Stahlreport 2019.06
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74. Jahrgang | Juni 2019<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
6|19<br />
Stahldistribution – kommen die Goldenen Zwanziger?
Stehen der Stahldistribution die<br />
Goldenen Zwanziger bevor?<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt –<br />
und Vorhersagen zu Zeiträumen, die derzeit<br />
noch weit von uns entfernt liegen, haben<br />
immer den Charakter einer Kristallkugel.<br />
Dennoch habe ich im vorliegenden Heft den<br />
Versuch unternommen, anhand einiger Kriterien<br />
die kommenden 2020er-Jahre aus Sicht<br />
des Stahlhandels einzuschätzen. Es sieht übrigens ganz gut für<br />
uns aus!<br />
Eine Voraussetzung für ein erfolgreiches neues Jahrzehnt wird<br />
für den Stahlhandel die Bindung der besten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter an das eigene Unternehmen sein. Hierzu sind<br />
Investitionen ins „Humankapital“ unverzichtbar. Sie sollten<br />
daher jetzt noch die Chance nutzen und Ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zum nächsten Jahrgang des BDS-Fernstudiums<br />
(Start: 29.06.) anmelden. Es sind noch Plätze frei – Näheres<br />
erfahren Sie über die Kontaktdaten unten am Ende dieser Seite.<br />
Märkte, Mächte und Mechanismen – die soeben abgesagte<br />
Fusion des Joint Ventures von Thyssenkrupp mit Tata und die<br />
einsetzende Beruhigung auf der Nachfrageseite bei unseren<br />
Abnehmerbranchen sorgen für reichlich Gesprächsstoff, das<br />
hören wir aktuell aus unseren BDS-Regionalkreisen. Ich empfehle<br />
Ihnen, flankiert vom 50-jährigen Bestehen des BDS in diesem<br />
Jahr, am 26. Stahlhandelstag in Neuss am 19. und 20. September<br />
2019 teilzunehmen. Die laufenden Anmeldungen lassen auf<br />
eine Teilnehmerzahl von rund 400 Kolleginnen und Kolleginnen<br />
aus der Stahlbranche schließen. Unter www.stahlhandel.com<br />
können Sie sich jederzeit registrieren.<br />
Ihnen wünsche ich jetzt viel Freude bei der Lektüre und hoffe<br />
auf ein Wiedersehen in Neuss!<br />
Oliver Ellermann<br />
[ Infos zum BDS-Fernstudium ]<br />
Beate Wynands, Telefon: 0211 86497-19<br />
wynands-bds@stahlhandel.com<br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Essay: Kommen die Goldenen Zwanziger?<br />
10 MCB: Laseroptimierte Stahlsorte senkt<br />
Prozesskosten<br />
14 Nordwest-Bilanz: ein nahezu perfektes Geschäftsjahr<br />
STAHLVERARBEITER<br />
18 MEWA: Präzise navigieren mit Metallbautechnik<br />
20 Airport-Architektur: Ankommen und abheben<br />
STAHLPRODUKTION<br />
24 Thyssenkrupp: „pladur“ feiert 60. Geburtstag<br />
ANARBEITUNG UND LOGISTIK<br />
Marktübersicht Markieren & Kennzeichnen<br />
26 Markieren von Stahl – ein Überblick<br />
29 FOBA: Mit hohem Kontrast gut lesbar markieren<br />
30 Borries Markier-Systeme: Tiefe Schriften<br />
für heiße Bleche<br />
32 Kaltenbach: Profile zuverlässig markieren<br />
34 etimark: Einfach dranhängen<br />
36 SIC Marking: Dauerhafte Markierung<br />
von Schwungrädern<br />
38 Gesucht: die älteste Kasto-Säge<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
40 Handelsblatt Jahrestagung „Zukunf Stahl“<br />
41 Berliner Stahldialog 2019<br />
42 Weltweites Zahlungsverhalten leicht verbessert<br />
BDS<br />
44 Research: Darf’s ein bisschen weniger sein?<br />
46 BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo<br />
VERBÄNDE UND POLITIK<br />
47 KI – Nutzen statt diskutieren<br />
48 Arbeitskreis „Machines in Construction 4.0“<br />
gegründet<br />
LIFESTEEL<br />
49 Fortuna Düsseldorf – Gussrohre für<br />
Nachwuchsleistungszentrum<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Foto: RM Rudolf Müller<br />
Benoit Fauchon<br />
hat zum 1.4.19 die Unternehmensleitung des<br />
Fassadenbauers seele cover GmbH mit<br />
Stammsitz im bayerischen Gersthofen übernommen.<br />
Er löste damit Konrad Maier ab, der<br />
seit 2010 als Geschäftsführer dieser Firma<br />
tätig war und sich nun<br />
in den Ruhestand verabschiedet<br />
hat. Der<br />
studierte Bauingenieur<br />
Benoit Fauchon ist<br />
bereits seit 1998 im<br />
Bereich der Membranarchitektur<br />
tätig.<br />
Zuletzt war er als Prokurist<br />
bei Taiyo<br />
Europe beschäftigt.<br />
Für die Seele-Unternehmensgruppe arbeiten<br />
weltweit rund 1.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten<br />
mit der Realisierung komplexer<br />
Gebäudehüllen aus Glas, Stahl, Aluminium,<br />
Membranen und anderen Materialien zuletzt<br />
einen Umsatz von ca.250 Mio. pro Jahr.<br />
Patrick Aiple<br />
ist Deutscher Meister im CNC-Fräsen sowie<br />
Sechster in der entsprechenden Weltrangliste<br />
und spielt die Hauptrolle in Tschorns neuem<br />
3D Taster-Produktfilm. Geschäftsführer Ralf<br />
Tschorn: „Patrick Aiple hat mit unseren Tastern<br />
an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen<br />
und auch gewonnen. Darum ist er für uns<br />
die Idealbesetzung für den neuen Produktfilm.<br />
Denn keiner kennt die Vorteile unseres 3D-<br />
Tasters besser als er.“ Seit 1986 ist die<br />
Tschorn GmbH in Urbach auf die Herstellung<br />
von hochwertigen Mess- und Spannmitteln für<br />
die zerspanende Industrie spezialisiert. Hergestellt<br />
werden Produkte zur Nullpunktermittlung,<br />
Werkstückspannung, Werkzeugspannung<br />
und zur Werkzeugmessung.<br />
Jürgen Nowicki<br />
ist auch weiterhin Sprecher der VDMA-Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau. Deren Vorstand<br />
bestätigte auf dem diesjährigen Unternehmertreffen<br />
Anfang April in Hannover den<br />
Geschäftsführer der Linde AG Engineering<br />
Division einstimmig in diesem Ehrenamt, das<br />
er seit April 2016 ausübt. Seine wesentliche<br />
Aufgabe ist die Vertretung der Interessen des<br />
Großanlagenbaus in der Öffentlichkeit sowie<br />
gegenüber Verantwortlichen aus Wirtschaft,<br />
Verbänden, Politik und Presse. Zu seinen Stellvertretern<br />
in dieser Arbeitsgemeinschaft im<br />
Verband des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus<br />
(VDMA) wurden Helmut Knauthe,<br />
Foto: VDMA<br />
Foto: EFB<br />
Head of Technology,<br />
Innovation & Sustainability<br />
bei Thyssen-<br />
Krupp Industrial Solutions<br />
AG sowie Dr.<br />
Hannes Storch, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung,<br />
Outotec GmbH<br />
& Co. KG, gewählt.<br />
Klaus Linnig<br />
ist von der Mitgliederversammlung der<br />
Europäischen Forschungsgesellschaft für<br />
Blechverarbeitung e.V. (EFB) Anfang April<br />
zu ihrem neuen Präsidenten gewählt worden.<br />
Der Dipl.-Ing. ist Geschäftsführer der<br />
Schuler Pressen GmbH und Divisionsleiter<br />
Automotive der Schuler-Gruppe. Er übernahm<br />
das Amt von Dr.-Ing Stephan Arnold<br />
(l.), ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG.<br />
Klaus Linnig steht damit einer der größten<br />
Forschungsvereinigungen zur Industrieforschung<br />
vor, die seit 70 Jahren die Entwicklung<br />
der Blechverarbeitung begleitet, fördert<br />
und steuert. Aktuell werden rund<br />
80 Industrieprojekte mit 320 beteiligten<br />
Firmen und einem Finanzvolumen von<br />
10 Mio. € bearbeitet. In mehr als 500 Forschungsberichten<br />
können Experten außerdem<br />
die Grundlagen und Spezialentwicklungen<br />
in den Forschungsfeldern der Umformund<br />
Fügetechnik der letzten 40 Jahre<br />
recherchieren.<br />
Karl-Ulrich Köhler<br />
ist neues Kuratoriumsmitglied der Montanstiftung<br />
Saar. Das hat die Saarbrücker Zeitung<br />
über den Chef des hessischen Elektrotechnik-Konzerns<br />
Rittal berichtet. Der<br />
63-jährige Stahlmanager war Chef der<br />
Stahlsparte von ThyssenKrupp und gehörte<br />
danach dem Vorstand der Stahlkonzerne<br />
Corus und Tata Steel an. Die Montanstiftung<br />
Saar hält über die Stahl-Holding-Saar<br />
die Mehrheit an den saarländischen Stahlkonzernen<br />
Saarstahl und Dillinger Hütte.<br />
Helmut Gruber<br />
übernimmt Anfang Juli 2019 als Technikvorstand<br />
im Stahl-Führungsteam des österreichischen<br />
Konzerns Voestalpine AG neue und<br />
größere Verantwortung. Der 47-Jährige hatte<br />
in dem Stahlunternehmen zuletzt die Leitung<br />
für die Bandproduktion. Der Nachfolger des<br />
noch amtierenden Techikvorstands Hubert<br />
Zajicek war 1997 als Betriebsingenieur<br />
zunächst in die Voestalpine Stahl GmbH in<br />
Linz eingetreten und hat seine Karriere bei<br />
dem Stahlhersteller auf unterschiedlichen<br />
Positionen fortgesetzt – nun bis in den Vorstand.<br />
Gerald Reichmann<br />
ist neuer Chief Executive Officer an der Spitze<br />
von British Steel. Der neue Geschäftsführer –<br />
bisher in der Funktion eines Chief Financial<br />
Officers und als stellvertretender Geschäftsführer<br />
tätig – war 2017 in das Unternehmen<br />
eingetreten, nachdem er zuvor in leitender<br />
Position im Drahtbereich der österreichischen<br />
Voestalpine Verantwortung getragen hatte.<br />
British Steel ist der zweitgrößte britische<br />
Stahlkonzern.<br />
Georg Hungerkamp<br />
hat Anfang dieses Jahres seinen 85. Geburtstag<br />
gefeiert. Der promovierte Unternehmer<br />
war sein Berufsleben lang auch ehrenamtlich<br />
in den für ihn wichtigen Branchen tätig –<br />
zunächst beim Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS), der ihn u.a. mit der Verleihung<br />
des Silbernen Lagers ehrte, und dann<br />
beim Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).<br />
Dort war er 17 Jahre lang Präsident und hat<br />
seit 1998 den Titel eines Ehrenpräsidenten. In<br />
dieser Funktion überreichte er auf dem 5.<br />
PVH-Kongress im März in Köln seinem Nachfolger<br />
im ZHH-Präsidentenamt, Dr. Paul Kellerwessel,<br />
die Goldene Ehrennadel des Verbands.<br />
Andreas Ridder<br />
wird neuer Vorstandsvorsitzender der Nordwest<br />
Handel AG. Der Aufsichtsrat der Verbundgruppe<br />
hat den neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
mit Wirkung ab dem 01.08.2019 für<br />
eine Amtszeit bis zum Ablauf des 31.07.2022<br />
ernannt. Andreas Ridder wird damit die Nachfolge<br />
des im November 2018 ausgeschiedenen<br />
vormaligen Vorstandsvorsitzenden Bernhard<br />
Dressler übernehmen. Für den<br />
Interimszeitraum bleibt weiterhin Aufsichtsratsmitglied<br />
Martin Helmut Bertinchamp Stellvertreter<br />
des fehlenden Mitglieds und Vorsitzender<br />
des Vorstandes.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
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XXXXXXXXXX<br />
Stahlhandel<br />
XXXXX Kommen A die XXXXX Goldenen Zwanziger?<br />
Foto: BDS/mh<br />
BDS-Vorstand Oliver Ellermann zur Entwicklung des Stahlmarkts<br />
Kommen die Goldenen Zwanziger?<br />
Tagesaktuelle Nachrichten sowie kurzfristige Betrachtungen zu globalen Hintergründen versperren<br />
uns immer wieder die Sicht auf mittel- und langfristige Tendenzen. Dabei steht die Stahldistribution in<br />
Deutschland an der Schwelle zur zweiten Dekade im neuen Jahrtausend. Steht uns ein goldenes<br />
Jahrzehnt bevor? Oliver Ellermann unternimmt in diesem Essay einen Versuch, für den Stahlhandel<br />
anhand ausgesuchter Parameter eine Einschätzung für die nächsten zehn Jahre zu finden.<br />
Im Wesentlichen sind es vier Fragen, die aus<br />
Sicht der Stahldistribution beantwortet werden müssen.<br />
Wann endet das Wirtschaftswachstum?<br />
Die Aussicht vieler Wirtschaftsforschungs-Institute gibt<br />
für die 2020er-Jahre für Deutschland ein positives Bild<br />
ab, siehe Abbildung 1. Die gesicherte Erkenntnis, dass<br />
ab einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)<br />
zwischen 2,0 % bis 2,5 % der gesamte Stahlmarkt positiv<br />
reagiert, kann mittlerweile auch auf die Stahldistribution<br />
übertragen werden: Als im Krisenjahr 2009 in Deutschland<br />
das BIP um 4,7 % einbrach, hatten lagerhaltende<br />
Stahlhändler, Biegebetriebe, Stahl-Service-Center und<br />
Anarbeitungsspezialisten einen Mengenrückgang von<br />
einem Viertel zu erleiden. Umgekehrt zeigte die einsetzende<br />
Bewältigung der Krise im Verlauf des Jahres<br />
2010 einen Anstieg des BIP in Deutschland um mindestens<br />
3,5 % – einhergehend mit einer Wiederbelebung<br />
unseres Absatzes, der für das Gesamtjahr 2010 bei<br />
einem Plus von rund einem Fünftel im Vergleich zum<br />
Horrorjahr 2009 lag. In den letzten beiden hinter uns<br />
liegenden Kalenderjahren 2017 und 2018 hat sich der<br />
Stahlhandel mit + 2,3 % und + 1,4 % mit einer ausgelieferten<br />
Menge von zuletzt 11,2 Mio. t bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
als robust und sehr leistungsfähig<br />
hervorgetan. Für das kommende Jahrzehnt wird<br />
für Deutschland ein durchschnittliches BIP-Wachstum<br />
von erfreulichen 1,5 % pro Jahr erwartet. Dies wird das<br />
eine oder andere Jahr mit einer kleinen Delle ebenso<br />
beinhalten wie wirtschaftlich starke Jahre mit Konjunkturspitzen.<br />
Sofern sich also dieser makroökonomische<br />
Trend weiter fortsetzt, können wir für die 2020er-Jahre<br />
die aktuellen Wachstumsprognosen als erfreuliche Signale<br />
heranziehen.<br />
Handelskriege und kein Ende?<br />
Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika<br />
wird wohl auch der 46. Präsident sein, denn Donald<br />
Trump wird am 3. November 2020 wiedergewählt wer-<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
„Chinesische ,Unternehmen‘ bewegen sich in der EU nach Herzenslust<br />
und treten in Wirklichkeit behördlich gelenkt zu europäischen<br />
Wettbewerbsbedingungen gegen hiesige Arbeitsplätze an.“<br />
den. Seine Attacken gegen die EU und die Initiierung<br />
eines Handelskriegs mit China zielen genau auf dieses<br />
Ereignis ab. Weitere (aus unserer Sicht) Entgleisungen<br />
werden folgen und somit wird uns das Hauen und Stechen<br />
auf der Ebene von nicht-tarifären Handelshemmnissen<br />
bis weit in die 2020er-Jahre hinein beschäftigen.<br />
Sie lesen richtig: Wir haben eine zusätzliche Beschäftigung<br />
mit einem Thema erhalten, welches weder<br />
Importe zurückdrängt, noch die Verfügbarkeit mit Material<br />
beeinträchtigt. Wir werden alle Hände voll damit<br />
zu tun haben, Kontingente zu verfolgen und Quoten zu<br />
beobachten. Ob die Europäische Union, wie verständlicherweise<br />
von der EU-Stahlindustrie gefordert, härtere<br />
Bandagen anlegen wird, kann aus heutiger Sicht bezweifelt<br />
werden. Die Stahldistribution in Deutschland wird<br />
sich wie gewohnt intensiv darum bemühen, die täglichen<br />
Bedarfsfälle seiner Kundenbranchen zu befriedigen.<br />
Zölle und Quoten als protektionistische Maßnahmen,<br />
das hat das Vorgehen der US-Administration im letzten<br />
Jahr gezeigt, sind der falsche Weg und haben lediglich<br />
populistische Motive. Denn mit der eigentlichen Problematik<br />
beschäftigt sich die nächste Frage:<br />
Wird der Stahl knapp?<br />
Bei einem weltweiten Produktionsvolumen von 1.800<br />
Mio. t Rohstahl beginnt die Bandbreite bei der Einschätzung<br />
der Überkapazitäten bei 553 Mio. t (UBS) und<br />
endet bei 737 Mio. t (OECD). Die Hälfte der weltweiten<br />
Produktions- und Überkapazitäten befindet sich in<br />
China, darüber hinaus exportiert die Volksrepublik<br />
circa ein Drittel ihrer Produktionsmenge.<br />
Wie steht es also um die europäische Stahlerzeugung<br />
und um die Produktion in Deutschland? Nein, als Großhändler<br />
ist es uns nicht egal, wo der Stahl am Ende herkommt:<br />
Nur eine Stahlerzeugung vor Ort in Deutschland<br />
sorgt auch beim Handel für Wettbewerbsvorteile. Denken<br />
wir an die kurzen Wege bei Lieferung und Abwicklung,<br />
die Qualität der Ware und der Kommunikation und<br />
schließlich an den Know-how-Faktor. Eine Stahlerzeugung<br />
in greifbarer Nähe erlaubt es uns, unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter mit gelebter Kompetenz<br />
beim Umgang mit dem wichtigsten industriellen Werkstoff<br />
auszustatten. Dies sorgt innerhalb der gesamten<br />
Lieferkette für die notwendige Stahl-DNA, die es braucht,<br />
um als Industrienation niemals den Anschluss zu verlieren.<br />
Nach dem klaren Nein von EU-Wettbewerbskommissarin<br />
Margrethe Vestager zum Joint Venture der<br />
beiden Zughersteller Siemens und Alstom ging in den<br />
Konzernzentralen sofort die Sorge um, ob die buchstabengetreue<br />
Interpretation eines in die Jahre gekommenen<br />
EU-Wettbewerbsrechts der europäischen Industrie<br />
beim globalen Überlebenskampf hilft. Logischerweise<br />
machten die EU-Auflagen die große Stahlfusion auf<br />
3<br />
Abb. 1 – Wirtschaftswachstzum in Deutschland<br />
Bruttoinlandsprodukt, Veränderungen in Prozent pro Jahr und Dekade<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
Quelle: prognos Deutschland Report<br />
0,5<br />
0<br />
2012<br />
2013<br />
1,2%<br />
2012–2020<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
1,5%<br />
2020–2030<br />
2023<br />
2024<br />
2025<br />
2026<br />
2027<br />
2028<br />
2029<br />
2030<br />
2031<br />
2032<br />
1,0%<br />
2030–2040<br />
2033<br />
2034<br />
2035<br />
2036<br />
2037<br />
2038<br />
2039<br />
2040<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
7
Stahlhandel<br />
Kommen die Goldenen Zwanziger?<br />
„Wir müssen keine Megatrends bemühen, um festzustellen, dass der<br />
wichtigste industrielle Werkstoff auf unserem Planeten ,en vogue‘<br />
bleiben wird und ebenso das Distributions-Geschäftsmodell, welches die<br />
letzten Kilometer zum stahlverarbeitenden Kunden gewährleistet. “<br />
3 europäischer Ebene zunichte. Aus tagesaktueller Sicht<br />
ist es trotzdem zu begrüßen, dass Thyssenkrupp die<br />
Fusion mit Tata nicht weiterverfolgen wird. Tata muss<br />
seine Probleme nun selber lösen und für Thyssenkrupp<br />
wird sich vor dem Hintergrund der Diskussion um die<br />
weltweiten Überkapazitäten die Frage stellen, mit welcher<br />
Anzahl an Hochöfen es in die mittelfristige Zukunft<br />
geht.<br />
Somit bleibt es dabei, dass aus technologischen<br />
Gründen (man errichtet und schließt nicht mal eben<br />
eine Rohstahlerzeugung) immer mehr verfügbare Kapazitäten<br />
als realer Bedarf auf der Welt existieren werden.<br />
Hat mein Geschäftsmodell eine Zukunft?<br />
Ja, das Geschäftsmodell „Stahlgroßhändler“ in all seinen<br />
Facetten ist robuster denn je: Wer kann das, was der<br />
Biegebetrieb oder das Stahl-Service-Center kann? Wer<br />
soll den Vollsortimenter oder den Nischenanbieter<br />
denn in seiner Funktion ablösen? Gehen Sie bitte heute<br />
Abend durch Ihren Betrieb und schauen Sie sich die<br />
Kommissionen für die Verbringung am folgenden Tag<br />
einmal an: Es fällt mir schwer zu glauben, dass diese<br />
Vielfalt an Produkten in dieser Losgrößenstruktur<br />
durch Stahlerzeuger auf der einen oder durch Baumärkte<br />
oder 3D-Drucker auf der anderen Seite „erobert“<br />
werden soll.<br />
Dass unsere eigene Unzufriedenheit mit diesem<br />
Geschäftsmodell nichts mit den eigentlichen Handelspreisen,<br />
sondern mit der kostendeckenden Einforderung<br />
eben genau dieser Unverzichtbarkeit zu tun hat, ist<br />
landläufig bekannt und wird an dieser Stelle nicht näher<br />
diskutiert. Plattformen „bringen es“ derzeit noch nicht,<br />
Webshops sind „nice to have“, lösen aber unsere derzeitigen<br />
Strukturen nicht ab (noch können es im B2B-<br />
Bereich in unserer Branche die Menschen miteinander<br />
einfach besser).<br />
Der Stahlhandel hat fantastische Sortimente und<br />
Dienstleistungen zu jeder Zeit verfügbar, und was fehlt,<br />
das besorgen wir tagesaktuell im Zukauf bei unseren<br />
Mitbewerbern – Stahlhandel ist quasi „Sofortstahl“ in<br />
Deutschland, mit einer Preisbereinigungsfunktion, bei<br />
der wir auch noch für die Glättung von Preiskurven bei<br />
der Handelsware sorgen. Denn Werkspreiserhöhungen<br />
werden von uns verzögert weitergegeben und Werkspreissenkungen<br />
unverzüglich mit unseren Verbrauchern<br />
geteilt.<br />
Wir sind seit Jahrzehnten bereits Amazon und sehen<br />
uns mit einer demographischen Entwicklung konfrontiert,<br />
die aus Effizienzgründen den technischen Fort-<br />
Abb. 2 – Welterzeugung im Vergleich 1970/2018<br />
Mio. t/a<br />
1808<br />
595<br />
348<br />
22<br />
130<br />
0,2 1,1 27<br />
0 0,1<br />
1970 2018 1970 2018 1970 2018 1970 2018 1970 2018<br />
Quelle: wolrdsteel<br />
Stahl<br />
Aluminium<br />
lnternational<br />
Aluminium Institute<br />
Magnesium<br />
US Geolocical<br />
Survey<br />
Kunststoffe<br />
PlasticsEurope Market<br />
Research Group<br />
CFK<br />
Carbon<br />
composites<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Oliver Ellermann<br />
Oliver Ellermann erlernte den Beruf des Stahlhändlers in<br />
der 1980er-Jahren-bei Ravené-Possehl in Berlin. Im<br />
Anschluss war er dort drei Jahre im Innen- und Außendienst<br />
für den Bereich Edelstahl/NE-Metalle tätig, bevor<br />
er an die TU Berlin wechselte und sein BWL-Studium als<br />
Diplom-Kaufmann abschloss. Mitte der 1990er-Jahre<br />
begann er bei Klöckner & Co in Duisburg im Vertriebsmarketing<br />
mit weiteren Stationen beim Klöckner-Stahlhandel<br />
in München und Nürnberg.<br />
Oliver Ellermann gründete die erste lagerhaltende Klöckner-Niederlassung<br />
in Tschechien und arbeitete zwei<br />
Jahre als Geschäftsführer für Klöckner Commerciale in<br />
Italien. Er kehrte als Niederlassungsleiter des Klöckner-<br />
Stahlhandels nach Berlin zurück und baute das Bearbeitungszentrum<br />
in Velten bei Berlin auf, welches er als<br />
Niederlassungsleiter ebenfalls führte. Nach seinem<br />
Wechsel zu Bredemeier-Possehl in Braunschweig wurde<br />
er im Zuge der Übernahme durch Arcelor zum Mitglied<br />
der Geschäftsführung bei Ravené-Schäfer berufen.<br />
Seit 2007 ist Oliver Ellermann Vorstand der BDS AG und seit 2015 Vorstand der Stiftung des Deutschen Stahlhandels.<br />
Er absolvierte den Master-Fernstudiengang „Weiterbildung und Personalentwicklung“ an der Friedrich-Schiller-Universität<br />
in Jena.<br />
schritt einfordern wird. Spätestens ab dem Jahr 2025<br />
werden wir, auch vertriebsseitig und in der Abwicklung,<br />
mit weniger Personal auskommen müssen. Daher kommen<br />
die seit mehr als fünf Jahren diskutierten Lösungen,<br />
mit einer Vielzahl von Schlagworten versehen, hoffentlich<br />
noch rechtzeitig. Es handelt sich nicht um Konkurrenzmodelle,<br />
sondern um Unterstützungsinstrumente,<br />
die unsere komplexe Arbeit in der Distribution absichern<br />
sollen – denn das Fachwissen unserer kundigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter über Märkte, Produkte<br />
und Lieferanten ist aufgrund der regionalen Verbraucherstruktur<br />
mit ihrer kurzen und klein(st)losigen Frequenz<br />
immer mehr gefordert.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
Ob Bauwirtschaft, Maschinenbau oder Automotive:<br />
Auch im nächsten Jahrzehnt hat der Stahlhandel genug<br />
zu tun. Dabei wird natürlich nicht immer alles Gold<br />
sein, was glänzt: Insbesondere der Kampf um neue und<br />
der Verbleib der bestehenden Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter im Unternehmen werden den Unterschied<br />
zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen. Aber mal<br />
im Ernst: War das jemals anders? 2<br />
[ Fragen Sie uns! ]<br />
Kontakt zu Oliver Ellermann:<br />
Ellermann-BDS@stahlhandel.com, Tel +49 211 864970<br />
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„Durch den immer stärker werdenden Preisdruck ist es<br />
für uns wichtig, effizient zu fertigen und dabei auch<br />
nachgelagerte Schritte mitzudenken. Dafür müssen<br />
wir uns auf konstante Materialeigenschaften verlassen<br />
können. Mit Ympress Laser benötigen wir weniger Zeit<br />
in der Nachbearbeitung, sodass wir unsere Angebote<br />
zuverlässig kalkulieren können.“<br />
Markus Kahlert, Maschinenbauingenieur bei hp-polytechnik oHG<br />
Kunden, die beispielsweise aus den<br />
Bereichen Sanitär, Leuchten, Ladenbau,<br />
Maschinenbau oder dekorative<br />
Abfallsysteme kommen.<br />
hp-polytechnik übernimmt dabei<br />
die gesamte Prozesskette Blech –<br />
vom Laserschneiden, Stanzen und<br />
Biegen über die Weiterverarbeitung<br />
bis hin zum Entgraten, Schweißen<br />
sowie zum Schleifen. Bei Bedarf<br />
unterstützt der metallverarbeitende<br />
Betrieb aber auch bei der Konstruktion<br />
von Produkten und berät mit<br />
seiner Expertise bei der richtigen<br />
Werkstoffauswahl für die jeweilige<br />
Anwendung.<br />
Durch seine starke Kundenorientierung<br />
kennt das Unternehmen<br />
die hohen Ansprüche seiner Abnehmer<br />
an die Schnittqualität und<br />
Lackierfähigkeit der bestellten Blechteile.<br />
Diese hohen Anforderungen<br />
erfüllt hp polytechnik durch ein breites<br />
Sortiment verschiedenster Güten<br />
und die geschickte Auswahl des pas-<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Fotos: MCB Deutschlandv<br />
Dank seiner großen Erfahrung und Werkstoffkenntnisse war MCB Deutschland in der Lage, Ympress Laser von Tata Steel<br />
als Alternative zu empfehlen (Thomas Bauer, Teamleiter bei MCB Deutschland, (li.) im Fachgespräch mit Markus Kahlert,<br />
Maschinenbauingenieur bei hp-polytechnik).<br />
senden Stahlblechs. Auch ein eigenes<br />
Entgratzentrum für den finalen<br />
Schliff gehört zum Angebotsspektrum<br />
des Unternehmens.<br />
Für hp-polytechnik hat sich<br />
gezeigt, dass häufig schon der Einkauf<br />
des richtigen Werkstoffs entscheidet,<br />
ob sich ein hochwertiges<br />
Bauteil auch kosteneffizient fertigen<br />
lässt. Denn gerade beim Laserschneiden<br />
können durch die Wärme Spannungen<br />
im Material freigesetzt werden,<br />
die es verziehen – was im<br />
schlimmsten Fall zu Schäden in der<br />
Verarbeitungslinie führen oder zu<br />
aufwendigem Nachbearbeiten des<br />
Verzugs führen kann. Dieser zusätzliche<br />
Prozess bedeutet für Kunden<br />
allerdings entweder weitere Kosten<br />
oder, wenn dies im Angebot nicht<br />
berücksichtigt wurde, Verluste für<br />
hp-polytechnik.<br />
Geeignete Lasergüte<br />
erfolgreich empfohlen<br />
Vor diesem Hintergrund machte<br />
MCB Deutschland, hp-polytechnik<br />
auf die Lasergüte Ympress ® Laser<br />
von Tata Steel aufmerksam. Sie<br />
wurde speziell für effizientes und<br />
präzises Laserschneiden bei hohen<br />
Geschwindigkeiten entwickelt und<br />
vereint dem Hersteller zufolge eine<br />
zuverlässige Ebenheit mit hervorragender<br />
Oberflächenqualität. Durch<br />
den laseroptimierten Stahl, so das<br />
Kalkül, hat hp-polytechnik weniger<br />
Aufwand in der Nachbearbeitung<br />
und die Kunden profitieren von<br />
einem hochwertigen Produkt zu<br />
ganzheitlich weniger Kosten.<br />
Die MCB Deutschland GmbH ist<br />
seit der Gründung von hp-polytechnik<br />
1995 ein wichtiger Materiallieferant.<br />
Der Metallgroßhändler ist<br />
Teil der niederländischen MCB<br />
Group, für die eine große Kundennähe<br />
von besonderer Bedeutung ist.<br />
Denn nur, wenn der Werkstofflieferant<br />
weiß, wofür das Material ein-<br />
„Wir pflegen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden. Je genauer wir ihr Geschäft kennen,<br />
desto besser können wir sie mit dem optimalen<br />
Werkstoff für ihre Anwendung versorgen. Dabei übernehmen<br />
wir auch das Supply-Chain-Management, damit<br />
sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.“<br />
Thomas Bauer, Teamleiter Stahl bei MCB Deutschland<br />
gesetzt werden soll, welche Verarbeitungsschritte<br />
es durchläuft und<br />
wie die Anforderungen an das Endprodukt<br />
aussehen, kann der passende<br />
Werkstoff empfohlen werden,<br />
so das Handelshaus.<br />
Als hp-polytechnik Schwierigkeiten<br />
bei der Beschaffung von Lasergüten<br />
hatte und Qualitätsanforderungen<br />
bei Kunden gleichzeitig<br />
immer weiter stiegen, war MCB<br />
Deutschland dank seiner tiefen<br />
Detailkenntnis in der Lage, Ympress<br />
Laser von Tata Steel als Alternative<br />
zu empfehlen.<br />
Schneller schneiden,<br />
schneller entgraten<br />
Nach einer Testphase nahm hp-polytechnik<br />
Ympress Laser als neue<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Speziell für effizientes<br />
und präzises<br />
Laserschneiden bei<br />
hohen Geschwindigkeiten<br />
entwickelt:<br />
die Stahlsorte<br />
Ympress Laser.<br />
[ kontakt ]<br />
MCB Deutschland<br />
GmbH<br />
41468 Neuss<br />
Tel. +49 2131 31310<br />
www.mcb.eu/de<br />
hp-polytechnik oHG<br />
58640 Iserlohn<br />
Tel. +49 2371 772780<br />
www.hppolytechnik.de<br />
laseroptimierte Güte in sein Sortiment<br />
auf. Heute verwendet das<br />
Unternehmen Ympress Laser E250C<br />
und S420MC in Dicken von 2 bis 15<br />
mm. Den größten Bedarf hat der<br />
Feinblechspezialist an Ympress<br />
Laser S420MC in 3 mm und Ympress<br />
Laser E250C in 5 mm. Aufgrund der<br />
hohen Festigkeitswerte kommen<br />
diese Stahlgüten bei Leuchtengehäusen,<br />
Trägerelementen im Ladenbau,<br />
Traversenelementen, Sicherungsringen,<br />
Motorenflanschen,<br />
Versteifungswinkeln und im Maschinenbau<br />
zum Einsatz.<br />
Überzeugt haben hp-polytechnik<br />
nach eigener Aussage die garantierten<br />
Produkteigenschaften von<br />
Ympress Laser auch nach dem Laserschneiden<br />
sowie die gleichbleibend<br />
engen Toleranzen bei Abmessungen<br />
und Ebenheiten. Die konstante Verarbeitungsqualität<br />
begünstigt automatisierte<br />
Fertigungsschritte, sodass<br />
der blechverarbeitende Betrieb mit<br />
dem laseroptimierten Stahl weniger<br />
zeitintensive Nachbearbeitung benötigt.<br />
So ist dem Unternehmen zufolge<br />
beispielsweise die Entgratung bei<br />
Ympress Laser deutlich schneller<br />
als bei herkömmlichen Stählen.<br />
Außerdem, so das Unternehmen weiter,<br />
ist diese Stahlgüte 10 bis 15 %<br />
schneller zu schneiden. Für die<br />
gesamte Weiterverarbeitung – inklusive<br />
Laserschnitt und Entgraten –<br />
benötigt der Feinblechspezialist für<br />
Ympress Laser deutlich weniger Zeit,<br />
sodass sich die etwas höheren Materialkosten<br />
wirtschaftlich lohnen.<br />
Für hp-polytechnik bringt der<br />
Einsatz der Ympress Laser-Güten<br />
jedoch auch eine Herausforderung<br />
gegenüber Kunden mit: Die Vorteile<br />
und Materialbesonderheiten auch<br />
transparent zu machen. Dabei steht<br />
ihm wiederum MCB Deutschland<br />
mit speziell für Ympress Laser<br />
geschultem Vertriebspersonal und<br />
Marketing- und Vertriebsmaterialien<br />
von Tata Steel unterstützend zur<br />
Seite. Mit dieser Materialexpertise<br />
kann hp-polytechnik bei seinen Kunden<br />
für Mehrwert sorgen, indem der<br />
optimale Werkstoff für die jeweilige<br />
Anwendung identifiziert wird, der<br />
wiederum Vorteile für das Endprodukt<br />
bietet.<br />
Kurzfristig? Kein Problem.<br />
Da hp-polytechnik gemäß den Aufträgen<br />
seiner Kunden fertigt, ist eine<br />
flexible Materialversorgung wichtig.<br />
So können kurzfristige Projekte<br />
erfüllt werden, ohne eine kostenintensive<br />
Lagerhaltung betreiben zu<br />
müssen. MCB Deutschland, als offizieller<br />
Vertriebspartner von Ympress<br />
Laser, liefert innerhalb von 24 h die<br />
benötigten Mengen. Der Metallgroßhändler<br />
bezieht seine Ware direkt<br />
von Tata Steel und tafelt die Coils<br />
selbst oder bei zugelassenen<br />
Ympress Laser-Prozessoren ab.<br />
Tata Steel fertigt Ympress Laser<br />
im niederländischen IJmuiden und<br />
stellt in der Werkstoffproduktion die<br />
gleichbleibend engen Toleranzen bei<br />
Abmessungen und Ebenheiten<br />
sicher. So sorgen eine strenge Kontrolle<br />
und Überwachung der chemischen<br />
Zusammensetzung des Stahls<br />
und der Prozessparameter für die<br />
garantierten, konstanten Produkteigenschaften.<br />
Aber auch für die gesamte Lieferkette<br />
gelten hohe Qualitätsstandards,<br />
damit die Vorteile von<br />
Ympress Laser auch beim Endkunden<br />
ankommen. Mit standardisierten,<br />
recyclingfähigen Schutzverpackungen,<br />
einer kontrollierten<br />
Lagerung in definierten Temperaturbereichen<br />
und speziellen technischen<br />
Vorgaben beim Abtafeln<br />
kommt das Premiumprodukt<br />
Ympress Laser zuverlässig in die<br />
Weiterverarbeitung. 2<br />
Neue Firmierung als Stahlkontor Lingemann GmbH<br />
Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor fusionieren<br />
Die Lingemann Stahlgroßhandel GmbH und die Stahlkontor<br />
GmbH fusionieren und firmieren neu als Stahlkontor Lingemann<br />
GmbH. Lingemann Stahlgroßhandel ist Spezialist für Rohre, Walzstahl<br />
und Flachprodukte, die Stahlkontor GmbH vermarktet Qualitätsstahl,<br />
Blankstahl und Edelstahl. Seit Dezember 2018 gehören<br />
sie zur österreichischen EHG-Gruppe.<br />
Mit der Fusion der beiden seit 1990 eng verbundenen Unternehmen<br />
werden Kräfte gebündelt und das gesamte Portfolio unter<br />
einem Dach zusammengeführt, hieß es in einer Mitteilung. „Für<br />
unsere Kunden ändert sich nichts – und doch viel“, sagt Detlef<br />
Schwer, Geschäftsführer am Standort Bad Oeynhausen. „Unser<br />
gesamtes Material- und Dienstleistungsangebot in Logistik und<br />
Anarbeitung erhalten sie nun ,aus einer Hand‘ von einem einzigen<br />
Handelspartner und werden von effizienteren Abläufen profitieren.“<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Unternehmen<br />
werden in die neue Stahlkontor Lingemann GmbH übernommen.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
RICHTUNGS-<br />
WEISEND<br />
IN STAHL.<br />
PARTNERSCHAFTLICH.<br />
KONZEPTSTARK.<br />
TRANSPARENT.<br />
Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />
für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />
STAHLVERBUND<br />
PHOENIX<br />
Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-3001 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Nordwest-Bilanz 2018<br />
„Ein nahezu perfektes Geschäftsjahr“<br />
Das vergangene Jahr 2018 war für den Nordwest-Konzern ein nahezu perfektes Geschäftsjahr.<br />
Das meldete die Dortmunder Verbundgruppe bei der Veröffentlichung der Jahresbilanz<br />
im Mai. Erstmals wurde dabei die 3-Mrd.-€-Grenze überschritten, dazu kamen der höchste<br />
Lagerumsatz der Unternehmensgeschichte und ein Rekordergebnis (EBIT) von 10,6 Mio. €.<br />
Mit einem Geschäftsvolumen<br />
von 3.041,1 Mio. € und damit einem<br />
Anstieg von 21,1 % zum Vorjahr hat<br />
die Nordwest Handel AG das Jahr<br />
2018 mit einem neuen Rekordwert<br />
abgeschlossen. Zudem wurde im<br />
Lagergeschäft mit 163,5 Mio. € eine<br />
neue Bestmarke erzielt. Ebenfalls<br />
entwickelte sich die Anzahl der angeschlossenen<br />
Fachhandelspartner<br />
hervorragend: Sie stieg im abgelaufenen<br />
Jahr um insgesamt 50 auf nunmehr<br />
1.052.<br />
„Damit konnten wir alle Ziele für<br />
2018 ausnahmslos erreichen oder<br />
sogar übertreffen – es war ein<br />
nahezu perfektes Geschäftsjahr“, so<br />
Martin Bertinchamp, Nordwest-Interimsvorstandsvorsitzender,<br />
und Jörg<br />
Simon, Nordwest-Vorstand für Stahl,<br />
Finanzen und Administration.<br />
Geschäftsbereich Stahl<br />
mit starkem Abschluss<br />
Der Geschäftsbereich Stahl erzielte<br />
mit einem Geschäftsvolumen von<br />
1.193,6 Mio. € ebenfalls einen Rekordwert,<br />
der den Wert vom Vorjahr um<br />
26,9 % übertraf. Die Entwicklung<br />
resultiere zu fast gleichen Teilen aus<br />
einem Anstieg der abgesetzten Tonnage<br />
in allen Produktfeldern sowie<br />
aus einem im Vergleich zum Vorjahr<br />
höheren Preisniveau. Die abgesetzte<br />
Tonnage konnte dabei um 13,5 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.<br />
Wachstumstreiber im Geschäftsbereich<br />
Stahl war nach Nordwest-<br />
Angaben nach wie vor der Bereich<br />
Bewehrungsstahl.<br />
Im Geschäftsbereich Stahl hat<br />
Nordwest im vergangenen Jahr zwölf<br />
neue Fachpartner hinzugewinnen<br />
können. Ebenfalls sei die Lieferantenseite<br />
um zwölf neue Zulieferer gestärkt<br />
worden. Zu den Erfolgen im vergangenen<br />
Jahr gehört auch die strategische<br />
Weiterentwicklung von Edelstahl-Rostfrei-Direktimporten<br />
etwa<br />
aus Indien, Vietnam und China. Ebenfalls<br />
hat Nordwest im Geschäftsbereich<br />
Stahl im vergangenen Jahr mit der<br />
Umsetzung des neuen „Stahlverbunds<br />
PHOENIX“ begonnen – eines neuen<br />
Konzepts für die Zusammenarbeit mit<br />
den Fachhandelspartnern in diesem<br />
Bereich, das unter anderem ein transparenteres<br />
Bonusssystem vorsieht.<br />
Im laufenden Jahr solle die Umsetzung<br />
weiter fortgeführt werden.<br />
Im Bereich Bau-Handwerk-Industrie<br />
habe sich die herausragende Entwicklung<br />
der vergangenen Jahre fortgesetzt.<br />
Das im 2018 erzielte<br />
„Wir konnten alle Ziele für 2018 ausnahmslos<br />
erreichen oder sogar übertreffen – es war ein<br />
nahezu perfektes Geschäftsjahr.“<br />
Martin Bertinchamp, Interimsvorstandsvorsitzender Nordwest Handel AG<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
„Nun streben wir die 4-Milliarden-Marke im Volumen<br />
an. Mit einem solch starken Zusammenspiel aus Top-<br />
Mitarbeitern, zukunftsorientierten Handelspartnern und<br />
langjährigen Lieferanten sind wir zuversichtlich, dass<br />
wir auch diesen Meilenstein erreichen werden.“<br />
Jörg Simon, Vorstand für Stahl, Finanzen und Administration, Nordwest Handel AG<br />
Fotos: Nordwest Handel AG<br />
Ge schäftsvolumen von 1.117,5 Mio. €<br />
übertrifft den Vorjahreswert um<br />
22,3 % deutlich und stellt für Nordwest<br />
einen weiteren Rekordwert dar. Der<br />
Bereich Haustechnik hat zwar mit<br />
183,0 Mio. € ein Minus von 9,7 % im<br />
Vergleich zum Vorjahr erzielt, jedoch<br />
werde der Bereich personell zukunftsträchtig<br />
neu aufgestellt und der Relaunch<br />
der Exklusivmarke delphis am<br />
Markt sehr gut aufgenommen.<br />
Der durch die Factoring-Aktivitäten<br />
der TeamFaktor NW GmbH<br />
geprägte Geschäftsbereich TeamFaktor/Services<br />
konnte das Volumen im<br />
Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern<br />
und übertrifft mit einem<br />
Geschäftsvolumen von 546,9 Mio. €<br />
den Vorjahreswert um 20,6 %. Das<br />
Wachstum beruhe insbesondere auf<br />
dem weiteren Ausbau des Kundenstamms.<br />
Wachstumskurs fortsetzen<br />
Nach Abschluss eines erfolgreichen<br />
Geschäftsjahres 2018 rechnet das<br />
Management insgesamt mit einer<br />
Fortführung des eingeschlagenen<br />
Wachstumskurses. Der im Geschäftsbereich<br />
Stahl im vergangenen Jahr<br />
neu gegründete Stahlverbund Phoenix<br />
habe den Grundstein für die weitere<br />
erfolgreiche Entwicklung gelegt,<br />
so die Verbundgruppe. Insgesamt<br />
erwartet die Unternehmensgruppe<br />
beim Geschäftsvolumen für 2019 eine<br />
Entwicklung von +1 % bis +10 %<br />
gegenüber dem Vorjahr, insbesondere<br />
in Abhängigkeit von der Entwicklung<br />
des Stahlgeschäfts. Das operative<br />
Ergebnis (EBIT) sieht die<br />
Verbundgruppe bei rund 11,5 Mio. €<br />
(+8 %) mit einer Bandbreite von<br />
+/-0,6 Mio €.<br />
Personelle Veränderung<br />
Im Herbst 2018 hat der ehemalige<br />
Nordwest-Vorstandsvorsitzende<br />
Bernhard Dressler aufgrund einer<br />
Erkrankung sein Vorstandsmandat<br />
nicht ausüben können und im Zuge<br />
dieser Erkrankung darum gebeten,<br />
seinen Dienstvertrag und seine Vorstandsbestellung<br />
aus wichtigen persönlichen<br />
Gründen vorzeitig einvernehmlich<br />
zu beenden. Diesem<br />
Wunsch hat der Aufsichtsrat, verbunden<br />
mit der Hoffnung auf eine<br />
vollständige Genesung, entsprochen.<br />
„Wir bedanken uns bei Bernhard<br />
Dressler für seine geleistete<br />
Arbeit und sein Engagement und<br />
wünschen ihm alles Gute für die<br />
Zukunft“, sagen Bertinchamp und<br />
Simon.<br />
100 Jahre Nordwest<br />
Auch ein besonderes Jubiläum steht<br />
für Nordwest an: 1919 wurde das<br />
Unternehmen als Einkaufsverbund<br />
Nordwest GmbH von Berthold<br />
Regenbogen gemeinsam mit 22<br />
Eisenwarenkaufleuten in Bremen<br />
gegründet. 100 Jahre später feiert<br />
das Unternehmen im Mai ihr Jubiläum<br />
mit über 1.000 Gästen aus dem<br />
Kreise der Handels- und Lieferantenpartner.<br />
2<br />
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Stahlhandel<br />
Nachrichten<br />
Foto: thyssenkrupp Materials Services<br />
Bild: Gebr. Lotter KG<br />
Grabenverbau-Lösung mit VR-Brille vorab selbst ansehen: thyssenkrupp Materials Services<br />
bietet Kunden dazu ein eigenes Tool<br />
thyssenkrupp Materials Services setzt auf Virtuelle Realität<br />
Produkt-Vorteile konkret erfahrbar machen<br />
Die thyssenkrupp Infrastructure<br />
GmbH, ein Unternehmen von thyssenkrupp<br />
Materials Services, setzt im Kundenkontakt<br />
auf den Einsatz digitaler Technik. Mit einer<br />
eigenen Virtual-Reality-Lösung sind die<br />
Experten für weltweite Infrastrukturprojekte<br />
in der Lage, die Vorteile ihres e+s Linearverbaus<br />
– eines patentierten Systems zur<br />
Abstützung von Schächten und Gräben –<br />
für ihre Kunden erlebbar zu machen. In<br />
einem zweiten Schritt soll die VR-Lösung<br />
konkret zeigen, wie geplante Schächte aussehen<br />
sollen und welche Anforderungen<br />
dafür erfüllt werden müssen.<br />
Zum ersten Mal im Einsatz war das digitale<br />
Tool auf der bauma 2019, wo Besucher in<br />
die Welt des linearen Grabenverbaus eintauchen<br />
konnten. „Diese Lösungen jetzt live<br />
erleben zu können, bietet enorme Möglichkeiten<br />
und vermittelt unseren Kunden einen<br />
optimalen Eindruck, was unser Linearverbau<br />
leistet und wo seine wirtschaftlichen<br />
Vorteile liegen“, erklärte Sven Rademächers,<br />
Leiter der Sparte Grabenverbau.<br />
Einen wesentlichen Pluspunkt des e+s Linearverbaus<br />
sieht das Unternehmen in dem<br />
erschütterungsarmen Einbau sowie in den<br />
geringen Einwirkungen auf den Boden<br />
außerhalb des Schachtes oder Grabens:<br />
Beeinträchtigungen der Bebauung und des<br />
Verkehrsflusses würden vermieden und<br />
gleichzeitig stünde viel Arbeitsraum zur Verfügung.<br />
Beim e+s Linearverbau halten biegesteife<br />
Laufwagen die Träger und damit die Verbauplatten<br />
auf Distanz. Alles läuft linear mit<br />
gleichem Abstand zur gegenüberliegenden<br />
Seite. „Insgesamt können wir mit unserer<br />
patentierten Lösung große Tiefen von 4 bis<br />
14 m und Breiten von 0,9 bis 18 m realisieren“,<br />
so Rademächers.<br />
Hoberg & Driesch hat Pouchard übernommen<br />
Mit Wirkung zum 1. Mai 2019 hat die Hoberg & Driesch-Röhrengruppe die Handels- und<br />
Anarbeitungsaktivitäten des französischen Handelshauses Pouchard übernommen. Das<br />
neue Unternehmen wird unter dem Namen Pouchard Tubes et Barres firmieren.<br />
Mit dieser Akquisition baut Hoberg & Driesch seine Position im französischen Stahlrohr-<br />
Handelsmarkt deutlich aus, verstärkt aber auch sein Anarbeitungsnetzwerk in Europa,<br />
teilte die Unternehmensgruppe mit. Pouchard wurde 1927 in der Nähe von Paris von<br />
Francis Pouchard gegründet und zuletzt in der dritten Generation von seinem Enkel Francis<br />
Pouchard geführt. Die Geschäftsführung von Hoberg & Driesch sieht in Folge der ähnlichen<br />
Produktsortimente und der zentralen Lage von Pouchard in Westeuropa erhebliche Synergiepotenziale.<br />
Pouchard Tubes et Barres hat an den Standorten Paris und Nantes 50 Mitarbeiter<br />
und wird zukünftig von Tony Tenard geführt.<br />
Smart Home zentrales Thema<br />
25. Jubiläums-Hausmesse<br />
der Gebr. Lotter KG<br />
Im Mai feierte die Firma Lotter in<br />
Ludwigsburg ihre 25. Jubiläums-Hausmesse<br />
mit rund 5.000 Besuchern. Seit 1976 verwandeln<br />
die Mitarbeiter des Unternehmens,<br />
zahlreiche Aussteller und tausende Besucher<br />
den Lotter-Firmensitz regelmäßig in<br />
einen familiären Branchentreff.<br />
Ein Besuch der Jubiläums-Hausmesse bot<br />
eine hervorragende Gelegenheit, die<br />
gesamte Produkt- und Sortimentswelt der<br />
Gebr. Lotter KG in Ludwigsburg kennenzulernen<br />
– angefangen beim Großhandel in<br />
den Waldäckern über den Walzstahlstandort<br />
in der Mörikestraße bis hin zum Einzelhandelsgeschäft<br />
am barocken Marktplatz.<br />
Insbesondere das baunahe Fachhandwerk<br />
– vom Sanitärinstallateur bis zum Heizungsbauer<br />
und vom Bodenleger bis zum Flaschner<br />
und Dachdecker – schätzt die Bemühungen<br />
von Lotter, die auf den jeweiligen<br />
großen Branchenmessen vorgeführten Neuheiten<br />
und die dort spürbaren Entwicklungen<br />
übersichtlich darzustellen und auf diese<br />
Weise für große und für kleine Handwerksbetriebe<br />
greifbar zu machen.<br />
Neben den vielen neuen Ideen machten<br />
attraktive Messeangebote, ein großes<br />
Bewirtungszelt und eine liebevolle Kinderbetreuung<br />
die Veranstaltung zu einem entspannten<br />
Erlebnis für die gesamte Familie.<br />
„Viele Aussteller äußerten bereits jetzt den<br />
Wunsch, an unserer Hausmesse im Jahr<br />
2021 teilzunehmen. Dies bestätigt, daß die<br />
Leitgedanken unserer Messe ebenso wie<br />
die Umsetzung das Marktbedürfnis von Herstellern<br />
und baunahem Handwerk nach wie<br />
vor ziemlich gut treffen“, so Helmut Ernst,<br />
Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
Smart Home, die intelligente Vernetzung<br />
von Haustechnik und Haushaltsgeräten,<br />
stand als Marktsegment mit beträchtlichen<br />
Wachstumsaussichten im Zentrum der<br />
Hausmesse.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Automobilindustrie beschert<br />
rückläufiges Ergebnis in Q1<br />
Klöckner & Co schwach ins Jahr gestartet<br />
Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im ersten<br />
Quartal 2019 preisgetrieben um 4,6 % auf 1,7 Mrd. €<br />
angestiegen. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 34<br />
Mio. € allerdings unterhalb des Wertes aus dem ersten<br />
Quartal 2018 von 56 Mio. €. Während Klöckner & Co im<br />
ersten Quartal des Vorjahres von einem sehr positiven<br />
Preisumfeld profitieren konnte, wurde das Ergebnis in<br />
den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019 durch<br />
negative Preiseffekte belastet. Das sagte CEO Gisbert<br />
Rühl bei der Präsentation der Zahlen Ende April. Zusätzlich<br />
habe sich demzufolge auch die Nachfrage, insbesondere<br />
durch die Schwäche im europäischen Automobilsektor,<br />
rückläufig entwickelt. Das Konzernergebnis belief<br />
sich auf -10 Mio. € nach 21 Mio. € im Vorjahresquartal.<br />
Der über digitale Kanäle erzielte Umsatzanteil wurde Rühl<br />
zufolge im ersten Quartal 2019 auf 27 % (Q1 2018: 19 %)<br />
gesteigert. Auch XOM Materials, die von Klöckner & Co<br />
initiierte und nun unabhängig agierende Industrieplattform<br />
zur Werkstoffbeschaffung – ist dem Konzern zufolge<br />
weiter gewachsen. So belief sich die Zahl der bei der<br />
Plattform unter Vertrag stehenden Händler und Kunden<br />
im April 2019 auf 17 bzw. 230. Zudem wurde bereits im<br />
ersten Quartal 2019 der Launch von XOM Materials in<br />
den USA realisiert. Die Digitaleinheit kloeckner.i ist im<br />
Berichtszeitraum in die Beratung von externen Unternehmen<br />
eingestiegen. Ein erstes Beratungsprojekt mit einem<br />
DAX-30-Unternehmen werde bereits umgesetzt, so Rühl<br />
weiter.<br />
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Vor dem Hintergrund negativer Preiseffekte sowie der<br />
rückläufigen Nachfrageentwicklung – insbesondere im<br />
Automobilgeschäft – geht Klöckner & Co davon aus, im<br />
zweiten Quartal ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 50<br />
bis 60 Mio. € und im Gesamtjahr ein EBITDA von 180 bis<br />
200 Mio. € vor wesentlichen Sondereffekten zu erreichen,<br />
erläuterte der CEO. Damit hat das Distributionsunternehmen<br />
seine Erwartungen für das laufende Jahr nach<br />
unten korrigiert. „Wir erwarten für dieses Jahr keine echte<br />
Erholung mehr“, sagte Rühl.<br />
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KG<br />
ips2019@kaltenbach.de | Tel.: 07621/175-0<br />
WWW.IPS-FAIR.COM | WWW.KALTENBACH.COM<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
17
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
MEWA produziert Präzisionsteile mit Bohr-, Dreh-, Fräs- und Einpressmaschinen,<br />
die dem derzeit modernsten Stand der Technik entsprechen.<br />
MEWA: Präzisionsbauteile für Schifffahrt, Schienenbau und Medizintechnik<br />
Präzise navigieren mit Metallbautechnik<br />
Für Sachsen-Anhalt ist der Maschinen- und Anlagenbau ein Leitmarkt. Zu den dort tätigen<br />
Unternehmen gehört die MEWA GmbH. Dank hochqualifizierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,<br />
modernster Produktionsanlagen und der Digitalisierung von Arbeitsprozessen ist das Unternehmen<br />
ein zuverlässiger Produzent und Lieferant von Präzisionsbauteilen aus Metall.<br />
[ kontakt ]<br />
MEWA GmbH<br />
39164 Wanzleben-<br />
Börde<br />
Tel. +49 39209 669-0<br />
www.metallhandelmagdeburg.de<br />
Wenn große Kreuzfahrtschiffe<br />
auch bei Nacht und Nebel sicher<br />
über die Weltmeere „schippern“ oder<br />
bis an die arktische Eisgrenze fahren,<br />
dann vertrauen Kapitäne, Mannschaft<br />
und Passagiere auch auf<br />
zuverlässige Präzisionstechnik eines<br />
metallverarbeitenden Familienunternehmens<br />
aus Sachsen-Anhalt. Die<br />
MEWA GmbH aus Klein Wanzleben,<br />
südwestlich von Magdeburg, fertigt<br />
unter anderem die Masthalterungen<br />
und die Getriebeboxen mitsamt<br />
Innenleben für Schiffsradare. Eine<br />
anspruchsvolle Aufgabe, denn die<br />
gut 3 m langen Radarbalken müssen<br />
rund um die Uhr und auch bei stürmischer<br />
See mit hohem Wellengang<br />
gleichmäßig und zuverlässig rotieren.<br />
Doch Getriebeboxen für Schiffsradare<br />
sind nicht die einzigen sicherheitsrelevanten<br />
Bauteile und Baugruppen,<br />
die von den Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen der MEWA<br />
GmbH produziert werden. „Unsere<br />
bisherigen Kunden kommen unter<br />
anderem aus den Branchen Schiff-<br />
bau, Schienenfahrzeugbau und aus<br />
der Medizintechnik“, sagt Stefanie<br />
Brockhaus, Geschäftsführerin der<br />
mittelständischen Firma.<br />
Produziert werden auf Kundenanfrage<br />
Sonderbauteile aus Stahl,<br />
Edelstahl, Aluminium sowie aus<br />
Metallschäumen. Geliefert werden<br />
sowohl Prototypen, Einzelanfertigungen<br />
wie auch Kleinserien von<br />
mehreren hundert Stück.<br />
Vom Prototypen<br />
bis zur Kleinserie<br />
Die Produktpalette des Unternehmens<br />
ist sehr breit. Dazu zählen<br />
knapp tonnenschwere Schwungmassen<br />
für Schiffsdieselmotoren, Gegengewichte<br />
für Schiffskurbelwellen,<br />
aber auch Bodenwannen für WC-<br />
Kabinen sowie viele Kleinbauteile,<br />
die in der Medizintechnik Verwendung<br />
finden.<br />
„Höchste Präzision und eine<br />
schnelle Auftragsabwicklung sind<br />
für uns kein Gegensatz, sondern<br />
unsere Stärke“, unterstreicht Qualitätsmanager<br />
Uwe Franke.<br />
Alle Schritte der Metallbearbeitung,<br />
vom Bohren, Drehen, Fräsen, Kanten<br />
und Scheren sowie Einpressen und<br />
Schweißen, sind auf dem aktuell<br />
höchsten Level zertifiziert. Bei der<br />
Auftragsabwicklung arbeitet die<br />
MEWA GmbH vorwiegend mit industriellen<br />
Partnern aus der Region<br />
zusammen. Sie übernehmen beispielsweise<br />
weitere Bearbeitungsschritte<br />
wie die Metallreinigung mit<br />
Sandstrahlen, das Grundieren und<br />
Lackieren.<br />
Vom Händler zum Produzenten<br />
für Präzisionsbauteile<br />
Gegründet wurde das Familienunternehmen<br />
1951 als Einkaufs- und<br />
Liefergenossenschaft des metallverarbeitenden<br />
Handwerks. Deutlich<br />
ausgeweitet wurde in den vergangenen<br />
fünf Jahren die Produktion<br />
und Montage von Sonderbauteilen<br />
und Baugruppen aus verschiedenen<br />
Stahlsorten und Metallen. Mehr als<br />
700.000 € wurden in die Modernisierung<br />
des firmeneigenen Maschinenparks<br />
und eine moderne Ferti-<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Fotos: MEWA<br />
Präzisionsbauteile aus<br />
Stahl und anderen<br />
Metallen: die MEWA<br />
GmbH aus Sachsen-<br />
Anhalt<br />
gungs- und Montagehalle auf 700 m 2<br />
überbauter Fläche investiert.<br />
Produziert wird mit Bohr-,<br />
Dreh-, Fräs- und Einpressmaschinen,<br />
die dem derzeit modernsten Stand<br />
der Technik entsprechen. Jüngste<br />
Investitionen sind eine Abkantpresse<br />
und eine Tafelschere. Die fast 14 t<br />
schwere Abkantpresse ermöglicht<br />
es, Bauteile mit engen Radien und<br />
aufwendig geformte Präzisionsteile<br />
zu fertigen. Mit der leistungsstarken<br />
Tafelschere lassen sind bis z12 mm<br />
dicke Stahlbleche von über 3 m<br />
Länge durchtrennen. Zeitaufwendige<br />
Nachbearbeitungen von Hand sind<br />
dank der modernen Biege-, Pressund<br />
Trenntechniken für Metallteile<br />
faktisch nicht mehr erforderlich.<br />
Die Mitarbeiter besitzen<br />
höchste Qualifikationen und Zertifizierungen,<br />
auch für Schweißverfahren<br />
wie das Bolzen- und Orbitalschweißen.<br />
2<br />
3D-Bügelbiegeautomat<br />
Die neueste Generation der Bügelbiegeautomaten<br />
ist:<br />
leistungsstark<br />
energiesparend<br />
wartungsfreundlich<br />
Die EBA S-Serie bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten zur Automatisierung:<br />
Automatische Richtsatzverstellung<br />
und Draht-Durchmesserwechsel<br />
Schnellwechselsystem<br />
Motorisierte 5t-Haspeln<br />
Drahtauslauf<br />
Progress Maschinen & Automation AG<br />
Julius-Durst-Str. 100<br />
I-39042 Brixen<br />
Tel. +39 0472 979 100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachricht<br />
Fotos: GKD<br />
Die Architekten<br />
wählten das filigrane<br />
Bronzegewebe<br />
MANDARIN<br />
von GKD für die<br />
geschwungene<br />
Deckenkonstruktion<br />
der Rezeption<br />
des Hilton Frankfurt<br />
Airport Hotels.<br />
Airport-Architektur: Gestaltungshorizonte mit Metallgewebe<br />
Ankommen und abheben<br />
Rasant steigende Passagierzahlen – im Jahr 2017 wurden weltweit 4,1 Milliarden Passagiere<br />
transportiert – spiegeln sich in immer größeren Dimensionen der Flughafenarchitektur wider.<br />
Ob Erweiterung oder Airport-Neubau: Für Architekten sind Metallgewebe<br />
von GKD – Gebr. Kufferath AG ein etabliertes Element.<br />
Im Wettbewerb um Standortvorteile<br />
verwandeln sich Flughäfen<br />
vom zweckorientierten Transitort<br />
ohne Aufenthaltsqualität zum repräsentativen<br />
Wohlfühlraum. GKD-<br />
Metallgewebe erschließt Architekten<br />
und Bauherren in diesem Spannungsfeld<br />
zwischen notwendiger<br />
Attraktivität, Funktionalität und<br />
Investitionssicherheit eine große<br />
Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für Fassaden, Decken, Wände<br />
und Parkhäuser. Die funktionalen<br />
und ästhetischen Eigenschaften<br />
machen die Gewebe universell einsetzbar.<br />
Mit webbaren Abmessungen von<br />
8 m Breite und 100 m Länge sind<br />
GKD-Metallgewebe für die Gestaltung<br />
der anspruchsvollen Großbauten<br />
bestens geeignet. Neben einer<br />
Vielzahl an Gewebetypen erschließen<br />
farbige Oberflächen, Druck,<br />
Etching oder Medialisierung das<br />
ganze Spektrum gestalterischer<br />
Visionen. Edelstahlgewebe leisten<br />
durch ihre Unterstützung zur energetischen<br />
Gebäudeoptimierung, ihre<br />
lange Lebensdauer und werkstoff-<br />
bedingte Recyclingfähigkeit überdies<br />
einen wertvollen Beitrag zur Erreichung<br />
von Nachhaltigkeitszertifikaten.<br />
Anhaltenden Erfolg in der Interiorgestaltung<br />
von Flughäfen verdankt<br />
Edelstahlgewebe seiner<br />
robusten Multifunktionalität und<br />
Wandlungsfähigkeit. Als elegante<br />
Deckenverkleidung, die technische<br />
Installation revisionierbar verdeckt,<br />
erfüllt das nicht brennbare<br />
Material die hohen Sicherheitsanforderungen<br />
von öffentlichen<br />
Gebäuden. Neben den Flughäfen<br />
Düsseldorf, Zürich, Singapur,<br />
Athen und London Heathrow setzt<br />
deshalb auch Madrid-Barajas auf<br />
Deckenkonstruktionen aus GKD-<br />
Metallgewebe. 2<br />
Für die Parkhausfassade am Terminal II des Flughafens Köln/Bonn wurde Mitte der<br />
1990er-Jahre erstmals GKD-Metallgewebe zur Bekleidung verwendet.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Foto: The Timken Company<br />
Kegelrollenlager für extreme Bedingungen – etwa für<br />
hochkorrosive Umgebungen, Höchsttemperaturen, Vakuumbetrieb<br />
oder reduzierte Schmierung: The Timken Company.<br />
FÜR EINE<br />
WELT IN<br />
ECHTZEIT.<br />
Machen Sie die Voss Online<br />
Tool Box zu Ihrer!<br />
Timken nimmt neuen Standort in Rumänien in Betrieb<br />
Wälzlager für Extremanwendungen<br />
The Timken Company hat sich auf der Hannover<br />
Messe produktübergreifend auf Lösungen für anspruchsvolle<br />
Anwendungen unter schwierigen bis hin zu extremen<br />
Einsatzbedingungen konzentiert. Das weltweit agierende<br />
US-Unternehmen bietet branchenweit eines der<br />
breitesten Sortimente an Gehäuseeinheiten zum Schutz<br />
von Pendelrollen-, Kegelrollen-, geteilten Zylinderrollenund<br />
Kugellagern. Timken-Pendelrollenlager im Massivgehäuse<br />
zum Beispiel sind für den Betrieb in hoch verschmutzten<br />
Umgebungen ausgelegt, widerstehen herabfallendem<br />
Schutt und nehmen eine Fehlausrichtung von<br />
bis zu ±1,5 Grad auf.<br />
Die Kegelrollenlager des Herstellers sind für den Hochleistungs-Einsatz<br />
ausgelegt – einschließlich hochkorrosiver<br />
Umgebungen, Höchsttemperaturen, Vakuumbetrieb<br />
oder reduzierte Schmierung. Das Produktsortiment<br />
umfasst ein-, zwei- und vierreihige Konfigurationen plus<br />
Axiallager aus etwa 26.000 Kombinationsmöglichkeiten<br />
und in Größen von 8 mm Lagerbohrung bis über 3 m<br />
Außendurchmesser. Dem forcierten Wachstum bei Kegelrollenlagern<br />
entsprochen hatte Timken zuletzt mit der<br />
Inbetriebnahme einer zusätzlichen Fertigung in Rumänien<br />
und damit sein Netzwerk europäischer Produktionsstätten<br />
im Sinne höchster Lieferfähigkeit erweitert.<br />
Erstmals auf der Hannover Messe zu sehen waren auch<br />
die automatischen Schmiersysteme aus der Akquisition<br />
der Groeneveld Group. Das Programm erweitert das<br />
Spektrum einer automatisierten Technologie, der sich<br />
Timken bereits 2013 mit der Übernahme des Unternehmens<br />
Interlube zugewandt hatte.<br />
DIE VORTEILE FÜR HÄNDLER MIT VOSS ONLINE:<br />
+ mehr Effizienz in Beschaffungsprozessen + Lagerverfügbarkeit<br />
in Echtzeit + Einbindung individueller Artikelnummern<br />
und Matchcodes Anfragen und Bestellungen<br />
direkt online: VOSS-EDELSTAHL.COM<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
21<br />
Abb.: Preise und Mengen sind beispielhaft und stellen kein verbindliches Angebot dar.
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Grafik: sms Group<br />
Konzept der Compact Cold Mill, die der<br />
italienische Stahlproduzent Marcegaglia<br />
bei der sms Group geordert hat.<br />
sms Group liefert Kaltwalzanlage an Marcegaglia<br />
Höhere Ausbringung beim Kaltwalzen<br />
Marcegaglia hat die SMS group mit<br />
der Komplettlieferung einer zweigerüstigen<br />
Reversierkaltwalzanlage beauftragt. Die neue<br />
CCM ® soll am Standort Ravenna errichtet<br />
werden, wo Marcegaglia kaltgewalzte Bleche<br />
und Bänder aus Kohlenstoffstahl für vielfältige<br />
industrielle Anwendungen produziert.<br />
Sie ist als Hochleistungsanlage darauf ausgelegt,<br />
ein breites Materialspektrum zu walzen,<br />
das neben hochlegierten Kohlenstoffstählen<br />
auch Duplex-, Chrom-Mangan legierte Stähle<br />
und Siliziumstähle umfasst. Die jährliche<br />
Kapazität beträgt ca. 550.000 t.<br />
Die neue Anlage walzt, abhängig vom Produktmix,<br />
Bänder mit einem Breitenspektrum<br />
von 750 bis 1.570 mm und einem Eingangsdicken-bereich<br />
von 0,60 bis 5,00 mm. Die<br />
minimal erzielbare Enddicke beträgt 0,23<br />
mm. Die CCM soll mit einem Abwickel- und<br />
zwei Reversierhaspeln ausgerüstet werden.<br />
Beide Walzgerüste werden in Quarto-Bauweise<br />
realisiert. Die CCM wird mit dem Automatisierungspaket<br />
X-Pact ® betrieben. Dieses<br />
biete eine einheitliche und komplette Systemlösung<br />
für die leistungsstarken Regelungskonzepte<br />
und -strategien der SMS<br />
group.<br />
Zusätzlich zur Optimierung der Anlageneffizienz<br />
kommt das von der SMS group entwickelte<br />
Assistenzsystem TRC ® (Total Roll Gap<br />
Control) zum Einsatz, mit dem das automatische<br />
und stabile Einfädeln des Bandes in den<br />
bereits optimiert voreingestellten Walzspalt<br />
realisiert wird. Das Assistenzsystem ermöglicht<br />
vom Bandkopf an ein stabiles Walzen,<br />
wodurch sich die Materialausbringung durch<br />
reduzierte Überdicken am Bandanfang und -<br />
ende erhöht.<br />
Durch den sehr hohen Automationsgrad der<br />
CCM werde ein wichtiger Schritt in Richtung<br />
Digitalisierung und Anpassung an künftige<br />
Anforderungen eingeschlagen, so der italienische<br />
Stahlproduzent. Die neue CCM von<br />
Marcegaglia Ravenna S.p.A. wird voraussichtlich<br />
im April 2020 den Betrieb aufnehmen.<br />
ArcelorMittal Hamburg investiert in<br />
neue Wiedererwärmungsanlage<br />
Neuer Hubbalkenofen, mehr Effizienz<br />
Mehr Flexibilität für die Kunden, bessere Wettbewerbsfähigkeit<br />
fürs Unternehmen: Mit der strategischen Investition in den<br />
neuen Hubbalkenofen sichert ArcelorMittal die Zukunft seines Produktionsstandorts<br />
im Hamburger Hafen weiter ab. Neben den im<br />
Markt gefragten höheren Bundgewichten der Drahtprodukte erreicht<br />
ArcelorMittal mit der Investition von mehr als 15 Mio. € auch Steigerungen<br />
bei Energieeffizienz und CO 2 -Bilanz. Der spezifische Gasverbrauch<br />
wird um etwa 0,1 GJ pro Tonne Walzdraht reduziert, was<br />
einem Einsparpotenzial von 19.000 MWh Erdgas pro Jahr entspricht.<br />
Positiv sind auch die niedrigeren CO 2 -Emissionen: Mit dem neuen<br />
Ofen können sie um 3.800 t oder rund 7 % pro Jahr reduziert werden.<br />
Nach drei Jahren Bauzeit ging der neue Ofen, der aus mehr als<br />
3.000 einzelnen Teilen zusammengesetzt wurde, nun in Betrieb.<br />
Mit dem neuen Wiedererwärmungsofen können bei ArcelorMittal<br />
Hamburg längere Knüppel bearbeitet werden.<br />
Der Hubbalkenofen verfügt über eine vollautomatische Steuerungslogik<br />
des Verbrennungssystems, mit der die Effizienz deutlich gesteigert<br />
werden kann. Zudem kann ArcelorMittal mit dem größeren Ofen<br />
die Produktion von Drahtcoils mit einem Bundgewicht von zwei Tonnen<br />
anbieten. Für Kunden ist das höhere Bundgewicht ein klarer Vorteil,<br />
da so die Rüstzeiten bei der Weiterverarbeitung des Drahts zu<br />
hochwertigen Produkten wie Nägeln, Schrauben, Federn oder Drahtseilen<br />
gesenkt werden können. Das höhere Gewicht wird erreicht,<br />
indem der neue Hubbalkenofen im Produktionsprozess die Drahtvorprodukte,<br />
so genannte Knüppel, bis zu einer Länge von 16,5 m (vorher<br />
13 m) wiedererwärmt, bevor sie zu Draht gewalzt werden. Mittelfristig<br />
ist der Ausbau auf 2,5 t Bundgewicht geplant.<br />
Ein weiterer positiver Effekt des neuen Ofens ist, dass ArcelorMittal<br />
zukünftig die Ofenabwärme für die Bereitstellung von annähernd<br />
CO 2 -freier Fernwärme ins Hamburger Fernwärmenetz liefern und so<br />
zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung für die Stadt beitragen<br />
kann. Mehr als 2.500 Haushalte in Hamburg könnten allein über<br />
die Ofenabwärme versorgt werden, was einer Einsparung von über<br />
15.000 t CO 2 jährlich entspräche.<br />
Foto: ArcelorMittal<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Foto: Schoeller Werk<br />
Versandbereite Edelstahlrohre des Schoeller Werks.<br />
Schoeller Werk auf der Stainless 2019<br />
Edelstahlrohre<br />
Vielfältig und leistungsstark –<br />
so präsentierte sich das Schoeller<br />
Werk in der Halle V am Stand 93<br />
auf der Stainless im tschechischen<br />
Brünn. Die Edelstahlmesse fand am<br />
15. und 16. Mai 2019 statt und war<br />
für das Unternehmen als einen der<br />
international führenden Hersteller<br />
von längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren<br />
eine geeignete Plattform,<br />
um sein breites Produktspektrum<br />
für die unterschiedlichsten<br />
Branchen vorzustellen. So bietet<br />
das Schoeller Werk seinen Kunden<br />
kalibrierte und nachgezogene Edelstahlrohre<br />
in verschiedenen Werkstoffen<br />
sowie in umfangreichen<br />
Abmessungen und Ausführungen<br />
an, die individuell an diverse Anforderungen<br />
angepasst werden können.<br />
Ein zukunftsorientierter Hersteller<br />
mit langjähriger Erfahrung – seit 60<br />
Jahren produziert das Familienunternehmen<br />
aus der Eifel längsnahtgeschweißte<br />
Edelstahlrohre. Im Jahr<br />
werden inzwischen über 90 Millionen<br />
Meter an Edelstahlrohren hergestellt.<br />
Zum klassischen Kundenstamm des<br />
Schoeller Werks gehören dabei die<br />
Automobil-, die Energie- und die<br />
Industriebranche. Typische Produkte<br />
für die Automobilbranche sind unter<br />
anderem Edelstahlrohre für Abgas-<br />
[info]<br />
rückführungssysteme, Halterungen,<br />
Glühkerzen und Rails sowie kalibrierte<br />
und nachgezogene Leitungsrohre.<br />
Für Kunden aus dem Energiesektor<br />
hält das Schoeller Werk<br />
Rohrlösungen für Wärmetauscher<br />
und Control-Line-Rohre bereit. Darüber<br />
hinaus fertigt das Unternehmen<br />
hochwertige Edelstahlrohre, die in<br />
der Nahrungsmittelindustrie, der<br />
Medizin-, Kälte- und Klimatechnik,<br />
Elektro, Mess-, und Regeltechnik<br />
sowie in Versorgungssystemen zum<br />
Einsatz kommen. Dabei sind vor<br />
allem höchste Korrosionsbeständigkeit,<br />
Funktionalität und Prozesssicherheit<br />
gefordert. Enge geometrische<br />
Toleranzen, einwandfreie<br />
Oberflächen und eine gleichbleibend<br />
hohe, reproduzierbare Qualität zeichnen<br />
die Produkte des Rohrspezialisten<br />
aus.<br />
Um den permanent steigenden<br />
Bedarf an längsnahtgeschweißten<br />
und nachgezogenen Edelstahlrohren<br />
auch in Zukunft zu decken, erweitert<br />
das Schoeller Werk kontinuierlich<br />
seinen Maschinenpark. Durch die<br />
Inbetriebnahme von vier neuen<br />
State-of-the-Art-Ziehlinien wurden<br />
beispielsweise die Fertigungskapazitäten<br />
für nachgezogene Präzisionsrohre<br />
ausgebaut und die Effizienz der<br />
Produktion gesteigert.<br />
Mehr<br />
Automatisierung<br />
Beim Sägen, Lagern und<br />
Handling von Metall sind wir<br />
Technologieführer, insbesondere<br />
im Themenfeld der<br />
digitalen Lösungen.<br />
Als kompetenter Partner<br />
schaffen wir Mehrwerte, die<br />
sich sehen lassen können.<br />
Im Metallhandel sind<br />
viele Faktoren im Zeitalter<br />
der Industrie 4.0<br />
für die Wirtschaftlichkeit<br />
verantwortlich. Es<br />
zählen kurze Zugriffszeiten,<br />
hoher Durchsatz<br />
und zuverlässiges<br />
Kommissionieren. Vom<br />
Auftrag im ERP-System<br />
bis hin zum sortierten<br />
Sägeabschnitt im<br />
Behälter: Lager, Sägeund<br />
Handlingssysteme<br />
von KASTO übernehmen<br />
den gesamten Prozess<br />
vollautomatisch, autonom<br />
und hocheffizient.<br />
www.kasto.com<br />
Umfassende Informationen zu Produkten und Leistungen des Unternehmens<br />
unter www.schoellerwerk.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
23
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
In ein farbenfrohes Gewand kleidet pladur ® die Betriebskindertagesstätte von thyssenkrupp Steel in Duisburg. Dank der Beständigkeit<br />
von pladur ® werden auch noch in vielen Jahren Kinder in die bunte Kita gehen – ohne dass man ihr dann ihr Alter ansieht.<br />
Foto: thyssenkrupp Steel Europe<br />
Durchbruch mit Architektur-Anwendungen<br />
Bandbeschichteter Flachstahl<br />
„pladur“ feiert 60. Geburtstag<br />
Die Amerikaner schicken zwei Affen ins All, eine sowjetische Rakete erreicht den Mond und der erste<br />
„Mini“ rollt vom Band: Aufbruchstimmung und Innovationsgeist prägen 1959 das Lebensgefühl. Im<br />
selben Jahr sorgt ein neuer Werkstoff bei Architekten und Bauherren für Begeisterung: ein organisch<br />
beschichteter Flachstahl, der ungeahnte Möglichkeiten für die Gestaltung von Außenfassaden und<br />
Innenausbau eröffnet. Unter dem Markennamen pladur® erfüllen die Innovationen dieser Produktfamilie<br />
von thyssenkrupp Steel nunmehr seit 60 Jahren höchste Ansprüche an Ästhetik, Qualität,<br />
Umformbarkeit, Farbvielfalt und Wirtschaftlichkeit.<br />
Am 26. Mai 1959 hebt ein ehemaliges<br />
Unternehmen der heutigen<br />
thyssenkrupp Steel Europe die erste<br />
Breitband-Coil-Coating-Anlage Eu -<br />
ropas für die Herstellung des organisch<br />
bandbeschichteten Flachstahls<br />
aus der Taufe. Und noch ahnt niemand,<br />
dass sie damit den Anfang<br />
einer Erfolgsgeschichte schreiben.<br />
Im Oktober desselben Jahres wird<br />
der neue Werkstoff auf der Internationalen<br />
Kunststoffmesse in Düsseldorf<br />
einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt<br />
– und überzeugt die Experten<br />
sofort. Denn mit seiner Stabilität,<br />
guten Umformbarkeit und vielfältigen<br />
Oberflächen mit zahlreichen<br />
Farbvarianten lassen sich selbst ausgefallene<br />
Ideen verwirklichen. Heute<br />
werden pladur-Produkte auf den<br />
Band beschichtungsanlagen in Kreuztal-Eichen,<br />
Kreuztal-Ferndorf und<br />
Duisburg-Beeckerwerth hergestellt.<br />
Armaturenbrett aus band -<br />
beschichtetem Flachstahl<br />
Das Wirtschaftswunderland nimmt<br />
in den 60er-Jahren die steigende Produktvielfalt<br />
begeistert auf. Außenfassaden<br />
von Industrie- und<br />
Geschossbauten, Trennwände von<br />
Aufzügen, Gasleitungen, tiefgezogene<br />
Kofferteile und sogar das Armaturenbrett<br />
für den Ford 20M TS sind<br />
nun mit dem beschichteten Flachstahl<br />
versehen. Seinen größten<br />
Durchbruch feiert der Werkstoff am<br />
Bau, wo Architekten ihn bis heute<br />
für die Verkleidung von Außenfassaden,<br />
Innenausbau und Dachkonstruktionen<br />
schätzen. „Unsere<br />
Beschichtungs systeme, die wir für<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
und mit unseren Kunden unaufhörlich<br />
weiterentwickeln, bieten immer<br />
wieder neue, attraktive und kostengünstige<br />
Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Das macht seit 60 Jahren die Erfolgsgeschichte<br />
von pladur aus“, sagt Jörg<br />
Paffrath, CEO der Geschäftseinheit<br />
Industry bei thyssenkrupp Steel<br />
Europe.<br />
Umweltfreundliches<br />
Herstellungsverfahren<br />
Aber nicht nur am Bau, auch in<br />
der Garagentor-, Hausgeräte- und<br />
Trailerindustrie wurde pladur als<br />
erstes bandbeschichtetes Produkt<br />
eingesetzt und hat auch heute noch<br />
seinen festen Platz. Denn in den<br />
vergangenen 60 Jahren hat thyssenkrupp<br />
Steel seine Standards<br />
hinsichtlich Werkstoffanforderungen<br />
und Oberflächenvielfalt kontinuierlich<br />
gesteigert, da pladur<br />
nicht nur für lackierte, sondern<br />
auch für ein mit Dekorfolie versehenes<br />
Produkt steht. Selbst Fassaden-<br />
und Garagentorelemente aus<br />
Stahl mit der Maserung und Haptik<br />
von echtem Holz gehören ins Portfolio.<br />
Hohe Anforderungen stellt der<br />
Stahlhersteller auch an die Umweltfreundlichkeit<br />
im Herstellungsverfahren.<br />
Bei der Vorbehandlung verzichtet<br />
er auf Chrom und im<br />
Beschichtungsprozess auf schwermetallhaltige<br />
Pigmente. pladur bietet<br />
Ingenieuren, Architekten und<br />
Projekt entwicklern darüber hinaus<br />
enorme Gestaltungsfreiheit: Über<br />
8.000 Farbtöne sind möglich in<br />
unterschiedlichen Beschichtungen<br />
und zahlreichen Stahlgüten.<br />
Blickfang im Bauhaus-Jahr<br />
Im aktuellen Bauhaus-Jubiläumsjahr<br />
dürfte die Farbkollektion „bauhausstil<br />
naturmatt“ auf verstärktes<br />
Interesse stoßen. Die kräftigen Farben<br />
und Pastelltöne in mattgehaltener<br />
Anmutung machen Fassaden<br />
von hochwertigen Geschoss- und<br />
Industriebauten auch heute noch<br />
zum ästhetischen Blickfang. Mit<br />
Design-Lösungen aus Stahl lassen<br />
sich also selbst Ideen der Bauhaus-<br />
Schule modern interpretieren. 2<br />
Um schwerere und größere Profile besser fertigen zu können,<br />
modernisiert das Stahlwerk Thüringen sein Profilwalzwerk.<br />
SMS groupliefert Universalgerüst<br />
Stahlwerk Thüringen modernisiert<br />
Profilwalzwerk<br />
Die Stahlwerk Thüringen GmbH, ein Unternehmen<br />
der brasilianischen CSN Gruppe, hat der SMS group den<br />
Auftrag über die Lieferung eines neuen Universalgerüsts<br />
für ihr Profilwalzwerk am Standort Unterwellenborn<br />
erteilt.<br />
Das neue CCS ® -Gerüst (CSS = Compact Cartridge Stand)<br />
soll das bisherige Gerüst, das bereits seit 2002 als Vorgerüst<br />
der dreigerüstigen CCS-Tandemgruppe in Betrieb ist,<br />
ersetzen. Diese Modernisierung sei aufgrund der ständig<br />
erweiterten Profilpalette, insbesondere um schwerere<br />
und größere Profile, notwendig geworden.<br />
Weiterhin umfasst die Modernisierungsmaßnahme die<br />
Neulieferung des technischen Kontrollsystems für die<br />
komplette CCS-Tandemgruppe und die Anpassung vorhandener<br />
Steuerungssysteme. Die Inbetriebnahme ist für<br />
August 2019 vorgesehen.<br />
Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch!<br />
Lörrach<br />
25.-28.06.2019<br />
BAUREIHE KDP<br />
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ARBEITET PRODUKTIV,<br />
PARALLEL UND VIELSEITIG.<br />
NEUE PROFIL-BOHRMASCHINE<br />
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Senken und Gewindeschneiden auf allen 3 Bohrachsen<br />
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500 mm für Produktivitätssteigerungen um bis zu 50%<br />
Großer 12-fach Werkzeugwechsler pro Bohrachse für hohe<br />
Bearbeitungsvielfalt bei niedrigen Rüstzeiten<br />
Indirektes Antriebskonzept für kraftvolle Bearbeitungen und<br />
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WWW.KALTENBACH.COM<br />
<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
25
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
Anwendung mit wachsender Bedeutung:<br />
das Markieren von Stahlprodukten in der<br />
gesamten Prozess- und Lieferkette.<br />
Foto: Markator<br />
Verfahren, Anwendungen, Lösungen<br />
Markieren von Stahl – ein Überblick<br />
Voraussetzung für die sichere Identifikation von Stahlprodukten ist deren prozesssichere Markierung.<br />
Nur wenn sich Informationen eindeutig zuordnen lassen, ist eine verlässliche Rückverfolgbarkeit<br />
möglich. Vom Signierprägen bis zum Lasermarkieren haben sich für den Werkstoff Stahl und andere<br />
Metalle eine Reihe von Verfahren für verschiedenste Einsatzgebiete etabliert. Angesicht der<br />
wachsenden technischen Möglichkeiten, Produkt- und Prozessinformationen auszulesen und zu<br />
verwerten, steigt die Bedeutung der industriellen Produktkennzeichnung. Welche Markier-<br />
Verfahren sich für welche Einsatzgebietet für den Werkstoff Stahl etabliert haben, fassen wir hier<br />
in einem Überblick zusammen.<br />
Die Informationen, mit denen<br />
ein Stahlprodukt gekennzeichnet<br />
werden soll, sind vielfältig. Es sind<br />
dabei nicht immer nur Kodierungen,<br />
die auf das Material aufgebracht werden<br />
sollen. Oft geht es auch darum,<br />
Informationen in einer lesbaren Textzeile<br />
aufzubringen, oder es sollen<br />
Logos oder andere grafische Symbole<br />
zu sehen sein.<br />
Beispiele für gängige Markierinhalte<br />
sind<br />
z Angaben zum Kunden<br />
z Versandadresse<br />
z Werkstoffnummer<br />
z Schmelze<br />
z Prüfung<br />
z Materialnorm<br />
z Prüfbescheinigung<br />
z Abmessungen<br />
z Anzahl<br />
z Gewicht<br />
z Produkt-ID/Artikelnummer<br />
z Auftragsnummer<br />
z Kurzname<br />
z Charge<br />
Aufbringen der Markierung<br />
Ist die passende Kodierungsart für<br />
die Anwendung gefunden, stellt sich<br />
die Frage, wie die Codes, Zeichen<br />
oder/und Formen auf das jeweilige<br />
Bauteil, das Werkstück oder Produkt<br />
optimal aufgetragen werden können.<br />
Für die Kennzeichnung von Stahl und<br />
anderen Metallen stehen dazu verschiedene<br />
Verfahren zur Verfügung.<br />
Die gängigsten sind das Nadelmarkieren,<br />
das Ritzmarkieren, das Contour-Marking<br />
bzw. das Fräsen, das<br />
Lasermarkieren, das Bedrucken per<br />
Tintenstrahldrucker, das Etikettieren<br />
sowie das Plasma-Markieren. Weiterhin<br />
stehen für einfache Markieraufgaben<br />
auch weiterhin konventio-<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
nelle Verfahren wie das Schlagstempeln<br />
zur Verfügung.<br />
Welches Markierverfahren das<br />
für die jeweilige Anwendung am besten<br />
Geeignete ist, hängt stark vom<br />
jeweiligen Einsatzzweck ab. Beeinflusst<br />
wird die Wahl des Markierverfahrens<br />
durch eine Reihe von Parametern:<br />
z Material der zu beschriftenden Produkte/Werkstücke<br />
z Oberflächenhärte und Eigenschaften<br />
des Materials<br />
z Materialgefügeveränderung:<br />
erwünscht oder unerwünscht?<br />
z dauerhafte oder reversible Markierung?<br />
z benötigte Tiefe der Markierung<br />
z Dimensionen der zu bearbeitenden<br />
Werkstücke<br />
z Zeit die zum Markieren benötigt<br />
wird (Prozesszeit)<br />
z manuelle Beschriftung/Produktionslinie<br />
z Umgebung beim Markieren (unproblematisch<br />
oder hohe Anforderungen)<br />
3<br />
Eigenschaften gängiger Markierverfahren<br />
Nadelmarkieren<br />
Vorteile/Nachteile<br />
+ niedrige Anschaffungskosten<br />
+ beliebiger Markierinhalt<br />
+ hohe Prägetiefe<br />
+ einfache Handhabung<br />
- hohe Prozesszeit<br />
- keine gehärteten Materialien markierbar<br />
Anwendung<br />
komplexe Markierinhalte<br />
auf ungehärteten Metallen,<br />
Legierungen,<br />
Nichtmetallen, Guß,<br />
Kunststoffen und weiteren<br />
Materialien<br />
Ritzmarkieren siehe Nadelmarkieren siehe Nadelmarkieren<br />
Plasmamarkieren + Schneiden und Markieren mit den gleichen Werkzeugen permanente Markierungen<br />
+ hohe Markiergeschwindigkeiten<br />
auf Edelstahl-, Stahl- und<br />
Aluminiumblechen<br />
+ variable Markierungmöglichkeiten<br />
(Blechdicke je nach<br />
+ Kennzeichnung nasser oder öliger Werkstücke<br />
Werkstoff ca. 0,8-160 mm)<br />
+ Markiertiefen von ca. 0,08 bis 1 mm<br />
+ niedriger Geräuschpegel<br />
+/– klare deutliche Marke, nicht einfach zu entfernen<br />
Contour -Marking/<br />
Fräsen<br />
Lasermarkieren<br />
Inkjet-Markieren<br />
Etikettieren<br />
+ Integration in Bearbeitungsanlage<br />
+ hohe Markier-Variabilität und -Qualität<br />
+/– Markierungen nach Strahlen sichtbar<br />
+ sehr schnell<br />
+ Metalle gehärtet/ungehärtet, Legierungen, Kunsstoffe,<br />
+ keine mechanische Belastung auf die Werkstücke<br />
+ sehr komplexe dynamische Inhalte<br />
+ hoher Automationsgrad möglich<br />
– vergleichsweise hohe Kosten<br />
– erhöhter Sicherheitsaufwand<br />
+/– geringe Markiertiefe<br />
+ schnelles Verfahren<br />
+/- für glatte und saugfähige Oberflächen<br />
+ einfache Handhabung<br />
+ vergleichsweise niedrige Kosten<br />
+ flexible Druckinhalte<br />
+ sehr flexibles Markierverfahren<br />
+/– temporäre Markierung mgl.<br />
+ vielfältige Einsatzgebiete<br />
+ kostengünstiges Verfahren<br />
Stahlträger<br />
alle Materialien (außer, wo<br />
es auf eine hohe<br />
Markiertiefe ankommt)<br />
Kennzeichnung u.a. von<br />
Stahlcoils, Profilrohren aus<br />
Stahl, Stahlrohren,<br />
Aluminiumplatten und -<br />
barren, weitere NE-Metalle<br />
alle Werkstoffe/Produkte,<br />
an denen Etiketten<br />
angebracht werden können<br />
(Anhänge-Etiketten,<br />
Selbstklebe-Etiketten, etc.)<br />
konventionelle<br />
Verfahren<br />
(z.B. Schlagstempeln)<br />
+ kostengünstig<br />
+ schnell<br />
– Darstellung von Inhalten begrenzt<br />
– gehärtete Materialien nicht markierbar<br />
einfache Markierungen von<br />
ungehärteten Werkstoffen<br />
(unter anderem Metalle )<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
27
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
3<br />
z spezialisierte Aufgabe oder breites<br />
wechselndes Einsatzfeld?<br />
z Inhaltliche Ansprüche an Markierung<br />
(einfach oder sehr komplex)<br />
Nadelmarkieren<br />
Beim Nadelmarkieren kann mittels<br />
einer pneumatisch oder elektrisch<br />
angetriebenen, oszillierenden Hartmetallnadel<br />
eine dauerhafte Markierung<br />
auf nahezu allen Materialien<br />
angebracht werden. Die Hartmetallnadel<br />
wird dabei durch zwei Schrittmotoren<br />
in x-und y-Richtung bewegt<br />
und durch eine Auf-/Ab-Bewegung<br />
ins Material gestoßen. Dadurch entsteht<br />
je nach Punktdichte ein Schriftzug,<br />
der bei einer hohen Nadelfrequenz<br />
auch als Linie dargestellt<br />
werden kann. So lassen sich beliebige<br />
Schriftzeichen, Logos oder 2D-<br />
Codes, wie der Data-Matrix-Code,<br />
aufbringe.<br />
Aufgrund der Markierung durch<br />
einzelne, kontinuierlich aneinanderliegende<br />
Punkte, ist die Krafteinwirkung<br />
auf das Material sehr gering.<br />
Dadurch lassen sich druckempfindliche,<br />
dünnwandige, beschichtete,<br />
hohle oder leicht gewölbte Fertigerzeugnisse<br />
dauerhaft beschriften –<br />
auch gehärteter Stahl.<br />
Ritzmarkieren<br />
Beim Ritzmarkieren wird die Nadel<br />
in das Werkstück gedrückt. In dieser<br />
Position wird die pneumatisch oder<br />
elektrisch zugestellte Ritznadel aus<br />
Vollhartmetall oder Industriedia-<br />
manten über zwei Verfahrschlitten<br />
in x- und y-Richtung bewegt. Markiert<br />
werden können wie beim<br />
Nadelmarkierer nahezu alle Werkstoffe<br />
– vom gehärteten Stahl bis hin<br />
zu druckempfindlichen Fertigerzeugnissen.<br />
Fräsen/Contour-Marking<br />
Beim Contour-Marking wird die<br />
Kennzeichnung über ein Hartmetallfräswerkzeug<br />
in das Werkstück<br />
gefräst. So lassen sich Zahlen, Buchstaben<br />
und Linien in verschiedenen<br />
Größen aufbringen. Vorteil dieses<br />
Verfahrens etwa für Stahlprofile ist<br />
die weiterhin gegebene Sichtbarkeit<br />
der Markierungen auch nach einem<br />
Strahlvorgang.<br />
Lasermarkieren<br />
Lasermarkieren ist ein Sammelbegriff<br />
für mehrere Verfahren: Gravieren,<br />
Abtragen, Anlassen sowie – für<br />
Kunststoffe – das Verfärben und Aufschäumen.<br />
Welches Verfahren das<br />
geeignete ist, hängt vom Werkstoff<br />
und den Qualitätsanforderungen ab.<br />
Beim Anlassen wird die Eigenschaft<br />
einiger Metalle genutzt, beim<br />
Erwärmen die Oberfläche farblich<br />
zu verändern. Welche Farbe entsteht,<br />
hängt von der Temperatur ab,<br />
auf die erwärmt wird. So lassen sich<br />
farbige Beschriftungen dort erzeugen,<br />
wo der Laserstrahl das Werkstück<br />
auf eine bestimmte Temperatur<br />
erhitzt. Dabei entstehen<br />
Oxidschichten an der Oberfläche,<br />
deren Beschaffenheit den Farbeindruck<br />
bestimmt.<br />
Beim Gravieren trägt der Laserstrahl<br />
den Werkstoff ab. Im Werkstück<br />
entsteht eine Vertiefung – die<br />
Gravur. Gravieren lassen sich fast<br />
alle Werkstoffe.<br />
Das Markieren durch Abtragen<br />
funktioniert durch das partielle Entfernen<br />
von Deckschichten, die auf<br />
dem Grundwerkstoff aufgebracht<br />
sind und sich farblich stark unterscheiden<br />
– etwa eloxiertes Aluminium.<br />
Bleibende Signaturen sind<br />
beim Lasermarkieren auch bei Einwirkung<br />
von Dämpfen, Ölen, Emulsionen<br />
und anderen Flüssigkeiten<br />
gewährleistet.<br />
Etikettieren<br />
Die Kennzeichnung mit Etiketten<br />
ist ein sehr flexibles Verfahren zur<br />
Anbringung von Informationen an<br />
Werkstücke und Produkte. Die gängigen<br />
Lösungen reichen von<br />
Anhänge-Etiketten über Barcode-Etiketten<br />
bis hin zu Folienetiketten,<br />
wobei eine große Bandbreite verschiedener<br />
Einsatzszenarien – von<br />
der „Heißetikettierung“ bis hin zur<br />
benötigten Wetter- und UV-Beständigkeit<br />
der Etiketten – abgedeckt<br />
wird. Die Etiketten bestehen dabei<br />
je nach Anwendungsfall aus unterschiedlichem<br />
Material – von Papier<br />
über Metall bis hin zu Kunststoff-<br />
Etiketten. Ein Vorteil dieses vergleichsweise<br />
kostengünstigen Verfahrens<br />
ist die Möglichkeit,<br />
Markierungen temporär aufzubringen<br />
und das Werkstück somit nicht<br />
verändern zu müssen.<br />
Foto: Kaltenbach<br />
Voraussetzung für die prozesssichere Verarbeitung ist eine<br />
zuverlässige Kennzeichnung der Stahlprodukte.<br />
Plasmamarkieren<br />
Beim Plasma-Markieren wird für die<br />
Markierung ein eingeschnürter Lichtbogen<br />
mit niedriger Stromstärke eingesetzt.<br />
Der Lichtbogen schmilzt die<br />
Werkstückoberfläche an und ermöglicht<br />
präzise Markierungen bei Linienbreiten<br />
von etwa 0,5 – 1,5 mm.<br />
Das Verfahren ist geeignet für nasse,<br />
ölige oder rostige Oberflächen insbesondere<br />
von Bau- und Edelstahl.<br />
Wie beim Fräsen sind die Markierungen<br />
zum Beispiel nach dem Strahlen<br />
weiterhin sichtbar. Das Plasma-<br />
Verfahren ermöglicht zudem eine<br />
hohe Variabilität beim Markieren. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Foto: FOBA<br />
Schwarz-Weiß-Lasermarkierung von FOBA<br />
Mit hohem Kontrast gut lesbar markieren<br />
Metallverarbeitende Unternehmen kennzeichnen ihre Produkte aus verschiedensten Gründen: gesetzliche<br />
Vorschriften, Rückverfolgbarkeit sowie Anforderungen rund um die Fertigungsautomatisierung<br />
veranlassen Hersteller und Verarbeiter zur Bauteildirektbeschriftung. Die Herausforderung bei der<br />
Laserkennzeichnung solcher Werkstücke aus Metall: Die komplexen Oberflächenstrukturen – wie<br />
bei Gussteilen und Blechen im Automobilbereich – können die Lesbarkeit der aufgebrachten Codes<br />
aufgrund mangelhafter Kontraste erschweren. Genau auf diese Markieranforderung ist der Faserlaser<br />
der Alltec GmbH (FOBA) mit seinen kontrastreichen Kennzeichnungsergebnissen ausgelegt.<br />
Schwarz-Weiß-Lasermarkierung:<br />
hoher<br />
Kontrast sorgt für<br />
gute Lesbarkeit des<br />
Codes.<br />
Sollen Codes und Ziffern einer<br />
Markierung ausgelesen werden, kann<br />
das zu Schwierigkeiten führen, wenn<br />
die Oberflächenstruktur des markierten<br />
Teils – je nach Lichteinfall – Schatten<br />
erzeugt. Aufgrund des verschlechterten<br />
Kontrasts kann das Lesegerät<br />
den Code dann oftmals nicht oder nur<br />
mit Schwierigkeiten auslesen. Der<br />
Foba-Faserlaser hingegen erzielt dem<br />
Hersteller zufolge dank des hohen<br />
Kontrasts seiner Markierungen hervorragende<br />
Ergebnisse auf Metallen<br />
(und Kunststoffen). Die von Foba-<br />
Applikationsingenieuren optimierte<br />
Schwarz-Weiß-Markierung ermögliche<br />
es zudem, die Herausforderungen<br />
„hoher Kontrast“, „zuverlässige Rückverfolgbarkeit“<br />
und „sichere Lesbarkeit“<br />
bestmöglich zu erfüllen.<br />
Der schwarze Code-Inhalt wird<br />
von der strukturierten Oberfläche<br />
um ein Vielfaches besser abgehoben<br />
und im Kontrast verbessert, wenn<br />
die Zwischenräume weiß markiert<br />
werden. In der Praxis wird dabei<br />
zunächst der schwarze Inhalt in das<br />
Metall „graviert“. Erst im Anschluss<br />
werden Zwischen- und Randbereiche<br />
aufgehellt.<br />
Insgesamt beansprucht eine<br />
Schwarz-Weiß-Markierung Foba<br />
zufolge nur minimal längere Markierzeiten<br />
als das nicht optimierte<br />
Verfahren, liefere aber hundertprozentige<br />
Lesbarkeit und hervorragende<br />
Kontraste. Je nach Anforderung<br />
können Faserlaserbeschrifter<br />
direkt in bestehende Fertigungslinien<br />
integriert oder als Einzelarbeitsplatz<br />
genutzt werden.<br />
Codeinhalt und Seriennummer<br />
lassen sich direkt nach der Markierung<br />
zudem mit einem in den Laserkopf<br />
integrierten Kamerasystem in<br />
wenigen Sekunden unmittelbar im<br />
Laser auslesen, validieren und dokumentieren.<br />
Gleichzeitig kann die<br />
Qualität des Codes hinsichtlich Positionierung,<br />
Ausrichtung, Größe und<br />
Kontrast geprüft werden.<br />
Ausschuss deutlich reduzieren<br />
Um schon vor der Kennzeichnung<br />
für einwandfreie Markierergebnisse<br />
und bis zu 80 % weniger Ausschuss<br />
zu sorgen, bietet das laserintegrierte<br />
Kamerasystem wichtige Funktionen:<br />
Es prüft anhand der Bauteilgeometrie,<br />
ob das richtige Metallteil<br />
zur Bearbeitung vorliegt und<br />
erkennt dessen Lage im Laser.<br />
Außerdem wird verifiziert, ob das<br />
Werkstück nicht bereits markiert<br />
ist. Anschließend wird die Markierung<br />
relativ zur erfassten Bauteillage<br />
ausgerichtet, sodass nun die<br />
Markierung auf den Zehntelmillimeter<br />
genau aufgebracht werden<br />
kann.<br />
Gut in IT-Umgebung<br />
integrierbar<br />
Im Rahmen einer Arbeitsplatzlösung<br />
können Foba-Faserlaser in die flexiblen<br />
Markierstationen der M-<br />
Serie, die es für verschiedene Werkstück-<br />
und Prozessanforderungen<br />
in zwei Größen und drei Modellen<br />
(mit Achsen und Drehteller) gibt,<br />
integriert werden. Durch ihr kompaktes<br />
Design nehmen sie wenig<br />
Platz ein und lassen sich via TCP/IP<br />
und andere Schnittstellen wie etwa<br />
Profibus oder PROFINET einfach in<br />
ERP-Systeme einbinden.<br />
Der Lösungsansatz aus Schwarz-<br />
Weiß-Markierung und Laserarbeitsplatz<br />
mit integrierter Bildgebung<br />
zur Bauteilprüfung, Markierausrichtung<br />
und Inspektion gewährleistet<br />
eine effiziente und kontrastreiche<br />
Markierung, die Endkunden und<br />
Gesetzgeber zufriedenstellt und<br />
über die gesamte Lebensdauer des<br />
Metallteils lesbar ist. 2<br />
[ kontakt ]<br />
ALLTEC GmbH<br />
23923 Selmsdorf<br />
Tel. +49 38823 55-0<br />
www.fobalaser.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
29
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
Blech-Markierung mit einer Borries-<br />
Prägeanlage direkt in der Produktion:<br />
Prägenadeln bringen einen sechs -<br />
stelligen Zifferncode in Punktschrift<br />
auf dem heißen Blech auf. Schrifthöhe<br />
und Prägetiefe gewährleisten eine<br />
gute Lesbarkeit.<br />
Foto: Borries Markier-Systeme<br />
Borries Markier-Systeme für die Kennzeichnung von Stahl<br />
Tiefe Schriften für heiße Bleche<br />
Eine Prägeanlage für heiße Bleche ermöglicht schon während der Produktion die dauerhafte Kennzeichnung der<br />
Stahlprodukte. Trotz der hohen Temperaturen von über 1.000 °C und unterschiedlicher Maße der Bleche erfolgt<br />
das Markieren zuverlässig und automatisch. Die Rückverfolgbarkeit der Bleche ist damit dauerhaft gesichert.<br />
Bei der Kennzeichnung von Stahlblechen in<br />
Walzanlagen wird bislang oft improvisiert. Die einen<br />
markieren die schon abgekühlten Bleche mit Kreide,<br />
andere arbeiten mit Farbmarkierungen. Sehr dauerhaft<br />
und sicher sind solche Methoden nicht.<br />
Die Borries Markier-Systeme GmbH offeriert eine<br />
Anlage, die haltbare Markierungen durch Prägung<br />
schon während der Produktion durchführt. Verwechslungen,<br />
fehlerhafte Kennzeichnung oder das Verwischen<br />
von Beschriftungen ist bei diesem Verfahren<br />
dem Anbieter zufolge nahezu ausgeschlossen. Ein<br />
Unternehmen nutze dieses System bereits erfolgreich<br />
bei der Herstellung von Quartoblechen.<br />
Die Markierung erfolgt bei der von Borries Markier-Systeme<br />
konzipierten Prägeanlage direkt in der<br />
Produktion auf den heißen Blechen. Dazu bringen die<br />
Prägenadeln einen sechsstelligen Zifferncode in Punktschrift<br />
oben, seitlich und auf der Rückseite des Blechs<br />
auf. Die Schrifthöhe von 15 mm und die Prägetiefe<br />
von mindestens 0,5 mm gewährleisten gute Lesbarkeit,<br />
insbesondere durch Schrifterkennungssysteme. Auch<br />
bei auftretender Verzunderung bleibt die Lesbarkeit<br />
erhalten. Die Prägeposition wird vorher definiert und<br />
ist stets gleich – je nach Einstellung 20 mm bis 50<br />
mm von der Blechkante entfernt.<br />
Sechsstellige Codes automatisch einprägen<br />
Bei der Markierung kommt es darauf an, die Prägeköpfe<br />
richtig zu positionieren und die Maschine vor Hitzeeinwirkung<br />
zu schützen. Dafür wird sie in den Keller<br />
unterhalb der Walzstraße eingebaut. Zur Durchführung<br />
einer Prägung wird die Vorrichtung nach oben an den<br />
Rollgang befördert und pneumatisch an das Blech<br />
herangefahren. Dort bringen die drei Prägeköpfe den<br />
Code auf, den sie zuvor von der Speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung (SPS) erhalten haben.<br />
Der oberste Kopf ertastet zunächst die Oberfläche<br />
des Blechs und stellt sich auf die richtige Höhe ein.<br />
Denn das Verfahren lässt Blechdicken im Bereich von<br />
40 mm bis 250 mm zu. Die Seiten der Bleche sind<br />
nicht immer ganz plan – der seitliche Prägekopf gleicht<br />
jedochToleranzen bis zu 12 mm aus.<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Steuerung der Prägeanlageper SPS<br />
Die Prägeanlage erhält ihre Codes von der SPS. Die<br />
stoppt auch den Rollgang, aktiviert das Prägen und gibt<br />
anschließend das Band wieder frei. Für den Fall einer<br />
Störung lässt sich die Markierungsanlage manuell steuern.<br />
Das kann über die beiden Touch-Displays erfolgen.<br />
Davon befindet sich eines im Leitstand, das andere<br />
direkt an der Anlage. Das Display zeigt die aktuellen<br />
Prägedaten und den derzeitigen Zustand der Anlage.<br />
Bei Bedarf lassen sich an diesem Gerät alle Funktionen<br />
des manuellen Betriebs durchführen, wie Eingabe des<br />
Codes und das Herauf- und Hinunterfahren der Prägevorrichtung.<br />
Zur Durchführung dieses Ablaufs baut Borries Markier-Systeme<br />
eine teilautomatische Prägeanlage, die an<br />
das jeweilige Umfeld angepasst wird. Hauptkomponenten<br />
sind die drei Prägeeinheiten. Der untere und der<br />
seitliche Prägekopf arbeiten mit einem Antasthub von<br />
70 mm. Beim oberen sind es 300 mm, damit er unterschiedliche<br />
Blechdicken ausgleichen kann. Diese Einheiten<br />
befinden sich auf einem Schlitten, der in Arbeitshöhe<br />
pneumatisch zum Blech vor- und wieder<br />
zurückgeschoben wird. Die Prägeeinheiten sind durch<br />
Schutzmatten vor Wärme geschützt und werden zusätzlich<br />
mit Luft gekühlt sowie mit Temperatursensoren<br />
überwacht.<br />
Ausgelegt für Dauerbetrieb bei hohen Temperaturen<br />
Im Ruhezustand befindet sich die Prägevorrichtung auf<br />
einem stabilen Sockel im Keller, der als Schweißkonstruktion<br />
ausgeführt wird. Kommt das Startsignal von<br />
der SPS, hebt ein Hubzylinder die Einheit empor, die<br />
Pneumatik schiebt die Schiene mit den Köpfen in Position,<br />
und das Prägen wird durchgeführt. Anschließend<br />
tritt die Schiene den Rückzug an, wird nach unten befördert<br />
und kühlt aus bis zum nächsten Prägen. Dieser<br />
Vorgang kann sich rund um die Uhr wiederholen, denn<br />
die Prägevorrichtung ist auf Dauerbetrieb ausgelegt.<br />
Die Handhabung der Daten in der Prägeeinheit ist<br />
einfach: Die Maschine prägt immer den letzten empfangenen<br />
Code. Jeder Datensatz im Speicher bleibt so<br />
lange erhalten, bis er von einem neuen Code überschrieben<br />
wird. Der Code lässt sich wahlweise von der SPS<br />
oder einem der beiden Displays abschicken. Eventuell<br />
fehlerhafte Codes lassen sich so einfach korrigieren.<br />
Die Konstruktion ist auf Sicherheit und einfache<br />
Montage ausgelegt. Die Prägeanlage selbst ist nur durch<br />
eine angeschraubte Schutzabdeckung zu erreichen.<br />
Eine Umhausung der Prägeanlage, die nur zum Rollgang<br />
hin offen ist, gewährleistet zusätzlich den Personenschutz.<br />
Die Anlage selbst wird auf dem Sockel mit<br />
Schnellverschlüssen fixiert. So lässt sich die Prägeanlage<br />
jederzeit mit einem Kran entnehmen und wieder zurücksetzen.<br />
Die vorgestellte Prägeanlage ist eine Möglichkeit<br />
zum Markieren gerade unter schwierigen Bedingungen.<br />
Neben der Nadel- und Ritzprägetechnik bietet Borries<br />
Markier-Systeme auch Kennzeichungslösungen auf<br />
Basis von Lasertechnik, Typenradprägetechnik sowie<br />
konventioneller Prägetechnik an. Darüber hinaus entwickelt<br />
das Unternehmen Sondermaschinen für individuelle<br />
Kundenanforderungen. 2<br />
[ kontakt ]<br />
Borries Markier-Systeme GmbH<br />
72124 Pliezhausen<br />
Tel. +49 7127 97970<br />
www.borries.com<br />
Infobox Data-Matrix-Code<br />
Für die Kennzeichnung von Produkten hat sich in vielen Branchen<br />
der sogenannte 1D-Code als Standard herauskristallisiert. Dabei<br />
wir der kodierte Inhalt nur in einer Achse als verschieden breite<br />
parallele Striche und Zwischenräume aufgetragen (ein Beispiel ist<br />
der bekannte EAN-13-Barcode). In industriellen Anwendungen<br />
werden häufig auch die sogenannten 2D-Codes eingesetzt. Im<br />
Gegensatz zu 1D-Codes sind die Daten hier nicht nur eindimensional<br />
(in einer Richtung) kodiert, sondern zweidimensional in einer<br />
Fläche angeordnet. Bekannte Beispiele für 2D-Codes sind der<br />
Data-Matrix-Code sowie der QR-Code (Quick-Response-Code).<br />
Ein Data-Matrix-Code besteht aus schwarzen und weißen Kästchen<br />
in einer quadratischen oder rechteckigen Anordnung. Entwickelt<br />
wurde dieses Kodierungssystem bereits in den 1980er-Jahren<br />
in den USA. In verschiedenen Entwicklungsstufen – begonnen<br />
mit der Form ECC00 bis zur heutigen Variante ECC220 (ECC =<br />
Error Correction Code) – ist die Kodierung mittlerweile auf der<br />
ganzen Welt im Einsatz.<br />
Da der Data-Matrix-Code eine große Zeichenzahl auf kleinstem<br />
Raum kodieren kann, nimmt er für eine gegebene Informationsmenge<br />
weniger Platz ein als ein Strichcode. Das spart Verbrauchsmaterial<br />
wie Etiketten oder Tinte, ermöglicht vor allem aber die<br />
Kennzeichnung von Kleinstprodukten oder auch runden Flächen,<br />
wo andere Barcodes an ihre Grenzen kommen.<br />
Beim maschinellen Lesen stellen Data-Matrix-Codes zudem geringere<br />
Ansprüche: Während für das Lesegerät bei Strichcodes ein<br />
hoher Kontrast nötig ist, reicht bei Data-Matrix-Codes ein deutlich<br />
geringerer Kontrast. Damit eignet sich dieser Code auch für eine<br />
farbliche Gestaltung, was bei Strichcodes eine häufige Fehlerquelle<br />
darstellt.<br />
Das Auslesen von Data-Matrix-Codes mithilfe von Scannern ist<br />
zudem sehr robust. Da der Code vom Lesegerät zweidimensional<br />
erfasst wird, ist die Ausrichtung egal – er kann beliebig gedreht<br />
sein. Bei Strichcodes ist die Darstellungsrichtung nicht von vornherein<br />
klar, denn er kann sowohl horizontal als auch vertikal gelesen<br />
werden. Das Lesegerät muss präziser ausgerichtet werden.<br />
Ein großer Vorteil von Data-Matrix-Codes ist zudem die eingebaute<br />
Fehlerkorrektur (der sogenannte Reed-Solomon-Algorithmus).<br />
Selbst wenn bis zu 30 % des Codes zerstört sind, ist die kodierte<br />
Information immer noch lesbar.<br />
Data-Matrix-Codes können allerdings nicht mit konventionellen<br />
Strichcode-Scannern ausgelesen werden. Benötigt werden spezielle<br />
Kamerascanner, die je nach Anwendung mit höheren Kosten<br />
verbunden sein können.<br />
Vorteile auf einem Blick<br />
z höhere Datendichte<br />
z bessere Scanner-Lesbarkeit<br />
z eingebaute Fehlerkorrektur<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
31
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
Foto: Kaltenbach<br />
Zuverlässiges und dauerhaftes Kennzeichnen von Stahlprofilen integriert:<br />
Markiersysteme von Kaltenbach.<br />
Markiersysteme von Kaltenbach<br />
Profile zuverlässig markieren<br />
Zwei der wichtigsten Kennzeichnungsverfahren für die Markierung<br />
von Stahlprofilen sind das Signierprägen und das Fräsen – Contour-<br />
Marking – der gewünschten Markierungen. Beide Markiersysteme<br />
bietet das Lörracher Maschinenbauunternehmen Kaltenbach<br />
GmbH + Co. KG seinen Kunden an. Je nach Anforderung kann<br />
sowohl das Signierprägen wie das Contour-Marking – oder beides –<br />
in Produktionsanlagen für Stahlprofile für die zuverlässige und<br />
dauerhafte Kennzeichnung der Produkte integriert werden.<br />
Foto: Samson<br />
Etiketten aus Polypropylen – S+P Samson<br />
hat eine umweltfreundliche Alternative zu<br />
PVC- und PET-Etiketten entwickelt.<br />
Alternative zu PVC- und<br />
PET-Etiketten<br />
Umweltfreundliche<br />
Anhängeetiketten<br />
Mit der Entwicklung eines Anhängeetikettes<br />
aus einer auf Polypropylen<br />
basierenden Kunststofffolie hat die S+P<br />
Samson GmbH eine Alternative zu PVCund<br />
PET-Etiketten in der industriellen<br />
Kennzeichnung geschafffen. Das umweltfreundlichere<br />
Produkt ist dem Hersteller<br />
zufolge darüber hinaus auch günstiger als<br />
die herkömmlichen Lösungen.<br />
Mit dem Signierprägen und<br />
dem sogenannten Contour-Marking<br />
bietet die Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />
zwei Markierverfahren an, die jeweils<br />
unterschiedliche Anforderungen erfüllen.<br />
Während beim Prägen die Zeichen<br />
(zum Beispiel Buchstaben und Zahlen)<br />
in die Materialoberfläche gedrückt<br />
werden, entsteht die Kennzeichung<br />
beim Contour-Marking durch Fräsen<br />
der Zeichen und Formen in die Materialoberfläche.<br />
Da das Contour-Marking<br />
nicht auf Buchstaben und Zahlen<br />
beschränkt ist, sondern mit ihm beliebige<br />
Formen eingebracht werden können,<br />
ist das Contour-Marking deutlich<br />
flexibler und es können beispielsweise<br />
auch Linien oder komplexe Markierungen<br />
einfach durchgeführt werden.<br />
Mit Contour-Marking alle vier<br />
Werkstückseiten markieren<br />
Demgegenüber ist das Signierprägen<br />
das schnellere Verfahren, mit dem<br />
die gewünschte Markierung mit<br />
einer Signiergeschwindigkeit von<br />
etwa 1 s pro Zeichen aufgebracht<br />
werden können. Während die Buchstaben<br />
und Zahlen beim Signierprägen<br />
jedoch nur auf einer Materialseite<br />
angebracht werden –<br />
grundsätzlich wäre die Markierung<br />
mehrerer Werkstoffseiten laut Kaltenbach<br />
technisch zwar auch möglich;<br />
es hat sich aber die einseitige<br />
Markierung als branchenüblich entwickelt<br />
– ist das Contour-Marking<br />
auch hier deutlich flexibler. Kaltenbach-Anlagen<br />
ermöglichen das Contour-Marking<br />
auf allen vier Materialseiten.<br />
2<br />
[ kontakt ]<br />
Kaltenbach GmbH + Co. GK<br />
79539 Lörrach<br />
Tel. +49 7621 175-0<br />
www.kaltenbach.com<br />
Die Neuentwicklung vereine bisher<br />
bekannte und geschätzte Eigenschaften<br />
von industriellen Anhängeetiketten wie<br />
gute Witterungsbeständigkeit und hohe<br />
Reißfestigkeit. Sie können laut S+P Samson<br />
problemlos mit Perforationen und<br />
Stanzungen versehen werden und seien<br />
sehr gut in der Reißbarkeit im Bogen –<br />
womit auch das Handling verbessert worden<br />
sei.<br />
Die neu entwickelten Anhängeetiketten<br />
seien ein alternatives und interessantes<br />
Produkt für Unternehmen, die kosten-,<br />
aber auch qualitätsorientiert ihre Kennzeichnung<br />
in der Logistik optimieren<br />
möchten und für die Beschriftung ihrer<br />
Etiketten Laserdrucker nutzen, so das<br />
Unternehmen.<br />
[ kontakt ]<br />
S+P Samson GmbH<br />
86438 Kissing<br />
Tel. +49 8233 846-0<br />
info@sp-samson.com<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
JETZT<br />
ANMELDEN!<br />
28.–30. April 2020<br />
DER NÄCHSTE<br />
SCHNITT<br />
Die Fachmesse für<br />
professionelle Schneidtechnik.<br />
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Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
etimark – Etikettier-Lösungen für den Stahlhandel<br />
Einfach dranhängen<br />
Die Kennzeichnung von Produkten ist im Stahlhandel ein Standardprozess. Häufige Anforderungen<br />
sind etwa die Kennzeichung für den Weiterverkauf, zur Chargenverfolgung oder die Sorten-Identifikation<br />
über eine Farbcodierung. Die jeweilige Markier-Lösung soll dabei optimal auf die Prozesse<br />
passen und wirtschaftlich sein. Eine mögliche Lösung ist die Kennzeichnung mit Etiketten. Ein<br />
Anbieter, der sich auch auf den Stahlhandel konzenriert, ist die etimark GmbH & Co. KG in Florstadt.<br />
etimark produziert am Unternehmenssitz in Florstadt Etiketten in über 3.500 verschiedenen Größen,<br />
Stanzungen und Formen und auf verschiedenen Materialien.<br />
[ kontakt ]<br />
etimark GmbH<br />
& Co. KG<br />
61197 Florstadt<br />
Tel. +49 6041 9604-0<br />
www.etimark.de<br />
Das Präge- und Lasermarkieren<br />
sind etablierte Standardverfahren beim<br />
Kennzeichnen von Stahl- und Metallprodukten.<br />
Beide Technologien haben<br />
ihre Stärken und Vorteile. Eine dritte<br />
etablierte Möglichkeit ist die Kennzeichnung<br />
mit Etiketten. Sie zeichnet<br />
sich vor allem durch ihre hohe Flexibiliät<br />
sowie durch die vergleichsweise<br />
günstigen Anschaffungs- und Verbrauchskosten<br />
aus.<br />
Die Laser-Kennzeichnung hat eindeutig<br />
Vorteile: Mit ihr lassen sich Metalloberflächen<br />
dauerhaft und abriebfest<br />
kennzeichnen – was zum Beispiel für<br />
Unternehmen, die eine fälschungssichere<br />
Kennzeichnung benötigen, von<br />
Bedeutung ist. Ein Minuspunkt der<br />
Laser-Lösung sind allerdings die vergleichsweise<br />
hohen Anschaffungskosten<br />
für eine stationäre oder mobile<br />
Markiereinheit.<br />
Mit deutlich niedrigeren Anschaffungskosten<br />
bietet sich die Kennzeich-<br />
nung mit Etiketten an. Eine Stärke<br />
dieser Markiertechnologie ist neben<br />
ihrer Flexibilität, dass sich Markierungen<br />
sowohl bei Anhänge- wie auch<br />
bei Klebe-Etiketten sehr kurzfristig<br />
und in einem sehr breiten Einsatzspektrum<br />
anbringen lassen. Anders<br />
als die Präge- oder Laser-Markierung<br />
können diese ebenso einfach wieder<br />
entfernt werden.<br />
Anspruchsvolle Etikettierlösungen<br />
für Kunden weltweit<br />
Ein Spezialist für die industrielle Etikettierung<br />
ist die etimark GmbH &<br />
Co. KH. Als Garagen-Start-up in den<br />
1970er-Jahren gestartet, hat sich das<br />
Unternehmen mit Sitz in Florstadt<br />
nordöstlich von Frankfurt a.M. zu<br />
einem Spezialisten für anspruchsvolle<br />
Etikettier- und Kennzeichnungslösungen<br />
entwickelt, der rund<br />
17.000 Kunden weltweit beliefert.<br />
Zu den Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
gehören auch die Entwicklung<br />
von Sonder-Etikettierlösungen<br />
sowie von eigenen Software-Lösungen.<br />
Am Unternehmenssitz in Florstadt<br />
produziert etimark Etiketten<br />
aus den unterschiedlichsten Materialien,<br />
zum Beispiel Thermotransfer-<br />
und Thermodirektpapier, Karton<br />
oder Folie. Dabei verwendet werden<br />
nach eigener Aussage ausschließlich<br />
Rohwaren namhafter Hersteller wie<br />
3M oder Herma. Aktuell fertigt etimark<br />
Etiketten in über 3.500 verschiedenen<br />
Größen, Stanzungen und<br />
Formen – egal ob auf Rolle, Bogen<br />
oder als Leporello gefaltet, ob blanko<br />
oder bedruckt.<br />
Ein „simpler“ Etiketten-Lieferant<br />
ist das Unternehmen aus der Wetterau<br />
nicht. Je nach Anwendungsfall<br />
analysieren die Spezialisten gemeinsam<br />
mit dem Kunden individuelle<br />
Lösungen auf Basis der jeweiligen<br />
Kennzeichnungsprozesse. Für eine<br />
optimale – und möglichst kosteneffiziente<br />
– Etikettier-Lösung ist es<br />
wichtig, zunächst zu klären, wo die<br />
Etiketten genau eingesetzt werden<br />
sollen: Ob dauerhaft oder temporär<br />
gekennzeichnet werden soll und wie<br />
die Oberfläche des Materials beschaffen<br />
ist. Auch die Einbettung der Etikettierung<br />
in logistische Prozesse<br />
spielt eine Rolle: Sind Freigaben vor<br />
oder nach der Etikettierung vorgesehen?<br />
Müssen bestimmte Normen<br />
berücksichtigtwerden?<br />
Bei der Etikettierung können<br />
Anwender entweder selbstklebene<br />
Etiketten oder Anhänge-Etiketten<br />
verwenden. Selbstklebe-Etiketten<br />
werden dabei bevorzugt für die<br />
Stückgut-Kennzeichnung genutzt.<br />
Lässt die Produktbeschaffenheit oder<br />
die Gebindegröße diesen Einsatz<br />
nicht zu, kommen Anhänge-Etiketten<br />
zur Sichtidentifikation im Lager, auf<br />
anspruchsvollen und beweglichen<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Untergründen (etwa Rost oder Öl-<br />
Rückstände) sowie bei geringen<br />
Radien und kleinen Klebeflächen<br />
zum Einsatz.<br />
Klebeetiketten genau auf<br />
Anwendung abgestimmt<br />
Je nach Etikettenmaterial – zum Beispiel<br />
PVC oder Papier – unterscheiden<br />
sich die Einsatzszenarien. Insbesondere<br />
bei Klebeetiketten ist es<br />
wichtig, das genaue Anforderungsprofil<br />
vorab zu definieren.<br />
Die Etiketten druckt der Anwender<br />
auf einem eigenen, robusten Etikettendrucker<br />
selbst aus. Dafür bietet<br />
etimark einfach zu handhabende<br />
Software. Zum Angebotsspektrum<br />
des Unternehmens gehören darüber<br />
hinaus die Installation, Schulung<br />
und Einweisung sowie die Aufstellung<br />
und Umsetzung von Wartungsplänen<br />
im Rahmen eines Servicevertrages.<br />
Von der einfachen Ersatzteillieferung<br />
bis hin zur Reparatur<br />
vor Ort oder im eigenen Service-Center<br />
in Florstadt können Kunden aus<br />
einem flexiblen Dienstleistungsspektrum<br />
wählen. 2<br />
Bessere Markierergebnisse<br />
mit verstellbarem Alu-Stellwinkel:<br />
der neue FlyMarker Mini<br />
102/45 von Markator.<br />
Konstante Markierqualität<br />
Akku-Handmarkiersystem mit Stellwinkel<br />
Die MARKATOR Manfred Borries<br />
GmbH hat mit dem FlyMarker ® Mini<br />
102/45 eine neue Version seines akkubetriebenen<br />
Handmarkiersystems auf den<br />
Markt gebracht, das mit verstell- und<br />
abnehmbarem Aluminiumstellwinkel ausgestattet<br />
ist. Durch den Stellwinkel lässt sich<br />
der FlyMarker einfach und flexibel an kundenspezifische<br />
Anforderungen und Vorrichtungen<br />
anpassen, so der Markierspezialist.<br />
Der verstellbare Winkel bietet ein Markierfeld<br />
von 120 x 45 mm und garantiere eine<br />
gleichbleibende Markierqualität über das<br />
gesamte Markierfeld hinweg. Das Akku-<br />
Handmarkiersystem mit verstell- und<br />
abnehmbarem Aluminiumstellwinkel ist mit<br />
allen gewohnten Funktionen des „Grundgerätes“<br />
FlyMarker mini 120/45 ausgestattet.<br />
[ kontakt ]<br />
MARKATOR ®<br />
Manfred Borries GmbH<br />
71642 Ludwigsburg<br />
Tel. +49 7144 8575-0<br />
Foto: Markator<br />
STAHL TAG 2019<br />
24. - 25. September 2019 | Frankfurt a.M.<br />
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+49 (0) 69 / 271 07 60 11<br />
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Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Spezial Markieren<br />
Das Lasermarkiersystem i103 L-G von<br />
der SIC Marking GmbH erstellt Beschriftungen<br />
mit sehr niedrigen Zykluszeiten<br />
und kann bis auf Gold, Kupfer und einige<br />
Messinglegierungen alle Materialien inklusive<br />
Stahl, Aluminium und Titanium-Legierungen<br />
sowie Kunststoffe beschriften.<br />
Foto: SIC Marking<br />
Die Markierungen der Isselguss<br />
Schwungräder mit Data-Matrix-Codes<br />
werden mit dem Faserlaser i103 L-G von<br />
SIC Marking professionell und schnell vorgenommen.<br />
Laser markiert Bauteile verzerrungsfrei<br />
Dauerhafte Markierung von Schwungrädern<br />
Bei der Anbringung von dauerhaften Markierungen auf Bauteilen ist die Lasermarkiertechnik je nach<br />
Einsatzszenario eine attraktive Alternative zu den herkömmlichen Markierungsarten. Für das<br />
Lasermarkieren sprechen unter anderem seine hohe Geschwindigkeit und Flexibilität. Die Gießerei<br />
Isselguss GmbH setzt daher bei der Markierung von Schwungrädern auf den hochwertigen<br />
Beschriftungslaser i103L-G des Markierungsspezialisten SIC Marking GmbH.<br />
[ kontakt ]<br />
SIC Marking GmbH<br />
42857 Remscheid<br />
Tel. +49 2191<br />
46240-0<br />
www.sic-marking.de<br />
Die Isselguss GmbH aus dem Kreis Borken stellt<br />
unter anderem Schwungräder für namhafte Motorenhersteller<br />
her, die zudem mit einer dauerhaften Markierung<br />
versehen werden müssen. Mit dieser Aufgabe wendete<br />
sich Isselguss für die Markierungen ihrer<br />
Schwungräder an den Markierungsspezialisten SIC Marking<br />
GmbH.<br />
Die Markieranwendung von Isselguss ist keine Standardanwendung.<br />
Schnell war klar, dass für die Markierung<br />
der Schwungräder eine Sonderanfertigung her<br />
musste. Der Kunde von Isselguss verlangt, dass alle<br />
gegossenen Schwungräder, die in einem Dreischichtbetrieb<br />
hergestellt werden, mit einem Data-Matrix-Code<br />
markiert werden. Die Herausforderung dabei war einerseits<br />
die Größe der Schwungräder von bis zu 500 mm<br />
sowie das hohe Gewicht von bis zu 50 kg. Bauteile dieser<br />
Größe und dieses Gewichts sind nicht leicht zu händeln,<br />
was Markierungen erschwert. Zudem muss der Beschriftungslaser<br />
äußerst robust sein, damit er den rauen<br />
Umweltbedingungen in einer Gießerei standhalten kann.<br />
Deshalb wurde der leistungsfähige Laser von SIC, für<br />
den sich das Unternehmen schließlich entschieden hat,<br />
in einer individuellen Gehäusevorrichtung verbaut.<br />
Sonderanfertigungen sind standard<br />
Nach Schilderung der Anforderungen, Begehung vor Ort<br />
und Klärung aller technischen Fragen und Details dauerte<br />
es zwölf Wochen, bis SIC Marking die Sondermarkieranlage<br />
in der Gießerei installierte – laut SIC Marking eine<br />
vergleichsweise kurze Zeitspanne. Planung, Erstellung<br />
der Pläne sowie die Produktion, Lieferung und Installation<br />
der Sonderanlage innerhalb kurzer Zeit sei eine weitere<br />
Stärke der internationalen SIC Marking-Gruppe, mit deutscher<br />
Niederlassung in Remscheid. Neben den vielen<br />
Standard-Markierungssystemen und -lösungen, die weltweit<br />
bereits über 40.000 Mal im Einsatz sind, sei das<br />
Unternehmen auch für seine kundenspezifischen Sonder-Markieranlagen<br />
bekannt.<br />
Für die Anwendung bei Isselguss entschied sich die<br />
Gießerei schließlich für einen Laser i103 L-G, da er präzise<br />
und kontraststark alphanummerische Zeichen, Bar- und<br />
Data-Matrix-Codes, Grafiken sowie Logos schreibt.<br />
Laser markiert fast alle Oberflächen<br />
Die Lasermarkiertechnologie wird hauptsächlich für direkte<br />
Markierungen auf Metall- oder Kunststoffteilen eingesetzt,<br />
egal ob es sich um gerade, gewölbte oder Bogensatzmar-<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
kierungen handelt. Die Härte und<br />
Oberflächenbeschaffenheit des Materials<br />
spielen dabei keine Rolle, der<br />
Laser ist also für die stabilen Schwungräder<br />
ideal geeignet.<br />
Die Technologie des Lasers von<br />
SIC Marking basiert auf einem leistungsstarken<br />
in einer Laserquelle<br />
generierten Laserstrahl, der verstärkt<br />
und über Spiegel zum Werkstück<br />
geleitet wird. Die durch den Laserstrahl<br />
übermittelte Energie bewirkt<br />
im Fokuspunkt eine Oberflächenveränderung<br />
am Werkstück in Abhängigkeit<br />
vom Material. Manche Materialien<br />
verdampfen und erlauben so<br />
eine vertiefte Markierung, andere verfärben<br />
sich, wie die Schwungräder.<br />
Das Markierfenster des Lasermarkierers<br />
hat eine Größe von 100 x 100<br />
mm oder optional bis 170 x 170 mm.<br />
Der Faserlaser i103L-G besteht aus<br />
einem Galvanometerkopf und einer<br />
Controllereinheit, genannt Fiber Unit,<br />
in der sich die Laserquelle befindet.<br />
SIC Marking verwendet für seine<br />
Lasermarkiersysteme einen Ytterbium-dotierten<br />
Faserlaser, da er besonders<br />
zuverlässig ist und niedrige<br />
Betriebskosten biete. Moderne Faserlasermarkiersysteme<br />
seien zudem<br />
wartungsarm und kommen auf etwa<br />
50.000 bis 100.000 Betriebsstunden.<br />
Verschiedene Leistungsvarianten,<br />
breites Frequenzspektrum<br />
Der Laser i103L-G arbeitet in einem<br />
Stand-Alone-Modus, der zur Steuerung<br />
keinen PC benötigt. Ein PC kann<br />
jedoch mit der einfach zu handhabenden<br />
Software SIC Laser ADVANCED<br />
verwendet werden, die im Lieferumfang<br />
enthalten ist. Mit der Software<br />
lässt sich eine sogenannte Markierdatei<br />
erstellen, die alle Parameter, die<br />
für die bestimmte Markierung notwendig<br />
sind, umfasst. Diese Parameter<br />
sind die Markiergeschwindigkeit, die<br />
Leistung und die Frequenz. Die Markiergeschwindigkeit<br />
kann dabei zwischen<br />
0 – 4.000 mm pro Sekunde variieren.<br />
Der Beschriftungslaser ist in<br />
zwei Leistungsvarianten verfügbar,<br />
20 W und 50 W, und hat eine Wellenlänge<br />
von 1.064 nm. Der dritte Parameter<br />
ist die Frequenz, mit der der<br />
Laser gepulst wird. Die Frequenz des<br />
Lasers variiert dabei zwischen 20 bis<br />
200 kHz, je nach Material des Werkstücks.<br />
Die Software regelt zudem die<br />
Optik des Lasers und bietet weiter<br />
Datenbankfunktionen wie Datum- und<br />
Uhrzeitangaben.<br />
Automatische Bauteilerkennung<br />
Die Schwungräder von Isselguss laufen<br />
nach der Produktion zwecks Markierung<br />
auf ein Rollenband (siehe<br />
große Abbildung links), das eingangsseitig<br />
die Bauteile an die Gehäusevorrichtung<br />
anliefert. Die Anlage erkennt<br />
per Lichtschranke das zu markierende<br />
Bauteil, öffnet das Gehäuse, nimmt<br />
das Schwungrad auf und schließt sich<br />
wieder, um den Markiervorgang<br />
durchzuführen. Sollte das Schwungrad<br />
nicht mittig auf dem Rollenband angeliefert<br />
werden, können die Bauteile<br />
manuell per Handrad zentrisch zueinander<br />
auf- und zugefahren werden.<br />
Nach dem Markiervorgang wird<br />
das Schwungrad auf der anderen Seite<br />
wieder ausgefahren und die Anlage<br />
nimmt das nächste Schwungrad auf.<br />
Die schnelle kundenspezifische Sonderkonstruktion<br />
von SIC Marking<br />
schafft den kompletten Vorgang, von<br />
Anlieferung über Markierung und<br />
Ausleitung, in nur 40 – 50 s. Der<br />
eigentliche Markierungsvorgang für<br />
den 28 Zeichen langen Data-Matrix-<br />
Code, bestehend aus Bauteilbenennung,<br />
Datum und Seriennummer, dauert<br />
nur 10 s. Nach der Bauteilmarkierung<br />
wird auf Kundenwunsch der<br />
Data-Matrix-Code noch mit einem<br />
Scanner gegengelesen. Damit wird<br />
sichergestellt, dass die Markierung<br />
alle gewünschten Informationen enthält<br />
und gleichzeitig, dass die Qualität<br />
der Markierung einwandfrei ist.<br />
Nach erfolgreichem Gegenlesen<br />
wird das Bauteil nun auf das Förderband<br />
hinter dem Lasergehäuse ausgefahren<br />
und schließlich für den<br />
Kunden verpackt. In 99,9 % aller<br />
Fälle ist die Markierung SIC Marking<br />
zufolge wie gewünscht. In seltenen<br />
Fällen befinden sich auf dem Bauteil<br />
jedoch Verunreinigungen und die<br />
Markierung ist aus diesen Gründen<br />
nicht einwandfrei. Ist das so, greift<br />
die NIO-Strategie (Nicht-in-Ordnung-<br />
Strategie) der Anlage. In diesem Fall<br />
informiert eine rote Signallampe den<br />
Bediener. Daraufhin unterbricht die<br />
Maschine den Markiervorgang und<br />
der Bediener muss die Anlage über<br />
das Touch-Display steuern. Dann<br />
wird das Bauteil nach dem Ausfahren<br />
aus dem Gehäuse, aufgrund des<br />
schweren Gewichts, per Kran abgehoben.<br />
Nach kurzem Quittieren auf<br />
dem Display läuft die Anlage wieder<br />
weiter. 2<br />
Eurotech – Komplettlösungen für die Kommissionierung<br />
Einfache Beschickung mit Vakuum-Hebetechnik<br />
Die euroTECH Vertriebs GmbH bietet<br />
Vakuum-Hebetechnik nicht nur für die Holz<br />
be- und verarbeitende Industrie, sondern<br />
auch für die Metallbranche. Schwerpunkte<br />
des Portfolios liegen neben einem umfassenden<br />
Sortiment an Vakuumkomponenten,<br />
eT-Grippern und Handhabungsgeräten auf<br />
Komplettlösungen für die Beschickung und<br />
Kommissionierung.<br />
Als Innovation beim Handling von Plattenmaterial<br />
hat euroTECH zum Beispiel den<br />
180-Grad-Wender Loop aus der Hebegeräte<br />
Produktfamilie eT-Hover im Programm. Das<br />
eT-Hover-loop kommt zum Einsatz, um flächige,<br />
vakuumdichte Lasten aus unterschiedlichen<br />
Materialien bis max. 500 kg<br />
um 180 Grad zu wenden. Mögliche Einsatzgebiete<br />
sind zum Beispiel Bediener von<br />
Die eT-Gripper Saugkästen von euroTECH mit<br />
ihren Leichtmetallprofilen gibt es je nach<br />
Anwendung in verschiedenen Breiten, Längen<br />
und individuellen Lochaufteilungen.<br />
CNC-Bearbeitungszentren, wo automatische<br />
Beschickungen aus wirtschaftlicher<br />
Sicht nicht einsetzbar sind.<br />
Foto: euroTECH<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
37
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
Mit einem Wettbewerb<br />
sucht KASTO<br />
in diesem Jahr die<br />
älteste Säge aus<br />
dem eigenen Haus,<br />
die immer noch in<br />
Betrieb ist.<br />
Fotos: KASTO<br />
175 Jahre KASTO: Familienunternehmen feiert Jubiläum<br />
Gesucht: die älteste Kasto-Säge<br />
Die KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG feiert in diesem Jahr ihren 175. Geburtstag. Der Säge- und<br />
Lagertechnik-Spezialist mit Sitz im badischen Achern hat sich vom Ein-Mann-Betrieb zu einem<br />
weltweit erfolgreichen Unternehmen entwickelt – und ist heute genau wie damals in der Hand der<br />
Gründerfamilie. Zum Jubiläum lässt Kasto tief in die eigenen Geschichtsbücher blicken – und sucht in<br />
einem Wettbewerb die älteste seiner noch in Betrieb befindlichen Sägen.<br />
Kasto blickt auf eine echte<br />
Erfolgsgeschichte zurück: 1844<br />
gründete der Zimmermann Karl Stolzer<br />
das Unternehmen im badenwürttembergischen<br />
Achern als<br />
„mechanische Werkstatt“. Zunächst<br />
Kernkompetenz der Zimmerei: Wasserräder,<br />
Papier- und Müllereimaschinen.<br />
Mit dem Bau von Sägemühlen<br />
und später von Sägewerken legte<br />
der Gründer dann bald den Grundstein<br />
für den weltweiten Erfolg des<br />
Unternehmens.<br />
Entscheidender Schritt hin zum<br />
modernen Werkzeugmaschinen-Hersteller<br />
war dann die Entwicklung<br />
der Bügelsägemaschine im Jahr<br />
1947. In den 1960er-Jahren ergänzten<br />
Kreissägemaschinen das Portfolio,<br />
Anfang der 70er-Jahre präsen-<br />
tierte Kasto dann das erste vollautomatische<br />
Langgutlager. Darin integriert<br />
waren zwei Kreissägemaschinen,<br />
die automatisch mit dem<br />
Regalbediengerät versorgt wurden<br />
– die Vorstufe für die ersten kombinierten<br />
Lager- und Sägezentren, die<br />
das Unternehmen ab 1980 herstellte<br />
– und für die es bis heute alleiniger<br />
Lösungsanbieter ist.<br />
Weltweit erfolgreich<br />
und zukunftsorientiert<br />
Heute hat sich Kasto mit über<br />
140.000 verkauften Sägemaschinen<br />
und 2.200 installierten Lagersystemen<br />
für Langgut und Blech sowie<br />
zahlreichen Niederlassungen rund<br />
um den Globus eine weltweite Führungsposition<br />
erarbeitet. Seit mehr<br />
als 30 Jahren leitet Armin Stolzer<br />
als Geschäftsführer die Geschicke<br />
des Familienbetriebs in fünfter<br />
Generation und auch die weiteren<br />
wichtigen Führungspositionen in<br />
der Geschäftsleitung sind von seiner<br />
Ehefrau Ruth Stolzer und den vier<br />
Familienmitgliedern der 6. Generation<br />
besetzt. Kasto entwickelt<br />
eigene Software-Systeme, bietet<br />
Lösungen zur Vernetzung, Automatisierung<br />
und Roboter-Anbindung<br />
und setzt auf Zukunftstechnologien<br />
wie Augmented Reality und Künstliche<br />
Intelligenz (KI). Damit sieht<br />
sich der Hersteller auch für zukünftige<br />
Herausforderungen bestens<br />
aufgestellt.<br />
Das Jubiläumsjahr, das offiziell<br />
am 7. Mai begann, nimmt Kasto zum<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Klare Trennung zwischen<br />
Lager und Anarbeitung<br />
Hergarten eröffnet zweiten<br />
Standort bei Stuttgart<br />
Die KASTO-Familie heute (v.l.): Jonathan Riegel, Stephanie Riegel-Stolzer, Armin Stolzer,<br />
Ruth Stolzer, Sönke Krebber und Nicole Krebber-Stolzer.<br />
Anlass, einen tiefen Blick in die eigenen<br />
Geschichtsbücher zu gewähren.<br />
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht<br />
das Unternehmen Texte und<br />
Fotostrecken, die zum Beispiel die<br />
Entwicklung der Geschäftsbereiche<br />
Säge- und Lagertechnik, aber auch<br />
die Internationalisierung und den<br />
Wandel des Berufs- und Ausbildungsalltags<br />
dokumentieren. Dem Leser<br />
bieten sich dadurch spannende Einsichten<br />
in eines der ältesten Familienunternehmen<br />
Europas. Gebührend<br />
gefeiert wird der runde Geburtstag<br />
dann am Ende des Jubiläumsjahres<br />
gemeinsam mit Kunden, Geschäftspartnern,<br />
Journalisten, Mitarbeitern<br />
und Freunden.<br />
Älteste KASTO-Säge<br />
in Betrieb gesucht<br />
Darüber hinaus startet der Lagerund<br />
Sägespezialist aus diesem<br />
Anlass einen Wettbewerb für seine<br />
Kunden: Der Hersteller sucht die<br />
älteste Säge aus seinem Haus, die<br />
immer noch in Betrieb ist. Zur<br />
Bewerbung zugelassen sind Maschinen<br />
mit Baujahr 1980 oder älter.<br />
Unternehmen sind eingeladen, diese<br />
per E-Mail mit einem Foto der Säge<br />
und des Maschinenschilds an<br />
175@kasto.com einzureichen. Jede<br />
Einsendung werde belohnt, der<br />
Gewinner besonders erwähnt und<br />
prämiert, verspricht das Unternehmen.<br />
2<br />
Der Säge- und Lagertechnik-Spezialist KASTO aus dem badischen Achern feiert in diesem<br />
Jahr seinen 175. Geburtstag.<br />
Die auf Stahl spezialisierte Logistikgruppe<br />
Hergarten hat zum 1. April einen weiteren Standort<br />
im süddeutschen Raum in Betrieb genommen.<br />
Damit wolle das Unternehmen Kunden eine noch<br />
schnellere, sicherere und kosteneffizientere Auftragsabwicklung<br />
bieten. Das neue Umschlagslager<br />
für die Verteilung von Stahlsammelgut befindet<br />
sich in Neuhausen und ist nur rund 40<br />
Fahrminuten vom Standort Kornwestheim bei<br />
Stuttgart entfernt. „Aktuell generieren wir etwa<br />
20 % unseres Umsatzes mit unserem Anarbeitungsservice.<br />
Immer mehr Kunden greifen auf dieses<br />
Angebot zurück. Deshalb wollen wir im Stuttgarter<br />
Raum mit einer klaren Trennung der Lagerund<br />
Umschlagsware von den Anarbeitungsbetrieben<br />
für noch reibungslosere Prozesse und höhere<br />
Kapazitäten sorgen“, erklärt Geschäftsführer Marcel<br />
Hergarten das Investment.<br />
In Neuhausen konzentriere sich die Hergarten-<br />
Gruppe ab sofort auf den Umschlag des Sammelguts,<br />
das von den Zentrallagern in Düsseldorf an<br />
zahlreiche Kunden im Stuttgarter Raum verteilt<br />
werden soll. Dem Unternehmen stehen hier drei<br />
Hallenschiffe mit einer Gesamtfläche von<br />
2.600 m 2 zur Verfügung. An den zwei Kranbahnanlagen<br />
mit einer Nutzlast von bis zu 8 t können<br />
die Stahlgüter auch per Magnet entladen werden,<br />
was den Prozess zusätzlich beschleunigt. Hinzu<br />
kommen 1.000 m 2 Parkfläche für die eigene Lkw-<br />
Flotte und rund 200 m 2 Bürofläche. „Zusammen<br />
mit den zehn dort beschäftigten Mitarbeitern sind<br />
wir in Neuhausen so optimal aufgestellt, um flexibel<br />
und effizient unsere Aufträge zu bearbeiten“,<br />
so Hergarten.<br />
Der 2016 eröffnete Standort Kornwestheim soll<br />
zum reinen Anarbeitungszentrum für den Stahlhandel<br />
werden – über Zweidrittel der Gesamtfläche<br />
von 3.300 m 2 entfallen bereits jetzt auf den<br />
Sägenpark. Zukünftig sollen weitere kundenspezifische<br />
Sägeanlagen installiert und der Bereich der<br />
Kommissionierung ausgebaut werden. Die Erweiterungsmaßnahmen<br />
sind für das zweite Halbjahr<br />
2019 geplant. „Expansion bedeutet für uns nicht<br />
nur die Ausdehnung unseres Transportnetzes und<br />
die Erweiterung unseres Kundenstammes. Nachhaltig<br />
wachsen können wir nur, wenn wir die<br />
Qualität unserer Leistungen nicht aus den Augen<br />
verlieren, unsere Prozesse kritisch hinterfragen<br />
und kontinuierlich optimieren. Genau in so einer<br />
Phase befinden wir uns gerade“, erläutert<br />
Geschäftsführer Marcel Hergarten die Unternehmensstrategie.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
39
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Die Stahlindustrie<br />
gehört zu den Industrien,<br />
die von protektionistischen<br />
Maßnahmen am<br />
stärksten betroffen<br />
sind, sagte Prof.<br />
Gabriel J. Felbermayr,<br />
Präsident des<br />
Instituts für Weltwirtschaft<br />
(IfW) Kiel, auf<br />
der Handelsblatt Jahrestagung<br />
„Zukunft<br />
Stahl“.<br />
Bild: Euroforum<br />
Handelsblatt Jahrestagung „Zukunft Stahl“<br />
Zwischen Politik und Konjunktur<br />
Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa steht vor großen Herausforderungen. Überkapazitäten,<br />
politische Unsicherheiten und eine umweltfreundlichere Produktion sind einige der Anforderungen,<br />
denen sich die Hersteller derzeit stellen. Trotz der positiven Entwicklung der Stahlnachfrage in den<br />
letzten Jahren befindet sich die Branche daher im Umbruch. Wie die Unternehmen darauf reagieren,<br />
welche Optionen diskutiert werden und welche Positionen die Politik einnimmt, machte die hochkarätig<br />
besetzte Handelsblatt Jahrestagung „Zukunft Stahl“ Ende März in Düsseldorf deutlich.<br />
Was die Stahlnachfrage an -<br />
geht, haben die vergangenen Jahre<br />
eine positive Entwicklung gebracht.<br />
Doch insgesamt gerät die Globalisierung<br />
ins Stocken. Darauf wies<br />
Keynote-Speaker Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
Präsident und Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
sowie Vorstand des Stahlinstituts<br />
VDEh, zu Beginn der Handelsblatt-<br />
Jahrestagung „Zukunft Stahl“ hin.<br />
„Die Konflikte im internationalen<br />
Handel nehmen zu. Der Welthandel<br />
entfernt sich vom fairen Wettbewerb.<br />
Die EU muss an Schutzmaßnahmen<br />
für die Stahlindustrie festhalten, die<br />
sich an der konjunkturellen Entwicklung<br />
orientieren“, sagte Kerkhoff.<br />
EU-Safeguards: Stahlindustrie<br />
kritisiert Quotenerhöhung<br />
Es sei „wichtig und richtig“, dass die<br />
EU-Mitgliedsstaaten endgültige Safeguard-Maßnahmen<br />
beschlossen<br />
haben, deren alleiniges Ziel es sei,<br />
Verwerfungen aus den US-Maßnahmen<br />
im europäischen Markt einzugrenzen,<br />
nicht aber den Markt abzuschotten,<br />
so Kerkhoff weiter. „Die<br />
Verlängerung der am 23. Juli 2018<br />
in Kraft getretenen Maßnahmen war<br />
dringend notwendig. Während die<br />
Stahlimporte 2018 in die USA um<br />
13 % sanken, sind die Importe in die<br />
EU um 10 % gestiegen“, hob er hervor.<br />
Problematisch sei allerdings,<br />
dass die zollfreien Einfuhrkontingente<br />
um 5 % erhöht wurden und<br />
auch zukünftig jährlich um 5 % steigen<br />
sollen. „Vor dem Hintergrund<br />
einer sich abkühlenden Konjunktur<br />
müssen EU-Kommission und Mitgliedstaaten<br />
zeitnah prüfen, ob eine<br />
Erhöhung der Quoten überhaupt verantwortbar<br />
ist, ohne ihre Wirksamkeit<br />
entscheidend zu verwässern“,<br />
forderte Kerkhoff.<br />
Es sei für die Stahlindustrie entscheidend,<br />
auch international ein<br />
Level-Playing-Field und geeignete<br />
Rahmenbedingungen in Deutschland<br />
und Europa zu haben, um die<br />
Transformation zu einer CO 2 -armen<br />
Stahlerzeugung umzusetzen. „Dazu<br />
gehören auch eine Energie- und Klimapolitik,<br />
die eine industrielle Perspektive<br />
hat“, mahnte der Verbandschef.<br />
„Die Formulierung einer<br />
nachhaltigen und zukunftsorientierten<br />
Industriepolitik ist für die Stahlindustrie<br />
zentral. Wir brauchen<br />
einen neuen industriepolitischen<br />
Ansatz auch in Europa.“<br />
Protektionismus hat global<br />
stark zugenommen<br />
Der Protektionismus hat weltweit in<br />
den letzten zehn Jahren stark zugenommen.<br />
Insbesondere die Stahlbranche<br />
hätten die protektionistischen<br />
Maßnahmen betroffen. Immer wieder<br />
habe die Branche in der Vergangenheit<br />
aber auch von positiven politischen<br />
Maßnahmen profitiert, sagte<br />
Prof. Gabriel J. Felbermayr, Präsident<br />
des Instituts für Weltwirtschaft (IfW)<br />
Kiel. Etwa 70 % des Stahl-Welthandels<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
findet dem Wirtschaftsforscher<br />
zufolge in einem Umfeld statt, das<br />
nicht als Level-playing-field bezeichnet<br />
werden könne. „Es gibt keine<br />
andere Branche, in der das Thema<br />
Level-Playing-Field eine so hohe<br />
Bedeutung hat“, sagte Felbermayr.<br />
Chinesische Stahlindustrie nicht<br />
ohne Staatshilfe aufgebaut<br />
Das Land, das in den letzten zehn<br />
Jahren auf dem Sektor der Stahlindustrie<br />
die meisten Maßnahmen<br />
erlassen hat, sei jedoch nicht, wie<br />
man vielleicht annehmen könne,<br />
China, sondern die USA gewesen.<br />
Vor der globalen Wirtschaftskrise<br />
2008 waren die Verhältnisse jedoch<br />
noch umgekehrt und das Reich der<br />
Mitte das aktivste in Sachen protektionistische<br />
Maßnahmen. „Der Aufbau<br />
der Stahlindustrie ist in China<br />
nicht ohne staatliche Hilfe geschehen“,<br />
sagte Felbermayr.<br />
Es wäre wünschenswert, so der<br />
ifo-Experte für Außenwirtschaft,<br />
wenn die WTO schärfere Instrumente<br />
hätte, Missständen in der<br />
Anwendung protektionistischer<br />
Maßnahmen entgegenzuwirken zur<br />
Verfügung hätte.<br />
Der einzige Weg, gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />
für die europäische<br />
Stahlindustrie etwa in<br />
Sachen CO 2 -Emissionen herzustellen,<br />
sei Felbermayr zufolge, das mit<br />
den Stahlimporten eingeführte Kohlendioxid<br />
zu besteuern und die Stahlexporte<br />
aus der EU mit einem niedrigeren<br />
CO 2 -Profil von dieser Steuer<br />
auszunehmen.<br />
Welche Bedeutung Online-Plattformen<br />
auf die klassischen Industrien<br />
und darunter vor allem die Stahlindustrie<br />
hat, hat Gisbert Rühl, CEO<br />
von Klöckner & Co SE, ausgeführt.<br />
Mit kloeckner.i und der mittlerweile<br />
vom Mutterkonzern weitgehend<br />
unabhängigen XOM Materials gehört<br />
Klöckner & Co zu den digitalen Pionieren<br />
im Stahlmarkt.<br />
Weitere Referenten auf der Veranstaltung<br />
waren unter anderem<br />
Andreas J. Goss, CEO der thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG, Dr. Henrik<br />
Adam, CCO von Tata Steel Europe,<br />
sowie die saarländische Ministerin<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Energie und<br />
Verkehr, Anke Rehlinger. 2<br />
Bild: WV Stahl<br />
„Stahl war, ist und<br />
bleibt ein Fundament<br />
unserer Industrie“:<br />
Armin Laschet,<br />
NRW-Ministerpräsident<br />
auf dem Berliner<br />
Stahldialog der<br />
Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl im Mai.<br />
Berliner Stahldialog 2019<br />
Industriepolitische<br />
Perspektive für Stahl in Europa<br />
Wenige Tage vor der richtungsweisenden Europawahlen diskutierten<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik im Rahmen<br />
des Berliner Stahldialogs der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Mai<br />
über die Chancen und Herausforderungen der Stahlindustrie in<br />
Deutschland und Europa.<br />
Vor rund 250 Gästen betonte<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl, die<br />
Notwendigkeit einer industriepolitischen<br />
Perspektive für die EU: „Die<br />
Stahlindustrie kann die enormen<br />
Herausforderungen, wie den zunehmenden<br />
Protektionismus weltweit<br />
und die Transformation in eine CO 2 -<br />
arme Wirtschaft, nur in einem starken<br />
Europa bewältigen. Dazu braucht<br />
es die Begleitung durch eine kluge<br />
Wirtschafts- und Industriepolitik.“<br />
Das Veranstaltungsmotto „Perspektiven<br />
einer strategischen Industriepolitik“<br />
griff Armin Laschet,<br />
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
in seiner Rede auf<br />
und verwies auf die Bedeutung der<br />
Stahlindustrie in Deutschland für die<br />
Wirtschaft: „Stahl ist längst ein High-<br />
Tech-Produkt und als Werkstoff<br />
Grundlage vieler klimafreundlicher<br />
Produkte. Stahl war, ist und bleibt<br />
damit ein Fundament unserer Industrie.“<br />
Svenja Schulze, Bundesministerin<br />
für Umwelt, Naturschutz und<br />
nukleare Sicherheit, stellte in ihrem<br />
Vortrag die Verantwortung aller Sektoren<br />
für mehr Klimaschutz in den<br />
Mittelpunkt, hob jedoch auch die<br />
Bemühungen der Stahlindustrie hervor:<br />
„Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
hat bereits einen großen Beitrag zum<br />
Klimaschutz geleistet. Für das Ziel<br />
einer klimaneutralen Stahlproduktion<br />
braucht es innovative Verfahren. Um<br />
dies zu unterstützen, wird derzeit im<br />
Bundesumweltministerium ein Förderprogramm<br />
zur Dekarbonisierung<br />
der Industrie erarbeitet.“<br />
Im Rahmen des Berliner Stahldialogs<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
treffen einmal im Jahr Vertreterinnen<br />
und Vertreter aus Wirtschaft und Politik<br />
zusammen, um über aktuelle Branchenthemen<br />
zu diskutieren. Nach<br />
Reden von NRW-Ministerpräsident<br />
Armin Laschet und Bundesumweltministerin<br />
Svenja Schulze waren in diesem<br />
Jahr Elmar Brok (MdEP, CDU),<br />
Tim Hartmann (Vorsitzender der Vorstände<br />
der AG der Dillinger Hüttenwerke<br />
und der Saarstahl AG), Jo Leinen<br />
(MdEP, SPD), Frank Schulz (Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung, ArcelorMittal<br />
Germany Holding) und<br />
Michael Theurer (MdB, FDP) auf dem<br />
Podium zu Gast. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Eulerhermes-Studie: Deutschland auf Platz 12<br />
Weltweites Zahlungsverhalten leicht verbessert<br />
Das weltweite Zahlungsverhalten hat sich im vergangenen Jahr leicht verbessert. Die sogenannten „Days of Sales<br />
Outstanding“ (DSO), also die Forderungslaufzeit zwischen Rechnungslegung und der tatsächlichen Bezahlung,<br />
waren 2018 mit weltweit durchschnittlich 65 Tage einen Tag kürzer als noch im Vorjahr. 2017 hatte allerdings den<br />
höchsten Stand seit zehn Jahren markiert. Die leichte Verbesserung des Zahlungsverhaltens dürfte sich auch 2019<br />
fortsetzen. Der Kreditversicherer Euler Hermes geht in seiner aktuellen Studie für 2019 von einer Forderungslaufzeit<br />
von durchschnittlich 64 Tagen aus (-1 Tag).<br />
„In wirtschaftlich guten Zeiten drücken Unternehmen<br />
bei ihren Kunden gerne mal ein Auge zu. Sie<br />
gewähren längere Zahlungsziele und dulden auch eher<br />
eine schlechtere Zahlungsmoral“, sagt Ron van het Hof,<br />
CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz. „Die große Unsicherheit, die 2018 durch<br />
den Brexit, den Handelskonflikt und die plötzlich stark<br />
steigenden Handelsbarrieren entstanden, hat jedoch das<br />
Risikobewusstsein vielerorts wieder geschärft. Das hat<br />
infografik Zahlungsverhalten<br />
DSO = Durchschnitt Debitorenlaufzeit (Days Sales Outstanding)<br />
zu einer stärkeren Disziplin bei den Zahlungszielen<br />
geführt. In schlechten Zeiten scheuen Unternehmen das<br />
Risiko, haben weniger Vertrauen und bringen lieber<br />
ihre Schäfchen ins Trockene. Das stößt nicht immer auf<br />
Gegenliebe, denn umgekehrt versuchen Abnehmer in<br />
schlechteren Zeiten vermehrt, ihre Zahlungsziele zu<br />
verlängern – insbesondere dann, wenn sie selbst recht<br />
knapp bei Kasse sind.“<br />
Diese beiden gegensätzlichen Trends haben dazu<br />
geführt, dass sich der weltweite Durchschnitt der DSO<br />
nur leicht verbessert hat.<br />
China: rote Laterne für Spätzahler<br />
„Die rote Laterne geht erneut an China“, sagt Ludovic<br />
Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe und<br />
stellvertretender Chefvolkswirt der Allianz. „Unternehmen<br />
müssen in China im Schnitt ganze drei Monaten<br />
auf ihr Geld warten. Allerdings folgen nur knapp dahinter<br />
gleich fünf Mittelmeerstaaten, darunter zahlreiche Europäer.<br />
Sie sind zum Teil in schlechte alte Gewohnheiten<br />
zurückgefallen und erfüllen 2018 vielerorts das Klischee,<br />
dass Südeuropäer bei der Zahlungsmoral nicht gerade<br />
zu den Klassenbesten gehören.“<br />
Hinter China (92 Tage) gehören Griechenland (90),<br />
Italien (86), Marokko (84), die Türkei (79) und Spanien<br />
(78) ebenfalls zu den schlechtesten Zahlern. Nach Saudi-<br />
Arabien (77) und Taiwan (74) folgen mit Frankreich und<br />
Portugal (je 73) zwei weitere europäische Staaten in den<br />
„Negativ-Top-10“. In Italien ist die Verschlechterung<br />
der Zahlungsmoral mit +5 Tage besonders eklatant, aber<br />
auch Frankreich, Griechenland (je +2) und Spanien (+1).<br />
Deutschland liegt mit 54 Tagen (unverändert im Vergleich<br />
zum Vorjahr) 11 Tage unter dem weltweiten<br />
Durchschnitt. Das bedeutet Rang 12: Für die „Top 10“<br />
der Schnellzahler hat es nicht gereicht. Die vorbildlichsten<br />
Zahlen sitzen in Neuseeland (47), Südafrika (48) sowie<br />
den deutschen Nachbarn Österreich (49) und der Schweiz<br />
(50).<br />
Elektronikbranche, Maschinenbau und<br />
Baugewerbe zahlen spät<br />
Weltweit müssen Unternehmen in der Elektronikbranche<br />
(89 Tage) sowie im Maschinenbau (86) und Baugewerbe<br />
(82) besonders lange auf ihr Geld warten. Letztere Branche<br />
war 2018 zudem von der höchsten Anzahl an Großpleiten<br />
betroffen. Weltweit meldeten 51 große Bauunternehmer<br />
im Jahr 2018 Insolvenz an.<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Deutschland: Luftfahrt-,<br />
Pharma- und Elektronikbranche<br />
zahlen am spätesten<br />
In Deutschland werden Unternehmen<br />
in der Luftfahrt- und Pharmaindustrie<br />
sowie der Elektronikbranche<br />
am spätesten bezahlt. In der<br />
Luftfahrt müssen Lieferanten mit 77<br />
Tagen über drei Wochen länger auf<br />
ihr Geld warten als im bundesweiten<br />
Durchschnitt von 54 Tagen. Aber<br />
auch in der Pharmaindustrie bezahlen<br />
Unternehmen erst nach 72 Tagen<br />
ihre Rechnungen (Vorjahr: 77 Tage),<br />
in der Elektronikbranche nach 67<br />
Tagen (Vorjahr: 66 Tage). Besonders<br />
schnelle Zahler hingegen findet man<br />
in Deutschland vor allem in endkundennahen<br />
Sektoren, insbesondere<br />
im Einzelhandel (28 Tage, Vorjahr:<br />
29 Tage), in der Telekommunikationsbranche<br />
(38 Tage, Vorjahr: 42<br />
Tage) sowie im Lebensmittelsektor<br />
(44 Tage, Vorjahr: 39 Tage). Die<br />
stärkste Verbesserung verzeichneten<br />
2018 die freiberuflichen Dienstleistungen<br />
in Deutschland mit einem<br />
Rückgang der Forderungslaufzeit<br />
von durchschnittlich sieben Tagen.<br />
Sieben Tage länger als noch im Vorjahr<br />
müssen hingegen Unternehmen<br />
aus den Bereichen Freizeitindustrie<br />
und Haushaltswaren warten. 2<br />
EMO Hannover 2019 zeigt spannende Start-ups<br />
Wenn sich Ingenieure von der Natur inspirieren lassen<br />
Auf der EMO Hannover vom 16.-<br />
21.9. stellen traditionell auch Jungunternehmer<br />
ihre neuen Geschäftsmodelle vor.<br />
Unter anderem präsentiert sich die Cell-<br />
Core GmbH, ein Unternehmen, dessen<br />
Geschäftsmodell die biomimetische Ingenieurskunst<br />
ist: Die Tüftler imitieren hocheffiziente,<br />
über Jahrmillionen optimierte<br />
Strukturen aus der Natur (Mimesis) und setzen<br />
sie technisch zur Optimierung verschiedenster<br />
Bauteile oder Produkte um. Die<br />
werden dadurch leichter, stabiler oder steifer<br />
– oder alles gleichermaßen. CellCore<br />
begleitet derzeit überwiegend mittelständische<br />
Unternehmen aller Branchen von der<br />
Ideenentwicklung bis zum realen Prototypen.<br />
Ein Beispiel ist die Einspritzdüse für Triebwerke<br />
kleiner Satelliten. Mithilfe ihrer Software<br />
und klassischer Topologieoptimierung,<br />
haben CellCore-Mitarbeiter gemeinsam mit<br />
der Trumpf Laser- und Systemtechnik<br />
GmbH und dem Institut für Raumfahrtsysteme<br />
der Universität Stuttgart einen Prototypen<br />
zunächst am Computer entworfen,<br />
indem sie die optimalsten Strukturen kalkulierten.<br />
Die Software berechnete, an welchen<br />
Stellen Material überflüssig ist, weil<br />
dort keine Spannungen wirken, und wo ver-<br />
Optimierte Einspritzdüse eines Satellitentriebwerks<br />
stärkende Strukturen notwendig sind. Erst<br />
nachdem am Computer eine funktionstüchtige<br />
Komponente mit optimalen Eigenschaften<br />
entstanden war, stellten die Techniker<br />
eine erste reale Einspritzdüse mittels 3D-<br />
Druck her. „Wir haben in nur zwei Entwicklungsschleifen<br />
eine Komponente entwickelt,<br />
die inzwischen auch die erforderlichen<br />
Belastungstests erfolgreich absolviert hat“,<br />
berichtet Andreas Krüger, Geschäftsführer<br />
von CellCore. „Die neue Düse ist um<br />
beachtliche 83 % leichter als die ursprüngliche<br />
Komponente.“ In den nächsten Monaten<br />
wird die biomimetische Einspritzdüse im<br />
Weltraum eingesetzt werden.<br />
Foto: CellCore GmbH<br />
IPS 2019<br />
KALTENBACH-Hausmesse zeigt neueste Stahlbearbeitungstrends<br />
Der Countdown läuft: Vom 25.-28. Juni 2019 ist es wieder<br />
soweit, die offizielle Hausmesse International Partners-in-Steel (IPS)<br />
des Herstellers von Stahl- und Metallbearbeitungsanlagen Kaltenbach<br />
eröffnet zum 12. Mal in Lörrach ihre Pforten. Dem internationalen<br />
Fachpublikum werden exklusiv die neuesten Trends und Innovationen<br />
rund um die Branchen Stahlbau, Stahlhandel und<br />
Metallbearbeitung präsentiert – so wie es in dieser Breite und Tiefe<br />
sonst weltweit nirgends zu erleben ist.<br />
In diesen zukunftsorientierten Branchen haben die Technologien<br />
Trennen, Sägen, Bohren, Umformen, Schweißen und Konservieren<br />
eine hohe Bedeutung, neue Trends sind ür die Anwender oft essenziell.<br />
Daher bietet das IPS-Ausstellerprogramm den Besuchern Live-<br />
Demonstrationen modernster Fertigungstechnik und exklusive Praxistouren<br />
aus erster Hand, um sich über den neuesten Stand der<br />
Technik zu informieren.<br />
Auch das diesjährige Event gibt dem Erfahrungsaustausch wieder<br />
einen hohen Stellenwert und bietet viel Raum und Zeit zur Weiterentwicklung<br />
und Pflege von erfolgreichen und nachhaltigen Netzwerken.<br />
Hierzu zählen zum Aussteller- und Teilnehmerkreis renommierte<br />
Industriepartner und Branchenverbände – etwa den Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel. Die Kaltenbach-Gruppe bringt erneut zum<br />
Ausdruck, wie sie ihre Kunden und Partner mit vollständigen Lösungen<br />
aus ihrem Produktportfolio begleitet.<br />
Darüber hinaus soll abermals eine spektakuläre Innovation präsentiert<br />
werden: Die KDP ist die neuste und leistungsstärkste Bohrmaschinen-Baureihe<br />
aus dem Hause Kaltenbach. Die moderne und<br />
robuste Maschinen- und Spindelkonstruktion sorgt für Bohr- und<br />
Fräsbearbeitung mit Hochleistung. Durch erzielbare Parallelisierungseffekte<br />
lassen sich mit der KPD die Produktions- und Rüstzeiten<br />
massiv reduzieren.<br />
[ Info ]<br />
Weitere Informationen zum Programm der IPS und zur Anmeldung finden<br />
sie unter www.ips-fair.com.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
43
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Darf’s ein bisschen weniger sein?<br />
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen – doch die weltweiten<br />
Konjunkturerwartungen haben sich seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und die ungeklärten<br />
Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Viele stahlverarbeitende Branchen in Europa sind<br />
jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 Wachstum. Sorgen bereitet allerdings<br />
die Situation bei den Automobilherstellern.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
März 2019<br />
vorliegenden Zahlen.<br />
Das Jahr 2018 ist für die deutsche<br />
Stahldistribution positiv verlaufen.<br />
Im Schnitt konnte in den meisten<br />
Monaten eine höhere Tonnage als<br />
üblich abgesetzt werden. Die weltweiten<br />
Konjunkturerwartungen haben<br />
sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt.<br />
Handelskriege und die ungeklärten<br />
Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten.<br />
Sorgen bereitet die Situation<br />
bei den Automobilherstellern.<br />
Auch wenn andere stahlverarbeitende<br />
Branchen in Europa weiterhin gut<br />
beschäftigt sind, ist die Stahlnachfrage<br />
geringer als im vergangenen Jahr.<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018<br />
recht erfreulich. Insgesamt wurden<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2<br />
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste<br />
Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge<br />
erreicht. Bei Rohren wurden sogar<br />
deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Das Jahr 2019 ist für die deutsche<br />
Stahldistribution mengenmäßig etwas<br />
schwächer gestartet. Insgesamt wurden<br />
im Januar etwas über 950.000 t,<br />
im Februar 908.000 t und im März<br />
knapp 930.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Damit wurde im<br />
ersten Quartal des vergangenen Jahres<br />
4,3 % weniger Menge als im sehr starken<br />
ersten Quartal 2018 abgesetzt.<br />
Besonders der Absatz von Flachprodukten<br />
zeigte sich schwächer.<br />
Lagerbestand<br />
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand<br />
im Sommer erreicht.<br />
Ende Juli wurden 2,56 Mio. t Bestand<br />
gemeldet. Ab Herbst setzte dann ein<br />
deutlicher Bestandsabbau ein. Im<br />
Dezember beliefen sich die bundesweiten<br />
Lagerbestände auf 2,22 Mio. t.<br />
Dabei lag der branchenweite Bestand<br />
im Vergleich zum Vorjahresmonat um<br />
knapp 5 % höher. Zum Jahresstart<br />
2019 setzte der übliche Lageraufbau<br />
ein. Ende März wurden 2,46 Mio. t<br />
Bestand gemeldet. Das sind 2,6 % weniger<br />
als Ende März 2018 bevorratet<br />
wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag<br />
im März bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />
Tagen. Dies sind rund 3 % mehr als<br />
im Vorjahresmonat (vgl. Abbildung 1).<br />
Im Schnitt des ersten Quartals 2019<br />
lag die Lagerreichweite bei 2,6 Monaten<br />
bzw. 78 Tagen. Damit belief auch<br />
sie sich etwas höher als im ersten<br />
Quartal 2018.<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge setzte sich der teilweise<br />
recht starke Preisanstieg, der<br />
im Jahr 2016 angefangen hatte, im<br />
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden<br />
Monaten des Jahres 2018 konnten<br />
bei fast allen Produkten Preissteigerungen<br />
festgestellt werden. Zwischen<br />
März und Mai gestaltete sich das Bild<br />
differenzierter. Große Veränderungen<br />
wurden dabei jedoch nicht festgestellt.<br />
In den Monaten Juni bis September<br />
waren die Preise bei fast allen Produkten<br />
wieder im Aufwärtstrend. Der<br />
Oktober, November und Dezember<br />
zeigten sich uneinheitlich. Mitunter<br />
wurden auch sinkende Preise beobachtet.<br />
Auch im Januar und Februar<br />
2019 wurde tendenziell von fallenden<br />
Verkaufspreisen berichtet. Im März<br />
konnten teilweise auch wieder Preissteigerungen<br />
festgestellt werden (vgl.<br />
Abbildungen 2 und 3). 2<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den genannten statistischen<br />
Größen beantwortet im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />
Bereichsleiter Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
200<br />
180<br />
160<br />
97 94 99<br />
101<br />
96 95 100<br />
101<br />
96<br />
96<br />
92 90 90<br />
95<br />
140<br />
89<br />
91 93<br />
120<br />
100<br />
55<br />
80<br />
78 78 75 81 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75 81 81<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Mär.<br />
2018<br />
Apr.<br />
2018<br />
Mai<br />
2018<br />
Juni<br />
2018<br />
Juli<br />
2018<br />
Aug.<br />
2018<br />
Sep.<br />
2018<br />
Okt.<br />
2018<br />
Nov.<br />
2018<br />
Dez.<br />
2018<br />
Jan.<br />
2019<br />
Feb.<br />
2019<br />
Mär.<br />
2019<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
45
BDS<br />
Kommunikation<br />
Eine runde<br />
Geschichte: der<br />
BDS-Gemeinschaftsstand<br />
auf der<br />
Blechexpo 2019.<br />
Grafik: BDS<br />
BDS-Gemeinschaftsstand auf der Internationalen Messe für Blechbearbeitung<br />
Der Stahlhandel auf der Blechexpo<br />
Nach den erfolgreichen Gemeinschaftsständen in den Jahren 2016 und 2018 auf der Tube<br />
in Düsseldorf präsentieren sich der BDS und fünf seiner Mitgliedsunternehmen nun erstmalig<br />
mit einem Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo 2019 (Halle 10, Stand 2012). Unter dem<br />
Motto „TREFFPUNKT STAHLHANDEL“ präsentieren die Stahlhandelsunternehmen vom<br />
5.–8. November 2019 in Stuttgart ihr breites Leistungsspektrum für die Blechbearbeitung.<br />
[ info ]<br />
BDS-Gemeinschaftsstand<br />
auf der<br />
Blechexpo vom<br />
5.–8.11.2019<br />
Halle 10,<br />
Stand 2012<br />
Auf dem rund 180 m 2 großen BDS-Stand dabei sind<br />
die Unternehmen<br />
z BEPRO Blech und Profilstahl Handelsges. mbH & Co. KG<br />
z Gebr. Lotter KG<br />
z Artur Naumann Stahl AG<br />
z Weinmann Aach AG<br />
z XOM Materials GmbH<br />
Unter einem Dach und doch individuell<br />
Die teilnehmenden Unternehmen proftitieren bei dem<br />
Gemeinschaftsstand von den allgemeinen, zentralen<br />
Lounge-Bereichen. Durch das Stand-im-Stand-Konzept<br />
verfügen die ausstellenden Unternehmen zugleich aber<br />
über einen individuellen eigenen Bereich. Für ordentliche<br />
BDS-Mitglieder besteht ebenfalls die Möglichkeit, diese<br />
Lounge-Bereiche auf dem Messestand zu nutzen, um<br />
ihre Kunden zu Gesprächen einzuladen.<br />
Mit dem Gemeinschaftsstand bietet der BDS seinen<br />
Mitgliedern die Möglichkeit, sich auf dieser wichtigen<br />
Leitmesse für die Blechbearbeitung dem nationalen und<br />
internationalen Publikum zu präsentieren. Damit spricht<br />
der Verband in erster Linie Unternehmen an, die bisher<br />
nicht mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten<br />
waren. Durch die konzertierte Organisation war es möglich,<br />
die Messeteilnahme auf einem interessanten Preisniveau<br />
anzubieten. 2<br />
Entscheidung der EU-Kommission<br />
Keine Kumulierung von Antidumping- und Schutzzöllen<br />
Im Amtsblatt C 146 vom 26.04.2019<br />
hat die EU-Kommission klargestellt, wie zu verfahren<br />
ist, falls bei Einfuhren von Stahlprodukten,<br />
für die Antidumping- bzw. Ausgleichszölle<br />
gelten, die EU-Safeguardkontingente ausgeschöpft<br />
sind und daher zusätzliche Schutzzölle<br />
in Höhe von 25 % zu erheben wären. In diesem<br />
Fall beabsichtigt die Kommission, die Zölle<br />
nicht zu kumulieren, sondern nur Zölle in Höhe<br />
des jeweils höheren Satzes zu erheben. Wenn<br />
die Antidumpingzölle bzw. Ausgleichszölle daher<br />
niedriger als die Schutzzölle sind, sollen nur<br />
letztere erhoben werden, also 25 %. Wenn die<br />
Antidumpingzölle bzw. Ausgleichszölle höher<br />
als die Schutzzölle sind, wird der Schutzzoll<br />
plus der den Schutzzoll übersteigende Teil der<br />
Antidumping- oder Ausgleichszölle erhoben.<br />
[ Info ]<br />
Unter folgendem Link finden Sie das<br />
entsprechende Amtsblatt:<br />
http://bit.ly/amtsblattzuzoellen<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Verbände<br />
und Politik<br />
Bericht<br />
Sr<br />
Si<br />
Speech<br />
Recognition<br />
Speech<br />
Identification<br />
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Audio<br />
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Solving<br />
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General<br />
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Data<br />
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Generation<br />
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Language<br />
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Category<br />
Learning<br />
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Knowledge<br />
Refinement<br />
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Mobility<br />
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Mobility<br />
Small<br />
Ma<br />
Manipulation<br />
Cm<br />
Communication<br />
Cn<br />
Control<br />
Kürzlich hatte der<br />
Branchenverband<br />
Bitkom ein Periodensystem<br />
der Künstlichen<br />
Intelligenz veröffentlicht<br />
und so<br />
einzelne Elemente<br />
des Trends erläutert.<br />
VDMA und Bitkom zur Künstlichen Intelligenz<br />
Nutzen statt diskutieren<br />
VDMA und Bitkom haben sich im April aktiv in die von der EU-Kommission ausgelöste ethische Grundsatzdebatte<br />
zur Künstlichen Intelligenz (KI) eingeschaltet. Beide Verbände aus dem Maschinenbau<br />
bzw. der Informationswirtschaft hatten aber auch schon vorher ihre Positionen zu dem Thema durch<br />
praktische Hinweise deutlich gemacht: nutzen statt diskutieren – lautet stark verkürzt die Botschaft.<br />
Die von der EU-Kommission<br />
eingesetzte High-Level-Gruppe für<br />
Künstliche Intelligenz hatte am<br />
8.4.19 ihre Ethikleitlinien veröffentlicht.<br />
Diese geben den Verantwortlichen<br />
in den Unternehmen eine<br />
Checkliste an die Hand, was sie bei<br />
KI-Technologien beachten sollten<br />
und wie sie diese auf vertrauenswürdige<br />
Weise einsetzen können.<br />
Informationswirtschaft<br />
Dazu erklärte Achim Berg Präsident<br />
des Bundesverbands Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und<br />
neue Medien e.V. (Bitkom) – sozusagen<br />
mit zwei Gedankenschritten:<br />
„Mit den heute vorgelegten Ethikleitlinien<br />
sendet Europa ein klares<br />
Signal: Ethische Fragen müssen bei<br />
Entwicklung und Einsatz Künstlicher<br />
Intelligenz von Beginn an mitgedacht<br />
werden. Europa wählt damit einen<br />
eigenen, eben europäischen Weg. KI<br />
muss ethischen Leitlinien folgen,<br />
darf sie nicht ignorieren und ihnen<br />
schon gar nicht widersprechen. Die<br />
Leitlinien sollten Grundlage für alle<br />
Unternehmen sein, die Künstliche<br />
Intelligenz in Europa entwickeln und<br />
anwenden, und können zudem den<br />
Anstoß für einen internationalen Dialog<br />
über ethische Regeln für KI geben.<br />
Zugleich müssen wir in Deutschland<br />
und Europa aufpassen, dass wir<br />
über KI nicht nur diskutieren, sondern<br />
dass wir KI auch machen. In<br />
die weltweite Spitzengruppe kommen<br />
wir nur, wenn wir in Forschung,<br />
Entwicklung und Einsatz von KI-<br />
Anwendung mit Nachdruck und<br />
Tempo aktiv werden. Mindestens<br />
ebenso wichtig wie ethische Leitlinien<br />
sind unternehmerischer Mut<br />
und Tatkraft.“<br />
Umfrageergebnisse<br />
Nach einer aktuellen repräsentativen<br />
Umfrage unter 606 Unternehmen in<br />
Deutschland aus allen Branchen im<br />
Auftrag des Digitalverbands Bitkom<br />
ist jedes zweite Unternehmen (51 %)<br />
der Ansicht, Unternehmen sollten<br />
selbst ethische Regeln für den Einsatz<br />
Künstlicher Intelligenz entwickeln.<br />
Dieser Aussage stimmen zudem<br />
3 von 5 Bundesbürgern (62 %) zu,<br />
wie eine repräsentative Bevölkerungsumfrage<br />
im November 2018<br />
ergeben hat.<br />
Maschinenbau<br />
Die erfolgreiche Nutzung von Künstlicher<br />
Intelligenz in der Industrie<br />
setzt eine breite Akzeptanz dieser<br />
Technologie in der Gesellschaft<br />
voraus. Die ethischen Leitlinien der<br />
EU-Expertengruppe für den Einsatz<br />
von KI sieht der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />
daher als grundsätzlich wichtigen<br />
Beitrag in der öffentlichen Debatte.<br />
Kritisch sieht der Verband allerdings,<br />
dass die Leitlinien zu wenig zwischen<br />
den einzelnen Anwendungen von<br />
Künstlicher Intelligenz unterscheiden.<br />
Vielfach sei der Mensch beim<br />
Einsatz von KI nicht direkt betroffen,<br />
etwa in einem Qualitätssicherungsprozess<br />
auf Basis von Machine Learning.<br />
Der Maschinenbau sieht in der<br />
zu engen Betrachtung von KI die<br />
Gefahr, dass Risiken und Regelungsbedarf<br />
in vielen Fällen überschätzt<br />
werden und dadurch Potenzial bei<br />
der Verbreitung der neuen Technologie<br />
in Europa verschenkt wird.<br />
„Ethische Fragen sind nicht in<br />
allen Anwendungsfällen von Künstlicher<br />
Intelligenz gleichermaßen relevant.<br />
Gerade im industriellen Umfeld<br />
3<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
47
Verbände<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Politik<br />
Berichte<br />
3<br />
spielen sie oft eine untergeordnete<br />
Rolle. Es macht einen Unterschied,<br />
ob eine Software in einem Lagerhaus<br />
Prozesse optimiert oder in einem<br />
Krankenhaus medizinische Diagnosen<br />
stellt“, sagte Hartmut Rauen,<br />
stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
des VDMA. Der Verband fordert<br />
daher, ethische Richtlinien stärker<br />
am jeweiligen Anwendungsszenario<br />
auszurichten. „Bei der industriellen<br />
Künstlichen Intelligenz sind jetzt<br />
praktische Lösungen gefragt. Im<br />
Wettlauf mit Ländern wie China und<br />
den USA sollte Europa den eigenen<br />
Spielraum nicht durch vorschnell<br />
gezogene rote Linien beschneiden.“<br />
In der industriellen Nutzung sieht<br />
der VDMA erhebliche Vorteile, ressourceneffizienter<br />
und nachhaltiger<br />
zu produzieren und die Innovationsführerschaft<br />
im Maschinenbau zu<br />
behaupten. Der erfolgreiche Einsatz<br />
von KI sichere damit langfristig Millionen<br />
von Arbeitsplätzen in Europa.<br />
Auch dies sei eine ethische Verantwortung.<br />
Dazu hatte sich der VDMA<br />
Anfang April unter der Überschrift<br />
„Digitale Produkte und Services lassen<br />
sich zu Geld machen“ geäußert. 2<br />
Neuer Arbeitskreis „Machines in Construction 4.0“<br />
Gründungsversammlung auf der Bauma<br />
Foto: VDMA<br />
Die zunehmende Vernetzung von Maschinen erfordert mehr Zusammenarbeit von Herstellern und Kunden.<br />
Maschinensprache, Datenmanagement und Datensicherheit sind dafür nur einige Stichworte. Um diese Arbeit<br />
strukturierter und mit allen an der Wertschöpfungskette beteiligten Akteuren leisten zu können, wurde auf der<br />
Baumaschinenmesse Anfang April in München ein neuer Arbeitskreis ins Leben gerufen: Machines in Construction 4.0.<br />
Die Gründungsmitglieder<br />
der Arbeits -<br />
gemeinschaft MiC 4.0<br />
auf der Baumaschinenmesse<br />
Anfang<br />
April in München.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft soll<br />
offen für Unternehmen aus ganz<br />
Europa und darüber hinaus sein, den<br />
Wirkungsgrad des Verbands Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
(VDMA) über die eigene Mitgliedschaft<br />
hinaus erhöhen und hat einen Vorstand<br />
sowie einen Geschäftsführer.<br />
„Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft<br />
MiC 4.0 folgen wir dem<br />
Wunsch unserer Mitglieder, dieses<br />
Thema intensiv, strukturiert und zielorientiert<br />
anzugehen“, sagte Joachim<br />
Schmid, im VDMA Geschäftsführer<br />
Baumaschinen und Baustoffanlagen<br />
im Zusammenhang mit der bauma.<br />
In den Vorstand gewählt wurden:<br />
z Eugen Schobesberger (Liebherr<br />
EMtec GmbH) – Vorsitzender<br />
z Ralf Lüddemann (Leonhard Weiss)<br />
– stellv. Vorsitzender<br />
z Franz-Josef Paus (Hermann Paus<br />
Maschinenfabrik GmbH)<br />
z Martin Lehner (Wacker Neuson SE)<br />
z Robert Laux (BOMAG GmbH)<br />
z Dr. Andreas Ziegler (BAUER Ma -<br />
schinen GmbH)<br />
z Dirk Siewert (Hauptverband der<br />
Deutschen Bauindustrie)<br />
z Joachim Schmid (VDMA Baumaschinen<br />
und Baustoffanlagen)<br />
Der Vorstand hat Dr. Darius Soßdorf<br />
zum Geschäftsführer berufen. Seit<br />
Beginn seiner Tätigkeit im Fachverband<br />
begleitet Soßdorf das Thema<br />
Digitalisierung. „Ziel ist es, die vor<br />
uns liegenden Aufgaben und Arbeiten<br />
strukturiert anzugehen und über<br />
alle Beteiligten hinweg geeignete<br />
Modelle und Lösungen zu erarbeiten“,<br />
erklärte der neue Geschäftsführer.<br />
Interessierte Unternehmen aus<br />
den nachfolgend genannten Wirtschaftsbereichen<br />
können sich unter<br />
der E-Mail-Adresse mic4.0@vdma. org<br />
anmelden:<br />
z Maschinenhersteller<br />
z Bauindustrie, Bauunternehmen<br />
z Zulieferer, Komponentenhersteller<br />
z Software-, Sensor-, Antriebs- und<br />
Motorenproduzenten<br />
z Hersteller von Telekommunikations-<br />
und Geopositioningsystemen<br />
z Hochschulen, Institute und Forschungseinrichtungen<br />
2<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
Lifesteel<br />
Nachrichten<br />
Fotos, 2: BDG<br />
Gut ein halber Kilometer Gussrohre und Formstücke<br />
aus Gusseisen wurden bis zur Fertigstellung …<br />
… des neuen Nachwuchsleistungszentrums<br />
von Fortuna Düsseldorf verlegt.<br />
Fortuna im Glück<br />
Gussrohre für Düsseldorfer Nachwuchsleistungszentrum<br />
Der Erfolg hat viele Väter – sagt der Volksmund. So<br />
schwimmt auch die deutsche Gießerei-Industrie indirekt in der<br />
Erfolgsspur des Fußballbundesligisten Fortuna Düsseldorf – weil dessen<br />
Nachwuchsleistungszentrum auf bestimmte Gussrohre und<br />
bewährte Farbkombinationen gesetzt hat.<br />
Am Flinger Broich in Düsseldorf war Anfang des vergangenen Jahres<br />
offiziell der Grundstein für das neue Nachwuchsleistungszentrum<br />
des Erstligisten gelegt worden. Inzwischen haben die Fortuna-Nachwuchsteams<br />
auf gut 4.000 m 2 ihre neuen Kabinen bezogen und halten<br />
in Räumen mit moderner Präsentationstechnik die Mannschaftsbesprechungen<br />
ab. Kraft- und Fitnessräume, Ruhebereiche sowie ein<br />
Restaurationstrakt ergänzen das Angebot.<br />
Damit auch alles gut läuft bzw. abläuft, ging man bei der Entwässerungstechnik<br />
keine Kompromisse ein und hat auf das bewährte SML-<br />
System des deutschen Gussrohrspezialisten Düker gesetzt. Das<br />
berichtet der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie<br />
(BDG). Diese Wahl stehe für Maßstäbe in Sachen Qualität, Stabilität,<br />
Langlebigkeit, Brand- und Schallschutz sowie Nachhaltigkeit.<br />
Die komplette Haustechnik wurde durch ein namhaftes Düsseldorfer<br />
Ingenieurbüro geplant und nach dem Motto „Hier baut das Düsseldorfer<br />
Handwerk für die Fortuna“ von einem Erkrather Installationsunternehmen<br />
umgesetzt. Gut ein halber Kilometer SML-Rohre und -<br />
Formstücke aus Gusseisen wurden bis zur Fertigstellung in dem<br />
neuen Gebäude verlegt.<br />
Wirbelndes Metall in Berlin<br />
Twister Grande von Alice Aycock<br />
Pulverbeschichtetes Aluminium und<br />
Edelstahl sind die Materialien, mit denen<br />
Alice Aycock Vorbeifahrende und Passanten<br />
in Bewegung bringt: An einer der verkehrsreichsten<br />
Straßen von Berlin schraubt sich<br />
Twister Grande (tall) im 9 m hohen Corner<br />
Space der Galerie Thomas Schulte an der<br />
Charlottenstraße weithin sichtbar in die<br />
Höhe.<br />
Die 4 m hohe, komplexe Skulptur setzt sich<br />
aus zahllosen einander umwindenden Spiralen,<br />
Bögen und Wirbeln aus dünnen, weiß<br />
beschichteten Aluminiumblechen zusammen.<br />
Für diese verschlungenen, facettenreichen<br />
Formen greift die US-amerikanische<br />
Bildhauerin und Installationskünstlerin auf<br />
ein umfangreiches Repertoire an zyklonischen<br />
Windmustern zurück, die sie am<br />
Computer zusammensetzt. Eine spezielle<br />
Software ermöglicht es Aycock, die Umsetzbarkeit<br />
und Statik der Elemente ihrer Skulpturen<br />
zu berechnen und als Blaupausen für<br />
die Fertigung umzusetzen.<br />
Twister Grande (tall) ist mit einer Serie von<br />
Großskulpturen verwandt, die 2014 erstmals<br />
in einer Installation auf der Park Avenue<br />
in New York gezeigt wurden. Die teilweise<br />
acht Meter hohen und bis zu 20 m<br />
langen Skulpturen aus weißen Aluminiumbändern<br />
sollen durch die Straßenschluchten<br />
von New York wirbelnde, wehende<br />
Papierbögen repräsentieren und so die<br />
Energien von Wind aber auch der Ideeen,<br />
Gedanken und Wünsche der in New York<br />
lebenden und arbeitenden Menschen symbolisieren.<br />
Twister Grande (tall) von Alice Aycock, pulver -<br />
beschichtetes Aluminium und Edelstahl, 2019.<br />
[ info]<br />
Das Werk ist noch bis zum 29.6.19 in der Galerie<br />
Thomas Schulte GmbH, Charlottenstraße 24,<br />
10117 Berlin, ausgestellt.<br />
Foto: Peter Beckea<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|19<br />
49
Lifesteel<br />
Nachrichten<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Brannte lichterloh: das Dach der Pariser Kathedrale Notre Dame – und entfachte<br />
eine heiße Diskussion über die kluge Wahl von Baustoffen für Kirchenbauten<br />
Göttlicher Baustoff<br />
Wie der Brand von Notre Dame die Materialdiskussion entfacht<br />
Noch in der Nacht des Brandes der<br />
Pariser Kathedrale Notre Dame zu Beginn<br />
der Karwoche entfachte sich auch eine<br />
besonders heiße Diskussion über den<br />
idealen Baustoff für die Dächer solcher Kirchen:<br />
Holz oder Stahl?<br />
800 Jahre alte Eichenbalken trugen das<br />
Dach in dem Gotteshaus in der französischen<br />
Hauptstadt, brannten wie Zunder,<br />
stürzten in das Kirchenschiff – und riefen<br />
schnell die auf den Plan, die sich im Nachhinein<br />
als schlaue Propheten ins Spiel<br />
Im Museum und auf dem Fahrrad<br />
Dortmunder Geschichten um Stahl<br />
brachten. Sie kamen vor allem aus Köln<br />
und Wien. In den Kapitalen am Rhein und<br />
an der Donau waren die Dächer der dortigen<br />
Kathedralen bereits im 19. bzw. im<br />
20. Jahrhundert aus Eisen bzw. Stahl<br />
errichtet worden.<br />
Schon damals geriet die Materialwahl zu<br />
einem Glaubensbekenntnis der Verfechter<br />
der reinen Lehre, nach der zur Ehre Gottes<br />
nur natürliche Stoffe verwendet werden<br />
dürfen – übrigens wie bei den Rezepturen<br />
für Messwein oder Hostien.<br />
Für ihn ist es eine besondere Auszeichnung – im Ehrenamt Geschichten um Stahl<br />
präsentieren zu können: Walter Gockel ist im und für das Dortmunder Hoesch-Museum<br />
unterwegs. Das steht für rund 160 Jahre Stahlgeschichte.<br />
Im Hauptamt war es früher seine Aufgabe, für die Bauinstandhaltung in allen Werksteilen<br />
von Hoesch und später Thyssenkrupp zu sorgen. Diese Leidenschaft gibt er nun weiter,<br />
nachdem er eine Ehrenamtsveranstaltung in der Schwerter Rohrmeisterei besucht<br />
hatte – einem weiteren Beispiel für die Industriegeschichte des Ruhrgebietes.<br />
z Als Ehrenamtlicher im Hoesch-Museum ist er nicht nur für die dortige Betreuung von<br />
Besuchern zuständig, er übernimmt auch Führungen und beantwortet in der Dortmunder<br />
Eberhardstr. 12 Fragen des interessierten Publikums.<br />
z Außerdem bietet Walter Gockel seit einigen Jahren gemeinsam mit Kollegen Radtouren<br />
an die Schauplätze der Stahlherstellung in Dortmund an. Die Strecke ist etwa 25 km<br />
lang und dauert drei bis vier Stunden.<br />
[ Info ]<br />
Für eine Tour kann man sich über das Hoesch-Museum anmelden – unter der Telefonnummer<br />
0231 8445856.<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />
E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />
Markus Huneke<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />
E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
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BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />
Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />
Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 im Inland und 70 im Ausland zuzüglich<br />
Versandspesen und Mehrwertsteuer. Abbestellungen<br />
sind lediglich unter Einhaltung einer<br />
dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres ende<br />
möglich. Für die Mitglieder des BDS und die Teilnehmer<br />
im BDS-Fernstudium ist der Bezug eines<br />
Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr enthalten.<br />
Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />
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Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />
auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />
eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 6|19
BDS-Berufsbildung<br />
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />
2019<br />
Seminarthema Termin Tagungsort<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal<br />
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg<br />
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss<br />
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode<br />
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.<br />
Lüdenscheid<br />
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg<br />
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM
Bereit für größere Aufgaben?<br />
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />
Argumente<br />
z Staatlich zugelassener Studiengang<br />
z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />
z Orientiert am Europäischen und<br />
Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
z Zertifizierter Anbieter<br />
Inhalte<br />
z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />
Anarbeitung)<br />
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />
Führungskompetenz)<br />
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />
Formen<br />
z 60 Module<br />
z 6 Präsenzphasen<br />
z 3 Prüfungen<br />
z 1 Studienarbeit<br />
Für Auskünfte und Anmeldungen:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />
www.stahlhandel.com<br />
fernstudium<br />
Betriebswirt<br />
Stahlhandel (BDS)