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April 2019
BREMER SPORT
MAGAZIN DES LANDESSPORTBUNDES FÜR BREMEN & BREMERHAVEN
Andreas Vroom
Über die Bedeutung des LSB
Wahlhearing
Diskussion mit Politikern
Sportgala
Viel Prominenz im GOP
Exklusiv-Interview mit Florian Wellbrock
Sportler des Jahres
e-Bikes kauft man
bei e-motion!
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Sa 09.30 - 15.30 Uhr
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2
EDITORIAL
IMPRESSUM
BREMER SPORT
MAGAZIN FÜR BREMEN & BREMERHAVEN
Herausgeber & Verlag:
Landessportbund Bremen (LSB)
Auf der Muggenburg 30
28217 Bremen
0421 / 7928723
info@lsb-bremen.de
WESER-KURIER Mediengruppe
Magazinverlag Bremen GmbH,
Martinistraße 43, 28195 Bremen
04 21 / 36 71-4990
info@magazinverlag-bremen.de
Redaktion:
Martin Märtens (V.i.S.d.P.),
Kristina Wiede, Jennifer Fahrenholz,
Boris Butschkadoff (LSB)
Grafik/Layout:
B.O. Beckmann
Anzeigen:
Volker Schleich (verantwortlich),
Anne Zeidler, Susanne Franke, Dieter Kück,
Yvonne Bittner
Druck:
Bonifatius GmbH Druck - Buch - Verlag
Karl-Schurz-Straße 26
33100 Paderborn
Urheberrechte:
Der Nachdruck von
Beiträgen ist nur mit
Genehmigung des Verlages
und mit Quellenangabe gestattet.
Titelbild:
Deutscher Schwimm-Verband e. V. / Jo Kleindl
Dankeschön!
Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde
in Bremen und Bremerhaven, über einen
Zeitraum von fast 30 Jahren war das Bremer
Sport Magazin offizielles Presseorgan des Landessportbundes
Bremen.
Grund genug, um ein Dankeschön an alle
diejenigen auf den Weg zu bringen, die dazu beigetragen
haben, dass nicht nur die Mitglieder
des Landessportbundes Bremen, sondern auch
alle anderen Sportinteressierten sich über die
Geschehnisse in unserem Dachverband und bei
unseren Mitgliedsorganisationen informieren
konnten.
Man könnte meinen, dass diese Worte nach
Abschied klingen. Aber der Eindruck täuscht.
Es ist nur ein kleines „Tschüss“, verbunden mit
einem starken „Moin“.
Der Landessportbund hat mit der Neuausschreibung
seines Sport Magazins in Bremen
und Bremerhaven, aber auch bundesweit, viel
Interesse geweckt. Die Zahl der Bewerber war
entsprechend groß. Aus den interessierten Verlagen
und Medienagenturen haben wir uns nach
reiflicher Überlegung für den zur Mediengruppe
des Weser Kurier gehörenden Magazinverlag
Bremen entschieden und freuen uns, Ihnen
mit dieser Ausgabe den neuen BREMER SPORT
präsentieren zu können.
Der BREMER SPORT wird quartalsweise
bei unseren Mitgliedsorganisationen und über
verschiedene Verteilerstellen in Bremen und
Bremerhaven flächendeckend rund um den
Sport im Lande Bremen informieren. Selbstverständlich
werden auch die Nutzer des E-Papers
das Magazin wie gewohnt weiterlesen können.
Beim Relaunch haben wir festgestellt, dass sich
das E-Paper einer immer größeren Beliebtheit
erfreut.
Aus diesem Grund legen wir allen Leserinnen
und Lesern auch die Online-Version des
BREMER SPORT ans Herz. Das E-Paper wird
Monika Wöhler, Vizepräsidentin des Landessportbundes
Bremen.
Foto: LSB
direkt auf der Startseite der LSB-Homepage
verlinkt und abrufbar sein und zudem über die
Social-Media-Kanäle des LSB auf Facebook und
Twitter verbreitet.
Der BREMER SPORT wird künftig über die
Angebote, Dienstleistungen und vielfältigen
Aufgaben des Landessportbundes berichten.
Auch wichtige Sportereignisse und Termine in
Bremen und Bremerhaven kommen natürlich
nicht zu kurz. Darüber hinaus geben wir unseren
Mitgliedsorganisationen mehr Raum, um das
rege Vereinsleben in Bremen und Bremerhaven
im Rahmen einer erweiterten Vereinsrubrik abzubilden.
Wir dürfen uns auf die bunte Palette
der sportlichen Aktivitäten im Land Bremen
ganz sicher freuen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre
der ersten Ausgabe und hoffe, dass Ihnen unser
neues Magazin gefällt.
Mit sportlichen Grüßen,
Ihre Monika Wöhler
Drei Punkte für
Ihre Büroeinrichtung
www.bmk-online.de - info@bmk-online.de - 0 42 02 / 764 08-100
3
INHALT
STORY
Sportler des Jahres 24
Florian Wellbrock, Lina Goncharenko, Grün-Gold-Club und andere
Interview mit Finn Lemke
09
AKTUELLES
Kinder laufen für Kinder 7
Spenden sammeln für soziale Projekte
Vom HC Bremen zu den Füchsen 8
Handball: Miro Schluroff will in Berlin zum Bundesligaspieler reifen
Mehr als Laufen, Werfen, Springen 14
Saisonstart für das Deutsche Sportabzeichen
Sportförderung ist zu niedrig 16
LSB-Präsident Andreas Vroom im Interview
Was kann der Verein tun? 19
Sportjugend rückt das Thema sexualisierte Gewalt in den Fokus
Ehrungen im Rathaus
22
BREMER SPORTGRÖSSEN
Für Profis und Amateure 12
Jonny Otten über Werder, Flo Mega und seinen neuen Job
Gute Trainingsmöglichkeiten 20
Der Bremer Radrennprofi Lennard Kämna im Interview
AUS DEN VEREINEN
HFV-Pfingst-Cup 40
Großes Jugendturnier als Fest für die ganze Familie
Legende Bert Trautmann 44
Neue Ausstellung bei TURA Bremen
RUBRIKEN
4
Fotos: Klahn, LSB, Meister
Sportgala im GOP 28
Editorial 3
Impressum 3
Fitnesstipps 50
„Bewegung gegen Krebs“
Vereinswettbewerb geht bereits in die fünfte Auflage
Gemeinsam mehr Menschen zu Bewegung
und einem lebenslangen Sporttreiben
animieren – dazu rufen der
Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und
die Deutsche Krebshilfe mit dem bundesweiten
Vereinswettbewerb „Bewegung gegen Krebs“
auf. Bis zum 31. Dezember 2019 können sich
Sportvereine dem Wettbewerb um den kreativsten
Aktionstag stellen und dabei tolle Preise
gewinnen. Nach Ablauf der Wettbewerbsfrist
werden die besten eingesendeten Veranstaltungsdokumentationen
von einer unabhängigen
Jury ausgezeichnet.
Mit einem Rekord von fast 90 Anmeldungen
und sechs glücklichen Gewinnervereinen ging
der letzte Vereinswettbewerb zu Ende. Die ersten
drei Plätze wurden mit einem Sport-Thieme
Gutschein für Vereinszwecke im Wert von
2.500,- Euro und die Plätze vier bis sechs mit jeweils
zwei Gutscheinen für Übungsleiterausbildungen
im Wert von 500,- Euro ausgezeichnet.
„Die Preise sind auch dieses Jahr wieder zu gewinnen
und sollten zusätzlicher Ansporn sein,
eine dreistellige Anmeldezahl zu erreichen“, sagt
DOSB-Ressortleiter für Präventionspolitik und
Gesundheitsmanagement Dr. Mischa Kläber.
„Damit die positive Auswirkung von Sport und
Bewegung in der Krebsprävention sowie in der
Nachsorge im Bewusstsein der Bevölkerung
weiter zunimmt.“
Im ersten Schritt wird das Online-Anmeldeformular
ausgefüllt. Teilnehmende Vereine
erhalten nach Anmeldung eine „Aktionsbox“
mit Gymbags, T-Shirts, Thera-Bändern und
weiteren Überraschungen, Ideen zu Veranstaltungen
und Umsetzung sowie Unterstützung bei
ihrer Öffentlichkeitsarbeit durch den DOSB.
Sport macht Spaß und wirkt ganz nebenbei
präventiv auf viele Erkrankungen. Regelmäßige
Bewegung kann beispielsweise das Risiko, an
bestimmten Krebsarten zu erkranken, deutlich
senken. Etwa ein Drittel der rund 500.000 jährlichen
Neuerkrankungen lassen sich durch eine
gesunde Lebensweise vermeiden. Die Deutsche
Krebshilfe und der DOSB klären seit 2014
mit der Bewegungsoffensive „Bewegung gegen
Krebs“ über Möglichkeiten in der Krebsprävention
auf und tragen die Botschaft gemeinsam
mit den Vereinen an die dort organisierten
Menschen.
Weitere Informationen zur Bewegungsoffensive im
Internet unter www.bewegung-gegen-krebs.de.
Maßstäbe gesetzt
International Judo Masters in Bremen in der ÖVB-Arena
Foto: BGK
Die 34. Auflage der „International Masters
Bremen“ in der ÖVB Arena hat wieder einmal
Maßstäbe gesetzt. Für die über achthundert Judo-Athleten
aus über zwanzig Nationen (Altersklassen
U18/21) war das Turnier ein wichtiges
Kräftemessen und Sprungbrett in die Weltelite
bis hin zu möglichen Olympia-Ehren. „In diesen
Klassen bieten wir das größte Turnier“, so Organisator
Norbert Specker. Der Vorsitzende des
Bremer Judo-Verbandes (BJV) und Bundes-Jugendleiter
im Deutschen Judo-Bund (DJB), sorgte
mit seinem Helfer-Team für einen optimalen
Verlauf der Veranstaltung.
Das würdigte auch Bremens Sport-Senatorin
Anja Stahmann, die das Masters „als eine riesige
Werbung für Bremen“ hervorhob. Nebenbei
flüsterte sie, vor langer Zeit in Bremerhaven Judo
betrieben und sogar den gelben wie auch orangenen
Gürtel erworben zu haben. Zudem haben
sich auch Ingelore Rosenkötter und Mustafa Kemal
Ötztürk als Vertreter der Bremer Sport-Deputation
einen Überblick über das Wettkampfgeschehen.
Besonders stark präsentierten sich in Bremen
die Judokas aus Brasilien, Belgien, Frankreich
und den Niederlanden. Das mussten auch
die Kämpfer aus dem Judo-Mutterland Japan zur
Kenntnis nehmen. Mit insgesamt sieben Akteuren
hat der Bremer Judo-Verband ebenso viele
Kämpfer zu dieser Mammut-Veranstaltung geschickt
wie im Vorjahr. Neben dem SC Panthera
(drei Athleten) hatten der JC Asahi, der TV
Eiche-Horn, Bremen 1860 und der TSV Bassum
jeweils einen Aktiven gemeldet.
Das unmittelbar nach den Judo Masters angesetzte,
dreitägige Trainings-Camp führte länderübergreifend
Sieger und Besiegte sowie viele
hundert motivierte Judokas zusammen. Trotz der
an den Vortagen gebotenen Spitzenleistungen
versprühten die Athleten neuen Ehrgeiz und hinterließen
ordentlich Schweiß auf den zuvor noch
trockenen Matten.
Klappradrennen
German Folding Bike Open /
Rabatte für Vereinsmitglieder
Bereits zum vierten Mal finden in diesem Jahr
die „German Folding Bike Open“ (GFBO) in Bremen
statt – ein Klapp- und Faltradrennen für jedermann.
Neben dem Hauptrennen, welches auf
einer Strecke rund um den Wall stattfindet, steht
der weltweit einzige „100m-DFB-Pokal-Klappradsprint“
auf dem Programm. 16 ausgeloste
Sprinter treten dabei in Eins-gegen-Eins-100m-
Sprints in vier Durchläufen auf zwei identischen
vom Veranstalter gestellten Klapprädern gegeneinander
an. Der Sieger erhält ein exklusives
Siegerfoto mit dem original DFB-Pokal aus der
Bremer Silberwaren-Manufaktur und Pokalschmiede,
Koch & Bergfeld Corpus. Der Dresscode
– von ‚Very British‘ bis zu ‚Skurril mit Stil‘.
Die GFBO findet am 16. Juni Am Wall auf Höhe
Bischofsnadel statt.
Ablauf am 16. Juni:
XX
10.00 Uhr: Akkreditierung
XX
10.30 Uhr: Testrunde
XX
12.00 Uhr: Hauptrennen
XX
13.30 Uhr: DFB-Pokal Sprint
XX
15.00 Uhr: Siegerehrung
AKTUELLES
Rennteilnehmer: maximal 111,
Startplatz: 25 Euro, Startplatz für Vereinsmitglieder:
15 Euro (Nachweis: Vereinsangabe
plus Mitgliedsnummer),
Anmeldung online unter:
foldingbike-race.de
Fotos: GFBO
5
AKTUELLES
Sportpolitisches Wahlhearing
Der Landessportbund fühlt der Bremer Politik auf den Zahn
Beim Wahlhearing standen die Herausforderungen und die Probleme des organisierten Sports im Mittelpunkt.
Fotos: LSB Bremen
6
Das sportpolitische Wahlhearing des Landessportbundes
(LSB) Bremen ist auf
großes Interesse gestoßen. Zweieinhalb
Stunden lang diskutierten LSB-Präsident Andreas
Vroom und Moderator Axel Pusitzky mit
sieben Politikerinnen und Politikern über die
Herausforderungen und Probleme des organisierten
Sports in Bremen und Bremerhaven.
Alle Parteien betonten, dass die Bedeutung des
Sports enorm sei und die Vereine wichtige Aufgaben
im gesellschaftlichen und gesundheitlichen
Bereich übernehmen. Konkrete Zusagen
mit Blick auf die Bürgerschaftswahl am 26. Mai
machte allerdings keiner.
„Für die Vereine und Mitglieder, aber auch
um dem großen gesellschaftlichen Wert des
Sports gerecht zu werden, brauchen wir die nötige
Infrastruktur und eine bessere finanzielle
Unterstützung. Alle schönen Worte sind im
Grunde mit der zentralen Forderung des Landessportbundes
an die Bremer Politik zu begleichen:
Der Verdopplung des Sportetats von 7,5
auf 15 Millionen Euro“, sagte Vroom unter dem
Beifall des Publikums. Die Frage, ob der Sport
bei der Durchsetzung seiner Forderungen an
die Politik möglicherweise nicht laut genug sei,
verneinte der LSB-Präsident. Gute Argumente
brauchen keine Lautstärke, so Vroom. Entscheidend
sei, dass man sich an den richtigen Stellen
mit klaren und strukturierten Botschaften Gehör
verschaffe.
Gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion
ging es um die Abschaffung des Sportstudiengangs
an der Universität Bremen. Diese Entscheidung,
bedauerte Sportsenatorin Anja
Stahmann (Grüne), sei ein Fehler gewesen, der
korrigiert werden müsse. „Bremen ist aktuell
das einzige Bundesland ohne einen Sportstudiengang“,
kritisierte Stahmann. Die sportpolitische
Sprecherin der SPD, Ingelore Rosenkötter,
gestand ein, dass sie über die Entscheidung
ihrer Partei damals schockiert gewesen sei. „Wir
hätten lauter sein und die Abschaffung des Studiengangs
Sport verhindern müssen“, so Rosenkötter.
Zumindest die politischen Weichen für
eine Wiederaufnahme der Sportlehrerausbildung
an der Uni Bremen seien aber gestellt.
Auch die Themen Bäderkonzept, Leistungssport,
E-Sport, Bildung und Infrastruktur kamen
beim Wahlhearing zur Sprache. Fragen aus dem
Publikum waren dabei ausdrücklich erwünscht.
LSB-Präsident Vroom appellierte angesichts der
Zustände in den Sportstätten an die Politik. „Wir
begrüßen es, dass die Sportdeputation und Immobilien
Bremen mit dem Sporthallen-Kataster
für Bremen endlich die Hosen runtergelassen
haben“, so Vroom. Das Bekenntnis, den katastrophalen
Sanierungsstau von rund 100 Millionen
abzubauen, sei da. Auch wenn es noch kein konkretes
Zeitfenster gebe. „Wir hoffen, dass dieses
Bekenntnis auch nach den Bürgerschaftswahlen
noch Bestand hat und der erhebliche Sanierungsbedarf
bei der kommenden Haushaltsaufstellung
berücksichtigt wird.“
Bewegung könnte demnächst auch in die
dringend notwendige Instandsetzung der maroden
Sportanlagen an der Bremer Uni kommen.
Sie sollen laut Senat modernisiert werden,
sobald die geplante Wiederaufnahme des
Sportlehrer-Studiengangs endgültig beschlossen
sei.
Einig waren sich die Politiker, darunter
Marco Lübke (CDU), Peter Zenner (FDP), Cindi
Tuncel (Linke), Hinrich Lührssen (BIW) und
Frank Magnitz (Af D), darüber, das Ehrenamt
aufzuwerten und eine bessere Unterstützung
für Übungsleiter zu gewährleisten. Alle Parteien
sprachen sich in diesem Zusammenhang für
eine Erhöhung der Übungsleiterzuschüsse aus.
Konkrete Zusagen an den organisierten Sport
blieben jedoch auch an dieser Stelle aus.
„Es gibt noch viele offene Fragen, die beim
Wahlhearing leider nicht beantwortet werden
konnten. Aber der Landessportbund Bremen
wird nicht müde, den Dialog mit der Politik
fortzusetzen. Wir wünschen uns glaubwürdige,
verbindliche und zuverlässige Politiker, die den
Stellenwert des Sports erkennen und darum
kämpfen“, sagte Gastgeber Andreas Vroom zum
Abschluss der Veranstaltung. Gleichzeitig forderte
er die Zuschauer auf, ihr Wahlrecht zu nutzen
und bei der Bürgerschaftswahl am 26. Mai
ihre Stimme abzugeben.
AKTUELLES
Vereinsapp
DOSB fördert Sportvereine
Foto: Jan Rathke
Kinder laufen für Kinder
Spenden sammeln für soziale Projekte
Bereits zum fünften Mal gehen Kinder
und Jugendliche aus Bremer Schulen
und Kindertagesstätten am 16. Mai 2019
für die gute Sache auf die Laufstrecke in der
Pauliner Marsch.
Start für den Benefizlauf ist um 9.30 Uhr
am Bremer Sportgarten. Den Startschuss gibt
erstmalig Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, die
Schirmherrschaft für „Kinder laufen für Kinder“
hat die Senatorin für Kinder und Bildung, Frau
Dr. Claudia Bogedan, übernommen. Die Kinder
und Jugendlichen gehen, laufen und rennen
Runde um Runde, um Spenden für soziale Projekte
in Bremen, Deutschland und der Welt zu
sammeln.
Ablauf:
Von den erlaufenen Spenden können die
teilnehmenden Schulen und Kitas 10 Prozent
für eigene Zwecke behalten. Eine Hälfte
der weiteren Spendensumme bleibt in Bremen.
Über ihre Verwendung entscheidet in
diesem Jahr erstmalig der „Kinder laufen für
Kinder“-Kinderbeirat, bestehend aus Schülerinnen
und Schülern der teilnehmenden
Schulen und der Juniorbotschafterinnen und
-botschaftern der Aktion. Die andere Hälfte
der verbleibenden Spenden kommt Projekten
zu den Themen Gesundheit, Bildung und Soziales
zugute.
Infos unter www.kinder-laufen-fuer-kinder.de
X X
9.00 Uhr: Registrierung der Schulen und Ausgabe Laufmaterial
X X
9.15 Uhr: Startmoderation und Warm-up
X X
9.30 Uhr: offizieller Startschuss – Start aber jederzeit zwischen 9.30 und 12.00 Uhr
möglich
X X
9.00 – 14.00 Uhr: sportliches Rahmenprogramm
X X
12.00 Uhr: große Verlosungsaktion
X X
14.00 Uhr: Ende der Veranstaltung
Anmeldeformulare und weitere Informationen rund um die Aktion unter
www.kinder-laufen-fuer-kinder.de oder telefonisch unter 089-2189 653 60.
Der DOSB fördert interessierte Sportvereine
und -verbände bei der Entwicklung und Einführung
einer eigenen Vereinsapp. In Kooperation
mit dem Softwareunternehmen vmapit GmbH
hilft die App als praktisches Service- und Kommunikationsmedium
bei der Zusammenarbeit
mit Mitgliedern, Sponsoren, Fans und der Öffentlichkeit.
Mit der Aktion „Sportdeutschland
– Die Vereinsapp“ wird seit mehr als drei Jahren
die tägliche Vereins- und Verbandsarbeit unterstützt.
Die Vielzahl der App-Funktionen lässt
sich in den unterschiedlichsten Situationen anwenden.
So können aktuelle Vereinsnews publiziert,
Mannschaften und Abteilungen vorgestellt oder
Social-Media-Kanäle und Sponsorenplattformen
eingebunden werden. Der Versand von
Push-Nachrichten ist ebenfalls im Leistungspaket
enthalten. Zudem erfolgt eine ständige
Weiterentwicklung bestehender sowie die Entwicklung
neuer Funktionen, welche jederzeit
kostenlos in die jeweilige Vereinsapp integriert
werden können. Mit den neuesten Modulen haben
Vereine und Verbände die Möglichkeit, die
Abrechnung mit Übungsleitern direkt in der
Vereinsapp durchzuführen und das Terminmanagement
von Veranstaltungen oder sportlichen
Wettkämpfen inklusive Anmeldefunktion und
Anfahrtsnavigation einzubinden.
Foto: DOSB
Auch im Jahr 2019 werden weiterhin alle Kosten
für Beratung, Konzeption, Entwicklung und
individuellem Design der eigenen Vereinsapp
durch den DOSB und vmapit übernommen.
Nach Veröffentlichung der Vereinsapp sind lediglich
die laufenden technischen Betriebs- und
Updatekosten selbst zu tragen. Jeder Verein und
Verband kann sich über die Vereinsapp-Webseite
an den DOSB wenden und sein Interesse
bekunden.
Alle Informationen zur „Aktion Sportdeutschland –
Die Vereinsapp des DOSB“ sind unter
vereinsapp.sportdeutschland.de im Internet
abzurufen.
7
AKTUELLES
8
„Auf jeden Fall alles versuchen“
Der 18-jährige Bremer Miro Schluroff will es in die Handball-Bundesliga schaffen
2018
wurde Miro Schluroff Europameister
im Beachhandball. Im
gleichen Jahr machte der 18-Jährige linke Rückraumspieler
vom A-Junioren-Bundesligisten
HC Bremen sein Abitur. Auf 142 Tore bringt es
der 1,98-Meter-Hüne in der laufenden Saison –
kein Wunder, dass auch Bundesligisten auf den
gebürtigen Habenhauser aufmerksam wurden.
Im Interview erzählt Miro Schluroff, wie es zum
Wechsel nach Berlin kam und was er sich von
seiner sportlichen Zukunft erhofft.
Hallo Miro, du bist eigentlich recht spät zum
Handball gekommen, oder?
Das stimmt. Ich hatte vorher Fußball und Tennis
gespielt. Dann bin ich als Zehn- oder Elfjähriger
mal mit zum Training beim ATSV Habenhausen
gegangen – und es hat irgendwie gleich funktioniert.
Seitdem spiele ich Handball.
Jetzt geht es zu den Füchsen nach Berlin. Wie
kam es zu der Entscheidung?
Ich kenne Manager Bob Hanning schon länger.
Bei Sichtungsturnieren hatte er schon Kontakt
zu mir aufgenommen. In diesem Jahr spiele ich
eine ganz gute Serie und bei unserem Heimspiel
gegen Berlin kam Bob auf mich zu und sagte,
dass er gerne mit mir arbeiten möchte und mich
gerne in Berlin hätte. Ich bin dann nach Berlin
gefahren, habe mir vor Ort alles angeguckt und
vom Gefühl passte es sofort. Zudem läuft es dort
zweigleisig, das heißt, ich fange auch gleich im
Verein eine Ausbildung als Sportkaufmann an.
Wie sieht bei dir eine Trainingswoche aus?
Am Montag geht es in den Kraftraum. Ich mache
in der Regel dann aber nur eine Einheit,
da das Wochenende immer sehr anstrengend
ist. Dienstags ist abends Training. Mittwochs
bin ich in Wilhelmshaven, da ist morgens eine
Kraft- und abends eine Halleneinheit, Donnerstag
und Freitag stehen jeweils eine Einheit auf
dem Programm und am Wochenende wird dann
wieder gespielt.
Du sprachst Wilhelmshaven an …
Ja, ich habe in dieser Saison ein Doppelspielrecht.
So kann ich mich langsam an den Profihandball
gewöhnen.
Machst Du auch Spiele für Wilhelmshaven?
Anfangs schon, aber da Wilhelmshaven in der
2. Bundesliga gegen den Abstieg spielt, sind in
der Winterpause noch ein paar Kräfte dazugeholt
worden und ich sitze zumeist auf der Bank.
Dafür habe ich im Testspiel gegen den SC Magdeburg
gegen den dänischen Weltmeister-Torwart
Jannik Green getroffen. Ein super Gefühl.
Wie ist der Unterschied zwischen A-Junioren-Bundesliga
und der Zweiten Liga?
Ich finde, dass es im technischen Bereich gar
keine großen Unterschiede gibt. Da haben wir in
Bremen von unseren Trainern schon so einiges
mitbekommen. Aber körperlich liegen Welten
dazwischen. Vor allem das Abwehrspiel ist gerade
in der 2. Liga ein völlig anderes als bei uns.
Foto: R. Scheitz
AKTUELLES
„Trainieren, trainieren und
nochmals trainieren!“
Finn Lemke im Kurzinterview
Die Parallelen zu Miro Schluroff sind augenscheinlich: Auch Finn
Lemke wechselte 2011 zu einem Bundesligisten, der ein Team in der
dritten Liga hatte und machte nebenbei eine Ausbildung. Der Nationalspieler
rät jungen Spielern, sich nicht zu verstellen, freut sich
auf den Dextra FM Cup in Halle 7 und wünscht sich einen Handball-Bundesligisten
für Bremen.
Sie sind 2011 von der HSG Schwanewede/Neuenkirchen nach
Lemgo gewechselt. Warum?
Ich wusste nach dem Abitur nicht genau, wo es hingehen soll. Als
ich dann ein Angebot von Lemgo II bekam, welches auch eine Ausbildung
beinhaltete, entschied ich mich dafür. Lemgo hatte das
beste Förderkonzept, eine Mannschaft in der ersten und eine in der
dritten Liga. Zudem ist es der Partnerverein von meinem Heimatverein.
Aufgrund des Gesamtkonstrukts hatte ich so drei Jahre Zeit,
den Sprung in die Bundesliga zu schaffen.
Voll in Aktion: Miro Schluroff.
Foto: K. Klama
Die Körperlichkeit, die Schnelligkeit und das andere System sind die größten
Unterschiede.
Fällt es Dir schwer, Bremen zu verlassen?
Ja, ich bin ein Familienmensch. Aber ich will auf jeden Fall alles versuchen.
Wenn ich das nicht täte, würde ich es mir am Ende vielleicht vorwerfen.
Du hast für zwei Jahre in Berlin für die 2. Mannschaft unterschrieben.
Das Ziel ist aber Bundesliga, oder?
Natürlich, die erste oder zweite Bundesliga sollte es dann schon sein. Ich
glaube, dass ich in Berlin dafür aber auch die idealen Voraussetzungen
habe. Ich kann mich in der dritten Liga zeigen und immer mal wieder bei
der ersten reinschnuppern. Jetzt liegt es an mir. Und sollte es nicht klappen,
habe ich ja immer noch die Ausbildung.
Was musst du persönlich machen, um deine Ziele zu verwirklichen?
Vor allem meine Athletik und meine Kraft verbessern. Ich war früher
immer eher die Kategorie „Langer Lulatsch“. Das ist zwar durch das vermehrte
Krafttraining schon besser geworden, aber in dem Bereich kann
ich noch einiges machen.
Wenn du ganz weit in die Zukunft gucken würdest, was wäre dein Ziel?
Ganz klar: die erste Bundesliga!
Gibt es Vorbilder?
Vielleicht Fabian Wiede und Paul Drux, die es auch über die Füchse in die
Bundesliga geschafft haben. Und als Bremer natürlich Finn Lemke. (MÄR)
Nach Ihnen verlässt jetzt auch Miro Schluroff seine Heimat,
um im Handball richtig durchzustarten. Würden Sie sich einen
Bundesligisten für Bremen wünschen?
Bei den Damen gibt es mit
Werder ja zumindest eine
Mannschaft in der zweiten
Liga. Aber natürlich ist es
schade, dass es hier im Herrenbereich
nicht zumindest
einen etablierten Zweitligisten
gibt. Man sieht aber auch,
dass hier durchaus ein Markt
existiert und vielleicht passiert
in den kommenden Jahren
ja etwas in diese Richtung.
Was können Sie jemandem
wie Miro Schluroff raten,
der es auf einem ganz ähnlichen
Weg wie Sie versucht?
Trainieren, trainieren und
nochmals trainieren. Und
sich nicht zu verstellen. Dann
wird er sicherlich irgendwann
seine Chance bekommen und
dann muss er bereit sein.
Sie kommen im August zum Dextra FM Cup nach Bremen. Etwas
Besonderes für Sie, vor „heimischen Publikum“ zu spielen?
Natürlich. So kann meine gesamte Familie dabei sein. Melsungen,
wo ich mittlerweile spiele, ist 300 Kilometer von Bremen entfernt.
Setzen Sie sich im Anschluss von der Mannschaft ab und übernachten
zu Hause?
(lacht) Nein, das geht leider nicht. Ich muss auch ins Mannschaftshotel.
Aber es wird sicherlich mal ein paar Minuten zum Reden geben.
Ich freue mich jedenfalls drauf, mal wieder in Bremen zu sein
und zu spielen. (MÄR)
Foto: Klahn
9
AKTUELLES
Handball rockt
in Bremen
Dextra-FM-Cup in Halle 7 /
Angebote für Vereine
Sterne des Sports
Bewerbungsphase läuft bis zum 30. Juni
Fotos: DOSB / LSB
10
Finn Lemke (hier noch im Trikot des TBV Lemgo)
kommt mit Melsungen in die Halle 7.
Foto: F.T. Koch
MT Melsungen, Frisch Auf! Göppingen, TSV
Hannover-Burgdorf, Bergischer HC – ein hochklassiges
Bundesliga-Startfeld tritt beim dextra-
FM-Cup 2019 in der Halle 7 in Bremen an.
Nach drei Jahren Pause kehrt das Vorbereitungsturnier
nach Bremen zurück. „Ich freue
mich auf das Turnier, Spiele machen immer
mehr Spaß als Training“, sagte Handballnationalspieler
Finn Lemke Anfang April im Rahmen
einer Pressekonferenz im Weserstadi0n. „Es ist
die Möglichkeit, kurz vor Saisonbeginn noch
einmal auf höchstem Niveau zu testen“, so Lemke
weiter.
Beim Turnier treffen vier Teams aufeinander,
die alle noch Möglichkeiten auf die Teilnahme
an einem internationalen Wettbewerb haben.
Neben den Nationalspielern Sebastian Heymann
(Göppingen), Schlussmann Christopher
Rudeck (BHC), Julius Kühn (Melsungen) und
Rechtsaußen Timo Kastening werden mit Weltmeister
Morten Olsen (Hannover), Arnor Gunnarson
(Löwen) sowie Ivan Sliskovic auch einige
internationale Stars auf dem Parkett stehen.
Axel Geerken, Vorstand von MT Melsungen:
„Wir freuen uns, dass das Turnier nach einer
Pause wieder stattfindet und wir Teil der hochkarätigen
Veranstaltung sein dürfen. Dass mit
Finn Lemke ein echter Bremer in unserem Team
steht, ist ein schöner Nebeneffekt.“
10. und 11. August in Halle 7. Für Vereine gibt es
gesonderte Angebote.
Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement
in Sportvereinen ist für viele Millionen
Menschen selbstverständlich. Sie
leisten – über den reinen Sportbetrieb hinaus –
wertvolle Arbeit für die Gesellschaft: Inklusion,
Integration, Umweltschutz, Angebote für Kinder
und Jugendliche, Familien oder Senioren. Mit
dem bundesweiten Vereinswettbewerb „Sterne
des Sports“ würdigen der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) und die deutschen Volksbanken
Raiffeisenbanken dieses Engagement
und fördern somit den sozialen Zusammenhalt
in unserer Gesellschaft.
Seit 1. April sind die Vereine in Bremen,
Bremerhaven und ganz Sportdeutschland wieder
aufgerufen, sich für den „Oscar des Breitensports“
2019 zu bewerben und mit ihren Angeboten
ins Rennen zu gehen. Zuletzt erhielt der
TV Erlangen 1848 bei der Preisverleihung in
Berlin den „Großen Stern des Sports“ in Gold aus
den Händen von Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier. Die Erlangener sehen den demographischen
Wandel als Zukunftsthema und gleichzeitig
als Chance. Mit „Rollatorsport für Hochbetagte“
schafft der Verein die Voraussetzung,
dass seine Mitglieder auch in hohem Alter und
mit gesundheitlichen Einschränkungen am Vereinsleben
teilnehmen können. Innovativ ist dabei
der eingerichtete Fahrdienst, der den älteren
Menschen die Teilnahme am Vereinsangebot ermöglicht.
„Die „Sterne des Sports“ sind unser bedeutendster
Wettbewerb im Breitensport, mit dem
das vorbildliche gesellschaftliche Engagement
in den rund 90.000 Vereinen in Sportdeutschland
gewürdigt wird“, sagt DOSB-Präsident
Alfons Hörmann. „Nur mithilfe der wertvollen
ehrenamtlichen Arbeit von mehr als 8 Millionen
Menschen in den Vereinen ist es möglich, dass
der Sport aktiv Brücken für ein gutes Miteinander
in unserer Gesellschaft baut. Und zwar von
Grund auf: Kinder und Jugendliche können in
den Vereinen durch den Sport fürs Leben lernen
– vom Fairplay, Respekt und Miteinander bis hin
zum guten Umgang mit Niederlagen.“
„Wir unterstützen das ehrenamtliche Engagement
der Sportvereine sehr gern“, erklärt Marija
Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
(BVR). „Der Gedanke, vor Ort füreinander da zu
sein, ist noch immer modern und aktuell und als
regional verankerte und engagierte genossenschaftliche
Banken passt diese Haltung perfekt
zu uns“, so Kolak weiter. Bereits im 15. Jahr, seit
2004, schreiben der DOSB und die Volksbanken
Raiffeisenbanken die „Sterne des Sports“ aus.
Durch die Prämierung auf Regional-, Landesund
Bundesebene flossen den teilnehmenden
Vereinen bisher rund 6,4 Millionen Euro zugunsten
ihres gesellschaftlichen Engagements zu.
Online Bewerben – digital,
schnell und einfach:
Der Bewerbungsprozess für den Wettbewerb
erfolgt digital. Auf den Websites der teilnehmenden
Volksbanken und Raiffeisenbanken
finden die Vereine das entsprechende
Online-Formular. Die teilnehmenden Banken
können unter www.sterne-des-sports.de/
vereine/bankensuche abgerufen werden. Für die
Sportvereine in der Stadt Bremen ist ab sofort die
Bremische Volksbank (www.BremischeVB.de/
Sterne-des-Sports) zuständig. Vereine aus Bremen-Nord
finden bei der Volksbank Bremen-
Nord eG den richtigen Ansprechpartner für die
„Sterne des Sports“ (www.vbbremennord.de/
Sterne-des-Sports). Die Sportvereine aus Bremerhaven
können ihre Bewerbung über das folgende
Online-Bewerbungsformular einreichen:
www.sterne-des-sports.de/vereine/bewerbung.
Bundesweiter Bewerbungsschluss ist am
30. Juni 2019. Mitmachen können alle Sportvereine,
die unter dem Dach des DOSB organisiert
sind, also in einem Landessportbund/Landessportverband,
in einem Spitzenverband oder
einem Sportverband mit besonderen Aufgaben.
11. August 2019
V O L K S T R I AT H L O N S TA F F E LT R I AT H L O N
O LY M P I C T R I AT H L O N D M A K S P R I N T T R I AT H L O N
Infos und Anmeldung: www.gewoba-citytriathlon-bremen.de
11
BREMER SPORTGRÖSSEN
Bei „Jonny Otten Werbetechnik“ werden ebenso Trikots für die Profis wie für Amateure beflockt.
Foto: MÄR
Vom Profifußballer zum Rapperidol
Ex-Werderstar Jonny Otten beflockt heute Trikots und Trainingsanzüge für Vereine
12
In Hagen im Bremischen geboren, machte
Jonny Otten seine ersten Schritte als Fußballer
beim ortsansässigen Hagener SV. Dort
gelang ihm auch der Sprung in die DFB-A-Juniorennationalmannschaft,
für die der Linksfuß
17 Länderspiele bestritt, bevor er als 18-Jähriger
zur Saison 1979/1980 zum SV Werder Bremen
wechselte. Schnell erarbeitete er sich einen Platz
in der Profimannschaft, stieg aber zugleich in
seiner ersten Saison mit Werder in die 2. Fußball-Bundesliga
ab. Nachdem im Folgejahr der
sofortige Wiederaufstieg geschafft wurde, spielte
sich der Linksverteidiger sogar bis in den
Kreis der Nationalmannschaft (sechs Länderspiele).
Jonny Otten avancierte zum Kultkicker,
wurde mit den Grün-Weißen Deutscher Meister
(1988), Deutscher Pokalsieger (1991) und gewann
den Europacup der Pokalsieger (1992).
Nicht wenige sehen in ihm bis heute den besten
Linksverteidiger der Grün-Weißen. Vielleicht
war auch das ein Grund, warum ihm der Bremer
„Soulman“ Flo Mega einen Song auf dem „120
Lauter Werder“-Album widmete.
Viele sagen, sie waren der beste Linksverteidiger
bei Werder. Bei Werder scheint man
nach vielen Jahren mit Ludwig Augustinsson
endlich eine Lösung für diese Position gefunden
zu haben. Warum ist es so schwer, geeignete
Linksverteidiger zu finden?
(lacht) Weil sie mindestens genauso schnell
wie ich damals die Linie rauf und runter wetzen
müssen. Nein im Ernst, die Aufgaben, die man
auf der linken Seiten erfüllen muss, sind heutzutage
sehr vielfältig: defensiv gut stehen, das
Spiel von hinten aufbauen und vorne die Vorlagen
geben. Ich denke, dass man vor allem über
einen guten linken Fuß verfügen sollte, denn die
Zeit, die früher zum Beispiel ein Bernd Wehmeyer
hatte, wenn er sich den Ball auf rechts legte,
die gibt es im modernen Fußball nicht mehr.
Wie hat sich der Fußball im Vergleich zu Ihrer
Zeit verändert?
Er ist vor allem viel schneller geworden. Wenn
ich an früher denke, als mit Rune Bratseth und
mir zwei schnelle Spieler bei Werder verteidigten
und wir uns per Blick abgestimmt haben,
wer den durchgebrochenen Stürmer jetzt abläuft
– so etwas ist heute doch undenkbar. Auch taktisch
sind die Spieler heute viel weiter. Zudem
gibt es so gut wie keine Manndeckung mehr, alles
passiert im Raum und jeder einzelne Akteur
wird für sich auch immer perfekter.
Haben Sie noch Kontakt zu den alten Kollegen?
Es laufen ja noch genug bei Werder rum: Thomas
Wolter, Mirko Votava, Dieter Eilts oder Marco
Bode – die treffe ich ja fast schon zwangsläufig.
Mit Günter Hermann habe ich durch meine
Werbeagentur regelmäßig Kontakt. Aber auch
zu Rune Bratseth, Rigobert Gruber und Manfred
Bockenfeld habe ich immer mal wieder Kontakt.
Und in letzter Zeit war „Kiwi“ (Wynton Rufer,
Anm. d. Red.) ja auch öfter wieder da.
Warum hat es eigentlich nur zu sechs Länderspielen
bei Ihnen gereicht?
Ich hatte damals eine schwere Verletzung. In der
Zeit übernahm Franz Beckenbauer die DFB-Elf
von Jupp Derwall. Plötzlich war ich draußen und
es war auch sehr schwer, an Andi Brehme und
Hans-Peter Briegel vorbeizukommen.
Kicken Sie eigentlich noch ab und zu selbst?
Das geht leider gar nicht mehr. Es hat den anderen
ja auch immer nicht gepasst, wenn ich zu hart
rangegangen bin. Aber ich kann nur richtig oder
gar nicht (lacht). Tatsächlich habe ich große Probleme
mit meinem Knie und man sieht mich in der
Reha, aber nicht auf dem Sportplatz, leider.
BREMER SPORTGRÖSSEN
Fotos: C. Kuhaupt / FR
Jonny Otten mit Flo Mega (links) und in Action auf einer Autogrammkarte aus den 80er Jahren.
Was glauben Sie, wo landet Werder am Ende
der Saison?
Es ist jetzt viel möglich. Das Pokalhalbfinale
gegen Bayern München ist eine Supersache, obwohl
es natürlich sehr schwer wird. Noch zwei
Siege und man spielt nächste Saison wieder
international. Aber das ist ja auch in der Liga
noch mehr als nur möglich. Die Mannschaft hat
sich toll stabilisiert und befindet sich auf einem
sehr guten Weg, dem Werder Weg sozusagen.
Was genau meinen Sie damit?
Bei Werder wird viel Wert auf die Nachwuchsarbeit
gelegt. Und das trägt jetzt Früchte. Mit
Philip Bargfrede sowie Johannes und Maximillian
Eggestein haben es richtige Werderaner in
die erste Mannschaft geschafft. Und eigentlich
gehören ja auch Max Kruse und Martin Harnik
dazu. Die beiden sind praktisch auf Umwegen
wieder bei Werder gelandet. Das ist fast eine
halbe Startelf. Welcher Bundesligaklub kann
so etwas schon vorweisen? Zudem stehen mit
Jean-Manuel Mbom, Luca Plogmann oder Julian
Rieckmann weitere große Talente an der
Schwelle zu den Profis. Dass mit Frank Baumann,
Marco Bode und Florian Kohfeldt drei
weitere Werderaner an den wichtigsten Stellen
des Vereins das Gesamtbild des Klubs vervollständigen,
kann eigentlich nur zur Identifikation
mit Werder beitragen.
Was machen Sie zurzeit eigentlich beruflich?
Ich bin selbstständig im Sportmarketing tätig.
Nach meiner Profi-Karriere hatte ich zunächst
ein Sportgeschäft. Damals habe ich auch viele
Fußballcamps gemacht. Dann fing es langsam
mit dem Marketing an. Meine aktuelle Firma,
Jonny Otten Werbetechnik, läuft seit mittlerweile
14 Jahren.
Arbeiten Sie noch mit Werder zusammen?
Ja, sehr eng sogar. Wir machen beispielsweise
die Beflockung der Trikots und der Trainingsbekleidung.
Aber es geht auch weit über Werder
hinaus bis in den Amateurbereich hinein.
Wir sind als Partner für die Vereine da – egal ob
es um Trikots, Trainingsanzüge, Taschen oder
andere Textilien geht. Und wir machen auch
Werbebanner, Werbeschilder oder Fahrzeugbeschriftungen.
Wenn etwas möglich ist, machen
wir das auch. Vom (Ex)-Profi für den Breitensport
sozusagen.
Und rappen tun Sie mittlerweile auch?
(lacht) Nein, das machen andere für mich. In dem
Fall Flo Mega. Er kann das auch deutlich besser
als ich. In dem Fall ist er eindeutig der Profi.
Wie ist es zu dem Song „Jonny Otten“ gekommen?
Soweit ich weiß, ist Flo Mega gefragt wurden, ob
er nicht ein Lied für das „120 Lauter Werder“-Album
machen wolle. Dass er dann eines über
mich macht, finde ich natürlich super. Ich habe
den Song zum ersten Mal gehört, als er bereits
fertig war. Und ich habe auch Flo dann erst kennengelernt.
So konnte ich auch nichts zum Lied
beitragen – wahrscheinlich ist es deswegen auch
so gut geworden (lacht). (MÄR)
Im Herzen
Grün-Weiß!
GLÜCKWUNSCH WERDER BREMEN!
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13
AKTUELLES
Mehr als nur Laufen, Werfen und Springen
Das Deutsche Sportabzeichen: Spannende Alternative jenseits der klassischen Disziplinen
14
Jedes Jahr von Mai bis Oktober holen viele
Sportbegeisterte in Bremen und Bremerhaven
ihre Sportklamotten heraus,
um das Deutsche Sportabzeichen
zu erwerben. Manche von ihnen
schon zum 50. Mal, andere zum
ersten Mal. Was sie vereint, ist das
Interesse am Sport. Viele verbinden
mit dem Sportabzeichen jedoch nur
Laufen, Werfen und Springen – die
klassischen Disziplinen der Leichtathletik.
Doch es gibt spannende
Alternativen. Anstelle des klassischen
Ausdauerlaufs besteht etwa
die Möglichkeit, zu Schwimmen, zu
Walken oder auch Fahrrad zu fahren.
Ebenso kann eine Schnelligkeitsdisziplin
im Wasser (25 m) oder mit dem
Fahrrad (200 m Sprint) abgelegt werden.
Wer sich eher im Turnen zuhause
fühlt, kann in allen Disziplingruppen außer
Ausdauer alternativ seine Turnkünste unter Beweis
stellen. Dabei gilt es je nach Altersstufe
unterschiedliche Elemente zu meistern. Außerdem
werden vereinzelnd Verbandsabzeichen
wie das Tischtennis-Sportabzeichen, Fußballabzeichen
oder Schwimmabzeichen anerkannt.
Dadurch können viele verschiedene Abteilungen
in den Vereinen angesprochen werden.
Aber warum sollte man das Deutsche Sportabzeichen
eigentlich erwerben? Darauf gibt es
mehrere Antworten. Für den Sportleistungskurs
in der Schule ist das Deutsche Sportabzeichen in
Silber Pflicht, ebenso ist es eine Voraussetzung,
um sich bei Polizei und Zoll oder für bestimmte
Sportstudiengänge zu bewerben. Allgemein
gilt das Deutsche Sportabzeichen als eine gute
Möglichkeit für Jung
und Alt, um die eigene körperliche Leistungsfähigkeit
zu testen. Für Familien besteht
die Möglichkeit, eine Familienurkunde (min.
Hintergrund:
2 Generationen) oder eine Generationsurkunde
(min. 3 Generationen) zu erwerben.
Mitmachen lohnt sich in jedem
Fall. Bei der Abnahme des Sportabzeichens
stehen Lockerheit und der
Spaß an der Bewegung im Vordergrund.
Und auch für die Gesundheit
ist etwas dabei, denn die Krankenkassen
unterstützen den Erwerb
des Sportabzeichens mit ihren
Bonusprogrammen.
Für weitere Informationen zum
Deutschen Sportabzeichen und
den verschiedenen Möglichkeiten
und Terminen in Bremen
und Bremerhaven besuchen Sie die
Homepage des Landessportbundes
Bremen www.lsb-bremen.de.
Auskünfte zum Sportabzeichen können auch telefonisch
unter 0421/7928730 sowie per E-Mail
(sportabzeichen@lsb-bremen.de) eingeholt werden.
Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes
(DOSB). Es ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und wird
als Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche und vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit
verliehen. Jede(r) kann es machen, auch Nicht-Mitglieder von Sportvereinen. In den
vier Disziplingruppen: Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination muss jeweils eine
Disziplin aus den Sportarten Leichtathletik, Radfahren, Schwimmen oder Geräteturnen absolviert
werden. Die Leistungen sind nach Alter und Geschlecht gestaffelt. Der Nachweis der
Schwimmfähigkeit ist Voraussetzung für den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens.
Ausschreibung der Spielbälle
Qualitätsbeurteilung vom Bremer Badminton Verband
AKTUELLES
Foto: Fotolia
Das Präsidium des Bremer Badminton Verbandes
muss in jedem Jahr veröffentlichen, welche
Naturfeder- bzw. Kunststoffbälle für die jeweilige
Saison innerhalb des Landesverbandes
Bremen zugelassen sind. Dies setzt eine erfolgreiche
Qualitätsbeurteilung im Rahmen
eines Balltestverfahrens voraus. Im Balltestverfahren
wird geprüft, ob die Spielbälle
den erforderlichen Eigenschaften gerecht
werden, um einen ordnungsgemäßen und
spielregelgerechten Wettkampf zu gewährleisten.
Der Bremer Badminton Verband
e.V. benötigt für die Tests vom Ballanbieter
je Fabrikat und Sorte drei Dutzend Naturfederbälle
bzw. ein Dutzend Kunststoffbälle.
Für dieses Zulassungsverfahren ist eine Gebühr
fällig. Sie beträgt je Fabrikat und Sorte 150 Euro für
Naturfederbälle bzw. 50 Euro für Kunststoffbälle. Die
Gebühr wird entsprechend in Rechnung gestellt.
Der Trainingsbetrieb in den Vereinen unterliegt nicht dem Zwang,
nur zugelassene Bälle zu verwenden. Im Mannschaftsspielbetrieb
dürfen die Vereine aus der Zulassungsliste den
Ball auswählen. Für die Einzelwettbewerbe unter
der Obhut des Landesverbandes wird vom Präsidium
der Spielball festgelegt, der jedoch in der
Zulassungsliste aufgeführt sein muss. Ähnlich
wird der Kreisverband Bremerhaven
dies für seine Einzelwettbewerbs-Veranstaltungen
durchführen.
Damit die Planung seitens des Verbandes
fristgerecht durchgeführt werden kann,
müssen die interessierten Firmen dem
Bremer Badminton Verband e.V. bis zum
30. April 2019 mitteilen, ob und welche ihrer
Spielbälle für die Saison 2019/2020 zugelassen
werden sollen.
Der Zulassungsantrag und die Testbälle sind kostenfrei
zu senden an den Vizepräsidenten Leistungssport des Bremer
Badminton Verbandes: Tim Lehr, Bredaer Str. 80, 28259 Bremen
Wir sind Ihr Ansprechpartner in Sachen,
Textilveredelung, Fahrzeugbeschriftung,
Schilder, Banner u.v.m.
Tel: 0421- 59 66 272 Insterburger Str. 9A 28207 Bremen
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„Die Förderung ist
deutlich zu niedrig“
LSB-Präsident Andreas Vroom im Interview
Fotos: Sven Peter / LSB
16
Der Landessportbund (LSB) ist mit mehr
als 150.000 Mitgliedern die größte Personenvereinigung
im Land Bremen. Im
Interview spricht LSB-Präsident Andreas Vroom
über die Bedeutung des organisierten Sports für
den einzelnen, die Stadt und die Gesellschaft als
Ganze.
Herr Vroom, wie schätzen Sie den Stellenwert
des organisierten Sports in Bremen und
Bremerhaven im Jahr 2019 ein?
Ich schätze die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche
Bedeutung des täglich stattfindenden
organisierten Sports extrem hoch ein.
Allerdings wird die Relevanz dieser gemeinschaftlichen
Bewegung von vielen Seiten stark
unterschätzt, unzureichend gewürdigt und
unterstützt.
Sportvereine erfüllen vielfältige und wichtige
Aufgaben. Können Sie kurz darstellen,
was der organisierte Sport alles für die Gesellschaft
leistet?
Der Sport leistet unter dem Aspekt Spiel und
Bewegung einen wesentlichen Baustein zu einer
gesunden und leistungsfähigen Gesellschaft.
Seele, Geist und Körper benötigen in jeder Altersphase
aus gesundheitlicher und entwicklungstechnischer
Sicht Training und Ausbildung.
Sport verbindet Spiel, Spaß und Bewegung
und fördert die Gesundheit. Darüber hinaus tragen
Sportvereine zur Vermittlung gesellschaftlicher
Werte und zur Integration sowie zum Gemeinwohl
bei. In den Vereinen engagieren sich
Menschen mit viel Einsatz und Leidenschaft für
andere Menschen – und das ganz ohne monetäres
Gewinnstreben.
Bei der diesjährigen Bremer Sportgala wurde
mehrfach Kritik an der städtischen Sportförderung
laut. Ist der Sport und speziell der
Leistungssport der Bremer Politik nicht genug
wert?
Aus Sicht der Mitgliedsorganisationen des
organisierten Sports ist die Förderung deutlich
zu niedrig und vor dem Hintergrund der
aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen
nicht mehr zeitgemäß. Das Land Bremen
fördert den Leistungssport in allen leistungsorientierten
Sportfachverbänden mit 107.500
Euro pro Jahr. Olympiateilnehmerin Kea Kühnel
aus Bremerhaven teilte jüngst mit, dass sie für
Wettbewerbsteilnahmen und Ausrüstung im
Jahr 30.000 Euro privat beisteuern muss. Diese
beiden Zahlen zeigen, wie gering die politische
Anerkennung für den Leistungssport in Bremen
ist. Sicherlich gibt es in Bremen und Bremerhaven
weitere kommunale Mittel, die auch beim
Leistungssport ankommen, aber eine Förderung
der Spitze hat über die Landesfachverbände zu
erfolgen.
Die Insolvenz des TSV Hastedt hat Ende vergangenen
Jahres viele Vereine aufgeschreckt.
Wie gut oder schlecht ist es aktuell um die
Sportvereine in Bremen und Bremerhaven
bestellt?
Die knapp 400 Sportvereine im Land Bremen
sind sehr unterschiedlich aufgestellt. Einigen
Vereinen geht es auf allen Ebenen gut, anderen
mangelt es erheblich an finanziellen und humanen
Ressourcen. Insgesamt hat sich ein erheblicher
finanzieller Bedarf zum Erhalt und Ausbau
der Sportinfrastruktur durch jahrzehntelange
Unterfinanzierung aufgestaut.
Auf welche Herausforderungen müssen sich
die Vereine in den kommenden Jahren einstellen?
Es geht zum einen um den Erhalt und Ausbau
der Mitgliederanzahl. Die Vereine müssen auf
den demografischen Wandel, die Ganztagsschulen,
einen stärkeren Individualismus und den
kommerziellen Sportanbieterwettbewerb reagieren.
Eine weitere große Herausforderung ist,
eine ausreichende Anzahl an motivierten und
ausgebildeten Übungsleiter*innen und Trainer*innen
für den Vereinssport zu finden und
diese auch zu halten.
Der Landessportbund fordert in seinen Prüfsteinen
zur Bürgerschaftswahl 2019 unter
anderem eine Verdopplung des Sporthaushalts
von 7,5 auf 15 Millionen Euro. Angenommen,
Sie bekommen von der Politik
wirklich doppelt so viel Geld wie bisher. Was
würden Sie vorrangig damit machen?
Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Ganz oben
auf der Liste steht der Abbau des Sanierungsstaus
in den vereinseigenen und städtischen
Sportanlagen, was jedoch nicht in den Summen
inkludiert ist. Wir müssen die defizitären
Bereiche des Landessportbundes, dazu gehören
das Bildungswerk, die Bremer Sportjugend
und der Bereich Soziale Arbeit, ausgleichen.
Die Beratungs-, Service- und Unterstützungsleistungen
für die Mitgliedsorganisationen des
LSB müssen zur Entlastung des Ehrenamtes
dringend ausgeweitet werden. Dafür müssen die
personellen Ressourcen im Sportamt und beim
LSB ausgebaut werden. Darüber hinaus gilt es,
den Leistungssport angemessen zu fördern, die
Übungsleiterausbildung stärker zu subventio-
LSB
nieren, neue Sportanlagen zu bauen und die
Ehrenamtsgewinnung im Erwachsenen-, aber
vor allen Dingen auch im Jugendbereich zu intensivieren.
Im Bereich Sportinfrastruktur fordert der
LSB unter anderem ein Kataster über den
Sanierungsbedarf der Bremer Sportstätten,
insbesondere den Schulsporthallen. Gibt es
Schätzungen, wie groß der Sanierungsstau
derzeit ist?
Auf der Sportdeputationssitzung Anfang März
ist das langersehnte Kataster vorgestellt worden.
Für 172 Schulsporthallen und 20 Sportamtshallen
beträgt der Sanierungsbedarf laut
Immobilien Bremen 98 Millionen Euro zuzüglich
35 Millionen Euro Baunebenkosten. Dabei
ist zu bedenken, dass die Sanierungsarbeiten
in dieser Höhe nicht alle sofort fällig, sondern
zunächst rein buchhalterisch sind. Wir müssen
jetzt prüfen, wie realitätsnah die Bewertungen
von Immobilien Bremen tatsächlich sind und
inwieweit sie sich mit den Eindrücken der Vereine
bzw. Hallennutzer decken. Meine persönliche
Schätzung ist, dass in den Hallen ein Sanierungsbedarf
von 40 Millionen Euro innerhalb
der nächsten 5 Jahre besteht. In Bremerhaven
arbeitet die Verwaltung ebenfalls an der Erstellung
eines Sportstättenkatasters.
Aktuell gibt es Diskussionen um den maroden
Zustand der Sportstätten an der Universität
Bremen. Ist Ihre Forderung nach einer
Wiederbelebung des Sportstudiengangs
angesichts der drohenden Schließung von
Uni-Sportstätten noch realistisch?
Die Wiederaufnahme des Studiengangs Sport
ist endlich im Wissenschaftsplan 2020/2025 beschlossen
und wird zügig angestrebt. Wir hoffen
inständig, dass es bereits 2021 losgehen kann.
Damit ist die politische Sünde der Abschaffung
eingestanden und perspektivisch behoben worden.
Die Unisporthallen werden für die umliegenden
Schulen, den Vereins-, Leistungs- und
Hochschulsport genauso dringend benötigt wie
für die Praxis im Sportstudiengang. Ich hoffe, die
drei betroffenen Ressorts zuzüglich Immobilien
Bremen und dem Finanzressort beenden endlich
ihr Versteckspiel um die Zuständigkeiten
und beginnen kurzfristig mit den umfangreichen
Reparaturarbeiten an den Sporthallen.
Die Wahlforderungen des Landessportbundes
überschneiden sich zum Teil mit denen
von 2015. Täuscht der Eindruck oder hat sich
in Sachen Sportpolitik in den vergangenen
vier Jahren wirklich so wenig getan?
Ich denke und hoffe jeden Tag, dass das Wirken
der Vereine und Verbände, des Landessportbundes
und letztendlich mein Wirken in den Köpfen
der Verwaltung und Politiker mehr Früchte getragen
hat, als aus der tatsächlichen Umsetzung
bisher erkennbar ist. Wir können alle nur hoffen,
dass die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen,
wie auch im Sportentwicklungsbericht
2018 festgehalten, bisher lediglich am zwanghaften
Sparkurs gescheitert ist. Jetzt gilt es,
ausreichend finanzielle Mittel im kommenden
Haushalt zu veranschlagen und anschließend
die besprochenen und notwendigen Maßnahmen
umzusetzen.
„Jetzt gilt es, ausreichend
finanzielle Mittel im kommenden
Haushalt zu veranschlagen
und anschließend die besprochenen
und notwendigen
Maßnahmen umzusetzen“
Der Landessportbund hat sich kürzlich öffentlich
an die Seite des Landesschwimmverbandes
gestellt und gefordert, in Sachen
Bäderkonzept endlich zu handeln. Was genau
fordern Sie?
Das Bäderkonzept ist 2014 nach jahrelanger Diskussion
von allen Beteiligten in einem aufwendigen
Mitnahmeprozess verabschiedet worden.
Es gibt mittlerweile die notwendigen Senatsbeschlüsse
hierzu. Wir wünschen uns ein zuverlässiges
und zügiges Abarbeiten, bevor die instabile
Bäderlandschaft zusammenbricht. Der akut sanierungsbedürftige
Zustand einiger Schwimmhallen
kann jederzeit dazu führen, dass eines der
Bremer Bäder kurzfristig geschlossen werden
muss. Das wäre für den Vereins- aber auch für
den Schulsport der „Super-Gau“. Unabhängig
von der zügigen Umsetzung des Bäderkonzeptes
sind weitere Investitionen in die Sportinfrastruktur
und Bäderlandschaft sinnvoll und auch
notwendig.
Die Frage, ob der sogenannte E-Sport als
Sportart anerkannt werden soll oder nicht,
wird seit Monaten kontrovers diskutiert.
Wie steht der Landessportbund Bremen zu
diesem Thema?
Wir haben uns voll und ganz der umfangreichen
Positionierung und Stellungnahme des Deutschen
Olympischen Sportbundes angeschlossen,
der zwischen E-Gaming und virtuellen Sportarten
wie Fußball, Bogenschießen, Segeln, Basketball
oder Tennis unterscheidet. Diese virtuellen
Sportarten haben die nötige Nähe zu den klassischen
Sportarten und die jeweiligen Fachverbände
sind gefordert, diese virtuellen Sportsimulationen
als Unterart ihrer Sportart anzuerkennen.
Computerspiele wie „Counter Strike“ und Co.
zählen ausdrücklich nicht zu den virtuellen Sportarten.
Sie sind nach unserer Auffassung nicht mit
den Grundsätzen und Werten des organisierten
Sports vereinbar. Wir verwehren uns in diesem
Zusammenhang strikt gegen den Eingriff der
Politik in die Autonomie des Sports. Für mich persönlich
gilt folgender Grundsatz: Wer gewaltverherrlichende
Ballerspiele als Pseudo-E-Sport auf
die gleiche Förderebene und Sinnhaftigkeit wie
Babyschwimmen oder Kinderturnen stellen will,
hat den gesellschaftlichen Stellenwert des organisierten
Sports nicht ansatzweise verstanden.
Sie selbst gelten als leidenschaftlicher Sportler,
üben neben Ihrer ehrenamtlichen Präsidententätigkeit
beim LSB, in Ihrem Heimatverein
und in der Freiwilligen Feuerwehr
Arsten aber noch einen selbstständigen Beruf
aus. Bleibt da überhaupt noch Zeit, um
Ihren sportlichen Hobbys zu frönen?
Die Zeit schaufele ich mir drei bis viermal die
Woche frei und auch jeder Urlaub ist ein Aktivurlaub.
Sporttreiben ist für mich wie die Luft
zum Atmen und ein unverzichtbarer Ausgleich.
Ohne eigene sportliche Aktivität hätte ich keine
körperliche und mentale Energie für Job und Ehrenamt
und wäre viel ärmer an echten Freunden.
Zur Person
Andreas Vroom wurde am 17. Februar
1968 in Bremen geboren. Er arbeitet
selbstständig. Neben seinem Amt als Präsident
des Landessportbundes Bremen ist
er auch 1. Vorsitzender beim TuS Komet
Arsten. Andreas Vroom ist verheiratet
und hat zwei Kinder.
17
AKTUELLES
Für besondere Verdienste
Maleike Schubert bekommt ersten Bremer Sport-Inklusionspreis
Zum ersten Mal wurde der Bremer Inklusionspreis
im traditionsreichen Bremer
Rathaus durch den Präsidenten des Senats,
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, übergeben.
Der Preis wird für besondere Verdienste bei
der Inklusion behinderter Menschen in unserer
Gesellschaft vergeben. Die erste Preisträgerin ist
Maleike Schubert, die seit 2016 als Projektleiterin
des Projektes Inklusion im Sport im Amt für
Menschen mit Behinderung des Magistrats der
Stadt Bremerhaven beschäftigt ist.
Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro möchte
Schubert in Sportprojekte investieren: „Ich bin
überzeugt davon, dass die Sportvereine einen
wichtigen Beitrag leisten können, damit Inklusion
gelingen kann. Sport kennt keine Grenzen“,
sagt die ausgebildete Rettungsschwimmerin.
Ihre Arbeit war bislang so erfolgreich, dass der
Deutsche Behindertensportverband Bremerhaven
als eine von zehn bundesweiten Modellregionen
für das Projekt „Mehr Inklusion für alle“
(MIA) ausgesucht hat. Höhepunkt des Projekts
war die Woche des inklusiven Sports Ende März.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass Maleike
Schubert als erste im Bundesland Bremen
diesen Preis nach Bremerhaven geholt hat“, so
Stadtrat Uwe Parpart als Dezernent des Amtes
für Menschen mit Behinderung. Der Bremerhavener
Oberbürgermeister Melf Grantz gratuliert
der Magistratsmitarbeiterin ebenso und sagt:
„Maleike Schubert ist mit ihrem beeindruckenden
Engagement ein Vorbild und ermutigt auch
Menschen mit Behinderung, die positive Wirkung
von Sport wahrzunehmen.“
Maleike Schubert wurde 1989 auf Mauritius
geboren, ihr Vater war in Madagaskar als Entwicklungshelfer
tätig. Die von Geburt an erblindete
junge Frau studierte in Marburg Geschichte
sowie Konflikt- und Friedensforschung und
schloss mit dem Master ab. Ihr Leitspruch lautet:
„Nicht ich bin behindert, sondern die Umwelt
schafft Behinderungen.“ Schubert möchte
erreichen, dass sich die Behinderung in unseren
Köpfen für mehr Inklusion öffnet.
Ihre Leidenschaft ist Reiten. In Marburg, wo
sie studierte, waren auch Ausritte in der Landschaft
möglich, im Reitverein Bremerhaven, in
dem sie aktiv ist, wird in der Halle geritten. Auf
die Frage, wie denn ein blinder Mensch reiten
könne, bemerkt Schubert: „Das Pferd ist ja nicht
blind“.
Im letzten Jahr hat sich Maleike Schubert
einen großen Wunsch erfüllt. Nach einer Bewerbung
bei einer Blindenführhundeschule in den
USA bekam sie ihren Blindenführhund Maci.
Sie will weiter dafür arbeiten, dass mehr Sportvereine
Angebote für Menschen mit und ohne
Behinderungen anbieten. Dass sie sich auf dem
richtigen Weg befindet, belegt die Auszeichnung
mit dem ersten Bremer Inklusionspreis.
Foto: LSB
18
Integration
durch Sport
DOSB: Bundesprogramm feiert
30-jähriges Jubiläum
Die integrative Kraft des Sports nutzen – diese
Strategie entspringt einer Zeit großer Umbrüche,
in der der Kalte Krieg endete und die innerdeutsche
Mauer fiel. Nicht zufällig also war das Jahr
1989 zugleich Auftakt für das Bundesprogramm
„Integration durch Sport“, das vor dem Hintergrund
dieser politischen und gesellschaftlichen
Veränderungen vom damaligen Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble und dem Präsidenten
des Deutschen Sportbundes (DSB), Hans
Hansen, aus der Taufe gehoben wurde, damals
noch unter dem Namen „Sport für alle – Sport
für Aussiedler“. In diesem Jahr feiert das Bundesprogramm
sein 30-jähriges Jubiläum.
Drei Dekaden, in denen aus einem Projekt
ein Programm entstand und sich neben
dem Namen auch das Integrationsverständnis
grundlegend verändert hat: von der einseitigen
Anpassung zur interkulturellen Öffnung
und einer Begegnung der Menschen mit und
ohne Migrationshintergrund auf Augenhöhe.
Seit Beginn der Initiative haben deutschlandweit
knapp 10.000 Sportvereine und mehrere
hunderttausend Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte
Unterstützung durch
das Bundesprogramm erhalten und von der
interkulturellen Expertise seiner Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter profitiert. Der DOSB verantwortet
das Bundesprogramm konzeptionell
und steuert dessen Umsetzung in den sechzehn
Landessportbünden, darunter auch der Landessportbund
Bremen.
Gefördert wird „Integration durch Sport“
durch das Bundesministerium des Innern, für
Bau und Heimat (BMI) und das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge (BAMF). Derzeit beträgt
die Förderung der Programmarbeit 11,4
Millionen Euro pro Jahr. In den vergangenen
Jahren hat sich die inhaltliche Ausrichtung kontinuierlich
strategisch weiterentwickelt und die
Integrationsarbeit der beteiligten Vereine wurde
systematisch unterstützt. Welchen integrativen
Beitrag der organisierte Sport mit seiner Expertise,
seinem Netzwerk und dem freiwilligen Engagement
vieler Menschen beisteuern kann, hat
er besonders eindrucksvoll in den vergangenen
Jahren des verstärkten Zuzugs von Geflüchteten
bewiesen.
Mehr unter integration.dosb.de
Was kann mein
Verein tun?
Bremer Sportjugend will das Thema
sexualisierte Gewalt stärker in den Fokus
rücken
AKTUELLES
Die Bremer Sportjugend (BSJ) blickt auf einen gelungenen Fachtag
zum Thema „Sportlich aktiv – Für den Schutz vor sexualisierter
Gewalt“ zurück. Die Veranstaltung im LSB-Veranstaltungscenter,
die in Kooperation mit der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration
und Sport als Vorsitzende der Sportministerkonferenz und dem
Kinderschutzbund Bremen ausgerichtet wurde, stieß auf gute Resonanz.
Neben Führungskräften aus verschiedenen Sportvereinen setzten sich
beim Fachtag auch Trainer und Übungsleiter mit diesem wichtigen Thema
auseinander.
Diplom-Psychologe Henning Lueken vom Kinderschutzbund Bremen
präsentierte aktuelle Informationen und Zahlen zum Thema sexualisierte
Gewalt. Lueken wies in seinem Vortrag darauf hin, dass sexualisierte Gewalt
am häufigsten im unmittelbaren sozialen Umfeld von Kindern und
Jugendlichen stattfinde. Dazu gehörten auch die Sportvereine.
Im Anschluss an den Fachvortrag standen verschiedene Workshops
auf dem Programm, die zum Ziel hatten, die Teilnehmenden für das Thema
zu sensibilisieren und ihnen Hilfestellung sowie konkrete Handlungsempfehlungen
für den Umgang mit sexualisierter Gewalt mit auf den Weg
zu geben. In Kleingruppen wurden unter anderem Fragen wie „Wie kann
ich junge Menschen im Verein und auch mich schützen?“, „Was kann mein
Verein tun, um präventiv entgegen zu wirken?“ und „Wie verhalte ich mich,
wenn ich etwas beobachte und wo bekomme ich Hilfe?“ diskutiert und
aufgearbeitet.
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen spielt für die Bremer Sportjugend
eine zentrale Rolle. Ziel ist es, das Thema sexualisierte Gewalt im
Sport noch stärker in den Fokus der Vereine zu rücken und sie dabei zu
unterstützen, das Thema proaktiv anzugehen.
Weitere Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt im Sport sind online
unter www.bremer-sportjugend.de/Themen/Kinderschutz/Index.aspx und über
den Link www.lsb-bremen.de/getfile.aspx?id=7299 abrufbar.
Foto: LSB
Sicher auf dem Wasser
Wassersportler tauschen sich zum Thema
Sicherheit aus – Neue Ansprechpartnerin bei
der Wasserschutzpolizei
Voll besetzte Ränge bei der Neuauflage der Sicherheitsschulung für Wassersportler/innen
in den Räumen des Landessportbundes Bremen (LSB).
Der Einladung der Wassersportkommission des Landessportbundes Bremen
waren rund 70 Gäste aus dem Kanu- und Rudersport sowie dem Segel-,
Motorboot- und Angelsport gefolgt. Das Treffen diente dem direkten
Austausch zwischen den Teilnehmern. Das Ziel: Verständnis unter den
verschiedenen Wassersportgruppen schaffen, die zum Teil sehr unterschiedliche
Bedürfnisse haben.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der praxisnahe Informationsaustausch
mit Kapitänin Esrin Korff-Avunc, der neuen Kontaktpolizistin
für die Bremer Wassersportler. Korff-Avunc berichtete unter anderem
über die Gewässereinordnung (Seeschifffahrts-/Binnenschifffahrtstraßen
sowie untergeordnete Gewässer, die regionalen Regelungen unterliegen)
und über sicherheitsrelevante Maßnahmen für Wassersportler. Dazu gehören
die Einhaltung der Verkehrsregeln auf dem Wasser, das Verhalten in
Schleusen, der Einsatz von Funkgeräten, die Verwendung von Rettungswesten
und Kleidung, die sichtbar macht (helle, besser noch reflektierende
Farben, Beleuchtung bei Fahrten in der Dunkelheit) sowie Aufmerksamkeit
und Rücksicht auf andere Wassersportler.
Für den Fall, dass auf dem Wasser etwas passiert, ist nicht selten Erste
Hilfe notwendig. Dr. René Behrensdorf vom Landesverband Bremen der
Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) berichtete über geeignete
Maßnahmen und stellte den Umgang mit dem automatisierten ex-
ternen Defibrillator (AED) vor, einem auch für Laien nutzbaren Gerät zur
Reanimation.
Bei Zwischenfällen auf dem Wasser steht die Wasserschutzpolizei
unter der Bremer Rufnummer 0421/362 98 500 rund um die Uhr als Ansprechpartner
zur Verfügung. Darüber hinaus können sich Wassersportler
auch per E-Mail an lagezentrum@polizei.bremen.de wenden und über
den Sachverhalt berichten. In diesem Fall kann auch im Nachgang eine
Klärung herbeigeführt werden.
Dass die Sicherheitsschulung für Wassersportler/innen stattfinden
konnte, ist nicht zuletzt dem Einsatz der LSB-Wasserschutzkommission
zu verdanken. Vor einem Jahr wurde die Dienstgruppe Sportschifffahrt
der Wasserschutzpolizei Bremen aufgelöst, die bis dahin wertvolle Präventionsarbeit
in den Wassersportvereinen geleistet hatte. In zahlreichen
Beratungsrunden zwischen LSB-Wassersportkommission und der Polizei
wurde die Sinnhaftigkeit der Informationstreffen unterstrichen und eine
Neuauflage vereinbart. Eine Fortführung der Präventionstreffen ist geplant,
künftig auch wieder in den Bootshäusern der Wassersportvereine.
(KAROLA LAMPE)
Foto: Inge Voigt-Köhler
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BREMER SPORTGRÖSSEN
„In Bremen kann ich wunderbar trainieren“
Radrennprofi Lennard Kämna im Interview
20
Fotos: Sunweb
BREMER SPORTGRÖSSEN
Er gehört zu den erfolgreichsten Nachwuchstalenten
des deutschen Radsports:
Lennard Kämna. Erst 22 Jahre alt, kann der
Sunweb-Athlet aus Fischerhude schon zahlreiche
sportliche Erfolge verzeichnen. So nahm er
unter anderem 2017 am populären Etappenrennen
„Vuelta a España“ teil. Im Interview sprach
er unter anderem über seinen persönlichen
Bezug zum Sechstagerennen, seine gesundheitlich
bedingte Auszeit und verriet, warum er das
Fahrrad im Alltag gerne mal stehen lässt.
Herr Kämna, wie sind Sie zum Radrennsport
gekommen?
Lennard Kämna: Daran waren hauptsächlich
mein Vater und mein Bruder beteiligt. Mein Vater
hat damals in seinen Zwanzigern angefangen, den
Sport zu betreiben, und hat dabei immer eine Leidenschaft
vermittelt, die sehr ansteckend war. Als
mein Bruder dann auch begann, den Sport leistungsorientiert
auszuüben, hatte ich auch Lust.
Ich war damals um die zehn oder elf Jahre alt.
Hatten Sie als Kind ein sportliches Vorbild
und haben es vielleicht immer noch?
Früher war ich ein großer Fan von Jens Voigt. Ein
wirklich guter Radsportler, der auch lange gefahren
ist. Mittlerweile gibt es eigentlich keine
bestimmte Person mehr, die ich als mein sportliches
Vorbild benennen würde.
Ihr erster Verein war die Radrenngemeinschaft
Bremen. Bietet die Stadt angesichts
seiner flachen Landschaft überhaupt gute
Bedingungen für den Sport?
Ja, das mit der Landschaft ist an sich kein großes
Problem. Gerade für Trainingseinheiten im
Winter ist es eigentlich ganz angenehmen und
völlig okay. Wenn man speziell in die Berge fahren
möchte, muss man halt ausweichen. Aber
grundsätzlich würde ich sagen, kann man auch
in Bremen wunderbar trainieren.
Sie haben 2017 an der „Vuelta“ in Spanien
teilgenommen, eines der größten Etappenrennen
überhaupt. Wie haben Sie dieses Ereignis
in Erinnerung?
Das ist schwierig zu beschreiben. Das Rennen
war auf jeden Fall eine schöne und spannende
Erfahrung für mich. Was die Aufmachung
betrifft, ist es natürlich deutlich größer und
spektakulärer als die kürzeren Radrennen. Man
merkt auf jeden Fall: Da geht es um Profisport.
Obwohl es mir viel Spaß gemacht hat, muss ich
auch gestehen, dass es super anstrengend war.
Apropos anstrengend: Wie bereitet man sich
auf so ein großes Rennen vor, sowohl körperlich
als auch mental?
Auf die „Vuelta“ hatte ich mich im Vorfeld
eigentlich weder körperlich noch mental übermäßig
speziell vorbereitet. Ich bin ja auch nicht
als Leader ins Rennen gegangen, sondern als
Helfer mitgefahren. Den Großteil meiner Vorbereitung
habe ich damals in Wörth absolviert.
Mental bin ich einfach locker an die Sache rangegangen.
Das hat letztendlich ganz gut funktioniert.
Gibt es bei Ihnen so etwas wie eine mentale
Vorbereitung überhaupt?
Jein. Natürlich gucke ich mir das Rennen vorher
an und verschaffe mir einen Eindruck von dem
Parcours, um zu wissen, was auf mich zukommt.
Aber das war’s dann eigentlich auch schon.
Sind Sie vor Beginn eines Rennens nervös?
Nein, eigentlich nicht mehr. Natürlich ist man
ab und an immer noch aufgeregt, vor Zeitfahren
oder Mannschaftszeitfahren, wenn die Rennen
deutlich kürzer sind. Erstrecken sich die Rennen
dagegen über vier bis fünf Stunden, ist der Start
deutlich gemächlicher. Dann bin ich auch nicht
wirklich aufgeregt, weil ich weiß, es geht ohnehin
erst einmal locker los.
Sie haben sich 2018 krankheitsbedingt einige
Monate aus dem Radsport zurückgezogen.
Damals hieß es, Sie wollen über Ihre langfristigen
Karriereziele nachdenken. Können Sie
diese mittlerweile benennen?
Ich glaube, der Satz mit den langfristigen Karrierezielen
hat zu Missverständnissen geführt.
Ich war einfach gesundheitlich angeschlagen
und habe gemerkt, dass es an der Zeit für mich
ist, eine Pause einzulegen, auch um gedanklich
einfach mal abschalten zu können. Über meine
sportliche Zukunft habe ich mir während meiner
Pause eigentlich keine großartigen Gedanken
gemacht. Mir war immer klar, dass ich weiter
Rad fahren will.
Sie sind 2017 zu Sunweb, einem UCI World-
Team gewechselt. Was bedeutet dieser Wechsel
für Sie?
Das kann ich jetzt tatsächlich noch gar nicht so
richtig sagen. Es war ein guter Schritt, Teil von
Sunweb zu werden und ich konnte seither wieder
eine Menge dazulernen. Natürlich habe ich
auch einen neuen Einblick in den Profisport bekommen.
In welcher Rolle sieht man Sie im Sunweb
Team?
Ich glaube, es gibt bisher noch keine feste Rolle,
die ich einnehme. Das liegt vor allem daran, dass
ich, bedingt durch meine Pause, lange nicht dabei
war. Als ich wieder eingestiegen bin, wurde
ich meistens für die Helferrolle eingeteilt. Das
ist nachvollziehbar und völlig in Ordnung.
Können Sie zum jetzigen Zeitpunkt Ihrer
Karriere schon sagen, welcher Typ Rennfahrer
Sie sind?
Ich hoffe, mich langfristig zum Bergfahrer entwickeln
zu können. Ich denke, dafür habe ich die
richtigen Anlagen, muss allerdings noch hart
an mir arbeiten. Im Moment möchte ich mich
eigentlich noch in allen Bereichen verbessern.
Eine letzte Frage: Spielt das Rad in Bezug auf
Mobilität im Alltag für Sie auch eine Rolle?
Da muss ich ehrlich sein: Im Alltag benutze ich
oft das Auto. Nach dem Training habe ich meistens
keine große Lust, mich wieder aufs Rad zu
setzen. Im Sommer fahre ich aber auch gerne
mal mit dem Fahrrad zum See. Vorausgesetzt,
ich habe nicht im Vorfeld schon fünf Stunden
draufgesessen. (JF)
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AKTUELLES
Ehrung im Rathaus
LSB und Senat würdigen Sportlerinnen und Sportler, Vereine und Ehrenamtliche
Fotos: LSB
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Bei der Senatsehrung in der Oberen Rathaushalle
hat Staatsrat Jan Fries herausragende
Bremer Sportlerinnen und Sportler
ausgezeichnet, die im Jahr 2018 Spitzenplatzierungen
bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften
errungen haben. Außerdem wurden
die Medaillengewinner der Special Olympics
in Kiel, zehn ehrenamtliche Vertreterinnen und
Vertreter aus dem organisierten Sport und drei
Vereine aus Bremen und Bremerhaven geehrt.
Vertreten waren bei der Senatsehrung die
Sportarten Kanusport, Rudern sowie Ergometerrudern,
Segeln, Teakwondo, HipHop,
Line Dance, Tanzen, Schwimmen, Badminton,
Castingsport (eine Disziplin des Angelsports),
Ultraleichtfliegen, Rhythmische Sportgymnastik,
Leichtathletik und Cricket. Erstmals dabei
waren auch die Medaillengewinnerinnen und
-gewinner der Special Olympics in Kiel aus den
Sportarten Tischtennis, Schwimmen, Zweirad,
Dreirad, Boccia, Weitsprung, Judo und Handball
Mixed dabei.
Traditionell werden bei der Senatsehrung die
Spitzensportler mit Top-Platzierungen in Deutschen
und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet.
Nach den „Richtlinien für hervorragende
Leistungen im Sport“ des Senats der Freien
Hansestadt Bremen sind das Sportlerinnen und
Sportler, Einzelpersonen und Mannschaften aus
Bremen und Bremerhaven, die einen deutschen
Meistertitel errungen haben, einen deutschen
Hochschulmeistertitel oder die Platzierungen
eins bis drei bei Olympischen Spielen, Weltoder
Europameisterschaften sowie einer Universiade
in der jeweiligen Hauptklasse.
Stütze der Gesellschaft
LSB-Vizepräsident Thomas Trenz betonte in
seinem Grußwort die Wichtigkeit und den immensen
Stellenwert des organisierten Sports im
Land Bremen. „Der organisierte Sport ist eine
tragende Stütze der Gesellschaft. Wir stehen
jedoch in einer starken Abhängigkeit von politischen
Entscheidungen. Aktuell sehen wir eine
besondere Verantwortung Bremens als Vorsitzland
der Sportministerkonferenz, um mit gutem
Beispiel bei den Themen Infrastrukturerhalt
und Verbesserung der sportlichen Rahmenbedingungen
voranzugehen“, so Trenz. Er verwies
in diesem Zusammenhang auf die sportpolitischen
Forderungen des Landessportbundes
Bremen anlässlich der Bürgerschaftswahl 2019.
„Unter anderem fordern wir die Verdopplung
des Sporthaushaltes von 7,5 auf 15 Millionen
Euro“, sagte Trenz unter dem Beifall der Sportler
und Funktionäre.
Neben der Würdigung sportlich herausragender
Leistungen lenkt der Jahresempfang
des Bremer Sports den Blick bewusst auf die
vielen Aktiven in den Vereinen, die das Umfeld
für sportliche Spitzenleistungen überhaupt erst
schaffen. Dazu gehören Trainerinnen und Trainer,
Jugendwarte, Übungsleiterinnen und Übungsleiter,
aber auch Schatzmeister. Diese Akteure,
die unersetzliche Arbeit leisten, aber nur selten
im Rampenlicht stehen, widmen oftmals den
Großteil ihrer Freizeit dem Verein und dem organisierten
Sport. Daher werden auch verdiente
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Sportvereine und -verbände geehrt.
Anerkennung, Wertschätzung und Leistungsbereitschaft
Jugendehrung im Bremer Rathaus: Rund 250 Kinder und Jugendliche ausgezeichnet
AKTUELLES
Fotos: LSB
Einmal im Jahr lädt die Bremer Sportjugend in die Obere Rathaushalle
in Bremen ein, um Kinder und Jugendliche aus Bremen und Bremerhaven
für herausragende sportliche Erfolge auf norddeutscher, nationaler
und internationaler Ebene zu ehren. Bei der diesjährigen Jugendehrung
wurden auf festlicher Bühne rund 250 Nachwuchsathletinnen und
-athleten für ihre im Sportjahr 2018 erbrachten Leistungen ausgezeichnet.
Die Ehrungen wurden vorgenommen von der Senatorin für Soziales, Jugend,
Frauen, Integration und Sport, Anja Stahmann, dem Präsidenten des
Landessportbundes (LSB) Bremen, Andreas Vroom, und dem BSJ-Vorsitzenden
Bernd Giesecke. Torsten Nimz von der Sparkasse Bremen zeichnete
darüber hinaus drei Vereine für ihre herausragende Jugendarbeit aus.
Geehrt wurden der Turn- und Rasensportverein Bremen, der Vegesacker
Ruderverein und der FC Sparta Bremerhaven.
Senatorin Anja Stahmann freute sich über die große Zahl der anwesenden
Nachwuchs-Sportlerinnen und -Sportler. Stahmann stellte die
Leistungen und die Leistungsbereitschaft der jungen Menschen heraus
und dankte in diesem Zusammenhang auch den Trainer/innen und Eltern
als wichtige Grundlage für die sportlichen Erfolge. Die Senatorin wünschte
den Kindern und Jugendlichen weiterhin viel Spaß und Freude am Sport
und würdigte ihre Rolle als Botschafter für das Land Bremen.
LSB-Präsident Andreas Vroom sprach mit Blick auf die prall gefüllte
Rathaushalle von einem tollen sportlichen Jahr. Die Anerkennung des
Nachwuchs-Leistungssports im Rahmen der Jugendehrung sei wichtig
und wertvoll, betonte Vroom. Genauso wichtig aber seien die Rahmenbedingungen
und die finanzielle Förderung der Sportlerinnen und Sportler.
„Ihr wisst genauso wie eure Eltern, dass Leistungssport Geld kostet und
teuer ist. Deshalb werben wir auf Landesebene unverändert dafür, dass
deutlich mehr Geld für den Leistungssport zur Verfügung gestellt wird.
Das, was Bremen bisher leistet, ist nicht ausreichend, um auf Dauer in der
Spitze mithalten zu können“, mahnte Vroom.
Der BSJ-Vorsitzende Bernd Giesecke wies in seiner Rede auf die Besonderheit
und Bedeutung der Veranstaltung hin. „Bei der heutigen Ehrung
geht es auch um Anerkennung, Wertschätzung und Leistungsbereitschaft.
Das sind Tugenden, die man sich immer wieder vor Augen führen
sollte, um zu wissen, welche Ziele man hat. Das gilt im Sport genauso wie
im normalen Leben“, so Giesecke. Er ermunterte die anwesenden Jugendlichen
mit Blick auf die bevorstehende Bürgerschaftswahl – so sie denn die
Möglichkeit haben – von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und für
ihre Meinung einzutreten.
Im Anschluss an die Grußworte wurden die Nachwuchssportler/innen
unter der Moderation von Lynn Heitmann und Torven Schröder für ihre
herausragenden sportlichen Leistungen im Jahr 2018 geehrt. Ein von der
Sparkasse Bremen und der AOK Bremen/Bremerhaven zur Verfügung gestelltes
Sportler-Buffet rundete die Veranstaltung ab.
Großer Bahnhof beim
Magistratsempfang
Bremerhaven kürt die Sportler des Jahres
Von links nach rechts: Alex Friesen, Fedor Kolupajlo, Denise Meyer und Will Weber.
Premiere für die erst 13 Jahre alte Denise Meyer: Die amtierende Europameisterin
und deutsche Meisterin im Solo Electric Boogie (Hip-Hop) wurde
zum Bremerhavener „Sportler des Jahres“ 2018 gekürt. Das Tanz-Talent
aus der Seestadt war überwältigt von der Auszeichnung, will sich aber keinesfalls
auf dem bisher Erreichten ausruhen. 2019 warten gleich mehrere
spannende Wettkämpfe auf die 13-Jährige. Die norddeutschen und deutschen
Meisterschaften, die Europameisterschaft und im Oktober dann die
Heim-WM in der Stadthalle Bremerhaven.
Auch die Eishockey-Cracks der Fischtown Pinguins haben in der
Deutschen Eishockey Liga (DEL) noch lange nicht genug. Nachdem Coach
Thomas Popiesch auf Landesebene zum „Trainer des Jahres“ gewählt wurde,
holten sich seine Schützlinge in Bremerhaven den Titel „Mannschaft
des Jahres“. Für die erfolgsverwöhnten Pinguine war es bereits die fünfte
Auszeichnung in Folge.
Die Ehrung der Bremerhavener „Sportler des Jahres“ fand im Rahmen
des traditionellen Magistratsempfangs in der Tanzschule Behr statt und
dokumentierte die gesamte Bandbreite des Bremerhavener Sports. Insgesamt
103 Aktive haben im vergangenen Jahr bei deutschen Meisterschaften,
Welt- und Europameisterschaften einen der der ersten drei Plätze belegt
– das ist die Voraussetzung, um vom Magistrat geehrt zu werden.
Ob Segler, Kegler, Ruderer oder Trampolin-Turner – alle Sportler wurden
mit einer Urkunde und Medaille für ihre herausragenden Leistungen
ausgezeichnet. Die für den Sport im Land Bremen zuständige Sozialsenatorin
Anja Stahmann freute sich über die Erfolge und hob den Stellenwert
der Bremerhavener Spitzensportler hervor. „Sie alle sind Botschafterinnen
und Botschafter des Landes Bremen und der Stadt Bremerhaven“, sagte
Stahmann.
Foto: L. Scheschonka
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TITEL
„Die Nervosität ist jetzt eine andere“
Bremer Sportler des Jahres 2018: Schwimmeuropameister Florian Wellbrock im Interview
24
Er gilt als vielversprechendstes Talent des
deutschen Schwimmsports: Florian Wellbrock.
Im Jahr 2018 durfte der gebürtige
Bremer, der seinen sportlichen Lebensmittelpunkt
mittlerweile nach Magdeburg verlagert
hat, bei der WM in Glasgow nicht nur einen
ganzen Medaillensatz mit nach Hause nehmen.
Es gelang ihm auch, den Rekord über 1500 Meter
Freistil zu brechen. Erfolge, die im März zu einer
besonderen Auszeichnung führten. So wurde
Florian Wellbrock bei der Sportgala im GOP-
Theater zum Bremer Sportler des Jahres gekürt.
Im Interview spricht der 21-jährige Europameister
über den bisherigen Verlauf seiner Karriere,
seine zukünftigen Ziele und erklärt, weshalb er
Bremen den Rücken gekehrt hat.
Herr Wellbrock, wie sind Sie zum Schwimmen
gekommen?
Meine Anfänge gehen auf meine Kindheitsjahre
zurück. Meine Eltern wollten damals, dass ich
schwimmen lerne. Je mehr Berührungen ich mit
dem Wasser hatte, desto begeisterter war ich –
und bin dann einfach dran geblieben. Und heute
stehe ich nun da, wo ich bin.
Hatten Sie als Kind ein Vorbild oder haben es
vielleicht immer noch?
Mittlerweile tatsächlich nicht mehr, da ich einfach
zu sehr auf mich selbst fokussiert bin. Als
Kind, so um das Jahr 2008 rum, habe ich Marcus
Herbst sehr bewundert. Er war damals der
„Überschwimmer“ schlechthin.
2014 sind Sie nach Magdeburg ins Sportinternat
gezogen und schwimmen seit einigen
Jahren beim SC Magdeburg. Aus welchem
Grund haben Sie Bremen den Rücken
gekehrt?
Die sportlichen Infrastrukturen sind in Magdeburg
einfach deutlich besser als in Bremen. Ich
kann hier ein ganz anderes Trainingspensum
absolvieren, das einfach Voraussetzung für den
Erfolg ist, den man einfahren möchte.
Was für sportliche Infrastrukturen sind das?
Ich kann in Magdeburg zum Beispiel elf Trainingseinheiten
wöchentlich machen. In Bremen
waren es soweit ich weiß, sechs. Auch wenn man
die Distanzen vergleicht, die ich wöchentlich
schwimme und geschwommen bin, ist ein deutlicher
Unterschied erkennbar. In Bremen waren
es 30 bis 40 Kilometer die Woche. Hier schaffe
ich rund 80 Kilometer wöchentlich.
Gibt es klassische Kriterien, die ein Verein
und Standort erfüllen muss, damit er für Sie
als Leistungsschwimmer attraktiv ist?
Ja. Ein Kriterium sind vor allem die Wasserzeiten.
Es muss mir möglich sein, täglich jeweils
morgens und nachmittags zwei Stunden zu
trainieren. Außerdem ist mir eine starke Trainingsgruppe
sehr wichtig, die mich motiviert.
Es macht nicht so viel Spaß alleine vorne weg zu
schwimmen. Ich habe immer ganz gerne auch
Teamkollegen, die links und rechts neben mir
schwimmen.
Sind Sie noch oft in Bremen?
Was heißt oft? Ich würde sagen, so einmal im
Quartal. Und Weihnachten verbringe ich natürlich
auch immer zu Hause bei meiner Familie.
Können Sie sich vorstellen, irgendwann wieder
nach Bremen zurückzukehren?
Ja. Tatsächlich aber erst nach meiner sportlichen
Karriere.
Wie bereiten Sie sich innerlich auf ein Rennen
vor? Gibt es bei Ihnen so etwas wie eine
mentale Vorbereitung?
Also, ich bin vor Wettkämpfen schon sehr konzentriert
und versuche, mich in die Situation, die
mich erwartet, hineinzuversetzen. Dazu gehört
natürlich auch, sich bewusst zu machen, welche
Athleten neben mir schwimmen. Ich visualisiere
praktisch immer das Rennen. Unmittelbar davor
höre ich dann immer Musik und gehe in mich.
Laut Medienberichten steht Deutschrap dabei
ganz oben auf Ihrer Playlist.
(lacht) Ja, stimmt. Das ist tatsächlich immer
noch aktuell. Deutschrap pusht mich in der Hinsicht
ganz gut.
Merkt man während eines Rennens überhaupt,
was rechts und links neben einem
selbst passiert?
Ja, das bekommt man schon mit. Gerade auf 1500
Metern hat man ja im Wettkampf relativ viel Zeit
nachzudenken – anders als zum Beispiel auf 100
TITEL
Würde gerne eine olympische Medaille gewinnen und in seine Heimat zurückkehren: Florian Wellbrock.
Fotos: DSV/Joe Kleindl
Metern Kraulen. Ich würde sagen, man hat einen
ganz guten Überblick, was auf den benachbarten
Bahnen passiert. Wie es dagegen auf der anderen
Beckenseite läuft sieht man dann natürlich
nicht mehr.
Sind Sie vor einem Rennen aufgeregt oder
hat sich das mittlerweile gelegt?
Sagen wir mal so: Die Nervosität ist jetzt eine
andere. Ich kann damit deutlich besser umgehen
als früher. Man muss ja auch bedenken, dass eine
gesunde Nervosität auch wichtig ist, um optimale
Leistungen zu erzielen.
Sie wurden im März als Bremer Sportler des
Jahres ausgezeichnet. Wie war das für Sie?
Das kam tatsächlich sehr überraschend und ich
hatte es ehrlich gesagt überhaupt nicht auf dem
Schirm. Ich habe ja auch, wie gesagt, gar nicht
mehr so viel mit Bremen zu tun. Natürlich war
es trotzdem sehr schmeichelhaft und ich habe
mich gefreut. Ich hätte es aber auch anderen
Bremer Sportlern gegönnt.
Bei der EM 2018 in Glasgow durften Sie einen
ganzen Medaillensatz mit nach Hause nehmen.
Ein Erfolg, den Sie genießen oder der
Sie unter Druck setzt?
Ich genieße es tatsächlich mehr. Unter Druck
setzen lasse ich mich in der Regel nicht. Deswegen
staple ich vor Wettkämpfen immer tief, was
solche Medaillenprognosen betrifft. Mir war vor
der EM klar, dass drei Medaillen durchaus möglich
sind. Trotzdem wäre ich auch mit einer zufrieden
gewesen.
Kann man als Schwimmer schon während
eines Rennens erahnen, wie es für einen läuft?
Man kann sowas eigentlich immer ganz gut anhand
der Konkurrenz abschätzen. Ich weiß in der
Regel, was die Sportler, die neben mir schwimmen,
können und welche Zeiten Sie im Schnitt
schwimmen. Wenn ich dann, übertrieben gesagt,
eine Bahn vorweg schwimme, weiß man
schon, dass es gerade gut läuft.
Sie machen nebenbei eine Ausbildung
zum Immobilienkaufmann. Ist das für Sie
eine Absicherung für die Zeit nach Ihrer
Schwimmkarriere oder wollten Sie sich nicht
nur aufs Schwimmen konzentrieren?
Es ist für mich definitiv eine Absicherung. Mir
war im Vorfeld allerdings auch wichtig, etwas
zu machen, an dem ich auch wirklich Interesse
habe. Irgendeinen beliebigen Ausbildungsberuf
zu erlernen, nur um mich abzusichern, kam für
mich nicht in Frage. Das wäre einfach Zeitverschwendung.
Ich habe im Vorfeld bereits Praktika
in der Immobilienbrache absolviert und so
gemerkt, dass mich der Bereich interessiert.
Sind Ausbildung und Schwimmkarriere
denn zeitlich miteinander vereinbar?
Ja. Ich habe einen sehr kulanten Arbeitgeber, der
mich für alles freistellt, was im Rahmen meiner
Schwimmtätigkeit wichtig ist. Ob ein mehrwöchiges
Trainingslager oder eine Wettkampftour:
Das alles ist kein Problem. In der Berufsschule
ist das genauso. Dort kann ich jeden Morgen die
ersten beiden Stunden ausfallen lassen, um zu
trainieren.
Was wünschen Sie sich für Ihre sportliche
Zukunft?
Das Non-Plus-Ultra wäre natürlich eine olympische
Medaille. Wenn die dann auch noch Gold
sein sollte, habe ich eigentlich alles erreicht, was
zu erreichen ist. Da gehört natürlich auch jedes
Mal ein bisschen Glück dazu. Aber wenn das
klappen sollte, wäre das schon super!
Das Interview führte Jennifer Fahrenholz.
Zur Person
Florian Wellbrock wurde am 19.08.1997
in Bremen geboren. Seine Karriere begann
mit einem Schwimmkurs im Tenever-
Bad.
Bevor der 1,92 Meter große Athlet 2015
zum SC Magdeburg wechselte, besuchte er
die sportbetonte Schule Ronzelenstraße.
Wellbrock nahm an den Olympischen
Spielen 2016 in Rio de Janeiro teil und
wurde 2018 in Glasgow über 1500 Meter
Freistil Europameister.
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SPORTLER DES JAHRES
Sportlerin des Jahres:
Lina Goncharenko (Rollkunstlauf)
Fotos: Heckel (2), Hoyer (2), Koch (2), FR (2), Kuhaupt
Lina Goncharenko zählt zu den besten Rollkunstläuferinnen der Welt. 2018 wurde sie
Europameisterin in der Pflicht und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften im
französischen La Roche-sur-Yon. Dort belegte Goncharenko den sechsten Platz. Zudem
holte sie 2018 Bronze in der Kür bei den Deutschen Rollkunstlauf-Meisterschaften.
Goncharenko studiert mittlerweile molekulare Medizin in Freiburg, läuft aber weiterhin
für ihren Heimatverein ERC Bremerhaven auf.
Nachwuchssportler des Jahres:
Julian Hoyer (Volleyball)
Der Nachwuchsförderpreis im Einzel ging an den 16-jährigen Volleyballer
Julian Hoyer, der mit der U18-Nationalmannschaft sensationell Europameister
wurde.
Betriebssport des Jahres:
Atlas / Rheinmetall
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Der Firmenverbund Rheinmetall Electronics, RTP, Atlas Elektronik und Airborne
Solutions wurde als Betriebssportgemeinschaft des Jahres ausgezeichnet. Insgesamt
werden in den Firmen 14 verschiedene Sportarten angeboten, die BSG umfasst mehr
als 200 Mitglieder. Anfallende Gebühren für die Aufnahme oder auch Grund- und Zusatzbeiträge
übernimmt der Arbeitgeber. Die aktive Mitgliedschaft wird von vielen
Krankenkassen als Bonusmodell anerkannt.
Behindertensportler des Jahres:
Christophe Schuler (Golf)
Christophe Schuler erhielt die Auszeichnung als Behinderten-Sportler des Jahres
2018. Der 30-Jährige mit Down-Syndrom spielt erfolgreich Golf beim Klub
in Lilienthal. Im März hat er in Abu Dhabi an den diesjährigen Special Olympics
teilgenommen. Schuler war einer von vier Deutschen – zwei Frauen und zwei
Männer – die bei den Sommerspielen im Golfen aktiv waren.
SPORTLER DES JAHRES
Trainer des Jahres:
Thomas Popiesch (Eishockey)
Bremer
Sportler des Jahres
Thomas Popiesch wurde als
Trainer der Jahres 2018 ausgezeichnet.
Seit drei Jahren
ist der 53-jährige Coach bei
den Fischtown Pinguins und
wurde 2018 zum Trainer des
Jahres in der deutschen Eishockey-Liga
(DEL) gewählt.
Unter Popieschs Führung
erreichten die Bremerhavener
zwei Mal das DEL Playoff-Viertelfinale.
Mannschaft des Jahres:
Grün-Gold-Formation (Tanzen)
Die Bremer Lateinformation hat 2018 so ziemlich alles abgeräumt, was es zu gewinnen gab: Die
Tänzerinnen und Tänzer wurden Deutsche Meister, Europameister und Weltmeister. Absolutes
Highlight waren die Titelkämpfe in China. Dort gewann die Formation um Trainer Roberto Albanese
ihren neunten WM-Titel. Mit ihrer Choreographie „This is me“ begeisterten die Bremer die Zuschauer
im In- und Ausland.
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SPORTGALA
Foto: Marco Meister
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29
SPORTGALA
Fotos: Marco Meister (17), Agentur Sportplatz (17), C. Kuhaupt
Impressionen von der Sportgala
Mit einer feierlichen Galaveranstaltung
in der Bremer Überseestadt hat
das Bundesland Bremen seine besten
Sportler und Mannschaften des Jahres 2018
geehrt. Der Erlös der traditionellen Sportgala
in Höhe von rund 30.000 Euro soll der Nachwuchs-Leistungssportförderung
in Bremen und
Bremerhaven zu Gute kommen. Die alljährliche
Sportgala wird initiiert von der Sportstiftung
Bremen, dem Landessportbund (LSB) und der
Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG).
„Die Sportler sind auf die Unterstützung
durch Spendengelder angewiesen. Die Vereine
können es nicht leisten und von Stadt und Land
dürfte es deutlich mehr Förderung sein“, konnte
sich LSB-Präsident Andreas Vroom einen Seitenhieb
in Richtung Politik nicht
verkneifen. Vroom prangerte bei der Sportgala
ebenso wie Oliver Rau von der Deutschen Olympischen
Gesellschaft den mangelnden Stellenwert
des Sports im Land Bremen an. „Der Sport
muss in Bremen endlich die Rolle bekommen,
die er verdient. Das gilt besonders für den Bereich
der Leistungssportförderung“, sagte Rau.
Das mit rund 400 Besuchern gut gefüllte
GOP Varieté-Theater wird einmal im Jahr zur
Schaubühne für den Bremer Sport. Der Sportstiftung-Vorsitzende
Peter Gagelmann freute
sich über zahlreiche Gäste aus Sport, Politik und
Wirtschaft. Erstmals mit dabei war Bremens
Bürgermeister Carsten Sieling, der immerhin
andeutete, dass er sich für das geplante „Haus
der Athleten“ in Bremen stark machen will.
Kulturell abgerundet wurde der Gala-Abend
– in dessen Mittelpunkt neben den Ehrungen
und der Spendenaktion der persönliche
Austausch unter den Gästen stand – mit
Vorführungen durch das Ensemble des
GOP Varieté-Theaters.
30
SPORTGALA
▶
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SPORTGALA
Und nu Butter
bei die Fische!
Ihr Helden!
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AUSSERGEWÖHNLICHE SPORTARTEN
Auf die Besen, fertig, los!
Quidditch, der Harry-Potter-Sport, wird in Bremen beim ATS Buntentor gepielt
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Quaffel, Schnatz und Hoop – wer diese
Worte zum ersten Mal zu hören bekommt,
denkt wohlmöglich an eine
Fantasiesprache und liegt damit nicht falsch.
Ausgedacht hat sie sich Harry-Potter-Autorin Joanne
K. Rowling, als sie ihre Fantasy-Roman-Figuren
beim Quidditch antreten ließ. Entgegen der
fiktiven Sportart müssen sich Quidditch-Aktive
in der realen Welt mit der Schwerkraft arrangieren.
Sie können nicht wie Hermine, Harry und Co.
auf ihren Besen durch die Luft sausen.
Die fliegenden Schlüssel
Der Faszination für das Spiel tut das aber keinen
Abbruch: Bundesweit „reiten“ in bereits 40
Städten Spielerinnen und Spieler auf ihren Besen
über den Platz, werfen und fangen insgesamt
vier Bälle und jagen abschließend den Schnatz,
einen unparteiischen Spieler. Auch in Bremen
erfreut sich der Kontaktsport zunehmender Beliebtheit.
Seit 2016 wird Quidditch in der Hansestadt
auf Vereinsebene gespielt. Die Portkeys,
deren Teamname sowohl mit dem Romaninhalt
als auch dem maritimen Bremen verbunden ist,
zählen etwa 30 Mitglieder und trainieren zweimal
pro Woche beim ATS Buntentor. Ihr Logo
zeigt einen geflügelten Bremer Schlüssel.
Roman vs. Realität
Franziska Wagner ist eine von ihnen und seit
dem vergangenen Sommer Teil des Teams. Eine
Verletzung macht ihr zu schaffen, die sie sich
beim Training zugezogen hat. Bis sie sich erholt
hat, macht sie während des Trainings nur das
Aufwärmen und jene Übungen mit, die ihr Knie
nicht zu stark belasten. Die 22-Jährige, die im
Team „Franky“ genannt wird, ist ein begeisterter
Harry-Potter-Fan. „Ich bin ein echter Nerd, was
das angeht“, sagt sie, doch das sei längst nicht
bei allen so. „Andere aus dem Team haben nicht
einmal die Bücher gelesen“. Bis auf ein paar Elemente
habe Quidditch jedoch wenig mit der Romanvorlage
gemein, erklärt sie am Spielfeldrand
stehend, während die übrigen Spielerinnen und
Spieler das Tackeln üben, das Zu-Boden-Bringen
eines Ballträgers, und dabei regelmäßig
auf dem Rasen landen. „Der Hauptunterschied
zum Quidditch im Roman ist natürlich, dass wir
nicht fliegen können.“ Besen, Bälle, Hoops und
Schnatz wurden als spielerische Elemente übernommen
und zum Teil an die Realität angepasst.
Portkeys-Spielerin Franziska Wagner.
Fotos: KW
AUSSERGEWÖHNLICHE SPORTARTEN
Kleine Quidditch-Kunde
Ein Gender-gemischtes Team besteht aus
sieben Mitgliedern. Die Positionen der
Spielenden sind durch farbige Stirnbänder
gekennzeichnet. Unter anderem gibt
es drei (Tor-)Jäger und einen (Tor-)Hüter
sowie zwei Treiber, die den Spielfluss des
gegnerischen Teams stören.
Der Besen, eine leichte PVC-Stange,
muss während des Spiels die ganze Zeit
zwischen den Beinen sein. Er kann eingeklemmt
oder mit den Händen gehalten
werden.
Die Quidditch-Community
Was auf den ersten Blick wie eine amüsante
Hommage an eine Kinderbuchreihe wirkt, hat es
auf den zweiten Blick in sich. „Zuerst belächeln
viele das Spiel, aber beim Quidditch geht es ganz
schön zur Sache“, sagt Franky. Ein Mundschutz
ist deshalb Pflicht. Der Mannschaftssport vereint
Elemente aus Handball, Rugby und Völkerball
und erfordert vollen Körpereinsatz. „Wer
die Regeln nicht kennt, versteht erst einmal gar
nicht, was da auf dem Feld genau passiert, es ist
verwirrend“, so die Spielerin.
Um die gegnerischen Spielerinnen und
Spieler zu bezwingen, werden diese zu Boden
gebracht, mit Bällen „ausgeknockt“ oder in der
Anzahl der erzielten Punkte übertroffen. Seit der
Saison 2016/17 treffen die Liga-Teams an regelmäßigen
Spieltagen aufeinander, um Spielpraxis
zu sammeln, neue Taktiken auszuprobieren und
sich mit anderen Teams auszutauschen. So entwickelt
sich das Level des Sports in Deutschland
permanent weiter, das Regelwerk wird komplexer
und die Quidditch-Community kann sich
vernetzen. In der Nordliga stehen die Portkeys
derzeit auf Platz drei.
Gemeinschaft und
Gender-Aspekt
Rund 1000 Aktive zählt die Quidditch-Gemeinschaft
aktuell in Deutschland. „Zu den anderen
Teams aus dem Norden haben wir guten Kontakt.
Man kennt sich, weil die Gemeinschaft eng vernetzt
ist“, erklärt Franky. Der Umgang sei insgesamt
sehr locker, auch innerhalb des gemischtgeschlechtlichen
Teams. Das Regelwerk besagt, dass
sich bei einer Partie maximal vier Team-Mitglieder
einem Geschlecht zugehörig fühlen. So ist der
Deutsche Quidditchbund in speziellen Arbeitsgruppen
engagiert, um Strukturen zu schaffen, damit
sich alle willkommen fühlen – auch außerhalb
des binären Systems von weiblich/männlich.
Der Gender-Aspekt ist auch für die Spielerin
Franky ein reizvoller Bestandteil der Sportart.
„Wenn ich es schaffe, einen männlichen
Spieler, der größer und stärker ist, zu Boden zu
bringen, fühlt sich das schon gut an“.
Nun hofft sie, ihr Team bei der Deutschen
Meisterschaft im Juni wieder voll unterstützen
zu können, wenn die Worte „Brooms up“ die
Spiele beginnen lassen. (KW)
Es gibt drei verschiedene Bälle: Der
Quaffel ist ein Volleyball. Damit machen
die Spielenden Tore, indem sie ihn
durch einen der drei Ringe werfen, die
Hoops heißen. Mit den Klatschern, weichen
Dodgebällen, können Spielende des
gegnerischen Teams abgeworfen werden.
Wer getroffen wird, muss vom Besen absteigen
und darf erst wieder mitspielen,
wenn ein Ring des eigenen Teams berührt
wurde. Der Schnatz ist unparteiisch und
kommt erst nach der 18. Minute ins Spiel.
An seinem hinteren Hosenbund ist eine
Art Socke befestigt, in der ein Tennisball
steckt. Wer es schafft, dem Schnatz diesen
Ball abzuluchsen, gewinnt Punkte für
das eigene Team und beendet das Spiel
mit diesem Manöver.
INFOS UND TERMINE
Deutsche Quidditch Meisterschaft:
Samstag und Sonntag, 8. und 9. Juni,
in Tornesch bei Hamburg.
Portkeys Trainingszeiten: mittwochs
17.45 bis 20 Uhr und samstags 9.45 bis
12 Uhr. Wer ein Probetraining machen
will, kann sich anmelden unter
facebook.com/QuidditchBremen/
oder spontan vorbeikommen.
35
SPORTMEDIZIN
„Gesundheitsfördernd und lebensrettend“
Dr. Götz Dimanski vom RehaZentrum empfiehlt Bewegung im Wasser auf dem Weg
zur Genesung sowie zum Erhalt der Gesundheit
Mit schmerzhaften Funktionsstörungen des Bewegungsapparats haben sportliche und weniger
aktive Menschen gleichermaßen zu kämpfen. Das Spezialistenteam im RehaZentrum Bremen
versorgt jährlich mehr als 3000 Patienten in der ambulanten Rehabilitation. Ihr Ärztlicher
Geschäftsführer, Dr. Götz Dimanski, erklärt im Interview, welche Effekte Bewegung im Wasser
auf die Gesundheit hat.
36
Herr Dimanski, welchen Ansatz verfolgen
Sie als Ärztlicher Leiter des RehaZentrums?
Dr. Götz Dimanski: Wir verfolgen einen sportbezogenen
Stil. Das bedeutet, auf ein bestimmtes
Ziel hinzuarbeiten, ohne die Patienten zu überfordern.
Ich habe diesen Ansatz von meinem
Vorgänger, Dr. Peter Hirschfeld, übernommen,
der das SporThep Werder bis 1991 leitete und die
Fußballprofis betreute. Nun stützt sich unsere
Arbeit im RehaZentrum auf diesen Ansatz.
Im RehaZentrum ist Bewegung im Wasser
eine der physiotherapeutischen Maßnahmen.
Was genau passiert da aus sportmedizinischer
Sicht auf dem Weg zur Genesung?
Die Bewegung im warmen Wasser bietet mehrere
Vorteile. Erstens: Der hydrostatische Druck
des Elements Wasser gibt dem Körper Auftrieb,
nimmt also Gewicht. In Phasen der Rehabilitation,
zum Beispiel bei Verletzungen im Bereich
der unteren Extremitäten, können die Patienten
im Wasser schon früh mit Übungen beginnen, die
sie sonst nicht machen könnten. Auch Schwellungen
gehen aufgrund des Drucks zurück und
das 32 Grad warme Wasser fördert die Beweglichkeit.
Das Bewegungsbad bietet den Patienten
eine sehr schonende und entlastende Möglichkeit
zur Kräftigung.
Dr. med. Götz Dimanski, Ärztlicher Geschäftsführer
des RehaZentrum Bremen.
Fotos: RehaZentrum
Welche Beschwerden werden im Bewegungsbad
therapiert?
Das können Frakturen sein oder Verletzungen
an der Achillessehne. Im RehaZentrum stellen
wir auch die Nachsorge für Operationen, etwa
wenn ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt
wird. Im Bewegungsbad wird dann weniger
geschwommen, sondern es geht vor allem
um gezielte Übungen, welche die postoperative
Rehabilitation fördern. Schwimmen als Sportart
wiederum hat andere positive Auswirkungen auf
die Gesundheit.
Ist das Bewegungsbad auch für aktive Sportler
empfehlenswert?
Ja, ich empfehle Sportlern im Profibereich insbesondere
die Unterwasserdruckstrahlmassage
zur Muskelentspannung und Regeneration. Die
Wärme und der Druck regen den sogenannten
Rückstrom an, Stoffwechselendprodukte werden
schneller aus dem Muskel abtransportiert und
durch neue Energiespeicher ersetzt. Verhärtete
Muskeln werden so wieder weich.
Sie erwähnten soeben die gesundheitsfördernden
Aspekte des Schwimmsports.
Welche sind das?
Zur Erhaltung und Steigerung der Fitness ist
Schwimmen optimal, da es den ganzen Körper
und alle großen Muskelgruppen anspricht. Auch
auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule hat es
günstige Auswirkungen, besonders dann, wenn
SPORTMEDIZIN
die unterschiedlichen Schwimmstile im Wechsel
ausgeübt werden. Nehmen wir die Halswirbel
als Beispiel: Sie werden beim Brust- und Rückenschwimmen
sowie dem Kraulen in unterschiedliche
Richtungen gestreckt und gedreht.
Das hält die obere Wirbelsäule geschmeidig. Die
Schwimmarten abzuwechseln ist demnach meine
dringende Empfehlung, um einseitige Belastungen
auszuschließen.
Gilt das auch für ältere Menschen, die erst
spät mit dem Schwimmen beginnen?
Unbedingt! Schwimmen ist als schonende und
regenerative Art der Bewegung auch ideal für ältere
Menschen, die ihre Gesundheit erhalten oder
wiederherstellen möchten. Der Landessportbund
informiert über Kurse im Schwimmverein für
Anfänger, und auch bei den Bremer Bädern gibt
es ein umfangreiches Kursangebot. Wer sich die
Beiträge nicht leisten kann, sollte sich beim Landessportbund
ruhig nach Fördermöglichkeiten
erkundigen.
Was empfehlen Sie zum Trainingsstart?
Für ältere Menschen ist es in jedem Fall ratsam, vor
dem Trainingsbeginn eine ärztliche Untersuchung
durchführen zu lassen, um das Herzkreislaufsystem
einmal durchchecken zu lassen. Ab einem
bestimmten Alter treten Erkrankungen in diesem
Bereich häufiger auf. Besondere Vorsichtsmaßnahmen
gelten zudem etwa für offene Wunden
oder andere Hautprobleme. Auch Personen, die
ein Loch im Trommelfell haben, das zum Beispiel
durch ein Knalltrauma entstanden ist und nicht
operativ behandelt wurde, sollten mit Wasser vorsichtig
sein. In diesen Fällen geben die entsprechenden
Mediziner die jeweils nötige Beratung.
Welche allgemeinen Risiken birgt das
Schwimmen?
Man darf die eigene Schwimmfähigkeit nicht
überschätzen, denn wenn die Kräfte schwinden,
kann das Wasser schnell lebensbedrohlich sein.
Beim Schwimmen in natürlichen Gewässern – ob
See oder Meer – sollte man daher ausschließlich
an bewachten Stellen ins Wasser gehen. Darüber
hinaus gilt: Die Wassertemperatur checken und
niemals mit vollem Magen ins Wasser gehen!
Wie wirkt sich ein voller Magen eigentlich
auf den schwimmenden Körper aus?
Der Druck des Wassers und der volle Magen drücken
auf die Lungen. Das schränkt die Atmung
ein und der Körper ist folglich weniger leistungsfähig.
Zudem kann es passieren, dass der volle
Magen dem Druck des Wassers nicht standhält
und sich seines Inhalts entledigt.
Welches Alter ist ideal, um mit dem Schwimmen
zu beginnen?
Je früher, desto besser. Die Eltern sollten mit ihren
Kindern so früh wie möglich ans und ins Wasser
gehen, um ihnen die Scheu vor diesem Element zu
nehmen. Auch hier verweise ich an den Landessportbund,
der die Initiative „Kids in die Bäder“
anbietet, um junge Menschen ans Schwimmen
heranzuführen. Man darf nicht vergessen, dass
Schwimmen nicht nur den Körper trainiert, sondern
auch eine lebenserhaltende Fähigkeit darstellt,
sollte man ins Wasser fallen. Dieser Sport
ist gesundheitsfördernd und lebensrettend.
Welche Auswirkungen hat regelmäßiges
Schwimmen auf die Gesundheit?
Es hat Untersuchungen an der Gruppe der sogenannten
„Frühschwimmer“ gegeben, die sehr
diszipliniert jeden Morgen zur selben Uhrzeit
ihre Bahnen ziehen. Die Studien ergaben, dass sie
länger leben als der Durchschnitt. Das mag zum
einen an der Mentalität liegen, sich insgesamt
mehr um sich selbst zu kümmern, kann zum anderen
aber auch Folge der regelmäßigen körperlichen
Betätigung selbst sein.
Die Auswirkungen warmen Wassers auf den
Bewegungsapparat haben Sie bereits beschrieben.
Wie sieht es mit Schwimmen in
kaltem Wasser aus?
Kaltes Wasser setzt Energie frei und es werden
Stresshormone freigesetzt. Das hört sich zunächst
nach einem negativen Effekt an. Die Kehrseite
von Stress ist jedoch Entspannung, die sich
anschließend an das Schwimmen im kalten Wasser
einstellt. Derjenige ist gesünder, der sein Leben
in Amplituden gestaltet, also Ausschläge in
beide Richtungen provoziert. Dazu zählt auch der
Wechsel von warm und kalt, um das ganze Regulationssystem
einmal aus dem Gleichgewicht zu
bringen. So bleibt der Körper aktiv.
Das Interview führte Kristina Wiede.
AMBULANT. NICHT OPERATIV. SPORTMEDIZIN. ORTHOPÄDIE. KARDIOLOGIE.
Schmerzende Gelenke, Muskeln, Sehnen? Steifer Nacken? Hexenschuss?
Dr. Dimanski und sein Team! – Über 30 Jahre Erfahrung in Leistungssport und Praxis.
Chronischer Schmerz, Stress, Übergewicht, Bewegungsmangel, Raucher? Erwerbsfähigkeit bedroht?
RehaZentrum Bremen! – Über 30 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Rehabilitation.
RehaZentrum Bremen GmbH | Senator-Weßling-Straße 1 | 28277 Bremen | Tel. +49 (0) 421 / 80 60 6 -3 | Fax +49 (0) 421 / 80 60 6 -459
info@rehazentrum-bremen.de | www.rehazentrum-bremen.de
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BILDUNG
Ausgewählte Fortbildungen
des LSB-Bildungswerks
26.04.2019 | Bremen
Hüfte: Häufige orthopädische
Beschwerdebilder
Die Hüfte ist neben dem Knie das größte Gelenk des Körpers und gerade
im Alter zunehmend von Beschwerden betroffen. Insbesondere Arthrose
und ein daraus resultierender Gelenkersatz kommen häufig vor.
Das Seminar will einen Überblick über die Anatomie des gesamten Becken-Hüft-Komplexes
geben sowie über grundlegende Beschwerdebilder,
ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, inklusive des Iliosacralgelenks
(ISG).
Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem theoretischen Hintergrundwissen,
es werden aber auch praktische Übungen für den Einsatz im Training oder
zu Hause vermittelt.
XX
Welche Beschwerdebilder gibt es?
XX
Was ist da im Hüftgelenk los?
(Mechanismus, Symptome ...)
XX
Worauf muss ich beim Training achten?
XX
Welche Übungen kann ich machen?
05.07.2019 - 20.07.2019 | Bremen
Übungsleiter/innen-
Ausbildung 2019
Kompaktlehrgang ÜL-C Ausbildung
120 Lerneinheiten (LE) – 1 LE = 45 Minuten.
Foto: Fotolia
27.04.2019 | Bremen
Sportpsychologisches
Coaching – Verletzungsmanagement
Verletzungen im Sport bedeuten oftmals einen tiefen Einschnitt in den Lebensrhythmus
eines Sportlers mit unklaren Folgen für die weitere körperliche
Leistungsfähigkeit. Zudem kann es zu psychischen Problemen wie
Angst, Frustration, Abkapselung und Depression kommen. Häufig werden
dadurch Karrieren beendet, weil die Betroffenen nicht mehr ihre optimale
sportliche Leistungsfähigkeit wiedererlangen. Daher ist es in der Rehabilitation
nach Sportverletzungen immens wichtig, neben medizinischen und
physiotherapeutischen Maßnahmen auch die psychischen Aspekte zu berücksichtigen.
In dieser Fortbildung lernen die Teilnehmer/innen in der Zeit während der
Rehabilitationsphase Methoden kennen, wie sie sich sportpsychologisch
auf die Trainings- und Wettkampfphase vorbereiten können und welche
Hilfestellungen der Trainer geben kann.
Übungsleiter/innen planen und führen regelmäßige Sport- und Bewegungsangebote
mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Älteren im
Breitensport durch. Sie können – je nach Rahmenbedingung des Vereins
– auch für die Planung und Durchführung von überfachlichen Vereinsaktivitäten
oder für die Beratung, Betreuung und Interessenvertretung
von Sporttreibenden zuständig sein. Die Übungsleiter/innen sind pädagogisch
tätig und tragen in dieser Rolle dazu bei, die Sporttreibenden in
ihrer sportlichen, persönlichen und sozialen Entwicklung anzuleiten und
zu unterstützen sowie Selbstständigkeit, Teilhabe und selbstbestimmtes
Lernen jeder/s Einzelnen zu fördern.
18.05.2019 | Bremen
Bewegung in
Krebssportgruppen
In diesem Fortbildungsseminar werden neben den theoretischen Grundlagen
spezielle Bewegungsprogramme für die Zeit nach einer Krebserkrankung
vorgestellt. Die Lehreinheiten finden sowohl im In- und Outdoor
Bereich statt.
Eine Übersicht mit allen Fortbildungen des LSB-Bildungswerks gibt es online unter www.lsb-bremen.de/bildung.aspx?id=567747.
Dort ist auch die Anmeldung möglich.
INFORMATION UND BERATUNG
Landessportbund Bremen – Abteilung Bildung und Sportentwicklung
Telefon: 0421-7 92 87 17/36
E-Mail: bildungswerk@lsb-bremen.de
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FRAUENPOWER IM SPORT
Mal
so richtig
abtauchen
Foto: Thomas Hinte
Birte Habel, Referentin für
Umweltfragen im
Landestauchsport-Verband
In dieser Rubrik stellt der Ausschuss
Frauen und Gleichstellung
des Landessportbundes Bremen
Frauen vor, die in ihrem Sportverein
ehrenamtlich aktiv sind und oftmals
unbemerkt von der Öffentlichkeit
wertvolle Arbeit leisten.
Mal so richtig abtauchen – das tut Birte
nicht nur im Urlaub, sondern fast jede
Woche: Sie ist Taucherin. Als Wasserbegeisterte
kam sie vor sieben Jahren nach Bremen
zurück und war auf der Suche nach einem
gemeinsamen Sport mit ihrem Mann. Sie kamen
schnell auf Tauchen und begannen ihre Ausbildung
im Tauchsportclub Bremen. Den trockenen
Meeresboden kennt Birte schon sehr viel länger.
Als Umweltpädagogin an der nordfriesischen
Küste war das Watt mit seinen Pflanzen und Tieren,
Gezeiten und Strömungen ihr Arbeitsplatz.
In der Tauchausbildung lernt man zunächst,
sich im Wasser zu bewegen, mit Schnorchel,
Maske, Flossen, Blei und dem eigenen Atem
umzugehen und dies in verschiedenen Wassertiefen.
Dazu kommen dann Strecken- und Zeittauchen
sowie Bergung aus größerer Tiefe. Das
ist nur im Schwimmbad sinnvoll möglich, wenn
man die deutschen Ausbildungs- und Sicherheitsstandards
einhalten will. Diese Ausbildung
ist der Grundstein für sicheres Tauchen im
freien Wasser.
In Biokursen geht es um Gewässeruntersuchungen,
Süßwasser- und Meeresbiologie sowie
Ozeanologie. Birte organisiert ein bis zwei Biokurse
pro Jahr. Der Landestauchsportverband
(LTV) teilt sich mit den Surfern einen ehemaligen
Baggersee in der Nähe von Uthlede – oben
Surfen, unten Tauchen. Die hohe Wasserqualität
und ausreichende Tiefe und Fläche bieten gute
Trainingsmöglichkeiten für alle Tauchausbildungsstufen.
Die Unterwasserwelt ist nicht nur Sportumgebung,
sondern konfrontiert ganz direkt mit der
Umwelt, mit ihren Schönheiten und Schattenseiten.
Man bekommt Einblicke in eine andere
Welt, erfasst den See als Ganzes. Zu viele Algen?
Verschmutztes Wasser? Müll auf dem Seegrund?
Das enge Zusammenwirken vielfältiger
Faktoren wird sichtbar, beim Tauchen wird man
Teil dieses komplexen Ganzen. Birte zitiert gern
ihren Kollegen auf der Bundesebene: „Eigentlich
sind alle ca. 80.000 im VDST organisierten
Taucher*innen auch als Umweltschützer*innen
unterwegs!“ Das verpflichtet natürlich.
Birtes immense Sachkenntnis aus ihrer Berufstätigkeit
kam schnell auch dem Tauchsport
zugute. Sie übernahm kurz nach ihrer eigenen
Grundausbildung erste Schulungen und hat
dann das Amt von ihrem Vorgänger angeboten
bekommen. Als kurz darauf der Landestauchsportverband
eine Umweltreferentin suchte,
hat Birte erstmal nach dem Zeitaufwand gefragt.
Mehrere Treffen pro Jahr, eine Mitgliederversammlung,
ein Bundestreffen, mehrere
Schulungen anbieten, langfristig abgestimmte
Termine, kein Stress, das hörte sich machbar an.
„Taucher sind entspannte Menschen“, sagt Birte
und vermutet, dass es mit den Bewegungen beim
Sport zu tun hat. „Das Ruhige verbindet“. Das
macht sich auch im aktuell gewählten Vorstand
mit drei Frauen und vier Männern bemerkbar.
Birte gestaltet zusammen mit den anderen
Vorstandsmitgliedern die Verbandspolitik,
überlegt, was der Verband seinen Vereinen bieten
kann. Gerade auch für kleinere Tauchvereine
gilt es, die Standards der Sicherheits- und Ökologieausbildung
abzusichern.
Birte war schon als Jugendliche ehrenamtlich
aktiv. In Gremien arbeiten, Sitzungen organisieren
und leiten, vor Publikum reden – diese
Fähigkeiten haben ihr im Berufsleben geholfen
und kommen ihr jetzt auch wieder als Umweltreferentin
im Tauchsport zugute. Was Birte am
Herzen liegt: Sie kann inhaltlich etwas bewegen
und Wissen vermitteln. Dazu gehören manchmal
auch so nette Begebenheiten wie Taucher*innen
beim Bestimmen von neu entdeckten Tieren
oder Pflanzen zu helfen.
Neben den Schulungen im Verband und in
ihrem eigenen Verein beteiligt sich Birte mittlerweile
auch an der Leitung des Trainings. Diese
Aufgabe ist im Verein auf viele Schultern verteilt,
so dass es für die Einzelne nicht viel Arbeit
ist und für die Teilnehmenden immer wieder
Abwechslung bringt. Es gibt sogar eine Unterwasser-Rugby-Mannschaft
der Damen, die in
der ersten UWR-Bundesliga spielt. Sie braucht
für ihr Training mindestens 3,5 m Wassertiefe in
einer Sprunggrube, die für 12 Spielerinnen Platz
hat (mind. 8 x 12 m).
„Ehrenamt ist ein persönlicher Gewinn“, findet
Birte, „Raum, sich auszuprobieren. Man wird
nicht an Vorgaben gemessen, kann sich Freiheiten
nehmen, das anpacken, was einem Spaß macht
und Werte vermitteln“. (INGE VOIGT-KÖHLER)
Weitere Infos unter www.ltv-bremen.de
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AUS DEN VEREINEN
Vereins- und Verbandsberichte im Bremer Sport
Gerne veröffentlichen wir in unserem Magazin Meldungen und interessante Neuigkeiten aus den Bremer und
Bremerhavener Sportvereinen und -verbänden. Das können zum Beispiel besondere sportliche Leistungen,
Ehrungen, Jubiläums-Veranstaltungen oder die Einweihung einer neuen Sportstätte sein.
Schicken Sie Ihre Texte bitte per E-Mail mit einem entsprechenden, druckfähigen Bild an pr@lsb-bremen.de.
Die nächste Ausgabe des Bremer Sport ist für Mitte Juni geplant.
Bitte beachten: Wir versuchen, möglichst viele Artikel aus den Vereinen und Verbänden im Magazin zu berücksichtigen.
Einen Anspruch auf Veröffentlichung gibt es allerdings nicht.
HFV Pfingst-Cup
Großes Jugendturnier als Familienfest
HFV Pfingst-Cup
Großes Jugendturnier als Familienfest
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Einmal im Jahr wird es so richtig voll beim Habenhauser FV am
Bunnsackerweg: Beim HFV-Pfingst-Cup gehen in zwölf Turnieren
mehr als 70 Mannschaften von den G- bis zu den C-Junioren san
den Start.
800 Spieler sowie insgesamt bis zu 1500 Menschen erwarten die Macher
des Turniers an den beiden Tagen. „Die Teilnehmerzahl ist jährlich
gestiegen, so dass wir jetzt eine natürliche Grenze erreicht haben“, sagt
Sebastian Götz, 2. Jugendleiter des Vereins und Organisator des Pfingst-
Cups. „Es ist nicht nur ein Fußballturnier, sondern immer mehr zu einem
Familienfest geworden“, so der 33-Jährige weiter.
Da ein solch umfangreiches Turnier auch viel Organisation und Planung
bedarf, ist man von Seiten des HFV stolz, dass sich so viele Eltern
und Freiwillige bei dem Event engagieren. „Sonst wäre die Veranstaltung
für uns gar nicht realisierbar“, sagt Götz.
Traditionell gehört zum Turnier auch ein großes Rahmenprogramm.
Neben der bekannten kulinarischen Verpflegung mit Bratwurst & Co gibt
es auch wieder ein Kuchenzelt mit von den Eltern selbst gebackenen Kuchen,
eine Hüpfburg, eine Torwand und einen Soccer-Court. Besonders
viel Aufmerksamkeit erlangt zudem in jedem Jahr die große Tombola. Die
Unterstützung in Form von Sachspenden war in den vergangenen Jahren
überragend.
Samstag, 8., und Sonntag, 9. Juni, Habenhauser FV, Sportplatz am Bunnsackerweg,
jeweils ab 9:30 Uhr
Steigende Mitgliederzahlen
DJK Arminia mit erweitertem Angebot / Bernhard Venhofen erhält Ehrenmitgliedschaft
Die DJK Arminia Bremerhaven e. V. blickt nach
bangen Monaten, in denen die Weiternutzung
der Alfred-Delp-Halle als Sportstätte ungewiss
war, wieder zuversichtlich nach vorne. Der Verein
kann sich damit weiter der Aufgabe widmen,
im Brennpunkt-Stadtteil Lehe sein ausgewogenes
Sportprogramm aufrecht zu erhalten und
sozial Schwächeren eine sportliche Heimat zu
bieten. Die ohnehin sehr niedrigen Mitgliedsbeiträge
bei der DJK Arminia bleiben unangetastet.
Der DJK-Vorstand ist glücklich, dass Sarah
Ackermann nun das Trainerteam verstärkt. Sie
bietet Turnen für Kinder ab 7 Jahren an. Sämtliche
Gruppen laufen gut bis sehr gut, die Mitgliederzahl
liegt inzwischen über 300. Investiert
hatte der Verein im Herbst in eine Spiegelwand
für Zumba und die Gymnastikgruppen.
Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung
wurde Bernhard Venhofen die Ehrenmitgliedschaft
verliehen, er unterstützt
seinen Verein seit Jahrzehnten als Gönner und
AUS DEN VEREINEN
Mäzen. Auch Gerhard Tiborski wurde Ehrenmitglied,
seit 60 Jahren ist er Armine. Auf 40
Jahre Mitgliedschaft blickt Anita Masuhr zurück,
Hans-Jürgen von Aspern sogar auf 50.
25 Jahre sind Rudi Bednar und Hans-Jürgen
Venhofen dabei.
Großes Jubiläum
Krebssport beim TV Eiche Horn seit drei Jahrzehnten
TuS Huchting
goes Latin
Tolle Erfolge in Hannover
Die Krebssportgruppe des TV Eiche Horn hat ihr
30-jähriges Jubiläum gefeiert. Reha-Sport-Abteilungsleiter
Hermann Heuke begrüßte bei der
Jubiläumsveranstaltung in der Vereinsgaststätte
Panorama 1899 unter anderem Elfriede Heidkamp,
die Gründerin der Krebssportgruppe.
Dr. Margret Heider, Gynäkologin und beratende
Ärztin der Bremer Krebsgesellschaft, informierte
in ihrem Vortrag über heutigem Kenntnisstand
in Sachen Krebssport. So empfehlen die
Ärztinnen und Ärzte, sofort nach der Diagnose,
eventuell bereits während der Chemotherapie
und auch nach einer möglichen OP, mit Bewegung
und Sport zu beginnen.
Eine große Rolle beim Krebssport spielt die
Zusammenkunft mit betroffenen Gleichgesinnten
zur Bewältigung von physischen und psychischen
Belastungen. Die Stärkung der psychosozialen
Gesundheitsressource, die die kognitiven, emotionalen
und sozialen Potentiale des Menschen
betreffen, ist enorm wichtig, da sie zur Erhaltung
oder Wiederherstellung der Gesundheit beiträgt.
Margret Heider führte weitere positive Beispiele
für Bewegung und Sport in der Krebsnachsorge
an. Sie erwähnte ausdrücklich, wie
wichtig die „Mitarbeit“ der Patientin bei eventuell
Gewichtsreduktion, gesunder angepasster
Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist.
Mit tollen Ergebnissen kehrten zwei junge Paare
des TuS Huchting aus Hannover zurück. Dort fanden
die Turniere um die Hannover 96 Pokale statt.
Den Anfang machten Maxim Melnik und
Lia Samarin beim Turnier der Junioren II B-Latein.
Das junge Paar startete erstmals nach dem
Aufstieg in dieser höchsten deutschen Juniorenklasse.
Nach einer guten Vorrunde konnten sich
Maxim und Lia problemlos für das Finale qualifizieren.
Am Ende belegten sie den 5. Platz.
Ebenfalls in Hannover am Start waren
Dennis Wottschel und Karolina Merkel. Diese
Beiden starteten in der Jugend A-Latein und erreichten
dort einen tollen 3. Platz, wobei Ihnen
nur eine Platzziffer für Platz 2 gefehlt hat. „Eine
tolle Leistung beider Paare und ich bin mir sicher,
dass wir von ihnen noch einiges mehr sehen
werden“, so Trainerin Julia Schanz.
41
AUS DEN VEREINEN
Neuer Vorsitzender
Segelclub Niedersachsen-Werder
Zeitenwende bei einem der traditionsreichsten Segel- und Motorbootvereine
Bremens: Der Segelclub Niedersachsen-Werder (SCNW) bekommt
mit Boris Runge einen neuen Vorsitzenden. Sein Vorgänger Nils Kollert
trat nach 14 Jahren Vorsitz auf der Jahreshauptversammlung des Vereins
nicht wieder zur Wahl an. Kollert gab seinen Chefposten beim SCNW ab,
weil er zum Vorsitzenden des Dachverbandes der Bremer Segelsportler,
dem Fachverband Segeln Bremen (FSB) gewählt wurde. Der 56-jährige
wird nun die Interessen der Segelsportler aus ganz Bremen bundesweit
vertreten.
Nils Kollert hat die Geschicke des SCNW mit Sitz und Sportboothafen
mitten in Bremen neben dem Café Sand über viele Jahre bestimmt. Er ist
seit 43 Jahren Mitglied beim SCNW. Erst aktiv in der Jugendabteilung, zuletzt
viele Jahre als deren Jugendwart. Dann seglerisch unterwegs mit den
Eltern auf deren Yacht und seit vielen Jahren Eigner einer Fahrtenyacht,
mit der er und seine Familie die Gewässer von Weser, Nord- und Ostsee
bereist haben. 14 Jahre als SCNW-Vorsitzender schlossen sich an. Kollert
folgt beim FSB auf Jochen Nagell, der den Fachverband 18 Jahre lang als
Vorsitzender geführt hat und nun als Ehrenvorsitzender an Bord bleibt.
Ehrungen und Neuwahlen
Sportfischer-Verein Blumenthal
42
Basketball-Meister
SVGO-Basketball-Mädchen holen Titel
Das U18-Team vom Sportverein Grambke-Oslebshausen ist Basketball-Meister
in der Saison 2018/19. Nach der regulären Saison belegte das
Team den zweiten Platz in der Bezirksliga. Souverän auf Platz eins stand
Zur Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „Hotel Union“ hat der Vorstand
des Sportfischer-Vereins Blumenthal und Umgebung e. V. alle Vereinsmitglieder
eingeladen. Auf der Tagesordnung standen Ehrungen und
Neuwahlen des gesamten Vorstandes. Bruno Langer stellte sich für das
Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung und wurde einstimmig wiedergewählt.
Das Amt des 2. Vorsitzenden übernahm Günter Rohmann, der viele
Jahre als Kassenwart für den Verein tätig war. Dietmar Strauß wurde einstimmig
zum 1. Kassenwart gewählt.
Jerzy Scisly wurde für seinen besonderen Einsatz im Verein mit der
silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Für besondere Verdienste um die Fischerei
verlieh der Vertreter des Landesfischereiverbandes e. V., Rolf Libertin,
den Mitgliedern Maike Niesel, Dietmar Strauß und Armin Zurek das
silberne Verbandsehrenzeichen. Reinhard Baumann wurde das bronzene
Verbandsehrenzeichen verliehen. Klaus Niesel wurde in Anerkennung besonders
hoher Verdienste um die Fischerei vom Deutschen Angelfischerverband
e. V. das silberne Ehrenzeichen verliehen. Der Verein plant im
Frühjahr einige Arbeitsdienste, um die Teiche sowie die Grünflächen für
die Angel-Saison 2019 in einen guten Zustand zu bringen.
der Vf L Stade, der die gesamte Spielserie ungeschlagen blieb. Auch im direkten
Duell mit dem SVGO blieb Stade zweimal siegreich. Doch über die
Meisterschaft in dieser Spielklasse entschieden in diesem Jahr zwei Playoffs-Spiele.
Das erste Spiel fand in Oslebshausen statt. Die SVGO-Verantwortlichen
hatten sich hierfür eine Menge einfallen lassen. So gab es einen Hallensprecher,
einen großen Fanblock und eine kleine Pausenshow durch
den Zirkus Fiffix. Mehr als 150 Zuschauer veranstalteten mit Pauken und
Trommeln ein wahres Spektakel.
Angetrieben durch diese tolle Atmosphäre siegten die Gastgeberinnen
deutlich mit 55:29. Der erste Schritt zum Titel war getan. Eine
Woche später ging es zum Rückspiel nach Stade. Die Oslebshauser hatten
extra einen Bus gechartert und entsprechend groß war die Zahl der
mitgereisten Fans. Doch das erste Viertel war ein Debakel, denn Stade
lag mit 18:1 Punkten in Führung und der komfortable Vorsprung aus
dem Hinspiel war fast schon aufgebraucht. Mit Leidenschaft und großer
Moral kämpfte sich die Mannschaft zurück ins Spiel. Am Ende verloren
die SVGOerinnen zwar knapp mit 43:46, doch die Meisterschaft war
perfekt.
Bremer Geschichte
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solange der Vorrat reicht.
43
AUS DEN VEREINEN
Legende Bert Trautmann
Neue Ausstellung bei TURA Bremen
Seit fünf Jahren heißt der Platz vor dem Vereinszentrum von TURA Bremen
„Bert-Trautmann-Platz“. Die Benennung erfolgte am 11. März 2014
nach dem am 19. Juli 2013 verstorbenen Weltklasse-Torhüter von Manchester
City.
Der Name Bert Trautmann ist in aller Munde. Im März erfolgte der
bundesweite Kinostart des Films „Trautmann“. Tura Bremen erlebte in diesem
Zusammenhang zahlreiche Medienanfragen zu den Bremer Ursprüngen
seines berühmtesten Sportlers aller Zeiten. Anlässlich der Jahreshauptversammlung
konzipierten Wolfgang Zimmermann und Ekkehard
Lentz eine Ausstellung über Bert Trautmann. Eine eigene Facebook-Seite
„Bert-Trautmann-Platz Bremen“ ist im Netz geschaltet.
Trautmann wurde in Bremen-Walle geboren. Tura Bremen (vormals
V.S.K.) war sein erster Verein, in den er mit acht Jahren eintrat. „Umso naheliegender
der Gedanke, den Platz vor dem Tura-Vereinszentrum nach
Bert Trautmann zu benennen und die Torhüter-Legende damit posthum
besonders zu würdigen“, erklärt Tura-Pressesprecher Ekkehard Lentz, der
sich schon zu Lebzeiten von Trautmann dafür einsetzte, den Namen und
die Geschichte dieser großen Sportler-Persönlichkeit lebendig zu erhalten.
Jahrgangsmeister
Bremen 10: Fabio Röpe siegt
Es war das Wochenende der langen Schwimmstrecken in der Elbe-
Schwimmhalle in Magdeburg. Mit dabei über 400 Meter Lagen: Fabio
Röpe vom Verein Bremen 10.
Fabio startete auf der schnellsten Bahn und baute auf den ersten 100
Metern über seine Lieblingsdisziplin Schmetterling bereits einen kleinen
Vorsprung auf. Auf der Bruststrecke setzte er sich weiter ab. Dann hieß es,
alles geben und die letzten zwei Bahnen Freistil im Sprint schwimmen.
Mit einer Endzeit von 4:54,77 Min wurde Fabio Röpe neuer Norddeutscher
Jahrgangsmeister über 400 m Lagen – und das mit 2 Sekunden Vorsprung
auf den Zweitplatzierten. In der offenen Wertung langte es für Platz 13
unter 95 Startern.
Auch die Ergebnisse von Joshua Runge konnten sich sehen lassen.
Auch wenn es leider nicht zum Sprung aufs Podium reichte, hat Runge mit
seinem 5. Platz über 1.500 m Freistil in 18:59,55 Minuten die Qualifikation
für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin geschafft. Der
8. Platz über 400 m Lagen in 5:33,96 Min. ist ebenfalls ein respektables
Ergebnis.
Jugendehrung
BGC Bremen: Großer Tag für Liana und Sarah
44
Der BGC Bremen ist ein Minigolf-Sportverein, der 2017 sein 50-jähriges
Jubiläum gefeiert hat. Einen ganz besonderen Höhepunkt bescherten Liana
Klaus und Sarah Gefreyer dem Verein im Jahr 2018. Die beiden Jugendlichen
erkämpften sich bei den Deutschen Minigolf-Jugendmeisterschaften auf
der Kombianlage in Hannover jeweils den Titel Deutsche Meisterin. Liana
Klaus erspielte sich den Titel auf den 12 m langen Betonbahnen. Sarah Gefreyer
freute sich über den Deutschen Meistertitel auf den kleinen Eternitbahnen.
Auch in der Kombinationswertung belegten beide vordere Plätze.
Der Lohn für die beiden Meistertitel war eine Einladung zur Jugendehrung
der Bremer Sportjugend in der Oberen Rathaushalle in Bremen.
Leider konnte Sarah Gefreyer aus Krankheitsgründen bei der Ehrung nicht
persönlich anwesend sein. Ihre Vereinskollegin Liana Klaus und Jugendtrainer
Sebastian Peffer brachten ihr daher Urkunde und Medaille mit.
Große Herausforderungen
DLRG Bremen-Nord: Sorgen um die Nordbremer
Bäderlandschaft
Der neu gewählte Vorstand der DLRG Bremen-Nord steht vor einer Amtszeit
voller Herausforderungen. So muss der überalterte Fuhrpark des
Taucheinsatzzuges dringend erneuert werden. Die Finanzierung und damit
die Spendenakquise wird eine der Hauptaufgaben des neuen Vorstandes
um Bezirksleiter Heye Walter sein.
„Die DLRG leistet im Stadtteil einen erheblichen Beitrag zur Sicherheit.
Es werden jährlich nicht nur dutzende neue Schwimmer ausgebildet,
sondern die ehrenamtlichen Helfer sichern im Taucheinsatzzug, im Bootsdienst
und als Strömungsretter die gesamten Bremen-Norder Gewässer“,
sagte der stellvertretende Bezirksleiter Uwe Köhnken bei der Mitgliederversammlung.
Mit Sorge beobachtet die DLRG Bremen-Nord die jüngsten Entwicklungen
in der Nordbremer Bäderlandschaft. Die Zukunft des Sportbades
Grohn ist weiterhin unklar und beim Schwimmbad Vegesack ist ein Neubau
im Gespräch. „Nach der Schließung des Heidbergbades ist nun wichtig,
dass die Schwimmbadkapazitäten in Bremen-Nord erhalten bleiben
und die Schwimmausbildung nicht durch lange Sanierungsmaßnahmen in
den Bädern behindert wird“, fordert Bezirksleiter Walter.
AUS DEN VEREINEN
Der DLRG Bezirk Bremen-Nord hat fast 900 Mitglieder und stellt
die Wasserrettung in Bremen-Nord sicher. Der Taucheinsatzzug Bremen-Nord
ist die einzige Taucheinheit im Nordbremer Rettungsdienst
und trägt so erheblich zur Einhaltung der Hilfsfrist bei. Alle Aktivitäten
werden ehrenamtlich geleistet.
Neue aktive und passive Mitglieder werden gesucht. Informationen
unter www.bremen-nord.dlrg.de oder Telefon 0421/ 666 169.
150 Jahre Vereinsgeschichte
Turnverein Lehe feiert Jubiläum
Seit 150 Jahren besteht der Turnverein Lehe als ältester Sportverein im
Stadtteil Bremerhaven-Lehe. Das Jubiläum soll in diesem Jahr mit verschiedenen
Veranstaltungen gefeiert werden. Am 8. April 1869 traten insgesamt
18 Männer zur Gründungsversammlung zusammen und legten
den Grundstein für die 150 folgenden Jahre Vereinsgeschichte. Anfangs
war der TVL ein reiner Männerverein, der nur Männern und Jugendlichen
ab 15 Jahren zugänglich war. Erst 1898 durften erstmals auch Frauen und
Kinder am Turnbetrieb teilnehmen.
Zwei Brände machten dem TV Lehe schwer zu schaffen. 1891 brannte
es in Breyer’s Saal, wo teilweise der Turnbetrieb stattfand. Dabei wurde ein
großer Teil der Vereinsunterlagen, die Vereinsfahne und diverse Sportgeräte
zerstört. Als dann 1977 der zweite Brand in der Georg-Hunger-Halle
ausbrach, musste die komplette Turnhalle saniert werden.
Ein kompletter Wiederaufbau der Vereinsturnhalle musste auch nach
dem zweiten Weltkrieg stattfinden, da die Halle durch die Besatzungsmächte
als Lichtspieltheater verpachtet wurde. Aber nicht nur die Turnhalle
in der Batteriestraße 22 war Sportstätte. 1934 wurde die Jahnwiese
als Sportplatz des TV Lehe feierlich eingeweiht. Maßgebliche Antriebskraft
für dieses Vorhaben war Georg Hunger, der zweimal erster Vorsitzender
des TV Lehe (1931-1945 und 1963-1969) war. Nach Hungers Tod im
Jahr 1985 wurde die Turnhalle zu seinen Ehren in „Georg-Hunger-Halle“
umbenannt.
Sportakademie boomt
8. Bremer Schuleishockeyturnier
Beim 8. Schuleishockeyturnier des Bremer Sportgartens ging es spannend
zu: Die OS Roter Sand und die Gesamtschule Mitte (GSM) Brokstraße lieferten
sich ein packendes Duell im Finale der U 13, bei den U 16 dominierte
ebenfalls das Team der GSM. Die OS Helgolander Straße belegte den
zweiten Rang.
15 Schulteams aus allen vier Bremer Regionen hatten sich für das Turnier
gemeldet, davon die Hälfte aus den Klassenstufen fünf bis sieben.
Unterstützt und ermöglicht wurde die Veranstaltung von der Deutschen
Kindergeldstiftung, der Bürgerstiftung, den Weserstars Bremen, dem Hockeyshop
Forster, sowie den beteiligten Schulen.
140 motivierte Jungen und Mädchen konnte der Sportgarten zum 8.
Turnier begrüßen. Insgesamt organisiert das Projekt Sportakademie – ein
freiwilliger Zusammenschluss von elf Bremer Sportvereinen – wöchentlich
70 Angebote an 16 Bremer Schulen und fördert die Bewegung und
Gesundheit von mehr als 1200 Kindern. Die überwiegend geschlechtergemischten
Teams, Jungen und Mädchen spielten aus freien Stücken zusammen,
zeigten fünf Stunden vollen Einsatz, erzielten dabei 140 Tore und
blieben dabei bis zum Ende stets fair.
45
AUS DEN VEREINEN
Landesmeisterschaften
Skirennfahrer in Steinach am Brenner
Bremens Skirennfahrer haben sich wieder die Pisten der Bergeralm in
Steinach am Brenner heruntergestürzt, um bei den 25. Bremer Ski-Landesmeisterschaften
ihre Meister zu ermitteln. 105 Läufer aus vielen
DSV-Vereinen hatten sich für das Riesenslalom-Rennen gemeldet.
Novum der Titelkämpfe war die mit 25 Personen angegliederte Übungsleiter-Aus-
und -Fortbildung des Landesskiverbandes Bremen.
Bei anhaltendem Schneefall gab es nach zwei Durchläufen im Riesenslalom
sehr knappe Entscheidungen in der Damenwertung over all: Neele
Kühnel, Studentin, vom SC Bremerhaven siegte mit der Zeit 45,91 Sekunden
hauchdünn vor Bremens erst 15 Jahre alten Nachwuchs-Skitalent Friederike
Huber und Hanna Lührs. Bei den Herren siegte Jan-Krischan Zahn vor Douglas
Weber-Steinhaus und Michael Zimpel (alle Bremer Ski-Club). Beim
„Super-Slalom“ der Frauen setzte sich Julia Katenkamp vor Hanna Lührs und
Dorothee Bleeker durch. Beim Super-Slalom der Herren dominiert Jan-Krischan
Zahn vor Douglas Weber-Steinhaus und Michael Zimpel. Die Kombinationswertung
ging in diesem Jahr an Jan-Krischan Zahn und Hanna Lührs.
Rosi und Renate
Die Turnomis von Bremen 1860
Rosi und Renate – wer kennt sie nicht? Die beiden Turnerinnen aus Bremen
rissen mit ihren 81 und 78 Jahren schon die Zuschauer von Dieter
Bohlen von den Plätzen. Nun waren sie zur Jubiläums-Gala zum 150. Bestehen
des TV Lauingen (Bayern) eingeladen. Gemeinsam mit Kunsturner
Andreas Toba und dem Weltmeister im Kunstradfahren, Lukas Kohl,
traten die Turnomis in der Gala-Show auf. Auch eine Gruppe aus Korea,
die Taekwando in höchster Perfektion zeigte, und viele andere Sportler
waren dabei.
Rosi und Renate, die bei Bremen 1860 trainieren, zeigten zuerst ihr
Synchronturnen auf einer Bank nach der Musik der „Ungarischen Tänze“.
Mit ihren Rollen auf der Bank, Kopfstand, Handstand und Spagat lösten
sie im Publikum einen Beifallsturm aus. Danach ging es zu ihrem Parade
Gerät, dem Stützbarren nach der Musik „Time To Say Goodbye“. Schon
Sylvie Meis, Bruce Darnell und Dieter Bohlen waren von dieser Synchronübung
begeistert. Mit ihrer frischen und fröhlichen Art eroberten Rosi und
Renate die Herzen der Zuschauer. Im Mai fahren die beiden Bremerinnen
zu den Deutschen Seniorenmeisterschaften nach Brühl. Renate Recknagel
wird dort ihren Deutschen Meistertitel verteidigen müssen und Roswitha
Wahl ihren Vizemeister-Titel.
Goldregen im Muay Thai
Kampfsportler holen sieben Medaillen
46
Von den deutschen Meisterschaften im Muay Thai (olympisches Thaiboxen/IFMA)
mit 64 teilnehmenden Vereinen aus dem gesamten Bundesgebiet
kehrten die Sportlerinnen und Sportler vom Leon Fight Club 12 e. V.
aus Bremen schwer bepackt mit insgesamt fünf Gold- und zwei Silbermedaillen
zurück.
Nachdem der Verein um Trainer und Organisator Ferhat Sönmez 2018
selbst die deutschen Meisterschaften im Thaiboxen ausgerichtet hatte,
konnten sich die Bremer Kampfsportler in diesem Jahr als Gäste in der
voll besetzten Donnersberghalle in Rockenhausen (Rheinland-Pfalz) feiern
lassen. Auf dem Gruppenfoto freuen sich Aliimran Sönmez, Muhamed
Kord, Ibrahim Elsayet, Siyar Karabulut, Rümeysa Sönmez, Hamid Azimi,
Cihat Sönmez und Cheftrainer Ferhat Sönmez über die erfolgreiche Teilnahme
an den diesjährigen deutschen Meisterschaften.
82
2 Ilmenau
Gewässer.
ser.
5 0m
MARDORF
360
HAGENBURG
STEINHUDE
STRAND
WINZLAR KLEIN
HEIDORN
bis wir an unserem Start- und Zielbahnhof
Neustadt am Rübenberge sind, wo wir schon
vom Zugfenster aus den namensgebenden
Anhang, den „Rübenberge“, suchen. Umsonst.
Von einem Berg aus Rüben keine Spur.
Vielleicht hä te man der Stadt besser und
passenderweise den Zusatz „an der Leine“
Aber gut – es gibt einen Berg bei Neustadt –
den weithin sichtbaren, als „Kalimandscharo“
verniedlichten weißen Kali-Abraum bei
Wunstorf. Der ist mit ungefähr 140 Meter
Höhe wirklich schon fast ein Berg und wird
währen der Rundfahrt um das Steinhuder
Meer immer mal wieder leuchtend zu sehen
sein. Vielleicht leicht hat der Dichter Robert Gernhardt
(1937 – 2006) in seiner Trilogie „Hannover-Bremen.
Eine Winterreise“ reise“ (Fischer,
2008) ja ihn gemeint, als er sich während
einer Zugreise Gedanken über Mit-oderohne-Berg-Neustadt
machte:
41
ALTENHAGEN
45
STEINHUDER
MEER
BADEINSEL
Länge: 55,2 km
dass er jene Stadt verzwerge,
347
31535 Neustadt am Rübenberge
31535 Neustadt am Rübenberge
31
32
Schwierigkeit:
442
Kindertauglichkeit:
34
WUNSTORF
Anhängertauglichkeit:
Sehenswürdigkeiten:
441
442
344
ist. Wenn in einigen Jahren die letzten Genehmigungen
für den Torfabbau ablaufen,
3
6
Rauf auf den Sattel!
36 37
TOUR 8 NEUSTADT
TOUR 8
WEISSER
BERG
AM RÜBENBERGE
4
3
WILHELMSTEIN
1
POGGENHAGEN
2
V
on Bremen schne l mal ans Meer
– das geht, auch wenn es nicht
die Nordsee wird für diese Tour.
Wir brauchen mit der Bahn eine
knappe Stunde – nicht nach Nordwesten,
sondern nach Südosten. Wir fahren durch
Verden, überqueren die A ler, weiter durch
Eystrup und Nienburg, sehen Kiefernwälder,
Spargelfelder und Wiesenlandschaften,
Anfang: B a h n h o f N e u s t a d t / R b g e .
An der Eisenbahn
Ende: B a h n h o f N e u s t a d t / R b g e .
Ost-Seite
TOUR 8
„Aufsteigt da ein Hügel riesig,
134 Seiten
Eine Meerumrundung
Von Neustadt am Rübenberge geht es über Steinhude und
Mardorf fast ausschließlich durch naturgeschützte Landschaft
TOUR 19
geben so len – denn da stark mäandernde
Flüsschen dieses Namens bindet Neustadt
tatsächlich an seinen Verlauf.
die zu schaun ich nie erträumte
,Neustadt‘, sprich: ,Am Rübenberge‘“.
Aber wir suchen ja keine Berge, sondern
wo len ans Meer. Also raus aus dem Zug und
aus Neustadt. Gleich hinter dem Bahnhof
geht’s auf der alten Moorbahntrasse ganz
beschaulich durch ruhige Wohngebiete.
Nach den letzten Häusern beginnt die Moorlandschaft:
zur Linken birkendurchsetzter
Kiefernwald, zur Rechten ein großes Torfabbaugebiet,
das zum Toten Moor gehört: eine
2300 Hektar große Fläche Hochmoor, die
teilweise noch industrie l abgetorft wird, zu
großen Teilen aber schon Naturschutzgebiet
wi l die Region Hannover auch diesen Teil
renaturieren. Man könnte dann mit einer
Fläche von mehr als 3300 Hektar stolz auf
das größte Naturschutzgebiet in der Region
und das viertgrößte Niedersachsens sein.
Ungefähr sieben Kilometer fahren wir ent-
lang der Straße auf einem streckenweise
etwas holprigen Radweg durch die zweigeteilte
Landschaft, bevor es links ab geht
– richtig hinein ins Moor. Der Weg ist nicht
nur für Radfahrer da, weshalb man – wie übrigens
häufig auf der Meerumrundung – an
Sonn- und Feiertagen wirklich umsichtig
fahren muss. Wir haben an einem Werktag
freie Fahrt. Mehrere gut ausgebaute Bohlenwege
führen zu Aussichtspla tformen,
und man sollte lte sich die Zeit nehmen, zu-
82 83
TIPPS
1 Café Samocca
Menschen mit Behinderungen und Menschen
mit psychischen Erkrankungen
arbeiten mit. Das Café ist ein Standort
und Außenstelle le der Werkstatt t Arbeit &
Produktion. Ob Frühstück, Mi tag oder
Café, die Speisekarte ist vielfältig. Eine
Auszeit, hier im Herzen der Stadt, ist
empfehlenswert. Das Café verfügt über
eine eigene Rösterei, in der die angebotenen
Ka feesorten vor Ort geröstet
werden. Daneben bietet das Samo ca
eine kleine, feine Auswahl an Speisen
und Getränken, die sich vom üblichen
Angebot abhebt.
Veerßer Straße 2, 29525 Uelzen
9,80 €
Der Flu s schlängelt sich durch Wiesen
und Weideflächen, vorbei an Baumreihen,
Sümpfen, durch kleine Orte und
größere Städte. Die Ilmenau entsteht
südlich von Uelzen aus dem Zusammenflu
s der Gerdau und Stederau. Sie
mündet kurz vor Hamburg bei Hoopte in
die Elbe. Gut 100 Kilometer lang ist der
Fluss, s, der mit den Bächen Lebensraum
für zahlreiche schützenswerte Tier- und
Pflanzenarten bietet. Der Ilmenauradweg
mit 31 Natur-Informationspunkten
führt an ihm entlang.
In einem Abschni t von Uelzen bis Lüneburg
bietet die Ilmenau auch für Paddler
ein besonderes abwechslungsreiches
3 St.-Nicolai-Kirche, Holdenstedt
In der Nähe des Schlo ses liegt die
evangelisch-lutherische St.-Nicolai-Kirche.
Sie ist eine der ältesten Kirchen in
der Region und die früheste urkund-
liche Erwähnung liegt im Jahr 1266. Das
Kirchenschi f wurde 1690 an den erhal-
tenen gotischen Chor barock verbreitert
und neu angebaut. Dabei entstand der
wuchtige Westbau des Turms in romani-
schen Formen.
4 Suderburg
Der Ort hat rund 5000 Einwohner,
darunter viele Studenten. An der Ostfalia-Hochschule
für angewandte Wi senschaften
bieten sich eine Vielzahl von
Studienangeboten an. Von Angewandte
Informatik über Soziale Arbeit bis hin
zum Wasser- und Bodenmanagement
(Umweltingenieurwesen).
5 Hö seringen
Ein besonderer Tipp ist der Besuch der
alten Dorfschule, die auch bis 1975 als
Schule genutzt wurde. Jetzt ist es ein
kleines Café, in dem Erinnerungen an
die Schule früher geweckt werden. Nicht
nur das Café mit Bistro bietet ein to les
hausgemachtes Angebot. Hingucker ist
der Tante-Emma-Laden im anliegenden
zweiten Kla senzimmer. Mischung
von Waren mit Kindheitserinnerungen
(Liebesmarken, besondere Lo lies), aber
auch ein Angebot an Bio- und Regionalwaren
sind zu haben.
Nach der Stadtbesichtigung in Uelzen geht es
aufs Land. An der Strecke gibt es in Suderburg die
„Radfahrer-Kirche“ St. Remigius. Wer den weiten
Überblick sucht, findet ihn auf dem Au sichts-
turm bei Hö seringen, und wer sich für das Leben
seiner Vorfahren intere siert, wird im Museums-Museums
dorf vielfach fündig.
rüche des Waldes, dann und wann landwirtschaftliche
Motorgeräusche. Nach wenigen
Kilometern entdecke ich ein He renhaus,
das Schloss Holdenstedt, das seit 1985 als
Heimatmuseum und Veranstaltungsort von
verschiedenen kulture len Vereinigungen
genutzt wird. Weiter geht es, durch kleine
Dörfer mit alten Fachwerkbauernhäusern,
das Niedersachsenpferd auf dem Dach.
Schafgeblöke. Treckertuckern. Und wieder
Wald. Sogar Heide, die im Herbst sicherlich
mit ihrer leicht viole ten Farbe to le Farbkleckse
bildet.
Ich weiß, dass ein wenig abseits des Weges
noch Besonderes zu sehen ist. In dieser idyllischen
Landschaft liegt der 80000 Quadratmeter
große Hardausee. Ein Kleinod zum
Baden, Bootfahren, Angeln und am Strand in
der Sonne liegen. Der Kinderspielplatz so l
beliebter Tre fpunkt für die Kleinen sein.
Ich e reiche Suderburg. Am Ortsrand liegt
die St.-Remigius-Kirche mit ihrem fast 1000
Jahre alten ursprünglichen Wehrturm. Weiter
geht es Richtung Hösseringen. Nein, kein
Stopp im Dorf-Café. Noch nicht. Ein paar
Kilometer noch. Zwischen dem Dorf Räber
und Hösseringen ragt ein Aussichtsturm
aus dem Grün, der einen to len Blick in die
Landschaft erlaubt. In 32 Meter Höhe ist die
Aussichtspla tform.
Ich radle weiter nach Hösseringen und noch
ein schönes Stückchen weiter in den tiefen
Wald. Natürlich auf Sand. Mi ten im Wald
liegt am Landtagsplatz des ehemaligen Fürstentums
Lüneburg das Freilichtmuseum der
Lüneburger Heide. 1975 ist es als Museumsdorf
auf einer zwölf Hektar großen Fläche
entstanden: Dort sind 26 Gebäud e richtet
worden. Imponierend ist das Niederdeutsche
Ha lenhaus, der Brümmerhof. Darin
ist etwas über das ländliche Wohnen und
Arbeiten früherer Zeiten bis 1900 zu sehen
TOUR 19
und erfahren und davor ein wunderschöner,
üppig blühender Bauerngarten der Zeit um
1900 bis 1930. Aus dem Prospekt lese ich
über besondere Veranstaltungen, werde auf
die Dauerausste lungen zur Imkerei, Schafhaltung,
Schmiede, Spinnen und Weben verwiesen.
Doch mich zieht es ins schöne „Haus
am Landtagsplatz“.
Ich freue mich auf ein Stückchen frisch gebackener
Torte und habe die Qual der Wahl.
Ich genieße und lasse die bereichernden
letzten Stunden Revue passieren. Schön
war’s. Diese Tour und die folgenden drei
lassen sich gut hintereinander kombinieren!
Ute Bautsch
Das Magazin des
WESER-KURIER
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und die Region – getestet und empfohlen
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AUS DEN VEREINEN
Weltmeistertitel im Duathlon
Bremen 1860 würdigt sportliche Höchstleistungen und langjährige Mitglieder
Titelträger aus 2018 und langjährige Mitglieder hat das Präsidium von Bremen
1860 in seiner Ehrungsmatinee gewürdigt. Dabei hatte das Präsidium
mehr zu tun als noch ein Jahr zuvor, denn einige Sparten, wie zum Beispiel
Judo und Basketball, haben nach einer längeren Phase der Titellosigkeit
mal wieder gepunktet. Andere, etwa die Rhythmische Sportgymnastik,
die Turner und die Roll- und Eiskunstläufer, konnten erneut gute Leistungen
abrufen und waren wieder mit dabei. Heraus stach Bernd Rennies mit
seinem Weltmeistertitel im Duathlon. Neben Bernd Rennies ist auch Jörg
Oswald einer, der im gestandenen Altern noch nach Höherem strebt. Der
Leichtathlet hat den Triathlon für sich entdeckt und ist bei seinem ersten
Wettkampf gleich Landesmeister in der Altersklasse M55 geworden.
Voll wurde es, als die Rhythmischen Sportgymnastinnen auf die Bühne
kamen: Wie jedes Jahr füllt die Liste der Erfolge mehrere Seiten im Ehrungsbuch.
Eine stach allerdings heraus: Mit ihrer WM-Teilnahme in Sofia
quasi in letzter Minute schuf sich Julia Stavickaja selbst unvergessliche
Momente und wurde dafür vom Präsidium besonders hervorgehoben.
Bei den Jubilaren hob Moderator Axel Pusitzky besonders Ehrenmitglied
Hartmut Schabacker hervor. Seit 70 Jahren setzt sich der Jubilar
schon für den Verein ein, war ein zuverlässiger Partner der Turnsparte und
sorgte mit dafür, dass Horst Neumann als Kunstturntrainer 1976 nach
Bremen kam. Als eines von vier Geschwistern kam auch Inge Schmidt
vor 70 Jahren zu Bremen 1860. Ganze 60 Jahre hält Adelheid Middendorff
schon 1860 die Treue.
Nach dem offiziellen Teil frönten die geehrten Mitglieder einer anderen
Leidenschaft: dem Klönen, dem Austausch und dem Sich-Kennenlernen.
Ganz so wie es sich für einen Sportverein gehört.
Tischtennis
Justin Gomez neuer Landesmeister
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Bei den diesjährigen Bremer Landesmeisterschaften im Fachverband
Tischtennis Bremen e. V. (FTTB) setzte sich Justin Gomez vom ATSV Habenhausen
in einem spannenden Finale gegen Timo Hillebrand (TuRa
Bremen) mit 4:2 Sätzen durch. Als Bremer Landesmeister hat er sich damit
für die Norddeutschen Meisterschaften qualifiziert.
24 Teilnehmer aus elf Bremer Vereinen lieferten sich in der Sporthalle
Hohweg des TV Bremen-Walle 1875 e.V. interessante, teilweise sogar dramatische
Spiele mit vielen hochklassigen Ballwechseln. Es wurde über vier
Gewinnsätze gespielt, zunächst in sechs Gruppen.
Besonders die Halbfinal-Partien gestalteten sich hochdramatisch,
beide gingen über sieben spannende Sätze. Und beide endeten mit einem
unerwarteten Sieger. Timo Hillebrand (TuRa Bremen) konnte sich gegen
Rene Reißig (Neurönnebecker TV) durchsetzen und Justin Gomez gewann
gegen Stefan Dörr-Kling (SV Werder Bremen). In einem erbitterten
Schlagabtausch erkämpfte sich der spätere Landesmeister mit 12:10 Punkten
im siebten Satz den Einzug ins Finale.
Radball
Wahlen beim RV Schorf-Oberneuland
Bei der Jahreshauptversammlung des Radballvereins RV Schorf-Oberneuland
standen Wahlen auf der Tagesordnung. Die Aufgaben des langjährigen
Vorsitzenden Wilfried Gerken übernimmt der bisherige Sportwart
Thomas Weßel. In ihren Ämtern bestätigt wurden Jens Schwarzkopf
(2. Vorsitzender), Thorsten Schomaker (Schriftführer und Schatzmeister)
und Gerätewart Sven Lackmann.
Wilfried Gerken war seit 1965 im Vorstand des Vereins tätig. 44 Jahre
lang war er Chef des Bremer Radballvereins. In den letzten 15 Jahren fand
er tatkräftige Unterstützung durch seine Ehefrau Christa, die die Finanzen
des Vereins betreute, in diesem Jahr aber ebenfalls nicht mehr kandidierte.
Mit der Ernennung Wilfried Gerkens zum Ehrenmitglied bedanke sich der
Verein bei seinem scheidenden Vorsitzenden.
„Ich werde dem Verein weiterhin treu bleiben. Mein Herz hängt
sehr am Radball in Oberneuland. Das operative Geschäft werden jetzt
andere übernehmen“, sagte Gerken. Der scheidende Vorsitzende ist seit
60 Jahren Mitglied im Bremer Radsport Verband, davon 50 Jahre im
Vorstand.
AUS DEN VEREINEN
Jugendliche mit Topleistung
Findorffer Schnellschachturnier
Jung jagt alt. So lässt sich das Ergebnis des traditionellen Schnelldenker-Turniers
der Findorffer Schachfreunde zusammenfassen, bei dem
75 Spieler im ehemaligen Kellogg’s-Verwaltungsgebäude in der Bremer
Überseestadt antraten. Am Ende langte es für die beiden etablierten Favoriten
zum Titelgewinn, aber die Meister von morgen waren ihnen dicht
auf den Fersen.
Nur 15 Minuten Bedenkzeit hatten die Spieler zu Beginn jeder der
neun Partien auf der Uhr. Hinzu kamen drei Sekunden Bonus für jeden
Zug. Erwartungsgemäß verteidigte der russische Schachgroßmeister Vladimir
Epishin vom Schachverein Lingen mit acht Punkten aus den neun
Partien seinen Titel als Gesamtsieger. Da zugleich die „Offene Bremer
Schnellschach-Einzelmeisterschaft“ ausgetragen wird, erhielt auch der
beste Spieler des Landesschachbundes Bremen einen Titel. Und so wurde
der Internationale Meister Tobias Jugelt von den Schachfreunden Lilienthal
Bremer Schnellschachmeister 2019.
Für Aufsehen sorgten der erst 14-jährige Collin Colbow und der 2003
geborene Nikolas Wachinger (beide Werder Bremen). Sie belegten mit je
6,5 Zählern nicht nur die Plätze vier und fünf, sondern sie waren auch die
einzigen Spieler, die Großmeister Epishin Paroli bieten konnten.
Weichen gestellt
Jahreshauptversammlung beim
Bremer Karate Verband
Der Bremer Karate Verband e. V. (BKV) hat die Weichen für die kommenden
vier Jahre gestellt: Die Mitgliederversammlung hat das bisherige Präsidium
im Amt bestätigt. Wechsel gab es in einigen Fachressorts, Präsident
Reiner Zimbalski bleibt mit 26 Amtsjahren dienstältester Präsident
eines Karate-Landesverbandes in Deutschland.
„Wir haben eine gute Mannschaft und sind solide aufgestellt“, sagt
Reiner Zimbalski. Mit dem bewährten Präsidium (Schatzmeister Horst
Kaireit und Sportdirektor Tobias Nickel) sowie den erfahrenen und neuen
Vorstandsmitgliedern wolle er mit dem Verband sowohl nach innen
als auch nach außen weiterhin für das Karate in seiner ganzen Bandbreite
arbeiten.
Auf den BKV kommen wichtige Aufgaben zu: Nach dem Karate-Auftritt
bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio konzentriert sich die Verbandsarbeit
auf die erfolgreiche Nachwuchsausbildung – aktuell stellt der
BKV speziell im Bereich Schüler, Jugend, Junioren mehrere deutsche Meister
– als auch auf den Breitensport. Mit dem ATSV Buntentor (Shokado
Bremen) und dem TV Lehe Bremerhaven konnte der BKV zuletzt gleich
zwei neue Mitgliedsvereine aufnehmen.
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FITNESSTIPP
Foto: Fotolia
Fitnesstipp: Warum Joggen so gesund ist
„Wer sich stets zu viel geschont hat, der kränkelt zuletzt an seiner Schonung.“
Dieser Satz von Friedrich Nietsche hat an Aktualität nichts verloren. Keine Lust mehr auf der
Couch herum zu liegen und eine ruhige Kugel zu schieben? Stattdessen etwas für die eigene
Fitness und Gesundheit tun? Okay, dann gilt es den inneren Schweinhund zu überwinden
und Joggen zu gehen! Wir erklären warum Bewegung für den Körper elementar ist. Besonders
wichtig ist der erste Schritt, nämlich der Schritt vor die Tür. Wie langsam die Schritte
dabei sind, spielt keine Rolle.
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Drei Tipps für das Lauftraining:
1. Individualität beachten
Jeder Körper ist individuell und nimmt Belastungen unterschiedlich wahr.
Deshalb gilt es auf seinen Körper zu hören und selbst zu entscheiden,
welcher Beanspruchung er ausgesetzt ist. Manchmal reicht regelmäßiges
Spazieren im fortgeschrittenen Alter aus. Nordic Walking ist oft eine gute
Alternative bei Gelenkschmerzen. Intervallläufe eignen sich auch für Einsteiger.
Es geht darum, den eigenen Körper kennenzulernen und eine individuelle
Belastung auszuwählen!
2. Abwechslung
Neue Strecken bringen Abwechslung in den Laufalltag. Das Entdecken
neuer Orte sowie das Setzten abwechslungsreicher Ziele erhöht den Spaßfaktor.
3. Laufbuddy
Um motiviert zu bleiben, sollte man sich Personen suchen, die mit einem
spazieren, walken oder joggen gehen. So pflegt man gleichzeitig soziale
Kontakte und bleibt aktiv.
Interessante Fakten zum Thema Joggen:
XX
regelmäßige Laufeinheiten sind gut fürs Immunsystem. Gerade das
Joggen bei kühleren Temperaturen trägt dazu bei, dass sich die Antikörper
im Blut vermehren und so vor Infekten schützen.
XX
regelmäßiges Lauftraining regt den Stoffwechsel an und fördert das
Muskelwachstum. Muskelwachstum führt langfristig zu einer Körperfettreduktion.
Parallel zur Muskelmasse nimmt auch die Knochenfestigkeit
zu. Die Osteoporose-Gefahr wird dadurch reduziert.
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die Herzfunktion wird durchs Laufen ebenfalls positiv beeinflusst. Der
Ruhepuls nimmt ab, das Herz arbeitet ökonomischer. Regelmäßiger
Ausdauersport weitet die Gefäße und beugt so Bluthochdruck und Arteriosklerose
vor.
Sind Sie auf den Geschmack gekommen und suchen nach geeigneten Laufangeboten
in Ihrer Nachbarschaft? Kein Problem. In vielen Bremer und Bremerhavener
Sportvereinen gibt es eigene Lauf- oder Walkinggruppen – auch für
Anfänger.
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Ob Virus oder Hacker-Angriff: Der ARAG CyberSchutz für Sportvereine
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Sie vor den finanziellen Folgen durch Cyber-Kriminalität.
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Können wir – 2019 gibt’s noch
mehr Leistung * für noch weniger Beitrag.
Versprochen.
*Im Rahmen unseres Programms 750 € PLUS.
Infos unter aok.de/bremen