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Berliner Kurier 27.05.2019

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12 BERLIN BERLINER KURIER, Montag, 27.Mai 2019 *<br />

Eltern in Panik: Kleine e<br />

Tuong An (6)<br />

aus Möbelhaus<br />

verschwunden<br />

en<br />

Foto: Polizei, dpa<br />

Die Polizei veröffentlichte ein<br />

Foto vondem Mädchen und bat um<br />

Mithilfe bei der Suche nach dem Kind.<br />

Bis in die Nacht suchten<br />

Polizisten, Feuerwehrleute und<br />

Hundeführer die Gegend ab.<br />

Die Polizei startete eine Rettungsaktion und konnte das Mädchen nach 20 Stunden wiederfinden<br />

Von<br />

LUTZ SCHNEDELBACH<br />

Potsdam – Ein sechs Jahre altes<br />

Mädchen verschwindet<br />

aus einem Möbelhaus. Spurlos.<br />

Ein Alptraum. Zwanzig<br />

Stunden leben die Eltern in<br />

panischer Angst. Dann gibt es<br />

Entwarnung. Das Mädchen<br />

ist wieder da. Eine Polizistin<br />

hatte sie entdeckt.<br />

Das Martyrium begann gegen<br />

15.30 Uhr. Zusammen mit ihrem<br />

Papa und den drei Ge-<br />

schwistern war Tuong An am<br />

Sonnabend bei Porta in Drewitz.<br />

Nach Möbeln wollte die<br />

Familie schauen. Doch offenbar<br />

hatte das Kind am Nachmittag<br />

keine Lust mehr dazu. Nach<br />

Einrichtungsgegenständen gucken<br />

ist für Kinder eben auch<br />

langweilig. Auf dem Weg zum<br />

Ausgang im Erdgeschoss lief sie<br />

vor. Als Erste erreichte sie den<br />

Fahrstuhl. Sie drückte auf den<br />

Knopf. Die Tür schloss sich und<br />

der Lift fuhr nach unten. Er habe<br />

sie noch gesehen, wie sie<br />

ausstieg, den Markt verließ und<br />

nach rechts in Richtung eines<br />

weiteren Möbelhauses ging,<br />

sagte der Vater am Abend der<br />

Polizei. Er hatte zuvor eine Bekannte<br />

gebeten, bei der Polizei<br />

eine Vermisstenanzeige aufzugeben.<br />

Die Potsdamer Polizei<br />

reagierte sofort. Das Gelände<br />

rund um das Möbelhaus wurde<br />

für die Suche nach dem ein Meter<br />

großen Kind mit den kurzen<br />

schwarzen Haaren abgeriegelt.<br />

Auch Rettungshunde des Arbeiter-Samariter-Bundes,<br />

die<br />

auf das Suchen und Finden von<br />

Menschen spezialisiert sind,<br />

durchkämmten jede Grünanlage<br />

in der Umgebung. Ein Hubschrauber<br />

startete und überflog<br />

mehr als eine Stunde das Areal.<br />

Die Feuerwehr kontrollierte<br />

die umliegenden Geschäfte am<br />

Kirchsteigfeld in Drewitz. Beamte<br />

der Kripo fuhren zusammen<br />

mit dem Vater alle ihm bekannten<br />

Adressen sowie die<br />

Aufenthaltsorte ab, von denen<br />

das Mädchen zu Hause erzählt<br />

hatte. Ein Vorteil für die Suche:<br />

Tuong An spricht Deutsch.<br />

„Das erleichtert uns die Arbeit,<br />

weil sie sich vielleicht an einen<br />

Passanten wenden und um Hilfe<br />

bitten kann“, sagte ein Beamter.<br />

Am Mittag dann die befreiende<br />

Nachricht. Das Martyrium<br />

hatte ein Ende. Die Polizei<br />

meldete sich bei der Familie<br />

und sagte, dass eine Beamtin<br />

das Mädchen in der Nähe des<br />

Möbelhauses erkannt habe. Das<br />

Mädchen habe auf einem Gehweg<br />

gesessen und Tränen vergossen.<br />

Die Polizistin brachte<br />

das Kind zu ihrem Auto, redete<br />

mit ihm. Dann kümmerten sich<br />

Psychologen um die Kleine.<br />

Noch ist unklar, wo genau das<br />

Mädchen übernachtet hat. Am<br />

Abend konnte der Vater seine<br />

geliebte Tochter wieder in die<br />

Arme schließen.<br />

Foto: dpa<br />

Nicht angeleinte Hunde auf der<br />

Torstraße in Mitte.<br />

Leinenpflichtfür <strong>Berliner</strong>Hunde ist voll für die Katz<br />

Berlin – Seit Januar müssen<br />

Hunde in Berlin grundsätzlich<br />

an die Leine. Eigentlich. Für 80<br />

Prozent der Vierbeiner gelten<br />

die neuen Regeln nicht. Und<br />

verschärfte Kontrollen gibt es<br />

–zumindest in den Bezirken<br />

mit den meisten Hunden –<br />

auch nicht.<br />

Seit 1. Januar gilt in ganz Berlin<br />

die allgemeine Leinenpflicht<br />

für Hunde in der Öffentlichkeit.<br />

So sieht es eine<br />

Rechtsverordnung vor – auf<br />

der Grundlage des <strong>Berliner</strong><br />

Hundegesetzes, das seit 22. Juli<br />

2016 gilt. Hunde, die bereits<br />

vor diesem Datum gehalten<br />

wurden, sind davon ausgenommen<br />

–essind sogenannte<br />

Bestandshunde. Laut Justizverwaltung<br />

sind die Mehrheit<br />

der <strong>Berliner</strong> Hunde –80Prozent<br />

–Bestandshunde. Weitere<br />

Ausnahme: Wer eine Sachkundeprüfung<br />

ablegt, die auch<br />

Hundeführerschein genannt<br />

wird, darf den Hund wie bisher<br />

auf unbelebten Straßen und<br />

Plätzen oder Brachflächen laufen<br />

lassen.<br />

Trotz der seit Januar geltenden<br />

strengeren Leinenpflicht<br />

müssen Hundehalter in Berlin<br />

also nach wie vor hauptsächlich<br />

in einigen Schwerpunktgebieten<br />

mit Kontrollen rechnen.<br />

Welchen Erfolg oder<br />

Misserfolg die neue Regelung<br />

hat, ist der zuständigen Senatsverwaltung<br />

für Justiz nicht bekannt.<br />

„Dazu liegen uns derzeit<br />

keine Informationen vor“, sagte<br />

Sprecher Michael Reis.<br />

In Marzahn-Hellersdorf<br />

konnten sich Halter auf die<br />

neuen Regeln einstellen. In der<br />

Einführungsphase seien sie darauf<br />

hingewiesen worden, sagte<br />

Matthias Kröning vom<br />

Grünflächenamt. „Bei wiederholten<br />

Verstößen wird eine<br />

Anzeige gefertigt.“ Verstöße<br />

gegen bereits bestehende Regelungen<br />

würden konsequent<br />

geahndet.

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