. Entsprechend groß<br />
war der Besucherzuspruch bei den<br />
rund 150 Unternehmen, die in diesem<br />
fast 6.500 m 2 großen Angebotsbereich<br />
vertreten waren. Doch nicht<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
nur sie boten den Fachbesuchern<br />
innovative Ideen und Produkte für<br />
den richtigen Einsatz moderner<br />
Techniken in Unterricht und Erziehung.<br />
Das Thema war überall präsent<br />
und stieß bei allen Besucherzielgruppen<br />
der Didacta auf großes<br />
Interesse. Dementsprechend hatten<br />
auch viele der anderen rund 750<br />
Aussteller digitale Angebote für das<br />
Lernen der Zukunft im Angebot.<br />
Reinhard Koslitz, Geschäftsführer<br />
des Didacta Verbandes, sah darin den<br />
Beleg für die Innovationskraft der Bildungswirtschaft<br />
und zog ein sehr positives<br />
Messefazit: „Aussteller und Organisatoren<br />
haben mit hohem Aufwand<br />
eine Messe gestaltet, die so viele neue<br />
Ideen und Impulse für die Besucherinnen<br />
und Besucher geliefert hat wie<br />
nie zuvor. Diese kommen immer stärker<br />
auch aus dem Ausland, denn<br />
erneut ist der Anteil internationaler<br />
Aussteller gestiegen. Ebenso gewachsen<br />
ist das Angebot für die Bildung<br />
in der digitalen Welt, in allen Ausstellungsbereichen,<br />
auf allen Bildungsstufen<br />
und für alle Altersklassen.<br />
Die didacta ist damit die größte<br />
Messe für die Digitalisierung im Bildungsbereich<br />
in Deutschland.“<br />
Mit den rund 1.400 Veranstaltungen<br />
des breit gefächerten Event-,<br />
Vortrags- und Kongressprogramm<br />
unterstrich die Didacta ihren<br />
Anspruch auf die Leitfunktion als<br />
Europas größtem Bildungskongress<br />
und wichtigsten Treffpunkt für Fachwelt<br />
und Öffentlichkeit. An allen<br />
fünf Messetagen sprachen Vertreter<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik<br />
und Gesellschaft sowie viele Prominente<br />
über aktuelle Fragen der Bildungspolitik,<br />
diskutierten über<br />
Lösungsansätze und stellten Konzepte<br />
vor, wie das Bildungssystem<br />
den aktuellen Bedürfnissen angepasst<br />
werden kann. 2<br />
[ Info ]<br />
Die nächste Didacta findet vom<br />
24.-28.3.2020 in Stuttgart statt.<br />
Die nächste Didacta in Köln ist für<br />
2022 geplant.<br />
FDL und BDS<br />
Bildung in Berlin<br />
Kommentiert:<br />
Der deutsche<br />
Qualifikationsrahmen<br />
Fast wäre sie untergegangen – in der<br />
Flut von Wichtigem und Richtigem, das<br />
Ende des vergangenen Jahres auf der<br />
Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung zu den<br />
Finanzierungsmöglichkeiten der beruflichen<br />
Bildung geäußert wurde: die Bemerkung<br />
von Dr. Ernst Dieter Rossmann, den DQR<br />
zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe im<br />
wahrsten Sinn des Wortes als Maßstab nehmen<br />
zu können (vgl. 1/2 19, S. 57).<br />
Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung,<br />
Forschung und Technikfolgenabschätzung<br />
im Deutschen Bundestag, dem<br />
zu der in dieser Bezeichnung gewählten Reihenfolge<br />
gratuliert werden sollte, hatte mit<br />
dem Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
(DQR) eines der wichtigsten Werkzeuge in<br />
der Bildungspolitik ins Gespräch gebracht.<br />
Handelt es sich beim DQR und seiner europäischen<br />
Grundlage, dem EQR, doch um<br />
einen Ansatz, der alle schulischen, akademischen<br />
und beruflichen Qualifikationen in<br />
einem System auf insgesamt acht Niveaustufen<br />
vergleichbar (nicht gleich) macht. So<br />
sind beispielsweise die Kaufleute im Großund<br />
Außenhandel auf der Stufe 4 eingeordnet,<br />
der universitäre Bachelorabschluss auf<br />
Niveau 6.<br />
Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete<br />
hatte mit seinem Diskussionsbeitrag<br />
gleichzeitig den Finger in eine klaffende<br />
Wunde der Bildungspolitik gelegt,<br />
deren Akteuren im Kampf um die Köpfe des<br />
Nachwuchses in den Unternehmen manchmal<br />
sämtliche Compliance-Regeln abhandenkommen,<br />
wenn es um den offenen<br />
Zugang zu einem solchen System geht, bei<br />
dem z.B. immer noch äußerst gerissen zwischen<br />
formaler und non-formaler Bildung<br />
(was immer das auch ist) unterschieden<br />
wird.<br />
Deshalb muss die Diskussion um den DQR<br />
und den EQR auf die schon angesprochene<br />
Vergleichbarkeit und auch darauf fokussiert<br />
werden, dass die auf einer konsequenten<br />
Handlungsorientierung beruht – in allen<br />
Säulen, die den DQR tragen, und auf allen<br />
seinen Niveaustufen. Auch in diesem System<br />
kommt es darauf an, Köpfchen zu zeigen.<br />
Dr. Ludger Wolfgart<br />
Das Forum DistancE-Learning<br />
(FDL) bietet in diesem Jahr zwei Großveranstaltungen<br />
in Berlin: Der Fernlernverband<br />
feiert am 27.5.19 seinen 50sten<br />
Geburtstag und lädt für den 4.11.19 zu<br />
seinem traditionellen Fachforum ein, das<br />
sich diesmal den entsprechenden pädagogischen<br />
Aspekten der Künstlichen<br />
Intelligenz widmet.<br />
Aus Anlass der Jubiläumsfeier in der<br />
Hauptstadt trifft sich an diesem Tag auch<br />
die Fachgruppe Fernunterricht im FDL zu<br />
einer Arbeitssitzung. Ihr gehören etwa 60<br />
entsprechende Anbieter an, u.a. auch der<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS). Sein Bereichsleiter Berufsbildung,<br />
Dr. Ludger Wolfgart, ist gewählter Sprecher<br />
dieser Gruppe.<br />
Am Abend des Fachforums werden im<br />
Rahmen einer Gala die diesjährigen Fernunterrichtspreise<br />
überreicht, am Folgetag<br />
trifft sich der FDL zu seiner Mitgliedsversammlung.<br />
Der BDS gehört dem FDL seit einigen Jahren<br />
an, um aus den entsprechenden<br />
Quellen dieses Verbands Anregungen für<br />
weitere Qualitäts- und Attraktivitätssteigerungen<br />
seiner Bildungsangebote zu<br />
erhalten – insbesondere für das Fernstudium<br />
zu Betriebswirten Stahlhandel BDS,<br />
das zum 1.7.19 in Soltau in seine<br />
nächste Runde startet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
39
Verbände<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Politik<br />
Berichte/Nachrichten<br />
Steilvorlage für den Stahlbau<br />
Potenzialstudie über neue Stadtwohnungen<br />
Als eine Steilvorlage für den Stahlbau entpuppte sich Ende Februar in Berlin die Vorstellung der neuen<br />
Studie zur Nutzung von Baupotenzialen im städtischen Bestand. Bis zu 2,7 Mio. Wohnungen könnten<br />
demnach in Deutschland neu entstehen, wenn Flächen konsequent genutzt, Gebäude umgewidmet<br />
und/oder aufgestockt würden. Zu diesem Ergebnis kommt die „Deutschland-Studie 2019“ im Auftrag<br />
eines Verbändebündnisses. In ihm ist das Bauen mit Stahl aber bisher nicht vertreten, obwohl gerade<br />
diese Branche von den neuen Erkenntnissen profitieren könnte. Dafür müssten aber gesellschaftliche<br />
und politische Widerstände noch überwunden werden.<br />
Quelle: TU Darmstadt/Pestel-Institut<br />
Titelblatt der<br />
„Deutschlandstudie<br />
2019“ zu Wohnraumpotenzialen<br />
in<br />
urbanen Lagen, die<br />
durch Aufstockung<br />
und Umnutzung von<br />
Nichtwohngebäuden<br />
gehoben werden<br />
könnten.<br />
Zusätzliche Wohnungen – ohne dafür nur einen<br />
Quadratmeter Bauland mehr zu benötigen. Die Wissenschaftler<br />
der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts in<br />
Hannover haben dazu die Gebäude und Fehlflächen<br />
(Brachflächen, Fehlbebauungen, fehlgenutzte Flächen<br />
usw.) – auch durch die Auswertung von Luftbildern –<br />
analysiert und eine „Deutschland-Inventur“ bei den<br />
Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht.<br />
Im Fokus standen dabei diesmal Nicht-Wohngebäude.<br />
„Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter<br />
mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für<br />
zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie<br />
Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen.<br />
Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden<br />
für neuen bezahlbaren Wohnraum<br />
nutzen“, sagte Prof. Karsten Tichelmann von der TU<br />
Darmstadt bei der Vorstellung der Studie. Ressourcen<br />
für durchaus attraktiven Wohnraum böten zudem innerstädtische<br />
Parkhäuser. Durch die sich verändernde Mobilität<br />
ergäben sich künftig weitere Potenziale – wie vorhandene<br />
Tankstellen- und Parkplatzflächen.<br />
Konkrete Zahlen dazu:<br />
z Demnach ließen sich bundesweit 560.000 Wohneinheiten<br />
allein durch die Dachaufstockung von Bürokomplexen<br />
und Verwaltungsgebäuden erreichen. Und<br />
wo früher einmal Büros und Behörden untergebracht<br />
waren, böten leerstehende Gebäude heute ein Potenzial<br />
von weiteren 350.000 Wohnungen.<br />
z Rund 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten auf<br />
den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten<br />
Lebensmittelmarkt- und Discounterketten entstehen.<br />
Für diesen neuen Mix aus Nahversorgung und Wohnen<br />
ist ein geändertes bauliches Konzept erforderlich. Demzufolge<br />
sind dann Lagerflächen und Parkplätze unterirdisch<br />
angeordnet, und die ursprünglichen Flächen<br />
können für den Markt-Wohn-Komplex genutzt werden.<br />
z Werden schließlich Parkhäuser aufgestockt, geht die<br />
Studie von mindestens 20.000 zusätzlichen Wohneinheiten<br />
bundesweit aus.<br />
z Hinzu kommen noch einmal zwischen 1,1 bis 1,5 Mio.<br />
Wohnungen, die durch die Dachaufstockung von vorhandenen<br />
Wohngebäuden der 50er- bis 90er-Jahre<br />
möglich wären.<br />
Dass es notwendig ist, solche Wohnungsbau-Reserven<br />
effektiv zu nutzen, liegt für die Wissenschaftler auf der<br />
Hand: „Bundesweit fehlen über eine Million Wohnungen“,<br />
sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.<br />
Branchen-Insider gehen zudem davon aus, dass im<br />
gesamten letzten Jahr weniger als 300.000 neue Wohnungen<br />
entstanden sind. Als minimales Ziel sind 400.000<br />
neue Einheiten p.a. im Gespräch.<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Experten verweisen zudem darauf, dass der besondere<br />
Charakter von Baustellen im Bestand modularer Antworten<br />
mit hohem Vorfertigungsgrad bedarf. Gerade<br />
dafür aber bietet sich der Stahlbau an (vgl. nachfolgendes<br />
Interview, S. 42).<br />
Widerstände<br />
Um die laut Studie brachliegenden Potenziale für den<br />
Wohnungsbau zu nutzen, müssten sich aber gesellschaftliche<br />
Einstellungen sowie politische Rahmenbedingungen<br />
verändern, Widerstände überwunden werden.<br />
Wichtig ist es nach Auffassung von Professor Tichelmann,<br />
die Verdichtung von Bebauung nicht von vornherein<br />
als negativ zu bewerten. Umfrageergebnisse hätten<br />
gezeigt, dass auf diese Weise intensiv genutzte<br />
Städte die besten Bewertungen in Sachen Lebensqualität<br />
hätten. Und auch der Naturschutz könnte davon profitieren,<br />
wenn statt neuer Flächen an den Stadträndern<br />
vorhandene Potenziale in den Zentren genutzt würden.<br />
Notwendig seien schließlich Weiterentwicklungen<br />
im Bau- und Planungsrecht. So müsse beispielsweise<br />
eine Überschreitung der Geschossflächenzahl, die häufig<br />
auf vor Jahrzehnten erlassene Vorschriften zurückgeht,<br />
bei Dachaufstockungen zulässig sein. Auch bei Traufund<br />
Firsthöhen sei Flexibilität notwendig. „Wir brauchen<br />
weniger bürokratische Hürden und mehr Bereitschaft<br />
zu guten, konzeptionellen Lösungen. Dabei wären auch<br />
zentrale Anlaufstellen als Ansprechpartner wichtig“,<br />
sagte Holger Ortleb. Der Koordinator des Verbändebündnisses<br />
spricht sich zudem dafür aus, beispielsweise<br />
Stellplatz-Anforderungen flexibel und für den Einzelfall<br />
zu gestalten. Aber auch finanzielle Anreize seien notwendig.<br />
In dem Verbändebündnis zusammengeschlossen<br />
haben sich: die Bundesarchitektenkammer (BAK), die<br />
Bundesingenieurkammer (BingK), die Wohnungswirtschaft<br />
Deutschland (GdW), der Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie (HDB), der Immobilienverband<br />
Deutschland (IVD), Haus & Grund, der Verband Privater<br />
Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel<br />
(BDB) gemeinsam mit WIR für Ausbau<br />
und Trockenbau (WIR), die Deutsche Gesellschaft für<br />
Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), der Bundesverband<br />
Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der Deutsche<br />
Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH), der<br />
Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI), der Bundesverband<br />
Flachglas (BF) gemeinsam mit dem Verband<br />
Fenster und Fassade (VFF) und der das Bündnis koordinierende<br />
Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS). 2<br />
Auch der Stahlbau sucht dringend Personal<br />
Regionales Unternehmergespräch in Düsseldorf<br />
Noch in diesem Jahr will das „bauforumstahl“<br />
die Zahl seiner Mitglieder von 350<br />
auf 400 erhöhen. Dies hatte das neue<br />
Geschäftsführungsteam dieser Organisation<br />
im Januar auf der Baumesse in München angekündigt.<br />
Ein Instrument auf diesem Weg sind<br />
regionale Unternehmergespräche. Das erste<br />
davon fand Mitte März in Düsseldorf statt. In<br />
seinem öffentlichen Teil stand ein großes Problem<br />
im Mittelpunkt: der Fachkräftemangel.<br />
In drei Kurzvorträgen im Düsseldorfer<br />
Industrieclub wurde dieses Problem vor<br />
kleinem Publikum aus der Sicht der örtlichen<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
ebenso beleuchtet wie aus einem studentischen<br />
Blickwinkel und unter dem Aspekt<br />
der Wirtschaftsförderung:<br />
Nach Ansicht von Gregor Berghausen und<br />
der IHK kann die Digitalisierung dieses Personalproblem<br />
nicht lösen – im Gegenteil:<br />
sie verschärft es noch: „Unternehmen<br />
benötigen plötzlich Mitarbeiter mit ganz<br />
neuen Qualifikationen.“ Und der demografische<br />
Wandel verschärfe diese Herausforderung<br />
zusätzlich. Umso mehr gelte es, um<br />
dieses geringe Potenzial zu kämpfen.<br />
Wie das gehen könnte zeigte Lennart Scharmann<br />
auf. Der Student der Mathematik und<br />
Informatik, der auch im Hochschulrecruiting<br />
zu Hause ist, plädierte für generationenentsprechende<br />
Lösungen. „Heute junge Menschen<br />
brauchen eine persönliche Ansprache,<br />
die ihren Lebensvorstellungen<br />
entgegenkommt.“<br />
Diese über die Personal suchenden Unternehmen<br />
zu erfüllen, bemüht sich auch die<br />
Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, für die<br />
Annette Klerks referierte. So gelte es, nicht<br />
nur für ausreichend Gewerbeflächen zu sorgen,<br />
sondern sich insbesondere auch um<br />
gute Lebensbedingungen für die zunehmend<br />
internationalen Belegschaften zu<br />
kümmern.<br />
Angesichts dieses thematischen Dreisprungs<br />
trifft es sich gut, dass „bauforumstahl“<br />
– wie auf der Messe in München<br />
angekündigt – am 23.11.19 eine erste<br />
Berufsfachmesse veranstaltet. Die findet in<br />
Düsseldorf statt, gab bei dem dortigen<br />
Unternehmergespräch Dr. Rolf Heddrich<br />
bekannt. Er ist Sprecher der Geschäftsführung<br />
des „bauforumsstahl“.<br />
Erneut ausgelobt:<br />
BME-Innovationspreis<br />
Kompetente Lösungen für Beschaffung<br />
und Logistik zeichnet der BME auch<br />
2019 mit seinem Innovationspreis aus. Prämiert<br />
werden sollen Leistungen und Konzepte<br />
von Unternehmen, welche die Effizienz von<br />
Einkauf, Supply Chain Management sowie<br />
Logistik dauerhaft steigern und so das wirtschaftliche<br />
Ergebnis nachweislich verbessern.<br />
Um den BME-Innovationspreis 2019 können<br />
sich Einkaufs- und Logistikabteilungen aus<br />
Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungssektor<br />
bewerben. Voraussetzung ist,<br />
dass das eingereichte Konzept in der Praxis<br />
verwirklicht wurde und nachweislich zum<br />
Unternehmenserfolg beiträgt. Die Arbeit (in<br />
deutscher oder englischer Sprache) sollte<br />
20 Seiten nicht überschreiten. Einsendeschluss<br />
ist der 30.6.19, hat der Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME) mitgeteilt.<br />
Die unabhängige Fachjury des BME-Innovationspreises<br />
wählt danach die besten<br />
Konzepte aus und lädt die nominierten<br />
Unternehmen im September 2019 zur Präsentation<br />
ein. Die offizielle Bekanntgabe<br />
und Verleihung des Preises 2019 erfolgen<br />
im Rahmen des 54. BME-Symposiums Einkauf<br />
und Logistik (13.-15.11.19) in Berlin.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
41
Verbände<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Politik<br />
Interview/Nachrichten<br />
Interview mit Dr. Rolf Heddrich<br />
Der Stahlbau als Lückenfüller<br />
Foto: bauforumstahl<br />
Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie lückenhafte Bebauung für neuen Wohnraum<br />
genutzt werden kann, und dass der Stahlbau geradezu prädestiniert sein<br />
könnte, diese Potenziale auch wirklich zu heben. (Vgl. Bericht S.40 f) Für den<br />
<strong>Stahlreport</strong> ist dies Anlass für Interviewfragen an Dr. Rolf Heddrich, Sprecher<br />
der Geschäftsführung des Düsseldorfer „bauforumstahl“.<br />
bauforumstahl<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Die „Deutschlandstudie<br />
2019“ zeigt auf, dass durch konsequente<br />
Flächennutzung sowie die<br />
Umwidmung und Aufstockung vorhandener<br />
Gebäude in den deutschen<br />
Städten bis zu 2,7 Mio. Wohnungen<br />
neu entstehen könnten. Herr Dr. Heddrich,<br />
wie bewerten Sie solche Forschungsergebnisse?<br />
Dr. Rolf Heddrich: Die Studie ist<br />
sehr ernst zu nehmen. Ob damit aber<br />
tatsächlich die ausgewiesenen 2,7 Millionen<br />
Wohnungen entstehen können,<br />
ist fraglich. Jedes einzelne Projekt<br />
muss unter statischen und technischen<br />
Aspekten unter die Lupe genommen<br />
werden. Erst dann kann im Einzelfall<br />
entschieden werden, inwiefern<br />
Aufstockung und Umbau möglich<br />
sind. Grundsätzlich halte ich den<br />
Ansatz aber für sehr gut. Auch den<br />
ökologischen Aspekt einzubeziehen,<br />
entspricht den Ansprüchen der heutigen<br />
Zeit.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Stimmen Sie zudem auch<br />
der These zu, dass gerade der Stahlbau<br />
geeignet ist, diese Potenziale zu heben<br />
– und was sind die wichtigsten Gründe<br />
dafür?<br />
Dr. Rolf Heddrich: Richtig, das<br />
Bauen mit Stahl ist in besonderer<br />
Art und Weise für das Thema Wohnungsbau<br />
geeignet, da es sich um<br />
eine leichte und schlanke Bauweise<br />
handelt. Dank des hohen Vorfertigungsgrades<br />
können die Bauteile<br />
auch bei engsten Platzverhältnissen<br />
auf der Baustelle schnell und effektiv<br />
eingesetzt werden. In dem Zusammenhang<br />
verwende ich gerne den<br />
Begriff “minimal invasives Bauen<br />
mit Stahl”, denn wir erzeugen bei<br />
einem kleinstmöglichen Eingriff auf<br />
der Baustelle ein Höchstmaß an Qualität<br />
und Nutzungsmöglichkeiten im<br />
Wohnungsbau.<br />
Der eingetragene Verein bauforumstahl e.V. (BFS) will das Bauen mit Stahl fördern und versteht<br />
sich als ein Forum rund um die Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen<br />
und Bauen sowie das Normenwesen. Es repräsentiert rund 350 Mitglieder entlang der gesamten<br />
Prozesskette: Stahlhersteller, Stahlhändler, Stahlbauer, Zulieferer, Feuerverzinkungsbetriebe,<br />
Rohstoffanbieter und Hersteller von Brandschutzbeschichtungen, Planer sowie Vertreter<br />
der Wissenschaft. Die Gemeinschaftsorganisation bietet Beratung sowie Wissenstransfer und<br />
ist eine offene Plattform (www.bauforumstahl.de) für vielfältigste Aktivitäten.<br />
Zu diesen gehören auch regionale Unternehmergespräche. Ein entsprechendes Treffen hat<br />
Mitte März im Düsseldorfer Industrieclub stattgefunden (vgl. Bericht auf S. 41).<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Wenn dem so ist: Warum<br />
ist „bauforumstahl“ noch kein Mitglied<br />
in dem Verbändebündnis, das die<br />
„Deutschlandstudie 2019“ in Auftrag<br />
gegeben hat?<br />
Dr. Rolf Heddrich: Ich bin zum 1.<br />
Januar 2019 bei bauforumstahl angetreten.<br />
Gemeinsam mit meinem Kollegen<br />
Gregor Machura bin ich aktuell<br />
dabei, unsere Verbandsaktivitäten<br />
weiter zu öffnen. Kooperationen mit<br />
anderen Verbänden stehen dabei ganz<br />
oben auf unserer Agenda. Da unterscheidet<br />
sich die Verbändelandschaft<br />
kaum von der Europapolitik: Wenn<br />
wir etwas erreichen wollen, müssen<br />
wir mit einer Stimme sprechen, dort,<br />
wo es Sinn macht und wo sich Interessen<br />
bündeln lassen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Unabhängig von den technischen<br />
Argumenten und einer solchen<br />
Mitgliedschaft: Was müsste auf politischer<br />
Ebene passieren, damit der<br />
Stahlbau seinen volkswirtschaftlichen<br />
Beitrag zur Verbesserung der Wohnungssituation<br />
in den Ballungszentren<br />
leisten kann?<br />
Dr. Rolf Heddrich: Vor allem im<br />
Bereich der öffentlichen Ausschreibungen<br />
erwarten wir von bauforumstahl,<br />
dass die Argumente, die für das<br />
Bauen mit Stahl sprechen auch durch<br />
die Behörden gesehen und angenommen<br />
werden. Ausschreibungen, die<br />
von vornherein auf eine bestimmte<br />
Bauweise reglementiert werden,<br />
akzeptieren wir nicht. Ganzheitlich<br />
betrachtet werden muss hierbei insbesondere<br />
die Kosteneffizienz über<br />
die gesamte Länge der Bauzeit. So wird<br />
schnell transparent, dass der Stahlbau<br />
durchaus gut abschneidet. Letztendlich<br />
tragen wir damit zu einer simplen,<br />
aber sehr effektiven Verschlankung<br />
der staatlichen Baukosten bei.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Dr. Heddrich, wir<br />
danken Ihnen für dieses Gespräch!<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Rekordbeteiligung<br />
Bundesweiter Fernstudientag<br />
Von einer Rekordbeteiligung<br />
berichtet das FDL anlässlich des jüngsten<br />
bundesweiten Fernstudientages am<br />
22.2.19. Mehr als 70 Institute und Hochschulen<br />
haben sich aus diesem Anlass mit<br />
ihren Angeboten in über 160 Aktionen präsentiert<br />
– indirekt auch der BDS.<br />
Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) ist Mitglied im Forum DistancE-<br />
Learning (FDL) und bietet seit 2017 sein<br />
dreijähriges berufsbegleitendes Fernstudium<br />
zum/zur „Betriebswirt/-in Stahlhandel<br />
BDS“ in digitalisierter Form an (vgl.<br />
unter „BDS-Berufsbildung“ in diesem<br />
Heft). Rund um den Fernstudientag hatte<br />
der „<strong>Stahlreport</strong>“, der auch offizielles<br />
Publikationsorgan des Fernstudiums ist,<br />
seine Berichterstattung zu den entsprechenden<br />
Bildungsthemen intensiviert, um<br />
auf den neuen Fernstudienjahrgang zum<br />
1.7.19 hinzuweisen.<br />
In diesen Zusammenhängen betonen der<br />
Fernlernverband FDL und die Branchenorganisation<br />
BDS immer wieder, dass Fernunterricht<br />
eine für den beruflichen Bereich<br />
besonders geeignete Form von Bildung ist,<br />
weil sie die drei Nachhaltigkeitskriterien<br />
erfüllt und ökonomisch, ökologisch sowie<br />
sozial aufgestellt ist: Die entsendenden<br />
Firmen minimieren bei der Nutzung entsprechend<br />
digitalisierter Angebote ihren<br />
finanziellen/personellen Aufwand, die<br />
Umwelt wird durch weniger Papier sowie<br />
Reisen geschont, und berufliche Karrieren<br />
lassen sich besser z.B. mit Familienaufgaben<br />
und Freizeitinteressen verbinden.<br />
Quelle: BDG<br />
Ein modernes Image der Branche will der neue Film aus der Gießereibranche vermitteln.<br />
Vielfältig und modern<br />
Neuer Film aus der Gießereibranche<br />
Vielfältige Produkte aus Deutschlands<br />
Gießereien ermöglichen modernes<br />
Leben und sind ein Stück Zukunft innovativer<br />
Gesellschaften: Das in etwa ist die zentrale<br />
Botschaft des Informations- und<br />
Imagefilms aus dem BDG. Erstmals steht<br />
mit diesem Film ein Instrument zur Verfügung,<br />
das den Leistungsstand der deutschen<br />
Gießereien kommuniziert.<br />
Der rund 2:30 Minuten lange Film des Bundesverbands<br />
der deutschen Gießerei-Industrie<br />
(BDG) spannt einen ebenso informativen<br />
wie emotionalen Bogen von Geräten<br />
des täglichen Haushaltsbedarfs über Verkehrsmittel<br />
bis hin zu komplexen technischen<br />
Anlagen. Gemeinsames Thema: Ohne<br />
zentrale Bestandteile, die von deutschen<br />
Gießereien mit viel Know-how angefertigt<br />
werden, gäbe es viele Gegenstände hochentwickelter<br />
Zivilisationen nicht. Deutschland<br />
liegt auf dem vierten Rang der weltweiten<br />
Gussproduktion. Der BDG vertritt die<br />
Interessen von rund 600 Eisen-, Stahl- und<br />
Nichteisen-Metallgießereien mit ca. 80.000<br />
Mitarbeitern. Die Gießerei-Industrie ist<br />
überwiegend mittelständisch strukturiert.<br />
Der BDG arbeitet eng mit dem technischwissenschaftlichen<br />
Verein Deutscher Gießereifachleute<br />
(VDG), der Wirtschaftsvereinigung<br />
Metalle (WVM) und der<br />
Forschungsvereinigung Gießereitechnik<br />
(FVG) zusammen.<br />
In diesem Juni trifft sich die Branche zur<br />
Weltleitmesse GIFA in Düsseldorf.<br />
[ Info ]<br />
Den Film gibt es zum Download unter:<br />
https://www.bdguss.de/informationen/<br />
infothek/image-film/<br />
Logistikengpässe und Fahrermangel<br />
Breitere Basis für Verbändeinitiative<br />
Drohende Versorgungsengpässe aufgrund<br />
des Fahrermangels im Logistiksektor<br />
rücken immer mehr ins Bewusstsein von Politik<br />
und Öffentlichkeit. Eine dazu gegründete Verbändeinitiative<br />
findet inzwischen eine immer<br />
breitere Basis und kann erste Erfolge verzeichnen.<br />
Nachdem im Dezember 2018 eine Verbände -<br />
initiative aus Transport, Logistik, Industrie und<br />
Handel einen Fünf-Punkte-Plan gegen Fahrermangel<br />
und Logistikengpässe an Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer übergeben<br />
hatte, sagte dieser nun auf der Nationalen Konferenz<br />
Güterverkehr und Logistik offiziell die<br />
Schirmherrschaft für eine Imagekampagne zu.<br />
Der Parlamentarische Staatssekretär und Koordinator<br />
der Bundesregierung für Güterverkehr<br />
und Logistik, Steffen Bilger, lobte die Verbändeinitiative<br />
anschließend ausdrücklich. Die im<br />
Fünf-Punkte-Plan enthaltenen Ansätze sollen<br />
daher Eingang in das Innovationsprogramm<br />
Logistik 2030 finden.<br />
Unterdessen bekommt die Verbändeinitiative<br />
immer mehr Unterstützung. Nun sind auch die<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Bundesvereinigung<br />
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen<br />
(BDSV), der Bundesverband<br />
Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sowie<br />
der Bundesverband Deutscher Postdienstleister<br />
(BvDP) der Initiative beigetreten und unterstützen<br />
die Forderung nach Gründung einer interministeriellen<br />
Arbeitsgruppe. Das Thema habe<br />
enorme Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.<br />
Ursprünglich waren es 14 Teilnehmer der Verbändeinitiative.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
43
Verbände<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Politik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Kongress des Produktionsverbindungshandels in Köln<br />
Spannungsfelder im Mittelpunkt<br />
Spannungsfelder im Produktionsverbindungshandel standen bewusst im Mittelpunkt, als sich die<br />
Branche am 8./9. März in Köln zum 5.-PVH-Kongress traf. Das wurde schon im Titel der Veranstaltung,<br />
vor allem aber auch dadurch deutlich, dass die unterschiedlichen Zielgruppen gleichzeitig in den Blick<br />
nahm: Händler, Hersteller und die Kunden bzw. Mitarbeiter. Für zusätzliche Spannung sorgte die<br />
allgegenwärtige Digitalisierung.<br />
Auf die hatte ZHH-Präsident<br />
Dr. Paul Kellerwessel angespielt, als<br />
er zum Branchenabend im bodenständigen<br />
„Früh am Dom“ mit Stolz auf<br />
althergebrachte Kölner Kommunikationsformen<br />
begrüßte. Die Tagung am<br />
Folgetag im Congresszentrum der<br />
Messe zur Zukunft des PVH hatte den<br />
fragenden Untertitel „Online + mobile<br />
und trotzdem stationär + regional?“,<br />
konzentrierte dieses Spannungsverhältnis<br />
auf Märkte und Menschen.<br />
Rund 400 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erlebten einen inhaltlich<br />
abwechslungsreichen Kongress, bei<br />
dem Moderator Tom Hegermann, freier<br />
Jounalist, Tagungssoftware gekonnt<br />
einband, um die Referenten aus dem<br />
Hintergrund mit strukturierten Publikumsfragen<br />
zu konfrontieren und so<br />
Kölner „Mitmachmöglichkeiten“ anbot,<br />
wie es Dr. Paul Kellerwessel in seiner<br />
Begrüßung angekündigt hatte – verbunden<br />
mit der Mahnung zur Zusam-<br />
menarbeit als Antwort auf den anhaltenden<br />
Trend zum E-Commerce.<br />
Träger des Branchenevents waren<br />
auch vor diesem Hintergrund neben<br />
dem Zentralverband Hartwarenhandel<br />
(ZHH) auch der Fachverband Elektrowerkzeuge<br />
im Zentralverband Elektrotechnik<br />
und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI), der Fachverband Werkzeugindustrie<br />
(FWI) sowie der Fachverband<br />
des Maschinen- und Werkzeuggroßhandels<br />
(FDM). Im Mittelpunkt der<br />
geforderten Zusammenarbeit müssten<br />
aber Händler, Hersteller und die Kunden<br />
auf ihrer Reise durch die Märkte<br />
stehen, präzisierte der auf dem Kongress<br />
besonders geehrte ZHH-Präsident<br />
(vgl. Rubrik „Persönliches“ in<br />
diesem Heft): „Kooperationen sind das<br />
Gebot der Stunde!“<br />
Märkte<br />
Die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie<br />
präsentierte traditionsgemäß<br />
Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer im<br />
Kölner Institut für Handelsforschung<br />
(IfH).<br />
Das hatte dafür 309 Kunden, 104<br />
Händler und 50 Hersteller befragt –<br />
mit dem Ergebnis, dass Händler und<br />
Hersteller die Situation des PVH<br />
leicht besser einschätzen als noch<br />
vor zwei Jahren:<br />
z Trotzdem habe nur knapp jeder<br />
zweite Hersteller angegeben, mit<br />
der Zusammenarbeit in der Branche<br />
zufrieden zu sein. Und auch zu den<br />
Zukunftsaussichten seien die Einschätzungen<br />
der Hersteller eher<br />
kritisch geblieben. Einer der Hauptvorwürfe:<br />
Innovationen würden zu<br />
langsam angenommen.<br />
z Auf der anderen Seite haben sich<br />
nach Darstellung von Hudetz auch<br />
die Händler zur Lage der Branche<br />
kritisch geäußert. Sie hätten vor<br />
allem einen zunehmenden Preisdruck<br />
sowie einen wachsenden<br />
Fachkräftemangel beklagt.<br />
Foto: Christoph Kawan/ZHH<br />
Partnerwahl<br />
Die Gewinner der 19. Partnerwahl des Produktionsverbindungshandels (PVH) stehen fest. Es<br />
sind als jeweils Erstplatzierte die Firmen fhb Original (Arbeitsschutz), Euroline (Betriebsausstattung),<br />
Völkel (Präzisionswerkzeuge), August Rügenberg/PFERD (Schleif-/Trennmittel), Stabila<br />
(Messwerkzeuge), Wiha (Handwerkzeuge), GH-Baubeschläge (Befestigungstechnik) und beko<br />
(Chemische Produkte). Vertreter dieser und weiterer platzierter Unternehmen nahmen beim<br />
PVH-Branchenabend in Köln die Auszeichnungen entgegen und wurden von Dr. Paul Kellerwessel<br />
(Mitte) mit einer Laudatio geehrt. Er ist Präsident im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).<br />
Zur Situation der Branche hat die<br />
Studie zutage gefördert, dass eigene<br />
Online-Shops immer relevanter werden.<br />
Rund 75 % der Händler haben<br />
solche Angebote; die Hälfte davon<br />
richtet sich exklusiv an Geschäftskunden.<br />
In diesen Zusammenhängen<br />
biete die Verlinkung zwischen Herstellern<br />
und Händlern noch große<br />
Potenziale.<br />
Aktuell entfallen auf PVH-<br />
Betriebe und den Direktvertrieb drei<br />
Viertel der Beschaffungsvolumina.<br />
Dabei finden branchenübergreifende<br />
Lösungen insbesondere bei den<br />
Industriekunden Anklang. Aber auch<br />
generell wird branchenübergreifenden<br />
Lösungen mehr Vertrauen entgegengebracht<br />
als branchenbezogenen<br />
Lösungen.<br />
Schließlich sei eine steigende Nutzung<br />
sozialer Medien in allen Befra-<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
gungsgruppen zu beobachten. In seinem<br />
Fazit plädierte auch Hudetz<br />
dafür, die positive Ausgangslage zu<br />
nutzen und die PVH-Stärken online<br />
umzusetzen. Händler und Hersteller<br />
müssten partnerschaftlich in die<br />
Zukunft gehen – auf durch innovative<br />
Kunden veränderten Märkten.<br />
Menschen<br />
Damit war der zweite thematische<br />
Schwerpunkt aufgerufen, den der<br />
Kongress bot. Die Veränderungen bei<br />
den Menschen auf den Märkten<br />
betrifft auch die PVH-Branche gleich<br />
doppelt – im Kunden- und im Mitarbeiterbereich.<br />
In Köln vermittelte<br />
dazu vor allem Prof. Dr. Christian<br />
Scholz Informationen und Einschätzungen.<br />
Der Saarbrücker Betriebswirtschaftler<br />
sprach dazu über die<br />
„verblüffende Generation Z als Mitarbeiter<br />
und als Kunde“.<br />
Diese nach etwa 1995 Geborenen<br />
seien dadurch zu kennzeichnen, dass<br />
sie äußerst fordernd den Anspruch<br />
erheben, alle ihre Wünsche erfüllt<br />
zu bekommen. Die Generation Z sei<br />
– übrigens weltweit – total auf sich<br />
selber ausgerichtet und zudem ungeduldig.<br />
Es sei davon auszugehen, dass<br />
diese Merkmale ein Leben lang anhalten.<br />
Mit dieser Charakterisierung<br />
grenze sich die junge Generation<br />
deutlich von ihren Vorgängern ab –<br />
insbesondere von der Generation Y,<br />
die ab etwa 1980 geboren worden ist<br />
und vor allem durch ein work-lifeblending<br />
geprägt sei, also durch einen<br />
fließenden Übergang von Beruflichem<br />
und Privatem.<br />
Entscheidend werde in diesen<br />
Zusammenhängen, dass alle Generationen<br />
vor „Z“ – also auch die Babyboomer<br />
ab 1950 und die „Generation<br />
X“ (etwa 1965 bis 1980) – von<br />
den ganz Jungen lernen, ihre Existenz<br />
angenehmer zu gestalten. Daraus<br />
seien Konsequenzen zu ziehen im<br />
Verhalten der Unternehmer gegenüber<br />
Kunden und Mitarbeiter. Entsprechend<br />
müssten betriebswirtschaftliche<br />
Antworten auf die aktuellen<br />
Trends der Agilisierung, der<br />
Virtualisierung, der Digitalisierung<br />
und der Globalisierung gegeben werden.<br />
Mischung<br />
Neben den dargestellten Schwerpunkten<br />
zu dem Verhalten von Menschen<br />
auf den Märkten bot der<br />
5. PVH-Kongress darüber hinaus vor<br />
allem eine branchenspezifische<br />
Mischung aus interessanten Praxisbeispielen,<br />
die zudem am Rande der<br />
Vorträge in den Pausen ausreichend<br />
diskutiert werden konnten.<br />
Den Rahmen dafür bot u.a. die<br />
kongressbegleitende Ausstellung, in<br />
der Partner des PVH ihre Produkte<br />
und Services präsentierten – teilweise<br />
auch die Dienstleister, die bei<br />
der traditionellen Wahl der PVH-<br />
Partner in diesem Jahr besonders<br />
hatten punkten können (vgl. Kasten<br />
auf S. 44). 2<br />
Geschäftsbericht<br />
Der ZHH hat im Umfeld seines Kölner<br />
Verbandsevents im März den Geschäftsbericht<br />
2016-2018 vorgelegt. Damit werden<br />
„der Verband und seine Arbeit“ vorgestellt,<br />
wie es im Untertitel des<br />
68-seitigen Heftes heißt.<br />
Foto. ZHH<br />
Die Führungsspitze des ZHH.<br />
Neuwahlen<br />
Der ZHH hat Anfang März in Köln sein Präsidium neu gewählt. Dr. Paul Kellerwessel<br />
steht weiter an der Spitze des Verbandes (vgl. „Persönliches“ in diesem Heft). Die Wahlen<br />
fanden im Vorfeld des PVH-Kongresses in der Domstadt statt (vgl. nebenstehenden<br />
Bericht). Die Delegierten bestimmten Dr. Paul Kellerwessel, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Firma Aug. Hülden GmbH + Co. KG aus Köln, zum Präsidenten und Kai-Uwe<br />
Meyer, Vorstand der Lerbs AG aus Stuhr/Bremen, zum Vizepräsidenten. Neu ins Präsidium<br />
gewählt wurde Gerhard Kienzle, Winnenden. In ihren Ämtern bestätigt wurden Lars<br />
Lehmann aus Bauzen, Norbert Caesar aus Bremen, Martin Meesenburg aus Flensburg<br />
und Hans Hermann Hagelmann aus Bad Oeynhausen.<br />
Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) ist seit über 120 Jahren die Branchenvertretung<br />
des mittelständischen Hartwarenfachhandels (ZHH).<br />
Einleitend werden die wirtschaftliche<br />
Lage der Branche sowohl im Groß- als<br />
auch im Einzelhandel dargestellt – mit<br />
der Beobachtung, dass sich die gute<br />
Situation zum Jahreswechsel 2018/2019<br />
eingetrübt hat. Anschließend werden die<br />
Branchenthemen von A bis Z vorgestellt,<br />
vom „Amazon Business“ bis zur „Weiterbildung<br />
im digitalen Zeitalter“. Auf viele<br />
dieser Themen wird auf den Folgeseiten<br />
entsprechend der verbandlichen Strukturen<br />
vertiefend eingegangen. Dabei stellen<br />
die Digitalisierung und der Onlinehandel<br />
einen durchgängigen Schwerpunkt dar.<br />
Personalien und Internes ergänzen das<br />
Informationsangebot.<br />
[ Info ]<br />
Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH)<br />
ist im Netz unter www.zhh.de vertreten.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
BIBB zu den angehenden Kaufleuten E-Commerce<br />
Gelungen gestartet<br />
„Das nennt man einen gelungenen Start“, urteilt das BIBB in einer aktuellen Pressemitteilung, in der es nicht<br />
nur um die so angesprochenen angehenden Kaufleute E-Commerce, sondern insgesamt um die Rangliste<br />
der diesbezüglichen Karrieremöglichkeiten mit Dualer Ausbildung geht. Diese Tabelle war indirekt auch Thema<br />
der demnächst fortzusetzenden Schwerpunktberichterstattung zur Berufsbildung im Heft 12/18 (S. 32 ff).<br />
Auf dem Weg zum<br />
Kaufmann im Großund<br />
Außenhandel:<br />
Marvin Meusel (l.)<br />
und sein Ancofer-<br />
Ausbildungsteam<br />
in Mülheim mit<br />
Siegfried Held und<br />
Kerstin Lanfermann.<br />
Auf dem Weg<br />
zum Kaufmann<br />
E-Commerce:<br />
Sascha Wagner (r.)<br />
und Geschäftsführer<br />
Martin Haiss bei<br />
Zickwolff in Saarbrücken.<br />
Foto: Zickwolff Foto: Ancofer<br />
In dem zum 1.8.18 eingeführten Ausbildungsberuf<br />
„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ sind nach Angaben<br />
des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Anhieb<br />
rund 1.300 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.<br />
Davon entfielen 62 % auf Männer und 38 % auf Frauen.<br />
In der Rangliste 2018 der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />
landete der neue Beruf damit auf Anhieb<br />
auf Platz 78 von derzeit insgesamt 326 dualen Ausbildungsberufen.<br />
Einer der angehenden etwa 1.300 Kaufleute E-Commerce<br />
ist Sascha Wagner. Er lernt seit dem vergangenen Jahr bei<br />
der Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken. Wie seine Ausbildungskarriere<br />
verläuft, verfolgt der <strong>Stahlreport</strong> ebenso<br />
wie den Werdegang von Marvin Meusel, der als angehender<br />
Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der ANCOFER<br />
Stahlhandel GmbH in Mülheim ausgebildet wird. Für diesen<br />
Beruf gibt es derzeit noch etwa zehnmal so viele Anwärterinnen<br />
und Anwärter.<br />
Spitzenreiter in der vom BIBB angesprochenen Rangliste<br />
ist übrigens auch für 2018 mit knapp 28.000 Verträgen<br />
der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau für Büroma-<br />
nagement“, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel<br />
und den Kfz-Mechatronikerinnen bzw. Kfz-Mechatronikern<br />
mit jeweils über 23.000 Neuabschlüssen. Dies zeigt die<br />
Einzelauswertung auf Berufsebene der Erhebung des BIBB<br />
über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.<br />
September 2018.<br />
Über ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge wurde<br />
auch 2018 in nur zehn Berufen abgeschlossen. Dabei ist<br />
der Beruf Fachinformatiker/-in mit gut 15.000 Neuabschlüssen<br />
und einem Zuwachs von fast 2.000 Abschlüssen im<br />
Vergleich zum Jahr zuvor um zwei Ränge auf Platz 7 der<br />
TOP 10 geklettert. Der kontinuierliche Anstieg der Neuabschlusszahlen<br />
in diesem Ausbildungsberuf hat sich fortgesetzt.<br />
Dies unterstreicht den Bedarf der Wirtschaft an<br />
gut ausgebildeten IT-Fachleuten vor dem Hintergrund der<br />
Digitalisierung der Arbeitswelt. Unverändert haben sich<br />
weit überwiegend Männer für diese Ausbildung entschieden,<br />
der Anteil der Frauen liegt bei unter 8 %.<br />
Bei den weiblichen Auszubildenden wurden 2018 die<br />
meisten Ausbildungsverträge wieder im Beruf Kauffrau<br />
für Büromanagement abgeschlossen. Auf Rang 2 und 3<br />
sind wie im Vorjahr die Berufe Medizinische Fachangestellte<br />
und Zahnmedizinische Fachangestellte; hier liegt der Männeranteil<br />
nach wie vor jeweils bei unter 3 %. Bei den Männern<br />
war erneut der Kfz-Mechatroniker vorn, gefolgt vom Elektroniker<br />
und Fachinformatiker.<br />
Generell ist nach Ansicht des BIBB zu berücksichtigen,<br />
dass die Ranglisten der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />
keinen Rückschluss auf die bei den Jugendlichen<br />
beliebtesten Ausbildungsberufe zulassen, da eine Ausbildungsentscheidung<br />
auch immer in Verbindung mit dem<br />
vorhandenen Ausbildungsplatzangebot gesehen werden<br />
muss.<br />
Rollenklischees<br />
„Wir müssen dem Nachwuchs die ganze Breite der dualen<br />
Ausbildungsberufe verdeutlichen“, betonte BIBB-Präsident<br />
Friedrich Hubert Esser in diesem Zusammenhang. „Die<br />
Berufsorientierung muss auf alle Rollenklischees aufmerksam<br />
machen. Das kann helfen, die individuellen Potenziale<br />
der Jungen und Mädchen besser zu erschließen. Die jungen<br />
Leute sollten sich nicht an den tradierten Rollenbildern<br />
orientieren, sondern selbstbewusst ein eigenes Selbstverständnis<br />
im Beruf finden.“<br />
An dieser Stelle setzt auch die Initiative Klischeefrei<br />
an: Das Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung<br />
tritt für eine Berufs- und Studienwahl frei von<br />
Geschlechterklischees ein. Mädchen und Jungen sollten<br />
aus dem vielfältigen Angebot den Beruf wählen, der zu<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
ihrer individuellen Persönlichkeit und<br />
Lebensplanung passt. Schirmherrin der<br />
Initiative ist Elke Büdenbender, die Frau<br />
des Bundespräsidenten. Die Initiative Klischeefrei<br />
wird von einer Servicestelle unterstützt,<br />
die bei der Programmstelle Berufsorientierung<br />
im Bundesinstitut für<br />
Berufsbildung und beim Kompetenzzentrum<br />
Technik-Diversity-Chancengleichheit<br />
e.V. angesiedelt ist. 2<br />
Zum Tag der Logistik:<br />
Rundgang durch<br />
Dortmunder Labor<br />
Das Innovationslabor „Hybride<br />
Dienstleistungen in der Logistik“ in Dortmund<br />
öffnet zum bundesweiten Tag der<br />
Logistik am 11.4.19 seine Pforten: Im Rahmen<br />
eines interaktiven Rundgangs mit<br />
zahlreichen Live-Demonstrationen innovativer<br />
Technologien können interessierte<br />
Besucherinnen und Besucher dann einen<br />
Blick in die Zukunft von Produktion und<br />
Logistik am Industrie 4.0-Standort<br />
Deutschland werfen. Der interaktive Rundgang<br />
ist sowohl für ein Fachpublikum als<br />
auch für die allgemeine Öffentlichkeit<br />
gedacht. Er beginnt um 16 Uhr und dauert<br />
zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Anmeldungen sind ab sofort unter<br />
www.tag-der-logistik.de möglich. Dort finden<br />
Interessierte auch weitere Informationen.<br />
Mehr als 20 Testsysteme in zwei Versuchshallen<br />
– einem Forschungs- und<br />
einem Anwendungszentrum – sollen den<br />
aktuellen Stand der Logistikforschung für<br />
die Zukunftsbranche Nr. 1. veranschaulichen.<br />
„Die Logistik ist die drittgrößte Branche<br />
in Deutschland, für die Weltbank sind<br />
wir sogar Logistikweltmeister“, so Andreas<br />
Nettsträter vom Fraunhofer IML, im Innovationslabor<br />
für Netzwerkmanagement<br />
und Wissenstransfer verantwortlich. „Wie<br />
keine andere Branche ist die Logistik<br />
dabei für den Einsatz neuer Technologien<br />
und künstlicher Intelligenz prädestiniert.<br />
Genau das zeigen wir in unserem Innovationslabor.“<br />
Dieses Labor ist ein gemeinsames Projekt<br />
des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss<br />
und Logistik IML und der TU Dortmund.<br />
Der jährliche Aktionstag zur Logistik ist<br />
eine Initiative der Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL).<br />
Ein Seminar zur Digitalisierung im Presswerk bietet die Forming Academy<br />
am 11. April und 17. Oktober 2019.<br />
Forming Academy:<br />
Digitalisierung von Pressprozessen<br />
Wie der Megatrend der Digitalisierung<br />
die Pressprozesse, aber auch die Menschen<br />
im Presswerk verändert; Antworten<br />
auf diese Fragen will das Seminar „Digitalisierung<br />
im Presswerk“ der Forming Academy<br />
am 11. April oder am 17. Oktober im<br />
Schuler Innovation Tower in Göppingen bieten.<br />
Innerhalb eines Tages sollen Verantwortliche<br />
aus Presswerken, Geschäftsführer,<br />
Controller, Technische Einkäufer und Planer<br />
einen Überblick über wichtige Themen wie<br />
Industrie 4.0 in der Umformtechnik, Vernetzung<br />
und Machine Monitoring erhalten. „Auf<br />
diese Weise können die Seminar-Besucher<br />
rechtzeitig die Weichen für die digitale<br />
Der ESF fördert gegenwärtig vor<br />
allem Projekte der Personalentwicklung und<br />
achtet dabei verstärkt auf Nachhaltigkeit.<br />
Das wurde auf der Tagung „Fachkräftesicherung<br />
für die Arbeitswelt der Zukunft“<br />
Ende Februar in Berlin deutlich.<br />
Es ging bei dem Treffen um eine Zwischenbilanz<br />
der Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte<br />
sichern: weiter bilden und Gleichstellung<br />
fördern“, die der Europäische<br />
Sozialfonds (ESF) seit 2014 und noch bis<br />
2020 mit bundesweit etwa 120 Projekten<br />
Transformation rund um ihr Presswerk stellen“,<br />
sagt Schuler-Geschäftsführer Dr. Martin<br />
Habert.<br />
Darüber hinaus bietet die Forming Academy<br />
viele weitere Seminare zur Qualifizierung<br />
von Beschäftigten im Presswerk. Grundlagen-<br />
und Technologieseminare sollen das<br />
nötige Fachwissen für den Einstieg bieten,<br />
maßgeschneiderte Bediener- und Instandhalterschulungen<br />
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
auch vor Ort an der Umformanlage<br />
qualifizieren.<br />
[ Info ]<br />
Nachhaltige Personalentwicklung<br />
ESF-Tagung zur Fachkräftesicherung<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schulergroup.com/Forming_Academy<br />
umsetzt. Dabei dominieren Vorhaben zur<br />
Personalentwicklung, in denen ökonomische,<br />
ökologische und soziale Aspekte im<br />
Sinne von Nachhaltigkeit miteinander in<br />
Einklang gebracht werden.<br />
Die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und<br />
Arbeitnehmerseite sowie die beteiligten<br />
Politikakteure zeigten sich in Berlin davon<br />
überzeugt, mit dieser positiven Zwischenbilanz<br />
so kurz vor der Europawahl auch einen<br />
Beitrag zur Stärkung der Union zu leisten,<br />
sozialen Fortschritt abzubilden.<br />
Quelle: Schuler<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
47
XXXXXXXXXX<br />
Lifesteel<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Foto: ©WZV/David Zidlicky<br />
Foto: ©WZV/Thonet<br />
Die Villa Tugendhat ist eines der berühmtesten Bauwerke<br />
von Ludwig Mies van der Rohe in Europa<br />
Der Freischwinger S43 von Mart Stam wird heute mit<br />
wetterfestem Gestell aus Edelstahl Rundrohr hergestellt.<br />
100 Jahre Bauhaus<br />
Klare Linien<br />
Das 2019 ein Jahrhundert alt werdende Bauhaus und seine Werke waren von Anfang an mit Stahl<br />
verbunden. Eine Schlüsselrolle bei den Möbelgestellen und Gebrauchsobjekten der Bauhaus-Ära nimmt<br />
heute Edelstahl Rostfrei ein, sozusagen als Materialisierung der Prinzipien von Minimalismus und<br />
Modernität. Darauf hat der Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei aus Anlass des runden Geburtstages<br />
der klaren Linien hingewiesen – und damit auf jenen Werkstoff, von dem der berühmte Bauhaus-Architekt<br />
Ludwig Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren sagte, dass er ihn von Anfang an verwendet hätte,<br />
wenn ihm die Technologie zur Verfügung gestanden hätte – für Alltagsgegenstände und Architektur.<br />
Auf der Suche nach der idealen<br />
Form interdisziplinären Gestaltens<br />
gründete Walter Gropius 1919 in Weimar<br />
das Staatliche Bauhaus; eine Schule<br />
für Architektur, Design und Kunst, die<br />
das gestalterische Denken und Wirken<br />
weltweit revolutioniert hat. Neue Formen<br />
und Techniken – gepaart mit der<br />
Hinwendung zu industriellen Prozessen<br />
und Materialien – beantworteten vor<br />
100 Jahren den Wunsch nach neuer<br />
Sachlichkeit im Alltag und in der Architektur.<br />
Minimalismus und Modernität<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg waren die<br />
bürgerlichen Ideale in Deutschland<br />
grundlegend erschüttert. Die Bauhaus-<br />
Kreativen sahen sich deshalb in der<br />
Verantwortung, die Welt neu zu denken,<br />
um eine Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
herbeizuführen. Mit den Ide-<br />
envorgaben von Minimalismus und<br />
Modernität verstand sich das Bauhaus<br />
als Denkschule und Versuchslabor, das<br />
Lehre, Forschung und Praxis kombinierte.<br />
Das dort forcierte Streben nach<br />
schmuckloser Formensprache führte<br />
vom rein dekorativen Repräsentationsobjekt<br />
zum funktionalen und technisch<br />
fundierten Gebrauchsgegenstand. Die<br />
zunehmende Industrialisierung weckte<br />
bei den Bauhaus-Gestaltern zudem den<br />
Wunsch, durch Reduktion bei Formgebung<br />
und Materialeinsatz Massenproduktion<br />
zu ermöglichen, um mit preisgünstigen<br />
Objekten eine breite<br />
Käuferschicht zu erreichen.<br />
Neues Gestaltungscredo war deshalb,<br />
dass die Gegenstände einfach,<br />
schön, funktional und für alle zugänglich<br />
sein sollten. Als Treffpunkt der<br />
internationalen Avantgarde wurden die<br />
Werkstätten zum Wegbereiter des<br />
gestalterischen Aufbruchs in die<br />
Moderne – mit Entwürfen, die auch für<br />
eine neue Lebenseinstellung standen.<br />
Die berühmte Kunstschule bestand<br />
jedoch nur rund 14 Jahre: 1919 in Weimar<br />
gegründet, erfolgte 1925 der Umzug<br />
nach Dessau und 1932 der nach Berlin.<br />
Noch im gleichen Jahr wurde sie dort<br />
unter dem Druck der Nationalsozialisten<br />
geschlossen. Dennoch haben die an diesen<br />
Orten entstandenen Entwürfe durch<br />
die grundsätzliche Herangehensweise<br />
ihrer Gestalter zeitlose Gültigkeit und<br />
prägen bis heute Architektur, Design<br />
sowie Kunst in aller Welt.<br />
Alltagsgegenstände<br />
Zentrales Gestaltungselement bei den<br />
Möbeln war das Stahlrohr, mit dem<br />
Mart Stam, Marcel Breuer und viele<br />
weitere Bauhaus-Akteure experimentierten.<br />
Biegsam und fest zugleich,<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
erlaubte es minimalistische Entwürfe,<br />
die durch Transparenz und schlichte<br />
Funktionalität den radikalen Aufbruchswillen<br />
verkörperten.<br />
z Mart Stam baute aus Gasleitungsrohren,<br />
die er mit Flanschen verband,<br />
den frei kragenden Stuhl, der durch<br />
sein Schwingen eine Polsterung überflüssig<br />
machte. Die ästhetische Sparsamkeit<br />
dieser Konstruktion – der<br />
Stuhl hatte statt vier Beinen ein durchgängiges<br />
Rohrgestell – erfüllte die<br />
vom Bauhaus geforderte formale<br />
Zurückhaltung und erwies sich zudem<br />
als extrem haltbar. Seit 1933 ist die<br />
Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig<br />
mit diesem Ur-Vater des Freischwingers<br />
in Originalversion ausgestattet.<br />
Heute wird dieser Stuhl als stapelbare<br />
Variante mit passendem Tisch auch<br />
mit wetterfestem Gestell aus Edelstahl<br />
Rundrohr angeboten. Das von den<br />
Mannesmannröhren-Werken entwickelte<br />
Herstellungsverfahren für nahtlose<br />
Rohre machte kaltgebogenes<br />
Stahlrohr endgültig zum am häufigsten<br />
eingesetzten Material in den Bauhaus-Werkstätten.<br />
z Marcel Breuer gestaltete daraus seinen<br />
ikonischen Freischwinger S 32 aus<br />
verchromtem Stahlrohr, Holz und Wiener<br />
Geflecht. Bis heute ist er das am<br />
besten verkaufte Stahlrohrmodell –<br />
seit Jahrzehnten wahlweise mit einem<br />
Gestell aus vernickeltem Stahlrohr<br />
oder Edelstahl Rostfrei erhältlich. Auch<br />
weitere Entwürfe Marcel Breuers, wie<br />
die Schreibtischkommode mit Edelstahlkorpus,<br />
schlichter schwarzer<br />
Holzplatte und glänzender Edelstahlstütze<br />
mit schwenkbarer Ablageplatte,<br />
der zusammenklappbare B 4 Klubsessel<br />
oder der programmatische Wassily<br />
Chair, dessen zerlegbare Konstruktion<br />
den tradierten Polstersessel<br />
optisch entkernte, gelten als Ikonen<br />
der neuen Möbelgestaltung und werden<br />
heute mit Gestellen aus hochwertigem<br />
Edelstahl angeboten.<br />
z Mies van der Rohe empfand es „schwerer,<br />
einen guten Stuhl zu bauen, als<br />
einen Wolkenkratzer.“ Heute zählen<br />
seine Stühle und Liegen zu den Design-<br />
Klassikern. Mit dem Barcelona Chair<br />
schuf er ein Sitzmöbel, das schon sehr<br />
früh Kultstatus erlangte. Die Konstruktion<br />
aus scherenförmigen Beinen mit<br />
seitlicher Achse lässt die Sitzfläche<br />
über dem Boden schweben. Seit 1960<br />
wird das gebogene, hochglanzpolierte<br />
Gestell aus Edelstahl produziert,<br />
sodass das zur Bauhaus-Zeit noch neue<br />
Verfahren des Verchromens mit all<br />
seinen Nachteilen verzichtbar wurde.<br />
Die gute Verarbeitbarkeit und puristische<br />
Anmutung von Edelstahl Rostfrei<br />
machten den hochwertigen nichtrostenden<br />
Stahl deshalb ab den<br />
1960er-Jahren zum Werkstoff der<br />
Wahl von Mies van der Rohe.<br />
z Untrennbar mit dem Bauhaus verbunden<br />
ist die Anfang der 1920er-Jahre<br />
von Wilhelm Wagenfeld und Karl Junker<br />
entworfene Tischleuchte WG 24<br />
mit einer Kuppel aus Opalglas, rundem<br />
Glasfuß und Glasgestell mit Metalleinfassung.<br />
Jedoch konzentrierte sich<br />
Wagenfeld in seinem weiteren Schaffen<br />
auf den Entwurf „brauchbarer<br />
Objekte“, die als Massenprodukte<br />
industriell zu fertigen waren. So wurde<br />
er zum ersten deutschen Industriedesigner<br />
– lange bevor es diese Berufsbezeichnung<br />
gab. Millionenfache<br />
Stückzahlen erreichte er in den<br />
1950er-Jahren mit seinen Edelstahl-<br />
Entwürfen: Seine Butterdosen, Salzstreuer<br />
oder Eierbecher aus pflegeleichtem<br />
nichtrostendem Stahl galten<br />
in deutschen Haushalten als unverzichtbar.<br />
Auch bei täglichem Gebrauch<br />
verloren sie nichts von ihrer dezenten<br />
Eleganz, waren bruchfest und hygienisch.<br />
z Zu den populärsten Gebrauchsgegenständen<br />
der Bauhaus-Ära gehören die<br />
Entwürfe von Marianne Brandt, einer<br />
der wenigen Frauen, die dort in der<br />
Metallwerkstatt arbeiten durften. Mit<br />
ihrer gemeinsam mit Helmut Schulze<br />
entworfenen Zucker- und Sahne-Garnitur<br />
aus Kännchen, Zuckerschale,<br />
Zange und Tablett beantwortete sie<br />
nicht nur die kategorische Forderung<br />
nach funktionalen Verbesserungen,<br />
sondern ebnete damit auch den Weg<br />
zu industrieller Serienproduktion. Aus<br />
poliertem Edelstahl gefertigt, sind sie<br />
heute – ebenso wie die von Marianne<br />
Brandt gestalteten flachen oder tiefen<br />
Schalen in zeitloser Formensprache<br />
– begehrte Designobjekte.<br />
Architektur<br />
Königsdisziplin der Bauhaus-Protagonisten<br />
war jedoch stets die Architektur,<br />
da alle drei Bauhaus-Direktoren – Walter<br />
Gropius, Hannes Meyer und Ludwig<br />
Foto: ©WZV/WMF<br />
Mies van der Rohe – sowie so berühmte<br />
Schüler wie Mart Stam oder Adolf Meyer<br />
Architekten waren.<br />
z Walter Gropius schuf in den 1920er-<br />
Jahren mit der Dammerstock Siedlung<br />
in Karlsruhe günstige Wohnungen,<br />
deren Hauptaugenmerk der Funktionalität<br />
galt.<br />
z Als Paradebeispiel der Bauhaus-Architektur<br />
gilt bis heute die von Mies van<br />
der Rohe 1927 entworfene Weißenhofsiedlung<br />
in Stuttgart, wo in nur 21<br />
Wochen ebenso viele Häuser mit insgesamt<br />
63 Wohnungen entstanden.<br />
Eines seiner berühmtesten Bauwerke<br />
in Europa ist die 1929 bis 1930 in<br />
Brünn gebaute Villa Tugendhat, deren<br />
Stahlskelettkonstruktion mit großen,<br />
teilweise versenkbaren Fensterflächen<br />
das Haus zur Natur öffnet. Im Wohnzimmer<br />
reflektieren hochglanzpolierte<br />
Edelstahlsäulen das Sonnenlicht und<br />
unterstreichen damit seinen<br />
Anspruch, Mensch, Natur und Architektur<br />
auf einer höheren Ebene miteinander<br />
zu verbinden. Mit dieser<br />
Haut-und-Knochen-Architektur (Glasund-Stahltragwerk-Architektur)<br />
revolutionierte<br />
Mies van der Rohe auch<br />
den Hochhausbau.<br />
Als Industriedenkmal mit vielfältigen<br />
Beispielen von Bauhaus-Gestaltungskonzepten<br />
gehört die von den Architekten<br />
Fritz Schupp und Martin Kremmer<br />
1932 gestaltete Zeche Zollverein<br />
heute als UNESCO-Weltkulturerbe. Die<br />
dort eingesetzten Lampen, Geländer<br />
oder Türgriffe sind schnörkellos und<br />
funktional und haben in vielfältigen<br />
Adaptionen aus Edelstahl Rostfrei Einzug<br />
in private Wohnräume, Büros und<br />
öffentliche Objekte gehalten. 2<br />
Butterdosen,<br />
Salzstreuer und<br />
Eierbecher aus<br />
Edelstahl Rostfrei<br />
von Wilhelm Wagenfeld<br />
begünstigten in<br />
den 1950er-Jahren<br />
den Einzug dieses<br />
Materials in jeden<br />
Haushalt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|19<br />
49
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Foto: OTG<br />
Das „Fata Morgana Teahouse“ in Cambridge.<br />
Elektropoliertes Teehaus<br />
Glänzender Auftritt<br />
Die Technik des Elektropolierens von Edelstahl für ein neu zu schaffendes<br />
Teehaus zu nutzen. Auf diese Idee kamen die Künstler Wolfgang Winter und<br />
Berthold Hörbelt. Das Frankfurter Duo schuf den zweistöckigen Pavillon mit<br />
14 m 2 Grundfläche im Auftrag der Universität Cambridge. Für einen rundum<br />
glänzenden Auftritt auf dem Campus sorgte OTG.<br />
Für das „Fata Morgana Teahouse“<br />
wurden 200 Elemente am Standort Gronau<br />
zur Elektropolitur angeliefert – modifizierte<br />
Edelstahlgitter, -bleche und -stäbe mit einem<br />
Gesamtgewicht von mehr als 6.800 kg. Da<br />
das Teehaus aus Elementen in verschiedenen<br />
Größen und Formen besteht, ergab sich<br />
eine große Bandbreite an Teilen. Viele Elemente<br />
sind zudem gebogen – die beiden<br />
Kunstschaffenden haben ihr schwungvolles<br />
Werk in Form einer gekrümmten Wand<br />
konzipiert.<br />
Die Gronauer Oberflächenspezialisten<br />
von OTH-Oberflächentechnik Hagen GmbH<br />
& Co.KG mussten bei der Bearbeitung dieses<br />
OTH und OTG<br />
Die OTH Hagen bezeichnet sich als<br />
einen leistungsstarken Spezialisten für<br />
Oberflächentechnik. Das Angebot<br />
umfasst Trommelverzinken und Dickschichtpassivieren/Gelb-Passivieren,<br />
Wasserstoffentspröden, chemisch Entgraten,<br />
Edelstahlbeizen und -passivieren,<br />
Titan- und Kupferbeizen, Zink- und Manganphosphatieren,<br />
Elektropolieren sowie<br />
Gleitbeschichtungen. Einen Teil der Verfahren<br />
übernimmt die OTG Oberflächentechnik<br />
in Gronau. Auch schwierige<br />
Materialkombinationen und sperrige<br />
Abmessungen gehören zum Programm<br />
des kundenorientierten Familienunternehmens.<br />
große Teilespektrum berücksichtigen.<br />
Geschäftsführer Udo Gensowski: „Ein solcher<br />
Auftrag erfordert Maßarbeit – wir haben das<br />
Elektropolieren gezielt auf die unterschiedlichen<br />
Geometrien und Gittergrößen abgestimmt.<br />
Bei einer Stabstruktur ist es zudem<br />
entscheidend, dass die Bearbeitung auch<br />
nach innen wirkt. Geschweißte Nähte erfordern<br />
ebenfalls besonderes Augenmerk, da<br />
sie naturgemäß sehr korrosionsanfällig sind.“<br />
Die beiden Künstler, für die das Unternehmen<br />
bereits ein früheres Werk bearbeitet<br />
hatten, erwarteten von der Elektropolitur<br />
ein möglichst glattes und gleichmäßiges<br />
Finish. „Wir brauchten eine sehr hohe Reflexion.<br />
Damit unser Pavillon sowohl die umliegende<br />
Landschaft als auch die Besucher vor<br />
dem Objekt in der Landschaft widerspiegelt“,<br />
unterstreicht Berthold Hörbelt. Das scheint<br />
gelungen, denn mittlerweile präsentiert sich<br />
das Fata Morgana Teahouse entsprechend<br />
als Glanzstück auf dem Universitätsgelände.<br />
Für die Oberflächenspezialisten OTG<br />
am Standort Gronau gehört das Elektropolieren<br />
zum Alltagsgeschäft – allerdings seltener<br />
für den Kunstbereich. Normalerweise<br />
kommen die Auftraggeber aus der Industrie<br />
– z. B. aus der Automotivebranche, aus dem<br />
Maschinen-, Apparate- und Schiffsbau oder<br />
aus der Schwimmbad- und Medizintechnik.<br />
Auch die Baubranche fragt an – für Gebäude<br />
bearbeiten die Spezialisten u. a. Geländer<br />
und Fassadenteile. 2<br />
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
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Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
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50 <strong>Stahlreport</strong> 4|19
Bereit für größere Aufgaben?<br />
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />
Argumente<br />
z Staatlich zugelassener Studiengang<br />
z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />
z Orientiert am Europäischen und<br />
Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
z Zertifizierter Anbieter<br />
Inhalte<br />
z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />
Anarbeitung)<br />
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />
Führungskompetenz)<br />
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />
Formen<br />
z 60 Module<br />
z 6 Präsenzphasen<br />
z 3 Prüfungen<br />
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Stahlhandel (BDS)
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2019<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg<br />
Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />
Lüdenscheid<br />
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
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