architektur Fachmagazin Ausgabe 4 2019
architektur - architektur fachmagazin - gratis - Architektur zum Lernen - Ausgabe 04/2019 - Bauwirtschaft - Planer - Innenarchitekt - Projekte - Retail - Magazin - Kirchen - Gebäude - Museen - Häuser - Architekten
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
04 <strong>2019</strong><br />
FACHMAGAZIN<br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
04<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Mai/Juni <strong>2019</strong><br />
Architektur zum Lernen<br />
Architektur<br />
zum Lernen
So weich, da ist<br />
stehen bleiben hart.<br />
ray soft von jehs+laub.<br />
Wer kann da schon nein sagen? Die schlanke, kissenartige Vollpolsterschale<br />
bietet höchsten Sitzkomfort – und eine attraktive Design-Kombination, die<br />
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verschiedenen Gestelltypen zeigt sich der ray soft immer in bester Form.<br />
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Lebenslanges Lernen<br />
3<br />
Editorial<br />
Seit den 1990er Jahren prägt lebenslanges oder lebensbegleitendes Lernen als<br />
Konzept die Bildungspolitiken in der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten.<br />
Zukunftsforscher gehen jedoch davon aus, dass im Jahr 2030 Bildung zum allgemeinen<br />
(Konsum-)Gut wird. Durch neue Techniken des Lernens wie e-books oder<br />
Onlinekurse wird es keine Frage des Geldes oder der sozialen Herkunft mehr sein,<br />
Zugang zu Wissen zu erlangen, sondern allein eine Frage des Engagements. Einige<br />
Projektbeispiele in der vorliegenden <strong>Ausgabe</strong> zeigen, wie dies auch durch architektonische<br />
Maßnahmen unterstützt werden kann.<br />
Dem Architektenteam des Studio Labics<br />
ist es in Mailand gelungen, einen zwar designorientierten<br />
Kindergarten zu gestalten,<br />
der aber trotzdem nicht einfach nur ein Ort<br />
für die temporäre Unterbringung von Kindern<br />
ist. Hier wird die Entwicklung der Heranwachsenden<br />
durch Spiel und Interaktion<br />
gefördert.<br />
Ein Paradigmenwechsel in der Lern<strong>architektur</strong><br />
lässt sich in der Erweiterung der<br />
Isenberg School of Management durch die<br />
Architektenkooperative BIG-Bjarke Ingels<br />
Group und Goody Clancy Architekten in<br />
Massachusetts erkennen – Lernen als „hyper-collaborative<br />
study“.<br />
Für einen späteren Bildungsweg empfehlen<br />
sich die „Plaza Biblioteca Sur“ von Architekt<br />
Oscar Gonzalez Moix in Lima, Peru oder „De<br />
Petrus“ in Vught, Holland vom Büro Kade<br />
als Lernort, Bibliothek, Museum und/oder<br />
Gemeinschaftszentrum.<br />
Aber auch neuere Museen haben es in sich:<br />
Den 33.000 m 2 umfassenden Komplex des<br />
„Binhai Science Museum“ haben Bernard<br />
Tschumi Architects in Tianjin, China entworfen<br />
und das „Eperon d‘Or National Museum<br />
of Shoes and Brooms“ in Izegem von<br />
Compagnie-O Architects, Sabine Okkerse<br />
und Geert Pauwels, zeigt, dass das Alltägliche<br />
bei entsprechender Aufbereitung auch<br />
lehrreich sein kann.<br />
Fachbeiträge über Arbeitswelten und<br />
Akustik, eine sehr vielfältige Strecke mit<br />
Retail<strong>architektur</strong>, die internationalen Magazinbeiträge,<br />
Kolumnen und die Produkt<br />
News vervollkommnen die diesmal sehr<br />
facettenreiche <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Fachmagazin</strong><br />
<strong>architektur</strong>.<br />
Viel Neues und Interessantes beim Lesen<br />
und Studieren wünscht<br />
Peter Reischer<br />
Kreatives Bauen mit Metall<br />
DOMICO - IHR SPEZIALIST<br />
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Individuelle Gestaltungsvielfalt mit Deckbreiten von 200 - 800 mm sowie<br />
unterschiedlichen Fugenausbildungen und Verlegemöglichkeiten.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Editorial 03<br />
Start 06<br />
The Bird‘s-eye View<br />
Magazin 10<br />
Büro 36<br />
Architekturszene 48<br />
Bau & Recht 52<br />
Der Anstoß 54<br />
Isenberg School of Management<br />
Business Innovation Hub / Amherst<br />
BIG-Bjarke Ingels Group,<br />
Architect Goody Clancy<br />
Vom Gedanken der 60<br />
Gemeinschaft<br />
Jacarandà / Mailand / Labics<br />
Die Bücherkiste 66<br />
Community Library in La Molina /<br />
Lima / Oscar Gonzalez Moix<br />
Ein gigantischer Raketenstadl 72<br />
Binhai Science Museum / Tianjin /<br />
Bernard Tschumi Architects<br />
Lernen und Wissen 78<br />
in einer Kirche<br />
Library, Museum, Community Centre „De<br />
Petrus“ / Vught / Büro Kade<br />
Von Schuhen und Besen 84<br />
Eperon d‘Or National Museum of Shoes<br />
and Brooms / Izegem / Compagnie-O<br />
Architects + Sabine Okkerse +<br />
Geert Pauwels<br />
RETAIL <strong>architektur</strong> 90<br />
Licht 98<br />
Produkt News 100<br />
edv 136<br />
Rugged-Hardware<br />
54 60<br />
66<br />
72<br />
78<br />
84<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)<br />
MITARBEITER Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, DI Linda Pezzei, Mag. Matthias Nödl, Ing. Mag. Julia Mörzinger<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />
MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 86,- / Ausland: € 106,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />
€ 56,- / Ausland: € 83,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />
EINZELHEFTPREIS € 12,- / Ausland € 13,50<br />
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUATWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
6<br />
Start<br />
The Bird‘s-eye View<br />
Ob mit einem Paragleiter, einer Drohne oder mit Google Earth – der Blick von oben<br />
auf unsere Welt ist faszinierend. Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (1878-1935,<br />
Maler und Hauptvertreter der russischen Avantgarde, Wegbereiter des Konstruktivismus<br />
und Begründer des Suprematismus), der sich schreibend intensiv mit<br />
Ästhetik, Philosophie und moderner Kunst auseinandergesetzt hat, bezeichnete<br />
den Blick von oben – als Gegensatz zum üblichen horizontalen Blickpunkt – als ein<br />
„geniales, neues und radikalisierendes Paradigma“ der Kunst des 20. Jahrhunderts.<br />
Seiner Ansicht nach brachten Flugreisen und speziell die Fotografie von oben einen<br />
Bewusstseinswechsel mit sich. Auch die italienischen Futuristen waren von diesen<br />
Landschaftsaufnahmen aus der Luft fasziniert.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: Márton Mogyorósy
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7<br />
Start<br />
NEXSYS<br />
DIE BESSERE LÖSUNG<br />
PERFEKT KOMBINIERT: DIE VORTEILE EINER EMAILLIERTEN<br />
DUSCHFLÄCHE MIT DEM DESIGN EINER RINNENDUSCHE.<br />
kaldewei.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
8<br />
Start<br />
Manchmal basiert Kunst nicht auf einer<br />
direkten Beobachtung, sondern auf Luftaufnahmen<br />
oder Karten, die auf Satellitenfotos<br />
beruhen. Diese Gattung der Land-Art<br />
existierte vor dem 20. Jahrhundert nicht.<br />
Sie entwickelte sich mit dem menschlichen<br />
Fortschritt und der Mobilität in die Lüfte.<br />
Ein Blick aus 10.000 Meter Höhe kann die<br />
Grundlage so mancher Kunstwerke sein.<br />
Nicht nur Malewitsch, sondern auch Künstler<br />
wie Georgia O´Keeffe, Susan Crile, Jane<br />
Frank, Richard Diebenkorn, Yvonne Jacquette<br />
und Nancy Graves ließen sich davon<br />
inspirieren. Das geografische Layout unserer<br />
Erde und der Städte ist voll von Mustern<br />
und Formen – aber man benötigt schon das<br />
Auge eines Experten (oder einer Drohne)<br />
um sie zu identifizieren und zu deuten.<br />
Die frühesten Darstellungen von Luftbildern<br />
sind Landkarten, oder ähnliche Kunstwerke,<br />
welche die Landschaft aus der Vogelperspektive<br />
zeigen. Die Aborigines in Australien<br />
haben schon sehr früh begonnen, Karten<br />
ihrer Landschaft zu zeichnen. Darin hielten<br />
sie Pfade zu den Wasserstellen und heilige<br />
Plätze fest, und zwar Jahrhunderte vor der<br />
Luftfahrt. Auch die Europäer entwickelten<br />
schon früh Karten der Kontinente, basierend<br />
auf mathematischen Kalkulationen, Ergebnissen<br />
von Forschungsreisen und astronomischen<br />
Kenntnissen.<br />
Im Gegensatz zu traditionellen Landschaften<br />
kann man bei Luftaufnahmen meistens<br />
keinen Horizont festmachen, keinen Himmel<br />
sehen. Auch gibt es hier nicht den berühmten<br />
Blick in die Unendlichkeit. Eine Seelenverwandtschaft<br />
tritt allerdings in der Kunst<br />
zwischen Luftaufnahmen und abstrakter<br />
Malerei auf, nicht nur weil oft keine realen<br />
Gegenständlichkeiten mehr zu erkennen<br />
sind, sondern auch, weil es bei diesen Bildern<br />
kein „oben“ und „unten“ mehr gibt.<br />
(Deutlich kann man das bei Werken von Jackson<br />
Pollock oder Mark Tobey feststellen.)<br />
Es gibt keinen Fokussierungspunkt mehr.<br />
Auch werden aus der Höhe betrachtet so<br />
manche Teile der Architektur, wie wir sie für<br />
selbstverständlich erachten, zu fast nicht<br />
mehr begreifbaren Elementen, fast zu Mustern,<br />
die sich nach manchmal kaum erkennbaren<br />
Schemata erstrecken.<br />
Dasselbe Phänomen der Orientierungslosigkeit<br />
(im Sinne von oben, unten, links oder<br />
rechts) wie bei Pollock und Tobey tritt auch<br />
bei den fotografischen Arbeiten von Márton<br />
Mogyorósy auf. Er hat eine Serie von<br />
Luftaufnahmen der Küstenstadt Barcelona<br />
gemacht, bei denen er die geometrischen<br />
Muster und seriellen Merkmale der Architektur<br />
und der Landschaft festhält. Nicht<br />
nur die Stadt hat es ihm angetan, auch die<br />
Küstenlinie und das Meer geben genug<br />
Motive her. Von hoch oben im Himmel ergeben<br />
die Fotos eine neue Perspektive. Sie<br />
eröffnen einen neuen Zugang zur Umwelt,<br />
zur Architektur und man kann zum Beispiel<br />
für die katalonische Hauptstadt ganz neue<br />
Sichtweisen von kleineren Blockbebauungen<br />
im urbanen Gewebe feststellen.<br />
Mogyorósy hat zuerst mittel Google Earth<br />
seine groben Areale fixiert und dann im<br />
Jänner dieses Jahres in Barcelona die<br />
Aufnahmen mit einer Drohne gemacht. Er<br />
wollte absichtlich abseits der touristischen<br />
Hotspots fotografieren und eine ungesehene<br />
Seite der Stadt aufdecken: die schönsten<br />
Muster einer urbanen Landschaft, vergleichbar<br />
mit Dekoren. Als freiberuflicher<br />
Fotograf aus Budapest gilt sein Interesse<br />
schon lange der Architektur aus einer ungewöhnlichen<br />
Perspektive.
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DIE SENSATION<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
10<br />
Magazin<br />
Zeitgenössische<br />
Ingenieurskunst<br />
Mit dem National Veterans Memorial and Museum wurde in Columbus im US-Bundesstaat<br />
Ohio heuer ein spektakulärer Museumsbau eröffnet. Die Einrichtung stammt<br />
aus der Hand des Architekturbüros Allied Works und den Tragwerksplanern Kippers<br />
Helbig und soll als Zentrum für Dialog, Bildung und Erinnerungsarbeit dienen.<br />
Fotos: Kippers Helbig<br />
Das Gebäude selbst beinhaltet nicht nur Ausstellungs-<br />
und Veranstaltungsräume, sondern auch Büros<br />
und Schulungszimmer. Die Dachterrasse ist über eine<br />
ringförmig angeordnete Rampe begehbar und kann<br />
für Gedenkfeiern und Veranstaltungen genutzt werden.<br />
Das Museum ist in eine großzügige Grünanlage<br />
beim Scotio River eingebettet und befindet sich in der<br />
Nähe des Stadtzentrums. Ganz natürlich bettet sich<br />
dieses in die vorgegebenen Strukturen ein und nimmt<br />
die im Park vorhandene Wegführung nahtlos auf.<br />
Das Bauwerk umfasst eine Fläche von rund 5.000<br />
Quadratmetern und erstreckt sich über drei Ebenen.<br />
Dabei stützt sich die Gestaltung des Grundrisses<br />
auf elliptische und kreisförmige Geometrien, deren<br />
maximaler Durchmesser bei 61 Metern liegt. Drei<br />
konzentrische, frei geformte Ringe aus Ortbeton bilden<br />
so das Haupttragewerk des Gebäudes. Ihr ausgeklügeltes<br />
Zusammenspiel verleiht dem Bau einen<br />
skulpturähnlichen Charakter. Die architektonische<br />
Außendarstellung sowie der Innenraumcharakter<br />
werden durch frei entwickelte Sequenzen aus Bögen<br />
mit bis zu 43 Meter Spannweite definiert. Ein System<br />
aus Stahlträgern und Stahlverbunddecken bildet das<br />
Dach mit seinen Zwischendecken. Zwei Ringe aus<br />
Stahlbeton bilden dabei die Stütze des Konstrukts.<br />
Mit dem Museumsbau schafften es die Architekten,<br />
das statische System des Bogens neu zu definieren.<br />
Die errichteten Bögen stehen nämlich nicht um das<br />
Gebäude herum, sondern winden sich in gekippter<br />
Haltung um den Bau. Diese architektonische Finesse<br />
bringt die Konstruktion zunächst aus dem Gleichgewicht.<br />
Erst das übergreifende Bauwerk, das sich aus<br />
einem Tragwerk aus verschiedenen Bögen zusammensetzt,<br />
sorgt für Stabilität. Die einzigartige Bauweise<br />
fungiert dabei nicht nur als Stütze, sondern ist<br />
zugleich das visuell prägende Element des Museums.<br />
Für die Umgebung ist die Ästhetik der Architektur<br />
durchaus prägend – trotzdem fügt es sich harmonisch<br />
in seine Umgebung ein.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Weltneuheit ONE by Josko.<br />
11<br />
Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewöhnliche Fenster und Türen.<br />
Magazin<br />
Die neue Avantgarde-Familie von
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
12<br />
Magazin<br />
Architektur als<br />
Leitschiene<br />
Mit 76.000 Studierenden ist die FernUniversität in Hagen die größte Bildungseinrichtung<br />
Deutschlands. Mitte der 1970er-Jahre erhielt diese ihren eigenen Campus<br />
– das Kernstück dessen ist auch heute noch das Allgemeine Verwaltungszentrum.<br />
Da es sich bei jener Einrichtung nicht um eine Präsenzuniversität handelt,<br />
besuchen Studenten diese nur für einzelne Veranstaltungen.<br />
Fotos: Axel Hartmann<br />
Die meisten Besucher sind mit dem Campus<br />
somit nicht sehr vertraut und haben erhöhten<br />
Orientierungsbedarf. Daraus entstand<br />
das Bedürfnis nach einem Leitsystem, das<br />
im Zuge der Neustrukturierung der Campusanlage<br />
implementiert wurde. Der Entwurf<br />
geht auf das Konto der Osnabrücker<br />
Agentur Kuhl|Frenzel.<br />
Die größte Herausforderung bestand darin,<br />
trotz unregelmäßiger Topografie eine<br />
gute Orientierung zu gewährleisten. Da die<br />
Region um Hagen zum rheinischen Schiefergebirge<br />
gehört, ist der Campus nicht<br />
ebenerdig und daher auch von zentralen<br />
Stellen aus unüberschaubar. Eine neue, intuitive<br />
Namensgebung aller Gebäude und<br />
Parkplätze bringt Ordnung in das topografisch<br />
vielschichtige Areal und bildet die<br />
Leitstruktur des Orientierungssystems. Im<br />
Zuge der Umbenennung wurden alle Standorte<br />
so durchnummeriert, dass auf den ersten<br />
Blick eine Logik erkennbar ist – Besucher<br />
finden sich fortan schneller zurecht.<br />
In puncto Gestaltung bleibt das Orientierungssystem<br />
einer Linie treu – da es an das<br />
Corporate Design der Universität anknüpft,<br />
bietet es hohen Wiedererkennungswert<br />
und unterstreicht dadurch die identitätsstiftende<br />
Wirkung des Campus. Auch das<br />
Logo und die Hausfarbe der FernUniversität<br />
– ein blau ausgefüllter Kreis mit runden<br />
Bahnen – greift das Leitsystem auf. So sind<br />
alle wegweisenden Elemente mit abgerundeten<br />
Ecken und dem charakteristischen<br />
Blauton versehen. Damit sind die Kommunikationselemente<br />
auf den ersten Blick erkennbar<br />
und leiten die Besucher lückenlos<br />
zum Ziel. Die Leitfunktion weist Studenten<br />
nicht nur im Außenbereich, sondern auch<br />
im Inneren der Gebäude den Weg. Mehr als<br />
700 Elemente führen die Besucher zu den<br />
Räumen, wobei Nutzer direkt beim Eingang<br />
abgeholt werden.<br />
Beim Entwickeln des Systems spielte Barrierefreiheit<br />
eine zentrale Rolle. Über mehrere<br />
Jahre hinweg identifizierten die Planer<br />
Hindernisse und entwickelten Lösungen<br />
zur Überwindung dieser. Daneben wurden<br />
die Schilder gemäß dem Zwei-Sinne-Prinzip<br />
entwickelt. Die Begrüßungselemente sind<br />
sowohl mit Braille- als auch mit einer erhabenen<br />
Profilschrift versehen – diese sind in<br />
einer dezenten Farbe gehalten, sodass sie<br />
von Sehenden erst bei näherer Betrachtung<br />
bemerkt werden. Um Orientierung bei jeder<br />
Tageszeit zu gewährleisten, sind die Stelen<br />
und die Nummerierungen der Gebäude mit<br />
energiesparenden LED-Leuchten versehen.<br />
Auch die Laufwege und die Eingänge der<br />
Institute wurden auf diese Weise ausgeleuchtet.<br />
Das neue Leitsystem bietet damit<br />
nicht nur bessere Orientierung, sondern es<br />
macht den Campus der FernUniversität Hagen<br />
gleichzeitig sicherer.
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13<br />
Magazin<br />
Mehr vom Leben sehen.<br />
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mehrvomlebensehen.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
14<br />
Magazin<br />
Lebensdauer von mehr als 40 Jahren<br />
Lärmschutzwände sind Bauwerke, für<br />
die es einer hohen Ingenieurskunst bedarf.<br />
Ihr Bau erfordert eine fachgerechte<br />
Planung, Berechnung, Herstellung<br />
und Bauausführung.<br />
Allerdings sind die Bezeichnungen, Anforderungen,<br />
Anwendungen und Eigenschaften<br />
in unterschiedlichen Richtlinien und<br />
Vorschriften niedergeschrieben. Der Verband<br />
Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke<br />
(VÖB) hat nun eine neue Richtlinie<br />
erstellt, in der die technischen Spezifikationen<br />
für die Herstellung und Verwendung<br />
von Lärmschutzwänden aus Beton geregelt<br />
sind. Da die Bezeichnungen, Anforderungen,<br />
Eigenschaften und Anwendungen in unterschiedlichen<br />
Richtlinien und Vorschriften<br />
beschrieben sind, hatte eine zusammenfassende<br />
Darstellung bislang gefehlt. Zugleich<br />
wurde von den VÖB Mitgliedsbetrieben<br />
unter Mitwirkung der AUVA nun auch eine<br />
Montageanleitung für Lärmschutzwände<br />
erarbeitet und veröffentlicht. Auf der VÖB<br />
Website sind ab sofort nicht nur die technischen<br />
Spezifikationen für Lärmschutzwandelemente<br />
aus Beton abrufbar, sondern auch<br />
eine übersichtliche und verständliche Mon-<br />
tageanleitung. Der Verband wird auch in<br />
Zukunft alles daran setzen, den Service für<br />
seine Mitgliedsbetriebe und deren Kunden<br />
weiter auszubauen.<br />
Verband Österreichischer Betonund<br />
Fertigteilwerke<br />
T +43 (0)1 4034800<br />
www.voeb.com<br />
Josef Frank reloaded<br />
© Gottfried & Söhne<br />
Als Architekt war er ein wesentlicher Protagonist<br />
(neben Adolf Loos und Josef Hoffmann)<br />
der „zweiten Wiener Moderne“ bzw.<br />
der „gemäßigten Moderne“, die ihre weltweite<br />
Nachwirkung bis weit in die zweite Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts hinaus entfaltete. 1931<br />
schrieb Frank über das Haus: „Es ist nicht<br />
zum Kochen, Essen, Arbeiten und Schlafen<br />
da, sondern zum Wohnen. Zwischen den<br />
Begriffen Kochen, Essen, Arbeiten, Schlafen<br />
und dem des Wohnens liegt das, was wir Architektur<br />
nennen.“<br />
Schon im Jahr 1925 gründete er gemeinsam<br />
mit Oskar Wlach das Einrichtungshaus<br />
„Haus und Garten“ in Wien. Das Angebot<br />
reichte damals von der Planung von Häusern<br />
über die Einrichtung von Wohnräumen, die<br />
Adaptierung alter Räume und Wohnungen<br />
bis zur Gestaltung von Einzelgegenständen,<br />
Möbeln und Stoffmustern etc. Frank bzw.<br />
Wlach trugen damit wesentlich dazu bei,<br />
dass das „Wiener Möbel“ Weltruhm erlangte.<br />
Der 1885 in Baden bei Wien geborene Architekt<br />
emigrierte 1933 nach Schweden, wo er<br />
in kurzer Zeit zum Star wurde. Vor allem seine<br />
textilen Kreationen für die Stockholmer<br />
Firma Svenskt Tenn sind weltberühmt und<br />
heute noch gefragt.<br />
Das Jüdische Museum Wien bringt nun den<br />
emigrierten Designer mit neuem Impuls in<br />
dessen ursprüngliche Heimat zurück. Für<br />
die sogenannte PEPI-KOLLEKTION (nach<br />
Josef = Pepi) wurden einige ausgewählte<br />
Stoffdesigns von Frank verarbeitet. Die<br />
Kopfbedeckung, die „Pepi Kippa“ ist Gebetszwecken<br />
vorbehalten, der Pepi Bag ist<br />
fröhlich, das Ziffernblatt bunt und der Blumentopf<br />
brauchbar.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Lösung in Sicht?<br />
Bereits im November vergangenen<br />
Jahres hat die Fachvereinigung Mineralwolleindustrie<br />
(FMI) auf das Entsorgungsdilemma<br />
rund um Mineralwolle<br />
in Österreich aufmerksam gemacht<br />
(<strong>architektur</strong> berichtete darüber).<br />
15<br />
Magazin<br />
Die nun abgeschlossene Forschungsarbeit<br />
von Univ. Prof. DI Dr. Roland Pomberger,<br />
Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik<br />
an der Montanuniversität Leoben,<br />
kommt zu einem klaren Schluss: Aus<br />
fachlicher Sicht sind für eine praxistaugliche<br />
Lösung eine eigene Abfallart (Schlüsselnummer)<br />
für gefährliche („alte“ = vor<br />
1996 hergestellte) Mineralwolleabfälle und<br />
eine Ausnahme vom Deponierungsverbot<br />
nach Deponieverordnung erforderlich. In<br />
der Begründung führt das Gutachten u.a.<br />
folgende Fakten an, denn Mineralwolle und<br />
Asbest und somit auch Mineralwolleabfälle<br />
und Asbestabfälle unterscheiden sich<br />
aus chemischer, physikalischer, mineralogischer<br />
und anwendungstechnischer Sicht<br />
grundlegend voneinander.<br />
Aus fachlicher Sicht der Abfallwirtschaft<br />
© Fachvereinigung Mineralwolleindustrie/Richard Tanzer<br />
ist die gemischte Ablagerung von „alter“<br />
Mineralwolle mit Asbestabfällen nicht sinnvoll.<br />
Die Vermischung widerspricht darüber<br />
hinaus dem abfalltechnischen Grundsatz,<br />
dass Abfälle mit unterschiedlichen Eigenschaften<br />
und unterschiedlichem Verwertungspotenzial<br />
getrennt zu halten sind. Die<br />
zukünftige Verwertbarkeit (Recycling) von<br />
Mineralwolleabfällen ist sehr wahrscheinv.l.n.r.:<br />
MMag. David Suchanek (Rechtsanwalt, Niederhuber & Partner Rechtsanwälte GmbH), Udo<br />
Klamminger, MBA (FMI-Vorstandsvorsitzender), DI Dr. Roland Pomberger (Universitätsprofessor<br />
und Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik an der Montanuniversität Leoben),<br />
Dipl.-Ing. Mag. Thomas Kasper (Vorsitzender des Österreichischen Baustoff-Recycling-Verbands)<br />
lich. Sowohl die derzeitige als auch die<br />
geplante Zuordnung verhindern die Rückholbarkeit<br />
und damit zukünftige Verwertungsmöglichkeiten.<br />
Arge Fachvereinigung<br />
Mineralwolleindustrie (ARGE FMI)<br />
T +43 (0)590 9003534<br />
www.multitalent-mineralwolle.at<br />
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Nachhaltigkeit zum Klimaschutz beiträgt – das ist ein Fenster für die Stadt der Zukunft.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
16<br />
Magazin<br />
Minimalistisch,<br />
symmetrisch, wandelbar<br />
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Nicht aber, wenn es um den begehrtesten<br />
internationalen Designpreis Red Dot geht. Dann sind es fünf. ONE by Josko<br />
begeistert die Fachwelt und bringt Josko den bereits fünften Red Dot Award<br />
innerhalb von zehn Jahren.<br />
Fotos. Florian Stöllinger, Josko<br />
Der Red Dot Award: Product Design ist einer<br />
der größten Designwettbewerbe weltweit.<br />
<strong>2019</strong> reichten Gestalter und Hersteller<br />
aus 55 Nationen mehr als 5.500 Produkte<br />
ein. Internationale Experten unterschiedlicher<br />
Fachbereiche testen diese in einem<br />
mehrtägigen Bewertungsprozess und beurteilen<br />
die gestalterische Qualität der Einreichungen.<br />
Getreu dem Motto „In search of<br />
good design and innovation“ legen sie bei<br />
der Evaluierung Wert auf Innovationsgrad,<br />
Funktionalität, formale Qualität, Langlebigkeit<br />
und Ergonomie.<br />
Nach dem integrativen Ganzglassystem<br />
Fixframe Blue Vision und den mauerbündigen<br />
MET-Innentüren 2009, dem Composite-/Alu-Fenster<br />
Safir 2012 und der Nevos<br />
Glass Haustüre im Avantgarde-Design 2015<br />
überzeugte nun die wohltuende Symmetrie<br />
von ONE die Jury. Auch Johann Scheuringer,<br />
CEO und Chefdesigner bei Josko, sieht in<br />
ONE eine echte Revolution mit völlig neuen<br />
Möglichkeiten, wie Fenster und Schiebetüren<br />
mit der Architektur und auch mit der Innenraumgestaltung<br />
harmonieren.<br />
Die Elemente des preisgekrönten Systems<br />
sind wie Bilderrahmen, die als Inspiration<br />
dienten, immer an allen Seiten nur fünf<br />
Zentimeter breit und damit kompromisslos<br />
symmetrisch. Über die revolutionäre<br />
App-Konzeption werden Fenster und Ganzglas-Elemente<br />
zu einem Interieur-Teil, der<br />
bis ins Detail an jeden Wohnstil anpassbar<br />
ist – da die Aluminiumrahmen innen mit<br />
speziellen Inlays in unterschiedlichen Holz-,<br />
Beton-, Glas oder Stahl-Optiken gestaltet<br />
werden können.<br />
Josko Fenster & Türen GmbH<br />
T +43 (0)7763 2241-0<br />
office@josko.at<br />
www.josko.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Raum<br />
für die schönsten Momente im Leben.<br />
Magazin<br />
Und der Hauptdarsteller ist Beton.<br />
Räume aus Beton bieten nicht nur Platz für die ganze<br />
Familie, sie sind auch etwas Besonderes, wenn es um<br />
Design und Modernität geht. Und für Hobbykünstler<br />
eignen sich Wände mit Sichtbeton hervorragend als<br />
Hintergrundkulisse.<br />
www.betonmarketing.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
18<br />
Magazin<br />
Buntes und<br />
offenes Lernen<br />
Das Ensemble der Ayb-Schule liegt in Yerevan, Armenien und wurde vom Storaket<br />
Architectural Studio entworfen. Die Schule ist privat. Ihr Name leitet sich vom<br />
ersten Buchstaben des armenischen Alphabets Ayb ab.<br />
Fotos: Sona Manukyan & Ani Avagyan<br />
Der C-Teil der dreiteiligen Schulanlage dient momentan<br />
als Volksschule und soll später auch als Mittelschule<br />
genutzt werden. Er kann bis zu 240 Schüler<br />
aufnehmen und, genauso wie die beiden anderen<br />
Teile, ist sein Konzept auf ein offenes, multifunktionales<br />
Raumprogramm gerichtet, das ein Lernen an<br />
verschiedenen Orten ermöglicht. Das Erdgeschoss<br />
enthält einen komplett offenen, fließenden Raum mit<br />
einem Amphitheater, welches gleichzeitig als Eingang<br />
zu den Workshopbereichen und dem Keller funktioniert.<br />
Durch versteckte Öffnungen und Gänge ist die<br />
Ebene mit dem Außenraum und der Natur verbunden.<br />
So können die Kinder schnell ins Freie gelangen. Auf<br />
dieser (optisch) dunklen Ebene „sitzt“ ein großer weißer<br />
Block, der das zweite und dritte Geschoss enthält.<br />
Hier sind die weiteren Klassenräume situiert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
19<br />
Magazin<br />
Ayb C ist mit modernsten pädagogischen Einrichtungen<br />
und Technologien bestückt, verschiedenste Laboratorien,<br />
Kunst- und Handwerksstudios, Spiel- und<br />
Erholungsbereiche und eine Bibliothek ermöglichen<br />
ein vielfältiges Lernen. Die Wände sind fast durchgehend<br />
unverputzt in Sichtbetonqualität und auch<br />
mit Farbe wurde sehr sparsam umgegangen. Einzig<br />
eine wasserabweisende Beschichtung wurde auf den<br />
Beton aufgebracht und ein strenges Farbkonzept<br />
zieht sich durch das Gebäude. Durch das Absenken<br />
des untersten Erdgeschosses im Geländeverlauf<br />
entstand ein großzügiges, begehbares Gründach für<br />
die oberen Geschosse. Die Struktur ist im Hinblick<br />
auf Energieeffizienz entwickelt und enthält auch<br />
ein nachhaltiges System einer Klimatisierung: Auf<br />
der Südfassade sind Solarpaneele an der Außenseite<br />
montiert. Eine vom Team der Architekten eigens<br />
entwickelte Technologie benutzt Sensoren, um die<br />
Position der Paneele – wenn die Sonneneinstrahlung<br />
zu stark wird – zu verändern. Dann dienen sie zur<br />
Verschattung der Fenster.<br />
Die leistungsstarke Betonschraube für<br />
höchsten Montagekomfort<br />
Die neue ULTRACUT FBS II 6<br />
www.fischer.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
20<br />
Magazin<br />
Eine Ausstellungshalle,<br />
die verbindet<br />
Eine Erweiterung, die nicht mit den anderen Ausstellungsbereichen konkurriert<br />
und dabei trotzdem bleibende Akzente setzt, ist der neue Zubau des Museums<br />
Heldenberg in Niederösterreich. Der Grundgedanke der Architekten Peter Ebner<br />
and Friends war, einen Platz für Exhibitionen, die nicht in Zusammenhang mit der<br />
Kriegsgeschichte Österreichs stehen, zu schaffen.<br />
Fotos: Margarita Spillutini<br />
Als Quintessenz des Projekts gilt die freie Verfügbarkeit<br />
und flexible Gestaltung des Raumes. Die Erlebniswelt<br />
Heldenberg bot zur Umsetzung der Prämisse<br />
mit ihren vielseitigen Topografien die flächenmäßig<br />
besten Voraussetzungen. Das nunmehr fertiggestellte<br />
Museum bietet Künstlern die Möglichkeit, ihre Bilder<br />
in einem unterirdischen, großzügig angelegten<br />
Raum zu präsentieren. Die dabei verfügbaren Flächen<br />
sind auf das Wesentliche reduziert – die Hallen im Inneren<br />
des Museums wirken wie ein unbeschriebenes,<br />
aber wohlgeformtes Blatt Papier. Und das nicht nur<br />
wegen der strahlend weißen Wandfarbe. Große Areale<br />
mit verspielten Winkeln sorgen für ein spannendes<br />
Raumerlebnis, ohne dass sie von der Kunst ablenken.<br />
Bemerkenswert ist dabei die Führung der Decke, die<br />
sich in unregelmäßigen Intervallen hebt und senkt.<br />
Die Integration von natürlichem und künstlichem<br />
Licht akzentuiert die Ausstellungsflächen und rückt<br />
sie damit in den Vordergrund.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Magazin<br />
we<br />
ove<br />
ivefor<br />
light<br />
Während der Großteil der Ausstellungsflächen unterirdisch<br />
liegt, ist der kubische Eingang im Außenbereich<br />
angesiedelt. Er dient der visuellen Orientierung<br />
und gibt Passanten einen Vorgeschmack<br />
darauf, was sie im Inneren des Konstrukts erwartet.<br />
Der erste Abschnitt des Eingangsbereichs ist durch<br />
Glaswände visuell freigelegt. Dabei können Besucher<br />
diesen durch eine Rampe auch barrierefrei erreichen.<br />
Der hintere Teil wird von Betonmauern umfasst, die<br />
schließlich im Erdreich münden.<br />
Aus dem Ausstellungsbereich führen zwei Ausgänge<br />
– einer leitet Besucher zum alten Verwaltungsgebäude<br />
samt den Büsten alter Kriegshelden, während der<br />
andere zu den neu gestalteten Teilen des Heldenbergs<br />
samt seinen prähistorischen Ausstellungen führt. Der<br />
Zubau steht somit nicht nur für sich selbst, sondern<br />
wirkt gleichermaßen als Verbindung zwischen zwei<br />
Ausstellungen – Besuchern wird dadurch eine Reise<br />
durch die Geschichte Österreichs ermöglicht.<br />
Mit dem Projekt war es den Architekten einerseits<br />
möglich, einen innovativen unterirdischen Raum für<br />
experimentelle Ausstellungen und gleichzeitig eine<br />
räumliche Erweiterung und notwendige Verbindung<br />
zwischen den verschiedenen Ausstellungsbereichen<br />
am Heldenberg zu schaffen. Diese Tatsache macht<br />
das Projekt zu einer wahren Bereicherung.<br />
Wir lieben das Licht in all seinen Facetten.<br />
Mit unseren Leuchten rücken wir das Leben<br />
ins Zentrum und sorgen für Lichtblicke. Als<br />
wesentlicher Baustein eines architektonischen<br />
Gesamtkonzeptes garantiert die perfekte Beleuchtungslösung<br />
angenehme Atmosphäre,<br />
funktionale Individualität und ansprechende<br />
optische Wirkung.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
22<br />
Magazin<br />
Weiche Schale,<br />
harter Kern<br />
Indem sie dem Zeitgeist des gedanklichen Uniformismus entgegenwirkt, vermag<br />
die Fähigkeit der Kunst, unsere gewohnten Sichtweisen – wenn auch nur für einen<br />
Moment – auszusetzen, ihren größten Wert darstellen.<br />
Fotos: Benedikt Markel, Petr Hájek ARCHITEKTI<br />
Unter diesem Motto entstand 2005 auf einem mehr als<br />
100 Jahre alten Industriegelände in dem Prager Bezirk<br />
Holešovice das Zentrum für zeitgenössische Kunst<br />
(Centrum pro současné umění) DOX. Im vergangenen<br />
Jahr wurde das von Ivan Kroupa realisierte und international<br />
viel beachtete Vorzeigeprojekt für moderne<br />
Architektur in der Tschechischen Republik von Petr<br />
Hájek ARCHITEKTI um einen Komplex aus drei miteinander<br />
verbundenen Gebäudeteilen erweitert.<br />
Unter dem Namen DOX + ergänzen ein experimenteller<br />
Musik- und Tanzsaal, ein Tanzproberaum<br />
sowie das Verwaltungsgebäude der angegliederten<br />
Architekturschule ARCHIP die bestehenden<br />
Ausstellungsräume. Eine skulpturartige, elastische<br />
Membranhülle stülpt sich wie ein Sofabezug über<br />
die neuen Trakte, die auf diese Weise als kompositionelles<br />
Ganzes wahrnehmbar werden. Die Fassade<br />
erfüllt dabei mehrere Funktionen, sie wirkt nicht nur<br />
thermisch isolierend und wasserabweisend, sondern<br />
auch akustisch, indem sie den Restschall aus den<br />
Hallen absorbiert und dessen Reflexionen im Wohnhof<br />
auf diese Weise verhindert.<br />
Die Akustik der Experimentierhalle ist aber auch von<br />
innen heraus variabel und lässt sich ähnlich einem<br />
Musikinstrument stimmen und somit individuell an<br />
jedwede Produktionsanforderung adaptieren. Unter<br />
der Betondecke des quadratischen Raumes (aufgrund<br />
dieser Form können die Sichtbetonwände von<br />
Absorbern frei bleiben) sind dreiseitige, mechanisch<br />
bewegliche Paneele angebracht, die als Diffusor,<br />
Absorber oder Reflektor dienen. In Kombination mit<br />
der Zu- oder Wegschaltung der ringförmig angeordneten,<br />
angrenzenden Foyers sind auf diese Weise<br />
Nachhallzeiten von 1 bis 1,6 Sekunden justierbar. Der<br />
550 Personen fassende Raum verfügt über eine ausfahrbare<br />
Tribühne.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
23<br />
Magazin<br />
Während die Hülle wie eine weiche Wolke anmutet,<br />
bildet das Innere des Saals den krassen Kontrast zur<br />
kuscheligen Sofahülle: rohe Betonwände, nackte Industrieböden,<br />
unter der Decke sichtbare Konstruktionselemente<br />
und eine wirre Ansammlung an Technikelementen.<br />
Dennoch wirken die Räumlichkeiten<br />
hell und freundlich, füllen sich mit dem Betreten der<br />
Zuschauer und Künstler mit Leben und treten als<br />
stille Kulissen bescheiden vor den großen Inszenierungen<br />
zurück.<br />
Das zum Teil mit Kunstrasen bestückte Dach des<br />
Saals ist begehbar und bietet neben der Möglichkeit<br />
zur Entspannung auch Platz für Outdoor-Installationen<br />
oder Open-Air-Vorstellungen. Zu diesem Zwecke<br />
wurde über dem Zuschauerraum eine kleine Hängebrücke<br />
für akrobatische Einlagen platziert. Das für<br />
den europäischen Mies van der Rohe Award <strong>2019</strong><br />
nominierte Projekt besticht durch seine schlichte<br />
Schönheit. Man möchte die Augen schließen, sich wie<br />
auf einem überdimensionalen Sofa zurücklehnen und<br />
ganz bei sich den künstlerischen Klängen lauschen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
24<br />
Magazin<br />
Flexible Flächen<br />
für Moderne Kunst<br />
Als flexible Bühne für Kunst wurde im ostchinesischen Tianjin das Binai Cultural<br />
Center errichtet. Das im Stadtteil Binai gelegene Gebäude ist Teil des durch die<br />
gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner realisierten Kunst- und Kulturkomplexes.<br />
Stilmittel wie mobile Wandelemente und ein offener, einladender<br />
Grundriss machen das Museum zu einer vielseitigen, wandlungsfähigen Ausstellungsfläche<br />
für Moderne Kunst.<br />
Fotos: Christian Gahl
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
25<br />
Magazin<br />
Insgesamt 26.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche<br />
verteilen sich auf fünf Stockwerke, wobei sich<br />
das Gebäude nach oben hin öffnet – mit steigender<br />
Geschosshöhe nehmen auch die Fensteröffnungen<br />
zu. Doch offene Strukturen sind auch im Erdgeschoss<br />
vorzufinden. Die Eingänge gewähren Passanten bereits<br />
aus größerer Distanz erste Einblicke. Durch die<br />
Glasfassade wirkt die Lobby einladend und schafft<br />
es, Besucher noch vor dem Betreten des Museums<br />
in ihren Bann zu ziehen. Der übrige Außenbereich ist<br />
von einer hellen Natursteinfassade umgeben – diese<br />
legt sich geradezu schützend um den Bau, ohne dabei<br />
erdrückend zu wirken.<br />
Im Inneren wurde das Gebäude wie ein klassischer<br />
Museumsbau konzipiert. Sofort nach dem Betreten<br />
werden Besucher vom Foyer ins Zentrum geleitet, in<br />
dem sich der Empfang sowie die Auktions- und Multifunktionshalle<br />
befinden. Von hier aus sind die zwei<br />
symmetrischen Ausstellungsflügel – die Herzstücke<br />
der Einrichtung – begehbar. Während im Empfangsbereich<br />
noch der Beige-Farbton der Natursteinfassade<br />
und natürliches Licht dominieren, wirken die<br />
Ausstellungshallen minimalistischer, aber gleichzeitig<br />
kompromissloser. Geradlinige Leuchtmittel dominieren<br />
die Galerien, wobei schwarze Decken und<br />
weiße Wände die Kunst in den Vordergrund rücken.<br />
Die Ausstellungsflächen erinnern dabei an Lofts. Diese<br />
lassen sich durch die mobilen Wandelemente nach<br />
Belieben gliedern und neu ordnen.<br />
Durch die flexible Organisation des Grundrisses und<br />
die imposante Raumhöhe von sieben Metern eignen<br />
sich die Räume auch für größere Kunstinstallationen.<br />
Leuchtrahmen unter den Raumdecken leuchten die<br />
Flächen flexibel aus – dank variabler Lichtspots ist es<br />
auch möglich, durch gezielte Belichtung der Kunstwerke<br />
an den Wänden Akzente zu setzen.<br />
Auch die Museumsverwaltung wurde im Gebäude –<br />
und zwar im vierten Obergeschoss – untergebracht.<br />
Um zwei Dachgärten wurden Konferenzräume, Büros<br />
und Sozialbereiche angeordnet. Das begrünte Dach<br />
dient den Angestellten als Pausenhof.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
26<br />
Magazin<br />
Farbenfroher<br />
Minimalismus<br />
Die Perse School in Cambridge zeichnet sich durch ein umfangreiches Musik- und<br />
Schauspielprogramm aus. Die alten Räumlichkeiten wurden der großen Nachfrage<br />
nicht mehr gerecht. Aus diesem Bedürfnis heraus wurde das Performing Arts Center<br />
entwickelt.<br />
Fotos: Philip Vile<br />
Das Projekt von Haworth Topkins setzt sich aus einem<br />
Theater mit 400 Sitzen, einem Probestudio,<br />
mehreren Unterrichtsräumen, einer Ausstellungsfläche,<br />
einem Foyer sowie einem durch Tageslicht erhellten<br />
Proberaum – zweifelsohne das Herzstück der<br />
filigranen Einrichtung – zusammen.<br />
Klare Linien mit einem Hang zum Minimalismus<br />
kennzeichnen die Innenraumgestaltung des Objekts.<br />
Aufenthalts- und Schulungsräume sind frei von Ballast<br />
und fördern so die Konzentration. Ausgleichend<br />
wirkt dabei das Mobiliar, das mit seinen hellen Farben<br />
spielend Akzente setzt. In Kombination mit beruhigenden<br />
Holzelementen wirken die Stühle mit ihrer<br />
abwechselnd gelb-orangen Farbgebung harmonisch<br />
und legen sich im Theater wie bunte Schuppen über<br />
den Zuschauerraum.<br />
Das Innenraumdesign ist modern, ohne dabei kalt zu<br />
wirken. Intime Aufenthaltsflächen wurden in Form<br />
von frei stehenden Bänken, aber auch Nischen in den<br />
Wänden geschaffen. Zwischenmenschliche Begegnungen<br />
sind damit nicht nur in den Klassen und im<br />
Theater möglich.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
27<br />
Magazin<br />
Nicht weniger interessant fällt die Gestaltung der<br />
Außenhaut aus. Durch das gekonnte Zusammenspiel<br />
von Holz, Ziegel und Glas gelang es den Planern,<br />
dem Gebäude bei simpler, rechteckiger Struktur ein<br />
vielschichtiges Aussehen zu verleihen. Die Rückseite<br />
aus Glas gewährt von außen einen Blick in die dahinter<br />
liegenden Räume, wobei die großzügig angelegten<br />
Flächen mit ihrer hellen Beleuchtung für ein<br />
ansprechendes Lichtspiel sorgen. Akzentuiert wird<br />
dieses durch eine hölzerne Gitterstruktur an der Decke<br />
der Einrichtung. Das dreidimensional angelegte<br />
Element schafft nicht nur bei künstlicher Beleuchtung,<br />
sondern auch bei Tageslicht ein vielseitiges<br />
Wechselspiel aus Licht und Schatten.<br />
Auch in Bezug auf die Energieversorgung zeigt das<br />
Projekt praktische und bisweilen innovative Ansätze.<br />
Eine Erdwärmepumpe sorgt sowohl für die Beheizung<br />
als auch für die Kühlung der Einrichtung.<br />
Zusätzlich ist das Gebäude mit Fotovoltaikpaneelen<br />
ausgestattet. Einen wichtigen Beitrag zum Raumklima<br />
leistet auch die Dachbegrünung – im Sommer<br />
schützt sie vor Hitze, während sie das Gebäude im<br />
Winter isoliert.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
28<br />
Magazin<br />
Das Schwalbenei<br />
T IJ ist ein holländischer Wortwitz: Tij bedeutet Flut aber schnell ausgesprochen<br />
auch das Ei. Es handelt sich dabei um das größte einer Serie von Objekten<br />
zur Vogelbeobachtung, die speziell zur Feier der Eröffnung der Haringvliet-Schleusen<br />
im November 2018 kreiert worden sind.<br />
Fotos: Katja Effting<br />
Architektur: RAU Architekten in Zusammenarbeit mit Ro&Ad Architekten<br />
Diese Schleusen wurden geöffnet, um die Biodiversität<br />
und die Qualität des Wassers zu verbessern, auch<br />
um den Fischzug von der Nordsee in das Deltasystem<br />
von Maas und Rhein in Holland wieder zu ermöglichen.<br />
Es soll ein neues, robusteres Ökosystem entstehen.<br />
Um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, diese<br />
Veränderungen zu erleben und auch daraus zu lernen,<br />
hat man eine Reihe dieser Vogelbeobachtungsstationen<br />
in der Gegend von Haringvliet errichtet.<br />
Diese eiförmige Vogelstation befindet sich in Scheelhoek,<br />
einem Naturschutzgebiet in der Nähe von<br />
Stellendam. Das Observatorium ist Teil einer größe-<br />
ren Landschaftsgestaltung, in der die Menschen die<br />
Natur vom Scheelhoek-Reservat auf dem Weg vom<br />
Parkplatz zum Ei beobachten können. Auf dem Weg<br />
dahin sieht man eine Reihe von Biotopen mit speziellen<br />
Vogelarten. Um die Vögel jedoch nicht zu stören,<br />
ist der letzte Teil des Weges eigentlich ein Tunnel<br />
– gestaltet aus wiederverwendeten Befestigungspfosten<br />
und Azobebrettern (Tropenholz), die einmal<br />
bereits in der Ziegelfabrikation verwendet worden<br />
sind. Der Tunnel ist mit Sand bedeckt, der wiederum<br />
Nestplätze für Vögel bietet.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Das Ei selbst ist wie ein Schwalbenei modelliert, sitzt<br />
auf einem Nest aus Sand – genau wie eine Schwalbe<br />
es auch erbaut hätte. Es besteht aus vertikalen „Federn“<br />
aus Kastanienpfosten, Schilf und Sanddünen.<br />
Es ist parametrisch entworfen um ein gutes Verhältnis<br />
zwischen Form, struktureller Integrität, Holzdimensionen<br />
und Öffnungen zu erzielen. Die Struktur<br />
ist eine sogenannte File-to-Factory-Produktion, bei<br />
der aus dem Computer heraus direkt in die Maschine<br />
gearbeitet wird, um große Spannweiten mit kleinen<br />
Holzteilen zu erzielen. 402 Einzelteile wurden produziert<br />
und vor Ort zusammengebaut. (Natürlich kann<br />
die Konstruktion auch wieder vollständig zerlegt und<br />
recycelt werden.) Der untere Teil – der mehrmals im<br />
Jahr überflutet wird – ist aus widerstandsfähigem<br />
Accoyaholz. Der obere Teil – der immer im Trockenen<br />
ist – aus Fichtenholz. Gedeckt ist das Ei mit lokal<br />
gewonnenem Schilf. Das schilfgedeckte Dach hört<br />
genau über dem höchsten Wasserstand auf. Der Boden<br />
im Inneren des Eis funktioniert als statischer Stabilisator,<br />
eine hybride Holz-Betonmischung, und von<br />
ihr aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die<br />
Inseln, die Haringvliet-Schleuse, Wasser und die Natur.<br />
Mensch und Natur kommen hier zusammen und<br />
können ein Teil der jeweils anderen Welt sein und so<br />
auch erfahren werden.<br />
29<br />
Magazin<br />
WAS WIR DER UMWELT<br />
TÄGLICH AN HEIZÖL<br />
ERSPAREN!<br />
Jedes Jahr helfen unsere Kunden mit unseren Dämmstoffen rund 57 Mio. Liter<br />
Heizöl einzusparen oder anders gesagt: 720 Fässer Heizöl täglich! Damit<br />
tragen sie dazu bei, dass unsere Umwelt ein bisschen „grüner“ wird.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
30<br />
Magazin<br />
Ökologische<br />
Holzschule<br />
Das Projekt der Volksschule „La Ruche“ bezieht seine Inspiration von den typischen,<br />
geometrischen Formen der Stadthäuser der historischen Stadt Perthes-en-Gatinais<br />
im Süden der Region Seine & Marne. Die für das „Haus“ archetypische Giebelform<br />
wird von den Tracks Architectes verwendet, um ein erkennbares Zeichen zu setzen.<br />
Fotos: Guillaume Amat<br />
15 Giebel sitzen auf der lang gestreckten Form, welche<br />
die notwendigen Programme, Klassen und Nebenräume<br />
enthält. Die Dreiecksformen der Dächer<br />
sind alle unterschiedlich in Höhe und Gestaltung,<br />
aber eines ist ihnen gemeinsam: Sie sind alle aus Holz<br />
und das hat seine speziellen Gründe.<br />
Die gesamte Schule mit ca. 1.000 Quadratmeter Nutzfläche<br />
wurde in 10 Monaten aufgebaut. Die Stadt, in<br />
der sich das Projekt befindet, ist Teil des regionalen<br />
Naturschutzparkes und das führte zu sehr hohen Ansprüchen<br />
an Umwelt, Nachhaltigkeit und Ökologie.<br />
Die Architektur wurde komplett in Holzbauweise und<br />
mit einer Holzverkleidung errichtet. Der Bau hat eine<br />
durchgehende Ebene, ist linear ausgerichtet und das<br />
erlaubt es, volumetrisch idente Räume, aber mit eigenständigen<br />
Erscheinungsbildern im Inneren zu<br />
gestalten. Die Räume sind gegen den Spielplatz weit<br />
geöffnet, große Fenster bringen genügend Licht ins<br />
Innere. Als hinteren Abschluss gibt es eine hölzerne<br />
„Promenade“ zur Erschließung der Räume. Die Tiermotive,<br />
die in den Giebelverkleidungen der Außenseite<br />
angebracht sind, dienen im Inneren weiter als<br />
Orientierung und Kennzeichnung der einzelnen Klassenzimmer.<br />
Die Dachform mit ihren 45 Grad-Winkeln<br />
bestimmt auch die Innenräume und gibt den Kindern<br />
das Gefühl „zu Hause“ zu sein.<br />
Hinter der Schule liegt ein pädagogischer Garten mit<br />
Hochbeeten für die Kinder. Ein Teil des Areals umfasst<br />
ein Regenwassersammelbecken, um den Kindern bereits<br />
im jungen Alter Wissen über Wassernutzung zu<br />
vermitteln und alles zusammen soll das Interesse für<br />
Biodiversität und Natur in der Schulbildung fördern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
31<br />
Magazin<br />
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Beschädigung des Fensters oder<br />
der Fassade.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
32<br />
Magazin<br />
„Muskeln ohne Fett“...<br />
… mit diesen Worten beschreibt die Architektin Liz Diller das neueste Projekt<br />
von Diller Scofidio + Renfro. Es trägt den Namen „The Shed“ und ist mitten im<br />
ebenso neuen New Yorker Viertel Hudson Yards gelegen.<br />
Fotos: Timothy Schenck<br />
Das wandlungsfähige Gebäude verfügt über insgesamt<br />
acht Stockwerke mit mehreren Veranstaltungsräumen.<br />
Letztere dienen als Plattform für Kunstprojekte<br />
des 21. Jahrhunderts. Ein kleines Kunstwerk<br />
ist aber auch das Gebäude – das gilt vor allem im<br />
Hinblick auf die silbrig schimmernde Außenhülle. Die<br />
fast 40 Meter hohe Kombination aus Dach und Fassade<br />
lässt sich bei Bedarf ausfahren und kann so das<br />
vorhandene Raumgefüge fast verdoppeln. Bei maximaler<br />
Größe finden im Gebäude bis zu 3.000 Besucher<br />
Platz.<br />
Auf den ersten Blick wirkt das Kulturzentrum wie<br />
ein Flugzeughangar – dies gilt vor allem dann, wenn<br />
sich der Betrachter dem Objekt von der High Line,<br />
der stillgelegten Bahntrasse und heutigen Fußgängerzone<br />
im Herzen der Metropole, nähert. Die bewegliche<br />
Hülle erscheint mit ihren kissenartigen<br />
Strukturen wie eine Daunendecke, die aufgrund ihrer<br />
Beweglichkeit einen Wandel zwischen Freiluftarena<br />
und Konzerthalle ermöglicht. Das Objekt folgt ganz<br />
dem Leitsatz „Form folgt Funktion“ und hebt sich<br />
trotzdem – oder gerade deshalb – von der Masse an<br />
Hochhäusern im New Yorker Trendviertel ab.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
33<br />
Magazin<br />
Neben der Praktikabilität wird aber auch die<br />
Wandelbarkeit großgeschrieben. Tatsächlich ist<br />
das Projekt bewusst auf Weiterentwicklung ausgelegt.<br />
Künstlern soll die Einrichtung mit ihrer<br />
Ausstattung als Werkzeug dienen und sich den<br />
Bedürfnissen der Kreativen stetig anpassen. Damit<br />
wurde eine Grundlage, zeitgemäße Kunst aller<br />
Art aufzuführen, geschaffen – im Kulturzentrum<br />
sollen Musik, Tanz, Malerei, Schauspiel und Architektur<br />
zusammentreffen.<br />
Doch nicht nur der Kunst, sondern auch den Besuchern<br />
kommt die neue Kultureinrichtung entgegen.<br />
Eine Veranstaltungshalle für die breite<br />
Öffentlichkeit zu realisieren, war eines der Hauptziele<br />
der Planer – so sollen sich die Eintrittspreise<br />
in einem erschwinglichen Rahmen bewegen.<br />
Understatement ist aber auch in Bezug auf die<br />
Architektur Programm. Der Eingang befindet sich<br />
bewusst zu den Füßen der Skyline und damit auf<br />
Straßenhöhe. Im Vergleich zu den umliegenden<br />
Bauten wirkt die Ausstellungs- und Veranstaltungshalle<br />
durchaus kompakt – und das ist beabsichtigt.<br />
Immerhin soll das Projekt als Gegenpol<br />
zu der rasant in die Höhe wachsenden Skyline<br />
New Yorks fungieren.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
34<br />
Magazin<br />
Brausebad<br />
wird Familienidyll<br />
In Wien waren die traditionellen Brausebäder bis in die 1980er-Jahre notwendige<br />
Sanitäreinrichtungen. Denn damals waren Wohnungen mit Bad keine Selbstverständlichkeit.<br />
In diesen Brausebädern wurden der Bevölkerung Wiens Wannen<br />
und Duschen zur Verfügung gestellt –dazu gehörte auch das Einsiedlerbad im<br />
5. Wiener Gemeindebezirk.<br />
Fotos: Hertha Hurnaus
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
Magazin<br />
Heute sind Wohnungen ohne Dusche und WC eine<br />
Seltenheit. Daher nutzen auch immer weniger Menschen<br />
die Brauseabteilungen der Volksbäder. Das<br />
veranlasste die Stadt Wien dazu, im Einsiedlerbad<br />
über einen Umbau und eine Generalsanierung der<br />
nunmehr kaum genutzten Bereiche nachzudenken.<br />
Aus dem 2016 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb<br />
ging das Wiener und Züricher Architekturbüro<br />
illiz <strong>architektur</strong> als Sieger hervor. Dieses schaffte es,<br />
auf den innerstädtischen Kontext des Bads Bezug<br />
zu nehmen und trotz begrenztem Platzangebot eine<br />
massive Landschaft aus Beckenanlagen zu schaffen.<br />
Auf einer kompakten Fläche, die einer nassen Schublade<br />
gleicht, fassten die Architekten Freibecken,<br />
Wasserattraktionen und Spritzdüsen zusammen.<br />
Die größte Herausforderung bestand darin, den<br />
knappen Raum auf erfinderische Weise seiner neuen<br />
Nutzung zuzuführen – diese meisterten die Architekten<br />
durch einen kreativen Umgang mit den<br />
örtlichen Gegebenheiten. So höhlten die Planer Teile<br />
des ursprünglichen Erdgeschosses aus, um eine<br />
Wasserrutsche zu realisieren. Der Niveauunterschied<br />
zwischen Freiflächen und Hochparterre wurde hier<br />
bewusst genutzt. Daneben schufen sie notwendige<br />
Flächen zur Sicherung der Barrierefreiheit. Ein hellgrüner<br />
Pflasterbelag kennzeichnet dabei Strecken<br />
und Areale, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />
durch das Bad leiten. Im Inneren des Bades<br />
wurde viel Ballast entfernt, sodass es möglich war,<br />
eine offene Struktur zu schaffen. Die typische Kappendecke<br />
wurde bis zu deren ursprünglicher Höhe<br />
freigelegt. Auch die vermauerten Oberlichter wurden<br />
wieder hergestellt. Um den Innen- und Außenraum<br />
miteinander zu verschränken, ersetzten die Architekten<br />
an der Front zum Rutschbecken die Außenmauer<br />
durch eine Verglasung. Das Stiegenhaus wurde hingegen<br />
nur behutsam saniert, wobei der Fokus vor allem<br />
auf Erhaltung der ursprünglichen Struktur samt<br />
ihren historischen Elementen lag.<br />
Charakteristisch für das Bad ist auch die dezente<br />
Farbwahl. Mit ihr bildet es eine zurückhaltende und<br />
dabei umso entspannendere Kulisse für das vielseitige<br />
Badegeschehen. Prägend wirkt lediglich das, für<br />
zahlreiche Wiener Gebäude, charakteristische Resedagrün.<br />
Mit dem als Otto-Wagner-Grün bekannten<br />
Farbton setzten die Planer an Fenstern, Geländern<br />
und Portalen durchgehende Effekte.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Büro<br />
Trends in der<br />
Arbeitswelt<br />
Angeblich sind die viel gerühmten Co-Working-Spaces das geistige Kind der europäischen Hacker-Szene<br />
der 90er Jahre, wurden aber im Silicon Valley um die Jahrtausendwende erst wirklich<br />
relevant. Hier teilten sich selbstständige Programmierer Büroräume, wo sie zusammenarbeiten<br />
und Wissen austauschen konnten. Ob dieses Arbeitsprinzip ein sogenannter „Megatrend“ ist,<br />
sein wird oder war – wird die Zukunft weisen. Megatrends sind vielfältig, komplex und vernetzt.<br />
Genau wie auch die Büroszene.<br />
Fotos: Paul Ott
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Büro<br />
Abgesehen davon gibt es aber eine Menge<br />
bereits benennbarer „Megatrends“ im<br />
Arbeitsbereich, an denen wir heute bereits<br />
nicht mehr vorbeikommen. M.O.O.CON hat<br />
sich, zusammen mit Experten wie Harry<br />
Gatterer vom Zukunftsinstitut und Harald<br />
Katzmair von FAS research, intensiv mit diesen<br />
Fragen auseinandergesetzt und zwölf<br />
Megatrends festgemacht.<br />
Megatrends sind langfristige Entwicklungen<br />
mit hoher Relevanz für alle Bereiche<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft, die sich<br />
mit hoher Verlässlichkeit in die Zukunft<br />
„verlängern“ lassen. Es handelt sich um<br />
zentrale Treiber des Wandels, vor deren<br />
Hintergrund die Dynamik in Teilbereichen<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft verständlich<br />
wird. Sie eignen sich darüber hinaus<br />
gut, um einzuschätzen, welche aktuell beobachtbaren<br />
Einzeltrends – etwa in den<br />
Lebensstilen, in der Arbeitswelt, im Handel<br />
etc. – auch in Zukunft Bestand haben<br />
werden. Als Denk- und Arbeitsinstrument<br />
ist die Megatrend-Map eines der zentralen<br />
Tools des Zukunftsinstituts.<br />
Was hier wie ein komplizierter Fahrplan für<br />
ein U-Bahnnetz aussieht, ist eine Verbildlichung<br />
von Veränderungsprozessen. Sie<br />
schafft einen Rahmen, um die vielen gleichzeitigen<br />
Abläufe in ihrer Komplexität greifbar<br />
zu machen. Sie zeichnet Vernetzungen,<br />
Parallelen und Schnittpunkte nach, an denen<br />
vieles zusammenkommt, um ein besseres,<br />
intuitives Verständnis für Einzelphänomene<br />
und Zusammenhänge zu bekommen.<br />
Sie kann den 360-Grad-Blick gegen blinde<br />
Flecken ermöglichen. Nicht, weil sie den<br />
Anspruch auf Vollständigkeit aktueller<br />
Entwicklungen erhebt, sondern weil sie als<br />
Raster für unterschiedliche Zukunftsfragen<br />
dienen kann. Aus ihr lassen sich auch<br />
Trends ablesen. Wo Trends ihren Ursprung<br />
haben, lässt sich oft kaum eindeutig beantworten.<br />
Vielfach bilden sie sich aus mehreren<br />
ähnlichen und gleichzeitig verlaufenden<br />
Phänomenen heraus, die sich im Laufe der<br />
Zeit gegenseitig verstärken.<br />
Der Megatrend Wissenskultur wirkt immer<br />
noch ungebrochen. Insbesondere das<br />
Zusammenspiel mit dem Megatrend Konnektivität<br />
verändert unser Wissen über<br />
die Welt und die Art und Weise, wie wir mit<br />
Informationen umgehen. Städte sind die<br />
Staaten von morgen und daraus ergibt sich<br />
der Megatrend Urbanisierung. Immer mehr<br />
Menschen leben weltweit in Städten und<br />
machen sie zu den mächtigsten Akteuren<br />
und wichtigsten Problemlösern einer globalisierten<br />
Welt. Individualisierung ist das<br />
zentrale Kulturprinzip der westlichen Welt<br />
und entfaltet seine Wirkungsmacht zunehmend<br />
global. Der komplexe Megatrend hat<br />
in vielen Wohlstandsnationen seinen vorläufigen<br />
Peak erreicht und ist Basis unserer<br />
Gesellschaftsstrukturen geworden. Der Megatrend<br />
Neo-Ökologie reicht mit Bio-Märkten,<br />
EU-Plastikverordnung, Energiewende<br />
in jeden Bereich unseres Alltags hinein. Der<br />
Megatrend Globalisierung mit Handelskriegen,<br />
diplomatischen Krisen, Cyber-Angriffen,<br />
internationalen Konzernmächten wird<br />
heute allzu oft als Problem wahrgenommen.<br />
Megatrend-Map-Web<br />
© Zukunftsinstitut
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
38<br />
Büro<br />
Durch den Megatrend Gender Shift schlägt Innovation<br />
die Tradition, das Geschlecht verliert das Schicksalhafte,<br />
die Zielgruppe an Verbindlichkeit. Der Megatrend<br />
Gesundheit ist ein Synonym für ein gutes<br />
Leben. Als zentrales Lebensziel hat er sich tief in das<br />
Bewusstsein, die Kultur und das Selbstverständnis<br />
von Gesellschaften eingeschrieben und prägt sämtliche<br />
Lebens- und Arbeitsbereiche.<br />
New Work beschreibt als Megatrend einen epochalen<br />
Umbruch, der mit der Sinnfrage beginnt und die<br />
Arbeitswelt von Grund auf umformt. Das Zeitalter<br />
der Kreativökonomie ist angebrochen – und es gilt<br />
Abschied zu nehmen von der rationalen Leistungsgesellschaft.<br />
Der Megatrend Mobilität ist nicht nur<br />
durch einen weiter wachsenden Mobilitätsbedarf gekennzeichnet,<br />
sondern vor allem durch eine zunehmende<br />
Vielfalt an Mobilitätsformen. Rund um den<br />
Globus wird die Bevölkerung älter, die Zahl Älterer<br />
steigt und der Megatrend Silver Society entfaltet<br />
weltweit seine Wirkung. Megatrend Sicherheit entsteht<br />
daraus, dass wir in den sichersten aller Zeiten<br />
leben. Zugleich strebten wir aber noch nie so sehr<br />
nach Sicherheit wie heute.<br />
Viennovation<br />
Mit neuem Büro startet SAP in die Arbeitswelt der<br />
Zukunft, so lautet der Titel einer Presseaussendung<br />
im letzten Monat. In einem Dreivierteljahr wurden<br />
mehr als 8.000 Quadratmeter Bürofläche auf sechs<br />
Stockwerken vom Architekturbüro INNOCAD einem<br />
radikalen Re-Design unterzogen, das auf das Zusammenspiel<br />
zwischen Technologie und Natur setzt.<br />
Logistisch war das sicherlich eine Herausforderung.<br />
Nun wurde das neue Büro mit begrünten Kommunikations-<br />
und Kollaborationszonen, einer Cafeteria<br />
und dem ersten SAP Customer Experience Center in<br />
der CEE-Region feierlich eröffnet.<br />
„Wer seine grauen Zellen anstrengen möchte, sollte<br />
nicht in einer grauen Zelle sitzen“, sagt Trendforscher<br />
Franz Kühmayer über die Konzeption. Der<br />
Trendforscher hat SAP von der Vision und Bedarfsermittlung<br />
über das Change Management bis hin zur<br />
Erfolgsmessung durchgehend begleitet. Gemeinsam<br />
mit dem Architekturbüro wurde daher ein Design<br />
erarbeitet, das sich an den grünen Erholungszonen<br />
vom New Yorker Central Park inspiriert: Man setzt<br />
die Mitarbeiter eben in eine grüne Zelle. Die dicht organisierte<br />
Struktur der 415 Arbeitsplätze entlang der<br />
Außenwände des Gebäudes grenzt in der Mitte an<br />
offene, parkähnliche Erholungs- und Kommunikationszonen<br />
mit mehr als 3.000 Pflanzen. Geschwungene<br />
grüne Gehwege zu lichtdurchfluteten Plätzen und<br />
strategisch platzierte Parkbänke und Wasserbecken<br />
verstärken den Eindruck, „outdoor“ zu sein. In regelmäßigen<br />
Abständen sind Lounges, Kaffeebars und<br />
Besprechungsräume verteilt.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
39<br />
Büro<br />
Sitzen neu gedacht<br />
Begriffe wie „Arbeitswelt 4.0”, „Co-Working” und „Smart Office“ bestimmen<br />
immer häufiger die Schlagzeilen, wenn es um die Veränderungen in der Bürowelt<br />
geht. Neue Arbeitsplatzkonzepte und Arbeitsmodelle sind gefragt und erfordern<br />
ein Umdenken – von Raumkonzepten bis hin zu neuen Produktlösungen.<br />
Der klassische, fest an einem Arbeitsplatz platzierte Bürodrehstuhl ist für viele<br />
dieser neuen Arbeitswelten nicht mehr optimal geeignet. Junge Menschen in<br />
Co-Working-Spaces und agile Büroarbeiter ohne fest zugewiesene Arbeitsplätze<br />
verlangen einfache, flexible und intelligente Lösungen.<br />
Sedus hat sich dieser Aufgabe gestellt und mit dem<br />
Projekt se:motion das Sitzen neu gedacht. Der neue<br />
Bürodrehstuhl soll sich seinem Nutzer anpassen und<br />
nicht umgekehrt. Alle zeitverschwendenden Einstellungen<br />
entfallen, denn der Stuhl stellt sich automatisch<br />
auf den Nutzer ein. Die intelligente Auslegung<br />
der neuen Kinematik wandelt die Gewichtsbelastung<br />
des Besitzers in den optimalen Anlehndruck der Rückenlehne<br />
um. Der neue Drehstuhl kommt ohne herkömmliche<br />
Mechanik aus, ermöglicht ergonomisches,<br />
agiles Arbeiten und ist auch für jedermann erschwinglich.<br />
Einfacher gesagt: hinsetzen und wohlfühlen!<br />
Die innovative Geometrie des Stuhls ist aber nicht<br />
nur die intelligente technische Lösung, deren Federkraftspeicher<br />
als Kraftumlenker agiert. Sie ist<br />
auch das Designstatement, welches dem Produkt<br />
seine Leichtigkeit verleiht. Der Materialeinsatz ist<br />
deutlich geringer, weil auf eine konventionelle Mechanik<br />
komplett verzichtet werden konnte. Auch<br />
ohne Polsterung sorgt die ergonomische Form für<br />
optimale Unterstützung. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
sind aber auch die optionalen Polsterbezüge von Rücken<br />
und Sitz konzipiert, denn diese lassen sich im<br />
Handumdrehen austauschen. Somit lässt sich jede<br />
Arbeitsumgebung, ob im Smart- oder Homeoffice,<br />
einfach individuell gestalten und anpassen.<br />
Mit dem legendären Federdreh, dem ersten gefederten<br />
und weltweit patentierten Drehstuhl (1926), dem<br />
ersten Drehstuhl mit Schwenkrollen (1929) und unzähligen<br />
richtungsweisenden Patenten wie der Similarmechanik<br />
(1973) und der Similar- Swing-Mechanik<br />
(2012) setzte der Hersteller Standards, die rund um<br />
den Globus Gültigkeit haben. Im Herbst 2018 brachte<br />
man zur Bürofachmesse Orgatec mit se:motion eine<br />
neue Kinematik auf den Markt, welche die Geschichte<br />
des Bürodrehstuhls fortschreiben wird.<br />
Sedus Stoll GmbH<br />
Showroom Wien<br />
Gumpendorfer Straße 15/9<br />
1060 Wien<br />
T +43 (0)1 982 94 17<br />
sedus.at@sedus.com<br />
www.sedus.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
40<br />
Büro<br />
DAS TRIEST setzt wieder Segel<br />
Das Wiener Hotel DAS TRIEST, gestaltet von Sir Terence Conran + Conran & Partners,<br />
präsentiert sich heute als erste Adresse in Sachen Hotel- und Gastrodesign.<br />
Hoch über Wien, mit Blick auf den Stephansdom, wurde in diesem Design Hotel nun<br />
zusätzlich eine außergewöhnliche Eventlocation geschaffen, wobei die dafür verantwortlichen<br />
HD Architekten beim Interior auf Objektmöbel von Selmer setzten.<br />
Mit der SMS Novara gelang die einzige Weltumseglung<br />
der österreichischen Marine. Das Schiff startete<br />
seine Expedition 1857 im Hafen von Triest. Passend<br />
also, dass DAS TRIEST seine Eventlocation hoch über<br />
Wien angelehnt an das Segelschiff SMS Novara entwerfen<br />
ließ. Große Glasflächen interpretieren die Segel<br />
und lassen die Räume in ihrer Gesamtheit luftig wirken.<br />
Für die Ausstattung der neu geschaffenen NOVA-<br />
RA Eventräume suchten die Planer den A-Chair und<br />
ultraleichte Klapptische von Selmer Objekteinrichtungen<br />
GmbH aus.<br />
Selmer GmbH<br />
T +43 (0)6216 20210<br />
info@selmer.at<br />
www.selmer.at<br />
Anspruchsvolle Architektur trifft im DAS TRIEST auf<br />
Interior-Design und Top-Lage. Das Interior muss hohen<br />
Erwartungen standhalten sowie das Design in der<br />
Eventlocation unterstreichen. Den A-Chair – die weiße<br />
Kunststoffschale mit dem blau mellierten durchgängigem<br />
Polsterdoppel – konnte man perfekt an<br />
das Design der Seminarräume anpassen. Durch das<br />
durchgängige Polsterdoppel ist der Stuhl bequem und<br />
stylish zugleich. Zudem lässt er sich leicht stapeln und<br />
ist somit hervorragend geeignet für eine Location,<br />
die Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
bietet. Der A-Chair wird komplettiert durch die<br />
ultraleichten Klapptische sleight. Einfaches Handling<br />
im Auf- und Abbau, geringe Lagerfläche und eine einnehmende<br />
Optik machen sleight zur Idealbesetzung in<br />
den Räumlichkeiten hoch über Wiens Dächern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Produkt News<br />
Der Wohlfühlfaktor<br />
beim Arbeiten<br />
Eine Insel der Ruhe inmitten höchster Betriebsamkeit im<br />
Open Space Office, eine informelle Besprechungszone in der<br />
Creative Zone, eine wohltuende Massage in der Lobby, ein<br />
vollausgestatteter Arbeitsplatz im heimischen Wohnzimmer<br />
– der neue Schalensessel Wooom von Klöber kombiniert das<br />
Beste aus Effizienz und Entspannung. Die Sesselvariante mit<br />
Ohren ist mit einem dimmbaren LED-Leselicht mit wählbarer<br />
Farbtemperatur ausgestattet. Das großzügige Schreibtablar<br />
bietet ausreichend Platz für Laptop, Smartphone, Notizbuch<br />
und vieles mehr. Schnelles Aufladen aller gängigen Geräte<br />
gewährleistet der im Sessel eingebaute USB 2-Anschluss. Die<br />
Bedienung aller elektronischen Funktionen geschieht komfortabel<br />
via App. Nie war Arbeiten entspannter. Doch der Sessel<br />
kann noch mehr: Die Sitzheizung sorgt für ein angenehmes<br />
Wohlgefühl. Der Nutzer kann die Temperatur von Sitz und<br />
Rücken selbst regulieren. Für noch mehr Entspannung sorgt<br />
die Drei-Zonen-Massagefunktion: Vier Einstellungen regeln<br />
die Intensität im oberen Rückenbereich, der Rückenmitte und<br />
dem Lendenbereich. Den Schalensessel gibt es in dunkel- und<br />
hellgrauem Formvlies.<br />
Klöber GmbH<br />
dagmar.wien@kloeber.com<br />
www.kloeber.com<br />
STREAM.<br />
RAUM WIRD LICHT.<br />
Deckenlicht ohne Deckenleuchte: Stream ist anders. Der<br />
hochwertige Leuchtenkörper ist Lichtquelle, aber nicht<br />
Mittelpunkt der Lichtwahrnehmung. Die Decke selbst ist<br />
die Reflexionsfläche, auf der sich diffuses Licht entfaltet<br />
und für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt. Stream<br />
schafft mit rein indirekter Beleuchtung – garantiert<br />
blendfrei – genug Raumhelligkeit und entspricht dabei<br />
den Normvorgaben für Bürobeleuchtung.<br />
www.regent.ch
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
42<br />
Büro<br />
Aktives Sitzen wird neu definiert<br />
Mit dem PUREis3 läutet Interstuhl ein neues Zeitalter des aktiven Sitzens ein.<br />
Der hochinnovative Drehstuhl unterstützt die Bewegungen des Sitzenden in alle<br />
Richtungen. Diese 360-Grad-Beweglichkeit wird durch eine neue, einzigartige<br />
Materialität erreicht. Die spezielle Zusammensetzung aus Polyamid und Glasfaser<br />
wurde aufwendig entwickelt und erprobt. Das Ergebnis ist dynamisch, agil und<br />
passt sich allen, die auf ihm Platz nehmen, intuitiv an.<br />
Das biomechanische Gutachten der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule (ETH) Zürich belegt die<br />
volle Beweglichkeit des Drehstuhls und verweist auch<br />
auf seine besondere Elastizität im oberen Bereich<br />
des Rückens. Ein Ergebnis des hochinnovativen Materials,<br />
das in den Forschungslaboren des Herstellers<br />
entwickelt wurde und bei der „Smart-Spring-Technologie“<br />
des Stuhls eingesetzt wird. Die weltweit einzigartige<br />
Zusammensetzung des faserverstärkten<br />
Kunststoffes macht ihn anpassungsfähig, agil, dynamisch<br />
und leicht.<br />
Die positiven Wirkungen des aktiven Sitzens auf<br />
beispielsweise die Wirbelsäule, Bandscheiben und<br />
das Herz-Kreislauf-System sind vielfach belegt. Nun<br />
liefert man eine hochinnovative und zugleich preisgünstige<br />
Lösung gegen die negativen Folgen des<br />
sogenannten „Sedentary Lifestyles“ unserer Zeit.<br />
Statt starr zu sitzen, hält der Stuhl den Sitzenden<br />
in jedem Moment beweglich. Denn er ermöglicht<br />
vollumfängliche Bewegungsfreiheit und fördert so<br />
Haltungs- und Positionswechsel. Dabei stützt er den<br />
Sitzenden trotzdem immer genau im richtigen Maß.<br />
Komplementiert wird die Lösung durch Anleitungen<br />
für leicht umsetzbare Office-Workouts und Aufforderungen<br />
zu Haltungswechseln. Der von Interstuhl und<br />
Garmin entwickelte Sensor S 4.0 kann mittels einer<br />
kleinen Halterung mit einem Handgriff an diesem<br />
Produkt – und auch an vielen anderen Bürostühlen –<br />
angebracht werden.<br />
Jeder, der auf diesem Stuhl Platz nimmt, sitzt von der<br />
ersten Sekunde an spürbar richtig und gut – und das<br />
ohne weitere Einstellungen. Denn auch hier wirkt die<br />
innovative Materialität – die Smart-Spring-Technologie<br />
passt sich dem Sitzenden intuitiv an. So wird er<br />
sofort zum persönlich passenden Stuhl. Und weil das<br />
Material den Verzicht auf eine aufwendige Mechanik<br />
erlaubt, ist der Drehstuhl zugleich überraschend<br />
leicht. So lässt er sich ohne Aufwand dorthin bewegen,<br />
wo er benötigt wird, denn er eignet sich ebenso<br />
für Konferenzräume und spontane Teammeetings<br />
wie für konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch.<br />
Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG<br />
T +43 (0)1 61 64 113<br />
oesterreich@interstuhl.com<br />
www.interstuhl.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
43<br />
Produkt News<br />
Für mehr Komfort<br />
Zwei von drei ÖsterreicherInnen verbringen<br />
mehr Zeit im Büro als zu Hause.<br />
Nicht verwunderlich, dass der eigene Arbeitsplatz<br />
und die Möglichkeiten, diesen<br />
selbst zu gestalten, eine entscheidende<br />
Rolle für die Arbeitszufriedenheit spielen.<br />
Das belegt eine aktuelle, repräsentative<br />
Studie.<br />
Durchdacht, individuell und detailverliebt<br />
– mit MyMotion, der neuen multifunktionalen<br />
Produktlinie, schafft<br />
Neudoerfler mehr Spielraum für die persönlichen<br />
Bedürfnisse der Menschen im<br />
Büro. Aus bislang ungenutzten Flächen<br />
entsteht zusätzlicher Stauraum und<br />
hilft, den Arbeitsplatz spielerisch einfach<br />
zu organisieren. Variantenreiche<br />
Farbwelten bringen Vitalität und Wohlfühl-Atmosphäre<br />
ins Büro. Ob im Großraumbüro<br />
oder im Home Office – das<br />
neue Möbel schafft viel Platz, ohne zu<br />
viel davon in Anspruch zu nehmen. Als<br />
Raumwunder überrascht auch der neue<br />
kompakte Rollcontainer: Die Front lässt<br />
sich ganz einfach nach vorne kippen,<br />
das Innenleben bietet reichlich Platz für<br />
Tasche, Trinkflasche, Naschereien oder<br />
die praktische Toolbox für Büro-Utensilien.<br />
Diese wandert mit einem Griff vom<br />
Rollcontainer auf den Tisch und wieder<br />
zurück. Mit optionalem Polster wird der<br />
wendige, absperrbare Rollcontainer zudem<br />
zur spontanen Sitzgelegenheit für<br />
Kolleginnen und Kollegen.<br />
Auch die Garderobe der Kollektion<br />
steckt voller durchdachter Funktionen.<br />
Displayfront, Spiegel und Whiteboard<br />
an den Außenseiten machen sie<br />
zum praktischen Schmuckstück für<br />
den Empfangs-, Seminar-, Büro- oder<br />
Kommunikationsbereich. Als echtes Organisationstalent<br />
bringt die Pinnwand<br />
spielerisch einfach Ordnung ins Chaos.<br />
Die Arbeits- und Besprechungstische<br />
bestechen durch ihre gestalterische<br />
Klarheit und sind auf das Wesentliche<br />
reduziert. Gleichzeitig lassen sie die<br />
Wahl: Tischbeine mit Echtholzelementen,<br />
die für mehr Wohnlichkeit im Büro<br />
sorgen, oder durchgängig aus Metall<br />
gefertigt für Puristen. Alle Tischplatten<br />
sind mit runden oder eckigen Konturen<br />
und in drei Basis-Farbtönen erhältlich.<br />
Auch die Schränke überzeugen mit findigen<br />
Details. Auf den Schrankfronten<br />
angebrachte Displaysets – bestehend<br />
aus Metallleisten in Kombination mit<br />
Flexbändern – schaffen attraktiven und<br />
praktischen Zusatzstauraum. Folder,<br />
Magazine oder Notizen lassen sich damit<br />
ideal in Szene setzen.<br />
Neudoerfler Office Systems GmbH<br />
T +43 (0)2622 774 44<br />
bueromoebel@neudoerfler.com<br />
www.neudoerfler.com<br />
MEHR LICHT,<br />
MEHR RAUM,<br />
MEHR RUHE<br />
Mit dem Trennwandsystem<br />
Variflex gestalten Sie Räume<br />
schnell und kom for tabel<br />
genau nach Bedarf. Die Kombination<br />
mit Glas-Elementen<br />
ermöglicht eine Raumteilung<br />
mit maximaler Transparenz und<br />
gleichzeitigem Schallschutz.<br />
T +43 732 600451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
44<br />
Büro<br />
Büro-Kapsel<br />
Eleven high back work ist ein informeller, individueller<br />
Arbeitsraum, der die Ansprüche moderner<br />
Globetrotter erfüllt, indem er sich den unterschiedlichen<br />
Umgebungen anpasst und selbst in den Lounge-Räumen<br />
von Flughäfen und Hotels Privatsphäre<br />
ermöglicht. Das von PearsonLloyd entwickelte Design<br />
kombiniert ein Volumen aus gebogenem Holz<br />
mit einer feststehenden Fläche aus MDF in Furnier<br />
oder lackiert. Die Arbeitsfläche ist mithilfe eines<br />
Griffs von Hand höhenverstellbar.<br />
alias.design/de<br />
Rückzug im Kokon<br />
BuzziSpark, entworfen von Alain Gilles, fördert die<br />
Privatsphäre und Konzentration selbst in offenen<br />
Räumen und schafft einen privaten Besprechungsraum<br />
oder einen alternativen Arbeitsplatz ohne Ablenkung.<br />
BuzziSpark ist mit mittlerem oder hohem<br />
Rücken erhältlich. Während dieser Schall absorbiert,<br />
ermöglichen offene Enden die Art von spontanen Interaktionen,<br />
die ein Gefühl von Gemeinschaft schaffen<br />
und Kreativität fördern. Auch für Überraschungen<br />
sorgt das neue Möbel, denn bis man selbst im<br />
Kokon ist, weiß man nicht, ob sich jemand auf der<br />
anderen Seite befindet.<br />
www.design4architects.com<br />
www.buzzi.space<br />
Struktur im Raum<br />
Skulptural in der Form und architektonisch in der<br />
Ausführung, gliedert Paravan von Arper den Raum<br />
und schafft mit seinen lärmabsorbierenden Paneelen<br />
zugleich Intimität in offenen Räumen. Das Begrenzungselement<br />
ist in zahlreichen Farben und<br />
Oberflächenmaterialien wahlweise mit geraden oder<br />
abgerundeten Ecken erhältlich und harmonisch mit<br />
anderen Kollektionen der Arper-Familie kombinierbar.<br />
Im Zusammenspiel mehrerer Elemente lassen sich<br />
Räume einfach neu strukturieren. Als Zubehör ist außerdem<br />
eine Garderobe oder ein Regal integrierbar.<br />
Der Paravan kommt idealerweise im Lounge-, Coworking-<br />
oder geschäftlichen Bereich zum Einsatz.<br />
www.arper.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Vielseitige Raumskulptur<br />
Polstermöbel gelten nicht nur als Sinnbild für Wohlfühlkomfort,<br />
sondern können auch Räume zonieren<br />
und die Akustik verbessern. Auch in den neuen Arbeitswelten<br />
werden vermehrt Polstermöbel eingesetzt,<br />
um einerseits Rückzugszonen zu bilden und<br />
andererseits Austausch und Zusammenarbeit zu fördern.<br />
In Zusammenarbeit mit Designer Wolfgang C.R.<br />
Mezger führt Wilkhahn die klassische Polsterbanktypologie<br />
in ein universell einsetzbares Sitzprogramm,<br />
das die professionellen Anforderungen moderner Arbeitswelten<br />
reflektiert. Mit einer Sitzhöhe von 45 cm<br />
ermöglicht Insit Arbeiten, Kommunizieren und Essen<br />
an normalen Tischhöhen. Die Polsterung ist straff<br />
und ergonomisch ausgebildet und fördert so agiles<br />
und dynamisches Arbeiten. Charakteristisch sind die<br />
als eigene Formkörper ausgebildeten Rückenlehnen<br />
auf den voll umpolsterten Sitzflächen, die über den<br />
eleganten, A-förmigen Fußgestellen zu schweben<br />
scheinen. Die integrative Formensprache macht Insit<br />
als Einzelmöbel zur Raumskulptur.<br />
www.wilkhahn.com/de<br />
45<br />
Produkt News<br />
Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme<br />
mit unendlichen Möglichkeiten.<br />
Wir bringen Visionen von Architekten und Lichtdesignern<br />
in nahezu jede denkbare Form.<br />
H-80 Profil | H-140 PROFIL<br />
Dome<br />
Design trifft Licht<br />
LICHT FOLGT FORM - FORM FOLGT ARCHITEKTUR<br />
RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />
Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
46<br />
Büro<br />
Vom Arbeitsplatz<br />
zum Workspace<br />
In einem groß angelegten Veränderungsprozess löste die Wiener Wirtschaftskammer<br />
historisch gewachsene Verwaltungs- und Organisationsstrukturen auf<br />
und fasste ihre zehn bisherigen Standorte in einem zentralen „Haus der Wiener<br />
Wirtschaft“ beim Wiener Praterstern zusammen. Ein großer Schritt, mit dem<br />
künftigen Herausforderungen flexibel und ohne Zeitverlust begegnet werden soll.<br />
Entsprechend effizient und schnell erfolgte auch die Realisierung des Großprojekts<br />
innerhalb von nur 14 Monaten.<br />
Im neuen „Haus der Wiener Wirtschaft“<br />
der Wirtschaftskammer Wien wurden auf<br />
22.000 m 2 offene Arbeits- und Kommunikationsbereiche<br />
mit viel Platz für die Beratung<br />
und Servicierung der Mitgliedsbetriebe<br />
geschaffen. Durchdacht, formschön<br />
und mit klarem Design sind die Büroflächen<br />
gestaltet. Gelegenheiten für den Austausch<br />
mit Kollegen und Führungskräften, für<br />
die Arbeit im Team oder fürs konzentrierte<br />
Nachdenken finden sich überall – ob in<br />
den offenen Team-Bereichen, in Konzentrationszonen,<br />
in einer der zahlreichen<br />
Sitzecken oder an den Kaffeetheken der<br />
großzügigen Lounge-Bereiche auf zwei<br />
Ebenen. Pastellfarben, Echtholz-Elemente<br />
und Pflanzen sorgen für eine wohnliche<br />
und gleichzeitig ausgesprochen modern<br />
wirkende Atmosphäre.<br />
Es wurden ausschließlich Arbeitsplätze realisiert,<br />
die ihre Nutzer zu mehr körperlicher<br />
Aktivität stimulieren. Jeder Arbeitsplatz wurde<br />
mit einem elektrisch höhenverstellbaren<br />
Tisch des Büromöbelherstellers Neudoerfler<br />
ausgestattet – dieser bringt im wahrsten<br />
Sinn des Wortes gesunde Bewegung in den<br />
Arbeitsalltag der MitarbeiterInnen.<br />
In modernen Bauten mit schallharten Materialien<br />
wird häufig die Wichtigkeit der<br />
Raumakustik unterschätzt. Nicht so im<br />
„Haus der Wiener Wirtschaft“. Hier wurde<br />
der Einsatz maßgeschneiderter Wandverkleidungen<br />
von vorneherein gezielt in die<br />
Planung miteinbezogen. Man entwickelte<br />
und verbaute ästhetisch sehr ansprechende<br />
Akustikpaneele in charakteristischen<br />
Farben, welche die Raumakustik spürbar<br />
optimieren und einen stilistischen Kontrast<br />
zum weitgehend dezent gehaltenen Mobiliar<br />
setzen. Für diese verarbeitete man Stoffe<br />
von vier Kilometern Länge, was fast exakt<br />
der Strecke der gegenüberliegenden Prater-Hauptallee<br />
entspricht. Darüber hinaus<br />
leisten akustisch wirksame, am Farbkonzept<br />
des Gebäudes ausgerichtete Leuchten<br />
einen zusätzlichen Beitrag zum störungsund<br />
stressfreien Miteinander.<br />
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Anforderungen optimal anpassen. Besonders<br />
flexibel wird das Arbeiten dabei mit<br />
dem neuen hali Tischprogramm s 570: Der<br />
Consultertisch mit integrierter Stauraumanbindung<br />
lässt sich in der Höhe zwischen 695<br />
mm bis 1180 mm stufenlos verstellen. Ob lieber<br />
im Stehen oder im Sitzen gearbeitet wird<br />
– die Position der Tischplatte kann jederzeit<br />
auf Knopfdruck, individuell, schnell und einfach<br />
angepasst werden – je nach Anforderung,<br />
Tageszeit oder Lust und Laune. Erhältlich ist<br />
der elektrifizierte Bürotisch mit der eleganten<br />
Bodenplatte von 550 mm Durchmesser, der<br />
schlanken 70 mm Rundsäule und mit Tischgestellen<br />
in den Farben Grau, Schwarz oder Weiß.<br />
Damit sieht der höhenverstellbare Consultertisch<br />
nicht nur gut aus, er ist auch enorm<br />
praktisch, wenn es um abwechslungsreiches<br />
Arbeiten, Face-to-Face-Gespräche und Kommunikation<br />
direkt am Arbeitsplatz geht – einfach<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
48<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
Planen in der Krise<br />
– planen für die Zukunft<br />
„Heute kommt es nicht darauf an, die Welt zu interpretieren,<br />
sondern sie zu reparieren.“ – Elke Krasny<br />
Text: Dolores Stuttner<br />
Um den Planeten ist es nicht gut bestellt<br />
– und die Architektur befindet sich in der<br />
Krise. Durch den Menschen verursachte soziale<br />
und ökologische Katastrophen drohen,<br />
die Erde in absehbarer Zeit unbewohnbar<br />
zu machen. Durch die enge Verstrickung<br />
von Architektur und Kapitalismus und damit<br />
verbundene starre Strukturen hat sich in die<br />
Bauplanung Trägheit eingeschlichen – um<br />
ihre Existenz zu sichern, richten sich viele<br />
Planer nach den Wünschen der Wirtschaft.<br />
Mit der Ausstellung „Critical Care“ will das<br />
Architekturzentrum Wien (AZW) aufzeigen,<br />
dass es auch anders geht. Mit welchen Ansätzen<br />
der Urbanismus heute zur Rettung<br />
des Planeten beitragen kann, verdeutlichen<br />
21 Beispiele, die stellvertretend für das 21.<br />
Jahrhundert stehen. Die erfolgreich durchgeführten<br />
Maßnahmen zeigen auf, dass<br />
sich weder Architektur noch Raumplanung<br />
dem Diktat der Ausbeutung unterwerfen<br />
müssen, um lebenswerte Projekte zu realisieren.<br />
Jedes der gezeigten Beispiele widmet<br />
sich der Lösung eines konkreten und<br />
lokalen Problems. Sowohl die Herausforderungen<br />
städtischer Gebiete als auch die<br />
Missstände in ländlichen Regionen werden<br />
hierbei beleuchtet.<br />
„Mit unserer Ausstellung wollen wir nicht<br />
alarmieren, sondern Lösungswege aufzeigen<br />
– es geht darum, einen Gegenpol<br />
zu Katastrophendenken und Lethargie zu<br />
schaffen“, sagt Elke Krasny, die als Kuratorin<br />
„Critical Care“ gemeinsam mit AZW-Direktorin<br />
Angelika Fitz ins Leben gerufen<br />
hat. Mit greifbaren Projekten wollen die<br />
Kuratorinnen deutlich machen, dass Architekten<br />
selbst unter marktwirtschaftlich<br />
herausfordernden Bedingungen, sozial und<br />
ökologisch verträgliche Projekte umsetzen<br />
und so ihrerseits zu Aktivisten werden kön-<br />
nen. Zur anschaulichen Darstellung werden<br />
in jedem der ausgestellten Bauprojekte die<br />
neu bestimmten Beziehungen zwischen Arbeit,<br />
Ökonomie und Ökologie aufgezeigt.<br />
Architektur schafft Zukunft –<br />
Zukunft schafft Architektur<br />
„Die Architektur ist eine Disziplin, die auf<br />
die Zukunft ausgerichtet ist. Paradoxerweise<br />
muss der Planet repariert werden, damit<br />
es überhaupt eine Zukunft und damit die<br />
Architektur geben kann“, erläutert Krasny.<br />
Einer Hauptaufgabe der Planer muss heute<br />
in der Reparatur der Umwelt, aber auch der<br />
damit in Zusammenhang stehenden, sozialen<br />
Komponenten liegen.<br />
Diese Meinung unterstützt auch die Philosophin<br />
Donna Haraway, die das aktuelle,<br />
durch den Kapitalismus entstandene Zeitalter<br />
als Anthropozän betitelt. Dieses ist mit<br />
vereinten Kräften und nicht zuletzt mit der<br />
© Ernesto Robles<br />
Care-Perspektive der Architektur so kurz<br />
wie möglich zu halten. Doch was genau<br />
beschreibt der Begriff „Care“ in der Bauplanung?<br />
Konkret handelt es sich hier um einen<br />
Ansatz, der sich für die Bewahrung von<br />
Landschaften, Kulturen, Fertigkeiten aber<br />
auch baulicher Strukturen einsetzt. Es geht<br />
darum, Projekte in Hinblick auf zukünftige<br />
Generationen und mit möglichst geringer<br />
Ausbeutung vorhandener Ressourcen zu<br />
realisieren – auch die Reparatur von Objekten<br />
oder Bewahrung von Landstrichen fällt<br />
in diesen Bereich. Großen Stellenwert hat<br />
hier eine Zusammenarbeit, die eine Kooperation<br />
möglichst vieler Disziplinen fördert.<br />
„Heute haben wir es mit multiplen Krisen zu<br />
tun. Das ist eine große Herausforderung für<br />
die Architektur und Stadtplanung“, erzählt<br />
Krasny. Zu bewältigen seien diese nur, wenn<br />
Inhalte – und nicht die Form – im Vordergrund<br />
stehen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
© Philippe Ruault © Ana Mello<br />
Sorge tragen trotz Kapitalismus<br />
„Gute“ Architektur ist also nicht nur umwelt-,<br />
sondern auch menschengerecht.<br />
Die meisten Fachkräfte sind sich dessen<br />
bewusst. Die Ziele, welche die Stadt- und<br />
Bauplanung der heutigen Zeit erreichen<br />
will, haben hohe Relevanz – jetzt mehr denn<br />
je. Paradoxerweise sind sie gleichzeitig in<br />
weite Ferne gerückt. Schuld daran ist nicht<br />
zuletzt der symbolische „Tod der modernen<br />
Architektur“ in den 1970er-Jahren. Groß angepriesene<br />
Maßnahmen brachten nicht den<br />
gewünschten Erfolg – dem Abriss einiger<br />
gescheiterter Projekte folgte die Desillusionierung.<br />
Nicht nur die Bevölkerung, sondern<br />
auch Fachkräfte verloren den Glauben<br />
an das Prinzip: „Form folgt Funktion“. Laut<br />
der Architekturkritikerin Krasny resultierte<br />
dies letzten Endes in einer funktionsbefreiten<br />
Bauweise. Als Konsequenz ist die Architektur<br />
ungleich verteilt, wobei Maßnahmen<br />
des Sorgetragens – also das Schaffen einer<br />
lebenswerten und auf sozialen Ausgleich<br />
ausgerichteten Umgebung – viel zu selten<br />
Anwendung finden.<br />
Um den Planeten aus der Krise zu holen,<br />
ist achtsame, kooperative Planung aber<br />
unverzichtbar. Doch wie lässt sich „Sorge<br />
tragende Architektur“ heute umsetzen?<br />
Die Antwort ist nicht etwa in einer großflächigen<br />
Rettungsaktion, sondern vielmehr<br />
in kleinmaßstäblichen Projekten zu finden.<br />
Insbesondere unter den Bedingungen des<br />
Neo-Kapitalismus sind konkrete Maßnahmen<br />
gefragt. Vor der Umsetzung einer<br />
Idee ist stets auf die spezifischen, lokalen<br />
Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Gemäß<br />
Krasny gehe es insbesondere darum, ein<br />
„Miteinander“ zu schaffen. Denn nur durch<br />
Zusammenarbeit, die eine Identifikation von<br />
Problemen und Lösungswegen beinhaltet,<br />
ist es möglich, die kommenden Epochen<br />
zu kultivieren. Es reiche dabei längst nicht<br />
mehr aus, den Urbanismus und die Architektur<br />
unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit<br />
zu betrachten. Vielmehr muss die<br />
Bauplanung heute dazu in der Lage sein,<br />
neben der ökologischen auch soziale Fürsorge<br />
zu betreiben.<br />
Rettung durch Wiederbelebung<br />
Laut der Kuratorin besteht die zentrale<br />
Aufgabe des Planers also darin, Sorge zu<br />
tragen. Doch die Faktoren Geld, Zeit und<br />
Prestige üben heute viel Druck auf die Architekten<br />
aus. Als Konsequenz musste der<br />
Leitsatz „Form folgt Funktion“ vielerorts<br />
den Gesetzen der Marktwirtschaft weichen.<br />
Aus der modernistischen Planung<br />
heraus entwickelte sich der Star-Architekt<br />
und mit ihm eine Bauweise, die pflegebedürftig<br />
und damit alles andere als ressourcenschonend<br />
ausfällt. Doch ist es möglich,<br />
einen Sektor, der schon seit Jahrzehnten<br />
auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist,<br />
zum Umdenken zu bringen? Gemäß Elke<br />
Krasny liege der Schlüssel darin, Architekten<br />
und Urbanisten deutlich zu machen,<br />
dass sie bei der Rettung des Planeten eine<br />
zentrale Rolle spielen. Dies bekräftigt ihrer<br />
Meinung nach die Ausstellung im AZW. Sie<br />
macht deutlich, dass es bereits mit kleinen<br />
Maßnahmen möglich ist, die Bewahrung<br />
der Lebensbedingungen auf der Erde einzuleiten.<br />
Auch neue Strukturen braucht es<br />
hierzu nicht – ein Beispiel aus Spanien zeigt<br />
auf, wie durch die Belebung historischer Bewässerungssysteme<br />
ganze Landstriche vor<br />
dem Austrocknen bewahrt werden können.<br />
Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich<br />
auch soziale Spannungen abbauen. Einige<br />
der vorgestellten Projekte verdeutlichen,<br />
wie durch die Realisierung durchmischter<br />
Stadtquartiere in Metropolen wie London,<br />
Wien und Nairobi Vorurteile abgebaut wurden<br />
und sich Segregationstendenzen verhindern<br />
ließen.<br />
„Critical Care“ beweist mit seinen erfolgreichen<br />
Beispielen, dass Planung und Ethik<br />
auch heute nicht im Widerspruch zueinander<br />
stehen müssen. Eine Architektur,<br />
die im Dienste des Planeten steht, schafft<br />
nicht nur Infrastruktur und Lebensräume,<br />
sondern auch soziale Inklusion. Des Weiteren<br />
muss sie den Menschen als materielle<br />
Stütze ihres Handelns dienen. Es geht<br />
darum, Beziehungen zwischen Ökonomie,<br />
Ökologie und Arbeit zu überdenken und<br />
damit die soziale Verantwortung der Architektur<br />
neu zu definieren. Zu sehen ist die<br />
Ausstellung im AZW noch bis Montag, den<br />
9. September <strong>2019</strong>.<br />
© Sergio Gómez © Wang Ziling
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
50<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
© Obias Adam<br />
Damals – heute – morgen<br />
Die Lehre an der Bauhaus-Universität Weimar<br />
1919, vor 100 Jahren, wurde Walter Gropius zum Gründungsdirektor des Staatlichen<br />
Bauhaus Weimar berufen. Für das <strong>Fachmagazin</strong> <strong>architektur</strong> unterhielt sich Linda<br />
Pezzei mit Julia Heinemann, akademischer Mitarbeiterin am Lehrstuhl Bauformenlehre<br />
und Doktorandin an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität<br />
Weimar, über ihre Sicht auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Lehre an<br />
der Bauhaus-Universität Weimar.<br />
Text: Linda Pezzei<br />
Welche Gedanken in Bezug auf die Lehre<br />
haben an der Bauhaus-Universität Weimar<br />
bis heute Bestand?<br />
Ich kann natürlich nicht für die gesamte<br />
Hochschule sprechen, beziehe mich aber<br />
– wie sicherlich meine Kollegen auch – auf<br />
Ansätze von Gropius und überführe diese<br />
in neue Methoden und Lehrkonzepte. Im<br />
Bezug auf seinen Erziehungsplan leitete<br />
Gropius für sich die These ab, dass erfolgreiches<br />
Lernen auf der Basis von objektiven<br />
Tatsachen aufgebaut werden sollte, die uns<br />
allen gleichermaßen zugänglich sind. Das<br />
heißt, es muss erst einmal ein Common<br />
Sense als Basis der gemeinsamen Kommunikation<br />
geschaffen werden.<br />
Ziel sei es, so Gropius, durch eigene Beobachtung<br />
und praktische Versuche zur<br />
Kenntnis einer objektiven Gesetzmäßigkeit<br />
des Ausdrucks zu gelangen.<br />
Die Aufgabe des Erziehers sollte daher<br />
nach Gropius darin bestehen, seinen Schüler<br />
aus dem Zustand intellektueller Ver-<br />
© Bauhaus-Universität<br />
stopfung zu befreien und ihn zu ermutigen,<br />
seinem unterbewussten Empfinden mehr<br />
Raum zugeben.<br />
Meine Rolle als Dozentin und Wissenschaftlerin<br />
an der Bauhaus-Universität Weimar sehe<br />
ich darin, Vermittlungsmethoden und Anschauungsmodelle<br />
zu entwickeln, um genau<br />
diesen Anspruch des eigenständigen Erarbeitens<br />
und Erfahrens von Sinnzusammenhängen<br />
basierend auf substanzieller Sinneswahrnehmung<br />
anzuregen, um daraus resultierend<br />
eine eigene Urteilsfähigkeit zu ermöglichen.<br />
Wie spiegelte sich der viel zitierte Satz von<br />
Gropius bzgl. der Einheit von Kunst und<br />
Technik damals im Lehrangebot wider? Wie<br />
hat er sich bis heute gewandelt und wie soll<br />
er in Zukunft die Lehre beeinflussen?<br />
Damals bezogen sich Kunst und Technik<br />
vornehmlich auf die Möglichkeiten der Industrialisierung.<br />
Das bedeutet, dass bereits<br />
im Vorfeld der Massenproduktion das<br />
Endprodukt soweit durchdacht und künstlerisch<br />
gestaltet ist, dass dieses entsprechend<br />
nachhaltig ist und durch seine gute<br />
Form den Alltag sowohl als Kunst- als auch<br />
als Nutzobjekt bereichert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Der Tatsache, dass der heutige Mensch von<br />
Anbeginn an zu sehr der traditionellen Spezialausbildung<br />
ausgeliefert ist, durch die er<br />
lediglich spezialisiertes Wissen erwerben<br />
kann, ihm aber weder Sinn und Zweck seiner<br />
Arbeit, noch seine Beziehung zur Umwelt<br />
begreiflich macht, trat das Bauhaus<br />
dadurch entgegen, dass es zunächst nicht<br />
den Beruf in den Vordergrund der Ausbildung<br />
stellte, sondern den Menschen in seiner<br />
natürlichen Bereitschaft, das Leben als<br />
Ganzes zu verstehen.<br />
Gropius erkannte also bereits damals das<br />
Problem des Unverständnisses für Produktionsprozesse<br />
durch das Separieren in<br />
Teilaspekte. Der Unterschied zwischen Industrie<br />
und Handwerk lag damals wie heute<br />
weniger in der Verschiedenheit der Produktionswerkzeuge<br />
– heute verstärkt durch<br />
den Verlust des körperlich-sinnlichen aufgrund<br />
der Digitalisierung – als vielmehr in<br />
der Arbeitsteilung der Industrie gegenüber<br />
der ungeteilten Kontrolle des gesamten<br />
Arbeitsvorganges im Handwerk. Gropius<br />
erkannte in der zwangsläufigen Beschränkung<br />
persönlicher Initiative die drohende<br />
kulturelle Gefahr der damaligen modernen<br />
Wirtschaftsform. Hinzu kommt heute, dass<br />
die nicht-nachhaltige Produktionsweise<br />
und unser mangelndes Vermögen derartige<br />
Gesamtzusammenhänge zu erfassen,<br />
um nachhaltige Entscheidungen zu treffen,<br />
sogar die Existenz unseres Planeten aufs<br />
Spiel setzen.<br />
Das Hauptanliegen der Bauhäusler war es,<br />
den Menschen auf eine demokratiebasierte<br />
© Nathalie Mohadjer<br />
51<br />
Zukunft vorzubereiten, die vorausschauender<br />
und kluger Köpfe bedarf, die den technischen<br />
Fortschritt zum Wohle aller nutzen<br />
sowie Entwicklungen nachvollziehen, weiterdenken<br />
und darauf sinnvoll reagieren<br />
können. Solch allseitig gebildete Menschen<br />
hervorzubringen, so hoffe ich, wird immer<br />
Ziel der Lehre an der Bauhaus-Universität<br />
Weimar bleiben.<br />
Wie hat sich das Universitätsgebäude<br />
selbst als physischer Ort der Lehre im Laufe<br />
der Jahre gewandelt?<br />
Genau genommen gibt es in Weimar so gut<br />
wie keine Bauhaus-Gebäude. Dreh- und Angelpunkt<br />
ist allerdings, das vom Jugendstil<br />
geprägte van de Veldsche Hauptgebäude,<br />
welches im Zuge des Jubiläums renoviert<br />
wurde. Die historischen Atelier- und Werkstatträume<br />
und die heutigen Seminarräume<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
im Hauptgebäude mit ihren enormen Deckenhöhen<br />
und den riesigen Fenstern werden<br />
von den Studierenden und Lehrenden<br />
nach wie vor sehr wertgeschätzt.<br />
Läuft man an einem so geschichtsträchtigen<br />
Ort wie der Bauhaus-Universität nicht<br />
unweigerlich Gefahr, zu sehr im Alten zu<br />
verharren, mit neuen Ansätzen das Erbe<br />
vielleicht gar zu verraten?<br />
Um es mit den bekannten Worten zu sagen:<br />
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und<br />
nicht die Anbetung der Asche.” Nur durch<br />
die Nutzung bleibt das Erbe lebendig, Verrat<br />
am Erbe findet dann statt, wenn Räume<br />
aus konservatorischen Gründen verschlossen<br />
bleiben und nur für elitäre Delegationen<br />
oder touristische Zwecke und damit aus<br />
marktwirtschaftlichen Aspekten unterhalten<br />
werden.<br />
© Nathalie Mohadjer
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
52<br />
Bau & Recht<br />
Standort-Entwicklungsgesetz –<br />
öffentliches Interesse im Fokus<br />
In jüngster Vergangenheit ist im Zusammenhang mit der dritten Piste des Flughafen<br />
Wien öffentlich darüber diskutiert worden, ob das Interesse an Umweltschutz – und<br />
damit einhergehend die lange Dauer insbesondere von Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
(UVP-Verfahren) – dem Interesse an einem prosperierenden Wirtschaftsstandort<br />
Österreich vorgehen könne.<br />
Text: Mag. Matthias Nödl, Ing. Mag. Julia Mörzinger<br />
Gemäß dem UVP-Bericht 2018 haben<br />
UVP-Verfahren im Zeitraum 2009 bis 2017<br />
vom Antrag bis zur Entscheidung der<br />
UVP-Behörde durchschnittlich 16,4 Monate<br />
in Anspruch genommen, wobei die Verfahrensdauer<br />
in den letzten Jahren jedoch<br />
eine steigende Tendenz aufweist. Gerade<br />
bei Infrastrukturvorhaben (Schiene, Straße,<br />
Luftfahrt, Energie, etc.), die für den Wirtschaftsstandort<br />
Österreich besonders relevant<br />
sind, ist aber eine überlange Verfahrensdauer<br />
als kritisch zu betrachten.<br />
Die österreichische Bundesregierung hat<br />
sich zum Ziel gesetzt, die Attraktivität des<br />
Wirtschaftsstandortes Österreich durch<br />
standortspezifische Vorhaben und die Beschleunigung<br />
der Verfahren zu fördern. Vor<br />
diesem Hintergrund ist das Bundesgesetz<br />
über die Entwicklung und Weiterentwicklung<br />
des Wirtschaftsstandortes Österreich<br />
(Standort-Entwicklungsgesetz – StEntG)<br />
mit 01.01.<strong>2019</strong> in Kraft getreten. Mit diesem<br />
StEntG hat der Gesetzgeber im Wesentlichen<br />
ein neues Verfahren geschaffen, das<br />
einem Projektwerber die Bestätigung der<br />
Republik Österreich verschaffen kann, wonach<br />
sein Projekt im besonderen öffentlichen<br />
Interesse gelegen ist. Dieses neue<br />
Verfahren bzw. die entsprechende Bestätigung<br />
soll Projektwerbern, Investoren und<br />
Betroffenen von standortrelevanten Projekten<br />
rascher Planungs- und Rechtssicherheit<br />
verschaffen und insbesondere die darüber<br />
zu führenden Verfahren beschleunigen.<br />
Entscheidend für die Erlangung einer solchen<br />
Bestätigung ist, ob ein standortrelevantes<br />
Vorhaben und dessen Umsetzung<br />
außerordentlich positive Folgen für den<br />
Wirtschaftsstandort Österreich erwarten<br />
lassen, wobei das StEntG für die Beurtei-<br />
lung der zu erwartenden außerordentlichen<br />
positiven Folgen der standortrelevanten<br />
Vorhaben eine demonstrative Aufzählung<br />
von Kriterien enthält.<br />
Diese Kriterien sind insbesondere<br />
• die für überregionale Kreise der Bevölkerung<br />
relevante oder strategische Bedeutung<br />
des standortrelevanten Vorhabens;<br />
• die direkte oder indirekte Schaffung und<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen am österreichischen<br />
Arbeitsmarkt in einem für die jeweilige<br />
Region relevanten Ausmaß;<br />
• ein maßgebliches Investitionsvolumen;<br />
• eine durch das standortrelevante Vorhaben<br />
zu erwartende gesteigerte volkswirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Die Prüfung des besonderen öffentlichen<br />
Interesses eines potenziell standortrelevanten<br />
Vorhabens erfolgt einzelfallbezogen,<br />
weshalb auch andere als die genannten Kriterien<br />
relevant sein können und daher erheblicher<br />
Interpretationsspielraum besteht.<br />
Entscheidend ist jedoch, dass der Projektwerber<br />
eines potenziell standortrelevanten<br />
Vorhabens die Erteilung einer Bestätigung<br />
des besonderen öffentlichen Interesses der<br />
Republik Österreich nicht beantragen, sondern<br />
nur beim jeweiligen Bundesminister<br />
für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort<br />
(BMDW) anregen kann. Der Projektwerber<br />
eines eingereichten Vorhabens hat daher<br />
keinen Rechtsanspruch auf Erledigung seines<br />
Anbringens.<br />
Einer solchen Anregung sind vom Projektwerber<br />
bereits eine Darstellung der<br />
wesentlichen Eckpunkte des Projekts und<br />
eine begründete Stellungnahme anzufügen,<br />
warum das dargestellte Projekt standortrelevant<br />
bzw. im öffentlichen Interesse<br />
gelegen sein soll. Der BMDW kann diese<br />
Anregung sodann aufgreifen und darüber<br />
unter Mitwirkung der fachlich zuständigen<br />
Bundesminister und des Standortentwicklungsbeirats<br />
ein Verfahren durchführen.<br />
Die fachlich zuständigen Bundesminister<br />
haben diesfalls innerhalb von vier Wochen<br />
nach Erhalt der Unterlagen eine Stellungnahme<br />
zu verfassen, ob die Erteilung der<br />
Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />
Interesses befürwortet wird oder nicht. Der<br />
Standortentwicklungsbeirat (ein Expertengremium<br />
bestehend aus sechs ehrenamtlichen<br />
Mitgliedern, welche für eine Funktionsdauer<br />
von fünf Jahren bestellt werden)<br />
hat ebenfalls binnen vier Wochen eine Empfehlung<br />
zum Vorhaben abzugeben.<br />
Die endgültige Entscheidung, ob einem potenziell<br />
standortrelevanten Vorhaben die<br />
Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />
Interesses der Republik Österreich erteilt<br />
wird, hat im Einvernehmen zwischen dem<br />
BMDW und dem Bundesminister für Verkehr,<br />
Innovation und Technologie (BMVIT)<br />
zu erfolgen. Die Bundesminister haben zumindest<br />
einmal im Kalenderhalbjahr über<br />
die Erteilung oder Nichterteilung solcher<br />
Bestätigungen bei Vorliegen von begründeten<br />
Empfehlungen für standortrelevante<br />
Vorhaben zu entscheiden. Die Entscheidung<br />
wird jedoch nicht in Bescheidform<br />
erteilt, sondern ist durch öffentliche Kundmachung<br />
der Standort-Entwicklung-Vorhaben-Verordnung<br />
zu veröffentlichen. Eine<br />
Verständigung des Projektwerbers erfolgt<br />
nur bei Ablehnung seiner Anregung.<br />
Abgesehen von den vorgenannten Verfahrensbestimmungen<br />
regelt das StEntG Sonderbestimmungen<br />
für Genehmigungsverfahren<br />
von standortrelevanten Vorhaben,
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
somit ein an die Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />
Interesses der Republik Österreich anknüpfendes<br />
Sonderverfahrensrecht. Dieses soll den Bestimmungen<br />
des allgemeinen Verfahrensrechts (AVG,<br />
VwGVG, etc.) sowie des UVP-Gesetzes vorgehen und<br />
insbesondere eine Verfahrensbeschleunigung bezwecken.<br />
So soll die zuständige Behörde demnach die<br />
Entscheidung über ein standortrelevantes Vorhaben<br />
ohne unnötigen Aufschub, spätestens zwölf Monate<br />
nach Antragstellung treffen. Nach Ablauf dieser Frist<br />
hat die Behörde die Genehmigung zu erteilen, es sei<br />
denn, das Vorhaben ist gemäß § 11 Abs 6 StEntG nicht<br />
genehmigungsfähig. Die Bestimmungen des StEntG<br />
führen daher nicht – wie vielfach fälschlich kritisiert –<br />
zu einem Genehmigungsautomatismus.<br />
Für den Fall, dass die zuständige Behörde über das<br />
Vorhaben nicht binnen zwölf Monaten ab Antragstellung<br />
entscheidet, ist der Projektwerber zudem<br />
zu einer Säumnisbeschwerde an das zuständige Verwaltungsgericht<br />
berechtigt. Das Verwaltungsgericht<br />
hat diesfalls in der Sache selbst zu entscheiden. Ein<br />
Auftrag an die säumige Behörde zur Nachholung der<br />
Entscheidung bei einem bestätigten besonderen öffentlichen<br />
Interesse der Republik Österreich an dem<br />
standortrelevanten Vorhaben ist sohin nicht mehr<br />
möglich, was ebenfalls der Verfahrensbeschleunigung<br />
und Effizienzsteigerung dienen soll.<br />
Darüber hinaus normiert das StEntG eine Verfahrensförderungspflicht<br />
der Parteien, was ebenfalls<br />
zur Beschleunigung der Verfahren beitragen soll.<br />
Genehmigungsverfahren über standortrelevante<br />
Vorhaben, welchen das besondere öffentliche Interesse<br />
bestätigt wurde, sind per Edikt im Amtsblatt zur<br />
Wiener Zeitung und im Internet (auf der Homepage<br />
der jeweiligen Behörde) kundzumachen. Einwendungen<br />
gegen solche Vorhaben können dann schriftlich<br />
binnen 30 Tagen erhoben werden. Bei schuldhaft<br />
verspätetem Vorbringen soll der jeweilige Verfahrensbeteiligte<br />
zum Kostenersatz der zusätzlich entstandenen<br />
Verfahrenskosten verpflichtet werden, um<br />
die Verfahrensparteien zu einem rascheren Tätigwerden<br />
zu veranlassen und eine Verfahrensverzögerung<br />
durch Projektgegner hintanzuhalten.<br />
Die Intention des Gesetzgebers, die Attraktivität des<br />
Wirtschaftsstandortes Österreich durch raschere Behördenentscheidungen<br />
zu fördern, ist aus den Bestimmungen<br />
des StEntG sohin deutlich erkennbar. Ob und<br />
inwieweit sich diese Intention tatsächlich durchsetzt<br />
und das StEntG einen verfahrensbeschleunigenden<br />
Effekt auf die Entscheidungspraxis der Behörden hat,<br />
bleibt jedoch abzuwarten. Ganz generell wäre eine<br />
Beschleunigung behördlicher Entscheidungen auch<br />
über Vorhaben, für die das besondere öffentliche Interesse<br />
der Republik Österreich nicht bestätigt ist,<br />
durch Steigerung der Effizienz der Behördenstrukturen<br />
und der Verfahrensabläufe zu begrüßen.<br />
| BA12-15G |<br />
Bau & Recht<br />
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die Energieeffi zienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle<br />
Gewerke stehen vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />
die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />
oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die Systemintegration<br />
erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />
Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />
von Beckhoff:<br />
Flexible<br />
Visualisierung/<br />
Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare I/O-<br />
Busklemmen<br />
Modulare<br />
Software-<br />
Bibliotheken
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
54<br />
Architektur zum Lernen<br />
Der Anstoß<br />
Isenberg School of Management Business Innovation Hub / Amherst<br />
BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy<br />
Fotos: Max Touhey & Laurian Ghinitoiu<br />
Die BIG-Bjarke Ingels Group in Zusammenarbeit mit<br />
Goody Clancy Architekten als Büro vor Ort haben die<br />
ehemalige, seit 1964 bestehende Isenberg School of<br />
Management mit einem Business Innovation Hub als<br />
Erweiterung versehen. Damit werden die Flächen für<br />
Studenten und Lehrpersonal fast verdoppelt und der<br />
Anbau aus „fallenden“ kupferfarbenen Dominosteinen<br />
ist gleichzeitig eine Landmark für den Campus.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Architektur zum Lernen<br />
Es ist ein Spiel, allerdings in einem sehr großen Maßstab.<br />
Die BIG-Bjarke Ingels Group, in Zusammenarbeit<br />
mit Goody Clancy Architekten als Büro vor Ort,<br />
hat den Anstoß gegeben und eine Reihe aus Dominosteinen<br />
fällt gerade um. So präsentiert sich der Anbau<br />
des Business Innovation Hub an die University of<br />
Massachusetts in Amherst.<br />
BIG und Goody Clancy hatten 2015 den Auftrag<br />
erhalten, flexible und inspirierende Räume für die<br />
Isenberg-Studenten zu schaffen. 6.500 Quadratmeter<br />
Flächen für ein „hyper-collaborative study“* und<br />
Gemeinschaftsbereiche sind mit dieser Architektur<br />
an die bestehende Struktur einer der Top 30 Wirtschaftsschulen<br />
der USA angefügt worden. Die Erweiterung<br />
(zusammen mit einer teilweisen Renovierung)<br />
verdoppelt fast den verfügbaren Raum, um weiteren<br />
150 Mitarbeitern und 5.000 Studenten ein vernetztes<br />
und innovatives Studieren zu ermöglichen.<br />
Prominent situiert, in der Nähe des Eingangs zum<br />
Campus, begrüßt eine dramatische, dreiecksförmige<br />
Glasfassade mit einem Dominoeffekt. Die Außenhülle<br />
des Gebäudes wird nämlich von vertikalen, geraden,<br />
mit Kupfer verkleideten Säulen gebildet und diese<br />
neigen sich (oder fallen) sanft in Richtung Haupteingang.<br />
Hier bildet die letzte Säule die obere Begrenzung<br />
der großen, gläsernen Eingangsfront. So<br />
entsteht ein gekurvtes Bild, ohne jedoch gebogene<br />
Elemente zu verwenden.<br />
Das Business Innovation Hub ist direkt an die seit<br />
1964 existierende Schule angebaut. Die Erweiterung<br />
schließt an die Nordseite des Baukörpers an,<br />
schwenkt in einem 270-Grad-Bogen nach Osten und<br />
schafft dort wieder eine Verbindung mit der bestehenden<br />
Substanz. Der Bogen vereint Mitarbeiter und<br />
Lehrkörper unter einem Dach, schafft eine neue Eintrittssituation<br />
zugleich mit einer starken, visuellen<br />
Identität für das Isenberg-Management.<br />
Im Zentrum des Bogens entsteht ein offener, begrünter<br />
Hof zur Nutzung für alle Anwesenden. Ein offener<br />
Garten und Steinbänke laden hier zum Sitzen, Nachdenken<br />
und auch zur Entspannung ein. In der Nacht<br />
glüht der Körper von innen und wird so zu einem einladenden<br />
Wahrzeichen für die Schule. Er schafft auch<br />
eine bleibende Identität und Erinnerung für Studenten,<br />
Mitarbeiter und Lehrer.<br />
Aus Gründen der Baugesetze und des Feuerschutzes<br />
ist der Anbau etwas vom ursprünglichen Volumen<br />
abgesetzt und nur durch Brücken mit ihm verbunden.<br />
Das Äußere der Architektur ist mit Kupferpaneelen<br />
verkleidet, zwischen den Säulen liegen Glasflächen.<br />
Die Verwitterung wird dem Metall eine Färbung vom<br />
dunklen Ocker hin zu einer bleibenden Patina verleihen.<br />
Im Bezug auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit<br />
versucht das Projekt auch, die LEED Silber Zertifizierung<br />
zu erreichen.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
58<br />
Architektur zum Lernen<br />
Vom Eingang gelangen die Studenten in die ca. 500<br />
Quadratmeter großen Lernbereiche. Das Tageslicht<br />
dringt hier zwischen den einer Ziehharmonika gleichenden<br />
Zwischenräumen der Fassade ein und belichtet<br />
das mehrgeschossige Atrium. Hier ist das<br />
Herz der Schule mit Lernen, Netzwerken und Essen<br />
angesiedelt und diese hellen und geräumigen Bereiche<br />
dienen auch als Bühne für Gastvorträge, Feste,<br />
Bankette und Abschlussfeiern.<br />
Jeder der Räume in den Obergeschossen wird entweder<br />
von außen oder vom zentralen Hof her, natürlich<br />
belichtet. Im ganzen Business Innovation Hub sind<br />
alle Räume auf Interaktion und Teamwork gerichtet.<br />
Polstersessel schmücken die Gänge, Sitzbänke gibt<br />
es auf der großen Stiege und die Bestuhlung der<br />
Klassenzimmer kann jederzeit und leicht für Vorträge<br />
oder kleine Gruppenarbeiten umgestellt werden.<br />
Auf der zweiten und dritten Ebene befinden sich die<br />
Forschungslabors, Unterrichtsräume und die Verwaltung.<br />
Um die Karriere der Studenten zu fördern,<br />
ist jeder Klassenraum auch mit einer Technologie<br />
für „externes Lernen“ ausgestattet. Neue Lehr- und<br />
Lernmöglichkeiten beinhalten zwei „hybride“ Klassenräume,<br />
einen Raum für finanzielle Analysen und<br />
einen Bereich für Börsensimulationen, 15 Interviewräume,<br />
zahlreiche Konferenzräume, Pausenbereiche<br />
etc. sind auch in dem Bogen untergebracht.<br />
Der Innenhof verbindet sich über zwei Ausgänge<br />
wieder mit dem Campus, sie führen unter den Verbindungsbrücken<br />
hindurch. Die größere der Brücken ist<br />
auch mit Kupfer verkleidet und bildet die Hauptverbindung<br />
zum ursprünglichen Gebäude und auch den<br />
Eingang in den Hof von außen, die kleinere – nur mit<br />
Glas geschützt – sorgt für eine optische Kontinuität<br />
in der Rundung des Innenhofes.<br />
(rp)<br />
Überall sind Sitzgelegenheiten<br />
und Orte für<br />
Kommunikation – so wird<br />
ein „hyper-collaborative<br />
study“ ermöglicht.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy<br />
3<br />
5<br />
4<br />
5 6<br />
4<br />
1<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
7<br />
6<br />
3<br />
5<br />
4<br />
5 6<br />
4<br />
1<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
7<br />
6<br />
SECTION THROUGH ATRIUM<br />
1_ Learning Commons<br />
2_ 3-Stories Atrium<br />
3_ Sloped Facade<br />
4_ Interior Glazing Facade<br />
5_ North Bridge<br />
6_ Existing ISOM<br />
N<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
NORTH - SOUTH SECTION<br />
1_ Courtyard<br />
2_ Student Gathering Nook<br />
3_ Tranding Classroom<br />
4_ Grand Stairs<br />
5_ Boardroom<br />
6_ Ecc Center<br />
7_ Egress Stairs<br />
N<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
SECTION THROUGH ATRIUM<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
NORTH - SOUTH SECTION<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
1_ Learning Commons<br />
2_ 3-Stories Atrium<br />
3_ Sloped Facade<br />
4_ Interior Glazing Facade<br />
5_ North Bridge<br />
6_ Existing ISOM<br />
N<br />
1_ Courtyard<br />
2_ Student Gathering Nook<br />
3_ Tranding Classroom<br />
4_ Grand Stairs<br />
5_ Boardroom<br />
6_ Ecc Center<br />
7_ Egress Stairs<br />
N<br />
2<br />
4<br />
4<br />
2<br />
5<br />
1<br />
1<br />
3<br />
6<br />
3<br />
7<br />
4<br />
5<br />
8<br />
5<br />
6<br />
1<br />
GROUND LEVEL PLAN<br />
1_ Learning Commons<br />
2_ Student Gathering Nooks<br />
3_ Trading Room<br />
4_ Tiered Classroom<br />
5_ Food Service<br />
6_ Ecc center<br />
7_ Courtyard<br />
8_ Existing ISOM<br />
N<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
3RD LEVEL PLAN<br />
1_ Dean’s Suite Reception<br />
2_ Dean’s Suite<br />
3_ Dean’s Office<br />
4_ Boardroom<br />
5_ Bridge to Existing ISOM<br />
6_ Existing ISOM<br />
N<br />
5’ 10’ 20’ 40’<br />
Isenberg School of Management Business Innovation Hub<br />
Amherst, Massachusetts, USA<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Bebaute Fläche: 6.500 m 2<br />
Planungsbeginn: 2015<br />
Fertigstellung: <strong>2019</strong><br />
University of Massachusetts Building Authority<br />
BIG-Bjarke Ingels Group,<br />
Ausführendes Architekturbüro: Goody Clancy<br />
Richmond So Engineers, BIG IDEAS, Nitsch, VAV,<br />
Towers Golde, Haley & Aldrich, Acentech, HLB,<br />
SGH, PEER, WIL-SPEC, VGA, Lerch Bates,<br />
LN Consulting, Mohar Designs<br />
Arup<br />
*Der Begriff „hyper-collaborative study“ basiert auf<br />
dem grundsätzlichen Gedanken eines innovativen<br />
Ökosystems. Nicht Einzelgesellschaften werden<br />
die notwendigen Lösungen, auf die die Welt wartet,<br />
erarbeiten, sondern man ist dazu aufgefordert,<br />
Ökosysteme als das, was sie sind, wahrzunehmen:<br />
Keine Einkaufsläden voller Möglichkeiten zur Selbstbedienung,<br />
sondern Kampfgebiete, in denen Gesellschaften<br />
um die besten Partner ringen, um mit diesen<br />
Netzwerke und Technologien zu entwickeln und<br />
einen Mehrwert zu generieren. Das bedeutet auch,<br />
dass – bis das Gegenteil bewiesen ist – immer schon<br />
irgendwo, irgendwer die beste Lösung gefunden hat,<br />
aber wahrscheinlich befindet sich die Person nicht in<br />
der Firma, in der man gerade arbeitet.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Architektur zum Lernen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
61<br />
Labics<br />
Vom Gedanken<br />
der Gemeinschaft<br />
Jacarandà / Mailand / Labics<br />
Fotos: Marco Cappelletti, Delfino Sisto Legnani<br />
Ringsum ragen die Mailänder Wohnbauten anonym<br />
in den Himmel. Dazwischen, fast schwebend, leuchtet<br />
hell und transparent ein anmutiger Baukörper.<br />
Was von dem Industrieobjekt aus den 1950er Jahren<br />
geblieben ist, ist die solide Stahlbetonkonstruktion<br />
mit den anmutigen Bögen, die ein halbrundes Dach<br />
ausbilden. Viel Glas, Grün und kräftige Farbakzente<br />
haben das bis vor kurzem verlassene Gebäude<br />
in einen fröhlichen Ort der Begegnung verwandelt.<br />
Für das Architektenteam des Studio Labics bot die<br />
ehemalige Parkgarage die perfekten Voraussetzungen<br />
für ihr Konzept eines Kindergartens und offenen<br />
Nachbarschaftszentrums.<br />
Das Ziel der Architekten und der Forschungsinstitution<br />
für Kindererziehung „Reggio Children“ war von<br />
Beginn an klar, einen Raum von hoher pädagogischer<br />
Qualität zu schaffen. Die Idee der Gemeinschaft, des<br />
Teilens und der Teilnahme korrespondieren dabei<br />
bestens mit den bestehenden, lichtdurchfluteten und<br />
offenen Strukturen der Industrie<strong>architektur</strong>. Symbolisches<br />
Herz ist ein überhöht ausgebildetes Atrium,<br />
das als Knotenpunkt aller horizontalen wie vertikalen<br />
Erschließungswege und Blickbezüge fungiert. Agora<br />
getauft, unterstreichen die Architekten in Anlehnung<br />
an den zentralen Fest- und Versammlungsplatz im<br />
antiken Griechenland, wortgewandt die Intention ihrer<br />
Raumgestaltung.<br />
u<br />
Dass eine verlassene<br />
Parkgarage aus den 50er<br />
Jahren den perfekten<br />
Rahmen für ein ambitioniertes<br />
Kindergartenprojekt<br />
bieten kann, hat<br />
das Team von Labics<br />
unlängst mit dem Projekt<br />
Jacarandà bewiesen.<br />
Viel Tageslicht, offene<br />
Raumstrukturen und ein<br />
feinfühliges pädagogisches<br />
Konzept sorgen für<br />
ein echtes Gemeinschaftserlebnis<br />
und jede Menge<br />
Interaktion und Kommunikation<br />
zwischen Groß<br />
und Klein.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
62<br />
Architektur zum Lernen<br />
Mit viel Fingerspitzengefühl ist es den Architekten<br />
gelungen, den Kindern und Erziehern nicht nur eine<br />
Hülle zum Spielen und Lernen zur Verfügung zu stellen,<br />
sondern vielmehr eine lose Struktur mit öffentlichen<br />
und geschützten Bereichen, die Begegnungen<br />
fördern, aber auch fordern. Neugier und Interaktion<br />
sollen bewusst provoziert werden. Es geht dabei um<br />
die Kommunikation und den Austausch unter den<br />
Kindern selbst wie auch mit den Erziehern. Das Projekt<br />
basiert auf der Überzeugung, dass Raum sowohl<br />
materiell als auch entmaterialisiert, beispielsweise<br />
in Form von zwischenmenschlichen Beziehungen,<br />
aufgespannt und wahrgenommen werden kann. Die<br />
Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren<br />
lernen somit von klein auf die Bedeutung und die<br />
positiven Aspekte einer funktionierenden Gemeinschaft<br />
und Gesellschaft kennen.<br />
Die Möbel wirken in<br />
ihren runden, organischen<br />
Formen als stimmige<br />
Ergänzung der architektonischen<br />
Raumgestalt.<br />
Durch Löcher in den<br />
Tischen wachsen nicht nur<br />
die Kabel, sondern auch<br />
unterschiedliche grüne<br />
Pflanzen nach oben auf die<br />
Spiel- und Bastelflächen.
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63<br />
Labics<br />
Gemeinschaft bedeutet Schutz und Sicherheit. Die<br />
gebogene und runde Formensprache, die sich konsequent<br />
von der Konstruktion über die baulichen<br />
Details bis hin zu den Einbauten und Möbeln zieht,<br />
vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und des Urvertrauens.<br />
Die höhlenartige Dachkonstruktion wirkt<br />
dabei nicht schwer und erdrückend, sondern transparent<br />
und leicht, bietet Schutz, lässt aber gleichzeitig<br />
Freiraum zum Wachsen und Lernen. Diese kleine<br />
Gemeinschaft stellt sozusagen einen Mikrokosmos<br />
inmitten der sie umgebenden Stadtstruktur dar. Dabei<br />
geht es nicht um Abgrenzung, sondern - ganz im<br />
Gegenteil - um Offenheit, Transparenz und den Austausch<br />
mit der Umgebung. Um Teilen und Teilhabe<br />
für alle. Labics symbolisieren dies durch den nahezu<br />
verschwenderisch anmutenden Einsatz von Glasflächen,<br />
die das Licht und die Natur von außen nach<br />
innen holen, gleichzeitig aber auch eine Kommunikation<br />
mit der Nachbarschaft ermöglichen.<br />
Die Materialien wie Kunstharzböden, verputzte Wände,<br />
großflächige Aluminiumfenster und die offene<br />
Stahlkonstruktion sprechen eine ehrliche und zurückhaltende<br />
Sprache. Im Gegensatz dazu stehen<br />
die in Zusammenarbeit mit Play+ entworfenen farbenfrohen<br />
Möbel, die zum Benutzen und Angreifen<br />
animieren. Dazwischen finden sich immer wieder<br />
Grünpflanzen, welche die Regale und Böden bevölkern<br />
oder sogar in die Tischmöbel integriert sind. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Während sich in der Erdgeschossebene die Ateliers<br />
und Begegnungszonen befinden, wurden die Gruppenräume<br />
sozusagen eine Etage höher verlegt. Um<br />
das Gefühl der Weitläufigkeit und der Auflösung<br />
räumlicher Grenzen zu bewahren, haben die Architekten<br />
eine weitere Ebene in Form von drei Hängebrücken<br />
mittels Zugankern in den Raster der<br />
Stahlbogenkonstruktion der Kuppel eingefügt. Vollflächige<br />
Glasfenster ermöglichen eine optimale Belichtung<br />
sowie vielfältige Blickbeziehungen. Von den<br />
oberen Räumen gelangen die Kinder direkt auf eine<br />
Dachterrasse, die auf über 600 Quadratmetern einen<br />
natürlichen Outdoor-Spielplatz mit mobilen Möbeln,<br />
ein kleines Theater sowie einen pädagogischen Garten<br />
für die kleinen Entdecker bereithält.<br />
An zwei Stellen strecken sich wie aus dem Nichts<br />
die grünen Zweige eines Baumes verwegen durch<br />
Löcher in der Bodenplatte der Sonne entgegen. Jacarandà<br />
heißt dieser argentinische Laubbaum, Namensgeber<br />
für das Projekt, dessen Initiatoren aus<br />
dem südamerikanischen Land stammen.<br />
Die Wurzeln dieser beiden Bäume lassen sich treffenderweise<br />
im Fundament, also dem Untergeschoss<br />
des Bauwerks finden, wo neben dem Kindergarten<br />
in nur 17 Monaten Bau- und Planungszeit ein öffentliches<br />
Schwimmbad eingeplant wurde. Wo früher<br />
Autos parkten, befinden sich heute drei Becken, die<br />
separat zugänglich sind. Dieses kann auch von den<br />
Kindern verwendet werden und bietet somit einen<br />
weiteren Kontaktpunkt zur Nachbarschaft.<br />
Jacarandà symbolisiert dabei nicht nur die physische<br />
Verbindung der verschiedenen Raumstrukturen<br />
und Lebenswelten, der Baum selbst steht mit seinen<br />
prächtigen Blüten für das Leben und die Entwicklung.<br />
So langsam aber stetig, wie diese Baumart wächst, so<br />
sollen auch die Kinder sich in ihrem Tempo mit viel<br />
Selbstvertrauen entfalten, nach den Sternen greifen<br />
dürfen und dabei mit beiden Beinen fest und sicher<br />
auf dem Boden stehen.<br />
64<br />
Mit diesem Projekt ist es dem Architektenteam von<br />
Labics gelungen, mitten im Herzen Mailands einen<br />
Ort der Transzendenz zu schaffen. Luftig, leicht,<br />
lichtdurchflutet. Einen Ort zum Spielen, Staunen und<br />
Entdecken, an dem sich Natur und Stadt verschränken,<br />
innen und außen beinahe nahtlos ineinander<br />
übergehen, öffentliche und private Bereiche zu Treffpunkten<br />
der Kommunikation und Interaktion verschmelzen.<br />
Ein Ort der sozialen Gemeinschaft. (lp)<br />
Architektur zum Lernen<br />
Der industrielle Charakter<br />
der ehemaligen Werkstatt<br />
und Garage im Untergeschoss<br />
wurde beim Umbau<br />
zu einem Schwimmbad<br />
erhalten. Über einen<br />
separaten Zugang sind<br />
die Pools unabhängig<br />
vom Kindergarten für<br />
jedermann zugänglich.
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65<br />
Labics<br />
0 2 6 m<br />
179.AGS sezione trasversale 1.200 A3<br />
OG<br />
pianta p+1 1.200 A3<br />
0 2 6 m<br />
179.AGS sezione longitudinale 1.200 A3<br />
EG<br />
0 2 6 m<br />
179.AGS pianta pt 1.200 A3<br />
pianta pt 1.200 A3<br />
UG<br />
Jacarandà<br />
Mailand, Italien<br />
0 2 6 m<br />
179.AGS pianta p-1 1.200 A3<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Projektleitung:<br />
Statik:<br />
Scuola Innovativa Srl<br />
Studio Labics, Maria Claudia Clemente, Francesco Isidori<br />
Sara Sosio<br />
Studio Speri<br />
Grundstücksfläche: 2.000 m 2<br />
Planungsbeginn: 05/2017<br />
Bauzeit: 10/2017 - 09/2018<br />
Fertigstellung: 09/2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
66<br />
Architektur zum Lernen<br />
Die Bücherkiste<br />
Community Library in La Molina / Lima / Oscar Gonzalez Moix<br />
Fotos: Ramiro Del Carpio<br />
Einen ganz einfachen Köper hat Architekt Oscar<br />
Gonzalez Moix für die öffentliche Bibliothek in<br />
Lima gewählt. Jedoch antwortet das Projekt auf<br />
alle Bedürfnisse der Nachbarschaft und lässt die<br />
Umgebung ins Innere eindringen. Eine Bücherkiste<br />
für alle!
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67<br />
Oscar Gonzalez Moix<br />
Das Projekt der „Plaza Biblioteca Sur“ befolgt alle<br />
veröffentlichten Richtlinien der Stadtverwaltung zur<br />
Erhöhung von Lebensqualität und Gemeinschaft, die<br />
besagen, dass diese Werte durch Erziehung, Freizeit<br />
und Kultur angestrebt werden sollen. Eine interessante<br />
Voraussetzung und deshalb geht der Entstehung<br />
dieser Architektur auch ein acht Jahre dauernder<br />
Prozess des Managements und eines Wechsels<br />
verschiedener Bürgermeister voraus – ohne jedoch<br />
jemals den Geist der Kontinuität verloren oder der<br />
Politik eine zu große Wichtigkeit gegeben zu haben.<br />
Der Entwurf zu dieser öffentlichen Bibliothek stammt<br />
von Architekt Oscar Gonzalez Moix.<br />
Entstanden ist der Bau aus der Auseinandersetzung<br />
mit den verschiedensten Nachbarschaften und der<br />
Verwaltung, so vervollkommnete sich sein Programm<br />
durch eine ständige Anpassung an die Notwendigkeiten<br />
und Wünsche. Sogar jetzt, nachdem die Bibliothek<br />
bereits im Vollbetrieb steht, ist man immer<br />
noch auf der Suche nach weiteren Bedürfnissen der<br />
Anwohner. Die Bevölkerung ist begeistert und wild<br />
darauf, an den verschiedensten Aktivitäten teilzunehmen,<br />
um so eine Koexistenz zu zelebrieren: Es ist<br />
ein ständiger Prozess des Lernens und der dynamischen<br />
Erweiterung und Erfahrung. Gelernt wird und<br />
wurde also nicht nur in der Bibliothek, sondern auch<br />
im Entstehungs- und Meinungsbildungsprozess.<br />
In den Wohngebieten der Stadt Lima ist es ein allgemeiner<br />
Brauch, einen bestimmten Prozentsatz der<br />
öffentlichen Flächen erzieherischen und kulturellen<br />
Belangen zu widmen. So wie in diesem Fall auch, sind<br />
diese Flächen oft ungenutzt, aber immer in der Nähe<br />
der Wohnblöcke. Deshalb hat man dieses Projekt in<br />
die Nähe eines Parks – die Bevölkerung nennt ihn<br />
Lunge des Häuserblocks – platziert. Die Nachbarschaft<br />
ist hier sehr dicht, bestehend aus den typischen<br />
offiziellen und inoffiziellen Erweiterungen und<br />
Bauten mit den unterschiedlichsten Werten und Gemeinschaftskulturen.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
68<br />
Architektur zum Lernen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
Oscar Gonzalez Moix<br />
Der Baukörper liegt parallel zum Park, in Verbindung<br />
zu zwei angrenzenden Schulbauten, umrundet von<br />
diversen Wohnbauten und alle zusammen mit dem<br />
Park als Zentrum. Die Architekten entschlossen sich<br />
zu einem streng formalen, einfachen Körper mit einer<br />
simplen architektonischen Präsenz, konzeptuell<br />
geschlossen und würdevoll. Eine zeitlose Architektur,<br />
die als soziale Referenz für die Gemeinschaft wirken<br />
sollte. Eine weitere Charakteristik ist, dass Autos auf<br />
einem Parkplatz bleiben und der Park, die Bibliothek<br />
und die Umgebung als eine Fußgängerzone genutzt<br />
werden – eine neue Erfahrung in der Stadt Lima.<br />
Durch die Orientierung entlang der Grünzone erzielten<br />
die Planer die bestmögliche Belichtung für den<br />
Bau, aber auch eine entsprechend angenehme Aussicht.<br />
Die Längsfassaden bestehen aus einer Reihe<br />
von Betonsäulen, die mit dem modularen Raster der<br />
Innenräume korrespondieren. Dieser entwickelt sich<br />
aus der Größe der Tische im Lesesaal. So wird als äußeres<br />
Bild ein zeitloser Rhythmus von Leere und Geschlossenheit<br />
kreiert. Dieses Image entspricht auch<br />
der Reihung von in den Regalen stehenden Büchern,<br />
und wenn zwei von ihnen aneinander gelehnt sind,<br />
weil das mittlere fehlt – wird die Ordnung gebrochen.<br />
In der Ansicht öffnet sich in diesem Fall der Eingang<br />
in die Bibliothek. Die beiden Längsfassaden sind miteinander<br />
durch die Betonträger vernäht, gleichsam<br />
zusammengeheftet. Dadurch entsteht auch ein flexibler<br />
und offener Innenraum. Zwei „Holzkisten“ aus<br />
furniertem, einheimischen Holz bilden jeweils den<br />
Abschluss des lang gezogenen Körpers und wirken<br />
als warm getönte Schmalfassaden.<br />
u<br />
Viel Holz und ganz sparsam<br />
verwendete andere<br />
Materialien prägen die<br />
Atmosphäre der Innenräume.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
70<br />
Architektur zum Lernen<br />
Das Innere antwortet nun erfolgreich auf diese Struktur<br />
der Fassaden. Es benutzt das eintretende Licht<br />
wie eine rohe Materie und generiert daraus die unterschiedlichsten<br />
Wahrnehmungen im Tagesverlauf.<br />
Architekt Moix versuchte die Innengestaltung von<br />
der Tätigkeit des Lesens an einem Tisch aus zu entwickeln.<br />
So kann der Umraum von beiden Seiten in<br />
das Innere transitieren und vice versa. Der Außenraum<br />
wird von zwei Realitäten bestimmt: auf der<br />
einen Seite die pazifische Natur des Parkes und auf<br />
der anderen Seite die Wohngebäude mit ihren lokalen<br />
Identitäten.<br />
Die Überlappung und Verbindung dieser beiden Realitäten<br />
hat auch Auswirkungen auf den Innenraum.<br />
Die Farbigkeit und Materialität ist sehr bescheiden<br />
und zurückhaltend. Betonflächen in Sichtqualität,<br />
weiße Metallteile und ganz wenig Holz bringen eine<br />
ruhige, kontemplative Atmosphäre mit sich. Im Außenraum<br />
versucht eine umlaufende, in einem zarten<br />
Pinkton gehaltene Umfassungsmauer, die Schwere<br />
des Baukörpers zu mildern, ihn am Ort zu verankern<br />
und ihn quasi auf einen Sockel zu setzen. (rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
Oscar Gonzalez Moix<br />
Erdgeschoss<br />
Community Library in La Molina<br />
Lima, Peru<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Municipality of La Molina<br />
Oscar Gonzalez Moix<br />
Grundstücksfläche: 1.300 m 2<br />
Planungsbeginn: 2010 - 2016<br />
Bauzeit: 2016<br />
Fertigstellung: 2017
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
72<br />
Architektur zum Lernen<br />
Den 33.000 m 2 umfassenden Komplex des Exploratorium<br />
haben Bernard Tschumi Architects in Tianjin<br />
entworfen. Der mit rötlichen, perforierten Aluminiumpaneelen<br />
verkleidete Bau fügt sich wie ein exotischer<br />
Dominostein in eine großflächige Bebauung aus<br />
weiteren Teilen des Tianjin Binhai New Area Culture<br />
Centers ein. Da das Museum zwar fertig, aber noch<br />
nicht eröffnet ist, darf man gespannt sein: Denn China<br />
ist berüchtigt dafür, astronomisch teure Kultureinrichtungen<br />
zu bauen, die nur selten ihrer Bestimmung<br />
entsprechend genutzt werden.<br />
Ein gigantischer<br />
Raketenstadl<br />
Binhai Science Museum / Tianjin / Bernard Tschumi Architects<br />
Fotos: Kris Provoost
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
Bernard Tschumi Architects<br />
Als in den 80er Jahren einige der „jungen wilden“<br />
Architekten gegen den Formalismus der Postmoderne<br />
zu protestieren begannen, war Bernard Tschumi<br />
einer von ihnen. Sie (Peter Eisenman, Frank Gehry,<br />
Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Daniel Libeskind, etc.)<br />
machten sich einen Namen, als sie – inspiriert von<br />
Jacques Derridas poststrukturalistischer Philosophie<br />
und dem sowjetischen Konstruktivismus – die<br />
Zerschlagung traditioneller architektonischer Formen<br />
begannen. Über die Fachkreise hinaus wurden<br />
sie als Dekonstruktivisten bekannt. Eine Ausstellung,<br />
die von Philip Johnson und Marc Wigley im Sommer<br />
1988 im New Yorker Museum of Modern Art kuratiert<br />
wurde, machte diese neue architektonische Richtung<br />
mit einem Schlag bekannt und salonfähig.<br />
Bernard Tschumi (*1944) hatte damals bereits einen<br />
großen Erfolg, den Gewinn des Wettbewerbes für<br />
den Parc de la Villette aufzuweisen. Bei diesem Projekt<br />
verteilte er 26 sogenannte „Folies“ (Verrücktheiten)<br />
als rote, architektonische Objekte in einem<br />
Raster über den Park. Verbunden waren sie durch<br />
eine Serie von Übergängen, Brücken, Treppen und<br />
anderen Wegführungen. Es war eine Architektur der<br />
„Theorie und der Bewegtheit“, nicht der Bilder und<br />
Fassaden, und somit ein Ergebnis seiner theoretischen<br />
Forschungen in den Jahren nach der Beendigung<br />
seines Studiums.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
74<br />
Architektur zum Lernen<br />
Einen ziemlichen Kontrast<br />
bildet der, wie eine Skulptur<br />
geformte, kupferfarbene<br />
Körper mit der<br />
technoiden Umgebung.<br />
Von 2013 bis 2014 arbeiteten Bernard Tschumi Architects<br />
am Entwurf des Binhai Science Museum<br />
in Tianjin, China, zusammen mit dem Tianjin Urban<br />
Planning and Design Institute (TUPDI). Dieses Museum<br />
mit dem etwas sperrigen Namen „The Modern<br />
City and Industrial Exploratorium of Tianjin Binhai<br />
New Area Culture Center“ soll Ende <strong>2019</strong> eröffnet<br />
werden und ist bereits jetzt fertiggestellt. Auf 33.000<br />
Quadratmetern werden hier Werke der industriellen<br />
Vergangenheit der Region durch eine großformatige<br />
zeitgenössische Technologie sowie spektakuläre<br />
Schauobjekte aus der Weltraumfahrt und -forschung<br />
ausgestellt. Die Architektur ist ein Teil des Kulturzentrums<br />
der Region Binhai und enthält neben Ausstellungs-<br />
und Kulturbereichen auch Galerien, Büros,<br />
Restaurants und Verkaufslokale.<br />
Tschumi hat sich bei diesem Projekt endgültig vom<br />
Dekonstruktivismus zu einem Pragmatismus weiter<br />
entwickelt. Allerdings nimmt er gewisse, in seinen<br />
Theorien erarbeitete, Kriterien weiter mit. Das Exploratorium<br />
ist eine Verbindung aus der vielschichtigen,<br />
industriellen Geschichte der Gegend, der Industrieproduktion<br />
im großen Maßstab und der Forschung.<br />
In Tianjin errichtete er einen rechteckigen Kubus, der<br />
von mehreren konischen Volumina durchdrungen<br />
wird. Diese sind teilweise an der Fassade sichtbar<br />
– konvex oder konkav, teilweise ragen sie über die<br />
Dach ebene hinaus. Der zentrale Hauptkegelstumpf,<br />
von oben belichtet, verbindet alle drei Ebenen miteinander.<br />
Eine spiralförmig angelegte Rampe führt an<br />
seiner Hüllform entlang (ganz wie im Konzept vom<br />
Parc de la Villette), ermöglicht ständig neue Ein- und<br />
Ausblicke und verbindet unterschiedlichste Bereiche<br />
wie in einer modernen, vertikalen Stadt. Dieser Kegel<br />
hat die doppelte Höhe des Innenraums des Guggenheimmuseums<br />
in New York. Gleichzeitig ist diese<br />
Schaustellung eine Interpretation einer alten Industrietypologie.<br />
Das Dach des Gebäudes ist als Promenade<br />
für die Besucher zugänglich und bietet tolle<br />
Aussichten über die umgebende Stadtlandschaft.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
75<br />
Bernard Tschumi Architects<br />
Das Zentrum des Ausstellungskomplexes ist die zentrale<br />
Lobby auf der Erdgeschossebene des größten<br />
Kegels, sie bietet Zugang zu allen öffentlichen Bereichen<br />
des Baus. Der riesige Konus verbindet alle<br />
rundherum liegenden Zonen und erlaubt es den Besuchern,<br />
sich spiralförmig durch die riesigen Ausstellungshallen<br />
von einem Ende zum anderen zu bewegen.<br />
Große Bullaugen und Oberlichten sichern die<br />
Belichtung der Innenräume und geben jedem Raum<br />
seinen eigenen, individuellen Charakter. Mehrere dreigeschossige<br />
Lufträume definieren die Hauptrichtungen<br />
des Besucherstromes und die Konfiguration der<br />
Lichterkuppeln und der Fensteröffnungen vermitteln<br />
ein eher außerirdisches „feeling“ im Inneren. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
76<br />
Architektur zum Lernen<br />
Eine perforierte, rötliche Aluminiumfassade vereinheitlicht<br />
das Erscheinungsbild des Komplexes. Sie gibt<br />
ihm ein unverwechselbares Bild und trotz der Größe<br />
der Architektur wirkt der Körper noch fassbar. Allerdings<br />
nur optisch, denn im Vergleich mit der Größe<br />
eines Menschen treten die Mächtigkeit und der Repräsentationsanspruch<br />
dieser Architektur klar zutage.<br />
Die in unregelmäßigen Abständen an der Hülle verteilten<br />
Bullaugen belichten die Innenräume, zusammen<br />
mit den Oberlichten reduzieren sie den Bedarf<br />
an elektrischem Licht in den Ausstellungsräumen. Die<br />
Kegelformen der Räume sammeln auch, wie bei einem<br />
Kamin, die warme Luft und führen sie nach oben ab.<br />
Sie wird entweder im Sommer nach außen geleitet,<br />
oder im Winter wieder in die Galerien eingeblasen. Von<br />
unten kann ständig kühlere Luft nachströmen und die<br />
perforierten Fassadenpaneele tragen ebenfalls dazu<br />
bei, den Hitzeeintrag zu reduzieren und damit die Kosten<br />
für die Klimatisierung zu senken.<br />
Was man auf den „schönen“ Architekturfotos allerdings<br />
nicht sieht (oder was nicht gezeigt wird), ist<br />
die Einbettung dieser Architektur in eine kastenförmige,<br />
gleichhohe, uniforme, an ein Hochregallager erinnernde<br />
Bebauung, die wahrscheinlich die weiteren<br />
Teile des Kulturzentrums der Tianjin Binhai New Area<br />
enthält. Wie ein exotischer Dominostein liegt das Exploratorium<br />
direkt angebaut an diesen Kasten. Dieser<br />
Masterplan für das Binhai Cultural Center wurde übrigens<br />
vom deutschen Büro Gerkan, Marg und Partner<br />
(GMP) entwickelt und ist das typische Beispiel eines<br />
europäischen Architekturexportes ohne Berücksichtigung<br />
jeglichen kulturellen Kontextes. (rp)<br />
Lange Rampen erschließen<br />
die konischen Körper<br />
und bieten gute Ein- und<br />
Überblicke über die<br />
angrenzenden Räumlichkeiten.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Bernard Tschumi Architects<br />
Binhai Science Museum<br />
Tianjin, China<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Tianjin Binhai Municipality<br />
Bernard Tschumi Architects<br />
Tianjin Urban Planning and Design Institute (TUPDI)<br />
Bebaute Fläche: 6.900 m 2<br />
Nutzfläche: 33.000 m 2<br />
Planungsbeginn: 2013<br />
Bauzeit: 2015 bis 2018<br />
Fertigstellung: <strong>2019</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Architektur zum Lernen<br />
Lernen und Wissen<br />
in einer Kirche<br />
Library, Museum, Community Centre „De Petrus“ / Vught / Büro Kade<br />
Fotos: Stijn Poelstra<br />
Bibliotheken sind Orte des Lernens und als solche<br />
werden sie auch im postdigitalen Zeitalter noch gefragt<br />
sein. Ihr gesellschaftlicher Wert ist und bleibt<br />
unbestritten. Das beweisen auch immer neue, durchaus<br />
manchmal auch provozierende Beispiele in der<br />
Architektur.<br />
Die Geschichte<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das<br />
Selbstbewusstsein der Katholiken in den Niederlanden<br />
stark an. Die Zeit der kleinen Scheunenkirchen<br />
war mit diesem Erstarken endgültig vorbei. Um 1880<br />
war der Bau der großen Kirche „De Petrus“ in einer<br />
kleinen Landstadt wie Vught das Resultat von zwei<br />
Jahrhunderten der Unterdrückung und dem Wunsch<br />
der Katholiken, einen Schritt nach vorne zu tun. Sie<br />
wurde um 1884 vom deutschen Architekten Carl Weber<br />
in einem neoromanischen Stil entworfen. Es war<br />
ein Schlüsselwerk dieses Architekten – ein kreuzförmiger<br />
Grundriss mit Mittel- und Querschiff. Die Malereien<br />
in ihrem Inneren stammten von dem lokalen<br />
Künstler Charles Grips. In den 60er Jahren begann<br />
der Zug der Säkularisierung in Holland und um 2000<br />
wurde die Kirche bereits nicht mehr genutzt. 2001<br />
erhielt sie den Status eines Kulturdenkmals, hauptsächlich<br />
aufgrund ihrer prominenten Lage im Zentrum<br />
der Stadt. 2005 musste man die Kirche wegen<br />
ihres schlechten Bauzustandes komplett schließen.<br />
Man versuchte eine neue Nutzung für die Architektur<br />
zu finden und die Bedingungen der Diözese waren,<br />
dass diese Funktion nur eine soziale oder/und kulturelle<br />
sein durfte. So wurden schließlich die Bibliothek,<br />
das Museum und verschiedene Gemeinschaftseinrichtungen<br />
in den Räumen untergebracht. u<br />
Eine säkularisierte Kirche<br />
in Holland wurde vom<br />
Büro Kade in eine Bibliothek,<br />
ein Museum und<br />
Gemeinschaftszentrum<br />
transformiert. Durch ein<br />
sensibles Konzept der<br />
Architekten bleibt, trotz<br />
weltlicher Nutzung, ein<br />
gewisser transzendenter<br />
Eindruck erhalten und<br />
es wird der großartige<br />
Raum eindruck nicht<br />
zerstört.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
79<br />
Büro Kade
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
80<br />
Architektur zum Lernen<br />
Die Transformation<br />
2010 begann man mit der Renovierung und der Umgestaltung<br />
mit dem Ziel, einen Ort des Lernens, der<br />
Arbeit, Inspiration und der Konzentration zu schaffen.<br />
Auch einen Ort der Stille, der Diskussion, Reflexion<br />
und des Wissens. Die Transparenz des Raumes<br />
bei einer gleichzeitigen Verbindung und/oder Integration<br />
der verschiedenen Nutzer war ein wichtiger<br />
Ausgangspunkt. Die Architekten benutzten deshalb<br />
ein Konzept des „shared space“ statt des „built space“<br />
um die Kirche so offen wie möglich zu halten. Alle<br />
Nutzer teilen sich dieselbe, visuelle Identität und das<br />
resultiert in einem allgemeinen Zugang, einer Vision<br />
und Philosophie, in der die Architektur das verbindende<br />
Element darstellt.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
81<br />
Büro Kade<br />
Die neu eingezogene Zwischenebene<br />
schafft Überblick,<br />
verbindet und ist für<br />
den Innenraum prägend.<br />
Nach einer sehr intensiven Renovierung wurde die<br />
Kirche zu einem lebendigen Gemeinschaftszentrum,<br />
das sowohl die Bibliothek, Museum wie auch eine Bar<br />
und Geschäfte enthält. Bei der Renovierung konzentrierte<br />
man sich auf den Erhalt des ursprünglichen<br />
Layouts der Kirche und erzielte so einen weit offenen<br />
Innenraum mit einer atemberaubenden Bibliothek,<br />
deren Regale auf Schienen laufen und verschiebbar<br />
sind. Menschen werden schon allein durch diese<br />
Möglichkeiten dazu ermuntert, hereinzukommen. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
82<br />
Architektur zum Lernen<br />
Alle Funktionen vereinen sich in diesem, für die Öffentlichkeit<br />
zugänglichen Raum. Das aufregendste<br />
Element ist die neue Zwischenebene. Durch dieses<br />
raumbestimmende Element erhält der Bau seine neue<br />
Identität und erfüllt auch alle notwendigen neuen<br />
Funktionen. Auf ihren 500 Quadratmetern befinden<br />
sich die Studierbereiche und Veranstaltungsräume.<br />
Auch die Technikräume für Akustik, Beleuchtung,<br />
Heizung und diverse Nebenräume konnten hier untergebracht<br />
werden. Diese Mezzaninebene erstreckt<br />
sich hauptsächlich in den Seitenschiffen, sodass der<br />
Hauptraum der Kirche in seiner ganzen Pracht unberührt<br />
bleibt und seine spektakulären Ausblicke gewähren<br />
kann.<br />
Die Bücherregale sind auf einem Schienensystem<br />
angeordnet und können in den Achsen der Kirche<br />
verschoben werden. So lässt sich der Raum auch für<br />
Veranstaltungen, die mehrmals im Jahr stattfinden,<br />
flexibel nutzen. Die geschwungene Mezzaninebene<br />
dehnt sich auch durch die Kirchenwände in den Außenraum<br />
aus, hier bildet sie die Dachflächen von vier<br />
– an die Kirchenmauern angebauten – Pavillons. Das<br />
Restaurant befindet sich im Gartenpavillon an der<br />
Südseite der Kirche.<br />
(rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
83<br />
Büro Kade<br />
Library, Museum, Community Centre „De Petrus“<br />
Vught, Niederlande<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
DePetrus B.V.<br />
Büro Kade<br />
H.J.G. Spierings<br />
Grundstücksfläche: 3.000 m 2<br />
Planungsbeginn: 2010<br />
Bauzeit:<br />
1 Jahr<br />
Fertigstellung: 04/2018<br />
Baukosten:<br />
1,7 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
84<br />
Architektur zum Lernen<br />
Von Schuhen<br />
und Besen<br />
Eperon d‘Or National Museum of Shoes and Brooms<br />
Izegem / Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />
Fotos: Tim Van De Velde<br />
Ein skurril anmutendes Thema für ein Museum wurde<br />
von den Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse +<br />
Geert Pauwels in Izegem in Belgien verwirklicht: Sie<br />
haben das National Shoe and Broom Museum in einem<br />
ehemaligen Art-déco-Fabriksgebäude installiert. Dabei<br />
haben sie auf den Bestand Rücksicht genommen und<br />
doch auch neue Elemente eingeführt – sehr zum Vorteil<br />
der alten Architektur.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
85<br />
Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
86<br />
Architektur zum Lernen<br />
Sehr ungewöhnlich aber<br />
durchaus interessant<br />
und aufschlussreich sind<br />
die Innenräume dieses<br />
Museums.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
87<br />
Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />
Man kann auch von Schuhen und Besen etwas lernen<br />
– vor allem, wenn sie in einem Museum stehen. Dieser<br />
außergewöhnliche Ort des Lernens befindet sich in<br />
der Industriezone des Hafens der kleinen belgischen<br />
Stadt Izegem. Ein eher eigenartiges Monument mit<br />
einer Art-déco-Schauseite und angrenzenden Fabrikbauten.<br />
Während der Zwischenkriegszeit errang<br />
die „Eperon d‘Or“-Fabrik jahrzehntelang internationale<br />
Aufmerksamkeit, aufgrund ihrer exquisiten und<br />
luxuriösen Schuhproduktion. Nach weiteren Jahren<br />
der Missachtung beschloss die Gemeinde, den Komplex<br />
zu renovieren, zu revitalisieren und darin das<br />
„National Shoe and Broom Museum“ zu errichten.<br />
Eine Kuriosität schlechthin!<br />
Mit der Ausführung des Projektes wurden die Compagnie-O<br />
Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />
betraut und die gingen mit einer Mischung von<br />
Passivität und Aggressivität an die Aufgabe heran.<br />
Die zu behandelnde Art-déco-Perle stand alleine inmitten<br />
einer unattraktiven Ansammlung von Schwerindustriebauten.<br />
Diese Spannung, dieser Kontrast<br />
und der ganze Kontext führten die Architekten zu<br />
der Lösung, das Monument nicht mit einer übergroßen<br />
Sorgfalt und besonders sanfter Hand zu behandeln.<br />
Denn dieser Vorgang, der oft – wenn Denkmalschutz<br />
im Spiel ist – angewandt wird und damit die<br />
Architektur „tot pflegt“, sollte vermieden werden. Es<br />
wurden sämtliche formalen und expressiven Qualitäten<br />
festgestellt, neu bewertet und mit neuen, modernen<br />
Einflüssen und Elementen kombiniert. u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
88<br />
Architektur zum Lernen<br />
So entstanden eine neue Wegführung durch die Anlage,<br />
ein kleines Theater hinter einem großen Fenster<br />
an der Rückseite des Gebäudes und eine geräumige<br />
Dacherweiterung. Ein Besuch in diesem Museum<br />
beginnt nun an der ehemaligen Verladerampe, die<br />
sich als ein idealer Verkehrsknoten anbot. Von hier<br />
aus nimmt man den Aufzug zur Dacherweiterung<br />
mit Aussicht und Panoramadeck. Von hier geht es<br />
hinunter durch eine Reihenfolge von restaurierten<br />
und neuen Räumen, welche die Ausstellung beherbergen.<br />
Man endet, wo man begonnen hat: in der<br />
ehemaligen Garage.<br />
Die Dacherweiterung stellte sich als ein unentbehrlicher<br />
Extrabereich heraus, denn er befreite den<br />
Museumskurator von der Last der unzähligen Artdéco-Einrichtungen<br />
und bietet gleichzeitig einen<br />
guten Überblick über die – hauptsächlich industrielle<br />
– Skyline der Stadt. Das einem Schuhkarton ähnliche<br />
Volumen ist so weit zurückgesetzt, dass es die typische<br />
Silhouette der Architektur nicht stört, aber doch<br />
als aufregender Kontrast, der die Vergangenheit mit<br />
der Zukunft verbindet, wahrgenommen wird. Die Box<br />
ist mit einem goldenen Gewebe überspannt, dahinter<br />
befindet sich rot lackierter Stahl. Diese beiden Materialien<br />
stellen eine Referenz an die Art-déco-Richtung<br />
und die textile Geschichte der Region dar.<br />
Ein kleines, blaues Theater als Einschub in das Volumen<br />
des Museums überblickt die angrenzenden Industrie-<br />
und Fabriklandschaften und verbindet es so<br />
mit seiner eigenen, kontextuellen Geschichte. Neben<br />
der Fabrik bietet eine neue, mit Fliesen bekleidete<br />
Terrasse die Möglichkeiten für Orientierung und Freiluftausstellungen.<br />
Diese Revitalisierung ermöglicht<br />
den Besuchern eine Reihe räumlicher Erfahrungen,<br />
ein gutes Verstehen der Zusammenhänge und der<br />
Geschichte samt eines interessanten Spaziergangs<br />
durch ein Museum und seiner Kollektionen. (rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
89<br />
Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />
SNEDE<br />
0 5<br />
10<br />
25m<br />
GELIJKVLOERS<br />
niveau +0.00<br />
0 5<br />
10<br />
25m<br />
IJKVLOERS<br />
u +0.00<br />
0 5 10<br />
25m<br />
Eperon d‘Or National Museum of Shoes and Brooms<br />
VERDIEPING 1<br />
Izegem, Belgien<br />
niveau +2.78<br />
0 5<br />
10<br />
VERDIEPING 3<br />
niveau +10.51 0 5 10<br />
25<br />
25m<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
City of Izegem<br />
Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse<br />
+ Geert Pauwels<br />
Norbert Provoost<br />
Grundstücksfläche: 2.443 m 2<br />
Nutzfläche: 2.221 m 2<br />
Planungsbeginn: 4/2010<br />
Bauzeit: 2014 - 2018<br />
Fertigstellung: 10/2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
90<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Am Meeresboden<br />
Europas erstes Unterwasserrestaurant heißt seine Gäste seit März <strong>2019</strong> in Lindesnes,<br />
Norwegen willkommen. Am südlichsten Punkt der norwegischen Küste, wo<br />
sich Nord- und Südstürme treffen, ist das schon eine extravagante Idee. Man isst,<br />
was draußen vorbei schwimmt, um es schnoddrig auszudrücken.<br />
Fotos: Ivar Kvaal, Inger Marie Grini/Bo Bedre Norge<br />
Die 34 Meter lange, röhrenförmige Hülle ruht an einem<br />
Ende in fünf Meter Tiefe und das andere Ende<br />
ragt als Eingang ins Freie empor. Die dicke Betonkonstruktion<br />
soll die rauen Zustände an dem Ort unbeschadet<br />
für längere Zeit überstehen. Wie ein versunkenes<br />
Schauglas bieten die Fenster des Restaurants<br />
einen Ausblick auf den Meeresboden mit seinen sich<br />
– je nach Witterungslage – ständig verändernden<br />
Oberflächen. Die oft mehrmals am Tag wechselnden<br />
Wetterverhältnisse vergisst man schnell, wenn man<br />
aus dem Außenraum in das mit Eiche vertäfelte Foyer<br />
gelangt ist. Auf den Stufen hinunter in den Speisesaal<br />
wird man von textilen Deckensegeln in den Farben<br />
eines Sonnenunterganges begleitet. Das Ende des<br />
Saals wird von einem elf Meter breiten und 3,4 Meter<br />
hohen Fenster abgeschlossen – ein außergewöhnlicher<br />
Ausblick. Der Raum kann pro Nacht 35 bis 40<br />
Gäste unter seinen einen halben Meter dicken Betonwänden<br />
aufnehmen. Der aus Dänemark stammende<br />
Chefkoch (aus dem Restaurant Måltid in Kristiansand)<br />
sorgt hier mit seinem 16-köpfigen Team für kulinarische<br />
Erlebnisse eines Top Michelin Restaurants.<br />
Das von Snøhetta entworfene Restaurant fungiert<br />
auch gleichzeitig als Forschungszentrum für das<br />
Meeresleben. Im Restaurant treffen sich zeitweise<br />
Teams von Meeresbiologen und Forschern. Über Kameras<br />
und Sensoren an der Außenseite der Betonhülle<br />
können sie die Zustände der Meeresfauna und<br />
der Fischwelt studieren, diese werden auch durch das<br />
Glasfenster angezogen und so zu Studienobjekten.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
91<br />
RETAIL <strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
92<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Shabby Chic<br />
und Design<br />
Einer der ältesten McDonald‘s im Bezirk Austerlitz in Paris ist nun renoviert worden.<br />
Die italienische Architektin Paola Navone hat das Lokal mit viel Geschick und<br />
Gespür für Feinheiten in einen Platz verwandelt, an dem man sich wohlfühlen kann<br />
– vor allem die jüngeren Gäste.<br />
Fotos: Sylvie Becquet<br />
Eine Mischung aus Versatzstücken, Kreativität, Plastik<br />
und Design schafft Offenheit und Einfachheit im<br />
Raum. Bereits beim Eintreten in diesen, bereits 1989<br />
eröffneten Hamburgerladen entdeckt der Kunde<br />
Neues, noch nie in Paris Gesehenes. Die Atmosphäre<br />
ist zeitgemäß und man fühlt sich auf Anhieb wohl.<br />
Es gibt lauter verschiedene Sessel, so kann sich der<br />
Kunde wie zu Hause fühlen und seinen eigenen Stuhl<br />
besetzen. Die Tische erinnern mit ihren Dekors an<br />
die Tapeten der Wände, die wiederum aufgrund ihrer<br />
Wasserfarben ähnlichen Struktur wie handgemalt wirken.<br />
Kleine Einheiten von Sitzgelegenheiten sind wie<br />
winzige Hütten angeordnet. Es ist eine Verbindung<br />
von Materialität, Design, Handarbeit und Imperfektion<br />
aber auch technische Ausgereiftheit, die hier Stimmung<br />
vermittelt. Möglich wurde das Resultat durch<br />
die Zusammenarbeit der Teams sowohl von Auftraggeberseite<br />
wie auch von Architektenseite. Die Chemie<br />
stimmte einfach und das spürt man auch.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
93<br />
| BA12-17G |<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Das Gebäude der Zukunft<br />
kann auch so aussehen.<br />
Ideal für Modernisierungen: Die offene,<br />
PC-basierte Gebäudeautomation<br />
von Beckhoff.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfi t<br />
gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff<br />
implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und<br />
Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der<br />
Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und<br />
Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte<br />
Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder<br />
die hocheffi ziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen<br />
vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />
enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />
jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller<br />
Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und<br />
die Effi zienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />
Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />
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Bedienung<br />
Skalierbare Steuerungstechnik,<br />
modulare I/O-<br />
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Modulare<br />
Software-<br />
Bibliotheken
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
94<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Ausgezeichnete<br />
Details in Holz<br />
Immer wieder beweisen Storekonzepte aus dem Osten, dass Qualität und Design<br />
durchaus Hand in Hand gehen. Vor allem die Details mancher Ladeneinrichtungen<br />
sind beachtlich. So auch in dem, von den RMDK Architects in einem Einkaufsbezirk<br />
von Delhi-NCR neu eröffneten Shop für festliche indische Kleidung mit dem<br />
Namen Shakuntlam.<br />
Fotos: Saurabh Suryan & Lokesh Dang<br />
Vom Konzept her als eher ländlich angelegt, überzeugt<br />
die Einrichtung mit Stimmung, feinen Details<br />
und vor allem durch die verwendeten Holzarbeiten.<br />
Schon das Eingangsportal ist beachtlich. Die zarten,<br />
fast arabisch anmutenden Gitter, die manche der<br />
Felder füllen, lassen die Luft ins Innere strömen, die<br />
selben Gitterstrukturen findet man auch weiter beim<br />
Verkaufspult und bei diversen Displays.<br />
Der Innenraum ist in ein eher neutrales Farbschema in<br />
Weiß gehalten, gemischt mit Holztönen. Ein in Platten<br />
verlegter Steinboden und die mit geschnitzten Balken<br />
versehene Decke erzeugen einen altmodischen, rustikalen<br />
Touch, der aber gut zu den ausgestellten Kleidern<br />
im Stile der indischen Kultur passt. Der ganze<br />
Raum entwickelt sich – trotz seiner Einfachheit – zu<br />
einer Expertise zeitgemäßen handwerklichen Luxus<br />
aus Holz, Messing und Korbgeflecht in einem steten<br />
Kontrast dieser Texturen und des Lichts. Rohes<br />
und poliertes Holz werden von kleinen Details aus<br />
Messing ergänzt und hauchen förmlich ein Leben in<br />
diesen Shop hinein. Jedes Element ist peinlich genau<br />
überlegt und durchgedacht und in seiner Ausführung<br />
drückt es die Mühelosigkeit des modernen indischen<br />
Handwerks aus. Motive aus der traditionellen Architektur<br />
und Stickmuster wurden neu interpretiert und<br />
in Einrichtungen für dieses Verkaufslokal umgearbeitet.<br />
Auch Punkte, an denen zwei verschiedene Materialien<br />
zusammenkommen, wirken wie verschmolzen im<br />
Auge des Besuchers.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
95<br />
RETAIL <strong>architektur</strong>
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
96<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Nur für Sensible!<br />
Betritt ein Kunde einen Aesop Store, werden ihm von ausgebildeten Handwäschern<br />
zuerst einmal die Hände gewaschen. Die Marke nähert sich der Körperpflege halb<br />
wissenschaftlich, halb sakral. Deshalb sieht der Store auch aus wie eine Apotheke.<br />
Fotos: Aesop<br />
In New York, Brooklyn hat die Firma, die vor<br />
dreißig Jahren in Melbourne vom Friseur<br />
Dennis Paphitis erfunden und gegründet<br />
wurde, mit der mexikanischen Architek tin<br />
Frida Escobedo nun schon den dritten Store<br />
eröffnet. Auch diesmal sind die Innengestaltung<br />
und das Design der Displays ein<br />
Ausdruck der Firmenphilosophie: Ziegel,<br />
Rammed Earth-Steine, braune Flaschen<br />
mit lediglich Inhaltsangaben auf minimalistischen<br />
Brettern und zwei Becken zum „die<br />
Hände gewaschen Bekommen“. Der Laden<br />
ist eigentlich eine Teststrecke für die Sinnesorgane,<br />
keine extravaganten Ablenkungen,<br />
kein Design, reine Konzentration auf<br />
die Produkte, ein Duft nach Kräutern und<br />
weiteren angenehmen Substanzen.<br />
In einem Ecklokal, in einer Nachbarschaft<br />
aus den traditionellen Ziegelbauten des 19.<br />
Jahrhunderts mit deren sich wiederholenden,<br />
eckigen Fassaden und den typischen<br />
Ziegelverbänden, betritt man einen nüchternen,<br />
in Rottönen gehaltenen Verkaufsraum,<br />
roter Boden aus Fliesen, rote Wände<br />
aus speziellen, in Mexiko, Oaxaca, gefertigten<br />
Rammed Earth-Ziegeln. Die Wand zum<br />
Nachbarhaus knickt nach einigen Metern<br />
leicht ins Rauminnere – dahinter ist Raum<br />
für Produkte und für das Personal. Escobedo<br />
hat für die Wandgestaltung ein Muster<br />
der textilen Arbeiten von Anni Albers aus<br />
dem 20. Jahrhundert verwendet. Obwohl<br />
eigenständig, bewirkt es doch eine gewisse<br />
Referenz an die Ziegelbauten der Nachbarschaft.<br />
Die verwendeten, handgeformten<br />
und gebrannten Steine sind unregelmäßig,<br />
sowohl in Textur als auch in Farbe und<br />
Form. Zwei weiße, pulverbeschichtete<br />
Waschbecken mit verchromten Auslässen<br />
kontrastieren die Sprache des Formalen.<br />
Installationen laufen weiß gestrichen an<br />
der unverkleideten Decke entlang und alles<br />
sagt: „Das Produkt zählt!“
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
97<br />
RETAIL <strong>architektur</strong><br />
Tradition und Moderne<br />
im architektonischen Dialog<br />
Baurechtliche Anforderungen aufgrund des Bestandsschutzes aus den 1950er<br />
Jahren sowie die Einbettung in ein Wohngebiet machten die Modernisierung des<br />
Edeka-Marktes in Flensburg zu einer Herausforderung für das Architekturbüro<br />
Hansen. In Abstimmung mit der Edeka-Zentrale entwickelten die Architekten einen<br />
neuen Anbau in Stahl-Glas-Konstruktion. Der Anbau und das Bestandsgebäude<br />
wurden als ein großer Markt mit fließenden Übergängen konzipiert, dennoch<br />
mit klarer, optischer Trennung zwischen Alt und Neu.<br />
Die visuelle Klammer zwischen dem „alten“<br />
und dem „neuen“ Markt vermittelt ein einheitlicher<br />
Bodenbelag aus hochwertigen<br />
Keramikfliesen. Die Wahl fiel auf die bewährte<br />
Feinsteinzeug-Serie New Market (Version<br />
Inside Out) von Agrob Buchtal. Sie ist ein äußerst<br />
robuster und belastbarer Bodenbelag,<br />
der als „überstarke“ 15 Millimeter dicke Keramikfliese<br />
gefertigt wird und damit mühelos<br />
dem Befahren mit Gabelstaplern, Hubwagen<br />
oder ähnlichen rollenden Lasten trotzt.<br />
Ein besonderes gestalterisches Highlight<br />
schufen die Architekten im Bereich der<br />
Fleischtheke. Hier verwendeten sie Fliesen<br />
desselben Produzenten, aber im repräsentativen<br />
XXL-Format von 60 x 120 Zentimeter –<br />
sie wurden hochkant verlegt. Die Kollektion<br />
Streetlife ist eine keramische Kreation aus<br />
hochwertigem Feinsteinzeug mit raffinierten<br />
Strukturen, Unebenheiten und Texturen,<br />
die sich zu einer reizvollen Gesamtkomposition<br />
verbinden. In der hier verwendeten<br />
Farbe Rost entsteht darüber hinaus durch<br />
den Auftrag eines Glanzgranulats ein ganz<br />
besonderer Effekt, der an metallische Oberflächen<br />
erinnert.<br />
Insgesamt wurden rund 1.500 Quadratmeter<br />
Feinsteinzeug-Fliesen der Serie New Market<br />
(Version Inside Out in Anthrazit) im Format<br />
30 x 60 Zentimeter geliefert. Während im<br />
Bestandsbau Fliese auf Fliese verlegt wurde,<br />
kam im gläsernen Anbau die sogenannte<br />
Rüttelmethode zum Einsatz. Bei diesem<br />
speziellen Verfahren wird der Bettungsmörtel<br />
vorverdichtet, ebenflächig abgezogen<br />
sowie Zementschlämme als Kontaktschicht<br />
aufgebracht. Nach Einbringen der Fliesen<br />
überfahren vibrierende Spezial-Flächenrüttler<br />
mit definierter Kraft mehrfach kreuzweise<br />
die Keramikfliesen und drücken diese in<br />
das Bett. Das mehrstufige Vorgehen führt<br />
zu einem hohlraumfreien Verbund, bei dem<br />
keramischer Belag und Untergrund eine<br />
kompakte Einheit bilden. Der Fliesenboden<br />
verfügt über hohe Stabilität, überragende<br />
Gewichtsbelastbarkeit sowie besondere<br />
Ebenflächigkeit und kann unkompliziert maschinell<br />
gereinigt werden. Dank werkseitiger<br />
Rektifizierung (präzises Schleifen der Kanten<br />
auf genaues Maß) sind darüber hinaus<br />
die Abmessungen der einzelnen Fliesen so<br />
exakt, dass mit sehr engen und filigranen<br />
Fugen gearbeitet werden kann.<br />
Ansprechpartner in Österreich siehe<br />
www.agrob-buchtal.de (Rubrik Kontakte)
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
98<br />
Licht<br />
Die Bildung<br />
im Rampenlicht<br />
Licht wirkt immer visuell, emotional und biologisch. Licht wirkt sich somit auf das<br />
Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aus. Der Mensch hat sich<br />
über Millionen Jahre hinweg in Einklang mit seiner natürlichen Umgebung entwickelt.<br />
Gutes Licht ist nicht nur die Voraussetzung für gutes Sehen, sondern steuert<br />
auch die innere Uhr. Die ganze Kraft des Tageslichts lässt sich jedoch nicht auf die<br />
künstliche Beleuchtung umlegen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen<br />
inzwischen aber, dass eine an der Natur orientierte Beleuchtung Wohlbefinden und<br />
Motivation steigern kann.<br />
Text und Fotos: DI Gunther Ferencsin<br />
Bei Architektur zum Lernen denkt man sofort<br />
an seine Schulzeit zurück. Spannende<br />
Zeiten, vermutlich schon das eine oder andere<br />
Jahrzehnt her. Doch wie ist das eigentlich<br />
mit dem Lernen? Der lateinische Spruch<br />
„Non scholae, sed vitae discimus“ – frei<br />
übersetzt: „Nicht für die Schule, sondern für<br />
das Leben lernen wir.“ – hat nichts an Gültigkeit<br />
verloren. Wir lernen nie aus. Gelernt<br />
wird vielerorts, in Schulen, an Universitäten,<br />
in Seminarzentren, bei Tagungen.<br />
Dementsprechend muss auch das Licht auf<br />
diese Aufgaben bestmöglich reagieren. Human<br />
centric Lighting ist seit einiger Zeit zu<br />
einem wichtigen Begriff in der Lichtbranche<br />
geworden und hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
zu jedem Zeitpunkt des Tages, das zu diesem<br />
Zeitpunkt passende Licht bereitzustellen.<br />
So hat Licht einen maßgeblichen<br />
Einfluss auf hormonelle Stimulationen im<br />
menschlichen Körper (und natürlich auch<br />
bei Tieren). So erhöht der Blauanteil im<br />
Licht Aktivität und Muntersein, verringert<br />
aber oft das wohlige und gemütliche Empfinden.<br />
Auch das Auge benötigt Pausen.<br />
Veränderungen in der Lichtintensität oder<br />
Lichtfarbe führen ebenfalls zu einer Erhöhung<br />
der Aufmerksamkeit. Das passende<br />
Licht kann beispielsweise genutzt werden,<br />
um ein Leistungstief nach dem Mittagessen<br />
abzufangen, oder auch um nach einem<br />
angeregten Meeting die Gemüter wieder<br />
in gemäßigtere Bahnen zu lenken. All dies
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
99<br />
Licht<br />
wurde durch die technischen Entwicklungen<br />
auf dem Lichtsektor, speziell durch die<br />
Weiterentwicklung der LED möglich. LEDs<br />
mit den verschiedensten Farbtemperaturen,<br />
mit diversen spektralen Zusammensetzungen,<br />
Dimmbarkeiten, Steuerungen und<br />
exzellenter Fokusierbarkeit durch kleine<br />
Lichtpunkte eröffnen schier unbegrenzte<br />
Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Architektur für Bildung, sei es bei Kindern,<br />
Jugendlichen oder Erwachsenen, und somit<br />
auch das dazu gehörende Licht, hat durch<br />
seine Qualität die Lernenden zu schützen.<br />
Dies betrifft sowohl die passende Helligkeit<br />
für Sehaufgaben als auch die passende<br />
Stimmung, genauso wie die Schonung des<br />
Sehapparates durch die Vermeidung von<br />
extremem Blauanteil im Licht – also einer<br />
Vermeidung des Blue Hazard.<br />
Im Gegensatz zum klassischen Lernen,<br />
welches primär durch eine Informationsweitergabe<br />
mittels geschriebenem Text auf<br />
Papier stattgefunden hat, findet die Informationsweitergabe<br />
vermehrt auf digitale<br />
Weise wie durch Laptops, Tablets, Beamerpräsentationen<br />
usw. statt – und da schauen<br />
wir noch nicht in die Zukunft.<br />
Gutes Licht zum Lernen hat somit heute<br />
schon weit mehr Aufgaben als noch vor einigen<br />
Jahren. Die Norm schreibt das Mindestlichtniveau<br />
und eine Mindestqualität<br />
des Lichtes am Arbeits- bzw. Lernplatz vor.<br />
Der aktuelle Planungsstand sollte aber zumindest<br />
auch Punkte wie Spiegelung und<br />
Lichtrichtung berücksichtigen, die Dimmung<br />
muss flimmerfrei sein und im Falle<br />
von Filmaufnahmen – die zum Beispiel für<br />
Analysen oder auch für Erinnerungs- und<br />
Pressezwecke genutzt werden – noch genauer<br />
auf die Aufnahmegeräte (betreffend<br />
Frequenz) abgestimmt werden.<br />
Das Beispiel des Seminarhotels Gabrium<br />
im Kloster St. Gabriel zeigt, wie der Veranstaltungssaal<br />
in die ehemalige Aula integriert<br />
werden konnte. Der historische Saal<br />
wurde in seiner Orientierung und Architektur<br />
belassen bzw. wieder instand gesetzt<br />
und durch modernste Technik akustisch,<br />
raumklimatisch und lichttechnisch auf den<br />
aktuellen Stand der Technik gebracht. Die<br />
Beleuchtung des Hauptraumes teilt sich in<br />
den Mittelteil als Hauptschiff und die beiden<br />
Seitenschiffe. Dadurch lässt sich die wahrgenommene<br />
Raumgröße auf die jeweilige<br />
Nutzerzahl in ihrer Erscheinung anpassen.<br />
Wenn der Saal nicht komplett bespielt wird,<br />
treten die Seitenschiffe durch Lichtreduktion<br />
in den Hintergrund und die Seminarbesucher<br />
fühlen sich in einem gut gefüllten Raum.<br />
Die Bühnenbeleuchtung wird von der Galerie<br />
aus – die sich schon im Altbestand über dem<br />
Eingangsbereich befand – durch einen Lichtund<br />
Tontechniker gesteuert.<br />
Durch die richtige Beleuchtung fällt es<br />
dem Nutzer leichter, sich auf die Inhalte<br />
von Seminaren und Vortragsreihen zu konzentrieren<br />
und den verschiedensten Programmpunkten<br />
die nötige Aufmerksamkeit<br />
zu schenken. Licht und seine Veränderung<br />
leistet hier neben Akustik und Luftqualität<br />
einen wichtigen Beitrag.<br />
Zur Abrundung der Erscheinung der Aula<br />
im Seminarhotel Gabrium sind auch die<br />
historischen Besonderheiten, wie die fein<br />
gestalteten Holzornamente auf der Innenansicht<br />
der Dachflächen, illuminiert. Durch<br />
lineare Lichtelemente, die auf den Dachsparren<br />
angebracht sind, wird auf sehr zarte<br />
und subtile Weise dieser Bereich in Szene<br />
gesetzt, wodurch sich dem Besucher neben<br />
der Funktionsbeleuchtung auch das Raumerlebnis<br />
erschließt.<br />
Die weiteren Bereiche des Seminarhotels,<br />
wie Lobby, Gänge, Speisesäle und Hotelzimmer<br />
nehmen sowohl in ihrer Ausstattung<br />
als auch lichttechnisch auf den historischen<br />
Kontext und Traditionsreichtum des Klosters<br />
Rücksicht und unterstreichen diesen.<br />
Mit Licht wird immer eine Geschichte erzählt.<br />
Geprägt sind wir durch die ursprünglichste<br />
aller Lichtquellen, die Sonne. Im Laufe<br />
des Tages (und auch der Jahreszeiten)<br />
verändert sie die Lichtstimmung in schier<br />
unerreichter Weise. Ebenso spannend und<br />
veränderbar ist es uns nun auch durch<br />
künstliche Beleuchtung möglich, den jeweiligen<br />
Raum verschiedene Geschichten<br />
erzählen zu lassen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
100<br />
Produkt News<br />
Pole Position<br />
Der Ende 2018 eröffnete Auto- und Motorrad-Showroom „Pole Position“ steht<br />
direkt an der Einfahrt ins Tiroler Ötztal. Die Söldner Architekten Riml & Thaler<br />
achteten bei dem Entwurf für den Neubau darauf, dass die Autos immer im Vordergrund<br />
stehen. So gibt schon von weitem eine zweigeschossige Glasfront den<br />
Blick auf die Luxuswagen frei.<br />
Von innen aus gesehen ermöglicht die großflächige<br />
Verglasung wiederum, dass das Bergpanorama zur<br />
atemberaubenden Kulisse für die Autopräsentation<br />
wird. Zugleich sorgen Glas und Metall, Schwarz, Weiß<br />
und Grau für einen ruhigen Material- beziehungsweise<br />
Farbkanon, der Boden, Wände und Decke in den<br />
Hintergrund treten lässt. Einziger Eyecatcher außer<br />
den Autos und Motorrädern: die runden Leuchten<br />
GLORIOUS von Prolicht. Scheinbar schwerelos im<br />
Raum schwebend, lenken sie im zweigeschossigen<br />
Präsentationsbereich des Showrooms alle Aufmerksamkeit<br />
auf Ferrari, Lamborghini & Co.<br />
Bei der Leuchtenwahl haben die Elektroplaner auf<br />
die gleichen Eigenschaften gesetzt, wie passionierte<br />
Motorfans bei ihrer Autowahl. Wer sich dazu entscheidet,<br />
das Geld für einen Luxussportwagen in die<br />
Hand zu nehmen, der möchte all seine individuellen<br />
Wünsche erfüllt haben und das in einwandfreier Qualität.<br />
Präzision und Konfigurierbarkeit sind deshalb<br />
das A und O. Aus tausenden Kombinationsmöglichkeiten<br />
kann der Planer bei Prolicht sein eigenes, maßgeschneidertes<br />
Produkt erstellen, das im Anschluss<br />
akkurat und in Rekordzeit produziert wird. Aktuell<br />
besteht das Sortiment aus 22 individuellen Familien.<br />
Dazu zählt auch die GLORIOUS-Serie mit der gleichnamigen<br />
kreisförmigen Leuchte, wie sie in der Pole<br />
Position hängt. Die dreieckige Variante VICTORY<br />
und die viereckige Ausführung QUANTUM gehören<br />
ebenso dazu. Alle Modelle gibt es entweder als Einbau-,<br />
Anbau oder Pendelleuchten und in 25 Farben.<br />
Im Pole-Position-Showroom entschieden sich Planer<br />
und Kunde für acht Pendelleuchten in drei Durchmessern:<br />
5.400 Millimeter, 4.000 Millimeter und 3.100<br />
Millimeter. Frei angeordnet und in unterschiedlichen<br />
Höhen abgehängt, ergeben sie ein spannungsvolles<br />
Lichtspiel, das über den Autos zu schweben scheint.<br />
Das Gehäuse in der Farbe Black Velvet tritt dabei in<br />
den Hintergrund. Mit einer warmweißen Farbtemperatur<br />
von 3.000K zaubern die Lichtringe ein angenehm<br />
warmes Licht im Showroom, das sich in den auf<br />
Hochglanz polierten Karosserien der Sportwagen widerspiegelt.<br />
Die Leuchten sind dimmbar ausgeführt,<br />
sodass die Lichtstimmung je nach Tageszeit oder<br />
Event angepasst werden kann. Besonders bei Nacht<br />
wirken sie über die Gebäudehülle hinaus und ziehen<br />
alle Aufmerksamkeit auf den Showroom.<br />
PROLICHT GmbH<br />
T +43 (0)5234 33499<br />
info@prolicht.at<br />
www.prolicht.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Performance for Simplicity<br />
Produkte für mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit<br />
im Gebäudebereich entwickelt, produziert und<br />
vertreibt ESYLUX. Den Schwerpunkt bilden die sensorbasierte,<br />
bedarfsgesteuerte Automation sowie die Beleuchtung.<br />
Das Ziel ist eine Verbesserung der Lebensqualität<br />
des Menschen mit ebenso intelligenten wie<br />
benutzerfreundlichen Lösungen, die komplexesten Anforderungen<br />
gerecht werden und sich dennoch immer<br />
einfach umsetzen lassen.<br />
Mit zwei Sonderausführungen erweitert der Hersteller<br />
sein Tasterprogramm, das speziell für die intelligenten<br />
Lichtsysteme mit der Steuerungstechnologie Light Control<br />
entwickelt wurde. Der Push Button 8x Classroom<br />
ELC dient dem Übersteuern im Lehrbetrieb, der Push<br />
Button 8x Patient Room ELC dem individuellen Anpassen<br />
der Beleuchtung in Zweibett-Patientenzimmern.<br />
Beide ermöglichen das intuitive Abrufen anwendungsorientierter<br />
Szenen sowie der SymbiLogic für ein energieeffizientes<br />
Human Centric Lighting über insgesamt<br />
acht Einzeltastflächen. Die neuen Pushbuttons sind in<br />
den vorkonfigurierten, einbaufertigen Classroom- bzw.<br />
Patientroom-Sets enthalten oder einzeln erhältlich für<br />
frei konfigurierbare Systeme.<br />
101<br />
ESYLUX Österreich GmbH<br />
T +43 (0)732 788188-0<br />
info@esylux.at<br />
www.esylux.com<br />
Produkt News<br />
Silica ®<br />
Das flexible Linearsystem für dezentes Lichtdesign<br />
in der Office-Beleuchtung.<br />
www.siteco.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
102<br />
Produkt News<br />
Von der Idee zum Licht<br />
CSP – Customer Specific Projects by Regent: Besondere Projekte verdienen<br />
besondere Leuchten. Ein Lichtkonzept, das zum einen die normativen Aspekte<br />
berücksichtigt, zum anderen gestalterisch auf die Architektur abgestimmt ist,<br />
kann durch den Einsatz individualisierter Sonderleuchten perfektioniert werden.<br />
Ob Muster oder endgültiges Produkt – das gesamte<br />
Know-how sowie die umfassenden Erfahrungen aus<br />
anderen Projekten fließen hier ein. Für das markante<br />
Asklepios-Gebäude auf dem Novartis Campus galt<br />
es, nicht nur eine besondere Leuchte zu erschaffen,<br />
sondern die Vision der Architekten Herzog &<br />
de Meuron als Teil eines Gesamtprojektes zu verwirklichen.<br />
In einem kooperativen Prozess zwischen<br />
den Architekten und dem CSP-Team gelang es, die<br />
strukturellen Anforderungen an die Beleuchtung genau<br />
so in einer Leuchte zu verwirklichen, dass diese<br />
den Vorstellungen der Architekten und der Bauherrschaft<br />
zu 100 % entspricht.<br />
Die dabei entstandene Einbauleuchte fügt sich perfekt<br />
in die feinmaschige Deckenstruktur ein, greift<br />
mit der eigenen filigranen Gitterstruktur das Deckengewebe<br />
auf und führt es fort. Die Beleuchtung<br />
passt dennoch zu den vielfältigen Anforderungen der<br />
kommunikativen Räume. Und ohne dass dies sichtbar<br />
wäre, handelt es sich um verschiedene Varianten<br />
der Leuchte. Wie unter freiem Himmel unterstützt die<br />
CSP-Leuchte die Kommunikation der Mitarbeitenden<br />
in jedem Winkel des Gebäudes. Selbst in der öffentlich<br />
zugänglichen Bar. Asklepios, der griechische<br />
Gott der Heilkunst, hätte seine Freude daran.<br />
REGENT Licht GmbH<br />
T +43 (0)1 879 12-10<br />
info@regent-licht.at<br />
www.regent.ch
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
103<br />
Produkt News<br />
Leuchten für die Bildung<br />
Technische Leuchten, Lichtbänder, Rasterleuchten und LED-Leuchtmittel von<br />
RIDI zeichnen sich durch höchste Funktionalität, innovative Technik und maximale<br />
Effizienz aus. Alles Eigenschaften, auf die auch bei der Beleuchtung von<br />
Bildungseinrichtungen gesetzt wird.<br />
Wie etwa beim neuen „5G Building“ auf dem Campus<br />
der University Of Surrey in UK, einem bedeutenden,<br />
internationalen Entwicklungszentrum, das<br />
der nächsten Generation des Mobilfunks gewidmet<br />
ist – 5G.<br />
Die F-LINE von RIDI mit schmaler Mikroprismenscheibe<br />
kommt im gesamten Gebäude zum Einsatz.<br />
Die Leuchte spendet sowohl direktes, als auch indirektes<br />
Licht und bildet mit ihrer flachen Bauweise<br />
zusammen mit den abgehängten Akustikpanels ein<br />
homogenes Erscheinungsbild.<br />
Der Neubau der Bedford Modern School in UK wird<br />
hauptsächlich für wissenschaftlichen Unterricht genutzt.<br />
Es besteht aus einem zentralen Atrium für flexiblen<br />
Unterricht und beheimatet überdies 17 Labore<br />
und die dazugehörigen Vorbereitungsräume.<br />
RIDI lieferte für die Beleuchtung der Laborbereiche<br />
EBRME-DPS Einbauleuchten in Schutzart IP54, bestückt<br />
mit je zwei RIDI-TUBEs, dem LED-Leuchtmittel<br />
aus eigener Fertigung. Runde und quadratische<br />
LED-Einbaudownlights (EDLR, EDLQ) beleuchten die<br />
angrenzenden Flure. In den Treppenhäusern und im<br />
Atrium kommen sowohl die quadratischen Wannenleuchten<br />
LF-LED, AOCA von Spectral, als auch das<br />
lineare Leuchtensystem VENICE zum Einsatz. Der<br />
VENICE Lichtkanal wurde flexibel als Anbauleuchte,<br />
Wandleuchte und Einbauleuchte eingesetzt.<br />
RIDI Leuchten GmbH<br />
T +43 (0)1 7344 210-0<br />
office@ridi.at<br />
www.ridi-group.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
104<br />
Produkt News<br />
Leuchten für<br />
höchsten Sehkomfort<br />
Hohe Lichtleistungen bei kompakten Baumaßen und eine außergewöhnlich hohe<br />
Gesamtqualität ermöglichen die neuen LED-Hallen-Tiefstrahler von BEGA. Sie<br />
stellen damit eine ideale Beleuchtungslösung für große und hohe Räume – für eine<br />
Aula ebenso wie für eine Sporthalle, aber auch eine Werk- oder eine Abflughalle –<br />
dar. Die Leuchten aus Aluminiumguss, Aluminium, Edelstahl und Sicherheitsglas<br />
sind ballwurfsicher und DALI steuerbar.<br />
Für eine individuelle Planungsarbeit stehen hocheffiziente<br />
Reflektoren in drei Lichtstärkeverteilungen<br />
zur Verfügung: symmetrisch-bündelnd, symmetrisch-streuend<br />
oder asymmetrisch-streuend<br />
sorgen die LED-Hallen-Tiefstrahler für herausragende<br />
High-Bay-Beleuchtungsresultate, die perfekt auf die<br />
jeweilige Beleuchtungsanforderung abgestimmt sind.<br />
Das optische System dieser Tiefstrahler setzt insbesondere<br />
bezüglich der Entblendung Maßstäbe und<br />
sorgt für höchsten Sehkomfort. Die Materialien zur<br />
Lichtlenkung und Wirkungsgradoptimierung sind nahezu<br />
verschleißfrei. Der Hersteller setzt ausschließlich<br />
auf Glas, Silikon und Aluminium – nicht auf<br />
Kunststofflinsen, deren Alterungsbeständigkeit und<br />
thermische Stabilität fraglich sind.<br />
Das geschützte Warenzeichen BEGA Thermal Management<br />
® garantiert optimale thermische Schutzeinrichtungen<br />
für temperaturempfindliche Bauteile.<br />
Die thermische Regulierung wirkt sich positiv auf die<br />
Lebensdauer der elektronischen Bauteile aus. Die<br />
Langlebigkeit der Leuchten und der damit einhergehende<br />
sehr geringe Wartungsaufwand sind gerade<br />
in Hinblick auf etwas kompliziertere Montagehöhen<br />
und -orte ein deutlicher Pluspunkt.<br />
High-Bay-Leuchten können wahlweise mit einem<br />
Montagerahmen direkt unter Decken oder Kragplatten<br />
montiert oder von hohen Decken mit einem<br />
Stahlseil-Set abgehängt werden – beide sind als Ergänzungsteile<br />
bestellbar. Auch eine Abhängung der<br />
Leuchten mit bauseitigen Befestigungen ist möglich:<br />
Die Leuchten verfügen über entsprechende Aufhängevorrichtungen.<br />
BEGA Leuchten GmbH<br />
Competence Center<br />
Innsbruck<br />
T +43 (0)512 343150<br />
info-austria@bega.com<br />
www.bega.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
105<br />
Produkt News<br />
Energieeffizientes<br />
Lüftungssystem<br />
Der markante Körper der vom Aachener Architekturbüro kadawittfeld<strong>architektur</strong><br />
entworfenen Halle 12 erweitert das Messehallen-Ensemble in Frankfurt im Westen,<br />
setzt inspirierende Akzente auf dem Marktplatz der globalen Wirtschaft und sorgt<br />
für neue Blickwinkel im Frankfurter Europaviertel. Die Ausstattung mit innovativer<br />
Raumlufttechnik sorgt für ein hohes Niveau an Wohlbefinden und Sicherheit.<br />
Insgesamt 97.620 m² begehbare Fläche,<br />
33.600 m² Ausstellungsfläche, eine Größenordnung<br />
von sechs Fußballfeldern, ein<br />
umbauter Raum von nahezu 340.000 m 3<br />
und eine Besucherkapazität von fast<br />
24.000 Personen: Die neue Halle 12 ist ein<br />
Messebau der Superlative. Wenn so viele<br />
Menschen CO 2 ausstoßen und Wärme<br />
verbreiten, zudem Messestände durch Beleuchtung<br />
und Technik Wärme eintragen,<br />
muss die raumlufttechnische Anlage nicht<br />
nur große Volumina aufbereiteter Frischluft<br />
bereitstellen, sondern auch hohe thermische<br />
Lasten abführen.<br />
Die Klimatisierung der beiden Ausstellungsebenen<br />
erfolgt mit einer Gesamtluftmenge<br />
primär von ca. 840.000 m³/h, durch die Induktion<br />
werden insgesamt ca. 3.500.000 m³/h<br />
Luft mit einer Kälteleistung von ca. 10 MW<br />
bewegt. Die Heiz- und Kühlleistung wird zu<br />
zwei Dritteln mittels Sekundärluft durch<br />
das Medium Wasser erbracht.<br />
Luft-Wasser-Systeme haben den großen<br />
Vorteil, dass Energie „auf dem Wasserweg“<br />
sehr viel effizienter als über Luft transportiert<br />
wird. Im Vergleich: Ein Nur-Luft-System<br />
benötigt für die Raumkühlung den<br />
dreifachen Primärluftvolumenstrom. Erfahrungswerte<br />
aus der Halle 11, die in der Breite<br />
ähnliche Ausmaße aufweist, allerdings<br />
ganze 60 m länger ist, und die Ergebnisse<br />
des Energiemonitorings dort gaben den<br />
Planern wertvolle Hinweise.<br />
Wie in Halle 11 hat die INNIUS GTD GmbH<br />
Dresden komplexe Simulationsrechnungen<br />
(CFD – Computational Fluid Dynamics)<br />
durchgeführt. Um optimale Ergebnisse und<br />
Luftqualität zu erreichen, wurden Planung,<br />
Auslegung, Anordnung und Ausrichtung<br />
der TROX-Induktionsdurchlässe präzisiert<br />
und dadurch erheblich erleichtert.<br />
Der Bauherr „Messe“ hat auf nachhaltiges<br />
Bauen Wert gelegt. Neben einer energieeffizienten<br />
Klimatisierung durch das Luft-Wasser-System<br />
sorgt eine Fotovoltaikanlage<br />
auf dem Dach für eine Energieerzeugung,<br />
die dem durchschnittlichen Jahresver-<br />
brauch von 241 Vierpersonenhaushalten<br />
entspricht. Mit einer voraussichtlichen Abdeckung<br />
von 1,5 MW werden mit der Solarenergie<br />
rund 20 % der elektrischen Grundlast<br />
erzeugt.<br />
TROX Austria GmbH<br />
T +43 (0)1 25043-0<br />
trox@trox.at<br />
www.trox.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
106<br />
Produkt News<br />
Zielgruppe: jung und ambitioniert<br />
Im Herzen der Universitätsstadt Erlangen entsteht ein ganz besonderes Viertel:<br />
Mit „Brucklyn“ wird ein Gebäude-Komplex gebaut, der jungen Menschen, Studenten<br />
und Gründern ein Zuhause bieten soll. Es verfügt über komplett ausgestattete<br />
Premium-Apartments, Gastronomie- und Einzelhandelsflächen sowie einem Business-<br />
und Gründerzentrum auf insgesamt 20.800 m².<br />
Die Idee, im selben Quartier zu wohnen, zu<br />
arbeiten und zu leben, strebte die Jost Unternehmensgruppe<br />
bei diesem Projekt an.<br />
Mit Erfolg: In den 303 Einheiten lebt man<br />
inmitten stylisher Designs, technischer<br />
Annehmlichkeiten und hochwertiger Ausstattungen<br />
und in Brucklyn setzt man auf<br />
kurze Wege, denn die Bewohner haben das<br />
Fitnessstudio, die Sauna oder das Kino unter<br />
demselben Dach.<br />
Die Innenausstattung bietet Luxus und<br />
Komfort auf kleinstem Raum: Gekonnt<br />
wurden Schlaf- und Arbeitszimmer, Küche<br />
und Bad in den Apartments arrangiert. Eine<br />
multifunktionale und maßgeschneiderte<br />
Einrichtung, die keine Wünsche offen lässt.<br />
Die exklusiven Bäder mit hochwertigen<br />
Materialien und Oberflächen überzeugen<br />
mit pfiffigen Details, wie Nischen zur Ablage,<br />
exakt angepassten Waschtisch-Stauraum-Kombinationen<br />
und minimalistischen<br />
Armaturen von KEUCO. Die Duscharmatur<br />
IXMO_solo passt perfekt in das Konzept:<br />
Maximale Funktion verbirgt sich hinter reduziertem<br />
Design. Die Armatur vereint auf<br />
einzigartige Weise Einhebelmischer und<br />
Schlauchanschluss in nur einem Modul auf<br />
der Wand. Das spart Platz und überzeugt<br />
die Bewohner durch eine äußerst einfache<br />
Handhabung.<br />
Auf Qualität wird auch am Waschplatz mit<br />
verchromten PLAN blue Armaturen besonderer<br />
Wert gelegt und ein weiterer Aspekt<br />
war für die Produktwahl ausschlaggebend:<br />
Mit einer durchschnittlichen Durchflussmenge<br />
von nur 6 l/min wird im Haus auf<br />
Nachhaltigkeit gesetzt. Obwohl sie der Umwelt<br />
zuliebe Wasser und Energie einspart,<br />
ist der Strahl durch den Einsatz spezieller<br />
Strahlregler schön voll und trotzdem kräftig.<br />
Die Armaturen in der Dusche und am<br />
Waschtisch haben noch eine besondere<br />
Note durch die Lasergravur des Brucklyn<br />
Logos bekommen. Liebe zum Detail bis in<br />
jeden Winkel.<br />
Am WC setzt sich die konsequent stilvolle<br />
und hochwertige Ausstattung mit Accessoires<br />
desselben Herstellers fort. Der PLAN<br />
Toilettenpapierhalter und die Toilettenbürstengarnitur<br />
sind designstark und pflegeleicht.<br />
Der Lotionspender am Waschtisch<br />
und die Haken für Handtücher oder den Bademantel<br />
runden das Bild im Bad ab.<br />
KEUCO GmbH<br />
T +43 (0)662 45 40 56-0<br />
office@keuco.at<br />
www.keuco.com<br />
www.ixmo.de<br />
www.the-brucklyn.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
107<br />
Produkt News<br />
Eine permanente<br />
Weiterentwicklung<br />
Seit 51 Jahren stellt VOLA seine Innovationsfähigkeit mit Produktneuheiten unter<br />
Beweis. Dieses Jahr präsentiert man eine neue Farbe in der Palette: die Farbnummer<br />
28, Weiß matt. Wunderbar rein und unverkennbar matt ist sie die perfekte<br />
Erweiterung zu den bisherigen 27 anderen Farben.<br />
Im Jahr 1968, also vor mehr als fünf Jahrzehnten,<br />
stellte Arne Jacobsen die allerersten Armaturen<br />
in lediglich zwei Farben – grau und<br />
orange – der Öffentlichkeit vor. Kurz darauf<br />
waren alle Produkte des Herstellers in zehn<br />
Farben erhältlich, bezeichnet als 01 bis 10. Es<br />
war das erste Mal, dass farbige Armaturen bei<br />
der Badgestaltung eingesetzt wurden. Auf diese<br />
Weise schuf Jacobsen den Präzedenzfall für<br />
einen Trend in der Innenraumästhetik, der heute<br />
aktueller denn je ist.<br />
Seit Jahren werden die Produkte in Schwarz<br />
matt von Architekten und Designern als bewusstes<br />
Stilelement in ihren Planungen eingesetzt<br />
und schaffen eine außergewöhnliche Atmosphäre.<br />
Die neue Farbe Weiß matt besticht<br />
durch ihre einzigartige Brillanz und erweitert<br />
nicht nur das umfangreiche Farbspektrum,<br />
sondern schafft viele Möglichkeiten der individuellen<br />
Badplanung.<br />
Die Entscheidung, der sorgfältig kuratierten<br />
Farbpalette eine neue Farbe hinzuzufügen,<br />
fällt nicht leichtfertig. Monatelange ausführliche<br />
Tests, Vergleiche und Überprüfungen von<br />
Farbe, Oberflächenbeschaffenheit und Haltbarkeit<br />
führten zu diesem stimmigen abschließenden<br />
Ergebnis. Inspiriert von den taktilen<br />
Formen der Natur ist der Produzent überzeugt,<br />
dass die neue Oberfläche die Gestaltungsvielfalt<br />
verbessern wird. Und weil die Produkte mühelos<br />
mit einer Vielzahl von kreativen Themen<br />
und Materialien kombinierbar sind, kann man<br />
sie in verschiedenen Umgebungen einsetzen.<br />
Dass man bei VOLA noch nie einen Farbton verändert<br />
hat, verlängert die Lebensdauer der Produkte<br />
entscheidend. Selbst Systeme, die in den<br />
1970er Jahren verbaut wurden, lassen sich heute<br />
noch aktualisieren und sanieren. Dieses Bekenntnis<br />
zu einem nachhaltigen, schönen und<br />
modularen Design ist die Basis des Konzepts.<br />
VOLA Vertriebs GmbH<br />
T +43 (0)1 526 39 71-0<br />
info@vola.at<br />
www.vola.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
108<br />
Produkt News<br />
Ein originelles<br />
Seventies-Revival-Setting<br />
Anlässlich der Design Week <strong>2019</strong> in Mailand<br />
aktualisiert Kartell by Laufen Schaufenster<br />
und Dekoration in seinem Flagship Store an<br />
der Via Pontaccio in Brera und präsentiert<br />
aufmerksamkeitsstark die neuesten Kreationen<br />
der Kollektion.<br />
Das komplette Sortiment an Einrichtungsgegenständen,<br />
Accessoires, Badelementen und<br />
Armaturen bildet zusammen ein perfekt aufeinander<br />
abgestimmtes Ensemble. Inspiriert von den<br />
1970er-Jahren zeigen die neuen Auslagen Farbkombinationen,<br />
die damals im Trend lagen und<br />
heute in Mode und Design ein Comeback erleben.<br />
Wände in Farbtönen von leuchtend Grün bis Hellrosa<br />
erzeugen interessante Kontraste oder Harmonien<br />
mit den Keramikstücken und den bunten<br />
Accessoires. Die Atmosphäre ist eine Reminiszenz<br />
an eine Zeit voller lebendiger, fröhlicher Farben<br />
und kultureller Experimente.<br />
Qualität, Innovation, Vielseitigkeit, Design, Stofflichkeit,<br />
Farbe, Transparenz sind als die Schlüsselwörter<br />
der Marke erlebbar. Deutlich werden<br />
auch die Synergien von Einrichtung, Badelementen,<br />
Armaturen und Zubehör aus Methacrylat,<br />
das als vielseitiges, dynamisches Element eine<br />
temperamentvolle persönliche Note einbringt.<br />
Gemeinsamer Nenner der von Ludovica und Roberto<br />
Palomba entworfenen Kollektion sind ein<br />
geometrisches Vokabular und Formen von zeitloser<br />
Gelassenheit. Der Showroom mutiert zur perfekten<br />
Bühne für die Keramikobjekte in den Farben<br />
Weiß, Glänzend Schwarz und Mattgrau. Zu<br />
sehen sind bodenstehende und Aufsatz-Waschtische,<br />
Wand-WCs und die frei stehende Badewanne<br />
mit Standsäulen-Bademischer. Schränke<br />
in verschiedenen Größen und Ausführungen sind<br />
in den Farben Mattweiss, Hellgrau und dunklem<br />
Schiefergrau erhältlich. Hocker, Spiegel, Regale,<br />
Handtuchhalter, Lampen brillieren mit faszinierenden<br />
Transparenzen und in den Farben Puderrosa,<br />
Smaragdgrün, Bernstein, Mandarin, Blau,<br />
Rauchgrau, Gold, Silber, Kupfer, Mattweiss oder<br />
Mattschwarz. Mehr denn je offenbart man in<br />
diesem Jahr den chamäleonhaften Charakter der<br />
Produkte und die sinnliche, emotionale Dimension<br />
von Lösungen.<br />
LAUFEN Austria AG<br />
T +43 (0)2746 6060-0<br />
office.wi@at.laufen.com<br />
www.laufen.co.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
109<br />
Produkt News<br />
Neue Aufsatzwaschtische<br />
mit integrierter Montagedichtung<br />
Die neuen Aufsatzwaschtische RONDAtop<br />
und QUADROtop aus Mineralgranit verleihen<br />
Waschräumen ein exklusives Ambiente.<br />
Sie bieten außerdem eine von außen nicht<br />
sichtbare, einmalige Besonderheit. Eine von<br />
unten im Aufsatzrand integrierte Dichtung<br />
sorgt für die schnelle und saubere Montage<br />
des Waschtischs auf der Trägerplatte. Eine<br />
zusätzliche Abdichtung mit Silikon ist nicht<br />
mehr notwendig.<br />
Die Waschtische mit der eleganten Kreisform<br />
sind mit oder ohne Armaturenbank<br />
erhältlich und durch eine klare Linienführung<br />
im Einklang mit der weich fließenden<br />
Formgebungen charakterisiert. Zusammen<br />
mit erhöhten F5 Armaturen ist der moderne<br />
Waschplatz perfekt.<br />
Das Waschtischmaterial MIRANIT steht<br />
für die stabile Verbindung aus ca. 80 %<br />
natürlichen Mineralien, wie Marmormehl,<br />
Sandstein und Quarzsand und ca. 20 % eines<br />
hochwertigen ungesättigten Polyester-<br />
harzes. Trotz der filigranen Materialstärke<br />
und der elegant fließenden Mulden sind<br />
Produkte aus dem Verbundwerkstoff Mineralgranit<br />
äußerst stabil und bruchfest. Das<br />
glatte, porenfreie Gelcoat verleiht den aus<br />
einem Guss gefertigten Waschtischen ihr<br />
glänzendes Finish. Diese farbgebende, reinigungsfreundliche<br />
Außenhaut ist äußerst<br />
widerstandsfähig.<br />
Franke GmbH<br />
T +43 (0)5574 67350<br />
ws-info.at@franke.com<br />
www.franke.at<br />
Bau auf Uponor<br />
mit Thermatop M*<br />
Das fugenlose Gipskarton Heiz-/Kühldeckensystem<br />
für besondere architektonische Ansprüche<br />
Schnelle Montage, flexible<br />
Installation dank einfacher<br />
Klickmontage<br />
Hohe Heiz- und Kühlleistungen,<br />
große thermisch aktive<br />
Rohroberfläche,<br />
hohe Schallabsorptionsgrade<br />
Klare Gewerketrennung zwischen<br />
Trockenbau und Haustechnik<br />
* Der neue Name für Uponor Varicool Eco S<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
110<br />
Produkt News<br />
Bewertung, Planung und<br />
Gestaltung von Gebäuden<br />
Wir erwarten heutzutage eine komfortable, sichere und effiziente Personenbeförderung.<br />
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen Gebäude funktional<br />
und anpassungsfähig sein, und den Nutzern eine simple Navigation ermöglichen.<br />
Mit den neuen KONE Smart People Flow Consulting Services gelingt der optimale<br />
People Flow.<br />
Smarter und reibungsloser Personenfluss fängt<br />
in der Lobby an, und setzt sich bis zum Ziel im gewünschten<br />
Stockwerk fort. Das System des Produzenten<br />
hilft dabei, Bewegungsströme zu verstehen<br />
und sowohl neue als auch bestehende Gebäude optimal<br />
zu planen. Dabei werden horizontale und vertikale<br />
Verkehrsströme analysiert, Richtlinien zur Orientierung<br />
entwickelt und Anlagen sowie Services unter<br />
Berücksichtigung der Öko-Effizienz geplant. Durch<br />
kontinuierliches Monitoring der Bewegungsmuster<br />
sind Anpassungen über den gesamten Lebenszyklus<br />
des Gebäudes möglich.<br />
Die Planungsservices basieren auf vier Schlüssel-Elementen,<br />
die zusammen für einen optimalen People<br />
Flow sorgen: Personenfluss, Nutzererlebnis, Sicherheit<br />
und Öko-Effizienz. Experten von KONE analysieren<br />
und planen die Bewegungsströme im Gebäude,<br />
indem sie ihr Know-how mit der neuesten Technologie<br />
und Sensordaten kombinieren. In bestehenden<br />
Gebäuden werden an den Hotspots Sensoren installiert,<br />
um relevante Daten zu erhalten. Bei Neubauten<br />
wird das Design anhand der Vision des Eigentümers<br />
festgelegt und absehbare Bewegungsrouten werden<br />
berücksichtigt. In beiden Fällen können für ein besseres<br />
Verständnis der Nutzung zusätzliche Interviews<br />
mit verschiedenen Zielgruppen geführt werden.<br />
Das Ziel ist es Lösungen zu entwickeln, um auf intelligente<br />
Art und Weise den Personenfluss zu managen<br />
und visualisieren. Wenn der Gebäudezutritt bzw. die<br />
-zufahrt, Sicherheitsschleusen wie etwa Drehkreuze<br />
sowie die Fördertechnik selbst wie Aufzugsanlagen<br />
und Rolltreppen so vernetzt und betrieben werden,<br />
dass einerseits die Benutzer ein Maximum an Komfort<br />
und Effizienz erleben und andererseits die Betreiber<br />
ein Höchstmaß an Transparenz erhalten,<br />
dann wird dadurch ein wesentlicher Beitrag zum Erlebnis<br />
eines „smarten“ Gebäudes geleistet. Die neuen<br />
Services eignen sich ideal bei Veränderungen der<br />
Gebäudefunktion, der Nutzergruppen oder vorheriger<br />
Routinen, ebenso wie bei Renovierungsvorhaben<br />
und der Planung eines Neubauprojektes.<br />
KONE AG<br />
T +43 (0)1 863 67-0<br />
office.at@kone.com<br />
www.kone.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
111<br />
Produkt News<br />
Auf komfortable Art Räume variieren<br />
Tagungsräume, die ihren Teilnehmern täglich ein abwechslungsreiches Programm<br />
bieten, müssen flexibel reagieren können. Mal ist der große Raum gefragt, mal soll<br />
es auf der Fläche kleinere Parallelveranstaltungen geben. Die Trennwandsysteme<br />
von Dorma Hüppe ermöglichen vielfältige intelligente Lösungen, um Räume permanent<br />
an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anzupassen.<br />
Zur Verfügung steht eine große Auswahl an Elementtypen<br />
und Oberflächen für praktisch jede Anwendung<br />
– sowohl schalldämmend als auch transparent.<br />
Und sie lassen sich entweder zu den Seitenwänden<br />
öffnen oder zur Decke. Mit einer vollautomatischen<br />
Steuerung bietet sowohl das horizontale System Variflex<br />
als auch das vertikale System Skyfold höchsten<br />
Bedienkomfort.<br />
Je komplexer die Anforderungen desto mehr punktet<br />
Variflex mit der großen Variabilität, der technischen<br />
Raffinesse und der Vielfalt der Systemkomponenten.<br />
In der Kombination aus Glas- und blickdichten Elementen<br />
können multifunktionale Räume mit großer<br />
Offenheit und hohem Schallschutz realisiert werden.<br />
Mit der vollautomatischen Steuerung ComfortDrive<br />
mit moderner BUS-Technologie erfolgt die Bedienung<br />
schnell und komfortabel auf Knopfdruck.<br />
Skyfold ist die innovative vertikale Trennwand des<br />
Herstellers, die sich komplett in den Deckenbereich<br />
öffnet. Sie ist platzsparend und benötigt keine Führungs-<br />
oder Laufschienen. Sie bietet einen hervorragenden<br />
Schallschutz und lässt sich mit der vollautomatischen<br />
Steuerung komfortabel, zuverlässig und<br />
sicher verfahren. Nicht selten gibt es spontanen Applaus,<br />
wenn die Trennwand wie ein Bühnenvorhang<br />
hoch- oder runtergefahren wird.<br />
DORMA Hüppe Austria GmbH<br />
T +43 (0)732 600-451<br />
office@dorma-hueppe.at<br />
www.dorma-hueppe.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
112<br />
Schall und Lärm<br />
Produkt News<br />
Eines der wohl prominentesten und bekanntesten Beispiele für Akustik in der<br />
Architektur ist die „weiße Haut“ im großen Konzertsaal der Hamburger Elbphilharmonie.<br />
Hier kann man die Gestaltungsmöglichkeiten bei der raumakustischen<br />
Planung sehr gut erkennen. Die diesem Resultat zugrunde liegenden Planungsbzw.<br />
Beratungsleistungen werden üblicherweise in die fachlichen Teilbereiche<br />
Bauakustik und Raumakustik unterteilt. Diese bau- und raumakustischen Eigenschaften<br />
sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Gebäude und Architektur.<br />
Bauakustik<br />
Mit dem Begriff Bauakustik beschreibt man<br />
den Schallschutz in Gebäuden, vor allem<br />
den Schutz von Aufenthaltsräumen gegen<br />
Geräusche aus fremden Räumen, gegen Geräusche<br />
aus gebäudetechnischen Anlagen<br />
und gegen Außenlärm. Auf Grundlage der<br />
Bauordnungen sind hierbei Mindestanforderungen<br />
zur Sicherstellung des Gesundheitsschutzes<br />
einzuhalten. Bei darüber hinausgehenden<br />
Ansprüchen kann für Wohnräume<br />
bei Planungsbeginn ein erhöhter Schallschutz<br />
vereinbart werden. Bei der Planung<br />
stehen die bauakustischen Systemgrenzen<br />
im Vordergrund, z. B. Wohnungstrennwände,<br />
Treppenhauswände, Wohnungstrenndecken<br />
oder Außenbauteile.<br />
Raumakustik<br />
Ziel der Raumakustik ist die Sicherstellung<br />
der gewünschten akustischen Qualität für<br />
die geplante Nutzung. Im Vordergrund stehen<br />
zumeist die einwandfreie Sprachkommunikation<br />
und die hierzu erforderliche<br />
Begrenzung der Nachhallzeit. Schallabsorbierende<br />
Systeme ermöglichen inzwischen<br />
auch gestalterisch anspruchsvolle<br />
Lösungen, sodass die Raumakustik in der<br />
Architektur eine zunehmend größere Beachtung<br />
erfährt. Prominentes Beispiel ist<br />
die Oberfläche im großen Konzertsaal der<br />
Gewellte Holzverkleidungen im Kleinen Saal<br />
© Michael Zapf<br />
Die berühmte „weiße Haut“ im Großen Konzertsaal<br />
Hamburger Elbphilharmonie. Aber auch in<br />
der täglichen Planungspraxis kann durch<br />
geeignete Maßnahmen die Wirkung schallreflektierender<br />
Oberflächen (Sichtbeton,<br />
große Verglasungen, harte Bodenbeläge)<br />
gemindert werden, um den unbefriedigenden<br />
akustischen Eindruck „halliger“ Räume<br />
zu dämpfen. Besondere Anforderungen bestehen<br />
bei der Realisierung inklusiver Nutzungsformen,<br />
z. B. in Schulen.<br />
Bauphysik<br />
Für den Bauphysiker steht das Wohlbefinden<br />
und der Schutz des Menschen vor<br />
schädlichen Umwelteinflüssen im Mittelpunkt.<br />
Der Wärme- und Schallschutz in<br />
einem Gebäude ist für das Wohlbefinden<br />
und die Zufriedenheit der Bewohner von<br />
besonderer Bedeutung. Bei „Lärmquellen“<br />
wird in der Bauakustik zwischen Luftschall,<br />
Trittschall, Körperschall und Installationsgeräuschen<br />
unterschieden.<br />
Schall breitet sich in mechanischen Schwingungen<br />
und Druckwellen aus. Die vom Menschen<br />
hörbaren Schallschwingungen liegen<br />
im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz.<br />
Der Frequenzbereich von 200 bis 5.000 Hz<br />
ist für den Schallschutz von besonderer<br />
© Michael Zapf<br />
Bedeutung, da dieser Bereich vom Gehör<br />
besonders deutlich wahrgenommen wird.<br />
Schalldruck wird ab einer Hörschwelle bei<br />
10 dB(A) wahrgenommen und ab einer<br />
Schwelle von 100 dB(B) als Schmerz empfunden.<br />
Befinden sich Sender und Empfänger<br />
im selben Raum, wird Schall durch<br />
Schallabsorption verringert. Dabei spielen<br />
neben der im Raum vorhandenen Luft insbesondere<br />
die Beschaffenheit des Bodenbelags<br />
sowie Einrichtungsgegenstände<br />
eine wichtige Rolle. Bauliche Schalldämmung<br />
ist möglich, wenn Sender und Empfänger<br />
räumlich getrennt sind.<br />
Störschall wird in Luftschall und Körperschall<br />
unterschieden. Beim Körperschall<br />
wird ein Feststoff (z. B. eine Wand) direkt<br />
angeregt. Erfolgt die Anregung eines Feststoffs<br />
(z. B. einer Raumdecke) durch Gehbewegungen,<br />
spricht man von Trittschall.<br />
Die Schallausbreitung in der Luft erfolgt als<br />
Längswelle mit einer Geschwindigkeit von<br />
340 m/s. In Feststoffen breitet sich Schall<br />
als Biegewelle in Abhängigkeit von der<br />
Dichte, Schichtdicke und Frequenz aus. Die<br />
Grenzfrequenz eines Feststoffs ist die Frequenz,<br />
bei der die Ausbreitungsgeschwin-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
digkeit der Biegewelle im Feststoff 340 m/s<br />
beträgt und der Übergang von Luft- und<br />
Körperschall besonders verlustarm ist.<br />
113<br />
Produkt News<br />
Baulicher Schallschutz wird gemeinhin anhand<br />
von Simulationen und Erfahrungswerten<br />
während der Planungs- und Bauphase<br />
installiert und kann nach Fertigstellung des<br />
Gebäudes nur noch mit großem Aufwand<br />
angepasst werden. Der bauliche Schallschutz<br />
ist jedoch die einzige Möglichkeit,<br />
die Schallübertragung per Körperschall<br />
zwischen verschiedenen Räumen und/oder<br />
Stockwerken zu verhindern. Nachträglicher<br />
Schallschutz hingegen kann exakt auf die<br />
Anforderungen der jeweiligen Räumlichkeit<br />
angepasst werden und ist daher sehr<br />
flexibel. Er wird primär eingesetzt, um den<br />
Schallschutz in Fällen zu gewährleisten, in<br />
denen sich Schallquelle und Empfänger im<br />
selben Raum befinden.<br />
Schallversuche zur besseren Prognose von Schallschutzmaßnahmen<br />
Forschung<br />
Der Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich,<br />
ein Research-Projekt der ecoplus<br />
GmbH hat im Moment den zweiten Durchgang<br />
ihres Forschungsprojektes „Schall.<br />
HOCH.bau“ zur genaueren schallschutztechnischen<br />
Prognose von Fassadensystemen<br />
mit einem Schwerpunkt auf mehrgeschossigem,<br />
großvolumigem Holzbau<br />
laufen. Das primäre Ziel ist dabei, eine<br />
genauere Voraussage des Schallschutzes<br />
von ein- und mehrschaligen Außenwandkonstruktionen<br />
und Entwicklung eines Rechenmodells<br />
für Kombinationen von verschiedenen<br />
Dämmsystemen (WDVS und<br />
vorgehängte Fassaden) mit verschiedenen<br />
massiven Wandkonstruktionen (Beton<br />
und Ziegelmauerwerk) zu entwickeln. Man<br />
trachtet, dadurch die Prognosegenauigkeit<br />
mit Fokus auf den tiefen Frequenzbereich<br />
(um Überdimensionierungen zu vermeiden)<br />
© ecoplus<br />
und damit der akustischen Qualität herauszufinden.<br />
Alles im Hinblick auf eine mögliche<br />
Senkung der Baukosten.<br />
Auf Basis der in den Versuchen generierten<br />
validierten Daten und der bisherigen Untersuchungen<br />
aus dem europäischen Raum<br />
wird ein Rechenmodell (Algorithmus) entwickelt,<br />
auf den aufbauend, ein für Planer,<br />
Ausschreibende, Architekten, Bauphysiker<br />
und Ausführende geeignetes Prognosetool<br />
erstellt werden kann. Das Rechenmodell<br />
kann später durch Softwarehersteller in<br />
bestehende Bauphysik-Programme implementiert<br />
werden.<br />
TEKTALAN MACHT SCHULE<br />
Schule am See, Volks- und Mittelschule in Hard am Bodensee<br />
Die Deckendämmplatte Tektalan A2-SD bewährt sich nicht nur in<br />
der Tiefgarage durch hohe Wärmedämmung und optimalen Brandschutz.<br />
Speziell ihre sehr gute raumakustische Wirkung überzeugt ebenso im Schulbau<br />
und sorgt in den Klassenräumen, Sälen und Gängen für angenehme Ruhe. Eingesetzt<br />
als sichtbare Deckenplatte macht diese Holzwolle-Mehrschichtdämmplatte mit Steinwollekern<br />
auch optisch was her. Sie wird einfach in die Schalung eingelegt und mitbetoniert. Für<br />
gestalterische Akzente kann die Platte auch eingefärbt werden.<br />
Heraklith ® ist eine registrierte Marke von
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
114<br />
Produkt News<br />
Endlich Ruhe<br />
Dass Lärm an uns nicht spurlos vorübergeht, beweist eine neue Umfrage unter<br />
629 PflichtschullehrerInnen. 60 Prozent der Befragten empfinden den Unterricht<br />
aufgrund des Lärmpegels massiv erschwert. Mehr als die Hälfte (56 %) gibt an,<br />
dass ihre Stimme oft überanstrengt ist. Und ein Drittel ist nach dem Unterricht<br />
heiser. Laut dieser neuen Studie sind zwei Drittel der Lehrer mit der Akustik in den<br />
Klassenzimmern unzufrieden. Das muss nicht sein, wie ein erfolgreiches Projekt<br />
von Rigips Austria zeigt.<br />
Der Hersteller hat in Zusammenarbeit mit<br />
dem Sacré Coeur Pressbaum und den Experten<br />
des TGM ein Musterklassenzimmer<br />
akustisch aufgerüstet. Nach der Messung<br />
der Nachhallzeit und anschließender Computersimulation<br />
erfolgte die Ertüchtigung<br />
mit Gyptone Quattro 20 sowie Gyptone<br />
Akustikpaneelen. Die Messergebnisse bestätigen<br />
den Erfolg. Die Nachhallzeiten im<br />
nicht ertüchtigten Klassenraum lagen in<br />
einem Frequenzbereich von durchschnittlich<br />
500 bis 2.000 Hertz bei über zwei Sekunden.<br />
Viel zu hohe Werte für einen Klassenraum<br />
– annähernd die Verhältnisse wie<br />
in einer Kirche. Im ertüchtigten Klassenzimmer<br />
hingegen beträgt die Nachhallzeit<br />
unter 0,6 Sekunden, was einem optimalen<br />
Ergebnis gleichkommt.<br />
Der Sprachverständlichkeitsindex (STI)<br />
weist nicht nur in der ersten Reihe ein sehr<br />
gutes Messergebnis auf, sondern durchgehend<br />
bis zum letzten Platz.<br />
Eine schlechte Raumakustik beeinträchtigt<br />
maßgeblich den Lernerfolg und die Arbeit<br />
der Lehrenden, wie die neueste Studie<br />
zeigt. Diese Problematik beschränkt sich<br />
nicht nur auf Schulen, sondern wird häufig<br />
auch in Meetingräumen, Großraumbüros<br />
etc. vorgefunden. Der Produzent verfügt<br />
über eine Fülle an innovativen Systemen,<br />
wie beispielsweise die Rigiton SichtFase.<br />
Die Platten lassen sich einfach montieren,<br />
und dank der offenen Fase gehören Risse<br />
im Fugenbereich der Vergangenheit an.<br />
Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />
T +43 (0)3622 505-0<br />
rigips.austria@saint-gobain.com<br />
www.rigips.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
115<br />
Produkt News<br />
Akustikdecken für<br />
bessere Lernatmosphäre<br />
Im Zuge der Reformation, 1528 als Lateinschule vom Rat der Reichsstadt Lindau<br />
gegründet, hat das Bodensee-Gymnasium Lindau eine fast fünfhundert Jahre währende<br />
Geschichte aufzuweisen. Die Pausenhalle der Schule hatte sich aufgrund des<br />
unerträglich hohen Lärmpegels dauerhaft als unbenutzbar erwiesen.<br />
OWA-Akustikexperten errechneten für die<br />
rund 850 Quadratmeter große Halle eine<br />
Nachhallzeit von 5,5 Sekunden. Die längsten<br />
Nachhallzeiten in Gebäuden weisen in<br />
der Regel Kirchen auf. So kommt beispielsweise<br />
die St. Michaelis Kirche in Hamburg<br />
auf einen Nachhall von 6,3 Sekunden, der<br />
Mainzer Dom auf 10 Sekunden, der Kölner<br />
Dom auf 13 Sekunden. Eine derart tragende<br />
Akustik führt dazu, dass etwa bei der<br />
Aufführung von Chor- oder Orgelwerken<br />
einzelne Töne in Akkordfolgen kaum noch<br />
identifiziert werden können.<br />
Um hier eine ausreichende Lärmminderung<br />
und Sprachverständlichkeit zu gewährleisten,<br />
gilt – unabhängig von der jeweiligen<br />
Raumgröße – als Sollwert für den Nachhall<br />
eine Obergrenze von zwei Sekunden. Dieser<br />
war bei den baulichen Voraussetzungen<br />
in der Pausenhalle um das fast Dreifache<br />
überschritten.<br />
Ausschlaggebend dafür, dass die Wahl des<br />
Bauherrn auf eine Akustikdecke von OWA<br />
der Marke Sinfonia fiel, war die spezifische<br />
Kombination von Vorteilen. Neben ihren<br />
hervorragenden schallabsorbierenden Eigenschaften<br />
bietet sie als Deckenverkleidung<br />
einen hohen optisch-stilistischen<br />
Wert und erfüllt dazu sämtliche Anforde-<br />
rungen bezüglich Schadstofffreiheit, Recyclingfähigkeit<br />
und Nicht-Brennbarkeit. Darüber<br />
hinaus weist sie ein ausgezeichnetes<br />
Preisleistungsverhältnis auf.<br />
Im Anschluss an die Berechnung der Nachhallzeit<br />
wurde die Renovierung des Deckenbereichs<br />
der Pausendecke beauftragt.<br />
Es wurden dabei insgesamt 750 Quadratmeter<br />
der Akustikdecke Premium Sinfonia<br />
verbaut. Darin eingefasst sind sechs runde<br />
Lichtkuppeln, zehn Rundsäulen zur Abstützung<br />
und – in der Funktion als Deckensegel<br />
– 80 Quadratmeter der Akustikdecke.<br />
Als Resultat der Renovierung der Pausenhalle<br />
konnte die Nachhallzeit im leeren<br />
Raum auf 0,84 Sekunden gesenkt werden.<br />
Bei einer mit 200 Schülern besetzten Vortragsveranstaltung<br />
konnte dieser Wert mit<br />
einer Zeit von 0,77 Sekunden sogar noch<br />
unterschritten werden. Zur Einhaltung der<br />
DIN 18041 wären hier nur 0,93 Sekunden<br />
notwendig gewesen. Dabei sollte man gerade<br />
die subjektiv wahrgenommene Minderung<br />
des Lärmpegels von sechs Dezibel<br />
nicht unterschätzen. Zwar entspricht diese<br />
rechnerisch-mathematisch etwa einer Halbierung<br />
der Lautstärke. Sie werden aber<br />
vom menschlichen Gehör subjektiv als sehr<br />
viel intensiver wahrgenommen.<br />
Odenwald Faserplattenwerk GmbH<br />
T +49 (0)9373 201-0<br />
info@owa.de<br />
www.owa-ceilings.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
116<br />
Produkt News<br />
Beruhigende Raumakustik<br />
und Transparenz<br />
Die neue gemeinsam geführte Volks- und Mittelschule in Hard am Bodensee wird<br />
zum Vorzeigeprojekt für außergewöhnliche Raumakustik. Die Aufgabenstellung<br />
der Gemeinde als Bauherr und Schulleitung war die Entwicklung eines innovativen,<br />
architektonischen Konzepts für eine Schule fernab der Standard-Pädagogik.<br />
Das Vorarlberger Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners erfüllte die<br />
hohen Ansprüche der Ausschreibung und schuf eine Schule zum Wohlfühlen.<br />
Für eine lockere Atmosphäre im gesamten Schulgebäude<br />
wählten die Architekten eine bewusst großzügige<br />
Raumhöhe mit stattlichen 3,20 Metern. Die Kombination<br />
mit viel Glas erforderte in den Klassen, Sälen<br />
und Gängen eine besonders gute Schalldämmung,<br />
die auf Wunsch der Gemeinde noch über die Norm<br />
hin ausreichen sollte. Deshalb setzten die Planer auf<br />
die Heraklith Deckendämmplatte Tektalan A2-SD.<br />
Diese optisch ansprechende Holzwolleplatte mit<br />
Steinwollekern wurde für die Sichtanwendung gleich<br />
in den Decken mitbetoniert. Die hervorragende raumakustische<br />
Wirkung dieser Dämmplatte machte es<br />
möglich, dass nun etwa 80 Prozent der Schallabsorption<br />
über die Decke und 20 Prozent über Möbel bzw.<br />
Wandpaneele erfolgen. Durch diese mitbetonierte<br />
Dämmlösung sparte man auch Zeit und Bauvolumen,<br />
denn die Grundlüftung konnte hier platzsparend<br />
gleich in der Betondecke mit eingebaut werden. Bereits<br />
beim Einlegen in die Schalung wurden die erforderlichen<br />
Ausnehmungen für die Deckenbeleuchtung<br />
in die Tektalan-Platten geschnitten.<br />
In der Fassade sorgt die Knauf Insulation Glaswolle-Fassaden-Dämmplatte<br />
TP 432 B dank ihrem sehr<br />
guten Lambdawert ʎ D = 0,031 W/mK für effiziente<br />
Wärmedämmung. Ausgeführt als hinterlüftete Fassade<br />
erreichte dieses Schulgebäude Passivhausstandard.<br />
Darüber hinaus ist diese Glaswolle-Fassadendämmung<br />
mit dem natürlichen Bindemittel ECOSE<br />
Technology nicht nur ökofreundlich, sondern bietet<br />
auch den erforderlichen hohen Brandschutz nach Euroklasse<br />
A1.<br />
Knauf Insulation GmbH<br />
T +43 (0)4257 3370-0<br />
info.at@knaufinsulation.com<br />
www.knaufinsulation.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
117<br />
Produkt News<br />
Gutes Lernen braucht<br />
exzellente Akustik<br />
Perfekte Sprachverständlichkeit ist in Bildungsstätten eines der wichtigsten<br />
Kriterien, um Wissen zu vermitteln. Studien der vergangenen Jahre<br />
bestätigen, dass Sprachverständlichkeit für die Gesundheit und das Konzentrationsvermögen<br />
der Lernenden und Lehrer unabdingbar ist. Konfrontiert<br />
mit Lärm schüttet unser Organismus Stresshormone aus, welche das<br />
Konzentrationsvermögen und die Ruhephasen im Schlaf reduzieren und<br />
somit die Unterrichtsqualität beeinträchtigt.<br />
Bei der Gestaltung müssen die Bedürfnisse jedes<br />
Raumes individuell mit einem Akustikexperten evaluiert<br />
werden. Eine ausgewogene Planung über sämtliche<br />
Frequenzen ist das Fundament für konzentriertes<br />
Lernen. Natürlich spielt auch das Design eine essenzielle<br />
Rolle. Die fugenlosen BASWA Akustiklösungen<br />
passen sich der Architektur an und somit sind die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten für Planer nahezu unbegrenzt<br />
– glatt, bunt, fugenlos, gewölbt. Die fugenlosen<br />
Breitbandabsorber BASWA Phon kombinieren hervorragende<br />
Schallabsorption mit Designfreiheit und<br />
fördern ein angenehmes und gesundes Raumklima.<br />
Im Rolex Learning Center (EPFL, Universität Lausanne)<br />
in der Schweiz konnte, aufgrund der langjährigen<br />
Erfahrung als Pionier für fugenlose Akustiksysteme,<br />
das Wohlbefinden sowie die Produktivität der Lernenden<br />
erheblich gesteigert werden. Große, offene<br />
Lernflächen und Begegnungszonen mit durchgehenden<br />
reflektierenden Fensterfronten werden dank der<br />
ausgezeichneten Raumakustik rege genutzt. Um die<br />
Gesundheit weiter zu fördern, wurde die fugenlose,<br />
homogene Akustikdecke zusätzlich auch als Strahlungsdecke<br />
geheizt oder gekühlt installiert, wodurch<br />
unter anderem die Luftzirkulation von Bakterien verringert<br />
werden konnte. Um langlebige Oberflächen<br />
zu gewährleisten und instand zu halten, bietet der<br />
Hersteller auch ein vollständiges Reinigungs- und<br />
Sanierungskonzept an.<br />
BASWA acoustic AG<br />
T +41 (0)41 9140222<br />
info@baswa.com<br />
www.baswa.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
118<br />
Produkt News<br />
Fotos: Frank Aussieker<br />
Kautschukböden<br />
für ungestörtes Lernen<br />
Flexible Lernlandschaften statt konventioneller Klassenzimmer: Neue Unterrichtsformen<br />
erfordern veränderte Architekturkonzepte und Raumentwürfe – und<br />
die passenden Baumaterialien. Ein wichtiger Aspekt, der durch die offene Bauweise<br />
zunehmend in den Fokus rückt, ist die Akustik.<br />
Beim Neubau und der Sanierung werden in vielen<br />
Schulen Bodenbeläge aus Kautschuk von nora flooring<br />
systems eingesetzt. Durch ihre hohe Dauerelastizität<br />
dämpfen sie die Gehgeräusche und unterstützen so<br />
eine ruhige Lernatmosphäre. Dass die Art des Bodenbelags<br />
großen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit<br />
und den Hörkomfort hat, wurde auch beim Erweiterungsbau<br />
der Beruflichen Schule Hamburg-Eidelstedt<br />
(BS 24) mit ihren drei rund 400 Quadratmeter<br />
großen Lern-Clustern berücksichtigt. Hier minimiert<br />
der Kautschukboden des Herstellers die Schallausbreitung<br />
zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen und<br />
gewährleistet so ein ungestörtes Lernen.<br />
nora flooring systems GesmbH<br />
+43 (0)7242 74001-0<br />
www.nora.com<br />
nora systems ist weltweit führend auf dem Markt für<br />
Kautschuk Bodenbeläge und darf sich durch den Firmensitz<br />
und die Produktion in Deutschland mit dem<br />
Prädikat „Made in Germany“ betiteln. Qualität, hervorragender<br />
Service sowie das Streben nach Innovation<br />
sind Aspekte, die bei dem Kautschuk Bodenbelag-Hersteller<br />
eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Mit dem herausragend flexiblen Material Kautschuk<br />
steht nora systems seit 1950 für beste Qualität und<br />
besten Service.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
119<br />
Produkt News<br />
Lichterspiele im<br />
natürlichen Ambiente<br />
An der Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, eingebettet in eine<br />
ländliche Umgebung, liegt die Grundschule Rahewinkel. Der moderne Neubau vom<br />
Architektur- und Ingenieurbüro pbr Planungsbüro Rohling AG, Niederlassung Hamburg,<br />
passt sich mit seiner Holzfassadenkonstruktion der parkähnlichen Natur optisch<br />
an. In das visuelle Konzept reiht sich der Sonnenschutz von Warema nahtlos ein und<br />
verbindet dabei Design und Funktionalität mit Energieeffizienz und Sicherheit.<br />
Die für die Verschattung gewählten Raffstoren führen<br />
die Lamellenstruktur der Holzfassade am Fenster<br />
fort und verstärken so das einheitliche Erscheinungsbild<br />
des Baukörpers. Neben der eleganten Optik kam<br />
bei der Entscheidung für diese Sonnenschutzlösung<br />
insbesondere auch die Wirkungsweise der Raffstoren<br />
zum Tragen, die sie beim Einsatz in Bildungseinrichtungen<br />
voll ausspielen. Die Produkte ermöglichen<br />
eine flexible Lichtgestaltung, die blendfrei genauso<br />
viel Sonne ins Innere lässt, wie es gewünscht wird.<br />
Die Steuerung des Sonnenschutzes erfolgt automatisch<br />
via Wisotronic 3-Kanal des Herstellers. Das bewährte<br />
Zentralsteuerungssystem fährt komfortabel<br />
verschiedene Sonnenschutzprodukte je nach Umwelteinflüssen<br />
wie Helligkeit, Temperatur oder Windgeschwindigkeit<br />
hoch und hinunter.<br />
Auch der Aufbau der Schule, an der rund 500 Schülerinnen<br />
und Schüler aus 27 Nationen unterrichtet werden,<br />
ist besonders ausgeklügelt. Die kreuzförmige Anordnung<br />
der vier Gebäudeflügel erstreckt sich in alle<br />
Himmelsrichtungen rund um ein zweigeschossiges<br />
Forum mit einem Glasdach. Dieses dient nicht nur als<br />
Pausenhalle, sondern eignet sich dank einer tribünenartig<br />
gestalteten Sitztreppe auch als Veranstaltungsraum.<br />
Damit sich das Atrium durch die einfallende<br />
Sonnenstrahlung nicht zu stark aufheizen kann, wurde<br />
es mit Horizontal-Markisen von Warema ausgestattet,<br />
die zuverlässig Sonne und Hitze abhalten.<br />
Die Rettungswege spielten bei der Planung der<br />
Schule eine besondere Rolle. In ihrem Umfeld verzichteten<br />
die Architekten aus Brandschutzgründen<br />
auf die Lärchenholzfassade und ersetzten sie durch<br />
Keramikziegel. Damit im Falle eines Falles nicht der<br />
Sonnenschutz für die Kinder und das Schulpersonal<br />
zum Hindernis wird, sind die Horizontal-Markisen vor<br />
der RWA-Öffnung sowie die Raffstoren in der Mensa<br />
mit dem Notstrom-Kit ausgestattet. Diese Komfortsteuerung<br />
gewährleistet bei Gefahr das automatische<br />
Hochfahren des Sonnenschutzes und somit den<br />
freien Weg nach draußen, selbst wenn die reguläre<br />
Stromversorgung unterbrochen sein sollte.<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
120<br />
Produkt News<br />
Nachhaltig erlebnisreich bauen<br />
Mithilfe der nachhaltigen und handwerklich sorgfältig erstellten Systembauteile<br />
aus Holz und Stahlbeton der Wilhelm NUSSER GmbH Systembau, werden Bildungsund<br />
andere Kommunalbauten kostengünstig und in kürzester Zeit errichtet.<br />
Auch die NUSSER STADTMÖBEL GmbH & Co. KG,<br />
ebenfalls Teil der NUSSER-GRUPPE, hat sich bestens<br />
darauf verstanden, erfolgreich auf der Unternehmenstradition<br />
des Bauens mit Holz aufzusetzen.<br />
Die hochwertigen Landschafts- und Gartenbänke,<br />
Abfalleimer, Sperrpfosten und Fahrradständer sind<br />
in Deutschland und Europa geradezu allgegenwärtig.<br />
Mit ihrem guten Gespür für Design und der hohen<br />
Ausführungsqualität überzeugen die versierten<br />
Stadtmöbelhersteller kommunale Instanzen und<br />
Schulvorstände gleichermaßen. Neben stilistisch differenzierten,<br />
modularen Banksystemen aus Holz mit<br />
Unterkonstruktionen aus Stahl oder Beton, setzte<br />
das Unternehmen frühzeitig auf coolen Edelstahl für<br />
die Herstellung hochmoderner Sitz- und Lehnmöbel.<br />
Langlebigkeit, Qualität, Innovation und Individualität<br />
sind Eigenschaften, die auch das österreichische<br />
Schwesterunternehmen STAUSBERG STADTMÖBEL<br />
seit Jahrzehnten prägen. In Kematen an der Krems<br />
legt man bei der Entwicklung von Stadtmöbeln be-<br />
sonderen Wert auf deren Einklang mit ihrer natürlichen<br />
Umgebung und strebt danach, den öffentlichen<br />
Raum abwechslungsreich und zielgruppengerecht<br />
zu gestalten. Für Kinder und Jugendliche bedeutet<br />
das, sich auch mit ihrem Bewegungsdrang und ihrer<br />
Spielfreude auseinanderzusetzen. Weshalb die Firma<br />
eine große Auswahl an Spielgeräten verschiedenster,<br />
namhafter Hersteller und aus Eigenproduktion anbieten<br />
kann - zusätzlich zu den hauseigenen Parkbänken,<br />
Abfallbehältern, Fahrradständern und Blumentrögen<br />
auch individuelle Spielanlagen aus Holz<br />
und Stahl.<br />
Nicht nur hinsichtlich der Vielfalt und Qualität – das<br />
hohe Maß an Erfahrung und das in den Produktionsstätten<br />
vorhandene Material-Know-how erlaubt den<br />
Planern von Schulhöfen, Kindergärten-, Kindertagesstätten<br />
und anderen Outdoor-Treffpunkten jede Freiheit.<br />
Rundbänke, zum Beispiel, oder ganze verwinkelte<br />
Sitzlandschaften mit unterschiedlichen Sitzhöhen,<br />
die zum Sprungbrett für die anschließenden Spielgeräte<br />
werden.<br />
Stausberg<br />
Stadtmöbel GmbH<br />
T +43 7258/5711<br />
info@stausberg.at<br />
www.stausberg.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
121<br />
Produkt News<br />
Kindergarten Regenbogen<br />
In der Obersteiermark liegt auf 658 Meter Seehöhe die Stadt Trofaiach. Inspiriert<br />
von der umgebenden Landschaft wählte die Stadt einen leuchtenden Grünton als<br />
Leitfarbe für ihr Corporate Design. Das Trofaiach-Grün, wie es genannt wird, gibt<br />
nun auch bei dem städtischen Kindergarten „Regenbogen“ den Ton an. In enger<br />
Abstimmung mit der Gemeinde entwarf die Malerei Leitner GmbH ein Farbkonzept,<br />
welches das Trofaiach-Grün um einen weiteren Grünton und zwei Grautöne<br />
ergänzt. Die Reinacrylat-Fassadenfarbe Evocryl 200 mit höchster Farbtonbeständigkeit<br />
sorgt dafür, dass die Fassade auch lange so farbenfroh bleibt.<br />
Der mit der Fassadensanierung beauftragte<br />
Malerbetrieb setzte den Kindergarten basierend<br />
auf der Leitfarbe Grün einprägend<br />
in Szene. Den passenden Grünton wählten<br />
die Maler in Abstimmung mit der Stadt aus<br />
dem Scala Farbfächer „Fassade und Detail“<br />
aus. In Kombination mit einem dunkleren<br />
Grünton und zwei hellen Grautönen wirkt<br />
die ansonsten weiß gehaltene Fassade so<br />
frisch und fröhlich, dass sie alle Blicke auf<br />
sich zieht. Zugleich schafft die ausstrahlungsstarke<br />
Fassade damit die besten Voraussetzungen,<br />
um Kindern wie Erziehern<br />
eine anregende und inspirierende Spielund<br />
Lernumgebung zu bieten. Der Eingangsbereich<br />
des Gebäudes ist durch das<br />
Vordach markant hervorgehoben und wird<br />
durch die Gestaltung zum Markenzeichen<br />
des städtischen Kindergartens.<br />
Bei Wind und Wetter – die 100% Reinacrylat-Fassadenfarbe<br />
Evocryl 200 bietet<br />
umfassenden Fassadenschutz und kam<br />
daher als Schlussbeschichtung für die gesamte<br />
Fassade zum Einsatz. Die überlegene<br />
Schutzfunktion verdankt das Produkt<br />
der einzigartigen Evoflex-Technologie auf<br />
Basis einer äußerst wirkungsvollen Rohstoffkombination<br />
aus weichen organischen<br />
Bindemittelsträngen und harten anorganischen<br />
Bestandteilen. Das Ergebnis ist eine<br />
Oberfläche, an der sich größere Schmutzpartikel<br />
nicht mehr festsetzen können,<br />
sodass die Fassade lang anhaltend sauber<br />
bleibt. Auch kleinsten Schmutzpartikeln<br />
wie Ruß und Staub bietet sie keine<br />
Angriffsfläche, denn die enthaltene Solartect-Technologie<br />
baut sie dank Fotokatalyse<br />
ab. Bei dieser Selbstreinigung werden<br />
die Schmutzpartikel durch Sonnenlicht<br />
und dem in der Farbe enthaltenen Pigment<br />
Titandioxid zersetzt – die wohl beste Abwehr<br />
von Verschmutzungen.<br />
Brillux Farben GmbH<br />
T +43 732 370740-0<br />
info@brillux.at<br />
www.brillux.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
122<br />
Produkt News<br />
Beton-Optik als<br />
dekorativer Kontrapunkt<br />
50 Jahre hatte die alte Volksschule in Hallwang auf dem Buckel. 2016 und 2017<br />
wurde das neue Schulgebäude auf 3.810 m² Nutzfläche im Salzburger Flachgau nach<br />
den Entwürfen des Architekten Tom Lechner vom Büro lp<strong>architektur</strong> in 14 Monaten<br />
Bauzeit errichtet.<br />
Beim Neubau der Schule wurde auf eine hybride Bauweise<br />
geachtet: So steht der Baustoff Beton in den<br />
unteren Stockwerken in Kombination mit dem Holzbau<br />
im Obergeschoss. Die neun Klassenräume sind<br />
aus unbehandeltem Holz, was eine behagliche Atmosphäre<br />
erzeugt und ein leichtes und entspanntes Lernen<br />
in einer wohngesunden Umgebung ermöglicht.<br />
Als nüchterner Kontrast wurden Wandabschnitte mit<br />
einer kühlenden Beton-Optik versehen. Dreh- und<br />
Angelpunkt der Volksschule ist eine annähernd quadratische<br />
Eingangs- und Pausenhalle, die zum Toben<br />
und Spielen, aber auch für Veranstaltungen genutzt<br />
werden kann.<br />
Das Gebäude ist nicht nur wegen seiner baubiologischen<br />
Bauweise ein Vorzeige-Objekt. Auch das<br />
Energie-System ist vorbildlich und innovativ. Geheizt<br />
und gekühlt wird das Gebäude ausschließlich mithilfe<br />
der Sonne. Auch die Deckenkühlung wird über<br />
die Solaranlage am Dach betrieben. Über die zentrale<br />
Lüftungssteuerung herrscht zu jeder Jahreszeit eine<br />
angenehme Raumtemperatur. Für diese Nachhaltigkeits-Strategie<br />
gab es eine Nominierung für den<br />
Energy Globe-Award 2018.<br />
Neben dem beispielhaften Ökoenergie-Konzept<br />
spiegelt auch die Gestaltung der Außen- und Innenflächen<br />
mit mineralischen Produkten das Umweltbewusstsein<br />
der Verantwortlichen wider. Für<br />
die dekorative Wandgestaltung kamen mineralische<br />
Produkte aus dem Hause Synthesa zum Einsatz. Um<br />
einen delikaten Kontrast zwischen der ländlichen Natürlichkeit<br />
des Holzes und der Urbanität der stadtnahen<br />
Umgebung herzustellen, erhielten die Betonflächen<br />
des Erdgeschosses und Teile der Innenflächen<br />
mit einer speziellen Kreativtechnik eine elegante und<br />
zugleich kindertaugliche Oberfläche. Die Technik<br />
nennt sich „Autentico“ und basiert auf einem mineralischen<br />
Edel-Putz auf Kalk/Zement-Basis (Capatect<br />
MK Uniputz). Beim Auftrag sollten die Strukturierungen<br />
im Putz nicht ganz zugezogen werden. Löcher<br />
bzw. Krater in der Oberfläche sind erwünscht und<br />
ergeben die charakteristische Oberflächenoptik. Als<br />
Abschluss wird die Fläche mit einem Lasurkonzentrat<br />
nach dem Vorbild historischer Beschichtungen (Histolith<br />
Antik-Lasur) in einem betongräulichen Farbton<br />
überarbeitet. Sie gibt den Flächen eine weiche Glätte,<br />
bei der die Struktur allerdings erhalten und haptisch<br />
wahrnehmbar bleibt.<br />
Synthesa Chemie<br />
Gesellschaft m. b. H.<br />
T +43 (0)7262 560-0<br />
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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
VIELSEITIGE<br />
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Unsere Dachabdichtungssysteme<br />
basieren auf Flüssigkunststoff.<br />
Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte<br />
Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten<br />
die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige<br />
Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle<br />
Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber<br />
lösen wir Projekte immer gemeinsam.<br />
www.triflex.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
124<br />
Helle Schule –<br />
helle Köpfe<br />
Produkt News<br />
Vier von zehn ÖsterreicherInnen verbringen<br />
kaum eine Stunde täglich im Freien. Dies ergab<br />
die neue VELUX Studie „Coming Generation“,<br />
die im Auftrag des führenden Dachfensterherstellers<br />
durch das YouGov Institut <strong>2019</strong> in<br />
Österreich und 14 weiteren Ländern durchgeführt<br />
wurde.<br />
„Wir verbringen bis zu 90% unseres Lebens in Innenräumen<br />
und sind zu einer wahren ‚Indoor Generation‘<br />
geworden. Zunehmende Urbanisierung, die Omnipräsenz<br />
von Bildschirmen und weitere Spezifika der<br />
modernen Gesellschaft unterstützen das Anwachsen<br />
dieser globalen Thematik“, erläutert Dr. Carina<br />
Grafetstätter, Ecomedicine-Wissenschaftlerin an der<br />
Paracelsus Universität Salzburg.<br />
Tageslicht für Psyche und Körper<br />
Die negativen Auswirkungen und Gesundheitsrisiken<br />
durch einen Mangel an Tageslicht und frischer Luft<br />
lassen sich dank klinischer Studien mittlerweile gut<br />
einschätzen und sind auch der überwiegenden Mehrheit<br />
der Studienteilnehmer durchaus bewusst. Etwa<br />
80 Prozent der rund 1.000 befragten ÖsterreicherInnen<br />
bestätigen, dass sich Tageslicht, frische Luft und<br />
eine natürliche Umwelt im Allgemeinen positiv auf<br />
die körperliche Gesundheit auswirken und die Qualität<br />
des Schlafes, die mentale Gesundheit und den Vitamin<br />
D Status signifikant positiv beeinflussen. Etwa<br />
die Hälfte der Befragten ist auch von einem direkten<br />
Einfluss auf unsere Kreativität überzeugt.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
Die „Coming Generation“ lebt indoor<br />
Um so besorgniserregender ist die Tatsache, dass<br />
gerade Kinder und Jugendliche heutzutage viel weniger<br />
Zeit an der frischen Luft verbringen als früher.<br />
„Diese ‚Coming Generation‘ ist zum Teil zum Aufenthalt<br />
in Innenräumen gezwungen, zum Teil fehlt es ihr<br />
an Motivation, sich bei natürlichem Licht an der frischen<br />
Luft zu bewegen. Eine besondere Bedeutung<br />
muss in diesem Zusammenhang auch der immensen<br />
Schadstoffbelastung in Innenräumen beigemessen<br />
werden“, so Dr. Grafetstätter.<br />
Wege, die Natur wieder stärker in unser Leben und<br />
unseren Alltag bzw. den Alltag unserer Kinder zurückzuholen,<br />
sind unter anderem große Fenster ins<br />
Grüne, Pflanzen im Haus sowie ausreichend Frischluftzufuhr<br />
und Tageslicht im Innenraum. „Wir müssen<br />
darauf achten, dass die kommende Generation den<br />
Bezug zur Natur nicht verliert, sondern diese wieder<br />
zu einem zentralen Bestandteil des Lebens wird“, bestätigt<br />
auch VELUX Österreich Geschäftsführer DI<br />
Michael Walter.<br />
Tageslicht macht Schule<br />
Da natürliches Licht und frische Luft nicht nur das<br />
psychische Wohlbefinden, sondern auch die Konzentrations-<br />
und Leistungsfähigkeit nachweislich verbessern,<br />
sind diese Faktoren auch bei der Planung<br />
oder Sanierung von Schulgebäuden heute verstärkt<br />
zu berücksichtigen.<br />
In der Vorarlberger Volksschule Bütze war beispielsweise<br />
der überdachte Innenhof bisher kaum für Tageslicht<br />
erreichbar. Nach der jüngsten Sanierung<br />
steigert das modulare Oberlichtband VELUX Modular<br />
Skylights hier die Stimmung und Lernfreudigkeit<br />
der Kinder wesentlich. Das bestätigt auch Direktor<br />
Bernd Dragosits: „Offene Lernlandschaften und eine<br />
helle, von Tageslicht durchflutete Atmosphäre – das<br />
wollten wir für unsere Kinder erreichen. Mit VELUX<br />
ist das gelungen. Wir haben eine helle Freude damit!“<br />
VELUX Österreich GmbH<br />
T +43 (0)2245 3235-0<br />
tageslicht@velux.com<br />
www.velux.at<br />
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IPASOL – STOPRAY - STOPSOL – SUNERGY<br />
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Sonnenschutz, hoher Wärmedämmung, perfekter<br />
Sicherheit und maximaler Tageslichttransmission sind<br />
seit vielen Jahren unser Antrieb und unsere Passion.<br />
Denn natürliches Tageslicht kurbelt die Produktion von<br />
Glückshormonen an, macht uns wach und hält gesund.<br />
Darüber hinaus sammeln Sie mit unseren nach Cradleto-Cradle<br />
zertifizierten Isolierglas-Produkten wertvolle<br />
Punkte für LEED oder BREEAM.<br />
Wir unterstützen die initiative-tageslicht.de<br />
INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
126<br />
Produkt News<br />
Große Augen für Graz<br />
Nach dem Entwurf von Zaha Hadid entsteht derzeit in der Grazer Altstadt ein<br />
serviciertes Apartmenthaus für Kurz- und Langzeitgäste. Die Jury sah in Hadids<br />
Entwurf eine „zeitgemäße Antwort auf das gründerzeitliche Nachbarhaus“. Dank<br />
des ebenso zeitgemäßen Stahlprofils Janisol Arte 2.0 konnten die „Argusaugen“<br />
in der von der Architektin angestrebten Filigranität realisiert werden.<br />
Die Architektur gliedert sich in eine zweigeschossige<br />
Sockelzone, ausgeführt als zurückgesetzte Structural<br />
Glazing Fassade und eine darüber liegende<br />
Lochfassade mit asymmetrisch angeordneten, nach<br />
außen gewölbten Fensterlaibungen, den sogenannten<br />
„Bubbles“ (engl. für „Blasen“) – Zaha Hadids<br />
unkonventionelle Interpretation einer zeitgemäßen<br />
Lochfassade. Der Projektname „ARGOS“ ergab sich<br />
in Anlehnung an den Mythos vom griechischen Riesen<br />
Argos mit seinen hundert Augen – durch die hindurch<br />
die Gäste des Boardinghouses einen einzigartigen<br />
Ausblick auf die Grazer Innenstadt genießen.<br />
Die aufwendige Konstruktion der verglasten Erker<br />
und Loggien war eine große Hürde, ein „nicht ganz<br />
billiges Geduldspiel“, wie WEGRAZ-Geschäftsführer<br />
Dieter Johs anlässlich eines Interviews äußerte. Erst<br />
mit der Kulmer Holz-Leimbau Ges. m.b.H. und Metallbau<br />
Sauritschnig fand man Partner, die mit langjähriger<br />
Erfahrung die „Argusaugen“ genauso ausführten,<br />
wie die Architektin sie sich vorgestellt hatte: als eine<br />
aufs Äußerste reduzierte Konstruktion aus Stahl,<br />
Glas und glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in<br />
einer organisch fließenden Form. Mit Janisol Arte 2.0,<br />
als das schmalste am Markt erhältliche thermisch<br />
getrennte Stahlprofil, konnten die Metallbauer diese<br />
Vorstellung realisieren.<br />
Auf der in Ortbeton erstellten Hauptfassadenebene<br />
wurde zunächst eine Unterkonstruktion aus Brettschichtholz<br />
montiert. Die Außenhülle der „Bubbles“<br />
ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt<br />
und wurde mit zwischenliegender Wärmedämmung<br />
auf die Unterkonstruktion aufgesetzt; deren<br />
innenliegende Verkleidung wird mit Gipsplatten ausgebildet.<br />
In die Holzkonstruktion eingesetzt ist eine<br />
tragende Verglasung aus Zweifach-Isolierglas, teils<br />
mit Sonnenschutz- und teils mit Wärmeschutzfunktion<br />
ausgerüstet. Die Fensterelemente mit den öffenbaren<br />
Klappflügeln wurden in einen millimetergenauen<br />
Ausschnitt der raumabschließenden Verglasung<br />
eingepasst und mit Glasleisten fixiert. Dass die 48<br />
Klappflügel mit abgerundeten Ecken gefertigt werden<br />
sollten, war nur eine weitere Herausforderung,<br />
die man mit dem Profil meistern konnte: Es lässt sich<br />
auch problemlos biegen.<br />
ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />
T +43 (0)1 98130-0<br />
office@alukoenigstahl.com<br />
www.alukoenigstahl.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
127<br />
Produkt News<br />
Das neue Außenrollo zur<br />
schraubenlosen Montage<br />
Mit dem neuen, weiterentwickelten Außenrollo zur bohr- und schraubenlosen<br />
Montage bietet die Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH ab Mai <strong>2019</strong> die<br />
ideale Sonnenschutzlösung für Mieter.<br />
Das neue BLINOS ROLLO ist für nahezu alle Fenster<br />
und Türen einsetzbar, die aus Kunststoff oder Holz/<br />
Alu hergestellt sind und braucht dafür fast keinen<br />
Platz. Das kompakte System wird mittels patentierter<br />
Klemmvorrichtung wind- und wetterfest am Fensterrahmen<br />
montiert – Fenster und Fassade bleiben dabei<br />
unbeschädigt. Das kunststoffummantelte Fiberglasgewebe<br />
des Rollos reduziert den Wärmeeintrag deutlich,<br />
lässt dennoch viel Tageslicht in den Raum, ermöglicht<br />
eine gute Durchsicht nach draußen und kann auch mit<br />
einem Insektenschutz kombiniert werden!<br />
Das Rollo wird mittels patentierter Klemmvorrichtung<br />
verlässlich auf den Fensterrahmen montiert. Für<br />
die Montage muss weder gebohrt noch geschraubt<br />
werden – die Klemmen greifen an der Innenseite<br />
des Rahmenprofils, wodurch das Rollo bei geschlossenem<br />
Fenster auch sicher vor Diebstahl von außen<br />
geschützt ist.<br />
Das kunststoffummantelte, anthrazitfarbene Fiberglasgewebe<br />
reduziert den Wärmeeintrag im Sommer<br />
um ca. 90%, lässt dennoch in etwa 20% des Tageslichts<br />
in den Raum und ermöglicht zugleich eine gute<br />
Durchsicht nach draußen. Es lässt die Hitze gar nicht<br />
erst bis an das Fenster heran. Im Vergleich dazu gelangen<br />
mit einem Innenrollo rund 75% der Sonnenstrahlung<br />
und somit ein Vielfaches an Wärme durch<br />
das Fenster in den Raum. Und auch die Bedienung<br />
erfolgt mühelos und unkompliziert: Es lässt sich mit<br />
einem einfachen Handgriff nach unten ziehen und<br />
fixieren. Ein kurzer Druck nach unten genügt, um es<br />
wieder zu lösen und hochzufahren.<br />
Das neue System eignet sich für nahezu alle Kunststoff-<br />
und Holz/Alufenster sowie Türen bis zu einer<br />
maximalen Breite von 200 cm und einer maximalen<br />
Höhe von 240 cm. Der Rollo-Kasten, die Führungsschienen<br />
und die Abschlussleisten sind aus pulverbeschichtetem<br />
Aluminium gefertigt und in sämtlichen<br />
RAL-Farben ausführbar.<br />
Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH<br />
T +43 (0)6245 85591-100<br />
office@schlotterer.at<br />
www.schlotterer.at/de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
128<br />
Produkt News<br />
Faltschiebetür<br />
in neuer Dimension<br />
Lichtdurchflutete Räume von großer Transparenz und hoher Flexibilität in der<br />
Gestaltung liegen im Trend. Sie sollen Wohn- oder Arbeitsbereiche auf ebenso<br />
elegante wie innovative Weise weit in die Umgebung öffnen. Das gelingt mit<br />
dem neuen Faltschiebetürsystem WICSLIDE 75FD von WICONA – ein prägendes<br />
Stilelement in der Fassade, welches die Grenzen zwischen drinnen und draußen<br />
überwindet. Nutzer von Verwaltungs- und Wohngebäuden, Läden, Kultur- und<br />
Freizeiteinrichtungen profitieren von mehr Freiheit, mehr Naturnähe und mehr<br />
Lebensqualität – besonders in urbaner Umgebung.<br />
Mit nur wenigen unterschiedlichen Bauteilen können<br />
Faltschiebetüren mit bis zu zehn Flügeln und über<br />
12.000 mm Elementgesamtbreite bei einer Höhe von<br />
über 3.000 mm entstehen, die sich barrierefrei einwärts<br />
oder auswärts öffnen lassen. Die aufwendige<br />
Verarbeitung sorgt sowohl in geöffneter wie auch<br />
in geschlossener Stellung für ein harmonisches Erscheinungsbild.<br />
In geöffneter Stellung sind alle Elemente<br />
schwarz, die Schraubenköpfe und die unteren<br />
Laufwagen sind durch schwarze Abdeckungen verborgen.<br />
In geschlossenem Zustand sind die Profile<br />
bündig und ihre Ansichtsbreiten weisen eine klare<br />
und ausgewogene Linienführung auf. Die Türbänder<br />
verschmelzen mit der senkrechten Linie der Dichtungsfuge.<br />
Alle Bänder und Dichtungen sind schwarz,<br />
die Ziehgriffe in der Farbe der Profile beschichtet<br />
und zusätzlich am Band montiert. Für Flachgriffe<br />
in Profilfarbe gibt es speziell angepasste Schlüssel,<br />
denn jeder Flügel lässt sich einzeln abschließen. Der<br />
neue Beschlag überzeugt durch die komfortable Bedienung.<br />
Charakteristisch sind die hohe Dichtigkeit<br />
durch eine umlaufende Dichtung und die aktiv steuerbaren<br />
Verriegelungspunkte.<br />
Die Elemente lassen sich leicht bewegen. Möglich<br />
sind bei diesem Beschlag hohe Flügelgewichte bis<br />
150 kg bei Flügelbreiten von 600 mm bis 1200 mm<br />
und Flügelhöhen von 700 mm bis 3000 mm. Die<br />
Faltschiebetür ist in zwei Versionen erhältlich: als<br />
Standardversion (mit Ansichtsbreiten von 63 mm)<br />
oder als Version mit verstärkten Flügelprofilen (mit<br />
Ansichtsbreiten von 73 mm) für XXL-Abmessungen.<br />
Im Bereich der Schwelle befinden sich Bürsten, für<br />
höhere Anforderungen Dichtungen. Jeder der Laufwagen<br />
wird von vier Edelstahlrollen bewegt.<br />
Hydro Building<br />
Systems Austria GmbH<br />
T +43 (0)6212 20000<br />
info@wicona.at<br />
www.wicona.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
129<br />
Produkt News<br />
SCHNELL<br />
AM ZIEL.<br />
Qualität ist wichtig,<br />
Design auch<br />
Das Thema Outdoor Living ist in aller Munde und unangefochten das Trendthema<br />
Nr. 1 in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche. Während den<br />
Endkunden auf seiner heimischen Terrasse in erster Linie das Design, Beleuchtung,<br />
Wetter- und Sichtschutz zum Nachbarn interessiert, geht es in<br />
der Gastronomie um große Flächen mit entsprechender Standsicherheit und<br />
Windbeständigkeit. Die Konstruktionen und die Produktion der verschiedenen<br />
Systeme unterscheiden sich bei HELLA nur in der Anwendung und den<br />
möglichen Dimensionen, nicht aber in den technischen Details und der Herstellung.<br />
Bei der Dachkonstruktion dürfen es drehbare Aluminium-Lamellen,<br />
wie bei dem Modell VENTUR sein, das als bioklimatische Pergola mit einem<br />
waagerechten Dach bis zu einer Baugröße von 4,5 x 6,2 m konzipiert wurde.<br />
Soll oder muss die Überdachung – wie z. B. durch behördliche Vorgaben –<br />
komplett geöffnet werden können, bietet sich das Modell SINTESI an. Die<br />
textile Bespannung aus stabilem PVC-Gewebe kann zusammengefahren<br />
werden und benötigt so für die Parkposition des gerafften Behangs 20% weniger<br />
Platz als vergleichbare Modelle. Mit einer max. Baugröße von 6 x 5,1 m<br />
bzw. 5,5 x 7 m pro Modul können auch hier große Flächen mit koppelbaren<br />
Modulen überdacht werden. Eine Dachschräge von min. 7° ist obligatorisch,<br />
um den sicheren Ablauf von Regenwasser zu gewährleisten.<br />
HELLA Sonnen- und<br />
Wetterschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)4846 6555-0<br />
office@hella.info<br />
www.hella.info<br />
HOCH ERGIEBIG<br />
UND FLEXIBEL<br />
OPTIMALE VERARBEITUNGS-<br />
EIGENSCHAFTEN<br />
LEICHTES EINFUGEN<br />
UND NACHWASCHEN<br />
› Profi Dichtfolie Schnell<br />
Maximo PSM 1K<br />
› Supraflex SFS 2<br />
› Schnellflexfuge Ultra<br />
SFU 77<br />
Die Profi Dichtfolie Schnell<br />
Maximo PSM 1K ist extrem<br />
ergiebig, sehr gut spachtel-, rollund<br />
streichfähig und erlaubt die anschließende<br />
Verfliesung bereits nach<br />
drei Stunden. Zusammen mit dem<br />
Supraflex SFS 2 und der Schnellflexfuge<br />
Ultra SFU 77 lässt sich<br />
schnell und flexibel arbeiten.<br />
Murexin. Das hält.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
130<br />
Produkt News<br />
Kunst und Keramik<br />
Nach vierjähriger Bauzeit feiert Regensburg am 4. Juni die Fertigstellung seines<br />
neuen Museums für Bayerische Geschichte. Das Gebäude, geplant vom Frankfurter<br />
Architekturbüro Wörner Traxler Richter, schließt hiermit eine Lücke –<br />
städtebaulich zwischen Donau und Altstadt und kulturhistorisch zwischen 1806<br />
und Gegenwart. Für die Fassadengestaltung ließen sich die Architekten von den<br />
umliegenden mittelalterlichen Bauten inspirieren und wählten hierfür individuell<br />
gefertigte, strukturierte Keramikplatten von Moeding.<br />
Städtebauliche Anpassungen und die umfangreiche<br />
architektonische Auseinandersetzung mit der<br />
Altstadt verhalfen 2013 dem Frankfurter Architekturbüro<br />
zum ersten Preis bei dem internationalen<br />
Architekturwettbewerb. So finden sich Farb- und<br />
Materialcharakteristika des Kontextes in der Keramikfassade<br />
des Neubaus wieder. Der Produzent fertigte<br />
hierfür sieben unterschiedliche Plattentypen<br />
mit gekämmter Oberflächenstruktur, die im Wechsel<br />
mit 4.300 Vierkantbaguettes das skulpturale Erscheinungsbild<br />
des Gebäudekörpers hervorheben.<br />
Eine fein rhythmisierende, vertikale Textur überdeckt<br />
konsequent die meisten Fassadenöffnungen zur<br />
Wahrung dieses Eindruckes. So reagiert die Fassade<br />
mit unterschiedlichen Geschlossenheitsgraden auf<br />
die Anforderungen der Nutzung als Museum.<br />
Zur Herstellung der Keramikplatten wurden sieben<br />
Mundstücke von 150 - 495 Millimeter Breite gefertigt.<br />
Die unterschiedlichen Ausformungen erzeugen das<br />
filigrane Relief, das individuell und in enger Abstimmung<br />
mit den Architekten für das Gebäude entworfen<br />
wurde. Auch die gekämmte Oberfläche der Ziegelelemente<br />
entwickelten sie eigens für das Objekt. Als<br />
Basis für die Keramikplatten dient das Alphaton Rapid<br />
System, das keine Montagereihenfolge vorgibt – ein<br />
großer Vorteil bei vielen verschiedenen Plattentypen.<br />
Gepaart mit der ebenso individuell entwickelten<br />
grauen seidenmatten Glasur verändert sich das Erscheinungsbild<br />
der Gebäudehülle je nach Witterung<br />
und Lichteinfall und reflektiert dabei dezent die um-<br />
gebende Lichtstimmung. Material und Farbigkeit der<br />
Keramik adaptieren Charakteristika der Überreste<br />
des römischen Legionslagers „Castra Regina“ an der<br />
oberen Donau, der Keimzelle der Stadt Regensburg.<br />
Mit dem Bau des Museums für Bayerische Geschichte<br />
ist den Architekten in Regensburg eine moderne<br />
Altstadtverdichtung gelungen, die sich in Strukturalität,<br />
Farbigkeit, Materialität und Rhythmik einfügt.<br />
In nur 80 Kilometer Entfernung wurde die langlebige<br />
und natürliche Keramikfassade im Werk von Moeding<br />
gefertigt und stellt auch deswegen eine besonders<br />
nachhaltige Wahl dar.<br />
Moeding<br />
Keramikfassaden GmbH<br />
T +49 (0)8732 2460-0<br />
info@moeding.de<br />
www.moeding.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
Fundamente und Sockel<br />
regelkonform abdichten<br />
Neue Abdichtungstechnologien, die in den vergangenen Jahren<br />
entwickelt wurden und die sich in der Baupraxis bewährt<br />
haben, machten eine Überarbeitung der lange geltenden<br />
ÖNORM B3691 erforderlich. Für die Abdichtung von erdberührten<br />
Bauteilen ist die ÖNORM B3692 maßgeblich. In der<br />
Baupraxis bewähren sich dafür Systemlösungen mit Flüssigkunststoffen,<br />
die mit Einführung der neuen Norm für Abdichtungen<br />
in diesem Bereich zugelassen sind. Das gilt auch<br />
für durchfeuchtete Untergründe, wie es in erdberührten Bereichen<br />
häufig der Fall ist. Eine passende Lösung insbesondere<br />
für den Schutz von Fundamenten und Gebäudesockeln<br />
ist Triflex SmartTec. Das Bindemittel auf Polyurethan-Basis<br />
haftet auf mineralischen Untergründen, selbst wenn sie stark<br />
durchfeuchtet sind. Ebenso ist auf Konstruktionen aus Holz<br />
keine Grundierung erforderlich. Darüber hinaus ist das System<br />
diffusionsoffen und ermöglicht ein nachträgliches Austrocknen<br />
der Substanz. Triflex SmartTec bietet überall dort einen<br />
zuverlässigen, regelkonformen Bauwerksschutz, wo andere<br />
Technologien oftmals keine nachhaltigen Ergebnisse liefern.<br />
Triflex GesmbH<br />
T +43 (0)6233 20089<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Ein Kleber, der hält!<br />
Mit einem hartelastischen Universalklebstoff, der<br />
über hohe Scherfestigkeit und starke Anzugskraft<br />
verfügt, punktet Murexin beim Parkettklebstoff<br />
X-Bond MS-K539. Der moderne Klebstoff der X-Bond<br />
Serie verfügt über ausgezeichnete Eigenschaften: Er<br />
ist 1-komponentig, physiologisch unbedenklich, lässt<br />
sich einfach verstreichen und damit leichtgängig verarbeiten.<br />
Seine ausgeprägte Anzugskraft verhindert<br />
Hohlstellen und macht die Parkettverlegung sicherer.<br />
Außerdem ist er sehr emissionsarm nach EC1 PLUS R,<br />
wasser- und lösemittelfrei, frei von migrationsfähigen<br />
Bestandteilen und trägt damit wesentlich zum<br />
Schutz der Verarbeiter und einem gesunden Raumklima<br />
bei. Außerdem gibt es keine schädlichen Wechselwirkungen<br />
mit Parkettlacken. Selbst Parkettarten<br />
mit erhöhtem Quell- und Schwundmaß können mit<br />
dem Kleber verklebt werden, da seine hohe Endhärte<br />
eine Fugenbildung minimiert. Er haftet auf saugfähigen<br />
und nicht saugenden Untergründen und wird<br />
damit zum Allrounder auch im Renovierungsbereich.<br />
Die Klebstoffe dieser Serie sind Produkte der modernen<br />
Generation auf MSP-Basis. Sie zeichnen ihre<br />
hervorragenden Verarbeitungseigenschaften aus<br />
ebenso wie ihre unbedenklichen Inhaltsstoffe, die sie<br />
besonders anwender- und umweltfreundlich machen.<br />
132<br />
Murexin GmbH<br />
T +43 (0)2622 27401-0<br />
info@murexin.com<br />
www.murexin.com<br />
Produkt News<br />
Wohnen „im Grünen“<br />
Das architektonisch wie energetisch gelungene Bauprojekt der NEU-<br />
EN HEIMAT TIROL (NHT) im Innsbrucker Stadtteil Saggen erreichte<br />
mit den hocheffizienten Fassaden-Dämmplatten von Steinbacher<br />
Klimaaktiv-Bronze-Standard. Zwei Jahre lang wurden die Wohnhäuser<br />
aus den 50er Jahren in Richtung Passivhausstandard saniert,<br />
komplett barrierefrei gestaltet und modern aufgestockt. Zu den 50<br />
bestehenden Wohnungen kamen 32 Neubau-Mietwohnungen unterschiedlicher<br />
Größe mit Balkon oder Terrasse hinzu. Eine Fotovoltaikanlage<br />
am Dach sorgt für günstigen Sonnenstrom. Fast 1.000 m³<br />
hocheffiziente graue steinopor® Dämmplatten mit Infrarotreflektoren<br />
des Tiroler Dämmstoff-Spezialisten stecken in der Fassade und sorgen<br />
unter anderem für die hervorragende Energiebilanz.<br />
Steinbacher Dämmstoffe verfügt über eigene Produktionsstätten in<br />
Polen sowie in Deutschland. Die Exportquote beträgt ca. 45%. Sämtliche<br />
Produkte werden zum Schutz von Klima und Umwelt nach dem<br />
neuesten Stand der Technik produziert. Mit regelmäßiger Investition<br />
in moderne Standorte, nachhaltige Produktinnovationen und die<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter hält man sich fit für die Zukunft als<br />
vorausdenkende Dämmstoff-Familie.<br />
Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />
T +43 (0)5352 700-0<br />
office@steinbacher.at<br />
www.steinbacher.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
PURLINE<br />
Bioböden<br />
Das nachhaltige Produktkonzept<br />
für alle Anforderungen - frei von PVC,<br />
Weichmachern oder anderen Schadstoffen.<br />
Produkt News<br />
Neuer Zement für<br />
Hoch- und Tiefbau<br />
Zement hat aufgrund seiner hohen Herstellungskosten nicht<br />
gerade den besten Ruf. Die Produktion von Zementklinker erfolgt<br />
bei 1.450 °C, benötigt somit viel Energie und führt zu einem<br />
hohen Klimafußabdruck. Jetzt hat Holcim zusammen mit der<br />
ETH Zürich einen neuen, klimaschonenderen Zement im Praxistest<br />
ausprobiert. Er verursacht durch Einsparung von Klinker<br />
deutlich weniger CO 2 -Emissionen. Getestet wurde auf der Baustelle<br />
des B12 Illside in Nüziders. Bei der Planung des 30 m hohen<br />
Baus der neuen Firmenzentrale von GANTNER Electronic<br />
und Tomaselli Gabriel Bau entschied man sich für Heizung und<br />
Kühlung mittels Betonkernaktivierung und die Nutzung von<br />
Grundwasser. 180 m 2 Fotovoltaikzellen sind in die Verglasung<br />
integriert. Das Dach ist extensiv begrünt.<br />
Ein Teil des Gebäudes besteht aus einem neu entwickelten Zement<br />
von Holcim Schweiz, dessen Klinkeranteil bei unter 50%<br />
liegt. Dieser niedrige Wert ist weltweit einzigartig für Zement<br />
im Hochbau. Zum Vergleich: Der in Österreich verwendete<br />
Zement enthält durchschnittlich rund 70% Klinker. Verglichen<br />
mit 1990 ist der CO 2 -Ausstoß der Zementproduktion bereits<br />
um 30% geringer. Der neue Zement schafft eine zusätzliche<br />
CO 2 -Reduktion von mehr als 20%.<br />
Als Ersatz für den Klinker enthält das neue Produkt eine Mischung<br />
aus hochwertigem Kalkstein, gebranntem Schiefer<br />
und Flugasche, einen rein natürlichen Aktivator und sorgfältig<br />
abgestimmte Betonzusatzmittel.<br />
Alle Labortests zu den Eigenschaften von Frisch- und Festbeton<br />
sowie Dauerhaftigkeit und Korrosion hat der Beton<br />
bestanden. Ein Team der ETH Zürich platzierte dazu hochauflösende<br />
Sensorsysteme in den Betonwänden. Aus den<br />
übertragenen Daten lassen sich nun die Entwicklung des<br />
pH-Wertes, der Chloridkonzentration sowie der Feuchte kontinuierlich<br />
ablesen und auch der Karbonatisierungsfortschritt<br />
des Betons abschätzen. Ein niedriger Klinkeranteil kann die<br />
Karbonatisierung und die damit zusammenhängende Korrosion<br />
der Stahlbewehrung im Beton verstärken.<br />
Man geht davon aus, dass der Klinkeranteil im Zement noch<br />
weiter gesenkt und damit auch der CO 2 -Fußabdruck weiter<br />
verringert werden kann. Zudem möchte das Unternehmen<br />
den Klinker in Zukunft vermehrt mit lokalen, erneuerbaren,<br />
bereits recyclierten Ressourcen ersetzen. Umfassende Untersuchungen<br />
im Labor laufen bereits.<br />
www.holcim.co.at<br />
© Holcim (Schweiz) AG<br />
PURLINE<br />
2.0<br />
Für Zuhause<br />
- Zum Kleben & Klicken<br />
- auch als Multilayer<br />
- Nutzungsklasse 23 / 32<br />
- 28 Designs<br />
SONNHAUS GmbH<br />
Ginzkeystraße 38 ∙ 4600 Wels ∙ www.sonnhaus.at<br />
Tel: +43 7242 634-100 ∙ office@sonnhaus.at<br />
www.sonnhaus.eu<br />
PURLINE<br />
concept<br />
Für das Objekt<br />
- Zum Kleben<br />
- Nutzungsklasse 23 / 32 / 43<br />
- Als Bahnen-, Planken- oder<br />
Fliesenware<br />
- 5 verschiedene Formate<br />
- 108 Dekore<br />
- R10 Oberfläche (optional R11)<br />
- Beste Akustikwerte durch<br />
Trittschallreduzierung (bis zu<br />
17 dB)
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Dämmen mit vier Vorteilen<br />
134<br />
Produkt News<br />
Die neuen ISOVER Kontur KP 1 Mineralwolle-Dämmplatten<br />
decken alle vier wesentlichen<br />
Dämmstoff-Anwendungsbereiche des<br />
modernen, nachhaltigen Wohnbaus mit nur<br />
einem Produkt ab: Die formstabilen Platten<br />
können im Dachausbau, im Holzriegelbau,<br />
im Trockenbau und in der hinterlüfteten<br />
Fassade eingesetzt werden. Dies führt zu<br />
einer Vereinfachung der Baustellenlogistik<br />
und einer wesentlichen Reduktion des<br />
Schadstoffausstoßes im Bauprozess. Die<br />
Dämmplatte wird aus 80 Prozent recyceltem<br />
Altglas unter besonders ressourcenschonenden<br />
Bedingungen produziert.<br />
Sie sind gemäß ihrem Brandverhalten als<br />
„nicht brennbar“ in die höchste Euroklasse<br />
„A1“ eingestuft. Es werden keinerlei brandhemmende<br />
Substanzen verwendet und es<br />
besteht auch kein Risiko durch Rauchentwicklung<br />
oder Abtropfen. Eine besonders<br />
schnelle und passgenaue Verarbeitung runden<br />
die Eigenschaften der neuen Mineralwolle-Dämmplatten<br />
ab.<br />
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />
T +43 (0)2266 6060<br />
isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />
www.isover.at<br />
Professionelles Bildaufmaß<br />
On-Site Photo ist ein Präzisionsverfahren<br />
zur Ermittlung von Maßen aus digitalen Bildern.<br />
Das besondere Merkmal dieser Software<br />
ist die einfache Bedienung. Sie bietet<br />
universelle Anwendungsmöglichkeiten wie:<br />
• Ermitteln von Mengen in digitalen Fotos<br />
und Plänen<br />
• Nachzeichnen von Ansichten auf digitalen Fotos<br />
• Zeichnen von 3D-Bauteilen auf digitalen Plänen<br />
• Verlegen und Visualisieren von<br />
Solarmodulen in digitalen Fotos<br />
• Fotos mit Farben und Texturen gestalten.<br />
On-Site Photo ermöglicht die Nutzung der<br />
Vorteile fotogrammetrischer Verfahren für<br />
Jedermann und ist ein universelles Werkzeug<br />
für Planer, Gutachter, Bauleiter und<br />
Handwerker. Es erzeugt fertig gelayoutete<br />
Auswertungen zu Längen, Umfängen,<br />
Flächen und Volumen, die bei Bedarf zu<br />
MS-Excel exportiert werden können. Für<br />
den CAD-Export stehen leistungsfähige Direkt-Schnittstellen<br />
zu Allplan und AutoCAD<br />
zur Verfügung. Zusätzlich bietet es eine<br />
DXF-Schnittstelle und eine -isb cad-Schnittstelle.<br />
Ebenso entzerrt es Bilder oder Bildausschnitte<br />
und speichert diese mit wählba-<br />
ren Auflösungen ab. Die Basic-Version bietet<br />
zu einem reduzierten Preis alle Funktionen<br />
jedoch ohne die Arbeitsbereiche Hüllflächen,<br />
3D-Bauteile, Solarmodule, Gestalten<br />
Farben, Gestalten Texturen.<br />
DI Kraus & CO GmbH<br />
T +43 (0)2622 89497-13<br />
office@dikraus.at<br />
www.dikraus.at<br />
www.arcon-cad.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
135<br />
Produkt News<br />
OpenBIM – der flexible<br />
Weg zur Standardlösung<br />
Die Methode BIM findet in der Projektabwicklung bereits Anwendung, sobald es<br />
aber darum geht, BIM unternehmensübergreifend einzusetzen, wird es schwierig.<br />
Nur die Methode OpenBIM ist geeignet, den durchgängigen Datenfluss – von der<br />
Planung bis zur Abrechnung – mittels Verwendung von offenen, softwareneutralen<br />
Standards sicherzustellen. Hier bieten sich das internationale Format IFC (Industry<br />
Foundation Classes) für den CAD-Bereich und das Format ÖNORM A2063<br />
für den AVA-Bereich an.<br />
Der Ausschreiber erhält eine geprüfte IFC4-Datei, die<br />
den Anforderungen für Ausschreibung, Vergabe und<br />
Abrechnung (AVA) entspricht. Daraus entwickelt er<br />
mithilfe eines standardisierten Elementkataloges<br />
und frei zusammengesetzter Elemente eine vollständige<br />
Projektelementliste. Diese Liste beinhaltet alle<br />
modellierten BIM-Elemente und zusätzlich auch nötige<br />
Planungsleistungen, Vorarbeiten, Baustellengemeinkosten<br />
und Vorbemerkungen. Mit der eindeutigen<br />
Identifikationsnummer zum BIM-Element bleibt<br />
die Verbindung zum Gebäudemodell in allen Phasen<br />
erhalten und es wird eine visuelle Darstellung der<br />
Projektelementliste möglich. Aus dieser Liste wird<br />
schlussendlich ein Leistungsverzeichnis generiert.<br />
Als Ausschreibungsunterlagen werden die IFC4-Datei,<br />
die Projektelementliste und das Ausschreibungs-LV<br />
dem Bieter für die Angebotslegung übergeben.<br />
Der Bieter kalkuliert nun sein Angebot wie<br />
gewohnt. Zusätzlich werden die ausgeschriebenen<br />
Mengen anhand des beiliegenden Modells visualisiert.<br />
Die Projektelementliste gibt Aufschluss über<br />
die anteiligen Positionsmengen. Falls erforderlich,<br />
trägt der Bieter die angebotenen Produkte in die Projektelementliste<br />
ein. Auch hier werden die Daten mit<br />
dem beiliegenden IFC-Modell visualisiert.<br />
Elementkataloge reduzieren derzeit den Bearbeitungsaufwand<br />
von Kostenplanern. Ein wesentlicher<br />
Schritt beim Aufbau eines standardisierten Elementkataloges<br />
ist die Zuordnung der richtigen Leistungspositionen<br />
aus den entsprechenden Leistungsbeschreibungen<br />
zu den Elementen. Ziel muss sein, dass<br />
bei intelligenten Elementen aufgrund der hinterlegten<br />
Bedingungen die passenden Positionen weitgehend<br />
automatisiert zugeordnet werden. Damit das gelingen<br />
kann, bedarf es prinzipiell einer sehr disziplinierten<br />
und strukturierten Arbeitsweise am Gebäudemodell,<br />
damit dieses auch alle notwendigen Informationen für<br />
die betreffende Aufgaben liefern kann.<br />
ib-data GmbH<br />
T +43 (0)1 492 5570-0<br />
abkinfo@abk.at<br />
www.abk.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
136<br />
edv<br />
Rugged-Hardware<br />
Robuste Rechner für die Baustelle<br />
Spezielle Rugged-Hardware verträgt nicht nur Staub, Schmutz, Nässe, Regen oder<br />
einen Sturz auf den Betonboden. Sie ist auch zuverlässiger, langlebiger und damit<br />
nachhaltiger.<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Mobilhardware ist ein wichtiger Bestandteil<br />
der digitalen Transformation im Bauwesen<br />
und ein zentraler Baustein des Mobile<br />
Computing, der mobilen Nutzung von IT,<br />
Software und Dienstleistungen. Die digitale<br />
Erfassung, Zuordnung und Anzeige von<br />
Daten unterwegs oder direkt vor Ort sorgt<br />
dafür, dass Medienbrüche vermieden und<br />
Arbeitsprozesse rationalisiert werden. Für<br />
Einsätze unter rauen Umgebungsbedingungen,<br />
auf nassen, feuchten und staubigen<br />
Baustellen, offerieren einige Hersteller<br />
spezielle „rugged“ Hardware (engl. für<br />
„robust“, „stabil“). Lohnt sich diese etwas<br />
teurere Technik oder ist konventionelle<br />
Mobilhardware mit zusätzlicher Schutzausstattung<br />
ebenso gut?<br />
Was macht „robuste“ Hardware aus?<br />
Robuste Hardware verfügt meist über ein<br />
schlagfestes Leichtmetall- und/oder ein besonders<br />
stabiles Kunststoffgehäuse. Manchmal<br />
federt zusätzlich eine Gummierung an<br />
den Ecken und Kanten Stöße ab und macht<br />
das Gehäuse griffiger. Bei Rugged-Notebooks<br />
oder Convertibles verwandelt sich<br />
das zugeklappte Gehäuse in einen Hartschalenkoffer<br />
mit praktischem, versenkbarem<br />
Tragegriff. Tastatur, Touchpad und Display<br />
sind spritzwassergeschützt, Schnittstellen<br />
durch Gummiabdeckungen abgedichtet. Die<br />
Festplatte ist durch eine Gel- oder Gummilagerung<br />
vor Stößen und durch eine zusätzliche<br />
wasserdichte Ummantelung vor Nässe<br />
geschützt. Bei besonders robusten Geräten<br />
sorgt eine Heizung dafür, dass Festplatten<br />
auch bei extremen Minusgraden funktionieren.<br />
Lüfterlosen Rugged-Modellen macht<br />
auch feinster Baustaub nichts aus und in<br />
ruhiger Büroumgebung stört kein Lüftergeräusch<br />
beim Arbeiten.<br />
Eingesetzt wird robuste Hardware von der<br />
Industrie, vom Militär, der Polizei, Feuerwehr,<br />
von Außendienstmitarbeitern oder<br />
Wartungsfirmen. Im Baubereich hat sich<br />
Robuste Smartphones, Tablets und Notebooks vertragen auch schon mal<br />
einen Absturz oder ein kurzes Bad. © Handheld<br />
Rugged-Hardware in besonders unwirtlicher<br />
Baustellenumgebung, wie etwa im<br />
Tief- und Tunnelbau, in der Geodäsie und<br />
beim Gebäudeaufmaß bewährt. Bauplaner<br />
und Bauunternehmer sind zwar eine Randzielgruppe,<br />
was nicht zuletzt am höheren<br />
Preis liegt. Je nach Einsatzbereich können<br />
sich die höheren Investitionskosten aber<br />
schnell bezahlt machen.<br />
Gradmesser für Robusheit:<br />
IP und MIL-STD<br />
Den Grad der Robustheit und Widerstandsfähigkeit<br />
gegen äußere Einflüsse geben<br />
der sogenannte IP-Code und der US Military<br />
Standard (MIL-STD) an. Schutzarten<br />
nach dem IP-Standard teilen elektrische<br />
Geräte im Hinblick auf ihre Eignung für<br />
unterschiedliche Umgebungsbedingungen<br />
ein. IP steht für Ingress Protection (Eindring-Schutz)<br />
und gibt den Schutzgrad des<br />
Gehäuses gegen Berührung, Fremdkörper<br />
und Wasser an. Der vom US-Militär definierte<br />
MIL-STD unterzieht Geräte Temperatur-,<br />
Feuchtigkeits-, Korrosions-, Fall- und Stoßund<br />
anderen, für den Bausektor eher irrelevanten,<br />
Tests.<br />
Eingeteilt werden Outdoor-taugliche Geräte<br />
meist in „Semi-“, „Fully-“ und „Ultra-Rugged“.<br />
Semi-Rugged-Hardware widersteht<br />
bestimmten äußeren Einwirkungen eingeschränkt,<br />
wie etwa Spritzwasser, Staub oder<br />
Stürzen/Stößen und verfügt immer über<br />
einen Lüfter. Eingeschränkt bedeutet zum<br />
Beispiel, dass die Hardware zwar nach IP<br />
54 staub- und spritzwassergeschützt, aber<br />
nicht dicht ist. Fully-Rugged-Hardware ist<br />
nahezu vollständig gegen äußere mechanische<br />
oder klimatische Einflüsse abgeschottet<br />
und verfügt über keinen Lüfter. Sie ist<br />
nach IP65 staub- und strahlwasserdicht<br />
sowie nach den jeweiligen MIL-Standards<br />
(MIL-STD 810F, MIL-STD 810G, MIL-STD<br />
461F etc.) gestestet und zertifiziert. Stürze
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
137<br />
edv<br />
aus Hüft- oder Tischhöhe werden auch in<br />
aufgeklapptem Zustand klaglos hingenommen,<br />
ebenso wie extreme Temperaturen<br />
(-20°C bis +60 °C). Einen Sturz aus großer<br />
Höhe auf Stein oder Beton kann allerdings<br />
auch robuster Technik den Garaus machen.<br />
Man sollte sich die Robustheitsangaben<br />
der Hersteller genauer anschauen, denn sie<br />
sind nicht immer transparent und kaum vergleichbar.<br />
Von einigen Anbietern wie Getac,<br />
Panasonic oder Xplore wird auch vollständig<br />
gekapselte, explosionsgeschützte – und<br />
damit beispielsweise für den Tunnelbau geeignete<br />
„Ultra-Rugged“-Hardware offeriert.<br />
Ob im Büro oder auf der Baustelle – robuste<br />
Hardware ist flexibel und zuverlässig.<br />
© Logic Instrument<br />
Außen hart, innen smart<br />
Das Herz von Rugged-Mobilrechnern bilden<br />
stromsparende, für den mobilen Einsatz besonders<br />
geeignete Mehrkern-Prozessoren.<br />
Dual-, Quad- und Octacore-Prozessoren, die<br />
in vielen aktuellen Mobilrechnern verbaut<br />
sind, ermöglichen auch rechenintensivere<br />
Anwendungen, aber keine anspruchsvollen<br />
CAD-/BIM-Anwendungen. Rugged-Notebooks<br />
verfügen meist über modulare, teilweise<br />
auch während des Betriebs austauschbare<br />
Festplatten oder SSD-Speicher. Ein wichtiges<br />
Auswahlkriterium für Outdoor-Hardware<br />
ist eine matte Bildschirmoberfläche,<br />
die Spiegelungen vermeidet und eine große<br />
Variabilität der Bildhelligkeit, die sich sowohl<br />
an absolute Dunkelheit als auch an eine direkte<br />
Sonneneinstrahlung anpassen lässt.<br />
Bei hoher Lichtintensität kommt teilweise<br />
die sogenannte transflektive Displaytechnik<br />
zum Tragen, bei der das Umgebungslicht<br />
genutzt wird, sodass die interne Lichtquelle,<br />
das LCD-Backlight, reduziert oder komplett<br />
abgeschaltet werden kann, was zusätzlich<br />
Akkustrom spart. Ein wichtiges Maß ist die<br />
Leuchtdichte in Cd/qm (Candela pro Quadratmeter),<br />
die zwischen 500 und 1.000 Cd/qm<br />
(und mehr) liegen sollte. Dieser technische<br />
Wert sagt jedoch wenig aus – besser ist ein<br />
Ausprobieren des Monitors bei unterschiedlichen<br />
Lichtverhältnissen. Eine Digitalkamera-Funktion<br />
auf der Gehäuse-Rückseite ist<br />
ab einer Auflösung von 5 Megapixeln sinnvoll,<br />
darunter sind Dokumentationsfotos<br />
unbrauchbar. Eine zusätzliche Frontkamera<br />
kann man geschäftlich beispielsweise für die<br />
Videotelefonie nutzen. Sehr gut ausgestattet<br />
ist robuste Mobilhardware meist im Hinblick<br />
auf Erweiterungssteckplätze, Datenund<br />
Kommunikationsschnittstellen. Ebenso<br />
wie ein LAN-Anschluss für die Anbindung<br />
an das Telefon- und Computernetz gehören<br />
Anschlüsse für externe Monitore sowie mehrere<br />
USB-Schnittstellen für den Anschluss<br />
von Maus, Drucker, USB-Stick oder externe<br />
Tastatur und Festplatte etc. dazu. Für die<br />
schnelle Übertragung von Digitalkamera-Fotos<br />
auf den Rechner sorgt ein eingebauter<br />
Multiformat-, mindestens aber ein SD-Speicherkartenleser.<br />
Mobilität beim Zugriff auf<br />
Netzwerke und beim Austausch von Informationen<br />
bieten unter anderem drahtlose<br />
Netzwerke für die Datenübertragung auf<br />
kurze und größere Entfernungen (WLAN,<br />
WWAN), Bluetooth für die drahtlose Kommunikation<br />
zwischen Drucker, Notebook und<br />
Desktop-PC. Bereits enthaltene oder optionale<br />
Mobilfunkstandards ermöglichen den<br />
mobilen E-Mail- und Internet-Zugang.<br />
Auch robuste Hardware<br />
hat Schwachstellen<br />
Mit den Fortschritten in der Akkutechnik<br />
wuchs leider auch der Strombedarf – etwa<br />
Das Leichtmetallgehäuse ist stoßgeschützt,<br />
staubdicht und spritzwassergeschützt,<br />
Schnittstellen sind durch Gummiabdeckungen<br />
abgedichtet. © Panasonic<br />
durch größere Displays oder mehr Hardware-Funktionen.<br />
Deshalb kann, trotz leistungsfähiger<br />
Akkus, bei einem realistischen<br />
Nutzungsprofil auch robuste Hardware<br />
teilweise schon nach etwa 3 bis 4 Stunden<br />
schlapp machen. Herstellerangaben sind<br />
häufig irreführend, denn die angegebenen<br />
6, 8, 10 oder gar mehr Akku-Betriebsstunden<br />
sind nur bei einem praxisfernen Nutzungsprofil<br />
mit heruntergedimmtem Display,<br />
sparsamem Speicherzugriff, geringer<br />
CPU-Auslastung, ohne aktivierte WLANoder<br />
Buetooth-Funktion etc. zu erreichen.<br />
Behelfen kann man sich aber mit einem<br />
zweiten Akku-Satz, der bei einigen Modellen<br />
auch im Betrieb gewechselt werden<br />
kann. Ein weiterer Schwachpunkt sind die<br />
Abmessungen und das Gewicht, denn der<br />
Zusatzschutz macht Rugged-Hardware<br />
nicht nur robust, sondern auch groß und<br />
schwer. Mit 3 bis 5 Zentimetern Bauhöhe<br />
und 3 bis 5 kg Gewicht sind beispielsweise<br />
Fully-Rugged-Notebooks mindestens doppelt<br />
so dick und schwer wie konventionelle<br />
Modelle. Semi-Rugged-Geräte sind kompakter<br />
und leichter. Bei Convertible-Modellen<br />
lässt sich das LC-Display um 360<br />
Grad drehen und mit der Displayoberfläche<br />
nach oben auf die Tastatur klappen oder<br />
ganz abnehmen. Dadurch wird aus dem<br />
Bildschirm ein Tablett, das auch eine grafische<br />
Dateneingabe per Stift ermöglicht.<br />
Ein teilweise im Lieferumfang enthaltener<br />
Schultergurt erleichtert Eingaben im Ste-
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
138<br />
edv<br />
hen. Für den wechselnden Einsatz zwischen<br />
Büroarbeitsplatz und Baustelle sollte man<br />
eine optional erhältliche Docking-Station<br />
verwenden. An dieser sind im Büro externe<br />
Geräte wie Drucker oder Scanner sowie das<br />
Büro-Netzwerk angeschlossen, sodass man<br />
das Tablet oder Notebook nur noch einstecken<br />
muss. Auch für Fahrzeuge gibt es spezielle<br />
Halterungen und Akku-Ladegeräte.<br />
Wann lohnt sich Rugged Hardware?<br />
In der Rugged-Version kosten Smartphones,<br />
Tablets, Netbooks oder Convertibles<br />
schnell mal das Doppelte und Dreifache<br />
dessen, was man von vergleichbaren konventionellen<br />
Business-Modellen gewohnt<br />
ist. Semi Rugged-Modelle sind etwas<br />
günstiger. Der Mehrpreis macht sich aber<br />
schnell bezahlt, weil konventionelle Mobilhardware<br />
viele Schwächen hat. Ausgeleierte<br />
oder gebrochene Scharniere, hakende<br />
oder nicht funktionierende Tasten, defekte<br />
Netz-Anschlussbuchsen oder Netzteile,<br />
gesprungene Displaygläser oder kaputte<br />
Akkus sind häufige Schadensbilder schon<br />
nach wenigen Jahren. Das kommt bei Rugged-Geräten<br />
praktisch nicht vor – dank<br />
hochwertigen und langlebigen Bauteilen<br />
und Materialien, einer guten Verarbeitung<br />
und der besonderen Rugged-Technik. Wer<br />
in diesem Preisniveau allerdings auch die<br />
neueste Prozessortechnik erwartet, wird<br />
enttäuscht: Rugged-Geräte hinken aktuellen<br />
Prozessor-Standards technisch immer<br />
etwas hinterher. Das liegt daran, dass die<br />
Modellzyklen der Rugged-Hardware längerfristig<br />
angelegt sind, als die von Prozessoren.<br />
Für die Zielgruppe von Rugged-Herstellern<br />
ist das nur ein marginaler Nachteil.<br />
So spielen für Planer, Hoch- und Tiefbauunternehmer<br />
oder Handwerker Aspekte wie<br />
Modellkontinuität, Zubehörauswahl, modulare<br />
Ausbaumöglichkeiten für individuelle<br />
Anpassungen, ein guter Service oder die<br />
langjährige Verfügbarkeit von Zubehör und<br />
Ersatzteilen eine größere Rolle als die neueste<br />
Prozessortechnik. Wer dem latenten<br />
Druck, immer das neueste Smartphone-Modell<br />
besitzen zu müssen, nicht widerstehen<br />
kann, wird Rugged-Geräte eher meiden und<br />
sich mit einer zusätzlichen Schutzausstattung<br />
behelfen. Für konventionelle Smartphones,<br />
Tablets und Notebooks offerieren<br />
diverse Anbieter eine reiche Auswahl an<br />
staub- und wasserdichten Schutzhüllen<br />
aus Neopren oder anderen Materialien, die<br />
auch vor Stößen und Kratzern schützen<br />
(siehe Anbieterliste). Allerdings wird das<br />
teilweise mit Einschränkungen bei der Geräte-Zugänglichkeit<br />
und beim Bedienkomfort<br />
erkauft.<br />
Fazit: Rugged-Hardware<br />
ist nachhaltiger<br />
Wer Wert auf ein robustes Arbeitswerkzeug<br />
legt, das nahezu allen Widrigkeiten trotzt<br />
und über viele Jahre zuverlässig seinen<br />
Dienst tut, findet in speziellen Rugged-Geräten<br />
verlässliche Begleiter. Bessere Geräte-,<br />
Bauteil- und Materialqualitäten sowie<br />
ein in der Regel sehr guter Service machen<br />
die Geräte langlebiger und damit auch nachhaltiger.<br />
Doch nicht alles, was als „rugged“<br />
offeriert wird, ist es auch. Bezeichnungen<br />
wie „ruggedized“ deuten auf eine niedrigere<br />
Robustheitsstufe hin und viele Anbieter<br />
konventioneller Mobilhardware, die einzelne<br />
Modelle unter diesem Label anbieten, fehlt<br />
das langjährige Know-how von ausschließlich<br />
auf die Rugged-Technik spezialisierten<br />
Herstellern. Leider setzen Prozessor- und<br />
Betriebssystemzyklen, insbesondere bei<br />
Smartphones, der Langlebigkeit von Rugged-Geräten<br />
Grenzen. Wird die neueste<br />
App nur ab einer bestimmten Betriebssystem-Version<br />
unterstützt, respektive der<br />
Support für ein Betriebssystem abgekündigt<br />
(wie aktuell von Windows 7 zum 14. Januar<br />
2020), wird man meist doch zu einem<br />
Wechsel gezwungen, obwohl die Hardware<br />
noch viele Jahre ihren Dienst tun würde.<br />
Weitere Infos<br />
de.wikipedia.org/wiki/Schutzart<br />
IP-Schutzarten<br />
en.wikipedia.org/wiki/United_States_Military_Standard MIL-Standard<br />
www.notebookinfo.de<br />
Markt, Forn<br />
www.notebookcheck.com<br />
Testberichte<br />
www.ruggedpcreview.com<br />
Online-Magazin<br />
Anbieter Rugged-Hardware<br />
www.acturion.com, www.agmmobile.com, www.bit-industrial.com, www.blackview.hk,<br />
www.catphones.com, www.dell.at, www.doogee.cc, www.durabook.com, www.ecom-ex.<br />
com, www.getac.at, www.handheldgermany.com, www.isafe-mobile.com, www.kontron.<br />
com, www.kyoceramobile.com, www.logic-instrument.com, www.motorola.at, www.pokini.de,<br />
www.roda-computer.com, www.ruggear.com, www.samsung.at, www.toughbook.<br />
eu, www.wortmann.de, www.xploretech.com<br />
Anbieter Schutzhüllen<br />
www.catalystlifestyle.com, www.easyacc.com, www.hama.at, www.iharbort.com, www.<br />
kensington.com, www.outdoorcover.de, www.pelican.com<br />
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
Einige Rugged-Modelle verfügen über spezielle<br />
Sensoren, etwa einen Infrarot-Sensor für<br />
Wärmebilder.<br />
© CAT Phones<br />
Mit ABK8 zur transparenten<br />
Projektdokumentation!<br />
ABK und BIM - Das 3D-Modell für AVA<br />
www.abk.at
Zwei ARCHICAD Schulungen,<br />
und es lief.<br />
Stefan Meyfarth AC.ARCHCONCEPT, GÖTTINGEN<br />
WIR<br />
STEIGEN<br />
UM.<br />
Büros wie aC.archConcept wechseln zu ARCHICAD.<br />
Gründer Stefan Meyfarth: „Das Programm ist sehr intuitiv zu bedienen.<br />
Nach zwei Schulungen waren fast alle Mitarbeiter auf<br />
demselben Level, um damit richtig umzugehen.“ Das Team war es<br />
auch, das sich für ARCHICAD als CAD-Software entschieden hatte.<br />
Partner Matthias Meise: „Wir ließen mehrere Anbieter bei uns<br />
präsentieren, und dann war klar, womit wir hier arbeiten möchten.“<br />
Mehr über den Umstieg unter<br />
wir-steigen-um.at
Um die<br />
Kurve gedacht.<br />
A-Bench von jehs+laub.<br />
Noch nie ließen sich Aufgaben so gut verteilen. Mit A- Bench<br />
kommt ein modulares System, das allen Anforderungen gewachsen<br />
ist. Egal, was Sie planen: Die acht unterschiedlichen Elemente<br />
passen immer bestens zusammen – sogar wenn sie getrennt sind.<br />
www.selmer.at<br />
Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich<br />
www.brunner-group.com