Facetten November 2018
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Ausgabe 35 • November 2018
Sozialgruppe Kassel
Mai 2018 | Facetten 34 1
ASB Regionalverband
Kassel-Nordhessen
Es gibt viele Möglichkeiten,
wie Sie Ihren Alltag gestalten –
wir unterstützen Sie dabei!
Hausnotruf
Sich Zuhause sicher fühlen
Tagespflege
Den Tag gemeinsam
verbringen
Menüservice
Gesunde Mahlzeit –
nach Hause geliefert
Mehrgenerationenhaus
Begegnungsstätte
für Jung und Alt
Ambulanter Pflegedienst
Unterstützung im Alltag
KOMFORT FÜR SIE:
elektrische Antriebe für Türen,
Garagentore und Einfahrten
SICHERHEIT FÜR SIE:
Rauchwarnmelder für Wohnung
und Industriebauten
KOMPETENZ FÜR SIE:
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Menschen mit Behinderungen
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Sozialgruppe Kassel
Gastbeitrag
Gemeinsame Ziele – unterschiedliche Wege
Inklusion als Ziel unserer gesamtgesellschaftlichen
Aufgabe zeigt sich immer wieder als
Herausforderung. Wege, die dorthin führen,
sind so vielfältig, wie es die Anforderungen
und unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen
sind. Oft stellen sich die unkonventionellen
und neuen Wege als zielführend heraus.
Wir möchten bei dem Thema Inklusion
zum Ziel kommen, und deshalb gehen wir
lösungsorientiert daran.
Neue Wege gehen, ist nicht immer ein einfaches
Unterfangen, doch auch in Kassel machen
wir uns auf den Weg. Als eine von 18
hessischen Städten erhält die Stadt Kassel als
„Modellregion Inklusion“ zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention zusätzliche
Mittel des Landes Hessen. Durch dieses
Programm werden regionale Vorhaben und
Planungen zur Integration von Menschen
mit Behinderungen ausdrücklich gefördert.
Wir wollen hier als ersten Schritt gemeinsam
mit lokalen Partnern und interessierten
Akteuren – insbesondere der Menschen mit
Behinderung – im Rahmen von „Ein sportlich
bewegtes Kassel für ALLE“ Projekte entwickeln,
die eine Ausweitung der inklusiven
Bewegungsangebote in der Stadt Realität
werden lassen. Ein spannendes Ziel, und die
Wege, die uns hinführen werden, gestalten
sich bereits zu Beginn der Arbeit als vielfältig,
und wir freuen uns auf das Ergebnis.
Auch die Sozialgruppe Kassel geht vielfältige
Wege in ihrer Arbeit. Seit mittlerweile 80
Jahren begleitet sie Menschen mit Einschränkungen
in einer herausragenden menschlichen
Art und Weise. Auch wenn ich meine,
dass eine Stadtgesellschaft immer auf
gleichberechtigte Teilhabe und sozialen Zusammenhalt
ausgerichtet sein muss, ist ein
solches Engagement, sind die Wege, die hier
gegangen werden, nicht selbstverständlich.
Mein Dank gilt daher allen Verantwortlichen
und denen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Schön, dass hier auch weiterhin viele
Menschen die Chance erhalten, im Rahmen
ihrer individuellen Möglichkeiten am gesellschaftlichen
Leben
teilzuhaben. Damit
gestalten wir unsere
Stadt weiter gemeinsam
lebenswert.
Ilona Friedrich
(Bürgermeisterin
und Dezernentin für
Bürger angelegenheiten
und Soziales
der Stadt Kassel)
Intro
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht kennen Sie das Folgende: „Weißt du noch, was
Bilbo immer gesagt hat? Es ist eine gefährliche Sache,
Frodo, aus deiner Haustür hinauszugehen. Du betrittst
die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst,
kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“ An dieses
Zitat aus Tolkiens Buch Der Herr der Ringe muss ich
immer denken, wenn es um Ziele und Wege geht. So viel
steckt in diesem Satz. Nicht immer kennt man das Ziel
oder den Weg dahin. Gefährlich wird es in der Regel
aber nicht, wenn man wie in diesem Buch auf Gefährten
trifft, die den richtigen Weg aufzeigen oder ans Ziel helfen.
Durch die Tätigkeit bei der Sozialgruppe Kassel sind
wir mit den uns anvertrauten Menschen verbunden. Wir
begleiten sie ein Stück auf ihrem Weg, erreichen gemeinsam
mit ihnen ein Ziel, einen neuen oder den letzten
Lebensabschnitt. Es ist unser professioneller Weg, dabei
immer etwas Abstand zu wahren und den Menschen
den Freiraum zu lassen, den sie für ihre eigenen Wege
und Ziele benötigen. Das Bundesteil habegesetz hat diesen
Ansatz aufgenommen. Hoffen wir, dass wir bei der
Sozialgruppe Kassel genügend Freiraum erhalten, um
individuelle Wege begleiten zu können. Ich wünsche viel
Spaß beim Lesen der neuen Facetten mit dem Schwerpunktthema
Wege und Ziele.
Mike Alband-Nau
(Einrichtungsleitung bei der Sozialgruppe Kassel)
Mai 2018 | Facetten 34 3
Kasseler Werkstatt
55 Jahre Kasseler Werkstatt
Eine kurze Reise durch die Geschichte
In diesem Jahr feiert die Kasseler Werkstatt
55-jähriges Bestehen. Nehmen wir uns Zeit,
eine kurze Reise durch die Geschichte zu machen:
1963 Gründung der Kasseler Werkstatt
(KSW) im Haus der Jugend. Es werden
Plätze für 24 Personen geboten.
1970 Umzug in den Herwigsmühlenweg.
Die KSW wird auf 80 Plätze erweitert.
1972 Umzug in die Mündener Straße. Die
KSW ist bereits mit 128 Plätzen belegt.
1974 Einrichtung einer Gruppe für
schwerstmehrfach behinderte Menschen.
Hieraus entwickelt sich die
Tagesförderstätte.
1988 25-jähriges Jubiläum der KSW. Der
Gartenbaubereich in Kaufungen-
Papierfabrik wird eröffnet. Der Eltern-
und Förderverein der KSW wird
gegründet.
1997 Eröffnung eines weiteren Standortes
in der Werner-Heisenberg-Straße.
Die KSW bietet mittlerweile 460 Plätze
für Menschen mit Behinderung.
2007 Umzug des Gartenbaubereich der
KSW von Kaufungen nach Kassel-
Oberzwehren.
2008 Fertigstellung einer neuen Halle in
der Werner-Heisenberg-Straße. Mit
dieser Erweiterung bietet die KSW
500 Plätze für Menschen mit Behinderung.
2013 Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen.
In der documenta-Halle findet
ein großer Festakt statt.
2018 Stolzer Rückblick auf 55 Jahre Geschichte.
Die KSW ist ein frisches,
modernes Sozialunternehmen und
bietet Menschen mit Behinderung
angepasste Angebote zur Teilhabe
am Arbeitsleben.
Christian Lehnert (Einrichtungsleitung KSW)
4 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
Schon ,Inventar’
38 Jahre in der Kasseler Werkstatt
Ich heiße Uta Winkler und bin 56 Jahre alt.
Ich arbeite in der Kasseler Werkstatt schon
seit über 38 Jahren. Das ist eine sehr lange
Zeit, und manche sagen, dass ich schon zum
,Inventar’ gehöre. Ich habe schon so einige
Stationen der Werkstatt durch, wie z. B. in der
KSW 1 habe ich Verpackung von Wundertüten
gemacht und in der KSW 2 in der Küche
gearbeitet; ich war auch eine Zeitlang in der
Wäscherei im Renthof.
Jetzt arbeite ich schon seit längerer Zeit im
Gartenbau in Oberzwehren. Dort hatte ich
öfter Probleme mit dem Rücken wegen Unkrautentfernen.
Als vor acht Jahren ein Platz
in der Küche des Gartenbaus frei wurde, entschied
ich mich nach einem zweiwöchigen
Praktikum, ganz in der Küche zu bleiben.
Dort gefällt es mir sehr gut, auch wenn es
jetzt mit dem Alter ein wenig schwerer geht.
Ich komme morgens zur Arbeit und koche
Kaffee und belege Brötchen und spüle und
putze. Donnerstags bin ich den ganzen Tag
in der KSW 1 in der Küche und bediene im
Kiosk während der Pausen. Das macht mir
sehr viel Spaß.
Ich arbeite gerne in Kasseler Werkstatt, weil
ich dann was zu tun habe und Leute um mich
rum habe. Außerdem bietet mir die Werkstatt
viele Bildungsangebote, an denen ich auch
schon teilgenommen habe, wie z. B. Entspannungskurs,
VW-Besichtigung, Schwimmen,
Tischtennis, HNA-Besichtigung, Herbstmesse,
Siebenbergen-Tagesausflug, Tanznachmittag.
Das ist schon toll, dass die Werkstatt
so ein weites Angebot macht. Bis 60 werde
ich noch weiter Vollzeit arbeiten, und dann
werde ich kürzer treten und nur noch bis mittags
arbeiten.
Protokoll: Carsten Ott
(Gruppenleiter Gartenbau)
Mai 2018 | Facetten 34 5
Kasseler Werkstatt
Übergang Schule – Beruf
Mehr Selbstbestimmung ermöglichen
Der Wechsel von der Schule in
den Beruf hat sich in den letzten
Jahren auch für Menschen mit
Hilfebedarf verändert. So passiert
es z. B. nicht mehr, dass ein Schüler
von einer Schule für Lernhilfe
in die Kasseler Werkstatt (KSW)
wechselt, nur weil sie die nächste
Einrichtung ist. Das Bundesteilhabegesetz,
das am 1. Januar 2017
in Kraft trat, will die Wahlmöglichkeiten
für SchulabgängerInnen
verbessern, die Selbstbestimmung
rückt stärker in den Fokus.
Bereits seit einigen Jahren kommen
immer mehr Menschen mit
Behinderung nicht wie früher
quasi ,automatisch’ in den Berufsbildungsbereich,
sondern informieren
sich vorab über die verschiedenen
Angebote, die es in der
Region gibt. Auch die Agentur für
Arbeit als Leistungsträger informiert
die SchülerInnen detailliert
über ihre Möglichkeiten.
Die KSW präsentiert sich auf verschiedenen
Veranstaltungen mit
ihren Angeboten und kommt dort
mit den SchülerInnen und ihren
Angehörigen ins Gespräch. Und
diese fragen sehr genau nach, was
die KSW oder auch die Pro Dokument
anzubieten hat, um herauszufinden,
ob das den eigenen Zielvorstellungen
entspricht.
Im Folgenden berichten zwei Mitarbeiter
aus dem Berufsbildungsbereich
von ihrem Übergang aus
der Schule in den Beruf.
Markus Grote
(Leitung Zentrales
Bildungsreferat KSW)
Er will lernen
Collin Wicke zum Übergang Schule – Beruf
Collin Wicke an
seinem Arbeitsplatz
im Berufsbildungsbereich
in der KSW 2.
Collin Wicke arbeitet seit September 2018
in der Kasseler Werkstatt (KSW). „Ich hatte
eigentlich immer etwas Anderes vor zu arbeiten“,
sagt der 19-Jährige. Er ist aufgrund
einer Stoffwechselerkrankung auf den Rollstuhl
angewiesen und kann deshalb nicht
so einfach dort arbeiten, wo sein Herz ihn
hinzieht: in eine Autowerkstatt oder ins Tierheim.
Das hat er in Praktika herausgefunden,
von denen er in den letzten zwei Jahren
seiner Schulzeit sechs absolviert hat, davon
auch zwei in der KSW.
Jetzt probiert er erst einmal aus, wie es ihm
mit der Arbeit in der KSW geht. Im Berufsbildungsbereich
hat er zwei ehemalige KlassenkameradInnen
und einen Buskollegen wiedergetroffen,
sodass es ihm sozial wirklich
gut geht und er Selbstbewusstsein entwickeln
kann. Aber die Arbeit ...
Collin Wicke will lernen! Und die Herausforderung
in der Verpackung der KSW 2
reicht ihm oft nicht. „Meine Kollegin und ich
arbeiten manchmal in der Pause weiter oder
sind einfach sehr schnell fertig und gucken,
dass wir dann eine neue Aufgabe kriegen.“
Auch in der Berufsschule wünscht er sich,
mehr Berufsspezifisches zu lernen.
Auf jeden Fall behält er sein Ziel, es auf
den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, fest im
Auge. Unterstützt wird der ehrgeizige junge
Mann von seiner Gruppenleiterin Silvia
Hartdegen und von seiner Mutter.
Kirsten Alers
6 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
„Ich habe Ziele“
Maike Hölscher zum Übergang Schule – Beruf
Maike Hölscher arbeitet seit Anfang Juli
2018 im Berufsbildungsbereich Hauswirtschaft
der Kasseler Werkstatt (KSW), wo sie
sich in ihrem vierwöchigen Eingangsverfahren
befindet. Ihr Übergang von der Schule in
den Beruf war lang und mit einigen Umwegen
verbunden.
Nachdem sie 2015 die Paul-Moor-Schule in
Reichensachsen verlassen hatte, hat sie verschiedene
berufsvorbereitende Maßnahmen
durchlaufen. Zwischendurch war sie auch
mal wieder für längere Zeit zuhause, weil
„das nicht so richtig geklappt hat“, wie sie selber
sagt. Sie fügt hinzu: „Ich habe mich von
offizieller Seite nicht gut beraten gefühlt.“
Nachdem ihr immer wieder das Gefühl vermittelt
worden war, sie sei nicht schnell genug,
hat sie sich letztendlich für die KSW entschieden.
Auch ihre Eltern haben sich über
diese Entscheidung gefreut, da Kassel insgesamt
mehr Möglichkeiten zur beruflichen
Lebensgestaltung bietet.
„Ich habe Ziele“, sagt Maike Hölscher. Ihre
Bildungsbegleiterin in der KSW, Annette Finis,
wird sie gerne dabei unterstützen, ihre
Ziele zu verwirklichen.
Markus Grote
(Leitung Zentrales Bildungsreferat)
Herzli chen Glückwunsch
zum 50. Geburtstag
Richard Meier, 6. 11.
zum 60. Geburtstag
Klaus Schäfer, 28. 7.
Gabriele Gallistl, 30. 7.
Joachim Mika, 15. 8.
Vladimir Borger, 18. 9.
Klaus-Dieter Urff, 1. 10.
Ralf Hampel, 20. 10.
Siegfried Buckert, 24. 10.
zu 25 Jahren Werkstattzugehörigkeit
Dirk Heinzemann, 1. 8.
Martin Schill, 1. 9.
Agnieszka Dub, 1. 9.
Alexandra Schiron, 1. 9.
Thorsten Urff, 1. 9.
zu 40 Jahren Werkstattzugehörigkeit
Dorothee Jahnz, 24. 10.
Mai 2018 | Facetten 34 7
Kasseler Werkstatt
Pflücken, Kochen, Freuen
Erdbeermarmelade: in der KSW selbst hergestellt
Sommer, Sonne, Erdbeerzeit! Dieter Bitter,
Bereichsleiter der Hauswirtschaft, hatte die
Idee, die MitarbeiterInnen in der Kasseler
Werkstatt 2 könnten selbst Marmelade produzieren.
Dafür ging es am sonnigen 12. Juni
hinaus auf ein Erdbeerfeld in Kaufungen.
Mit dabei waren Günther Rode, Robert Schirjack,
Lisa Bauer, Regina Döpke, Rita Sennhenn
und Steve Vornachen. Einige von ihnen
waren noch nie auf einem Erdbeerfeld gewesen,
daher war die Vorfreude entsprechend
groß. Mit leeren Eimern warteten alle auf die
Öffnung des Feldes. Dann ging es los. Voller
Fleiß und mit guter Laune wurden zwölf
10-Liter-Eimer mit Erdbeeren gefüllt. Hin und
wieder musste von den süßen Früchten natürlich
auch genascht werden.
Zurück in der Kasseler Werkstatt ging es
an die Herstellung der Marmelade. Zunächst
mussten die Erdbeeren geputzt und gewaschen
werden. Dann wurden sie püriert, sodass
ein leuchtend roter Erdbeerbrei entstand.
Dieser wurde mit 2:1-Gelierzucker vermengt
und zu wunderbarer Erdbeermarmelade verkocht.
Schnell wurde schließlich die Marmelade
in saubere Gläser gefüllt, die verschlossen
und auf den Kopf gestellt abkühlen mussten.
Die selbst hergestellte Marmelade haben
wir zu guter Letzt im Speisesaal zum Kauf angeboten.
Viel zu schnell war sie ausverkauft.
Viel Arbeit war es schon, diese hat jedoch
viel Spaß gemacht. Die MitarbeiterInnen
sind stolz auf ihr Werk. Immer wieder kamen
die Gespräche auf die Aktion zurück. Am
liebsten hätten einige gleich wieder Erdbeermarmelade
gekocht. Die Erdbeerzeit ist leider
vorbei. Aber auf nächstes Jahr Juni können
wir uns ja schon einmal freuen.
Irene Ignatze
(Gruppenfachkraft Hauswirtschaft)
8 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
Pizza, Schnitzel und Marmelade
Die Kochgruppe in der Kasseler Werkstatt
Jeden Dienstag
kochen mit
Klaus-Peter
Mohr (rechts):
Agnieszka
Dub, Angelika
Kepper, Thomas
Rommel und
Christina Kittler.
Jeden Dienstag Kochen mit Klaus. Zuerst
haben wir einen Film angeschaut. In diesem
wurde uns gezeigt, was Ordnung und Sauberkeit
bedeuten und worauf man achten
muss, z. B vor dem Kochen immer gründlich
die Hände zu waschen. Die Kochgruppe findet
jeden Dienstag von 10.00 bis 12.30 Uhr in
der Küche des Berufsbildungsbereichs in der
KSW 2 statt. Das Bildungsangebot wird von
Klaus Mohr geleitet, der auch als Gruppenleiter
im Arbeitsbereich 2 beschäftigt ist.
Wir haben gekocht – Nudel-Omelett mit
Erbsen und Möhren. Und Kartoffelpuffer und
als Nachtisch Apfelmus, natürlich auch selber
zubereitet. Dann haben wir mal drei verschiedene
Pizzen selbst gemacht, mit Salami,
mit Pilzen, Ananas und Schinken. Die dritte
haben wir mit Zwiebeln und Thunfisch belegt.
Ein anderes Mal kochten wir Spaghetti Bolognese,
was lecker war. In der letzten Woche
– Highlight – haben wir ein Schnitzel mit angebratenen
Zwiebeln und Spiegelei auf ein in
der Pfanne angebratenes Brot gelegt und wie
alle Gerichte davor mit Genuss aufgegessen.
Die Kochgruppe ist am 8. Mai zur SB Union
(ein Großhandels-Supermarkt) gefahren, wir
schauten uns alles an. Dort gab es eine große
Auswahl an Lebensmitteln und Gastronomie-Zubehör.
Für unsere Zwecke haben wir
gleich dort eingekauft.
Als Übung für unsere Kochgruppe haben
wir das Grillen für über 20 Personen übernommen:
Christina, Agnes, Angelika und
Thomas für die Gruppe von Klaus Mohr und
Jolanda Mnich. Gegrillt haben wir und die
Essenausgabe gemacht: Salate, Getränke
und Nachtisch. Anschließend haben wir alles
schön sauber gemacht.
Auch Marmelade haben wir selbst gekocht
und jeder hat zwei Gläschen mitgenommen.
Das in der Kochgruppe Erlernte können wir
gut in unserer eigenen Wohnung zuhause
nachkochen. Jedes Gekochte bekommen wir
von Klaus mit Bildchen und Kochbeschreibung
für unsere Mappe mit heim. Es ist
dann gar nicht so schwer, ein schönes Essen
mit weniger Kalorien selbst zu machen. Auch
Marmelade geht, wenn man es mal gemacht
hat, gar nicht schwer.
Angelika Kepper (Mitarbeiterin im AB 2)
Mai 2018 | Facetten 34 9
Kasseler Werkstatt
Erfolgreich im Fußball und Tischtennis
Gold- und Silbermedaillen für die Sportler der Kasseler Werkstatt
Silber für die
Fußballer bei
den Special
Olympics
Deutschland:
(v.l.n.r.) Andreas
Januzi,
Abdullah Bas,
Dennis Rudolph,
Bekir
Adamcil, Riccardo
Carciola,
Aaziz Konay,
Ferdi Kartop,
Dimitri Kloster
und Andre
Marquardt.
Fußballer und Tischtennisspieler blicken
auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Anstrengende
Tage, unzählige Spiele, große Hitze,
Regen sowie einige Höhen und Tiefen liegen
hinter den Fußballern der Kasseler Werkstatt
(KSW) und deren Betreuern, die letztlich mit
drei Medaillen belohnt wurden. Das Team
der KSW zeichnete sich hierbei insbesondere
durch mannschaftliche Geschlossenheit und
hohe Einsatzbereitschaft aus.
Bei den diesjährigen Special Olympics
Deutschland im Mai konnten die Fußballer
nach großem Kampf eine wohlverdiente
Silbermedaille erringen und so für einen gelungenen
Abschluss des fünftägigen Aufenthalts
in Kiel sorgen. Mit einer Goldmedaille
für Muharem Vural Tarhan und einer Silbermedaille
für Olaf Harbusch wurden auch die
guten Leistungen der beiden Teilnehmer im
Tischtennis ausgezeichnet. Zwei Tage, 180
TischtennisspielerInnen an 25 Tischen und
fast 30 Grad Hitze in der Halle verlangten
den SportlerInnen alles ab.
Trotz des erfolgreichen Wirkens auf dem
Fußballplatz und in der Tischtennishalle
blieb genug Zeit für gemeinschaftliche
außer sportliche Aktivitäten wie der Besichtigung
des Marine-Ehrenmals und des U-Boots
U-995 in Laboe.
Auch bei den Integrations-Fußballturnieren
in Eschwege und Landau konnte unser Team
seine ganze Klasse unter Beweis stellen und
zwei weitere Silbermedaillen zur bereits üppigen
Trophäensammlung hinzufügen. Wäh-
10 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
Muharem
Vural Tarhan
(rotes Trikot)
erkämpfte wieder
einmal eine
Goldmedaille.
rend in Eschwege lediglich das Abschneiden
der Partnermannschaft SG Werraland die
Goldmedaille verhinderte, scheiterte man in
Landau denkbar knapp im Elfmeterschießen
an der BSG Neckarsulm, dem diesjährigen
Sieger der Special Olympics in Kiel.
Auch in diesem Jahr wurde das Team vom
langjährigen Coach Heiko Fischer (Gruppenleiter)
angeführt, der abwechselnd von Mike
Alband-Nau (Einrichtungsleitung), Fred
Winkel (Bereichsleiter) und mir unterstützt
wurde. Heiko Fischer führt insbesondere die
konstant hohe Trainingsbeteiligung und die
entsprechend hohe Motivation der Fußballer
als Gründe für das erfolgreiche Abschneiden
im Jahr 2018 an.
Julian Jäckel
(Gruppenleiter)
Olaf Harbusch
(rotes Trikot)
gewann Silber.
Mai 2018 | Facetten 34 11
Kasseler Werkstatt
Ziel: Profi werden
Sascha Gaurun lernt die Schauspielerei
Sascha Gaurun
(links) als
Bräutigam beim
Dreh in Köln
mit einem
Kollegen.
„Ich kann mir nichts Anderes mehr vorstellen.
Die Schauspielerei ist einfach in mir!“ Sascha
Gaurun richtet sich auf, als er das sagt.
Seit September 2017 absolviert der 24-Jährige
eine Schauspielausbildung an der Schule für
darstellende Künste Kassel. „Es ist sehr bewegend,
dass ich den Platz bekommen habe.“
Und alles Andere als gewöhnlich zudem.
Schon als Jugendlicher war er gern in andere
Charaktere geschlüpft und hatte Bühnenerfahrung
beim Kaufunger Kindertheater
gesammelt, so war es eine klare Sache, 2016
mit 15 weiteren MitarbeiterInnen am Schauspielprojekt
in der Kasseler Werkstatt teilzunehmen.
Und dann bekam er die Chance
zu der dreijährigen Ausbildung. Die will er
nutzen. Einfach ist das nicht. In seiner Klasse
gibt es drei MitschülerInnen mit einem Handicap.
An seiner Konzentration und Körperspannung
müsse er arbeiten, gesteht er freimütig.
Aber neben dem Vollzeitprogramm
mit Schauspiel, Stimmbildung, Arbeit mit der
Kamera, Tanzen usw. hat er sich auch noch
um seine beiden Kinder zu kümmern.
Mit Unterstützung wird er es schaffen, ist
sich Andreas Schuller sicher. Er begleitet Sascha
Gaurun auf seinem Weg. „Als Sascha
noch in der Verpackung gearbeitet hat, war
er oft unglücklich, wenn er schauspielern
darf, strahlt er richtig!“, berichtet der Sozialarbeiter.
„Meine Stärke ist mein Wille“, sagt er und
erzählt von einem Casting in Köln, das ihm
bereits seine erste Fernsehrolle verschafft hat.
Am 3. September war er in der Doku-Soap
Meine Geschichte, mein Leben auf RTL zu sehen.
Überzeugend mimte er in dem Drama
Hochzeit mit Hindernissen einen Bräutigam,
der dem Kleinkrieg zwischen seiner Braut
und ihrer Schwester hilflos gegenüber steht.
Sein Fokus liegt eindeutig auf dem Ziel, Profi
zu werden. Und privat wünscht sich Sascha
Gaurun Harmonie und den Freiraum, seinen
beruflichen Traum zu verwirklichen. Unterstützt
wird er dabei auch von seiner ehemaligen
Pflegefamilie in Kaufungen.
Kirsten Alers
Betriebintegrierte
Beschäftigung
Der Bereich der Kasseler Werkstatt, der
geeigneten MitarbeiterInnen ermöglicht,
sich auf einem betriebsintegrierten Beschäftigungsplatz
auf dem 1. Arbeitsmarkt
zu bewähren, wird von Andreas
Schuller geleitet. Die Schule für darstellende
Künste Kassel hat für drei MitarbeiterInnen
einen solchen Platz eingerichtet.
Weiterhin bietet sie den MitarbeiterInnen
in der KSW im Bildungsprogramm einen
regelmäßigen Schauspielworkshop an.
12 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
Zwischen EDV und Pforte
Christian Prahl liebt die Herausforderung
Christian Prahl
arbeitet seit gut
einem Jahr an
der Pforte der
KSW 2.
„Ich habe viele Ziele und ich kämpfe“, sagt
Christian Prahl. Der Ton, der gerade Blick –
es gibt keinen Grund zu zweifeln, dass der
26-Jährige das nicht nur sagt, sondern auch
meint. Seit 2011 ist er Mitarbeiter der Kasseler
Werkstatt (KSW). Nach der Ausbildungszeit
im Berufsbildungsbereich arbeitete er zunächst
in der Verpackung, aber nach kurzer
Zeit schon fühlte er sich unterfordert. „Ich
war immer so schnell fertig. Und die Arbeit
war so monoton.“
Christian Prahl hat sich schon als Junge,
als er noch die Alexander-Schmorell-Schule
besuchte, mit Computern befasst. Und als
dann in der KSW der EDV-Bereich ausgebaut
wurde, unterstützte ihn seine damalige
Gruppenleiterin, 2013 dorthin zu wechseln.
Alle Kunden-Aufträge werden dort täglich
erfasst sowie die Auftragslisten nach Dringlichkeit
geordnet.
Bald aber reichte ihm auch diese Herausforderung
nicht mehr. So bewarb er sich vor
gut einem Jahr um eine der intern für MitarbeiterInnen
ausgeschriebenen Stellen an der
Pforte der KSW. Und er bekam sie. Hier seien
sie immer zu zweit, erzählt er. „Wir sortieren
die Post, kopieren, begrüßen Besucher, leiten
Telefonate weiter ...“ Ihm gefalle vor allem die
Vielseitigkeit. So kommt es ihm natürlich entgegen,
dass er im etwa 14-tägigen Wechsel im
EDV-Bereich und an der Pforte eingeteilt ist.
Ehrgeizig sei er, nur unter großem Druck
arbeiten, das könne er nicht. So hat Christian
Prahl die Idee, auf einen Außenarbeitsplatz
hinzuarbeiten, wieder verworfen. In der
KSW engagiert er sich außerdem noch im
Werkstattrat, nimmt an fast allem teil, was
jenseits der Arbeit angeboten wird, und geht
privat auch noch ins Fitnessstudio. Unterstützt
wird er auf seinem spannenden Weg
u. a. von seinem Gruppenleiter Burkhard
Czap und von seiner Mutter, mit der er zusammen
in Bettenhausen wohnt.
Kirsten Alers
Mai 2018 | Facetten 34 13
Kasseler Werkstatt
Von Ausdauer bis Ziele
Tag der Ergotherapie in Hannoversch Münden
Ausdauer, Wahrnehmung, Konzentration,
Fantasie, Kreativität, Auge-Hand-Koordination,
Kraftdosierung, Kommunikation, Feinund
Grobmotorik – um diese Kompetenzen
geht es, neben vielen anderen Aspekten, in
der Ergotherapie. Und diese braucht man
auch, um berufliche oder private Ziele verfolgen
zu können. Im Mai 2018 konnten zwölf
MitarbeiterInnen der Kasseler Werkstatt ihre
Kompetenzen testen. Sie nahmen als arbeitsförderndes
und -begleitendes Angebot teil
am Ergotherapie-Tag an den Berufsbildenden
Schulen in Hannoversch Münden.
An fünf Stationen konnten Stärken und
Schwächen handelnd erkannt werden. Pro
Station waren vier angehende ErgotherapeutInnen
begleitend tätig, die so einen Bezug
zur Praxis bekamen. An Station 1 war Kreativität
gefragt. Hier wurde mit Farbe und Holzstäben
auf Papier kreiert. Später wurden die
Kunstwerke in der Schule aufgehängt.
Station 2 befand sich in der Küche: Dort
fand man einen großen Berg von Salat, Tomaten,
Gurken und Paprika. Nach einem
gemeinsamen Brainstorming zum Thema
Salat ging es auch schon los mit Waschen,
Schneiden und Anrichten des Gemüses. Eine
weitere Gruppe bereitete an dieser Station
Obstspieße vor. Und ein Rezeptheft wurde erstellt.
14 Facetten 34 | Mai 2018
Kasseler Werkstatt
An Station 3 erwartete die MitarbeiterInnen
eine Entspannungs- und Fantasiereise.
Alle machten es sich auf Matten bequem
und lauschten einer Erzählung. Wer wollte,
konnte sich danach über Wahrnehmungen
und Gefühle austauschen. An dieser Station
haben die MitarbeiterInnen auch das Taktile
erfahren, durch das Gestalten eines Bildes mit
den Fingern in einem kleinen Sandkästchen.
Nach einer sportlichen Pause auf der Wiese
und einem gemeinsamen Mittagessen
(natürlich wurde das selbst Zubereitete verspeist)
ging es zu Station 4: ein Quiz über Tiere.
An der letzten Station erstellten die MitarbeiterInnen
einen Anti-Stressball. Die mit
Mehl gefüllten Luftballons lassen sich zum
Stressabbau gut nutzen durch Kneten, Rollen
oder Auf-den-Boden-Werfen.
Jedes Jahr zweimal können MitarbeiterInnen
sich in entspannter Atmosphäre erproben.
Mit viel Freude sind sie immer dabei –
und nützlich ist die Erfahrung auch: Muss
man doch, um Ziele entwickeln und Wege
gehen zu können, wissen, was einem Freude
bereitet, was man kann und mit was man
sich schwertut. Alles in Allem kann man
sagen, dass von A wie Ausdauer über S wie
Spaß bis hin zu Z wie Zusammensitzen, um
den Tag zu analysieren, nichts und niemand
zu kurz gekommen ist.
Lea Allen
(Ergotherapeutin in der Kasseler Werkstatt)
Mai 2018 | Facetten 34 15
Pro Dokument
„Das hat mich verändert“
Nachlese zu einem Praktikum in der KSW
Praktikantin
Claudia Bernhardt
(Dritte
von links)
stellte mit
MitarbeiterInnen
aus dem
AB2 Schmuckketten
her
(v.l.n.r.):
Regina Klein,
Doris Reiher,
Nicole Hofmeister,
Martin
Hofmann
und Janina
Bodmann.
Claudia Bernhardt ist 51 Jahre alt. Aktuell befindet
sie sich in ihrer zweiten Berufsausbildung
zur Erzieherin am Evangelischen Fröbelseminar
in Kassel. Im Frühjahr 2018 hat sie ein siebenwöchiges
Praktikum in der Kasseler Werkstatt absolviert,
in der Gruppe von Jan Martin Schwarz und
Elvira Weiß.
Jede fröhliche Minute verlängert das Leben
um eine Stunde, lautet ein chinesisches
Sprichwort. Und so haben die vielen fröhlichen
Minuten in meinem Praktikum mein
Leben um viele Stunden verlängert. Doch ich
beginne mal ganz am Anfang.
Ich startete meinen ersten Praktikumstag
mit einem flauen Gefühl im Magen, da ich
bisher nur mit Kindern, aber noch nie mit
Erwachsenen mit Beeinträchtigungen gearbeitet
hatte. In den ersten Tagen fühlte ich
mich manchmal wie ein Alien, aber bereits
nach der ersten Woche war ich in der Werkstatt
,zuhause’. Dabei haben mir die MitarbeiterInnen
sehr geholfen: Sie sind auf mich
zugegangen, haben mich gefragt, ob ich neu
bin, wie ich heiße. Sie haben mir stolz ihre
Arbeit gezeigt und mich angelernt. Sie haben
mir von sich persönlich erzählt, was sie gerne
in ihrer Freizeit tun oder welchen Fußballverein
sie mögen. Sie haben mir sogar das eine
oder andere Kompliment gemacht.
Kreativsein gehört zu meinem Leben, und so
entwickelte sich im Gespräch mit einer Mitarbeiterin
die Idee, gemeinsam Ketten zu knoten.
Wunderschöne Ketten entstanden, die häufig
verschenkt wurden an Gruppenleiterinnen,
Partnerinnen oder Familienmitglieder. Auch
das zeigte mir wieder das große Herz der MitarbeiterInnen,
denen es einfach Freude macht,
andere fröhlich zu machen. Nie werde ich den
Ehrgeiz vergessen, mit dem Perlen auf Fäden
gefädelt und Knoten geübt wurden, und die
Freude, wenn es geschafft worden war.
Sehr beeindruckt haben mich die enorme
Sozialkompetenz der MitarbeiterInnen, ihre
große Dankbarkeit für viele kleine alltägliche
Dinge und ihre unglaubliche Fröhlichkeit
trotz aller Beeinträchtigungen. Selten
habe ich so viel gelacht und mich morgens
so auf die Menschen gefreut, mit denen ich
zusammen arbeite.
Das hatte ich so nicht erwartet. Das hat
mich verändert. Und das hat mich motiviert,
diesen Text zu schreiben. Danke für die wunderbare
Zeit.
Claudia Bernhardt
(Praktikantin Arbeitsbereich 2)
16 Facetten 34 | Mai 2018
Arbeitsplätze gesichert
Pro Dokument platzt aus allen Nähten
Seniorenzentrum Unterneustadt
Überall stehen Kisten, kleine Kartons und
gelbe und graue Postkisten voll mit Papier.
Auf einen Besucher wirkt diese Situation unordentlich
und durcheinander. Wie soll man
hier etwas finden? In diesem Chaos steckt
System? An jeder Kiste hängt ein Blatt mit einem
Kundennamen und einem Vermerk wie
z. B. „bearbeitet“. Jeder Papierstapel wird mit
einem Gummiband sorgfältig zusammengehalten.
Auf einem Deckblatt liest man Informationen
zu den Dokumenten. Ein Besucher
merkt schnell, hier kennt man sich mit Systematisierung
aus.
Wir befinden uns in den Räumen des Inklusionsbetriebs
Pro Dokument gGmbH, genauer
im Dokumenten-Management-Center
(DMC). Seit über 15 Jahren wird hier aus
einem papiernen Dokument ein digitales
Produkt, eine Datei, die ihren Weg in ein Dokumentensystem
findet und dort schnell gefunden
werden kann. Jedes Stück Papier wird
von den MitarbeiterInnen für das Scannen
vorbereitet, gescannt und erhält einen Namen
und weitere Informationen.
Vor drei Jahren war die Auftragslage sehr
kritisch. Es fehlte an Aufträgen und einem
Konzept. In diesen drei Jahren haben die
MitarbeiterInnen viel gegeben. Inzwischen
ist der Umfang des Tagesgeschäfts deutlich
gestiegen, Projekte sind ständig in Vorbereitung
und werden umgesetzt. Oft hört man
„Papier ist geduldig!“ – das gilt für die Kunden
des DMC nicht. Täglich werden bis zu
einer Million Seiten von spezialisierten MitarbeiternInnen
bearbeitet, um alle Aufträge
pünktlich zu liefern.
Mit diesem Wissen wirkt die Situation im
DMC weniger unordentlich. Vielmehr ist die
auf Außenstehende wie Chaos wirkende Situation
in unseren Räumen ein Ausdruck
der aktuellen Auftragslage. Wer heute einen
Auftrag erteilt, muss je nach Art und Umfang
bis 2019 auf die Ausführung warten. Die
fortschreitende Digitalisierung und die neue
Datenschutzgrundverordnung erzeugen viele
neue Aufträge und lassen das DMC positiv
in die Zukunft schauen. Die Arbeitsplätze der
MitarbeiterInnen sind gesichert.
Mike Alband-Nau
(Betriebsleitung Pro Dokument)
Mai 2018 | Facetten 34 17
Georg-Wündisch-Haus
Pieks, der Igel
zu Besuch in der Elefantengruppe
Pünktlich zum Herbstbeginn klopfte Pieks,
der Kuscheltier-Igel, an die Tür der Elefantengruppe.
Er brachte ein Buch zum Thema Igel
mit und wurde freudestrahlend von den Kindern
empfangen. Das erste Interesse der Kinder
war geweckt, und der Einstieg ermöglichte
es, den Kindern auf spielerische Weise den
Herbst und ein Grundwissen über das Leben
der Igel nahe zu bringen.
Der Igel ist ein guter Repräsentant für Waldbewohner,
die sich im Herbst auf den Winter
vorbereiten. Er sammelt Futter, ist im Herbst
oft zu sehen und hält Winterschlaf. Wichtig
war, die Kinder für ihre Umwelt und darin
lebende Tiere zu sensibilisieren, das Bewusstsein
für andere Lebewesen zu schärfen und
die Bedeutung der Jahreszeiten für Mensch
und Tier zu verdeutlichen.
Im Rahmen dieses Projektes ist das Augenmerk
auf das Thema Herbst und Igel gerichtet.
In regelmäßigen gemeinsamen Stuhlkreisen
lesen und schauen wir im Igel-Sachbuch und
in anderen Bilderbüchern, singen Herbst-
Lieder und machen Fingerspiele.
Neben dem Spaß, der Freude und der Wissensvermittlung
stehen ebenso die Anregung
und Förderung der Sinne, Kommunikation
18 Facetten 34 | Mai 2018
Georg-Wündisch-Haus
und Motorik im Fokus. Gestaltungsangebote
regen zur Kreativität und zum gemeinsamen
Tun an. Z. B. können die Kinder in einer
selbst gestalteten Mappe ihre Werke, Lieder
etc. aufbewahren, wieder anschauen, sich zurückerinnern
und zuhause alles gemeinsam
mit Eltern und Geschwistern noch einmal
ansehen. An einem Elternnachmittag bastelten
die Kinder mit ihren Eltern Igellaternen,
womit wir zum Höhepunkt des Projektes
kommen: einem gemeinsamen abendlichen
Laternenumzug mit leuchtenden Igellaternen.
Am nächsten Tag wurde wiederum gemeinschaftlich
mit allen Kindern ein großer
Herbstlaubhaufen im Garten aufgeschichtet,
in den Pieks in den Winterschlaf verabschiedet
wurde.
Das Projekt „Pieks, der Igel“ ermöglicht
vielfältige, spielerisch-zielorientierte Erlebnisse,
an die man sich gerne erinnert. Hier
einige Buchtipps zum Anknüpfen:
Lillijana Prahl und Christiane Thöne
(Erzieherinnen)
Valerie Tnocqui: Der Igel. Meine große Tierbibliothek.
Esslinger | Heiderose und Andreas Fischer-Nagel: Ein
Igeljahr. Erika Klopp Verlag | Else Schwenk-Anger:
Igelkinder. ESA Verlag
Mai 2018 | Facetten 34 19
Seniorenzentrum Unterneustadt
Mehr als einfach nur wohnen
Im Seniorenzentrum kann man sich wohl fühlen
Irgendwann im Leben stellt man sich die
Frage: Wie soll ich wohnen, wenn ich es nicht
mehr alleine schaffe? Mit dieser Frage habe
ich das Seniorenzentrum Unterneustadt aufgesucht.
Als ich die Empfangshalle betrete,
empfängt mich eine angenehme Atmosphäre.
Holger Waschkowitz von der Heimverwaltung
steht lächelnd hinter einem großen
Tresen und nimmt mich in Empfang. Er
führt mich sogleich zu einer der acht Hausgemeinschaften,
die sich auf vier Stockwerke
verteilen. Jede Hausgemeinschaft verfügt
über zehn Zimmer. Die Zimmer sind hell,
ausgestattet mit Fußbodenheizung und eigenem
behindertengerechten Badezimmer. Die
Zimmer sind groß genug, dass noch Platz
für persönliche Dinge bleibt. Dinge die einen
ein Leben lang begleitet haben und die man
gern auch weiterhin um sich haben möchte.
Jede Hausgemeinschaft verfügt über eine
Küche mit angrenzendem Essplatz. Jeder
kann, muss aber nicht, bei der Zubereitung
des Essens helfen. Die Hausgemeinschaft bespricht
die Speisepläne, und es wird jeden Tag
frisch gekocht. Neben den Gemeinschaftsräumen
der Hausgemeinschaften gibt es noch
zwei große Gruppenräume, in denen gebastelt,
gesungen und auch Bingo gespielt wird.
Einer ist in der obersten Etage, eingerichtet
im Stil der 1960er Jahre, mit Theke und einer
Wurlitzer Musikbox. Während mich Herr
Waschkowitz durch das Haus führt, begrüßt
er immer wieder freundlich und familiär die
20 Facetten 34 | Mai 2018
Seniorenzentrum Unterneustadt
Menschen, die uns begegnen. Mit jedem werden
ein paar Worte gewechselt.
Im großen Saal im Erdgeschoss schauen die
BewohnerInnen, die mögen, gemeinsam die
Übertragungen etwa der Fußballweltmeisterschaft
an. Hier finden auch Kinovorstellungen
statt. Das Gospelkonzert in der Weihnachtszeit
erfreut sich größter Beliebtheit,
genauso wie der Nikolausmarkt. Willkommen
sind zu diesen Veranstaltungen nicht
nur die BewohnerInnen und deren Angehörige,
sondern auch interessierte BesucherInnen.
Das Haus verfügt über einen Friseursalon
mit Fußpflege, und auf den einzelnen Etagen
gibt es sogar eine Wellness-Oase. In einer
speziellen Badewanne kann man nach einer
Massage mit Aromaölen ein warmes Bad genießen,
mit Lichttherapie und Musik.
Nachdem ich mich verabschiedet habe,
steht für mich fest, dass ich keinesfalls einmal
zu lange warten werde, um ins Seniorenheim
zu ziehen. Denn ich will ja noch fit sein,
um die ganzen Angebote auch noch nutzen
zu können.
Martina Vaupel
Schon fünf Jahre
am neuen Platz!
Seniorenzentrum Unterneustadt feiert Jubiläum
Vor fünf Jahren, am 24. Juli 2013, ist das Seniorenzentrum
Unterneustadt aus den altehrwürdigen
Gemäuern des Renthofs in die neuen Räumlichkeiten
in die Unterneustadt gezogen. Am 28. Juli 2018
wurde das fünfjähriges Jubiläum mit einem Tag der
offenen Tür gefeiert.
Detlev Ruchhöft, Vorsitzender des Verwaltungsrates
der Sozialgruppe Kassel, erinnerte in seiner Eröffnungsrede
an den Renthof, an den Umzug und lobte
die Arbeit des gesamten Teams: „Was mir immer
besonders auffällt, ist die Herzlichkeit und familiäre
Atmosphäre, die nur möglich ist dank der unermüdlichen,
schwierigen und wichtigen Arbeit, die hier
geleistet wird.”
Martina Dittel, Einrichtungsleiterin des Seniorenzentrums,
erzählte sehr anschaulich, wie reibungslos
der gesamte Umzug vor fünf Jahren ablief. „Nachmittags
saßen die BewohnerInnen der Hausgemeinschaften
bereits bei frisch gebackenen Waffeln.” Und
sie betonte: „Normalerweise wollten wir erst im Dezember
2013 mit 80 BewohnerInnen voll belegt sein.
Dieses Ziel hatten wir aber bereits im September
erreicht. Wir mussten schneller neues Personal einstellen
als ursprünglich geplant. Da alle als Team
zusammengehalten haben, konnten sich die neuen
MitarbeiterInnen schnell einarbeiten und die BewohnerInnen
in der neuen Umgebung gut einleben.”
Dittel erinnerte auch noch einmal daran, was für
ein großer Gewinn es war, in der Planungs- und
Bauphase mit zu bestimmen, so verfügt das Haus
jetzt über große Terrassen, und die Zimmer sind mit
22,5 qm größer als die Norm, die 16 qm vorschreibt.
Selbst ein Friseursalon und Fußpflege sind vorhanden.
Nach den Reden wurde ausgiebig gefeiert. BewohnerInnen,
Angehörige, Personal, VertreterInnen aus
Behörden und Politik freuten sich an Kaffee und Kuchen
sowie Spezialitäten vom Grill. Hausführungen
rundeten den gelungenen Nachmittag im Seniorenzentrum
ab.
Martina Vaupel
Mai 2018 | Facetten 34 21
Seniorenzentrum Unterneustadt
„Mit 76 Jahren ...“
Ein neuer Lebensabschnitt im Seniorenzentrum Unterneustadt
Sabine Winkel
und ihr Vater
Hans-Jürgen
Collasch in
seinem neuen
Zuhause im
Seniorenzentrum
Unterneustadt.
Seit Längeren suchten wir für unseren Vater
– wir sagen eigentlich alle nur Opa zu ihm –
ein neues Zuhause. Unsere Mama starb vor
fast drei Jahren, körperlich baute Opa immer
mehr ab. Er bekam die Pflegestufe zwei.
Das eigentlich Traurige an der Situation
war die Einsamkeit, die nach und nach sein
Leben bestimmte. Die Gesellschaft um ihn
herum zog sich immer mehr zurück, durch
seine körperlichen Einschränkungen klinkte
sich Opa immer mehr aus der Gesellschaft
aus. Es machte den Eindruck, dass er eingehe
wie eine Primel.
Wenn ich nach einem Besuch bei ihm nach
Hause ging, war mir schwer ums Herz, und
die Sorge wuchs. Fragen stellten sich, wird er
wieder stürzen, wird er ein Glas zu viel trinken
oder lässt er fremde Leute in die Wohnung?
Auch für uns war die Situation kräftezehrend.
Aber er ist unser Vater, Opa und
jetzt sogar Uropa ...
Seit dem 14. Februar 2018 wohnt er nun im
Seniorenzentrum Unterneustadt. Valentinstag
– sollte das ein Wegweiser sein? Er bezog
ein sehr schönes Zimmer und richtete es sich
mit unserer Hilfe nett ein. Alles, was er von
Zuhause hatte mitnehmen wollen, fand seinen
Platz, etwas sehr Wichtiges für ihn!
Er ist nun wieder in Gesellschaft und geht
auf die Gesellschaft zu. Was er dort an Beschäftigung
erhält, können wir ihm als Familie
nicht bieten. Das ist so wertvoll. Und
das Beste ist: Er lernte wieder einen Menschen
tief kennen und lieben. Das baut ihn auf, das
gibt ihm Kraft und Energie. Das Lachen in
beiden Gesichtern, bei ihm und bei ihr, ist
herrlich anzuschauen. Wir hoffen alle, sie
machen sich eine schöne Zeit. „Mit 76 Jahren,
da fängt das Leben noch einmal an!“,
sagte Opa neulich.
Sabine Winkel
(Angehörige)
22 Facetten 34 | Mai 2018
Seniorenzentrum Unterneustadt
Ein Leben mit der Kunst
Magdalena Schleif entwickelte einen eigenen Stil
Ihre Aquarelle schmücken die Hausgemeinschaft
1, faszinieren in ihrer Ausdruckskraft
und entführen nach Italien, Griechenland
und Ägypten. Dort hat Magdalena Schleif
sie auch gemalt. Heute lebt die 88-Jährige im
Seniorenzentrum Unterneustadt. Sie braucht
vielfältige Unterstützung – aber das Malen
hat sie beibehalten. Dass sie es kann, das
sieht der Leiter der Malgruppe, Anton Wurm,
jede Woche.
Magdalena Schleif wuchs in Wehlheiden
auf. Der Krieg und besonders auch die Bombardierung
Kassels 1943 hinterließen bleibende
belastende Erinnerungen, wissen ihre
Töchter. Sie arbeitete als Buchbinderin, heiratete,
bekam zwei Töchter und einen Sohn
und lebte lange Jahre mit ihrer Familie in
Frankfurt. Neben der Familienarbeit fand sie
auch Zeit, sich selbst zu verwirklichen. Schon
während der Schulzeit zeichnete sie mit Hingabe
und Akribie, was sie um sich herum
wahrnahm, Pflanzen, Tiere und Menschen.
So investierte sie viel Zeit in ihre künstlerische
Weiterentwicklung.
Auch nach der Trennung von ihrem Mann,
dem frühen Tod des Sohnes, der Rückkehr
nach Kassel und neben ihrer Berufstätigkeit
in einem Spielwarengeschäft nahm sie an
Malkursen und Malreisen bei bekannten
KünsterInnen teil. Durch ihre Experimentierfreudigkeit
und Anwendung der unterschiedlichen
Techniken fand Magdalena Schleif ihren
eigenen Malstil.
Später war sie Gründungsmitglied der Kasseler
Malgruppe Rote Grütze, deren Mitglieder
jährlich in der Weihnachtszeit in der Kapelle
Harleshausen ihre Kunstwerke ausstellten.
Mit Tochter Gabriele, die ein Studium Freie
Kunst an der Kunsthochschule Kassel absolviert
hatte, teilte sie das Interesse für die Malerei
und fand Unterstützung bei der Realisierung
von Ausstellungen.
Wesentlich in ihrem Leben ist die Familie.
Mittlerweile ist sie sogar Urgroßmutter geworden.
Und obwohl es ihr seit einigen Jahren
nicht mehr möglich ist, ihre Themen und
Motive malerisch so umzusetzen wie ehedem
– das Interesse an der Kunst ist bis heute geblieben.
Wenn sie malt, ist Magdalena Schleif
ganz bei sich.
Kirsten Alers
Wenn sie malt,
ist Magdalena
Schleif ganz
bei sich.
Mai 2018 | Facetten 34 23
Tagespflege am Holzmarkt
Es weihnachtet sehr
Freiwilligentag in der Tagespflege
Gute Stimmung
beim
Freiwilligeneinsatz
in der
Tagespflege.
Der 17. September ist ein warmer Spätsommertag.
Es mutet etwas seltsam an, bei 25
Grad im Schatten im Innenhof der Tagespflege
am Holzmarkt einen klappbaren Weihnachtsbaum
und dazu passenden Baumschmuck
herzustellen. Es wird fleißig gesägt,
geschliffen und gemalt. Die Tagesgäste und
die fünf Freiwilligen arbeiten Hand in Hand.
Es ist bereits das zweite Mal, dass die Tagespflege
am Freiwilligentag teilnimmt. Dieses
Mal sind sogar drei Generationen beteiligt,
denn bei den Freiwilligen ist auch Lilly Hulverscheidt,
Bianca Hulverscheidts Tochter,
mit dabei. Lilly arbeitet sehr gern mit anderen
Menschen zusammen. „Müll aufsammeln
ist auch toll”, sagt sie, „aber das hier
macht viel mehr Spaß.”
Auch mit dabei ist Gertrud Sandrock. Früher
war sie Pflegedienstleiterin der Tagespflege
und arbeitet seit April als Minijobberin in
der Holzwerkstatt, die jeden Donnerstag mit
den männlichen Tagesgästen stattfindet. Sie
hat ihre Liebe zum Holz erst sehr spät entdeckt.
„Ich wäre sonst Schreinerin gewor-
Roland Vielhauer
sägt
sehr präszise
die vorgemalten
Motive
aus.
24 Facetten 34 | Mai 2018
Tagespflege am Holzmarkt
Lilly Hulverscheidt
(rechts)
und Gertrud
Sandrock fühlen
sich bei der
generationsübergreifenden
Arbeit sehr
wohl.
den.” Sie lacht. Einige der Tagesgäste kommen
extra wegen der Holzwerkstatt, so wie
Hans-Jürgen Brübach: Er ist nur donnerstags
hier. Der Karosseriebaumeister hat schon immer
das Handwerkliche geliebt und führt es
jetzt mit seinen 77 Jahren gerne fort.
Fünf Freiwillige arbeiten mit, sie kommen
alle über Müller+Partner. Die Firma nimmt
zum 17. Mal am Freiwilligentag teil. Dieses
Jahr haben sie sich für ein Projekt entschieden,
bei dem auch Kinder willkommen
sind. Bianca Hulverscheidt, welche bei
Müller+Partner arbeitet, hat unbedingt ihre
Tochter und ihren Mann mitnehmen wollen.
Lars Hulverscheidt sägt zusammen mit dem
Schreiner Ede Hunstock das Grundgerüst für
den Tannenbaum.
Gunda Hoßbach, Leiterin der Tagespflege,
freut sich, dass ein Mann unter den Freiwilligen
ist. „Leider fehlen uns im ehrenamtlichen
Bereich immer die Männer, es ist schwer, welche
zu finden. Dabei sind die Hälfte unser
Besucher Männer. Gerade aber für die Holzoder
die Fahrradwerkstatt wäre es schön, ehrenamtliche
Mitarbeiter zu haben.”
Die Arbeit an den Tischen geht voran. Die
Tagesgäste haben die Laubsägearbeiten und
das Schleifen übernommen, die fertigen Sterne
und Weihnachtsbäume werden weitergereicht
an die Freiwilligen am Nachbartisch.
Dort werden die Anhänger bemalt und mit
Bändern versehen. Zwei Damen lehnen sich
zurück, genießen die Wärme und die Unterhaltungen.
Gunda Hoßbach ist rundum zufrieden mit
dem Ablauf des Tages. Es könnte schöner
kaum sein, bestes Sommerwetter, motivierte
Tagesgäste, tolle Freiwillige. Sie freut sich auf
die Adventszeit, wenn der Baum in der Tagespflege
steht und Erinnerungen an diesen Tag
wach ruft.
Martina Vaupel
Albrecht
Winning
präsentiert
stolz einen
fertig geschliffenen
Tannenbaum.
Mai 2018 | Facetten 34 25
Sozialgruppe Kassel
Gesundheitsbewusstsein fördern
Angebote für das Personal der Sozialgruppe Kassel
Der Gesundheitszirkel der Sozialgruppe
Kassel e.V. (SGK) hat für das Personal aller
Einrichtungen mit freundlicher Unterstützung
durch die AOK Hessen einen Gesundheitstag
organisiert. Stattgefunden hat er am
19. April in der Kasseler Werkstatt II (KSW).
Die Idee: das Gesundheitsbewusstsein des
Personals zu fördern und Möglichkeiten der
Prophylaxe aufzuzeigen.
Im Laufe der letzten zehn Jahre – so lange
existiert der Gesundheitszirkel – haben einige
Gesundheitstage stattgefunden. Es gab ,Gemischtwarentage’,
d. h. über die jeweils federführende
Krankenkasse wurden viele kleine
Angebote bereitgestellt: z. B. Augenmessung
durch einen Optiker, Hörtest, Blutdruck-, Lungenvolumen-
oder Körperfettanteilsmessung.
Dann gab es Gesundheitstage, bei denen umfassender
bzw. ganzheitlicher gemessen und
geschaut wurde.
Dieses Mal plante der Gesundheitszirkel
eine Mischung. Die AOK Hessen offerierte
ein größeres Angebot an Messstationen,
drei durften ausgesucht werden. Die Wahl
fiel auf ein Cardioscan-Gerät, das die Leistung
eines klassischen EKG in nur zwei Minuten
erbringt, ein Futrex-Gerät zur Messung
der individuellen Körperzusammensetzung
(Fett, Muskelmasse und Wasser) sowie auf ein
Mess-System zur Analyse der Kraftfähigkeit
von Muskelgruppen. Die Messergebnisse wurden
den KollegInnen ausführlich erläutert.
Ergänzend konnte man in laufende Angebote
des Gesundheitszirkels hineinschnuppern.
Viele nutzten die Möglichkeiten und
tanzten unter Anleitung einer Tanzlehrerin
zu flotter Musik oder machten beim Spinning
mit. Den ganzen Tag gab es aus der Küche
der KSW gesunde Getränke und Snacks sowie
viel frisches Obst und Gemüse.
Der Tag verlief sehr positiv in entspannter
Atmosphäre. Neben den vielen Teilnehmenden
vom Personal der SGK gab es erfreulicherweise
auch regen Zulauf aus dem Kollegium
der Pro Dokument. Auch viele MitarbeiterInnen
aus der KSW haben mitgemacht, speziell
bei den Schnupperangeboten.
Holger Schmidt und Marco Möller
(Gesundheitszirkel)
Aktuelle Aktivitätsangebote
des Gesundheitszirkels:
– Spinning (in den Wintermonaten)
– Tanzen (kein Paartanz)
– Teilnahme an Laufveranstaltungen
– Regelmäßiges Laufen/Walken in der Aue
– Progressive Muskelentspannung
– Gesundes Kochen
– Bowling
– Radfahren
26 Facetten 34 | Mai 2018
Seniorenzentrum Unterneustadt
10. Nikolausmarkt
7. bis 9. Dezember | täglich 14–19 Uhr
7. 12. 16 Uhr Zisselverein Kassel e.V.:
Tänze für Klein und Groß
Bastelaktionen für Kinder
8. 12. 16 Uhr Kasseler Mandolinenorchester
9. 12. 16 Uhr Voices United, Gospelchor
Ambulante Pflege + Betreuung
Unterstützen
und erfreuen
30 Jahre Eltern- und Förderverein
der Kasseler Werkstatt
Wie alles begann: Siegfried Braun, engagierter Vater
einer behinderten und in der Kasseler Werkstatt (KSW)
arbeitenden Tochter, wollte durch die Gründung eines
Fördervereins die direkte Unterstützung von Menschen
mit Behinderung im Umfeld der KSW realisieren. Schnell
waren begeisterte Mitstreiter, wie das Ehepaar Noll, gefunden.
Ziel des Eltern- und Fördervereins (EFV) war
und ist, Sponsoren und Förderer zu finden, um größtmögliche
Integration statt Isolation von Menschen mit
Behinderung und deren Angehörigen in die Gesellschaft
zu erreichen.
Auch heute noch setzen Vorstand und Beirat ihre Kraft
und die zur Verfügung stehenden Mittel für diese Ziele
ein. Zum Beispiel wird die KSW finanziell unterstützt:
bei Freizeitmaßnahmen, Bildungsangeboten und erforderlichen
Anschaffungen, wie Musikinstrumente, Ergometer,
Kleinmöbel für Ruheplätze und anderes. Ferner
veranstaltet der EFV Tanznachmittage, Karnevalsveranstaltungen
und Tagesausflüge.
Auch wenn es im Laufe der letzten Jahre immer
schwieriger geworden ist, Sponsoren und damit Gelder
zu gewinnen, werden wir alles daran setzen, dass die Arbeit
der Gründer nicht vergebens war und wir Menschen
mit Behinderung weiterhin unterstützen und erfreuen
können.
Meta Girod (Vorsitzende des EFV)
Heute engagieren sich in Vorstand und Beirat des EFV (vorne von
links) Richard Bieniek (2. Vorsitzender), Olaf Haarbusch (Beirat),
Hans-Joachim Girod (3. Vorsitzender), Werner Loos (Schatzmeister),
(hinten von links) Thea Haarbusch (Beirat), Elfi Büchner
(Schriftführerin), Meta Girod (1. Vorsitzende) und Cornelia Bergmann
(Beirat).
Adressen
Einrichtungen der Sozialgruppe Kassel e. V.
n Kasseler Werkstatt 1
Mündener Straße 45, 34123 Kassel
Tel. (05 61) 9 52 34-0, Fax 9 52 34-34
email: info@kasseler-werkstatt.de
www.kasseler-werkstatt.de
n Kasseler Werkstatt 2
Werner-Heisenberg-Straße 18, 34123 Kassel
Tel. (05 61) 58 06-0, Fax 58 06-100
n Kasseler Werkstatt Gartenbau
Oberzwehrener Straße 105, 34132 Kassel
Tel. (05 61) 51 22 21, Fax 51 71 00
n Georg-Wündisch-Haus
Kinder tagesstätte mit Integrationsplätzen
Bei den vier Äckern 11, 34125 Kassel
Tel. (05 61) 87 77 84
n Seniorenzentrum Unterneustadt
Unterneustädter Kirchplatz 4, 34123 Kassel
Tel. (05 61) 7 09 93-16, Fax 7 09 93-28
www.seniorenzentrum-unterneustadt.de
n Tagespflege am Holzmarkt
Holzmarkt 1, 34125 Kassel
Tel. (05 61) 97 01 00-25/26, Fax 97 01 00-23
n Pro Dokument gGmbH
Mündener Str. 45, 34123 Kassel
Tel. (05 61) 22 07 99-00, Fax 52 99 07-41
email: info@pro-dokument.de
www.pro-dokument.de
Impressum Facetten
n Zeitung für MitarbeiterInnen, Personal,
Eltern, Vereinsmitglieder, FreundInnen und
in teressierte Öffentlichkeit von: Kasseler
Werkstatt, Georg-Wündisch-Haus, Seniorenzentrum
Unterneustadt, Tagespflege am Holzmarkt
und ProDokument
n Nummer 35, November 2018, Auflage: 2000
Herausgeber: Sozialgruppe Kassel e. V.,
Holzmarkt 1, 34125 Kassel,
Tel. (05 61) 97 01 00-0, Fax 97 01 00-21
www.sozialgruppe-kassel.de
n Redaktion/Lektorat: Kirsten Alers/Wortwechsel,
Gestaltung/Gesamtherstellung:
Ulrich Ahrend/Satzmanufaktur
Raiffeisenstraße 15, 34260 Kaufungen,
Tel. (0 56 05) 92 62 71, Fax 92 62 73,
www.satzmanufaktur.net
n AnsprechpartnerInnen in den Einrichtungen:
Christian Lehnert, Mike Alband-Nau
(Kasseler Werkstatt), Regina Loh (Georg-Wündisch-Haus),
Martina Dittel (Seniorenzentrum
Unterneustadt), Gunda Hoßbach (Tagespflege),
Mike Alband-Nau (Pro Dokument)
n V.i.S.d.P.: Detlev Ruchhöft, Gerald Reißmann
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder
der Redaktion wieder.
SPENDENKONTO
Sozialgruppe Kassel e. V.
IBAN DE13 5205 0353 0002 0628 97