03.05.2019 Aufrufe

world of mtb Magazin Enduro & Trail 2019

In der Enduro & Trail Ausgabe 2019 des deutschen Mountainbike Magazins world of mtb findest du ausführliche Biketests, Tipps zur Fahrtechnik, uvm.

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eNDURO&TraIl<br />

MOUNTA|nBIKE-aBENTeUEr "eRFaHREN"


TRAIL<br />

BOSS<br />

DIE NEUEN TRANCE 29er<br />

Los geht’s mit einem Vollcarbonrahmen, der unsere neueste Maestro-Federungs-Technologie nutzt. Der neue Advanced-Forged-Composite-Umlenkhebel und die<br />

„Trunnion“-Dämpferaufnahme holen aus 115 mm Federweg alles heraus. Der Hinterbau ist voll aktiv, spricht sensibel auf kleinste Schläge an und gibt dir Wahnsinns<br />

Grip und souveräne Kontrolle. Auch die Geometrie ist völlig neu. Richtungsweisende Lenk- und Sitzwinkel, kürzere Kettenstreben und ein längeres Oberrohr – alles<br />

wurde überdacht und perfekt ausbalanciert, um die Vorteile der 29-Zoll-Laufräder optimal zu nutzen. Abbildung: Trance Advanced Pro 29er<br />

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Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten.<br />

Sitz der Gesellschaft: Giant Deutschland GmbH | Mettmanner Str. 25 | 40699 Erkrath


EDITORIAL<br />

VersTäNdnISfRAgen<br />

Ende April, das Heft ist fast fertig. Das Wetter verhält sich<br />

monatsgerecht – mal scheint die Sonne, mal schneit’s.<br />

Kein Wunder, dass wir, das Team der <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>, vor<br />

der Mittagspause kurz überlegen: Setzen wir uns raus oder<br />

essen wir drinnen? „Ich teste mal“, sagt Matthias. „Ich bin<br />

schließlich der Testchef.“ Geht raus – und zuckt mit den<br />

Achseln. Das macht er beim Biketest nie. Da ist er sich seiner<br />

Sache sicher. Genau wie beim Gabeltest, auch wenn es<br />

dieses Mal keine großen Ausreißer gab. „Goobeltest“, sagen<br />

die dazu übrigens auf Niederbayerisch. Daran muss ich<br />

mich noch gewöhnen. Am Anfang verstand ich tatsächlich<br />

nur Goggletest. Und auch wenn mir klar war, dass es hier<br />

nicht um Bike-Brillen ging, war das Hirn doch jedes Mal<br />

für den Bruchteil einer Sekunde irritiert. Ob noch jemand<br />

irritiert ist, wenn er das Wort <strong>Enduro</strong> hört? „<strong>Enduro</strong>, das<br />

hieß früher mal so viel wie bergauf treten, um anschließend<br />

anspruchsvolle <strong>Trail</strong>s runterzufahren“, meint Holger. Ja, ist<br />

es das denn mittlerweile nicht mehr? Ist <strong>Enduro</strong> für die<br />

Mehrheit der Menschen mit Shuttlen verbunden? Downhill<br />

mit etwas weniger Federweg? Gilt das auch für die Rennserien<br />

– werden sie mehr und mehr zum „Mini-Downhill“?<br />

„Ich denke, dass der Sport weder einfacher noch härter<br />

geworden ist“, sagt jemand, der es wissen muss. Martin<br />

Maes, der belgische Überfl ieger, ist mit 22 Jahren bereits<br />

zum siebten Mal bei den <strong>Enduro</strong> World Series am Start.<br />

Ob er dieses Jahr den Titel holt? Letztes Jahr überraschte<br />

er die Bike-Welt mit seinem Sieg beim Downhill-Worldcup<br />

in La Bresse. Überrascht hat er auch mich im Interview.<br />

Unerwartet reife Worte, und ein, vielleicht nicht ganz so<br />

unerwartet, starkes Selbstbewusstsein.<br />

Dass Uphills nach wie vor dazugehören, konnte Holger<br />

dann quasi bis zur Schmerzgrenze selbst er-fahren: Nicht<br />

weniger als 4.900 Höhenmeter standen ihm beim „Epic<br />

<strong>Enduro</strong>“ im französischen Olargues bevor. An einem Renntag,<br />

wohlgemerkt. Wie bitte? Ach so, ja, Frankreich... Wie<br />

Holger damit fertig wurde, lest ihr hier im Heft. Und was<br />

sagt ihr? Was bedeutet für euch <strong>Enduro</strong>? Am Ende des Tages<br />

h<strong>of</strong>fentlich einfach nur viel Spaß auf dem Bike! Habt<br />

eine gute Zeit!<br />

Eure Mirjam<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

3


№3.|9<br />

AUGENBLICKE<br />

006 Pictorial<br />

Beeindruckende <strong>Enduro</strong>-Spielplätze<br />

014 Bike-Gefährte(n)<br />

Die ausgebauten Traumfahrzeuge<br />

unserer Leser<br />

036 Glosse<br />

Mit dem <strong>Enduro</strong> auf der sicheren Seite<br />

MATERIAL<br />

024 Rampenlicht<br />

Feine Teile für Enduristen<br />

038 Biketest<br />

12 <strong>Enduro</strong>-Bikes im Test<br />

068 Getestet<br />

<strong>Enduro</strong>-Parts im Praxiseinsatz<br />

078 Federgabeltest<br />

7 Gabeln auf dem Prüfstand<br />

096 Schaufenster<br />

Bikes, News und Termine<br />

KURVENREICH<br />

102 Roadtrip<br />

Reise-Tipps von Julia H<strong>of</strong>mann<br />

106 Mut zum Rennen<br />

Warum ihr einfach fahren solltet<br />

109 Kommentar<br />

Zurück zu mehr <strong>Enduro</strong><br />

110 Monatsfrau<br />

Tanja Naber<br />

113 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

114 Alle Neune!<br />

Die besten <strong>Trail</strong>s Süddeutschlands<br />

GESCHICHTEN<br />

088 Griechenland<br />

<strong>Trail</strong>bau in der Ägäis<br />

118 Epic <strong>Enduro</strong><br />

Eines der härtesten <strong>Enduro</strong>rennen der Welt<br />

136 Saalbach Hinterglemm<br />

Die BIG-5 Bike Challenge<br />

IM FOKUS<br />

126 Fahrtechnik<br />

Linienwahl<br />

130 Martin Maes<br />

Der <strong>Enduro</strong>-Überflieger im Interview<br />

142 VS.<br />

Shuttlen oder Selbertreten?<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

040 SILVERBACK SURFACE SE<br />

042 DRÖSSIGER MO FLOW<br />

044 LAST GLEN RIDE<br />

046 RADON SLIDE TRAIL 10.0<br />

048 TREK REMEDY 9.9<br />

050 FELT DECREE FRD<br />

052 MARIN ALPINE TRAIL 8<br />

054 CANYON STRIVE CF 8.0<br />

056 YT INDUSTRIES JEFFSY 29 CF PRO RACE<br />

058 MERIDA ONE-SIXTY M#RIDA<br />

060 TRANSITION SENTINEL CARBON X01<br />

062 SCOTT RANSOM 900 TUNED<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Max Schumann<br />

Ort Tongariro-Nationalpark, Neuseeland


INHALT<br />

014 BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

Mobiles Zuhause und Bike-Garage in einem: Wir stellen<br />

schöne und clever ausgebaute Camping-Fahrzeuge<br />

unserer Leser vor.<br />

038 BIKETEST<br />

Die Crew um Testchef Matthias hat zwölf aktuellen <strong>Trail</strong>und<br />

<strong>Enduro</strong>-Bikes auf den <strong>Trail</strong>s rund um den Lago di<br />

Garda so einiges abverlangt.<br />

114 ENDURO-TRAILS<br />

So vielseitig die Landschaft Süddeutschlands, so abwechslungsreich<br />

die Bike-Reviere: Wir stellen euch neun<br />

geniale <strong>Trail</strong>s für <strong>Enduro</strong>biker vor.<br />

118 EPIC ENDURO<br />

4.900 Höhenmeter an einem Tag, auf Zeit: Das Epic<br />

<strong>Enduro</strong> in Frankreich gilt als eines der anspruchsvollsten<br />

<strong>Enduro</strong>rennen der Welt.<br />

126 FAHRTECHNIK<br />

Wer sauber fährt, ist länger im Flow! Fünf <strong>Enduro</strong>-Fahrtechnik-Tipps,<br />

die dich sicherer und damit auch schneller<br />

machen.<br />

136 SAALBACH HINTERGLEMM<br />

Die BIG-5 Bike Challenge: Fünf Bahnen, fünf Berge – und<br />

die ganze Bandbreite an <strong>Trail</strong>s der abwechslungsreichen<br />

Bike-Region an einem Tag.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

5


AUGENBLICKE<br />

Bild Kirsten Sörries Fahrer Philipp Walder Location Santa Caterina Valfurva, Lombardei, Italien<br />

6<br />

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PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

7


AUGENBLICKE<br />

Bild Daniel Eiermann Fahrer Severin Schindler Location Stockhorn, Berner Oberland, Schweiz<br />

8<br />

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PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

9


AUGENBLICKE<br />

Bild Daniel Eiermann Fahrer Jakob Breitwieser Location Saint-Claude, Jura, Frankreich<br />

10<br />

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PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

11


AUGENBLICKE<br />

Bild Daniel Eiermann Fahrer Daniel Eiermann, Matthias Güntensperger, Severin Schindler Location Zermatt, Wallis, Schweiz<br />

12<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


EWS RACE READY, BIKE PARK CAPABLE<br />

RIDER: ED MASTERS / PHOTO: ZACK FAULKNER<br />

The Firebird 29’s big wheels gobble up miles with<br />

ease, roll right over the gnar and add insane levels <strong>of</strong><br />

traction to the mix. But this is no monster truck.<br />

The Firebird 29 is a lightweight enduro machine that<br />

boasts a poppy, lively feel long-travel 29ers have<br />

never possessed. Until now. This is the bike that<br />

completely rewrites the long-travel 29er playbook.<br />

>> PIVOTCYCLES.COM


GESCHICHTEN<br />

Sebastian Doerk (Fahrzeug: Rob Heran)<br />

14<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

BIKE-gefährTE(N)<br />

Die ausgebauten TraumMobile unserer Leser<br />

KAUM EINER KANN SICH IHREM ZAUBER ENTZIEHEN: AUSGEBAUTE CAMPING-FAHRZEUGE.<br />

ES GIBT SIE IN ALLEN VARIANTEN UND JEDER AUSBAU IST SO INDIVIDUELL WIE DIE MENSCHEN, DIE DAMIT<br />

UNTERWEGS SIND. WAS IHRE BESITZERW VERBINDET, IST WENIGER DAS HANDWERKLICHE GESCHICK,<br />

ALS VIELMEHR SEHNSUCHT, HERZBLUT UND KREATIVITÄT. UND DER STOLZ AUF DAS EIGENE WERK.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

15


GESCHICHTEN<br />

minIMALIST MIT INDIE-CHaRME<br />

Weniger ist mehr – so könnte man Susannes Fahrzeug-Konzept<br />

zusammenfassen. Ganz bewusst hat sich die<br />

begeisterte Mountainbikerin einen leeren Transporter ohne<br />

Schnickschnack als Basis für ihr gut einjähriges „Mach ich<br />

selbst“-Projekt gewählt, für das sie Hilfe nur wenn wirklich<br />

notwendig in Anspruch nahm. „Ich bastle einfach gern“,<br />

erzählt sie. Sie hat für „Millionen von Euros“ Werkzeug gekauft<br />

und einfach mal gemessen und losgesägt. Mit viel<br />

Freude am Tun und Mut zur Lücke: Denn sich Zahlen korrekt<br />

zu merken, gehört nicht unbedingt zu Susannes Stärken.<br />

So entwickelten sich einen Tick zu kurz geschnittene<br />

Latten zum durchgängigen Motiv und zur Chance für den<br />

Aufbau von „kreativem Kaschier-Können“.<br />

Zwei Camper, die der Vater einst ausbaute, dienten<br />

als Vorbild; weitere Anregungen lieferten YouTube-Tutorials<br />

und Fotos aus dem Internet. Ein Ausbau, so spartanisch<br />

wie möglich und von außen kaum erkennbar; dabei nicht<br />

alles zubauen, sondern den großen Laderaum und die<br />

Höhe weiterhin frei nutzbar zu machen – diesem Ansatz<br />

» ES HAT SO VIEL<br />

SPASS GEMACHT, ICH<br />

WÜRDE AM LIEBSTEN<br />

GLEICH NOCH EINEN<br />

AUSBAUEN. «<br />

blieb Susanne treu – auch wenn eine weibliche Handschrift<br />

im Ergebnis deutlich erkennbar ist, die bei aller Schlichtheit<br />

für gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre sorgt. „Es<br />

ist halt ein Mädchen-Bus“, bekennt die Bauherrin. Neben<br />

einem zweifach ausklappbarem Bett, das Raum für zwei<br />

Personen oder aber für eine Person und ein Bike bietet, gehört<br />

ein kleine, feine Schrankwand zum Werk – Susannes<br />

ganzer Stolz –, der Raum für das Basis-Camping-Equipment<br />

liefert; Klamotten bleiben in der Tasche. Zudem gibt<br />

es ein Möbel für Kühlbox und Gaskocher, doch gekocht<br />

wird in der Regel draußen. „Wenn es regnet, geh ich Pizza<br />

essen!“ So einfach, so gut.<br />

Fahrzeug VW T5.2 mit kurzem Radstand Besitzer Susanne J.<br />

Heimat LK München, Baujahr 2013 Zugelassen als derzeit noch als<br />

LKW, (WoMo-Zulassung in Planung) Schlafplätze 1 Person + Bike oder<br />

2 Personen Bikeplätze 1 innen, 2 außen Wo unterwegs Wochenendtouren<br />

im Münchner Umland genauso wie längere Urlaube im Alpenund<br />

Mittelmeer-Raum Spitzname MMO (Kennzeichen)<br />

16<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

der OFfROAD-KÖNIG<br />

Die Liebe zu Defendern wurde Marco schon in die Wiege<br />

gelegt – und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der<br />

Gelände-Liebhaber selbst stolzer Besitzer eines solchen<br />

Kultfahrzeugs wurde. Ein Ausbau stand beim Kauf gar<br />

nicht unbedingt im Vordergrund, ergab sich dann aber irgendwie<br />

von selbst „und fing eigentlich ganz harmlos an“,<br />

getriggert von der Freiheitsliebe, Naturverbundenheit und<br />

dem Wunsch nach Unabhängigkeit von Marco und seiner<br />

Freundin Nathalie. Über die Jahre kam so ein Detail zum<br />

anderen, das Gesamtwerk wurde kontinuierlich komplexer<br />

– ebenso der Erfahrungsschatz. Inspiration und Rat<br />

zur Tat kamen auch hier aus der Community und von den<br />

Experten aus der Familie. Und mit dem Tun wuchs Schritt<br />

für Schritt das eigene Know-how. Letzten Sommer wurde<br />

es dann richtig ernst, denn auf dem Plan stand eine vierwöchige<br />

Offroad-Tour durch Südeuropa. Aktuelles Highlight:<br />

die komfortable Outdoor-Dusche! Doch Nathalie und<br />

Marco denken noch lange nicht an „fertig“, sondern betrachten<br />

ihr Gefährt als Lebensprojekt. So steht bereits eine<br />

» ANFANGS GAB ES<br />

GAR KEINEN FIXEN<br />

PLAN, IHN AUSZU-<br />

BAUEN. JETZT IST<br />

DARAUS UNSER<br />

LEBENSPROJEKT<br />

GEWORDEN. «<br />

neue Ausbaustufe an: Das Bett soll tiefer und ausklappbar<br />

werden; ein Regal sowie ein Sitzbereich neuen Raum finden,<br />

damit man sich auch bei schlechtem Wetter drinnen<br />

aufhalten kann. Ob ihr gemeinsames „Baby“ weiblich oder<br />

männlich ist, darüber diskutieren die beiden noch. Einig<br />

sind sie sich in ihrem Stolz auf die eigene Leistung. Ach ja:<br />

Die Bikes bleiben bei den Geländetouren zumeist zuhause:<br />

Zu groß wäre die Gefahr, dass sie auf den rumpeligen Pisten<br />

Schaden nehmen…<br />

Fahrzeug Land Rover Defender 110 Td5 Station Besitzer Marco S.<br />

und Nathalie T. Heimat Kreis Brugg / Kanton Aargau (CH) Baujahr<br />

2001 Zugelassen als PKW Schlafplätze 2 Bikeplätze 2 (außen) Wo<br />

unterwegs Urlaubsreisen und Kurztrips in Europa, bevorzug <strong>of</strong>froad<br />

Spitzname noch keinen<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

17


GESCHICHTEN<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

18<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

ROLLENDE KUNSTWERKE<br />

» WENN WIR UNS VON UNSEREN TRÄUMEN LEITEN LASSEN, WIRD DER ERFOLG<br />

ALL UNSERE ERWARTUNGEN ÜBERTREFFEN. «<br />

H. D. THOREAU<br />

[1] T3 von Laura L. und Kevin B.<br />

Erstzulassung 1989, 136 PS<br />

Erst gab es einen neuen Motor, dann gleich einen<br />

Komplettumbau für ihren etwas in die Jahre<br />

gekommenen Bulli „Elmo“, mit dem Laura und Kevin mittlerweile<br />

quer durch Deutschland und Italien reisten. Zum<br />

Inventar gehören eine Klappbank zum Schlafen, eine kleine<br />

Schlafhöhle für Hund Holly, ein ausfahrbares Waschbecken<br />

und ein Gaskocher. Kreatives Lieblingsdetail: die<br />

selbstgestalteten Sonnenblenden.<br />

[2] Mercedes Sprinter von Valentin S.<br />

Erstzulassung 2007, 150 PS<br />

Das einstige Handwerkerfahrzeug scheint heute, nach gut<br />

einjährigem Ausbau, einem Schöner-Wohnen-<strong>Magazin</strong><br />

entsprungen. Die selbstgezimmerte Einrichtung ist aus<br />

leichtem Pappelholz, mehrfach überzogen mit Bootslack.<br />

Alles sollte so benutzerfreundlich wie möglich sein, ohne<br />

große Umbauten vor dem Schlafengehen. Wichtig auch:<br />

die komfortable, großzügige Bike-Garage im Inneren, in<br />

der bis zu fünf Bikes Platz finden und die auch als Kleiderschrank<br />

genutzt wird.<br />

[3] VW Crafter von Martina S. und Manuel A.<br />

Erstzulassung 2014, 163 PS<br />

Gemütlich wie eine Berghütte wirkt der Camper von Tina<br />

und Manu, dessen Ausbau auf einer soliden Planung am<br />

Computer basiert. Wichtig war dem sportlichen Paar, dass<br />

Räder, Ski und Surfbretter problemlos im Bus Platz finden<br />

und das Auto auch im Alltag noch funktioniert, da es<br />

fast täglich genutzt wird. Besonderes Detail: der innovative<br />

„Radl-Schubladen“, aus dem im Winter ein Skiständer<br />

wird. Ihr Fazit: „Es dauert länger als man denkt und<br />

beansprucht den Geldbeutel, wenn man es<br />

ordentlich machen will, ganz schön. Aber der<br />

Ausbau gehört einfach dazu und macht auch<br />

wahnsinnig viel Spaß.“<br />

[4] Citroen Jumper L4H2 von Mario K.<br />

Erstzulassung 2016, 150 PS<br />

Schon jede Menge Camping-Erfahrung brachte Mario mit,<br />

bevor er sich an sein aktuelles Projekt machte: Der Aufbau<br />

eines Campers, der sowohl familien-, reise- und bike-, als<br />

auch alltagstauglich war. Die Basis: ein nackter Kastenwagen<br />

mit stattlichen 6,40 Meter Länge, liebevoll „Dicker“<br />

genannt. Für den <strong>Enduro</strong>- und DH-Fan stand die Bike-Garage<br />

im Fokus, die hier zusätzlich noch Raum für den<br />

Kinderanhänger bieten sollte; wichtig zudem viel Stauraum<br />

für das Urlaubs-Equipment, fließend Wasser, WC, Strom<br />

und Gas für etwas Luxus, eine gemütliche Sitzgruppe und<br />

ein großes, bequemes Elternbett plus eines für die dreijährige<br />

Tochter.<br />

[5] Fiat Scudo von Franzi M.<br />

Erstzulassung 2011, 120 PS<br />

Selbst ist die Frau – das beweist auch der Camper von<br />

Franzi, die aus der elterlichen Tischlerei das notwendige<br />

Basis-Know-how mitbringt. Als erstes entfernte sie die<br />

Trennwand; hinzu kommen ein Holzboden, ein zweifach<br />

ausklappbares Bett, ein Küchenblock mit zwei Vollauszügen<br />

für Kocher und Wassertank sowie ein Regal. Praktisch<br />

die zwei Schiebetüren: So bietet der „Kleiderschrank“ auf<br />

der Fahrerseite direkten Zugriff von innen und außen. Hinter<br />

dem Bett finden nach dem „Tetris-Prinzip“ drei Räder<br />

(bzw. zwei mit Boost-Standard) Platz.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

19


GESCHICHTEN<br />

der FAMILIenFREUND<br />

Als der alte T4 – ein ewiges Provisorium – das Zeitliche segnet,<br />

sehen das Benni und seine Freundin Conny als Chance:<br />

Etwas Größeres soll her, innen geräumig, mit Stehhöhe<br />

und genug Stauraum für mindestens zwei Bikes, außen<br />

aber noch überschaubar. Schließlich landen die beiden<br />

bei einem nackten Kastenwagen und dem Plan für einen<br />

Eigenbau – eine kleine Herausforderung für jemanden, der<br />

sich selbst eine ausgeprägte Schwäche für räumliches Vorstellungsvermögen<br />

attestiert. Doch Not macht erfinderisch<br />

und so entstand der erste Entwurf aus alten Kartons, die<br />

Benni in Originalgröße ins Fahrzeug einbaut. „Um erst<br />

einmal herauszufinden, wie man den vorhandenen Platz<br />

am besten nutzt und das einzupassen, was unbedingt<br />

hinein soll.“ Das Konzept ging auf. Pappe wich Echtholz<br />

und es entstand Schritt für Schritt ein „zusammengezaubertes“<br />

Schmuckstück mit viel Flair, in dem zahllose Recherche-Stunden<br />

sowie Learning-by-doing-Erfahrungen<br />

stecken. Bei Fragen zur Küche oder Elektrik holte sich das<br />

Paar Rat und Unterstützung von Experten – hier wollten<br />

die beiden lieber kein Risiko eingehen. Ganz weit vorne auf<br />

» WENN DU DIR DIE<br />

ZEIT NIMMST UND<br />

„ERFÄHRST“, WAS<br />

SINNVOLL IST –<br />

DANN WIRD ES<br />

AM BESTEN.«<br />

der Must-have-Liste: Ein quer eingebautes Bett, das Platz<br />

spart und Raum für eine selbst entworfene, darunterliegende<br />

Bike-Garage inklusive Kinderanhänger bietet. Denn<br />

mittlerweile hat sich Töchterchen Klara zur Fangemeinde<br />

des Gefährts gesellt – und mit ihr kamen neue Herausforderungen,<br />

wie etwa eine sinnvolle Lösung für das Kinderbettchen,<br />

das schließlich als über den Füßen der Eltern<br />

aufgehängtes Wandbett seinen perfekten Platz fand. Bald<br />

drei Jahre baut und tüftelt Benni bereits mit Begeisterung<br />

und beständig kommen neue Ideen und Verschönerungen<br />

dazu: „In unserem Freundeskreis und in der Community<br />

ist das ein ständiges Thema. Immer wieder sieht man neue<br />

coole Ideen, gerade für die Kleinigkeiten.“<br />

Fahrzeug Fiat Ducato Besitzer Benjamin, Conny und Klara W. Heimat<br />

Münchner Umland Baujahr 2014 Zugelassen als noch Transporter<br />

Schlafplätze 2 + 1 Kinderbett Bikeplätze 2 (innen) Wo unterwegs<br />

Wochenend-Ausflüge zu Bikeparks und in die Alpenregion. Kurztrips<br />

und Urlaube in Österreich, Italien, Kroatien, Schweiz, Frankreich Spitzname<br />

Pozzo (benannt nach „Porto Pozzo“, einem Ort auf Sardinien)<br />

20<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

DER PANOraMAREICHE<br />

Als Rob den Pick-up in einer Anzeige entdeckt, ist es Liebe<br />

auf den ersten Blick. Der begeisterte Outdoor-Sportler<br />

war schon immer campend unterwegs; der Wagen bis<br />

dato eher weniger. Gemeinsam mit Frau Wilma, die Rob<br />

mit Begeisterung auf seinen Touren begleitet, wird der<br />

Ausbauwunsch geboren. Die Umsetzung erfolgt als „Vater-Sohn-Projekt“<br />

und beginnt mit der erfolglosen Suche<br />

nach einer finanzierbaren pr<strong>of</strong>essionellen Kabine. Stattdessen<br />

entdeckt Rob ein sporadisch ausgebautes Defender<br />

Alu-Hardtop „mit Historie“ in der Nachbarschaft, kauft<br />

und zimmert es auf die Ladefläche, setzt ein Dachzelt oben<br />

drauf und tourt so mit Wilma für etwa zwei Jahre durch die<br />

Gegend. Doch komfortabel ist anders; vor allem im Winter<br />

wird es empfindlich kalt. So folgt Ausbaustufe 2: die Isolierung<br />

und Verkleidung mit Holz. Ganz ohne Absicht entsteht<br />

daraus ein Dauerprojekt, das sich mittlerweile über fünf<br />

Jahre zieht und mit großer Wahrscheinlichkeit „nie fertig<br />

sein wird“. Als typischen Bastler sieht sich Rob dabei nicht,<br />

eher als „Büromensch mit handwerklichem Geschick“.<br />

Den Beginn des Ausbaus ohne festen Plan bezeichnet er<br />

» WIR DEFINIEREN<br />

EINE GROBE<br />

RICHTUNG UND<br />

FAHREN DEM WETTER<br />

HINTERHER. «<br />

als „klassischen Fehler“, der ein oder andere Bau-Fauxpas<br />

dient heute als amüsante Anekdote. Doch Schritt für<br />

Schritt entwickelt sich das Liebhaberstück. Nach wie vor<br />

rangiert dabei Schlichtheit vor Luxus, auch wenn ein Lüfter<br />

mittlerweile für wohlige Wärme im Aufbau sorgt. Einen<br />

Luxus der besonderen Art schenkt das 360°-Panorama im<br />

Dachzelt, welches bis dato nicht durch einen Durchstieg<br />

mit der Kabine verbunden ist, auch wenn die Idee immer<br />

mal wieder im Kopf herumspukt. Einen gewissen Komfort<br />

bieten zudem eine Sitzgelegenheit sowie viel Stauraum im<br />

Heck. Auch die Bikes freuen sich über eine sichere Verwahrung<br />

im Inneren. Das Outdoor-Leben ist für das sportliche<br />

Paar eine Lebenseinstellung, zu dem das Abtauchen<br />

ins Gelände und wilde Campen fest dazu gehören.<br />

Fahrzeug Ford Ranger Pick-up Besitzer Jaqueline Wilma und Rob B.<br />

Heimat Nürnberg Baujahr 2012 Zugelassen als Pick-up Schlafplätze<br />

2 Bikeplätze 2 Wo unterwegs Wochenend-Trips in die Alpen, Urlaube<br />

im südlichen Alpen- und Mittelmeerraum Spitzname „Dicker“, „Tonne“<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

21


GESCHICHTEN<br />

MEISTER DER INNEREN WERTE<br />

» WIR SIND ZUERST<br />

ZUSAMMEN IN DEN<br />

BUS GEZOGEN, DANN<br />

ERST IN DIE GEMEIN-<br />

SAME WOHNUNG. «<br />

Ein Hauch von Romantik liegt über dem Kastenwagen von<br />

Basti und Melli – auch wenn man das von außen kaum vermuten<br />

mag. Unter dem bewusst nicht überpinselten Rost<br />

verbergen sich gleich zwei Lovestorys: Die zum Gefährt<br />

und die zur Gefährtin bzw. zum Gefährten. Als erste gemeinsame<br />

Anschaffung verbindet er das Paar und testiert<br />

zugleich ihre Teamtauglichkeit auf der ersten Urlaubsreise.<br />

Doch zuvor wird erst einmal der Ratgeber „Camper-Ausbau<br />

ohne Budget“ zum besten Freund. Denn beim Kauf<br />

ist der Lieferwagen noch nackt; der Kopf der Besitzer füllt<br />

sich dagegen zunehmend mit Ideen: „Wir haben viel rumgeschaut<br />

und uns überall das Beste herausgeholt“, berichtet<br />

Basti. Mit wenig Fach-Know-how, aber handwerklichem<br />

Geschick, setzt er vor dem Haus der heutigen Schwiegereltern<br />

in wenigen Monaten Stück für Stück davon um;<br />

pr<strong>of</strong>essionelle Unterstützung holt er sich nur bei der Elektrik<br />

und Experten-Tipps soweit bei Fachfragen notwendig.<br />

Ganz klar: Die Bikes sollen rein, zumindest als Option. Dies<br />

resultiert in der Konstruktion eines flexiblen Klappbetts<br />

und -tischs. Kühlschrank, Waschbecken, Kocher, Schränke<br />

und Gepäcknetze sorgen für Komfort, viel Holz für viel<br />

Gemütlichkeit. Im Herbst 2017 gesellt sich ein Kinderbett<br />

dazu; die Kajaks auf dem Dach weichen einer Dachbox für<br />

den Kinderanhänger, ein Vorzelt erweitert den Raum: Denn<br />

ab nun reist das Paar zu dritt – und das gleich im großen<br />

Stil: 15 Wochen ist die junge Familie unterwegs, 13.500<br />

km weit, quer durch Italien bis hinunter nach Marokko.<br />

Zurück geht es über Spanien, Frankreich bis hinauf nach<br />

Norwegen, Sternenblick inklusive: Denn beide lieben es,<br />

mit <strong>of</strong>fener Hecktür und Blick nach draußen zu schlafen;<br />

ein maßgeschneidertes Rückzelt aus LKW-Plane macht’s<br />

möglich. „Hape ist wie eine kleine Wohnung, in der man<br />

sich immer wohlfühlt“, so das Fazit der noch heute schwer<br />

Verliebten.<br />

Fahrzeug Ford Transit Besitzer Sebastian, Melli und Leon D. Heimat<br />

Augsburg Baujahr 2008 Zugelassen als Wohnmobil Schlafplätze 3 +<br />

Kinderbett (Hängebett) Bikeplätze 2 innen, 3-4 außen Wo unterwegs<br />

Wir haben uns keine Grenzen gesetzt Spitzname Hape (nach dem<br />

imaginären Mitfahrer "Hans-Peter" im ersten Urlaub)<br />

22<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


BIKE-GEFÄHRTE(N)<br />

ERFAHRUNGSBERICHTE, TUTORIALS, ONLINE-COMMUNITIES UND HILFE<br />

Video-Dokumentationen<br />

• Ausbau-Dokumentation von Laura Kampf<br />

www.youtube.com/laurakampf<br />

• Singletrack-Sampler<br />

www.youtube.com/channel/UCfUGBBnxQYezwJM9wi3F-Lg<br />

Umbau- und Reiseblogs<br />

www.endlos-freisein.com, www.anderorts.blogspot.com<br />

Facebook<br />

„Kastenwagen-Selbstausbauer – das Original“<br />

www.facebook.com/groups/1523473294589716<br />

Ausbauen lassen<br />

• Leser Valentin Schorpp bietet zukünftig Unterstützung bei<br />

Ausbauten an. Anfragen per Mail an:<br />

valentinschorpp@gmail.com<br />

• Die „Biberbox“ ist ein Ausbau-Stecksystem. Selber bauen<br />

(Bauanleitung online) oder bauen lassen: www.biberbox.de<br />

• Ausbau von Geländefahrzeugen und Reisemobilen,<br />

Schrauberkurse: www.overlandtechnics.ch<br />

Text Judith Lell-Wagner Bild ZVG<br />

Schwawälder<br />

Bik-Park & Freeride<br />

Für alle, die ihr Bike gerne in gebaute<br />

Kurven legen, empfehlen wir den<br />

Besuch unserer Bikeparks in Bad<br />

Wildbad und Todtnau.<br />

Auch die Freiburger und Sasbachwaldener<br />

<strong>Trail</strong>s freuen sich über<br />

Federweg und Schräglage...<br />

Anlieger frei<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

Infos zum Biken im Schwarzwald: ►www.mountainbike-schwarzwald.info<br />

23


MATERIAL<br />

#SOENDURO<br />

Text Nick Rabe, Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

ALTBEWÄHRTE KLASSIKER UND SPANNENDE NEUENTWICKLUNGEN:<br />

WIR HABEN EINE FEINE AUSWAHL AN PARTS UND AUSRÜSTUNGSTEILEN<br />

FÜR DEINEN ENDURO-SOMMER GETROFFEN.<br />

24<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RAMPENLICHT<br />

BELL<br />

SUPER DH MIPS HELM<br />

ALPINA<br />

ROOTAGE<br />

LEATT<br />

DBX 3.0 ENDURO<br />

Der Super DH MIPS kann sowohl als Halbschalen-<br />

als auch als Fullface-Helm getragen<br />

werden. Der Kinnschutz lässt sich werkzeuglos<br />

abnehmen und befestigen und erfüllt die<br />

US-amerikanische Downhill-Norm. Das große<br />

Sichtfenster bietet genügend Platz für die<br />

Goggle, zudem lässt sich das Visier verstellen.<br />

Der Helm ist mit vielen Belüftungsöffnungen<br />

versehen. MIPS reduziert die auf das Gehirn<br />

einwirkende Kraft im Falle eines Aufpralls.<br />

Eine kleberlose Halterung für die Action-Cam<br />

ist integriert. In den Größen S bis L erhältlich.<br />

Preis [Euro] 299,99<br />

Gewicht [Gramm] 887 (mit Kinnbügel)<br />

www.bellhelmets.com<br />

In der Fahrradbranche ist Carbon nicht mehr<br />

wegzudenken und so bleibt auch der Alpina<br />

Rootage nicht verschont. Die Halbschale positioniert<br />

sich klar im <strong>Enduro</strong>-Segment und besteht<br />

aus drei thermisch verbundenen Schalen,<br />

wobei in die Außenschale Kohlest<strong>of</strong>ffasern<br />

eingearbeitet sind. Die Lüftungsöffnungen<br />

sind mit Polycarbonat-Einsätzen verstärkt und<br />

durch ein Gitter verschlossen. Die Oberschale<br />

des Helms ist thermisch mit der Hi-EPS verbunden.<br />

Das verstellbare Visier und der integrierte<br />

Haken am Hinterkopf erlauben das<br />

Tragen einer Goggle.<br />

Preis [Euro] 169,95<br />

Gewicht [Gramm] 402<br />

www.alpina-sports.com<br />

Auch Leatt setzt beim DBX 3.0 <strong>Enduro</strong> auf<br />

einen abnehmbaren Kinnbügel, der über zwei<br />

Clips leicht befestigt und wieder entfernt werden<br />

kann. Polycarbonat macht ihn vergleichsweise<br />

leicht, 18 große Öffnungen sorgen für<br />

die nötige Belüftung. Spezielle 3D-geformte<br />

Schaumeinsätze im Helm versteifen sich bei<br />

einem Aufprall und reduzieren so die Aufprall-<br />

und Rotationskräfte, die auf das Gehirn<br />

einwirken. Praktisch: Der Kinngurt lässt sich<br />

über einen Magnetverschluss auch einhändig<br />

öffnen und schließen.<br />

Preis [Euro] 259<br />

Gewicht [Gramm] 757 (mit Kinnbügel)<br />

www.leatt.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

25


MATERIAL<br />

CRANKBROTHERS<br />

MALLET E<br />

TUBOLITO<br />

MTB<br />

RACE FACE <br />

NEXT R<br />

„E“ steht für <strong>Enduro</strong>: Etwas kleiner und leichter<br />

als das Mallet DH ist das Mallet E für den<br />

Einsatz im groben Gelände konzipiert. Der geriffelte<br />

Pedal-Körper aus Aluminium verfügt<br />

über zwölf auswechselbare Pins. Stark beanspruchte<br />

Komponenten, wie Achse, Flügel<br />

und Feder, bestehen aus Edelstahl. Sowohl die<br />

Bewegungsfreiheit als auch der Auslösewinkel<br />

können individuell eingestellt werden. Typisch<br />

für Crankbrothers kann der Schuh von allen<br />

vier Seiten in die Flügel eingeklickt werden.<br />

Die Messing-Klickplatten für die Schuhe sind<br />

im Lieferumfang enthalten.<br />

Preis [Euro] 169<br />

Gewicht [Gramm] 421<br />

www.crankbrothers.com<br />

Die Gründer von Tubolito waren ursprünglich<br />

in der Smartphone-Industrie tätig. Bei<br />

der Forschung an einem Material für leichte,<br />

robuste Lautsprechermembranen kam ihnen<br />

der Gedanke, dieses auch für die Herstellung<br />

von Fahrradschläuchen zu nutzen. Der Ultraleicht-Schlauch<br />

spart bei einer Laufradgröße<br />

von 29 Zoll satte 100 Gramm pro Rad gegenüber<br />

einem herkömmlichen Butyl-Schlauch.<br />

Eingerollt passt das Fliegengewicht in die Hosentasche<br />

und ist so eine praktische Alternative<br />

zu gängigen Schläuchen oder ein leichter<br />

Notfallschlauch für Tubeless-Fahrer. Erhältlich<br />

in 26, 27.5 und 29 Zoll.<br />

Preis [Euro] 29,90<br />

Gewicht [Gramm] 79 (27,5“)<br />

www.tubolito.com<br />

Ziel bei der Next R war es, eine Kurbel zu kreieren,<br />

welche die Klettereigenschaften einer<br />

Crosscountry- mit der Stärke einer Downhill-Kurbel<br />

vereint. Darüber hinaus ist über ein<br />

integriertes Wellensystem ein schneller Wechsel<br />

der Spider möglich. So fühlt sich die Carbon-Kurbel<br />

in nahezu allen Einsatzbereichen<br />

wohl, wird jedoch insbesondere <strong>Enduro</strong>-Fahrer<br />

begeistern. Das Gewicht liegt mit einem<br />

Kettenblatt von 32 Zähnen knapp unter 500<br />

Gramm. Erhältlich ist die Race Face Next R in<br />

diversen Spindelgrößen, Kurbelarmlängen von<br />

170 und 175 Millimeter sowie mit sechs verschiedenfarbigen<br />

Schriftzügen.<br />

Preis [Euro] 529,90<br />

Gewicht [Gramm] 493 (175 mm, 32 Zähne)<br />

www.raceface.com<br />

26<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


NEVER STOP<br />

EXPLORING.<br />

PROWLER<br />

MASTER 12<br />

KTM-BIKES.AT


MATERIAL<br />

ION<br />

RAID AMP II<br />

HOPE<br />

F20<br />

100%<br />

ACCURI<br />

Die Sohle des ION Raid AMP besteht aus verschiedenen<br />

Gummimischungen, die einen guten<br />

Kompromiss aus Steifigkeit und Flexibilität<br />

bieten sollen. Die Sohle ist in mehrere Zonen<br />

unterteilt: Während das Fußballen- und Mittelfußareal<br />

aufs Pedalieren und Laufen ausgelegt<br />

sind, verleihen Kletterzonen an Zehen- und<br />

Fersenpartie in technischerem Gelände Grip<br />

abseits des Pedals. Eine Zehenkappe schützt<br />

vor Verletzungen, der asymmetrisch höher gezogene,<br />

gepolsterte Schaft den Knöchel bei<br />

Kurbelkontakt. In drei Farbvarianten und in<br />

den Größen 37 bis 47 erhältlich.<br />

Preis [Euro] 129,95<br />

Gewicht [Gramm] 772 (Paar in Gr. 42)<br />

www.ion-products.com<br />

Aus einem Aluminium-Block gefräst, liegt die<br />

Besonderheit des Pedals in der leicht konkaven<br />

Form, die für mehr Halt sorgen soll. Die<br />

Achse des Plattform-Pedals besteht aus wärmebehandeltem<br />

Edelstahl, wobei sich die<br />

Gleitbuchse und auch die drei Patronenlager<br />

hinter einer vollständig abgedichteten Kammer<br />

verbergen. Mit 20 austauschbaren Pins<br />

bestückt, wiegt das F20 rund 400 Gramm pro<br />

Paar. Die Pedale sind in sechs verschiedenen<br />

Farben erhältlich und können mit Titan-Pins<br />

bestückt werden.<br />

Preis [Euro] 160<br />

Gewicht [Gramm] 401 (Paar)<br />

www.hopetech.com<br />

Die Accuri bietet einen fairen Kompromiss<br />

aus Qualität und Preis. Der Rahmen der Brille<br />

besteht aus flexiblem, robustem Kunstst<strong>of</strong>f,<br />

die Linse ist über neun Kontaktpunkte sicher<br />

befestigt. Sie ist kratzfest; eine Anti-Fog-Beschichtung<br />

verhindert schnelles Beschlagen.<br />

Die Accuri ist mit einem Abreißpr<strong>of</strong>il ausgestattet<br />

und mit verschiedenen Linsen verfügbar.<br />

Das dreilagige, feuchtigkeitsregulierende<br />

Schaumpolster und das mit einer Silikonbeschichtung<br />

überzogene, verstellbare Brillenband<br />

sorgen für einen guten Sitz. Bei über 20<br />

Farbvarianten dürfte für jeden die passende<br />

dabei sein.<br />

Preis [Euro] 69,90<br />

Gewicht [Gramm] 132<br />

www.ride100percent.com<br />

28<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RAMPENLICHT<br />

MEHR ALS NUR EIN BIKE-TRIP<br />

es ist eine reise<br />

zu dir selbst<br />

Hol dir die Essentials für dein<br />

Abenteuer in einer unserer Filialen<br />

oder auf SPORTSCHECK.COM<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

29


MATERIAL<br />

TUNE<br />

ONE SHOT SEALANT<br />

QUARX<br />

TIREWIZ<br />

MUCOFF<br />

TUBELESS-VENTILE<br />

Die Dichtmilch aus dem Hause Tune kommt<br />

ohne Additive wie Latex und Ammoniak aus.<br />

Laut Hersteller soll die Haltbarkeit mindestens<br />

zwölf Monate betragen, die volle Leistung liegt<br />

im Temperaturbereich von zehn Grad Celsius<br />

minus bis 80 Grad plus. Das Dichtmittel ist für<br />

Rennrad- und Mountainbike-Reifen verwendbar<br />

und in verschiedenen Größen erhältlich<br />

– für die Befüllung eines Reifens, zweier Reifen<br />

oder als Nachfüllflasche. In unserem Tubeless-Milch-Vergleichstest<br />

erhielt die Dichtmilch<br />

eine sehr gute Bewertung.<br />

Preis [Euro] 6,60 (60 ml), 13 (120 ml), 33,50 (1.000 ml)<br />

www.tune.de<br />

Macht Messungen mit der Pumpe oder weniger<br />

präzisen Sensoren überflüssig. Der Reifendrucksensor<br />

übermittelt, ähnlich wie das<br />

ShockWiz, die Daten in Echtzeit an den Fahrradcomputer<br />

oder an eine App. So überwacht<br />

es beim Fahren permanent den Reifendruck<br />

und leitet personalisierte Empfehlungen zur<br />

Anpassung des Reifendrucks ab. Bei Druckabweichungen<br />

wird gewarnt. Die sehr präzisen<br />

Reifendruckdaten sollen Entscheidungen<br />

erleichtern, die sich auf Rollwiderstand, Traktion,<br />

Reifenverschleiß und Fahrkomfort auswirken.<br />

Kompatibel mit Presta-Ventilen. Staubund<br />

wasserdicht.<br />

Preis [Euro] 259<br />

Gewicht [Gramm] 11 (je Sensor)<br />

www.quarq.com<br />

Die Tubeless-Ventile von Muc-Off ergänzen<br />

seit neustem das Sortiment des Herstellers<br />

und sollen Abhilfe bei Frust mit undichten<br />

Tubeless-Ventilen schaffen. Wer die Farben<br />

aller Komponenten gerne bis aufs letzte Detail<br />

abstimmt (und wer tut das nicht) – die<br />

Ventile sind in acht verschiedenen erhältlich:<br />

Schwarz, Gold, Blau, Grün, Orange, Rosa, Lila<br />

und Rot. Außerdem sind sie in zwei Größen,<br />

60 und 44 Millimeter Länge, verfügbar und<br />

passen auf Mountainbike- und Rennradreifen.<br />

Clever: Das Ventil-Werkzeug ist in die Ersatzventilkappe<br />

integriert.<br />

Preis [Euro] 24,99<br />

Gewicht [Gramm] 5 (je Ventil)<br />

www.muc-<strong>of</strong>f.com<br />

30<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MONTRAILER<br />

FEEL THE<br />

FLOW<br />

Anspruchsvolle <strong>Trail</strong>s und Slickrocks verlangen nach<br />

optimalem Schutz. Diesen hohen Anforderungen wird<br />

der neue Mon<strong>Trail</strong>er gerecht. Innovative Technologien<br />

werten den Helm auf, das transparente Visier hilft<br />

nicht den Überblick zu verlieren und die integrierte<br />

Strukturverstärkung ActiCage sorgt für die nötige<br />

Sicherheit.<br />

abus.com


MATERIAL<br />

IXS<br />

TRIGGER<br />

POC<br />

ESSENTIAL MESH GLOVE<br />

PUSH COMPONENTS<br />

HOOKABIKE<br />

Die flexiblen Knieprotektoren Trigger des<br />

Schweizer Unternehmen IXS sind auf härtere<br />

<strong>Enduro</strong>-Einsätze ausgelegt. Sie bestehen aus<br />

einem Schaumst<strong>of</strong>f-Pad in einem 3D-Netzgewebe-Sleeve.<br />

Der Absorptionsschaum im<br />

Inneren des Knieschoners ist seitenspezifisch<br />

(asymmetrisch) geformt und kann entnommen<br />

werden. Durch die formbare Gelenkzone<br />

passt sich der Schoner beim Pedalieren an.<br />

Zwei Klettverschlüsse sowie die Silikon-Stopper<br />

am oberen Bund halten den Schoner in<br />

Position. In fünf verschiedenen Größen, von S<br />

bis XXL, erhältlich.<br />

Preis [Euro] 129<br />

Gewicht [Gramm] 520<br />

bike.ixs.com<br />

Dank des leichten, wasserdampfdurchlässigen<br />

Stretch-Mesh-Gewebes eignet sich der Essential<br />

Mesh Glove gerade für die warmen Sommermonate.<br />

Die Innenhand ist luftdurchlässig<br />

gestaltet; Silikon-Prints in der Handfläche<br />

sorgen für Grip. Am Daumen befindet sich ein<br />

Nasenwischer-Einsatz aus weichem Frottee.<br />

Den POC Essential Mesh Glove gibt es in Größen<br />

von XS bis XL und in vier verschiedenen<br />

Farbkombinationen.<br />

Preis [Euro] 45<br />

Gewicht [Gramm] 35<br />

www.pocsports.com<br />

Wer sein Bike bergauf trägt, kennt das: Es<br />

verrutscht und die Hände sind nicht frei. Biketragesysteme<br />

sollen helfen. Der Hookabike<br />

besteht aus einer Kunstst<strong>of</strong>fplatte mit einer<br />

mittigen Nut. Die Platte wird über stabile Klettgurte<br />

an den Schultergurten des Rucksacks<br />

befestigt; ein Gurt mit einem Metallzapfen am<br />

Unterrohr des Bikes. Das Bike wird über den<br />

Kopf gehoben und auf den Schultern abgesenkt;<br />

dabei fädelt man den Zapfen in die Aufnahme<br />

der Platte ein. Erfordert etwas Übung,<br />

dafür liegt das Bike anschließend rutschfrei.<br />

Um das Bike längs zu tragen, muss der Gurt<br />

am Bike umpositioniert werden.<br />

Preis [Euro] 49,99<br />

Gewicht [Gramm] 149<br />

www.pushcomponents.com<br />

32<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


REVOLUTION ILINK<br />

LIGHT AS A<br />

FEATHER<br />

Das Revolution iLink ist nicht nur das leichteste VPP CX-FULLY<br />

auf dem Markt, sondern transportiert mit seiner Inside Link<br />

Technologie auch wirklich jedes einzelne Watt auf das Hinterrad.<br />

Das Bike vereint agiles und verspieltes Handling mit dem<br />

nötigen Gewicht und Steifigkeit. Wer mehr Komfort in der<br />

Abfahrt sucht, der findet in der 120mm <strong>Trail</strong>version den idealen<br />

Begleiter für das nächste <strong>Trail</strong>abenteuer.<br />

ab 9,3kg/ SRAM XX1 EAGLE/ TUNE Anbauteile<br />

Preis: 8499,00 €


MATERIAL<br />

PEAK RIDER UG<br />

PEAKRIDER<br />

EVOC<br />

ENDURO FR M/W<br />

Biktragesystem Nummer zwei stammt<br />

aus dem Allgäu. Das Prinzip: Ein Teleskopstab<br />

mit einer stabilisierenden Platte<br />

an der Basis ist im Trinkblasenfach untergebracht.<br />

Die ausgefahrene Stange wird<br />

durch die Öffnung für den Trinkblasenschlauch<br />

gefädelt (s<strong>of</strong>ern diese mittig angebracht<br />

ist). Das Gegenstück, ein Gurt<br />

mit einer hütchenförmigen Aufnahme,<br />

wird am Unterrohr befestigt (unbedingt<br />

auf festen Sitz achten!), das Bike über<br />

den Kopf gehoben und mittels Hütchen<br />

auf dem Kugelkopf der Stange platziert.<br />

Ein Vorteil bei diesem System: Das Bike<br />

lässt sich während des Tragens drehen.<br />

Preis [Euro] 79<br />

Gewicht [Gramm] 193<br />

www.peak-rider.com<br />

Der Bike-Rucksack-Klassiker in neuen<br />

Farben. Der Evoc <strong>Enduro</strong> FR bietet mit<br />

16 Liter Volumen eine gute Größe für<br />

Touren oder <strong>Enduro</strong>-Rennen. Der Rucksack<br />

besteht aus robustem Obermaterial<br />

und verfügt über ein großes Hauptfach,<br />

ein Werkzeug- und Brillenfach sowie ein<br />

Befestigungssystem für Helm und Protektoren.<br />

Der integrierte Rückenprotektor<br />

dämpft und absorbiert 95 Prozent der<br />

Aufprallenergie bei Stürzen. Der <strong>Enduro</strong><br />

FR ist als Frauen- und Männermodell<br />

erhältlich; beim Frauenmodell sind die<br />

Tragegurte an die weibliche Anatomie angepasst.<br />

Preis [Euro] 170<br />

Gewicht [Gramm] 1150 (Männer) / 1027 (Frauen)<br />

www.evocsports.com<br />

34<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />

Eine Werkstatt ist die Kathedrale des<br />

kleinen Mannes. Sie ist sein Rückzugsort,<br />

hier findet er Geborgenheit und Seelenfrieden,<br />

dort tankt er neue Energie. Seine<br />

größten Schätze sind hier verborgen. Hier<br />

liegt der Schlüssel zu seinem Herzen.<br />

RADON JAB 10.0 HD<br />

4.499 €<br />

Bike <strong>of</strong> the<br />

year 2018<br />

<strong>Enduro</strong><br />

Radon<br />

Jab<br />

Readers’ Award<br />

2018<br />

Alle Preise verstehen sich als Endpreise inkl. MwSt.. Irrtümer, Druckfehler, Preisänderungen & Liefermöglichkeiten vorbehalten! Nur solange der Vorrat reicht. Sitz der Gesellschaft: H&S Bike-Discount GmbH | Wernher-von-Braun-Str. 15 | 53501 Grafschaft


GLOSSE<br />

Supergeil!<br />

Mit dem EnduRo-GüTEsiegEL Auf deR sichEren SEiTe<br />

<strong>Enduro</strong>-Fahrer sind die besseren Biker. Das ist ja <strong>of</strong>fensichtlich. Allein<br />

schon der Begriff <strong>Enduro</strong> macht deutlich, mit wem wir es hier zu tun<br />

haben: Mit den Harten der Harten. Wer will schon gerne als Cross-<br />

Country-Fahrer beschimpft oder als Downhiller abgestempelt werden!?<br />

Von E-Bikern und Radfahrern will ich gar nicht erst anfangen. Alles Opfer!<br />

Die Entscheidung <strong>Enduro</strong>-Fahrer zu sein, trifft man schon ganz früh:<br />

Beim Kauf des Sportgerätes. Der richtige Federweg muss es schon sein<br />

– ein paar Millimeter zu wenig und man riskiert, als AllMountain-Weichei<br />

abgestempelt zu werden; ein paar Millimeter zu viel und – schwupps<br />

– man gilt als Freeride-Psycho. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.<br />

Wer das korrekte Sportgerät dann sein Eigen nennen darf, der sollte<br />

tunlichst auf die verwendete Ausrüstung achten. Zum Glück hat die<br />

Bike-Industrie hier reagiert und etwas Licht in den Produkte-Dschungel<br />

gebracht. Mit dem „<strong>Enduro</strong>“-Gütesiegel kann man quasi jedes Produkt<br />

bedenkenlos kaufen, ohne riskieren zu müssen, mit einem normalen<br />

Radsportler verwechselt zu werden. Super Sache. Gerüstet mit <strong>Enduro</strong>bike,<br />

<strong>Enduro</strong>helm und <strong>Enduro</strong>socken kann dann das endurotaugliche<br />

Auto für den Urlaub gepackt werden. Wer selber keinen ausgebauten<br />

Transporter hat, sollte besser nachts anreisen – oder bei einem Kollegen<br />

mit dem passenden Untersatz mitfahren. Nichts ist peinlicher, als<br />

das polierte <strong>Enduro</strong> ungelenk aus einem Standardkombi zu heben …<br />

Beim Reiseziel ist die Sache etwas einfacher. Wer nach Finale fährt, ist<br />

auf der sicheren Seite. Wer es exklusiver will, der fährt einfach mehr<br />

Kilometer auf den Tacho. Je weiter weg, desto cooler!<br />

Nachdem die Schlüsselstelle Gotthardtunnel gemeistert und<br />

der Shuttleplatz ergattert ist, kann man sich entspannt zurücklehnen<br />

und die blitzsauberen <strong>Trail</strong>s in Ligurien genießen. Einfach herrlich!<br />

Und abends nach der Pizza klingelt dann plötzlich das Telefon: „Hallo<br />

Mama! Ja, es ist total cool hier – wir waren den ganzen Tag auf dem<br />

<strong>Enduro</strong>! Wie? Nein … also, wie waren biken! Ja, ich meine, wir waren<br />

den ganzen Tag Fahrradfahren. Es war supergeil!“<br />

Text und Bild Daniel Eiermann<br />

36<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


POC CORON AIR CARBON SPIN<br />

<strong>2019</strong><br />

PLAY WITH<br />

GRAVITY, PROTECT<br />

WITH SCIENCE<br />

Designed specifically for the<br />

best performance going up,<br />

as well as down the mountain,<br />

the CORON AIR SPIN provides<br />

lightweight, multi-impact safety<br />

with unsurpassed ventilation.<br />

Perfect protection when you<br />

want to play with gravity, and<br />

grab one more lap.<br />

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BIKETEST<br />

38<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

RAMBAZAMBA,<br />

JETZT WIRD GESHREDDED!<br />

12 TRAIL- & ENDUROBIKES RANGENOMMEN<br />

<strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>bikes sind in den letzten Jahren zu wahren<br />

Trendsettern geworden, der relativ große Einsatzbereich ist<br />

einfach unschlagbar. Bei mir persönlich hat das <strong>Enduro</strong>bike<br />

mein Downhill- bzw. Tourenbike mehr und mehr ins Abseits<br />

gedrängt. Ob die lässige Hometrail-Runde, eine alpine Tour<br />

oder die <strong>Enduro</strong>-Tour mit einem Abstecher in den Bikepark –<br />

das <strong>Enduro</strong>- bzw. <strong>Trail</strong>bike zieht bei allem mit. Während <strong>Trail</strong>bikes<br />

einen Federwegsbereich von ca. 130-150 Millimetern<br />

abdecken, haben <strong>Enduro</strong>s bis zu 180 Millimeter. Beide sind<br />

sich aber bei der Ausstattung und Geometrie einig: Die Anbauparts<br />

sind tendenziell auf Stabilität, Haltbarkeit und Grip<br />

getrimmt, die Geometrie ist tendenziell abfahrtslastig.<br />

Eine Erkenntnis aus unserem Testfeld ist, dass sich auch<br />

in dieser Kategorie die größeren 29-Zöller durchsetzen. Von<br />

zwölf Bikes rollen gerade einmal drei auf einer 27,5-Zoll-Bereifung.<br />

Die Vorteile eines ruhigeren Fahrverhaltens und dem<br />

besseren Überrollverhalten sind klar spürbar, jedoch mit Einbußen<br />

beim Spieltrieb. Bei der Schaltung wird dem vorderen<br />

Umwerfer nun der Rücken gekehrt. 1x11- bzw. 1x12-Schaltgruppen<br />

gibt es mittlerweile in allen Preiskategorien, die Übersetzungsbandbreite<br />

reicht aus und das Schalten ist eben<br />

einfacher. Stattdessen performt <strong>of</strong>tmals eine Kettenführung<br />

an der Kurbel. Wir, das Team des <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> <strong>Magazin</strong>s, bestehend<br />

aus unterschiedlichen Testfahrern, von denen jeder<br />

seine eigenen Vorlieben bzw. Einsatzgebiete hat – von Tour bis<br />

<strong>Enduro</strong>-Race – haben für dich zwölf <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>bikes<br />

getestet, um deren Stärken und Schwächen herauszufinden.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

39


BIKETEST<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Elf Gänge und eine Bandbreite von vergleichsweise geringen 420 Prozent generiert die Sram NX Gruppe [2] Ob Kettenführung oder Bashguard,<br />

die ISCG 05 Aufnahme ermöglicht eine einfache und sichere Montage [3] Die Kettenstrebe ist mit einem Protektor versehen, um hässlichen<br />

Scheuerspuren durch den Fuß vorzubeugen [4] Das Surface SE rollt auf 29x2,40er Ibex Pneus, die in der Praxis durch guten Grip überzeugten<br />

[5] Alle Bowdenzüge und Leitungen verlaufen außen am Unterrohr, schneller Service garantiert<br />

40<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

SILVERBACK SURFACE SE<br />

<strong>Trail</strong>spaß zum kleinen Preis!<br />

Seit der Entstehung im Jahr 2004 designt und konstruiert<br />

das Unternehmen Silverback mit Hauptsitz in<br />

Stuttgart unterschiedlichste Bikes. Mit dem Surface<br />

SE schickt Silverback sein neues <strong>Trail</strong>bike ins Rennen.<br />

Das RockShox Fahrwerk kommt mit je 140 Millimetern,<br />

das Bike rollt auf 29-Zöllern; zudem ist das Surface<br />

SE mit 650 B-Plus Rädern kompatibel. Ein Flip<br />

Chip erlaubt eine Geometrie-Anpassung der Tretlagerhöhe<br />

sowie des Sitz- und Lenkwinkels von 0,5 Grad.<br />

Das sogenannte Burst-Hinterbausystem zeichnet sich<br />

durch die gelenklos gefertigte Hinterbauschwinge und<br />

kurz gehaltenen Umlenkhebel der Dämpferaufnahme<br />

aus. Daraus sollen ein geringes Gewicht, eine hohe<br />

Steifigkeit und eine ansteigende Progressionskurve<br />

resultieren.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Bequem nimmt der Fahrer im Sattel des Silverback<br />

Platz. Mit über 15 Kilogramm und der geringen,<br />

420-prozentigen Übersetzungsbandbreite muss in<br />

steilen Uphills vergleichsweise stramm pedaliert<br />

werden. Der Hinterbau zeigt sich effizient, kaum ein<br />

Wippen ist ihm zu entlocken. Zudem besteht die Möglichkeit,<br />

den RockShox Dämpfer in den Pedal- bzw.<br />

Lock-Mode zu bringen. Der Hinterbau mit seinen 140<br />

Millimetern Federweg performt auf den schr<strong>of</strong>fen<br />

<strong>Trail</strong>s am Lago und schluckt die Schläge geschmeidig<br />

weg. Für den sehr sportlichen Fahrer empfiehlt<br />

es sich, im Federbein noch einen Volumenspacer zu<br />

montieren, um mehr Endprogression zu erreichen.<br />

Der Hinterreifen behält gut Bodenkontakt; das Twentyniner-Bike<br />

liegt ruhig auf dem <strong>Trail</strong>, was dem Fahrer<br />

ein sicheres Gefühl vermittelt. Trotzdem lässt sich das<br />

Silverback verspielt durch enge Abschnitte hindurch<br />

zirkeln und jegliche Möglichkeiten, an dem sich das<br />

Bike abziehen lässt, nutzt man gerne für den Spieltrieb.<br />

Spaßiges <strong>Trail</strong>bike zum günstigen Kurs.<br />

tolles Handling<br />

geschmeidiger Hinterbau<br />

Preis<br />

außenverlegte Leitungen<br />

Lenkergeometrie<br />

Gewicht<br />

kleine Bremsscheibe vorne<br />

günstige Ausstattung<br />

Übersetzungsbandbreite<br />

Preis [Euro] 2.499<br />

Gewicht [kg] 15,14<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

www.silverbacklab.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

41


BIKETEST<br />

DRÖSSIGER MO FLOW<br />

Individuell zum kleinen Preis!<br />

1 2 3<br />

[1] Ein RockShox Deluxe RT übernimmt die Dämpfung der 140 Millimeter im Heck [2] Tadellose Funktion – die BikeYoke Divine [3] Eine RockShox Revelation Charger RC mit<br />

140 Millimetern übernimmt das Kommando an der Front [4] Vier Kolben vorne, zwei Kolben hinten – ein guter Mix, die Magura MT5/4 <strong>Trail</strong> [5] Wartungsfreundlich: Die Züge<br />

verlaufen alle außen liegend am Unterrohr<br />

Mit dem Mo Flow schickt uns Drössiger sein Top-Modell aus der <strong>Trail</strong>bike-Kategorie,<br />

für noch „more Flow“ auf dem <strong>Trail</strong>. Das Bike steht auf<br />

29-Zoll-Laufrädern und ist mit voluminösen 2,6er-Reifen ausgestattet.<br />

Das Fahrwerk kommt von RockShox und bietet jeweils 140 Millimeter<br />

Federweg. Die Geometrie ist modern: langer Hauptrahmen, kurzer<br />

Hintern. Neben der BikeYoke Variostütze mit 160 Millimeter Hub ist<br />

das Drössiger mit einer Sram GX Eagle Schaltgruppe, Magura MT5/4<br />

<strong>Trail</strong> Stoppern und einem Race Face Cockpit ausgestattet. Beim Rahmendesign<br />

lässt Drössiger seinen Kunden völlig freie Hand. Matt oder<br />

glänzend, verschiedenfarbige Hauptrahmen zum Hinterbau sowie zig<br />

verschiedene Decal-Farbvarianten – der Konfigurator auf der Webseite<br />

macht es möglich. Kontinuierliche Updates sorgen für neue Looks, wie<br />

hier bei unserem Testbike in einem völlig neuem Farbschema.<br />

42<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

4<br />

5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Berghoch tendiert das komfortablere Fahrwerk<br />

eher zum Wippen, der Pedal-Modus am<br />

Federbein bringt aber merkliche Verbesserungen,<br />

was speziell für lange Anstiege sinnvoll<br />

ist. Die großen Twentyniner-Laufräder mit voluminösen<br />

2,6er Schwalbe Pneus sorgen in dem<br />

<strong>of</strong>t rauen Gelände für ein tolles Überrollverhalten<br />

und stärken das Sicherheitsgefühl auf dem<br />

<strong>Trail</strong>. Wendig und agil steuern wir durch engere<br />

Abschnitte hindurch; bei sehr flotter Fahrweise<br />

wird das Mo Flow zunehmend unruhiger. Die<br />

jeweils 140 Millimeter Federweg nutzen wir<br />

gut aus, das Fahrwerk ist RockShox-typisch<br />

geschmeidig und angenehm zu fahren. Wer<br />

mehr Progression möchte, der kann Volumenspacer<br />

in Federgabel und Dämpfer montieren.<br />

Mit 14,69 Kilogramm zählt das Drössiger zu<br />

den schweren Bikes im Testfeld, dafür wandert<br />

es gerade einmal für 2.999 Euro über die<br />

Ladentheke.<br />

Preis<br />

Farb-Konfigurator<br />

agil im Handling<br />

außenverlegte Züge<br />

komfortables Fahrwerk<br />

Gewicht<br />

laufunruhig bei hohem Tempo<br />

Hinterbau wippt bergan<br />

Preis [Euro] 2.999<br />

Gewicht [kg] 14,69<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

www.droessiger-bikes.com<br />

Für das Beste<br />

am Mann<br />

Männergesundheit im Fokus – SM Men Serie<br />

Der großflächige, tiefe Entlastungskanal der neuen Ergon MTB-Sättel speziell für<br />

Männer sorgt für wirksame Druckent lastung und optimale Sauerst<strong>of</strong>fversorgung<br />

des empfindlichen Dammbereichs (Perineum). So lassen sich Taubheitsgefühle<br />

beim Biken und erektile Dysfunktion danach wirksam verhindern.<br />

Auch erhältlich als SM Women Serie: Speziell für die weibliche Anatomie<br />

entwickelte MTB-Sättel. Alle Infos unter ergonbike.com Ergon passt perfekt.


BIKETEST<br />

LAST GLEN RIDE<br />

Knüpft an die Erfolgsgeschichte an!<br />

In der Vergangenheit konnte Last Bikes mit seinem<br />

Coal Modell schon zwei Testsiege in unseren <strong>Enduro</strong>-Tests<br />

einfahren. Zum Ende des Jahres 2018 war<br />

die Katze aus dem Sack und das brandneue, auf<br />

großen Twentyniner-Laufräder basierende <strong>Trail</strong>- und<br />

<strong>Enduro</strong>bike namens Glen wurde präsentiert. Typisch<br />

Last Bikes kommt das Glen mit einer gewissen Progression<br />

in der Hinterbau-Kinematik, was bezüglich<br />

eines Stahl- oder Luftfeder-Dämpfers die freie Wahl<br />

ermöglicht. Ein flacher Lenkwinkel und ein kurzes<br />

Heck entsprechen der derzeit modernen, sportlichen<br />

Geometrie. Sitzwinkel und Kettenstrebenlänge wachsen<br />

je Rahmengröße mit, um optimale Performance<br />

unabhängig von der Körpergröße sicherzustellen.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit dem neuen Glen von Last lässt sich im Downhill<br />

ordentlich am Gashahn drehen. Das Bike liegt<br />

absolut ruhig und satt auf dem <strong>Trail</strong>. Der Hinterbau<br />

kommt anfangs geschmeidig s<strong>of</strong>t in der Abstimmung,<br />

steht hoch im mittleren Federwegsbereich und wird<br />

gen Ende progressiver. Durchschläge sind so schnell<br />

nicht zu verzeichnen. Der flache Lenkwinkel von 64,4<br />

Grad bringt zudem vor allem bei flotter Fahrt Laufruhe<br />

ins Bike. Trotz alledem bleibt das Last gewissermaßen<br />

agil und flippig und sorgt für eine Menge Fahrspaß<br />

bergab. Einzig die Schwalbe Pneus alla Nobby Nic<br />

bremsen uns etwas aus, ein gröberer und stabilerer<br />

Reifen würde dem Bike gut zu Gesicht stehen. Der<br />

massive Variostützen-Hub von 185 Millimetern sorgt<br />

für ordentlich Bewegungsfreiheit und Sicherheit in<br />

der Abfahrt. Der Reach mit 432 Millimetern ist nicht<br />

zu lang gewählt und die Position auf dem Bike ist weder<br />

zu gestreckt noch zu kompakt.<br />

Preis<br />

185 Millimeter Variostützen-Hub<br />

geschmeidiges Fahrwerk<br />

Fahrspaß<br />

kompakte Geometrie<br />

flacher Lenkwinkel<br />

Bereifung<br />

Preis [Euro] 3.499<br />

Gewicht [kg] 13,73<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 150/140<br />

www.last-bikes-shop.com<br />

44<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Tadellose Funktion und mächtige 185 Millimeter Hub – BikeYoke Divine [2] 140 Millimeter generiert das Umlenksystem, gedämpft durch<br />

ein RockShox Deluxe RT3 Federbein [3] Schnelle Service-Möglichkeit – die außen liegenden Leitungen. Flaschenhalter Montage möglich [4] Ob<br />

Kettenführung oder Bashguard, die ISCG 05 Aufnahme bietet die Möglichkeit dazu [5] Die RockShox Pike RC kommt mit 150 Millimetern und<br />

performt in der Praxis gut<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

45


BIKETEST<br />

RADON SLIDE TRAIL 10.0<br />

Gelungener <strong>Trail</strong>-Räuber<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER TRAIL<br />

Nº 3.19<br />

1 2 3<br />

[1] Die Fox Grip2 Kartusche zeichnet sich durch eine separate High- und Low Speed Druck- und Zugstufen-Verstellung aus [2] Ein Flip Chip am oberen Umlenkhebel erlaubt<br />

eine Geometrie-Anpassung von einem Grad [3] Die Newmen Naben kommen mit Straight Pull Speichen und mit einem Einstellring für das Axiallagerspiel [4] Stabile<br />

Karkasse und ordentlich Grip – der Magic Mary von Schwalbe performte 1A am Gardasee [5] Ein tadelloser Mix aus Sram X01 und GX-Eagle Komponenten liefern die<br />

500-prozentige Bandbreite aus 12 Gängen<br />

Wie es der Name schon ausdrückt, ist das komplett neu entwickelte<br />

Slide <strong>Trail</strong> Twentyniner-Bike für feinste <strong>Trail</strong>-Abenteuer konzipiert. Am<br />

Gelenkpunkt zwischen Umlenkhebel und Sitzstreben ermöglicht ein<br />

Flip Chip eine Geometrie-Anpassung von Sitz- und Lenkwinkel von<br />

einem Grad. Der Hauptrahmen besteht aus Carbon, der Hinterbau aus<br />

Aluminium; das edle, goldschimmernde Fox Factory Fahrwerk kommt<br />

mit 150 bzw. 140 Millimeter Federweg vorne und hinten, hier gezeigt in<br />

der Topvariante. Des Weiteren stehen auch zwei preisgünstigere Ausstattungspakete<br />

zur Wahl.<br />

46<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

WOM_<strong>2019</strong>.pdf 1 03/04/<strong>2019</strong> 08:49<br />

4<br />

5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die tiefe Front am Slide <strong>Trail</strong> vermittelt eine Race-lastige<br />

Position. Der Reach mit 445 Millimetern<br />

bei Rahmengröße Medium ist modern-lang<br />

geschnitten. Das Fahrwerk ist straffer Natur, die<br />

Federelemente stehen hoch im Federweg und<br />

stecken im roughen Gelände so einiges weg. Das<br />

Bike liegt aber vergleichsweise weniger satt auf<br />

dem <strong>Trail</strong> als die <strong>Enduro</strong>bikes von Transition oder<br />

Scott. Der Flip Chip war in der Low-Einstellung<br />

montiert, damit sorgt der flache Lenkwinkel von<br />

65,6 Grad in Kombination mit den nicht zu kurz<br />

gewählten Kettenstreben von 435 Millimetern für<br />

Laufruhe. Dafür geht es nicht ganz so spritzig um<br />

enge Kehren und erfordert etwas mehr Nachdruck<br />

vom Fahrer. Selbst in der Low-Einstellung<br />

beträgt der Sitzwinkel steile 75,5 Grad und positioniert<br />

uns bergan schön zentral über dem Bike.<br />

Ein kraftvolles Treten in die Pedale ist somit gut<br />

möglich. Der Hinterbau zeigt sich dabei recht<br />

antriebsneutral. Die Schwalbe Pneus sorgen für<br />

hohen Grip und große Pannensicherheit im<br />

felsigen Gelände.<br />

Flip Chip<br />

Preis<br />

Axiallagerspiel-Einstellung,<br />

Naben<br />

Race-Geometrie<br />

straffes Fahrwerk<br />

Züge klappern<br />

Preis [Euro] 3.799<br />

Gewicht [kg] 14,19<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 150/140<br />

www.radon-bikes.de


BIKETEST<br />

TREK REMEDY 9.9<br />

Augenschmaus mit Potenzial<br />

Das Bike hat sich der <strong>Trail</strong>bike-Kategorie verschrieben.<br />

Der Mino-Link am Umlenkhebel erlaubt eine<br />

0,5-Grad-Geometrieverstellung von Lenk- und Sitzwinkel,<br />

das Tretlager verändert seine Höhe um sieben<br />

Millimeter. Das Remedy steht auf einer 2,6er<br />

27,5-Zoll-Bereifung; das Fahrwerk leistet 160 bzw.<br />

150 Millimeter. Beim Federbein setzt Trek auf die<br />

bekannte Re.aktiv mit Thru Shaft Technik, die noch<br />

schneller auf Unebenheiten reagiert und somit ein<br />

verbessertes Ansprechverhalten herstellt. Möglich<br />

wird dies durch das Wegfallen eines schwimmenden<br />

Trennkolbens (IFP – internal Floating Piston), der<br />

die gewöhnliche Luftkammer von der Ölsäule trennt,<br />

was für Verzögerung sorgt. Stattdessen verfügt das<br />

Federbein über eine feste Ölsäule, einen einzelnen<br />

Dämpferkolben und eine Kolbenstange, die beim Einfedern<br />

unten aus dem Dämpfer austritt und so für ein<br />

schnelleres Ansprechen sorgt.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Das Remedy wirkt sehr steif und direkt und übermittelt<br />

dem Piloten ein klares Feedback. Als hierzu<br />

stimmig erweist sich das straffe Fahrwerk mit einem<br />

RockShox Deluxe RT3 Federbein im Heck und der<br />

Re:aktiv Technik sowie einer Fox Float 36 mit Grip2<br />

Kartusche und einer Vielzahl an Einstellmöglichkeiten.<br />

Das Trek hält sich auch immer noch eine Federwegsreserve<br />

parat, wenn es richtig knackig wird,<br />

was dem sportlichen Fahrer sehr gut gefallen wird.<br />

Wir sind den Flip Chip in der Low-Einstellung gefahren.<br />

Die nicht zu kurz geschnittenen Kettenstreben<br />

von 435 Millimetern im Zusammenspiel mit dem<br />

65,5 Grad flachen Lenkwinkel sorgen für ein laufruhiges<br />

Bike und so lässt man gerne die Bremse länger<br />

<strong>of</strong>fen, um auf die Tube zu drücken. In engeren<br />

Kursabschnitten fordert das Bike willige Lenkimpulse<br />

des Fahrers; die steilere Flip-Chip-Position verhilft<br />

zu mehr Agilität. Bergauf lässt sich das Bike recht<br />

antriebsneutral pedalieren, hier wäre auch noch der<br />

Griff zum Lockout-Hebel am Federbein möglich.<br />

Optik/Design<br />

Effizienz<br />

Flip-Chip-Verstellung<br />

Voluminöse Reifen<br />

Lenkanschlag<br />

straffes Fahrwerk<br />

Preis [Euro] 6.999<br />

Gewicht [kg] 13,63<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

www.trekbikes.com<br />

48<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Der Knock Block Steuersatz verhindert das Touchieren von Gabelkrone und Unterrohr, zusätzlich schützt der Protektor den Carbon Rahmen<br />

[2] Das Federbein ist mit der für Trek typischen RE.aktiv Thru Shaft Technik ausgestattet, die für ein noch schnelleres Ansprechverhalten<br />

sorgen soll [3] Kraftvoll packt die Shimano Vierkolbenbremse auf eine 203- bzw. 180-Millimeter-Scheibe zu [4] Bontrager liefert die passende<br />

Laufrad-/Reifenkombi in 27,5x2,60 Zoll [5] Der Mino-Link erlaubt eine Geometrieverstellung des Sitz- und Lenkwinkels von 0,5 Grad<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

49


BIKETEST<br />

FELT DECREE FRD<br />

Kompakt, leicht und verspielt<br />

1 2 3<br />

[1] Bullige Zugeinlässe dominieren am Steuerrohr [2] Race Face Next R Carbon Laufräder und Fat Albert Pneus halten die rotierende Masse gering [3] Hochwertigste UHC<br />

Ultimate + TeXtreme Carbon Fasern ergeben eine klasse Zielflaggen-Optik [4] Kleckern statt klotzen: Top-Modell, die Sram XX1 Eagle Schaltgruppe [5] Der RockShox Super<br />

Deluxe RCT Dämpfer kommt im Trunnion Mount Einbaustandard<br />

Mit dem Decree FRD (Felt Racing Development) stellt uns Felt Bicycles<br />

sein Topmodell aus der <strong>Trail</strong>bike-Kategorie zur Verfügung. Bei der<br />

Carbon Rahmen-Produktion der FRD Modelle werden ausschließlich<br />

hochwertigste UHC Ultimate + TeXtreme Carbon Fasern verwendet, die<br />

es erlauben, einen leichten aber dennoch sehr steifen Rahmen zu fertigen.<br />

Das Decree ist mit der von Felt bekannten FAST-Hinterbautechnologie<br />

ausgestattet. „Felt Active Stay Technology“ bedeutet, dass die<br />

gelenklose Hinterbaueinheit aus Carbon das Federbein wie eine Blattfeder<br />

dabei unterstützt, sich im optimalen SAG-Bereich zu bewegen.<br />

50<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

4<br />

Unser Überflieger:<br />

Das<br />

ATOMX<br />

Carbon<br />

5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit einem Reach von 412 Millimeter in Rahmengröße<br />

Medium ist das Decree vergleichsweise kurz<br />

geschnitten. So ergibt sich auch eine sehr kompakte<br />

Sitzposition. Extrem agil lässt sich das Felt<br />

Decree durch enge Kurven drücken und leichter<br />

Hand in den Manual ziehen, um den <strong>Trail</strong> abzusurfen.<br />

Abziehen über kleine Hindernisse gelingt mühelos<br />

und treibt den Spaßfaktor nach oben. Mit nur<br />

11,63 Kilogramm ist das Decree FRD mit Abstand<br />

das leichteste Bike im Testfeld, was dem spritzigen<br />

Handling voll in die Karten spielt. Der Hinterbau<br />

spricht zu Beginn geschmeidig an; am Ende des<br />

Federwegs von 140 Millimetern wird der Hinterbau<br />

progressiver und hält so eine gewisse Reserve<br />

parat. Der kurzen Geometrie geschuldet, wird das<br />

Bike bei flotterem Tempo zunehmend unruhiger.<br />

In steilen Abfahrten wünschten wir uns mehr Hub<br />

der Variostütze und eine größere Bremsscheibe am<br />

Vorderrad.<br />

Gewicht<br />

sehr agil und wendig<br />

hochwertige Ausstattung<br />

geile Carbon Optik<br />

Uphill-Performance<br />

sehr kompakte Geometrie<br />

Preis<br />

nur 180er-Scheibe vorne<br />

nur 125 Millimeter<br />

Variostützen-Hub<br />

Laufunruhe<br />

Preis [Euro] 9.999<br />

Gewicht [kg] 11,63<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 150/140<br />

www.feltbicycles.com<br />

Das ATOMX Carbon Lynx bietet<br />

seinem Fahrer deutlich mehr<br />

als nur 150 mm Federweg:<br />

720 WH AKKU<br />

BROSE DRIVE S MAG<br />

VOLLCARBON-RAHMEN<br />

...und jede Menge Spaß!


BIKETEST<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Ein potenter Fox Float DPX2 Performance Dämpfer kommt im <strong>Enduro</strong>bike von Marin zum Einsatz [2] Die Grip-Kartusche der Fox 36 lässt<br />

sich einfach bedienen, die Performance auf der Strecke überzeugt [3] Die Vierkolben-TRP-Stopper zeigen eine hohe Bremskraft, leider verdreht<br />

sich die Schraube der Hebelweite immer wieder [4] Wuchtige 2,6er Vee Tire Pneus in 29 Zoll schlugen sich wacker auf den steinigen Gardasee-<strong>Trail</strong>s<br />

[5] 500 Prozent: Marin kombiniert eine Sram NX Schaltgruppe mit einer GX Eagle Kassette, die Funktion ist einwandfrei<br />

52<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

MARIN ALPINE TRAIL 8<br />

<strong>Enduro</strong> World Series approved<br />

Das Alpine <strong>Trail</strong> des kalifornischen Kultherstellers Marin<br />

wurde für <strong>Enduro</strong>-Strecken rund um den Globus<br />

entwickelt. Es steht auf 29-Zoll-Laufrädern und bietet<br />

150 Millimeter Federweg im Heck und 160 Millimeter<br />

an der Front. Die Geometrie ist sportlich-modern<br />

geschnitten. Das hier gezeigte Modell wandert für<br />

3.599 Euro über die Ladentheke; das Modell <strong>Trail</strong> 7<br />

mit günstigerer Ausstattung ist bereits für 2.699 Euro<br />

erhältlich.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Breiter Lenker, kurzer Vorbau – daraus generiert das<br />

Marin ein direktes Handling. Der flache Lenkwinkel<br />

von 65 Grad und das komfortable, geschmeidig abgestimmte<br />

Fahrwerk bzw. der Hinterbau sorgen für<br />

ein sattes, sicheres Fahrgefühl auf dem <strong>Trail</strong>. Gerne<br />

lassen wir die Bremse bis kurz vor knapp <strong>of</strong>fen. Mit<br />

15,3 Kilogramm ist es das schwerste Bike im Testfeld,<br />

was speziell in Engstellen, bei schnell aufeinander folgenden<br />

Manövern, spürbar ist und mehr Nachdruck<br />

des Fahrers fordert. Die TRP Bremse überzeugt durch<br />

eine gute Leistung; leider verdreht es uns immer die<br />

Hebelweitenschraube innerhalb einer Abfahrt. Ein<br />

Tropfen Schraubensicherung würde hier sicher Abhilfe<br />

schaffen. Die 29er-Pneus von Vee Tire schenkten<br />

uns guten Grip, die großen Laufräder lassen uns auch<br />

durch technisch schwierige Passagen flüssig hindurch<br />

fahren. Bergauf zeigt sich das Bike effizient, nur in<br />

einem geringen Maße beginnt das Heck zu wippen.<br />

Wen es stört, der kann das Federbein einfach locken.<br />

Der steile Sitzwinkel von 76 Grad verhilft uns auch in<br />

steilen Bergaufpassagen zu einer angenehmen Sitzposition,<br />

was sich auch bei längeren Touren positiv<br />

bemerkbar macht.<br />

Preis<br />

effizienter Hinterbau<br />

geschmeidiges Fahrwerk<br />

Laufruhe<br />

Gewicht<br />

ungewollte Hebelverstellung<br />

der Bremse<br />

Preis [Euro] 3.599<br />

Gewicht [kg] 15,3<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

www.marinbikes.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

53


BIKETEST<br />

CANYON STRIVE CF 8.0<br />

Clever im Detail<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

LIEBLING DER TESTCRE W<br />

Nº 3.19<br />

1 2 3<br />

[1] Shapeshifter Stage 2.0: Per Lenkerremote lässt sich die Gasfeder bedienen – Geometrie und Kinematik verändern sich dadurch [2] Elegant und ergonomisch gelöst<br />

– der Remote für die Shapeshifter- und der Variostützen-Funktion [3] Ein 29er Reynolds Carbon Laufradsatz und 2,4er Maxxis Pneus runden die Ausstattung ab [4] Kettenführung<br />

und Bashguard geben am Strive CF die Marschrichtung vor [5] Am Ende der Kettenstrebe tritt der Schaltzug aus und geht in das Sram X01 Eagle Schaltwerk über<br />

Der Koblenzer Direktversender setzt eins drauf und verpasst seinem<br />

neuen <strong>Enduro</strong>, dem Strive, das ebenfalls brandneu entwickelte „The<br />

Shapeshifter Stage 2.0“-System. Das System ist eine Gemeinschaftsleistung<br />

der Canyon-Ingenieure und des Fahrwerksspezialisten Fox.<br />

Kurz erklärt: Per Lenkerremote wird eine Gasfeder betätigt, die an der<br />

oberen Dämpferaufnahme sitzt und die Anlenkung des Federbeins verändert.<br />

Dadurch lassen sich Geometrie, Federweg sowie Hinterbau-Kinematik<br />

verändern. Sprich, der Lenk- und Sitzwinkel ist entweder 66<br />

bzw. 67,5 Grad, während der Federweg 150 bzw. 135 Millimeter beträgt.<br />

Ob im Up- oder Downhill, der Shapeshifter soll dir in jeder Situation<br />

die beste Performance des Strive bereitstellen. Das Strive ist für<br />

einen Preis von 2.999 Euro bis 6.999 Euro erhältlich.<br />

54<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


4<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Um 1,5 Grad lässt sich via Shapeshifter der Lenk- bzw. Sitzwinkel<br />

vom Lenker aus verstellen, um dem Strive mehr Allroundtauglichkeit<br />

zu verleihen. Und das ist in der Praxis auch<br />

spürbar. Für die Abfahrt ist die Geometrie schön fl ach getrimmt<br />

und im Uphill hat uns der steilere Sitzwinkel zentraler<br />

über dem Bike positioniert. So waren auch steile, lange Anstiege<br />

leichter zu bewältigen. Das Fahrwerk des Strive, mit seinen<br />

160 Millimetern vorne bzw. 150 hinten, ist straffer Natur;<br />

das Bike liegt satt auf dem <strong>Trail</strong> und die Fox Float Performance<br />

Elemente performen auf ganzer Linie. Die großen<br />

Twentyniner-Laufräder lassen uns auch technisch schwierige<br />

Stellen gut überrollen, die Maxxis Pneus schenken uns<br />

Sicherheit und ordentlich Grip. Gewichtstechnisch zählt das<br />

Canyon mit 14,37 Kilogramm zu den schwereren Bikes im<br />

Testfeld. Das mit 40 Millimetern kurze Cockpit sorgt für ein<br />

direktes Lenkgefühl.<br />

5<br />

Hochwertige Ausstattung<br />

Handling<br />

Shapeshifter<br />

Gewicht<br />

viele Hebel am Cockpit<br />

Preis [Euro] 4.499<br />

Gewicht [kg] 14,37<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 160/150<br />

www.canyon.com


BIKETEST<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Trinkflaschen-Montage möglich. Die hintere Dämpferaufnahme ist ein Flip Chip für eine 0,5-Grad-Lenk- und Sitzwinkel-Verstellung [2] Die<br />

Fox 36 verfügt dank Grip2 Kartusche über eine extern verstellbare High und Low Speed Druck- und Zugstufe [3] Elf Gänge mit einer Bandbreite<br />

von 511 Prozent. Der Mix aus Shimano XTR und E*thirteen Komponenten war tadellos [4] Die Sram Code RSC punktet durch eine werkzeuglose<br />

Druckpunkt- und Hebelweitenverstellung [5] Der TRS Carbon Race Laufradsatz kommt, wie die 29x2,35“-Pneus, von E*thirteen<br />

56<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

YT INDUSTRIES JEFFSY 29 CF PRO RACE<br />

Schnell und wild!<br />

Die Pro Race Variante des Jeffsy 29 CF kommt nicht<br />

nur mit einer erstklassigen Ausstattung, die nur noch<br />

wenig Luft nach oben lässt, sondern verfügt mit 150<br />

Millimetern auch um zehn Millimeter mehr Federweg<br />

als die preisgünstigeren Modellen. Das neue Jeffsy 29<br />

hat einen deutlich längeren Reach bekommen; der<br />

Sitzwinkel ist steiler und der Lenkwinkel flacher geworden.<br />

Ein Flip Chip ermöglicht eine Feinjustierung der<br />

Geo um 0,5 Grad. Die Hinterbau-Kennlinie soll etwas<br />

linearer geworden sein, aber dennoch noch über genügend<br />

Pop verfügen. Zudem wurde die Zugführung<br />

überarbeitet und weiter verbessert.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Modern gestreckt wie auf dem Transition ist die Sitzbzw.<br />

Stehposition auf dem Jeffsy und lädt eher zum<br />

Racen als zum verspielten Fahren ein. Stimmig dazu<br />

ist das straffe Fox-Fahrwerk mit je 150 Millimetern Federweg,<br />

das sich eine gewisse Reserve bereit hält. Extrem<br />

satt und sicher klebt das YT am Boden des technisch<br />

schwierigen Tracks. Kleine wie große, schnelle<br />

oder langsame Schläge saugt das Fahrwerk förmlich<br />

auf und neutralisiert sie. Mit hohem Sicherheitsgefühl<br />

zischen wir über die Testrecke. Die großen Twentyniner-Laufräder<br />

lassen uns auch schwierige Passagen<br />

flüssig durchrollen und vermitteln allzeit ein sicheres<br />

Gefühl. Durch enge Kehren und Kurven lässt sich das<br />

Jeffsy mit Nachdruck hindurchdrücken, ist aber nicht<br />

so wendig wie beispielsweise das Scott. Die E*thirteen<br />

Reifen bieten uns guten Grip; mit der Sram Code RSC<br />

Bremse und der 200er-Scheibe am Vorderrad lässt<br />

sich das Bike leistungsstark verzögern.<br />

sattes Fahrverhalten<br />

Flip Chip<br />

Ausstattung<br />

Race Geometrie<br />

straffes Fahrwerk<br />

weniger verspielt<br />

hoher Preis für<br />

Versender-Bike<br />

Preis [Euro] 5.299<br />

Gewicht [kg] 13,55<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 150/150<br />

www.yt-industries.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

57


BIKETEST<br />

MERIDA ONE-SIXTY M#RIDA<br />

Abfahrtsblitz<br />

1<br />

2 3<br />

[1] 170 Millimeter Federweg und ausgestattet mit der vielfach verstellbaren Grip2 Dämpfungskartusche [2] Das Topmodell von Fox -– ein Float X2 Factory Dämpfer bändigt<br />

die 165 Millimeter des Hinterbaus [3] Merida verpasst dem One-Sixty einen fetten 2,8er Maxxis Pneu, der durch Grip und Traktion punktet [4] An der Sram Code RSC lassen<br />

sich werkzeuglos der Druckpunkt sowie die Hebelweite verstellen, für eine optimale Ergonomie [5] Gut vorbereitet: Wenn es noch so rumpelt, die MRP Kettenführung leistet<br />

ihren Dienst<br />

Mit dem One-Sixty hat Merida ein Vollblut-<strong>Enduro</strong>bike im Portfolio.<br />

Der spanische <strong>Enduro</strong>-Racer Toni Ferreiro bestreitet mit dem Bike<br />

verschiedenste Rennen rund um den Globus. Der schlank geschnittene<br />

Carbon-Hauptrahmen wird mit einem Alu-Hinterbau kombiniert.<br />

Das Federbein kommt im Trunnion Mount Einbaustandard und sitzt<br />

schwimmend gelagert vor dem Sitzrohr – das heißt, beide Dämpfer-Montagepunkte<br />

bewegen sich beim Einfedern mit, daraus soll ein<br />

noch sensibleres Ansprechverhalten resultieren. Das Bike ist auch in<br />

einer preisgünstigeren Ausführung komplett aus Aluminium erhältlich.<br />

58<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


4<br />

5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Das One-Sixty schafft den Spagat zwischen Laufruhe und<br />

Spieltrieb. Es liegt wohl am Fox Gravity Fahrwerk, dass man<br />

trotz kleinerer 27,5 Zoll überall reinballern kann und keine<br />

Unsicherheit aufkommt. Reserven bieten Front und Heck<br />

gefühlt ohne Ende; kein Wunder – bietet das Fahrwerk<br />

doch 170 Millimeter vorne und 165 Millimeter im Heck. Die<br />

Maxxis Pneus schenken uns zudem ordentlich Grip, am<br />

Hinterrad kommt ein wuchtiger 2,8er Minion DHR II zum<br />

Einsatz. Das breite und kurze Cockpit verleiht dem Merida<br />

ein direktes Handling. Im Normalbetrieb steht das Bike hoch<br />

im Federweg. Das Merida geht willig in den Manual und es<br />

braucht keinen Kraftakt, um schnell aufeinanderfolgenden<br />

Kurven zu folgen. Auch berghoch zählt es zu den vortriebsorientierten<br />

Bikes, auch wenn es hier einem Trek oder Felt<br />

nicht das Wasser reichen kann. Mit 14 Kilogramm reiht es<br />

sich gewichtstechnisch im Mittelfeld der Testkandidaten ein.<br />

Potentes Fahrwerk<br />

ausgewogenes Fahrverhalten<br />

Federbein ohne Lock Out<br />

gemessen am Gesamtpreis<br />

günstige Schaltgruppe<br />

CHOSEN BY<br />

WINNERS<br />

ROX 12.0 SPORT<br />

„Der ROX 12.0 SPORT ist ein echter Rockstar.<br />

Bis zu sechs Trainingsansichten sind frei am<br />

Gerät konfigurierbar. So habe ich immer alle<br />

“<br />

wichtigen Daten im Blick.<br />

„King Karl“ Platt<br />

5x Cape Epic Sieger, 7x Transalp Sieger,<br />

2x Deutscher Meister<br />

Preis [Euro] 6.399<br />

Gewicht [kg] 14<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 170/165<br />

www.merida-bikes.com<br />

www.sigmasport.com


BIKETEST<br />

TRANSITION SENTINEL CARBON X01<br />

„Just grab your bike and GiddyUp“<br />

1<br />

2 3<br />

[1] Durch eine separate High-und Low Speed Druck-und Zugstufen-Verstellung zeichnet sich die Grip2 Kartusche von Fox aus [2] Mit 170 Millimeter Hub kommt die<br />

RockShox Reverb Stealth Variostütze [3] Das Sentinel rollt auf wuchtigen 29x2,50 Zoll-Reifen von Maxxis, die durch guten Grip punkten [4] Sram Code RSC: starke Bremsleistung<br />

und eine werkzeuglose Druckpunkt- und Hebelweiten-Verstellung [5] In der Praxis fühlt sich der Hinterbau nach mehr als 140 Millimetern an<br />

SBG, „Speed Balanced Geometry“, nennt der in Washington/USA,<br />

nahe der kanadischen Grenze zu Vancouver/Kanada ansässige Hersteller<br />

Transition seine ausgeklügelte Geometrie: flacher Lenkwinkel,<br />

sehr langer Hauptrahmen und kurzes Heck, kombiniert mit einem<br />

verkürzten Gabel-Offset. Resultieren soll daraus ein atemberaubendes<br />

Handling, ob im technischen Gelände oder bei hohem Tempo. Hinzu<br />

kommt das Giddyup 2.0 Fahrwerkssystem das noch mehr auf Effizienz<br />

getrimmt ist, aber dennoch sensibel auf kleine Stöße reagieren und im<br />

Uphill durch reichlich Traktion punkten soll. Bergab soll, typisch für<br />

Transition, der Fahrspaß dominieren.<br />

60<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die Szenemarke Transition fährt mit dem Sentinel<br />

einen reinrassigen <strong>Enduro</strong>-Racer auf. Wer ein verspieltes<br />

Bike sucht, liegt damit falsch. Es ist lang,<br />

laufruhig und hat massig Reserven, trotz nur 140<br />

Millimetern Federweg im Heck und 160 Millimetern<br />

an der Front. Die Abstimmung mit den Fox Federelementen<br />

ist anfangs s<strong>of</strong>t, wird dann aber schnell<br />

deutlich härter. Man steht hoch im Federweg – ideal<br />

für Highspeed im roughen Gelände. Selbst dann ist<br />

es allerdings nur Könnern vorbehalten, das Potenzial<br />

komplett auszufahren. Neben dem YT kommt das<br />

Transition mit dem längsten Reach von 450 Millimetern<br />

in Rahmengröße Medium daher. Entsprechend<br />

sportlich-modern gestreckt ist die Sitz- bzw.<br />

Stehposition auf dem Bike. In Kombination mit dem<br />

potenten Fox-Fahrwerk und der 29-Zöller-Bereifung<br />

kommt auf schnellen, <strong>of</strong>fenen Strecken mächtig<br />

Fahrspaß auf und man dreht gerne den Gashahn<br />

voll auf. Extrem satt und ruhig liegt das Sentinel dabei<br />

auf der Strecke. Der <strong>Enduro</strong>-Racer kommt hier<br />

voll auf seine Kosten. Der sehr flach gewählte Lenkwinkel<br />

von 64 Grad bringt Laufruhe und Sicherheit.<br />

In engen Passagen ist dafür mehr Aktivität des Fahrers<br />

gefordert, die dann aber auch gut gelingen. In<br />

Gegenanstiegen wirkt es zäher; das 30er-Kettenblatt<br />

sorgt für einen leichten Berggang.<br />

Potentes Fahrwerk<br />

Reifenkombi<br />

Reserven<br />

Highspeed<br />

moderne <strong>Enduro</strong>-Geometrie<br />

kleine Bremsscheibe vorne<br />

Uphill<br />

Preis [Euro] 6.399<br />

Gewicht [kg] 13,91<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 160/140<br />

www.transitionbikes.com<br />

GOOD TIMES ON 2 WHEELS<br />

Es gibt Leute, die gehen zum Lachen in den<br />

Keller und zum Urlauben auf Instagram.<br />

Und es gibt die BikeHotels Südtirol, die<br />

zum Lachen lieber nach draußen gehen und den<br />

Couchpotatoes Inspiration liefern.<br />

#BikenistChefsache<br />

© Erwin Haiden<br />

www.bikehotels.it<br />

„Vorhang auf für den <strong>Trail</strong>-Sommer der Extraklasse!<br />

Wir erwarten dich mit sonnigen Temperaturen, herrlichen<br />

<strong>Trail</strong>s und ausgezeichneter Südtiroler Küche!”<br />

Peter Eisenkeil<br />

Vitalpina Hotel Waldh<strong>of</strong> **** | www.hotelwaldh<strong>of</strong>.it


BIKETEST<br />

SCOTT RANSOM 900 TUNED<br />

Grenzerfahrung<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER ENDURO<br />

Nº 3.19<br />

1<br />

2 3<br />

[1] Aus einem Guss: Die aus Carbon gefertigte Vorbau-Lenker-Einheit ist schon ein „Schmankerl“ [2] An der oberen Dämpferaufnahme sitzt ein FlipChip. Der Hebel am Fox<br />

Nude TR erlaubt eine schnelle Progressionsveränderung [3] Clever gelöst: Linksseitig am Lenker befindet sich neben dem Variostützen-Remote die bekannte TwinLoc-Fahrwerksverstellung<br />

von Scott [4] Im Spannhebel der Rahmensteckachse ist ein T25-Torx versteckt, für sämtliche Schrauben am Scott [5] Absolut schick gelöst ist die Kabelführung<br />

am Cockpit, selbstverständlich führen die Züge ins Rahmeninnere<br />

2006 war das Geburtsjahr des Ransom, das damals die Freeride-Szene<br />

prägte. Nach einer jahrelangen Abstinenz stellte Scott dann im Herbst<br />

letzten Jahres das neu entwickelte <strong>Enduro</strong> Gerät vor. Die Eckdaten<br />

unseres Testbikes, dem Ransom 900 Tuned, stimmen auf alle Fälle:<br />

Je 170 Millimeter Federweg, große Twentyniner-Laufräder mit 2,6er-<br />

Pneus, verknüpft mit einer modern gewählten Geometrie. Laut Scott<br />

stellt der Carbon Rahmen in puncto Steifigkeit alle bisher entwickelten<br />

Modelle in den Schatten. Erreicht wurde dies durch eine clevere Überlagerung<br />

und Verstärkung bestimmter Bereiche und einem breit abgestützten<br />

Hauptdrehpunkt über dem Tretlagerbereich. Das Fox Nude<br />

TR Evol Federbein kommt im Trunnion Mount Einbaustandard und ist<br />

mit einem Ramp-Adjust-Hebel versehen. Dabei lässt sich kinderleicht<br />

und blitzschnell die Luftkammer im Open Modus vergrößern bzw. verkleinern<br />

und so die Federkennlinie, ob linearer oder progressiver, verstellen.<br />

Zudem ist das Ransom mit dem Scott typischen Twinloc Fahrwerksremote<br />

ausgestattet, mit straffem und effizientem Uphill-Mode<br />

62<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

4<br />

5<br />

oder völlig gelockten Federelementen. An der<br />

oberen Dämpferaufnahme befindet sich ein Flip<br />

Chip für ein Feintuning der Geometrie.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die Augen tränen – war das eine schnelle Nummer<br />

– Grenzbereich. Kompromisslos rollt das<br />

Ransom über den <strong>Trail</strong>. Es kann alles, macht<br />

alles und hat keine Schwächen. Streiten kann<br />

man sich über das TwinLoc-System bzw. über die<br />

mittlere Einstellung. Die Funktion ist jedoch gegeben<br />

und es gibt sicher Biker, die es brauchen.<br />

Alle Tester haben sich von der ersten Sekunde<br />

an wohlgefühlt, alle kamen zum selben Resultat:<br />

Das Handling ist perfekt, egal ob man die Bremse<br />

<strong>of</strong>fen hat und mit sicherem Gefühl durch schr<strong>of</strong>fe<br />

Passagen ballert oder sich durch Kurven schlängelt.<br />

Der Fahrspaß ist hoch. Beim Fahrwerk merkt<br />

man den Einfluss der Scotties, je 170 Millimeter<br />

stehen dem Piloten zur Verfügung. Es ist nicht so<br />

Fox-typisch straff und bietet etwas mehr Komfort.<br />

Dennoch bleiben Reserven für jegliche Situation.<br />

Die Ausstattung ist durchweg erste Sahne. Für<br />

mächtig Grip sorgen die 2,6er Maxxis Pneus in<br />

29 Zoll.<br />

Potentes Fahrwerk<br />

Geometrie-Verstellung<br />

Handling<br />

Uphill<br />

voluminöse Bereifung<br />

geile Vorbau-Lenker-Einheit,<br />

Einstellmöglichkeiten beschränkt<br />

TwinLoc-Fahrwerks-Remote<br />

Preis<br />

viele Hebel am Cockpit<br />

Preis [Euro] 7.599<br />

Gewicht [kg] 13,58<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 170/170<br />

www.scott-sports.com<br />

ABKÜRZUNGEN<br />

NEHMEN<br />

Jeder Sportler weiß: Es gibt keine billigen Abkürzungen. Deshalb lagert LÖFFLER seine Fertigung nicht in andere Kontinente<br />

aus. LÖFFLER geht den härteren Weg der Produktion vor Ort. Für Qualität mit Verantwortung. AUS ÖSTERREICH.<br />

ANDERE.


BIKETEST<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER TRAIL<br />

Nº 3.19<br />

29 29 29 29 27,5 27,5<br />

SILVERBACK DRÖSSIGER LAST RADON TREK FELT<br />

SURFACE SE MO FLOW GLEN RIDE SLIDE TRAIL 10.0 REMEDY 9.9 DECREE FRD<br />

Preis [Euro[ 2.499 2.999 3.499 3.799 6.999 9.999<br />

Website www.silverbacklab.com www.droessiger-bikes.com www.last-bikes-shop.com www.radon-bikes.de www.trekbikes.com www.feltbicycles.com<br />

Vertriebsweg Fachhandel Fachhandel Direktvertrieb Direktvertrieb Fachhandel Fachhandel<br />

Laufradgröße ["] 29 29 29 29 27,5 27,5<br />

Gewicht [kg] 15,14 14,69 13,73 14,19 13,63 11,63<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,33 2,42 2,04 2,5 2,29 1,78<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,88 2,98 2,63 2,72 2,85 2,27<br />

Rahmenmaterial Aluminium Aluminium Aluminium Carbon Hauptrahmen / Carbon<br />

Carbon<br />

Aluminium Hinterbau<br />

Garantie Rahmen [Jahre] lebenslang 2 2 3 lebenslang lebenslang<br />

Federbein RockShox Monarch RT3 RockShox Deluxe RT RockShox Deluxe RT3 Fox Float DPX2 Factory RockShox Deluxe RT3 RockShox Super Deluxe<br />

RCT<br />

Gabel RockShox Revelation RC RockShox Revelation RockShox Pike RC Fox Float 36 Factory Fox Float 36 Factory RockShox Pike RCT3<br />

Charger RC<br />

Steuersatz k. A. Acros Cane Creek 40 Acros FSA FSA<br />

Vorbau Sector Box Race Face Aeffect R Kore Repute Race Face Turbine R Bontrager Line Pro Race Face Turbine R<br />

Lenker Sector Plane Flat Top Race Face Aeffect R Kore OCD Race Face Turbine R Bontrager Line Pro Race Face Next R Carbon<br />

Carbon<br />

Sattelstütze SBC Dropper Post BikeYoke Divine BikeYoke Divine Fox Transfer Factory Bontrager Line RockShox Reverb Stealth<br />

Sattel Sector Ergon SMA30 Kore Conex SDG FLY MTN 2 Bontrager Arvada WTB SL8 Carbon<br />

Kurbel Race Face Aeffect Sram GX Eagle Truvativ Descendant Sram X1 Eagle Carbon Sram X01 Eagle Sram XX1 Eagle<br />

Schalthebel Sram NX Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram X01 Eagle Sram XX1 Eagle<br />

Schaltwerk Sram NX Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram X01 Eagle Sram X01 Eagle Sram XX1 Eagle<br />

Kassette Sram XG-1150 Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1295 Eagle<br />

Kette Sram NX Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram XX1 Eagle<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] Shimano Deore M6000,<br />

180/180<br />

Magura MT5/4 <strong>Trail</strong>,<br />

203/180<br />

Sram Guide R, 200/180 Sram Guide RSC,<br />

200/180<br />

Shimano XT Vierkolben,<br />

203/180<br />

Sram Guide Ultimate,<br />

180/160<br />

Laufradsatz Sun Ringle Duroc 30 Comp Naben: DT Swiss 370, DT Swiss E 1900 Spline Newmen Evolution SL Bontrager Line Carbon 30 Race Face Next R<br />

Felgen: WTB STS i29<br />

A30<br />

Reifen ["] Onza Ibex, 29x2,40 Schwalbe Nobby Nic,<br />

29x2,6<br />

Schwalbe Nobby Nic,<br />

29x2,35<br />

Schwalbe Magic Mary /<br />

Hans Dampf, 29x2,35<br />

Bontrager SE4 Team<br />

Issue, 27,5x2,60<br />

Schwalbe Fat Albert,<br />

27,5x2,35<br />

Gänge, Übersetzung 1x11, 32, 10-42 1x12, 30, 10-50 1x12, 30, 10-50 1x12, 30, 10-50 1x12, 32, 10-50 1x12, 34, 10-50<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 420 500 500 500 500 500<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,78 1,40 1,40 1,40 1,42 1,51<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 7,48 7,01 7,01 7,01 7,09 7,53<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 4,3 3,4 3,4 3,4 3,4 3,6<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 35,9 33,7 33,7 33,7 34,0 36,1<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen S / M / L / XL / XXL S / M / L M / L / XL / XXL 16 / 18 / 20 / 22 15,5 / 17,5 / 18,5 / 19,5 / 21,5 S / M / L / XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M (Low/High) M M 18 (Low/High) 17,5 (Low/High) M<br />

Reach [mm] 430 440 432 445 420 / 426 412<br />

Stack [mm] 610,7 635 611 614 592 / 588 594<br />

Sitzrohrlänge [mm] 440 460 420 425 419 430<br />

Oberrohrlänge [mm] 605 610 k. A. 592 588 / 586 597<br />

Steuerrohrlänge [mm] 100 120 100 110 100 105<br />

Lenkwinkel [°] 67 / 67,5 67 64,4 65,6 / 66,6 65,5 / 66 66,5<br />

Sitzwinkel [°] 74 / 74,5 75 75,3 75,5 / 76,5 74,2 / 74,7 73<br />

Radstand [mm] 1.165 1.170 1.187 1.202 1.167 / 1166 1.140<br />

Hinterbaulänge [mm] 435 430 430 435 435 / 433 428<br />

Tretlagerniveau zur Radachse -35 -40 -33 -25 / -11 -16 / -9 -9<br />

[mm]<br />

Vorbaulänge [mm] 45 50 50 50 50 40<br />

Lenkerbreite [mm] 780 780 780 780 780 800<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 30,9 31,6 31,6 31,6 31,6 30,9<br />

Federweg v/h [mm] 140/140 140/140 150/140 150/140 160/150 150/140<br />

* Herstellerangabe<br />

** Die Berechnung der Entfaltung erfolgt mit einem Standardreifen. Die Berechnung der Geschwindigkeit im leichtesten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von<br />

40 U/min. Die Berechnung der Geschwindigkeit im schwersten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 80 U/min.<br />

64<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TRAIL & ENDURO<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

LIEBLING DER TESTCRE W<br />

Nº 3.19<br />

TESTSIEGER ENDURO<br />

Nº 3.19<br />

29 29 29 27,5 29 29<br />

MARIN CANYON YT INDUSTRIES MERIDA TRANSITION SCOTT<br />

ALPINE TRAIL 8 STRIVE CF 8.0 JEFFSY 29 CF PRO ONE-SIXTY M#RIDA SENTINEL CARBON X01 RANSOM 900 TUNED<br />

RACE<br />

Preis [Euro[ 3.599 4.499 5.299 6.399 6.399 7.599<br />

Website www.marinbikes.com www.canyon.com www.yt-industries.com www.merida-bikes.com www.transitionbikes.com www.scott-sports.com<br />

Vertriebsweg Fachhandel Direktvertrieb Direktvertrieb Fachhandel Fachhandel Fachhandel<br />

Laufradgröße ["] 29 29 29 27,5 29 29<br />

Gewicht [kg] 15,3 14,37 13,55 14 13,91 13,58<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,41 2,29 2,11 2,11 2,21 2,35<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,99 2,78 2,6 2,77 2,7 2,85<br />

Rahmenmaterial Aluminium Carbon Carbon Carbon Hauptrahmen / Carbon<br />

Carbon<br />

Aluminium Hinterbau<br />

Garantie Rahmen [Jahre] 5 6 5 lebenslang 3 5<br />

Federbein<br />

Fox Float DPX2 Performancformance<br />

Fox Float DPX2 Per-<br />

Fox Float DPX2 Factory Fox Float X2 Factory Fox DPX2 Performance Fox Nude TR<br />

Elite<br />

Elite<br />

Gabel Fox Float 36 Performance Fox Float 36 Performance Fox Float 36 Factory Fox Float 36 Factory Fox Float 36 Performance Fox Float 36 Factory<br />

Elite<br />

Elite<br />

Steuersatz FSA Canyon / Acros Acros FSA Cane Creek 40 Syncros<br />

Vorbau Deity Copperhead Canyon G5 Renthal Apex 35 Merida Expert TR ANVL Swage Syncros Hixon iC Rise<br />

carbon<br />

Lenker Deity Blacklabel Canyon G5 Carbon Renthal Fatbar Carbon<br />

35<br />

Merida Expert TR ANVL Mandrel Syncros Hixon iC Rise<br />

carbon<br />

Sattelstütze KindShock LEV Integra Fox Transfer Performance Fox Transfer Factory KindShock LEV Integra RockShox Reverb Stealth Fox Transfer Factory<br />

Sattel WTB Volt Race SDG Radar SDG Fly MNT Cutout Prologo Nago X20 ANVL Forge Ti Syncros T<strong>of</strong>i no 1.5<br />

Kurbel Truvativ Descendant Eagle Truvativ Descendant E*thirteen TRS Race Truvativ Descendant Truvativ Descendant Sram X01 Eagle<br />

Eagle Carbon<br />

Carbon<br />

Eagle<br />

Eagle Carbon<br />

Schalthebel Sram NX Eagle Sram X01 Eagle Shimano XTR Sram GX Eagle Sram X01 Eagle Sram X01 Eagle<br />

Schaltwerk Sram NX Eagle Sram X01 Eagle Shimano XTR Sram GX Eagle Sram X01 Eagle Sram X01 Eagle<br />

Kassette Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle E*thirteen TRS Plus Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1295 Eagle<br />

Kette Sram NX Eagle Sram GX Eagle Shimano CN-HG601-11 Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram XX1 Eagle<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] TRP Slate T4, 203/180 Sram Code R, 200/180 Sram Guide RSC, Sram Code RSC, 200/180 Sram Code RSC, 180/180 Sram Code RSC, 200/180<br />

200/180<br />

Laufradsatz<br />

Marin Aluminium Double Reynolds TR309 Carbon E*thirteen TRS Carbon DT Swiss M1700 Spline Stans Flow MK3 Team Syncros Revelstoke<br />

Wall<br />

Race<br />

Two<br />

Reifen ["] Vee Tire Flow Snap, 29x2,6 Maxxis Minion DHR II,<br />

29x2,4 WT<br />

E*thirteen TRS Race /<br />

TRS Plus, 29x2,35<br />

Maxxis Minion DHR II,<br />

27,5x2,40 WT/2,80<br />

Maxxis Minion DHF / DHR<br />

II, 29x2,50 WT/2,40 WT<br />

Maxxis Minion DHF,<br />

29x2,60<br />

Gänge, Übersetzung 1x12, 32, 10-50 1x12, 32, 10-50 1x11, 32, 9-46 1x12, 32, 10-50 1x12, 30, 10-50 1x12, 32, 10-50<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 500 500 511 500 500 500<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,50 1,50 1,63 1,42 1,40 1,50<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 7,48 7,48 8,31 7,09 7,01 7,48<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 3,6 3,6 3,9 3,4 3,4 3,6<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 35,9 35,9 39,9 34,0 33,7 35,9<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen S / M / L / XL S / M / L / XL S / M / L / XL / XXL S / M / L S / M / L / XL S / M / L / XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M M (Low/High) M M M (Low/High)<br />

Reach [mm] 440 440 450 445 450 439,5 / 445<br />

Stack [mm] 624,3 631 622 601 617 613,6 / 609,8<br />

Sitzrohrlänge [mm] 420 440 415 430 400 440<br />

Oberrohrlänge [mm] 600,65 628 593 597 593 604,2 / 602,7<br />

Steuerrohrlänge [mm] 100 100 105 110 100 100<br />

Lenkwinkel [°] 65 66 –67,5 66 / 66,5 65,3 64 64,5 / 65<br />

Sitzwinkel [°] 76 73, – 75 77 / 77,5 75 76,8 75 / 75,5<br />

Radstand [mm] 1.204,6 1.187 1.196 1.201 1.218 1.215,9 / 1.214,4<br />

Hinterbaulänge [mm] 430 435 435 430 435 437,9 / 436<br />

Tretlagerniveau zur Radachse -35 -21 bis 36 -32 / -24 -6 -30 -22 / -15<br />

[mm]<br />

Vorbaulänge [mm] 35 40 50 40 40 50<br />

Lenkerbreite [mm] 800 760 800 780 800 780<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 30,9 30,9 31,6 30,9 31,6 31,6<br />

Federweg v/h [mm] 160/150 160/150 150/150 170/165 160/140 170/170


BIKETEST<br />

SCHLUSSFAZIT<br />

Einige Tage verbrachten wir in den Sätteln der <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>bikes. Kleinere Reparaturen gehören ebenso zum Testalltag wie wunderschöne Sonnenuntergänge am Berg.<br />

In die <strong>Trail</strong>bike-Kategorie ordneten wir die Bikes von Silverback, Drössiger,<br />

Last, Radon, Trek und Felt ein. Schlussendlich konnte sich Radon<br />

mit seinem Slide <strong>Trail</strong> 10.0 den Testsieg in dieser Kategorie einfahren.<br />

Klar, versendertypisch ist die Ausstattung sehr gut, doch das ist bei<br />

Weitem nicht alles, was für uns zählt. Das Slide <strong>Trail</strong> 10.0 legt ein absolut<br />

ansprechendes Handling an den Tag und dabei kommt eine Menge<br />

Spaß auf dem <strong>Trail</strong> rum und das ist doch unterm Strich das Wichtigste<br />

beim Biken. Das Einzige, was uns störte, war das Klappern der Züge,<br />

was sich aber sicherlich abstellen lässt. Nachdem jeder Testfahrer jedes<br />

Bike gefahren hatte, waren sich alle schnell einig, wer als Testsieger<br />

in der <strong>Enduro</strong>-Kategorie gekürt wird: Das neue Ransom 900 Tuned von<br />

Scott sollte es werden. Das Bike schafft den Spagat zwischen Race-Bike<br />

und Spieltrieb. Es stellt dir in jeder Situation die passende Reserve<br />

bereit und wirkt trotz viel Federweg keinesfalls träge. Die Ausstattung<br />

ist vom Feinsten, die Twin-Loc-Fahrwerksfunktion für viele sicher ein<br />

tolles Feature – ein rundum gelungenes Bike. Canyon konnte mit seinem<br />

neuen Strive den Titel „Liebling der Testcrew“ einfahren. Es ist ein<br />

potentes <strong>Enduro</strong>bike, das in puncto Handling mit an der Speerspitze<br />

fährt. Der Shapeshifter ist Geschmackssache, die Funktion der schnellen<br />

Geometrie-Anpassung ist aber klar gegeben.<br />

66<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


PEDAL<br />

THROUGH<br />

THE ROUGH STUFF<br />

Das 392g leichte Base Pedal aus strapazierfähigem Nylon-Composite bietet Dir<br />

einen sicheren Stand, ordentlich Grip und somit viel Kontrolle. Ein Plattform-<br />

Pedal mit starkem Preis-Leistungsverhältnis, das einiges einstecken kann.<br />

ethirteen.com


MATERIAL<br />

GETESTET<br />

XENTIS SQUAD 3.0 MTB 29“ BOOST<br />

Liebe auf den ersten Blick – es gibt sie wirklich...! Diese Schönheit aus<br />

Österreich hat mein Herz direkt erobert. Der SQUAD 3.0 von Xentis in<br />

29 Zoll kommt sehr elegant daher. Die Felgen im matten 12K-Oberflächenfinish,<br />

die Aluminium-Naben in schickem, glänzendem Weiß<br />

gehalten – alles in perfekter Verarbeitungsqualität umgesetzt. Wer sich<br />

diesen hochwertigen Laufradsatz leisten kann, der möchte kein Eloxalmassaker<br />

an seinem Bike, sondern mit etwas mehr Understatement<br />

daherrollen. 791 Gramm für das Vorderrad und 910 Gramm für das<br />

Hinterrad (beides mit Felgenband gewogen und mit XD-Freilauf) bedeuten<br />

nach Adam Riese leichte 1.701 Gramm für einen Laufradsatz,<br />

der dank der 36 Millimeter breiten und 30 Millimeter hohen Felge ziemlich<br />

wuchtig aussieht. Für meinen Test montierte ich die Xentis Laufräder<br />

in Kombination mit Latexschläuchen und Michelin Mänteln an<br />

mein <strong>Trail</strong> Fully. Xentis hat den Laufradsatz jedoch mit einem hookless<br />

Felgenhorn optimal für den Tubeless-Betrieb gerüstet. Nachdem ich<br />

an einer Treppe die Stabilität der Felge zu Ungunsten des Schlauches<br />

und zugegebenermaßen etwas unfreiwillig getestet habe, würde ich<br />

auch zum schlauchfreien Betrieb raten. Bei eben jenem Platten fiel<br />

mir auch der einzige Kritikpunkt im Test auf: Der Freilaufkörper mit<br />

drei Sperrklinken sitzt ziemlich leichtgängig auf der Achse. Achtet man<br />

beim Ausbau nicht darauf, die Kassette zu fixieren, kann dies zu einigen<br />

nervenaufreibenden Minuten führen, bis der Freilaufkörper wieder<br />

korrekt sitzt. Im Fahrbetrieb auf den heimischen, kurvigen <strong>Trail</strong>s im<br />

Spessart begeistert mich der Xentis mit seiner Steifigkeit, die nicht von<br />

ungefähr rührt: Ein asymmetrische Felgenpr<strong>of</strong>il, spezielle Ventilbohrungen,<br />

Boost-Standard – die Ingenieure haben hier ganze Arbeit geleistet.<br />

Auch die mit CX Ray Straightpull eingespeichten Naben tragen ihren<br />

Teil zur Steifigkeit bei. Zudem lässt sich der Laufradsatz gut beschleunigen.<br />

FAZIT<br />

Selten hab ich mich so schnell gefühlt wie mit dem Squad<br />

3.0 MTB 29“ Boost von Xentis. Leichtläufig und steif erhöht<br />

er den Fahrspaß im Gelände merklich. Und unter uns: Dieses Feeling<br />

und die Eleganz dieses Schätzchens verstärken den "haben-wollen"-Faktor,<br />

der den Preis von 2.499 Euro wieder relativiert.<br />

Tester Dominik<br />

Preis [Euro] 2.499<br />

Gewicht [g] 791 (Vorderrad) / 910 (Hinterrad) inkl. Felgenband<br />

Größe [Zoll] 29<br />

Bremsaufnahme 6-Loch IS2000<br />

Freilauf Shimano oder Sram XD<br />

Lieferumfang Laufradtasche, Felgenband<br />

www.xentis.com<br />

Steifigkeit<br />

Komfort<br />

Verarbeitung<br />

Fahrgefühl<br />

68<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GETESTET<br />

EXT STORIA LOK<br />

Die italienischen Dämpfungsspezialisten von Extreme Racing Shocks,<br />

die zahlreiche World-Rally-Championship- und F1-Siege verbuchen,<br />

bieten mit dem Storia Lok ein <strong>Enduro</strong>-Federbein an. Der Storia wird<br />

speziell auf die jeweilige Hinterbau-Kinematik des Bikes, in meinen Fall<br />

ein Last Coal, auf das Gewicht des Fahrers und natürlich den Fahrstil<br />

abgestimmt. Im Lieferumfang des Federbeins sind bereits zwei Federn<br />

mit 25 lbs Unterschied inkludiert, um das perfekte Set-up zu finden.<br />

Meine Super AlloySteel Spring wiegt dabei magere 258 Gramm. Nach<br />

dem ersten Umbau auf den lediglich 712 Gramm schweren Dämpfer<br />

(inkl. Feder und Buchsen) geht es ans Set-up. Dabei lassen sich<br />

die High- und Low-Speed-Compression mit zwölf Klicks über einen<br />

Hebel bzw. 14 Rastpunkte mit einem 12er-Schlüssel auf die persönlichen<br />

Bedürfnisse einstellen. Die relativ kleine Bandbreite mit zwölf und<br />

14 bzw. beim Rebound lediglich acht Klicks bietet eine gute Balance<br />

zwischen ausreichend Spielraum und vernünftiger Einstellung, bei der<br />

man auch wirklich fühlen kann, was passiert. Der Storia Lok bietet,<br />

wie der Name bereits vermuten lässt, einen Lockout zum entspannten<br />

Bergaufpedalieren. Legt man den kleinen Hebel um, schließt sich ein<br />

unabhängiges Ventil und kontrolliert den Ölfluss der Low-Speed-Druckstufe.<br />

Dabei bleibt die Sensibilität erhalten, was für ordentlich Traktion<br />

im Uphill sorgt, aber ein Wippen effektiv verhindert. Sobald das Bike<br />

dann endlich auf die Abfahrtsposition ausgerichtet wird, beginnt der<br />

Spaß und der Dämpfer zeigt seine Rally-Gene. S<strong>of</strong>ort spürbar im Vergleich<br />

zu Luftfederbeinen ist das butterweiche Ansprechverhalten; hier<br />

geht immer noch nichts über einen Stahlfederdämpfer. Die große Sensibilität<br />

sorgt für eine top Performance auf dem <strong>Trail</strong> und der Hinterbau<br />

bügelt sauber alle Unebenheiten weg, die ihm in die Quere kommen.<br />

Die separat einstellbare High- und Low-Speed-Druckstufe sorgen effektiv<br />

dafür, dass der Dämpfer nicht wegsackt und lassen sich über<br />

die ausführliche Anleitung auch leicht und vor allem verständlich auf<br />

persönliche Bedürfnisse einstellen.<br />

FAZIT<br />

Der EXT Storia Lok überzeugt mit einem super Ansprechverhalten<br />

und einer guten Performance im Uphill. Seine<br />

wahren Stärken spielt das Federbein aber klar im Downhill aus. Der<br />

Dämpfer ist schön verarbeitet und ein Blickfang an jedem Bike – zu<br />

einem fairem Preis, für den es auch gleich noch ein persönliches Setup<br />

gibt. Tester Andi<br />

Preis [Euro] 799<br />

Gewicht [g] 712 (inkl. Buchsen und Feder)<br />

Einbaumaße Standard [mm] 190,5x51, 200x57, 216x63,5,<br />

222x70, Custom-Längen auf Anfrage<br />

Einbaumaße Metrisch [mm] 190x40, 190x45, 210x50, 210x55,<br />

230x60, 230x65<br />

Zubehör 2 Super Alloy Federn<br />

www.extremeshox.com<br />

Gewicht<br />

Ansprechverhalten<br />

Preis/Leistung<br />

Einstellmöglichkeiten<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

69


MATERIAL<br />

ACROS POPULAR BAR CARBON / POPULAR STEM<br />

Seit rund einem halben Jahr ziert das Acros Cockpit, bestehend aus einem<br />

Carbon Lenker und einem Aluminium Vorbau, mein <strong>Enduro</strong>-Bike<br />

und verpasst ihm den letzten optischen Feinschliff. Der Lenker kommt<br />

im edel wirkenden Popular Finish mit roten Akzenten, ebenso der Vorbau.<br />

Der 780 Millimeter breite und mit einer 35-Millimeter-Klemmung<br />

versehene Carbon Lenker ist „made in Germany“ und wird im sogenannten<br />

In-Mould-Stack-Up-Verfahren gefertigt. Dadurch lässt sich<br />

eine perfekte Positionierung der Carbon-Fasern realisieren, um beanspruchte<br />

Zonen speziell zu verstärken sowie in anderen Bereichen<br />

für Gewichtsreduktion zu sorgen. Die Komponenten-Schmiede Acros<br />

holte sich dafür einen bekannten Carbon-Spezialisten aus Deutschland<br />

mit an Bord, um die Entwicklung gemeinsam voranzutreiben. In der<br />

oben genannten Ausführung mit 25 Millimetern Rise bringt der Popular<br />

Stem gerade einmal 199 Gramm auf die Waage und ist auf ein maximales<br />

Fahrergewicht von 99 Kilogramm beschränkt. Zusätzlich ist er<br />

mit einem niedrigeren 15-Millimeter-Rise erhältlich. Die Krümmung<br />

beträgt jeweils acht Grad Backsweep und fünf Grad Upsweep. Der Vorbau<br />

bringt in der kürzesten erhältlichen Länge von 40 Millimetern 132<br />

Gramm auf die Waage. Verfügbar bis zu einer Länge von 90 Millimeter.<br />

Bis dato bin ich vollauf zufrieden mit der Vorbau-Lenker-Einheit von<br />

Acros in der Praxis. Die Lenkergeometrie ist sehr stimmig und vor allem<br />

sehr angenehm, auch bei einem ganztägigen Ausritt. Insgesamt wirkt<br />

die Kombination recht steif und direkt, sorgt für vollste Kontrolle auf<br />

dem <strong>Trail</strong> und macht einen sehr hochwertig verarbeiteten Eindruck.<br />

FAZIT<br />

Wer sein Bike gewichtstechnisch sowie optisch pimpen<br />

möchte, ohne dabei auf Performance und Sicherheit zu<br />

verzichten, („multi load MTB“ im Prüfinstitut Zedler getestet), der liegt<br />

mit der Acros Lenker-Vorbau-Kombination zu einem bezahlbaren Preis<br />

goldrichtig. Tester Matthias<br />

CONTINENTAL TRAIL KING PROTECTION APEX,<br />

27.5X2.4<br />

Mit dem <strong>Trail</strong> King ProTection Apex von Continental haben wir den unter<br />

dem Baron angesiedelten kleinen Bruder im <strong>Enduro</strong>-/AllMountain-Bereich<br />

im Test. Neben dem bereits bekannten Conti-Feature, dem Black<br />

Chili Compound, das für diesen Reifen laut Continental weiter verfeinert<br />

wurde und für optimierten Grip und weniger Rollwiderstand sorgen<br />

soll, kommt auch die Apex-Technologie zum Einsatz. Das Apex-Kautschuk-Pr<strong>of</strong>il,<br />

dass von Conti schon längere Zeit für Pkw-Reifen genutzt<br />

wird, verstärkt die Seitenflanke über dem Reifenwulst und ermöglicht<br />

durch den stabileren Aufbau des Reifens einen niedrigeren Luftdruck,<br />

was in der Theorie zu mehr Traktion bei gleichbleibender Stabilität des<br />

Reifens führt. Beim Aufziehen des <strong>Trail</strong> King hatte ich dadurch gefühlt<br />

etwas mehr Mühe als gewohnt; mit Reifenhebern ließ sich dem jedoch<br />

gut entgegenwirken.<br />

Die 892 und 929 Gramm schweren Reifen montierte ich auf mein mit<br />

140 Millimetern Federweg ausgestattetes <strong>Trail</strong>fully, was am unteren<br />

Ende der von Conti ausgesprochenen Verwendungs-/Federwegsempfehlung<br />

liegt. Als Teststrecke dienten dann die <strong>Trail</strong>s im Bikepark am<br />

Geißkopf sowie am Reschensee. Hier konnte der <strong>Trail</strong> King bei zumeist<br />

trockenen bis feuchten Bedingungen auf Fels- und Waldboden in der<br />

Tat brillieren. Das <strong>of</strong>fene Pr<strong>of</strong>il griff überall zugunsten der Geschwindigkeit<br />

gut zu, wobei der Reifen auch auf steinigen Passagen nie unangenehm<br />

wegknickte.<br />

FAZIT<br />

Der <strong>Trail</strong> King ProTection Apex von Continental bietet<br />

bei trockenen Verhältnissen einen zuverlässigen und<br />

schnellen Partner. Die verstärkte Seitenflanke verbessert die Fahrperformance<br />

spürbar und erweitert somit den Grenzbereich nach oben.<br />

Tester Dominik<br />

Preis [Euro] 149,95 (Lenker), 74,95<br />

(Vorbau)<br />

Gewicht [g] 199 (Lenker), 132 (Vorbau)<br />

Abmessung [mm] 780 Breite, 25 Rise,<br />

35 Klemmung (Lenker) / 40 Länge, 35<br />

Klemmung, 41Bauhöhe (Vorbau)<br />

www.acros.de<br />

Verarbeitung<br />

Optik<br />

Preis/Leistung<br />

Preis [Euro] 70,90<br />

Größe [Zoll] 26 / 27.5 / 29<br />

(jeweils in 2.2 & 2.4 Breite)<br />

Gewicht [g] 892 / 929<br />

Ausführung Black Chili Compound,<br />

Protection Apex<br />

www.continental-reifen.de<br />

Pannensicherheit<br />

Rollverhalten<br />

Grip (trocken)<br />

Grip (nass)<br />

70<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GETESTET<br />

DIRTLEJ DIRTSUIT CLASSIC EDITION<br />

Die Ausrede, dass ich bei dem Wetter keine vernünftigen Fotos machen<br />

kann, funktioniert für mich als Fotografen eigentlich fast immer. Hört es<br />

dann aber doch gar nicht mehr auf zu regnen, muss die Zeit auch bei<br />

Sauwetter für Produktionen genutzt werden. Hier kommt dann der Dirtlej<br />

ins Spiel, der aus dem verwöhntesten Schönwetterfahrer wieder ein<br />

kleines Kind macht, das in jede Pfütze springt. Der Dirtsuit bietet eine<br />

ordentliche Wassersäule von 10.000 mm, der auch schwere Kamerarucksack-Riemen<br />

nichts anhaben können. Versiegelte Reißverschlüsse<br />

unter den Achseln und an den Oberschenkeln sorgen für Belüftung,<br />

wenn es mal wärmer wird. Bei mir kamen sie spätestens ab zehn Grad<br />

zum Einsatz. Durch die durchgängige Verbindung von Hose und Oberteil<br />

wärmt der Dirtsuit auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und<br />

Schneeregen völlig ausreichend, so dass man keine zusätzliche Isolationsjacke<br />

zum Bike-Trikot und Baselayer braucht – vorausgesetzt,<br />

man bewegt sich auch. So viel Funktion hat leider auch einen kleinen<br />

Haken und so ist die Packgröße nicht ganz ohne. Zum wirklich immer<br />

dabei haben ist mir der Dirtsuit auf längeren Touren zu schwer, wenn<br />

ich nicht sicher weiß, dass es regnen wird.<br />

FAZIT<br />

Der Dirtsuit Classic von Dirtlej macht seinem Namen alle<br />

Ehre und bietet einen wärmenden und wasserdichten Einteiler<br />

für Schlammschlachten oder für die Tour im Herbst, wenn es<br />

kalt und nass wird. Das Preis-Leistung-Verhältnis ist gerade gegenüber<br />

klassischen Regenhose-Jacke-Kombis spitze. Tester Andi<br />

FUNN ZIPPA BASH<br />

Kaum hatte ich meine Bike-Karriere im heimischen Bikepark gestartet,<br />

wurde ich auch schon mit der harten Realität, in meinem Fall einem<br />

Felsen mitten auf der Downhill-Strecke, konfrontiert. Dass ich mit<br />

dieser Erfahrung keineswegs allein war, spiegelte sich darin wider,<br />

dass besagter Felsen unter dem Namen „Kettenblatt-Killer“ schon<br />

einige Bekanntheit erreicht hatte. Was damals mit der Montage eines<br />

neuen Kettenblattes, dem Flicken der Ketten und einem bleischweren<br />

und hässlichen Bashrings endete, lässt sich heute zum Glück<br />

eleganter lösen. Funn bietet mit dem Zippa Bash eine schicke und<br />

leichte Lösung zum Schutz des Kettenblatts, die sich an fast jedem<br />

modernen Bike an der ISCG05-Befestigung verschrauben lässt.<br />

Dabei wird die Aluträgerplatte mittels zweier Schrauben fest mit dem<br />

Rahmen verbunden; der eigentliche Polymer-Kettenschutz ist unten<br />

deutlich dicker und „rutscht“ bei Feindkontakt einfach über Felsen<br />

oder Wurzeln hinweg. Im Lieferumfang ist bereits eine Ersatz-Bash-<br />

Platte zum Wechseln dabei, für den Fall der Fälle. Bei mir verrichtet<br />

die kleinere Version für 26-32er-Kettenblätter inzwischen schon am<br />

zweiten Bike unbeeindruckt ihren Dienst und hat mir schon etliche<br />

Male das Schrauben erspart. Gerade bei längeren Trips mit schlechter<br />

Ersatzteile-Versorgung eine lohnende Investition, die sich schnell<br />

auszahlt.<br />

FAZIT<br />

Funn bietet mit dem Zippa Bash eine praktische und preiswerte<br />

Möglichkeit zum Schutz des Kettenblattes für alle<br />

Bikes mit ISCG05-Aufnahme. Die Verarbeitung und Funktion ist tadellos,<br />

der zusätzliche Ersatz-Bash das Preis-Leistungs-Sahnehäubchen.<br />

Tester Andi<br />

Preis [Euro] 199<br />

Gewicht [g] 840 (Größe L)<br />

www.dirtlej.de<br />

Verarbeitung<br />

Funktion<br />

Gewicht<br />

Haltbarkeit<br />

Preis [Euro] 39<br />

Gewicht [g] 72 inkl.<br />

Schrauben<br />

Größen 26-32t, 34-36t<br />

www.funn<strong>mtb</strong>.de<br />

Funktion<br />

Gewicht<br />

Haltbarkeit<br />

Preis/Leistung<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

71


MATERIAL<br />

SRAM G2 ULTIMATE<br />

Ende März vorgestellt, ab April im Handel verfügbar und<br />

hier bereits im ersten Praxistest – die neue Sram G2 Ultimate.<br />

G2 löst dabei die erste Generation der Guide Bremsenserie<br />

von Sram ab; die „Ultimate“-Ausführung bildet<br />

dabei neben dem ansonsten noch verfügbaren „RSC“-Modell<br />

die Speerspitze. Der Bremssattel wurde grundlegend<br />

überarbeitet; Erfahrungen der Code Bremse flossen hier<br />

mit ein. Primär ist der Bremssattel steifer geworden, was<br />

den Flex reduzieren und die Bremskraft steigern soll.<br />

Obendrein wurde eine neue Belagsmischung namens „Power“<br />

entwickelt, die durch mehr Bremsleistung und verbesserte<br />

Standfestigkeit punkten soll. Laut Sram wurde die<br />

Bremskraft so um rund sieben Prozent gesteigert. Ebenso<br />

wurden die Bremsleitungen überarbeitet. Sie erhielten eine<br />

matte Optik und sollen sich durch ihre höhere Biegsamkeit<br />

geschmeidiger am Bike verlegen lassen. Der G2 Ultimate<br />

Carbon-Bremshebel ist industriegelagert. Im Pflichtenheft<br />

der Sram-Ingenieure waren Punkte wie tolle Dosierbarkeit,<br />

hohe Bremskraft, seidenweicher Hebelweg und vielseitige<br />

Einstellmöglichkeiten <strong>of</strong>fenbar ganz oben vermerkt.<br />

Unsere Testbremse war mit den neuen Power-Belägen und<br />

je 180-Millimeter-Bremsscheiben ausgestattet. Die werkzeuglose<br />

Griffweiten- und Druckpunktverstellung sorgt für<br />

eine klasse Hebelergonomie. Der Carbon-Bremsgriff liegt<br />

erstklassig in den Fingern und lässt sich butterweich ziehen.<br />

Die Bremse überzeugt in der Praxis durch tolle Dosierbarkeit<br />

der Bremskraft. So lässt sich das Testbike auch<br />

locker-flockig in den Manual ziehen und darin halten, um<br />

über die <strong>Trail</strong>s zu surfen. Die Bremsleistung ist gut – ein<br />

radikaler Wurfanker ist die Ultimate, speziell am Vorderrad<br />

mit der 180er-Scheibe, nicht – muss sie aber auch nicht<br />

sein. Schließlich hat Sram immer noch sein Code Modell<br />

im Portfolio. Lange Alpin-Abfahrten, um die Standhaftigkeit<br />

bei hoher Hitzeentwicklung zu prüfen, waren uns zum<br />

Testzeitpunkt nicht möglich. Mit nur 259 Gramm, bei einer<br />

Leitungslänge von 740 Millimetern, zählt die G2 Ultimate<br />

mit ihren vier Kolben zur leichteren Fraktion in der Vierkolben-Szene.<br />

FAZIT<br />

Mit der brandneuen G2 Ultimate Bremse hat<br />

Sram nicht nur einen optisch schicken Stopper<br />

aufgelegt – auch die Bremsperformance in der Praxis<br />

gefällt sehr gut. Dafür heißt es jedoch auch tiefer ins Portemonnaie<br />

greifen. Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 295<br />

Gewicht [g] 259 (mit Lenkerschelle, 740mm Leitungslänge VR)<br />

www.sram.com<br />

Gewicht<br />

Dosierbarkeit<br />

Einstellmöglichkeiten<br />

Preis<br />

72<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GETESTET<br />

SRAM EAGLE AXS & ROCKSHOX REVERB AXS<br />

Züge-Los<br />

Der Adler hebt in neue Sphären ab. Im Februar war es<br />

soweit, Sram stellte seine erste für das Mountainbike konzipierte<br />

elektronisch gesteuerte Schaltung vor, genannt Eagle<br />

AXS. AXS steht dabei für Access, was im Deutschen<br />

mit „Zugriff, Zugang“ widergegeben werden kann. Es stellt<br />

die Basis zur Datenübertragung der einzelnen Komponenten<br />

dar. Die Funkverbindung wurde eigens von Sram<br />

entwickelt, um energiesparend eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit<br />

zu ermöglichen. Ergänzend wurde eine AXS-<br />

App entwickelt, um verschiedenste, individuell gewählte<br />

Parameter via Smartphone auszuführen, die jedoch nicht<br />

zwingend zur Bedienung der Schaltgruppe notwendig ist.<br />

Das Schaltwerk verfügt zudem über eine Bluetooth- und<br />

ANT+-Konnektivität und bildet so das Herzstück des Systems.<br />

Wie auch bei ihrem mechanischen Vorgänger bleibt<br />

die Übersetzungsbandbreite der Schaltgruppe bei 500<br />

Prozent, was durch die 10-50-Zahn-Kassette erreicht wird.<br />

Weiterhin sind Komponenten wie die Kurbel, die Kassette<br />

und die Kette sowohl mit der elektronischen als auch<br />

einer mechanische Schaltung kompatibel. Aufgelegt wird<br />

die Eagle AXS Technik in den zwei Top-Gruppen der Zwölffach-Schaltungen,<br />

die sich im Farbdesign, im Gewicht und<br />

im gewählten Material unterscheiden, um die beste Performance<br />

für ihren spezifischen Einsatzzweck zu erreichen.<br />

Die XX1 Eagle AXS ist, wie ihr mechanisches Pendant, für<br />

den CrossCountry-Einsatz konzipiert; die X01 Eagle AXS<br />

lässt das Bikerherz von <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>-Fahrern höherschlagen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

73


MATERIAL<br />

EAGLE AXS SCHALTWERK<br />

Das E-Schaltwerk ist eine völlige Neuentwicklung, mit starkem Fokus<br />

auf Stabilität. Die sogenannte „Overload Clutch“ sorgt im Falle eines<br />

seitlichen Schlages dafür, dass das Schaltwerk nach innen abfedern<br />

kann; selbstständig fährt es wieder in die Ausgangsposition zurück. Zudem<br />

ist das Schaltwerk weiter vorne positioniert, was den Vorteil einer<br />

größeren Kettenumschlingung mit sich bringt; die verkürzte Bauhöhe<br />

von zehn Millimetern schafft mehr Bodenfreiheit. Über ein LED-Licht<br />

lässt sich der Ladestand des Akkus am Schaltwerk ablesen; laut Sram<br />

soll dieser für mindestens 20 Stunden Fahrzeit ausreichen – natürlich<br />

abhängig von der Anzahl der ausgeführten Schaltvorgänge. Die Einstellung<br />

des Schaltwerkes beschränkt sich auf das Justieren der beiden<br />

Endanschläge via Druckknopf am Controller sowie die Abstandeinstellung<br />

von oberer Leitrolle zum Kassettenritzel mittels der B-Schraube<br />

und einer neuen Eagle-Schablone. Der Akku am Schaltwerk ist mit dem<br />

der neuen RockShox Reverb AXS kompatibel und umgekehrt. Wer also<br />

die Kombination aus AXS Schaltung und AXS Reverb am Bike verbaut,<br />

kann im Fall der Fälle die Akkus untereinander tauschen.<br />

EAGLE AXS CONTROLLER<br />

Shifter und Trigger Ade – Controller Juchhe<br />

Eine völlig neue Designsprache spricht der sogenannte Controller am<br />

Lenker, der primär für das Ausführen der Schaltvorgänge zuständig ist.<br />

Der Controller zeichnet sich durch eine Art Schaltwippe aus, die per<br />

Daumen bedient wird. Bezüglich Bedienbarkeit/Ergonomie hatte Pr<strong>of</strong>i-Rennfahrer<br />

Nino Schurter deutlichen Einfluss auf die Formgebung.<br />

Des Weiteren lässt sich die Schaltwippe per Zeigefinger beispielsweise<br />

in Sprinteinheiten betätigen, um in schnellere Gänge schalten zu können.<br />

Die nötige Energie zieht der Controller aus einer Standard-Knopfzelle,<br />

die laut Sram für zwei Jahre ihren Dienst verrichten soll.<br />

Preis [Euro] 2.100 (XX1 Eagle AXS) / 2.000 (X01 Eagle AXS) je Komplettgruppe<br />

Gewicht [g] 389 (X01 Eagle AXS Schaltwerk) / 71 Controller ohne Schelle<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 500 (10T-50T-Kassette)<br />

Konnektivität AXS Netzwerk, Bluetooth, ANT+<br />

Konfiguration Sram AXS App<br />

Akkulaufzeit [h] ca. 20 Fahrstunden<br />

Akku Sram Akku / Standard Knopfzelle<br />

www.sram.com<br />

Montage<br />

Preis/Leistung<br />

Konnektivität<br />

Schaltpräzision<br />

74<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GETESTET<br />

ROCKSHOX REVERB AXS<br />

Bei der Reverb AXS wurde nicht nur die hydraulische Ansteuerung der<br />

Hubhöhe durch eine elektronische ersetzt – die Entwickler haben auch<br />

das hydraulische Innenleben nochmals einem Update unterzogen. So<br />

soll zum einen die Reibung für ein noch leichteres Versenken der Stütze<br />

reduziert worden sein. Zum anderen kommt die neue Reverb AXS mit<br />

einem sogenannten Vent-Valve, das nun dafür sorgt, dass der Benutzer<br />

die Stütze selbstständig entlüften kann, sollten sich mal Luft und Öl im<br />

Innenleben vermischen, sodass es zu einem ungewollten, leichten Eintauchen<br />

der Stütze kommt. Auch wurde die Sattelklemmung komplett<br />

neu designt, für eine einfachere und schnellere Sattel-Montage. Rückseitig<br />

ist der Akku montiert, der sich auch am Eagle AXS Schaltwerk<br />

befestigen lässt. Die Akkulaufzeit für die Stütze soll laut Hersteller um<br />

die 40 Fahrstunden betragen, je nach Auslöseanzahl.<br />

Komplettiert wird die Reverb AXS durch den eigens dafür entwickelten<br />

Controller, der über eine Art Drückerplatte verfügt. Wie üblich<br />

bei einem klassischen Remote, wird der Controller auf der linken Lenkerseite<br />

montiert. Die Knopfzelle im Inneren soll über Jahre die Energieversorgung<br />

des Controllers sichern.<br />

Auf dem <strong>Trail</strong><br />

Wir hatten die Möglichkeit, das neue AXS System, bestehend aus X01<br />

Eagle Schaltgruppe und der Reverb AXS, auf unseren Hometrails zu<br />

testen. Angefangen mit der Reverb AXS ist die Montage im Handumdrehen<br />

und ohne Fummelei erledigt: Sattel montieren, Stütze in das<br />

Sitzrohr schieben und klemmen; Controller am Lenker montieren, die<br />

beiden miteinander „pairen“ und los geht’s. Sicher auch sehr interessant<br />

für diejenigen, die dieselbe Variostütze an verschiedenen Rädern<br />

verwenden. Die Bedienung bzw. die Ergonomie des Controllers gefallen<br />

uns sehr gut, die aufzuwendende Daumenkraft ist äußerst gering.<br />

Stütze hoch, Stütze runter; das ging erst mal viele Male so hin und her.<br />

Schnell haben wir jedoch das Feingefühl für die Bedienung entwickelt<br />

und so lässt sich die Reverb AXS in jeglicher Hubhöhe stufenlos und<br />

kinderleicht positionieren. Eine Zeitverzögerung des Auslösemechanismus'<br />

ist, subjektiv bewertet, nicht fühlbar; die Reaktion des Motors<br />

blitzschnell.<br />

Auch bei der X01 Eagle AXS Schaltgruppe ist die Montage gegenüber<br />

einer mechanischen deutlich einfacher geworden. Einen Bowdenzug<br />

durch den Rahmen friemeln – Fehlanzeige. Controller am Lenker<br />

montieren, Schaltwerk montieren, beide miteinander connecten, Endanschläge<br />

justieren, Leitrollenposition ausrichten und ab geht’s auf die<br />

Strecke. Zugegebenermaßen waren die ersten Controller-Betätigungen<br />

sehr ungewohnt; das Schaltpaddel setzt eine bis dato nie dagewesene<br />

Bedienbewegung voraus. Doch nach wenigen Schaltvorgängen hatten<br />

wir den Dreh bzw. die Bewegung raus. Super exakt gehen die Schaltvorgänge<br />

vonstatten, welche durch ein leises Elektromotor-Geräusch<br />

untermalt werden. Ob unter Volllast oder im lockeren Tritt, das AXS<br />

Schaltwerk legt die Kette präzise von Ritzel zu Ritzel.<br />

FAZIT<br />

In unserem Kurzzeittest konnten uns sowohl die Sram<br />

X01 Eagle AXS als auch die RockShox Reverb AXS durch<br />

ihre erstklassige, präzise Performance und die einfache Bedienbarkeit<br />

auf dem <strong>Trail</strong> überzeugen. Angefangen bei der schnellen und einfachen<br />

Montage bis hin zu zahlreichen Konnektivitätsoptionen und der<br />

Möglichkeit, individuelle Parameter per App einzustellen, kreieren die<br />

AXS Produkte von Sram und RockShox neue Fahr-Sphären. Vermutlich<br />

muss für eine Anschaffung aber der „Haben-wollen-Faktor“ oder<br />

der Elektronik-Fetischismus die Vernunft dominieren – angesichts des<br />

Preises. Wie sich die Produkte im Dauereinsatz schlagen, können wir<br />

aufgrund unseres kurzen Testzeitraums nicht beurteilen.<br />

Tester Matthias<br />

Preis [Euro] 800<br />

Gewicht [g] 700 Stütze (170mm Hub, 31,6mm, 480mm) / 55 Controller ohne<br />

Lenkerschelle<br />

Hubbereich [mm] 100 / 125 / 150 / 170<br />

Länge [mm] 340 / 390 / 440 / 480<br />

Durchmesser [mm] 30,9 / 31,6 / 34,9<br />

Akkulaufzeit [h] ca. 40 Fahrstunden<br />

Akku Sram Akku / Standard Knopfzelle<br />

www.sram.com<br />

Montage<br />

Innovation<br />

Bedienbarkeit/Handling<br />

Flexibilität<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

75


MATERIAL<br />

Mit der Revive hat sich die Münchner Firma<br />

BikeYoke auch einen Namen als Hersteller von<br />

Teleskopsattelstützen gemacht. Der langhubigen<br />

Variante mit stufenlosen 185 Millimetern<br />

Verstellbereich im Einbaumaß von 30,9 Millimetern<br />

und dem Schalthebel-ähnlichen Triggy<br />

haben wir eine Saison lang auf den Zahn gefühlt.<br />

Die Montage gelingt dank Verwendung<br />

eines üblichen Schaltzugs ohne Sperenzchen.<br />

Die einteilige Klemmschelle für den Remote<br />

ist aus Kunstst<strong>of</strong>f und durch ein Edelstahlband<br />

verstärkt. Eine Alu-Schelle hätte uns hier<br />

besser gefallen, da sie eine festere Verbindung<br />

zum Hebel sicherstellen würde. Wie erwartet<br />

erfolgt unterhalb der 2-Schrauben-Sattelklemmung<br />

das Aufpumpen der Luftkammer auf<br />

150 bis max. 260 PSI. Das tief sitzende Ventil<br />

erfordert die Verwendung des mitgelieferten<br />

Adapters. Außer der klassischen Hardware<br />

verfügt die Revive noch über ein technisches<br />

Highlight: Die Reset-Funktion lässt unerwünscht<br />

in die Hydraulik gelangte Luft über<br />

das patentierte Revive-Ventil zurück in die<br />

Luftkammer strömen. Dies geschieht durch<br />

Betätigung des Reset-Hebels am Stützenkopf.<br />

BIKEYOKE REVIVE 185<br />

So wird ein Absacken und Federn der Stütze<br />

wieder behoben – top! Trotz des kurz geratenen<br />

Triggy ist die aufzuwendende Bedienkraft<br />

gering, das Ausfahren und Absenken in jeder<br />

Fahrsituation gut dosierbar. Erfreulich gering<br />

ist auch die Mindestbauhöhe. Widrige äußere<br />

Bedingungen wie Schmutz, Nässe und Kälte<br />

ließen die Stütze über den gesamten Testzeitraum<br />

unbeeindruckt.<br />

FAZIT<br />

Die BikeYoke Revive überzeugt<br />

mit solider Verarbeitung und<br />

Funktion und glänzt nicht zuletzt durch ihre<br />

einzigartige Reset-Funktion und Zuverlässigkeit,<br />

sowie die sehr geringe Bauhöhe. Der<br />

Preis von 419 Euro inkl. Remote scheint uns<br />

dafür gerechtfertigt. Tester Stefan<br />

Preis [Euro] ab 419 inkl. Remote oder ab 379 ohne<br />

Remote<br />

Gewicht [g] 565 (Stütze 30,9mm, 485/185mm) / 37<br />

Remote mit Schelle<br />

Erhältliche Varianten Länge/Hub [mm] 365/125,<br />

435/160, 485/185<br />

Erhältliche Durchmesser [mm] 30.9 / 31.6 / 34.9<br />

Erhältliche Remote 2-By oder Triggy für<br />

1-fach-Schaltsysteme<br />

www.bikeyoke.de<br />

Montage/Handhabung<br />

Verarbeitung<br />

Funktion/Zuverlässigkeit<br />

alpina-sports.com


DROP IT IN.<br />

SEND IT DOWN.<br />

Photo: Harookz © <strong>2019</strong> SRAM LLC<br />

Keine Leitung. Kein Verlegen. Keine Energie vergeudet. Reverb AXS ist die robusteste und<br />

zuverlässigste Dropper Post, die wir je gebaut haben. Mit der neuen Vent Valve Technologie<br />

und einem überarbeiteten Inneren, sparst Du Zeit und kannst Dich auf das Wesentliche<br />

konzentrieren. Besuche RockShox.com um mehr zu erfahren.


MATERIAL<br />

78<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


FEDERGABELTEST<br />

29 ZOLL – 160 MILLIMETER,<br />

DA GEHT WAS!<br />

Sieben <strong>Enduro</strong>-Federgabeln im Vergleich<br />

In diesem Jahr haben wir 29-Zoll-Federgabeln mit 160 Millimeter<br />

Federweg über die Teststrecke gejagt. Grundlegend ist<br />

zu sagen, dass die Unterschiede bzw. die Performance der<br />

einzelnen Modelle auf der Strecke, verglichen mit Tests vor ein<br />

paar Jahren, deutlich geringer geworden sind. Die Testgabeln<br />

haben allesamt auf einem hohen Niveau performt. Unterschiede<br />

beim Federungsverhalten bzw. dem Grund-Set-up sind aber<br />

dennoch vorhanden. Marzocchi und SR Suntour z. B. ordnen<br />

sich mehr in der komfortableren Kategorie ein, während Fox<br />

oder CaneCreek klar den sportlich ambitionierten Piloten ansprechen.<br />

Wie viel Technik bzw. wie viel Einstellmöglichkeiten<br />

man benötigt, ist Geschmackssache. Die Federgabel-Welt<br />

bietet hier sicherlich für jeden Mountainbiker das perfekte<br />

Equipment.<br />

Wie haben wir getestet<br />

Drei Bikes, drei Testfahrer und ein <strong>Trail</strong>, der es in sich hatte.<br />

Gespickt mit Wurzeln und Steinfeldern, Drops und Kanten,<br />

Sprüngen und High Speed Passagen – insgesamt wählten wir<br />

eine sehr anspruchsvolle Strecke am Gardasee, um die <strong>Enduro</strong>-Gabeln<br />

möglichst stark aus der Reserve zu locken. Um auch<br />

je Testrunde ordentlich Tiefenmeter zu sammeln, ging es per<br />

Shuttle wieder nach oben. Alle drei Fahrer kannten die Strecke<br />

gut und jeder konnte sich bestmöglich auf die Funktion der<br />

jeweiligen Gabel konzentrieren.<br />

Erklärungen zu den verschiedenen Fachbegriffen findest<br />

du nachstehend im Glossar. Die Einstellmöglichkeiten<br />

vieler Gabeln sind enorm. Außer dem Luftdruck lässt sich via<br />

Volumenspacer das Luftkammervolumen verändern und somit<br />

auch die Federkennlinie beeinflussen. Dann wären da noch<br />

die Druck- und Zugstufe, die sich <strong>of</strong>tmals noch in der High und<br />

Low Speed verstellen lassen. In der Regel legt jeder Hersteller<br />

seiner Gabel einen sogenannten Tuning Guide bei. Damit lässt<br />

sich anhand seines eigenen Körpergewichts und gegebenenfalls<br />

seines Fahrstils ein passendes Grund-Set-up finden. Auch<br />

wir nutzen vor der ersten Testfahrt diese Möglichkeit für eine<br />

erste Abstimmung. Im weiteren Verlauf sind wir mit jeder Gabel<br />

so <strong>of</strong>t gefahren, bis wir das absolut stimmige Set-up für<br />

uns gefunden hatten. Der Aufwand ist nicht unerheblich, doch<br />

können wir es nur jedem Biker ans Herz legen, sich mit der<br />

Materie vertraut zu machen und sich daran zu versuchen. Nur<br />

so findet man sein bestmögliches Set-up und holt das Maximale<br />

aus seiner Gabel raus.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer, Mirjam Milad<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

79


MATERIAL<br />

GLOSSAR<br />

Luftfederung<br />

Ähnlich einer Spritze mit verschlossener<br />

Öffnung funktioniert auch die Federung<br />

einer Luft-Federgabel. Ein Kolben<br />

drückt bei einer Belastung auf das Luftpolster,<br />

die Gabel federt ein und das<br />

Polster wird komprimiert. Nimmt die<br />

Belastung wieder ab, drückt das Luftpolster<br />

den Kolben wieder nach oben<br />

– die Gabel federt wieder aus. In der Regel<br />

befindet sich die Luftkammer auf der<br />

linken Seite der Federgabel. Vorteile des<br />

Luftsystems sind ein geringes Gewicht<br />

und eine einfache Einstellbarkeit auf<br />

das Fahrergewicht durch den anpassbaren<br />

Luftdruck.<br />

Volumenspacer<br />

In der Regel lassen sich ein oder mehrere<br />

Spacer (Tokens) in einem kurzen und<br />

einfachen Montageablauf in die Luftkammer<br />

montieren. Somit lässt sich das<br />

Volumen in der Luftkammer verkleinern<br />

oder vergrößern und die Federkennlinie<br />

progressiver oder linearer auslegen.<br />

Mehr Volumenspacer = progressivere<br />

Federkennlinie, weniger Volumenspacer<br />

= linearere Federkennlinie.<br />

Linearere /<br />

progressivere Luftfederkennlinie<br />

Großes Volumen – kleines Volumen.<br />

Während der Anfangsdruck identisch<br />

ist, steigt der Druck in der kleineren<br />

Kammer bei gleicher Hubarbeit wegen<br />

des geringeren Platzangebots stärker.<br />

Mit zunehmender Anzahl der Tokens<br />

bzw. durch Verkleinern der Luftkammer<br />

ist mehr und mehr Kraft nötig (bei gleichen<br />

Anfangsdruck), um den Federweg<br />

zu nutzen.<br />

High-Speed-Druckstufe /<br />

Compression [1] [2]<br />

Reguliert hydraulisch die Einfedergeschwindigkeit<br />

bei sehr schnellen<br />

Schlägen, wie beispielsweise bei harten<br />

Landungen oder bei hohem Tempo<br />

über Wurzel- oder Steinfelder. Je härter<br />

diese eingestellt ist, desto deutlicher<br />

spürt man diese Schläge.<br />

Low-Speed-Druckstufe /<br />

Compression [3] [4]<br />

Reguliert hydraulisch die Einfedergeschwindigkeit<br />

bei langsam auftretenden<br />

Kräften, z.B. in Anliegerkurven, Bodenwellen<br />

oder beim Bremsen. Je härter<br />

sie eingestellt ist, desto straffer bleibt<br />

das Fahrwerk in den genannten Situationen.<br />

Je härter die Druckstufe, desto<br />

deutlicher die Rückmeldung vom Untergrund.<br />

1 2<br />

3 4<br />

Rebound / Zugstufe<br />

Ein Stoßdämpfer wird beim Ausfedern<br />

auf Zug beansprucht. Bei der Zugstufendämpfung<br />

handelt es sich um ein<br />

hydraulisches System, das die Ausfedergeschwindigkeit<br />

eines Federelements<br />

reguliert. Sie wird meist über das<br />

rote Rädchen an der Unterseite der Gabel<br />

eingestellt. Je höher das Fahrergewicht<br />

und somit der Luftdruck ist, desto<br />

stärker sollte der Rebound eingestellt<br />

sein. Je nach Hersteller lassen sich, wie<br />

auch bei der Druckstufe, die High- und<br />

Low-Speed-Zugstufe extern und separat<br />

voneinander einstellen.<br />

SAG / Negativfederweg<br />

Der SAG ist nichts anderes als der Negativfederweg,<br />

und unter Negativfederweg<br />

versteht man den Federweg, der bereits<br />

genutzt wird, wenn das Körpergewicht<br />

(inkl. Fahrerausstattung wie Klamotten,<br />

Protektoren, etc.) auf dem Bike lastet.<br />

Bei Luftfederelementen lässt sich dieser<br />

individuell via Luftdruck anpassen.<br />

Steuerrohr Tapered<br />

Der Gabelschaft hat im unteren Bereich<br />

einen Durchmesser von 1,5 Zoll und<br />

verjüngt sich im oberen Bereich auf 1<br />

1/8 Zoll.<br />

Casting<br />

Das Casting ist der untere Teil der Federgabel,<br />

in das die Standrohre gleiten.<br />

In der Regel ist es aus einem Gussstück<br />

hergestellt, inklusive Scheibenbremsenund<br />

Steckachsaufnahme.<br />

Nachlauf / Offset<br />

Das Maß für den Nachlauf ergibt sich<br />

aus dem Abstand des Schnittpunktes<br />

der verlängerten Radachse mit der<br />

Fahrbahn und der Mitte der Radaufstandsfläche<br />

auf der Fahrbahn. Je steiler<br />

der Lenkwinkel und/oder je größer<br />

die Gabelvorbiegung (Offset) ist, desto<br />

kleiner wird der Nachlauf. Je flacher der<br />

Lenkwinkel und/oder je kleiner die Gabelvorbiegung<br />

(Offset) ist, desto größer<br />

wird der Nachlauf. Tipp: Je größer der<br />

Nachlauf, desto stabiler und laufruhiger<br />

fährt sich das Bike. Ein kleinerer Nachlauf<br />

verleiht dem Bike mehr Wendigkeit<br />

und Agilität.<br />

Gabelvorbiegung<br />

Nachlauf<br />

80<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


G<br />

FEDERGABELTEST<br />

DVO BERYL D2<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

Nº 3.19<br />

NTESTSIEGER PREIS / LEISTU<br />

DIE GABEL<br />

Bei DVO Suspension haben viele sicher s<strong>of</strong>ort das Bild einer knallgrünen Federgabel<br />

im Kopf. Das war nämlich die erste Gabel, mit der die Firma 2012 auf den Markt<br />

kam. Gegründet wurde DVO von Bryson Martin Sr., der zuvor rund 25 Jahre bei<br />

Marzocchi Suspension tätig war und somit umfangreiches Know-how und Expertise<br />

hat. DVO schickt mit der Beryl D2 eine für den <strong>Trail</strong>- und <strong>Enduro</strong>-Einsatz bestimmte<br />

Gabel in den Test. Sie ist sowohl in 27,5 Zoll als auch in 27,5+/29 Zoll verfügbar,<br />

der Federweg lässt sich dabei intern in 10-Millimeter-Schritten einstellen. 35-Millimeter-Standrohre,<br />

15x110-Boost-Ausfallende und eine Reifenfreiheit von 2,6 Zoll<br />

bei 27,5-Zoll-Laufrädern und 3,0 Zoll bei der B-Plus Ausführung sowie 2,5 Zoll mit<br />

29ern. Die extern verstellbare Zugstufe bietet 25 Klicks, um das passende Set-up zu<br />

finden. In vier Positionen lässt sich der Lowspeed-Druckstufen-Drehknopf einstellen.<br />

Damit lässt sich schnell zwischen einem effizient-straffen Bergauf-Set-up und<br />

der vollen Bergab-Performance hin und her switchen. DVO setzt auf eine Luftfederung,<br />

die im Anfangsbereich von einer Stahlfeder unterstützt wird. Das Besondere<br />

daran ist, dass sich die Feder intern in drei verschiedene Positionen vorspannen<br />

lässt und sich somit das Ansprechverhalten der ersten 30 Millimeter individuell einstellen<br />

lässt – unabhängig vom Luftdruck. Genannt wird dieses System OTT – „<strong>of</strong>f<br />

the top“.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

DVO liefert einen sehr detaillierten Set-up-Guide mit, was uns gut gefällt. Eines vorweg:<br />

Die OTT-Einstellung der Beryl D2 ist intern auszuführen und erfordert, außer<br />

Zeit, gewisse Schrauberkenntnisse. Verschiedene Einstellungen auszuprobieren ist<br />

relativ aufwendig bzw. ein Umstellen auf dem <strong>Trail</strong> nicht möglich. Für uns hat sich<br />

die Einstellung mit einem Spacer als ideal erwiesen. Wie auch die anderen Modelle<br />

im Test performt die DVO auf einem gewohnt hohen Niveau. Alle drei Testfahrer nutzen<br />

gut die 160 Millimeter Federweg, ohne aber einen Durchschlag zu verspüren.<br />

Das Ansprechverhalten der Beryl D2 ist im komfortableren Bereich einzuordnen;<br />

das Vorderrad folgt gut dem Untergrund. Bei sehr schnell aufeinander folgenden<br />

Schlägen wird sie etwas unruhiger und liegt nicht so satt wie z. B. eine Fox oder<br />

RockShox. Im steilen Gelände bleibt die Beryl hoch im Federweg stehen, was auch<br />

das Sicherheitsgefühl verstärkt.<br />

1 2<br />

[1] Von s<strong>of</strong>t zu firm: Vier Rasterungen bietet die Lowspeed-Druckstufendämpfung<br />

[2] OTT Spacer – durch die intern veränderbare<br />

Vorspannung der Negativfeder lässt sich das Anfangsansprechverhalten<br />

beeinflussen<br />

guter Set-up-Guide<br />

Preis<br />

Optik<br />

komfortables Ansprechverhalten<br />

Preis [Euro] 599<br />

Getestete Version BERYL D2 BOOST 29" 160mm<br />

Gewicht [g]* 2172 (60 Fender)<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ / 27,5<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 140 / 150 / 160 / 170<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 130 / 140 / 150 / 160<br />

Federweg bei 29" [mm] 130 / 140 / 150 / 160<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck /<br />

Low-Speed-Druckstufe / Low-Speed-Zugstufe /<br />

Negativfeder OTT / Federweg<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 572<br />

aufwendige OTT-Verstellung<br />

Performance bei sehr schnellen Schlägen<br />

Nur PM6-Bremsaufnahme<br />

Ausfallenden, Optionen 15x110 Boost<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM6<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] 120<br />

max. Reifenfreiheit ["] 3,0/2,5 (27,5+"/29")<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 35<br />

Offset [mm] 51<br />

Lieferumfang Fender / OTT Spacer /<br />

Set-up-Guide<br />

Farboptionen Black / Green / Blue<br />

www.dvosuspension.com<br />

* Gewichtsangabe inkl. Steckachse und einer Gabelschaftlänge von 205 Millimetern ** 29"/160mm<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

81


MATERIAL<br />

SR SUNTOUR DUROLUX 36 RC2 PCS<br />

DIE GABEL<br />

1988 fiel der Startschuss für das taiwanesische Unternehmen SR Suntour, das<br />

sich mittlerweile mit der Zulieferung diverser Komponenten einen festen Platz in<br />

der Fahrradbranche erobert hat. Die Durolux ist das hauseigene Flaggschiff in der<br />

<strong>Enduro</strong>-Kategorie. Sie ist sowohl in einer 27,5 Zoll- als auch in einer 29/27,5-Zoll+-<br />

Variante verfügbar. Der Federweg lässt sich via Spacer intern in einer gewissen<br />

Range in 10-Millimeter-Schritten verstellen. Zur Auswahl stehen verschiedene<br />

Dämpfungskartuschen; unsere Testgabel kommt in der RC2 PCS Ausführung. PCS<br />

steht dabei für Piston Compensator System, einfach ausgedrückt für Performance,<br />

Kontrolle und Langlebigkeit. RC2 bringt die Einstellmöglichkeiten zum Ausdruck<br />

(R=Rebound und C=Compression, 2 steht für High und Low Speed Compression).<br />

Typisch: Unten am rechten Gabelholm lässt sich in 25 Klicks die Low-Speed-Zugstufe<br />

verstellen. Rechts oben kann über fünf Klicks die High-Speed-Druckstufe sowie<br />

mittels eines kleineren Drehknopfs in 18 Rasterungen die Low-Speed-Druckstufe<br />

eingestellt werden. In der Lufteinheit lässt sich durch drei Spacer, in Abhängigkeit<br />

ihrer Position oberhalb oder unterhalb eines Trennkolbens, die Federkennlinie<br />

beeinflussen.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Unsere Testgabel war von Werk aus mit maximal kleiner Positivluftkammer, sprich<br />

mit maximal progressiver Federkennlinie eingestellt. Alle drei Volumenspacer waren<br />

oberhalb des Trennkolbens aufgesteckt. Die Gabel hatte somit eine extreme Endprogression<br />

und keiner der drei Testfahrer nutzte den Federweg vollständig aus.<br />

Durch Umstecken der Spacer ließ sich auch gleich mehr Federweg nutzen und<br />

die Gabel war weniger Race-lastig abgestimmt. Insgesamt spricht die SR Suntour<br />

sehr feinfühlig und plüschig an, vergleichbar etwa mit der Marzocchi. Sie bügelt<br />

schnelle wie langsame Schläge souverän weg. Die Einstellschritte von High- und<br />

Low-Speed-Druckstufe sind deutlich spürbar. Die Durolux bleibt in Anliegern hoch<br />

im Federweg stehen; bei Kanten sackt die Front nicht weg. Wer den Dreh der<br />

Q-Loc2 Stechachse raus hat, hat auch das Vorderrad schnell ausgebaut, ansonsten<br />

ist es ein wenig fummelig.<br />

geschmeidiges Ansprechverhalten<br />

Einstellmöglichkeiten<br />

Schutzblech<br />

Ungewohntes Steckachssystem<br />

Kein Deckel bei Rebound-Versteller<br />

1 2<br />

[1] Q-Loc2 Achse: Wer den Dreh raus hat, pr<strong>of</strong>itiert durch einen sehr<br />

schnellen Laufradein- und -ausbau [2] Rückseitig in der Tauchrohreinheit<br />

integrierte Abschmiernippel erlauben einen schnellen Service<br />

zwischendurch<br />

Preis [Euro] 739<br />

Getestete Version DUROLUX 36 29"<br />

160mm RC2 PCS<br />

Gewicht [g]* 2.224 (64 Fender)<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ / 27,5<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 160 / 170 / 180<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 150 / 160 / 170<br />

Federweg bei 29" [mm] 150 / 160 / 170<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck / High- und<br />

Low-Speed-Druckstufe / Low-Speed-Zugstufe /<br />

Luftkammervolumen / Federweg<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 580<br />

Ausfallenden, Optionen Q-Loc2 15x110 Boost<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] k. A.<br />

Max. Reifenfreiheit ["] 2,8<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 36<br />

Offset [mm] 51 / 44 (in kürze verfügbar)<br />

Lieferumfang Fender / Volumenspacer / Set-up<br />

Guide - Anleitung<br />

Farboptionen Matte Black<br />

www.srsuntour-cycling.com<br />

82<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

* Gewichtsangabe inkl. Steckachse und einer Gabelschaftlänge von 205 Millimetern ** 29"/160mm


FEDERGABELTEST<br />

MARZOCCHI BOMBER Z1 GRIP<br />

DIE GABEL<br />

Könnte die Bomber Z1 sprechen, würde sie sicher lautstark „I am back“ schreien.<br />

War sie doch um die Jahrtausendwende eine DER Gabeln der italienischen<br />

Traditionsschmiede Marzocchi. Mit der Firmenübernahme durch Fox vor etwa drei<br />

Jahren kam mit einem neu entwickelten Portfolio wieder frischer Schwung. Klar<br />

pr<strong>of</strong>itieren nun die Marzocchi-Produkte von den Fox-Technologien. Die Tauchrohreinheit<br />

kommt im markanten „M“arzocchi-Design, Standrohre im Durchmesser von<br />

36 Millimetern tauchen in ihr ein. Die <strong>Enduro</strong>-Gabel kommt mit einer klassischen<br />

Luftfeder, die Volumenkammer lässt sich mittels Volumenspacern (Tokens) verkleinern/vergrößern,<br />

um so die Progression der Federkennlinie an unterschiedliche<br />

Fahrergewichte/-typen anzupassen. 23 Klicks stehen bei der extern einstellbaren<br />

Low-Speed-Zugstufe bereit. Der um etwa 200 Grad drehbare 2-Position-Sweep-Adjust-Knopf<br />

lässt in diesem Bereich ein Tuning der Low-Speed-Druckstufe zu. Neben<br />

der hier gezeigten 27,5+/29-Zoll-Ausführung ist sie auch in einer klassischen<br />

27,5-Zoll-Variante verfügbar. Gloss Red oder Matte Black stehen als Farbvariation<br />

zur Wahl.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Alle drei Testfahrer kamen mit dem Einstell-Manual von Marzocchi sehr gut zurecht.<br />

Die vorgegebenen Werte passten, insgesamt betrachtet, gut und das Setup<br />

geht einfach von der Hand. Die zwei standardmäßig verbauten Volumenspacer<br />

sorgten für eine passende Endprogression; eine gewisse Restfederwegsreserve war<br />

vorhanden. Maximal ließen sich bei 160 Millimeter sieben Spacer einsetzen. Auf<br />

der Strecke performte die Bomber Z1 anstandslos. In rauen Streckenabschnitten<br />

spricht die Gabel absolut geschmeidig an und die bewährte und verbaute Fox Grip<br />

Dämpfung dämpft die Schläge butterweich ab. Bei sehr schnellen Schlägen geht<br />

die Sensibilität etwas verloren. Schnell steht die Marzocchi wieder hoch im Federweg,<br />

taucht in Anliegern nicht unnötig ab und vermittelt insgesamt ein sehr sicheres<br />

und vor allem komfortables Fahrgefühl. Stufenlos lässt sich die Druckstufe bis zur<br />

vollständigen Blockade des Federwegs zudrehen, für eine definiertere Einstellung<br />

wären hier Rasterungen löblich. Das Steckachssystem wurde nicht von Fox übernommen<br />

und erweist sich als etwas fummelig.<br />

einfaches Set-up<br />

Preis<br />

Ansprechverhalten<br />

geschmeidiges Fahrwerk<br />

fummelige Steckachse<br />

wenig Einstellmöglichkeiten<br />

1 2<br />

[1] Die Progressivität der Federkennlinie lässt sich mittels der Volumenspacer<br />

anpassen [2] Die QR15 Achse verhilft zu einem schnellen<br />

Laufradein- und -ausbau, ist aber etwas fummelig<br />

Preis [Euro] 899<br />

Getestete Version BOMBER Z1 29" 160mm GRIP<br />

Gewicht [g]* 2.271<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ / 27,5<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 150 / 160 / 170 / 180<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 130 / 140 / 150 /<br />

160 / 170<br />

Federweg bei 29" [mm] 130 / 140 / 150 / 160 / 170<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck /<br />

Low-Speed-Druckstufe / Low-Speed-Zugstufe /<br />

Luftkammervolumen<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 570<br />

Ausfallenden, Optionen QR15x110 Boost<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] k. A.<br />

Max. Reifenfreiheit ["] 3,0/2,6 (27,5+"/29")<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 36<br />

Offset [mm] 51<br />

Lieferumfang Volumenspacer /<br />

Gabelschaftkralle / Set-up-Guide<br />

Farboptionen Gloss Red / Matte Black<br />

www.marzocchi.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

83


MATERIAL<br />

ROCKSHOX LYRIK RC2<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

Nº 3.19<br />

TESTSIEGER<br />

DIE GABEL<br />

Im knallroten Anstrich funkelt die Lyrik RC2 aus dem Karton und mit 2.032 Gramm<br />

ist sie die leichteste Gabel im Testfeld. Verfügbar ist sie in 10-Millimeter-Federwegsschritten<br />

von 150 bis 180 Millimeter, sowohl in einer 27,5-Zoll- als auch in<br />

einer 29-Zoll-Ausführung. Neben der klassischen Offset-Variante in 29 Zoll von<br />

51 Millimetern ist die Lyrik zudem in einer kürzeren 42-Millimeter-Offset-Variante<br />

erhältlich. Wie es der Schriftzug auf dem Standrohr verspricht, verfügt die Gabel<br />

über die DebonAir-Luftfeder. Mit der Einführung der DebonAir wurde die Negativluftkammer<br />

massiv vergrößert, genauer gesagt um 42 Prozent. Zudem ist in der<br />

Luftfeder ein neuer, aus Aluminium gefertigter Dichtungskopf verbaut, der durch<br />

Reibungsarmut punkten soll. Die Progression der Federkennlinie lässt sich mittels<br />

Tokens (Volumenspacern) an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Rechtsseitig<br />

in der Standrohreinheit verbirgt sich die Charger2 RC2 Dämpfungseinheit. Neben<br />

der Low-Speed-Zugstufe am unteren Holmende (20 Klicks) lässt sich oben an der<br />

Brücke die High- und Low-Speed-Druckstufe einstellen, mit fünf bzw. 19 Klicks.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die RockShox Lyrik RC2 ist ganz sicher eine Gabel, die die Bedürfnisse sehr vieler<br />

Biker stillt. Das Ansprechverhalten ist, wie man es aus dem Hause RockShox<br />

kennt, sehr gutmütig und geschmeidig. Dadurch punktet sie auf jeden Fall in Sachen<br />

Komfort. Sie bügelt alle Schläge tadellos ab, die Front bleibt ruhig, für vollste<br />

Kontrolle im <strong>Trail</strong>. In der 160-Millimeter-/29-Zoll-Ausführung lassen sich maximal<br />

fünf Volumenspacer montieren. Serienmäßig sind zwei Stück verbaut, mit denen<br />

wir auch unsere ersten Testrunden starteten. Die weiteren Set-up-Einstellungen<br />

wie Luftdruck, Druckstufe und Zugstufe führten wir ebenfalls nach Anleitung aus.<br />

Alle drei Testfahrer, die aufgrund verschiedener Gewichtsklassen unterschiedliche<br />

Luftdrücke sowie weitere unterschiedliche Einstellungen fuhren, nutzten die Federwegsbandbreite<br />

nahezu komplett aus. Die Gabel taucht auch stärker in den Federweg<br />

ab, harte Durchschläge konnten aber nicht verzeichnet werden. Für den sehr<br />

aggressiven Fahrer oder Airtime-Junkie mit harten Landungen sollten ein bzw. zwei<br />

Volumenspacer mehr montiert werden. Dadurch bekäme die Federkennlinie mehr<br />

Progression und gegen Ende hin bliebe eine größere Reserve.<br />

1 2<br />

[1] Schnell und einfach lässt sich der richtige SAG dank der Skalierung<br />

auf den Standrohren ermitteln [2] RC2 Dämpfungskartusche<br />

ermöglicht eine externe High- und Low-Speed-Druckstufenverstellung<br />

sensibles Ansprechverhalten<br />

einfache Abstimmung<br />

SAG Skala auf Tauchrohr<br />

Preis [Euro] 1.109<br />

Getestete Version LYRIK RC2 29" Boost 160mm<br />

Gewicht [g]* 2032 (32 Fender)<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 27,5 / 29<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 150 / 160 / 170 / 180<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 150 / 160 / 170 / 180<br />

Federweg bei 29" [mm] 150 / 160 / 170 / 180<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck / High- und<br />

Low-Speed-Druckstufe / Low-Speed-Zugstufe /<br />

Luftkammervolumen<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 566<br />

Ausfallenden, Optionen 15x110 Boost<br />

Gewicht<br />

Schraubachse (6mm-Inbus nötig)<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 220<br />

Max. Systemgewicht [kg] k. A.<br />

Max. Reifenfreiheit [mm] 81<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 35<br />

Offset [mm] 42 / 51<br />

Lieferumfang Marshguard / Kralle / Volumenspacer<br />

/ Anleitung<br />

Farboptionen Boxxer Red / Gloss Black<br />

www.sram.com<br />

84<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

* Gewichtsangabe inkl. Steckachse und einer Gabelschaftlänge von 205 Millimeter ** 29"/160mm


FEDERGABELTEST<br />

DT SWISS F 535 ONE<br />

DIE GABEL<br />

Der Fahrwerkskomponentenbereich ist kein Neuland für den Schweizer Laufradspezialisten.<br />

Vor zehn Jahren legte DT Swiss seine erste Federgabel auf. Seit letztem<br />

Jahr attackiert DT mit der schwarzen Schönheit, genannt F 535 ONE, die <strong>Enduro</strong>-Szene.<br />

Sie sollte aber nicht nur durch ihre optischen Vorzüge glänzen, sondern<br />

auch durch ihre inneren Werte überzeugen. Bei der Federung kommt eine Kombination<br />

aus Luft- und Stahlfeder zum Einsatz. Die Stahlfeder agiert nur in den<br />

ersten 30 Millimetern, so soll das Losbrechmoment deutlich minimiert werden. Für<br />

den restlichen Federwegsbereich kommt die Luftfeder zum Zuge. Die individuelle<br />

Anpassung der Federkennlinie, ob linear oder progressiver, erfolgt mit bis zu drei<br />

Volumenspacern. Maßgeblich soll aber auch die Dämpfungseinheit die Federkennlinie<br />

beeinflussen. Herzstück der neuen F 535 One bildet die sogenannte Plushport-Dämpfungseinheit.<br />

Diese arbeitet nicht nur, wie herkömmliche Dämpfungssysteme,<br />

geschwindigkeits-, sondern auch federwegsabhängig. Möglich macht dies<br />

eine zusätzliche Bohrung im Low-Speed-Druckstufen-Kreislauf. Je tiefer die F 535<br />

One im Federweg steckt, desto mehr verschließt eine Kolbenstange diese Öffnung.<br />

So soll ein zu Beginn sensibles Ansprechverhalten realisiert werden, gefolgt von<br />

einem mittleren Bereich mit gutem Gegendruck sowie einer ansteigenden Progressionskurve<br />

gegen Ende des Federwegs.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Die F 535 One ist ein optischer Leckerbissen – verschiedene Stellen sind mit Abdeckkappen<br />

versehen, wie beispielsweise das Luftventil. Dadurch gestaltet sich das<br />

Set-up etwas aufwendiger, da vorher die mit Torx-Schrauben montierten Kappen<br />

entfernt werden müssen. Clever aber, dass dieser Torx im Spannhebel der Steckachse<br />

integriert ist. In der Praxis spricht die F 535 One speziell zu Beginn sensibel<br />

an, besitzt aber dennoch eine gewisse Straffheit. Verglichen mit Marzocchi oder<br />

SR Suntour ist sie über die gesamte Federwegsbandbreite nicht so plüschig und eher<br />

von der sportlichen Fraktion. Nach schnell aufeinander folgenden Stufen kommt die<br />

DT geschwind wieder hoch und steht stabil im mittleren Federwegsbereich. Standardmäßig<br />

sind zwei Volumenspacer montiert, maximal sind drei möglich. Die Gabel<br />

besitzt damit eine gewisse Endprogression; für den sehr sportlichen Fahrer auf harten<br />

Strecken könnte diese aber noch etwas stärker sein. Definiert und gut erreichbar lässt<br />

sich der Druckstufen-Hebel in die drei Fahrmodi Open, Drive und Lock verstellen.<br />

Das Grund-Set-up aus der Anleitung hat für alle drei Testfahrer sehr gut gepasst.<br />

Design<br />

Ansprechverhalten<br />

durchdachte Details<br />

Schutzblech<br />

Leitungsführung gebrochen<br />

zu geringe Endprogression für<br />

sportliche Fahrer<br />

umständliche Einstellbarkeit<br />

(Abdeckungen)<br />

1 2<br />

[1] Der Spannhebel der Thru Axle verfügt über einen integrierten<br />

6-Millimeter-Inbus und -Torx T10 [2] Open, Drive, Lock – diese drei<br />

Fahrmodi stehen parat. Im Open-Modus ist noch mittels 11 Klicks ein<br />

Feintuning der Low-Speed-Druckstufe möglich<br />

Preis [Euro] 1.149<br />

Getestete Version F 535 ONE 29" 160mm<br />

Gewicht [g]* 2.167 (68 Fender)<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ / 27,5<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 130 / 140 / 150 / 160<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 130 / 140 / 150 / 160<br />

Federweg bei 29" [mm] 130 / 140 / 150 / 160<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck / Fahrmodi<br />

Open, Drive, Lock / Low-Speed-Druckstufe /<br />

Low-Speed-Zugstufe / Luftkammervolumen<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 571<br />

Ausfallenden, Optionen Thru Axle 15x110 Boost<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] 130 (bei weniger<br />

Federweg bis 150 kg möglich)<br />

Max. Reifenfreiheit ["] 3,0/2,8 (27,5+"/29")<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 35<br />

Offset [mm] 51<br />

Lieferumfang Fender / Volumenspacer /<br />

Set-up-Guide<br />

Farboptionen Black<br />

www.dtswiss.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

85


MATERIAL<br />

CANE CREEK HELM AIR 29<br />

DIE GABEL<br />

Neben seinen Headset-Steuersätze hat sich das US-Unternehmen auch durch sein<br />

Double-Barrel-Federbein einen Namen im High-End-Fahrwerkssektor gemacht.<br />

Daran knüpft nun seit einigen Jahren die Helm Air Federgabel an. Entwicklung,<br />

Tests und Montage finden im Cane Creek Valley am Headquarter in North Carolina<br />

statt. Mit schwarzen 35-Millimeter-Standrohren, umhüllt von einem dunkelgrauen<br />

Casting, schlummern im Inneren einige Technik-Features bzw. Einstellmöglichkeiten.<br />

Auf der Dämpfungsseite ist die Druckstufe in High und Low Speed mit zehn<br />

bzw. 17 Klicks extern einstellbar. Die Low-Speed-Zugstufe lässt sich in zehn Rasterungen<br />

verstellen. Auf der Federungsseite lässt sich via Positions-Air-Volume-Adjuster<br />

das Volumen der Positivkammer in acht unterschiedliche Größen bringen. Damit<br />

kann man die Federkennlinie progressiver oder linearer gestalten. Zudem ist die<br />

Federung mit unabhängiger Negativ- und Positiv-Luftkammer ausgestattet. Mittels<br />

Spacer lässt sich intern der Federweg in 10-Millimeter-Schritten von 100 auf 160<br />

Millimeter justieren. Ob 27,5-Zoll- oder B-Plus-/Twentyniner-Fan – die Helm Air ist<br />

entsprechend verfügbar.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Wie bei allen Testgabeln halten wir uns auch bei der Helm erst mal an die Set-up-Einstellungen<br />

des Herstellers. Aufgrund der vielseitigen Verstelloptionen und der getrennten<br />

Negativ- und Positiv-Luftkammer zählt das Einstellprozedere zu den aufwendigsten.<br />

Auf dem <strong>Trail</strong> zeigte sich dann recht schnell, an welche Fahrertypen<br />

sich die Cane Creek richtet – ganz klar an die sportlichen ambitionierten Biker mit<br />

dem Drang zum Racen. Denn die Gabel ist recht straff gehalten; in jeglichen Fahrsituationen<br />

steht sie schnell wieder hoch im Federweg. Mit unseren Einstellungen<br />

behält sie sich zum Ende hin auch eine gewisse Federwegsreserve bereit, falls es<br />

mal richtig hart kommt. Mittels dem Acht-Positions-Air-Volume-Adjuster lässt sich<br />

die Progressionslinie der Cane Creek individuell auf die persönlichen Vorlieben justieren.<br />

Die D-Loc Steckachse ist innovativ, hochwertig ausgeführt und funktioniert<br />

gut, erweist sich jedoch als etwas fummelig in der Bedienung.<br />

steht hoch im Federweg<br />

vielseitige Einstellmöglichkeiten<br />

Verarbeitung<br />

straffes Grund-Set-up<br />

Steckachse etwas fummelig<br />

aufwendiges Set-up<br />

1 2<br />

[1] Unter dem Ventil der Positivuftkammer befindet sich der Air<br />

Volume Adjuster zur Abstimmung der Federkennlinie [2] Durch Hineindrücken<br />

des goldenen Drehknopfs gleichen sich die Luftmengen in<br />

der positiven und negativen Luftkammer aus<br />

Preis [Euro] 1.199,99<br />

Getestete Version HELM AIR 29" BOOST 160mm<br />

Gewicht [g]* 2107<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ / 27,5<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 100 / 110 / 120 / 130<br />

/ 140 / 150 / 160 / 170<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 100 / 110 / 120 /<br />

130 / 140 / 150 / 160<br />

Federweg bei 29" [mm] 100 / 110 / 120 / 130 /<br />

140 / 150 / 160<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck / High- und<br />

Low-Speed-Druckstufe / Low-Speed-Zugstufe /<br />

Luftkammervolumen / Federweg<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 568<br />

Ausfallenden, Optionen D-Loc 15x110 Boost<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] 135<br />

Max. Reifenfreiheit ["] 3,0/2,5 (27,5+"/29")<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 35<br />

Offset [mm] 44 / 51<br />

Lieferumfang Federwegsspacer / Kralle inkl.<br />

Steuerrohr-Kappe / Set-up-Guide<br />

Farboptionen Dark Gunmetal Grey<br />

www.canecreek.com<br />

86<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

* Gewichtsangabe inkl. Steckachse und einer Gabelschaftlänge von 205 Millimeter ** 29"/160mm


FEDERGABELTEST<br />

FOX FLOAT 36 FACTORY GRIP2<br />

DIE GABEL<br />

Selbstbewusst kommt die Fox 36 in shiny Orange mit golden schimmernden, 36<br />

Millimeter starken Factory Standrohren daher. Die Gabel ist seit letztem Jahr <strong>of</strong>fiziell<br />

käuflich zu erwerben, zuvor war sie exklusiv für gesponserte Athleten. Einmal<br />

Vollausstattung bitte – denn die Fox hat umfangreiche Verstelloptionen zu bieten.<br />

Für das Modelljahr <strong>2019</strong> brachte Fox eine komplett neu entwickelte Dämpfungskartusche<br />

heraus, genannt Fit Grip2. Nach wie vor bleibt alles ein geschlossenes<br />

System, basiert jedoch nicht mehr auf der Bladder-Technik. Nun arbeitet ein Federunterstützer-Trennkolben<br />

im Inneren der Dämpfungseinheit. Durch eine optimierte<br />

Oberflächenbehandlung der Kolbenstange sowie verschiedene neue Dichtungen<br />

soll zudem die Reibung im System reduziert und das Ansprechverhalten<br />

optimiert worden sein. Die Grip2 Kartusche zeichnet sich durch eine extern einstellbare<br />

High- und Low-Speed-Druck- und Zugstufe aus. 28 Klicks High-Speedund<br />

15 Klicks Low-Speed-Druckstufe sowie neun Klicks High-Speed- und 15 Klicks<br />

Low-Speed-Zugstufe sorgen für ein individuelles Set-up. Klar kommt die Gabel mit<br />

der Float Evol (Extra Volume) Luftkammer, die sich durch eine vergrößerte Negativkammer<br />

auszeichnet.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Zwar hat die Fox eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten, jedoch erreichten wir mit<br />

der beiliegenden Anleitung schnell und einfach ein sehr gutes Grund-Set-up. Jeder<br />

Fahrer passte nach den Testfahrten noch kleine Nuancen an sich an. Standardmäßig<br />

ist ein Volumenspacer in der Luftkammer verbaut, auch das passte gut. Auf dem<br />

<strong>Trail</strong> zeigte die Fox dann, dass sie nicht nur optisch und haptisch was hermacht,<br />

sondern auch auf ganzer Linie performt. Klar, die Float 36 ist eine sportlich abgestimmte<br />

Gabel und sie spricht nicht so plüschig-s<strong>of</strong>t an wie beispielsweise eine SR<br />

Suntour oder Marzocchi. Das Feedback vom Untergrund ist stärker zu spüren, das<br />

Fahrgefühl merklich direkter und sportlicher. Im steilen Gelände oder in Anliegern<br />

bleibt sie hoch im Federweg stehen und bietet guten Gegenhalt. Zum Ende des<br />

Federwegs steigt die Progressionskurve an, um Durchschlägen vorzubeugen. Hier<br />

bestünde ja auch noch die Möglichkeit, mittels Volumenspacern zu arbeiten, was<br />

aber bei keinem unserer Testfahrer nötig gewesen ist. Ob schnelle oder langsame<br />

Schläge, die Gabel bzw. unserer Vorderrad lag satt und sicher am Boden, auch<br />

wenn der <strong>Trail</strong> noch so technisch und schwierig zu fahren war.<br />

top Verarbeitung<br />

Steckachssystem<br />

Grund-Set-up<br />

steht hoch im Federweg<br />

Gewicht<br />

vielfältige Einstellmöglichkeiten<br />

Set-up für sportliche Fahrer<br />

Preis<br />

1 2<br />

[1] Gut geschützt unter der Alukappe befindet sich die High- und<br />

Low-Speed-Zugstufenverstellung [2] Grip2 nennt sich die völlig neu<br />

entwickelte Dämpfungseinheit – High- und Low-Speed-Druckstufenverstellung<br />

per Drehknopf<br />

Preis [Euro] 1.399<br />

Getestete Version FLOAT 36 FACTORY GRIP2 29"<br />

160mm<br />

Gewicht [g]* 2.074<br />

Erhältlich für Laufradgrößen ["] 29/27,5+ /<br />

27,5 / 26<br />

Federweg bei 27,5" [mm] 160 / 170 / 180<br />

Federweg bei 27,5+" [mm] 160 / 170<br />

Federweg bei 29" [mm] 160 / 170<br />

Einstellmöglichkeiten Luftdruck / Highund<br />

Low-Speed-Druckstufe / High- und<br />

Low-Speed-Zugstufe / Luftkammervolumen<br />

Schaftrohr, Optionen 1 1/8 auf 1.5" tapered<br />

Einbauhöhe [mm]** 567<br />

Ausfallenden, Optionen QR15x100 / QR 15x110<br />

Boost / 15x110 Kabolt<br />

Scheibenbremsaufnahme ["] PM7<br />

Max. Scheibendurchmesser [mm] 203<br />

Max. Systemgewicht [kg] k. A.<br />

Max. Reifenfreiheit ["] 3,0/2,5 (27,5+"/29")<br />

Standrohrdurchmesser [mm] 36<br />

Offset [mm] 44 / 51<br />

Lieferumfang Volumenspacer / Set-up-Guide<br />

Farboptionen Orange / Schwarz<br />

www.ridefox.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

87


GESCHICHTEN<br />

88<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GRIECHENLAND<br />

AEGeaN DUST<br />

<strong>Trail</strong>bAu In GRiechEnlaNd<br />

SCHON ZUM DRITTEN MAL ZIEHT DAS PROJEKT "AEGEAN TRAILS" FREIWILLIGE AUS DER GANZEN<br />

WELT IN DIE GRIECHISCHE ÄGÄIS. GEMEINSAM WURDE GESCHAUELT, GEFAHREN, GEFEIERT – UND<br />

DER SAISON-START EINGELÄUTET.<br />

Die sanfte Morgensonne bahnt sich ihren Weg durch das<br />

dichte Nadelwerk des Kiefernwaldes. Ihre Strahlen brechen<br />

sich in den überall aus dem Wald aufsteigenden<br />

Staubwolken. Unten an der Hafenpromenade reiht sich im<br />

morgendlichen Trubel inzwischen Stoßstange an Stoßstange,<br />

das Gehupe verkommt zur monotonen Dauerschleife.<br />

Hier oben wird die Stille lediglich vom Geräusch der Spitzhacken,<br />

Schaufeln und Hämmer durchdrungen. Auf der<br />

Stirn glänzen Schweißperlen, der feine „Skóni“, wie die Griechen<br />

den Staub nennen, knirscht zwischen den Zähnen.<br />

Es herrscht ein emsiges Treiben, doch unsere <strong>Trail</strong>bautätigkeit<br />

nimmt ein abruptes Ende. „Hiermit entziehe<br />

ich euch die Genehmigung, hier einen Weg zu errichten.“<br />

Uns sind die Verwirrung und Enttäuschung genauso anzusehen<br />

wie Local George, der schon vor Monaten die nötigen<br />

Bewilligungen erteilt bekommen hat. Von Behörde zu<br />

Behörde sei er gelaufen, alles sei doch schon längst unterzeichnet.<br />

Doch die Beamtin von der lokalen Forstverwaltung<br />

zeigt uns die kalte Schulter. Die Lizenz zum Schaufeln<br />

ist dahin, die anfängliche Euphorie und Motivation ebenfalls.<br />

Wir gehen erst mal biken, im bereits bestehenden<br />

Wegenetz in den Hügeln vor der griechischen Hafenmetropole<br />

Thessaloniki. Und das führt unmittelbar dazu, dass<br />

sich die so plötzlich entstandenen Kummerfalten auf der<br />

Stirn zum breiten Grinsen wandeln. Der Start in die schon<br />

seit langem geplante <strong>Trail</strong>bauwoche hier in Griechenland<br />

ist alles andere als nach Plan verlaufen. Und doch zaubert<br />

uns das über den Winter schon fast in Vergessenheit geratene<br />

Gefühl, im Flow auf Stollenreifen bergab zu ziehen,<br />

s<strong>of</strong>ort ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Es ist Anfang April und unser Trupp aus rund 20<br />

Freiwilligen hat sich in der Millionenstadt in der nördlichen<br />

Ägäis eingefunden. Unter den vielen eine kanadische<br />

Lehrerin, ein holländischer Netzwerktechniker, ein italienischer<br />

Möbelverkäufer und eine deutsche Ergotherapeutin.<br />

Was sie eint, sind der Glaube an das Projekt und das<br />

Interesse am <strong>Trail</strong>building. Viele von ihnen schaufeln zu<br />

Hause selbst fleißig. Es ist schon die dritte Ausgabe der<br />

internationalen <strong>Trail</strong>bauwoche hier in der Ägäis. Das Ziel<br />

von „Aegean <strong>Trail</strong>s“ ist klar – auf lange Sicht soll hier ein<br />

Tourismusprojekt mit Bestand entstehen.<br />

Und was alleine die Hügel vor den antiken Toren der<br />

Stadt zu bieten haben, führt bei uns zu unzähligen, lautstarken<br />

Freudenausbrüchen. Guide Tasos, der gemeinsam<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

89


GESCHICHTEN<br />

Aus dem morgendlichen Trubel im Zentrum der Hafenmetropole Thessaloniki geht es mit den Mountainbikes direkt zum oberhalb der Stadt gelegenen <strong>Trail</strong>bau-Spot.<br />

Die Großstadt an der Ägäis ist mit mehr als 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Griechenlands.<br />

mit George ein Guiding-Unternehmen hier in Thessaloniki führt, dreht<br />

ordentlich am Gas. Und ich mache beinahe Bekanntschaft mit einer<br />

knorrigen Kiefer am <strong>Trail</strong>rand! Nach der kalten, schneereichen Jahreszeit<br />

scheint meine Koordination auf dem Bike etwas eingerostet zu sein.<br />

Soviel Spaß die <strong>Trail</strong>s hier machen, so schnell wird auch klar, wo Handlungsbedarf<br />

besteht. Über die Jahre haben sich in vielen der Wege tiefe<br />

Wasserrinnen gebildet; Motocross-Fahrer haben die Erosion gefördert,<br />

und keiner sich der Wegerhaltung angenommen. Ohne Eingriff zersetzen<br />

sich die Wege mit der Zeit selbst. Genau das gilt es zu verhindern.<br />

Am nächsten Morgen stehen wir schon früh in den Startlöchern,<br />

um endlich schaufeln gehen zu dürfen. Für den zweiten von George<br />

geplanten Bau-Spot haben wir nun doch eine Genehmigung erhalten.<br />

Jedoch nur unter der Auflage, dass die Forstverwaltung unser Bauvorhaben<br />

genau observieren darf. Man ist sichtlich skeptisch, was die<br />

Herrschaften mit den seltsam anmutenden Werkzeugen und langhubigen<br />

Geländefahrrädern anstellen wollen. Und schließlich ist es das<br />

allererste Mal, dass hier in der Region ein Weg <strong>of</strong>fiziell zum Biken errichtet<br />

wird. Doch am Spot angekommen sind die Beamten sichtlich<br />

verwundert, erstaunt und positiv überrascht von dem, was wir hier vorhaben<br />

– und wie wir es ausführen. Denn da wird nicht mit Gewalt ein<br />

Weg querfeldein durch den Wald geholzt. Akribisch mustert und prüft<br />

<strong>Trail</strong>builder Marco vorab das Gelände, kennzeichnet Wasserläufe, geht<br />

verschiedene Varianten durch, ehe er die Linie festlegt. Kein Tiefenmeter<br />

wird verschenkt, bevor damit begonnen wird, den <strong>Trail</strong> in unzähligen<br />

Windungen talwärts zu präparieren. Denn jeder Meter direkte Falllinie<br />

bedeutet später starkes Bremsen – und damit Erosion. Und die gilt es<br />

zu vermeiden!<br />

„No Mauricio, wenn du den Anlieger so tief ausgräbst, ohne davor<br />

einen Wasserablauf zu setzen, bleibt das Regenwasser immer hier drin<br />

stehen!“, kritisiert Marco völlig zu Recht die gerade von mir ausgehobene<br />

Linkskurve. Aber Regen? Den kann ich mir gerade nur schwer<br />

vorstellen. Der trockene Boden staubt, als wäre gerade ein Sandsturm<br />

im Anmarsch. Doch Marco weiß genau, wovon er spricht. Unzählige<br />

<strong>Trail</strong>s in seinem Heimrevier Massa Vecchia sowie im Bike-Hotspot La<br />

Thuile tragen seine Handschrift. Und auch für die EWS ist er jedes Jahr<br />

im Zuge des Saison-Finales in Finale Ligure unterwegs. Also schnappe<br />

ich mir eine Spitzhacke und beginne nach seinen Anweisungen einen<br />

Wasserablauf auszugraben. Eigentlich sollte ich ja inzwischen auch<br />

schon aus dem Vorjahr wissen, worauf es ankommt. Schon in den vergangenen<br />

zwei Jahren war ein Trupp von Freiwilligen nach Kos und<br />

Leros gereist, um im Zuge des Projektes gemeinsam mit Locals Wege<br />

zu schaufeln. Ein Alternativkonzept zum krisengebeutelten, klassischen<br />

90<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GRIECHENLAND<br />

Gemeinsam für die <strong>Trail</strong>s: Die <strong>Trail</strong>bauer kommen aus den unterschiedlichsten Ländern und Berufen, wie Marcus (links), Bike-Guide aus dem<br />

Pfälzerwald oder Maarten aus den Niederlanden, der hier mit Marco von den <strong>Trail</strong>brothers Tuscany die Linienwahl bespricht (unten rechts).<br />

Badetourismus soll so zustandekommen. So sollen beispielsweise junge,<br />

bike-affine Griechen eine Möglichkeit erhalten, sich für die Projekte<br />

zu engagieren oder als Guides unterwegs zu sein. Das Ergebnis kann<br />

sich bisher auf jeden Fall sehen lassen – die <strong>Trail</strong>s auf Kos und Leros<br />

werden schon fleißig gefahren; demnächst eröffnet eine eigene Bike-Station.<br />

Nach den Dodekanes-Inseln soll das Projekt nun um den<br />

Standort Thessaloniki erweitert werden. „Das Ziel wäre es, die ganze<br />

Ägäis als Bike-Destination attraktiv zu machen und ein <strong>Trail</strong>-Netz in der<br />

gesamten Region aufzubauen“, fügt Andrea, die das Projekt nun seit<br />

drei Jahren koordiniert, hinzu. Die gebürtige Deutsche und ihre Kollegin<br />

Catharina haben zum wiederholten Mal Monate investiert, damit hier<br />

am Ende alles nach Plan läuft – natürlich rein ehrenamtlich.<br />

Das besagte <strong>Trail</strong>netz soll von Hand entstehen, zum Teil basierend<br />

auf bereits bestehenden Wegen. „In einem Bikepark oder auf stark frequentierten<br />

<strong>Trail</strong>s ist das so eine Sache mit dem sanften Eingriff in die<br />

Natur“, erklärt mir Marco mit unverkennbarem italienischen Akzent.<br />

„Da werden schon mal tiefe Drainagen mit dem Bagger ausgehoben,<br />

das Fundament mehr als einen Meter breit mit Schotter ausgegossen,<br />

und am Ende die Vegetation wieder rückgeführt“, fügt Teilnehmer Felix<br />

hinzu. Dank dem rauen Felsboden, der sich hier unter Kiefernnadeln<br />

und einer dünnen Vegetationsschicht aus Moos verbirgt, ist es allerdings<br />

relativ einfach, „haltbare“ Wege zu schaufeln. Im weitläufigen<br />

<strong>Trail</strong>netz um die Stadt sind bei weitem nicht so viele Biker unterwegs<br />

wie an den Hotspots der Alpen. Der Niederschlag hält sich die meiste<br />

Zeit des Jahres in Grenzen. Und eine ins brüchige Schiefergestein gemeißelte<br />

Kurve ist auch ohne viel Pflege in ein paar Jahren noch gut<br />

fahrbar.<br />

Teilnehmerin Stefanie kommt uns mit zwei Eimern voll Plastikmüll,<br />

leeren Getränkedosen und alten Plastiksäcken entgegen. Felix<br />

folgt mit einem lehmverschmierten Tastenhandy und einem Autoreifen.<br />

Produktionsdatum: 22 KW 1987. Zugegeben, zum Müll haben die<br />

Griechen augenscheinlich ein sehr eigenes Verhältnis. „Wenn es uns<br />

gelingt, Menschen hier in die Berge um die Stadt zu bringen und die<br />

durch den Sport in der freien Natur ein Umweltbewusstsein entwickeln<br />

– dann sehe ich da auch eine Chance, auf unser Müllproblem aufmerksam<br />

zu machen“, ist sich George sicher. Und auch die Forstverwaltung<br />

ist sichtlich erfreut, als sich die Ladefläche des Pick-ups schließlich<br />

mehr und mehr mit im Wald gesammeltem Müll füllt. Wir laden die<br />

Werkzeuge auf den Pick-up und die Teilnehmer machen sich auf, die<br />

ersten Meter <strong>Trail</strong> zu testen. „Ein zweites davon pack ich aber nicht<br />

mehr!“, meint Stefanie mit etwas verzogener Miene, und wendet sich<br />

von der Kartonbox ab. Heute stand ein gemeinsamer Bike-Ausflug nach<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

91


GESCHICHTEN<br />

92<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GRIECHENLAND<br />

» AM ENDE HABEN WIR ALLE GEMEINSAM ETWAS GESCHAFFEN, DAS UNS VERBINDET – UND DAS WIR JETZT ALLE<br />

GEMEINSAM GENIESSEN KÖNNEN. «<br />

Das bereits bestehende <strong>Trail</strong>netz in der Velvedos-Region sorgt für jede Menge Spaß - und lenkt von den anfänglichen behördlichen Hürden beim <strong>Trail</strong>bau ab.<br />

Velvedos, einem Berg nördlich des schneebedeckten<br />

Olymps, auf dem Programm. Um bei<br />

Kräften zu bleiben, hatten Tasos und George<br />

entschieden, noch kurz Halt an einer Konditorei<br />

im Ortskern zu machen. Auch ich muss<br />

zugeben, dass die Tulumba nicht so ganz<br />

meinen Geschmack treffen. Felix hingegen ist<br />

sichtlich begeistert von der fettig-süßen lokalen<br />

Spezialität und gönnt sich Tulumba Nr. 7.<br />

Wir teilen uns noch eine saftige Orange, bevor<br />

es zurück nach Thessaloniki geht, wo wir<br />

müde, aber erfüllt in die Betten fallen.<br />

Tasos driftet in den ersten Anlieger, hebt<br />

an der kleinen Bodenwelle richtig ab, ehe ihn<br />

der nächste Anlieger gekonnt abfängt und in<br />

die Gegenrichtung ausspuckt. Heute morgen<br />

haben wir beim gemeinsamen Bergauf-Gekurbel<br />

zum Bau-Spot hoch über Thessaloniki<br />

schon hitzige Diskussionen über den Namen<br />

für den von uns geschaufelten <strong>Trail</strong> geführt.<br />

Schließlich waren wir uns dann aber bei der<br />

Bezeichnung „Tulumba-<strong>Trail</strong>“ doch alle einig.<br />

Denn egal wie wir nun zur regionalen Kalorienbombe<br />

stehen – hinter Tasos folgen unzählige<br />

strahlende Gesichter, begeistert vom<br />

gerade fertiggestellten <strong>Trail</strong>. Den Reiz macht<br />

dabei nicht nur das Endergebnis aus. Egal ob<br />

Tourenfahrer oder <strong>Enduro</strong>-Racer; egal ob Grieche,<br />

Albaner, Kanadier oder Deutscher; egal<br />

ob ehemaliger Grafik-Designer, Hotelier oder<br />

Konstrukteur – am Ende haben wir alle gemeinsam<br />

etwas geschaffen, das uns verbindet<br />

– und das wir jetzt alle gemeinsam genießen<br />

können. Der <strong>Trail</strong> trägt die Handschrift jedes<br />

Einzelnen. Vier Tage haben wir nur an diesem<br />

einen <strong>Trail</strong> gebaut. Haben umgestürzte Bäume<br />

aufgearbeitet, Steine geschichtet, Landschildkröten<br />

vorsichtig delogiert, Wasserrinnen ausgehoben.<br />

Und das Ergebnis kann sich so was<br />

von sehen lassen! Zu wissen, den gleich am<br />

<strong>Trail</strong> auftauchenden Sprung selbst geschaufelt<br />

zu haben, ist dann doch ein äußerst erfüllendes<br />

Gefühl. Wie auf einer Achterbahn cruisen<br />

wir nun alle gemeinsam talwärts, ehe wir den<br />

Tag im griechischen Bilderbuch-Sonnenuntergang<br />

mit einem kühlen Alpha an der Promenade<br />

im Hafen abschließen.<br />

Text und Bild Moritz Ablinger<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

93


GESCHICHTEN<br />

Thessaloniki<br />

GRIECHENLAND<br />

INFORMATIONEN<br />

Die Hafenmetropole Thessaloniki scheint auf den ersten<br />

Blick nicht viel vom klassischen Griechenlandurlaub<br />

zu bieten. Doch der Reiz der Millionenstadt ist ein ganz<br />

anderer: Die <strong>Trail</strong>s, von steinig-verblockt bis fl owig und<br />

sprunglastig, beginnen direkt vor den Toren der Stadt.<br />

Ohne Guide findet man sie allerdings <strong>of</strong>t kaum. Die<br />

Saison beginnt Ende März, wenn der Schnee die Berge<br />

freigibt, und endet im November.<br />

Anreise<br />

Direktflug ab Stuttgart, München oder Berlin nach<br />

Thessaloniki; rund 260 Euro ohne Bike-Transport.<br />

Projekt<br />

Das Projekt "Aegean <strong>Trail</strong>s" wird ehrenamtlich von der<br />

deutschen Bike-Agentur (www.bikeagentur.com) in<br />

Zusammenarbeit mit der lokalen Szene organisiert. Das<br />

Projekt wird durch Spenden finanziert. Ziel ist es, dem<br />

krisengebeutelten griechischen Tourismus ein weiteres<br />

Standbein zu geben. Weiter soll jungen, bike-affi nen<br />

Griechen eine Möglichkeit geboten werden, sich zu<br />

engagieren oder als Guides zu arbeiten. Die Fortsetzung<br />

des Projektes in der Ägäis für 2020 ist schon in<br />

Planung, nähere Infos demnächst unter<br />

www.aegeantrails.com<br />

Guiding-Anbieter<br />

Im Zuge der Wirtschaftskrise schmissen Grafi k-Designer<br />

Tasos und Hotelier George 2015 ihre Jobs und<br />

gründeten das Guiding-Unternehmen Outline-Adventures.<br />

Heute bieten sie in Kooperation mit vielen lokalen<br />

Guides Touren in der gesamten Region um Thessaloniki<br />

und den Olymp. www.outlineadventures.com<br />

Bikeshops & Verleih<br />

Outline-Adventures bietet einen Verleih- sowie Reparaturservice.<br />

Abgesehen davon finden sich in Thessaloniki<br />

einige pr<strong>of</strong>essionell ausgestattete Bikeshops.<br />

Oben In vollem Einsatz. Mittew Teilnehmer Stefan probiert den neu gebauten Sprung. Unten Die<br />

internationale <strong>Trail</strong>bau-Crew mit George, Tasos und Dani von Outline Adventures.<br />

94<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


GERMAN ENGINEERING & DESIGN<br />

ONE-TWENTY<br />

DER GROSSARTIGE ALLROUNDER<br />

Das ONE-TWENTY wurde für <strong>2019</strong> komplett überarbeitet und sprengt die<br />

klassischen Federwegskategorien. Leichter, steifer und mit neuer Geometrie<br />

erfüllt es die Bedürfnisse eines modernen <strong>Trail</strong>-Bikes. Der Gewinner des Design<br />

& Innovation Award <strong>2019</strong> funktioniert mit seinem spritzigen Fahrverhalten auch<br />

auf anspruchsvollen <strong>Trail</strong>s und begeistert durch einen unbändigen Vortrieb.<br />

Das ONE-TWENTY ist eines der am schnellsten beschleunigenden Bikes in<br />

unserer Mountainbike Modellpalette.<br />

MORE INNOVATION. MORE BIKE.<br />

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96<br />

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SCHAUFeNsTEr<br />

1. LOOK X-TRACK EN-RAGE PLUS TI<br />

Nach der Einführung der X-Track Race Serie, die speziell für den CrossCountry- und Gravel-Bereich entwickelt wurde,<br />

bekommt die Produktserie einen Neuzugang. Das EN-Rage Plus TI Klick Pedal von Look richtet sich vor allem an den<br />

<strong>Enduro</strong>- und <strong>Trail</strong>-Fahrer. Der Pedalkörper wurde verbreitert und bietet somit mehr Kontaktfläche,<br />

die dem Biker mehr Stabilität verleiht.<br />

Preis 219,99 www.lookcycle.com<br />

2. HOPE EVO<br />

Die Evo Kurbel soll mit höheren Steifigkeitswerten und geringem Gewicht – die komplette Garnitur (170 mm) wiegt<br />

rund 560 Gramm – neue Maßstäbe für Mountainbike-Alu-Kurbeln setzen. Die Kurbelarme sind aus geschmiedetem,<br />

hochwertigem Aluminium gefräst und durch die selbstabziehende Konstruktion einfach zu demontieren. In 165, 170<br />

und 175 Millimetern Länge, mehreren Wellenlängen und mit unterschiedlichen Innenlagern erhältlich.<br />

Preis 295 Euro www.hopetech.com<br />

3. SELLE ITALIA XL-R TI 316 SUPERFLOW<br />

Die X-LR Serie fühlt sich besonders abseits befestigter Straßen zuhause. Aufgrund der spezifischen Neigung der Nase,<br />

welche besonders weit nach vorne reicht, wird dem Fahrer während des Fahrens eine größere Sitzfreiheit gewährt.<br />

Die technologische Besonderheit besteht im Shock Absorber. Dieser soll die Vibrationen des Untergrunds so stark<br />

absorbieren, dass sie kaum mehr zu spüren sind.<br />

Preis 159,99 www.selleitalia.com<br />

4. MOUSTACHE SAMEDI 27 TRAIL 8<br />

Das Samedi 27 <strong>Trail</strong> 8 wurde <strong>2019</strong> in Frankreich zum E-MTB des Jahres 2018 gekürt. Kein Wunder, denn dieses<br />

E-Mountainbike macht nicht nur bergauf Spaß. Der Grund: seine komfortable und reaktionsschnelle Geometrie.<br />

Die Fox Float 34 Performance ist in einem E-Bike-optimierten Format verbaut und sorgt mit ihren 140 Millimetern<br />

für ein agiles Handling. Mit einem Drehmoment von bis zu 75 Newtonmetern sorgt der Bosch Performance Line CX<br />

für eine Beschleunigung auch im alpinen Gelände.<br />

Preis 5.699 Euro www.moustachebikes.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19<br />

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SCHAUFENSTER<br />

1. GLEMMRIDE<br />

Anfang Juli, zum Glemmride Bike Festival, steht in Saalbach-Hinterglemm wieder alles im Zeichen des Mountainbikens.<br />

Beim FMB Gold Slopestyle zeigen die internationalen Stars der Szene ihre besten Tricks, beim Downhill-Rennen<br />

am Reiterkogel dreht sich dagegen alles um Geschwindigkeit. Auf dem Ausstellungsgelände werden neue Bikes<br />

präsentiert und am Abend sorgen DJs und Bands für Party-Stimmung.<br />

Termin 3. bis 7. Juli <strong>2019</strong> www.saalbach.com/de/events/glemmride Bild Hannes Berger<br />

2. WOMEN’S BIKE CAMP<br />

„For women only“: Die Women’s Bike Camps sind ein Garant für ein tolles Wochenende. In Reschen nehmen Bikerinnen<br />

an Fahrtechniktrainings, Workshops und geguideten Touren teil, testen Bikes und Ausrüstung und entspannen nach<br />

dem Biken beim Wellnessprogramm. Beim Pro Camp feilen Fortgeschrittene mit den Top-Fahrerinnen der Szene auf den<br />

<strong>Trail</strong>s in Davos an ihrer Technik. Der Spaß am Biken steht dabei immer im Mittelpunkt.<br />

Termine Reschen 13. bis 16. Juni <strong>2019</strong>, Davos 26. bis 29. September<br />

www.womensbikecamp.com Bild Sebastian H<strong>of</strong>er/Click.inspired<br />

3. TRAIL TROPHY<br />

Jubiläum! Schon zum zehnten Mal findet das zweite Rennen der <strong>Trail</strong> Trophy im Südtiroler Vinschgau, rund um den Ort<br />

Latsch, statt. Dort erwartet dich am letzten Maiwochenende also nicht nur ein spannendes Rennen, sondern auch eine<br />

fette Geburtstagsparty mit vielen Jubiläums-Aktionen und Livemusik. Schnell anmelden – die Startplätze sind in diesem<br />

Jahr auf 350 begrenzt und aktuell sind nur noch wenige Plätze verfügbar.<br />

Alle Termine Harz 11. bis 12.5.<strong>2019</strong>, Latsch 24. bis 26.05.<strong>2019</strong>, Breitenbrunn 15. bis 16.06.<strong>2019</strong>,<br />

Santa Caterina 05. bis 07.07.<strong>2019</strong>, Flims-Laax 16. bis 18.08.<strong>2019</strong><br />

www.trailtrophy.eu Bild Dennis Stratmann/proshooto<br />

4. MTB TRILOGY<br />

Go East: Die MTB Trilogy in Tschechien hat es in sich. Drei Stages gilt es zu bewältigen, dabei werden auch mal eher<br />

ungewöhnliche Streckenabschnitte gewählt. Sowohl Marathon-Fahrer als auch <strong>Enduro</strong>-Racer messen sich in unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsklassen – der „Extreme Race Marathon“ umfasst 8.400 Höhenmeter und 228 Kilometer.<br />

Für Kinder und Jugendliche gibt es eigene Rennkategorien.<br />

Termin 3. bis 6. Juli <strong>2019</strong> <strong>mtb</strong>trilogy.cz/en<br />

5. BIEHLER HEAVY24<br />

Das Biehler Heavy24 in Chemnitz ist schon legendär. Das 24-Stunden-Mountainbike-Rennen ist nicht nur eines der<br />

größten sondern, nach Angaben der Veranstalter, auch das „grünste“ seiner Art. Es findet dieses Jahr zum 13. Mal im<br />

Naherholungsgebiet rund um den Stausee Oberrabenstein statt. Neben der regulären Wertung gibt es übrigens auch<br />

eine Sonderwertung für Fatbikes, Tandems und andere Bikes „außer der Reihe“.<br />

Termin 28. bis 30. Juni <strong>2019</strong> www.<strong>mtb</strong>-chemnitz.de<br />

98<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


ADVERTORIAL<br />

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KURVENREICH<br />

102<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TIPPS FÜR DEN ROADTRIP<br />

Tipps für deinen Roadtrip<br />

JULIA HOFMANN REIST DIE MEISTE ZEIT DES JAHRES UM DIE HALBE WELT –<br />

OFT MIT IHREM LANDROVER ODER EINEM ANDEREN KULTIGEN FAHRZEUG. HIER BERICHTET SIE<br />

VON IHREN ERFAHRUNGEN UND VERRÄT TIPPS UND TRICKS FÜR DEN ROADTRIP MIT DEM BIKE.<br />

„Stoooooop! Hier rechts geht es zum <strong>Trail</strong>-Einstieg!“ Und<br />

während ich schwungvoll die Bremse betätige, male ich<br />

mir aus, welche Teile im K<strong>of</strong>ferraum sich gerade mit wie<br />

viel Energie einen Weg nach vorne in den Fahrerraum suchen!<br />

Seit ich 18 Jahre alt bin, reise ich mit den unterschiedlichsten<br />

Gefährten durch die Welt. Angefangen mit<br />

einem 1972er VW Käfer über alte VW-Busse bis hin zum<br />

Pick-up. Ich habe unzählige Nächte, eingerollt in meinem<br />

Schlafsack, auf den Frontsitzen verbracht, weil der Rest<br />

des Wagens bis oben hin vollgestopft war mit Bikes, Helmen,<br />

Protektoren, Ersatzteilen und Essen, aber auch vielen<br />

anderen Dingen, die man selten braucht. Und immer genau<br />

das Teil, das ich dann wirklich gerade brauchte, war<br />

ganz unten unter dem ganzen Chaos versteckt!<br />

Vor knapp neun Jahren baute ich mir dann meinen<br />

Land Rover Serie II, Baujahr 1967, als Campinggefährt<br />

aus, um genau diese Situationen zu vermeiden. Neun Jahre<br />

sind eine lange Zeit und seither war ich schon viel mit<br />

ihm unterwegs, habe viel dazugelernt und meinen Rover<br />

immer wieder angepasst und verbessert.<br />

Was brauche ich wirklich?<br />

Mein Tipp: Überlege dir, was du brauchst und geh anschließend<br />

erneut deine Liste durch. Entscheide für jedes<br />

einzelne Teil noch einmal, ob es wirklich notwendig ist.<br />

Als Faustregel gilt: Streiche von allem, was du denkst<br />

zu brauchen, etwas mehr als die Hälfte weg. Vieles nimmt<br />

nur unnötig Platz weg. Je weniger Platz in einem Auto<br />

ist, desto genauer sollte alles geplant werden! Mir hat es<br />

geholfen, erst mal mit dem Auto und mit einer Matratze<br />

und dem ganzen Material loszuziehen, und unterwegs zu<br />

beurteilen, was wo Sinn macht. Bei meinem Ausbau war<br />

es mir damals besonders wichtig, eine 1,40 Meter breite<br />

Schlaffläche zu schaffen, denn ich bin <strong>of</strong>t zu zweit unterwegs.<br />

Unter der Schlaffläche befindet sich zusätzlicher<br />

Stauraum. Wenn ich alleine unterwegs bin, kann ich das<br />

Bett absenken, wodurch ein Bike ins Fahrzeuginnere passt<br />

– zumindest eines mit 26-Zoll-Laufrädern ... Mein neuer<br />

Land Rover hat nun einen komplett überarbeiteten Ausbau<br />

bekommen, sodass auch Bikes mit größeren Laufrädern<br />

unterkommen. Die klappbare Schlaffläche habe ich etwas<br />

verkleinert, dafür können nun zwei Fahrräder komplett verladen<br />

werden; links und rechts ist Stauraum vorhanden.<br />

Was mir besonders wichtig war: Die kleine Werkstatt mit<br />

Ersatzteilen. Die habe ich in einem eigenen Schubkasten<br />

verstaut.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 103


KURVENREICH<br />

104<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


TIPPS FÜR DEN ROADTRIP<br />

» Das Wichtigste, gerade wenn man mit „alten Karren“ wie meiner unterwegs ist,<br />

ist Fantasie! Sei <strong>of</strong>fen für Improvisationen und spontane Plan-Änderungen.<br />

Gelassen reist es sich viel besser… . «<br />

Auf zu neuen Ufern<br />

Bei meinen beiden großen Roadtrips letztes Jahr habe ich<br />

viel Zeit auf Fähren verbracht. Zuerst mit unserem VW Käfer,<br />

mit dem Daniel und ich von La Palma nach Riva del<br />

Garda gefahren sind. Die Fährfahrt von La Palma über Teneriffa,<br />

Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote nach<br />

Cadiz dauerte dreieinhalb Tage. Im Herbst ging es mit<br />

meinem alten Land Rover von Amsterdam nach Newcastle<br />

und wieder zurück.<br />

Tipps für Fahrten mit der Fähre<br />

1. Fahr mit genügend Zeit los. Trink lieber am Fährhafen<br />

noch einen Kaffee, als unter Zeitdruck zehn Kilometer<br />

vor dem Hafen im Stau zu stehen und Ehe- oder andere<br />

Krisen heraufzubeschwören!<br />

2. Stell dich nicht als erste in die Schlange an der Fähre!<br />

Ganz vorne bekommt das Auto sehr viel Salz ab.<br />

3. Verstaue nach Möglichkeit die Bikes im Innenraum deines<br />

Fahrzeugs, sonst bekommen auch diese eine Salzdusche<br />

ab.<br />

4. Falls dein Auto eine Alarmanlage hat, stellt sie immer<br />

ab. Durch das Schwanken des Schiffs kann der Alarm<br />

ausgelöst werden.<br />

5. Nehme alles, was du an Bord benötigt, aus dem Auto<br />

heraus; meistens darf man während der Fahrt nicht aufs<br />

Parkdeck!<br />

6. Falls du seekrank werden solltest, bekommst du die<br />

besten Tabletten an der Information an Deck. Aus eigener<br />

Erfahrung weiß ich: Sie wirken besser als die aus der<br />

Apotheke zuhause! Ich versuche Tabletten zu vermeiden,<br />

aber auf See nehme ich sie notgedrungen – sonst<br />

spüre ich die Seekrankheit noch über Tage.<br />

7. Probiere ruhig das Essen an Bord! Meistens ist es gar<br />

nicht mal so schlecht.<br />

8. Nehme dir eine dicke Jacke mit; <strong>of</strong>t ist es draußen ziemlich<br />

zugig.<br />

9. Ich rate immer, bei längeren Fahrten in eine Kabine zu<br />

investieren! Wir hatten bei den dreieinhalb Tagen von La<br />

Palma nach Cadiz keine und das wurde zum Schluss<br />

extrem anstrengend, da es von den Kabinen abgesehen<br />

nirgendwo einen dunklen, ruhigen Raum gab und wir so<br />

völlig übermüdet ankamen<br />

Bleib flexibel<br />

Nach so vielen Jahren on tour mit all den verschiedenen<br />

Fahrzeugen durfte ich so einiges dazu lernen! Jeder Roadtrip<br />

hält eine neue Überraschung parat und lässt mich<br />

über meine Ausbaumaßnahmen grübeln. Daheim angekommen,<br />

werden diese meist umgesetzt. Du merkst, ein<br />

Umbau ist nicht mit einem Mal abgeschlossen. Eher ist es<br />

ein ständiger Prozess. Was sich für mich bewährt hat, erfährst<br />

du nun.<br />

Tipps für ein entspanntes Reisen<br />

1. Platz zum Lagern und Trocknen nasser und dreckiger<br />

Klamotten einplanen! Ganz besonders wichtig, wenn du<br />

in regenreichen Gegenden unterwegs bist, wie ich im<br />

letzten Herbst in Schottland.<br />

2.Immer einen Vorrat an Zeitungen einpacken, um damit<br />

die Schuhe zum Trocknen auszustopfen.<br />

3. Lieber mehr Zeit ins Beladen und Verstauen investieren,<br />

als sich später über „Geschepper" zu ärgern!<br />

4. Alles am Vorabend einladen ermöglicht einen frühen<br />

Start und reduziert das Risiko, im Stress etwas zu vergessen.<br />

5. Gepäcknetze an den Decken und Seitenwänden sind<br />

perfekte Verstaumöglichkeiten, zum Beispiel für Schlafsack<br />

und Kissen.<br />

6. Lieber eine dünne Matratze mit hoher Dichte wählen, als<br />

eine dicke Matratze, die viel Platz wegnimmt!<br />

7. Einen kleinen Kühlschrank oder Platz für eine Kühlbox<br />

einplanen! Die Investition lohnt – gerade beim Reisen<br />

im Sommer.<br />

8. Eine zweite Batterie ist empfehlenswert. Packe aber auf<br />

alle Fälle ein Überbrückungskabel für den Notfall ein!<br />

Text Julia H<strong>of</strong>mann Bild Julia H<strong>of</strong>mann, Daniel Schäfer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 105


KURVENREICH<br />

<strong>Trail</strong> Trophy / Dennis Stratmann<br />

106<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MUT ZUM RENNEN<br />

»IHr KönNT Das!«<br />

Endlich Mut zum ersten <strong>Enduro</strong>-RenNEn<br />

SCHLUSS MIT AUSREDEN, ÄNGSTEN, ZWEIFELN: WER LUST AUF EIN ENDURO-RENNEN HAT,<br />

SOLLTE <strong>2019</strong> UNBEDINGT AN EINEM TEILNEHMEN! UNSERE AUTORIN HANNAH RÖTHER STAND<br />

SCHON FAST 20 MAL AM START – UND WILL DENEN MUT MACHEN, DIE NOCH ZÖGERN.<br />

„Ich habe nicht trainiert!“ Wenn ich Freundinnen und Bekannte frage,<br />

warum sie nicht bei der Freiburger Vereinsmeisterschaft teilnehmen,<br />

bekomme ich häufig diese Antwort. Zur Info: Unsere Vereinsmeisterschaft<br />

wird in Kostümen ausgetragen. Einmal fuhr jemand in einem vier<br />

Kilo schweren Chewbacca-Fellkostüm die 400 Höhenmeter auf den<br />

Rosskopf. Man kann gar nicht so viel trainieren, dass man dabei noch<br />

eine gute Figur macht! Es ist nur ein Spaßrennen, trotzdem standen<br />

bisher nie mehr als zwölf Frauen am Start – und das bei 231 weiblichen<br />

Vereinsmitgliedern. Frauen scheuen Wettkampf-Situationen angeblich<br />

mehr als Männer, weil sie es nicht von klein auf einüben, sich mit anderen<br />

zu messen (Stichwort: Fußball). Das Phänomen ist wahrscheinlich<br />

komplexer, aber es zeigt sich auch bei <strong>Enduro</strong>-Rennen: in der Regel<br />

stehen da mehrere Hundert Männer einer Handvoll Frauen gegenüber,<br />

selten sind mehr als 30 Fahrerinnen am Start.<br />

Wer absolut keine Lust auf Regeln, Vergleich und Wettkampf-Atmosphäre<br />

hat, für den sind natürlich auch <strong>Enduro</strong>-Rennen nichts. Aus<br />

vielen Gesprächen weiß ich aber, dass es viele Mountainbikerinnen gibt,<br />

die das alles eben doch reizt und die sich bloß nicht trauen. Besonders<br />

bewusst wurde mir das 2014 bei einem reinen Frauen-<strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

in Irland. Für die meisten Teilnehmerinnen war es das erste Rennen<br />

überhaupt, und viele brauchten genau diesen Rahmen, um sich den<br />

Wunsch zu erfüllen. Nach dem Rennen waren alle fix und fertig, aber<br />

glücklich und stolz. Besonders die Erstlinge waren begeistert: Was für<br />

ein Erlebnis! Wann ist das nächste? Leider habe ich nie wieder von so<br />

einem Format gehört. Ich befürchte, viele Frauen, die eigentlich Lust<br />

auf ein <strong>Enduro</strong>-Rennen haben, lassen sich von Ängsten abhalten. Und<br />

verpassen deshalb enorm viel.<br />

Das Beste, was mir als Mountainbikerin passiert ist<br />

<strong>Enduro</strong>-Rennen sind anstrengend und eine Herausforderung – und sie<br />

sind das Beste, was mir als Mountainbikerin passieren konnte. Durch<br />

sie habe ich gelernt, durchzuhalten und gleichzeitig gelassen zu bleiben.<br />

Ich habe dank ihnen Freundschaften geknüpft und unvergessliche<br />

Reisen unternommen. Die Rennen haben mich zu <strong>Trail</strong>s geführt,<br />

die ich ohne sie nie gefunden hätte, sowohl in der Region als auch in<br />

der Ferne. Dank ihnen habe ich Ausdauer und Fahrtechnik trainiert<br />

– und damit ein Selbstbewusstsein, dass ich zurück mit in den Alltag<br />

nehmen konnte. Abgesehen davon macht es einfach jede Menge Spaß,<br />

mit einem Haufen gleichgesinnter Menschen zu biken. Jede, die auch<br />

nur im Entferntesten schon mal daran gedacht hat, an einem <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

teilzunehmen, kann ich nur wärmstens empfehlen: Tu es!<br />

Am liebsten würde ich so ein Frauen-<strong>Enduro</strong>-Rennen wie in Irland<br />

einfach selbst organisieren, und all die Mountainbikerinnen einladen,<br />

denen noch das letzte bisschen Mut fehlt. Da mir aber in naher Zukunft<br />

die Zeit dafür fehlt, versuche ich es erst mal mit einer Sammlung von<br />

Ratschlägen. Manches davon hat mir dabei geholfen, mich an den Start<br />

zu wagen. Anderes habe ich erst selbst gelernt und wünschte, ich hätte<br />

es früher gewusst.<br />

Keine Angst mehr vor <strong>Enduro</strong>-Rennen – acht Tipps für mehr Mut<br />

1. Du darfst das! Mach dir bewusst: <strong>Enduro</strong>-Rennen sind kein exklusiver<br />

Club für Eingeweihte. Egal wie teuer dein Bike war, egal wie<br />

neu es ist, egal wie alt und sportlich du bist: Lass dich nicht von der<br />

„pr<strong>of</strong>essionellen“ Atmosphäre einschüchtern. Du brauchst keine Erlaubnis<br />

– abgesehen vom ärztlichen Attest, das manche Veranstalter<br />

verlangen.<br />

2. Perfektionismus ablegen: <strong>Enduro</strong>-Rennen sind Jedermann-Rennen<br />

und setzten weder Top-Kondition noch perfekte Fahrtechnik voraus.<br />

Du glaubst, du bist schlechter als andere? Dann schau einfach mal<br />

bei einem <strong>Enduro</strong>-Rennen zu: Da wird geschoben, gestrauchelt und<br />

auf dem Po Abhänge runtergerutscht. In den Medien sieht man natürlich<br />

immer nur die Besten eines Rennens – doch selbst die sind<br />

manchmal gezwungen, abzusteigen und zu schieben. Etwas nicht<br />

zu können, gehört für (fast) alle dazu.<br />

3. Training ist nicht alles: Natürlich wird ein Rennen einfacher, wenn<br />

du wirklich trainiert bist. Aber das sind die wenigsten. Eine durchschnittliche<br />

Grundfitness aus regelmäßigen Bike-Touren reicht absolut<br />

aus, wenn es nicht gleich die <strong>Enduro</strong> World Series sein sollen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 107


KURVENREICH<br />

<strong>Trail</strong> Trophy / Manfred Stromberg<br />

Nach dem Rennen sind die Teilnehmerinnen fertig, aber glücklich und stolz.<br />

Und selbst, wenn mehr Höhenmeter auf dem Programm<br />

stehen, als du gewohnt bist: An so einem Tag entfaltet<br />

man ganz von selbst ungeahnte Kräfte. Und das wiederum<br />

ist dann ein richtig gutes Training.<br />

4. Aufgeben geht immer: Und wenn es doch zu viel ist,<br />

dann kannst du immer noch abbrechen und zurückrollen<br />

– jederzeit. Keiner wird dich dafür verurteilen, außer<br />

vielleicht dein innerer Kritiker. Aber auf den solltest du<br />

beim Rennenfahren eh nie hören.<br />

5. Lampenfieber abstellen: Vor Publikum zu fahren ist für<br />

die meisten eine Horrorvorstellung. Aber von den Zuschauern<br />

bekommst du beim Rennen-Fahren überhaupt<br />

nichts mit – dank Tunnelblick. Es ist unmöglich, die<br />

Menschen am Streckenrand bewusst wahrzunehmen,<br />

wenn du in Fahrt bist. Und wenn du stockst, wirkt das<br />

Anfeuern Wunder. Noch nie habe ich erlebt, dass sich<br />

Zuschauer über jemanden lustig gemacht hätten, bei<br />

dem es nicht läuft. Ganz im Gegenteil, es wird sogar geholfen<br />

(darf ich erwähnen, dass mir ein netter Zuschauer<br />

bei der Megavalanche 2013 mein Hinterrad wieder eingebaut<br />

hat, nachdem sich die Achse gelöst hatte – oder<br />

werde ich dann im Nachhinein disqualifiziert?).<br />

6. Keine Angst vorm Überholtwerden: Überholmanöver<br />

sind bei <strong>Enduro</strong>-Rennen ganz normal. Je nachdem,<br />

wie lang die Stage ist, kann es schon mal passieren,<br />

dass man mehrmals überholt wird. Wenn du hinter dir<br />

jemanden rufen hörst, machst du bei der nächstmöglichen<br />

Gelegenheit Platz und fährst danach einfach<br />

weiter. Selbst die Schnellsten überholen sich gegenseitig.<br />

Überholt werden ist kein Fehler, kein Versagen und<br />

nichts, w<strong>of</strong>ür man sich entschuldigen muss – es gehört<br />

einfach dazu.<br />

7. Vertraue deinem Körper: Blind-Racing, also ein Rennen<br />

ohne vorheriges Training auf den Stages, klingt gruselig.<br />

Dabei ist das manchmal fast leichter. Aus dem Flow heraus<br />

fährt sich vieles <strong>of</strong>t flüssiger, als wenn man es vorher<br />

anschaut. Vertraue auf deinen Körper und das, was<br />

er weiß: Er wird anhalten, wenn die Stelle zu schwierig<br />

ist – er wird weiterfahren, wenn sie für dich machbar ist.<br />

So wie er es auf jeder Bike-Tour schon immer macht.<br />

Das gilt natürlich auch dann, wenn du die Stage vorher<br />

abgefahren bist.<br />

8. Neugier statt Ziele: Viele Renn-Neulinge stecken sich<br />

gerne Ziele für ihr erstes Rennen. Besonders beliebt:<br />

„Hauptsache, nicht Letzte werden!“ Damit setzt man<br />

sich aber nur selbst unter Druck. Hilfreicher ist eine<br />

<strong>of</strong>fene, neugierige Haltung: „Mal sehen, welchen Platz<br />

ich mache“ oder sogar „Mal sehen, ob ich es schaffe,<br />

das Rennen zu Ende zu fahren“. Damit wird man sich<br />

selbst gegenüber viel toleranter. Eine Studie an Handball-Pr<strong>of</strong>is<br />

hat gezeigt, dass sich weibliche Sportlerinnen<br />

für Fehler viel härter verurteilen als ihre männlichen<br />

Kollegen. Eine neugierige Haltung hilft, weniger streng<br />

mit sich selbst zu sein – und dadurch <strong>of</strong>fener für neue<br />

Herausforderungen.<br />

Ein langer Tag auf genialen <strong>Trail</strong>s zusammen mit Freunden<br />

– mehr nicht<br />

Auch wenn es dann wirklich nur für den letzten Platz<br />

reicht: Das Leben geht weiter – ich spreche aus Erfahrung.<br />

Am Ende erinnert man sich ohnehin mehr an das Erlebnis<br />

als an irgendeine Platzierung. Und wenn jemand fragt,<br />

klingt das Ergebnis sowieso immer beeindruckend. Ich bin<br />

zum Beispiel schon mal 34. bei den <strong>Enduro</strong> World Series<br />

geworden. Wer weiß schon, dass das der vorletzte Platz<br />

war? Einen Vorteil hat es eben doch, zu den wenigen zu<br />

gehören. Wir sind alle Top 50 – auch ohne zu trainieren!<br />

Text Hannah Röther<br />

108<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


KOMMENTAR<br />

ZurÜck ZU mehr EnDuro<br />

KomMentar von Lisa Amenda<br />

Manchmal bin ich neidisch. Hauptsächlich dann, wenn<br />

ich schon knapp 1.000 Höhenmeter in den Beinen habe,<br />

ich mich mit circa 4 km/h den Berg hinauf quäle und von<br />

einem Shuttle, das mich gerade überholt, in den Straßengraben<br />

gedrängt werde. Ich bin neidisch auf die Mountainbiker,<br />

die gerade in dem Shuttle sitzen, sich unterhalten,<br />

lachen, einen Müsliriegel essen, Bilder für die nächste<br />

Instagram-Story aussuchen oder einfach aus dem Fenster<br />

schauen, während sie ein Chauffeur zum <strong>Trail</strong>einstieg<br />

bringt. Zum dritten an diesem Tag.<br />

Während ich nur einen <strong>Trail</strong> fahren werde. Einen, den<br />

ich gestern Abend in stundenlanger Tüftelei ausgewählt<br />

habe. Wo hat man am meisten Abfahrt für am wenigsten<br />

Aufstieg? Welchen Uphill nehme ich am besten? Und welchen<br />

<strong>Trail</strong> muss ich in dieser Region unbedingt fahren?<br />

Während andere an einem Wochenende alle fahren können,<br />

muss ich mich an meinen zwei freien Tagen auf meist<br />

zwei <strong>Trail</strong>s beschränken. Doch gerade dann, wenn mich<br />

dieses Shuttle überholt und ich die herausgeputzten Carbon<br />

<strong>Enduro</strong> Bikes auf dem Anhänger sehe, weicht mein<br />

Neid Stolz. Stolz darauf, dass mein Carbon <strong>Enduro</strong> Bike<br />

noch das machen darf, w<strong>of</strong>ür es gebaut wurde: bergab<br />

und bergauf fahren. Dass meine Beine mich selbst nach<br />

oben tragen und dass für meinen Spaß nicht die Umwelt<br />

verpestet werden muss. Die Fragen, die ich mir dann immer<br />

stelle, wenn ich halb sehnsüchtig, halb verachtend<br />

den Shuttles hinterher blicke: Wieso haben diese Fahrer<br />

ein <strong>Enduro</strong>-Bike? Warum keinen Freerider? Keinen Downhiller?<br />

Klar, <strong>Enduro</strong> ist Trend. Diese Form des Mountainbikesports<br />

wurde in den letzten Jahren am meisten gehypt.<br />

Doch die Bikes wurden ebenso für den Aufstieg wie für die<br />

Abfahrt konstruiert. Eigentlich sind diese Bikes doch die<br />

vielseitigsten – die Abenteurer, die weder steile Aufstiege<br />

und Tragepassagen scheuen, noch Sprünge im Bikepark.<br />

Wieso haben dann die sogenannten Enduristen diese Form<br />

des Mountainbikens verlernt? Wieso muss es immer mehr,<br />

immer weiter, immer schneller sein? Und so ist mein Neid<br />

am <strong>Trail</strong>einstieg komplett verflogen. Dieser <strong>Trail</strong> wird nicht<br />

nur einer von vielen. Sondern DER eine an diesem Tag.<br />

Etwas Besonderes. Und darauf bin ich stolz.<br />

Bild Jürgen Amenda<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 109


KURVENREICH<br />

Max Schumann Thomas Rychly<br />

110<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MONATSFRAU<br />

MonaTsfRAU O4<br />

TanJA Naber<br />

Sieben bis acht Downhillrennen an einem Wochenende,<br />

nur ohne Lift und Doppelbrücken-Gabel – das in etwa sind<br />

die <strong>Enduro</strong> World Series. Viele Pr<strong>of</strong>is sind sich darüber einig,<br />

dass sie die härteste Disziplin im Mountainbike-Sport<br />

sind. Was man leicht vergisst, wenn man die Berichterstattung<br />

über die Top-Fahrer und Fahrerinnen mit ihren<br />

Teams, Trainern und Trucks verfolgt: Die Mehrheit sind<br />

sogenannte „Privateers“, also Menschen, die sich mit Ausnahme<br />

von Material-Sponsoring alles selbst organisieren<br />

und damit den „Spirit <strong>of</strong> <strong>Enduro</strong>“ lebendig halten. Eine von<br />

ihnen ist Tanja Naber. Neben einem Vollzeitjob als Ingenieurin<br />

nimmt sie <strong>2019</strong> an allen europäischen EWS-Rennen<br />

teil. Sie beweist: Fehlender Team-Support lässt sich<br />

ausgleichen – und zwar mit überbordender Leidenschaft.<br />

Liebe Tanja, du fährst in deiner Freizeit Rennen, die von<br />

Voll-Pr<strong>of</strong>is als die „härteste Disziplin ever“ bezeichnet<br />

werden. Warum?<br />

Ins Rennenfahren bin ich eher reingerutscht. Irgendwann<br />

hat es mich einfach interessiert – wie gut oder schnell ist<br />

man eigentlich, so im Vergleich zu anderen? Und dann<br />

habe ich ziemlich schnell Blut geleckt. Mich treibt dieses<br />

gute Gefühl an, wenn man was dazu gelernt hat. Wenn du<br />

immer ein bisschen dazu lernst, dann kommst du in den<br />

Flow des Lernens rein. Und beim Rennenfahren eben auch.<br />

Wie bereitest du dich auf die Rennen vor?<br />

Das war jetzt die zweite Vorsaison, in der ich wirklich trainiere<br />

– also mit Traningsplan. Das habe ich mir alles aus<br />

Büchern und Interviews zusammengesucht, über Social<br />

Media kriegt man auch sehr viel mit von dem, was die Pro's<br />

halt so machen.<br />

Wie viele Stunden pro Woche trainierst du?<br />

Wirklich effektives Training mache ich bis zu 15 Stunden<br />

in der Woche. Ich habe mein Arbeitspensum vor Kurzem<br />

auf 90 Prozent reduziert, das ist etwas entspannter. Mit<br />

ein paar Überstunden bin ich dann aber doch wieder bei<br />

40 Stunden, und dann wird’s echt kritisch: Heimkommen,<br />

Trainingsklamotten an und los geht’s. Bestenfalls steht<br />

Biken auf dem Plan, das ist dann eh cool, vor allem im<br />

Sommer, aber im Winter musst du halt dann bei Nacht<br />

raus.<br />

» Manchmal habe<br />

ich schon das<br />

Gefühl, dass mir<br />

die Arbeit die Zeit<br />

für's Biken raubt,<br />

ich würde aber<br />

auch nie nur<br />

biken wollen.«<br />

Wie ist die Stimmung unter den Fahrerinnen bei den<br />

EWS-Rennen?<br />

Eigentlich immer ziemlich locker, das hätte ich mir nie<br />

so vorgestellt. Solange die Transferzeiten nicht super eng<br />

sind, wird sich rege unterhalten. Man lernt neue Leute kennen,<br />

man freut sich, die Bekannten zu treffen – das ist alles<br />

ziemlich freundschaftlich.<br />

Fährst du immer alles oder gibt es Stellen, die dich an<br />

deine Grenzen bringen?<br />

Es gibt pro Rennen so ein, zwei Stellen, die ich nur fahre,<br />

wenn ich im Rennen gut drauf bin. Extrem riskante Linien<br />

oder Drops, mit denen man eine Sekunde rausholt, lasse<br />

ich manchmal weg – das ist es mich nicht wert, dass ich<br />

stürze. Auf Madeira musste ich auch mal absteigen und<br />

eine Spitzkehre mit Absatz runterklettern.<br />

Letztes Jahr hattest du gleich mit zwei Verletzungen zu<br />

kämpfen. Was war passiert?<br />

Bei der EWS in Olargues bin ich vorne über den Lenker<br />

gegangen, im Steinfeld gelandet und habe mir zwei Wirbel<br />

gebrochen – das war aber relativ glimpflich, es waren<br />

nur die seitlichen Wirbelfortsätze. Ich bin damals sogar das<br />

Rennen noch fertig gefahren. Beim Hochfahren hab ich<br />

schon gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt, bin die letzte<br />

Stage aber noch gefahren, einfach aus „keinen Bock aufzugeben!“<br />

Fünfeinhalb Wochen später habe ich mich dann<br />

direkt wieder abgelegt: Auf der Heimstrecke habe ich mir<br />

den Beckenkamm gebrochen. Das war aber wieder relativ<br />

glimpflich; ich hab erst gar nicht gedacht, dass was gebrochen<br />

ist. Nach einer Woche bin ich zum Orthopäden,<br />

aber der hat gemeint, das ist schon fast wieder zusammengewachsen.<br />

Nur musste ich dann noch mal sechs Wochen<br />

Pause machen.<br />

Wie gehst du mit solchen Pausen um?<br />

Das waren die ersten Male, dass ich wirklich verletzt war!<br />

Nach ein, zwei Wochen hat mich das schon zermürbt...<br />

Es war Sommer, ich wollte raus, und dann habe ich halt<br />

das gemacht, was ging: Ich habe mich aufs Mountainbike<br />

gesetzt und bin auf der Straße Touren gefahren, 70, 80 Kilometer<br />

irgendwo in der Pampa. Einfach nur, um draußen<br />

zu sein und zu schwitzen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 111


KURVENREICH<br />

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr mountainbiken könntest –<br />

hast du einen Plan B?<br />

Hm, durch die Verletzungen ist mir relativ klar geworden, dass ich wenig<br />

sonstige Hobbys habe. Ich geh schlafen, ich geh arbeiten, und ich<br />

geh mountainbiken. Ich fahr seit zwei bis drei Jahren eigentlich fast<br />

kein Ski mehr, weil die Winter eh kacke sind. Sich ständig mit Lawinen<br />

auseinandersetzen ist auch anstrengend und zeitfressend, da muss<br />

man mehr lesen, als dass man draußen ist. So wirklich einen Plan B<br />

gibt’s nicht.<br />

Rennenfahren und Vollzeit-Job – wie bekommst du das alles unter<br />

einen Hut? Gerätst du nie in Stress?<br />

Die Arbeit und der Freizeitsport schaukeln sich für mich gegenseitig<br />

auf. Je mehr ich im Büro arbeite, desto mehr habe ich Bock auf Biken.<br />

Es ist doch so: Du radelst heim, da fährt der Kopf schon ein bisschen<br />

runter, und dann setzt du dich aufs Bike und spätestens dann ist der<br />

Kopf leer vom Job. Das ergänzt sich einfach gut. Manchmal habe ich<br />

schon das Gefühl, dass mir die Arbeit die Zeit fürs Biken raubt, ich<br />

würde aber auch nie nur biken wollen. Ich habe das ja mal getestet, in<br />

Finale acht Wochen als Guide, da habe ich schon festgestellt: Ständig<br />

biken zu müssen, das kann ich nicht. Ich glaube, man braucht auch<br />

dieses andere Thema im Leben.<br />

Welche Unterstützung bekommst du von deinen Sponsoren?<br />

Mein Bike kommt aus Kalifornien: Seit 2017 unterstützt mich Juliana,<br />

ich fahre das Roubion. Bremsen und Fahrwerk sind aus der Region:<br />

von Trickstuff und Intend, die ja beide wie ich „Freiburger“ sind – so<br />

bekomme ich nicht nur das Material, sondern Expertenwissen und lustigen<br />

Tech-Talk noch gratis dazu. Die Jungs und Mädels von Juliana<br />

sehe ich dafür auf Events wie zum Beispiel den Bike Women Camps,<br />

bei denen ich als Guide aushelfe. Dort bekommt man dann noch neue<br />

Bekannte wie Anka Martin, Steve Peat und viele mehr!<br />

Angenommen, jemand bietet dir einen kompletten Team-Support an<br />

– nimmst du an?<br />

Ja, das würde mich schon reizen – aber nur, wenn das Umfeld passt.<br />

Ein Juliana-Pro-Team wäre cool! Aber eigentlich finde ich es als „Privateer“<br />

schon ganz gut. Wenn man den kompletten Team-Support hinter<br />

sich hat, macht man sich nur noch mehr Druck. Meine Sponsoren<br />

sagen „Hey, mach worauf du Bock hast und verletz dich nicht“ – und<br />

trotzdem, so ein bisschen Stress macht man sich schon.<br />

Wo kann man dich in dieser Saison treffen?<br />

Als Guide bei den Women Bike Camps, da kann man dann auch Juliana<br />

Bikes testfahren. Von der EWS fahre ich die europäischen Stopps<br />

mit, dann die Transprovence und einzelne Rennen der <strong>Trail</strong>trophy und<br />

der neuen Alpine-<strong>Enduro</strong>-Serie. Und unter der Woche bin ich meistens<br />

in Freiburg. Und vielleicht mache ich, wenn noch irgendwie Zeit dafür<br />

ist, auch noch ein bisschen Urlaub.<br />

Wie – ist ein EWS-Rennen etwa kein Urlaub?<br />

Najaaaaa.... ich weiß nicht, was Urlaub ist (lacht). Also Urlaub ist für<br />

mich, wenn man nicht in der Arbeit ist. Wenn man nicht was machen<br />

muss, weil man Geld dafür bekommt. Und weil ich das aus eigener<br />

Motivation mache, ist das schon Urlaub, doch.<br />

Aber kein Strandurlaub?<br />

Nein. Ich wüsste auch gar nicht, was man da macht. Was macht man<br />

denn, wenn man nichts macht? Mein letztes Buch liegt immer noch<br />

daheim neben dem Bett. Biken ist schon das beste Urlaubserlebnis<br />

für mich.<br />

Interview Hannah Röther Bild David Schultheiß<br />

112<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


LIEBLINGSTEILE<br />

-TEIle<br />

1. 2.<br />

3. 4.<br />

5.<br />

1. DRIVE YOUR ADVENTURE – IM VAN QUER DURCH EUROPA<br />

Ein Bulli, 24 Länder, 35.000 Kilometer – das macht Lust auf mehr. Neben spannenden Erlebnisberichten liefern Elsa<br />

und Bertrand praktische Hinweise zur Tourenplanung sowie Rezepte zur Selbstversorgung.<br />

Preis 29,95 Euro www.knesebeck-verlag.de<br />

2. ION - TEE LS SCRUB AMP WMS<br />

Eine gute Fahrtechnik auf dem <strong>Trail</strong> ist wichtig, aber gerade beim <strong>Enduro</strong>sport spielt für so manche Bikerin auch<br />

das Outfit eine zentrale Rolle. Das Kurvenreich empfiehlt: das neue Tee LS Scrub AMP von Ion.<br />

Preis 89,95 Euro www.ion-products.com<br />

3. PAPERCUTS WATCH - ADVENTURE<br />

It’s Adventure Time! Die Papercuts Watch wirkt auf den ersten Blick wie ein schickes Armband aus Papier,<br />

überrascht auf den zweiten jedoch als zuverlässige und robuste Uhr. Eigenschaften: leicht, ultraflach, reiß- und wasserfest.<br />

Preis 39,99 Euro www.paprcuts.de<br />

4. KANTINE 51° NORD – GO GREEN<br />

Kantine 51° Nord bieten mit ihren wiederverwendbaren Produkten eine gesunde und nachhaltige Alternative zu Einwegverpackungen.<br />

Das Highlight: Pro verkauftem Produkt pflanzt das Unternehmen einen Baum.<br />

Preis ab 26 Euro www.kantine51grad.de<br />

5. WELTEVREE – GUIDELIGHT<br />

Der stabile Stahlgriff macht die Weltevree Guidelight zu einer tragbaren Taschenlampe.<br />

Für alle Romantiker: Der Lichtstrahl ist dimmbar und zaubert in deinem mobilen Zuhause eine angenehme Atmosphäre.<br />

Preis 98 Euro www.weltevree.eu<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 113


KURVENREICH<br />

DIE genialsten eNDUROTRaIls<br />

… in SüdDEUTSCHLAND<br />

09<br />

08<br />

07<br />

06<br />

05<br />

04<br />

02<br />

03<br />

01<br />

[1] Enningalm/Stepbergalm-<strong>Trail</strong> [2] Canadian <strong>Trail</strong> Freiburg [3] Alb-Gold Wadenbeißer [4] Hirschkopf <strong>Trail</strong><br />

[5] Alpirsbacher Schwarzwaldtrail [6] Mountainbikepark Pfälzerwald Tour Nr. 4 [7] Wildhog <strong>Trail</strong> [8] Mosenbank <strong>Trail</strong> [9] Two Mountains Loop<br />

Mittelgebirge, Alpen, irgendwas dazwischen: So vielseitig<br />

wie die deutschen Landschaften sind auch die hiesigen<br />

Mountainbikegebiete. Dass es dort auch geniale <strong>Enduro</strong>strecken<br />

gibt, beweisen diese <strong>Trail</strong>s.<br />

Zugegeben, Deutschland ist nicht das erste Land, das<br />

einem in den Sinn kommt, wenn man über die besten <strong>Enduro</strong>strecken<br />

nachdenkt. Wohnt man in Süden, schweifen<br />

die Gedanken bei diesem Thema eher zu den Nachbarn<br />

nach Österreich oder in die Schweiz ab; gerne auch nach<br />

Frankreich und Italien. Oder auch gleich ans südwestliche<br />

Ende Kanadas. Dabei muss man für herausragende <strong>Enduro</strong>strecken<br />

häufig gar nicht ins Flugzeug steigen – man<br />

kann sogar mal die Autobahn Richtung Norden nehmen<br />

und Deutschland erkunden.<br />

114<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


01 ENNINGALM/<br />

STEPBERGALM-TRAIL<br />

Klassiker rund um Garmisch-Partenkirchen sind die <strong>Trail</strong>s<br />

von der Enning- bzw. Stepbergalm. Ausgesetzt und teils<br />

verblockt sind sie anspruchsvoll und für fortgeschrittene<br />

Mountainbiker. Wichtig: Hier sind viele Wanderer unterwegs,<br />

deswegen empfehlen sich die Strecken vor allem<br />

unter der Woche. Ansonsten haben Wanderer Vorrang.<br />

ENDUROTRAILS<br />

Länge 26,4 Kilometer (gesamte Tour)<br />

Tiefenmeter 1.200 Meter<br />

Schwierigkeit fortgeschritten<br />

Ort Garmisch-Partenkirchen / Bayern<br />

www.komoot.de/tour/36731536<br />

02<br />

CANADIAN TRAIL<br />

FREIBURG<br />

Der Name kommt nicht von ungefähr: Der Canadian <strong>Trail</strong> in<br />

Freiburg wurde von vier Kanadiern gebaut und schlängelt<br />

sich ganz nach kanadischem Vorbild flowig, mit Anliegern<br />

und überrollbaren Sprüngen auf kompaktem Waldboden<br />

vom Kybfelsensattel bis zur Sternwaldwiese.<br />

Länge 3 Kilometer<br />

Tiefenmeter 380 Meter<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Freiburg im Breisgau / Baden-Württemberg<br />

www.komoot.de/tour/62569635<br />

03 ALB-GOLD<br />

WADENBEISSER<br />

Mit bis zu 30 Prozent Singletrailanteil ist der Alb-Gold<br />

Wadenbeißer auf der Schwäbischen Alb einzigartig. Der<br />

ausgewiesene <strong>Trail</strong> schlängelt sich als Rundkurs auf dem<br />

Albtrauf durch Buchenwälder und ist speziell für technisch<br />

versierte Mountainbiker angelegt.<br />

Länge 17,9 Kilometer (gesamte Tour)<br />

Tiefenmeter 410 Meter<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Albstadt / Baden-Württemberg<br />

www.komoot.de/tour/62566409<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 115


04<br />

HIRSCHKOPF TRAIL<br />

Im Land der Zwei-Meter-Regel ist Baiersbronn ein echtes<br />

Highlight. Seit 2015 werden hier Jahr für Jahr Ausnahmeregelungen<br />

getr<strong>of</strong>fen. Beliebtestes Beispiel bei den Locals<br />

ist der Hirschkopf <strong>Trail</strong> mit 33 Prozent Singletrailanteil<br />

durch verwunschenen Wald und verwitterten Sandstein.<br />

KURVENREICH<br />

Länge 34,1 Kilometer (gesamte Tour)<br />

Tiefenmeter 1.010 Meter<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Baiersbronn, Schwarzwald / Baden-Württemberg<br />

www.komoot.de/tour/62566187<br />

05 ALPIRSBACHER<br />

SCHWARZWALDTRAIL<br />

Anlieger, kurvenreiche, flowige Abschnitte, technische<br />

Passagen sowie kleine Sprünge und natürliche Drops – das<br />

ist der Alpirsbacher Schwarzwaldtrail. Mit knapp vier Kilometern<br />

Länge zählt er zu den längsten gebauten Strecken<br />

in Deutschland.<br />

Länge 3 Kilometer<br />

Tiefenmeter 310 Meter<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Schaeffler MTB-Arena in Sasbachwalden / Baden-Württemberg<br />

www.komoot.de/tour/62563231<br />

06 MOUNTAINBIKEPARK<br />

PFÄLZERWALD TOUR NR. 4<br />

Bei dieser Tour kann man sich gar nicht auf einen <strong>Trail</strong><br />

festlegen. Die <strong>Trail</strong>tour im Mountainbikepark Pfälzerwald<br />

besticht mit 25 Prozent Singletrail-Anteil und wurde für<br />

ihre abwechslungsreiche Streckenführung und das Landschaftserlebnis<br />

sogar von der DIMB als Premium Bike<br />

<strong>Trail</strong>tour ausgezeichnet.<br />

Länge 62 Kilometer (gesamte Tour)<br />

Tiefenmeter 1.320 Meter<br />

Schwierigkeit leicht<br />

Ort Mountainbikepark Pfälzerwald Hochspeyer / Rheinland-Pfalz<br />

www.komoot.de/tour/62566509<br />

116<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


07<br />

WILDHOG TRAIL<br />

Der Wildhog <strong>Trail</strong> ist der flowige Alleskönner im Flowtrail<br />

Stromberg. Einsteiger tasten sich an Anlieger heran und<br />

Fortgeschrittene versuchen sich an Kickern und Sprüngen.<br />

Neben dem Wildhog <strong>Trail</strong> gibt es noch weitere <strong>of</strong>fizielle Abfahrten<br />

und Rundkurse im Flowtrail Stromberg.<br />

ENDUROTRAILS<br />

Länge 6,33 Kilometer<br />

Tiefenmeter 160 Meter<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Stromberg / Rheinland-Pfalz<br />

www.komoot.de/tour/62566090<br />

08<br />

TWO MOUNTAINS LOOP<br />

Die anspruchsvolle Runde Two Mountains im <strong>Trail</strong>center<br />

Rabenberg ist kein klassischer <strong>Trail</strong> im eigentlichen<br />

Sinne. Hier wechseln sich Anstiege mit verschiedenen<br />

Singletrailabfahrten ab. <strong>Trail</strong>center eben. Über kurvig-flowig<br />

bis zu steilen Felsabschnitten; hier ist fast alles dabei.<br />

Länge 14,7 Kilometer (gesamte Tour)<br />

Tiefenmeter 500 Meter<br />

Schwierigkeit fortgeschritten<br />

Ort <strong>Trail</strong>center Rabenberg bei Breitenbrunn / Sachsen<br />

www.komoot.de/tour/62568033<br />

09<br />

MOSENBANK PFAD (3)<br />

Ein klassischer Singletrail mit Fels- und Wurzelabschnitten<br />

in der Bikewelt Schöneck ist der Mosenbank Pfad. Hier<br />

steht der Spaß auf losem Waldboden im Vordergrund. In<br />

der Bikewelt fungiert er als Bindeglied zwischen Flowtrail<br />

und Downhillstrecken.<br />

Länge 1,5 Kilometer<br />

Tiefenmeter keine Angabe<br />

Schwierigkeit mittel<br />

Ort Bikewelt Schöneck / Sachsen<br />

www.bikewelt-schoeneck.de/baerwurz-mosenbanktrail.html<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 117


GESCHICHTEN<br />

1 Tag - 4.800 Höhenmeter - 118 Kilometer<br />

IN DEN SÜDLICHSTEN AUSLÄUFERN DES FRANZÖSISCHEN ZENTRALMASSIVS FAND ZUM 6. MAL EIN UNGLAUB-<br />

LICHES RENNEN STATT. DOCH DIE BRUTALEN FAKTEN SCHRECKEN DIE 800 SCHEINBAR VERRÜCKTEN TEILNEHMER<br />

NICHT AB, SONDERN ERZEUGEN VIELMEHR EINE AUSSERGEWÖHNLICHE ANZIEHUNGSKRAFT.<br />

118<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RADON EPIC ENDURO<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 119


GESCHICHTEN<br />

Olargues – das Epizentrum der Mountainbike-Bergregion – gilt als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Jean Arcas, der überaus umtriebige Bürgermeister<br />

und Rennorganisator mit markantem Vollbart und mitreißendem Enthusiasmus, hat seit 1983 das Vertrauen der aktuell 666 Einwohner.<br />

Prolog<br />

Das Radon Epic <strong>Enduro</strong> an den Hängen der Montagnes du Caroux ist<br />

das wohl größte und schwierigste <strong>Enduro</strong>-Mountainbike-Rennen der<br />

Welt. An einem Tag gilt es, drei Loops mit insgesamt zehn Stages zu<br />

finishen. Organisiert wird es seit 2014 vom lokalen Bike Club Vélo Caroux<br />

Haut Languedoc, in dem auch Lokalmatador und Mitorganisator<br />

Théo Galy aufwuchs. Bereits zum dritten Mal in Folge unterstützt Radon<br />

Bikes das außergewöhnliche Rennformat. Die Strecken werden<br />

jedes Jahr neugestaltet; in diesem Jahr sind sechs Wertungsetappen<br />

komplett neu. Das Absurde und zugleich Reizvolle am Rennen ist<br />

die enorme Herausforderung: 118 Kilometer und 4.900 Höhenmeter<br />

müssen bewältigt werden, hoch und runter. Alles aus eigener Kraft,<br />

es gibt weder Shuttle noch Lifte. Gewertet werden die Zeiten der zehn<br />

Stages, auf denen die schnellsten Athleten bis zu zwölf Minuten unterwegs<br />

sind. Wer selbst <strong>Enduro</strong>-Rennen fährt, kennt das: Du fühlst die<br />

Finger, Unterarme, Schultern, die brennenden Oberschenkel und die<br />

schwindende Konzentration. Hier gleich zehnmal hintereinander. Los<br />

geht es um halb fünf und fünf Uhr in zwei Wellen. Entsprechend fidel<br />

sind die Frühaufsteher an der Startlinie; Kaffee und Croissants müssen<br />

ihre Lebensgeister wecken. Neu in diesem Jahr: Bei der Epic Equipe,<br />

einer Wertung für Dreier-Staffeln, gibt es eine eigene Zeitwertung für<br />

E-Mountainbikes. Ein Akkuwechsel während der Etappe ist nicht möglich.<br />

Einzeln startende Mountainbiker mit E-Unterstützung können jedoch<br />

vor jedem neuen Loop im Fahrerlager den Akku tauschen. Ich<br />

bin überrascht, dass der Anteil an E-Bikes noch relativ gering ist. In<br />

den speziellen Kids-Klassen sieht man bereits die Helden zukünftiger<br />

Mountainbike-Schlachten. Zimperlich geht man mit dem <strong>Enduro</strong>-Nachwuchs<br />

nicht um: Die Strecken sind eine Auswahl der Original-Stages<br />

der „Großen“. Vielleicht auch ein Grund, warum das sportliche Niveau<br />

der französischen <strong>Enduro</strong>-Biker derart hoch ist.<br />

Frühstart<br />

3:30 Uhr: Mein Smartphone erinnert mich mit Eddie Vedders „Society“<br />

daran, dass es Zeit zum Aufstehen ist. Ich lag ohnehin schon wach,<br />

konnte nicht schlafen. Entweder das übermotivierte All-You-Can-Eatbeeinflusste<br />

Carbo-Loading im China-Restaurant am Vorabend war<br />

schuld – oder schlichtweg die Aufregung. Erkenntnis Nummer eins:<br />

Beim nächsten Rennen potenzielle Schlafkiller weglassen!<br />

Olargues ist normalerweise wohl einer der ruhigsten Orte, die man<br />

sich vorstellen kann. Heute hämmern die Bässe aus den Boxen und<br />

der gut gelaunte Moderator sorgt für Stimmung. Millionen von vermeintlichen<br />

Sternen fallen glitzernd vom Himmel – leider sind es Regentropfen,<br />

die das gleißende Licht der Lampen Hunderter von Bikern brechen.<br />

Die Stimmung ist trotzdem ausgelassen. Es wird gescherzt und<br />

gelacht. Etwas entspannter als bei Marathons, denke ich mir, hole mir<br />

beim Radon-Service-Stand einen duftenden Kaffee und nehme letzte<br />

Optimierungen an meinem Bike vor. Der selten verwendete, günstige<br />

Strahler mit starker Lichtausbeute, aber schwacher Halterung, wird mit<br />

Panzertape am Lenker fixiert. Leider unzureichend, wie ich bei der ersten<br />

Stage feststellen muss.<br />

120<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RADON EPIC ENDURO<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 121


GESCHICHTEN<br />

» ERSTE TEILNEHMER KÄMPFEN GEGEN KRÄMPFE AN, WÄHREND DAS MATERIAL ANDERER<br />

DURCH QUIETSCHENDE, MALEND-REIBENDE GERÄUSCHE DER KETTE AUF VERSÄUMTE<br />

PFLEGEEINHEITEN AUFMERKSAM MACHT. «<br />

Gemeinsam unterwegs<br />

An der Startlinie freue ich mich, Jakob Breitwieser, Felix Döring<br />

und Heiko Gutmann vom Freiburger Mountainbike-Verein<br />

zu treffen. Gemeinsam starten wir in der zweiten Welle um<br />

fünf Uhr und werden zwei der drei Loops gemeinsam bestreiten.<br />

Das Thermometer zeigt sechs Grad. Verrückt. Gestern<br />

behinderte noch Staub die Sicht, heute dürfte der Boden gut<br />

gebunden sein. Rutschige Wurzeln und Schieferplatten blenden<br />

wir aus – im Hinterkopf beschäftigt es jedoch sicherlich<br />

einige.<br />

Der Dreh- und Angelpunkt des ersten Loops ist der<br />

Hausberg „Naudech“: Fast 600 Tiefenmeter und acht Kilometer<br />

beträgt der Night Ride. Die Protektoren werden angezogen<br />

und die Transponder „scharf“ gestellt. Immer noch tröpfelt<br />

es vom Himmel. Meine drei Begleiter verliere ich rasch<br />

aus dem Schein meiner Lampe. Dafür blendet er mich selbst<br />

– der ständige Griff zum Lenker, um die Lampe auf den Weg<br />

zu auszurichten, kostet unnötig Zeit und macht den ohnehin<br />

rutschigen Ritt nicht leichter (Erkenntnis Nummer zwei). Hier<br />

und da muss ich meine neu gewonnenen Französischkenntnisse<br />

einsetzen: „Droit! Pardon! Droit!“ Das ist auch schon die<br />

dritte Erkenntnis, die ich beim nächsten Rennen beherzigen<br />

werde: Laut rufen und höflich bleiben, aber bestimmt sein<br />

und nicht bis zur nächsten Parkbucht warten. Es ist ein <strong>Enduro</strong>-Rennen!<br />

Überholen im richtigen Moment und sich hin<br />

und wieder eingestehen, dass man langsamer als andere ist,<br />

gehört dazu und sorgt insgesamt für schnelle Zeiten und bessere<br />

Stimmung!<br />

Der Regen hat dem Boden tatsächlich gut getan. Lediglich<br />

die Wurzeln und so manche Felspassagen müssen beherzt<br />

genommen werden. Am Ende der Night Stage erreicht<br />

man ein Bachbett, tief in einer Schlucht. Von hier führt ein<br />

neu gebauter <strong>Trail</strong> einige Höhenmeter zurück zur Schotterstraße.<br />

Der Boden ist glitschig. Ich habe Mitleid mit mehreren<br />

E-Bikern, die triefend-nassgeschwitzt ihre schweren Böcke<br />

den Hang hinaufwuchten. Zwei Schritte vor, einen zurück –<br />

und noch mal.<br />

Spuren der EWS<br />

Das erste Zehntel ist geschafft. Langsam dämmert es, während<br />

wir gemeinsam zur „Les Crêtes“-Stage kurbeln. Direkt<br />

unterhalb eines der spektakulärsten Teilstücke des letztjährigen<br />

<strong>Enduro</strong>-World-Series-Rennens in Olargues. Wer es mitverfolgt<br />

hat, erinnert sich bestimmt an die Bilder der steilen<br />

Felspassagen. Die kritischste Schlüsselstelle blieb uns zum<br />

Glück erspart und machte aus dem Weg am Bergrücken<br />

des Naudech eine schnelle und bisweilen sogar flowige Angelegenheit.<br />

Nach einer weiteren Stage auf der Südseite des<br />

malerischen Tales, in dem sich das Flüsschen Jaur seinen<br />

Lauf gebahnt hat, gelangen wir zurück ins Fahrerlager und<br />

tanken auf.<br />

Zweiter Streich<br />

Der erste Anstieg zum zweiten Loop ist der längste des Tages.<br />

Der Redefluss nimmt ab. Erste Teilnehmer kämpfen gegen<br />

Krämpfe an, während das Material anderer durch quietschende,<br />

malend-reibende Geräusche der Kette auf versäumte Pflegeeinheiten<br />

aufmerksam macht. Auf die Nordseite des Tals<br />

nahe dem Lac de Vésoles, der am Rand einer Hochebene auf<br />

1.000 Meter Höhe liegt und dessen Ablauf als Wasserfall vom<br />

„Saut de Vésoles“ in einen felsigen Canyon stürzt, befindet<br />

sich die gleichnamige Stage 4. Aussichtsreich windet sie sich<br />

anfangs extrem verblockt und bockig, später mal flowig, mal<br />

technisch-ausgesetzt und reich an zerklüfteten Spitzkehren<br />

bis zum Fuße des Wasserfalls. Stage 5, „La Secrète“, das Geheimnis,<br />

wird einer meiner Lieblingstrails – wenn man das bei<br />

der extrem hohen Qualität aller <strong>Trail</strong>s überhaupt sagen kann.<br />

Er hält watteweichen Waldboden, hohe Geschwindigkeiten,<br />

schnelle Richtungswechsel, Drops von Felskanten und einzelne<br />

gebaute Kicker bereit. Leider macht der einsetzende,<br />

strömende Regen das Erlebnis für mich an dem einen oder<br />

anderen moosüberzogenen Stein zur Mutprobe. Dann öffnen<br />

sich die Himmelsschleusen vollends. Es regnet ohne Unterlass<br />

und hat kaum mehr als zehn Grad. Umso überraschter<br />

bin ich, wie griffig das Gestein trotz des abfließenden Wassers<br />

ist. Man könnte die letzte Stage des zweiten Loops fast als<br />

Flowtrail bezeichnen; die Geschwindigkeit muss nur passen.<br />

Auf dem zehn Kilometer langen Rückweg zum Fahrerlager,<br />

der im Tal einer alten Bahnlinie folgt, entscheide ich, zunehmend<br />

zitternd und mit klammen Fingern, mir einen heißen<br />

Kaffee zu holen und mich dann direkt auf den letzten Loop<br />

zu begeben.<br />

„Sadistische Züge“<br />

Meine Versorgungstaktik und die Einteilung der Kraft gehen<br />

auf. Den roten Bereich habe ich komplett vermieden. Die letzten<br />

drei langen Anstiege kann ich entspannt mit genügend<br />

Reserven angehen. Stage 7 führt erneut zum Naudech, dann<br />

jedoch in südliche Richtung. Wäre es nicht so bewölkt, würde<br />

man von hier das nur 50 Kilometer entfernte Mittelmeer sehen.<br />

Ich sehe nur graue Wolken und zunehmend ausdruckslose<br />

Gesichter, jedoch auch Vorfreude auf das baldige Finale.<br />

Ich brauche den ganzen Anstieg von 500 Höhenmetern, um<br />

wieder warm zu werden. Die anschließende Stage ist sehr<br />

schnell, hat aber mit einzelnen in den Weg ragenden Felsen,<br />

auf die man reagieren muss, auch ihre Tücken. Mittlerweile ist<br />

es von oben her wieder trocken – und mir bricht der Schweiß<br />

aus. Malerisch, aber mit „sadistischer Note“ führt der vorletzte<br />

Anstieg durch steile Weinberge mit Blick auf ein mittelalterliche<br />

Örtchen und das zerklüftete Flusstal zum „Laurenque-<strong>Trail</strong>“.<br />

Nur noch wenige Teilnehmer kurbeln, viele sind<br />

geschafft. Dennoch bin ich immer wieder – auch von mir<br />

selbst – überrascht, welche Leistung man bergab auf diesen<br />

122<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RADON EPIC ENDURO<br />

LINKS Während in der Redaktion eine gewisse Scheu vorhanden war, freute sich Holger über die völlig bekloppt anmutende Herausforderung.<br />

Das Radon Slide <strong>Trail</strong> 9.0 fühlte sich ebenfalls wohl in den Montagnes du Caroux. RECHTS Einsetzender Regen machte die <strong>Trail</strong>s nicht leichter.<br />

tollen <strong>Trail</strong>s abrufen kann und wie sich s<strong>of</strong>ort die Stimmung<br />

ändert. Die Uphills gehören im Anschluss als Pflichtveranstaltung<br />

wieder dazu. Beinahe mystisch windet sich der <strong>Trail</strong> der<br />

vorletzten, glücklicherweise nur kurzen Stage zwischen eng<br />

stehenden Macchia-Bäumchen hindurch, die komplett von<br />

Moos bedeckt sind. Das gilt auch für das Schiefergestein am<br />

Boden. Selbst beim Schieben im Anstieg hat man Probleme<br />

auf den Füßen zu bleiben. Wie der Ball in einem Flipperautomat<br />

schieße ich über den seifenglatten Boden, pralle dabei<br />

immer wieder von den Bäumen ab, bis zum Ausgang aus<br />

dem „Mystère“. Ich freue mich auf den letzten und angeblich<br />

schwierigsten aller Wertungsläufe.<br />

Les Pylônes de Vieussan<br />

Das Beste zum Schluss! Im letzten Jahr haben an den Hängen<br />

des Flüsschens L'Orb oberhalb von Vieussan sage und<br />

schreibe 5.000 Menschen die Athleten der EWS in dieser<br />

spektakulären Abfahrt erlebt. Auch diesmal verbreiten zahlreiche<br />

Zuschauer eine tolle Stimmung: „Allez! Allez!“. Eine<br />

Abfahrt, die mit dem 601er-<strong>Trail</strong> am Gardasee auf Augenhöhe<br />

ist – grob, steil und mit kurzen Gegenanstiegen und Tragepassagen<br />

– setzt dem Epic <strong>Enduro</strong> zum Schluss ein Denkmal.<br />

Um 18 Uhr bin ich im Ziel. Fazit: Noch mal!!! Nach einer<br />

Pause, versteht sich. Das Epic <strong>Enduro</strong> repräsentiert wirklich<br />

alles, was ich am Mountainbiken liebe: Es holt dich aus der<br />

Komfortzone und erfordert eine perfekte technische und physische<br />

Vorbereitung und Planung. Man geht an seine Grenze,<br />

um die Masse an Höhenmetern zu bewältigen und stellt bei<br />

jeder Abfahrt erneut fest, dass der Körper plötzlich wieder<br />

Reserven freigibt, die in purer Euphorie über die genialen<br />

Singletrails gipfeln. Doch darf man sich davon nicht mitreißen<br />

lassen. Bescheidenheit ist gewissermaßen entscheidend dafür,<br />

ob die Kraft am Ende reicht, um alle Stages und vor allem<br />

die Uphills zu meistern.<br />

Fin<br />

185 von 519 Startern in der Solowertung haben sich ihr eigenes<br />

Epos verwirklicht. Zwei Frauen, darunter Laura Charles,<br />

die letztjährige Gewinnerin, haben in der Männerdomäne extrem<br />

bemerkenswerte Ergebnisse abgeliefert. Gewonnen hat<br />

mit 1:08:17 h Alexis Chenevier, der in Frankreich als Pr<strong>of</strong>i kein<br />

Unbekannter ist. Meine Freiburger Freunde Jakob Breitwieser<br />

(1:14:37/7.), Felix Döring (1:15:49/9.) und Heiko Gutmann<br />

(1:16:25/11.) haben bewiesen, dass auch deutsche <strong>Enduro</strong>-Mountainbiker<br />

sich nicht die Butter vom Croissant nehmen<br />

lassen und ich selbst bin überglücklich, die Herausforderung<br />

mit einem ausbaufähigen 44. Platz geschafft zu haben. In den<br />

drei Tagen, die ich in den Montagnes Caroux verbracht habe,<br />

konnte ich eines der genialsten Mountainbike-Reviere Mitteleuropas<br />

kennenlernen und dabei tolle Menschen treffen die<br />

meine Leidenschaft am „Leiden“ teilen – sei es als aktive Teilnehmer<br />

oder Unterstützer!<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 123


GESCHICHTEN<br />

EPIC ENDURO IN ZAHLEN<br />

10<br />

STAGES<br />

118 KMSTRECKE<br />

UPHILL<br />

4.800 M 0 LIFTE/SHUTTLE<br />

STARTER SOLO<br />

519(12 FRAUEN)<br />

185<br />

FINISHER SOLO<br />

(2 FRAUEN)<br />

35<br />

E-BIKER<br />

(+ 2 TEAMS)<br />

13<br />

NATIONEN<br />

30 15 67 98<br />

STARTER KID CUP<br />

TEAMS<br />

(11 MÄDCHEN)<br />

JÜNGSTE/R TN ÄLTESTE/R TN<br />

150<br />

FREIWILLIGE<br />

HELFER<br />

1:08:17H<br />

1. MÄNNER<br />

ALEXIS CHENEVIER<br />

1:27:14H<br />

1. FRAUEN<br />

LAURA CHARLES<br />

10h15/10h45 12h30/13h 15h/15h30 17h30/18h<br />

STAGE 1<br />

STAGE 3<br />

Spanninga Night<br />

Nouvelles<br />

Ride by Radon<br />

Trottinettes -<br />

Epic <strong>Enduro</strong><br />

La Mienne<br />

745m<br />

690m<br />

STAGE 2<br />

Crêtes XL<br />

500m<br />

180m<br />

STAGE 4<br />

Saut de<br />

Vezoles<br />

990m<br />

STAGE 5<br />

Secrète<br />

980m<br />

STAGE 6<br />

Le Burgas<br />

550m<br />

STAGE 7<br />

Mézeilles La<br />

Miellerie STAGE 8<br />

616m Laurenque<br />

540m<br />

STAGE 9<br />

Mystère<br />

670m<br />

STAGE 10<br />

Les Pylônes<br />

620m<br />

Start<br />

4h30<br />

5h00<br />

30 km 53 km 76 km 102 km Ziel<br />

118 km<br />

124<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


RADON EPIC ENDURO<br />

Paris<br />

FRANKREICH<br />

Marseille<br />

Toulouse<br />

Olargues<br />

INFORMATIONEN<br />

Fahrerlager: Dreh- und Angelpunkt des Events. Essen. Aufwärmen. Ratschläge abholen und das Bike versorgen.<br />

Das richtige Material<br />

So wenig Gewicht wie möglich für gnädige<br />

Arbeitsbedingungen bergauf oder doch lieber<br />

ein potenteres Bike, um in den gewerteten<br />

Prüfungen nicht aufgrund zu leichten<br />

Materials an Performance zu verlieren? Die<br />

<strong>Trail</strong>s in den Montagnes du Caroux könnten<br />

kaum abwechslungsreicher sein: Vom groben,<br />

schnellen Downhill-Geballer, das ein stabiles<br />

Fahrwerk verlangte, über sehr technische<br />

Sektionen und schnelle Richtungswechsel, die<br />

wiederum Wendigkeit und Spritzigkeit erforderten,<br />

war alles dabei.<br />

Im Rückblick auf das Rennen bin ich<br />

froh über meine Entscheidung für das Radon<br />

Slide <strong>Trail</strong> 9.0, den „kleinen Bruder“ unseres<br />

aktuellen Testsiegers in der Kategorie <strong>Trail</strong>.<br />

Mit 14,5 Kilogramm inklusive Pedale hat der<br />

„gelungene <strong>Trail</strong>-Räuber“, als welches unser<br />

Testchef Matthias das Bike bezeichnet, ein<br />

noch akzeptables Gewicht bei einer ausgewogenen<br />

Sitzposition bergauf. Das straffe, hoch<br />

im Federweg stehende Fox-Fahrwerk steckte<br />

im groben Gelände einiges weg. Trotz des modernen,<br />

lang geschnittenen Reachs machten<br />

auch schnelle Richtungswechsel bei einer aktiven<br />

Fahrweise richtig Laune.<br />

Beim Räubern im Unterholz vor dem<br />

Rennen ging Schwalbes Hans Dampf leider<br />

öfters die Puste aus, weshalb ich mich zum<br />

Reifenwechsel auf den altbewährten Maxxis<br />

Highroller II am Hinterrad entschied, der mir<br />

in Sachen Pannenschutz ein deutlich besseres<br />

Gefühl gab. Bei der Gelegenheit wurde<br />

natürlich auf Tubeless umgerüstet und die<br />

Magura MT5 an der Front nach anfänglicher<br />

Dienstverweigerung mit etwas Royal Blood<br />

aufgepäppelt, um in gewohnter Stärke<br />

zupacken zu können. Auch wenn ich mit<br />

der günstigeren Ausstattung des Test-Siegers<br />

unterwegs war – die Einschätzung unseres<br />

Test-Pr<strong>of</strong>is zum Fahrverhalten lässt sich auf<br />

das Slide <strong>Trail</strong> 9.0 eins zu eins übertragen. Ich<br />

würde exakt die gleiche Wahl wieder treffen!<br />

Summe der technischen Defekte: einen<br />

Platten und verbogene Zähne an Kassette.<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Christian Kneip<br />

Die Region<br />

Olargues – das Epizentrum der Mountainbike-Region<br />

– ist eines der schönsten Dörfer<br />

Frankreichs. Die Brücke des Teufels „Pont du<br />

Diable“ ist das unter Fotografen beliebte Wahrzeichen<br />

des Ortes. Der Teufel ist in der Gegend<br />

jedoch nur bei verrückten Rennveranstaltungen<br />

los. Ansonsten ist es himmlisch ruhig.<br />

Die Montagnes du Caroux sind ein dünn<br />

besiedelter und verkehrstechnisch wenig<br />

erschlossener Teil der „Montagne Noire“ dem<br />

südlichsten Ausläufer des französischen<br />

Zentralmassivs. Sie gehören zum "Parc naturel<br />

régional du Haut-Languedoc", einem riesigen<br />

Naturpark, in dem wilde Mufflons leben. Das<br />

Klima der Zentralregion nördlich von Olargues<br />

ist rau, aufgrund der Höhenlage von etwa 1.000<br />

m, während der Südabfall in die Ebene des<br />

Languedoc durch den Einfluss des Mittelmeeres<br />

ein sehr mildes, trockenes Klimas aufweist.<br />

Tourismus-Infos<br />

www.epicenduro.com<br />

www.minervois-caroux.com<br />

www.parc-haut-languedoc.fr<br />

Anreise<br />

Mit dem Flugzeug nach Toulouse oder Béziers.<br />

Mit der Bahn nach Béziers oder Narbonne.<br />

Von dort mit dem Mietwagen weiter.<br />

Unterkunft<br />

www.minervois-caroux.com/fr/dormir<br />

Guiding<br />

Vélo Caroux / Station Service<br />

RD 908 / 34390 MONS<br />

velo-caroux.fr<br />

Tracks der Epic <strong>Enduro</strong> <strong>2019</strong><br />

www.komoot.de/user/<strong>mtb</strong>travel<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 125


IM FOKUS<br />

126<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


FAHRTECHNIK<br />

Was SchnELl und sicher maCHt<br />

DIE SAISON HAT SOEBEN BEGONNEN, DER HOMETRAIL FUNKTIONIERT SCHON WIEDER RECHT GUT, ABER GERADE IN<br />

VERBLOCKTEN ODER ALPINEREN TRAILS IST NOCH LUFT NACH OBEN? KEIN PROBLEM. WIR STELLEN FÜNF<br />

ENDURO-FAHRTECHNIKEN VOR, DIE DICH SICHERER UND DAMIT AUCH SCHNELLER MACHEN.<br />

Um an der eigenen Fahrtechnik wzu arbeiten, ist es <strong>of</strong>t sinnvoll, Geschwindigkeit herauszunehmen oder auch einfach mal vom Bike zu steigen. Gerade in verblocktem und<br />

schwierigem Gelände hilft es, mögliche Linien erst einmal abzulaufen und damit zu verinnerlichen. Die direkte Linie ist dabei <strong>of</strong>t eine sehr gute Wahl.<br />

1. Scanne das Gelände und erkenne dadurch Möglichkeiten!<br />

Der vorausschauende Blick ist einer der essenziellsten Punkte auf dem<br />

Weg zu einer schnellen und flüssigen Fahrweise. Das klingt erst einmal<br />

einfach, ist aber dennoch schwer umzusetzen, da <strong>of</strong>t eingefahrene<br />

Sehmuster aufgebrochen werden müssen und es eines hohen Maßes<br />

an Konzentration bedarf. Idealerweise sollten wir unseren Blick fließen<br />

lassen – und zwar dorthin, wo wir in etwa drei Sekunden sein werden<br />

und wo wir fahren möchten. Unser Blick leitet uns aktiv durch den <strong>Trail</strong>.<br />

Bleiben wir mit dem Blick an einem Hindernis haften, steigt die Wahrscheinlichkeit,<br />

kurze Zeit später an diesem auch physisch hängen zu<br />

bleiben. Nehmen wir mit unserem Blick zukünftige Aktionen vorweg,<br />

können wir aktiver handeln und müssen weniger reagieren. Zum Üben<br />

eignen sich einfachere <strong>Trail</strong>s und vor allem kurze Stücke. Es reicht,<br />

sich zu Beginn nur zehn bis 30 Sekunden ausschließlich auf die Blickführung<br />

zu fokussieren. Wer mag, sagt sich dabei den Weg, der auf<br />

Grundlage des Scannens gewählt wird, laut vor.<br />

2. Nicht um Hindernisse herumfahren! Wähle die direkte Linie!<br />

Hindernisse wollen umschifft werden – dieses Credo erweist sich nicht<br />

nur im Alltag als falsch, sondern gerade auch bei <strong>Enduro</strong>-Rennen. Das<br />

Umfahren von Hindernissen ist meist mit Richtungs- und Geschwindigkeitswechseln<br />

verbunden. Beides sorgt für Unsicherheit und erhöht die<br />

Gefahr zu stürzen. Große Laufräder, stabile Reifen und eine geschmeidige<br />

Position auf dem Bike machen vieles möglich. Hier bietet es sich<br />

an, bei Trainingsrunden einfach mal die ein oder andere direkte Linie<br />

zu testen, damit das Hirn sich neu orientiert und die Scheu verliert.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 127


IM FOKUS<br />

Flüssiges Fahren kommt meist nicht vom Pedalieren, sondern von der richtigen Arbeit mit dem Untergrund. Selbst natürliche Wege können wie Pumptracks gefahren<br />

werden – üben sollte man dennoch erst einmal auf dem "idealen" Gelände.<br />

3. Nutze natürliche Geländeformen zu deinem Vorteil!<br />

Es bringt nichts, immer nur durchzutreten. Im Gegenteil: Beim Pedalieren<br />

kann es leichter vorkommen, dass du dich verausgabst und<br />

Fehler machst. Nutze deshalb unterschiedliche Geländeformen, um<br />

Geschwindigkeit zu erhalten und im Idealfall aufzubauen. Sobald du<br />

tief genug stehst und Arme und Beine stark gebeugt sind, kannst du<br />

Kuhlen, Stufen und Wellen im <strong>Trail</strong> nutzen, um dein Vorderrad aktiv<br />

hinein, darüber und hindurch zu drücken. Das erhöht nicht nur die<br />

Geschwindigkeit, sondern stellt auch sicher, dass dein Rad mehr Bodenkontakt<br />

hat. Das wiederum hilft dir bei anderen Fahrmanövern,<br />

wie zum Beispiel beim Bremsen oder beim Kurvenfahren. Am besten<br />

lässt sich dies auf einem Pumptrack üben. Das richtige Timing ist es,<br />

worauf es bei dieser Fahrtechnik am meisten ankommt: Versuche auf<br />

einem Pumptrack in einen natürlichen Rhythmus zu kommen und<br />

deine Geschwindigkeit aktiv zu beeinflussen. Das macht nicht nur<br />

Spaß, sondern trainiert auch deine Kondition.<br />

4. Optimiere deine Kurveneinfahrten!<br />

Auf der Geraden lässt sich am wenigsten Zeit herausholen. Es sind<br />

die Kurven, in denen du deinen Vorsprung ausbauen oder einfach<br />

nur deine flüssige Fahrt erhalten kannst. Gerade in engen und steilen<br />

Kurven ist es schwer, einen sauberen und „runden“ Fahrstil beizubehalten.<br />

Häufigste Lösung ist hier das Blockieren des Hinterrades.<br />

Das so genannte „backwheel steering“ ist noch immer beliebt, doch<br />

zerstört es zum einen den <strong>Trail</strong> und ist zum anderen nicht wirklich effizient.<br />

Besser: Verschaff dir Platz! Nur so kannst du deine Geschwindigkeit<br />

hoch halten. Versuch dir kurz vor der Kurveneinfahrt auf der<br />

kurvenäußeren Seite so viel Platz wie möglich zu verschaffen – um so<br />

weiter außen du mit der Kurvenfahrt beginnst, um so größer kann dein<br />

Kurvenradius ausfallen, was eine höhere Geschwindigkeit ermöglicht.<br />

Such dir dabei eine Linie, die möglichst wenig Hindernisse beinhaltet<br />

und fahre in einem Zug durch. In der Kurvenausfahrt gibst du bereits<br />

wieder Druck aufs Vorderrad, um so deine Fahrt aktiv fortführen zu<br />

können.<br />

Versetze dein Hinterrad: Abhilfe schafft hier auch das Versetzen<br />

des Hinterrades. Du hebst dabei das Hinterrad an und versetzt<br />

es zum Kurvenäußeren, ohne dabei die Vorderradbremse zu nutzen.<br />

Damit zeigt das Rad schneller zum Kurvenausgang und hilft somit,<br />

auch engste Kurven geschmeidig und flüssig zu durchfahren. Der Impuls<br />

für das Versetzen des Hinterrades muss hier allerdings sehr groß<br />

128<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


FAHRTECHNIK<br />

Insbesondere tiefe Wurzelfelder verhindern <strong>of</strong>t eine flüssige Fahrt. Meistens können solche Passagen leicht übersprungen werden. Die Wurzeln selbst dienen dabei als<br />

Absprung und Landung.<br />

sein. Übe erst einmal im Trockenen auf einer Wiese und taste dich<br />

langsam an reales Gelände heran. Bedenke, dass der Impuls zum<br />

Anheben geringer wird, je steiler das Gelände ist!<br />

5. Überspringe Hindernisse! (Doublen)<br />

Eigentlich lautet das Credo „Bodenkontakt halten“. Nur dann kannst<br />

du Geschwindigkeit und Richtung wirklich kontrollieren. Doch auch<br />

Luftphasen können gezielt genutzt werden, um schneller und vor<br />

allem flüssiger durch einen <strong>Trail</strong> zu gelangen. Wurzeln, Kanten und<br />

kleine Wellen kann man nutzen, um darauffolgende Unebenheiten<br />

im Flug zu überbrücken. Gerade größere Wurzelteppiche, aber auch<br />

Felsformationen, können bei Bodenkontakt die Geschwindigkeit verringern<br />

und für Pannen sorgen. Außerdem können die Arme dabei<br />

etwas entlastet werden. Als Grundlage solltest du einen sauberen<br />

Bunny Hop beherrschen. Wenn du dir noch nicht sicher bist, übe<br />

erst einmal „im Trockenen“, zum Beispiel über eine leere Milchtüte.<br />

Wurzeln und Kanten kannst du als natürlichen Absprung nutzen<br />

– so kann der Impuls vom Lenker weniger stark sein. Für die Landung<br />

suchst du dir idealerweise auch wieder eine Kante, Welle oder<br />

Wurzel. Das macht die Landung geschmeidiger und du kannst durch<br />

sauberes Pumpen direkt Geschwindigkeit für die Weiterfahrt aufnehmen.<br />

Wenn das Vorderrad einen kleinen Tick früher auf dem Boden<br />

aufsetzt, ist das von Vorteil, denn das Hinterrad wird einfach folgen.<br />

Generell gilt: Nimm durchaus auch einmal Geschwindigkeit<br />

raus. Gerade in der Einfahrt des <strong>Trail</strong>s solltest du erst einmal deinen<br />

Puls regulieren, um nicht direkt ins Lactat zu fahren. Denn damit sind<br />

vor allem in hitzigen Rennen Fahrfehler vorprogrammiert.<br />

Der Autor<br />

Mit seiner Firma bremsspur Fahrtechnik vermittelt<br />

Flo Bammes Fahrtechnik und wendet diese<br />

in erlebnisreichen und abenteuerorientierten<br />

<strong>Trail</strong>-House-Veranstaltungen in bayerischen Mittelgebirgen<br />

an. Vor Jahren hat er auch mal ein eigenes <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

in Erlangen organisiert. <strong>Trail</strong>s erlebt er also am liebsten zusammen mit<br />

anderen Menschen – oder er erkundet Regionen per Overlander und<br />

Mountainbike. www.bremsspur-bergradsport.de<br />

Text Flo Bammes Bild Andreas Höfler<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 129


IM FOKUS<br />

Sven Martin<br />

130<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MARTIN MAES<br />

die „ErfolgsfoRmel“ vOn MArTiN maeS<br />

Boris Beyer<br />

GT Factory Racing Pilot Martin Maes ist gerade mal<br />

22 Jahre alt – und fährt in diesem Jahr bereits zum<br />

siebten Mal bei den <strong>Enduro</strong> World Series mit. Mit einem<br />

klaren Ziel: dem Titel. Wir haben mit dem sympathischen<br />

Überflieger, der letztes Jahr zudem mit<br />

seinem Überraschungssieg beim Downhill-Worldcup in<br />

La Bresse Geschichte schrieb, über <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

gesprochen.<br />

Martin, deine Saison hätte nicht besser starten können.<br />

Das ist deine siebte EWS-Saison, richtig?<br />

Ja, das war ein großartiger Saison-Start. Ich bin überwältigt<br />

und mega motiviert für die restliche Saison. Ich<br />

war das erste Mal 2013 dabei, und seither habe ich<br />

keine Saison ausgelassen. Ich habe viel dabei gelernt,<br />

viele Fehler gemacht, bin gestürzt und habe mich verletzt.<br />

Ich habe das Gefühl, dass ich in der aktuellen<br />

Saison endlich mein ganzes Potenzial auf den <strong>Trail</strong>s<br />

ausspielen kann. Ich habe auch viel mehr Selbstvertrauen.<br />

Ich habe das eine Ziel: Weltmeister zu werden.<br />

Es ist <strong>of</strong>fensichtlich kein riesiges Ziel für mich.<br />

Ich mache das jetzt seit einigen Jahren und jetzt ist es<br />

» WELTMEISTER ZU<br />

WERDEN IST OFFENSICHT-<br />

LICH KEIN RIESIGES ZIEL<br />

FÜR MICH. ICH MACHE DAS<br />

JETZT SEIT EINIGEN JAHREN<br />

UND JETZT IST ES<br />

EINFACH AN DER ZEIT, DEN<br />

TITEL ZU BEKOMMEN. «<br />

einfach an der Zeit, den Titel zu bekommen. Ich hatte<br />

ihn schon mal bei den Junioren, aber das ist nicht das<br />

Gleiche. Ich bin sehr motiviert und sehr auf den Titel<br />

fokussiert und wenn es <strong>2019</strong> nicht klappt, dann 2020<br />

oder 2021.<br />

Letztes Jahr war dein Plan, die ersten beiden Rennen<br />

der EWS und des Downhill Worldcups mitzufahren<br />

und dann zu entscheiden, wie es weitergeht. Hast du<br />

deine Entscheidung schon getr<strong>of</strong>fen?<br />

Ja, der Plan hat sich etwas verändert. Ich spreche morgen<br />

mit GT und da entscheiden wir es. Ich denke, die<br />

Saison fing so gut an, da wäre es nicht so schlau, das<br />

Extra-Risiko einer Verletzung beim Downhill in Kauf zu<br />

nehmen. Wenn ich mich verletze, ist meine EWS-Saison<br />

quasi vorbei. Es ist fast unmöglich, beides auf hohem<br />

Niveau zu machen. Ich bin noch ziemlich frisch,<br />

aber du verlierst deinen Elan schnell, wenn du Rennen<br />

unterschätzt. Wie schon gesagt, ich bin ein bisschen<br />

schlauer und mental stärker geworden. Aber ich möchte<br />

nicht zu begeistert sein und zu viel machen – und dann<br />

alles verlieren.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 131


IM FOKUS<br />

» SEI DU SELBST UND FAHRE SO, WIE DU KANNST. ES GIBT NICHTS ANDERES, WAS DU TUN KANNST,<br />

ALS SCHNELL ZU FAHREN UND SPASS ZU HABEN. «<br />

Für diejenigen, die es noch nicht wissen:<br />

Wie bist du zum Biken gekommen?<br />

Mein Dad war früher selbst pr<strong>of</strong>essioneller<br />

Rennfahrer. Ich habe ihm immer zugeschaut<br />

und alles, was ich wollte, war, so wie er zu<br />

biken. Meine Eltern haben uns immer total<br />

unterstützt, uns die Möglichkeit gegeben, zu<br />

biken, erst an Rennen in Belgien teilzunehmen,<br />

später in Europa. Und dann wurde ich<br />

2012 bei Atherton Racing aufgenommen.<br />

Ich war 15 und in Italien bei einem Rennen,<br />

Trophy <strong>of</strong> the Nations, und wurde Fünfter, direkt<br />

hinter Dan Atherton. Und nach dem Rennen<br />

kam er zu mir und wir redeten ein bisschen.<br />

Damals war mein Englisch nicht mal gut genug<br />

für eine halbwegs vernünftige Unterhaltung.<br />

Also haben wir nur ein paar Worte gewechselt<br />

– und ich fühlte mich großartig (lacht).<br />

Ich war immer ein großer Fan von ihm und<br />

das war echt intensiv… ja, das ist so in etwa,<br />

wie alles anfing.<br />

Wir diskutieren <strong>of</strong>t über den Charakter von<br />

<strong>Enduro</strong>-Rennen. Von der EWS heißt es immer<br />

wieder, dass sie zunehmend schwerer werde.<br />

Was denkst du?<br />

Hm, in den ersten beiden Jahren, 2013, 2014,<br />

versuchte der Sport irgendwie seinen eigenen<br />

Weg zu finden. Da gab es einige sehr kurze<br />

<strong>Trail</strong>s, aber in einem anderen Land, zum Beispiel<br />

in Frankreich, dann wieder sehr lange,<br />

extrem fordernde Strecken... da kam man<br />

an den Punkt, an dem man nicht mehr fahren<br />

wollte, weil es einfach zu hart war. Wir<br />

hatten das Gefühl, dass wir mehr körperliche<br />

Kraft als Technik brauchen. Ich denke, dass<br />

der Sport weder einfacher noch härter geworden<br />

ist, sondern genau die richtige Menge an<br />

Herausforderungen bietet, die wir brauchen,<br />

um uns als <strong>Enduro</strong>-Fahrer zu definieren.<br />

Ich galube nicht, dass es noch schwieriger<br />

wird, weil man daran denken muss, dass es<br />

etwa 400 bis 500 Fahrer gibt, die auf Zeit fahren<br />

– und diese Leute arbeiten fünf Tage die<br />

Woche. Die EWS-Organisatoren müssen da<br />

echt eine gute Balance finden, um alle glücklich<br />

zu machen.<br />

Worin liegt für dich die Essenz des <strong>Enduro</strong>-Fahrens?<br />

Worum geht es?<br />

Beim <strong>Enduro</strong>-Biken geht es um... puh, schwierige<br />

Frage... Ich würde sagen, die Fähigkeit,<br />

mit dem Bike schnell in einem Gelände zu fahren,<br />

das man nicht unbedingt kennt. Und in<br />

dem die Bedingungen stark wechseln können.<br />

Und wie passt du dich in kurzer Zeit an die<br />

wechselnden Bedingungen an?<br />

Ich denke, dadurch, dass ich in Belgien<br />

lebe, habe ich gelernt, viel im Nassen und im<br />

Schlamm zu fahren. Und ich glaube, wenn<br />

man in der Lage ist, bei harten Bedingungen<br />

zu fahren, dann kann man in allen möglichen<br />

Geländesituationen fahren.<br />

Wie trainierst du für die unterschiedlichen<br />

Rennen, <strong>Enduro</strong> und Downhill?<br />

Die meisten Leute denken ja, in Belgien sei es<br />

bloß flach. Ich ermutige alle Menschen, mal<br />

nach Belgien zu fahren und sich selbst ein<br />

Bild zu machen. Es ist etwas schwieriger, für<br />

Downhill-Rennen zu trainieren, da wir keine<br />

sehr langen, ruppigen Strecken haben, auf<br />

denen man ein Downhill-Bike voll ausnutzen<br />

könnte. Aber wie es aussieht, brauche ich eigentlich<br />

nicht viel Zeit auf einem Downhill-Bike,<br />

um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Und<br />

da es gerade nicht mein Hauptziel ist, Downhill<br />

zu fahren, mache ich mir da keine allzu<br />

großen Sorgen.<br />

Wie gehst du damit um, wenn dir eine<br />

Strecke gar nicht liegt?<br />

Es kommt ziemlich selten vor, dass ich eine<br />

Strecke nicht mag. Ich fahre einfach viel zu<br />

gerne Mountainbike. Wie auch immer die<br />

Strecke oder das Gelände – ich bin happy.<br />

Auch wenn es am Ende des Tages nicht<br />

meine Lieblingsstrecke war, wir biken... als<br />

Job! Ich finde, es könnte nicht besser sein.<br />

Ich bin immer extrem positiv und das ist auch<br />

ein Schlüssel zum Erfolg – positiv und glücklich<br />

zu sein.<br />

132<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MARTIN MAES<br />

Sven Martin<br />

<strong>Enduro</strong> World Series<br />

Die ersten beiden Rennen der <strong>Enduro</strong> World Series <strong>2019</strong> in Rotorua, Neuseeland, und Tasmanien, Australien, konnte Martin Maes bereits für sich entscheiden. Ob er dieses<br />

Jahr den ersehnten Gesamtsieg holen wird? Die nächsten Rennen finden in Europa statt, bevor es über Kanada und die USA zum Finale nach Zermatt in die Schweiz geht.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 133


IM FOKUS<br />

134<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


MARTIN MAES<br />

Letztes Jahr schrieb Martin Maes mit seinem Überraschungssieg beim UCI Downhill World Cup in La Bresse, Frankreich, ein Stück Bike-Geschichte.<br />

Wenig später verpasste er bei der Downhill-Weltmeisterschaft in Lenzerheide, Schweiz, ganz knapp den ersten Platz – nur Loïc Bruni war schneller.<br />

Gibt’s denn Momente der Angst in einem Rennen oder im Zusammenhang<br />

damit?<br />

Oh ja, es gibt zumindest immer wieder Momente, in denen man an<br />

sich selbst zweifelt. Habe ich genug getan? Bin ich wirklich bereit, um<br />

auf höchstem Niveau zu konkurrieren? Und auch am Renntag hat man<br />

echt das Gefühl, dass man hart arbeitet, denn es gibt viel mehr Druck,<br />

als die meisten Leute sehen. Du hast die Sponsoren, die Marken, die<br />

ziemlich viel in dich investieren und du willst einfach alles geben, um<br />

das zurückzugeben, was der Sponsor dir gibt. Ich fahre seit über sieben<br />

Jahren für GT und es fühlt sich wie eine Familie an und ich möchte einfach,<br />

dass sie am Ende des Tages glücklich sind.<br />

Was machst du kurz vor dem Rennen?<br />

Ich bin da mit den Jahren besser geworden… Es gab Zeiten, wo ich<br />

ein paar Nächte vor dem Rennen nicht schlafen konnte. Ich habe mich<br />

sehr gestresst. Schlussendlich sage ich mir vor dem Rennen und vor<br />

der Startlinie: Du hast einen gewissen Ruhm erlangt, aber am Ende des<br />

Tages fährst du einfach Fahrrad. Und du hast genug trainiert. Und du<br />

hast die Fähigkeiten, das zu tun. Und Stress und nicht schlafen helfen<br />

nicht. Sei du selbst und fahre so, wie du kannst. Es gibt nichts anderes,<br />

was du tun kannst, als schnell zu fahren und Spaß zu haben.<br />

Was würdest du Neulingen für die EWS oder ein anders <strong>Enduro</strong>-Rennen<br />

raten?<br />

Tue das, was du immer getan hast. Fahre nur aus Spaß, sei klug, fahre<br />

nicht, wenn du krank bist. Aber vor allem: Genieße es und denke nicht<br />

zu viel nach! Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn es nicht dein<br />

Ding ist, Rennen zu fahren, wirst du nicht gut darin sein. Vertraue einfach<br />

darauf, was du tust, deinem Kopf, deinen Fähigkeiten und sei einfach<br />

happy und viele Dinge kommen von alleine.<br />

Wie erholst du dich zwischen den Rennen?<br />

Wenn du unterwegs warst, bist du extrem müde, besonders nach einer<br />

so langen Reise, wie jetzt nach Neuseeland und Tasmanien. Du<br />

kommst nach Hause und der Druck lässt nach. Es dauert einige Tage,<br />

bis du dich erholt hast. Ich verbringe sehr gerne viel Zeit mit meiner<br />

Familie und meinen Freunden und mache verschiedene andere Sportarten.<br />

Ich bin überzeugt, wenn du in der Lage sein willst, schnell zu<br />

biken, musst du auch mental glücklich sein. Ich laufe viel, fahre viel<br />

Motocross. Ich versuche, mein <strong>Enduro</strong>-Bike zwischen den Rennen in<br />

der Garage zu lassen. Wenn ich dann beim Rennen bin, bin ich erholt<br />

und freue mich darauf, wieder <strong>Enduro</strong> zu fahren.<br />

Und zu guter Letzt: Welchen <strong>Trail</strong> in Belgien sollte man unbedingt<br />

gefahren sein? Hast du eine Empfehlung?<br />

Ja, natürlich! In Chaudfontaine, das ist gerade mal zehn Minuten von<br />

meinem Haus entfernt, gibt’s ein paar Downhill-Strecken, die sind sehr<br />

felsig und steil. Die <strong>Trail</strong>s sind nicht sehr lang, aber lang genug, um zu<br />

trainieren und viel Spaß zu haben. Das ist nicht weit von Lüttich. Da<br />

gibt’s viel. Ein großes Waldgebiet mit vielen guten <strong>Trail</strong>s – so viele, dass<br />

ich dir nicht alle aufzählen kann.<br />

Das müssen wir uns wohl selbst mal anschauen! Danke dir für deine<br />

Zeit, Martin!<br />

Interview Mirjam Milad<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 135


GESCHICHTEN<br />

UnTerwEgs aUf deR BIG–5 Bike ChaLlengE<br />

SAALBACH HINTERGLEMM IST EINE DER REGIONEN, DIE SCHON SEIT GEFÜHLTEN<br />

EWIGKEITEN FÜR ZEITGEMÄSSES MOUNTAINBIKEN STEHEN. SCHON SEIT VIELEN JAHREN<br />

SIND HIER DIE STARS DER SZENE UNTERWEGS. ES ENTWICKELTE SICH EINE BIKE-REGION,<br />

DIE, ÄHNLICH WIE WHISTLER IN KANADA, WELTWEITE STRAHLKRAFT BESITZT.<br />

136<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


SAALBACH HINTERGLEMM<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 137


GESCHICHTEN<br />

Der Asitz <strong>Trail</strong> verbindet Saalbach Hinterglemm und Leogang. Nach zwei Spitzkehren am Anfang folgt eine flüssige Abfahrt im Mittelstück.<br />

Zum Schluss kurbelt man kurz bergauf bis zur Bergstation der Asitzbahn, dem Dreh- und Angelpunkt der BIG-5. Auf Gegenverkehr achten!<br />

Strahlkraft besitzt die Sonne am heutigen Tag leider nicht, doch die tief hängenden<br />

Wolken schaffen eine dramatische Stimmung. Und das passt vielleicht<br />

auch etwas besser zu unserem heutigen Vorhaben. Wir sind unterwegs<br />

auf den <strong>Trail</strong>s der BIG-5 Bike Challenge – und mit 5.000 Tiefenmetern kann<br />

diese wohl mit Fug und Recht als dramatisch bezeichnet werden.<br />

Viel bergab, wenig bergauf<br />

Ich genieße den Vorteil, die BIG-5 nicht alleine, sondern gemeinsam mit Kerstin<br />

Schipflinger, einem Saalbacher Local, erleben zu dürfen. Eben haben wir<br />

unsere Joker Cards gegen die handlicheren Key-Cards eingetauscht, schon<br />

befinden wir uns in der ersten Bergbahn – der Kohlmaisbahn im Zentrum<br />

Saalbachs. Kerstin erzählt mir ein paar Details zur BIG-5. Im Grunde war diese<br />

Fünf-Bahnen-Tour eines der ersten wirklichen Mountainbike-Tourismus-Produkte,<br />

lange bevor der Stoneman in ganz Europa Verbreitung fand, oder die<br />

Schweizer ihre Postauto-Touren zusammenstellten. Man wollte in einer lässigen<br />

Tour die gesamte Bandbreite der Region abbilden: von Hütten über<br />

Aussichtspunkte, von gebauten <strong>Trail</strong>s bis hin zu möglichst naturbelassenen<br />

Pfaden. Ich bin gespannt, ob diese Rechnung aufgeht.<br />

An der Bergstation angekommen, schwingen wir uns auf die Bikes<br />

und folgen dem Wurzel-<strong>Trail</strong> und anschließend dem Asitz-<strong>Trail</strong> zur Asitz-<br />

Bergstation. Wenig später befinden wir uns am höchsten Punkt des Bikeparks<br />

Leogang – worüber ich nun doch etwas verwundert bin. Doch Kerstin erklärt<br />

mir, dass es im Winter schon eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen<br />

Saalbach und Leogang gebe und man diese im Sommer fortsetze – die<br />

Möglichkeiten für Biker sind so einfach noch größer. Mich freut es auf jeden<br />

Fall, und so stürzen wir uns in den Hot Shots und Flow Link zur Mittelstation.<br />

Von hier aus bleiben wir auf dem Hangman II und lassen den Flying Gangster<br />

und die Weltcup-Strecke Speedster links liegen – das sind Herausforderungen<br />

für einen anderen Tag, einen anderen Besuch. Wir haben heute schließlich<br />

noch einiges vor uns. Ab <strong>2019</strong> wird die BIG-5 übrigens über die neue<br />

Steinberg-Line hinab zur Steinbergbahn führen – diese wird zusätzlich zur<br />

Asitzbahn Biker transportieren. Eine spannende Weiterentwicklung und ein<br />

weiterer Punkt auf der To-do-Liste für folgende Besuche.<br />

Bergwechsel<br />

Aus der Kabine der Asitzbahn bewundere ich noch ein wenig die Rookies, die<br />

sich auf dem Übungsgelände rund um die Talstation tummeln. Ein Treff- und<br />

Spielplatz für Groß und Klein. Dabei fällt mir auf, dass wir schon jetzt verhältnismäßig<br />

viele Frauen auf den Strecken treffen. Vielleicht ist es die lässige<br />

Stimmung, die für mehr Frauen auf dem Bike sorgt, aber auch das Selbstverständnis<br />

der Region. Das Team des Glemmride-Festivals in Saalbach besteht<br />

jedenfalls fast ausschließlich aus Frauen und auch der aktuelle österreichische<br />

Downhill-Shootingstar Vali Höll hat seine Wurzeln in Saalbach Hinterglemm.<br />

Bevor ich dieses Thema mit Kerstin weiter vertiefen kann, kommen<br />

wir allerdings zu anderen Wurzeln: Erneut führt uns der Wurzel-<strong>Trail</strong> Richtung<br />

Bergstation der Kohlmaisbahn. Hier wechseln wir in den Panorama-<strong>Trail</strong>, der<br />

138<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


SAALBACH HINTERGLEMM<br />

Der Hacklberg-<strong>Trail</strong> gilt als einer der schönsten, abwechslungs- und aussichtsreichsten <strong>Trail</strong>s der Region und ist auch für Anfänger geeignet.<br />

Seit kurzem gibt es eine coole Verlängerung zum Start des Buchegg-<strong>Trail</strong>s. Mit beiden <strong>Trail</strong>s kommst du auf 1.000 Tiefenmeter Abfahrtsrausch.<br />

<strong>2019</strong> verlängert wird und so die Lücke zwischen Panorama-Alm und Monti-<strong>Trail</strong><br />

schließen soll. Anschließend surfen wir auf dem Monti-<strong>Trail</strong> (früher<br />

Milka Line) zurück ins Dorf. Der Monti-<strong>Trail</strong> ist ein <strong>Trail</strong> für die ganze<br />

Familie; ohne große Schwierigkeiten, dafür mit zahlreichen Kurven und<br />

Wellen, geht es hinab ins Tal. Und auch hier zeigt sich die Gegend als<br />

Bikeregion – zahlreiche Biker an den Liften und in den Geschäften. Biken<br />

gehört hier einfach zum Ortsbild. Ziemlich lässig! Wir beschließen,<br />

noch eine weitere Bahn zu nehmen, bevor wir uns stärken. Mit dem<br />

Schattberg X-Press gelangen wir auf über 2.000 Meter. Von hier reicht<br />

der Blick von den Hohen Tauern auf der einen Seite bis zu den Leoganger<br />

Steinbergen und dem Steinernen Meer auf der anderen. Doch es ist<br />

etwas zugig und so stürzen wir uns rasch in die „X-Line“ – ein schneller<br />

und super spaßiger <strong>Trail</strong>, den wir allerdings an der ersten Abzweigung<br />

verlassen, um zum Schattberg-Westgipfel zu gelangen. Während wir<br />

unsere Bikes zum Gipfel schieben, grüßt Kerstin einige, mit Werkzeug<br />

bewaffnete Männer am Weg – die <strong>Trail</strong>-Crew, wie sie mir wenig später<br />

erzählt. Ein ganzes Team kümmert sich in der Saison um die Mountainbike-Wege.<br />

Zwar seien diese schon sehr gut angelegt, doch bei der<br />

hohen Anzahl an Bikern benötigen sie immer wieder Pflege. Gut für<br />

die <strong>Trail</strong>s: „Viele Biker haben mittlerweile verstanden, dass es an ihnen<br />

liegt, die Wege schonend zu befahren und an der eigenen Fahrtechnik<br />

zu arbeiten“, sagt Kerstin. Viele Gäste starten von hier zu einem ersten<br />

Kurs und erkunden dann die Region – im Grunde wie beim Skifahren<br />

auch. Das macht Sinn, denn viele Strecken in Saalbach Hinterglemm<br />

sind durchaus anspruchsvoll.<br />

Eine Legende<br />

Mittlerweile sind wir am Westgipfel angekommen und verharren ein<br />

wenig in der Sonne, die sich immer wieder durch die Wolken kämpft.<br />

„Nur“ 500 Meter bergauf, über die gesamte Distanz verteilt, klingen<br />

durchaus verlockend, aber die geballten Tiefenmeter auf den <strong>Trail</strong>s haben<br />

ihre Spuren hinterlassen: Wir haben Hunger. Doch vor dem Essen<br />

liegt noch eine Legende vor uns – der Hacklberg-<strong>Trail</strong>. Gefühlt ist der<br />

Hacklberg-<strong>Trail</strong> der Inbegriff eines natürlichen und dennoch super-flowigen<br />

<strong>Trail</strong>s, auf dem beinahe alle Spaß haben. Zu Beginn schlängelt<br />

er sich leicht wellig am Hang entlang – vorbei an kleinen Seen und mit<br />

weiten Blicken in die Umgebung. Im späteren Verlauf taucht er in den<br />

Wald ein, wird kurviger und auch die Wellen werden etwas größer. Ein<br />

abwechslungsreiches Erlebnis, um den Kopf auszuschalten! Gefühlt<br />

viel zu früh gelangen wir zu einem Berggasth<strong>of</strong> auf halber Höhe und<br />

stellen unsere Bikes zu den vielen anderen. Von der Terrasse haben wir<br />

einen fantastischen Ausblick auf den Ort und hinüber auf den Zwölferkogel.<br />

Von hier aus sieht man auch schon den Wegverlauf der Z-Line<br />

– einem Flowtrail, der sich vom Gipfel bis hinab nach Hinterglemm<br />

schlängelt, einer unserer nächsten Stationen. Doch erst einmal müssen<br />

wir auftanken, mit Kaspressknödeln und etwas Sonne aufs Gesicht.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 139


GESCHICHTEN<br />

» DIE BIG-5 BIKE CHALLENGE IST EIN SPANNENDER SPIEGEL DER ENTWICKLUNG DER<br />

BIKEREGION. DENN HIER KOMMEN SIE ALLE ZUSAMMEN: NEUE TRAILS, ALTE TRAILS,<br />

LEGENDEN UND DIE STARS VON MORGEN. «<br />

Krönendes Finale<br />

Von der Mittelstation der Westgipfelbahn führt<br />

uns der Buchegg-<strong>Trail</strong> hinab zur Talstation<br />

des Zwölferkogels. Nun befinden wir uns also<br />

auf der Z-Line – dem <strong>Trail</strong>, den wir schon von<br />

der anderen Seite aus gesehen habe. Und er<br />

ist tatsächlich so erlebnisreich wie gedacht:<br />

Zahlreiche Wellen, Sprünge und riesige Anlieger<br />

schaffen ein Achterbahngefühl, das nur<br />

noch getoppt wird vom Adrenalin im großen<br />

Holz-Anlieger. Mein Grinsen kann gefühlt nicht<br />

breiter werden, doch eine Station haben wir<br />

noch vor uns. Wir wechseln in Hinterglemm<br />

wieder die Talseite und fahren mit der Reiterkogelbahn<br />

hinauf. Für den Abschluss soll es<br />

die leichtere Blue-Line sein. Lieber noch etwas<br />

sicheren Spaß als eine neue Herausforderung.<br />

Eine gute Wahl, wie sich herausstellt und so<br />

behalten wir unser Lächeln bis auf den Zielhang,<br />

auf dem alles einmal begann. Hier fand<br />

vor mittlerweile 15 Jahren der erste Adidas<br />

Slopestyle statt. Hier wurde die Bikeregion<br />

Saalbach Hinterglemm geboren. Die BIG-5<br />

Bike Challenge ist ein spannender Spiegel<br />

dieser Entwicklung, denn hier bekommt man<br />

einen guten Überblick über die gesamte Region:<br />

neue <strong>Trail</strong>s, alte <strong>Trail</strong>s, Legenden und die<br />

Stars von morgen. Mit diesen Gedanken rollen<br />

wir nach Hinterglemm und lassen den Tag in<br />

einem lässigen Restaurant ausklingen, einem<br />

von vielen Treffpunkten der lebendigen Bikeszene<br />

der Region. „Was machen wir morgen?“,<br />

fragen wir uns. Vielleicht beginnen wir dann ja<br />

die BIG-10 Bike Challenge? Oder wir entscheiden<br />

einfach ganz entspannt am Morgen, was<br />

wir tun – schließlich haben wir mit der Joker<br />

Card alle Möglichkeiten.<br />

Text Franziska Stolz / Holger Schaarschmidt<br />

Bild Stefan Schopf<br />

Abschluss der Big-5 Challenge auf der Blue-Line. Dieser relativ einfache <strong>Trail</strong> ist direkt neben der Pro Line am Reiterkogel zu finden. Bei der spaßigen Abfahrt eröffnen sich<br />

immer wieder wunderbare Ausblicke auf die Bergwelt des hinteren Glemmtals. Perfekt um nach beinahe 5.000 Tiefenmetern "runterzukommen".<br />

140<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


SAALBACH HINTERGLEMM<br />

SAALBACH<br />

ÖSTERREICH<br />

INFORMATIONEN<br />

Destination<br />

Tourismusverband Saalbach Hinterglemm<br />

www.saalbach.com/bike<br />

Alpine Region<br />

Kitzbüheler Alpen<br />

Die Blue Line verspricht einfache Steilkurven, kleine Sprünge, flache Northshore-Elemente sowie weite Tables,<br />

die auch problemlos überrollt werden können. Er ist einer der anfängerfreundlicheren <strong>Trail</strong>s in Saalbach-Hinterglemm,<br />

zaubert mit seinem Flow aber auch Fortgeschrittenen ein Grinsen ins Gesicht.<br />

Unterkunft<br />

Spielberghaus: Die Gastgeber Sabine und<br />

Walter Höll sind absolut bikeverrückt, ihre<br />

Tochter Vali Höll mittlerweile Downhill-Star.<br />

www.spielberghaus.at<br />

Must-see<br />

Sonnaufgang am Gipfel<br />

Fünf Fragen an Kerstin<br />

Schipflinger<br />

Als Local kennt sich Kerstin<br />

Schipflinger im Bike-Revier<br />

Saalbach Hinterglemm bestens<br />

aus. Hier erzählt sie, was die Region so<br />

besonders macht und verrät uns einige Tipps.<br />

Kerstin, was bedeutet die BIG-5 Bike Challenge<br />

für dich?<br />

Die Option zu haben, die lässigen <strong>Trail</strong>s von<br />

Saalbach Hinterglemm und Leogang an einem<br />

Tag zu befahren und dass man dabei die Gondeln<br />

nutzen kann, aber trotzdem die Möglichkeit<br />

besteht, sich bei einigen Anstiegen auspowern<br />

zu können.<br />

Welcher ist dein Lieblingstrail in Saalbach<br />

Hinterglemm?<br />

Meinen Lieblingstrail in Saalbach Hinterglemm<br />

verrate ich hier nicht, aber die X-Line und der<br />

Hacklberg-<strong>Trail</strong> gehören zu meinen Favoriten.<br />

Wo sollte ich nach der BIG-5 Bike Challenge<br />

zum Runterkommen hingehen?<br />

Es kommt darauf an, wo man die Challenge<br />

gestartet hat. Ich bin sehr gerne im Bergstadl<br />

– ein perfekter Platz zum Runterkommen und<br />

leckere Speisen genießen.<br />

Was macht Saalbach Hinterglemm für dich<br />

besonders?<br />

Dass ich im Sommer wie im Winter meine Hobbys<br />

direkt vor der Haustüre ausüben kann.<br />

In der Region sieht man viele bikende Frauen.<br />

Wie kommt das?<br />

Ich glaub, das liegt nicht nur an der Region.<br />

Ich kenne viele Frauen, die biken, und die sind<br />

nicht alle aus Saalbach Hinterglemm. Aber die<br />

Verlockung, biken zu gehen, ist in einer Region<br />

mit einem solchen Angebot sicher höher<br />

als in anderen Regionen.<br />

Interview Holger Schaarschmidt Bild Stefan Schopf<br />

Must-do<br />

Almfrühstück, BIG-5 Bike Challenge,<br />

Hacklbergtrail<br />

Guiding<br />

www.saalbach.com/bike<br />

Kartenmaterial<br />

Kompass N°30 Saalfelden,<br />

Saalbach Hinterglemm, Zell am See<br />

Veranstaltungen<br />

GlemmRide Bike Festival<br />

03.-07.07.<strong>2019</strong><br />

World Games <strong>of</strong> Mountainbiking<br />

05.-08.09.<strong>2019</strong><br />

Lake <strong>of</strong> Charity<br />

26.-28.07.<strong>2019</strong><br />

Weitere Infos<br />

www.<strong>mtb</strong>-travel.de<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 141


IM FOKUS<br />

SchweisSfrei im "Taxi" oder aus Eigener KRafT bergauf?<br />

Pro Shuttle<br />

Andreas Meyer – Fotograf und faules Stück<br />

Unzählige Bike-Urlaube und noch mehr Shootings zu doch sehr unchristlichen<br />

Zeiten haben mich inzwischen eins gelehrt: Shuttlen fetzt!<br />

Was gibt es denn Schöneres als so einen richtig geilen <strong>Trail</strong> runter zu<br />

hacken und dann noch einen und noch einen. Na, Christoph? Genau:<br />

Noch einen! Und weil's so schön war gleich nochmal. Meine Prioritäten<br />

haben sich da seit meinen zarten Anfängen im Bikepark kaum verschoben<br />

– der richtige Spaß beginnt erst, sobald es hinten höher als vorne<br />

wird und das Bike ins Tal zeigt. Völlige Tretverweigerung kannst du mir<br />

dabei aber auch nicht unterstellen: Bei unserem gemeinsamen Bike-Urlaub<br />

auf Madeira Anfang des Jahres hieß es ja sowieso die ersten<br />

drei Tage treten, nachdem die "Abfahrtsfraktion" überstimmt wurde…<br />

Mache ich, wenn’s sein muss. Trotzdem: Mir geht’s einfach um den<br />

Spaß, den ich beim Runterfahren habe – und nicht die Erleichterung,<br />

wenn ich endlich oben bin. Klar, dass dich die 1.500 Höhenmeter rauf<br />

nicht jucken, wenn du das "Tortour"-Gravel-Rennen bei Schneeregen<br />

als gelungenes Wochenende bezeichnest! Aber den wirklich besten<br />

<strong>Trail</strong> der Woche wären wir vermutlich ohne Shuttle nie gefahren. Da<br />

baue ich meine Kondition lieber beim Lenker festhalten, als beim Treten<br />

auf – und häng dafür noch einen <strong>Trail</strong> extra dran.<br />

PS: Meine Vermutung ist ja, dass du nur rauf treten willst, damit<br />

du mehr fressen kannst ;)<br />

Pro Treten<br />

Christoph Nelz – Vertriebler und Konditionswunder<br />

Einer der Hauptgründe wieso ich bike, ist das Bier danach und natürlich<br />

auch, um reinzuschaufeln, was ich will! :) Jetzt mal im Ernst:<br />

Langjährige Freundschaften und einige der besten Erinnerungen verbinde<br />

ich gedanklich mit dem von dir so ungeliebten Bergauftreten. Für<br />

mich gilt hier einfach das Gleiche wie beim Skitourengehen: „Earn your<br />

turns“. Klar ist anfangs der Gedanke an die Stunden kurbeln, die einem<br />

bevorstehen, nicht immer der schönste – aber im Endeffekt macht auch<br />

immer die Gruppe, mit der man unterwegs ist, den Unterschied zwischen<br />

Spaß und Kotzen. Und eine nette Unterhaltung beim Hochkurbeln<br />

mit ‘nem super Blick auf die umgebende Landschaft macht doch<br />

viel mehr Spaß als mit acht anderen Leuten um den Restsauerst<strong>of</strong>f in<br />

einem "rollenden Kühlschrank" zu kämpfen, oder? Zugegeben – dass<br />

du es geschafft hast, beim Uphill auf Madeira ein Fahrzeug anzuhalten,<br />

dass uns dann tatsächlich bis auf den Gipfel geshuttlet hat, verdient<br />

aufrichtigen Respekt. Aber wo bleibt denn da die Befriedigung, die sich<br />

nach dem Hochtreten einstellt? Wenn man vor dem <strong>Trail</strong> noch mal kurz<br />

innehält und die Aussicht genießt oder den <strong>Trail</strong>einstieg begutachtet<br />

und einem der Kopf sagt: "Das hast du grade selbst geschafft!" Genau<br />

das macht doch einen großen Teil vom Spaß beim Biken aus, oder?<br />

Klar fährt das Shuttle in Regionen, die man mit dem Rad vorerst nicht<br />

erreichen würde, aber man kann sich genauso gut irgendwo im (entlegenen)<br />

Tal absetzen lassen und sich den <strong>Trail</strong> danach verdienen!<br />

Bild Andreas Meyer<br />

142<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19


ADVERTORIAL<br />

OUT <strong>of</strong> BOuNDS FEsTIVAL<br />

AnfeuErN Und FEieRn bEIm<br />

DoWNhiLl WorlD Cup iN LeoGang<br />

„Out <strong>of</strong> Bounds“ – so heißt das Festivalwochenende, das den UCI<br />

Downhill World Cup in Saalfelden Leogang vom 7. bis 9. Juni <strong>2019</strong><br />

mit einem spannenden Rahmenprogramm flankiert. Abgesehen von<br />

der großen Expo-Area, gibt es viele Side-Events zum Mitmachen und<br />

Mitfeiern. Wer Angst hat, das Beste zu verpassen, bekommt hier Tipps<br />

für den perfekten Tag!<br />

09.30 Uhr: Ankunft bei der Talstation der Leoganger Bergbahnen<br />

Der erste Weg führt euch zum Info-Point bei der Talstation der Asitzbahn.<br />

Dort holst du dir am besten ein Kombiticket (Festival-Ticket plus<br />

Berg- und Talfahrt). Programmheft mitnehmen!<br />

10 Uhr: Rundgang über die Team- und Expo-Area<br />

Jetzt ist Zeit, dich mit dem Festivalgelände vertraut zu<br />

machen. Wirf einen Blick hinter die Kulissen des pr<strong>of</strong>essionellen<br />

Bike-Sports. Beobachte die Fahrer bei den Vorbereitungen und schaue<br />

den Mechanikern beim Fein-Tuning der Bikes über die Schulter.<br />

11 Uhr: Rauf auf den Berg<br />

Rein in die Asitzbahn und rauf zum Start des UCI Mountainbike Downhill<br />

World Cups an der Mittelstation. Von hier arbeitet ihr euch entlang<br />

des Fußwegs bis zurück ins Ziel vor. Direkt an der Strecke erlebst du<br />

das Rennen hautnah mit.<br />

14.30 Uhr: Zurück im Zielgelände<br />

Triff die Pro's bei Autogrammstunden in der Expo-Area oder schaue bei<br />

den spektakulären Freestyle Motocross Shows mit Gerhard “Jerry” Mayr,<br />

Kai Haase und Luc Ackermann (Samstag 17.30 und 19 Uhr, Sonntag<br />

11 Uhr) zu. Am Finaltag solltet ihr unbedingt pünktlich zum Showdown<br />

der Top 20 Elite-Fahrer zurück im Zielgelände sein: Inmitten der<br />

tobenden Menge ist Gänsehaut-Feeling garantiert!<br />

20.30 Uhr: Party-Time!<br />

Am Samstagabend wird gefeiert: Zuerst beim Open-Air-Konzert, später,<br />

ab 23 Uhr, bei der Party in der Kraller-Alm!<br />

Spannende Zeiten beim UCI Downhill Worldcup<br />

Samstag, 8. Juni: Qualifikation<br />

12.15 Uhr Juniorinnen<br />

12.30 Uhr Junioren<br />

13.30 Uhr Frauen Elite<br />

14.00 Uhr Männer Elite<br />

Sonntag, 9. Juni: Finale<br />

09.45 Uhr Juniorinnen<br />

10.15 Uhr Junioren<br />

12.30 Uhr Frauen Elite<br />

13.30 Uhr Männer Elite<br />

Anschließend Siegerehrung<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº3.19 143


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I<br />

PRÄSENTIERT<br />

DAS EINZIGE OFFIZIELLE<br />

PROGRAMM ZUR<br />

TOUR DE FRANCE<br />

DIE ETAPPEN<br />

OFFIZIELLES PROGRAMM<br />

TOUR DE FRANCE <strong>2019</strong><br />

Alle Infos zu jedem Renntag – mit<br />

Karten, Marschtabellen & Höhenpr<strong>of</strong>ilen<br />

DIE TEAMS<br />

Die Analyse von Bernard Thévenet –<br />

ihre Fahrer, ihre Stärken, ihre Ziele<br />

DIE FAVORITEN<br />

Thomas, Froome, Dumoulin, Quintana –<br />

welcher Topstar holt sich den Toursieg?<br />

Von den Machern von<br />

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CHF 12,80<br />

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Alle Etappen<br />

DIE DEUTSCHEN<br />

EDELHELFER & ETAPPENJÄGER<br />

DIE PERSPEKTIVEN VON KITTEL,<br />

MARTIN, DEGENKOLB & CO.<br />

196<br />

Seiten<br />

zum größten<br />

Radrennen<br />

der Welt<br />

Alle Höhenpr<strong>of</strong>ile<br />

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Gravity-Bikes im Praxistest<br />

Bike-Abenteuer in Kanada<br />

„Unmögliche“ Lines: Shapen für die Rampage<br />

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Impressum <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Team: Herausgeber Dieter Steiner<br />

Chefredaktion Mirjam Milad, Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Anki Luh (Leitung), redaktion@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Ständige redaktionelle Mitarbeiter Johannes<br />

Haidn, Nick Rabe, Holger Schaarschmidt, Judith Lell-Wagener • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Moritz Ablinger, Lisa Amenda, Norman Bielig, Daniel Eiermann, Melanie<br />

Gall, Julia H<strong>of</strong>mann, Werner Müller-Schell, Hannah Röther, Dominik Ruiz Morales, Christoph Nelz, Christian Thill, Franziska Stolz • Layout WHYEX Freiburg • Lektorat Karoline<br />

Walter • Fotoredaktion Andreas Meyer • Kooperationen Christoph Nelz, c.nelz@wom-medien.de, Maximilian Seidl, m.seidl@wom-medien.de, 0049 (0) 991 - 991 380 20 • Druck<br />

Mayr-Miesbach, Miesbach • Pressevertrieb Stella, Hamburg • Abonnement Hotline abo@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de, 0049 (0) 991-991 380 19 • Online abonnieren unter www.<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.<br />

de • Der Preis für ein Einzelheft beträgt 6,90 Euro (D), 7,50 Euro (A), 12,80 CHF (CH), 7,50 Euro (LUX). Nachbestellungen älterer Ausgaben sind zzgl. Versandkosten möglich. Der<br />

Preis für ein Jahresabo (7 Ausgaben) beträgt 39,90 Euro (D) bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-MTB Spezial-Hefte (9 Ausgaben) beträgt 49,90<br />

Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © <strong>2019</strong> WOM Medien GmbH • Geschäftsführer Dieter Steiner • Das <strong>Magazin</strong> <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> und die Internetseite <strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de sowie deren<br />

Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb<br />

der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.<br />

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10 YEARS<br />

TRAILTROPHY<br />

2010-<strong>2019</strong><br />

<strong>2019</strong><br />

1. St. Andreasberg/D 11.-12. Mai<br />

2. Latsch/ITA 24.-26. Mai<br />

3. Breitenbrunn/D 15.-16. Juni<br />

4. Santa Caterina/ITA 5.-7. Juli<br />

5. Flims-Laax/CH 16.-18.August<br />

location: Flims-Laax<br />

foto: davidschultheiss pixel44.de<br />

Medienpartner:


CANYON.COM<br />

DISCOVER THE ALL-NEW<br />

STRIVE <strong>2019</strong><br />

T H E S H A P E S H I F T E R<br />

STAGE 2.0

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