AJOURE´ Magazin Juni 2019
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AJOURE AJOURE / LIEBE / FITNESS & BEZIEHUNG & FOOD<br />
Die Geschichte des Capoeira<br />
Erfunden wurde Capoeira von afrikanischen<br />
Sklaven während der Kolonialzeit.<br />
Sie entwickelten den Capoeira zunächst als<br />
Kampftanz, bevor er dann später als Technik<br />
des Straßenkampfes von brasilianischen<br />
Banden zur Verteidigung ihrer Stadtviertel<br />
eingesetzt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
wurde das Capoeira verboten, um<br />
in den 30er Jahren dann aber als nationale<br />
Kampfkunst anerkannt zu werden.<br />
Das Capoeira unterscheidet zwei verschiedene<br />
Stilrichtungen - den ursprünglichen<br />
Capoeira Angola und den moderneren<br />
Capoeira National. Dabei wird das Capoeira<br />
Angola heute noch sehr im traditionellen<br />
Stil ausgeübt, wohingegen das Capoeira<br />
National sehr viele Elemente aus dem<br />
Kampfsport, der Akrobatik und anderen<br />
Sportarten integriert hat.<br />
Wie funktioniert das Capoeira als<br />
Kampfkunst?<br />
Das Capoeira wird nicht in verschiedenen<br />
Levels trainiert. Bei dieser Kampfkunst findet<br />
das Training für alle Teilnehmer gleichzeitig<br />
statt. Unabhängig vom Kenntnisstand<br />
und Können und auch unabhängig von Geschlecht<br />
und Alter wird hier gemeinsam geübt.<br />
Gerade für Anfänger ist das ein tolles<br />
Konzept, denn sie können mitmachen, aber<br />
auch zuschauen und sich bei erfahreneren<br />
Sportlern dieser Kampfkunst eine Menge<br />
abschauen.<br />
Die akrobatischen Anteile am Capoeira<br />
verlangen durchaus Kraft, die tänzerischen<br />
Elemente leben von fließenden Bewegungen,<br />
die unseren Körper ganz anders fordern<br />
als viele andere Sportarten. Manche<br />
Bewegungsabläufe erinnern an Gymnastikübungen,<br />
andere wiederum an Tanzeinlagen<br />
mit vielen Ausfallschritten.<br />
Das Capoeira lebt von drei verschiedenen<br />
Elementen - der Roda, dem Kampf und der<br />
Musik. Bei der Roda versammeln sich die<br />
Capoeiristas in einem Kreis um den aktuellen<br />
Kämpfer herum. Der Kämpfer selbst<br />
folgt keinem festen Schema beim Kampf,<br />
die Bewegungsabläufe entstehen spontan<br />
als Aktionen und Reaktionen, wie bei anderen<br />
Kampfsportarten. Dabei sind die<br />
Bewegungen sehr weit und flüssig und der<br />
Kämpfer versucht in erster Linie, den Bewegungen<br />
seines Kontrahenten auszuweichen.<br />
Es gibt hier keine starren Griffe und<br />
Stellungen wie z. B. beim Judo - die Kampfkunst<br />
des Capoeira wird deshalb auch spielerisch<br />
und tänzerisch beschrieben.<br />
Besonders wichtig ist beim Capoeira auch<br />
die Musik. Neben Rasseln und Trommeln<br />
spielt dabei der Berimbau eine große Rolle.<br />
Dies ist ein Zupfinstrument mit Metallsaiten,<br />
die einen Kürbis als Klangkörper überspannen.<br />
Warum lohnt es sich, das<br />
Capoeira einmal auszuprobieren?<br />
Interessierte probieren den Sport häufig<br />
aus, um ihre Fitness zu optimieren. Denn<br />
das Capoeira ist bekannt dafür, besonders<br />
Beine, Bauch und Po intensiv zu trainieren.<br />
Deshalb interessieren sich gerade Frauen<br />
für diese Kampfkunst, die in diesen Bereichen<br />
ihre gefühlten Problemzonen verbessern<br />
wollen. Das Capoeira hilft aber auch<br />
sehr gut dabei, hartnäckige Verspannungen<br />
zu lösen. Die gedehnten und weiten Bewegungen<br />
lassen den Körper flexibler werden<br />
und lockern versteifte Körperpartien. Auch<br />
die Kondition wird hierbei intensiv trainiert.<br />
Die weit ausladenden Bewegungen<br />
sind deutlich anstrengender als sie aussehen.<br />
Geeignet ist das Capoeira deshalb für<br />
diejenigen, die sowohl ein anspruchsvolles<br />
Workout suchen und dabei gleichzeitig ihr<br />
Rhythmus- und Bewegungsgefühl verbessern<br />
möchten.<br />
Grundsätzlich ist das Capoeira jedoch für<br />
Männer und Frauen gleichermaßen geeignet.<br />
Durch die kontinuierliche Bewegung<br />
und auch Anspannung des Körpers wird<br />
dieser vollständig trainiert. Die Kampfkunst<br />
ist für Jedermann einen Versuch wert,<br />
denn man braucht keine besonderen Vorkenntnisse<br />
und auch besondere akrobatische<br />
Fähigkeiten sind nicht nötig.<br />
Fotos: Zsolnai Gergely / stock.adobe.com<br />
Gestartet wird immer mit einer kleinen<br />
Aufwärmphase und ein paar einfachen<br />
Grundbewegungen. Es gibt einen klassischen<br />
Grundschritt und einige einfache<br />
Ausweich- und Verteidigungsbewegungen.<br />
Geht es im Laufe des Trainings dann an die<br />
anspruchsvolleren Übungen, gruppieren<br />
sich die Anfänger zu einer separaten Übung<br />
der Basics. Das Kampfkunst-Training zielt<br />
besonders darauf ab, sowohl Ausdauer als<br />
auch Kraft und Beweglichkeit zu schulen.<br />
Der Körper wird bei diesem Kampfkunsttraining<br />
auf sehr viele verschiedene Weisen<br />
gefordert. Man kann auf jeden Fall mit einem<br />
ausgewachsenen Muskelkater nach<br />
den ersten Übungsstunden rechnen.<br />
AJOURE MAGAZIN SEITE: 101 | JUNI <strong>2019</strong>