Zigeunerlieder - Programm
2. Emder Flügelkonzerte 2019 / Konzert II 26. Mai 2019 | Neue Kirche Emden Singverein Emden
2. Emder Flügelkonzerte 2019 / Konzert II
26. Mai 2019 | Neue Kirche Emden
Singverein Emden
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2. EMDER<br />
FLÜGELKONZERTE<br />
„Auf Flügeln des Gesanges“<br />
KONZERT II 2019<br />
JOHANNES BRAHMS<br />
ZIGEUNERLIEDER<br />
Singverein Emden<br />
Mareike Kokkelink | Klavier<br />
Clemens-C. Löschmann | Tenor und Leitung<br />
26. Mai 2019<br />
Sonntag · 17 Uhr<br />
NEUE KIRCHE EMDEN<br />
BEGLEITENDE AUSSTELLUNG<br />
MIT WERKEN VON<br />
Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin
Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin<br />
ZIGEUNERLIEDER II, Buenos Aires, 2019
PROGRAMM<br />
JOHANNES BRAHMS<br />
1833 – 1897<br />
Die Wollust in den Maien<br />
WOO 34 | DEUTSCHE VOLKSLIEDER<br />
ZIGEUNERLIEDER<br />
OP. 103 № 1-11<br />
NACH DEM UNGARISCHEN VON HUGO CONRAT<br />
Botschaft<br />
OP. 47 № 1 | NACH HAFIS VON GEORG FRIEDRICH DAUMER<br />
Juchhe!<br />
OP. 6 № 4 | ROBERT REINICK<br />
Wiegenlied<br />
OP. 49 № 4 | AUS DEM NIEDERDEUTSCHEN<br />
FRÉDÉRIC CHOPIN<br />
1810 – 1849<br />
Nocturne<br />
OP. 27 № 1 | CIS-MOLL<br />
JOHANNES BRAHMS<br />
Minnelied<br />
OP 71 № 5 | LUDWIG CHRISTOPH HEINRICH HÖLTY<br />
Magyarisch<br />
OP 46 № 2 | GEORG FRIEDRICH DAUMER<br />
Liebe und Frühling<br />
OP 3 № 2 | AUGUST HEINRICH HOFFMANN VON FALLERSLEBEN<br />
FRÉDÉRIC CHOPIN<br />
Harfenetüde<br />
OP. 25 № 1 | AS-DUR<br />
JOHANNES BRAHMS<br />
ZIGEUNERLIEDER<br />
OP. 112 № 3-6
Im Anschluss an das Konzert besteht Gelegenheit, die<br />
umrahmende Ausstellung zu betrachten, mit und den<br />
Künstlern ins Gespräch zu kommen und den Abend<br />
bei einem Glas Wein gesellig weiter zu verbringen!<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch:<br />
Wein-Depot<br />
Der Vögelein Gesange<br />
die Zeit hat Freuden bracht,<br />
ihr Lieb tät mich bezwingen,<br />
freundlich sie zu mir sprach:<br />
Sollt, schönes Lieb, ich fragen dich,<br />
wollst fein berichten mich.<br />
Genad mir, schöne Frauen,<br />
so sprach ich.<br />
DIE TEXTE<br />
Die Wollust in den Maien<br />
Die Wollust in den Maien<br />
die Zeit hat Freuden bracht,<br />
die Blümlein mancherleien,<br />
ein jeglichs nach sein’r G’stalt,<br />
das sind die roten Röselein,<br />
der Feyl, der grüne Klee,<br />
von herzer Liebe scheiden,<br />
das tut weh.<br />
Nach manchem Seufzer schwere<br />
komm ich wohl wieder dar,<br />
nach Jammer und nach Leide<br />
seh ich dein’ Äuglein klar.<br />
Ich bitt dich, Auserwählte mein,<br />
laß dir befohlen sein das treue,<br />
junge Herze meine,<br />
das Herze mein.<br />
ZIGEUNERLIEDER<br />
Op. 103<br />
№1<br />
He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!<br />
Spiel das Lied vom ungetreuen Mägdelein!<br />
Laß die Saiten weinen, klagen, traurig bange,<br />
bis die heiße Träne netzet diese Wange!
№ 2<br />
Hochgetürmte Rimaflut,<br />
wie bist du so trüb;<br />
an dem Ufer klag ich laut<br />
nach dir, mein Lieb!<br />
Wellen fliehen, Wellen strömen,<br />
rauschen an den Strand heran zu mir.<br />
An dem Rimaufer<br />
laß mich ewig weinen nach ihr!<br />
№ 3<br />
Wißt ihr, wann mein Kindchen<br />
am allerschönsten ist?<br />
Wenn ihr süßes Mündchen<br />
scherzt und lacht und küßt.<br />
Schätzelein, du bist mein,<br />
inniglich küß ich dich,<br />
dich erschuf der liebe Himmel<br />
einzig nur für mich!<br />
Wißt ihr, wann mein Liebster<br />
am besten mir gefällt?<br />
Wenn in seinen Armen<br />
er mich umschlungen hält.<br />
Mägdelein, du bist mein,<br />
inniglich küß ich dich,<br />
dich erschuf der liebe Himmel<br />
einzig nur für mich!<br />
№ 4<br />
Lieber Gott, du weißt,<br />
wie oft bereut ich hab,<br />
daß ich meinem Liebsten<br />
einst ein Küßchen gab.<br />
Herz gebot,<br />
daß ich ihn küssen muß.<br />
Denk, solang ich leb,<br />
an diesen ersten Kuß.<br />
Lieber Gott, du weißt,<br />
wie oft in stiller Nacht<br />
ich in Lust und Leid<br />
an meinen Schatz gedacht.<br />
Lieb ist süß,<br />
wenn bitter auch die Reu,<br />
armes Herze bleibt<br />
ihm ewig, ewig treu.<br />
№ 5<br />
Brauner Bursche führt zum Tanze<br />
sein blauäugig schönes Kind;<br />
schlägt die Sporen keck zusammen,<br />
Czardasmelodie beginnt.<br />
Küßt und herzt sein süßes Täubchen,<br />
dreht sie, führt sie,<br />
jauchzt und springt;<br />
wirft drei blanke Silbergulden<br />
auf das Cimbal, daß es klingt.<br />
№ 6<br />
Röslein dreie in der Reihe<br />
blühn so rot,<br />
daß der Bursch zum Mädel geht<br />
ist kein Verbot!<br />
Lieber Gott, wenn das verboten wär,<br />
ständ die schöne weite Welt<br />
schon längst nicht mehr,<br />
ledig bleiben Sünde wär!<br />
Schönstes Städtchen in Alföld<br />
ist Ketschkemet,<br />
dort gibt es gar viele Mädchen<br />
schmuck und nett!<br />
Freunde, sucht euch dort<br />
ein Bräutchen aus,<br />
freit um ihre Hand<br />
und gründet euer Haus,<br />
Freudenbecher leeret aus!<br />
№ 7<br />
Kommt dir manchmal in den Sinn,<br />
mein süßes Lieb,<br />
was du einst mit heil’gem Eide<br />
mir gelobt?<br />
Täusch mich nicht,<br />
verlaß mich nicht,<br />
du weißt nicht, wie lieb ich dich hab;<br />
lieb du mich,<br />
wie ich dich,<br />
dann strömt Gottes Huld<br />
auf dich herab.
№ 8<br />
Horch, der Wind klagt<br />
in den Zweigen traurig sacht;<br />
süßes Lieb, wir müssen scheiden:<br />
gute Nacht! Ach, wie gern<br />
in deinen Armen ruhte ich!<br />
Doch die Trennungsstunde naht,<br />
Gott schütze dich.<br />
Dunkel ist die Nacht,<br />
kein Sternlein spendet Licht;<br />
süßes Lieb, vertrau auf Gott<br />
und weine nicht! Führt der liebe Gott<br />
mich einst zu dir zurück,<br />
bleiben ewig wir vereint<br />
in Liebesglück.<br />
№ 9<br />
Weit und breit<br />
schaut niemand mich an,<br />
und wenn sie mich hassen,<br />
was liegt mir dran?<br />
Nur mein Schatz, der soll mich lieben,<br />
soll mich lieben allezeit,<br />
soll mich küssen, umarmen und<br />
herzen in Ewigkeit.<br />
Kein Stern blickt in finsterer Nacht;<br />
keine Blum’ mir strahlt<br />
in duftiger Pracht.<br />
Deine Augen sind mir Blumen,<br />
sind mir Blumen, Sternenschein,<br />
die mir leuchten so freundlich,<br />
die blühen nur mir allein.<br />
№ 10<br />
Mond verhüllt sein Angesicht,<br />
süßes Lieb, ich zürne dir nicht.<br />
Wollt ich zürnend dich betrüben,<br />
sprich, wie könnt ich dich dann lieben?<br />
Heiß für dich mein Herz entbrennt,<br />
keine Zunge dir’s bekennt.<br />
Bald in Liebesrausch unsinnig,<br />
bald wie Täubchen sanft und innig.<br />
№ 11<br />
Rote Abendwolken ziehn<br />
am Firmament,<br />
sehnsuchtsvoll nach dir, mein Lieb,<br />
das Herze brennt.<br />
Himmel strahlt in glüh’nder Pracht<br />
und ich träum bei Tag und Nacht<br />
nur allein<br />
von dem süßen Liebchen mein.<br />
Botschaft<br />
Wehe, Lüftchen, lind und lieblich<br />
um die Wange der Geliebten,<br />
spiele zart in ihrer Locke,<br />
eile nicht, hinwegzuflieh’n!<br />
Tut sie dann vielleicht die Frage,<br />
wie es um mich Armen stehe,<br />
sprich: "Unendlich war sein Wehe,<br />
höchst bedenklich seine Lage;<br />
aber jetzo kann er hoffen,<br />
wieder herrlich aufzuleben,<br />
denn du Holde, denkst an ihn."<br />
Juchhe!<br />
Wie ist doch die Erde<br />
so schön, so schön!<br />
Das wissen die Vögelein;<br />
sie heben ihr leicht Gefieder,<br />
und singen so fröhliche Lieder<br />
in den blauen Himmel hinein.<br />
Wie ist doch die Erde<br />
so schön, so schön!<br />
Das wissen die Flüss und Seen:<br />
sie malen im klaren Spiegel<br />
die Gärten und Städt und Hügel,<br />
und die Wolken, die drüber gehn!<br />
Und Sänger und Maler wissen es,<br />
und es wissen's viel andre Leut!<br />
Und wer's nicht malt, der singt es,<br />
und wer's nicht singt, dem klingt es<br />
im Herzen vor lauter Freud!
Wiegenlied<br />
Guten Abend, gut' Nacht,<br />
mit Rosen bedacht,<br />
mit Näg’lein besteckt<br />
schlupf’ unter die Deck’:<br />
Morgen früh, wenn Gott will,<br />
wirst du wieder geweckt,<br />
Guten Abend, gut' Nacht,<br />
von Eng’lein bewacht,<br />
die zeigen im Traum<br />
dir Christkindleins Baum:<br />
Schlaf’ nun selig und süß,<br />
schau’ im Traum 's Paradies.<br />
ZUM WIEGENLIED<br />
Ähnlich wie bei Franz Schubert<br />
haben auch Brahms’ Kompositionen<br />
klassisch-romantischer Kunstlieder<br />
Eingang in der Schatz des deutschen<br />
Volksliedguts gefunden.<br />
Das trifft beispielsweise auch<br />
auf seine Wiegenlied-Komposition zu:<br />
"Guten Abend, gut' Nacht"<br />
Der Text dieses Liedes hat übrigens<br />
niederdeutsche Wurzeln<br />
und lautet ursprünglich:<br />
"Godn Abend gode Nacht,<br />
mit Rosen bedacht,<br />
mit Negelken besteeken,<br />
krup ünner de Deeken,<br />
Morgen frö wills God,<br />
wöl wi uns wedder spreeken."<br />
Minnelied<br />
Holder klingt der Vogelsang,<br />
wenn die Engelreine,<br />
die mein Jünglingsherz bezwang,<br />
wandelt durch die Haine.<br />
Röter blühen Tal und Au,<br />
grüner wird der Wasen,<br />
wo die Finger meiner Frau<br />
Maienblumen lasen.<br />
Ohne sie ist alles tot,<br />
welk sind Blüt' und Kräuter:<br />
und kein Frühlingsabendrot<br />
dünkt mir schön und heiter.<br />
Traute minnigliche Frau,<br />
wollest nimmer fliehen,<br />
daß mein Herz, gleich dieser Au,<br />
mög' in Wonne blühen!<br />
Magyarisch<br />
Sah dem edlen Bildnis<br />
in des Auges<br />
allzu süßen Wunderschein,<br />
büßte so des eigenen Auges<br />
heitern Schimmer ein.<br />
Herr, mein Gott,<br />
was hast du doch gebildet<br />
uns zu Jammer und zu Qual<br />
solche dunkle Sterne<br />
mit so lichtem Zauberstrahl!<br />
Mich geblendet hat<br />
für alle Wonnen<br />
dieser Erde jene Pracht;<br />
allumher,<br />
wo meine Blicke forschen,<br />
ist es Nacht.<br />
Liebe und Frühling<br />
Wie sich Rebenranken schwingen<br />
in der linden Lüfte Hauch,<br />
wie sich weiße Winden schlingen<br />
luftig um den Rosenstrauch:<br />
Also schmiegen sich und ranken<br />
frühlingsselig, still und mild,<br />
meine Tag und Nachtgedanken<br />
um ein trautes, liebes Bild.
ZIGEUNERLIEDER<br />
Op. 112<br />
№3<br />
Himmel strahlt so helle und klar,<br />
heller strahlt mir dein Augenpaar.<br />
Du meine Rose, mir ins Auge blick,<br />
daß ich dich segne in meinem Glück.<br />
Vögleins Lied so lieblich erklingt,<br />
süß'res Lied mir mein Liebchen singt.<br />
Du meine Rose, mir ins Auge blick,<br />
daß ich dich segne in meinem Glück.<br />
Sonne küßt das ganze Erdenrund,<br />
heißer küßt mich dein Rosenmund.<br />
Du meine Rose, mir ins Auge blick,<br />
daß ich dich segne in meinem Glück.<br />
№ 4<br />
Rote Rosenknospe künden<br />
schon des Lenzes Triebe.<br />
Rosenrote Wangen<br />
deuten Mädchens erste Liebe.<br />
Kleiner roter Vogel,<br />
flieg herab zur roten Rose!<br />
Bursche geht zum ros'gen<br />
Mädchen kosen.<br />
№ 5<br />
Brennessel steht an Wegesrand,<br />
Neider und Feinde hab ich<br />
in Stadt und Land.<br />
Neidet, haßt, verleumdet,<br />
doch das bringt mir keine Not.<br />
Wenn mir nur mein süßes Liebchen<br />
treu bleibt bis zum Tod.<br />
№ 6<br />
Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe,<br />
trage fort mein kleines Briefchen!<br />
Flieg zur Höhe, fliege schnell aus,<br />
flieg hinein in Liebchens Haus!<br />
Fragt man dich, woher du kommest,<br />
wessen Bote du geworden,<br />
sag, du kommst<br />
vom treusten Herzen,<br />
das vergeht in Trennungsschmerzen.<br />
Wollen Sie ein<br />
Engel sein?<br />
. . . dann greifen Sie uns doch<br />
unter den Flügel !<br />
Wir freuen uns über Ihre Spende<br />
zur Finanzierung unseres Flügels<br />
und zur Förderung unserer Musik.<br />
Spendenkonto des Singverein Emden e.V.<br />
IBAN: DE79 2845 0000 0000 0992 83
DIE KOMPONISTEN<br />
Johannes Brahms (1833-1897)<br />
Johannes Brahms wurde am 07. Mai<br />
1833 in Hamburg geboren und wuchs<br />
dort im sogenannten "Gängeviertel",<br />
dem Armenviertel der Stadt, auf.<br />
Sein Vater, Johann Jacob Brahms<br />
verdiente sich als Straßen- und<br />
Tanzmusiker seinen Lebensunterhalt,<br />
bis es ihm gelang, eine feste Stelle als<br />
Kontrabassist am Städtischen<br />
Orchester Hamburg zu bekommen.<br />
Die Eltern erkannten früh die<br />
besondere Begabung ihres Sohnes. So<br />
erhielt er seinen ersten<br />
Geigenunterricht vom Vater und ab<br />
1840 Klavierunterricht bei Otto<br />
Friedrich Willibald Cossel. Brahms<br />
lernte schnell. Schon bald begleitete er den Vater, wenn dieser in<br />
Kneipen zum Tanz oder zur Unterhaltung spielte, um so für den<br />
Lebensunterhalt in der Familie mit zu sorgen. 1843 trat er zum<br />
ersten Mal als Pianist in einem öffentlichen Konzert auf und<br />
wurde in Hamburg als „Wunderkind“ gefeiert. Um seine weitere<br />
musikalische Ausbildung kümmerte sich der gefeierte<br />
Klaviervirtuose und Komponist Eduard Marxsen, der ihn in<br />
Klavier, Komposition und Theorie unterrichtete. Im April 1853<br />
PFLEGEDIENST<br />
Hoffmann<br />
Wir wünschen den<br />
Ausführenden ein gelungenes<br />
Konzert, den Zuhörern ein<br />
ansprechendes<br />
Konzerterlebnis und dem<br />
Flügel eine klangvolle Zukunft<br />
in den Reihen des Emder<br />
Singvereins.<br />
www.pflegedienst-hoffmann.de | Neutorstr. 90-92 | 3 44 77
verließ Brahms Hamburg und unternahm mit dem jungen<br />
ungarischen Violinisten Ede Reményi seine erste große<br />
Konzertreise. In Hannover lernte er den dortigen Hofkapellmeister<br />
und berühmten Geigenvirtuosen Joseph Joachim kennen, der ihm<br />
ein treuer Freund wurde. Mit einem Empfehlungsbrief Joachims<br />
reiste Brahms mit Reményi nach Weimar, um sich bei<br />
Franz Liszt vorzustellen. Wegen ausgeprägter künstlerischer<br />
Meinungsverschiedenheiten mit Liszt verließ Brahms Weimar<br />
nach wenigen Wochen jedoch wieder und suchte auf Anraten<br />
Joseph Joachims im Jahr 1853 Robert Schumann in Düsseldorf<br />
auf, um von diesem eine Beurteilung seiner Fähigkeiten als<br />
Komponist einzuholen. Schumann erkannte Brahms‘ Talent<br />
sofort. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine lebenslange<br />
innige Freundschaft. Beeindruckt von Brahms‘ Klavierspiel und<br />
den noch unveröffentlichten Kompositionen, schrieb Schumann<br />
einen Aufsatz für die „Neue Zeitschrift für Musik“ mit der<br />
Überschrift „Neue Bahnen“, der am 28.10.1853 erschien. Der<br />
Fachwelt wurde hier Johannes Brahms als kommender „Meister<br />
der Musik“ ankündigt. Die positiven Kritiken bewirkten, dass<br />
Brahms über den Verlag Breitkopf & Härtel weitere Werke<br />
veröffentlichen konnte. Nachdem Robert Schumann 1854 in eine<br />
Nervenheilanstalt eingeliefert werden musste, lebte Brahms mehr<br />
als zwei Jahre im Hause Schumann bei dessen Frau Clara. Die<br />
Jahre von 1853 bis 1856 in Düsseldorf waren eine für ihn in<br />
künstlerischer und persönlicher Hinsicht wichtige Zeit. Zu Clara<br />
Schumann entwickelte sich eine enge Freundschaft und er<br />
unterstützte sie immer wieder auch finanziell. Während seiner<br />
Zeit in Düsseldorf entstand ein Großteil der frühen Werke. Ab<br />
1857 arbeitete Brahms als Pianist und Dirigent am Fürstenhof in<br />
Detmold, 1858 wurde er dort Hofmusikdirektor und machte mit<br />
der Leitung des Hofchores seine ersten Erfahrungen als Dirigent.<br />
1859 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er sich 1862 erfolglos<br />
sowohl um die Dirigentenstelle der Singakademie als auch um die<br />
Leitung des Philharmonischen Orchesters bewarb. Im Herbst<br />
1862 reiste er erstmals für sieben Monate nach Wien. Das<br />
Wiener Publikum nahm den jungen Pianisten aus dem Norden<br />
Deutschlands mit Interesse und Wohlwollen auf. 1863 wurde er<br />
zum Dirigenten der Wiener Singakademie gewählt, weshalb er<br />
seine Heimatstadt verließ und nach Wien übersiedelte. Nach<br />
einem vielversprechenden Anfang konnte sich Brahms jedoch mit<br />
den unvermeidlichen Verwaltungsaufgaben seines Amtes nicht<br />
anfreunden, sodass dass er nach nur einem Konzertwinter 1864<br />
seinen Rücktritt einreichte. In den Jahren 1865 bis 1868
ging er auf ausgedehnte Konzertreisen, die zu einem festen<br />
Bestandteil seiner Jahresplanung wurden. Von den Einnahmen<br />
aus den Reisen bestritt er im Wesentlichen seinen<br />
Lebensunterhalt. Bis in die 1890er-Jahre hinein trat er als<br />
Interpret auf, zunehmend aber auch als Dirigent seiner eigenen<br />
Werke. Nach einer Reihe vergeblicher Versuche, eine feste<br />
Anstellung zu erlangen, zog sich Brahms auf den Status des<br />
freischaffenden Künstlers zurück. Der Wiener Simrock-Verlag, der<br />
sich um seine Werke kümmerte, verschaffte ihm aus der<br />
Publikation seiner Kompositionen ein ansehnliches Vermögen,<br />
wodurch er zu einem der wenigen finanziell unabhängigen<br />
freischaffenden Komponisten seiner Zeit wurde. 1872 bot ihm<br />
der Musikverein die künstlerische Leitung des Wiener Singvereins<br />
an, die er bis 1875 wahrnahm. Inzwischen war Brahms als<br />
Komponist überall in Europa bekannt und geschätzt. Zahlreiche<br />
öffentliche Ehrungen wurden ihm zuteil. Man sah in ihm einen<br />
Nachfolger Beethovens und betitelte seine 1. Sinfonie auch gerne<br />
als "Beethovens 10." In seinen letzten Lebensjahren komponierte<br />
Brahms ausschließlich. Er hinterließ insgesamt 122 Werke mit<br />
Opuszahl sowie zahlreiche kleinere Kompositionen ohne<br />
Opuszahl, die zumeist posthum erschienen, außerdem eine<br />
Vielzahl von Klavierbearbeitungen eigener und fremder Werke.<br />
Als sehr selbstkritischer Komponist vernichtete er viele seiner<br />
unveröffentlichten Werke vor seinem Tod. Am 3. April 1897<br />
starb Johannes Brahms in Wien.
Frédéric Chopin (1810-1849)<br />
Am 1. März 1810 (nach<br />
eigenen Angaben am 22.<br />
Februar) wurde Frédéric<br />
Chopin in Polen als Sohn<br />
eines Französischlehrers in<br />
eine künstlerisch begabte<br />
Familie geboren. Seinen<br />
ersten Klavierunterricht<br />
erhielt er mit sieben Jahren<br />
und man bat ihn schon bald,<br />
auf Privatgesellschaften<br />
angesehener Warschauer<br />
Familien zu spielen. Sein<br />
erstes Konzert gab er mit<br />
acht Jahren. Da er oft<br />
kränkelte, schickte ihn sein<br />
Vater jeden Sommer zur Stärkung der Gesundheit aufs Land.<br />
Chopin liebte die Musik dieser Landschaft, und viele seiner frühen<br />
Kompositionen bezeugen den Einfluss volkstümlicher Weisen. Mit<br />
16 Jahren begann er sein Studium am Warschauer<br />
Konservatorium und mit kurzen Abstechern auch in Wien. Der<br />
Aufstand des polnischen Volkes 1830 gegen die russische<br />
Unterdrückung veränderte sein Leben auf einen Schlag. Da er<br />
nicht nach Warschau zurückkehren konnte, ging er im Anschluss<br />
an eine gerade absolvierte Konzertreise durch Europa nach Paris.<br />
Dort machte er die Bekanntschaft der Bankiersfamilie Rothschild,<br />
die ihn in ihre Kreise einführte und ihm damit<br />
Auftrittsmöglichkeiten in den Häusern ihrer aristokratischen<br />
Freunde verschaffte. Sein elegantes Auftreten und seine<br />
Sensibilität machten ihn schnell sehr bekannt, und die Auftritte<br />
und Kontakte sicherten seinen Lebensunterhalt. Chopin hatte<br />
mehrere Liebschaften, die längste mit der Schriftstellerin George<br />
Sand, eigentlich Aurore Dudevant. Aufgrund ernster<br />
gesundheitlicher Probleme verbrachte er die Sommer in ihrem<br />
Haus auf dem Land, wo er seine ganze Kraft dem Komponieren<br />
widmen konnte. Den Rest des Jahres lebte er in Paris, wo er<br />
seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer verdiente. Eine Tournee<br />
durch England im April 1848 zerstörte Chopins Gesundheit<br />
vollends. Im Jahr 1849 starb Frédéric Chopin am 17. Oktober in<br />
Paris im Alter von nur 39 Jahren. Sein letzter Wunsch lautete,<br />
man möge bei seinem Begräbnis Mozarts Requiem spielen.
Chopins kurzes Leben war überschattet von Krankheit und<br />
Enttäuschung. Doch seine seltene Gabe, Melodien voll echten<br />
Gefühls zu komponieren, und seine Fähigkeit, dem Klavier eine<br />
unglaubliche Fülle an musikalischen Stimmungen zu entlocken,<br />
sichern ihm einen Platz unter den Großen der Musik.<br />
ZUR MUSIK<br />
BRAHMS’ ZIGEUNERLIEDER<br />
Johannes Brahms (1833-1897) komponierte Zeit seines Lebens<br />
über 300 Vokalwerke, darunter 204 Sololieder, 20 Duette und 60<br />
Quartette. Von den 6 Vokalquartett-Zyklen mit Klavierbegleitung<br />
wurden nur zwei – die Liebeslieder-Walzer, op 52, und die<br />
<strong>Zigeunerlieder</strong>, op 103, populär. Brahms wehrte sich gegen die<br />
„Unsitte“, wie er es selbst nannte, Werke anders, als der<br />
Komponist es vorgesehen hatte, aufzuführen, doch vermutlich ist<br />
die Bekanntheit der Liebeslieder-Walzer und <strong>Zigeunerlieder</strong><br />
überwiegend darauf zurückzuführen, dass sie regelmäßig auch<br />
von Chören – und nicht, wie ursprünglich komponiert, nur von<br />
Solisten - gesungen wurden. Die <strong>Zigeunerlieder</strong> stechen in ihrer<br />
temperamentvollen, lebensfrohen Art als Kontrast zu den<br />
insgesamt eher melancholischen Werken Brahms‘ letzter<br />
Schaffensphase heraus, doch spiegeln sie Brahms‘ innige<br />
Verbindung zu Ungarn und der „Zigeunermusik“ wider.<br />
Bereits Ende der 1840er Jahre kamen ungarische Künstler und<br />
verschiedene Zigeunerkapellen auf ihren Konzertreisen durch<br />
Europa auch durch Brahms‘ Heimatstadt Hamburg, sodass<br />
Brahms frühzeitig mit ungarischer Musik in Kontakt kam. Unter<br />
den Flüchtlingen aus Ungarn, die 1849 nach Hamburg gelangten,<br />
war auch der junge ungarische Geigenvirtuose Ede (Eduard)<br />
Reményi (1828-1898), mit dem Brahms viel konzertierte.<br />
Reményi führte Brahms, der seine Leidenschaft für ungarischzigeunerische<br />
Musik mit ihm teilte, in das Repertoire des<br />
volkstümlichen Kunstliedes oder magyar nóta („ungarische<br />
Weise“) ein. Im Verlauf seines Lebens legte Brahms eine große<br />
Sammlung ungarischer Melodien an, er lernte bei seiner regen<br />
Konzerttätigkeit sowie durch Beziehungen zu zahlreichen<br />
ungarischen Musikerkollegen das Land und seine Kultur so gut<br />
kennen, dass seine ungarisch-zigeunerischen Stilelemente von<br />
hoher Authentizität zeugen.
Die Entstehungsgeschichte der <strong>Zigeunerlieder</strong> ist erwähnenswert.<br />
Das Kindermädchen Fräulein Witzl der mit Brahms befreundeten<br />
Familie Brüll war eine gebürtige Ungarin. Sie hatte die Originale<br />
25 ungarischer Liebeslieder aus dem Ungarischen übersetzt und<br />
ihrem früheren Dienstherrn Hugo Conrat übergeben, der sie in<br />
Verse brachte und mit den Originalmelodien zu einer Sammlung<br />
zusammenstellte, um „der deutschen Musikwelt ein kleines<br />
bescheidenes Bild gesungener magyarischer Volksweisen zu<br />
geben.“ Vermutlich trat Hugo Conrat dann mit dem Werk an<br />
Johannes Brahms heran, welcher großes Interesse zeigte und<br />
fünfzehn Volksliedtexte auswählte. Er verließ die von Conrat<br />
zufällig vorgenommene Reihenfolge und ordnete die Lieder zu<br />
einem sinnhaften Zusammenhang. Uraufgeführt wurden die<br />
Stücke im Oktober 1888 im Rahmen der Hausmusiken der<br />
Damen Brüll und Kalbeck. Solche Freundeszirkel der bürgerlichen<br />
Gesellschaft mit ihren musikalisch sattelfesten Mitgliedern waren<br />
der Hauptabnehmer der gesamten romantischen Quartettliteratur.<br />
Marie Brüll erinnert sich: „Ich höre es noch: ‚Schönstes Städtchen<br />
in Alföld ist Ketschkemet‘ und ‚Täusch mich nicht‘. Ich höre<br />
Walters warmen Ton, Minnas helle Höhe, Hermines dunklen Alt<br />
und die schöne volle Stimme ihre Mannes (Max Kalbeck), der,<br />
blond und lustig, mit seinem Riesenzeigefinger taktierte. Brahms<br />
aber stand, blauäugig und prachtvoll, vor dem Quartett und hatte<br />
seine Freude an den Sängern und an sich. Letzteres hat er sich ja<br />
nicht so leicht gegönnt. Auf einmal rannte er, wie aus der<br />
Kanone geschossen, in unser Kinderzimmer, zog unser nettes,<br />
feines, bescheidenes Fräulein Witzl heraus und brachte sie ins<br />
Musikzimmer. Sie mußte sich setzen und als ‚Urheberin‘ der<br />
<strong>Zigeunerlieder</strong> die Quartette anhören … es ist so echt Brahms<br />
gewesen, daran zu denken und dem bescheidenen Mädchen die<br />
Ehrung zu bereiten.“<br />
№ 1: „He, Zigeuner, greife in die Saiten ein“<br />
№ 2: „Hochgetürmte Rimaflut, wie bist du so trüb“<br />
№ 3: „Wisst ihr, wann mein Kindchen am allerschönsten ist?“<br />
№ 4: „Lieber Gott, du weißt, wie oft bereut ich hab“<br />
№ 5: „Brauner Bursche führt zum Tanze“
Die EMDER<br />
FLÜGELKONZERTE<br />
„Auf Flügeln des Gesanges“<br />
Eine Veranstaltungsreihe des<br />
Singverein Emden e.V.<br />
Oratorienchor von 1805<br />
mit<br />
Die Konzerte sollen die Refinanzierung des Proben-Flügels des<br />
Singvereins unterstützen, der 2017 angeschafft werden musste.<br />
www.fluegelkonzerte.de<br />
№ 6: „Röslein dreie in der Reihe blüh’n so rot“<br />
№ 7: „Kommt dir manchmal in den Sinn, mein süßes Lieb“<br />
№ 8: „Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht“<br />
№ 9: „Weit und breit schaut niemand mich an“<br />
№ 10: „Mond verhüllt sein Angesicht“<br />
№ 11: „Rote Abendwolken zieh’n am Firmament“<br />
Vier weitere „<strong>Zigeunerlieder</strong>“, deren Texte Brahms zeitgleich mit<br />
den elf Liedern des op. 103 ausgewählt hatte, erschienen 1891<br />
als № 3-6 unter der Bezeichnung „Sechs Quartette für vier<br />
Singstimmen und Klavier op. 112“. Sie stehen aber nicht in<br />
inhaltlicher Verbindung zu dem in sich geschlossenen Zyklus<br />
des op. 103.<br />
№ 3: „Himmel strahlt so helle“<br />
№ 4: „Rote Rosenknospen“<br />
№ 5: „Brennessel steht an Wegesrand“<br />
№ 6: „Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe“
DIE M ALER<br />
Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin<br />
verbindet eine langjährige künstlerische Partnerschaft.<br />
Seit dem Jahr 2000 entstehen in Zusammenarbeit handkolorierte,<br />
handgebundene Künstlerbücher in limitierter Auflage, welche in der<br />
Edition „Roter Mond" erscheinen, die die beiden Maler und<br />
Schriftsteller gemeinsam gegründet haben.<br />
2013 realisierten sie eine Wanderausstellung ihrer gemeinsamen<br />
Arbeit, der „Ostfriesland-Haggadah“ (Norden–Jever–Leer–Emden-<br />
Aurich). Diese Ausstellung wurde auf Einladung des israelischen<br />
Parlamentes im Mai 2014 in der Knesset in Jerusalem präsentiert.<br />
Die Präsentation des Buches „Die Haggadah, die aus Ostfriesland<br />
kommt“ fand 2017 in der ehemaligen jüdischen Schule Leer statt.<br />
Im gleichen Jahr wurde Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin für das<br />
Projekt „Ostfriesland-Haggadah“ das Verdienstkreuz am Bande des<br />
Landes Niedersachsen verliehen.<br />
In der Ausstellung unter dem Titel „Verboten für Männer unter 30<br />
Jahren“ wurde 2018 das Gesamt-Kunstprojekt „Ostfriesland-<br />
Haggadah“ in der Landesbibliothek Oldenburg gezeigt.<br />
Eigens für die begleitende Ausstellung zum heutigen Konzert sind in<br />
Buenos Aires eine Reihe gemeinsamer Werke zum Titel<br />
„ZIGEUNERLIEDER“ entstanden, welche die beiden Künstler mit<br />
Erläuterungen im <strong>Programm</strong> präsentieren.<br />
DIE SPEZIALISTEN FÜR<br />
OPTIMALES HÖREN & SEHEN.<br />
26721 Emden<br />
Zwischen Beiden Märkten 5<br />
Tel. 0 49 21 / 2 56 66<br />
26736 Krummhörn<br />
Burgstraße 15<br />
Tel. 0 49 23 / 91 01 23
Ricardo Fuhrmann<br />
wurde 1959 in Buenos Aires, Argentinien, als Sohn einer Emder<br />
Familie geboren, die 1938 vor dem Nazi-Terror floh.<br />
Seit 1993 lebt und arbeitet er in Norden (Ostfriesland) und Buenos<br />
Aires, wodurch ein intensives künstlerisches Werk entsteht, das<br />
durch seine Vielseitigkeit und Experimentierfreude besticht.<br />
Ricardo Fuhrmann ist ein Maler, der sich wundert und zur selben Zeit<br />
lacht. Seine Gemälde sind für ihn ein Fest, auf dem er in einer sehr<br />
systematischen Form gegensätzliche Kräfte befreit, und heiter traut<br />
er sich auch, das Erschreckende zu malen. Wandernder Maler der<br />
Sehnsüchte: seine ständigen Reisen zwischen Deutschland und<br />
Argentinien haben ihm Geheimnisse erschlossen und ihm einen tiefen<br />
Sinn für das Paradoxe eröffnet.<br />
Die sensiblen linear-geometrischen Arbeiten des Künstlers lassen<br />
sich keiner der bekannten Stilrichtungen zuordnen. Vielmehr handelt<br />
es sich bei den Bildern um eigene Schöpfungen, die gesehene oder<br />
erlebte Ereignisse in eine eigens dafür entwickelte Sprache<br />
übersetzen.<br />
Das persönliche Universum des Künstlers zeigt sich besonders<br />
deutlich in seinen von Ostfriesland inspirierten Werken. Beispiele<br />
dafür sind seine Bilderserien "Traumfähren", "Gezeiten", "Badende",<br />
"Schiffe", "Windmühlen" und "Ostfrieslandkarten".<br />
1982 begann Ricardo Fuhrmann seine Ausbildung in Zeichnen und<br />
Malerei in Buenos Aires bei Bernardo di Vruno und lernte von 1980<br />
bis 1985 in der Skuplturenwerkstatt von Hernán Dompé und Carlo<br />
Marchesotti. Von 1986 bis 1989 studierte er an der Hochschule der<br />
Bildenden Künste „Ernesto de la Cárcova", Buenos Aires in der<br />
Skulptur- und Lithografie-Werkstatt.<br />
Seit dem Jahr 2000 stellte er unter anderem in Paris, Taiwan, Berlin,<br />
und Tokyo und des Öfteren in Norddeutschland aus.<br />
Ricardo Fuhrmann ist seit dem Jahr 1996 Dozent an der<br />
Norder Sommerakademie im Kurs Künstlerbuch.<br />
UMSCHLAGBILD: Ricardo Fuhrmann und Daniel Jelin: ZIGEUNERLIEDER I
Daniel Jelin<br />
wurde 1957 in Buenos Aires (Argentinien) geboren, wo er auch<br />
studiert hat. Im Jahr 1981 schloss er seine Ausbildung in<br />
Theaterpädagogik an der EMPT (Escuela de Mimo y Teatro<br />
Participativo) ab, an der er anschließend auch mehrere Jahre als<br />
Dozent arbeitete.<br />
Mit dem Ensemble des EMPT nahm er als Regisseur und auch als<br />
Schauspieler an mehreren Produktionen teil. Das Ensemble wurde zu<br />
verschiedenen internationalen Theaterfestivals eingeladen, wie zum<br />
Beispiel nach Sitges (Spanien), Wroclaw (Breslau, Polen) und Brunoy<br />
(Frankreich).<br />
1985 schloss Daniel Jelin sein Studium als Opernregisseur an der<br />
Kunsthochschule der Staatsoper Teatro Colón (Buenos Aires) ab. Er<br />
spezialisierte sich auf barocke und zeitgenössische Opern. Seine<br />
Laufbahn als Librettist begann er zusammen mit der Lyrikerin Teresa<br />
Arijón, mit der er gemeinsam an verschiedenen Opernlibretti<br />
arbeitete: Trabex, Conducta animal, Opus Ruperta 62 und dem<br />
Musical „Sin Compasión“ (in Zusammenarbeit mit Betty Gambartes).<br />
Die Vielseitigkeit seines künstlerischen Schaffens unterstreicht die<br />
Tatsache, dass Jelin auch 12 Kinderbücher für den Atlántida Verlag<br />
(Buenos Aires) geschrieben hat. Während einer seiner vielen<br />
Aufenthalte in Deutschland gründete er mit dem bildenden Künstler<br />
Ricardo Fuhrmann die Edition „Roter Mond“ mit Schwerpunkt in<br />
kleinen Editionen von Künstlerbüchern. Dafür schreibt, entwirft,<br />
fotografiert und zeichnet er.<br />
In den letzten Jahren war er mit seinen Gemälden an mehreren<br />
Ausstellungen in Deutschland beteiligt und realisierte auch Foto- und<br />
Videoinstallationen. 2011 gewann Daniel Jelin den ersten Preis im<br />
„Wettbewerb des Plakats“ für das ,Ehrenfelder Straßenfest’,<br />
organisiert vom Kunstverein ‚Kultur Köln 30‘.<br />
Während seiner ganzen künstlerischen Laufbahn waren Daniel Jelin<br />
Zeichnen und Malen immer Ausdrucksformen für den Arbeitsprozess<br />
und die Arbeitsdokumentation. Immer wieder überrascht er in seinen<br />
Arbeiten mit seiner ganz persönlichen und originellen Welt. Typisch<br />
ist für seine Werke die Verflechtung von Theatralischem, Schrift,<br />
Dialog und Bewegung der Figuren. Seine Bilder sind intensiv, sie<br />
drücken Nachdenklichkeit und vor allem Freude aus.<br />
Zur Zeit lebt und arbeitet er in Norden, Ostfriesland.
DIE INTERPRETEN<br />
Mareike Kokkelink<br />
Im Alter von 6 Jahren erhielt die<br />
Pianistin Mareike Kokkelink ihren<br />
ersten Klavierunterricht und<br />
schon früh kristallisierte sich die<br />
Musik als ihr Berufsziel heraus.<br />
Sie studierte Klavier bei Prof.<br />
Matitjahu Kellig an der<br />
Hochschule für Musik in Detmold<br />
und schloss 2004 ihr Studium zur<br />
Diplom-Musikpädagogin ab.<br />
Während dieser Zeit stellte sich<br />
das Nebenfach Gesang (bei Hans-<br />
Peter Bendt) als zweite<br />
Leidenschaft neben dem Klavier<br />
heraus. Sie begann danach ein<br />
Psychologiestudium an der<br />
Universität Osnabrück. 2007 ging<br />
sie für zweieinhalb Jahre in die<br />
USA, um an der University of<br />
New Mexico einen Masterstudiengang mit künstlerischem Hauptfach<br />
Klavier unter der Leitung von Prof. Falko Steinbach zu absolvieren.<br />
Desweiteren studierte sie Gesang bei Prof. Marilyn Tyler und Prof.<br />
Paula Swalin und schloss beide Studiengänge 2009 als “Master of<br />
Music” mit Auszeichnung ab. Durch eine Assistenzstelle als<br />
Korrepetitorin konnte sie während dieser Zeit außerdem zahlreiche<br />
Erfahrungen im Bereich Liedbegleitung und Kammermusik machen.<br />
Zahlreiche Meisterkurse im In- und Ausland bereicherten ihre<br />
Ausbildung. Darunter waren u.a. Kurse für Klavier bei Jon<br />
Nakamatsu, Chong Lim und Allan Sternfield, für Klavierimprovisation<br />
bei Günther Phillipp und für Gesang bei Elizabeth Mannion.<br />
Besonders beeinflusst hat sie der Kurs “Music, History and Memory”<br />
in Beit Terezin, Israel, in dessen Mittelpunkt der Holocaust und<br />
verfemte Musik von Komponisten wie Viktor Ullmann, Hans Krasa<br />
und Gideon Klein stand. Zusätzlich zum Instrumentalunterricht<br />
bestand dieser Kurs aus zahlreichen Seminaren über den Holocaust,<br />
Interviews mit Zeitzeugen wie z.B. der Pianistin Edith Kraus und<br />
Ausflügen z. B. zur Gedenkstätte Yad Vashem. Verschiedene<br />
Konzertauftritte führten sie u.a. nach Deutschland, Italien, Israel und<br />
die USA. Von März 2010 bis März 2016 war Mareike Kokkelink als<br />
Dozentin für Klavier und Gesang an der Jugendmusikschule Bad<br />
Münder tätig. Seit 2016 bzw. 2018 unterrichtet sie Klavier und<br />
Gesang an den Kreismusikschulen Leer und Aurich/Norden.
Konzert-Vorschau 2019<br />
HERBSTKONZERT 2019<br />
Sonntag, 17. November 2019, 17 Uhr<br />
Martin-Luther-Kirche Emden<br />
Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />
HÖR MEIN BITTEN<br />
Zum 650. Geburtstag des Reformators und 150. Todestag des Komponisten<br />
Carl Loewe<br />
JOHANN HUSS<br />
Singverein Emden<br />
Schola Cantorum Frisiensis | Kammer Sinfonie Bremen | Solisten<br />
Leitung: Clemens-C. Löschmann<br />
LÖWEN-<br />
APOTHEKE<br />
EMDEN<br />
Inh. Dr. Florian Penner<br />
Zwischen beiden Sielen 36<br />
Telefon: 04921 - 97360<br />
Löwenstark für Ihre Gesundheit!<br />
INFORMATIONEN ZUM CHOR UND ZUM MITSINGEN UNTER: www.singverein-emden.de
Clemens-C. Löschmann<br />
Der in Berlin geborene Tenor<br />
studierte zunächst an der dortigen<br />
Kirchlichen<br />
Hochschule<br />
evangelische Theologie und dann<br />
an der Hochschule der Künste<br />
(UdK) im Hauptfach Gesang bei<br />
Johannes Hoefflin. Er war<br />
Student in der Meisterklasse von<br />
Dietrich Fischer-Dieskau und<br />
Aribert Reimann.<br />
Seine über dreißigjährige<br />
internationale Karriere als<br />
Opernsänger führte den lyrischen<br />
Tenor u. v. a. an die Komische<br />
Oper Berlin, an die Frankfurter<br />
Oper, zum Royal Opera House<br />
Covent Garden London, an das<br />
Teatro Carlo Felice Genua und an<br />
das Gran Teatro del Liceu Barcelona. Sein umfangreiches Repertoire<br />
als Sänger erstreckt sich über alle Epochen der Musikgeschichte. Ein<br />
besonderes Arbeitsfeld stellt die moderne und zeitgenössische Musik<br />
dar. Clemens-C. Löschmann hat an einer großen Zahl von<br />
Uraufführungen mitgewirkt und mit namhaften Komponisten wie<br />
Aribert Reimann, Sidney Corbett, Haflidi Hallgrímmson, Vinko<br />
Globokar, Carl Rütti, Wolfgang Rihm, Sir Michael Tippett und nicht<br />
zuletzt Harald Weiß zusammengearbeitet.<br />
Im Oratorien- und Konzertfach ist Clemens-C. Löschmann ein<br />
international gefragter Solist. Einen Schwerpunkt seiner<br />
Konzerttätigkeit als Konzertsänger bilden die Tenorpartien in den<br />
Oratorien und Kantaten J. S. Bachs und das Liedschaffen F.<br />
Schuberts. Bei Wiederaufführungen des I. Concert of Sacred Music<br />
von Duke Ellington war er singend auch im Bereich des Jazz zu<br />
hören und in melodramatischen und illustrativen <strong>Programm</strong>en<br />
betätigt er sich außerdem auch als Rezitator.<br />
Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Sänger unterrichtet<br />
Löschmann Gesang in einem eigenen Institut in Bremen.<br />
Dem Singverein Emden ist er seit 2007 als Solist eng verbunden und<br />
hat den Chor seit 2015 mehrfach in Projekten geleitet. Seit 2018 ist<br />
er der Dirigent des traditionsreichen Oratorienchores von 1805.<br />
Des weiteren steht auch das ensemble carpe musicam in Bremen<br />
unter seiner Leitung. Clemens-C. Löschmann ist Initiator und<br />
künstlerischer Leiter der Reihe EMDER FLÜGELKONZERTE.
3. EMDER FLÜGELKONZERTE<br />
„Auf Flügeln des Gesanges“<br />
KONZERT I · FEBRUAR 2020<br />
LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />
AN DIE FERNE GELIEBTE<br />
FRANZ SCHUBERT<br />
SCHWANENGESANG<br />
Dunja Robotti · Klavier<br />
Clemens-C. Löschmann · Tenor<br />
KONZERT II · MAI 2020<br />
CLARA UND ROBERT SCHUMANN<br />
EIN MUSIKALISCH- LITERARISCHER ABEND<br />
SINGVEREIN EMDEN<br />
Clemens-C. Löschmann · Leitung<br />
NEUE KIRCHE EMDEN<br />
Konzerte mit begleitenden Ausstellungen<br />
EINE VERANSTALTUNGSREIHE VON<br />
UND<br />
www.fluegelkonzerte.de