Stahlreport 2019.06
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74. Jahrgang | Juni 2019
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
6|19
Stahldistribution – kommen die Goldenen Zwanziger?
Stehen der Stahldistribution die
Goldenen Zwanziger bevor?
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt –
und Vorhersagen zu Zeiträumen, die derzeit
noch weit von uns entfernt liegen, haben
immer den Charakter einer Kristallkugel.
Dennoch habe ich im vorliegenden Heft den
Versuch unternommen, anhand einiger Kriterien
die kommenden 2020er-Jahre aus Sicht
des Stahlhandels einzuschätzen. Es sieht übrigens ganz gut für
uns aus!
Eine Voraussetzung für ein erfolgreiches neues Jahrzehnt wird
für den Stahlhandel die Bindung der besten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an das eigene Unternehmen sein. Hierzu sind
Investitionen ins „Humankapital“ unverzichtbar. Sie sollten
daher jetzt noch die Chance nutzen und Ihre Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zum nächsten Jahrgang des BDS-Fernstudiums
(Start: 29.06.) anmelden. Es sind noch Plätze frei – Näheres
erfahren Sie über die Kontaktdaten unten am Ende dieser Seite.
Märkte, Mächte und Mechanismen – die soeben abgesagte
Fusion des Joint Ventures von Thyssenkrupp mit Tata und die
einsetzende Beruhigung auf der Nachfrageseite bei unseren
Abnehmerbranchen sorgen für reichlich Gesprächsstoff, das
hören wir aktuell aus unseren BDS-Regionalkreisen. Ich empfehle
Ihnen, flankiert vom 50-jährigen Bestehen des BDS in diesem
Jahr, am 26. Stahlhandelstag in Neuss am 19. und 20. September
2019 teilzunehmen. Die laufenden Anmeldungen lassen auf
eine Teilnehmerzahl von rund 400 Kolleginnen und Kolleginnen
aus der Stahlbranche schließen. Unter www.stahlhandel.com
können Sie sich jederzeit registrieren.
Ihnen wünsche ich jetzt viel Freude bei der Lektüre und hoffe
auf ein Wiedersehen in Neuss!
Oliver Ellermann
[ Infos zum BDS-Fernstudium ]
Beate Wynands, Telefon: 0211 86497-19
wynands-bds@stahlhandel.com
INHALT
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Essay: Kommen die Goldenen Zwanziger?
10 MCB: Laseroptimierte Stahlsorte senkt
Prozesskosten
14 Nordwest-Bilanz: ein nahezu perfektes Geschäftsjahr
STAHLVERARBEITER
18 MEWA: Präzise navigieren mit Metallbautechnik
20 Airport-Architektur: Ankommen und abheben
STAHLPRODUKTION
24 Thyssenkrupp: „pladur“ feiert 60. Geburtstag
ANARBEITUNG UND LOGISTIK
Marktübersicht Markieren & Kennzeichnen
26 Markieren von Stahl – ein Überblick
29 FOBA: Mit hohem Kontrast gut lesbar markieren
30 Borries Markier-Systeme: Tiefe Schriften
für heiße Bleche
32 Kaltenbach: Profile zuverlässig markieren
34 etimark: Einfach dranhängen
36 SIC Marking: Dauerhafte Markierung
von Schwungrädern
38 Gesucht: die älteste Kasto-Säge
MESSEN UND MÄRKTE
40 Handelsblatt Jahrestagung „Zukunf Stahl“
41 Berliner Stahldialog 2019
42 Weltweites Zahlungsverhalten leicht verbessert
BDS
44 Research: Darf’s ein bisschen weniger sein?
46 BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo
VERBÄNDE UND POLITIK
47 KI – Nutzen statt diskutieren
48 Arbeitskreis „Machines in Construction 4.0“
gegründet
LIFESTEEL
49 Fortuna Düsseldorf – Gussrohre für
Nachwuchsleistungszentrum
50 Impressum
Stahlreport 6|19
3
Persönliches
Kurznachrichten
Foto: RM Rudolf Müller
Benoit Fauchon
hat zum 1.4.19 die Unternehmensleitung des
Fassadenbauers seele cover GmbH mit
Stammsitz im bayerischen Gersthofen übernommen.
Er löste damit Konrad Maier ab, der
seit 2010 als Geschäftsführer dieser Firma
tätig war und sich nun
in den Ruhestand verabschiedet
hat. Der
studierte Bauingenieur
Benoit Fauchon ist
bereits seit 1998 im
Bereich der Membranarchitektur
tätig.
Zuletzt war er als Prokurist
bei Taiyo
Europe beschäftigt.
Für die Seele-Unternehmensgruppe arbeiten
weltweit rund 1.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten
mit der Realisierung komplexer
Gebäudehüllen aus Glas, Stahl, Aluminium,
Membranen und anderen Materialien zuletzt
einen Umsatz von ca.250 Mio. pro Jahr.
Patrick Aiple
ist Deutscher Meister im CNC-Fräsen sowie
Sechster in der entsprechenden Weltrangliste
und spielt die Hauptrolle in Tschorns neuem
3D Taster-Produktfilm. Geschäftsführer Ralf
Tschorn: „Patrick Aiple hat mit unseren Tastern
an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen
und auch gewonnen. Darum ist er für uns
die Idealbesetzung für den neuen Produktfilm.
Denn keiner kennt die Vorteile unseres 3D-
Tasters besser als er.“ Seit 1986 ist die
Tschorn GmbH in Urbach auf die Herstellung
von hochwertigen Mess- und Spannmitteln für
die zerspanende Industrie spezialisiert. Hergestellt
werden Produkte zur Nullpunktermittlung,
Werkstückspannung, Werkzeugspannung
und zur Werkzeugmessung.
Jürgen Nowicki
ist auch weiterhin Sprecher der VDMA-Arbeitsgemeinschaft
Großanlagenbau. Deren Vorstand
bestätigte auf dem diesjährigen Unternehmertreffen
Anfang April in Hannover den
Geschäftsführer der Linde AG Engineering
Division einstimmig in diesem Ehrenamt, das
er seit April 2016 ausübt. Seine wesentliche
Aufgabe ist die Vertretung der Interessen des
Großanlagenbaus in der Öffentlichkeit sowie
gegenüber Verantwortlichen aus Wirtschaft,
Verbänden, Politik und Presse. Zu seinen Stellvertretern
in dieser Arbeitsgemeinschaft im
Verband des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus
(VDMA) wurden Helmut Knauthe,
Foto: VDMA
Foto: EFB
Head of Technology,
Innovation & Sustainability
bei Thyssen-
Krupp Industrial Solutions
AG sowie Dr.
Hannes Storch, Mitglied
der Geschäftsleitung,
Outotec GmbH
& Co. KG, gewählt.
Klaus Linnig
ist von der Mitgliederversammlung der
Europäischen Forschungsgesellschaft für
Blechverarbeitung e.V. (EFB) Anfang April
zu ihrem neuen Präsidenten gewählt worden.
Der Dipl.-Ing. ist Geschäftsführer der
Schuler Pressen GmbH und Divisionsleiter
Automotive der Schuler-Gruppe. Er übernahm
das Amt von Dr.-Ing Stephan Arnold
(l.), ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG.
Klaus Linnig steht damit einer der größten
Forschungsvereinigungen zur Industrieforschung
vor, die seit 70 Jahren die Entwicklung
der Blechverarbeitung begleitet, fördert
und steuert. Aktuell werden rund
80 Industrieprojekte mit 320 beteiligten
Firmen und einem Finanzvolumen von
10 Mio. € bearbeitet. In mehr als 500 Forschungsberichten
können Experten außerdem
die Grundlagen und Spezialentwicklungen
in den Forschungsfeldern der Umformund
Fügetechnik der letzten 40 Jahre
recherchieren.
Karl-Ulrich Köhler
ist neues Kuratoriumsmitglied der Montanstiftung
Saar. Das hat die Saarbrücker Zeitung
über den Chef des hessischen Elektrotechnik-Konzerns
Rittal berichtet. Der
63-jährige Stahlmanager war Chef der
Stahlsparte von ThyssenKrupp und gehörte
danach dem Vorstand der Stahlkonzerne
Corus und Tata Steel an. Die Montanstiftung
Saar hält über die Stahl-Holding-Saar
die Mehrheit an den saarländischen Stahlkonzernen
Saarstahl und Dillinger Hütte.
Helmut Gruber
übernimmt Anfang Juli 2019 als Technikvorstand
im Stahl-Führungsteam des österreichischen
Konzerns Voestalpine AG neue und
größere Verantwortung. Der 47-Jährige hatte
in dem Stahlunternehmen zuletzt die Leitung
für die Bandproduktion. Der Nachfolger des
noch amtierenden Techikvorstands Hubert
Zajicek war 1997 als Betriebsingenieur
zunächst in die Voestalpine Stahl GmbH in
Linz eingetreten und hat seine Karriere bei
dem Stahlhersteller auf unterschiedlichen
Positionen fortgesetzt – nun bis in den Vorstand.
Gerald Reichmann
ist neuer Chief Executive Officer an der Spitze
von British Steel. Der neue Geschäftsführer –
bisher in der Funktion eines Chief Financial
Officers und als stellvertretender Geschäftsführer
tätig – war 2017 in das Unternehmen
eingetreten, nachdem er zuvor in leitender
Position im Drahtbereich der österreichischen
Voestalpine Verantwortung getragen hatte.
British Steel ist der zweitgrößte britische
Stahlkonzern.
Georg Hungerkamp
hat Anfang dieses Jahres seinen 85. Geburtstag
gefeiert. Der promovierte Unternehmer
war sein Berufsleben lang auch ehrenamtlich
in den für ihn wichtigen Branchen tätig –
zunächst beim Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS), der ihn u.a. mit der Verleihung
des Silbernen Lagers ehrte, und dann
beim Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).
Dort war er 17 Jahre lang Präsident und hat
seit 1998 den Titel eines Ehrenpräsidenten. In
dieser Funktion überreichte er auf dem 5.
PVH-Kongress im März in Köln seinem Nachfolger
im ZHH-Präsidentenamt, Dr. Paul Kellerwessel,
die Goldene Ehrennadel des Verbands.
Andreas Ridder
wird neuer Vorstandsvorsitzender der Nordwest
Handel AG. Der Aufsichtsrat der Verbundgruppe
hat den neuen Vorstandsvorsitzenden
mit Wirkung ab dem 01.08.2019 für
eine Amtszeit bis zum Ablauf des 31.07.2022
ernannt. Andreas Ridder wird damit die Nachfolge
des im November 2018 ausgeschiedenen
vormaligen Vorstandsvorsitzenden Bernhard
Dressler übernehmen. Für den
Interimszeitraum bleibt weiterhin Aufsichtsratsmitglied
Martin Helmut Bertinchamp Stellvertreter
des fehlenden Mitglieds und Vorsitzender
des Vorstandes.
4 Stahlreport 6|19
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XXXXXXXXXX
Stahlhandel
XXXXX Kommen A die XXXXX Goldenen Zwanziger?
Foto: BDS/mh
BDS-Vorstand Oliver Ellermann zur Entwicklung des Stahlmarkts
Kommen die Goldenen Zwanziger?
Tagesaktuelle Nachrichten sowie kurzfristige Betrachtungen zu globalen Hintergründen versperren
uns immer wieder die Sicht auf mittel- und langfristige Tendenzen. Dabei steht die Stahldistribution in
Deutschland an der Schwelle zur zweiten Dekade im neuen Jahrtausend. Steht uns ein goldenes
Jahrzehnt bevor? Oliver Ellermann unternimmt in diesem Essay einen Versuch, für den Stahlhandel
anhand ausgesuchter Parameter eine Einschätzung für die nächsten zehn Jahre zu finden.
Im Wesentlichen sind es vier Fragen, die aus
Sicht der Stahldistribution beantwortet werden müssen.
Wann endet das Wirtschaftswachstum?
Die Aussicht vieler Wirtschaftsforschungs-Institute gibt
für die 2020er-Jahre für Deutschland ein positives Bild
ab, siehe Abbildung 1. Die gesicherte Erkenntnis, dass
ab einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
zwischen 2,0 % bis 2,5 % der gesamte Stahlmarkt positiv
reagiert, kann mittlerweile auch auf die Stahldistribution
übertragen werden: Als im Krisenjahr 2009 in Deutschland
das BIP um 4,7 % einbrach, hatten lagerhaltende
Stahlhändler, Biegebetriebe, Stahl-Service-Center und
Anarbeitungsspezialisten einen Mengenrückgang von
einem Viertel zu erleiden. Umgekehrt zeigte die einsetzende
Bewältigung der Krise im Verlauf des Jahres
2010 einen Anstieg des BIP in Deutschland um mindestens
3,5 % – einhergehend mit einer Wiederbelebung
unseres Absatzes, der für das Gesamtjahr 2010 bei
einem Plus von rund einem Fünftel im Vergleich zum
Horrorjahr 2009 lag. In den letzten beiden hinter uns
liegenden Kalenderjahren 2017 und 2018 hat sich der
Stahlhandel mit + 2,3 % und + 1,4 % mit einer ausgelieferten
Menge von zuletzt 11,2 Mio. t bei den Walzstahlfertigerzeugnissen
als robust und sehr leistungsfähig
hervorgetan. Für das kommende Jahrzehnt wird
für Deutschland ein durchschnittliches BIP-Wachstum
von erfreulichen 1,5 % pro Jahr erwartet. Dies wird das
eine oder andere Jahr mit einer kleinen Delle ebenso
beinhalten wie wirtschaftlich starke Jahre mit Konjunkturspitzen.
Sofern sich also dieser makroökonomische
Trend weiter fortsetzt, können wir für die 2020er-Jahre
die aktuellen Wachstumsprognosen als erfreuliche Signale
heranziehen.
Handelskriege und kein Ende?
Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
wird wohl auch der 46. Präsident sein, denn Donald
Trump wird am 3. November 2020 wiedergewählt wer-
6 Stahlreport 6|19
„Chinesische ,Unternehmen‘ bewegen sich in der EU nach Herzenslust
und treten in Wirklichkeit behördlich gelenkt zu europäischen
Wettbewerbsbedingungen gegen hiesige Arbeitsplätze an.“
den. Seine Attacken gegen die EU und die Initiierung
eines Handelskriegs mit China zielen genau auf dieses
Ereignis ab. Weitere (aus unserer Sicht) Entgleisungen
werden folgen und somit wird uns das Hauen und Stechen
auf der Ebene von nicht-tarifären Handelshemmnissen
bis weit in die 2020er-Jahre hinein beschäftigen.
Sie lesen richtig: Wir haben eine zusätzliche Beschäftigung
mit einem Thema erhalten, welches weder
Importe zurückdrängt, noch die Verfügbarkeit mit Material
beeinträchtigt. Wir werden alle Hände voll damit
zu tun haben, Kontingente zu verfolgen und Quoten zu
beobachten. Ob die Europäische Union, wie verständlicherweise
von der EU-Stahlindustrie gefordert, härtere
Bandagen anlegen wird, kann aus heutiger Sicht bezweifelt
werden. Die Stahldistribution in Deutschland wird
sich wie gewohnt intensiv darum bemühen, die täglichen
Bedarfsfälle seiner Kundenbranchen zu befriedigen.
Zölle und Quoten als protektionistische Maßnahmen,
das hat das Vorgehen der US-Administration im letzten
Jahr gezeigt, sind der falsche Weg und haben lediglich
populistische Motive. Denn mit der eigentlichen Problematik
beschäftigt sich die nächste Frage:
Wird der Stahl knapp?
Bei einem weltweiten Produktionsvolumen von 1.800
Mio. t Rohstahl beginnt die Bandbreite bei der Einschätzung
der Überkapazitäten bei 553 Mio. t (UBS) und
endet bei 737 Mio. t (OECD). Die Hälfte der weltweiten
Produktions- und Überkapazitäten befindet sich in
China, darüber hinaus exportiert die Volksrepublik
circa ein Drittel ihrer Produktionsmenge.
Wie steht es also um die europäische Stahlerzeugung
und um die Produktion in Deutschland? Nein, als Großhändler
ist es uns nicht egal, wo der Stahl am Ende herkommt:
Nur eine Stahlerzeugung vor Ort in Deutschland
sorgt auch beim Handel für Wettbewerbsvorteile. Denken
wir an die kurzen Wege bei Lieferung und Abwicklung,
die Qualität der Ware und der Kommunikation und
schließlich an den Know-how-Faktor. Eine Stahlerzeugung
in greifbarer Nähe erlaubt es uns, unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter mit gelebter Kompetenz
beim Umgang mit dem wichtigsten industriellen Werkstoff
auszustatten. Dies sorgt innerhalb der gesamten
Lieferkette für die notwendige Stahl-DNA, die es braucht,
um als Industrienation niemals den Anschluss zu verlieren.
Nach dem klaren Nein von EU-Wettbewerbskommissarin
Margrethe Vestager zum Joint Venture der
beiden Zughersteller Siemens und Alstom ging in den
Konzernzentralen sofort die Sorge um, ob die buchstabengetreue
Interpretation eines in die Jahre gekommenen
EU-Wettbewerbsrechts der europäischen Industrie
beim globalen Überlebenskampf hilft. Logischerweise
machten die EU-Auflagen die große Stahlfusion auf
3
Abb. 1 – Wirtschaftswachstzum in Deutschland
Bruttoinlandsprodukt, Veränderungen in Prozent pro Jahr und Dekade
2,0
1,5
1,0
Quelle: prognos Deutschland Report
0,5
0
2012
2013
1,2%
2012–2020
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
1,5%
2020–2030
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
2030
2031
2032
1,0%
2030–2040
2033
2034
2035
2036
2037
2038
2039
2040
Stahlreport 6|19
7
Stahlhandel
Kommen die Goldenen Zwanziger?
„Wir müssen keine Megatrends bemühen, um festzustellen, dass der
wichtigste industrielle Werkstoff auf unserem Planeten ,en vogue‘
bleiben wird und ebenso das Distributions-Geschäftsmodell, welches die
letzten Kilometer zum stahlverarbeitenden Kunden gewährleistet. “
3 europäischer Ebene zunichte. Aus tagesaktueller Sicht
ist es trotzdem zu begrüßen, dass Thyssenkrupp die
Fusion mit Tata nicht weiterverfolgen wird. Tata muss
seine Probleme nun selber lösen und für Thyssenkrupp
wird sich vor dem Hintergrund der Diskussion um die
weltweiten Überkapazitäten die Frage stellen, mit welcher
Anzahl an Hochöfen es in die mittelfristige Zukunft
geht.
Somit bleibt es dabei, dass aus technologischen
Gründen (man errichtet und schließt nicht mal eben
eine Rohstahlerzeugung) immer mehr verfügbare Kapazitäten
als realer Bedarf auf der Welt existieren werden.
Hat mein Geschäftsmodell eine Zukunft?
Ja, das Geschäftsmodell „Stahlgroßhändler“ in all seinen
Facetten ist robuster denn je: Wer kann das, was der
Biegebetrieb oder das Stahl-Service-Center kann? Wer
soll den Vollsortimenter oder den Nischenanbieter
denn in seiner Funktion ablösen? Gehen Sie bitte heute
Abend durch Ihren Betrieb und schauen Sie sich die
Kommissionen für die Verbringung am folgenden Tag
einmal an: Es fällt mir schwer zu glauben, dass diese
Vielfalt an Produkten in dieser Losgrößenstruktur
durch Stahlerzeuger auf der einen oder durch Baumärkte
oder 3D-Drucker auf der anderen Seite „erobert“
werden soll.
Dass unsere eigene Unzufriedenheit mit diesem
Geschäftsmodell nichts mit den eigentlichen Handelspreisen,
sondern mit der kostendeckenden Einforderung
eben genau dieser Unverzichtbarkeit zu tun hat, ist
landläufig bekannt und wird an dieser Stelle nicht näher
diskutiert. Plattformen „bringen es“ derzeit noch nicht,
Webshops sind „nice to have“, lösen aber unsere derzeitigen
Strukturen nicht ab (noch können es im B2B-
Bereich in unserer Branche die Menschen miteinander
einfach besser).
Der Stahlhandel hat fantastische Sortimente und
Dienstleistungen zu jeder Zeit verfügbar, und was fehlt,
das besorgen wir tagesaktuell im Zukauf bei unseren
Mitbewerbern – Stahlhandel ist quasi „Sofortstahl“ in
Deutschland, mit einer Preisbereinigungsfunktion, bei
der wir auch noch für die Glättung von Preiskurven bei
der Handelsware sorgen. Denn Werkspreiserhöhungen
werden von uns verzögert weitergegeben und Werkspreissenkungen
unverzüglich mit unseren Verbrauchern
geteilt.
Wir sind seit Jahrzehnten bereits Amazon und sehen
uns mit einer demographischen Entwicklung konfrontiert,
die aus Effizienzgründen den technischen Fort-
Abb. 2 – Welterzeugung im Vergleich 1970/2018
Mio. t/a
1808
595
348
22
130
0,2 1,1 27
0 0,1
1970 2018 1970 2018 1970 2018 1970 2018 1970 2018
Quelle: wolrdsteel
Stahl
Aluminium
lnternational
Aluminium Institute
Magnesium
US Geolocical
Survey
Kunststoffe
PlasticsEurope Market
Research Group
CFK
Carbon
composites
8 Stahlreport 6|19
Oliver Ellermann
Oliver Ellermann erlernte den Beruf des Stahlhändlers in
der 1980er-Jahren-bei Ravené-Possehl in Berlin. Im
Anschluss war er dort drei Jahre im Innen- und Außendienst
für den Bereich Edelstahl/NE-Metalle tätig, bevor
er an die TU Berlin wechselte und sein BWL-Studium als
Diplom-Kaufmann abschloss. Mitte der 1990er-Jahre
begann er bei Klöckner & Co in Duisburg im Vertriebsmarketing
mit weiteren Stationen beim Klöckner-Stahlhandel
in München und Nürnberg.
Oliver Ellermann gründete die erste lagerhaltende Klöckner-Niederlassung
in Tschechien und arbeitete zwei
Jahre als Geschäftsführer für Klöckner Commerciale in
Italien. Er kehrte als Niederlassungsleiter des Klöckner-
Stahlhandels nach Berlin zurück und baute das Bearbeitungszentrum
in Velten bei Berlin auf, welches er als
Niederlassungsleiter ebenfalls führte. Nach seinem
Wechsel zu Bredemeier-Possehl in Braunschweig wurde
er im Zuge der Übernahme durch Arcelor zum Mitglied
der Geschäftsführung bei Ravené-Schäfer berufen.
Seit 2007 ist Oliver Ellermann Vorstand der BDS AG und seit 2015 Vorstand der Stiftung des Deutschen Stahlhandels.
Er absolvierte den Master-Fernstudiengang „Weiterbildung und Personalentwicklung“ an der Friedrich-Schiller-Universität
in Jena.
schritt einfordern wird. Spätestens ab dem Jahr 2025
werden wir, auch vertriebsseitig und in der Abwicklung,
mit weniger Personal auskommen müssen. Daher kommen
die seit mehr als fünf Jahren diskutierten Lösungen,
mit einer Vielzahl von Schlagworten versehen, hoffentlich
noch rechtzeitig. Es handelt sich nicht um Konkurrenzmodelle,
sondern um Unterstützungsinstrumente,
die unsere komplexe Arbeit in der Distribution absichern
sollen – denn das Fachwissen unserer kundigen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter über Märkte, Produkte
und Lieferanten ist aufgrund der regionalen Verbraucherstruktur
mit ihrer kurzen und klein(st)losigen Frequenz
immer mehr gefordert.
Zusammenfassung und Ausblick
Ob Bauwirtschaft, Maschinenbau oder Automotive:
Auch im nächsten Jahrzehnt hat der Stahlhandel genug
zu tun. Dabei wird natürlich nicht immer alles Gold
sein, was glänzt: Insbesondere der Kampf um neue und
der Verbleib der bestehenden Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Unternehmen werden den Unterschied
zwischen Sieg oder Niederlage ausmachen. Aber mal
im Ernst: War das jemals anders? 2
[ Fragen Sie uns! ]
Kontakt zu Oliver Ellermann:
Ellermann-BDS@stahlhandel.com, Tel +49 211 864970
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die gesamte Lieferkette hinweg
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Auf Anhieb fehlerfrei
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Verbesserte Teileausbringung
Bessere Qualität des Endprodukts
Ympress ® Laser – Tata Steel überwacht jede Stufe der Lieferkette mit Sorgfalt – vom Stahlwerk
über das Abwickeln des Coils bis zur Distribution über Partner an den Endkunden.
Tata Steel und MCB Deutschland kooperieren
Laseroptimierte Stahlsorte
senkt Prozesskosten
Die Anforderungen an die Oberflächenqualität von Blechteilen sind in den letzten Jahren deutlich
gestiegen. Gleichzeitig steht die Blechverarbeitung unter einem anhaltenden Kostendruck,
möglichst effizient fertigen zu müssen. Um beidem gerecht zu werden, ist für die hp-polytechnik oHG
aus Iserlohn eine ganzheitliche Betrachtung der Prozesskette entscheidend.
Als Feinblechspezialist verarbeitet
die hp-polytechnik oHG pro Jahr
über 800 t Material. Aus unterschiedlichen
Werkstoffen wie Edelstahl,
Stahlblech, Aluminium, Messing oder
Kupfer fertigt das Unternehmen Platinen
und Komponenten für seine
„Durch den immer stärker werdenden Preisdruck ist es
für uns wichtig, effizient zu fertigen und dabei auch
nachgelagerte Schritte mitzudenken. Dafür müssen
wir uns auf konstante Materialeigenschaften verlassen
können. Mit Ympress Laser benötigen wir weniger Zeit
in der Nachbearbeitung, sodass wir unsere Angebote
zuverlässig kalkulieren können.“
Markus Kahlert, Maschinenbauingenieur bei hp-polytechnik oHG
Kunden, die beispielsweise aus den
Bereichen Sanitär, Leuchten, Ladenbau,
Maschinenbau oder dekorative
Abfallsysteme kommen.
hp-polytechnik übernimmt dabei
die gesamte Prozesskette Blech –
vom Laserschneiden, Stanzen und
Biegen über die Weiterverarbeitung
bis hin zum Entgraten, Schweißen
sowie zum Schleifen. Bei Bedarf
unterstützt der metallverarbeitende
Betrieb aber auch bei der Konstruktion
von Produkten und berät mit
seiner Expertise bei der richtigen
Werkstoffauswahl für die jeweilige
Anwendung.
Durch seine starke Kundenorientierung
kennt das Unternehmen
die hohen Ansprüche seiner Abnehmer
an die Schnittqualität und
Lackierfähigkeit der bestellten Blechteile.
Diese hohen Anforderungen
erfüllt hp polytechnik durch ein breites
Sortiment verschiedenster Güten
und die geschickte Auswahl des pas-
10 Stahlreport 6|19
Fotos: MCB Deutschlandv
Dank seiner großen Erfahrung und Werkstoffkenntnisse war MCB Deutschland in der Lage, Ympress Laser von Tata Steel
als Alternative zu empfehlen (Thomas Bauer, Teamleiter bei MCB Deutschland, (li.) im Fachgespräch mit Markus Kahlert,
Maschinenbauingenieur bei hp-polytechnik).
senden Stahlblechs. Auch ein eigenes
Entgratzentrum für den finalen
Schliff gehört zum Angebotsspektrum
des Unternehmens.
Für hp-polytechnik hat sich
gezeigt, dass häufig schon der Einkauf
des richtigen Werkstoffs entscheidet,
ob sich ein hochwertiges
Bauteil auch kosteneffizient fertigen
lässt. Denn gerade beim Laserschneiden
können durch die Wärme Spannungen
im Material freigesetzt werden,
die es verziehen – was im
schlimmsten Fall zu Schäden in der
Verarbeitungslinie führen oder zu
aufwendigem Nachbearbeiten des
Verzugs führen kann. Dieser zusätzliche
Prozess bedeutet für Kunden
allerdings entweder weitere Kosten
oder, wenn dies im Angebot nicht
berücksichtigt wurde, Verluste für
hp-polytechnik.
Geeignete Lasergüte
erfolgreich empfohlen
Vor diesem Hintergrund machte
MCB Deutschland, hp-polytechnik
auf die Lasergüte Ympress ® Laser
von Tata Steel aufmerksam. Sie
wurde speziell für effizientes und
präzises Laserschneiden bei hohen
Geschwindigkeiten entwickelt und
vereint dem Hersteller zufolge eine
zuverlässige Ebenheit mit hervorragender
Oberflächenqualität. Durch
den laseroptimierten Stahl, so das
Kalkül, hat hp-polytechnik weniger
Aufwand in der Nachbearbeitung
und die Kunden profitieren von
einem hochwertigen Produkt zu
ganzheitlich weniger Kosten.
Die MCB Deutschland GmbH ist
seit der Gründung von hp-polytechnik
1995 ein wichtiger Materiallieferant.
Der Metallgroßhändler ist
Teil der niederländischen MCB
Group, für die eine große Kundennähe
von besonderer Bedeutung ist.
Denn nur, wenn der Werkstofflieferant
weiß, wofür das Material ein-
„Wir pflegen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit unseren Kunden. Je genauer wir ihr Geschäft kennen,
desto besser können wir sie mit dem optimalen
Werkstoff für ihre Anwendung versorgen. Dabei übernehmen
wir auch das Supply-Chain-Management, damit
sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.“
Thomas Bauer, Teamleiter Stahl bei MCB Deutschland
gesetzt werden soll, welche Verarbeitungsschritte
es durchläuft und
wie die Anforderungen an das Endprodukt
aussehen, kann der passende
Werkstoff empfohlen werden,
so das Handelshaus.
Als hp-polytechnik Schwierigkeiten
bei der Beschaffung von Lasergüten
hatte und Qualitätsanforderungen
bei Kunden gleichzeitig
immer weiter stiegen, war MCB
Deutschland dank seiner tiefen
Detailkenntnis in der Lage, Ympress
Laser von Tata Steel als Alternative
zu empfehlen.
Schneller schneiden,
schneller entgraten
Nach einer Testphase nahm hp-polytechnik
Ympress Laser als neue
Stahlreport 6|19
11
Stahlhandel
Bericht
Speziell für effizientes
und präzises
Laserschneiden bei
hohen Geschwindigkeiten
entwickelt:
die Stahlsorte
Ympress Laser.
[ kontakt ]
MCB Deutschland
GmbH
41468 Neuss
Tel. +49 2131 31310
www.mcb.eu/de
hp-polytechnik oHG
58640 Iserlohn
Tel. +49 2371 772780
www.hppolytechnik.de
laseroptimierte Güte in sein Sortiment
auf. Heute verwendet das
Unternehmen Ympress Laser E250C
und S420MC in Dicken von 2 bis 15
mm. Den größten Bedarf hat der
Feinblechspezialist an Ympress
Laser S420MC in 3 mm und Ympress
Laser E250C in 5 mm. Aufgrund der
hohen Festigkeitswerte kommen
diese Stahlgüten bei Leuchtengehäusen,
Trägerelementen im Ladenbau,
Traversenelementen, Sicherungsringen,
Motorenflanschen,
Versteifungswinkeln und im Maschinenbau
zum Einsatz.
Überzeugt haben hp-polytechnik
nach eigener Aussage die garantierten
Produkteigenschaften von
Ympress Laser auch nach dem Laserschneiden
sowie die gleichbleibend
engen Toleranzen bei Abmessungen
und Ebenheiten. Die konstante Verarbeitungsqualität
begünstigt automatisierte
Fertigungsschritte, sodass
der blechverarbeitende Betrieb mit
dem laseroptimierten Stahl weniger
zeitintensive Nachbearbeitung benötigt.
So ist dem Unternehmen zufolge
beispielsweise die Entgratung bei
Ympress Laser deutlich schneller
als bei herkömmlichen Stählen.
Außerdem, so das Unternehmen weiter,
ist diese Stahlgüte 10 bis 15 %
schneller zu schneiden. Für die
gesamte Weiterverarbeitung – inklusive
Laserschnitt und Entgraten –
benötigt der Feinblechspezialist für
Ympress Laser deutlich weniger Zeit,
sodass sich die etwas höheren Materialkosten
wirtschaftlich lohnen.
Für hp-polytechnik bringt der
Einsatz der Ympress Laser-Güten
jedoch auch eine Herausforderung
gegenüber Kunden mit: Die Vorteile
und Materialbesonderheiten auch
transparent zu machen. Dabei steht
ihm wiederum MCB Deutschland
mit speziell für Ympress Laser
geschultem Vertriebspersonal und
Marketing- und Vertriebsmaterialien
von Tata Steel unterstützend zur
Seite. Mit dieser Materialexpertise
kann hp-polytechnik bei seinen Kunden
für Mehrwert sorgen, indem der
optimale Werkstoff für die jeweilige
Anwendung identifiziert wird, der
wiederum Vorteile für das Endprodukt
bietet.
Kurzfristig? Kein Problem.
Da hp-polytechnik gemäß den Aufträgen
seiner Kunden fertigt, ist eine
flexible Materialversorgung wichtig.
So können kurzfristige Projekte
erfüllt werden, ohne eine kostenintensive
Lagerhaltung betreiben zu
müssen. MCB Deutschland, als offizieller
Vertriebspartner von Ympress
Laser, liefert innerhalb von 24 h die
benötigten Mengen. Der Metallgroßhändler
bezieht seine Ware direkt
von Tata Steel und tafelt die Coils
selbst oder bei zugelassenen
Ympress Laser-Prozessoren ab.
Tata Steel fertigt Ympress Laser
im niederländischen IJmuiden und
stellt in der Werkstoffproduktion die
gleichbleibend engen Toleranzen bei
Abmessungen und Ebenheiten
sicher. So sorgen eine strenge Kontrolle
und Überwachung der chemischen
Zusammensetzung des Stahls
und der Prozessparameter für die
garantierten, konstanten Produkteigenschaften.
Aber auch für die gesamte Lieferkette
gelten hohe Qualitätsstandards,
damit die Vorteile von
Ympress Laser auch beim Endkunden
ankommen. Mit standardisierten,
recyclingfähigen Schutzverpackungen,
einer kontrollierten
Lagerung in definierten Temperaturbereichen
und speziellen technischen
Vorgaben beim Abtafeln
kommt das Premiumprodukt
Ympress Laser zuverlässig in die
Weiterverarbeitung. 2
Neue Firmierung als Stahlkontor Lingemann GmbH
Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor fusionieren
Die Lingemann Stahlgroßhandel GmbH und die Stahlkontor
GmbH fusionieren und firmieren neu als Stahlkontor Lingemann
GmbH. Lingemann Stahlgroßhandel ist Spezialist für Rohre, Walzstahl
und Flachprodukte, die Stahlkontor GmbH vermarktet Qualitätsstahl,
Blankstahl und Edelstahl. Seit Dezember 2018 gehören
sie zur österreichischen EHG-Gruppe.
Mit der Fusion der beiden seit 1990 eng verbundenen Unternehmen
werden Kräfte gebündelt und das gesamte Portfolio unter
einem Dach zusammengeführt, hieß es in einer Mitteilung. „Für
unsere Kunden ändert sich nichts – und doch viel“, sagt Detlef
Schwer, Geschäftsführer am Standort Bad Oeynhausen. „Unser
gesamtes Material- und Dienstleistungsangebot in Logistik und
Anarbeitung erhalten sie nun ,aus einer Hand‘ von einem einzigen
Handelspartner und werden von effizienteren Abläufen profitieren.“
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Unternehmen
werden in die neue Stahlkontor Lingemann GmbH übernommen.
12 Stahlreport 6|19
RICHTUNGS-
WEISEND
IN STAHL.
PARTNERSCHAFTLICH.
KONZEPTSTARK.
TRANSPARENT.
Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG
für den privaten mittelständischen Stahlhandel.
STAHLVERBUND
PHOENIX
Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-3001 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com
Stahlhandel
Bericht
Nordwest-Bilanz 2018
„Ein nahezu perfektes Geschäftsjahr“
Das vergangene Jahr 2018 war für den Nordwest-Konzern ein nahezu perfektes Geschäftsjahr.
Das meldete die Dortmunder Verbundgruppe bei der Veröffentlichung der Jahresbilanz
im Mai. Erstmals wurde dabei die 3-Mrd.-€-Grenze überschritten, dazu kamen der höchste
Lagerumsatz der Unternehmensgeschichte und ein Rekordergebnis (EBIT) von 10,6 Mio. €.
Mit einem Geschäftsvolumen
von 3.041,1 Mio. € und damit einem
Anstieg von 21,1 % zum Vorjahr hat
die Nordwest Handel AG das Jahr
2018 mit einem neuen Rekordwert
abgeschlossen. Zudem wurde im
Lagergeschäft mit 163,5 Mio. € eine
neue Bestmarke erzielt. Ebenfalls
entwickelte sich die Anzahl der angeschlossenen
Fachhandelspartner
hervorragend: Sie stieg im abgelaufenen
Jahr um insgesamt 50 auf nunmehr
1.052.
„Damit konnten wir alle Ziele für
2018 ausnahmslos erreichen oder
sogar übertreffen – es war ein
nahezu perfektes Geschäftsjahr“, so
Martin Bertinchamp, Nordwest-Interimsvorstandsvorsitzender,
und Jörg
Simon, Nordwest-Vorstand für Stahl,
Finanzen und Administration.
Geschäftsbereich Stahl
mit starkem Abschluss
Der Geschäftsbereich Stahl erzielte
mit einem Geschäftsvolumen von
1.193,6 Mio. € ebenfalls einen Rekordwert,
der den Wert vom Vorjahr um
26,9 % übertraf. Die Entwicklung
resultiere zu fast gleichen Teilen aus
einem Anstieg der abgesetzten Tonnage
in allen Produktfeldern sowie
aus einem im Vergleich zum Vorjahr
höheren Preisniveau. Die abgesetzte
Tonnage konnte dabei um 13,5 % im
Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.
Wachstumstreiber im Geschäftsbereich
Stahl war nach Nordwest-
Angaben nach wie vor der Bereich
Bewehrungsstahl.
Im Geschäftsbereich Stahl hat
Nordwest im vergangenen Jahr zwölf
neue Fachpartner hinzugewinnen
können. Ebenfalls sei die Lieferantenseite
um zwölf neue Zulieferer gestärkt
worden. Zu den Erfolgen im vergangenen
Jahr gehört auch die strategische
Weiterentwicklung von Edelstahl-Rostfrei-Direktimporten
etwa
aus Indien, Vietnam und China. Ebenfalls
hat Nordwest im Geschäftsbereich
Stahl im vergangenen Jahr mit der
Umsetzung des neuen „Stahlverbunds
PHOENIX“ begonnen – eines neuen
Konzepts für die Zusammenarbeit mit
den Fachhandelspartnern in diesem
Bereich, das unter anderem ein transparenteres
Bonusssystem vorsieht.
Im laufenden Jahr solle die Umsetzung
weiter fortgeführt werden.
Im Bereich Bau-Handwerk-Industrie
habe sich die herausragende Entwicklung
der vergangenen Jahre fortgesetzt.
Das im 2018 erzielte
„Wir konnten alle Ziele für 2018 ausnahmslos
erreichen oder sogar übertreffen – es war ein
nahezu perfektes Geschäftsjahr.“
Martin Bertinchamp, Interimsvorstandsvorsitzender Nordwest Handel AG
14 Stahlreport 6|19
„Nun streben wir die 4-Milliarden-Marke im Volumen
an. Mit einem solch starken Zusammenspiel aus Top-
Mitarbeitern, zukunftsorientierten Handelspartnern und
langjährigen Lieferanten sind wir zuversichtlich, dass
wir auch diesen Meilenstein erreichen werden.“
Jörg Simon, Vorstand für Stahl, Finanzen und Administration, Nordwest Handel AG
Fotos: Nordwest Handel AG
Ge schäftsvolumen von 1.117,5 Mio. €
übertrifft den Vorjahreswert um
22,3 % deutlich und stellt für Nordwest
einen weiteren Rekordwert dar. Der
Bereich Haustechnik hat zwar mit
183,0 Mio. € ein Minus von 9,7 % im
Vergleich zum Vorjahr erzielt, jedoch
werde der Bereich personell zukunftsträchtig
neu aufgestellt und der Relaunch
der Exklusivmarke delphis am
Markt sehr gut aufgenommen.
Der durch die Factoring-Aktivitäten
der TeamFaktor NW GmbH
geprägte Geschäftsbereich TeamFaktor/Services
konnte das Volumen im
Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern
und übertrifft mit einem
Geschäftsvolumen von 546,9 Mio. €
den Vorjahreswert um 20,6 %. Das
Wachstum beruhe insbesondere auf
dem weiteren Ausbau des Kundenstamms.
Wachstumskurs fortsetzen
Nach Abschluss eines erfolgreichen
Geschäftsjahres 2018 rechnet das
Management insgesamt mit einer
Fortführung des eingeschlagenen
Wachstumskurses. Der im Geschäftsbereich
Stahl im vergangenen Jahr
neu gegründete Stahlverbund Phoenix
habe den Grundstein für die weitere
erfolgreiche Entwicklung gelegt,
so die Verbundgruppe. Insgesamt
erwartet die Unternehmensgruppe
beim Geschäftsvolumen für 2019 eine
Entwicklung von +1 % bis +10 %
gegenüber dem Vorjahr, insbesondere
in Abhängigkeit von der Entwicklung
des Stahlgeschäfts. Das operative
Ergebnis (EBIT) sieht die
Verbundgruppe bei rund 11,5 Mio. €
(+8 %) mit einer Bandbreite von
+/-0,6 Mio €.
Personelle Veränderung
Im Herbst 2018 hat der ehemalige
Nordwest-Vorstandsvorsitzende
Bernhard Dressler aufgrund einer
Erkrankung sein Vorstandsmandat
nicht ausüben können und im Zuge
dieser Erkrankung darum gebeten,
seinen Dienstvertrag und seine Vorstandsbestellung
aus wichtigen persönlichen
Gründen vorzeitig einvernehmlich
zu beenden. Diesem
Wunsch hat der Aufsichtsrat, verbunden
mit der Hoffnung auf eine
vollständige Genesung, entsprochen.
„Wir bedanken uns bei Bernhard
Dressler für seine geleistete
Arbeit und sein Engagement und
wünschen ihm alles Gute für die
Zukunft“, sagen Bertinchamp und
Simon.
100 Jahre Nordwest
Auch ein besonderes Jubiläum steht
für Nordwest an: 1919 wurde das
Unternehmen als Einkaufsverbund
Nordwest GmbH von Berthold
Regenbogen gemeinsam mit 22
Eisenwarenkaufleuten in Bremen
gegründet. 100 Jahre später feiert
das Unternehmen im Mai ihr Jubiläum
mit über 1.000 Gästen aus dem
Kreise der Handels- und Lieferantenpartner.
2
NEU
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Walzen
Logistik
Materialprüfung
tent
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Stahlhandel
Nachrichten
Foto: thyssenkrupp Materials Services
Bild: Gebr. Lotter KG
Grabenverbau-Lösung mit VR-Brille vorab selbst ansehen: thyssenkrupp Materials Services
bietet Kunden dazu ein eigenes Tool
thyssenkrupp Materials Services setzt auf Virtuelle Realität
Produkt-Vorteile konkret erfahrbar machen
Die thyssenkrupp Infrastructure
GmbH, ein Unternehmen von thyssenkrupp
Materials Services, setzt im Kundenkontakt
auf den Einsatz digitaler Technik. Mit einer
eigenen Virtual-Reality-Lösung sind die
Experten für weltweite Infrastrukturprojekte
in der Lage, die Vorteile ihres e+s Linearverbaus
– eines patentierten Systems zur
Abstützung von Schächten und Gräben –
für ihre Kunden erlebbar zu machen. In
einem zweiten Schritt soll die VR-Lösung
konkret zeigen, wie geplante Schächte aussehen
sollen und welche Anforderungen
dafür erfüllt werden müssen.
Zum ersten Mal im Einsatz war das digitale
Tool auf der bauma 2019, wo Besucher in
die Welt des linearen Grabenverbaus eintauchen
konnten. „Diese Lösungen jetzt live
erleben zu können, bietet enorme Möglichkeiten
und vermittelt unseren Kunden einen
optimalen Eindruck, was unser Linearverbau
leistet und wo seine wirtschaftlichen
Vorteile liegen“, erklärte Sven Rademächers,
Leiter der Sparte Grabenverbau.
Einen wesentlichen Pluspunkt des e+s Linearverbaus
sieht das Unternehmen in dem
erschütterungsarmen Einbau sowie in den
geringen Einwirkungen auf den Boden
außerhalb des Schachtes oder Grabens:
Beeinträchtigungen der Bebauung und des
Verkehrsflusses würden vermieden und
gleichzeitig stünde viel Arbeitsraum zur Verfügung.
Beim e+s Linearverbau halten biegesteife
Laufwagen die Träger und damit die Verbauplatten
auf Distanz. Alles läuft linear mit
gleichem Abstand zur gegenüberliegenden
Seite. „Insgesamt können wir mit unserer
patentierten Lösung große Tiefen von 4 bis
14 m und Breiten von 0,9 bis 18 m realisieren“,
so Rademächers.
Hoberg & Driesch hat Pouchard übernommen
Mit Wirkung zum 1. Mai 2019 hat die Hoberg & Driesch-Röhrengruppe die Handels- und
Anarbeitungsaktivitäten des französischen Handelshauses Pouchard übernommen. Das
neue Unternehmen wird unter dem Namen Pouchard Tubes et Barres firmieren.
Mit dieser Akquisition baut Hoberg & Driesch seine Position im französischen Stahlrohr-
Handelsmarkt deutlich aus, verstärkt aber auch sein Anarbeitungsnetzwerk in Europa,
teilte die Unternehmensgruppe mit. Pouchard wurde 1927 in der Nähe von Paris von
Francis Pouchard gegründet und zuletzt in der dritten Generation von seinem Enkel Francis
Pouchard geführt. Die Geschäftsführung von Hoberg & Driesch sieht in Folge der ähnlichen
Produktsortimente und der zentralen Lage von Pouchard in Westeuropa erhebliche Synergiepotenziale.
Pouchard Tubes et Barres hat an den Standorten Paris und Nantes 50 Mitarbeiter
und wird zukünftig von Tony Tenard geführt.
Smart Home zentrales Thema
25. Jubiläums-Hausmesse
der Gebr. Lotter KG
Im Mai feierte die Firma Lotter in
Ludwigsburg ihre 25. Jubiläums-Hausmesse
mit rund 5.000 Besuchern. Seit 1976 verwandeln
die Mitarbeiter des Unternehmens,
zahlreiche Aussteller und tausende Besucher
den Lotter-Firmensitz regelmäßig in
einen familiären Branchentreff.
Ein Besuch der Jubiläums-Hausmesse bot
eine hervorragende Gelegenheit, die
gesamte Produkt- und Sortimentswelt der
Gebr. Lotter KG in Ludwigsburg kennenzulernen
– angefangen beim Großhandel in
den Waldäckern über den Walzstahlstandort
in der Mörikestraße bis hin zum Einzelhandelsgeschäft
am barocken Marktplatz.
Insbesondere das baunahe Fachhandwerk
– vom Sanitärinstallateur bis zum Heizungsbauer
und vom Bodenleger bis zum Flaschner
und Dachdecker – schätzt die Bemühungen
von Lotter, die auf den jeweiligen
großen Branchenmessen vorgeführten Neuheiten
und die dort spürbaren Entwicklungen
übersichtlich darzustellen und auf diese
Weise für große und für kleine Handwerksbetriebe
greifbar zu machen.
Neben den vielen neuen Ideen machten
attraktive Messeangebote, ein großes
Bewirtungszelt und eine liebevolle Kinderbetreuung
die Veranstaltung zu einem entspannten
Erlebnis für die gesamte Familie.
„Viele Aussteller äußerten bereits jetzt den
Wunsch, an unserer Hausmesse im Jahr
2021 teilzunehmen. Dies bestätigt, daß die
Leitgedanken unserer Messe ebenso wie
die Umsetzung das Marktbedürfnis von Herstellern
und baunahem Handwerk nach wie
vor ziemlich gut treffen“, so Helmut Ernst,
Geschäftsführer des Unternehmens.
Smart Home, die intelligente Vernetzung
von Haustechnik und Haushaltsgeräten,
stand als Marktsegment mit beträchtlichen
Wachstumsaussichten im Zentrum der
Hausmesse.
16 Stahlreport 6|19
Automobilindustrie beschert
rückläufiges Ergebnis in Q1
Klöckner & Co schwach ins Jahr gestartet
Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im ersten
Quartal 2019 preisgetrieben um 4,6 % auf 1,7 Mrd. €
angestiegen. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 34
Mio. € allerdings unterhalb des Wertes aus dem ersten
Quartal 2018 von 56 Mio. €. Während Klöckner & Co im
ersten Quartal des Vorjahres von einem sehr positiven
Preisumfeld profitieren konnte, wurde das Ergebnis in
den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2019 durch
negative Preiseffekte belastet. Das sagte CEO Gisbert
Rühl bei der Präsentation der Zahlen Ende April. Zusätzlich
habe sich demzufolge auch die Nachfrage, insbesondere
durch die Schwäche im europäischen Automobilsektor,
rückläufig entwickelt. Das Konzernergebnis belief
sich auf -10 Mio. € nach 21 Mio. € im Vorjahresquartal.
Der über digitale Kanäle erzielte Umsatzanteil wurde Rühl
zufolge im ersten Quartal 2019 auf 27 % (Q1 2018: 19 %)
gesteigert. Auch XOM Materials, die von Klöckner & Co
initiierte und nun unabhängig agierende Industrieplattform
zur Werkstoffbeschaffung – ist dem Konzern zufolge
weiter gewachsen. So belief sich die Zahl der bei der
Plattform unter Vertrag stehenden Händler und Kunden
im April 2019 auf 17 bzw. 230. Zudem wurde bereits im
ersten Quartal 2019 der Launch von XOM Materials in
den USA realisiert. Die Digitaleinheit kloeckner.i ist im
Berichtszeitraum in die Beratung von externen Unternehmen
eingestiegen. Ein erstes Beratungsprojekt mit einem
DAX-30-Unternehmen werde bereits umgesetzt, so Rühl
weiter.
KALTENBACH
HAUSMESSE
25.-28. JUNI 2019
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Blechbearbeitung, wie sie in dieser Breite
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Mittagessen/Buffet:
11:30 - 14:00 Uhr
Abendprogramm: 19:00 - 23:00 Uhr
Zahlreiche Partnerr als Mitaussteller
Vor dem Hintergrund negativer Preiseffekte sowie der
rückläufigen Nachfrageentwicklung – insbesondere im
Automobilgeschäft – geht Klöckner & Co davon aus, im
zweiten Quartal ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 50
bis 60 Mio. € und im Gesamtjahr ein EBITDA von 180 bis
200 Mio. € vor wesentlichen Sondereffekten zu erreichen,
erläuterte der CEO. Damit hat das Distributionsunternehmen
seine Erwartungen für das laufende Jahr nach
unten korrigiert. „Wir erwarten für dieses Jahr keine echte
Erholung mehr“, sagte Rühl.
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Aussteller te
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Bezogen auf das EBITDA nach wesentlichen Sondereffekten
würden diese negativen Auswirkungen durch den Verkauf
eines Standortes in Großbritannien mit einem
voraussichtlichen Effekt von mehr als 30 Mio. € aber
größtenteils kompensiert.
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Stahlreport 6|19
17
Stahlverarbeiter
Bericht
MEWA produziert Präzisionsteile mit Bohr-, Dreh-, Fräs- und Einpressmaschinen,
die dem derzeit modernsten Stand der Technik entsprechen.
MEWA: Präzisionsbauteile für Schifffahrt, Schienenbau und Medizintechnik
Präzise navigieren mit Metallbautechnik
Für Sachsen-Anhalt ist der Maschinen- und Anlagenbau ein Leitmarkt. Zu den dort tätigen
Unternehmen gehört die MEWA GmbH. Dank hochqualifizierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,
modernster Produktionsanlagen und der Digitalisierung von Arbeitsprozessen ist das Unternehmen
ein zuverlässiger Produzent und Lieferant von Präzisionsbauteilen aus Metall.
[ kontakt ]
MEWA GmbH
39164 Wanzleben-
Börde
Tel. +49 39209 669-0
www.metallhandelmagdeburg.de
Wenn große Kreuzfahrtschiffe
auch bei Nacht und Nebel sicher
über die Weltmeere „schippern“ oder
bis an die arktische Eisgrenze fahren,
dann vertrauen Kapitäne, Mannschaft
und Passagiere auch auf
zuverlässige Präzisionstechnik eines
metallverarbeitenden Familienunternehmens
aus Sachsen-Anhalt. Die
MEWA GmbH aus Klein Wanzleben,
südwestlich von Magdeburg, fertigt
unter anderem die Masthalterungen
und die Getriebeboxen mitsamt
Innenleben für Schiffsradare. Eine
anspruchsvolle Aufgabe, denn die
gut 3 m langen Radarbalken müssen
rund um die Uhr und auch bei stürmischer
See mit hohem Wellengang
gleichmäßig und zuverlässig rotieren.
Doch Getriebeboxen für Schiffsradare
sind nicht die einzigen sicherheitsrelevanten
Bauteile und Baugruppen,
die von den Mitarbeitern
und Mitarbeiterinnen der MEWA
GmbH produziert werden. „Unsere
bisherigen Kunden kommen unter
anderem aus den Branchen Schiff-
bau, Schienenfahrzeugbau und aus
der Medizintechnik“, sagt Stefanie
Brockhaus, Geschäftsführerin der
mittelständischen Firma.
Produziert werden auf Kundenanfrage
Sonderbauteile aus Stahl,
Edelstahl, Aluminium sowie aus
Metallschäumen. Geliefert werden
sowohl Prototypen, Einzelanfertigungen
wie auch Kleinserien von
mehreren hundert Stück.
Vom Prototypen
bis zur Kleinserie
Die Produktpalette des Unternehmens
ist sehr breit. Dazu zählen
knapp tonnenschwere Schwungmassen
für Schiffsdieselmotoren, Gegengewichte
für Schiffskurbelwellen,
aber auch Bodenwannen für WC-
Kabinen sowie viele Kleinbauteile,
die in der Medizintechnik Verwendung
finden.
„Höchste Präzision und eine
schnelle Auftragsabwicklung sind
für uns kein Gegensatz, sondern
unsere Stärke“, unterstreicht Qualitätsmanager
Uwe Franke.
Alle Schritte der Metallbearbeitung,
vom Bohren, Drehen, Fräsen, Kanten
und Scheren sowie Einpressen und
Schweißen, sind auf dem aktuell
höchsten Level zertifiziert. Bei der
Auftragsabwicklung arbeitet die
MEWA GmbH vorwiegend mit industriellen
Partnern aus der Region
zusammen. Sie übernehmen beispielsweise
weitere Bearbeitungsschritte
wie die Metallreinigung mit
Sandstrahlen, das Grundieren und
Lackieren.
Vom Händler zum Produzenten
für Präzisionsbauteile
Gegründet wurde das Familienunternehmen
1951 als Einkaufs- und
Liefergenossenschaft des metallverarbeitenden
Handwerks. Deutlich
ausgeweitet wurde in den vergangenen
fünf Jahren die Produktion
und Montage von Sonderbauteilen
und Baugruppen aus verschiedenen
Stahlsorten und Metallen. Mehr als
700.000 € wurden in die Modernisierung
des firmeneigenen Maschinenparks
und eine moderne Ferti-
18 Stahlreport 6|19
Fotos: MEWA
Präzisionsbauteile aus
Stahl und anderen
Metallen: die MEWA
GmbH aus Sachsen-
Anhalt
gungs- und Montagehalle auf 700 m 2
überbauter Fläche investiert.
Produziert wird mit Bohr-,
Dreh-, Fräs- und Einpressmaschinen,
die dem derzeit modernsten Stand
der Technik entsprechen. Jüngste
Investitionen sind eine Abkantpresse
und eine Tafelschere. Die fast 14 t
schwere Abkantpresse ermöglicht
es, Bauteile mit engen Radien und
aufwendig geformte Präzisionsteile
zu fertigen. Mit der leistungsstarken
Tafelschere lassen sind bis z12 mm
dicke Stahlbleche von über 3 m
Länge durchtrennen. Zeitaufwendige
Nachbearbeitungen von Hand sind
dank der modernen Biege-, Pressund
Trenntechniken für Metallteile
faktisch nicht mehr erforderlich.
Die Mitarbeiter besitzen
höchste Qualifikationen und Zertifizierungen,
auch für Schweißverfahren
wie das Bolzen- und Orbitalschweißen.
2
3D-Bügelbiegeautomat
Die neueste Generation der Bügelbiegeautomaten
ist:
leistungsstark
energiesparend
wartungsfreundlich
Die EBA S-Serie bietet zahlreiche
Möglichkeiten zur Automatisierung:
Automatische Richtsatzverstellung
und Draht-Durchmesserwechsel
Schnellwechselsystem
Motorisierte 5t-Haspeln
Drahtauslauf
Progress Maschinen & Automation AG
Julius-Durst-Str. 100
I-39042 Brixen
Tel. +39 0472 979 100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Stahlverarbeiter
Bericht/Nachricht
Fotos: GKD
Die Architekten
wählten das filigrane
Bronzegewebe
MANDARIN
von GKD für die
geschwungene
Deckenkonstruktion
der Rezeption
des Hilton Frankfurt
Airport Hotels.
Airport-Architektur: Gestaltungshorizonte mit Metallgewebe
Ankommen und abheben
Rasant steigende Passagierzahlen – im Jahr 2017 wurden weltweit 4,1 Milliarden Passagiere
transportiert – spiegeln sich in immer größeren Dimensionen der Flughafenarchitektur wider.
Ob Erweiterung oder Airport-Neubau: Für Architekten sind Metallgewebe
von GKD – Gebr. Kufferath AG ein etabliertes Element.
Im Wettbewerb um Standortvorteile
verwandeln sich Flughäfen
vom zweckorientierten Transitort
ohne Aufenthaltsqualität zum repräsentativen
Wohlfühlraum. GKD-
Metallgewebe erschließt Architekten
und Bauherren in diesem Spannungsfeld
zwischen notwendiger
Attraktivität, Funktionalität und
Investitionssicherheit eine große
Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten
für Fassaden, Decken, Wände
und Parkhäuser. Die funktionalen
und ästhetischen Eigenschaften
machen die Gewebe universell einsetzbar.
Mit webbaren Abmessungen von
8 m Breite und 100 m Länge sind
GKD-Metallgewebe für die Gestaltung
der anspruchsvollen Großbauten
bestens geeignet. Neben einer
Vielzahl an Gewebetypen erschließen
farbige Oberflächen, Druck,
Etching oder Medialisierung das
ganze Spektrum gestalterischer
Visionen. Edelstahlgewebe leisten
durch ihre Unterstützung zur energetischen
Gebäudeoptimierung, ihre
lange Lebensdauer und werkstoff-
bedingte Recyclingfähigkeit überdies
einen wertvollen Beitrag zur Erreichung
von Nachhaltigkeitszertifikaten.
Anhaltenden Erfolg in der Interiorgestaltung
von Flughäfen verdankt
Edelstahlgewebe seiner
robusten Multifunktionalität und
Wandlungsfähigkeit. Als elegante
Deckenverkleidung, die technische
Installation revisionierbar verdeckt,
erfüllt das nicht brennbare
Material die hohen Sicherheitsanforderungen
von öffentlichen
Gebäuden. Neben den Flughäfen
Düsseldorf, Zürich, Singapur,
Athen und London Heathrow setzt
deshalb auch Madrid-Barajas auf
Deckenkonstruktionen aus GKD-
Metallgewebe. 2
Für die Parkhausfassade am Terminal II des Flughafens Köln/Bonn wurde Mitte der
1990er-Jahre erstmals GKD-Metallgewebe zur Bekleidung verwendet.
20 Stahlreport 6|19
Foto: The Timken Company
Kegelrollenlager für extreme Bedingungen – etwa für
hochkorrosive Umgebungen, Höchsttemperaturen, Vakuumbetrieb
oder reduzierte Schmierung: The Timken Company.
FÜR EINE
WELT IN
ECHTZEIT.
Machen Sie die Voss Online
Tool Box zu Ihrer!
Timken nimmt neuen Standort in Rumänien in Betrieb
Wälzlager für Extremanwendungen
The Timken Company hat sich auf der Hannover
Messe produktübergreifend auf Lösungen für anspruchsvolle
Anwendungen unter schwierigen bis hin zu extremen
Einsatzbedingungen konzentiert. Das weltweit agierende
US-Unternehmen bietet branchenweit eines der
breitesten Sortimente an Gehäuseeinheiten zum Schutz
von Pendelrollen-, Kegelrollen-, geteilten Zylinderrollenund
Kugellagern. Timken-Pendelrollenlager im Massivgehäuse
zum Beispiel sind für den Betrieb in hoch verschmutzten
Umgebungen ausgelegt, widerstehen herabfallendem
Schutt und nehmen eine Fehlausrichtung von
bis zu ±1,5 Grad auf.
Die Kegelrollenlager des Herstellers sind für den Hochleistungs-Einsatz
ausgelegt – einschließlich hochkorrosiver
Umgebungen, Höchsttemperaturen, Vakuumbetrieb
oder reduzierte Schmierung. Das Produktsortiment
umfasst ein-, zwei- und vierreihige Konfigurationen plus
Axiallager aus etwa 26.000 Kombinationsmöglichkeiten
und in Größen von 8 mm Lagerbohrung bis über 3 m
Außendurchmesser. Dem forcierten Wachstum bei Kegelrollenlagern
entsprochen hatte Timken zuletzt mit der
Inbetriebnahme einer zusätzlichen Fertigung in Rumänien
und damit sein Netzwerk europäischer Produktionsstätten
im Sinne höchster Lieferfähigkeit erweitert.
Erstmals auf der Hannover Messe zu sehen waren auch
die automatischen Schmiersysteme aus der Akquisition
der Groeneveld Group. Das Programm erweitert das
Spektrum einer automatisierten Technologie, der sich
Timken bereits 2013 mit der Übernahme des Unternehmens
Interlube zugewandt hatte.
DIE VORTEILE FÜR HÄNDLER MIT VOSS ONLINE:
+ mehr Effizienz in Beschaffungsprozessen + Lagerverfügbarkeit
in Echtzeit + Einbindung individueller Artikelnummern
und Matchcodes Anfragen und Bestellungen
direkt online: VOSS-EDELSTAHL.COM
Stahlreport 6|19
21
Abb.: Preise und Mengen sind beispielhaft und stellen kein verbindliches Angebot dar.
Stahlproduktion
Nachrichten
Grafik: sms Group
Konzept der Compact Cold Mill, die der
italienische Stahlproduzent Marcegaglia
bei der sms Group geordert hat.
sms Group liefert Kaltwalzanlage an Marcegaglia
Höhere Ausbringung beim Kaltwalzen
Marcegaglia hat die SMS group mit
der Komplettlieferung einer zweigerüstigen
Reversierkaltwalzanlage beauftragt. Die neue
CCM ® soll am Standort Ravenna errichtet
werden, wo Marcegaglia kaltgewalzte Bleche
und Bänder aus Kohlenstoffstahl für vielfältige
industrielle Anwendungen produziert.
Sie ist als Hochleistungsanlage darauf ausgelegt,
ein breites Materialspektrum zu walzen,
das neben hochlegierten Kohlenstoffstählen
auch Duplex-, Chrom-Mangan legierte Stähle
und Siliziumstähle umfasst. Die jährliche
Kapazität beträgt ca. 550.000 t.
Die neue Anlage walzt, abhängig vom Produktmix,
Bänder mit einem Breitenspektrum
von 750 bis 1.570 mm und einem Eingangsdicken-bereich
von 0,60 bis 5,00 mm. Die
minimal erzielbare Enddicke beträgt 0,23
mm. Die CCM soll mit einem Abwickel- und
zwei Reversierhaspeln ausgerüstet werden.
Beide Walzgerüste werden in Quarto-Bauweise
realisiert. Die CCM wird mit dem Automatisierungspaket
X-Pact ® betrieben. Dieses
biete eine einheitliche und komplette Systemlösung
für die leistungsstarken Regelungskonzepte
und -strategien der SMS
group.
Zusätzlich zur Optimierung der Anlageneffizienz
kommt das von der SMS group entwickelte
Assistenzsystem TRC ® (Total Roll Gap
Control) zum Einsatz, mit dem das automatische
und stabile Einfädeln des Bandes in den
bereits optimiert voreingestellten Walzspalt
realisiert wird. Das Assistenzsystem ermöglicht
vom Bandkopf an ein stabiles Walzen,
wodurch sich die Materialausbringung durch
reduzierte Überdicken am Bandanfang und -
ende erhöht.
Durch den sehr hohen Automationsgrad der
CCM werde ein wichtiger Schritt in Richtung
Digitalisierung und Anpassung an künftige
Anforderungen eingeschlagen, so der italienische
Stahlproduzent. Die neue CCM von
Marcegaglia Ravenna S.p.A. wird voraussichtlich
im April 2020 den Betrieb aufnehmen.
ArcelorMittal Hamburg investiert in
neue Wiedererwärmungsanlage
Neuer Hubbalkenofen, mehr Effizienz
Mehr Flexibilität für die Kunden, bessere Wettbewerbsfähigkeit
fürs Unternehmen: Mit der strategischen Investition in den
neuen Hubbalkenofen sichert ArcelorMittal die Zukunft seines Produktionsstandorts
im Hamburger Hafen weiter ab. Neben den im
Markt gefragten höheren Bundgewichten der Drahtprodukte erreicht
ArcelorMittal mit der Investition von mehr als 15 Mio. € auch Steigerungen
bei Energieeffizienz und CO 2 -Bilanz. Der spezifische Gasverbrauch
wird um etwa 0,1 GJ pro Tonne Walzdraht reduziert, was
einem Einsparpotenzial von 19.000 MWh Erdgas pro Jahr entspricht.
Positiv sind auch die niedrigeren CO 2 -Emissionen: Mit dem neuen
Ofen können sie um 3.800 t oder rund 7 % pro Jahr reduziert werden.
Nach drei Jahren Bauzeit ging der neue Ofen, der aus mehr als
3.000 einzelnen Teilen zusammengesetzt wurde, nun in Betrieb.
Mit dem neuen Wiedererwärmungsofen können bei ArcelorMittal
Hamburg längere Knüppel bearbeitet werden.
Der Hubbalkenofen verfügt über eine vollautomatische Steuerungslogik
des Verbrennungssystems, mit der die Effizienz deutlich gesteigert
werden kann. Zudem kann ArcelorMittal mit dem größeren Ofen
die Produktion von Drahtcoils mit einem Bundgewicht von zwei Tonnen
anbieten. Für Kunden ist das höhere Bundgewicht ein klarer Vorteil,
da so die Rüstzeiten bei der Weiterverarbeitung des Drahts zu
hochwertigen Produkten wie Nägeln, Schrauben, Federn oder Drahtseilen
gesenkt werden können. Das höhere Gewicht wird erreicht,
indem der neue Hubbalkenofen im Produktionsprozess die Drahtvorprodukte,
so genannte Knüppel, bis zu einer Länge von 16,5 m (vorher
13 m) wiedererwärmt, bevor sie zu Draht gewalzt werden. Mittelfristig
ist der Ausbau auf 2,5 t Bundgewicht geplant.
Ein weiterer positiver Effekt des neuen Ofens ist, dass ArcelorMittal
zukünftig die Ofenabwärme für die Bereitstellung von annähernd
CO 2 -freier Fernwärme ins Hamburger Fernwärmenetz liefern und so
zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung für die Stadt beitragen
kann. Mehr als 2.500 Haushalte in Hamburg könnten allein über
die Ofenabwärme versorgt werden, was einer Einsparung von über
15.000 t CO 2 jährlich entspräche.
Foto: ArcelorMittal
22 Stahlreport 6|19
Foto: Schoeller Werk
Versandbereite Edelstahlrohre des Schoeller Werks.
Schoeller Werk auf der Stainless 2019
Edelstahlrohre
Vielfältig und leistungsstark –
so präsentierte sich das Schoeller
Werk in der Halle V am Stand 93
auf der Stainless im tschechischen
Brünn. Die Edelstahlmesse fand am
15. und 16. Mai 2019 statt und war
für das Unternehmen als einen der
international führenden Hersteller
von längsnahtgeschweißten Edelstahlrohren
eine geeignete Plattform,
um sein breites Produktspektrum
für die unterschiedlichsten
Branchen vorzustellen. So bietet
das Schoeller Werk seinen Kunden
kalibrierte und nachgezogene Edelstahlrohre
in verschiedenen Werkstoffen
sowie in umfangreichen
Abmessungen und Ausführungen
an, die individuell an diverse Anforderungen
angepasst werden können.
Ein zukunftsorientierter Hersteller
mit langjähriger Erfahrung – seit 60
Jahren produziert das Familienunternehmen
aus der Eifel längsnahtgeschweißte
Edelstahlrohre. Im Jahr
werden inzwischen über 90 Millionen
Meter an Edelstahlrohren hergestellt.
Zum klassischen Kundenstamm des
Schoeller Werks gehören dabei die
Automobil-, die Energie- und die
Industriebranche. Typische Produkte
für die Automobilbranche sind unter
anderem Edelstahlrohre für Abgas-
[info]
rückführungssysteme, Halterungen,
Glühkerzen und Rails sowie kalibrierte
und nachgezogene Leitungsrohre.
Für Kunden aus dem Energiesektor
hält das Schoeller Werk
Rohrlösungen für Wärmetauscher
und Control-Line-Rohre bereit. Darüber
hinaus fertigt das Unternehmen
hochwertige Edelstahlrohre, die in
der Nahrungsmittelindustrie, der
Medizin-, Kälte- und Klimatechnik,
Elektro, Mess-, und Regeltechnik
sowie in Versorgungssystemen zum
Einsatz kommen. Dabei sind vor
allem höchste Korrosionsbeständigkeit,
Funktionalität und Prozesssicherheit
gefordert. Enge geometrische
Toleranzen, einwandfreie
Oberflächen und eine gleichbleibend
hohe, reproduzierbare Qualität zeichnen
die Produkte des Rohrspezialisten
aus.
Um den permanent steigenden
Bedarf an längsnahtgeschweißten
und nachgezogenen Edelstahlrohren
auch in Zukunft zu decken, erweitert
das Schoeller Werk kontinuierlich
seinen Maschinenpark. Durch die
Inbetriebnahme von vier neuen
State-of-the-Art-Ziehlinien wurden
beispielsweise die Fertigungskapazitäten
für nachgezogene Präzisionsrohre
ausgebaut und die Effizienz der
Produktion gesteigert.
Mehr
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Stahlreport 6|19
23
Stahlproduktion
Bericht
In ein farbenfrohes Gewand kleidet pladur ® die Betriebskindertagesstätte von thyssenkrupp Steel in Duisburg. Dank der Beständigkeit
von pladur ® werden auch noch in vielen Jahren Kinder in die bunte Kita gehen – ohne dass man ihr dann ihr Alter ansieht.
Foto: thyssenkrupp Steel Europe
Durchbruch mit Architektur-Anwendungen
Bandbeschichteter Flachstahl
„pladur“ feiert 60. Geburtstag
Die Amerikaner schicken zwei Affen ins All, eine sowjetische Rakete erreicht den Mond und der erste
„Mini“ rollt vom Band: Aufbruchstimmung und Innovationsgeist prägen 1959 das Lebensgefühl. Im
selben Jahr sorgt ein neuer Werkstoff bei Architekten und Bauherren für Begeisterung: ein organisch
beschichteter Flachstahl, der ungeahnte Möglichkeiten für die Gestaltung von Außenfassaden und
Innenausbau eröffnet. Unter dem Markennamen pladur® erfüllen die Innovationen dieser Produktfamilie
von thyssenkrupp Steel nunmehr seit 60 Jahren höchste Ansprüche an Ästhetik, Qualität,
Umformbarkeit, Farbvielfalt und Wirtschaftlichkeit.
Am 26. Mai 1959 hebt ein ehemaliges
Unternehmen der heutigen
thyssenkrupp Steel Europe die erste
Breitband-Coil-Coating-Anlage Eu -
ropas für die Herstellung des organisch
bandbeschichteten Flachstahls
aus der Taufe. Und noch ahnt niemand,
dass sie damit den Anfang
einer Erfolgsgeschichte schreiben.
Im Oktober desselben Jahres wird
der neue Werkstoff auf der Internationalen
Kunststoffmesse in Düsseldorf
einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt
– und überzeugt die Experten
sofort. Denn mit seiner Stabilität,
guten Umformbarkeit und vielfältigen
Oberflächen mit zahlreichen
Farbvarianten lassen sich selbst ausgefallene
Ideen verwirklichen. Heute
werden pladur-Produkte auf den
Band beschichtungsanlagen in Kreuztal-Eichen,
Kreuztal-Ferndorf und
Duisburg-Beeckerwerth hergestellt.
Armaturenbrett aus band -
beschichtetem Flachstahl
Das Wirtschaftswunderland nimmt
in den 60er-Jahren die steigende Produktvielfalt
begeistert auf. Außenfassaden
von Industrie- und
Geschossbauten, Trennwände von
Aufzügen, Gasleitungen, tiefgezogene
Kofferteile und sogar das Armaturenbrett
für den Ford 20M TS sind
nun mit dem beschichteten Flachstahl
versehen. Seinen größten
Durchbruch feiert der Werkstoff am
Bau, wo Architekten ihn bis heute
für die Verkleidung von Außenfassaden,
Innenausbau und Dachkonstruktionen
schätzen. „Unsere
Beschichtungs systeme, die wir für
24 Stahlreport 6|19
und mit unseren Kunden unaufhörlich
weiterentwickeln, bieten immer
wieder neue, attraktive und kostengünstige
Gestaltungsmöglichkeiten.
Das macht seit 60 Jahren die Erfolgsgeschichte
von pladur aus“, sagt Jörg
Paffrath, CEO der Geschäftseinheit
Industry bei thyssenkrupp Steel
Europe.
Umweltfreundliches
Herstellungsverfahren
Aber nicht nur am Bau, auch in
der Garagentor-, Hausgeräte- und
Trailerindustrie wurde pladur als
erstes bandbeschichtetes Produkt
eingesetzt und hat auch heute noch
seinen festen Platz. Denn in den
vergangenen 60 Jahren hat thyssenkrupp
Steel seine Standards
hinsichtlich Werkstoffanforderungen
und Oberflächenvielfalt kontinuierlich
gesteigert, da pladur
nicht nur für lackierte, sondern
auch für ein mit Dekorfolie versehenes
Produkt steht. Selbst Fassaden-
und Garagentorelemente aus
Stahl mit der Maserung und Haptik
von echtem Holz gehören ins Portfolio.
Hohe Anforderungen stellt der
Stahlhersteller auch an die Umweltfreundlichkeit
im Herstellungsverfahren.
Bei der Vorbehandlung verzichtet
er auf Chrom und im
Beschichtungsprozess auf schwermetallhaltige
Pigmente. pladur bietet
Ingenieuren, Architekten und
Projekt entwicklern darüber hinaus
enorme Gestaltungsfreiheit: Über
8.000 Farbtöne sind möglich in
unterschiedlichen Beschichtungen
und zahlreichen Stahlgüten.
Blickfang im Bauhaus-Jahr
Im aktuellen Bauhaus-Jubiläumsjahr
dürfte die Farbkollektion „bauhausstil
naturmatt“ auf verstärktes
Interesse stoßen. Die kräftigen Farben
und Pastelltöne in mattgehaltener
Anmutung machen Fassaden
von hochwertigen Geschoss- und
Industriebauten auch heute noch
zum ästhetischen Blickfang. Mit
Design-Lösungen aus Stahl lassen
sich also selbst Ideen der Bauhaus-
Schule modern interpretieren. 2
Um schwerere und größere Profile besser fertigen zu können,
modernisiert das Stahlwerk Thüringen sein Profilwalzwerk.
SMS groupliefert Universalgerüst
Stahlwerk Thüringen modernisiert
Profilwalzwerk
Die Stahlwerk Thüringen GmbH, ein Unternehmen
der brasilianischen CSN Gruppe, hat der SMS group den
Auftrag über die Lieferung eines neuen Universalgerüsts
für ihr Profilwalzwerk am Standort Unterwellenborn
erteilt.
Das neue CCS ® -Gerüst (CSS = Compact Cartridge Stand)
soll das bisherige Gerüst, das bereits seit 2002 als Vorgerüst
der dreigerüstigen CCS-Tandemgruppe in Betrieb ist,
ersetzen. Diese Modernisierung sei aufgrund der ständig
erweiterten Profilpalette, insbesondere um schwerere
und größere Profile, notwendig geworden.
Weiterhin umfasst die Modernisierungsmaßnahme die
Neulieferung des technischen Kontrollsystems für die
komplette CCS-Tandemgruppe und die Anpassung vorhandener
Steuerungssysteme. Die Inbetriebnahme ist für
August 2019 vorgesehen.
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Stahlreport 6|19
25
Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
Anwendung mit wachsender Bedeutung:
das Markieren von Stahlprodukten in der
gesamten Prozess- und Lieferkette.
Foto: Markator
Verfahren, Anwendungen, Lösungen
Markieren von Stahl – ein Überblick
Voraussetzung für die sichere Identifikation von Stahlprodukten ist deren prozesssichere Markierung.
Nur wenn sich Informationen eindeutig zuordnen lassen, ist eine verlässliche Rückverfolgbarkeit
möglich. Vom Signierprägen bis zum Lasermarkieren haben sich für den Werkstoff Stahl und andere
Metalle eine Reihe von Verfahren für verschiedenste Einsatzgebiete etabliert. Angesicht der
wachsenden technischen Möglichkeiten, Produkt- und Prozessinformationen auszulesen und zu
verwerten, steigt die Bedeutung der industriellen Produktkennzeichnung. Welche Markier-
Verfahren sich für welche Einsatzgebietet für den Werkstoff Stahl etabliert haben, fassen wir hier
in einem Überblick zusammen.
Die Informationen, mit denen
ein Stahlprodukt gekennzeichnet
werden soll, sind vielfältig. Es sind
dabei nicht immer nur Kodierungen,
die auf das Material aufgebracht werden
sollen. Oft geht es auch darum,
Informationen in einer lesbaren Textzeile
aufzubringen, oder es sollen
Logos oder andere grafische Symbole
zu sehen sein.
Beispiele für gängige Markierinhalte
sind
z Angaben zum Kunden
z Versandadresse
z Werkstoffnummer
z Schmelze
z Prüfung
z Materialnorm
z Prüfbescheinigung
z Abmessungen
z Anzahl
z Gewicht
z Produkt-ID/Artikelnummer
z Auftragsnummer
z Kurzname
z Charge
Aufbringen der Markierung
Ist die passende Kodierungsart für
die Anwendung gefunden, stellt sich
die Frage, wie die Codes, Zeichen
oder/und Formen auf das jeweilige
Bauteil, das Werkstück oder Produkt
optimal aufgetragen werden können.
Für die Kennzeichnung von Stahl und
anderen Metallen stehen dazu verschiedene
Verfahren zur Verfügung.
Die gängigsten sind das Nadelmarkieren,
das Ritzmarkieren, das Contour-Marking
bzw. das Fräsen, das
Lasermarkieren, das Bedrucken per
Tintenstrahldrucker, das Etikettieren
sowie das Plasma-Markieren. Weiterhin
stehen für einfache Markieraufgaben
auch weiterhin konventio-
26 Stahlreport 6|19
nelle Verfahren wie das Schlagstempeln
zur Verfügung.
Welches Markierverfahren das
für die jeweilige Anwendung am besten
Geeignete ist, hängt stark vom
jeweiligen Einsatzzweck ab. Beeinflusst
wird die Wahl des Markierverfahrens
durch eine Reihe von Parametern:
z Material der zu beschriftenden Produkte/Werkstücke
z Oberflächenhärte und Eigenschaften
des Materials
z Materialgefügeveränderung:
erwünscht oder unerwünscht?
z dauerhafte oder reversible Markierung?
z benötigte Tiefe der Markierung
z Dimensionen der zu bearbeitenden
Werkstücke
z Zeit die zum Markieren benötigt
wird (Prozesszeit)
z manuelle Beschriftung/Produktionslinie
z Umgebung beim Markieren (unproblematisch
oder hohe Anforderungen)
3
Eigenschaften gängiger Markierverfahren
Nadelmarkieren
Vorteile/Nachteile
+ niedrige Anschaffungskosten
+ beliebiger Markierinhalt
+ hohe Prägetiefe
+ einfache Handhabung
- hohe Prozesszeit
- keine gehärteten Materialien markierbar
Anwendung
komplexe Markierinhalte
auf ungehärteten Metallen,
Legierungen,
Nichtmetallen, Guß,
Kunststoffen und weiteren
Materialien
Ritzmarkieren siehe Nadelmarkieren siehe Nadelmarkieren
Plasmamarkieren + Schneiden und Markieren mit den gleichen Werkzeugen permanente Markierungen
+ hohe Markiergeschwindigkeiten
auf Edelstahl-, Stahl- und
Aluminiumblechen
+ variable Markierungmöglichkeiten
(Blechdicke je nach
+ Kennzeichnung nasser oder öliger Werkstücke
Werkstoff ca. 0,8-160 mm)
+ Markiertiefen von ca. 0,08 bis 1 mm
+ niedriger Geräuschpegel
+/– klare deutliche Marke, nicht einfach zu entfernen
Contour -Marking/
Fräsen
Lasermarkieren
Inkjet-Markieren
Etikettieren
+ Integration in Bearbeitungsanlage
+ hohe Markier-Variabilität und -Qualität
+/– Markierungen nach Strahlen sichtbar
+ sehr schnell
+ Metalle gehärtet/ungehärtet, Legierungen, Kunsstoffe,
+ keine mechanische Belastung auf die Werkstücke
+ sehr komplexe dynamische Inhalte
+ hoher Automationsgrad möglich
– vergleichsweise hohe Kosten
– erhöhter Sicherheitsaufwand
+/– geringe Markiertiefe
+ schnelles Verfahren
+/- für glatte und saugfähige Oberflächen
+ einfache Handhabung
+ vergleichsweise niedrige Kosten
+ flexible Druckinhalte
+ sehr flexibles Markierverfahren
+/– temporäre Markierung mgl.
+ vielfältige Einsatzgebiete
+ kostengünstiges Verfahren
Stahlträger
alle Materialien (außer, wo
es auf eine hohe
Markiertiefe ankommt)
Kennzeichnung u.a. von
Stahlcoils, Profilrohren aus
Stahl, Stahlrohren,
Aluminiumplatten und -
barren, weitere NE-Metalle
alle Werkstoffe/Produkte,
an denen Etiketten
angebracht werden können
(Anhänge-Etiketten,
Selbstklebe-Etiketten, etc.)
konventionelle
Verfahren
(z.B. Schlagstempeln)
+ kostengünstig
+ schnell
– Darstellung von Inhalten begrenzt
– gehärtete Materialien nicht markierbar
einfache Markierungen von
ungehärteten Werkstoffen
(unter anderem Metalle )
Stahlreport 6|19
27
Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
3
z spezialisierte Aufgabe oder breites
wechselndes Einsatzfeld?
z Inhaltliche Ansprüche an Markierung
(einfach oder sehr komplex)
Nadelmarkieren
Beim Nadelmarkieren kann mittels
einer pneumatisch oder elektrisch
angetriebenen, oszillierenden Hartmetallnadel
eine dauerhafte Markierung
auf nahezu allen Materialien
angebracht werden. Die Hartmetallnadel
wird dabei durch zwei Schrittmotoren
in x-und y-Richtung bewegt
und durch eine Auf-/Ab-Bewegung
ins Material gestoßen. Dadurch entsteht
je nach Punktdichte ein Schriftzug,
der bei einer hohen Nadelfrequenz
auch als Linie dargestellt
werden kann. So lassen sich beliebige
Schriftzeichen, Logos oder 2D-
Codes, wie der Data-Matrix-Code,
aufbringe.
Aufgrund der Markierung durch
einzelne, kontinuierlich aneinanderliegende
Punkte, ist die Krafteinwirkung
auf das Material sehr gering.
Dadurch lassen sich druckempfindliche,
dünnwandige, beschichtete,
hohle oder leicht gewölbte Fertigerzeugnisse
dauerhaft beschriften –
auch gehärteter Stahl.
Ritzmarkieren
Beim Ritzmarkieren wird die Nadel
in das Werkstück gedrückt. In dieser
Position wird die pneumatisch oder
elektrisch zugestellte Ritznadel aus
Vollhartmetall oder Industriedia-
manten über zwei Verfahrschlitten
in x- und y-Richtung bewegt. Markiert
werden können wie beim
Nadelmarkierer nahezu alle Werkstoffe
– vom gehärteten Stahl bis hin
zu druckempfindlichen Fertigerzeugnissen.
Fräsen/Contour-Marking
Beim Contour-Marking wird die
Kennzeichnung über ein Hartmetallfräswerkzeug
in das Werkstück
gefräst. So lassen sich Zahlen, Buchstaben
und Linien in verschiedenen
Größen aufbringen. Vorteil dieses
Verfahrens etwa für Stahlprofile ist
die weiterhin gegebene Sichtbarkeit
der Markierungen auch nach einem
Strahlvorgang.
Lasermarkieren
Lasermarkieren ist ein Sammelbegriff
für mehrere Verfahren: Gravieren,
Abtragen, Anlassen sowie – für
Kunststoffe – das Verfärben und Aufschäumen.
Welches Verfahren das
geeignete ist, hängt vom Werkstoff
und den Qualitätsanforderungen ab.
Beim Anlassen wird die Eigenschaft
einiger Metalle genutzt, beim
Erwärmen die Oberfläche farblich
zu verändern. Welche Farbe entsteht,
hängt von der Temperatur ab,
auf die erwärmt wird. So lassen sich
farbige Beschriftungen dort erzeugen,
wo der Laserstrahl das Werkstück
auf eine bestimmte Temperatur
erhitzt. Dabei entstehen
Oxidschichten an der Oberfläche,
deren Beschaffenheit den Farbeindruck
bestimmt.
Beim Gravieren trägt der Laserstrahl
den Werkstoff ab. Im Werkstück
entsteht eine Vertiefung – die
Gravur. Gravieren lassen sich fast
alle Werkstoffe.
Das Markieren durch Abtragen
funktioniert durch das partielle Entfernen
von Deckschichten, die auf
dem Grundwerkstoff aufgebracht
sind und sich farblich stark unterscheiden
– etwa eloxiertes Aluminium.
Bleibende Signaturen sind
beim Lasermarkieren auch bei Einwirkung
von Dämpfen, Ölen, Emulsionen
und anderen Flüssigkeiten
gewährleistet.
Etikettieren
Die Kennzeichnung mit Etiketten
ist ein sehr flexibles Verfahren zur
Anbringung von Informationen an
Werkstücke und Produkte. Die gängigen
Lösungen reichen von
Anhänge-Etiketten über Barcode-Etiketten
bis hin zu Folienetiketten,
wobei eine große Bandbreite verschiedener
Einsatzszenarien – von
der „Heißetikettierung“ bis hin zur
benötigten Wetter- und UV-Beständigkeit
der Etiketten – abgedeckt
wird. Die Etiketten bestehen dabei
je nach Anwendungsfall aus unterschiedlichem
Material – von Papier
über Metall bis hin zu Kunststoff-
Etiketten. Ein Vorteil dieses vergleichsweise
kostengünstigen Verfahrens
ist die Möglichkeit,
Markierungen temporär aufzubringen
und das Werkstück somit nicht
verändern zu müssen.
Foto: Kaltenbach
Voraussetzung für die prozesssichere Verarbeitung ist eine
zuverlässige Kennzeichnung der Stahlprodukte.
Plasmamarkieren
Beim Plasma-Markieren wird für die
Markierung ein eingeschnürter Lichtbogen
mit niedriger Stromstärke eingesetzt.
Der Lichtbogen schmilzt die
Werkstückoberfläche an und ermöglicht
präzise Markierungen bei Linienbreiten
von etwa 0,5 – 1,5 mm.
Das Verfahren ist geeignet für nasse,
ölige oder rostige Oberflächen insbesondere
von Bau- und Edelstahl.
Wie beim Fräsen sind die Markierungen
zum Beispiel nach dem Strahlen
weiterhin sichtbar. Das Plasma-
Verfahren ermöglicht zudem eine
hohe Variabilität beim Markieren. 2
28 Stahlreport 6|19
Foto: FOBA
Schwarz-Weiß-Lasermarkierung von FOBA
Mit hohem Kontrast gut lesbar markieren
Metallverarbeitende Unternehmen kennzeichnen ihre Produkte aus verschiedensten Gründen: gesetzliche
Vorschriften, Rückverfolgbarkeit sowie Anforderungen rund um die Fertigungsautomatisierung
veranlassen Hersteller und Verarbeiter zur Bauteildirektbeschriftung. Die Herausforderung bei der
Laserkennzeichnung solcher Werkstücke aus Metall: Die komplexen Oberflächenstrukturen – wie
bei Gussteilen und Blechen im Automobilbereich – können die Lesbarkeit der aufgebrachten Codes
aufgrund mangelhafter Kontraste erschweren. Genau auf diese Markieranforderung ist der Faserlaser
der Alltec GmbH (FOBA) mit seinen kontrastreichen Kennzeichnungsergebnissen ausgelegt.
Schwarz-Weiß-Lasermarkierung:
hoher
Kontrast sorgt für
gute Lesbarkeit des
Codes.
Sollen Codes und Ziffern einer
Markierung ausgelesen werden, kann
das zu Schwierigkeiten führen, wenn
die Oberflächenstruktur des markierten
Teils – je nach Lichteinfall – Schatten
erzeugt. Aufgrund des verschlechterten
Kontrasts kann das Lesegerät
den Code dann oftmals nicht oder nur
mit Schwierigkeiten auslesen. Der
Foba-Faserlaser hingegen erzielt dem
Hersteller zufolge dank des hohen
Kontrasts seiner Markierungen hervorragende
Ergebnisse auf Metallen
(und Kunststoffen). Die von Foba-
Applikationsingenieuren optimierte
Schwarz-Weiß-Markierung ermögliche
es zudem, die Herausforderungen
„hoher Kontrast“, „zuverlässige Rückverfolgbarkeit“
und „sichere Lesbarkeit“
bestmöglich zu erfüllen.
Der schwarze Code-Inhalt wird
von der strukturierten Oberfläche
um ein Vielfaches besser abgehoben
und im Kontrast verbessert, wenn
die Zwischenräume weiß markiert
werden. In der Praxis wird dabei
zunächst der schwarze Inhalt in das
Metall „graviert“. Erst im Anschluss
werden Zwischen- und Randbereiche
aufgehellt.
Insgesamt beansprucht eine
Schwarz-Weiß-Markierung Foba
zufolge nur minimal längere Markierzeiten
als das nicht optimierte
Verfahren, liefere aber hundertprozentige
Lesbarkeit und hervorragende
Kontraste. Je nach Anforderung
können Faserlaserbeschrifter
direkt in bestehende Fertigungslinien
integriert oder als Einzelarbeitsplatz
genutzt werden.
Codeinhalt und Seriennummer
lassen sich direkt nach der Markierung
zudem mit einem in den Laserkopf
integrierten Kamerasystem in
wenigen Sekunden unmittelbar im
Laser auslesen, validieren und dokumentieren.
Gleichzeitig kann die
Qualität des Codes hinsichtlich Positionierung,
Ausrichtung, Größe und
Kontrast geprüft werden.
Ausschuss deutlich reduzieren
Um schon vor der Kennzeichnung
für einwandfreie Markierergebnisse
und bis zu 80 % weniger Ausschuss
zu sorgen, bietet das laserintegrierte
Kamerasystem wichtige Funktionen:
Es prüft anhand der Bauteilgeometrie,
ob das richtige Metallteil
zur Bearbeitung vorliegt und
erkennt dessen Lage im Laser.
Außerdem wird verifiziert, ob das
Werkstück nicht bereits markiert
ist. Anschließend wird die Markierung
relativ zur erfassten Bauteillage
ausgerichtet, sodass nun die
Markierung auf den Zehntelmillimeter
genau aufgebracht werden
kann.
Gut in IT-Umgebung
integrierbar
Im Rahmen einer Arbeitsplatzlösung
können Foba-Faserlaser in die flexiblen
Markierstationen der M-
Serie, die es für verschiedene Werkstück-
und Prozessanforderungen
in zwei Größen und drei Modellen
(mit Achsen und Drehteller) gibt,
integriert werden. Durch ihr kompaktes
Design nehmen sie wenig
Platz ein und lassen sich via TCP/IP
und andere Schnittstellen wie etwa
Profibus oder PROFINET einfach in
ERP-Systeme einbinden.
Der Lösungsansatz aus Schwarz-
Weiß-Markierung und Laserarbeitsplatz
mit integrierter Bildgebung
zur Bauteilprüfung, Markierausrichtung
und Inspektion gewährleistet
eine effiziente und kontrastreiche
Markierung, die Endkunden und
Gesetzgeber zufriedenstellt und
über die gesamte Lebensdauer des
Metallteils lesbar ist. 2
[ kontakt ]
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23923 Selmsdorf
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Stahlreport 6|19
29
Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
Blech-Markierung mit einer Borries-
Prägeanlage direkt in der Produktion:
Prägenadeln bringen einen sechs -
stelligen Zifferncode in Punktschrift
auf dem heißen Blech auf. Schrifthöhe
und Prägetiefe gewährleisten eine
gute Lesbarkeit.
Foto: Borries Markier-Systeme
Borries Markier-Systeme für die Kennzeichnung von Stahl
Tiefe Schriften für heiße Bleche
Eine Prägeanlage für heiße Bleche ermöglicht schon während der Produktion die dauerhafte Kennzeichnung der
Stahlprodukte. Trotz der hohen Temperaturen von über 1.000 °C und unterschiedlicher Maße der Bleche erfolgt
das Markieren zuverlässig und automatisch. Die Rückverfolgbarkeit der Bleche ist damit dauerhaft gesichert.
Bei der Kennzeichnung von Stahlblechen in
Walzanlagen wird bislang oft improvisiert. Die einen
markieren die schon abgekühlten Bleche mit Kreide,
andere arbeiten mit Farbmarkierungen. Sehr dauerhaft
und sicher sind solche Methoden nicht.
Die Borries Markier-Systeme GmbH offeriert eine
Anlage, die haltbare Markierungen durch Prägung
schon während der Produktion durchführt. Verwechslungen,
fehlerhafte Kennzeichnung oder das Verwischen
von Beschriftungen ist bei diesem Verfahren
dem Anbieter zufolge nahezu ausgeschlossen. Ein
Unternehmen nutze dieses System bereits erfolgreich
bei der Herstellung von Quartoblechen.
Die Markierung erfolgt bei der von Borries Markier-Systeme
konzipierten Prägeanlage direkt in der
Produktion auf den heißen Blechen. Dazu bringen die
Prägenadeln einen sechsstelligen Zifferncode in Punktschrift
oben, seitlich und auf der Rückseite des Blechs
auf. Die Schrifthöhe von 15 mm und die Prägetiefe
von mindestens 0,5 mm gewährleisten gute Lesbarkeit,
insbesondere durch Schrifterkennungssysteme. Auch
bei auftretender Verzunderung bleibt die Lesbarkeit
erhalten. Die Prägeposition wird vorher definiert und
ist stets gleich – je nach Einstellung 20 mm bis 50
mm von der Blechkante entfernt.
Sechsstellige Codes automatisch einprägen
Bei der Markierung kommt es darauf an, die Prägeköpfe
richtig zu positionieren und die Maschine vor Hitzeeinwirkung
zu schützen. Dafür wird sie in den Keller
unterhalb der Walzstraße eingebaut. Zur Durchführung
einer Prägung wird die Vorrichtung nach oben an den
Rollgang befördert und pneumatisch an das Blech
herangefahren. Dort bringen die drei Prägeköpfe den
Code auf, den sie zuvor von der Speicherprogrammierbaren
Steuerung (SPS) erhalten haben.
Der oberste Kopf ertastet zunächst die Oberfläche
des Blechs und stellt sich auf die richtige Höhe ein.
Denn das Verfahren lässt Blechdicken im Bereich von
40 mm bis 250 mm zu. Die Seiten der Bleche sind
nicht immer ganz plan – der seitliche Prägekopf gleicht
jedochToleranzen bis zu 12 mm aus.
30 Stahlreport 6|19
Steuerung der Prägeanlageper SPS
Die Prägeanlage erhält ihre Codes von der SPS. Die
stoppt auch den Rollgang, aktiviert das Prägen und gibt
anschließend das Band wieder frei. Für den Fall einer
Störung lässt sich die Markierungsanlage manuell steuern.
Das kann über die beiden Touch-Displays erfolgen.
Davon befindet sich eines im Leitstand, das andere
direkt an der Anlage. Das Display zeigt die aktuellen
Prägedaten und den derzeitigen Zustand der Anlage.
Bei Bedarf lassen sich an diesem Gerät alle Funktionen
des manuellen Betriebs durchführen, wie Eingabe des
Codes und das Herauf- und Hinunterfahren der Prägevorrichtung.
Zur Durchführung dieses Ablaufs baut Borries Markier-Systeme
eine teilautomatische Prägeanlage, die an
das jeweilige Umfeld angepasst wird. Hauptkomponenten
sind die drei Prägeeinheiten. Der untere und der
seitliche Prägekopf arbeiten mit einem Antasthub von
70 mm. Beim oberen sind es 300 mm, damit er unterschiedliche
Blechdicken ausgleichen kann. Diese Einheiten
befinden sich auf einem Schlitten, der in Arbeitshöhe
pneumatisch zum Blech vor- und wieder
zurückgeschoben wird. Die Prägeeinheiten sind durch
Schutzmatten vor Wärme geschützt und werden zusätzlich
mit Luft gekühlt sowie mit Temperatursensoren
überwacht.
Ausgelegt für Dauerbetrieb bei hohen Temperaturen
Im Ruhezustand befindet sich die Prägevorrichtung auf
einem stabilen Sockel im Keller, der als Schweißkonstruktion
ausgeführt wird. Kommt das Startsignal von
der SPS, hebt ein Hubzylinder die Einheit empor, die
Pneumatik schiebt die Schiene mit den Köpfen in Position,
und das Prägen wird durchgeführt. Anschließend
tritt die Schiene den Rückzug an, wird nach unten befördert
und kühlt aus bis zum nächsten Prägen. Dieser
Vorgang kann sich rund um die Uhr wiederholen, denn
die Prägevorrichtung ist auf Dauerbetrieb ausgelegt.
Die Handhabung der Daten in der Prägeeinheit ist
einfach: Die Maschine prägt immer den letzten empfangenen
Code. Jeder Datensatz im Speicher bleibt so
lange erhalten, bis er von einem neuen Code überschrieben
wird. Der Code lässt sich wahlweise von der SPS
oder einem der beiden Displays abschicken. Eventuell
fehlerhafte Codes lassen sich so einfach korrigieren.
Die Konstruktion ist auf Sicherheit und einfache
Montage ausgelegt. Die Prägeanlage selbst ist nur durch
eine angeschraubte Schutzabdeckung zu erreichen.
Eine Umhausung der Prägeanlage, die nur zum Rollgang
hin offen ist, gewährleistet zusätzlich den Personenschutz.
Die Anlage selbst wird auf dem Sockel mit
Schnellverschlüssen fixiert. So lässt sich die Prägeanlage
jederzeit mit einem Kran entnehmen und wieder zurücksetzen.
Die vorgestellte Prägeanlage ist eine Möglichkeit
zum Markieren gerade unter schwierigen Bedingungen.
Neben der Nadel- und Ritzprägetechnik bietet Borries
Markier-Systeme auch Kennzeichungslösungen auf
Basis von Lasertechnik, Typenradprägetechnik sowie
konventioneller Prägetechnik an. Darüber hinaus entwickelt
das Unternehmen Sondermaschinen für individuelle
Kundenanforderungen. 2
[ kontakt ]
Borries Markier-Systeme GmbH
72124 Pliezhausen
Tel. +49 7127 97970
www.borries.com
Infobox Data-Matrix-Code
Für die Kennzeichnung von Produkten hat sich in vielen Branchen
der sogenannte 1D-Code als Standard herauskristallisiert. Dabei
wir der kodierte Inhalt nur in einer Achse als verschieden breite
parallele Striche und Zwischenräume aufgetragen (ein Beispiel ist
der bekannte EAN-13-Barcode). In industriellen Anwendungen
werden häufig auch die sogenannten 2D-Codes eingesetzt. Im
Gegensatz zu 1D-Codes sind die Daten hier nicht nur eindimensional
(in einer Richtung) kodiert, sondern zweidimensional in einer
Fläche angeordnet. Bekannte Beispiele für 2D-Codes sind der
Data-Matrix-Code sowie der QR-Code (Quick-Response-Code).
Ein Data-Matrix-Code besteht aus schwarzen und weißen Kästchen
in einer quadratischen oder rechteckigen Anordnung. Entwickelt
wurde dieses Kodierungssystem bereits in den 1980er-Jahren
in den USA. In verschiedenen Entwicklungsstufen – begonnen
mit der Form ECC00 bis zur heutigen Variante ECC220 (ECC =
Error Correction Code) – ist die Kodierung mittlerweile auf der
ganzen Welt im Einsatz.
Da der Data-Matrix-Code eine große Zeichenzahl auf kleinstem
Raum kodieren kann, nimmt er für eine gegebene Informationsmenge
weniger Platz ein als ein Strichcode. Das spart Verbrauchsmaterial
wie Etiketten oder Tinte, ermöglicht vor allem aber die
Kennzeichnung von Kleinstprodukten oder auch runden Flächen,
wo andere Barcodes an ihre Grenzen kommen.
Beim maschinellen Lesen stellen Data-Matrix-Codes zudem geringere
Ansprüche: Während für das Lesegerät bei Strichcodes ein
hoher Kontrast nötig ist, reicht bei Data-Matrix-Codes ein deutlich
geringerer Kontrast. Damit eignet sich dieser Code auch für eine
farbliche Gestaltung, was bei Strichcodes eine häufige Fehlerquelle
darstellt.
Das Auslesen von Data-Matrix-Codes mithilfe von Scannern ist
zudem sehr robust. Da der Code vom Lesegerät zweidimensional
erfasst wird, ist die Ausrichtung egal – er kann beliebig gedreht
sein. Bei Strichcodes ist die Darstellungsrichtung nicht von vornherein
klar, denn er kann sowohl horizontal als auch vertikal gelesen
werden. Das Lesegerät muss präziser ausgerichtet werden.
Ein großer Vorteil von Data-Matrix-Codes ist zudem die eingebaute
Fehlerkorrektur (der sogenannte Reed-Solomon-Algorithmus).
Selbst wenn bis zu 30 % des Codes zerstört sind, ist die kodierte
Information immer noch lesbar.
Data-Matrix-Codes können allerdings nicht mit konventionellen
Strichcode-Scannern ausgelesen werden. Benötigt werden spezielle
Kamerascanner, die je nach Anwendung mit höheren Kosten
verbunden sein können.
Vorteile auf einem Blick
z höhere Datendichte
z bessere Scanner-Lesbarkeit
z eingebaute Fehlerkorrektur
Stahlreport 6|19
31
Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
Foto: Kaltenbach
Zuverlässiges und dauerhaftes Kennzeichnen von Stahlprofilen integriert:
Markiersysteme von Kaltenbach.
Markiersysteme von Kaltenbach
Profile zuverlässig markieren
Zwei der wichtigsten Kennzeichnungsverfahren für die Markierung
von Stahlprofilen sind das Signierprägen und das Fräsen – Contour-
Marking – der gewünschten Markierungen. Beide Markiersysteme
bietet das Lörracher Maschinenbauunternehmen Kaltenbach
GmbH + Co. KG seinen Kunden an. Je nach Anforderung kann
sowohl das Signierprägen wie das Contour-Marking – oder beides –
in Produktionsanlagen für Stahlprofile für die zuverlässige und
dauerhafte Kennzeichnung der Produkte integriert werden.
Foto: Samson
Etiketten aus Polypropylen – S+P Samson
hat eine umweltfreundliche Alternative zu
PVC- und PET-Etiketten entwickelt.
Alternative zu PVC- und
PET-Etiketten
Umweltfreundliche
Anhängeetiketten
Mit der Entwicklung eines Anhängeetikettes
aus einer auf Polypropylen
basierenden Kunststofffolie hat die S+P
Samson GmbH eine Alternative zu PVCund
PET-Etiketten in der industriellen
Kennzeichnung geschafffen. Das umweltfreundlichere
Produkt ist dem Hersteller
zufolge darüber hinaus auch günstiger als
die herkömmlichen Lösungen.
Mit dem Signierprägen und
dem sogenannten Contour-Marking
bietet die Kaltenbach GmbH + Co. KG
zwei Markierverfahren an, die jeweils
unterschiedliche Anforderungen erfüllen.
Während beim Prägen die Zeichen
(zum Beispiel Buchstaben und Zahlen)
in die Materialoberfläche gedrückt
werden, entsteht die Kennzeichung
beim Contour-Marking durch Fräsen
der Zeichen und Formen in die Materialoberfläche.
Da das Contour-Marking
nicht auf Buchstaben und Zahlen
beschränkt ist, sondern mit ihm beliebige
Formen eingebracht werden können,
ist das Contour-Marking deutlich
flexibler und es können beispielsweise
auch Linien oder komplexe Markierungen
einfach durchgeführt werden.
Mit Contour-Marking alle vier
Werkstückseiten markieren
Demgegenüber ist das Signierprägen
das schnellere Verfahren, mit dem
die gewünschte Markierung mit
einer Signiergeschwindigkeit von
etwa 1 s pro Zeichen aufgebracht
werden können. Während die Buchstaben
und Zahlen beim Signierprägen
jedoch nur auf einer Materialseite
angebracht werden –
grundsätzlich wäre die Markierung
mehrerer Werkstoffseiten laut Kaltenbach
technisch zwar auch möglich;
es hat sich aber die einseitige
Markierung als branchenüblich entwickelt
– ist das Contour-Marking
auch hier deutlich flexibler. Kaltenbach-Anlagen
ermöglichen das Contour-Marking
auf allen vier Materialseiten.
2
[ kontakt ]
Kaltenbach GmbH + Co. GK
79539 Lörrach
Tel. +49 7621 175-0
www.kaltenbach.com
Die Neuentwicklung vereine bisher
bekannte und geschätzte Eigenschaften
von industriellen Anhängeetiketten wie
gute Witterungsbeständigkeit und hohe
Reißfestigkeit. Sie können laut S+P Samson
problemlos mit Perforationen und
Stanzungen versehen werden und seien
sehr gut in der Reißbarkeit im Bogen –
womit auch das Handling verbessert worden
sei.
Die neu entwickelten Anhängeetiketten
seien ein alternatives und interessantes
Produkt für Unternehmen, die kosten-,
aber auch qualitätsorientiert ihre Kennzeichnung
in der Logistik optimieren
möchten und für die Beschriftung ihrer
Etiketten Laserdrucker nutzen, so das
Unternehmen.
[ kontakt ]
S+P Samson GmbH
86438 Kissing
Tel. +49 8233 846-0
info@sp-samson.com
32 Stahlreport 6|19
JETZT
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Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
etimark – Etikettier-Lösungen für den Stahlhandel
Einfach dranhängen
Die Kennzeichnung von Produkten ist im Stahlhandel ein Standardprozess. Häufige Anforderungen
sind etwa die Kennzeichung für den Weiterverkauf, zur Chargenverfolgung oder die Sorten-Identifikation
über eine Farbcodierung. Die jeweilige Markier-Lösung soll dabei optimal auf die Prozesse
passen und wirtschaftlich sein. Eine mögliche Lösung ist die Kennzeichnung mit Etiketten. Ein
Anbieter, der sich auch auf den Stahlhandel konzenriert, ist die etimark GmbH & Co. KG in Florstadt.
etimark produziert am Unternehmenssitz in Florstadt Etiketten in über 3.500 verschiedenen Größen,
Stanzungen und Formen und auf verschiedenen Materialien.
[ kontakt ]
etimark GmbH
& Co. KG
61197 Florstadt
Tel. +49 6041 9604-0
www.etimark.de
Das Präge- und Lasermarkieren
sind etablierte Standardverfahren beim
Kennzeichnen von Stahl- und Metallprodukten.
Beide Technologien haben
ihre Stärken und Vorteile. Eine dritte
etablierte Möglichkeit ist die Kennzeichnung
mit Etiketten. Sie zeichnet
sich vor allem durch ihre hohe Flexibiliät
sowie durch die vergleichsweise
günstigen Anschaffungs- und Verbrauchskosten
aus.
Die Laser-Kennzeichnung hat eindeutig
Vorteile: Mit ihr lassen sich Metalloberflächen
dauerhaft und abriebfest
kennzeichnen – was zum Beispiel für
Unternehmen, die eine fälschungssichere
Kennzeichnung benötigen, von
Bedeutung ist. Ein Minuspunkt der
Laser-Lösung sind allerdings die vergleichsweise
hohen Anschaffungskosten
für eine stationäre oder mobile
Markiereinheit.
Mit deutlich niedrigeren Anschaffungskosten
bietet sich die Kennzeich-
nung mit Etiketten an. Eine Stärke
dieser Markiertechnologie ist neben
ihrer Flexibilität, dass sich Markierungen
sowohl bei Anhänge- wie auch
bei Klebe-Etiketten sehr kurzfristig
und in einem sehr breiten Einsatzspektrum
anbringen lassen. Anders
als die Präge- oder Laser-Markierung
können diese ebenso einfach wieder
entfernt werden.
Anspruchsvolle Etikettierlösungen
für Kunden weltweit
Ein Spezialist für die industrielle Etikettierung
ist die etimark GmbH &
Co. KH. Als Garagen-Start-up in den
1970er-Jahren gestartet, hat sich das
Unternehmen mit Sitz in Florstadt
nordöstlich von Frankfurt a.M. zu
einem Spezialisten für anspruchsvolle
Etikettier- und Kennzeichnungslösungen
entwickelt, der rund
17.000 Kunden weltweit beliefert.
Zu den Kernkompetenzen des Unternehmens
gehören auch die Entwicklung
von Sonder-Etikettierlösungen
sowie von eigenen Software-Lösungen.
Am Unternehmenssitz in Florstadt
produziert etimark Etiketten
aus den unterschiedlichsten Materialien,
zum Beispiel Thermotransfer-
und Thermodirektpapier, Karton
oder Folie. Dabei verwendet werden
nach eigener Aussage ausschließlich
Rohwaren namhafter Hersteller wie
3M oder Herma. Aktuell fertigt etimark
Etiketten in über 3.500 verschiedenen
Größen, Stanzungen und
Formen – egal ob auf Rolle, Bogen
oder als Leporello gefaltet, ob blanko
oder bedruckt.
Ein „simpler“ Etiketten-Lieferant
ist das Unternehmen aus der Wetterau
nicht. Je nach Anwendungsfall
analysieren die Spezialisten gemeinsam
mit dem Kunden individuelle
Lösungen auf Basis der jeweiligen
Kennzeichnungsprozesse. Für eine
optimale – und möglichst kosteneffiziente
– Etikettier-Lösung ist es
wichtig, zunächst zu klären, wo die
Etiketten genau eingesetzt werden
sollen: Ob dauerhaft oder temporär
gekennzeichnet werden soll und wie
die Oberfläche des Materials beschaffen
ist. Auch die Einbettung der Etikettierung
in logistische Prozesse
spielt eine Rolle: Sind Freigaben vor
oder nach der Etikettierung vorgesehen?
Müssen bestimmte Normen
berücksichtigtwerden?
Bei der Etikettierung können
Anwender entweder selbstklebene
Etiketten oder Anhänge-Etiketten
verwenden. Selbstklebe-Etiketten
werden dabei bevorzugt für die
Stückgut-Kennzeichnung genutzt.
Lässt die Produktbeschaffenheit oder
die Gebindegröße diesen Einsatz
nicht zu, kommen Anhänge-Etiketten
zur Sichtidentifikation im Lager, auf
anspruchsvollen und beweglichen
34 Stahlreport 6|19
Untergründen (etwa Rost oder Öl-
Rückstände) sowie bei geringen
Radien und kleinen Klebeflächen
zum Einsatz.
Klebeetiketten genau auf
Anwendung abgestimmt
Je nach Etikettenmaterial – zum Beispiel
PVC oder Papier – unterscheiden
sich die Einsatzszenarien. Insbesondere
bei Klebeetiketten ist es
wichtig, das genaue Anforderungsprofil
vorab zu definieren.
Die Etiketten druckt der Anwender
auf einem eigenen, robusten Etikettendrucker
selbst aus. Dafür bietet
etimark einfach zu handhabende
Software. Zum Angebotsspektrum
des Unternehmens gehören darüber
hinaus die Installation, Schulung
und Einweisung sowie die Aufstellung
und Umsetzung von Wartungsplänen
im Rahmen eines Servicevertrages.
Von der einfachen Ersatzteillieferung
bis hin zur Reparatur
vor Ort oder im eigenen Service-Center
in Florstadt können Kunden aus
einem flexiblen Dienstleistungsspektrum
wählen. 2
Bessere Markierergebnisse
mit verstellbarem Alu-Stellwinkel:
der neue FlyMarker Mini
102/45 von Markator.
Konstante Markierqualität
Akku-Handmarkiersystem mit Stellwinkel
Die MARKATOR Manfred Borries
GmbH hat mit dem FlyMarker ® Mini
102/45 eine neue Version seines akkubetriebenen
Handmarkiersystems auf den
Markt gebracht, das mit verstell- und
abnehmbarem Aluminiumstellwinkel ausgestattet
ist. Durch den Stellwinkel lässt sich
der FlyMarker einfach und flexibel an kundenspezifische
Anforderungen und Vorrichtungen
anpassen, so der Markierspezialist.
Der verstellbare Winkel bietet ein Markierfeld
von 120 x 45 mm und garantiere eine
gleichbleibende Markierqualität über das
gesamte Markierfeld hinweg. Das Akku-
Handmarkiersystem mit verstell- und
abnehmbarem Aluminiumstellwinkel ist mit
allen gewohnten Funktionen des „Grundgerätes“
FlyMarker mini 120/45 ausgestattet.
[ kontakt ]
MARKATOR ®
Manfred Borries GmbH
71642 Ludwigsburg
Tel. +49 7144 8575-0
Foto: Markator
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Anarbeitung
und Logistik
Spezial Markieren
Das Lasermarkiersystem i103 L-G von
der SIC Marking GmbH erstellt Beschriftungen
mit sehr niedrigen Zykluszeiten
und kann bis auf Gold, Kupfer und einige
Messinglegierungen alle Materialien inklusive
Stahl, Aluminium und Titanium-Legierungen
sowie Kunststoffe beschriften.
Foto: SIC Marking
Die Markierungen der Isselguss
Schwungräder mit Data-Matrix-Codes
werden mit dem Faserlaser i103 L-G von
SIC Marking professionell und schnell vorgenommen.
Laser markiert Bauteile verzerrungsfrei
Dauerhafte Markierung von Schwungrädern
Bei der Anbringung von dauerhaften Markierungen auf Bauteilen ist die Lasermarkiertechnik je nach
Einsatzszenario eine attraktive Alternative zu den herkömmlichen Markierungsarten. Für das
Lasermarkieren sprechen unter anderem seine hohe Geschwindigkeit und Flexibilität. Die Gießerei
Isselguss GmbH setzt daher bei der Markierung von Schwungrädern auf den hochwertigen
Beschriftungslaser i103L-G des Markierungsspezialisten SIC Marking GmbH.
[ kontakt ]
SIC Marking GmbH
42857 Remscheid
Tel. +49 2191
46240-0
www.sic-marking.de
Die Isselguss GmbH aus dem Kreis Borken stellt
unter anderem Schwungräder für namhafte Motorenhersteller
her, die zudem mit einer dauerhaften Markierung
versehen werden müssen. Mit dieser Aufgabe wendete
sich Isselguss für die Markierungen ihrer
Schwungräder an den Markierungsspezialisten SIC Marking
GmbH.
Die Markieranwendung von Isselguss ist keine Standardanwendung.
Schnell war klar, dass für die Markierung
der Schwungräder eine Sonderanfertigung her
musste. Der Kunde von Isselguss verlangt, dass alle
gegossenen Schwungräder, die in einem Dreischichtbetrieb
hergestellt werden, mit einem Data-Matrix-Code
markiert werden. Die Herausforderung dabei war einerseits
die Größe der Schwungräder von bis zu 500 mm
sowie das hohe Gewicht von bis zu 50 kg. Bauteile dieser
Größe und dieses Gewichts sind nicht leicht zu händeln,
was Markierungen erschwert. Zudem muss der Beschriftungslaser
äußerst robust sein, damit er den rauen
Umweltbedingungen in einer Gießerei standhalten kann.
Deshalb wurde der leistungsfähige Laser von SIC, für
den sich das Unternehmen schließlich entschieden hat,
in einer individuellen Gehäusevorrichtung verbaut.
Sonderanfertigungen sind standard
Nach Schilderung der Anforderungen, Begehung vor Ort
und Klärung aller technischen Fragen und Details dauerte
es zwölf Wochen, bis SIC Marking die Sondermarkieranlage
in der Gießerei installierte – laut SIC Marking eine
vergleichsweise kurze Zeitspanne. Planung, Erstellung
der Pläne sowie die Produktion, Lieferung und Installation
der Sonderanlage innerhalb kurzer Zeit sei eine weitere
Stärke der internationalen SIC Marking-Gruppe, mit deutscher
Niederlassung in Remscheid. Neben den vielen
Standard-Markierungssystemen und -lösungen, die weltweit
bereits über 40.000 Mal im Einsatz sind, sei das
Unternehmen auch für seine kundenspezifischen Sonder-Markieranlagen
bekannt.
Für die Anwendung bei Isselguss entschied sich die
Gießerei schließlich für einen Laser i103 L-G, da er präzise
und kontraststark alphanummerische Zeichen, Bar- und
Data-Matrix-Codes, Grafiken sowie Logos schreibt.
Laser markiert fast alle Oberflächen
Die Lasermarkiertechnologie wird hauptsächlich für direkte
Markierungen auf Metall- oder Kunststoffteilen eingesetzt,
egal ob es sich um gerade, gewölbte oder Bogensatzmar-
36 Stahlreport 6|19
kierungen handelt. Die Härte und
Oberflächenbeschaffenheit des Materials
spielen dabei keine Rolle, der
Laser ist also für die stabilen Schwungräder
ideal geeignet.
Die Technologie des Lasers von
SIC Marking basiert auf einem leistungsstarken
in einer Laserquelle
generierten Laserstrahl, der verstärkt
und über Spiegel zum Werkstück
geleitet wird. Die durch den Laserstrahl
übermittelte Energie bewirkt
im Fokuspunkt eine Oberflächenveränderung
am Werkstück in Abhängigkeit
vom Material. Manche Materialien
verdampfen und erlauben so
eine vertiefte Markierung, andere verfärben
sich, wie die Schwungräder.
Das Markierfenster des Lasermarkierers
hat eine Größe von 100 x 100
mm oder optional bis 170 x 170 mm.
Der Faserlaser i103L-G besteht aus
einem Galvanometerkopf und einer
Controllereinheit, genannt Fiber Unit,
in der sich die Laserquelle befindet.
SIC Marking verwendet für seine
Lasermarkiersysteme einen Ytterbium-dotierten
Faserlaser, da er besonders
zuverlässig ist und niedrige
Betriebskosten biete. Moderne Faserlasermarkiersysteme
seien zudem
wartungsarm und kommen auf etwa
50.000 bis 100.000 Betriebsstunden.
Verschiedene Leistungsvarianten,
breites Frequenzspektrum
Der Laser i103L-G arbeitet in einem
Stand-Alone-Modus, der zur Steuerung
keinen PC benötigt. Ein PC kann
jedoch mit der einfach zu handhabenden
Software SIC Laser ADVANCED
verwendet werden, die im Lieferumfang
enthalten ist. Mit der Software
lässt sich eine sogenannte Markierdatei
erstellen, die alle Parameter, die
für die bestimmte Markierung notwendig
sind, umfasst. Diese Parameter
sind die Markiergeschwindigkeit, die
Leistung und die Frequenz. Die Markiergeschwindigkeit
kann dabei zwischen
0 – 4.000 mm pro Sekunde variieren.
Der Beschriftungslaser ist in
zwei Leistungsvarianten verfügbar,
20 W und 50 W, und hat eine Wellenlänge
von 1.064 nm. Der dritte Parameter
ist die Frequenz, mit der der
Laser gepulst wird. Die Frequenz des
Lasers variiert dabei zwischen 20 bis
200 kHz, je nach Material des Werkstücks.
Die Software regelt zudem die
Optik des Lasers und bietet weiter
Datenbankfunktionen wie Datum- und
Uhrzeitangaben.
Automatische Bauteilerkennung
Die Schwungräder von Isselguss laufen
nach der Produktion zwecks Markierung
auf ein Rollenband (siehe
große Abbildung links), das eingangsseitig
die Bauteile an die Gehäusevorrichtung
anliefert. Die Anlage erkennt
per Lichtschranke das zu markierende
Bauteil, öffnet das Gehäuse, nimmt
das Schwungrad auf und schließt sich
wieder, um den Markiervorgang
durchzuführen. Sollte das Schwungrad
nicht mittig auf dem Rollenband angeliefert
werden, können die Bauteile
manuell per Handrad zentrisch zueinander
auf- und zugefahren werden.
Nach dem Markiervorgang wird
das Schwungrad auf der anderen Seite
wieder ausgefahren und die Anlage
nimmt das nächste Schwungrad auf.
Die schnelle kundenspezifische Sonderkonstruktion
von SIC Marking
schafft den kompletten Vorgang, von
Anlieferung über Markierung und
Ausleitung, in nur 40 – 50 s. Der
eigentliche Markierungsvorgang für
den 28 Zeichen langen Data-Matrix-
Code, bestehend aus Bauteilbenennung,
Datum und Seriennummer, dauert
nur 10 s. Nach der Bauteilmarkierung
wird auf Kundenwunsch der
Data-Matrix-Code noch mit einem
Scanner gegengelesen. Damit wird
sichergestellt, dass die Markierung
alle gewünschten Informationen enthält
und gleichzeitig, dass die Qualität
der Markierung einwandfrei ist.
Nach erfolgreichem Gegenlesen
wird das Bauteil nun auf das Förderband
hinter dem Lasergehäuse ausgefahren
und schließlich für den
Kunden verpackt. In 99,9 % aller
Fälle ist die Markierung SIC Marking
zufolge wie gewünscht. In seltenen
Fällen befinden sich auf dem Bauteil
jedoch Verunreinigungen und die
Markierung ist aus diesen Gründen
nicht einwandfrei. Ist das so, greift
die NIO-Strategie (Nicht-in-Ordnung-
Strategie) der Anlage. In diesem Fall
informiert eine rote Signallampe den
Bediener. Daraufhin unterbricht die
Maschine den Markiervorgang und
der Bediener muss die Anlage über
das Touch-Display steuern. Dann
wird das Bauteil nach dem Ausfahren
aus dem Gehäuse, aufgrund des
schweren Gewichts, per Kran abgehoben.
Nach kurzem Quittieren auf
dem Display läuft die Anlage wieder
weiter. 2
Eurotech – Komplettlösungen für die Kommissionierung
Einfache Beschickung mit Vakuum-Hebetechnik
Die euroTECH Vertriebs GmbH bietet
Vakuum-Hebetechnik nicht nur für die Holz
be- und verarbeitende Industrie, sondern
auch für die Metallbranche. Schwerpunkte
des Portfolios liegen neben einem umfassenden
Sortiment an Vakuumkomponenten,
eT-Grippern und Handhabungsgeräten auf
Komplettlösungen für die Beschickung und
Kommissionierung.
Als Innovation beim Handling von Plattenmaterial
hat euroTECH zum Beispiel den
180-Grad-Wender Loop aus der Hebegeräte
Produktfamilie eT-Hover im Programm. Das
eT-Hover-loop kommt zum Einsatz, um flächige,
vakuumdichte Lasten aus unterschiedlichen
Materialien bis max. 500 kg
um 180 Grad zu wenden. Mögliche Einsatzgebiete
sind zum Beispiel Bediener von
Die eT-Gripper Saugkästen von euroTECH mit
ihren Leichtmetallprofilen gibt es je nach
Anwendung in verschiedenen Breiten, Längen
und individuellen Lochaufteilungen.
CNC-Bearbeitungszentren, wo automatische
Beschickungen aus wirtschaftlicher
Sicht nicht einsetzbar sind.
Foto: euroTECH
Stahlreport 6|19
37
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachricht
Mit einem Wettbewerb
sucht KASTO
in diesem Jahr die
älteste Säge aus
dem eigenen Haus,
die immer noch in
Betrieb ist.
Fotos: KASTO
175 Jahre KASTO: Familienunternehmen feiert Jubiläum
Gesucht: die älteste Kasto-Säge
Die KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG feiert in diesem Jahr ihren 175. Geburtstag. Der Säge- und
Lagertechnik-Spezialist mit Sitz im badischen Achern hat sich vom Ein-Mann-Betrieb zu einem
weltweit erfolgreichen Unternehmen entwickelt – und ist heute genau wie damals in der Hand der
Gründerfamilie. Zum Jubiläum lässt Kasto tief in die eigenen Geschichtsbücher blicken – und sucht in
einem Wettbewerb die älteste seiner noch in Betrieb befindlichen Sägen.
Kasto blickt auf eine echte
Erfolgsgeschichte zurück: 1844
gründete der Zimmermann Karl Stolzer
das Unternehmen im badenwürttembergischen
Achern als
„mechanische Werkstatt“. Zunächst
Kernkompetenz der Zimmerei: Wasserräder,
Papier- und Müllereimaschinen.
Mit dem Bau von Sägemühlen
und später von Sägewerken legte
der Gründer dann bald den Grundstein
für den weltweiten Erfolg des
Unternehmens.
Entscheidender Schritt hin zum
modernen Werkzeugmaschinen-Hersteller
war dann die Entwicklung
der Bügelsägemaschine im Jahr
1947. In den 1960er-Jahren ergänzten
Kreissägemaschinen das Portfolio,
Anfang der 70er-Jahre präsen-
tierte Kasto dann das erste vollautomatische
Langgutlager. Darin integriert
waren zwei Kreissägemaschinen,
die automatisch mit dem
Regalbediengerät versorgt wurden
– die Vorstufe für die ersten kombinierten
Lager- und Sägezentren, die
das Unternehmen ab 1980 herstellte
– und für die es bis heute alleiniger
Lösungsanbieter ist.
Weltweit erfolgreich
und zukunftsorientiert
Heute hat sich Kasto mit über
140.000 verkauften Sägemaschinen
und 2.200 installierten Lagersystemen
für Langgut und Blech sowie
zahlreichen Niederlassungen rund
um den Globus eine weltweite Führungsposition
erarbeitet. Seit mehr
als 30 Jahren leitet Armin Stolzer
als Geschäftsführer die Geschicke
des Familienbetriebs in fünfter
Generation und auch die weiteren
wichtigen Führungspositionen in
der Geschäftsleitung sind von seiner
Ehefrau Ruth Stolzer und den vier
Familienmitgliedern der 6. Generation
besetzt. Kasto entwickelt
eigene Software-Systeme, bietet
Lösungen zur Vernetzung, Automatisierung
und Roboter-Anbindung
und setzt auf Zukunftstechnologien
wie Augmented Reality und Künstliche
Intelligenz (KI). Damit sieht
sich der Hersteller auch für zukünftige
Herausforderungen bestens
aufgestellt.
Das Jubiläumsjahr, das offiziell
am 7. Mai begann, nimmt Kasto zum
38 Stahlreport 6|19
Klare Trennung zwischen
Lager und Anarbeitung
Hergarten eröffnet zweiten
Standort bei Stuttgart
Die KASTO-Familie heute (v.l.): Jonathan Riegel, Stephanie Riegel-Stolzer, Armin Stolzer,
Ruth Stolzer, Sönke Krebber und Nicole Krebber-Stolzer.
Anlass, einen tiefen Blick in die eigenen
Geschichtsbücher zu gewähren.
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht
das Unternehmen Texte und
Fotostrecken, die zum Beispiel die
Entwicklung der Geschäftsbereiche
Säge- und Lagertechnik, aber auch
die Internationalisierung und den
Wandel des Berufs- und Ausbildungsalltags
dokumentieren. Dem Leser
bieten sich dadurch spannende Einsichten
in eines der ältesten Familienunternehmen
Europas. Gebührend
gefeiert wird der runde Geburtstag
dann am Ende des Jubiläumsjahres
gemeinsam mit Kunden, Geschäftspartnern,
Journalisten, Mitarbeitern
und Freunden.
Älteste KASTO-Säge
in Betrieb gesucht
Darüber hinaus startet der Lagerund
Sägespezialist aus diesem
Anlass einen Wettbewerb für seine
Kunden: Der Hersteller sucht die
älteste Säge aus seinem Haus, die
immer noch in Betrieb ist. Zur
Bewerbung zugelassen sind Maschinen
mit Baujahr 1980 oder älter.
Unternehmen sind eingeladen, diese
per E-Mail mit einem Foto der Säge
und des Maschinenschilds an
175@kasto.com einzureichen. Jede
Einsendung werde belohnt, der
Gewinner besonders erwähnt und
prämiert, verspricht das Unternehmen.
2
Der Säge- und Lagertechnik-Spezialist KASTO aus dem badischen Achern feiert in diesem
Jahr seinen 175. Geburtstag.
Die auf Stahl spezialisierte Logistikgruppe
Hergarten hat zum 1. April einen weiteren Standort
im süddeutschen Raum in Betrieb genommen.
Damit wolle das Unternehmen Kunden eine noch
schnellere, sicherere und kosteneffizientere Auftragsabwicklung
bieten. Das neue Umschlagslager
für die Verteilung von Stahlsammelgut befindet
sich in Neuhausen und ist nur rund 40
Fahrminuten vom Standort Kornwestheim bei
Stuttgart entfernt. „Aktuell generieren wir etwa
20 % unseres Umsatzes mit unserem Anarbeitungsservice.
Immer mehr Kunden greifen auf dieses
Angebot zurück. Deshalb wollen wir im Stuttgarter
Raum mit einer klaren Trennung der Lagerund
Umschlagsware von den Anarbeitungsbetrieben
für noch reibungslosere Prozesse und höhere
Kapazitäten sorgen“, erklärt Geschäftsführer Marcel
Hergarten das Investment.
In Neuhausen konzentriere sich die Hergarten-
Gruppe ab sofort auf den Umschlag des Sammelguts,
das von den Zentrallagern in Düsseldorf an
zahlreiche Kunden im Stuttgarter Raum verteilt
werden soll. Dem Unternehmen stehen hier drei
Hallenschiffe mit einer Gesamtfläche von
2.600 m 2 zur Verfügung. An den zwei Kranbahnanlagen
mit einer Nutzlast von bis zu 8 t können
die Stahlgüter auch per Magnet entladen werden,
was den Prozess zusätzlich beschleunigt. Hinzu
kommen 1.000 m 2 Parkfläche für die eigene Lkw-
Flotte und rund 200 m 2 Bürofläche. „Zusammen
mit den zehn dort beschäftigten Mitarbeitern sind
wir in Neuhausen so optimal aufgestellt, um flexibel
und effizient unsere Aufträge zu bearbeiten“,
so Hergarten.
Der 2016 eröffnete Standort Kornwestheim soll
zum reinen Anarbeitungszentrum für den Stahlhandel
werden – über Zweidrittel der Gesamtfläche
von 3.300 m 2 entfallen bereits jetzt auf den
Sägenpark. Zukünftig sollen weitere kundenspezifische
Sägeanlagen installiert und der Bereich der
Kommissionierung ausgebaut werden. Die Erweiterungsmaßnahmen
sind für das zweite Halbjahr
2019 geplant. „Expansion bedeutet für uns nicht
nur die Ausdehnung unseres Transportnetzes und
die Erweiterung unseres Kundenstammes. Nachhaltig
wachsen können wir nur, wenn wir die
Qualität unserer Leistungen nicht aus den Augen
verlieren, unsere Prozesse kritisch hinterfragen
und kontinuierlich optimieren. Genau in so einer
Phase befinden wir uns gerade“, erläutert
Geschäftsführer Marcel Hergarten die Unternehmensstrategie.
Stahlreport 6|19
39
Messen
und Märkte
Berichte
Die Stahlindustrie
gehört zu den Industrien,
die von protektionistischen
Maßnahmen am
stärksten betroffen
sind, sagte Prof.
Gabriel J. Felbermayr,
Präsident des
Instituts für Weltwirtschaft
(IfW) Kiel, auf
der Handelsblatt Jahrestagung
„Zukunft
Stahl“.
Bild: Euroforum
Handelsblatt Jahrestagung „Zukunft Stahl“
Zwischen Politik und Konjunktur
Die Stahlindustrie in Deutschland und Europa steht vor großen Herausforderungen. Überkapazitäten,
politische Unsicherheiten und eine umweltfreundlichere Produktion sind einige der Anforderungen,
denen sich die Hersteller derzeit stellen. Trotz der positiven Entwicklung der Stahlnachfrage in den
letzten Jahren befindet sich die Branche daher im Umbruch. Wie die Unternehmen darauf reagieren,
welche Optionen diskutiert werden und welche Positionen die Politik einnimmt, machte die hochkarätig
besetzte Handelsblatt Jahrestagung „Zukunft Stahl“ Ende März in Düsseldorf deutlich.
Was die Stahlnachfrage an -
geht, haben die vergangenen Jahre
eine positive Entwicklung gebracht.
Doch insgesamt gerät die Globalisierung
ins Stocken. Darauf wies
Keynote-Speaker Hans Jürgen Kerkhoff,
Präsident und Geschäftsführer
der Wirtschaftsvereinigung Stahl
sowie Vorstand des Stahlinstituts
VDEh, zu Beginn der Handelsblatt-
Jahrestagung „Zukunft Stahl“ hin.
„Die Konflikte im internationalen
Handel nehmen zu. Der Welthandel
entfernt sich vom fairen Wettbewerb.
Die EU muss an Schutzmaßnahmen
für die Stahlindustrie festhalten, die
sich an der konjunkturellen Entwicklung
orientieren“, sagte Kerkhoff.
EU-Safeguards: Stahlindustrie
kritisiert Quotenerhöhung
Es sei „wichtig und richtig“, dass die
EU-Mitgliedsstaaten endgültige Safeguard-Maßnahmen
beschlossen
haben, deren alleiniges Ziel es sei,
Verwerfungen aus den US-Maßnahmen
im europäischen Markt einzugrenzen,
nicht aber den Markt abzuschotten,
so Kerkhoff weiter. „Die
Verlängerung der am 23. Juli 2018
in Kraft getretenen Maßnahmen war
dringend notwendig. Während die
Stahlimporte 2018 in die USA um
13 % sanken, sind die Importe in die
EU um 10 % gestiegen“, hob er hervor.
Problematisch sei allerdings,
dass die zollfreien Einfuhrkontingente
um 5 % erhöht wurden und
auch zukünftig jährlich um 5 % steigen
sollen. „Vor dem Hintergrund
einer sich abkühlenden Konjunktur
müssen EU-Kommission und Mitgliedstaaten
zeitnah prüfen, ob eine
Erhöhung der Quoten überhaupt verantwortbar
ist, ohne ihre Wirksamkeit
entscheidend zu verwässern“,
forderte Kerkhoff.
Es sei für die Stahlindustrie entscheidend,
auch international ein
Level-Playing-Field und geeignete
Rahmenbedingungen in Deutschland
und Europa zu haben, um die
Transformation zu einer CO 2 -armen
Stahlerzeugung umzusetzen. „Dazu
gehören auch eine Energie- und Klimapolitik,
die eine industrielle Perspektive
hat“, mahnte der Verbandschef.
„Die Formulierung einer
nachhaltigen und zukunftsorientierten
Industriepolitik ist für die Stahlindustrie
zentral. Wir brauchen
einen neuen industriepolitischen
Ansatz auch in Europa.“
Protektionismus hat global
stark zugenommen
Der Protektionismus hat weltweit in
den letzten zehn Jahren stark zugenommen.
Insbesondere die Stahlbranche
hätten die protektionistischen
Maßnahmen betroffen. Immer wieder
habe die Branche in der Vergangenheit
aber auch von positiven politischen
Maßnahmen profitiert, sagte
Prof. Gabriel J. Felbermayr, Präsident
des Instituts für Weltwirtschaft (IfW)
Kiel. Etwa 70 % des Stahl-Welthandels
40 Stahlreport 6|19
findet dem Wirtschaftsforscher
zufolge in einem Umfeld statt, das
nicht als Level-playing-field bezeichnet
werden könne. „Es gibt keine
andere Branche, in der das Thema
Level-Playing-Field eine so hohe
Bedeutung hat“, sagte Felbermayr.
Chinesische Stahlindustrie nicht
ohne Staatshilfe aufgebaut
Das Land, das in den letzten zehn
Jahren auf dem Sektor der Stahlindustrie
die meisten Maßnahmen
erlassen hat, sei jedoch nicht, wie
man vielleicht annehmen könne,
China, sondern die USA gewesen.
Vor der globalen Wirtschaftskrise
2008 waren die Verhältnisse jedoch
noch umgekehrt und das Reich der
Mitte das aktivste in Sachen protektionistische
Maßnahmen. „Der Aufbau
der Stahlindustrie ist in China
nicht ohne staatliche Hilfe geschehen“,
sagte Felbermayr.
Es wäre wünschenswert, so der
ifo-Experte für Außenwirtschaft,
wenn die WTO schärfere Instrumente
hätte, Missständen in der
Anwendung protektionistischer
Maßnahmen entgegenzuwirken zur
Verfügung hätte.
Der einzige Weg, gleiche Wettbewerbsbedingungen
für die europäische
Stahlindustrie etwa in
Sachen CO 2 -Emissionen herzustellen,
sei Felbermayr zufolge, das mit
den Stahlimporten eingeführte Kohlendioxid
zu besteuern und die Stahlexporte
aus der EU mit einem niedrigeren
CO 2 -Profil von dieser Steuer
auszunehmen.
Welche Bedeutung Online-Plattformen
auf die klassischen Industrien
und darunter vor allem die Stahlindustrie
hat, hat Gisbert Rühl, CEO
von Klöckner & Co SE, ausgeführt.
Mit kloeckner.i und der mittlerweile
vom Mutterkonzern weitgehend
unabhängigen XOM Materials gehört
Klöckner & Co zu den digitalen Pionieren
im Stahlmarkt.
Weitere Referenten auf der Veranstaltung
waren unter anderem
Andreas J. Goss, CEO der thyssenkrupp
Steel Europe AG, Dr. Henrik
Adam, CCO von Tata Steel Europe,
sowie die saarländische Ministerin
für Wirtschaft, Arbeit, Energie und
Verkehr, Anke Rehlinger. 2
Bild: WV Stahl
„Stahl war, ist und
bleibt ein Fundament
unserer Industrie“:
Armin Laschet,
NRW-Ministerpräsident
auf dem Berliner
Stahldialog der
Wirtschaftsvereinigung
Stahl im Mai.
Berliner Stahldialog 2019
Industriepolitische
Perspektive für Stahl in Europa
Wenige Tage vor der richtungsweisenden Europawahlen diskutierten
Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik im Rahmen
des Berliner Stahldialogs der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Mai
über die Chancen und Herausforderungen der Stahlindustrie in
Deutschland und Europa.
Vor rund 250 Gästen betonte
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der
Wirtschaftsvereinigung Stahl, die
Notwendigkeit einer industriepolitischen
Perspektive für die EU: „Die
Stahlindustrie kann die enormen
Herausforderungen, wie den zunehmenden
Protektionismus weltweit
und die Transformation in eine CO 2 -
arme Wirtschaft, nur in einem starken
Europa bewältigen. Dazu braucht
es die Begleitung durch eine kluge
Wirtschafts- und Industriepolitik.“
Das Veranstaltungsmotto „Perspektiven
einer strategischen Industriepolitik“
griff Armin Laschet,
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen,
in seiner Rede auf
und verwies auf die Bedeutung der
Stahlindustrie in Deutschland für die
Wirtschaft: „Stahl ist längst ein High-
Tech-Produkt und als Werkstoff
Grundlage vieler klimafreundlicher
Produkte. Stahl war, ist und bleibt
damit ein Fundament unserer Industrie.“
Svenja Schulze, Bundesministerin
für Umwelt, Naturschutz und
nukleare Sicherheit, stellte in ihrem
Vortrag die Verantwortung aller Sektoren
für mehr Klimaschutz in den
Mittelpunkt, hob jedoch auch die
Bemühungen der Stahlindustrie hervor:
„Die Stahlindustrie in Deutschland
hat bereits einen großen Beitrag zum
Klimaschutz geleistet. Für das Ziel
einer klimaneutralen Stahlproduktion
braucht es innovative Verfahren. Um
dies zu unterstützen, wird derzeit im
Bundesumweltministerium ein Förderprogramm
zur Dekarbonisierung
der Industrie erarbeitet.“
Im Rahmen des Berliner Stahldialogs
der Wirtschaftsvereinigung Stahl
treffen einmal im Jahr Vertreterinnen
und Vertreter aus Wirtschaft und Politik
zusammen, um über aktuelle Branchenthemen
zu diskutieren. Nach
Reden von NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet und Bundesumweltministerin
Svenja Schulze waren in diesem
Jahr Elmar Brok (MdEP, CDU),
Tim Hartmann (Vorsitzender der Vorstände
der AG der Dillinger Hüttenwerke
und der Saarstahl AG), Jo Leinen
(MdEP, SPD), Frank Schulz (Vorsitzender
der Geschäftsführung, ArcelorMittal
Germany Holding) und
Michael Theurer (MdB, FDP) auf dem
Podium zu Gast. 2
Stahlreport 6|19
41
Messen
und Märkte
Bericht/Nachrichten
Eulerhermes-Studie: Deutschland auf Platz 12
Weltweites Zahlungsverhalten leicht verbessert
Das weltweite Zahlungsverhalten hat sich im vergangenen Jahr leicht verbessert. Die sogenannten „Days of Sales
Outstanding“ (DSO), also die Forderungslaufzeit zwischen Rechnungslegung und der tatsächlichen Bezahlung,
waren 2018 mit weltweit durchschnittlich 65 Tage einen Tag kürzer als noch im Vorjahr. 2017 hatte allerdings den
höchsten Stand seit zehn Jahren markiert. Die leichte Verbesserung des Zahlungsverhaltens dürfte sich auch 2019
fortsetzen. Der Kreditversicherer Euler Hermes geht in seiner aktuellen Studie für 2019 von einer Forderungslaufzeit
von durchschnittlich 64 Tagen aus (-1 Tag).
„In wirtschaftlich guten Zeiten drücken Unternehmen
bei ihren Kunden gerne mal ein Auge zu. Sie
gewähren längere Zahlungsziele und dulden auch eher
eine schlechtere Zahlungsmoral“, sagt Ron van het Hof,
CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. „Die große Unsicherheit, die 2018 durch
den Brexit, den Handelskonflikt und die plötzlich stark
steigenden Handelsbarrieren entstanden, hat jedoch das
Risikobewusstsein vielerorts wieder geschärft. Das hat
infografik Zahlungsverhalten
DSO = Durchschnitt Debitorenlaufzeit (Days Sales Outstanding)
zu einer stärkeren Disziplin bei den Zahlungszielen
geführt. In schlechten Zeiten scheuen Unternehmen das
Risiko, haben weniger Vertrauen und bringen lieber
ihre Schäfchen ins Trockene. Das stößt nicht immer auf
Gegenliebe, denn umgekehrt versuchen Abnehmer in
schlechteren Zeiten vermehrt, ihre Zahlungsziele zu
verlängern – insbesondere dann, wenn sie selbst recht
knapp bei Kasse sind.“
Diese beiden gegensätzlichen Trends haben dazu
geführt, dass sich der weltweite Durchschnitt der DSO
nur leicht verbessert hat.
China: rote Laterne für Spätzahler
„Die rote Laterne geht erneut an China“, sagt Ludovic
Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe und
stellvertretender Chefvolkswirt der Allianz. „Unternehmen
müssen in China im Schnitt ganze drei Monaten
auf ihr Geld warten. Allerdings folgen nur knapp dahinter
gleich fünf Mittelmeerstaaten, darunter zahlreiche Europäer.
Sie sind zum Teil in schlechte alte Gewohnheiten
zurückgefallen und erfüllen 2018 vielerorts das Klischee,
dass Südeuropäer bei der Zahlungsmoral nicht gerade
zu den Klassenbesten gehören.“
Hinter China (92 Tage) gehören Griechenland (90),
Italien (86), Marokko (84), die Türkei (79) und Spanien
(78) ebenfalls zu den schlechtesten Zahlern. Nach Saudi-
Arabien (77) und Taiwan (74) folgen mit Frankreich und
Portugal (je 73) zwei weitere europäische Staaten in den
„Negativ-Top-10“. In Italien ist die Verschlechterung
der Zahlungsmoral mit +5 Tage besonders eklatant, aber
auch Frankreich, Griechenland (je +2) und Spanien (+1).
Deutschland liegt mit 54 Tagen (unverändert im Vergleich
zum Vorjahr) 11 Tage unter dem weltweiten
Durchschnitt. Das bedeutet Rang 12: Für die „Top 10“
der Schnellzahler hat es nicht gereicht. Die vorbildlichsten
Zahlen sitzen in Neuseeland (47), Südafrika (48) sowie
den deutschen Nachbarn Österreich (49) und der Schweiz
(50).
Elektronikbranche, Maschinenbau und
Baugewerbe zahlen spät
Weltweit müssen Unternehmen in der Elektronikbranche
(89 Tage) sowie im Maschinenbau (86) und Baugewerbe
(82) besonders lange auf ihr Geld warten. Letztere Branche
war 2018 zudem von der höchsten Anzahl an Großpleiten
betroffen. Weltweit meldeten 51 große Bauunternehmer
im Jahr 2018 Insolvenz an.
42 Stahlreport 6|19
Deutschland: Luftfahrt-,
Pharma- und Elektronikbranche
zahlen am spätesten
In Deutschland werden Unternehmen
in der Luftfahrt- und Pharmaindustrie
sowie der Elektronikbranche
am spätesten bezahlt. In der
Luftfahrt müssen Lieferanten mit 77
Tagen über drei Wochen länger auf
ihr Geld warten als im bundesweiten
Durchschnitt von 54 Tagen. Aber
auch in der Pharmaindustrie bezahlen
Unternehmen erst nach 72 Tagen
ihre Rechnungen (Vorjahr: 77 Tage),
in der Elektronikbranche nach 67
Tagen (Vorjahr: 66 Tage). Besonders
schnelle Zahler hingegen findet man
in Deutschland vor allem in endkundennahen
Sektoren, insbesondere
im Einzelhandel (28 Tage, Vorjahr:
29 Tage), in der Telekommunikationsbranche
(38 Tage, Vorjahr: 42
Tage) sowie im Lebensmittelsektor
(44 Tage, Vorjahr: 39 Tage). Die
stärkste Verbesserung verzeichneten
2018 die freiberuflichen Dienstleistungen
in Deutschland mit einem
Rückgang der Forderungslaufzeit
von durchschnittlich sieben Tagen.
Sieben Tage länger als noch im Vorjahr
müssen hingegen Unternehmen
aus den Bereichen Freizeitindustrie
und Haushaltswaren warten. 2
EMO Hannover 2019 zeigt spannende Start-ups
Wenn sich Ingenieure von der Natur inspirieren lassen
Auf der EMO Hannover vom 16.-
21.9. stellen traditionell auch Jungunternehmer
ihre neuen Geschäftsmodelle vor.
Unter anderem präsentiert sich die Cell-
Core GmbH, ein Unternehmen, dessen
Geschäftsmodell die biomimetische Ingenieurskunst
ist: Die Tüftler imitieren hocheffiziente,
über Jahrmillionen optimierte
Strukturen aus der Natur (Mimesis) und setzen
sie technisch zur Optimierung verschiedenster
Bauteile oder Produkte um. Die
werden dadurch leichter, stabiler oder steifer
– oder alles gleichermaßen. CellCore
begleitet derzeit überwiegend mittelständische
Unternehmen aller Branchen von der
Ideenentwicklung bis zum realen Prototypen.
Ein Beispiel ist die Einspritzdüse für Triebwerke
kleiner Satelliten. Mithilfe ihrer Software
und klassischer Topologieoptimierung,
haben CellCore-Mitarbeiter gemeinsam mit
der Trumpf Laser- und Systemtechnik
GmbH und dem Institut für Raumfahrtsysteme
der Universität Stuttgart einen Prototypen
zunächst am Computer entworfen,
indem sie die optimalsten Strukturen kalkulierten.
Die Software berechnete, an welchen
Stellen Material überflüssig ist, weil
dort keine Spannungen wirken, und wo ver-
Optimierte Einspritzdüse eines Satellitentriebwerks
stärkende Strukturen notwendig sind. Erst
nachdem am Computer eine funktionstüchtige
Komponente mit optimalen Eigenschaften
entstanden war, stellten die Techniker
eine erste reale Einspritzdüse mittels 3D-
Druck her. „Wir haben in nur zwei Entwicklungsschleifen
eine Komponente entwickelt,
die inzwischen auch die erforderlichen
Belastungstests erfolgreich absolviert hat“,
berichtet Andreas Krüger, Geschäftsführer
von CellCore. „Die neue Düse ist um
beachtliche 83 % leichter als die ursprüngliche
Komponente.“ In den nächsten Monaten
wird die biomimetische Einspritzdüse im
Weltraum eingesetzt werden.
Foto: CellCore GmbH
IPS 2019
KALTENBACH-Hausmesse zeigt neueste Stahlbearbeitungstrends
Der Countdown läuft: Vom 25.-28. Juni 2019 ist es wieder
soweit, die offizielle Hausmesse International Partners-in-Steel (IPS)
des Herstellers von Stahl- und Metallbearbeitungsanlagen Kaltenbach
eröffnet zum 12. Mal in Lörrach ihre Pforten. Dem internationalen
Fachpublikum werden exklusiv die neuesten Trends und Innovationen
rund um die Branchen Stahlbau, Stahlhandel und
Metallbearbeitung präsentiert – so wie es in dieser Breite und Tiefe
sonst weltweit nirgends zu erleben ist.
In diesen zukunftsorientierten Branchen haben die Technologien
Trennen, Sägen, Bohren, Umformen, Schweißen und Konservieren
eine hohe Bedeutung, neue Trends sind ür die Anwender oft essenziell.
Daher bietet das IPS-Ausstellerprogramm den Besuchern Live-
Demonstrationen modernster Fertigungstechnik und exklusive Praxistouren
aus erster Hand, um sich über den neuesten Stand der
Technik zu informieren.
Auch das diesjährige Event gibt dem Erfahrungsaustausch wieder
einen hohen Stellenwert und bietet viel Raum und Zeit zur Weiterentwicklung
und Pflege von erfolgreichen und nachhaltigen Netzwerken.
Hierzu zählen zum Aussteller- und Teilnehmerkreis renommierte
Industriepartner und Branchenverbände – etwa den Bundesverband
Deutscher Stahlhandel. Die Kaltenbach-Gruppe bringt erneut zum
Ausdruck, wie sie ihre Kunden und Partner mit vollständigen Lösungen
aus ihrem Produktportfolio begleitet.
Darüber hinaus soll abermals eine spektakuläre Innovation präsentiert
werden: Die KDP ist die neuste und leistungsstärkste Bohrmaschinen-Baureihe
aus dem Hause Kaltenbach. Die moderne und
robuste Maschinen- und Spindelkonstruktion sorgt für Bohr- und
Fräsbearbeitung mit Hochleistung. Durch erzielbare Parallelisierungseffekte
lassen sich mit der KPD die Produktions- und Rüstzeiten
massiv reduzieren.
[ Info ]
Weitere Informationen zum Programm der IPS und zur Anmeldung finden
sie unter www.ips-fair.com.
Stahlreport 6|19
43
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Darf’s ein bisschen weniger sein?
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen – doch die weltweiten
Konjunkturerwartungen haben sich seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und die ungeklärten
Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten. Viele stahlverarbeitende Branchen in Europa sind
jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 Wachstum. Sorgen bereitet allerdings
die Situation bei den Automobilherstellern.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
März 2019
vorliegenden Zahlen.
Das Jahr 2018 ist für die deutsche
Stahldistribution positiv verlaufen.
Im Schnitt konnte in den meisten
Monaten eine höhere Tonnage als
üblich abgesetzt werden. Die weltweiten
Konjunkturerwartungen haben
sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt.
Handelskriege und die ungeklärten
Fragen zum Brexit führen zu Unsicherheiten.
Sorgen bereitet die Situation
bei den Automobilherstellern.
Auch wenn andere stahlverarbeitende
Branchen in Europa weiterhin gut
beschäftigt sind, ist die Stahlnachfrage
geringer als im vergangenen Jahr.
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018
recht erfreulich. Insgesamt wurden
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste
Wert seit dem Jahr 2012. Im Vergleich
zum Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge
erreicht. Bei Rohren wurden sogar
deutlichere Zuwächse verzeichnet.
Das Jahr 2019 ist für die deutsche
Stahldistribution mengenmäßig etwas
schwächer gestartet. Insgesamt wurden
im Januar etwas über 950.000 t,
im Februar 908.000 t und im März
knapp 930.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Damit wurde im
ersten Quartal des vergangenen Jahres
4,3 % weniger Menge als im sehr starken
ersten Quartal 2018 abgesetzt.
Besonders der Absatz von Flachprodukten
zeigte sich schwächer.
Lagerbestand
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand
im Sommer erreicht.
Ende Juli wurden 2,56 Mio. t Bestand
gemeldet. Ab Herbst setzte dann ein
deutlicher Bestandsabbau ein. Im
Dezember beliefen sich die bundesweiten
Lagerbestände auf 2,22 Mio. t.
Dabei lag der branchenweite Bestand
im Vergleich zum Vorjahresmonat um
knapp 5 % höher. Zum Jahresstart
2019 setzte der übliche Lageraufbau
ein. Ende März wurden 2,46 Mio. t
Bestand gemeldet. Das sind 2,6 % weniger
als Ende März 2018 bevorratet
wurden.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite
bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag
im März bei 2,7 Monaten bzw. 81
Tagen. Dies sind rund 3 % mehr als
im Vorjahresmonat (vgl. Abbildung 1).
Im Schnitt des ersten Quartals 2019
lag die Lagerreichweite bei 2,6 Monaten
bzw. 78 Tagen. Damit belief auch
sie sich etwas höher als im ersten
Quartal 2018.
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge setzte sich der teilweise
recht starke Preisanstieg, der
im Jahr 2016 angefangen hatte, im
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden
Monaten des Jahres 2018 konnten
bei fast allen Produkten Preissteigerungen
festgestellt werden. Zwischen
März und Mai gestaltete sich das Bild
differenzierter. Große Veränderungen
wurden dabei jedoch nicht festgestellt.
In den Monaten Juni bis September
waren die Preise bei fast allen Produkten
wieder im Aufwärtstrend. Der
Oktober, November und Dezember
zeigten sich uneinheitlich. Mitunter
wurden auch sinkende Preise beobachtet.
Auch im Januar und Februar
2019 wurde tendenziell von fallenden
Verkaufspreisen berichtet. Im März
konnten teilweise auch wieder Preissteigerungen
festgestellt werden (vgl.
Abbildungen 2 und 3). 2
[ Info ]
Fragen zu den genannten statistischen
Größen beantwortet im Bundesverband
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,
Bereichsleiter Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
44 Stahlreport 6|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
97 94 99
101
96 95 100
101
96
96
92 90 90
95
140
89
91 93
120
100
55
80
78 78 75 81 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75 81 81
60
40
20
0
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Mär.
2018
Apr.
2018
Mai
2018
Juni
2018
Juli
2018
Aug.
2018
Sep.
2018
Okt.
2018
Nov.
2018
Dez.
2018
Jan.
2019
Feb.
2019
Mär.
2019
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
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2. Q. 2014
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2. Q. 2015
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1. Q. 2016
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1. Q. 2017
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1. Q. 2018
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1. Q. 2010
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3. Q. 2010
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2. Q. 2011
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4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung
bei Langprodukten
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Stahlreport 6|19
45
BDS
Kommunikation
Eine runde
Geschichte: der
BDS-Gemeinschaftsstand
auf der
Blechexpo 2019.
Grafik: BDS
BDS-Gemeinschaftsstand auf der Internationalen Messe für Blechbearbeitung
Der Stahlhandel auf der Blechexpo
Nach den erfolgreichen Gemeinschaftsständen in den Jahren 2016 und 2018 auf der Tube
in Düsseldorf präsentieren sich der BDS und fünf seiner Mitgliedsunternehmen nun erstmalig
mit einem Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo 2019 (Halle 10, Stand 2012). Unter dem
Motto „TREFFPUNKT STAHLHANDEL“ präsentieren die Stahlhandelsunternehmen vom
5.–8. November 2019 in Stuttgart ihr breites Leistungsspektrum für die Blechbearbeitung.
[ info ]
BDS-Gemeinschaftsstand
auf der
Blechexpo vom
5.–8.11.2019
Halle 10,
Stand 2012
Auf dem rund 180 m 2 großen BDS-Stand dabei sind
die Unternehmen
z BEPRO Blech und Profilstahl Handelsges. mbH & Co. KG
z Gebr. Lotter KG
z Artur Naumann Stahl AG
z Weinmann Aach AG
z XOM Materials GmbH
Unter einem Dach und doch individuell
Die teilnehmenden Unternehmen proftitieren bei dem
Gemeinschaftsstand von den allgemeinen, zentralen
Lounge-Bereichen. Durch das Stand-im-Stand-Konzept
verfügen die ausstellenden Unternehmen zugleich aber
über einen individuellen eigenen Bereich. Für ordentliche
BDS-Mitglieder besteht ebenfalls die Möglichkeit, diese
Lounge-Bereiche auf dem Messestand zu nutzen, um
ihre Kunden zu Gesprächen einzuladen.
Mit dem Gemeinschaftsstand bietet der BDS seinen
Mitgliedern die Möglichkeit, sich auf dieser wichtigen
Leitmesse für die Blechbearbeitung dem nationalen und
internationalen Publikum zu präsentieren. Damit spricht
der Verband in erster Linie Unternehmen an, die bisher
nicht mit einem eigenen Stand auf der Messe vertreten
waren. Durch die konzertierte Organisation war es möglich,
die Messeteilnahme auf einem interessanten Preisniveau
anzubieten. 2
Entscheidung der EU-Kommission
Keine Kumulierung von Antidumping- und Schutzzöllen
Im Amtsblatt C 146 vom 26.04.2019
hat die EU-Kommission klargestellt, wie zu verfahren
ist, falls bei Einfuhren von Stahlprodukten,
für die Antidumping- bzw. Ausgleichszölle
gelten, die EU-Safeguardkontingente ausgeschöpft
sind und daher zusätzliche Schutzzölle
in Höhe von 25 % zu erheben wären. In diesem
Fall beabsichtigt die Kommission, die Zölle
nicht zu kumulieren, sondern nur Zölle in Höhe
des jeweils höheren Satzes zu erheben. Wenn
die Antidumpingzölle bzw. Ausgleichszölle daher
niedriger als die Schutzzölle sind, sollen nur
letztere erhoben werden, also 25 %. Wenn die
Antidumpingzölle bzw. Ausgleichszölle höher
als die Schutzzölle sind, wird der Schutzzoll
plus der den Schutzzoll übersteigende Teil der
Antidumping- oder Ausgleichszölle erhoben.
[ Info ]
Unter folgendem Link finden Sie das
entsprechende Amtsblatt:
http://bit.ly/amtsblattzuzoellen
46 Stahlreport 6|19
Verbände
und Politik
Bericht
Sr
Si
Speech
Recognition
Speech
Identification
Ar
Audio
Recognition
Ai
Audio
Identification
Pi
Predicitve
Inference
Pl
Planning
Fr
Fi
Ei
Ps
Lr
Face
Recognition
Face
Identification
Explanatory
Inference
Problem
Solving
Relationship
Learning
Ir
Image
Recognition
Gr
General
Recognition
Ii
Image
Identification
Gi
General
Identification
Sy
Synthetic
Reasoning
Da
Data
Analytics
Dm
Decision
Making
Te
Text
Extraction
Lg
Language
Generation
Lu
Language
Understanding
Lc
Category
Learning
Lt
Knowledge
Refinement
Ml
Mobility
Large
Ms
Mobility
Small
Ma
Manipulation
Cm
Communication
Cn
Control
Kürzlich hatte der
Branchenverband
Bitkom ein Periodensystem
der Künstlichen
Intelligenz veröffentlicht
und so
einzelne Elemente
des Trends erläutert.
VDMA und Bitkom zur Künstlichen Intelligenz
Nutzen statt diskutieren
VDMA und Bitkom haben sich im April aktiv in die von der EU-Kommission ausgelöste ethische Grundsatzdebatte
zur Künstlichen Intelligenz (KI) eingeschaltet. Beide Verbände aus dem Maschinenbau
bzw. der Informationswirtschaft hatten aber auch schon vorher ihre Positionen zu dem Thema durch
praktische Hinweise deutlich gemacht: nutzen statt diskutieren – lautet stark verkürzt die Botschaft.
Die von der EU-Kommission
eingesetzte High-Level-Gruppe für
Künstliche Intelligenz hatte am
8.4.19 ihre Ethikleitlinien veröffentlicht.
Diese geben den Verantwortlichen
in den Unternehmen eine
Checkliste an die Hand, was sie bei
KI-Technologien beachten sollten
und wie sie diese auf vertrauenswürdige
Weise einsetzen können.
Informationswirtschaft
Dazu erklärte Achim Berg Präsident
des Bundesverbands Informationswirtschaft,
Telekommunikation und
neue Medien e.V. (Bitkom) – sozusagen
mit zwei Gedankenschritten:
„Mit den heute vorgelegten Ethikleitlinien
sendet Europa ein klares
Signal: Ethische Fragen müssen bei
Entwicklung und Einsatz Künstlicher
Intelligenz von Beginn an mitgedacht
werden. Europa wählt damit einen
eigenen, eben europäischen Weg. KI
muss ethischen Leitlinien folgen,
darf sie nicht ignorieren und ihnen
schon gar nicht widersprechen. Die
Leitlinien sollten Grundlage für alle
Unternehmen sein, die Künstliche
Intelligenz in Europa entwickeln und
anwenden, und können zudem den
Anstoß für einen internationalen Dialog
über ethische Regeln für KI geben.
Zugleich müssen wir in Deutschland
und Europa aufpassen, dass wir
über KI nicht nur diskutieren, sondern
dass wir KI auch machen. In
die weltweite Spitzengruppe kommen
wir nur, wenn wir in Forschung,
Entwicklung und Einsatz von KI-
Anwendung mit Nachdruck und
Tempo aktiv werden. Mindestens
ebenso wichtig wie ethische Leitlinien
sind unternehmerischer Mut
und Tatkraft.“
Umfrageergebnisse
Nach einer aktuellen repräsentativen
Umfrage unter 606 Unternehmen in
Deutschland aus allen Branchen im
Auftrag des Digitalverbands Bitkom
ist jedes zweite Unternehmen (51 %)
der Ansicht, Unternehmen sollten
selbst ethische Regeln für den Einsatz
Künstlicher Intelligenz entwickeln.
Dieser Aussage stimmen zudem
3 von 5 Bundesbürgern (62 %) zu,
wie eine repräsentative Bevölkerungsumfrage
im November 2018
ergeben hat.
Maschinenbau
Die erfolgreiche Nutzung von Künstlicher
Intelligenz in der Industrie
setzt eine breite Akzeptanz dieser
Technologie in der Gesellschaft
voraus. Die ethischen Leitlinien der
EU-Expertengruppe für den Einsatz
von KI sieht der Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)
daher als grundsätzlich wichtigen
Beitrag in der öffentlichen Debatte.
Kritisch sieht der Verband allerdings,
dass die Leitlinien zu wenig zwischen
den einzelnen Anwendungen von
Künstlicher Intelligenz unterscheiden.
Vielfach sei der Mensch beim
Einsatz von KI nicht direkt betroffen,
etwa in einem Qualitätssicherungsprozess
auf Basis von Machine Learning.
Der Maschinenbau sieht in der
zu engen Betrachtung von KI die
Gefahr, dass Risiken und Regelungsbedarf
in vielen Fällen überschätzt
werden und dadurch Potenzial bei
der Verbreitung der neuen Technologie
in Europa verschenkt wird.
„Ethische Fragen sind nicht in
allen Anwendungsfällen von Künstlicher
Intelligenz gleichermaßen relevant.
Gerade im industriellen Umfeld
3
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Verbände
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und Politik
Berichte
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spielen sie oft eine untergeordnete
Rolle. Es macht einen Unterschied,
ob eine Software in einem Lagerhaus
Prozesse optimiert oder in einem
Krankenhaus medizinische Diagnosen
stellt“, sagte Hartmut Rauen,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer
des VDMA. Der Verband fordert
daher, ethische Richtlinien stärker
am jeweiligen Anwendungsszenario
auszurichten. „Bei der industriellen
Künstlichen Intelligenz sind jetzt
praktische Lösungen gefragt. Im
Wettlauf mit Ländern wie China und
den USA sollte Europa den eigenen
Spielraum nicht durch vorschnell
gezogene rote Linien beschneiden.“
In der industriellen Nutzung sieht
der VDMA erhebliche Vorteile, ressourceneffizienter
und nachhaltiger
zu produzieren und die Innovationsführerschaft
im Maschinenbau zu
behaupten. Der erfolgreiche Einsatz
von KI sichere damit langfristig Millionen
von Arbeitsplätzen in Europa.
Auch dies sei eine ethische Verantwortung.
Dazu hatte sich der VDMA
Anfang April unter der Überschrift
„Digitale Produkte und Services lassen
sich zu Geld machen“ geäußert. 2
Neuer Arbeitskreis „Machines in Construction 4.0“
Gründungsversammlung auf der Bauma
Foto: VDMA
Die zunehmende Vernetzung von Maschinen erfordert mehr Zusammenarbeit von Herstellern und Kunden.
Maschinensprache, Datenmanagement und Datensicherheit sind dafür nur einige Stichworte. Um diese Arbeit
strukturierter und mit allen an der Wertschöpfungskette beteiligten Akteuren leisten zu können, wurde auf der
Baumaschinenmesse Anfang April in München ein neuer Arbeitskreis ins Leben gerufen: Machines in Construction 4.0.
Die Gründungsmitglieder
der Arbeits -
gemeinschaft MiC 4.0
auf der Baumaschinenmesse
Anfang
April in München.
Die Arbeitsgemeinschaft soll
offen für Unternehmen aus ganz
Europa und darüber hinaus sein, den
Wirkungsgrad des Verbands Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau
(VDMA) über die eigene Mitgliedschaft
hinaus erhöhen und hat einen Vorstand
sowie einen Geschäftsführer.
„Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft
MiC 4.0 folgen wir dem
Wunsch unserer Mitglieder, dieses
Thema intensiv, strukturiert und zielorientiert
anzugehen“, sagte Joachim
Schmid, im VDMA Geschäftsführer
Baumaschinen und Baustoffanlagen
im Zusammenhang mit der bauma.
In den Vorstand gewählt wurden:
z Eugen Schobesberger (Liebherr
EMtec GmbH) – Vorsitzender
z Ralf Lüddemann (Leonhard Weiss)
– stellv. Vorsitzender
z Franz-Josef Paus (Hermann Paus
Maschinenfabrik GmbH)
z Martin Lehner (Wacker Neuson SE)
z Robert Laux (BOMAG GmbH)
z Dr. Andreas Ziegler (BAUER Ma -
schinen GmbH)
z Dirk Siewert (Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie)
z Joachim Schmid (VDMA Baumaschinen
und Baustoffanlagen)
Der Vorstand hat Dr. Darius Soßdorf
zum Geschäftsführer berufen. Seit
Beginn seiner Tätigkeit im Fachverband
begleitet Soßdorf das Thema
Digitalisierung. „Ziel ist es, die vor
uns liegenden Aufgaben und Arbeiten
strukturiert anzugehen und über
alle Beteiligten hinweg geeignete
Modelle und Lösungen zu erarbeiten“,
erklärte der neue Geschäftsführer.
Interessierte Unternehmen aus
den nachfolgend genannten Wirtschaftsbereichen
können sich unter
der E-Mail-Adresse mic4.0@vdma. org
anmelden:
z Maschinenhersteller
z Bauindustrie, Bauunternehmen
z Zulieferer, Komponentenhersteller
z Software-, Sensor-, Antriebs- und
Motorenproduzenten
z Hersteller von Telekommunikations-
und Geopositioningsystemen
z Hochschulen, Institute und Forschungseinrichtungen
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Lifesteel
Nachrichten
Fotos, 2: BDG
Gut ein halber Kilometer Gussrohre und Formstücke
aus Gusseisen wurden bis zur Fertigstellung …
… des neuen Nachwuchsleistungszentrums
von Fortuna Düsseldorf verlegt.
Fortuna im Glück
Gussrohre für Düsseldorfer Nachwuchsleistungszentrum
Der Erfolg hat viele Väter – sagt der Volksmund. So
schwimmt auch die deutsche Gießerei-Industrie indirekt in der
Erfolgsspur des Fußballbundesligisten Fortuna Düsseldorf – weil dessen
Nachwuchsleistungszentrum auf bestimmte Gussrohre und
bewährte Farbkombinationen gesetzt hat.
Am Flinger Broich in Düsseldorf war Anfang des vergangenen Jahres
offiziell der Grundstein für das neue Nachwuchsleistungszentrum
des Erstligisten gelegt worden. Inzwischen haben die Fortuna-Nachwuchsteams
auf gut 4.000 m 2 ihre neuen Kabinen bezogen und halten
in Räumen mit moderner Präsentationstechnik die Mannschaftsbesprechungen
ab. Kraft- und Fitnessräume, Ruhebereiche sowie ein
Restaurationstrakt ergänzen das Angebot.
Damit auch alles gut läuft bzw. abläuft, ging man bei der Entwässerungstechnik
keine Kompromisse ein und hat auf das bewährte SML-
System des deutschen Gussrohrspezialisten Düker gesetzt. Das
berichtet der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie
(BDG). Diese Wahl stehe für Maßstäbe in Sachen Qualität, Stabilität,
Langlebigkeit, Brand- und Schallschutz sowie Nachhaltigkeit.
Die komplette Haustechnik wurde durch ein namhaftes Düsseldorfer
Ingenieurbüro geplant und nach dem Motto „Hier baut das Düsseldorfer
Handwerk für die Fortuna“ von einem Erkrather Installationsunternehmen
umgesetzt. Gut ein halber Kilometer SML-Rohre und -
Formstücke aus Gusseisen wurden bis zur Fertigstellung in dem
neuen Gebäude verlegt.
Wirbelndes Metall in Berlin
Twister Grande von Alice Aycock
Pulverbeschichtetes Aluminium und
Edelstahl sind die Materialien, mit denen
Alice Aycock Vorbeifahrende und Passanten
in Bewegung bringt: An einer der verkehrsreichsten
Straßen von Berlin schraubt sich
Twister Grande (tall) im 9 m hohen Corner
Space der Galerie Thomas Schulte an der
Charlottenstraße weithin sichtbar in die
Höhe.
Die 4 m hohe, komplexe Skulptur setzt sich
aus zahllosen einander umwindenden Spiralen,
Bögen und Wirbeln aus dünnen, weiß
beschichteten Aluminiumblechen zusammen.
Für diese verschlungenen, facettenreichen
Formen greift die US-amerikanische
Bildhauerin und Installationskünstlerin auf
ein umfangreiches Repertoire an zyklonischen
Windmustern zurück, die sie am
Computer zusammensetzt. Eine spezielle
Software ermöglicht es Aycock, die Umsetzbarkeit
und Statik der Elemente ihrer Skulpturen
zu berechnen und als Blaupausen für
die Fertigung umzusetzen.
Twister Grande (tall) ist mit einer Serie von
Großskulpturen verwandt, die 2014 erstmals
in einer Installation auf der Park Avenue
in New York gezeigt wurden. Die teilweise
acht Meter hohen und bis zu 20 m
langen Skulpturen aus weißen Aluminiumbändern
sollen durch die Straßenschluchten
von New York wirbelnde, wehende
Papierbögen repräsentieren und so die
Energien von Wind aber auch der Ideeen,
Gedanken und Wünsche der in New York
lebenden und arbeitenden Menschen symbolisieren.
Twister Grande (tall) von Alice Aycock, pulver -
beschichtetes Aluminium und Edelstahl, 2019.
[ info]
Das Werk ist noch bis zum 29.6.19 in der Galerie
Thomas Schulte GmbH, Charlottenstraße 24,
10117 Berlin, ausgestellt.
Foto: Peter Beckea
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Lifesteel
Nachrichten
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Brannte lichterloh: das Dach der Pariser Kathedrale Notre Dame – und entfachte
eine heiße Diskussion über die kluge Wahl von Baustoffen für Kirchenbauten
Göttlicher Baustoff
Wie der Brand von Notre Dame die Materialdiskussion entfacht
Noch in der Nacht des Brandes der
Pariser Kathedrale Notre Dame zu Beginn
der Karwoche entfachte sich auch eine
besonders heiße Diskussion über den
idealen Baustoff für die Dächer solcher Kirchen:
Holz oder Stahl?
800 Jahre alte Eichenbalken trugen das
Dach in dem Gotteshaus in der französischen
Hauptstadt, brannten wie Zunder,
stürzten in das Kirchenschiff – und riefen
schnell die auf den Plan, die sich im Nachhinein
als schlaue Propheten ins Spiel
Im Museum und auf dem Fahrrad
Dortmunder Geschichten um Stahl
brachten. Sie kamen vor allem aus Köln
und Wien. In den Kapitalen am Rhein und
an der Donau waren die Dächer der dortigen
Kathedralen bereits im 19. bzw. im
20. Jahrhundert aus Eisen bzw. Stahl
errichtet worden.
Schon damals geriet die Materialwahl zu
einem Glaubensbekenntnis der Verfechter
der reinen Lehre, nach der zur Ehre Gottes
nur natürliche Stoffe verwendet werden
dürfen – übrigens wie bei den Rezepturen
für Messwein oder Hostien.
Für ihn ist es eine besondere Auszeichnung – im Ehrenamt Geschichten um Stahl
präsentieren zu können: Walter Gockel ist im und für das Dortmunder Hoesch-Museum
unterwegs. Das steht für rund 160 Jahre Stahlgeschichte.
Im Hauptamt war es früher seine Aufgabe, für die Bauinstandhaltung in allen Werksteilen
von Hoesch und später Thyssenkrupp zu sorgen. Diese Leidenschaft gibt er nun weiter,
nachdem er eine Ehrenamtsveranstaltung in der Schwerter Rohrmeisterei besucht
hatte – einem weiteren Beispiel für die Industriegeschichte des Ruhrgebietes.
z Als Ehrenamtlicher im Hoesch-Museum ist er nicht nur für die dortige Betreuung von
Besuchern zuständig, er übernimmt auch Führungen und beantwortet in der Dortmunder
Eberhardstr. 12 Fragen des interessierten Publikums.
z Außerdem bietet Walter Gockel seit einigen Jahren gemeinsam mit Kollegen Radtouren
an die Schauplätze der Stahlherstellung in Dortmund an. Die Strecke ist etwa 25 km
lang und dauert drei bis vier Stunden.
[ Info ]
Für eine Tour kann man sich über das Hoesch-Museum anmelden – unter der Telefonnummer
0231 8445856.
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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40549 Düsseldorf
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ISSN 0942-9336
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BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2019
Seminarthema Termin Tagungsort
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.
Lüdenscheid
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder
wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den
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Bereit für größere Aufgaben?
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“
Argumente
z Staatlich zugelassener Studiengang
z Markenrechtlich geschützter Abschluss
z Orientiert am Europäischen und
Deutschen Qualifikationsrahmen
z Zertifizierter Anbieter
Inhalte
z Technik (Werkstoffe, Produkte,
Anarbeitung)
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,
Führungskompetenz)
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)
Formen
z 60 Module
z 6 Präsenzphasen
z 3 Prüfungen
z 1 Studienarbeit
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