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LOKALES<br />
Foto: Bremer Straßenbahn-Unruhen 1968 © Senator für Inneres<br />
Protest und Neuanfang<br />
Sonderausstellung im Focke Museum beleuchtet die jüngere Bremer Stadtgeschichte von 1968 bis 1983<br />
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Fotos: Martin Luther<br />
Es war die Zeit, als Rudi Dutschke in<br />
der Lila Eule eine Rede hielt. Es war<br />
die große Zeit des Theater Bremen<br />
und des Beat-Club, der die Hansestadt<br />
europaweit bekannt machte. Und es war<br />
zu jener Zeit, dass es Straßenbahnunruhen<br />
gab, viele Migranten nach Bremen<br />
kamen, Randale aufgrund der Rekruten-Vereidigung<br />
im Weser-Stadion stattfand<br />
und die AG Weser schloss. Unter<br />
dem Titel „Protest + Neuanfang, Bremen<br />
nach ‘68“ wirft das Focke Museum einen<br />
gesonderten Blick auf Aufsehen erregende<br />
Jahre.<br />
Bremen ist anders. Von hanseatisch-zurückhaltend,<br />
traditionsbewusst<br />
und weltoffen bis links-alternativ, experimentierfreudig<br />
und kämpferisch –<br />
Gegensätzlicher können Beschreibungen<br />
nicht sein.„Im November 1967 hielt<br />
Rudi Dutschke, die Ikone der 68er-Bewegung,<br />
in der Lila Eule in Bremen eine<br />
viel beachtete Rede. Dieses Ereignis jährt<br />
sich 2017 nun zum fünfzigsten Mal. Das<br />
ist Anlass für uns, diese Zeit mit einer<br />
Ausstellung in Erinnerung zu rufen: Was<br />
ist in den ereignisreichen Jahren nach<br />
’68 in Bremen alles passiert? Und wie haben<br />
die 70er Jahre das heutige Bremen<br />
geprägt? Die Schülerproteste, die Unigründung,<br />
die Ansiedlung neuer Industrien<br />
und der Zuzug von sogenannten<br />
Arbeitsmigranten haben die Stadt ebenso<br />
nachhaltig beeinflusst, wie der Niedergang<br />
der AG-Weser. Noch sind die Erinnerungen<br />
an die Zeit zwischen 1968 und<br />
1983 sehr präsent<br />
und Gewährspersonen<br />
können<br />
uns davon berichten.<br />
Es ist<br />
uns wichtig,<br />
diese Stimmen einzufangen<br />
und das jetzt<br />
zu tun. Zudem bietet<br />
diese Epoche eine<br />
besonders gute Gelegenheit<br />
dafür, das<br />
Thema Migration als<br />
Querschnittsthema aufzumachen; ein<br />
Thema, dass – wie die anderen Themen,<br />
die in der Ausstellung präsentiert werden,<br />
auch – für die Überarbeitung unserer<br />
Dauerausstellung von großer Bedeutung<br />
ist“, erläutert Dr. Frauke von der<br />
Haar, Direktorin des Focke-Museums,<br />
die Gründe für die Ausstellung.