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2019/19 - unternehmen U67

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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten<br />

Ausgabe 67 | Mai <strong>20<strong>19</strong></strong> | 3,00 €<br />

6 03031287914<br />

7<br />

Zwei mit<br />

Bodenhaftung<br />

Julian und Philipp Utz führen in vierter Generation<br />

den gleichnamigen Ulmer Bauchemiehersteller. Ihre<br />

Produkte werden leichter, ökologischer und klüger.<br />

DATENSCHUTZ<br />

Warum die Umsetzung der<br />

DSGVO so schwierig ist.<br />

Seite 6<br />

ENERGIEWENDE<br />

Wie Firmen mit neuen Konzepten<br />

CO 2<br />

und Kosten sparen.<br />

Seite 28<br />

UMFRAGE<br />

Führungskräfte erzählen, was<br />

ihnen Musik bedeutet.<br />

Seite 42


2<br />

Brummen<br />

ist einfach.<br />

Weil wir den Motor der<br />

Wirtschaft am Laufen halten.<br />

In Deutschland und an<br />

64 Standorten weltweit.<br />

sparkasse.de


<strong>unternehmen</strong> [!] inhalt 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

kaum flaut die Konjunktur nach neun Jahren ununterbrochenen<br />

Wachstums ein bisschen ab,<br />

schon werden die Rufe nach staatlichen Konjunkturprogrammen<br />

laut. Wirtschaftliche Strohfeuer<br />

braucht aber kein Mensch. Vielmehr sollten Landes-<br />

und Bundesregierung die Infrastruktur zukunftsfähig<br />

machen und vor allem für eines sorgen:<br />

verlässliche Rahmenbedingungen. Dann entfalten<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> wie der Bauchemiehersteller<br />

Uzin Utz von ganz alleine ihre Stärken,<br />

wie unser Titelinterview mit Julian und Philipp<br />

Utz (Seite 10) zeigt.<br />

Wie sehr der Staat mit überbordender Regulierung<br />

Betriebe lähmt, zeigt unser Erfahrungsbericht<br />

ein Jahr nach Einführung der DSGVO (Seite<br />

6). Die Herausforderungen für Unternehmen<br />

sind vielfältig. Welche Lösungen sich Firmen einfallen<br />

lassen, um CO 2<br />

-frei zu produzieren und<br />

Kosten zu sparen, beschreibt unser Artikel „Mittelstand<br />

unter Strom“ (Seite 28). Er folgt wie auch<br />

unser Führungsthema „Der unsichtbare Elefant“<br />

(Seite 32) dem Ansatz, Ihnen Impulse zu geben<br />

und Sie mit Ideen aus der Praxis zu inspirieren.<br />

Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

spezial<br />

6 Ein Jahr DSGVO<br />

Wie sehr die neuen Regeln<br />

die Unternehmen hemmen<br />

34 Automat wird Kiosk<br />

Kassenlose Shops und guter Kaffee –<br />

die Vending-Branche boomt<br />

titelthema<br />

10 Familie mit fester Verbindung<br />

Im Gespräch mit Julian und Philipp Utz<br />

verantworten<br />

20 Verzweifelte Personalsuche<br />

Zeitarbeit: Im Ringen um Personal<br />

sind neue Ideen gefragt<br />

28 Mittelstand unter Strom<br />

Wie Firmen die Energiewende angehen<br />

machen<br />

26 Mehr als ein Deko-Laden<br />

Anna Sonntag ist mit einem ungewöhnlichen<br />

Einzelhandelskonzept auf dem Land<br />

erfolgreich.<br />

40 Erhellende Konzepte<br />

Wintermayr Energie aus Ulm lässt Firmen ein<br />

Licht aufgehen und hilft, Kosten zu sparen<br />

führen<br />

32 Der unsichtbare Elefant<br />

Neun Motivationskiller und wie<br />

Führungskräfte diese vermeiden können<br />

finanzieren<br />

36 Der Preis ist heiß<br />

Was beim Firmenverkauf zu beachten ist<br />

leben<br />

42 Mach mal lauter<br />

Umfrage: Sechs Führungskräfte erzählen,<br />

was ihnen Musik bedeutet<br />

namen & nachrichten<br />

4 Quo vadis Ulmer Handel?<br />

4 Liebherrs Umsatz wächst in die Höhe<br />

5 IHK-Chefin Breuning unangreifbar<br />

5 Ja zu schnellem Netz<br />

5 Neuanfang für Höhn<br />

24 Neues High-Tech-Warenlager bei Aerotec<br />

39 Vorlesung auf dem Reitplatz<br />

46 Abgasfreie Lieferdienste<br />

46 Impressum<br />

06<br />

20<br />

32<br />

28<br />

42


4 namen & nachrichten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Quo vadis Ulmer Handel?<br />

Innenstadt Der Drogeriemarkt-Unternehmer Erwin Müller überrascht mit seinen Plänen für<br />

das Haushaltswarengeschäft Abt. Und Systemgastronomen ersetzen Geschäfte.<br />

Erwin Müller hat Wort gehalten.<br />

Als der Chef von mehr als 800<br />

Drogeriefilialen und rund<br />

34.000 Mitarbeitern im August<br />

2017 das alteingesessene Haushaltswarengeschäft<br />

am Münsterplatz<br />

völlig überraschend<br />

überahm, kündigte er an: „Das<br />

wird nicht die letzte Überraschung<br />

gewesen sein.“ Die folgte<br />

nun: Abt verlässt den Münsterplatz.<br />

Das Geschäft, das 1879<br />

als Eisenwarenhandel startete<br />

und vielen Ulmer als eine Institution<br />

des Handels gilt, zieht in<br />

die Hirschstraße, die Ulmer Einkaufsmeile.<br />

Dort ist in Folge von<br />

Insolvenz das Mode<strong>unternehmen</strong>s<br />

K+L ausgezogen. Das Gebäude<br />

gehört, wie auch das<br />

Stammhaus von Abt und das angrenzende<br />

Grundstück, dem<br />

Milliardär Müller. Ob es – einen<br />

Steinwurf vom Münster entfernt<br />

– zu einem Neubau oder<br />

einer Kernsanierung kommt,<br />

und wie die Immobilie künftig<br />

genutzt wird, bleibt offen.<br />

Ohnehin verändert sich derzeit<br />

viel in der Innenstadt. Um<br />

den Bau der Bahnhofspassage<br />

und das Wohn- und Handelsprojekt<br />

Sedelhöfe voranzubringen,<br />

hat die Stadt die Friedrich-Ebert-Straße<br />

stadtauswärts<br />

gesperrt. Die Händler fürchten<br />

in Folge der vielen Baustellen,<br />

dass die Frequenz auswärtiger<br />

Kunden weiter sinkt. In Ulm<br />

schreitet derweil ein Trend voran,<br />

dass beim Auslaufen von<br />

Mietverträgen die Eigentümer<br />

die Mieten kräftig erhöhen. Die<br />

Folge: Systemgastronomie-Ketten<br />

wie Vapiano und der Burger-Bratkette<br />

„Hans im Glück“<br />

verdrängen Läden. Das schürt<br />

bei Bewohnern die Sorge, dass<br />

die Innenstadt zu einer Partyund<br />

Fressmeile wird. [!] amb<br />

FOTO: @SAATON/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Das Haushaltswarengeschäft Abt mit seinen 5000 Quadratmetern<br />

Verkaufsfläche und 100 Mitarbeitern ist eine Institution in Ulm.<br />

Liebherrs Umsatz wächst in die Höhe<br />

Auch auf der Bauma ein Hingucker: Die Fahrzeugkrane der Liebherr-Werke<br />

Ehingen GmbH. [!].<br />

Foto: Liebherr<br />

Bauma Alle vier Jahre findet sie<br />

nur statt: die Baumaschinenmesse<br />

(Bauma) in München.<br />

Der Andrang von Firmen aus aller<br />

Welt ist so groß, dass selbst<br />

die autobahnnahen Hotels in<br />

Ulm in diesem Zeitraum ausgebucht<br />

sind. Der „Messestand“<br />

von Liebherr gehört zu den Hinguckern<br />

der Bauma. Auf der<br />

Größe von zwei Fußballfeldern<br />

zeigte der Baumaschinenhersteller<br />

Krane, Bagger und monströse<br />

Schaufeln.<br />

Schon bisher arbeitet beispielsweise<br />

das Liebherr Werk<br />

Ehingen an der Kapazitätsgrenze.<br />

„Wir sind aktuell bei etwas<br />

über 2000 Einheiten pro Jahr,<br />

wir sind an der Oberkante“, sagte<br />

Geschäftsführer Herbert<br />

Hummel, der die Produktion<br />

verantwortet. Aus München kamen<br />

die Liebherr-Tochtergesellschaften<br />

mit prall gefüllten Auftragsbüchern<br />

zurück.<br />

Im vergangenen Jahr steigerte<br />

der familiengeführte Mischkonzern<br />

mit Sitz im schweizerischen<br />

Bulle, dessen elf Geschäftsfelder<br />

von der Raumfahrt<br />

über Baukrane bis hin zu Hausgeräten<br />

reichen, seinen Umsatz<br />

um 7,5 Prozent auf 10,6 Milliarden<br />

Euro. Er erreichte damit<br />

erstmals einen zweistelligen<br />

Milliardenwert. Für Forschung<br />

und Entwicklung gab er 586 Millionen<br />

Euro aus.<br />

Die Zahl der Beschäftigten<br />

wuchs um 2300 auf rund 46.200.<br />

Weltweit größter Standort – gemessen<br />

an der Kopfzahl – ist das<br />

Werk in Ehingen. Hier werden<br />

mit mehr als 3400 Mitarbeitern<br />

Fahrzeugkrane gefertigt. Auf<br />

Platz zwei kommt Biberach.[!]<br />

rei/amb


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

namen & nachrichten<br />

5<br />

IHK-Chefin Breuning will unangreifbar sein<br />

IHK Region Stuttgart Kaum<br />

hatte die Vollversammlung der<br />

IHK Region entschieden, die<br />

Mitgliedsbeiträge um 24 Prozent<br />

zu senken, hat sich eine Debatte<br />

über die Deutungshoheit<br />

entsponnen. Die Kammer-Rebellen,<br />

die sich in der „Kaktus-Initiative“<br />

zusammengeschlossen<br />

haben, sehen die Senkung<br />

als ihren Erfolg. Sie rufen<br />

weitere Unternehmen auf, gegen<br />

die Beitragsbescheide Widerspruch<br />

einzulegen. Beim<br />

Verwaltungsgericht Stuttgart<br />

sind ohnehin bereits rund 60<br />

Klagen anhängig. Diese zielen<br />

auf die Höhe der Risikorückstellung<br />

und damit mittelbar auf die<br />

Höhe der Beiträge. Die IHK in<br />

Stuttgart hatte zuletzt bei einem<br />

Budget von 40 Millionen Euro<br />

eine Risikorücklage von <strong>19</strong> Millionen<br />

Euro gebildet. Das ist um<br />

ein Vielfaches höher als bei anderen<br />

Kammern. Das Verwaltungsgericht<br />

erklärte die Haushaltsführung<br />

der IHK für die<br />

Jahre 2012 bis 2016 sowie die<br />

Beitragsbescheide für rechtswidrig.<br />

Die Begründung: Die<br />

IHK habe rechtswidrig Vermögen<br />

gebildet. Diese ruft nun angesichts<br />

unterschiedlicher Urteile<br />

in den unteren Instanzen<br />

den Verwaltungsgerichtshof in<br />

Mannheim an.<br />

IHK-Präsidentin Marjoke<br />

Breuning sieht die Kammerrebellen<br />

nicht als Sieger. Bereits<br />

2018 seien die Beiträge gesenkt<br />

worden. Es gehe mit der jetzigen<br />

Entscheidung darum, künftige<br />

Beitragsbescheide unangreifbar<br />

zu machen. Positive<br />

Folge für die IHK-Mitglieder, sie<br />

werden um 8,5 Millionen Euro<br />

entlastet. [!]<br />

amb<br />

IHK-Präsidentin<br />

Marjoke Breuning. <br />

Foto: Werner Kuhnle<br />

Suche nach<br />

der Balance<br />

Kreissparkasse Die Banken leiden<br />

unter den Dauerniedrigzinsen<br />

und der „überbordenden<br />

Regulatorik“ der EU. Das geht<br />

der Kreissparkasse Göppingen<br />

nicht anders. Deren Vorstandsvorsitzender<br />

Hariolf Teufel<br />

zeigte sich zufrieden, dass das<br />

Institut seine führende Marktstellung<br />

behauptet habe. Als Zukunftsaufgabe<br />

bezeichnete er,<br />

die richtige Balance<br />

zwischen<br />

stationärem<br />

und digitalem<br />

Hariolf Teufel<br />

Vorstandschef<br />

Kreissparkasse<br />

Göppingen<br />

Bankgeschäft<br />

zu finden. Die<br />

Bilanzsumme<br />

legte leicht<br />

auf 5,95 Milliarden<br />

Euro zu.<br />

Die Kundeneinlagen kletterten<br />

um rund <strong>19</strong>0 Millionen Euro auf<br />

4,1 Milliarden Euro. Die Kredite<br />

blieben mit 4,4 Milliarden<br />

Euro nahezu konstant. Der Zinsüberschuss<br />

sank im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 7,1 auf 97,4 Millionen<br />

Euro. [!]<br />

su<br />

Opti investiert<br />

bei Mahler<br />

Möbel Bei Möbel Mahler in<br />

Neu-Ulm hat Anfang April der<br />

neue Mehrheitseigentümer des<br />

Möbelhandels, Opti Wohnwelt<br />

(Niederlauer), die Regie übernommen.<br />

Seitens der Familiengesellschafter<br />

sieht Oliver Föst<br />

im früheren Mutschler-Standort<br />

enorme Chancen: „Wir haben<br />

genügend Kapazität, um dieses<br />

Potenzial zu heben.“ Es gibt ein<br />

Investitionspaket mit mehreren<br />

Millionen Euro. In der ersten<br />

Etage zieht ein „SB-Megastore“<br />

ein. Die Neueröffnungen sind<br />

zum verkaufsoffenen Sonntag<br />

Anfang Mai geplant. Opti hält<br />

die Mehrheit an der neuen Betreibergesellschaft<br />

Möbel Mahler<br />

Opti Wohnwelt – mit Zugang<br />

zum Einkaufsverbund Union/<br />

VME. Mahler behält einen Minderheitsanteil.<br />

Michael Mahler<br />

sagte, Opti sei der Wunschpartner<br />

gewesen. Die neue Betreibergesellschaft<br />

hat alle 250 Mitarbeiter<br />

und den Warenbestand<br />

übernommen. Mahler bleibt Eigentümer<br />

der Immobilie mit<br />

nunmehr 16 Mietern. [!] kö<br />

Ja zu schnellem Netz<br />

Breitband Im Südwesten haben<br />

viele Mittelständler ihren Sitz in<br />

ländlichen Gewerbegebieten.<br />

Doch genau diese gelten als Internet-Diaspora.<br />

In der IHK Region<br />

Stuttgart haben 173 von 179<br />

Kommunen zugesagt, dem<br />

Zweckverband „Gigabit“ zum<br />

Ausbau der Breitbandversorgung<br />

beizutreten, vier Städte<br />

sind noch offen. Göppingen<br />

lehnt den Beitritt ab, weil die<br />

Stadt keinen Handlungsbedarf<br />

sieht. In der Gemeinde Wangen<br />

gibt es Bedenken gegen interkommunale<br />

Zweckverbände.<br />

Dessen Ziel lautet: Bis Ende<br />

2022 sollen 90 Prozent aller Firmen<br />

in Gewerbegebieten ans<br />

schnelle Internet angeschlossen<br />

sein, bis 2025 die Hälfte der<br />

Haushalte und alle Schulen. Das<br />

Investitionsvolumen beträgt 1,6<br />

Milliarden Euro. [!] dgr<br />

Neuanfang für Höhn<br />

Druckerei Die Insolvenz des Ulmer<br />

Verpackungsspezialisten<br />

Höhn im September hat viele<br />

überrascht. Jetzt geht es in kleinerem<br />

Umfang weiter. Der Spielehersteller<br />

Ludo Fact aus Jettingen-Scheppach<br />

übernimmt<br />

den Höhn-Standort im Donautal<br />

in Ulm und 110 Mitarbeiter.<br />

Höhn beschäftigte zuvor rund<br />

200 Mitarbeiter. Rund 40 Beschäftigte<br />

wechselten im Zuge<br />

der Insolvenz in Eigenverwaltung<br />

in eine Transfergesellschaft.<br />

Die Ulmer Firma war auf<br />

Verkaufsaufsteller spezialisiert<br />

und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von 25 Millionen<br />

Euro. Die zur HW-Gruppe von<br />

Horst Walz zählende Ludo Fact<br />

erweitert mit Höhn ihr Produktportfolio<br />

um Displays und Verpackungen<br />

wie Faltschachteln.<br />

Die Firmengruppe beschäftigt<br />

an sieben Standorten 650 Mitarbeiter.<br />

[!]<br />


6<br />

spezial <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Statt der Patienten werden<br />

jetzt die Daten gepflegt<br />

DSGVO Seit einem Jahr gibt es die EU-Verordnung. Verantwortliche in Unternehmen ärgern<br />

sich über praxisfremde Vorgaben und stöhnen über die Belastung.<br />

Die<br />

Anforderungen<br />

der DSGVO sind<br />

riesig, der Nutzen<br />

ist gering.<br />

Michael Schempf<br />

Nova Clinic Biberach<br />

Die DSGVO nervt alle.<br />

Uns und unsere Patienten.“<br />

Michael Schempf<br />

ist Facharzt für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie in der<br />

Nova Clinic in Biberach. Das<br />

Krankenhaus hat vor Inkrafttreten<br />

der Verordnung seine Website<br />

aktualisiert, Formulare für<br />

Patienten erstellt, zwei neue<br />

Rechner und Scanner angeschafft.<br />

Kosten: rund 5000 Euro.<br />

„Wir haben es gerade so zum 25.<br />

Mai 2018 geschafft“, erinnert<br />

sich Schempf. Zu diesem Datum<br />

ist die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

in Kraft getreten.<br />

Für viele Unternehmen ein<br />

Kraftakt bis heute.<br />

Auch in der Klinik ist keine<br />

Ruhe eingekehrt. „Die Anstrengungen,<br />

die Anforderungen der<br />

DSGVO Tag für Tag einzuhalten,<br />

sind riesig, der Nutzen ist<br />

gering“, ärgert sich der Arzt.<br />

„Weder bei unserer Belegschaft<br />

noch bei den Patienten ist die<br />

Akzeptanz gegenüber diesem<br />

Bürokratie-Monster hoch.“ Zudem<br />

seien bizarre Blüten ent-<br />

Die DSGVO bedeutet für<br />

Arztpraxen für viel Arbeit.<br />

FOTO: © ALTRENDO IMAGES / GETTY IMAGES


<strong>unternehmen</strong> [!] spezial 7<br />

standen: So darf er zum Beispiel<br />

im Flur nicht mehr laut den Namen<br />

eines Patienten sagen. Das<br />

widerspricht der Verordnung.<br />

Schempf ist aber nicht grundsätzlich<br />

gegen Datenschutz, im<br />

Gegenteil: „Bei medizinischen<br />

Daten handelt es sich um sehr<br />

sensible Daten.“ Die DSGVO<br />

aber ist für ihn ein „riesiges, theoretisches<br />

Konstrukt“ mit Anforderungen,<br />

die im Arbeitsleben<br />

nicht umsetzbar seien.<br />

Die Verärgerung in der Nova<br />

Clinic über die Folgen der europaweiten<br />

Verordnung ist keine<br />

Ausnahme. Kaum ein Betrieb in<br />

der Region, in dem nicht geschimpft<br />

wird. „Die DSGVO<br />

stellt für viele Unternehmen<br />

eine enorme personelle und finanzielle<br />

Belastung dar“, bestätigt<br />

Cynthia Krauss von der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

Ulm (IHK Ulm). Insbesondere<br />

kleinen Unternehmen fehlten<br />

oft die Kapazitäten, ihre Prozesse<br />

entsprechend der DSGVO<br />

umzustellen. Vor allem die Gewährleistung<br />

der sogenannten<br />

Betroffenenrechte – vom Auskunfts-<br />

über das Widerspruchsrecht<br />

bis hin zur Datenlöschung<br />

– und die Ausweitung<br />

der Informations- und Dokumentationspflichten<br />

erforderten<br />

enormen technischen und organisatorischen<br />

Aufwand. Die Bestellung<br />

eines externen betrieblichen<br />

Datenschutzbeauftragten<br />

kann zudem hohe Kosten verursachen.<br />

Krauss: „Darüber hinaus<br />

bedeutet die DSGVO für Unternehmen<br />

eine große Unsicherheit<br />

im Arbeitsalltag, weil viele<br />

Fragen ungeklärt sind.“<br />

Seit 2016 veranstaltet die IHK<br />

Ulm Infoveranstaltungen und<br />

Workshops, gibt Merkblätter<br />

und individuelle Beratungen.<br />

Die Kammer weist bereits jetzt<br />

auf das nächste Vorhaben der<br />

Dabei darf<br />

keine<br />

einseitige<br />

Überregulierung<br />

stattfinden.<br />

Otto Sälzle<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

EU hin: die E-Privacy-Verordnung.<br />

Die soll die DSGVO für<br />

Telefonate, Internetzugang,<br />

Messenger-Dienste und E-Mails<br />

ergänzen. IHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Otto Sälzle: „Einerseits<br />

soll ein hohes Datenschutzniveau<br />

gewährleistet werden, auf<br />

der anderen Seite dürfen die Regelungen<br />

jedoch nicht dazu führen,<br />

dass funktionierende Geschäftsmodelle<br />

und Innovationen<br />

beeinträchtigt werden. Es<br />

darf keine einseitige Überregulierung<br />

stattfinden.“<br />

Die Pluta Rechtsanwalts<br />

GmbH aus Ulm hatte schon im<br />

Mai 2017 begonnen, Verzeichnisse<br />

zu erstellen, die Homepage<br />

und die Programme zu ändern<br />

und die Mitarbeiter an 40<br />

Standorten zu schulen. Neben<br />

dem vorgeschriebenen externen<br />

Datenschutzbeauftragten stellte<br />

man eine Juristin als interne<br />

Datenschutzbeauftragte ein. Geschäftsführer<br />

Michael Pluta,<br />

Fachanwalt für Insolvenzrecht<br />

und vereidigter Buchprüfer in<br />

der Zentrale in Ulm, beziffert<br />

die Kosten dafür auf „mehr als<br />

250.000 Euro“. Hinzu kämen<br />

jährlich rund 120.000 Euro: „Wir<br />

Ihre zielsichere Mannschaft<br />

für Datenschutz und<br />

Informationssicherheit!<br />

EU-DSGVO<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

Schulungen<br />

DATA-S \ Ulm \ 0731 8023688 \ info@data-s.de


8<br />

spezial <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ab wann haftet die Kanzlei als Berater oder Verwalter für ihre Klienten? Die DSGVO sorgt bei Anwälten<br />

für Verunsicherung.<br />

Foto: © New Africa/Shutterstock.com<br />

haben 24 Merkblätter und<br />

Handlungsanweisungen, alle<br />

zwingend vorgeschrieben, mit<br />

146 Seiten.“ Viele verwendete<br />

Begriffe seien nicht alltäglich,<br />

was bei Kunden „zu großer Unsicherheit<br />

und damit zu vielen<br />

Rückfragen bei uns führt“. Pluta<br />

beklagt, dass in der DSGVO „alles<br />

verboten ist, was nicht erlaubt<br />

ist“. Der Strafrahmen sei<br />

vage – „von Null bis existenzgefährdend“.<br />

Der Alltag der Rechtsanwälte<br />

und ihrer Mitarbeiter hat sich<br />

verändert: Der Datenzugriff<br />

wurde beschränkt, Betriebs-Handys<br />

und -Notebooks<br />

dürfen nur noch geschäftlich benutzt<br />

werden, E-Mail-Weiterleitungen<br />

auf private Mitarbeiter-Accounts<br />

wurden abgestellt.<br />

„Bei der Ausübung unseres Berufes,<br />

bei Beratung, Sanierung<br />

und Insolvenzverwaltung, haben<br />

wir aber die größeren Probleme“,<br />

sagt Pluta. So sei unklar,<br />

ab wann die Kanzlei als Berater<br />

oder Verwalter haftet. Pluta ist<br />

von der Politik enttäuscht, kritisiert<br />

an der Verordnung, „dass<br />

sie uns mit unangemessenen<br />

existenzgefährdenden Strafen<br />

droht, wenn wir auch nur im<br />

Kleinen nicht das machen, was<br />

es von uns fordert“. Er mahnt<br />

Korrekturen an, „damit der<br />

wichtige Datenschutz akzeptiert<br />

bleibt“.<br />

Laut dem Branchenverband<br />

Bitkom hat etwa jedes vierte<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

die Regeln der EU-DSGVO noch<br />

In der<br />

Verordnung<br />

steht nirgends,<br />

wie man vorgehen<br />

muss.<br />

Uwe Kirchhoff<br />

Gründer der Copitos<br />

nicht vollständig umgesetzt.<br />

„Die Bilanz ist ernüchternd“,<br />

konstatiert Susanne Dehmel,<br />

Bitkom-Geschäftsleiterin Recht<br />

und Sicherheit. „Vielen ist offenbar<br />

erst im Laufe der Prüfung<br />

und Anpassung ihrer Prozesse<br />

bewusst geworden, was<br />

für einen Nachholbedarf sie<br />

beim Datenschutz haben.“ Uwe<br />

Kirchhoff, Gründer der Softwarefirma<br />

Copitos mit Sitz in<br />

Berg (Landkreis Ravensburg):<br />

„Und diese Prozesse sind noch<br />

lange nicht abgeschlossen. Gerade<br />

größere Unternehmen, die<br />

über viele Silos mit schützenswerten<br />

Kundendaten verfügen,<br />

sind dabei, Procedere aufzusetzen<br />

beispielsweise für das Löschen<br />

von Daten.“ Die Zahl der<br />

Kunden, die das wünschen, steige.<br />

„Dann muss man wissen, wo<br />

Daten des Kunden liegen und<br />

wie man die löscht“, erklärt<br />

Kirchhoff. Es gibt zwar Tools dafür,<br />

die wie ein Staubsauger<br />

über die Datenteppiche fahren,<br />

aber nicht immer ist deren Anwendung<br />

technisch möglich.<br />

Zudem sind solche Programme<br />

nicht billig. Kirchhoff: „Und<br />

Rechtssicherheit gibt es auch<br />

nicht, denn in der Verordnung<br />

steht nirgends wie man vorgehen<br />

muss, um auf der sicheren<br />

Seite zu sein.“ Deswegen bliebe<br />

vielen Firmen als Ultima Ratio<br />

nur „per Hand zu löschen“. Er<br />

rät deswegen, früher anzusetzen<br />

– durch die Anonymisierung<br />

von Personendaten: „Aus<br />

Luise Müller wird dann XYZ.<br />

Damit habe ich als Firma schon<br />

eine Menge im Sinne der<br />

DSGVO getan.“<br />

Das IT-Beratungs- und<br />

Dienstleistungs<strong>unternehmen</strong><br />

DXC Technology hatte sich bereits<br />

frühzeitig auf Datenschutz-Compliance<br />

und seit<br />

2014 auf die bevorstehende Einführung<br />

der DSGVO vorbereitet.<br />

Aus gutem Grund. Carsten<br />

Weinholdt, Leiter Datenschutz<br />

weltweit: „Die Einhaltung von<br />

Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen<br />

Kodizes ist für uns <strong>unternehmen</strong>sintern<br />

wichtig, aber<br />

auch für unser Geschäftsmodell.“<br />

Man arbeite nicht nur unter<br />

dem Damoklesschwert des<br />

Gesetzgebers, der bei Verstößen<br />

drastische Strafen androht, sondern<br />

auch unter dem des Vertragsrechts:<br />

„Als Lieferant von<br />

Dienstleistungen für unsere<br />

Kunden könnten wir ebenso<br />

haftbar gemacht werden, wenn<br />

wir gegen die DSGVO verstoßen.“<br />

Der eigene fünfstufige<br />

Life-Circle-Prozess von DXC<br />

gilt als vorbildlich: Im ersten<br />

Schritt wird nach neuen rechtlichen<br />

Richtlinien geschaut, im<br />

zweiten eine Risiko-/Gap-Analyse<br />

durchgeführt, um zu sehen,<br />

wo im System es eventuell Lücken<br />

gibt. Der dritte Schritt in<br />

diesem Kreislauf: Identifizierung<br />

von möglichen Maßnahmen,<br />

diese Lücken zu schließen.<br />

Vierter und fünfter Schritt: Lücken<br />

schließen und regelmäßige<br />

Kontrolle des Systems. Weinholdt:<br />

„Dieses Modell kann jede<br />

Firma, jeder Verein, jede Arztpraxis<br />

unabhängig von der Größe<br />

nutzen.“ Der DXC-Manager<br />

stellt aber auch klar: „Datenschutz<br />

ist ein evolutionärer Prozess.<br />

Man ist nie fertig, sondern<br />

muss sein Compliance-Management<br />

immer weiterentwickeln.“<br />

[!] Jürgen Hoffmann<br />

Bei Nichteinhaltung drohen Strafen<br />

Die DSGVO zielt auf den<br />

Schutz personenbezogener<br />

Daten. Zu den wichtigsten Regeln<br />

gehören das Douple-Opt-<br />

In, also die ausdrückliche Zustimmung,<br />

bei Newsletter-Anmeldungen,<br />

das Widerrufsmanagement<br />

für Datenprozesse<br />

und die richtige Datenschutzerklärung<br />

auf der Website. Es<br />

muss ein Datenschutzbeauftragter<br />

benannt und ein Verzeichnis<br />

der Verarbeitungstätigkeiten<br />

angelegt werden. Alle<br />

mit Datenverarbeitung verbundenen<br />

Prozesse müssen<br />

dokumentiert werden. Aufzulisten<br />

sind die Seminare, die<br />

die Verantwortlichen besucht<br />

haben, ebenso die Verträge<br />

mit IT-Dienstleistern. Bei<br />

Nicht-Einhaltung der DSGVO<br />

drohen Strafen, von zwei bis<br />

vier Prozent des weltweiten<br />

Unternehmensumsatzes oder<br />

zehn bis 20 Millionen Euro.


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10<br />

titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Zur Person<br />

Julian Utz (38, verheiratet)<br />

wuchs in<br />

Ulm auf. Er studierte<br />

Volkswirtschaft an<br />

der Uni Zürich, bevor<br />

er dort beim Bankhaus<br />

Sal. Oppenheim<br />

seine berufliche<br />

Karriere startete.<br />

Zum 100-jährigen<br />

Bestehen 2011 stieg<br />

er ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

ein. Dort<br />

leitete er sechs Jahre<br />

lang die Tochtergesellschaft<br />

Wolff (Ilsfeld),<br />

einen Hersteller<br />

von Maschinen zur<br />

Bodenbelagsentfernung.<br />

Seit 2018 ist er<br />

Vorstandsmitglied. In<br />

seiner Freizeit nutzt<br />

er das firmeneigene<br />

Fitnessstudio. Zu seinen<br />

Hobbys gehören<br />

Hockey, Mountainbike-Fahren,<br />

Skifahren<br />

und Motorsport.<br />

Auf Rennstrecken<br />

fährt er einen VW<br />

GTI Clubsport S. Mit<br />

seiner Frau reist er<br />

gerne und genießt<br />

die Nähe zu Donau,<br />

Alpen und Bodensee.<br />

Die Vorstandsmitglieder Julian (links) und Philipp Utz führen die Uzin Utz AG. Das traditionsreiche Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Familie mit<br />

fester Verbindung<br />

Uzin Utz Ihr Vater Werner Utz ließ ihnen viel Zeit: Seit vergangenem Jahr<br />

leiten seine Söhne Julian und Philipp den Ulmer Bauchemiehersteller.<br />

Ein Gespräch über eine gelungene Nachfolge, den Fachkräftemangel<br />

ihrer Kunden und warum Uzin-Produkte intelligenter werden müssen.


<strong>unternehmen</strong> [!] titelinterview 11<br />

Zur Person<br />

stellt Produkte für das bodenverlegende Handwerk her – aber nicht die Bodenbeläge.<br />

Ihr Vater hat das Unternehmen geprägt. Jetzt stehen<br />

Sie selbst an der Spitze. Was geht in Ihnen vor?<br />

Julian Utz: Es ist eine große Verantwortung. Wir waren<br />

uns beide bewusst darüber, dass wir Terrain betreten,<br />

in dem unser Vater große Fußspuren hinterlassen<br />

hat. Das Schöne an der Konstellation ist ja<br />

aber, dass wir beide mit diesen Strukturen aufgewachsen<br />

sind.<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Philipp Utz: Das Unternehmen war schon immer ein<br />

Teil unseres Lebens. Unser Vater hat uns oft zu Veranstaltungen<br />

mitgenommen. Wir haben zu Hause<br />

viel über Geschäftliches gesprochen, auch lange bevor<br />

wir uns dazu entschlossen haben, selbst ins Unternehmen<br />

einzutreten. Ohnehin hat uns unser Vater<br />

viel Vorbereitungszeit gelassen bis zu der Frage,<br />

ob wir selbst die Führung des Unternehmens übernehmen<br />

können und wollen.<br />

Wann haben Sie das Unternehmen zum ersten Mal<br />

bewusst wahrgenommen?<br />

Philipp Utz: Das war auf einer Firmenfeier. Wir waren<br />

damals vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Mein<br />

Vater hatte rund 50 Mitarbeiter zu einem Gartenfest<br />

eingeladen. Fragen Sie mich nicht, wie es dazu gekommen<br />

ist, aber ich habe auf diesem Fest meine<br />

erste Rede gehalten. Aus irgendeinem Grund habe<br />

ich die Initiative ergriffen. Für mich war das der Moment,<br />

in dem ich zum ersten Mal eine Vorstellung<br />

Philipp Utz (38, verheiratet,<br />

zwei Kinder)<br />

ist leidenschaftlicher<br />

Läufer. Seine Marathon-Bestzeit<br />

liegt<br />

bei 3:15 Stunden.<br />

Wie sein Bruder und<br />

seine Schwester –<br />

die drei sind Drillinge<br />

– wuchs er in Ulm<br />

auf. Er schloss 2007<br />

sein Studium an der<br />

Uni Regensburg als<br />

Diplom-Kaufmann<br />

ab und arbeitete<br />

zunächst drei Jahre<br />

für die Strategieberatung<br />

Kerkhoff Consulting<br />

in Düsseldorf.<br />

2011 trat er ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

ein.<br />

Sein Weg führte ihn<br />

über eine englische<br />

Uzin-Tochter als<br />

Geschäftsführer in<br />

die USA und später<br />

zum Würzburger<br />

Parkettspezialisten<br />

Pallmann. 2018 stieg<br />

er in den Vorstand<br />

auf. Wie sein Vater<br />

und sein Bruder ist er<br />

Motorsportfan und<br />

nutzt dazu einen 430<br />

PS-starken Lotus.


12<br />

titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Wir haben von kleinauf<br />

unterschiedliche Schulen<br />

besucht. Jeder von uns<br />

hatte die Chance, seinen<br />

Freundeskreis aufzubauen.<br />

In einer Drillingskonstellation<br />

ist das wichtig“,<br />

sagt Julian Utz.<br />

davon hatte, dass wir Teil dieses Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

sind und eines Tages vielleicht eine Nachfolge<br />

anstehen könnte.<br />

Wie sehr fühlten sie sich in der Pflicht?<br />

Julian Utz: Unsere Eltern haben uns absolut freie<br />

Hand gelassen, was die Berufs- und Arbeitgeberwahl<br />

anging. Natürlich hatten wir im Hinterkopf, dass ein<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> da ist.<br />

Wann wussten Sie, dass Sie einsteigen wollen?<br />

Philipp Utz: Nach dem Studium sind<br />

wir beide bewusst zunächst eigene<br />

Wege gegangen. Keiner von uns<br />

wollte direkt ins Familien<strong>unternehmen</strong><br />

einsteigen. Unser Einstand<br />

wurde 2010 mit den Vorbereitungen<br />

zum 100-jährigen Firmenbestehen<br />

konkret. Für uns als Familienverbund<br />

war das ein guter Zeitpunkt,<br />

um ein Signal – nach innen<br />

wie nach außen – zu senden.<br />

Wie ist das Verhältnis unter Geschwistern, wenn<br />

man als Drillinge auf die Welt kommt?<br />

Julian Utz: Das ist für uns schwierig zu beurteilen.<br />

Wir kennen es nicht anders. Zwischen uns beiden<br />

gab es nie die Frage, wer der große oder kleine Bruder<br />

ist. Uns trennen ohnehin nur Minuten. Was meine<br />

Eltern aber meiner Meinung nach sehr clever gemacht<br />

haben: Sie haben unsere Schwester ein Jahr<br />

vor uns Jungs eingeschult.<br />

Das Loslassen<br />

des Vorgängers<br />

ist genauso wichtig<br />

wie die Eignung des<br />

Nachfolgers.<br />

Warum?<br />

Philipp Utz: Sie war uns in der Entwicklung voraus.<br />

So ist sie gewissermaßen in die Rolle der großen<br />

Schwester hineingewachsen. Unter uns Jungs gab es<br />

nie eine Hierarchie. Wir haben von klein auf unterschiedliche<br />

Schulen besucht. So hatte jeder die Chance,<br />

einen eigenen Freundeskreis aufzubauen und sich<br />

ein Stück weit unabhängig von den Geschwistern zu<br />

entwickeln. Ich glaube, das ist in einer Drillingskonstellation<br />

sehr wichtig.<br />

Wie ist es mit dem Bruder ein Unternehmen<br />

zu leiten?<br />

Philipp Utz: Wir haben die Ressourcen<br />

sehr klar aufgeteilt. Mein Bruder<br />

hat die Bereiche Forschung<br />

und Entwicklung, Produktion,<br />

Recht und Personal übernommen.<br />

Für die Unternehmensentwicklung<br />

stehen wir gemeinsam in der<br />

Verantwortung, weil das unserer<br />

Meinung nach Aufgabe der Familie ist. Ich für meinen<br />

Teil verantworte die Bereiche Vertrieb, Marketing,<br />

Einkauf, Logistik und IT. Somit ist sowohl für<br />

uns als auch für Mitarbeiter klar, wer jeweils Ansprechpartner<br />

ist und entscheidet.<br />

Julian Utz: Wir haben mit Heinz Leibundgut noch<br />

ein drittes Vorstandsmitglied, der sich unter anderem<br />

um die Finanzen, Compliance und die Tochtergesellschaften<br />

kümmert.<br />

Wie treffen Sie Entscheidungen im Vorstand?<br />

Philipp Utz: Kommunikation, Information und Austausch<br />

sind das A und O. Wir haben uns bewusst gegen<br />

den Posten eines Vorstandsvorsitzenden entschieden,<br />

den es die Jahrzehnte zuvor immer gegeben<br />

hat. Dieser kann aus Kapazitätsgründen schnell<br />

zu einem Engpassfaktor werden. Deshalb trifft bei<br />

uns jeder in seinen Ressorts die letzte Entscheidung,<br />

meist aber nach einer Diskussion zu dritt.<br />

Uzin Utz ist eine 108-jährige Erfolgsgeschichte. Wie<br />

groß ist der Druck, diese weiterzuschreiben?<br />

Julian Utz: Wir beide haben das Ziel, eine fünfte Generation<br />

hier willkommen zu heißen. Daher zeigt<br />

unsere Ausrichtung nach vorne. Das Schöne an Familien<strong>unternehmen</strong><br />

ist, dass wir langfristig planen<br />

können und nicht gezwungen sind, unsere Anleger<br />

jedes Quartal mit Erfolgsnachrichten bei der Stange<br />

zu halten. Wir haben eine langfristige Orientierung.<br />

Das schätzen auch unsere Mitarbeiter sehr. Ja,<br />

es lastet Verantwortung auf uns, doch die lässt sich<br />

gut tragen. Denn wir wissen, dass unser Team auch<br />

übermorgen noch mit uns gemeinsam für unsere<br />

Kunden da ist und motiviert hochwertige Produkte<br />

entwickelt und herstellt.<br />

Viele Übergaben scheitern. Was macht die Familie<br />

Utz anders?<br />

Philipp Utz: Oft liegt das nicht an der nachfolgenden<br />

Generation. Viel eher können Vorgänger – insbesondere<br />

wenn sie die Gründer waren – oft nicht loslassen.<br />

Dieses Loslassen ist aber mindestens genauso<br />

wichtig, wie die Eignung des Nachfolgers.


<strong>unternehmen</strong> [!] titelinterview 13<br />

Wie war das bei Ihrem Vater?<br />

Julian Utz: Mein Vater war selbst die dritte Führungsgeneration.<br />

Er hat diesen Prozess selbst durchlebt<br />

und konnte sehr gut einschätzen, wann der richtige<br />

Zeitpunkt ist, uns das Ruder zu übergeben.<br />

Was trug noch zum Gelingen der Übergabe bei?<br />

Julian Utz: Er hat sein Vertrauen in uns nach innen<br />

und außen kommuniziert – an Mitarbeiter, Führungskräfte<br />

und Kooperationspartner. Das ist einer der<br />

größten Erfolgsfaktoren. Mein Vater hat zudem erkannt,<br />

dass er als Aufsichtsratsmitglied noch immer<br />

die Möglichkeit hat, im Unternehmen mitzuwirken,<br />

nicht aus der ersten, aber aus der zweiten Reihe. So<br />

kann er uns noch immer mit seiner Erfahrung zur<br />

Seite stehen. Das nutzen wir.<br />

Gab es zu Ihrem Einstieg eine Art Pflichtenheft?<br />

Philipp Utz: Natürlich wurden wir mit Eintritt in<br />

die Firma an unseren Leistungen gemessen. Mein<br />

Aufgabengebiet war es damals, einen Business Plan<br />

für unsere Tochtergesellschaft Wolf zu erarbeiten<br />

und umzusetzen. Wolf stellt hochwertige Maschinen<br />

und Werkzeuge für Bodenleger her.<br />

Julian Utz: Es gab kein konkretes Pflichtenheft. Als<br />

mein Vater noch Vorstandschef war, gab es allerdings<br />

einen Aufsichtsratsvorsitzenden, der sich immer<br />

wieder mit uns zusammengesetzt hat – auch<br />

um unsere Persönlichkeiten kennenzulernen. In<br />

meiner Wahrnehmung hatte er auch ein Auge darauf,<br />

wie sich unsere berufliche Vita entwickelt. Hätte<br />

er dabei kein gutes Gefühl gehabt, bin ich mir<br />

sehr sicher, dass er das meinem Vater signalisiert<br />

hätte.<br />

Was war für Sie das Wichtigste im ersten Jahr an der<br />

Spitze des Unternehmens?<br />

Philipp Utz: Im ersten Schritt ging es darum, die Mitarbeiter<br />

davon zu überzeugen, dass die neue Vorstandsstruktur<br />

zukunftsweisend ist.<br />

Julian Utz: Gleichzeitig haben wir übermittelt, dass<br />

wir keine radikalen Änderungen anstreben, aber<br />

doch unsere eigenen Akzente setzen werden. Dazu<br />

fordern wir mehr Mitspracherecht in den einzelnen<br />

Bereichen ein, als Vorstände das bisher getan haben.<br />

Auf der anderen Seite wollen wir Mitarbeitern<br />

mehr Freiheiten zugestehen.<br />

Was haben Sie noch geändert?<br />

Philipp Utz: Wir wollten auch mit Blick auf unsere<br />

Arbeitgebermarke einheitlich auftreten und haben<br />

deshalb entschieden, dass alle Gesellschaften der<br />

Im ersten<br />

Schritt ging<br />

es darum, die<br />

Mitarbeiter zu<br />

überzeugen.<br />

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USM pflegt die wohlüberlegte Reduktion:<br />

klassisches USM pflegt die Design, wohlüberlegte klare Formen, Reduktion: unaufdringliche Eleganz.<br />

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14<br />

titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

In Folge des Fachkräftemangels<br />

sind auf den<br />

Baustellen mehr ungelernte<br />

Arbeiter. „Für uns hat<br />

das die Konsequenz, dass<br />

unsere Produkte intelligenter<br />

werden müssen“,<br />

sagt Philipp Utz.<br />

Gruppe von 2018 an unter Uzin Utz firmieren. Das<br />

betraf vor allem die Tochtergesellschaften, die wir<br />

innerhalb der vergangenen Jahre erworben haben.<br />

Diese hatten aus der Historie heraus eine gewisse<br />

Eigenständigkeit für sich beansprucht. Wir wollten<br />

aber das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, auch<br />

im Hinblick auf mögliche Standardisierungen und<br />

eine stärkere Konzentration.<br />

Ihr Geschäft läuft gut.<br />

Was sind die Gründe?<br />

Philipp Utz: Unsere Branche profitiert<br />

von den niedrigen Zinsen an<br />

den Finanzmärkten. Viele Menschen<br />

investieren in ein Eigenheim<br />

oder sanieren dieses. Auf der anderen<br />

Seite haben wir aber seit Jahren<br />

mit dem Fachkräftemangel zu<br />

kämpfen.<br />

Was hat das miteinander zu tun?<br />

Julian Utz: Wir freuen uns über die gute Auftragslage,<br />

aber nicht darüber, auf der Messe im Januar von unseren<br />

Kunden zu hören, dass sie bis Ende des Jahres keine<br />

neuen Aufträge annehmen können. Also ja, das Fahrwasser<br />

ist gut. Aber wir sehen es durchaus kritisch,<br />

dass sich das Handwerk so schwer tut, jungen Menschen<br />

eine Perspektive in diesem Bereich aufzuzeigen.<br />

Fachkräftemangel<br />

auf<br />

dem Bau verändert<br />

die Ansprüche an<br />

die Materialien.<br />

Was können Sie dagegen tun?<br />

Julian Utz: Dieser Trend zeichnet sich in Deutschland<br />

seit dem Wegfall des Meisterzwangs 2004 ab. Genauso<br />

lange investieren wir in die Entwicklung neuer Systeme,<br />

die schneller und sicherer sind. So können unsere<br />

Kunden in der gleichen Zeit die doppelte Fläche<br />

an Boden verlegen.<br />

Wie reagieren Ihre Kunden auf diesen Trend?<br />

Philipp Utz: Sie geben mehr Aufträge an Subunternehmer<br />

heraus, um Spitzen abzuarbeiten. Für uns hat das<br />

die Konsequenz, dass unsere Produkte intelligenter<br />

werden müssen. Also, dass etwa ein auf der Baustelle<br />

anzumischendes Mehrkomponentenprodukt<br />

ungelernten Kräften<br />

anzeigt, wann es verarbeitungsbereit<br />

ist. Es gibt viele Länder ohne<br />

qualifiziertes Handwerk, wie wir es<br />

aus Deutschland kennen.<br />

Sondern?<br />

Philipp Utz: Eine Ausbildung zum<br />

Parkett- oder Estrichleger existiert<br />

dort nicht. Stattdessen steht da ein Generalist, der<br />

heute eine Wand hoch zieht und morgen den Boden<br />

verlegt. Das verändert die Ansprüche an die eingesetzten<br />

Materialien. An dieser Stelle versuchen wir,<br />

durch Produktinnovationen einen Mehrwert zu generieren.<br />

Warum tun Sie das?<br />

Julian Utz: Es besteht die Gefahr, dass mit abnehmender<br />

Qualifikation Handwerker im Ausland nicht<br />

mehr die Vorteile von hochwertigen Materialien erkennen.<br />

Dann gewinnt der Preis an Relevanz. Darüber<br />

werden wir uns nicht positionieren – auch wegen<br />

unserer Fertigungsstandorte in Industrieländern.


<strong>unternehmen</strong> [!] titelinterview 15<br />

Sie haben 2018 Rekordumsätze erzielt, dennoch sank<br />

der Gewinn. Woran liegt das?<br />

Philipp Utz: Das hat mehrere Ursachen. Bei manchen<br />

Rohstoffen sinkt die Zahl der Anbieter, das setzt den<br />

Wettbewerb außer Kraft. Zusätzlich hatten manche<br />

Lieferanten Kapazitätsprobleme, auch das ließ die<br />

Kosten steigen. Durch den extrem trockenen Sommer<br />

und den dadurch bedingten Ausfall des Schiffverkehrs<br />

sind dann noch die Transportkosten in die<br />

Höhe geschnellt.<br />

Der Lkw-Transport ist doch aber nicht so viel teurer.<br />

Julian Utz: Es geht nicht so sehr um die reinen Umstellungskosten<br />

von Schiff auf Lkw. Das Problem liegt<br />

darin, dass Firmen keine Fahrer mehr für die vielen<br />

Transporte finden. Allein um unsere Transport-Bedarfe<br />

zu decken, wären zusätzlich 500 bis 700 Fahrer<br />

nötig gewesen. Nun ging es deutschlandweit vielen<br />

Unternehmen so wie uns. In Summe hätte man<br />

also tausende zusätzliche Lkw-Fahrer benötigt – nur<br />

um den Ausfall in der Schifffahrt auszugleichen. Ein<br />

weiteres Problem war, dass unsere Lieferanten keine<br />

Rohstoffe erhalten haben, auch deren Produktion<br />

stand zeitweise still. Und selbst als der Rhein wieder<br />

genug Wasser führte, dauerte es noch einige<br />

Tage, bis die gesamte Logistikkette wieder stand.<br />

Firmen<br />

finden keine<br />

Fahrer mehr<br />

für die vielen<br />

Transporte.<br />

Wo gibt es die meisten ungelernten Kräfte?<br />

Philipp Utz: Im Grunde haben nur Deutschland, Österreich<br />

und die Schweiz ein ähnliches Ausbildungssystem.<br />

Dann flacht es ab. Schon in Frankreich sind<br />

Handwerker weniger qualifiziert. Auch in den USA<br />

oder in Großbritannien.<br />

Was ist der Plan B, wenn es künftig längere Trockenzeiten<br />

gibt?<br />

Philipp Utz: Wir entwickeln alternative Rezepturen,<br />

die nur Rohstoffe beinhalten, die auf anderen Wegen<br />

als dem Wasser zu uns kommen können. Das betrifft<br />

vor allem auch die Auswahl der Lieferanten.<br />

Wenn deren Logistik unabhängig vom Wasserweg<br />

funktioniert, sichert das auch unsere Produktion.<br />

Julian Utz: Zudem denken wir mehr in Produktionsnetzwerken.<br />

Künftig werden wir im Fall der Fälle,<br />

Produktionskapazitäten spiegeln. Dann können gewisse<br />

Produkte nicht nur in Ulm, sondern beispielsweise<br />

auch in Polen hergestellt werden. Dort ist die<br />

Lieferantenstruktur eine andere und viel weniger<br />

vom Rhein abhängig als wir hier in Süddeutschland<br />

– und wir werden in der Produktion flexibler.<br />

Stichwort Innovation: Wie stark kann man sich mit<br />

Spachtelmassen und Klebstoffen von Billigmarken<br />

abheben?<br />

Philipp Utz: Gerade bei Sanierungsprojekten gibt es<br />

eine große Varianz an Anforderungen – etwa in Abhängigkeit<br />

der Untergründe oder der Statik. Da<br />

kommt es auf das Produkt selbst an, aber auch auf<br />

die Aufbauempfehlungen des Herstellers, also auf


16<br />

titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Seit mehr als 40 Jahren Branchenpionier in Sachen Nachhaltigkeit<br />

Der Unternehmenssitz im Ulmer Donautal. Die Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung prüfen nicht nur die Qualität von<br />

Spachtelmassen, sondern analysieren auch die Rohstoffe. <br />

Fotos: Uzin Utz AG<br />

Mit Waschmittel, Schuhcreme und Bodenreinigungsmittel<br />

gründete der Urgroßvater<br />

von Julian und Philipp Utz, Georg, das<br />

Unternehmen in Wien. Das siedelte <strong>19</strong><strong>19</strong><br />

nach Ulm um und schuf mit der Marke Uzin<br />

<strong>19</strong>48 den Grundstein fürs Klebstoffgeschäft.<br />

Aus dem kleinen regionalen Anbieter von<br />

damals hat sich ein Komplettanbieter fürs<br />

bodenverlegende Handwerk entwickelt.<br />

<strong>19</strong>97 wandelte die Familie das Unternehmen<br />

in eine Aktiengesellschaft um. Uzin Utz ist in<br />

48 Ländern vertreten, davon in <strong>19</strong> Ländern<br />

mit eigenen Produktions- und/oder Vertriebsgesellschaften.<br />

Seit mehr als 40 Jahren<br />

engagierte sich das Unternehmen als<br />

Branchenpionier in Sachen Umweltschutz.<br />

2018 erwirtschaftete Uzin Utz mit 1268 Mitarbeitern<br />

(davon 658 im Inland) einen Rekordumsatz<br />

von 346 Millionen Euro. Das Ergebnis<br />

der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

betrug 20,9 Mio. Euro (2017: 24,4 Mio. Euro).<br />

Wir füttern<br />

eine Datenbank<br />

mit Ideen,<br />

selbst wenn sie<br />

heute noch<br />

nicht umsetzbar<br />

sind.<br />

unsere Bauchemie-Expertise. Wir haben bei Uzin<br />

Utz eine erstklassige Anwendungstechnik, die oft<br />

schon bevor ein Produkt ausgewählt wird, mit den<br />

Kunden im Kontakt ist und über den optimalen Systemaufbau<br />

spricht. So können unsere Kunden ein<br />

bestmögliches Ergebnis erzielen – und vermeiden<br />

Reklamationen.<br />

Sind Reklamationen ein so kritisches Thema?<br />

Philipp Utz: Ja, weil kein Handwerker Zeit hat, zweimal<br />

auf eine Baustelle zu fahren. Die Betriebe haben<br />

keine Kapazität, keinen Puffer und kein Personal<br />

für so etwas. Sie brauchen Produkte, die in verschiedenen<br />

Kontexten tadellos funktionieren. Und<br />

kein Handwerker will Ärger mit seinen Kunden.<br />

Wie treiben Sie Produktinnovationen voran?<br />

Philipp Utz: Wir haben ein sehr großes Portfolio an<br />

Produkten. Von der Verlegung bis zur Pflege haben<br />

wir alles für bodenverlegende Handwerker im Sortiment<br />

– bis auf den Bodenbelag selbst. Unser Ziel<br />

ist, Bodenverlegern zum Erfolg zu verhelfen. In diesem<br />

Sinne haben wir verschiedene Innovationsstrategien<br />

entwickelt. Zum Beispiel das Innovationsmanagement<br />

von innen heraus, etwa mithilfe der<br />

Informationen, die unser Vertrieb liefert und der<br />

Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit ihren<br />

mehr als 100 Mitarbeitern weitergibt.<br />

Welchen Ansatz verfolgen Sie?<br />

Julian Utz: Wir fragen uns: Was brauchen die<br />

Handwerker? Welche Trends gibt es in Bezug auf<br />

Materialen und Verlegetechniken? Wie entwickelt<br />

sich der Markt und wie können wir uns positionieren?<br />

Außerdem können wir durch die verschiedenen<br />

Marken auf vielfältiges Know-how zurückgreifen<br />

und selbst Trendsetter werden. Ein gutes<br />

Beispiel ist unser neues Hydroblocksystem, eine<br />

ökologische Feuchtsperre. Damit bieten wir unseren<br />

Kunden einen Mehrwert, der zugleich den Endkunden<br />

mit einem System begeistert, dass so bislang<br />

nicht verfügbar war.<br />

Was tun Sie noch?<br />

Julian Utz: Wir füttern eine Datenbank mit Ideen<br />

und Informationen, selbst wenn eine Lösung aus<br />

heutiger Sicht noch nicht technisch umsetzbar ist.<br />

Im Rahmen von „Innovationstagen“ beschäftigen<br />

wir uns in regelmäßigen Abständen mit der Weiterentwicklung<br />

dieses Fundus. Wir diskutieren<br />

darüber, welche Ideen zielführend sind und welche<br />

wir mittel- und langfristig in Angriff nehmen.<br />

Darüber hinaus loten wir in verschiedenen Gremien<br />

mit Vorlieferanten und Kunden Machbarkeit<br />

und Marktchancen neuer Ideen aus.<br />

Sie haben auch einen Kundenbeirat.<br />

Philipp Utz: Wir haben einen Kundenbeirat pro<br />

Marke – also insgesamt vier Gremien. In Deutschland<br />

beteiligen wir so 100 Kunden an unseren Entwicklungsprojekten.<br />

Ihr Input und Feedback in<br />

sehr frühen Stadien ist uns wichtig. Sie helfen uns<br />

dabei, dass wir die Produkte bis zur Marktreife<br />

entwickeln.


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

17<br />

Haben Sie ein aktuelles Beispiel?<br />

Julian Utz: Wir haben uns Nachhaltigkeit auf die Fahne<br />

geschrieben, nicht nur im Sinne von Kontinuität<br />

und Integrität in der Unternehmensführung. Auch<br />

der Umweltaspekt ist uns wichtig. Uns geht es aber<br />

nicht nur um Sicherheit und Ökologie wie bei unserem<br />

Hydroblocksystem.<br />

Sondern?<br />

Julian Utz: Uns geht es nicht nur darum, dass die eingesetzten<br />

Rohstoffe nachhaltig hergestellt werden,<br />

sondern auch, dass unsere Produkte wieder- oder weiterverwertet<br />

werden können. Ein Beispiel dafür sind<br />

unsere Kunststoffkanister, für die wir gerade erst ein<br />

Entsorgungsmanagement eingeführt haben.<br />

Welche Vision steht dahinter?<br />

Philipp Utz: Dass wir eines Tages keine Primärrohstoffe<br />

mehr für Kunststoffkanister brauchen, sondern<br />

neue Exemplare aus recyceltem Material hergestellt<br />

werden können. Schon heute besteht der Großteil unserer<br />

Kunststoffbehälter zu 100 Prozent aus recycelten<br />

Materialien.<br />

Um welche Größenordnung geht es?<br />

Julian Utz: Wir werden Ende dieses Jahres allein am<br />

Standort Ulm mehr als 700 Tonnen auf dieses Recyclat<br />

umgestellt haben. Das entspricht einer Quote<br />

von mehr als 75 Prozent. Bei unserem Begriff von<br />

Nachhaltigkeit haben wir auch unsere Kunden im<br />

Blick.<br />

Was heißt das?<br />

Philipp Utz: Unter unserer Marke Codex haben wir<br />

ein neues Produkt für den Fliesenleger entwickelt.<br />

In diesem Fall muss der Handwerker anstatt wie<br />

„Wir wollen eines Tages<br />

keine Primärrohstoffe<br />

mehr für Kunststoffkanister<br />

brauchen“, betont<br />

Philipp Utz.<br />

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18<br />

titelinterview <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Im Gespräch: die Vorstandsmitglieder<br />

des<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

Julian (Mitte) und Philipp<br />

Utz (re.) mit Alexander<br />

Bögelein, Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong>[!].<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Marc Hörger<br />

bisher 25 Kilo nur noch 14 Kilo des Produktes auf die<br />

Baustelle tragen, hat aber denselben Output. Auch<br />

die Ressource Mensch muss geschützt werden.<br />

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit im eigenen<br />

Unternehmen aus?<br />

Philipp Utz: Im ökologischen Sinne etwa durch den<br />

Ersatz zweier Diesel-Shuttles, die<br />

früher zwischen Werk und Logistiklager<br />

unterwegs waren. Seit<br />

zwei Jahren fahren zwei Elektrofahrzeuge<br />

diese Wege. Über eine<br />

Induktionsschleife werden die<br />

Akkus geladen, sobald die Fahrzeuge<br />

an der Rampe stehen. Sie<br />

können theoretisch 24 Stunden am<br />

Tag genutzt werden. Zwar ist die<br />

Anfangsinvestition deutlich höher, doch über eine<br />

Laufzeit von 15 Jahren rechnet sich das Modell<br />

durch wesentlich geringere Betriebskosten.<br />

Sie wachsen stark, kommen Sie mit dem Einstellen<br />

des Personals hinterher?<br />

Julian Utz: Wir forcieren seit Jahren die Aus- und<br />

Weiterbildung. So hatten wir bisher das Glück,<br />

Die Elektro-<br />

Shuttles<br />

können theoretisch<br />

24 Stunden am Tag<br />

genutzt werden.<br />

dass wir zum richtigen Zeitpunkt die richtigen<br />

Mitarbeiter mit den richtigen Qualifikationen für<br />

uns gewinnen konnten. Zudem investieren wir seit<br />

Jahren ins Employer Branding.<br />

Julian Utz: Wir sind zum vierten Mal in Folge zum<br />

besten Arbeitgeber unserer Branche gewählt worden.<br />

Dadurch bekommen wir deutlich mehr Initiativbewerbungen,<br />

als das noch<br />

vor zehn Jahren der Fall war. So<br />

können wir auch in Zeiten des angespannten<br />

Arbeitsmarktes die<br />

passenden Talente rekrutieren.<br />

Wie strittig war es eigentlich,<br />

das neue 20 Millionen teure<br />

Werk der Marke Codex in Ulm zu<br />

bauen?<br />

Philipp Utz: Gar nicht. Wir haben uns bewusst<br />

entschieden. Geographisch wären auch andere<br />

Regionen vorstellbar gewesen, denn bei Fliesenklebstoffen<br />

fallen hohe Transportkosten an. Doch<br />

das ist für uns ein Bekenntnis zum Standort. Ulm<br />

ist für uns nicht nur ein interessantes, gewinnbringendes<br />

Unternehmensumfeld, sondern auch<br />

Heimat.


<strong>19</strong><br />

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Flexibles Businessmodell.<br />

Mit Business Leasing ab 142 € mtl. 1<br />

SEAT Leon ST. • Voll-LED-Scheinwerfer 2<br />

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Wireless Charger 3,4<br />

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Reference. 3 Optional ab Ausstattungsvariante Style. 4 Informationen über kompatible Mobil telefone erhalten Sie bei Ihrem SEAT Partner oder unter www.seat.de. 5 Bei allen teilnehmenden SEAT<br />

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20<br />

verantworten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gute Kräfte sind kaum zu fassen. Den engen Arbeitsmarkt spüren vor allem die Branchen Logistik und Pflege.<br />

Foto: © eyetronic - fotolia.com<br />

Verzweifelte Suche<br />

Arbeit Viele Zeitarbeitsfirmen brauchen dringend Arbeitskräfte. Nicht leicht in Zeiten der<br />

Vollbeschäftigung. Neue Ideen sind gefragt.<br />

Die Nachfrage ist größer<br />

als das Angebot. Dennoch<br />

verdienen immer<br />

weniger Menschen im<br />

Südwesten ihr Geld mit Zeitarbeit.<br />

„Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen<br />

Leiharbeiter<br />

liegt in Baden-Württemberg<br />

üblicherweise bei 2,4 bis<br />

2,7 Prozent. Momentan ist dieser<br />

Wert auf 2 Prozent gesunken“,<br />

so Christian Rauch von<br />

der Bundesagentur für Arbeit:<br />

„Dies ist unter anderem auf das<br />

seit 2011 anhaltende Beschäftigungswachstum<br />

zurückzuführen.<br />

Viele Arbeitgeber haben<br />

Mitarbeiter aus der Zeitarbeit in<br />

ihre Stammbelegschaft übernommen.“<br />

Zugleich sei im verarbeitenden<br />

Gewerbe, zum Beispiel in<br />

der Automobilindustrie, eine gewisse<br />

Zurückhaltung zu erkennen,<br />

die aus konjunkturellen<br />

Unsicherheiten resultiere.<br />

„Denken Sie nur an den drohenden<br />

Brexit, das Welthandelsklima<br />

oder die Entwicklung in China.<br />

Auch dieses Zögern schlägt<br />

sich in der gesunkenen Zahl der<br />

Zeitarbeitnehmer nieder“, sagt<br />

Viele Arbeitgeber<br />

haben<br />

Zeitarbeiter in ihre<br />

Stammbelegschaft<br />

übernommen.<br />

Christian Rauch<br />

Regionalchef Agentur für Arbeit<br />

Rauch. Für den baden-württembergischen<br />

Regionalchef der<br />

Agentur für Arbeit sind Leiharbeiter<br />

nach wie vor in den Bereichen<br />

Lager und Logistik sowie<br />

im metallverarbeitenden<br />

Gewerbe am meisten gefragt:<br />

„Wachstum gibt es aber auch im<br />

Gesundheitswesen. Insbesondere<br />

im Pflegebereich nimmt die<br />

Bedeutung von Zeitarbeit zu.“<br />

Es ist schwer, geeignete<br />

Mitarbeiter zu finden<br />

Für Rauch besteht die Herausforderung<br />

an Zeitarbeitsfirmen


<strong>unternehmen</strong> [!] verantworten 21<br />

darin, verstärkt an geeignete<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

heranzukommen. Es werden<br />

sowohl Hilfskräfte als auf<br />

Hochqualifizierte gesucht. Die<br />

Zahl der Zeitarbeitnehmer, die<br />

ohne Berufsabschluss sind und<br />

mit angelernten Tätigkeiten der<br />

Soziale Medien<br />

wie Facebook,<br />

Xing und LinkedIn<br />

spielen eine immer<br />

wichtigere Rolle.<br />

Martin Liebert<br />

Verband Zeitarbeits<strong>unternehmen</strong><br />

Zur Person<br />

Arbeitslosigkeit entfliehen<br />

möchten, liegt etwas über dem<br />

Anteil von qualifizierten Facharbeitern.<br />

Denn oftmals suchen<br />

auch Experten und Spezialisten<br />

durch Zeitarbeit den Wiedereinstieg<br />

in die Arbeitswelt: „Es gibt<br />

durchaus eine große Zahl von<br />

Ingenieuren, die gar keine Festanstellung<br />

in einem Unternehmen<br />

anstreben. Statt<br />

sich in Routinetätigkeiten<br />

zu langweilen,<br />

möchten sie zum Beispiel<br />

von Projekt zu<br />

Projekt in unterschiedlichen<br />

Unternehmen<br />

arbeiten.“<br />

Ob ungelernt oder<br />

überqualifiziert: Wie<br />

können Zeitarbeitsfirmen<br />

neue Arbeitskräfte<br />

gewinnen?<br />

Rauch: „In Zeiten<br />

der Vollbeschäftigung<br />

ist dies ganz sicher<br />

nicht einfach<br />

und es gilt sich mehrerer<br />

Kanäle zu bedienen.<br />

Auch wir<br />

von der Agentur für<br />

Arbeit organisieren<br />

regelmäßig Zeitarbeits-Messen<br />

oder Veranstaltungen,<br />

bei denen sich Arbeitgeber<br />

vorstellen.“<br />

In der Tat haben große Zeitarbeitsfirmen<br />

mittlerweile erkannt,<br />

dass sie nicht mehr alle<br />

Qualifikationen direkt vom<br />

Markt rekrutieren können und<br />

nutzen die Zeiten, in denen ihre<br />

angestellten Zeitarbeitnehmer<br />

nicht verliehen sind, um sie zu<br />

schulen. Diese Weiterbildungsund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

werden auch von der<br />

Agentur für Arbeit unterstützt,<br />

da Zeitarbeit ein ganz normales<br />

Beschäftigungsverhältnis<br />

darstellt. Rauch: „Da wir nach<br />

dem Qualifizierungschancengesetz<br />

jeden Arbeitgeber fördern<br />

können, ist dies auch bei Zeitarbeitsfirmen<br />

möglich.“<br />

Und diese stehen vor dem<br />

Hintergrund der Vollbeschäftigung<br />

auch für Martin Liebert<br />

vor neuen großen Herausforderungen.<br />

Für den baden-württembergischen<br />

Landesbeauftragten<br />

des Interessenverbandes<br />

Deutscher Zeitarbeits<strong>unternehmen</strong><br />

gehören ganz klar<br />

neue Formen der Rekrutierung<br />

von Zeitarbeitnehmern dazu.<br />

„Die Frage, woher man neue Bewerber<br />

bekommt, ist derzeit ein<br />

ganz großes Thema, das viel<br />

Kreativität erfordert. Hier spielen<br />

soziale Medien wie Facebook,<br />

Xing und LinkedIn eine<br />

immer wichtigere Rolle“, sagt<br />

Liebert.<br />

Und auch die<br />

jüngsten Zeitarbeits-Reformen<br />

wie<br />

eine Höchstüberlassungsdauer<br />

von 18<br />

Monaten bedeuten<br />

massiv verschärfte<br />

gesetzliche Rahmen-<br />

Martin Liebert ist<br />

Landesbeauftragter<br />

des Interessenverbandes<br />

Deutscher<br />

Zeitarbeits<strong>unternehmen</strong>.<br />

Er ist Mitglied<br />

der Tarifkommission<br />

und für den Personaldienstleister<br />

Allgeier Experts<br />

Pro tätig.<br />

bedingungen. Vor<br />

drei Jahren hat der<br />

Bundestag eine Novellierung<br />

des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

(AÜG) beschlossen,<br />

das die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

der Zeitarbeit in<br />

Deutschland regelt.<br />

Zu den zentralen<br />

Vorschriften gehört<br />

unter anderem der<br />

Anspruch des Arbeitnehmers,<br />

das gleiche Gehalt<br />

oder den gleichen Lohn zu<br />

erhalten wie die Stammbelegschaft.<br />

Auch Mitarbeiter mit<br />

Handicap werden rekrutiert<br />

Dennoch: die Nachfrage ist größer<br />

als das Angebot. Die Anfrage<br />

von Arbeitgebern ist ungebrochen<br />

groß, und viele Betrie-<br />

Zeitarbeiter sind auch in der Elektro- und Metallindustrie stark<br />

gefragt.<br />

Foto: © industrieblick - fotolia.com


22<br />

verantworten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Verbesserte Rechte für Leiharbeiter<br />

Zeitarbeiter haben nach neun Monaten den Anspruch, so wie<br />

die Stammbelegschaft entlohnt zu werden.<br />

FOTO: ©CONTRASTWERKSTATT - FOTOLIA.COM<br />

Vor drei Jahren hat der<br />

Bundestag eine Novellierung<br />

des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes<br />

(AÜG) beschlossen,<br />

das seit dem Jahr<br />

<strong>19</strong>72 die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

der Zeitarbeit in<br />

Deutschland regelt.<br />

Zu den zentralen Vorschriften<br />

gehört unter anderem der<br />

Anspruch des Arbeitnehmers,<br />

das gleiche Gehalt oder den<br />

gleichen Lohn zu erhalten wie<br />

die Stammbelegschaft der Firma,<br />

bei der er eingesetzt wird.<br />

Denn werden bei der Arbeitnehmerüberlassung<br />

Zeitarbeitstarifverträge<br />

angewendet,<br />

hat der Zeitarbeitnehmer<br />

seit dem 1. April 2017 grundsätzlich<br />

nach neun Monaten<br />

ununterbrochener Überlassung<br />

an denselben Kunden einen<br />

gesetzlichen Equal<br />

Pay-Anspruch.<br />

stark auf Recruiting ausgerichtet<br />

seien. „Dies ist die Kernkompetenz<br />

unserer Mitgliederfirmen, die sich<br />

in allen Prozessen und Maßnahmen<br />

der Personalbeschaffung – vom<br />

Schalten klassischer Stellenanzeigen<br />

bis hin zum Bedienen von Online-Portalen<br />

– bestens auskennen.<br />

Früher haben sich die Kandidaten<br />

beworben, heute müssen wir sie suchen.“<br />

Aus diesem Grund muss sich, so<br />

Liebert, die Zeitarbeit neu erfinden,<br />

Wichtig ist<br />

die Auslotung<br />

der persönlichen<br />

Eigenschaften der<br />

Zeitarbeitnehmer.<br />

Martin Liebert<br />

Verband Zeitarbeits<strong>unternehmen</strong><br />

be suchen händeringend nach Arbeitskräften.<br />

„Doch die<br />

Personal abteilungen tun sich<br />

schwer, selbst geeignete Mitarbeiter<br />

zu finden. Gerade die großen<br />

Unternehmen sind mehr und mehr<br />

auf Personal entwicklung und weniger<br />

auf Personalbeschaffung ausgerichtet.<br />

Und wenn, dann sind die<br />

Wege extrem starr“, so Liebert:<br />

„Speziell die mittelständischen Unternehmen<br />

haben ein Rekrutierungsproblem,<br />

das unter anderem<br />

auch einem zu hohen Anspruchsdenken<br />

entspringt, das wir uns heute<br />

nicht mehr leisten können.“<br />

Zu der sozialen Verantwortung<br />

der Zeitarbeitsfirmen zähle deshalb<br />

auch, Kandidaten auszuwählen, die<br />

Zur Person<br />

Christian Rauch ist<br />

seit Juli 2014 Leiter<br />

der Regionaldirektion<br />

der Bundesagentur<br />

für Arbeit in Baden-Württemberg.<br />

Der gebürtige Regensburger,<br />

Jahrgang<br />

<strong>19</strong>65, hat verschiedene<br />

Leitungsfunktionen<br />

ausgeübt.<br />

mitunter nicht die perfekte Qualifikation<br />

vorweisen oder ein Handicap<br />

haben: „Auch geht es immer<br />

mehr darum, Geflüchtete noch stärker<br />

in die Arbeitswelt zu integrieren.<br />

Wir müssen alle ein bisschen<br />

offener werden und auch umdenken.“<br />

Dies sei eine große Chance für<br />

die Zeitarbeitsfirmen, die viel flexibler<br />

und individueller auf diese<br />

Anforderungen reagieren können<br />

als mancher Personalchef. Leicht<br />

ist es jedoch auch für diese nicht<br />

immer: „Wichtig ist, dass man auch<br />

die persönlichen Eigenschaften der<br />

Zeitarbeitnehmer gewissenhaft<br />

auslotet.“ Der Vorteil der Zeitarbeitsfirmen<br />

sei, dass sie eben sehr<br />

denn auch sein Interessenverband<br />

kämpft noch immer gegen ein zum<br />

Teil schlechtes Image an. Deshalb<br />

müssen sich die Zeitarbeitsfirmen<br />

für ihn mehr denn je als attraktive<br />

Arbeitgeber empfehlen, denen es<br />

eben nicht nur darum geht, den Tariflohn<br />

zu bezahlen, sondern die<br />

ihren Angestellten langfristige Perspektiven<br />

bieten.<br />

Liebert: „Die Zeitarbeits<strong>unternehmen</strong><br />

ermöglichen Arbeitnehmern<br />

sowohl den ersten Einstieg als<br />

auch den Wiedereinstieg in die Berufswelt.<br />

Dies gilt sowohl für Arbeitslose<br />

als zum Beispiel auch für<br />

junge Mütter, die nach der Elternzeit<br />

wieder arbeiten möchten.“ Und<br />

das eben auch bei Vollbeschäftigung.<br />

[!]<br />

Stefan Loeffler<br />

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Virtuell ist er fertig<br />

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20-Jähriger beleidigt Polizisten<br />

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Mehr als Zeitarbeit: Seit über 20 Jahren ist die MASSARBEIT Personalservice GmbH ein<br />

professioneller Partner für den Mittelstand in der Region.<br />

Zwei separate Unternehmensbereiche vermitteln<br />

gewerbliches Personal sowie kaufmännische<br />

und technische Fachspezialisten.<br />

Die Marke „MASSARBEIT“ steht seit <strong>19</strong>96 für<br />

die professionelle Überlassung von gewerblichem<br />

Fachpersonal für Produktion und Logistik,<br />

z.B. Zerspanungsmechaniker, Schreiner, Lackierer,<br />

Lageristen. Der Schwerpunkt liegt in den<br />

Branchen Automobil- und Metallverarbeitungsindustrie,<br />

der Luftfahrt und dem Maschinenbau.<br />

Ob als Überbrückung von Engpässen mit Zeitarbeit<br />

oder für den langfristigen strategischen<br />

Aufbau von Personal in direkter Vermittlung –<br />

für jeden Kunden gibt es eine Lösung.<br />

Die Vorschriften zur Zeitarbeit sind über die<br />

Jahre deutlich strenger geworden. Die Mitarbeiter<br />

bei MASSARBEIT werden regelmäßig<br />

geschult und beraten ausführlich zu den vielen<br />

Regelungen in der Branche. „Dass wir seit Jahren<br />

alle Bestimmungen einhalten, wurde uns<br />

erst kürzlich wieder von der Bundesagentur für<br />

Arbeit bestätigt“ so Geschäftsführer Matthias<br />

Lindenmaier.<br />

MASSARBEIT in der Ulmer Mitte.<br />

Überdurchschnittliche<br />

Leistungen für Mitarbeiter<br />

Als Mitglied im Arbeitgeberverband IGZ bietet<br />

das Unternehmen seinen Mitarbeitern die Sicherheit<br />

von Tarifgebundenheit und Branchenzuschlägen,<br />

welche mit zunehmender Einsatzdauer<br />

auf den Basislohn bezahlt werden. „Darüber<br />

hinaus legen wir besonderen Wert auf<br />

eine persönliche Betreuung. Mit überdurchschnittlichen<br />

Leistungen wie z.B. beim Urlaub,<br />

dem Jobticket und einer hohen Übernahmequote<br />

heben wir uns von vielen Marktbegleitern<br />

ab“, versichert Lindenmaier.<br />

Zweiter Geschäftsbereich PNM.<br />

Vor drei Jahren wurde ein weiterer Geschäftsbereich<br />

gegründet. Unter der Marke PNM. RE-<br />

CRUITING. CONSULTING. hat sich ein Team<br />

auf das Recruiting und die direkte Personalvermittlung<br />

von kaufmännischem und (ingenieur-)<br />

technischem Personal spezialisiert.<br />

„Für unsere Kunden übernehmen wir bei<br />

PNM. die gezielte Suche nach Fachspezialisten<br />

und Führungskräften.“ Ob es dabei um Ingenieure<br />

im Sondermaschinenbau, Projektmanager,<br />

Softwareentwickler oder Bilanzbuchhalter<br />

und Personalleiter geht – über das<br />

breite Netzwerk werden passgenaue Kandidaten<br />

ausfindig gemacht. Digitalisierung und<br />

soziale Netzwerke haben es zudem ermöglicht,<br />

dass das Team von PNM. deutschlandweit<br />

tätig ist. Allerdings bedarf es hierzu inzwischen<br />

deutlich mehr Aufwendungen. „Ohne<br />

das Active Sourcing, also die aktive Direktansprache<br />

von passiven Kandidaten, und einer<br />

großen Portion Kreativität, geht es heute in<br />

vielen Fällen nicht mehr“, erläutert M. Lindenmaier.<br />

„Passives Recruiting ist zwar noch<br />

nicht zu Ende, aber es reicht nicht mehr aus<br />

eine Stelle auf die eigene Homepage zu setzen.<br />

Hier haben wir als Agentur eine größere<br />

Reichweite und umfassendere Kenntnisse.“<br />

„Qualität und insbesondere Datenschutz sind<br />

in unserer Branche unerlässlich“, so M. Lindenmaier<br />

weiter. Das Unternehmen ist seit<br />

vielen Jahren nach ISO 9001 zertifiziert und<br />

lässt sich regelmäßig auf Datenschutzrichtlinien<br />

auditieren.<br />

MASSARBEIT Personalservice GmbH<br />

www.massarbeit-ps.de<br />

Kronengasse 14 Gymnasiumstr. 4/1<br />

89073 Ulm 88400 Biberach<br />

0731 / 96 89 8-0 07351 / 579 -800<br />

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24 namen & nachrichten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Transport ohne<br />

Fahrer<br />

Zulieferer ZF Friedrichshafen<br />

setzt auf autonome Transportsysteme<br />

als Wachstumsmarkt.<br />

Dazu hat die AG 60 Prozent der<br />

Anteile des niederländischen<br />

Unternehmens „2getthere B.V.“<br />

übernommen. Dessen fahrerlose<br />

Personen- und Lastentransportsysteme<br />

laufen in mehreren<br />

Großstädten weltweit, etwa in<br />

Rotterdam oder Abu Dhabi. Die<br />

ZF Friedrichshafen AG zählt zu<br />

den weltweit größten Automobilzulieferern.<br />

Sie beschäftigt<br />

146.000 Mitarbeitern an rund<br />

230 Standorten und hatte im<br />

Jahr 2018 einen Umsatz von 36,9<br />

Milliarden Euro erzielt.<br />

BOB-Bahn<br />

gesperrt<br />

Bahn In den Jahren 2020 und<br />

2021 wird die BOB Bodensee-Oberschwaben-Bahn<br />

Teile<br />

ihrer Strecken sperren. Grund<br />

ist die Elektrifizierung, deshalb<br />

werden auch Dieselfahrzeuge<br />

ausgetauscht. Erstmals seit 15<br />

Jahren sind die Fahrgastzahlen<br />

zurückgegangen. Die BOB verbindet<br />

Friedrichshafen, Meckenbeuren,<br />

Ravensburg, Weingarten<br />

und Aulendorf miteinander.<br />

Gesellschafter der GmbH<br />

sind die Städte Friedrichshafen,<br />

Ravensburg und Meckenbeuren,<br />

sowie der Bodensee-Kreis und<br />

der Kreis Ravensburg.<br />

Neuer<br />

Mini-Camper<br />

Caravan 80 Prozent PKW, 20<br />

Prozent Camper – das ist der<br />

neue Crosscamp der Dethleffs<br />

GmbH aus dem Allgäu. Der 1,99<br />

Meter hohe und 4,95 Meter lange<br />

„Camper Van“ bietet vier<br />

Schlafplätze, Ausstelldach, entnehmbare<br />

Küche und Holzboden.<br />

Im Dethleffs-Werk bei Isny<br />

werden vorerst acht Fahrzeuge<br />

pro Tag produziert. Die Fahrzeug-Basis<br />

stammt von Toyota.<br />

Die zur Bad Waldseer Erwin Hymer<br />

Group gehörende Dethleffs<br />

GmbH & Co. KG mit Sitz in Isny<br />

hat etwa 1.000 Mitarbeiter und<br />

erzielte 2017 einen Umsatz von<br />

375 Millionen Euro.<br />

Verwirrender Anblick: Die Honold-Gruppe aus Neu-Ulm managt das Warenlager von Aerotec.<br />

Foto: Premium AEROTEC und Honold LTS Logistik<br />

So schön kann Logistik sein<br />

Es sieht schon fast künstlerisch aus, das digital gesteuerte<br />

Materiallager, das die Drehscheibe für alle<br />

Lieferungen der vier Werksteile vom Premium Aerotec<br />

in Augsburg bildet. „Honold LTS Logistik stellt für<br />

uns einen reibungslosen Warenverkehr sicher“, sagt<br />

der Augsburger Premium Aerotec-Standortleiter Uli<br />

Amersdorffer. Auf 17 400 Quadratmetern werden<br />

1000 Anlieferungen und 2000 Versandaufträge pro<br />

Volksbank nach<br />

Fusion zufrieden<br />

Bank Die Vorstände der Volksbank<br />

Allgäu-Oberschwaben<br />

(VBAO) sind mit dem ersten<br />

Jahr nach der Fusion von Leutkircher<br />

Bank und Volksbank Allgäu-West<br />

sehr zufrieden. Mit<br />

der Bilanzsumme von 2,3 Milliarden<br />

Euro rangiert die VBAO<br />

unter den 171 Banken im Genossenschaftsverband<br />

in Baden-Württemberg<br />

auf Platz 14.<br />

Neue Apfelsorte<br />

vom Bodensee<br />

Landwirtschaft Am Kompetenzzentrum<br />

Obstbau-Bodensee<br />

(KOB) in Bavendorf bei Ravensburg<br />

wird eine Apfel-Züchtung<br />

geprüft: „Kissabel“ hat rotes<br />

Fruchtfleisch. Ziel der Markteinführung<br />

ist es, dem rückläufigen<br />

Apfelkonsum entgegen zu wirken<br />

und Marktanteile zurück zu<br />

gewinnen. Das KOB ist eine privatrechtliche<br />

Stiftung zur Förderung<br />

des Obstanbaus in der<br />

Bodenseeregion.<br />

Übernahme von<br />

Gussgeschäft<br />

Tag erreicht. Das Lagersystem stellt etwa 180 000<br />

Lagerplätze bereit. Für den Betrieb des Materialwirtschaftszentrums<br />

wurde ein 50-Prozent-Joint-Venture<br />

zwischen der Honold Logistik Gruppe und der<br />

LTS Nordwest gegründet. Ziel ist es, lokale Kompetenzen<br />

der Unternehmen, technologisches Knowhow<br />

und Kenntnisse für den gemeinsamen Kunden<br />

Premium Aerotec zu bündeln.<br />

Aluminium Das Vogter Metallverarbeitungs-Unternehmen<br />

STEP-G plant, sein Geschäft zu<br />

erweitern. Ein Schritt in diese<br />

Richtung sind die Übernahmen<br />

des Gussgeschäfts der Aluwerk<br />

Hettstedt GmbH und des Verarbeitungsgeschäfts<br />

der RMG Metallfachhandel<br />

GmbH. Die Übernahme<br />

umfasst zwei Standorte<br />

in Deutschland. Die ST Extruded<br />

Products Germany<br />

GmbH (STEP-G) ist weltweit<br />

führender Hersteller von Aluminium<br />

Strangpressprofilen mit<br />

insgesamt rund 900 Mitarbeitern.<br />

Sie gehört zum japanischen<br />

Unternehmen Sankyo Tateyama,<br />

Inc.<br />

80 Meter hoch<br />

hinaus<br />

Erlebnis Die Motorworld Group<br />

wird in Zukunft das größte mobile<br />

Riesenrad der Welt mit 80<br />

Metern betreiben. Jede der 27<br />

Gondeln bietet Platz für 16 Fahrgäste.<br />

Eine Fahrt wird 14,50 Euro<br />

kosten. Ebenfalls sind Erlebnis-Pakete<br />

wie Weißwurst-Frühstück<br />

oder ein Stadtführer als<br />

Beifahrer geplant. Die Motorworld<br />

Group ist eine eigenständige<br />

Unternehmensgruppe, die<br />

aus der Dünkel Holding mit Sitz<br />

in Schemmerhofen hervorgeht<br />

und auf Auto-Erlebniswelten<br />

spezialisiert ist. [!]<br />

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Internationale Fachmesse für<br />

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26<br />

machen <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein bisschen Vintage, ein bisschen Skandinavien und viel Weiß: Im ehemaligen Stall eines alten Bauernhauses im Allgäu betreibt Anna Sonntag mit ihre<br />

Mehr als ein Deko-Laden<br />

Annamia Während sich viele Geschäfte auf dem Land schwertun, trotzt das Geschäft von<br />

Anna Sonntag den Widrigkeiten. Dank viel Herzblut und einem ungewöhnlichen Konzept.<br />

Wir befinden uns irgendwo<br />

auf dem<br />

Land am Rande des<br />

Allgäus. Genauer<br />

gesagt zwischen den Dörfern<br />

Vogt und Wolfegg. Grüne Wiesen,<br />

Kühe, Alpen-Panorama.<br />

Kaum jemand würde vermuten,<br />

dass hier ein Schatz versteckt<br />

ist. Der „Schatz“ heißt „Annamia<br />

Mode & Deko“ und ist der<br />

Laden von Anna Sonntag.<br />

Im ehemaligen Stall eines alten<br />

Bauernhauses verkauft die<br />

35-Jährige Deko-Artikel und<br />

Kleidung. Ein bisschen Vintage,<br />

ein bisschen Skandinavien, viel<br />

Weiß. Anna Sonntag liebt Weiß.<br />

Schon als Kind habe sie das Telefon<br />

damit angemalt, erzählt<br />

sie. Laufkundschaft gibt es so<br />

gut wie keine. Werbung nur in<br />

einem kleinen Programmkino<br />

und in sozialen Netzwerken.<br />

Wer hierher kommt, der kommt<br />

mit Absicht. Und es sind viele,<br />

die kommen. Als Anna Sonntag<br />

vor knapp acht Jahren die Idee<br />

hatte, winkten die meisten ab.<br />

„Ich wurde sehr belächelt“, sagt<br />

sie. Sie hatte damals ein kleines<br />

Kind und wünschte sich ein Einkommen<br />

nebenbei. Doch schon<br />

2013 konnte sie ihre erste Mitarbeiterin<br />

anstellen.<br />

Heute hat sie zwei Kinder<br />

und 16 Mitarbeiter, davon vier<br />

Festangestellte. Der Laden wurde<br />

um ein Stockwerk und 2018<br />

noch um eine Dach-Terrasse erweitert.<br />

Etwa 400 Quadratmeter<br />

umfasst er nun. Die Kritiker<br />

sind zu Bewunderern geworden.<br />

Anna Sonntags Motto war und<br />

ist es, den Dingen Zeit zu lassen.<br />

Nichts überstürzen.<br />

Während andere ländlich gelegene<br />

Geschäfte schließen,<br />

scheint Anna Sonntag vieles<br />

richtig zu machen. Woran liegt<br />

Ich versuche,<br />

bei den Preisen<br />

ein wenig günstiger<br />

als die Stadt<br />

zu sein.<br />

Anna Sonntag<br />

Ladenbesitzerin aus dem Allgäu<br />

das? So ganz genau weiß sie es<br />

selbst nicht. „Ich versuche, bei<br />

den Preisen ein wenig günstiger<br />

als die Stadt zu sein,“ sagt sie.<br />

Und: Zweimal im Jahr wird<br />

„Annamia“ komplett umdekoriert.<br />

Auch zwischendurch arrangiert<br />

die Chefin ihre Waren<br />

in regelmäßigen Abständen neu.<br />

„So finden die Kundinnen quasi<br />

immer wieder ein neues Geschäft<br />

vor. Selbst Ladenhüter gehen<br />

weg, wenn man sie etwas<br />

anders in Szene setzt.“ Überhaupt<br />

stellt sie nur Artikel in<br />

den Laden, die ihr persönlich<br />

gefallen. Fast alles steht zum<br />

Verkauf, auch die Möbel.<br />

„Viele denken, dass ich mir<br />

hier einen Traum erfüllt habe“,<br />

sagt Anna. „Aber so ist es eigentlich<br />

gar nicht. Ich war gerne<br />

Erzieherin und wollte Familien-Therapeutin<br />

werden.“ Geschäftsfrau<br />

sei sie aus Versehen<br />

geworden. In ihrer sozialen Ausbildung<br />

liegt vielleicht das Geheimnis<br />

des Erfolgs: „Viele<br />

Schwerkranke kommen in meinen<br />

Laden, weil sie ihre Krankheit<br />

hier ein wenig vergessen<br />

können.<br />

Leider sind schon mehrere<br />

davon verstorben. Ihre Angehörigen<br />

kommen aber wieder, weil<br />

sie den Verstorbenen hier nahe<br />

sein können. Ich freue mich,<br />

dass die Menschen so eine Freu-


<strong>unternehmen</strong> [!] machen 27<br />

m Mann Stefan den Laden „Annamia Mode & Deko“.<br />

de daran haben, zu Annamia zu<br />

kommen. Es ist für viele eben<br />

mehr als nur ein Laden.“<br />

Auch dass Anna Sonntag<br />

Kleidung verkauft, war so nie<br />

geplant. In der Anfangszeit<br />

hängte sie Kleidung zur Deko in<br />

Rahmen auf – und plötzlich stieg<br />

die Nachfrage. Irgendwann<br />

musste sie immer öfter nach Italien<br />

fahren, um dort auf Märkten<br />

Nachschub zu besorgen.<br />

Heute designt Anna ihre eigene<br />

Annamia-Mode und lässt diese<br />

in Florenz nähen. Wichtig sind<br />

ihr gute Qualität und möglichst<br />

natürliche Stoffe.<br />

In der Zwischenzeit kam<br />

noch ein kleines Café dazu. Zwischen<br />

Blumenvasen und Kerzenständern<br />

stehen nun Tischchen.<br />

Es gibt Frühstück mit regionalen<br />

Produkten. Kuchen<br />

und Torten backt die Chefin<br />

selbst. Außerdem leitet sie vier<br />

Farben-Workshops im Monat<br />

für „Vintage Paint“.<br />

Mit viel Schweiß, Tränen<br />

und Herzblut<br />

Obwohl es gut läuft, fängt Anna<br />

Sonntag erst jetzt an, schwarze<br />

Zahlen zu schreiben, sagt sie. Sie<br />

und ihr Mann Stefan, ein Maschinenbau-Ingenieur,<br />

haben in<br />

den letzten Jahren viel investiert.<br />

In den Ausbau des zweiten<br />

Stockwerks, in teure Geräte wie<br />

Kühlschränke oder eine Kaffeemaschine<br />

und vor allem in die<br />

neue Dachterrasse. Das meiste<br />

erledigen Anna Sonntag und ihr<br />

Mann, in Eigenleistung. „Hier<br />

stecken viel Schweiß, Tränen<br />

und Herzblut drin“, sagt Anna<br />

Sonntag.<br />

Fotos: Julia Rizzolo<br />

Übrigens gibt es mittlerweile<br />

sogar „Annamia New Zealand“.<br />

Anna Sonntags Tante lebt<br />

dort und verkauft die Kleidung<br />

in ihrem Laden – wegen der<br />

Zoll- und Frachtkosten aber teurer<br />

als in Deutschland. „Die<br />

Neuseeländer lieben Klamotten<br />

aus Naturfasern made in Italy“,<br />

erklärt Anna Sonntag. „Dort gibt<br />

sonst viel billige China-Ware.“<br />

Einen kleinen Traum hat sie<br />

noch: Ferien-Wohnungen im<br />

Annamia-Stil. Einige Kunden<br />

kommen tatsächlich von weiter<br />

her, besuchen den Laden und<br />

übernachten dann in der Nähe.<br />

Doch Anna Sonntag wird auch<br />

das wie immer machen: Langsam.<br />

Abwarten. Und dann ihre<br />

Chance mit Freude und Zuversicht<br />

ergreifen. [!]<br />

Julia Rizzolo<br />

Auf dem Land<br />

zum Erfolg<br />

Sabine Hagmann,<br />

Hauptgeschäftsführerin<br />

des Handelsverband Baden-Württemberg,<br />

sagt<br />

zur Situation von Einzelhändlern<br />

auf dem Land folgendes:<br />

„Wir beobachten<br />

durchaus, dass in den vergangenen<br />

Jahren immer<br />

mehr kleine Einzelhändler<br />

aufgeben mussten. Kleinen<br />

Einzelhändlern auf dem<br />

Land wie ‚Annamia Mode &<br />

Deko‘ bietet sich jedoch<br />

eine Riesenchance: Sie<br />

sollten nicht nur Einkaufsstätte<br />

sondern vielmehr<br />

auch ein Ort der Begegnung<br />

allein lebender, älterer<br />

Menschen wie auch unserer<br />

Jugend sein – sozusagen<br />

ein soziales ‚Non-Profit-Geschäft‘,<br />

das dem jeweiligen<br />

Dorf oder Ortsteil<br />

einen intakten Charakter<br />

zurückgibt.“<br />

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28<br />

verantworten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

FOTO: ©SONPICHIT SALANGSING/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Die Zukunft liegt in dezentralen Energiesystemen: Photovoltaik, Blockheizkraftwerke und Speicher sind hierfür wichtige Bausteine .<br />

Mittelstand unter Strom<br />

Energiewende Im Südwesten arbeiten immer mehr Betriebe CO 2<br />

-neutral. Unsere Beispiele<br />

zeigen, wie sich Verschwendung vermeiden und Überschüsse speichern lassen.<br />

Als Werner Pfanzelt<br />

vor fünf Jahren bei<br />

der BMW-Niederlassung<br />

in Stuttgart-Vaihingen<br />

seinen Job als kaufmännischer<br />

Leiter antrat, brachte<br />

der Münchner seine Öko-Strategie<br />

als Vision mit: Seither hat<br />

er den Energieverbrauch der imposanten<br />

Immobilie mit Werkstätten,<br />

Showrooms und Büros<br />

um gut die Hälfte gesenkt. „Da<br />

muss ich viele Autos verkaufen,<br />

bis ich beim Ertrag denselben<br />

Effekt habe,“ sagt der Chef von<br />

600 Mitarbeitern.<br />

Da muss ich<br />

viele Autos<br />

verkaufen, bis ich<br />

beim Ertrag diesen<br />

Effekt habe.<br />

Werner Pfanzelt<br />

BMW-Niederlassungsleiter<br />

Zum Jahresbeginn 2016 hatte<br />

er mit „Emsyst 4.0“ ein Energiemanagementsystem<br />

(EMS) eingeführt,<br />

das den Verbrauch in<br />

der weitläufigen Immobilie um<br />

40 Prozent senken sollte. Der Effekt<br />

stellte sich ein. Die Aktivitäten<br />

gehen auf eine verfeinerte<br />

Datenbasis mit dem Kooperationspartner<br />

Riempp aus Oberboihingen<br />

zurück. Im laufenden<br />

Jahr investiert Pfanzelt weitere<br />

200.000 Euro in das Energiemanagementsystem.<br />

Denn er will<br />

die Energieeffizienz weiter verbessern<br />

und detaillierte Informationen<br />

erhalten. Der Hintergrund:<br />

Das Thema E-Mobilität,<br />

mit den fünf Ladestationen für<br />

Kunden vor dem Haus, dem Betanken<br />

vieler Mitarbeiter- und<br />

Kundenfahrzeuge in der Werkstatt<br />

und der gesamten Niederlassung<br />

gewinnt an Bedeutung.<br />

Doch Pfanzelt kann bisher diese<br />

Daten nicht erfassen. „Unterm<br />

Strich ist der Stromverbrauch<br />

um zehn Prozent gesunken,<br />

während mittlerweile eine steigende<br />

E-Flotte mit dranhängt,“<br />

sagt der Niederlassungsleiter.<br />

Im November ging deshalb


<strong>unternehmen</strong> [!] verantworten 29<br />

ein Blockheizkraftwerk mit 50<br />

kW Leistung für 100.000 Euro<br />

in Betrieb, das Strom im Einkaufswert<br />

von 6000 Euro pro<br />

Monat produziert. Aktuell laufen<br />

Planungen, die überschüssige<br />

Wärme über eine Maschine<br />

zum Kühlen der Serverräume<br />

zu nutzen. Im laufenden<br />

Jahr soll zudem eine Photovoltaik-Anlage<br />

an die Fassade kommen.<br />

Kostenpunkt: rund 50.000<br />

Euro. Pfanzelt veranschlagt weitere<br />

20.000 Euro für einen Speicher,<br />

der überschüssige Energie<br />

puffern soll. Eventuell sollen<br />

dafür ausrangierte Autobatterien<br />

miteinander gekoppelt<br />

werden. „Wir legen Blockheizkraftwerk<br />

und Photovoltaik zusammen,<br />

damit unsere Grundlast<br />

gedeckt ist,“ erläutert der<br />

BMW-Manager.<br />

BMW setzt alle<br />

Maßnahmen<br />

um, die sich<br />

innerhalb von<br />

sieben Jahren<br />

amortisieren.<br />

E-Autos sind für die meisten Fahrten geeignet<br />

Initiativen wie die von von Jaguar/Landrover,<br />

ihre Autohäuser<br />

mit Ladesäulen auszustatten,<br />

hält David Wenger für das richtige<br />

Signal für die Energiewende:<br />

Viele der 44 Mio. Pkw in<br />

Deutschland würden nicht für<br />

Langstreckenfahrten genutzt.<br />

Für Kurzstreckenfahrten seien<br />

E-Autos geeignet. Wenn die<br />

Versorgung mit Ladesäulen garantiert<br />

sei, begünstige das die<br />

Akzeptanz für E-Fahrzeuge, sagt<br />

der Firmenchef, der weltweit<br />

mehr als 400 Projekte in Sachen<br />

regenerative Energien und<br />

E-Antriebe realisiert hat.<br />

Wenger Engineering arbeitet<br />

mit 20 Spezialisten etwa für<br />

Daimler, Audi, Bosch, Toyota<br />

oder Honda. Durch die Ladesäuleninitiative<br />

auch des Filialhandels<br />

stiegen die Stückzahlen,<br />

die Komponenten würden in<br />

Massenfertigung günstiger und<br />

Der Speicher könne die Lastspitze<br />

kappen und die Eigenversorgung<br />

das Notstrom-Dieselaggregat<br />

ersetzen, für das auch regelmäßig<br />

Kosten anfielen. Zum<br />

Vergleich: Die Grundlast wird<br />

aktuell in der Spitze um das Siebenfache<br />

überstiegen.<br />

Das liegt vor allem am Betanken<br />

der Pkw mit Strom, mit dem<br />

im Jahr 2015 begonnen wurde.<br />

Weil zu Stuttgart die Standorte<br />

Mannheim und Saarbrücken gehören,<br />

will BMW auch dort <strong>20<strong>19</strong></strong><br />

je ein Energiemanagementsystem<br />

einführen. Denn der Konzern<br />

will viele Erfahrungen mit<br />

CO 2<br />

-neutralen Technologien<br />

sammeln. Umgesetzt werde alles,<br />

was sich binnen sieben Jahren<br />

amortisiert. Ein Engpass,<br />

so Pfanzelt, seien jedoch die vielen<br />

Alt- und Mietgebäude.<br />

So wie BMW lenken auch<br />

viele andere Unternehmen den<br />

Fokus auf Energieeffizienz: Warfrüher<br />

das Energiethema verstreut<br />

vom Hausmeister bis<br />

zum Werksleiter, so setzen immer<br />

mehr Firmen Energiemanager<br />

ein, die hierfür oft eine berufsbegleitende<br />

Zusatzqualifikation<br />

bei der IHK in Ulm oder<br />

Stuttgart oder beim Tüv erworben<br />

haben.<br />

Dort lernen sie die physikalischen<br />

Grundlagen, Technologien,<br />

Gesetze und betriebswirtschaftlichen<br />

Betrachtungen. Oft<br />

haben Firmen in diesen Fällen<br />

bereits einen Investitionsplan,<br />

um ihre Energieeffizienz zu<br />

steigern. So können Verbesserungen<br />

bei baulichen Veränderungen,<br />

Expansion und Ersatzbeschaffungen<br />

berücksichtigt<br />

werden.<br />

Ein gutes Beispiel hierfür bietet<br />

Inductoheat in Reichenbach/<br />

Fils. Der Spezialist für das energieintensive<br />

induktive Härten<br />

hat 2017 ein bestehendes Energiemanagementsystem<br />

erweitert:<br />

Mit Software vernetzte<br />

Sensoren erfassen seither den<br />

Bei Inductoheat ist Energieeffizienz Chefsache: Geschäftsführer<br />

Frank Andrä kümmert sich persönlich um das Thema.<br />

Tankfüllung aus dem Stromnetz: Das Zeitalter der E-Fahrzeuge<br />

ist angebrochen.<br />

Foto: Jaguar Land Rover<br />

FOTO: INDUCTOHEAT<br />

der Bewußtseinswandel werde<br />

gefördert, erläutert der Tesla-Fahrer,<br />

der zuvor ein Brennstoffzellenauto<br />

gefahren ist.<br />

Beide Verfahren würden dauerhaft<br />

benötigt, wobei Letzteres<br />

vor allem bei Lkw und Bussen<br />

zum Zug käme, wegen der höheren<br />

Speicherkapazität und<br />

rascheren Betankung.<br />

kompletten Produktionsprozess<br />

und können Daten wie Energiemenge,<br />

Temperatur, Durchfluss<br />

und Zeitdauer aufeinander abstimmen.<br />

Der Vorteil für das Unternehmen:<br />

Verfahren werden reproduzierbar.<br />

Zudem ist das Herstellungsverfahren<br />

exakt dokumentiert.<br />

Das wird zu einem<br />

wichtigen Thema, wenn es um<br />

Fragen der Produkthaftung geht.<br />

Vor allem spart es aber Geld: Je<br />

nach Bauteil, das binnen Sekunden<br />

bei 800 bis 1000 Grad<br />

zu härten und abzukühlen ist,<br />

benötigt das Verfahren gut ein<br />

Fünftel Energie. Zum Vergleich:<br />

Die Stromkosten am Standort<br />

mit 70 Mitarbeitern, an dem Anlagen<br />

produziert werden, liegen<br />

bei 300.000 Euro pro Jahr.<br />

Von den Stromkosten entfallen<br />

85 Prozent auf die <strong>19</strong> Mitarbeiter<br />

in der Lohnhärterei. Das<br />

Energiemanagementsystem eliminiert<br />

zudem Leerläufe bei<br />

Pumpen und Lüftern. 24.000 Kubikmetern<br />

Luft, die pro Stunde<br />

abgesaugt werden, wird die<br />

Wärme entzogen, mit der im<br />

Winter die Halle geheizt wird.


30<br />

verantworten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Elektrische<br />

Energie spielt<br />

beim Thema<br />

Wärme eine<br />

immer größere<br />

Rolle.<br />

Bosch Thermotechnik stellt Blockheizkraftwerke her, die sehr niedrige Stickoxid-Emissionen haben.Der<br />

Branchenriese kooperiert mit dem Mittelständler ADS-Tec.<br />

Foto: Bosch Thermotechnik<br />

Energiemanager ist Geschäftsführer<br />

Frank Andrä selbst.<br />

Diese Beispiele zeigen, wie<br />

Technologien sich weiterentwickeln<br />

und neue Anwendungen<br />

ermöglichen. Gab es zum Beispiel<br />

bisher bundesweit nur<br />

8000 Biogasanlagen im großtechnischen<br />

Stil, die Verbünde<br />

oder Stadtwerke betrieben haben,<br />

erschließt aktuell die Goffin<br />

Energy GmbH den kleinteiligen<br />

Markt: Modular und auf Containerbasis<br />

bieten die Kölner<br />

Kraftwerke von 50 bis 250 Kilowatt<br />

Leistung, die zudem universal<br />

etwa mit Speiseresten,<br />

Grünschnitt oder Pferdemist betrieben<br />

werden können.<br />

Rund 85 Prozent der<br />

Abwärme wird nicht genutzt<br />

Oder die DeVeTec GmbH aus<br />

St. Ingbert, die sich auf die Abwärmenutzung<br />

im Temperaturbereich<br />

von 300 bis herunter auf<br />

70 Grad spezialisiert hat: War<br />

bisher Abwärmenutzung nur<br />

Wir wollen die<br />

Entwicklung<br />

dezentraler<br />

Energiesysteme<br />

vorantreiben.<br />

Thomas Speidel<br />

Geschäftsführer der ADS-Tec.<br />

oberhalb von 250 Grad wirtschaftlich,<br />

werden damit nun<br />

viel breitere Kreise erreichbar.<br />

Auch hier ist das Potenzial riesig:<br />

Bisher nutzen Firmen 85<br />

Prozent ihrer Abwärme nicht.<br />

Eine Schlüsseltechnologie,<br />

damit die Energiewende gelingt,<br />

sind die Speicher. Das reicht<br />

vom konventionellen Eisspeicher,<br />

der die Kälte des Winters<br />

auf natürliche Weise konserviert<br />

und im Sommerhalbjahr<br />

in Form von Gebäudekühlung<br />

wieder abgibt, über die Autobatterien<br />

bis hin zu Systemen, die<br />

überschüssigen Strom aufnehmen,<br />

der etwa in Zeiten schwacher<br />

Nachfrage am Wochenende<br />

anfällt oder wenn der Wind<br />

dauerhaft kräftig weht und die<br />

Sonne intensiv scheint.<br />

Führend in dieser Boombranche<br />

ist ADS-Tec aus Nürtingen,<br />

die 240 Mitarbeiter an zwei<br />

Standorten beschäftigen. Erst im<br />

Oktober 2018 hatte sich die<br />

Bosch Thermotechnik an der<br />

Tochtergesellschaft ADS-Tec<br />

Energy des Mittelständlers mit<br />

39 Prozent beteiligt.<br />

Beide Firmen wollen damit<br />

ihre Aktivitäten im Bereich<br />

elektrischer Speichersysteme<br />

und deren Management bündeln.<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Thomas Speidel,<br />

zugleich Präsident seines Branchenverbandes:<br />

„Wir wollen gemeinsam<br />

die Entwicklung dezentraler,<br />

digitaler Energiesysteme<br />

optimal und in völlig anderen<br />

Umfängen vorantreiben.“<br />

Schon bisher entwickeln und<br />

liefern die Nürtinger intelligente<br />

Batteriespeicher- und Energiemanagementsysteme<br />

sowie<br />

speicherbasierte Schnellladesysteme<br />

für E-Autos. Ein zweiter<br />

Geschäftszweig sind industrielle<br />

Computer und IT-Systeme.<br />

„Regenerative Energien, die<br />

Elektromobilität sowie die immer<br />

wichtigere Rolle von elektrischer<br />

Energie im Bereich der<br />

Wärme sind Wachstumstreiber<br />

für neue Produkte und Lösungen“,<br />

sagt Speidel.<br />

Lösungen für mobile Zukunft<br />

kommen aus Salach<br />

Bosch Thermotechnik gilt mit<br />

14.400 Mitarbeitern und 3,4<br />

Milliarden Euro Jahresumsatz<br />

als ein führender europäischer<br />

Hersteller von energieeffizienten<br />

Heizungsprodukten und<br />

Warmwasserlösungen. Die Kooperation<br />

zeigt, dass die Übergänge<br />

zwischen Gewerbe, Privat<br />

und Mobilität immer fließender<br />

werden.<br />

An der mobilen Zukunft arbeiten<br />

der Salacher Elektronikspezialist<br />

Heldele und die<br />

bundesweit 115 Autohäuser der<br />

britischen Marken Jaguar und<br />

Landrover bereits seit einem<br />

Jahr: Im ersten Schritt wurden<br />

alle Händler mit E-Ladesäulen<br />

mit einer Gesamtleistung


<strong>unternehmen</strong> [!] verantworten 31<br />

von je 50 Kilowatt in Werkstatt,<br />

Showroom und auf dem Parkplatz<br />

ausgestattet. Ab dem Jahr<br />

2022 sollen 120 Kilowatt Leistung<br />

für die Stationen bereitgestellt<br />

werden. Vor etwa drei Jahren<br />

hatten die Briten einen globalen<br />

Partner gesucht, der die<br />

Autohäuser weltweit mit E-Ladestationen<br />

ausstattet.<br />

Weil dies in der Praxis an nationalen<br />

Gegebenheiten scheiterte,<br />

brachten deutsche Jaguar-Händler<br />

Heldele ins Spiel,<br />

der von Salach (Landkreis Göppingen)<br />

aus in Zusammenarbeit<br />

mit sieben regionalen Partnern<br />

auch bundesweit komplexe Aufträge<br />

realisiert. Von Jaguar gibt<br />

es bislang allerdings nur das<br />

Modell Ipace rein elektrisch mit<br />

einer Reichweite von 350 Kilometern<br />

und von Landrover drei<br />

Hybrid-Modelle. Während die<br />

Modelle in Schweden gut nachgefragt<br />

wurden, zieht der Absatz<br />

Mit Speichern<br />

können<br />

Unternehmen ihre<br />

Lastkurve sehr<br />

flach halten.<br />

Manuel Strehle<br />

Informatiker, Heldele GmbH<br />

in Deutschland erst langsam<br />

an. „Im nächsten Schritt investieren<br />

viele Jaguar- und Landrover-Händler<br />

in ihre Stromversorgung,“<br />

prognostiziert Strehle.<br />

Der Systementwickler für kundenorientierte<br />

Mobilitätslösungen<br />

bei Heldele gibt ein Beispiel:<br />

Manche Händler müssten wegen<br />

ihrer Lage teilweise mehr als<br />

100.000 Euro in ihre Stromversorgung<br />

investieren, um E-Autos<br />

betanken zu können.<br />

Autohäuser können energieautark<br />

werden<br />

Diese Händler würden das Geld<br />

nun eher für Photovoltaik-Anlagen,<br />

Puffersysteme und ein<br />

koordinierendes Energiemanagementsystem<br />

ausgeben, erläutert<br />

der 33-jährige Informatiker.<br />

Denn über ein intelligentes<br />

Lastmanagement und hinreichend<br />

Speicherkapazität könne<br />

ein Autohaus seine Lastkurve<br />

schon heute deutlich senken.<br />

„Wenn drei Hebebühnen und<br />

eine Schweißanlage gleichzeitig<br />

im Einsatz sind, ist der kurzfristige<br />

Strombedarf enorm“, nennt<br />

Strehle ein Beispiel. Diese Aktivitäten,<br />

die teils nur 20 Sekunden<br />

dauern, könnten koordiniert<br />

oder aus einem Speicher<br />

gespeist werden, um die Lastkurve<br />

flach zu halten.<br />

Würden Dach- und Fassadenflächen<br />

mit Photovoltaik-Modulen<br />

bestückt und mit Speichern<br />

vernetzt, darunter auch den Batterien<br />

der ausgestellten und geparkten<br />

E-Autobatterien, könne<br />

manches Autohaus energieautark<br />

werden, sagt Strehle. Vorerst<br />

sind aber viele Händler<br />

mit ihren Investitionsentscheidungen<br />

vorsichtig. Sie schauen<br />

derzeit vor allem auf den Brexit,<br />

den Absatz von E-Autos und<br />

politische Entscheidungen. [!]<br />

<br />

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32 führen <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der unsichtbare Elefant<br />

Führung Motzen, mahnen, mauern: Chefs können die Motivation ihrer Mitarbeiter zunichte<br />

machen. Personalentwicklerin Helga Pattart-Drexler zeigt, wie man dies vermeidet.<br />

Es gibt Phasen bei der Arbeit,<br />

da läuft es. Alle sind<br />

fokussiert. Ein Energieschub<br />

verleitet die Mitarbeiter,<br />

mehr Aufgaben zu<br />

übernehmen. Doch Vorsicht!<br />

Das kann sich schnell ändern.<br />

„Jeder Chef kann ein Flow-Killer<br />

sein“, sagt Helga Pattart-Drexler,<br />

Dozentin an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Ein<br />

verbreitetes Problem beschreiben<br />

Briten so: „There is an elephant<br />

in the room.“ Wie ein Elefant<br />

lasten unausgesprochene<br />

Konflikte im Raum, aber der<br />

Chef unternimmt nichts. Pattart-<br />

Dre xler hat neun solcher Verhaltensweisen<br />

ausgemacht, mit<br />

denen Chefs die Motivation der<br />

Mitarbeiter hemmen und erklärt,<br />

wie man diese vermeidet.<br />

1Diffuse Ziele<br />

Die Mitarbeiter wissen nicht,<br />

welche Absicht hinter den Arbeitsaufträgen<br />

steckt. Der Fokus<br />

fehlt. Planlosigkeit und Irritation<br />

machen sich breit.<br />

Tipp: Transparenz schaffen, vor<br />

allem, wenn sich das Ziel geändert<br />

hat. Auch ein Chef weiß<br />

mal nicht weiter. Dann einfach<br />

offen darüber sprechen.<br />

2Krampfen statt Loslassen<br />

Es gibt Aufgaben, die Mitarbeiter<br />

verzweifeln lassen. Am<br />

liebsten würde sie alles hinschmeißen,<br />

doch der Chef<br />

drängt auf einen Abschluss.<br />

Tipp: Eine Führungskraft sollte<br />

einsehen, dass eine Aufgabe<br />

auch mal einen Tag liegen bleibt,<br />

damit der Mitarbeiter neue<br />

Energie sammeln kann.<br />

In Komfortzonen verharren<br />

3 Jeder hat einen Bereich, in<br />

dem man sich wohlfühlt, weil<br />

man weiß: Hier kenne ich mich<br />

aus. Bloß kein Risiko eingehen<br />

und alles beim Alten belassen.<br />

Tipp: Die Mitarbeiter ermutigen,<br />

ihre Komfortzonen zu verlassen<br />

und auf ungewohntem<br />

Terrain neue Ankerpunkte<br />

zu suchen.<br />

4 Mitarbeiter-Roulette<br />

Jeder Mitarbeiter hat laut<br />

Vertrag eine bestimmte Funktion.<br />

Die Projekte werden je nach<br />

Anforderungsprofil der Stelle<br />

verteilt. Abweichungen von der<br />

Struktur führen zu Chaos.<br />

Tipp: Die Führungskraft sollte<br />

sich fragen: Welche Persönlichkeit<br />

steckt hinter dem einzelnen<br />

Mitarbeiter? Passen die gestellten<br />

Aufgaben zu ihnen? Das Gespräch<br />

suchen, Workshops zu<br />

Schwächen und Stärken anbieten.<br />

5Destruktives Feedback<br />

Die schlechteste Kritik ist<br />

keine Kritik. Viele Mitarbeiter<br />

denken, dass ihre Arbeit schlecht<br />

ist, wenn der Chef nichts dazu<br />

sagt. Oft erhalten Mitarbeiter nur<br />

negatives Feedback.<br />

Tipp: Eine Führungskraft muss<br />

immer Feedback geben können.<br />

Wenn etwas falsch gelaufen ist,<br />

muss es angesprochen werden,<br />

und zwar mit dem nötigen Respekt.<br />

Es gibt gute und dumme<br />

Fehler. Letztere sind durch Unaufmerksamkeit<br />

entstanden.<br />

Aus guten Fehlern lernt man.<br />

Übrigens: Auch der Chef sollte<br />

seine Fehler zugeben.<br />

6Neid und Besserwisserei<br />

Ein Mitarbeiter, der etwas<br />

besser kann als der Chef? Gibt<br />

es nicht. Und falls doch, dann<br />

redet er entweder den Erfolg<br />

klein oder holt sich selbst mit<br />

ins Boot: „Wir haben das gut gemacht.“<br />

Tipp: Individuelle Erfolge eines<br />

Mitarbeiters sollte der Chef entsprechend<br />

honorieren und nicht<br />

sich selbst zuschreiben.<br />

Um den heißen Brei reden<br />

7 „Da ist ein Elefant im Raum“,<br />

lautet ein Sprichwort. Heißt:<br />

Unausgesprochene Konflikte<br />

liegen in der Luft, die den Team-<br />

ILLUSTRATION: © LEREMY - SHUTTERSTOCK.COM


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

führen<br />

33<br />

spirit beeinflussen, aber der<br />

Chef zieht dennoch die Tagesordnung<br />

durch.<br />

Tipp: Die Führungskraft muss<br />

Raum für offene Gespräche<br />

schaffen. Dann ist jeder gefordert,<br />

zu sagen, was einem nicht<br />

passt. Die vermittelnde Position<br />

muss nicht unbedingt der<br />

Chef einnehmen. Er kann diese<br />

Verantwortung an einen Mitarbeiter<br />

abgeben.<br />

Auch das<br />

Chaos kann<br />

manchmal<br />

förderlich sein<br />

und Innovationen<br />

hervorbringen.<br />

Helga Pattart-Drexler<br />

Wirtschaftsuniversität Wien<br />

8Fehlender Fokus<br />

Viele Arbeitsprozesse am<br />

Tag laufen parallel ab und es<br />

kommen weitere Aufgaben<br />

dazu. Langsam wachsen sie<br />

dem Mitarbeiter über den Kopf.<br />

Dennoch will der Vorgesetzte<br />

alles auf einmal fertig vorliegen<br />

haben.<br />

Tipp: Der Chef sollte Prioritäten<br />

vorgeben und abgleichen,<br />

was in die Zielsetzung passt.<br />

9Ignorieren der<br />

Macht des Flows<br />

Der Chef erkennt einfach nicht,<br />

dass strukturelle Veränderungen<br />

dem Team guttun und zu<br />

neuer Energie und Innovation<br />

führen können.<br />

Tipp: Effektivität vor Effizienz:<br />

Mitarbeiter wollen auch mal bei<br />

einem Projekt mitwirken, das<br />

außerhalb ihrer Zuständigkeit<br />

liegt. Auch wenn dann mehr<br />

Kräfte mit einer Aufgabe beschäftigt<br />

sind, als notwendig ist,<br />

fördert das langfristig die Motivation<br />

für weitere Aufgaben.<br />

„Es muss aber nicht alles im<br />

Flow sein“, betont Pattart-Drexler<br />

Auch ließen sich nicht<br />

alle Tipps gleichzeitig umsetzen.<br />

„Man sollte punktuell vorgehen<br />

und eine Balance finden.“<br />

Konflikte seien zudem<br />

förderlich, da sie Verbesserungen<br />

bringen können. [!]<br />

<br />

Verena Köger<br />

PLAY PIANO. FEEL GOOD.<br />

Mit Herz und Seele sind wir begeistert<br />

von Musik und arbeiten mit Leidenschaft<br />

für den guten Klang. Unsere<br />

Klavierbauer sorgen für einen fachmännischen<br />

Service, Langlebigkeit und die<br />

richtige Stimmung – sowohl im Konzertsaal<br />

als auch bei Ihnen zu Hause.<br />

Willkommen in der Welt der 88 Tasten.<br />

KLAVIERE I FLÜGEL I DIGITALPIANOS<br />

KLAVIERSTIMMUNG I REPARATUR<br />

Zur Person<br />

Helga Pattart-Drexler leitet<br />

seit 2016 den Bereich „Executive<br />

Education“ an einer<br />

Akademie der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Die 37-Jährige<br />

ist für die Konzeption<br />

von Unternehmensund<br />

Führungskräfteprogrammen<br />

zuständig. Themen<br />

sind zum Beispiel Agilität,<br />

Innovation und Strategie.<br />

Pattart-Drexler hat Erwachsenenbildung<br />

studiert.<br />

Die Tipps gegen Flow<br />

Killer hat sie durch ihre<br />

Erfahrung als Führungskraft,<br />

Mutter zweier Kinder<br />

und Personalentwicklerin<br />

ausgearbeitet.<br />

MÜNCHEN I STUTTGART I SCHWÄBISCH HALL I ULM I PIANO-FISCHER.DE<br />

PIANO-FISCHER I Donaustr. 10 I 89073 Ulm I T 0731 61 99 88 I info@piano-fischer.de<br />

„An elephant in the room“:<br />

Der Elefant symbolisiert<br />

unausgesprochene Probleme<br />

innerhalb des Teams, die zum<br />

Beispiel während einer Konferenz<br />

im Raum stehen.


Auf regionale Produkte setzt die Firma Stüwer aus Heroldstatt. Den „Regiomat“, der mit ausgeklügelter Kühltechnik auch Fleisch frisch hält<br />

und bereits mehr als 800mal im Einsatz ist, hat sie jüngst auf der Kölner Messe „Euvend & Coffena“ vorgestellt.<br />

Foto: Koelnmesse<br />

Automat wird Kiosk<br />

Vending Die deutsche Branche schaut gebannt in die USA. Dort revolutioniert Amazon<br />

gerade mit kassenlosen Läden namens Go den Markt. Zudem will sie mit dem Vorurteil<br />

aufräumen, dass Automatenkaffee nicht schmeckt.<br />

Die Schokoladenfirma<br />

Stollwerk war einer der<br />

Pioniere. Ihr Aufstieg<br />

war kometenhaft, als<br />

sie noch vor dem Ersten Weltkrieg<br />

auf dem US-amerikanischen<br />

Markt auf völlig neue Verkaufsstellen<br />

setzte: auf Automaten.<br />

Nach dem Krieg war es mit<br />

dem Erfolg für die Kölner in der<br />

Neuen Welt zwar schnell vorbei.<br />

Die Idee an sich aber hatte<br />

Bestand.<br />

Automaten, aus denen per<br />

Knopfdruck Essen oder Getränke<br />

ausgegeben werden, sind aus<br />

deutschen Betrieben kaum mehr<br />

wegzudenken. Schätzungen des<br />

Bundesverbands der Deutschen<br />

Vending-Automatenwirtschaft<br />

(BDV) zufolge sind derzeit allein<br />

hierzulande rund 570.000<br />

Getränke- und Verpflegungsautomaten<br />

im Einsatz. An Schulen,<br />

Universitäten, in Wartebereichen<br />

von Krankenhäusern, Flughäfen,<br />

Bahnhöfen und an Tankstellen,<br />

aber vor allem in Firmen<br />

und Unternehmen.<br />

Märkte ohne Mitarbeiter<br />

und ohne Kassen<br />

In den Markt kommt jetzt<br />

Dynamik: Aus dem<br />

Automaten wird<br />

ein automatisierter<br />

Kiosk.<br />

Die Vending-Branche<br />

beobachtet die<br />

Entwicklung sehr genau.<br />

In den USA wird dieses<br />

Segment bereits erprobt und<br />

gilt als schnell wachsender Einzelhandelssektor.<br />

Bei diesem<br />

Shopsystem werden die Waren<br />

wie im Supermarkt aus normalen<br />

Regalen angeboten, aber es<br />

werden keine Mitarbeiter benötigt.<br />

Vorreiter ist der Online-Händler<br />

Amazon mit Amazon<br />

Go. Die Kunden müssen<br />

sich dort beim Betreten der Läden<br />

über eine App anmelden.<br />

Die Regale sind mit Sensoren<br />

ausgestattet. Diese erfassen,<br />

welche Ware entnommen wird.<br />

Nach dem Einkauf wird<br />

das Geld einfach<br />

vom Konto des<br />

Käufers abgebucht.<br />

Die Branche<br />

wartet gebannt<br />

auf erste Erkenntnisse.<br />

Auch auf der<br />

anstehenden Fachmesse<br />

„Euvend & Coffeena“ in Köln<br />

werden die kassenlosen Märkte<br />

daher ein wichtiges Thema sein.<br />

Ein solcher Shop ist quasi ein<br />

begehbarer Automat, die Größe<br />

ist flexibel. „Denkbar“, so Stefanie<br />

Mauritz, Direktorin von „Euvend<br />

& Coffeena“, „ist zum Beispiel<br />

auch der Einsatz in Bürokomplexen,<br />

in denen die Systeme<br />

die schnelle Versorgung von<br />

Mitarbeitern gewährleisten“,<br />

etwa durch vorbereitetes Essen.<br />

Sie könnten bereits vorhandene<br />

Automatenlösungen ergänzen.<br />

Personal werde letztlich nur<br />

zum Einräumen der Ware benötigt.<br />

Kunden profitierten vom jederzeit<br />

verfügbaren Angebot,<br />

das könne sogar eine „persönliche<br />

Note“ bekommen, wenn<br />

man seine gewünschten Produkte<br />

vorab bestellen könnte.<br />

Gleich wie bei Automaten<br />

sind flexible Bezahlsysteme<br />

möglich: vom Bargeld über die<br />

Bezahlung per Bank- oder Kreditkarte<br />

bis hin zum Fingerabdruck<br />

oder, wie von Amazon getestet,<br />

per automatischer Erfassung,<br />

sei alles vorstellbar. Smarte<br />

Technologien, intelligente<br />

Lösungen und die Orientierung<br />

an den Bedürfnissen der Konsumenten:<br />

Die neuen Märkte vereinen<br />

viele Erfolgsfaktoren, die<br />

FOTO: © MADIZ/SHUTTERSTOCK.COM


<strong>unternehmen</strong> [!] spezial 35<br />

typisch sind für den automatisierten<br />

Verkauf von Waren und<br />

Produkten.<br />

Doch die Läden und Automaten<br />

werden nicht nur immer<br />

smarter, die Angebote werden<br />

auch immer ausgefeilter. Ein<br />

Trend, den Stefanie Mauritz<br />

schon länger beobachtet, ist die<br />

So werden<br />

Büros<br />

zukünftig<br />

zu neuen<br />

Kaffeehäusern.<br />

Stefanie Mauritz<br />

Direktorin „Euvend & Coffeena“<br />

Entwicklung bei Kaffee. Komme<br />

das Heißgetränk aus dem Automaten,<br />

werde annähernd eine<br />

Qualität wie in einer Kaffeebar<br />

erwartet. Auf der „Euvend &<br />

Coffeena“ würden beispielsweise<br />

Kaffeeautomaten mit Frischmilch<br />

und frischer Bohne präsentiert.<br />

Aber auch neue Lösungen<br />

zur Wasseraufbereitung und<br />

-filterung sowie digitale Neuerungen<br />

werden gezeigt, darunter<br />

Touchdisplays zur Bedienung<br />

und Einblendung von Werbevideos<br />

und Apps zur Optimierung<br />

der Serviceleistungen.<br />

Vorgestellt würden auch ergonomische<br />

Transportgeräte für<br />

Vending-Automaten, die überall<br />

dort zum Einsatz kommen können,<br />

wo kein Stapler oder Lieferwagen<br />

anlanden kann.<br />

Das Zauberwort für die Branche<br />

aber heißt „Office Coffee<br />

Service“ abgekürzt OCS. „Nicht<br />

zuletzt in diesem Bereich sehen<br />

Marktexperten große Chancen<br />

für Wachstum“, berichtet Messe-Sprecherin<br />

Mauritz, „denn<br />

ein Viertel des jährlichen Kaffeegesamtkonsums<br />

findet bereits<br />

außer Haus statt – Tendenz<br />

steigend.“<br />

Auf Heißgetränke entfielen<br />

derzeit mehr als die Hälfte des<br />

erzielten Branchenumsatzes.<br />

Zwei Drittel davon am Arbeitsplatz.<br />

Bereits 60 Prozent der Arbeitgeber<br />

böten ihren Mitarbeitern<br />

eine professionelle Kaffeeversorgung<br />

an. Was im Umkehrschluss<br />

bedeute: „40 Prozent<br />

noch nicht.“<br />

Potenzial ergebe sich aber<br />

auch aus den Veränderungen in<br />

der Arbeitswelt an sich. Mauritz<br />

führt flexiblere Arbeitszeitmodelle<br />

an, „neue kollaborative<br />

Räumlichkeiten und neue Rituale“,<br />

aber ebenso die sich verändernden<br />

Ansprüche an die<br />

Versorgung. Angeboten würden<br />

hier flexible Kiosk- oder Coffee-Corner-Lösungen,<br />

die in<br />

Pausenräumen von Unternehmen<br />

einfach und schnell eingesetzt<br />

werden können. Mauritz<br />

verspricht: „So werden Büros<br />

zukünftig zu neuen Kaffeehäusern.“<br />

[!] Thomas Vogel<br />

13 Millionen Speisen und Getränke werden jährlich in Deutschland<br />

an Automaten gekauft – und teilweise mit dem Handy bezahlt.<br />

Drei Milliarden Euro Umsatz<br />

„Vending“? Dahinter steckt<br />

der lateinische Begriff „vendere“,<br />

was verkaufen oder veräußern<br />

bedeutet. Schätzungen<br />

des Branchenfachverbands<br />

DBV zufolge sind in Deutschland<br />

rund 545.000 Verkaufsautomaten<br />

in Betrieb. Etwa<br />

vier Fünftel davon stehen in<br />

Betrieben, der Rest in öffentlich<br />

zugänglichen Bereichen<br />

wie etwa Schulen, Raststätten,<br />

Krankenhäusern, Behörden,<br />

Bahnhöfen und Hotels. Jeden<br />

Tag werden laut DBV in<br />

Deutschland 13 Millionen Getränke<br />

und Snacks aus Vending-Automaten<br />

konsumiert.<br />

Der damit erzielte jährliche<br />

Umsatz beträgt rund drei Milliarden<br />

Euro.<br />

Die Automaten werden von<br />

so genannten „Operatern“ aufgestellt<br />

und betrieben, die für<br />

das Befüllen sowie für die Reinigung<br />

zuständig sind. Im<br />

deutschen Vending-Sektor<br />

sind rund 15.000 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. In der Branche<br />

herrsche ein starker Wettbewerbsdruck,<br />

was auch mit den<br />

niedrigen Markteintrittsbarrieren<br />

zu tun habe.<br />

Wohin gehen die Trends?<br />

Diese Frage steht im Mittelpunkt<br />

des Expertenforums „Visions<br />

of Vending“ am Freitag,<br />

10. Mai, auf der Fachmesse<br />

„Euvend & Coffeena <strong>20<strong>19</strong></strong>“, die<br />

von 9. bis 11. Mai in Köln stattfindet.<br />

FOTO: © GRAPHBOTTLES/SHUTTERSTOCK.COM


36<br />

finanzieren <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Preis ist heiß<br />

Unternehmenswert Irgendwann ist der Moment gekommen, in dem Unternehmer ihren<br />

Betrieb entweder in der Familie weitergeben oder am Markt verkaufen. In beiden Fällen<br />

steht häufig die Frage im Raum: Was ist mein Betrieb eigentlich wert?<br />

FOTO: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Als uns der Eigentümer vorgeschlagen<br />

hat, dass wir<br />

ihm ein Angebot für sein<br />

Unternehmen machen sollen,<br />

konnten wir unser Glück anfänglich<br />

gar nicht fassen“, erzählt<br />

Klaus Herrmann, Co-Geschäftsführer<br />

bei einem mittelständischen Verlagshaus.<br />

„Meine Geschäftsführungskollegin<br />

und ich hatten uns bereits<br />

mehrfach dazu ausgetauscht,<br />

das Unternehmen gemeinsam zu<br />

übernehmen.“ Das Führungs-Duo<br />

ließ sich daher nicht lange bitten,<br />

besprach die Finanzierung mit der<br />

Bank und gab schließlich ein Angebot<br />

über knapp zehn Millionen Euro<br />

ab. „Wir hielten das für einen angemessenen,<br />

für beide Seiten fairen<br />

Preis, weil er etwa dem zehnfachen<br />

jährlichen Betriebsergebnis entsprach“,<br />

erzählt Herrmann, der seinen<br />

wahren Namen an dieser Stelle<br />

Viele Mittelständler<br />

suchen händeringend einen<br />

Nachfolger. Der Verkaufspreis<br />

wird häufig zum Knackpunkt.<br />

Zur Person<br />

Christian Futterlieb<br />

hat in Mannheim<br />

studiert und ist<br />

Diplomkaufmann. Er<br />

ist Geschäftsführer<br />

der Frankfurter Beteiligungsgesellschaft<br />

VR Equitypartner.<br />

nicht lesen möchte, frustriert. „Quasi<br />

aus dem Nichts sind dann noch<br />

ein großer Verlag und ein Finanzinvestor<br />

in das Rennen eingestiegen<br />

und haben den Preis hochgetrieben.“<br />

Am Ende sind für die Firma<br />

15 Millionen Euro gezahlt worden.<br />

Trotz eines nochmals nachgebesserten<br />

Angebots hatten Herrmann und<br />

seine Geschäftspartnerin keine<br />

Chance, zum Zuge zu kommen.<br />

Ein Fall wie dieser könnte zukünftig<br />

häufiger stattfinden. Denn bei<br />

vielen kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen in Industrie,<br />

Handwerk und Dienstleistung steht<br />

in den nächsten Jahren ein Generationswechsel<br />

an. Laut Experten der<br />

L-Bank stehen dann viele Betriebe<br />

vor einem Nachfolgeproblem.<br />

Grund dafür:<br />

die demographische<br />

Entwicklung. Sie bekommt<br />

Baden-Württemberg besonders<br />

zu spüren. Denn in der Region<br />

sind 41 Prozent der Eigentümer beziehungsweise<br />

Geschäftsführer von<br />

kleinen und mittleren Betrieben<br />

(KMU) 55 Jahre oder älter. Gleichzeitig<br />

werden die Jahrgänge der 25-<br />

bis 45-Jährigen zahlenmäßig schwächer.<br />

Nach Schätzungen des IfM<br />

Bonn steht allein im Zeitraum von<br />

2018 bis 2022 bei 150.000 Familien<strong>unternehmen</strong><br />

mit zusammen<br />

2,4 Millionen Beschäftigen die<br />

Nachfolge beziehungsweise Übergabe<br />

an.<br />

Unterschiedliche Vorstellungen<br />

von Käufern und Verkäufern<br />

„Irgendwann wird sich jeder betroffene<br />

Unternehmer fragen, was sein<br />

Betrieb eigentlich wert ist“, weiß<br />

Oksana Miglietti, Wirtschaftsprüferin<br />

und Steuerberaterin bei Schultze<br />

& Braun, „spätestens dann, wenn<br />

er seine Nachfolge regeln will und<br />

die Firma entweder an seine Kinder<br />

übergeben oder an einen Dritten<br />

verkaufen will.“ Doch gerade wenn<br />

ein Unternehmen veräußert werden<br />

soll, besteht häufig das Problem,<br />

dass die Vorstellungen<br />

von Käufer und Verkäufer<br />

voneinander<br />

abweichen. „Der Wert<br />

eines Unternehmens<br />

entspricht nicht<br />

grundsätzlich dem<br />

Preis, der dafür am<br />

Markt gezahlt<br />

wird“, weiß Susann<br />

Ihlau, Wirtschaftsprüferin<br />

und<br />

Steuerberaterin sowie<br />

Partnerin beim Prüfungs-<br />

und Beratungs<strong>unternehmen</strong><br />

Mazars<br />

und dort spezialisiert<br />

auf mittelständische<br />

Unternehmen. Herbe<br />

Enttäuschungen aus<br />

Sicht des Verkäufers<br />

sind genauso möglich<br />

wie unerwartete Hö-


<strong>unternehmen</strong> [!] finanzieren 37<br />

henflüge. „Gute Mittelständler sind<br />

im Moment sehr gefragt am Markt“,<br />

beobachtet Wirtschaftsprüferin<br />

Ihlau. Doch das gilt nicht pauschal<br />

und nicht über alle Branchen hinweg.<br />

„Bei einem Zulieferer im Automotive-Bereich,<br />

der Teile für Verbrennungsmotoren<br />

produziert, stellt<br />

sich die Frage, ob die Firma in der<br />

Lage ist, sich umzustellen auf neue<br />

Antriebskonzepte. Darauf muss der<br />

Eigentümer gute Antworten haben,<br />

wenn er sein Unternehmen verkaufen<br />

will“, empfiehlt Ihlau und erläutert<br />

die Perspektive des Käufers.<br />

„Grundsätzlich spielt es für ihn weniger<br />

eine Rolle, wie die Performance<br />

des Unternehmens<br />

in<br />

der Vergangenheit<br />

war. Der Fokus<br />

liegt auf der<br />

zukünftigen Entwicklung.<br />

Schließlich zahlt<br />

er nicht für die<br />

Vergangenheit, Oksana Miglietti<br />

sondern für das, Wirschaftsprüferin<br />

was er zukünftig<br />

an Cash-flow aus dem Unternehmen<br />

ziehen kann.“<br />

Aus Vereinfachungsgründen orientieren<br />

sich viele Käufer an betriebswirtschaftlichen<br />

Kenngrößen<br />

wie dem Umsatz oder dem Betriebsergebnis<br />

vor Steuern (Ebit) und multiplizieren<br />

sie mit branchenspezifischen<br />

Faktoren um zu einem indikativen<br />

Preis zu kommen – so wie Herrmann<br />

das bei seinem Gebot gemacht<br />

hat. „Die Gefahr ist, dass man mit diesem<br />

vereinfachten Verfahren zu kurz<br />

springt und viele Aspekte ausblendet,<br />

die für die Bewertung wichtig<br />

sind“, sagt Ihlau. Denn tatsächlich<br />

Für Käufer<br />

ist nicht<br />

die vergangene,<br />

sondern die künftige<br />

Performance wichtig.<br />

wird der Unternehmenswert<br />

von einer<br />

ganzen Reihe in- und<br />

externen Faktoren beeinflusst.<br />

„Authentizität<br />

und ein langjähriges<br />

Know-how sind neben<br />

gut aufbereiteten Zahlen<br />

Dinge, die, wenn<br />

man erst einmal in Verhandlungen<br />

tritt, den Preis für ein Unternehmen<br />

häufig positiv beeinflussen können“,<br />

sagt Christian Futterlieb, Geschäftsführer<br />

bei der Beteiligungsgesellschaft<br />

VR Equity Partner.<br />

Um den Wert einer Firma realistisch<br />

zu ermitteln, werden daher neben<br />

Marktpreisverfahren<br />

auch<br />

Ertragswertoder<br />

Discoun-<br />

ted-Cash-flow-<br />

Verfahren verwendet.<br />

Der<br />

Wert einer Firma<br />

wird dabei vereinfacht<br />

gesagt<br />

dadurch ermittelt,<br />

dass die zukünftigen<br />

Überschüsse auf den Bewertungsstichtag<br />

abdiskontiert werden.<br />

Bestehende Schulden werden<br />

– wenn auch auf unterschiedliche<br />

Weise – jeweils davon abgesetzt.<br />

„Die Idee bei beiden Verfahren ist,<br />

dass ich einen Wert erhalte, der intersubjektiv<br />

nachprüfbar ist“; sagt<br />

Miglietti. „Wenn ich in jedem Verfahren<br />

die gleichen Annahmen treffe,<br />

komme ich immer zum gleichen<br />

Wert, so dass ich die eine Rechnung<br />

in die andere überführen kann.“<br />

Eine Unternehmensbewertung<br />

steht und fällt somit mit den Annahmen,<br />

die dabei getroffen werden.<br />

Den Wert eines<br />

Unternehmens zu<br />

ermitteln, ist nicht<br />

einfach.<br />

Zur Person<br />

Oksana Miglietti<br />

arbeitete unter anderem<br />

als Controllerin<br />

für eine Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft.<br />

Seit 2018<br />

ist sie Wirtschaftsprüferin<br />

und Steuerberaterin<br />

bei Schultze<br />

& Braun am<br />

Standort Achern.<br />

„Um ein Bewertungsgutachten anzufertigen,<br />

muss ich als Wirtschaftsprüferin<br />

mit dem Eigentümer in den<br />

Dialog treten und brauche konkret<br />

dokumentierte Planungsrechnungen<br />

mindestens für die kommenden drei<br />

Jahre“, beschreibt die Bilanzexpertin<br />

den Prozess. „Gerade Mittelständler<br />

sind hier jedoch häufig<br />

nicht gut aufgestellt.“<br />

Jede Bewertung ist zudem nur<br />

eine Momentaufnahme. Denn Erwartungen<br />

und Rahmenbedingun-<br />

Grundstücke<br />

gesucht<br />

Siedlungswerk – Ihr sicherer Partner.<br />

Wir kaufen Baugrundstücke – auch im<br />

Umlegungsverfahren – Abrissareale und<br />

Industriebrachen für Eigenheime und<br />

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38<br />

finanzieren <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Internet-Plattform für Betriebsnachfolge<br />

zählt Wirtschaftsprüferin Miglietti<br />

mögliche Ausgangssituationen auf.<br />

Gerade bei der Übertragung im Zuge<br />

einer familiären Nachfolgeregelung<br />

oder einem Management-Buyout ist<br />

es häufig eine Überlegung wert, ein<br />

Bewertungsgutachten in der Version<br />

IDW S1 von einem Wirtschaftsprüfer<br />

machen zu lassen. „Meist kommen<br />

die beteiligen Parteien in diesen<br />

Fällen gar nicht richtig in Verhandlungen.<br />

Mit einem Gutachten gibt es<br />

eine fundierte Diskussionsgrundlage,<br />

die zum Beispiel auch vor Gericht<br />

Bestand hat.“<br />

Gute<br />

Mittelständler<br />

sind im Moment<br />

am Markt<br />

sehr gefragt.<br />

Susann Ihlau<br />

Wirtschaftsprüferin<br />

Platz für Käufer und Verkäufer<br />

Unternehmen, die ihre<br />

Firma verkaufen wollen, bekommen<br />

mit der Nachfolgebörse<br />

nexxt-change (www.<br />

nexxt-change.org) der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

(IHK) in der Region Stuttgart<br />

eine vergleichsweise einfache<br />

Möglichkeit dazu. Auf der Börsenplattform<br />

können sie ihren<br />

Betrieb listen lassen und finden<br />

ein großes Angebot von<br />

Bietern, die an einer Nachfolge<br />

Interesse haben. Es gibt tausende<br />

von Angeboten und Anfragen.<br />

Gesuche lassen sich<br />

anonymisiert mit Chiffre-Nummern<br />

veröffentlichen.<br />

Zudem bietet die IHK qualifizierte<br />

Betreuung durch kompetente<br />

Regionalpartner. Die<br />

L-Bank bietet potenziellen<br />

Käufern zudem Fördermittel<br />

an (Näheres dazu findet sich<br />

auf der Internetseite www.<br />

gruendung-bw.de).<br />

Ist jedoch die Veräußerung an einen<br />

Dritten geplant ist, kommt häufig ein<br />

unberechenbarer Faktor dazu: „Die<br />

Vorstellung des Eigentümers vom<br />

Wert der Firma ist oftmals in hohem<br />

Maße emotional beeinflusst“, weiß<br />

Miglietti aus ihrer Berufspraxis.<br />

„Schließlich verkauft er sein Lebenswerk.<br />

Dann gilt es, in langen Verhandlungen<br />

mit dem Käufer eine Basis<br />

zu finden.“ [!] Thomas Luther<br />

gen können sich ändern. Wie stabil<br />

ist zum Beispiel das Geschäftsmodell<br />

in Hinblick auf eine digitale Disruption?<br />

Welche Auswirkungen hat<br />

der Brexit auf das Unternehmen?“ –<br />

die Antworten auf diese elementaren<br />

Fragen bestimmen den Wert entscheidend<br />

mit. „Zudem sind<br />

Managementfaktoren gerade im<br />

Mittelstand ein ganz wichtiges Kriterium“,<br />

weiß Ihlau. „Häufig ist der<br />

Inhaber mit seinem Know-how und<br />

seinem Netzwerk die treibende<br />

Kraft im Unternehmen. Wenn diese<br />

Kraft ausscheidet, stellt sich die Frage,<br />

was die Firma noch wert ist.“<br />

Nicht zuletzt hängt der Unternehmenswert<br />

auch maßgeblich vom Anlass<br />

ab. „Es macht einen Unterschied,<br />

ob der Unternehmer beispielsweise<br />

eine Übergabe im Familienkreis<br />

plant, ob er verkaufen will oder den<br />

Wert für den Zugewinnausgleich im<br />

Rahmen einer Scheidung benötigt“,<br />

Zur Person<br />

Susann Ihlau ist<br />

Wirtschaftsprüferin<br />

und Partnerin des international<br />

tätigen<br />

Prüfungs- und Beratungs<strong>unternehmen</strong><br />

Mazars und spezialisiert<br />

auf Unternehmensbewertungen<br />

und Transaktionsberatung.<br />

FOTO: © ELENABSL/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Im Internet gibt es<br />

Plattformen, die<br />

Käufer und Anbeiter<br />

von Unternehmen<br />

zusammenbringen.


<strong>unternehmen</strong> [!] namen & nachrichten 39<br />

Emissionen<br />

minimieren<br />

Saubere Mobilität – das streben<br />

die Technische Hochschule<br />

Ulm und die Firma AIP Automotive<br />

an. Im Rahmen einer Kooperation<br />

werden RDE-Fahrten<br />

(RDE = Real Driving Emissions)<br />

auf den Rollenprüfstand übertragen.<br />

So will das Forschungsteam<br />

Emissionen moderner Motoren<br />

unter reproduzierbaren<br />

Bedingungen minimieren. AIP<br />

gehört zur APL Group, die mit<br />

rund 1500 Mitarbeitern in Süddeutschland<br />

Technologien im<br />

Automobilbereich entwickelt.<br />

Digitaler Wandel<br />

erforscht<br />

Mit der Digitalisierung, ihren<br />

Auswirkungen und Chancen<br />

setzt sich an der Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

nun das<br />

neugegründete Institut für Digitalen<br />

Wandel (IDW) auseinander.<br />

Die Wissenschaftler befassen<br />

sich mit verschiedenen Aspekten:<br />

Industrie und Handel,<br />

Leben und Freizeit sowie Soziale<br />

Arbeit und Gesundheitswesen.<br />

Erste Forschungsprojekte<br />

werden vorbereitet.<br />

Schneller in den<br />

Tourismus<br />

Erst Hotelfachschule, dann<br />

Studium. Dieser Weg wird für<br />

Absolventen der Hotelfachschule<br />

Bad Wörishofen künftig einfacher.<br />

Grund ist der mit der HS<br />

Kempten geschlossene Kooperationsvertrag<br />

über die Anrechnung<br />

erbrachter Leistungen auf<br />

ein Tourismus-Management-Studium.<br />

Hotelfachschüler<br />

können ausgewählte Fächer<br />

im Bachelorstudiengang Tourismus-Management<br />

anrechnen<br />

lassen. Auch eine Verkürzung<br />

des Studiums ist möglich.<br />

Kontakt: Sybille Adamer,<br />

sybille.adamer@hs-kempten.de<br />

Praxisnahe Ausbildung: Die HfWU schickt ihre Studenten ins Feld,<br />

um ein Reitturnier zu dokumentieren. Bild: HfWU Nürtingen-Geislingen<br />

Vorlesung auf<br />

dem Reitplatz<br />

Praktischer geht’s fast nicht: Die HfWU Nürtingen-Geislingen richtet<br />

eine Lehrveranstaltung des Studiengangs „Pferdewirtschaft”<br />

auf dem renommierten Reitturnier „Internationale Marbacher Vielseitigkeit“<br />

aus. „Die Studenten werden eine Dokumentation der<br />

Abläufe unter Verwendung von Projektmanagement-Tools erstellen“,<br />

erläutert Professorin Barbara Benz. Die Kooperation sei ein<br />

Gewinn für Veranstalter und Studenten: „Der Veranstalter kann<br />

aus den Ergebnissen der Studenten möglicherweise Optimierungsansätze<br />

ableiten, und wir haben eine dynamische, praxisorientierte<br />

Lehrveranstaltung.“<br />

Kühlschrank der<br />

Zukunft<br />

Was muss ein Kühlschrank in<br />

Zukunft können? Welche digitalen<br />

Lösungen sind nötig? Mit<br />

dieser Design Thinking Challenge<br />

beschäftigten sich 22 Studierende<br />

der Hochschule Neu-Ulm<br />

und der israelischen Partnerhochschule<br />

College of Management<br />

Academic Studies bei<br />

Liebherr Haushaltsgeräte in<br />

Ochsenhausen. Eine Woche lang<br />

analysierten die Nachwuchstalente<br />

die Bedürfnisse der Kunden,<br />

identifizierten neue Lösungsideen<br />

und setzen die Ideen<br />

in Software-Prototypen um.<br />

Die präsentierten Ansätze begeisterten<br />

Professoren wie Praxispartner.<br />

Weitere Kooperationen<br />

sollen folgen.<br />

Effiziente<br />

Produktion<br />

Mit einer Fachtagung unter<br />

dem Motto „Vernetzte Vielfalt<br />

par excellence” an der HS<br />

Kempten hat das Technologienetzwerk<br />

Effiziente Produktionstechnik<br />

(EffPro) Fahrt aufgenommen.<br />

Mit dem Ziel, gemeinsam<br />

Fertigungsverfahren und<br />

Produktionstechnologien zu optimieren<br />

sowie Produkte an<br />

marktpolitische Anforderungen<br />

anzupassen, kooperieren Professoren<br />

der Hochschule mit<br />

Unternehmen in unterschiedlichen<br />

Maschinenbaudisziplinen.<br />

Die Zusammenarbeit soll bis<br />

mindestens 2021 bestehen.<br />

Werkstatt<br />

der Zukunft<br />

Rund 110.000 Menschen sind<br />

im baden-württembergischen<br />

KfZ-Gewerbe beschäftigt. Um<br />

diese Arbeitsplätze zu sichern<br />

und Kleinbetriebe wie Autohäuser<br />

und Werkstätten bei der Vorbereitung<br />

auf Transformationsprozesse<br />

zu unterstützen, hat<br />

die HfWU Nürtingen-Geislingen<br />

das Projekt „Zukunftswerkstatt<br />

4.0” ins Leben gerufen. Die<br />

im Raum Stuttgart entstehende<br />

Werkstätte bietet Branchenpraktikern<br />

die Möglichkeit, sich<br />

intensiv mit dem Wandel – etwa<br />

in Richtung E-Mobilität – auseinanderzusetzen.<br />

Parallel baut<br />

das Institut für Automobilwirtschaft<br />

ein Kompetenzkonsortium<br />

auf. Kooperationspartner<br />

sind willkommen.<br />

Kontakt: Stefan Reindl,<br />

mail@ifa-info.de<br />

Kooperation mit<br />

Consinion<br />

Die Personalberatung Consinion<br />

aus Ulm kooperiert mit der<br />

SRH-Fernhochschule in Riedlingen.<br />

So wird Consinion bei der<br />

Weiterbildung von den Studienund<br />

Zertifikatsangeboten der<br />

SRH Fernhochschule profitieren.<br />

„Weil in der seit Bologna stark<br />

verkürzten Hochschulausbildung<br />

Studierende zwar Wissen<br />

sammeln, dies aber oft nicht<br />

praktisch umsetzen können,<br />

müssen Unternehmen zusammen<br />

mit Hochschulen und Weiterbildungs-Instituten<br />

Unterstützung<br />

leisten“, sagt Consinion-Geschäftsführer<br />

Joachim<br />

Lang. [!]<br />

gys


40<br />

machen <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Lichtwerte<br />

bei Schwing<br />

Stetter haben sich<br />

um 60 Prozent<br />

verbessert.<br />

Berndt Wintermayr<br />

Firmenchef<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

Mit High-Bright-<br />

LED-lampen wie<br />

diesen sorgen<br />

Geschäftsführer<br />

Berndt Wintermayr<br />

und sein Team selbst in<br />

verschmutzten Umgebungen<br />

für gute Beleuchtung.<br />

Erhellende Konzepte<br />

für die Industrie<br />

Wintermayr Energie Ein kleines Unternehmen aus Ulm sorgt dafür,<br />

dass Firmen ein Licht aufgeht. Mit seinen Lösungen für Beleuchtung<br />

und Lüftung lassen sich viel Geld und CO 2<br />

sparen.<br />

Vielen Unternehmern ist<br />

nicht bewusst, wie<br />

wichtig gute Beleuchtung<br />

für die Mitarbeiter<br />

ist und welches Sparpotenzial<br />

vorhanden ist. Häufig wachsen<br />

die Firmenstandorte, aber<br />

die Beleuchtung in den alten<br />

Hallen wird außer Acht gelassen,<br />

sagt Firmenchef Berndt<br />

Wintermayr. Mit der Wintermayr<br />

Energiekonzepte Systemtechnik<br />

aus Ulm hat er es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, Unternehmen<br />

durch moderne Beleuchtungsoptimierung<br />

beim<br />

Energiesparen zu unterstützen.<br />

Seit <strong>19</strong>94 ist das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Pionier in diesem Bereich.<br />

An der Spitze stehen<br />

Berndt Wintermayr, sein Sohn<br />

Alexander, der ebenfalls Geschäftsführer<br />

ist, und seine Ehefrau<br />

Andrea. Sie leiten den Familienbetrieb,<br />

der 12 Mitarbeiter<br />

beschäftigt und mit seinen<br />

Partnern bereits mehr als 900<br />

Projekte umgesetzt hat.<br />

Dazu gehören beispielsweise<br />

Einsätze wie bei Schwing Stetter,<br />

dem Memminger Hersteller<br />

von Betonmischanlagen und Betontransportsystemen.<br />

In 17<br />

Hallen und im Außenbereich<br />

baute Wintermayr binnen sechs<br />

Monaten 1300 neue LED-Leuchten<br />

ein. Damit spart Schwing<br />

Stetter nun 83 Prozent Beleuchtungsenergie<br />

und 540 Tonnen<br />

C0 2<br />

im Jahr. „Die Lichtwerte haben<br />

sich um rund 60 Prozent<br />

verbessert“, erläutert Bernd<br />

Wintermayr. Das komme den<br />

Mitarbeitern in der täglichen<br />

Arbeit zugute. Auch bei Daimler,<br />

Airbus und Stihl hat die Ulmer<br />

Firma schon die Leuchten<br />

durch energiesparenden Lampen<br />

ersetzt. Die Einsätze haben<br />

eine Herausforderung: „Wir arbeiten<br />

bei laufender Produktion,<br />

aber unsere Kunde dürfen das<br />

nicht merken“, so Wintermayr.<br />

Zum Konzept des Betriebs<br />

gehört es, alles aus einer Hand<br />

zu liefern. Wintermayr kümmert<br />

sich um die Analyse, Konzeption,<br />

Planung, Finanzierung,<br />

Umsetzung des Beleuchtungs-


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

machen<br />

41<br />

Worten in den nächsten Jahren<br />

an Bedeutung gewinnen wird.<br />

Unter dem Dach der Wintermayr-Gruppe<br />

bietet der Betrieb<br />

nun die Geschäftsfelder<br />

Beleuchtung, Energiemanagement<br />

sowie energieeffiziente<br />

Belüftung und Programmierung<br />

an. Neue Beleuchtungsprojekte<br />

möchte die Ulmer Firma<br />

in Zukunft nicht nur in Industrie-<br />

und Bürogebäuden<br />

umsetzen, sondern auch in der<br />

Landwirtschaft.<br />

Mit Wärmebildkameras wird geprüft, wie viel Wärme LED-Leuchten<br />

abstrahlen. Je hochwertiger das Gehäuse desto weniger.<br />

managements und sogar die<br />

Wartung.<br />

„Dieses Rundumpaket unterscheidet<br />

uns von vielen<br />

Elektro<strong>unternehmen</strong>“, sagt<br />

Marketingleiterin Nicole<br />

Fleissner. Um das beste Ergebnis<br />

zu erzielen, reiche ein<br />

1:1-Austausch der Lampen<br />

nicht. Man müsse die Hallen<br />

genau unter die Lupe nehmen.<br />

Vielleicht lohne sich eine komplett<br />

andere Anordnung der<br />

Leuchten oder der Faktor Tageslicht<br />

spiele eine große Rolle<br />

– all diese Möglichkeiten<br />

müssen bei einem neuen Lösung<br />

miteinbezogen werden,<br />

sagt Fleissner. Seinen Kunden<br />

verspricht Wintermayr, dass es<br />

nicht zu bösen Überraschungen<br />

kommt: Der Betrieb wirbt<br />

mit Einspar-Garantie, Festpreis-Garantie<br />

und Lichtqualitäts-Garantie.<br />

Das Konzept scheint sich zu<br />

bewähren. Das Geschäft legt<br />

zu. Das Unternehmen erwirtschaftet<br />

einen Jahresumsatz im<br />

niedrigen einstelligen Millionenbereich.<br />

Der schwanke<br />

aber stark, je nachdem in welchem<br />

Jahr Großprojekte abgerechnet<br />

werden, erläutert Geschäftsführer<br />

Alexander Wintermayr.<br />

Gemeinsam mit seinem Vater<br />

hat er die Firmenstruktur<br />

geändert, weil das Thema<br />

Energieeffizienz nach seinen<br />

Netzwerk mit zehn<br />

Partnern gegründet<br />

Weiteres Wachstum versprechen<br />

sich Berndt und Alexander<br />

Wintermayr von einem<br />

neu gegründeten Netzwerk. In<br />

der Team4energy GmbH mit<br />

Sitz in Dornstadt (Alb-Donau-<br />

Kreis) haben sich zehn Betriebe<br />

zusammengeschlossen.<br />

Energiesparmaßnahmen in<br />

den Betrieben betreffen sehr<br />

schnell verschiedene Fachbereiche<br />

– von der Lüftung über<br />

Heizung und Druckluft bis zur<br />

Art der Stromerzeugung.<br />

„Mit dem neuen Netzwerk<br />

können Kunden mehrere Energieeffizienz-Maßnahmen<br />

steuern<br />

und haben nur einen Ansprechpartner,<br />

der sich um die<br />

gesamte Koordination kümmert“,<br />

beschreibt Wintermayr.<br />

Die Vorteile für den Kunden,<br />

der mehrere Gewerke gleichzeitig<br />

umsetzen muss, sind<br />

nach seinen Worten weniger<br />

Zeitaufwand, geringere Kosten,<br />

weniger Ressourcen und<br />

eine höhere Qualität.[!]<br />

Melissa Seitz<br />

Fördermittel für Mittelständler<br />

Die Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

hat zuletzt mit rund 12 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz im einstelligen<br />

Millionenbereich erwirtschaftet.<br />

Sie greift bei der<br />

Umsetzung der Projekte auf<br />

Partner und Sub<strong>unternehmen</strong><br />

zurück. „Unsere Kunden haben<br />

haben immer nur einen Ansprechpartner,<br />

der sich um alles<br />

kümmert“, sagt Geschäftsführer<br />

Berndt Wintermayr.<br />

Wintermayr testet derzeit die<br />

Beleuchtung von Pflanzen.<br />

Mittelständler erhalten bei<br />

Energiesparenden Maßnahmen<br />

Unterstützung vom Staat.<br />

Gerade für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen gibt<br />

es vom Land aktuell Förderungen<br />

bis zu 200.000 Euro für<br />

Maßnahmen zur CO 2-<br />

Reduzierung<br />

– dazu gehört auch die<br />

Beleuchtungsoptimierung. Die<br />

Einführung eines Energiemanagements<br />

wird sogar mit bis zu<br />

50 Prozent bezuschusst.


42<br />

leben <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mach mal<br />

lauter!<br />

Umfrage Musik liegt in der Luft. Immer und überall.<br />

Sechs Führungskräfte haben unserem Mitarbeiter<br />

Stefan Loeffler verraten, bei welchen Songs sie das<br />

Radio ganz besonders aufdrehen und welche Musiker<br />

sie gerne in ihrem Unternehmen live erleben würden.<br />

1) Was war Ihr erster Konzertbesuch<br />

und wann?<br />

2) Haben Sie ein Instrument gelernt und<br />

wann haben Sie zuletzt darauf<br />

gespielt?<br />

3) Was war Ihr bislang prägendstes<br />

Musikerlebnis?<br />

4) Welches sind Ihre drei Lieblingslieder?<br />

5) Welche Band, welchen Musiker<br />

würden Sie gerne in Ihrem<br />

Unternehmen live hören?<br />

FOTO: GETTY IMAGES<br />

1Das war <strong>19</strong>79 in München mit<br />

Bob Marley, Fleetwood Mac<br />

und Motörhead.<br />

Ich habe Gitarre gelernt und<br />

2 erst gestern Abend wieder<br />

gespielt.<br />

Dr. Ulrich Andelfinger, der<br />

Studioleiter des Südwestrundfunks<br />

in Ulm würde gerne<br />

einmal die britische Band<br />

Led Zeppelin einladen.<br />

Das war das Konzert von<br />

3 George Clinton & Parliament/Funkadelic<br />

im Jahr 2006<br />

im Ulmer Zelt.<br />

„The Rain Song“ von Led<br />

4 Zeppelin, „One of These<br />

Days“ von Pink Floyd und<br />

„Strong“ von London Grammar.<br />

Auf jeden Fall Led Zeppelin.<br />

5


<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

leben<br />

43<br />

ALLES<br />

aus einer Hand!<br />

Umbau und Ausbau –<br />

Jetzt beraten lassen!<br />

Thomas Imbacher spielt<br />

wieder in seiner alten Band. Der<br />

Geschäftsleiter Vertrieb<br />

Zentraleuropa der Peri GmbH in<br />

Weißenhorn nimmt in seiner<br />

Freizeit am Schlagzeug Platz.<br />

1Das war BAP auf der „Für<br />

Usszeschnigge“-Tour in der<br />

Donauhalle in Ulm. Ein sensationelles<br />

Konzert. Das dürfte etwa<br />

<strong>19</strong>81 gewesen sein.<br />

Ich habe Schlagzeug gelernt<br />

2 und spiele aktuell wieder aktiv<br />

bei der Band Gravestone, wie<br />

man auch in der Südwest Presse<br />

lesen konnte.<br />

Das erste große Konzert mit<br />

3 Gravestone vor etwa 3000<br />

Besuchern in der Donauhalle.<br />

Das war <strong>19</strong>84.<br />

Da tue ich mich sehr schwer.<br />

4 Es gibt es sehr viele fantastische<br />

Songs. Toll gesungen ist<br />

Abbas „Dancing Queen“. „Girl<br />

from Ipanema“ von Frank Sinatra<br />

hat eine irre Stimmung. „O<br />

Fortuna“ aus Carmina Burana ist<br />

auch großartig.<br />

Ganz klar: Udo Lindenberg<br />

5 unplugged.<br />

Tanja Leuthe, Fachbereichsleiterin<br />

Kultur und Gestalten an<br />

der Volkshochschule Ulm macht<br />

gerne mit anderen Menschen<br />

Musik.<br />

1Wie schade, doch daran kann<br />

ich mich leider nicht erinnern.<br />

2Ich habe immer schon gerne<br />

gesungen und mir deshalb<br />

als Jugendliche eine Gitarre gekauft,<br />

um mich dabei begleiten<br />

zu können. Das habe ich mir<br />

dann ohne Unterricht selbst beigebracht.<br />

Bis heute schreibe ich<br />

ab und zu auch eigene Lieder.<br />

Gespielt habe ich erst gestern<br />

wieder.<br />

3Mit anderen Menschen Musik<br />

machen, ob in kleiner<br />

Runde am Lagerfeuer, mit einer<br />

Schar an Kindern, oder bei einem<br />

kleinen Auftritt – das ist für<br />

mich jedes Mal aufs Neue berührend.<br />

4Es ist nicht leicht, mich auf<br />

drei Lieder festzulegen. Zu<br />

den Liedern, die ich nie müde<br />

werde zu hören, gehören „Retrograde“<br />

von James Blake,<br />

„Hands up - I love you“ von Madrugada<br />

sowie „Teclo“ von PJ<br />

Harvey.<br />

5Die britische Sängerin Tess<br />

Parks, die trotz zarter-mädchenhafter<br />

Erscheinung alle mit<br />

ihrer rauchig-tiefen Stimme und<br />

psychodelischem Sound betört.<br />

DIE MALERWERKSTATT<br />

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Im Lehrer Feld 58<br />

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FOTOS: © UNCLEPEPIN DANNY SMYTHE/SHUTTERSTOCK.COM; © JÜRGEN FÄLCHLE - FOTOLIA.COM


44<br />

leben <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Klaus Meissner, im<br />

Vorstand der Kreissparkasse<br />

Göppingen für die Marktbereiche<br />

zuständig, greift nur<br />

noch ab und zu in die<br />

Gitarrensaiten.<br />

FOTOS: © VERESHCHAGIN DMITRY; THEHIGHESTQUALITYIMAGES; IASHA - SHUTTERSTOCK.COM<br />

1Das war ein Konzert der Ramones<br />

im Jahr <strong>19</strong>89 in Böblingen.<br />

2Ich spiele Gitarre. Das letzte<br />

Mal habe ich allerdings<br />

an Weihnachten gespielt.<br />

3Das war als ich <strong>19</strong>90 das<br />

erste Mal bei einem Rolling<br />

Stones Konzert war. Damals<br />

hieß es, dass es die letzte Abschiedstournee<br />

ist. Danach<br />

folgten allerdings noch viele<br />

1Nein, daran kann ich mich<br />

leider nicht mehr erinnern.<br />

Mein letzter Konzertbesuch<br />

war auf jeden Fall in der Jugendmusikschule<br />

Göppingen.<br />

2Ein Instrument habe ich<br />

nicht gelernt.<br />

3Das war der Auftritt des<br />

Gefangenenchors in Verdis<br />

Operette Nabucco.<br />

weitere und aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach werden auch<br />

noch weitere Konzerte geplant.<br />

4<br />

„Piano Man“ von Billy Joel,<br />

„Don‘t Stop Me Now“ von<br />

Queen sowie „Don‘t You“ von<br />

den Simple Minds<br />

5Seiler und Speer. Der Dialekt<br />

ist super und Text und<br />

Musik machen Spaß.<br />

Rainer Ruf, Kommunalberater<br />

in Rechberghausen, war von<br />

Verdis Gefangenenchor<br />

beeindruckt.<br />

4Das sind „Du hast mich<br />

tausendmal belogen“ von<br />

Andrea Berg, „Ein Bett im<br />

Kornfeld“ von Jürgen Drews<br />

und das Lied „Mit Pfefferminz<br />

bin ich dein Prinz“ von Marius<br />

Müller Westernhagen sowie<br />

„Beautiful Noise“ von Neil<br />

Diamond.<br />

5Schöne klassische Musik<br />

von Bach, Beethoven, Josef<br />

Haydn, Mozart ...<br />

1Da mein Vater verschiedene<br />

Blasorchester leitet, habe<br />

ich schon als kleines Kind regelmäßig<br />

seine Konzerte besucht.<br />

Später war mein erstes<br />

Konzert außerhalb der Familie<br />

ein Auftritt der Toten Hosen.<br />

Ich war zwar immer ein<br />

großer Verehrer von klavierlastiger<br />

Popmusik, aber die<br />

Musiker der Toten Hosen fand<br />

ich trotzdem genial.<br />

Ich habe mit sechs Jahren<br />

2 angefangen Klavier zu<br />

spielen, später kamen Klarinette<br />

und Saxophon dazu. Auf<br />

meinem Klavier spiele ich jeden<br />

Tag.<br />

Dr. Sarah Anderl-Straub ist<br />

an der Universitätsklinik Ulm<br />

in der Demenzforschung tätig.<br />

Die leidenschaftliche Musikerin<br />

hat bereits mit sechs<br />

Jahren angefangen, Klavier zu<br />

spielen.<br />

3Da gibt es viele. Jedes Konzert,<br />

das ich spiele, prägt<br />

mich irgendwo, jede Begegnung<br />

mit einem Kollegen oder<br />

Vorbild ebenso. Derzeit arbeite<br />

ich mit dem Liedermacher<br />

Konstantin Wecker zusammen.<br />

Das ist für mich aktuell<br />

auf jeden Fall sehr prägend, bereichernd<br />

und schön.<br />

Das sind: „Africa“ von<br />

4 Toto, „Greatest Love of<br />

All“ von Whitney Houston und<br />

„Flugzeuge im Bauch“ von<br />

Herbert Grönemeyer.<br />

Konstantin Wecker mit<br />

5 Hannes Wader und Reinhard<br />

Mey.


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Ulm-Messe<br />

WIR SIND DABEI:


46<br />

namen & nachrichten <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Albrecht<br />

verlässt Vetter<br />

Geschäftsführer<br />

Oliver<br />

Albrecht<br />

Pharma Oliver Albrecht, Geschäftsführer<br />

der Vetter-Gruppe,<br />

verlässt auf eigenen Wunsch<br />

den Pharmadienstleister. Vor<br />

dem Beirat des Ravensburger<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>s gab er<br />

private Gründe<br />

an. Seine Aufgaben<br />

übernehmen<br />

vorerst die<br />

Geschäftsführer<br />

Thomas Otto<br />

und Peter Sölkner.<br />

Beiratschef<br />

Udo Vetter<br />

bedankte sich<br />

bei Albrecht für<br />

dessen großes Engagement und<br />

die sehr gute Zusammenarbeit.<br />

Mit 4500 Mitarbeitern ist Vetter<br />

globaler Produktionspartner<br />

der Pharmabranche.<br />

Anmelden zur<br />

Bildungsmesse<br />

Emissionsfrei auf der letzten Meile: Zustellung in Stuttgart mit dem Lastenrad. Das Dachser-Konzept in<br />

Stuttgart wurde im Bundeswettbewerb „Nachhaltige urbane Logistik“ ausgezeichnet. Foto: Dachser<br />

Abgasfreie Lieferdienste<br />

Der Logistikkonzern Dachser will in Europa ein Netz<br />

von abgasfreien Lieferdiensten für Innenstädte aufbauen.<br />

Dachser habe rund um die Stuttgarter Fußgängerzone<br />

ein vier Quadratkilometer großes Liefergebiet<br />

etabliert, sagte Vorstandschef Bernhard Simon.<br />

Das Unternehmen setze dabei auf elektrische<br />

Lastwagen und Lastenfahrräder. Ähnlich wie in<br />

Stuttgart werde Dachser auch in anderen Städten<br />

Projekte dieser Art umsetzen. Das Unternehmen mit<br />

Sitz in Kempten erwirtschaftete zuletzt mit 30.600<br />

Mitarbeitern an weltweit knapp 400 Standorten einen<br />

Umsatz von 5,6 Milliarden Euro.<br />

IHK Ulm Die Ulmer Bildungsmesse<br />

findet alle zwei Jahre<br />

statt, organisiert von der Stadt<br />

Ulm in Kooperation mit der IHK<br />

Ulm. Mit mehr als 45.000 Besuchern<br />

und 280 Ausstellern ist sie<br />

eine der größten Messen zur Berufsorientierung<br />

in Deutschland<br />

und die zentrale Informationsplattform<br />

für Schule, Studium,<br />

Aus- und Weiterbildung. Anmelden<br />

können sich Firmen unter<br />

www.bildungsmesse-ulm.de,<br />

für nähere Infos und Rückfragen<br />

gibt es die Mailadresse<br />

bildungsmesse@ulm.ihk.de.<br />

Netzwerken für<br />

Ingenieurinnen<br />

Vortrag Die Vereinigung „Frauen<br />

im Ingenieurberuf“ in der<br />

VDI Bezirksgruppe Donau-Iller<br />

(Ulm/Neu-Ulm) lädt für Dienstag,<br />

4. Juni, 18 bis 20 Uhr, zu einem<br />

Netzwerktreffen mit einem<br />

Vortrag über das Silikon Valley<br />

in die Räume der Ingenics AG<br />

in Ulm ein. Infos und Anmeldung<br />

unter: fib@vdi-ulm.de.<br />

230 Millionen<br />

für Biberach<br />

Pharmaindustrie Mit Investitionen<br />

in Milliardenhöhe will<br />

der Pharmakonzern Boehringer<br />

Ingelheim sein Geschäft stärken.<br />

Schon 2018 hatte Boehringer<br />

mit 1,1 Milliarden Euro so<br />

viel wie noch nie investiert.<br />

Nach Biberach, dem größten<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

des Familienkonzerns,<br />

fließen allein 230 Millionen<br />

Euro in eine neue Fertigung für<br />

biopharmazeutische Wirkstoffe.<br />

Der Umsatz sank um 3 Prozent<br />

auf 17,5 Milliarden Euro. Der Gewinn<br />

beträgt 2,1 Milliarden<br />

Euro. 2017 war es ein Minus von<br />

223 Millionen Euro gewesen infolge<br />

steuerlicher Effekte. Hintergrund<br />

war die Abgabe des<br />

Geschäfts mit rezeptfreien Arzneien<br />

an Sanofi. Von weltweit<br />

50.300 Mitarbeitern arbeiten<br />

rund 6200 in Biberach. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Michael Zülzke<br />

Max Meschkowski (Layout)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Lars Schwerdtfeger,<br />

Oliver Schulz, Volkmar Könneke,<br />

Matthias Kessler, Werkfotos, Getty<br />

Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe: 12. Juli <strong>20<strong>19</strong></strong><br />

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70 Partnerbetrieben der Fleetcar + Service Community F+SC<br />

• UVV Prüfungen (Information, Umsetzung und Beratung)<br />

• Übernahme aller administrativen und operativen Tätigkeiten<br />

im Rahmen des Fuhrparkmanagements<br />

• Übernahme sämtlicher Dienstleistungen, die Sie zum operativen<br />

Handling Ihres Fuhrparks benötigen, damit Sie sich auf Ihr<br />

Kerngeschäft konzentrieren können.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Patrick Schuster<br />

Fuhrpark-Management Berater<br />

Tel: +49 7344 9600-59<br />

Patrick.Schuster@autohaus-burger.de<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Das Großkunden-Leistungszentrum<br />

Ehinger Straße 21 - 25<br />

89143 Blaubeuren<br />

Tel: +49 7344-9600-50<br />

E-Mail: grosskunden@autohaus-burger.de<br />

Web: www.autohaus-burger.de

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