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architektur Fachmagazin Ausgabe 4 2019

architektur - architektur fachmagazin - gratis - Architektur zum Lernen - Ausgabe 04/2019 - Bauwirtschaft - Planer - Innenarchitekt - Projekte - Retail - Magazin - Kirchen - Gebäude - Museen - Häuser - Architekten

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

04 <strong>2019</strong><br />

FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

04<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Mai/Juni <strong>2019</strong><br />

Architektur zum Lernen<br />

Architektur<br />

zum Lernen


So weich, da ist<br />

stehen bleiben hart.<br />

ray soft von jehs+laub.<br />

Wer kann da schon nein sagen? Die schlanke, kissenartige Vollpolsterschale<br />

bietet höchsten Sitzkomfort – und eine attraktive Design-Kombination, die<br />

Sie nicht ablehnen können. Mit unterschiedlich hohen Rückenlehnen und<br />

verschiedenen Gestelltypen zeigt sich der ray soft immer in bester Form.<br />

Da dürfen Sie ruhig weiche Knie bekommen.<br />

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Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich<br />

www.brunner-group.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Lebenslanges Lernen<br />

3<br />

Editorial<br />

Seit den 1990er Jahren prägt lebenslanges oder lebensbegleitendes Lernen als<br />

Konzept die Bildungspolitiken in der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten.<br />

Zukunftsforscher gehen jedoch davon aus, dass im Jahr 2030 Bildung zum allgemeinen<br />

(Konsum-)Gut wird. Durch neue Techniken des Lernens wie e-books oder<br />

Onlinekurse wird es keine Frage des Geldes oder der sozialen Herkunft mehr sein,<br />

Zugang zu Wissen zu erlangen, sondern allein eine Frage des Engagements. Einige<br />

Projektbeispiele in der vorliegenden <strong>Ausgabe</strong> zeigen, wie dies auch durch architektonische<br />

Maßnahmen unterstützt werden kann.<br />

Dem Architektenteam des Studio Labics<br />

ist es in Mailand gelungen, einen zwar designorientierten<br />

Kindergarten zu gestalten,<br />

der aber trotzdem nicht einfach nur ein Ort<br />

für die temporäre Unterbringung von Kindern<br />

ist. Hier wird die Entwicklung der Heranwachsenden<br />

durch Spiel und Interaktion<br />

gefördert.<br />

Ein Paradigmenwechsel in der Lern<strong>architektur</strong><br />

lässt sich in der Erweiterung der<br />

Isenberg School of Management durch die<br />

Architektenkooperative BIG-Bjarke Ingels<br />

Group und Goody Clancy Architekten in<br />

Massachusetts erkennen – Lernen als „hyper-collaborative<br />

study“.<br />

Für einen späteren Bildungsweg empfehlen<br />

sich die „Plaza Biblioteca Sur“ von Architekt<br />

Oscar Gonzalez Moix in Lima, Peru oder „De<br />

Petrus“ in Vught, Holland vom Büro Kade<br />

als Lernort, Bibliothek, Museum und/oder<br />

Gemeinschaftszentrum.<br />

Aber auch neuere Museen haben es in sich:<br />

Den 33.000 m 2 umfassenden Komplex des<br />

„Binhai Science Museum“ haben Bernard<br />

Tschumi Architects in Tianjin, China entworfen<br />

und das „Eperon d‘Or National Museum<br />

of Shoes and Brooms“ in Izegem von<br />

Compagnie-O Architects, Sabine Okkerse<br />

und Geert Pauwels, zeigt, dass das Alltägliche<br />

bei entsprechender Aufbereitung auch<br />

lehrreich sein kann.<br />

Fachbeiträge über Arbeitswelten und<br />

Akustik, eine sehr vielfältige Strecke mit<br />

Retail<strong>architektur</strong>, die internationalen Magazinbeiträge,<br />

Kolumnen und die Produkt<br />

News vervollkommnen die diesmal sehr<br />

facettenreiche <strong>Ausgabe</strong> des <strong>Fachmagazin</strong><br />

<strong>architektur</strong>.<br />

Viel Neues und Interessantes beim Lesen<br />

und Studieren wünscht<br />

Peter Reischer<br />

Kreatives Bauen mit Metall<br />

DOMICO - IHR SPEZIALIST<br />

IN SACHEN METALLFASSADEN<br />

Hinterlüftete Planum®-Fassade<br />

Individuelle Gestaltungsvielfalt mit Deckbreiten von 200 - 800 mm sowie<br />

unterschiedlichen Fugenausbildungen und Verlegemöglichkeiten.<br />

• Durchdringungsfreie Befestigung der Außenschale<br />

• Projektbezogene Produktion mit hohem Vorfertigungsgrad<br />

• Systemlösung mit technischen Details für effiziente Montage<br />

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Foto: ©Sirona Dental Systems GmbH


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Editorial 03<br />

Start 06<br />

The Bird‘s-eye View<br />

Magazin 10<br />

Büro 36<br />

Architekturszene 48<br />

Bau & Recht 52<br />

Der Anstoß 54<br />

Isenberg School of Management<br />

Business Innovation Hub / Amherst<br />

BIG-Bjarke Ingels Group,<br />

Architect Goody Clancy<br />

Vom Gedanken der 60<br />

Gemeinschaft<br />

Jacarandà / Mailand / Labics<br />

Die Bücherkiste 66<br />

Community Library in La Molina /<br />

Lima / Oscar Gonzalez Moix<br />

Ein gigantischer Raketenstadl 72<br />

Binhai Science Museum / Tianjin /<br />

Bernard Tschumi Architects<br />

Lernen und Wissen 78<br />

in einer Kirche<br />

Library, Museum, Community Centre „De<br />

Petrus“ / Vught / Büro Kade<br />

Von Schuhen und Besen 84<br />

Eperon d‘Or National Museum of Shoes<br />

and Brooms / Izegem / Compagnie-O<br />

Architects + Sabine Okkerse +<br />

Geert Pauwels<br />

RETAIL <strong>architektur</strong> 90<br />

Licht 98<br />

Produkt News 100<br />

edv 136<br />

Rugged-Hardware<br />

54 60<br />

66<br />

72<br />

78<br />

84<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)<br />

MITARBEITER Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, DI Linda Pezzei, Mag. Matthias Nödl, Ing. Mag. Julia Mörzinger<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 86,- / Ausland: € 106,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 56,- / Ausland: € 83,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 12,- / Ausland € 13,50<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUATWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Start<br />

The Bird‘s-eye View<br />

Ob mit einem Paragleiter, einer Drohne oder mit Google Earth – der Blick von oben<br />

auf unsere Welt ist faszinierend. Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (1878-1935,<br />

Maler und Hauptvertreter der russischen Avantgarde, Wegbereiter des Konstruktivismus<br />

und Begründer des Suprematismus), der sich schreibend intensiv mit<br />

Ästhetik, Philosophie und moderner Kunst auseinandergesetzt hat, bezeichnete<br />

den Blick von oben – als Gegensatz zum üblichen horizontalen Blickpunkt – als ein<br />

„geniales, neues und radikalisierendes Paradigma“ der Kunst des 20. Jahrhunderts.<br />

Seiner Ansicht nach brachten Flugreisen und speziell die Fotografie von oben einen<br />

Bewusstseinswechsel mit sich. Auch die italienischen Futuristen waren von diesen<br />

Landschaftsaufnahmen aus der Luft fasziniert.<br />

Text: Peter Reischer Fotos: Márton Mogyorósy


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7<br />

Start<br />

NEXSYS<br />

DIE BESSERE LÖSUNG<br />

PERFEKT KOMBINIERT: DIE VORTEILE EINER EMAILLIERTEN<br />

DUSCHFLÄCHE MIT DEM DESIGN EINER RINNENDUSCHE.<br />

kaldewei.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

Start<br />

Manchmal basiert Kunst nicht auf einer<br />

direkten Beobachtung, sondern auf Luftaufnahmen<br />

oder Karten, die auf Satellitenfotos<br />

beruhen. Diese Gattung der Land-Art<br />

existierte vor dem 20. Jahrhundert nicht.<br />

Sie entwickelte sich mit dem menschlichen<br />

Fortschritt und der Mobilität in die Lüfte.<br />

Ein Blick aus 10.000 Meter Höhe kann die<br />

Grundlage so mancher Kunstwerke sein.<br />

Nicht nur Malewitsch, sondern auch Künstler<br />

wie Georgia O´Keeffe, Susan Crile, Jane<br />

Frank, Richard Diebenkorn, Yvonne Jacquette<br />

und Nancy Graves ließen sich davon<br />

inspirieren. Das geografische Layout unserer<br />

Erde und der Städte ist voll von Mustern<br />

und Formen – aber man benötigt schon das<br />

Auge eines Experten (oder einer Drohne)<br />

um sie zu identifizieren und zu deuten.<br />

Die frühesten Darstellungen von Luftbildern<br />

sind Landkarten, oder ähnliche Kunstwerke,<br />

welche die Landschaft aus der Vogelperspektive<br />

zeigen. Die Aborigines in Australien<br />

haben schon sehr früh begonnen, Karten<br />

ihrer Landschaft zu zeichnen. Darin hielten<br />

sie Pfade zu den Wasserstellen und heilige<br />

Plätze fest, und zwar Jahrhunderte vor der<br />

Luftfahrt. Auch die Europäer entwickelten<br />

schon früh Karten der Kontinente, basierend<br />

auf mathematischen Kalkulationen, Ergebnissen<br />

von Forschungsreisen und astronomischen<br />

Kenntnissen.<br />

Im Gegensatz zu traditionellen Landschaften<br />

kann man bei Luftaufnahmen meistens<br />

keinen Horizont festmachen, keinen Himmel<br />

sehen. Auch gibt es hier nicht den berühmten<br />

Blick in die Unendlichkeit. Eine Seelenverwandtschaft<br />

tritt allerdings in der Kunst<br />

zwischen Luftaufnahmen und abstrakter<br />

Malerei auf, nicht nur weil oft keine realen<br />

Gegenständlichkeiten mehr zu erkennen<br />

sind, sondern auch, weil es bei diesen Bildern<br />

kein „oben“ und „unten“ mehr gibt.<br />

(Deutlich kann man das bei Werken von Jackson<br />

Pollock oder Mark Tobey feststellen.)<br />

Es gibt keinen Fokussierungspunkt mehr.<br />

Auch werden aus der Höhe betrachtet so<br />

manche Teile der Architektur, wie wir sie für<br />

selbstverständlich erachten, zu fast nicht<br />

mehr begreifbaren Elementen, fast zu Mustern,<br />

die sich nach manchmal kaum erkennbaren<br />

Schemata erstrecken.<br />

Dasselbe Phänomen der Orientierungslosigkeit<br />

(im Sinne von oben, unten, links oder<br />

rechts) wie bei Pollock und Tobey tritt auch<br />

bei den fotografischen Arbeiten von Márton<br />

Mogyorósy auf. Er hat eine Serie von<br />

Luftaufnahmen der Küstenstadt Barcelona<br />

gemacht, bei denen er die geometrischen<br />

Muster und seriellen Merkmale der Architektur<br />

und der Landschaft festhält. Nicht<br />

nur die Stadt hat es ihm angetan, auch die<br />

Küstenlinie und das Meer geben genug<br />

Motive her. Von hoch oben im Himmel ergeben<br />

die Fotos eine neue Perspektive. Sie<br />

eröffnen einen neuen Zugang zur Umwelt,<br />

zur Architektur und man kann zum Beispiel<br />

für die katalonische Hauptstadt ganz neue<br />

Sichtweisen von kleineren Blockbebauungen<br />

im urbanen Gewebe feststellen.<br />

Mogyorósy hat zuerst mittel Google Earth<br />

seine groben Areale fixiert und dann im<br />

Jänner dieses Jahres in Barcelona die<br />

Aufnahmen mit einer Drohne gemacht. Er<br />

wollte absichtlich abseits der touristischen<br />

Hotspots fotografieren und eine ungesehene<br />

Seite der Stadt aufdecken: die schönsten<br />

Muster einer urbanen Landschaft, vergleichbar<br />

mit Dekoren. Als freiberuflicher<br />

Fotograf aus Budapest gilt sein Interesse<br />

schon lange der Architektur aus einer ungewöhnlichen<br />

Perspektive.


IXMO_solo<br />

DIE SENSATION<br />

IN DER DUSCHE<br />

Ein Thermostat für die Dusche, das in nur einem Element alle Funktionen vereint: Einstellung von Wassertemperatur<br />

und –menge mit integriertem Schlauchanschluss. Die Bedienung ist einfach, die Armatur einzigartig. www.ixmo.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Zeitgenössische<br />

Ingenieurskunst<br />

Mit dem National Veterans Memorial and Museum wurde in Columbus im US-Bundesstaat<br />

Ohio heuer ein spektakulärer Museumsbau eröffnet. Die Einrichtung stammt<br />

aus der Hand des Architekturbüros Allied Works und den Tragwerksplanern Kippers<br />

Helbig und soll als Zentrum für Dialog, Bildung und Erinnerungsarbeit dienen.<br />

Fotos: Kippers Helbig<br />

Das Gebäude selbst beinhaltet nicht nur Ausstellungs-<br />

und Veranstaltungsräume, sondern auch Büros<br />

und Schulungszimmer. Die Dachterrasse ist über eine<br />

ringförmig angeordnete Rampe begehbar und kann<br />

für Gedenkfeiern und Veranstaltungen genutzt werden.<br />

Das Museum ist in eine großzügige Grünanlage<br />

beim Scotio River eingebettet und befindet sich in der<br />

Nähe des Stadtzentrums. Ganz natürlich bettet sich<br />

dieses in die vorgegebenen Strukturen ein und nimmt<br />

die im Park vorhandene Wegführung nahtlos auf.<br />

Das Bauwerk umfasst eine Fläche von rund 5.000<br />

Quadratmetern und erstreckt sich über drei Ebenen.<br />

Dabei stützt sich die Gestaltung des Grundrisses<br />

auf elliptische und kreisförmige Geometrien, deren<br />

maximaler Durchmesser bei 61 Metern liegt. Drei<br />

konzentrische, frei geformte Ringe aus Ortbeton bilden<br />

so das Haupttragewerk des Gebäudes. Ihr ausgeklügeltes<br />

Zusammenspiel verleiht dem Bau einen<br />

skulpturähnlichen Charakter. Die architektonische<br />

Außendarstellung sowie der Innenraumcharakter<br />

werden durch frei entwickelte Sequenzen aus Bögen<br />

mit bis zu 43 Meter Spannweite definiert. Ein System<br />

aus Stahlträgern und Stahlverbunddecken bildet das<br />

Dach mit seinen Zwischendecken. Zwei Ringe aus<br />

Stahlbeton bilden dabei die Stütze des Konstrukts.<br />

Mit dem Museumsbau schafften es die Architekten,<br />

das statische System des Bogens neu zu definieren.<br />

Die errichteten Bögen stehen nämlich nicht um das<br />

Gebäude herum, sondern winden sich in gekippter<br />

Haltung um den Bau. Diese architektonische Finesse<br />

bringt die Konstruktion zunächst aus dem Gleichgewicht.<br />

Erst das übergreifende Bauwerk, das sich aus<br />

einem Tragwerk aus verschiedenen Bögen zusammensetzt,<br />

sorgt für Stabilität. Die einzigartige Bauweise<br />

fungiert dabei nicht nur als Stütze, sondern ist<br />

zugleich das visuell prägende Element des Museums.<br />

Für die Umgebung ist die Ästhetik der Architektur<br />

durchaus prägend – trotzdem fügt es sich harmonisch<br />

in seine Umgebung ein.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Weltneuheit ONE by Josko.<br />

11<br />

Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewöhnliche Fenster und Türen.<br />

Magazin<br />

Die neue Avantgarde-Familie von


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

Architektur als<br />

Leitschiene<br />

Mit 76.000 Studierenden ist die FernUniversität in Hagen die größte Bildungseinrichtung<br />

Deutschlands. Mitte der 1970er-Jahre erhielt diese ihren eigenen Campus<br />

– das Kernstück dessen ist auch heute noch das Allgemeine Verwaltungszentrum.<br />

Da es sich bei jener Einrichtung nicht um eine Präsenzuniversität handelt,<br />

besuchen Studenten diese nur für einzelne Veranstaltungen.<br />

Fotos: Axel Hartmann<br />

Die meisten Besucher sind mit dem Campus<br />

somit nicht sehr vertraut und haben erhöhten<br />

Orientierungsbedarf. Daraus entstand<br />

das Bedürfnis nach einem Leitsystem, das<br />

im Zuge der Neustrukturierung der Campusanlage<br />

implementiert wurde. Der Entwurf<br />

geht auf das Konto der Osnabrücker<br />

Agentur Kuhl|Frenzel.<br />

Die größte Herausforderung bestand darin,<br />

trotz unregelmäßiger Topografie eine<br />

gute Orientierung zu gewährleisten. Da die<br />

Region um Hagen zum rheinischen Schiefergebirge<br />

gehört, ist der Campus nicht<br />

ebenerdig und daher auch von zentralen<br />

Stellen aus unüberschaubar. Eine neue, intuitive<br />

Namensgebung aller Gebäude und<br />

Parkplätze bringt Ordnung in das topografisch<br />

vielschichtige Areal und bildet die<br />

Leitstruktur des Orientierungssystems. Im<br />

Zuge der Umbenennung wurden alle Standorte<br />

so durchnummeriert, dass auf den ersten<br />

Blick eine Logik erkennbar ist – Besucher<br />

finden sich fortan schneller zurecht.<br />

In puncto Gestaltung bleibt das Orientierungssystem<br />

einer Linie treu – da es an das<br />

Corporate Design der Universität anknüpft,<br />

bietet es hohen Wiedererkennungswert<br />

und unterstreicht dadurch die identitätsstiftende<br />

Wirkung des Campus. Auch das<br />

Logo und die Hausfarbe der FernUniversität<br />

– ein blau ausgefüllter Kreis mit runden<br />

Bahnen – greift das Leitsystem auf. So sind<br />

alle wegweisenden Elemente mit abgerundeten<br />

Ecken und dem charakteristischen<br />

Blauton versehen. Damit sind die Kommunikationselemente<br />

auf den ersten Blick erkennbar<br />

und leiten die Besucher lückenlos<br />

zum Ziel. Die Leitfunktion weist Studenten<br />

nicht nur im Außenbereich, sondern auch<br />

im Inneren der Gebäude den Weg. Mehr als<br />

700 Elemente führen die Besucher zu den<br />

Räumen, wobei Nutzer direkt beim Eingang<br />

abgeholt werden.<br />

Beim Entwickeln des Systems spielte Barrierefreiheit<br />

eine zentrale Rolle. Über mehrere<br />

Jahre hinweg identifizierten die Planer<br />

Hindernisse und entwickelten Lösungen<br />

zur Überwindung dieser. Daneben wurden<br />

die Schilder gemäß dem Zwei-Sinne-Prinzip<br />

entwickelt. Die Begrüßungselemente sind<br />

sowohl mit Braille- als auch mit einer erhabenen<br />

Profilschrift versehen – diese sind in<br />

einer dezenten Farbe gehalten, sodass sie<br />

von Sehenden erst bei näherer Betrachtung<br />

bemerkt werden. Um Orientierung bei jeder<br />

Tageszeit zu gewährleisten, sind die Stelen<br />

und die Nummerierungen der Gebäude mit<br />

energiesparenden LED-Leuchten versehen.<br />

Auch die Laufwege und die Eingänge der<br />

Institute wurden auf diese Weise ausgeleuchtet.<br />

Das neue Leitsystem bietet damit<br />

nicht nur bessere Orientierung, sondern es<br />

macht den Campus der FernUniversität Hagen<br />

gleichzeitig sicherer.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

13<br />

Magazin<br />

Mehr vom Leben sehen.<br />

Mit innovativen Falt-, Hebe- und Schiebelösungen.<br />

MEHR DESIGN: Großzügige Glasflächen, unbegrenzte Farbvielfalt<br />

und maximale Transparenz für optimalen Lichteinfall.<br />

MEHR KOMFORT: Schnell, einfach und geräuschlos zu öffnen,<br />

perfekte Wärmedämmung und Energiekosten senkend.<br />

MEHR INNOVATION: Koppelbar mit Fingerprint, Funk oder iPad.<br />

mehrvomlebensehen.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Lebensdauer von mehr als 40 Jahren<br />

Lärmschutzwände sind Bauwerke, für<br />

die es einer hohen Ingenieurskunst bedarf.<br />

Ihr Bau erfordert eine fachgerechte<br />

Planung, Berechnung, Herstellung<br />

und Bauausführung.<br />

Allerdings sind die Bezeichnungen, Anforderungen,<br />

Anwendungen und Eigenschaften<br />

in unterschiedlichen Richtlinien und<br />

Vorschriften niedergeschrieben. Der Verband<br />

Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke<br />

(VÖB) hat nun eine neue Richtlinie<br />

erstellt, in der die technischen Spezifikationen<br />

für die Herstellung und Verwendung<br />

von Lärmschutzwänden aus Beton geregelt<br />

sind. Da die Bezeichnungen, Anforderungen,<br />

Eigenschaften und Anwendungen in unterschiedlichen<br />

Richtlinien und Vorschriften<br />

beschrieben sind, hatte eine zusammenfassende<br />

Darstellung bislang gefehlt. Zugleich<br />

wurde von den VÖB Mitgliedsbetrieben<br />

unter Mitwirkung der AUVA nun auch eine<br />

Montageanleitung für Lärmschutzwände<br />

erarbeitet und veröffentlicht. Auf der VÖB<br />

Website sind ab sofort nicht nur die technischen<br />

Spezifikationen für Lärmschutzwandelemente<br />

aus Beton abrufbar, sondern auch<br />

eine übersichtliche und verständliche Mon-<br />

tageanleitung. Der Verband wird auch in<br />

Zukunft alles daran setzen, den Service für<br />

seine Mitgliedsbetriebe und deren Kunden<br />

weiter auszubauen.<br />

Verband Österreichischer Betonund<br />

Fertigteilwerke<br />

T +43 (0)1 4034800<br />

www.voeb.com<br />

Josef Frank reloaded<br />

© Gottfried & Söhne<br />

Als Architekt war er ein wesentlicher Protagonist<br />

(neben Adolf Loos und Josef Hoffmann)<br />

der „zweiten Wiener Moderne“ bzw.<br />

der „gemäßigten Moderne“, die ihre weltweite<br />

Nachwirkung bis weit in die zweite Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts hinaus entfaltete. 1931<br />

schrieb Frank über das Haus: „Es ist nicht<br />

zum Kochen, Essen, Arbeiten und Schlafen<br />

da, sondern zum Wohnen. Zwischen den<br />

Begriffen Kochen, Essen, Arbeiten, Schlafen<br />

und dem des Wohnens liegt das, was wir Architektur<br />

nennen.“<br />

Schon im Jahr 1925 gründete er gemeinsam<br />

mit Oskar Wlach das Einrichtungshaus<br />

„Haus und Garten“ in Wien. Das Angebot<br />

reichte damals von der Planung von Häusern<br />

über die Einrichtung von Wohnräumen, die<br />

Adaptierung alter Räume und Wohnungen<br />

bis zur Gestaltung von Einzelgegenständen,<br />

Möbeln und Stoffmustern etc. Frank bzw.<br />

Wlach trugen damit wesentlich dazu bei,<br />

dass das „Wiener Möbel“ Weltruhm erlangte.<br />

Der 1885 in Baden bei Wien geborene Architekt<br />

emigrierte 1933 nach Schweden, wo er<br />

in kurzer Zeit zum Star wurde. Vor allem seine<br />

textilen Kreationen für die Stockholmer<br />

Firma Svenskt Tenn sind weltberühmt und<br />

heute noch gefragt.<br />

Das Jüdische Museum Wien bringt nun den<br />

emigrierten Designer mit neuem Impuls in<br />

dessen ursprüngliche Heimat zurück. Für<br />

die sogenannte PEPI-KOLLEKTION (nach<br />

Josef = Pepi) wurden einige ausgewählte<br />

Stoffdesigns von Frank verarbeitet. Die<br />

Kopfbedeckung, die „Pepi Kippa“ ist Gebetszwecken<br />

vorbehalten, der Pepi Bag ist<br />

fröhlich, das Ziffernblatt bunt und der Blumentopf<br />

brauchbar.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Lösung in Sicht?<br />

Bereits im November vergangenen<br />

Jahres hat die Fachvereinigung Mineralwolleindustrie<br />

(FMI) auf das Entsorgungsdilemma<br />

rund um Mineralwolle<br />

in Österreich aufmerksam gemacht<br />

(<strong>architektur</strong> berichtete darüber).<br />

15<br />

Magazin<br />

Die nun abgeschlossene Forschungsarbeit<br />

von Univ. Prof. DI Dr. Roland Pomberger,<br />

Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik<br />

an der Montanuniversität Leoben,<br />

kommt zu einem klaren Schluss: Aus<br />

fachlicher Sicht sind für eine praxistaugliche<br />

Lösung eine eigene Abfallart (Schlüsselnummer)<br />

für gefährliche („alte“ = vor<br />

1996 hergestellte) Mineralwolleabfälle und<br />

eine Ausnahme vom Deponierungsverbot<br />

nach Deponieverordnung erforderlich. In<br />

der Begründung führt das Gutachten u.a.<br />

folgende Fakten an, denn Mineralwolle und<br />

Asbest und somit auch Mineralwolleabfälle<br />

und Asbestabfälle unterscheiden sich<br />

aus chemischer, physikalischer, mineralogischer<br />

und anwendungstechnischer Sicht<br />

grundlegend voneinander.<br />

Aus fachlicher Sicht der Abfallwirtschaft<br />

© Fachvereinigung Mineralwolleindustrie/Richard Tanzer<br />

ist die gemischte Ablagerung von „alter“<br />

Mineralwolle mit Asbestabfällen nicht sinnvoll.<br />

Die Vermischung widerspricht darüber<br />

hinaus dem abfalltechnischen Grundsatz,<br />

dass Abfälle mit unterschiedlichen Eigenschaften<br />

und unterschiedlichem Verwertungspotenzial<br />

getrennt zu halten sind. Die<br />

zukünftige Verwertbarkeit (Recycling) von<br />

Mineralwolleabfällen ist sehr wahrscheinv.l.n.r.:<br />

MMag. David Suchanek (Rechtsanwalt, Niederhuber & Partner Rechtsanwälte GmbH), Udo<br />

Klamminger, MBA (FMI-Vorstandsvorsitzender), DI Dr. Roland Pomberger (Universitätsprofessor<br />

und Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik an der Montanuniversität Leoben),<br />

Dipl.-Ing. Mag. Thomas Kasper (Vorsitzender des Österreichischen Baustoff-Recycling-Verbands)<br />

lich. Sowohl die derzeitige als auch die<br />

geplante Zuordnung verhindern die Rückholbarkeit<br />

und damit zukünftige Verwertungsmöglichkeiten.<br />

Arge Fachvereinigung<br />

Mineralwolleindustrie (ARGE FMI)<br />

T +43 (0)590 9003534<br />

www.multitalent-mineralwolle.at<br />

WICLINE 75 MAX Fenstersystem<br />

Weniger ist mehr!<br />

Verdeckter Fenstergriff –<br />

ausgezeichnetes Design<br />

Das Fenster für maximale Ansprüche.<br />

Ein innovatives Aluminiumfenster, das mit maximalem Design ein homogenes Erscheinungsbild<br />

schafft, mit maximaler Transparenz mehr Helligkeit und Komfort bietet und mit maximaler<br />

Nachhaltigkeit zum Klimaschutz beiträgt – das ist ein Fenster für die Stadt der Zukunft.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Minimalistisch,<br />

symmetrisch, wandelbar<br />

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Nicht aber, wenn es um den begehrtesten<br />

internationalen Designpreis Red Dot geht. Dann sind es fünf. ONE by Josko<br />

begeistert die Fachwelt und bringt Josko den bereits fünften Red Dot Award<br />

innerhalb von zehn Jahren.<br />

Fotos. Florian Stöllinger, Josko<br />

Der Red Dot Award: Product Design ist einer<br />

der größten Designwettbewerbe weltweit.<br />

<strong>2019</strong> reichten Gestalter und Hersteller<br />

aus 55 Nationen mehr als 5.500 Produkte<br />

ein. Internationale Experten unterschiedlicher<br />

Fachbereiche testen diese in einem<br />

mehrtägigen Bewertungsprozess und beurteilen<br />

die gestalterische Qualität der Einreichungen.<br />

Getreu dem Motto „In search of<br />

good design and innovation“ legen sie bei<br />

der Evaluierung Wert auf Innovationsgrad,<br />

Funktionalität, formale Qualität, Langlebigkeit<br />

und Ergonomie.<br />

Nach dem integrativen Ganzglassystem<br />

Fixframe Blue Vision und den mauerbündigen<br />

MET-Innentüren 2009, dem Composite-/Alu-Fenster<br />

Safir 2012 und der Nevos<br />

Glass Haustüre im Avantgarde-Design 2015<br />

überzeugte nun die wohltuende Symmetrie<br />

von ONE die Jury. Auch Johann Scheuringer,<br />

CEO und Chefdesigner bei Josko, sieht in<br />

ONE eine echte Revolution mit völlig neuen<br />

Möglichkeiten, wie Fenster und Schiebetüren<br />

mit der Architektur und auch mit der Innenraumgestaltung<br />

harmonieren.<br />

Die Elemente des preisgekrönten Systems<br />

sind wie Bilderrahmen, die als Inspiration<br />

dienten, immer an allen Seiten nur fünf<br />

Zentimeter breit und damit kompromisslos<br />

symmetrisch. Über die revolutionäre<br />

App-Konzeption werden Fenster und Ganzglas-Elemente<br />

zu einem Interieur-Teil, der<br />

bis ins Detail an jeden Wohnstil anpassbar<br />

ist – da die Aluminiumrahmen innen mit<br />

speziellen Inlays in unterschiedlichen Holz-,<br />

Beton-, Glas oder Stahl-Optiken gestaltet<br />

werden können.<br />

Josko Fenster & Türen GmbH<br />

T +43 (0)7763 2241-0<br />

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17<br />

Raum<br />

für die schönsten Momente im Leben.<br />

Magazin<br />

Und der Hauptdarsteller ist Beton.<br />

Räume aus Beton bieten nicht nur Platz für die ganze<br />

Familie, sie sind auch etwas Besonderes, wenn es um<br />

Design und Modernität geht. Und für Hobbykünstler<br />

eignen sich Wände mit Sichtbeton hervorragend als<br />

Hintergrundkulisse.<br />

www.betonmarketing.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Buntes und<br />

offenes Lernen<br />

Das Ensemble der Ayb-Schule liegt in Yerevan, Armenien und wurde vom Storaket<br />

Architectural Studio entworfen. Die Schule ist privat. Ihr Name leitet sich vom<br />

ersten Buchstaben des armenischen Alphabets Ayb ab.<br />

Fotos: Sona Manukyan & Ani Avagyan<br />

Der C-Teil der dreiteiligen Schulanlage dient momentan<br />

als Volksschule und soll später auch als Mittelschule<br />

genutzt werden. Er kann bis zu 240 Schüler<br />

aufnehmen und, genauso wie die beiden anderen<br />

Teile, ist sein Konzept auf ein offenes, multifunktionales<br />

Raumprogramm gerichtet, das ein Lernen an<br />

verschiedenen Orten ermöglicht. Das Erdgeschoss<br />

enthält einen komplett offenen, fließenden Raum mit<br />

einem Amphitheater, welches gleichzeitig als Eingang<br />

zu den Workshopbereichen und dem Keller funktioniert.<br />

Durch versteckte Öffnungen und Gänge ist die<br />

Ebene mit dem Außenraum und der Natur verbunden.<br />

So können die Kinder schnell ins Freie gelangen. Auf<br />

dieser (optisch) dunklen Ebene „sitzt“ ein großer weißer<br />

Block, der das zweite und dritte Geschoss enthält.<br />

Hier sind die weiteren Klassenräume situiert.


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19<br />

Magazin<br />

Ayb C ist mit modernsten pädagogischen Einrichtungen<br />

und Technologien bestückt, verschiedenste Laboratorien,<br />

Kunst- und Handwerksstudios, Spiel- und<br />

Erholungsbereiche und eine Bibliothek ermöglichen<br />

ein vielfältiges Lernen. Die Wände sind fast durchgehend<br />

unverputzt in Sichtbetonqualität und auch<br />

mit Farbe wurde sehr sparsam umgegangen. Einzig<br />

eine wasserabweisende Beschichtung wurde auf den<br />

Beton aufgebracht und ein strenges Farbkonzept<br />

zieht sich durch das Gebäude. Durch das Absenken<br />

des untersten Erdgeschosses im Geländeverlauf<br />

entstand ein großzügiges, begehbares Gründach für<br />

die oberen Geschosse. Die Struktur ist im Hinblick<br />

auf Energieeffizienz entwickelt und enthält auch<br />

ein nachhaltiges System einer Klimatisierung: Auf<br />

der Südfassade sind Solarpaneele an der Außenseite<br />

montiert. Eine vom Team der Architekten eigens<br />

entwickelte Technologie benutzt Sensoren, um die<br />

Position der Paneele – wenn die Sonneneinstrahlung<br />

zu stark wird – zu verändern. Dann dienen sie zur<br />

Verschattung der Fenster.<br />

Die leistungsstarke Betonschraube für<br />

höchsten Montagekomfort<br />

Die neue ULTRACUT FBS II 6<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

20<br />

Magazin<br />

Eine Ausstellungshalle,<br />

die verbindet<br />

Eine Erweiterung, die nicht mit den anderen Ausstellungsbereichen konkurriert<br />

und dabei trotzdem bleibende Akzente setzt, ist der neue Zubau des Museums<br />

Heldenberg in Niederösterreich. Der Grundgedanke der Architekten Peter Ebner<br />

and Friends war, einen Platz für Exhibitionen, die nicht in Zusammenhang mit der<br />

Kriegsgeschichte Österreichs stehen, zu schaffen.<br />

Fotos: Margarita Spillutini<br />

Als Quintessenz des Projekts gilt die freie Verfügbarkeit<br />

und flexible Gestaltung des Raumes. Die Erlebniswelt<br />

Heldenberg bot zur Umsetzung der Prämisse<br />

mit ihren vielseitigen Topografien die flächenmäßig<br />

besten Voraussetzungen. Das nunmehr fertiggestellte<br />

Museum bietet Künstlern die Möglichkeit, ihre Bilder<br />

in einem unterirdischen, großzügig angelegten<br />

Raum zu präsentieren. Die dabei verfügbaren Flächen<br />

sind auf das Wesentliche reduziert – die Hallen im Inneren<br />

des Museums wirken wie ein unbeschriebenes,<br />

aber wohlgeformtes Blatt Papier. Und das nicht nur<br />

wegen der strahlend weißen Wandfarbe. Große Areale<br />

mit verspielten Winkeln sorgen für ein spannendes<br />

Raumerlebnis, ohne dass sie von der Kunst ablenken.<br />

Bemerkenswert ist dabei die Führung der Decke, die<br />

sich in unregelmäßigen Intervallen hebt und senkt.<br />

Die Integration von natürlichem und künstlichem<br />

Licht akzentuiert die Ausstellungsflächen und rückt<br />

sie damit in den Vordergrund.


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Magazin<br />

we<br />

ove<br />

ivefor<br />

light<br />

Während der Großteil der Ausstellungsflächen unterirdisch<br />

liegt, ist der kubische Eingang im Außenbereich<br />

angesiedelt. Er dient der visuellen Orientierung<br />

und gibt Passanten einen Vorgeschmack<br />

darauf, was sie im Inneren des Konstrukts erwartet.<br />

Der erste Abschnitt des Eingangsbereichs ist durch<br />

Glaswände visuell freigelegt. Dabei können Besucher<br />

diesen durch eine Rampe auch barrierefrei erreichen.<br />

Der hintere Teil wird von Betonmauern umfasst, die<br />

schließlich im Erdreich münden.<br />

Aus dem Ausstellungsbereich führen zwei Ausgänge<br />

– einer leitet Besucher zum alten Verwaltungsgebäude<br />

samt den Büsten alter Kriegshelden, während der<br />

andere zu den neu gestalteten Teilen des Heldenbergs<br />

samt seinen prähistorischen Ausstellungen führt. Der<br />

Zubau steht somit nicht nur für sich selbst, sondern<br />

wirkt gleichermaßen als Verbindung zwischen zwei<br />

Ausstellungen – Besuchern wird dadurch eine Reise<br />

durch die Geschichte Österreichs ermöglicht.<br />

Mit dem Projekt war es den Architekten einerseits<br />

möglich, einen innovativen unterirdischen Raum für<br />

experimentelle Ausstellungen und gleichzeitig eine<br />

räumliche Erweiterung und notwendige Verbindung<br />

zwischen den verschiedenen Ausstellungsbereichen<br />

am Heldenberg zu schaffen. Diese Tatsache macht<br />

das Projekt zu einer wahren Bereicherung.<br />

Wir lieben das Licht in all seinen Facetten.<br />

Mit unseren Leuchten rücken wir das Leben<br />

ins Zentrum und sorgen für Lichtblicke. Als<br />

wesentlicher Baustein eines architektonischen<br />

Gesamtkonzeptes garantiert die perfekte Beleuchtungslösung<br />

angenehme Atmosphäre,<br />

funktionale Individualität und ansprechende<br />

optische Wirkung.<br />

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Tauchen Sie in die wunderbare Welt des Lichts ein,<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Magazin<br />

Weiche Schale,<br />

harter Kern<br />

Indem sie dem Zeitgeist des gedanklichen Uniformismus entgegenwirkt, vermag<br />

die Fähigkeit der Kunst, unsere gewohnten Sichtweisen – wenn auch nur für einen<br />

Moment – auszusetzen, ihren größten Wert darstellen.<br />

Fotos: Benedikt Markel, Petr Hájek ARCHITEKTI<br />

Unter diesem Motto entstand 2005 auf einem mehr als<br />

100 Jahre alten Industriegelände in dem Prager Bezirk<br />

Holešovice das Zentrum für zeitgenössische Kunst<br />

(Centrum pro současné umění) DOX. Im vergangenen<br />

Jahr wurde das von Ivan Kroupa realisierte und international<br />

viel beachtete Vorzeigeprojekt für moderne<br />

Architektur in der Tschechischen Republik von Petr<br />

Hájek ARCHITEKTI um einen Komplex aus drei miteinander<br />

verbundenen Gebäudeteilen erweitert.<br />

Unter dem Namen DOX + ergänzen ein experimenteller<br />

Musik- und Tanzsaal, ein Tanzproberaum<br />

sowie das Verwaltungsgebäude der angegliederten<br />

Architekturschule ARCHIP die bestehenden<br />

Ausstellungsräume. Eine skulpturartige, elastische<br />

Membranhülle stülpt sich wie ein Sofabezug über<br />

die neuen Trakte, die auf diese Weise als kompositionelles<br />

Ganzes wahrnehmbar werden. Die Fassade<br />

erfüllt dabei mehrere Funktionen, sie wirkt nicht nur<br />

thermisch isolierend und wasserabweisend, sondern<br />

auch akustisch, indem sie den Restschall aus den<br />

Hallen absorbiert und dessen Reflexionen im Wohnhof<br />

auf diese Weise verhindert.<br />

Die Akustik der Experimentierhalle ist aber auch von<br />

innen heraus variabel und lässt sich ähnlich einem<br />

Musikinstrument stimmen und somit individuell an<br />

jedwede Produktionsanforderung adaptieren. Unter<br />

der Betondecke des quadratischen Raumes (aufgrund<br />

dieser Form können die Sichtbetonwände von<br />

Absorbern frei bleiben) sind dreiseitige, mechanisch<br />

bewegliche Paneele angebracht, die als Diffusor,<br />

Absorber oder Reflektor dienen. In Kombination mit<br />

der Zu- oder Wegschaltung der ringförmig angeordneten,<br />

angrenzenden Foyers sind auf diese Weise<br />

Nachhallzeiten von 1 bis 1,6 Sekunden justierbar. Der<br />

550 Personen fassende Raum verfügt über eine ausfahrbare<br />

Tribühne.


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23<br />

Magazin<br />

Während die Hülle wie eine weiche Wolke anmutet,<br />

bildet das Innere des Saals den krassen Kontrast zur<br />

kuscheligen Sofahülle: rohe Betonwände, nackte Industrieböden,<br />

unter der Decke sichtbare Konstruktionselemente<br />

und eine wirre Ansammlung an Technikelementen.<br />

Dennoch wirken die Räumlichkeiten<br />

hell und freundlich, füllen sich mit dem Betreten der<br />

Zuschauer und Künstler mit Leben und treten als<br />

stille Kulissen bescheiden vor den großen Inszenierungen<br />

zurück.<br />

Das zum Teil mit Kunstrasen bestückte Dach des<br />

Saals ist begehbar und bietet neben der Möglichkeit<br />

zur Entspannung auch Platz für Outdoor-Installationen<br />

oder Open-Air-Vorstellungen. Zu diesem Zwecke<br />

wurde über dem Zuschauerraum eine kleine Hängebrücke<br />

für akrobatische Einlagen platziert. Das für<br />

den europäischen Mies van der Rohe Award <strong>2019</strong><br />

nominierte Projekt besticht durch seine schlichte<br />

Schönheit. Man möchte die Augen schließen, sich wie<br />

auf einem überdimensionalen Sofa zurücklehnen und<br />

ganz bei sich den künstlerischen Klängen lauschen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Flexible Flächen<br />

für Moderne Kunst<br />

Als flexible Bühne für Kunst wurde im ostchinesischen Tianjin das Binai Cultural<br />

Center errichtet. Das im Stadtteil Binai gelegene Gebäude ist Teil des durch die<br />

gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner realisierten Kunst- und Kulturkomplexes.<br />

Stilmittel wie mobile Wandelemente und ein offener, einladender<br />

Grundriss machen das Museum zu einer vielseitigen, wandlungsfähigen Ausstellungsfläche<br />

für Moderne Kunst.<br />

Fotos: Christian Gahl


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25<br />

Magazin<br />

Insgesamt 26.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche<br />

verteilen sich auf fünf Stockwerke, wobei sich<br />

das Gebäude nach oben hin öffnet – mit steigender<br />

Geschosshöhe nehmen auch die Fensteröffnungen<br />

zu. Doch offene Strukturen sind auch im Erdgeschoss<br />

vorzufinden. Die Eingänge gewähren Passanten bereits<br />

aus größerer Distanz erste Einblicke. Durch die<br />

Glasfassade wirkt die Lobby einladend und schafft<br />

es, Besucher noch vor dem Betreten des Museums<br />

in ihren Bann zu ziehen. Der übrige Außenbereich ist<br />

von einer hellen Natursteinfassade umgeben – diese<br />

legt sich geradezu schützend um den Bau, ohne dabei<br />

erdrückend zu wirken.<br />

Im Inneren wurde das Gebäude wie ein klassischer<br />

Museumsbau konzipiert. Sofort nach dem Betreten<br />

werden Besucher vom Foyer ins Zentrum geleitet, in<br />

dem sich der Empfang sowie die Auktions- und Multifunktionshalle<br />

befinden. Von hier aus sind die zwei<br />

symmetrischen Ausstellungsflügel – die Herzstücke<br />

der Einrichtung – begehbar. Während im Empfangsbereich<br />

noch der Beige-Farbton der Natursteinfassade<br />

und natürliches Licht dominieren, wirken die<br />

Ausstellungshallen minimalistischer, aber gleichzeitig<br />

kompromissloser. Geradlinige Leuchtmittel dominieren<br />

die Galerien, wobei schwarze Decken und<br />

weiße Wände die Kunst in den Vordergrund rücken.<br />

Die Ausstellungsflächen erinnern dabei an Lofts. Diese<br />

lassen sich durch die mobilen Wandelemente nach<br />

Belieben gliedern und neu ordnen.<br />

Durch die flexible Organisation des Grundrisses und<br />

die imposante Raumhöhe von sieben Metern eignen<br />

sich die Räume auch für größere Kunstinstallationen.<br />

Leuchtrahmen unter den Raumdecken leuchten die<br />

Flächen flexibel aus – dank variabler Lichtspots ist es<br />

auch möglich, durch gezielte Belichtung der Kunstwerke<br />

an den Wänden Akzente zu setzen.<br />

Auch die Museumsverwaltung wurde im Gebäude –<br />

und zwar im vierten Obergeschoss – untergebracht.<br />

Um zwei Dachgärten wurden Konferenzräume, Büros<br />

und Sozialbereiche angeordnet. Das begrünte Dach<br />

dient den Angestellten als Pausenhof.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Magazin<br />

Farbenfroher<br />

Minimalismus<br />

Die Perse School in Cambridge zeichnet sich durch ein umfangreiches Musik- und<br />

Schauspielprogramm aus. Die alten Räumlichkeiten wurden der großen Nachfrage<br />

nicht mehr gerecht. Aus diesem Bedürfnis heraus wurde das Performing Arts Center<br />

entwickelt.<br />

Fotos: Philip Vile<br />

Das Projekt von Haworth Topkins setzt sich aus einem<br />

Theater mit 400 Sitzen, einem Probestudio,<br />

mehreren Unterrichtsräumen, einer Ausstellungsfläche,<br />

einem Foyer sowie einem durch Tageslicht erhellten<br />

Proberaum – zweifelsohne das Herzstück der<br />

filigranen Einrichtung – zusammen.<br />

Klare Linien mit einem Hang zum Minimalismus<br />

kennzeichnen die Innenraumgestaltung des Objekts.<br />

Aufenthalts- und Schulungsräume sind frei von Ballast<br />

und fördern so die Konzentration. Ausgleichend<br />

wirkt dabei das Mobiliar, das mit seinen hellen Farben<br />

spielend Akzente setzt. In Kombination mit beruhigenden<br />

Holzelementen wirken die Stühle mit ihrer<br />

abwechselnd gelb-orangen Farbgebung harmonisch<br />

und legen sich im Theater wie bunte Schuppen über<br />

den Zuschauerraum.<br />

Das Innenraumdesign ist modern, ohne dabei kalt zu<br />

wirken. Intime Aufenthaltsflächen wurden in Form<br />

von frei stehenden Bänken, aber auch Nischen in den<br />

Wänden geschaffen. Zwischenmenschliche Begegnungen<br />

sind damit nicht nur in den Klassen und im<br />

Theater möglich.


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27<br />

Magazin<br />

Nicht weniger interessant fällt die Gestaltung der<br />

Außenhaut aus. Durch das gekonnte Zusammenspiel<br />

von Holz, Ziegel und Glas gelang es den Planern,<br />

dem Gebäude bei simpler, rechteckiger Struktur ein<br />

vielschichtiges Aussehen zu verleihen. Die Rückseite<br />

aus Glas gewährt von außen einen Blick in die dahinter<br />

liegenden Räume, wobei die großzügig angelegten<br />

Flächen mit ihrer hellen Beleuchtung für ein<br />

ansprechendes Lichtspiel sorgen. Akzentuiert wird<br />

dieses durch eine hölzerne Gitterstruktur an der Decke<br />

der Einrichtung. Das dreidimensional angelegte<br />

Element schafft nicht nur bei künstlicher Beleuchtung,<br />

sondern auch bei Tageslicht ein vielseitiges<br />

Wechselspiel aus Licht und Schatten.<br />

Auch in Bezug auf die Energieversorgung zeigt das<br />

Projekt praktische und bisweilen innovative Ansätze.<br />

Eine Erdwärmepumpe sorgt sowohl für die Beheizung<br />

als auch für die Kühlung der Einrichtung.<br />

Zusätzlich ist das Gebäude mit Fotovoltaikpaneelen<br />

ausgestattet. Einen wichtigen Beitrag zum Raumklima<br />

leistet auch die Dachbegrünung – im Sommer<br />

schützt sie vor Hitze, während sie das Gebäude im<br />

Winter isoliert.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Magazin<br />

Das Schwalbenei<br />

T IJ ist ein holländischer Wortwitz: Tij bedeutet Flut aber schnell ausgesprochen<br />

auch das Ei. Es handelt sich dabei um das größte einer Serie von Objekten<br />

zur Vogelbeobachtung, die speziell zur Feier der Eröffnung der Haringvliet-Schleusen<br />

im November 2018 kreiert worden sind.<br />

Fotos: Katja Effting<br />

Architektur: RAU Architekten in Zusammenarbeit mit Ro&Ad Architekten<br />

Diese Schleusen wurden geöffnet, um die Biodiversität<br />

und die Qualität des Wassers zu verbessern, auch<br />

um den Fischzug von der Nordsee in das Deltasystem<br />

von Maas und Rhein in Holland wieder zu ermöglichen.<br />

Es soll ein neues, robusteres Ökosystem entstehen.<br />

Um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, diese<br />

Veränderungen zu erleben und auch daraus zu lernen,<br />

hat man eine Reihe dieser Vogelbeobachtungsstationen<br />

in der Gegend von Haringvliet errichtet.<br />

Diese eiförmige Vogelstation befindet sich in Scheelhoek,<br />

einem Naturschutzgebiet in der Nähe von<br />

Stellendam. Das Observatorium ist Teil einer größe-<br />

ren Landschaftsgestaltung, in der die Menschen die<br />

Natur vom Scheelhoek-Reservat auf dem Weg vom<br />

Parkplatz zum Ei beobachten können. Auf dem Weg<br />

dahin sieht man eine Reihe von Biotopen mit speziellen<br />

Vogelarten. Um die Vögel jedoch nicht zu stören,<br />

ist der letzte Teil des Weges eigentlich ein Tunnel<br />

– gestaltet aus wiederverwendeten Befestigungspfosten<br />

und Azobebrettern (Tropenholz), die einmal<br />

bereits in der Ziegelfabrikation verwendet worden<br />

sind. Der Tunnel ist mit Sand bedeckt, der wiederum<br />

Nestplätze für Vögel bietet.


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Das Ei selbst ist wie ein Schwalbenei modelliert, sitzt<br />

auf einem Nest aus Sand – genau wie eine Schwalbe<br />

es auch erbaut hätte. Es besteht aus vertikalen „Federn“<br />

aus Kastanienpfosten, Schilf und Sanddünen.<br />

Es ist parametrisch entworfen um ein gutes Verhältnis<br />

zwischen Form, struktureller Integrität, Holzdimensionen<br />

und Öffnungen zu erzielen. Die Struktur<br />

ist eine sogenannte File-to-Factory-Produktion, bei<br />

der aus dem Computer heraus direkt in die Maschine<br />

gearbeitet wird, um große Spannweiten mit kleinen<br />

Holzteilen zu erzielen. 402 Einzelteile wurden produziert<br />

und vor Ort zusammengebaut. (Natürlich kann<br />

die Konstruktion auch wieder vollständig zerlegt und<br />

recycelt werden.) Der untere Teil – der mehrmals im<br />

Jahr überflutet wird – ist aus widerstandsfähigem<br />

Accoyaholz. Der obere Teil – der immer im Trockenen<br />

ist – aus Fichtenholz. Gedeckt ist das Ei mit lokal<br />

gewonnenem Schilf. Das schilfgedeckte Dach hört<br />

genau über dem höchsten Wasserstand auf. Der Boden<br />

im Inneren des Eis funktioniert als statischer Stabilisator,<br />

eine hybride Holz-Betonmischung, und von<br />

ihr aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die<br />

Inseln, die Haringvliet-Schleuse, Wasser und die Natur.<br />

Mensch und Natur kommen hier zusammen und<br />

können ein Teil der jeweils anderen Welt sein und so<br />

auch erfahren werden.<br />

29<br />

Magazin<br />

WAS WIR DER UMWELT<br />

TÄGLICH AN HEIZÖL<br />

ERSPAREN!<br />

Jedes Jahr helfen unsere Kunden mit unseren Dämmstoffen rund 57 Mio. Liter<br />

Heizöl einzusparen oder anders gesagt: 720 Fässer Heizöl täglich! Damit<br />

tragen sie dazu bei, dass unsere Umwelt ein bisschen „grüner“ wird.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Magazin<br />

Ökologische<br />

Holzschule<br />

Das Projekt der Volksschule „La Ruche“ bezieht seine Inspiration von den typischen,<br />

geometrischen Formen der Stadthäuser der historischen Stadt Perthes-en-Gatinais<br />

im Süden der Region Seine & Marne. Die für das „Haus“ archetypische Giebelform<br />

wird von den Tracks Architectes verwendet, um ein erkennbares Zeichen zu setzen.<br />

Fotos: Guillaume Amat<br />

15 Giebel sitzen auf der lang gestreckten Form, welche<br />

die notwendigen Programme, Klassen und Nebenräume<br />

enthält. Die Dreiecksformen der Dächer<br />

sind alle unterschiedlich in Höhe und Gestaltung,<br />

aber eines ist ihnen gemeinsam: Sie sind alle aus Holz<br />

und das hat seine speziellen Gründe.<br />

Die gesamte Schule mit ca. 1.000 Quadratmeter Nutzfläche<br />

wurde in 10 Monaten aufgebaut. Die Stadt, in<br />

der sich das Projekt befindet, ist Teil des regionalen<br />

Naturschutzparkes und das führte zu sehr hohen Ansprüchen<br />

an Umwelt, Nachhaltigkeit und Ökologie.<br />

Die Architektur wurde komplett in Holzbauweise und<br />

mit einer Holzverkleidung errichtet. Der Bau hat eine<br />

durchgehende Ebene, ist linear ausgerichtet und das<br />

erlaubt es, volumetrisch idente Räume, aber mit eigenständigen<br />

Erscheinungsbildern im Inneren zu<br />

gestalten. Die Räume sind gegen den Spielplatz weit<br />

geöffnet, große Fenster bringen genügend Licht ins<br />

Innere. Als hinteren Abschluss gibt es eine hölzerne<br />

„Promenade“ zur Erschließung der Räume. Die Tiermotive,<br />

die in den Giebelverkleidungen der Außenseite<br />

angebracht sind, dienen im Inneren weiter als<br />

Orientierung und Kennzeichnung der einzelnen Klassenzimmer.<br />

Die Dachform mit ihren 45 Grad-Winkeln<br />

bestimmt auch die Innenräume und gibt den Kindern<br />

das Gefühl „zu Hause“ zu sein.<br />

Hinter der Schule liegt ein pädagogischer Garten mit<br />

Hochbeeten für die Kinder. Ein Teil des Areals umfasst<br />

ein Regenwassersammelbecken, um den Kindern bereits<br />

im jungen Alter Wissen über Wassernutzung zu<br />

vermitteln und alles zusammen soll das Interesse für<br />

Biodiversität und Natur in der Schulbildung fördern.


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31<br />

Magazin<br />

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Beschädigung des Fensters oder<br />

der Fassade.<br />

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Auch wieder einfach demontierbar.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Magazin<br />

„Muskeln ohne Fett“...<br />

… mit diesen Worten beschreibt die Architektin Liz Diller das neueste Projekt<br />

von Diller Scofidio + Renfro. Es trägt den Namen „The Shed“ und ist mitten im<br />

ebenso neuen New Yorker Viertel Hudson Yards gelegen.<br />

Fotos: Timothy Schenck<br />

Das wandlungsfähige Gebäude verfügt über insgesamt<br />

acht Stockwerke mit mehreren Veranstaltungsräumen.<br />

Letztere dienen als Plattform für Kunstprojekte<br />

des 21. Jahrhunderts. Ein kleines Kunstwerk<br />

ist aber auch das Gebäude – das gilt vor allem im<br />

Hinblick auf die silbrig schimmernde Außenhülle. Die<br />

fast 40 Meter hohe Kombination aus Dach und Fassade<br />

lässt sich bei Bedarf ausfahren und kann so das<br />

vorhandene Raumgefüge fast verdoppeln. Bei maximaler<br />

Größe finden im Gebäude bis zu 3.000 Besucher<br />

Platz.<br />

Auf den ersten Blick wirkt das Kulturzentrum wie<br />

ein Flugzeughangar – dies gilt vor allem dann, wenn<br />

sich der Betrachter dem Objekt von der High Line,<br />

der stillgelegten Bahntrasse und heutigen Fußgängerzone<br />

im Herzen der Metropole, nähert. Die bewegliche<br />

Hülle erscheint mit ihren kissenartigen<br />

Strukturen wie eine Daunendecke, die aufgrund ihrer<br />

Beweglichkeit einen Wandel zwischen Freiluftarena<br />

und Konzerthalle ermöglicht. Das Objekt folgt ganz<br />

dem Leitsatz „Form folgt Funktion“ und hebt sich<br />

trotzdem – oder gerade deshalb – von der Masse an<br />

Hochhäusern im New Yorker Trendviertel ab.


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33<br />

Magazin<br />

Neben der Praktikabilität wird aber auch die<br />

Wandelbarkeit großgeschrieben. Tatsächlich ist<br />

das Projekt bewusst auf Weiterentwicklung ausgelegt.<br />

Künstlern soll die Einrichtung mit ihrer<br />

Ausstattung als Werkzeug dienen und sich den<br />

Bedürfnissen der Kreativen stetig anpassen. Damit<br />

wurde eine Grundlage, zeitgemäße Kunst aller<br />

Art aufzuführen, geschaffen – im Kulturzentrum<br />

sollen Musik, Tanz, Malerei, Schauspiel und Architektur<br />

zusammentreffen.<br />

Doch nicht nur der Kunst, sondern auch den Besuchern<br />

kommt die neue Kultureinrichtung entgegen.<br />

Eine Veranstaltungshalle für die breite<br />

Öffentlichkeit zu realisieren, war eines der Hauptziele<br />

der Planer – so sollen sich die Eintrittspreise<br />

in einem erschwinglichen Rahmen bewegen.<br />

Understatement ist aber auch in Bezug auf die<br />

Architektur Programm. Der Eingang befindet sich<br />

bewusst zu den Füßen der Skyline und damit auf<br />

Straßenhöhe. Im Vergleich zu den umliegenden<br />

Bauten wirkt die Ausstellungs- und Veranstaltungshalle<br />

durchaus kompakt – und das ist beabsichtigt.<br />

Immerhin soll das Projekt als Gegenpol<br />

zu der rasant in die Höhe wachsenden Skyline<br />

New Yorks fungieren.<br />

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34<br />

Magazin<br />

Brausebad<br />

wird Familienidyll<br />

In Wien waren die traditionellen Brausebäder bis in die 1980er-Jahre notwendige<br />

Sanitäreinrichtungen. Denn damals waren Wohnungen mit Bad keine Selbstverständlichkeit.<br />

In diesen Brausebädern wurden der Bevölkerung Wiens Wannen<br />

und Duschen zur Verfügung gestellt –dazu gehörte auch das Einsiedlerbad im<br />

5. Wiener Gemeindebezirk.<br />

Fotos: Hertha Hurnaus


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35<br />

Magazin<br />

Heute sind Wohnungen ohne Dusche und WC eine<br />

Seltenheit. Daher nutzen auch immer weniger Menschen<br />

die Brauseabteilungen der Volksbäder. Das<br />

veranlasste die Stadt Wien dazu, im Einsiedlerbad<br />

über einen Umbau und eine Generalsanierung der<br />

nunmehr kaum genutzten Bereiche nachzudenken.<br />

Aus dem 2016 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb<br />

ging das Wiener und Züricher Architekturbüro<br />

illiz <strong>architektur</strong> als Sieger hervor. Dieses schaffte es,<br />

auf den innerstädtischen Kontext des Bads Bezug<br />

zu nehmen und trotz begrenztem Platzangebot eine<br />

massive Landschaft aus Beckenanlagen zu schaffen.<br />

Auf einer kompakten Fläche, die einer nassen Schublade<br />

gleicht, fassten die Architekten Freibecken,<br />

Wasserattraktionen und Spritzdüsen zusammen.<br />

Die größte Herausforderung bestand darin, den<br />

knappen Raum auf erfinderische Weise seiner neuen<br />

Nutzung zuzuführen – diese meisterten die Architekten<br />

durch einen kreativen Umgang mit den<br />

örtlichen Gegebenheiten. So höhlten die Planer Teile<br />

des ursprünglichen Erdgeschosses aus, um eine<br />

Wasserrutsche zu realisieren. Der Niveauunterschied<br />

zwischen Freiflächen und Hochparterre wurde hier<br />

bewusst genutzt. Daneben schufen sie notwendige<br />

Flächen zur Sicherung der Barrierefreiheit. Ein hellgrüner<br />

Pflasterbelag kennzeichnet dabei Strecken<br />

und Areale, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

durch das Bad leiten. Im Inneren des Bades<br />

wurde viel Ballast entfernt, sodass es möglich war,<br />

eine offene Struktur zu schaffen. Die typische Kappendecke<br />

wurde bis zu deren ursprünglicher Höhe<br />

freigelegt. Auch die vermauerten Oberlichter wurden<br />

wieder hergestellt. Um den Innen- und Außenraum<br />

miteinander zu verschränken, ersetzten die Architekten<br />

an der Front zum Rutschbecken die Außenmauer<br />

durch eine Verglasung. Das Stiegenhaus wurde hingegen<br />

nur behutsam saniert, wobei der Fokus vor allem<br />

auf Erhaltung der ursprünglichen Struktur samt<br />

ihren historischen Elementen lag.<br />

Charakteristisch für das Bad ist auch die dezente<br />

Farbwahl. Mit ihr bildet es eine zurückhaltende und<br />

dabei umso entspannendere Kulisse für das vielseitige<br />

Badegeschehen. Prägend wirkt lediglich das, für<br />

zahlreiche Wiener Gebäude, charakteristische Resedagrün.<br />

Mit dem als Otto-Wagner-Grün bekannten<br />

Farbton setzten die Planer an Fenstern, Geländern<br />

und Portalen durchgehende Effekte.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Büro<br />

Trends in der<br />

Arbeitswelt<br />

Angeblich sind die viel gerühmten Co-Working-Spaces das geistige Kind der europäischen Hacker-Szene<br />

der 90er Jahre, wurden aber im Silicon Valley um die Jahrtausendwende erst wirklich<br />

relevant. Hier teilten sich selbstständige Programmierer Büroräume, wo sie zusammenarbeiten<br />

und Wissen austauschen konnten. Ob dieses Arbeitsprinzip ein sogenannter „Megatrend“ ist,<br />

sein wird oder war – wird die Zukunft weisen. Megatrends sind vielfältig, komplex und vernetzt.<br />

Genau wie auch die Büroszene.<br />

Fotos: Paul Ott


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37<br />

Büro<br />

Abgesehen davon gibt es aber eine Menge<br />

bereits benennbarer „Megatrends“ im<br />

Arbeitsbereich, an denen wir heute bereits<br />

nicht mehr vorbeikommen. M.O.O.CON hat<br />

sich, zusammen mit Experten wie Harry<br />

Gatterer vom Zukunftsinstitut und Harald<br />

Katzmair von FAS research, intensiv mit diesen<br />

Fragen auseinandergesetzt und zwölf<br />

Megatrends festgemacht.<br />

Megatrends sind langfristige Entwicklungen<br />

mit hoher Relevanz für alle Bereiche<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft, die sich<br />

mit hoher Verlässlichkeit in die Zukunft<br />

„verlängern“ lassen. Es handelt sich um<br />

zentrale Treiber des Wandels, vor deren<br />

Hintergrund die Dynamik in Teilbereichen<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft verständlich<br />

wird. Sie eignen sich darüber hinaus<br />

gut, um einzuschätzen, welche aktuell beobachtbaren<br />

Einzeltrends – etwa in den<br />

Lebensstilen, in der Arbeitswelt, im Handel<br />

etc. – auch in Zukunft Bestand haben<br />

werden. Als Denk- und Arbeitsinstrument<br />

ist die Megatrend-Map eines der zentralen<br />

Tools des Zukunftsinstituts.<br />

Was hier wie ein komplizierter Fahrplan für<br />

ein U-Bahnnetz aussieht, ist eine Verbildlichung<br />

von Veränderungsprozessen. Sie<br />

schafft einen Rahmen, um die vielen gleichzeitigen<br />

Abläufe in ihrer Komplexität greifbar<br />

zu machen. Sie zeichnet Vernetzungen,<br />

Parallelen und Schnittpunkte nach, an denen<br />

vieles zusammenkommt, um ein besseres,<br />

intuitives Verständnis für Einzelphänomene<br />

und Zusammenhänge zu bekommen.<br />

Sie kann den 360-Grad-Blick gegen blinde<br />

Flecken ermöglichen. Nicht, weil sie den<br />

Anspruch auf Vollständigkeit aktueller<br />

Entwicklungen erhebt, sondern weil sie als<br />

Raster für unterschiedliche Zukunftsfragen<br />

dienen kann. Aus ihr lassen sich auch<br />

Trends ablesen. Wo Trends ihren Ursprung<br />

haben, lässt sich oft kaum eindeutig beantworten.<br />

Vielfach bilden sie sich aus mehreren<br />

ähnlichen und gleichzeitig verlaufenden<br />

Phänomenen heraus, die sich im Laufe der<br />

Zeit gegenseitig verstärken.<br />

Der Megatrend Wissenskultur wirkt immer<br />

noch ungebrochen. Insbesondere das<br />

Zusammenspiel mit dem Megatrend Konnektivität<br />

verändert unser Wissen über<br />

die Welt und die Art und Weise, wie wir mit<br />

Informationen umgehen. Städte sind die<br />

Staaten von morgen und daraus ergibt sich<br />

der Megatrend Urbanisierung. Immer mehr<br />

Menschen leben weltweit in Städten und<br />

machen sie zu den mächtigsten Akteuren<br />

und wichtigsten Problemlösern einer globalisierten<br />

Welt. Individualisierung ist das<br />

zentrale Kulturprinzip der westlichen Welt<br />

und entfaltet seine Wirkungsmacht zunehmend<br />

global. Der komplexe Megatrend hat<br />

in vielen Wohlstandsnationen seinen vorläufigen<br />

Peak erreicht und ist Basis unserer<br />

Gesellschaftsstrukturen geworden. Der Megatrend<br />

Neo-Ökologie reicht mit Bio-Märkten,<br />

EU-Plastikverordnung, Energiewende<br />

in jeden Bereich unseres Alltags hinein. Der<br />

Megatrend Globalisierung mit Handelskriegen,<br />

diplomatischen Krisen, Cyber-Angriffen,<br />

internationalen Konzernmächten wird<br />

heute allzu oft als Problem wahrgenommen.<br />

Megatrend-Map-Web<br />

© Zukunftsinstitut


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Büro<br />

Durch den Megatrend Gender Shift schlägt Innovation<br />

die Tradition, das Geschlecht verliert das Schicksalhafte,<br />

die Zielgruppe an Verbindlichkeit. Der Megatrend<br />

Gesundheit ist ein Synonym für ein gutes<br />

Leben. Als zentrales Lebensziel hat er sich tief in das<br />

Bewusstsein, die Kultur und das Selbstverständnis<br />

von Gesellschaften eingeschrieben und prägt sämtliche<br />

Lebens- und Arbeitsbereiche.<br />

New Work beschreibt als Megatrend einen epochalen<br />

Umbruch, der mit der Sinnfrage beginnt und die<br />

Arbeitswelt von Grund auf umformt. Das Zeitalter<br />

der Kreativökonomie ist angebrochen – und es gilt<br />

Abschied zu nehmen von der rationalen Leistungsgesellschaft.<br />

Der Megatrend Mobilität ist nicht nur<br />

durch einen weiter wachsenden Mobilitätsbedarf gekennzeichnet,<br />

sondern vor allem durch eine zunehmende<br />

Vielfalt an Mobilitätsformen. Rund um den<br />

Globus wird die Bevölkerung älter, die Zahl Älterer<br />

steigt und der Megatrend Silver Society entfaltet<br />

weltweit seine Wirkung. Megatrend Sicherheit entsteht<br />

daraus, dass wir in den sichersten aller Zeiten<br />

leben. Zugleich strebten wir aber noch nie so sehr<br />

nach Sicherheit wie heute.<br />

Viennovation<br />

Mit neuem Büro startet SAP in die Arbeitswelt der<br />

Zukunft, so lautet der Titel einer Presseaussendung<br />

im letzten Monat. In einem Dreivierteljahr wurden<br />

mehr als 8.000 Quadratmeter Bürofläche auf sechs<br />

Stockwerken vom Architekturbüro INNOCAD einem<br />

radikalen Re-Design unterzogen, das auf das Zusammenspiel<br />

zwischen Technologie und Natur setzt.<br />

Logistisch war das sicherlich eine Herausforderung.<br />

Nun wurde das neue Büro mit begrünten Kommunikations-<br />

und Kollaborationszonen, einer Cafeteria<br />

und dem ersten SAP Customer Experience Center in<br />

der CEE-Region feierlich eröffnet.<br />

„Wer seine grauen Zellen anstrengen möchte, sollte<br />

nicht in einer grauen Zelle sitzen“, sagt Trendforscher<br />

Franz Kühmayer über die Konzeption. Der<br />

Trendforscher hat SAP von der Vision und Bedarfsermittlung<br />

über das Change Management bis hin zur<br />

Erfolgsmessung durchgehend begleitet. Gemeinsam<br />

mit dem Architekturbüro wurde daher ein Design<br />

erarbeitet, das sich an den grünen Erholungszonen<br />

vom New Yorker Central Park inspiriert: Man setzt<br />

die Mitarbeiter eben in eine grüne Zelle. Die dicht organisierte<br />

Struktur der 415 Arbeitsplätze entlang der<br />

Außenwände des Gebäudes grenzt in der Mitte an<br />

offene, parkähnliche Erholungs- und Kommunikationszonen<br />

mit mehr als 3.000 Pflanzen. Geschwungene<br />

grüne Gehwege zu lichtdurchfluteten Plätzen und<br />

strategisch platzierte Parkbänke und Wasserbecken<br />

verstärken den Eindruck, „outdoor“ zu sein. In regelmäßigen<br />

Abständen sind Lounges, Kaffeebars und<br />

Besprechungsräume verteilt.


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39<br />

Büro<br />

Sitzen neu gedacht<br />

Begriffe wie „Arbeitswelt 4.0”, „Co-Working” und „Smart Office“ bestimmen<br />

immer häufiger die Schlagzeilen, wenn es um die Veränderungen in der Bürowelt<br />

geht. Neue Arbeitsplatzkonzepte und Arbeitsmodelle sind gefragt und erfordern<br />

ein Umdenken – von Raumkonzepten bis hin zu neuen Produktlösungen.<br />

Der klassische, fest an einem Arbeitsplatz platzierte Bürodrehstuhl ist für viele<br />

dieser neuen Arbeitswelten nicht mehr optimal geeignet. Junge Menschen in<br />

Co-Working-Spaces und agile Büroarbeiter ohne fest zugewiesene Arbeitsplätze<br />

verlangen einfache, flexible und intelligente Lösungen.<br />

Sedus hat sich dieser Aufgabe gestellt und mit dem<br />

Projekt se:motion das Sitzen neu gedacht. Der neue<br />

Bürodrehstuhl soll sich seinem Nutzer anpassen und<br />

nicht umgekehrt. Alle zeitverschwendenden Einstellungen<br />

entfallen, denn der Stuhl stellt sich automatisch<br />

auf den Nutzer ein. Die intelligente Auslegung<br />

der neuen Kinematik wandelt die Gewichtsbelastung<br />

des Besitzers in den optimalen Anlehndruck der Rückenlehne<br />

um. Der neue Drehstuhl kommt ohne herkömmliche<br />

Mechanik aus, ermöglicht ergonomisches,<br />

agiles Arbeiten und ist auch für jedermann erschwinglich.<br />

Einfacher gesagt: hinsetzen und wohlfühlen!<br />

Die innovative Geometrie des Stuhls ist aber nicht<br />

nur die intelligente technische Lösung, deren Federkraftspeicher<br />

als Kraftumlenker agiert. Sie ist<br />

auch das Designstatement, welches dem Produkt<br />

seine Leichtigkeit verleiht. Der Materialeinsatz ist<br />

deutlich geringer, weil auf eine konventionelle Mechanik<br />

komplett verzichtet werden konnte. Auch<br />

ohne Polsterung sorgt die ergonomische Form für<br />

optimale Unterstützung. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

sind aber auch die optionalen Polsterbezüge von Rücken<br />

und Sitz konzipiert, denn diese lassen sich im<br />

Handumdrehen austauschen. Somit lässt sich jede<br />

Arbeitsumgebung, ob im Smart- oder Homeoffice,<br />

einfach individuell gestalten und anpassen.<br />

Mit dem legendären Federdreh, dem ersten gefederten<br />

und weltweit patentierten Drehstuhl (1926), dem<br />

ersten Drehstuhl mit Schwenkrollen (1929) und unzähligen<br />

richtungsweisenden Patenten wie der Similarmechanik<br />

(1973) und der Similar- Swing-Mechanik<br />

(2012) setzte der Hersteller Standards, die rund um<br />

den Globus Gültigkeit haben. Im Herbst 2018 brachte<br />

man zur Bürofachmesse Orgatec mit se:motion eine<br />

neue Kinematik auf den Markt, welche die Geschichte<br />

des Bürodrehstuhls fortschreiben wird.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Showroom Wien<br />

Gumpendorfer Straße 15/9<br />

1060 Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Büro<br />

DAS TRIEST setzt wieder Segel<br />

Das Wiener Hotel DAS TRIEST, gestaltet von Sir Terence Conran + Conran & Partners,<br />

präsentiert sich heute als erste Adresse in Sachen Hotel- und Gastrodesign.<br />

Hoch über Wien, mit Blick auf den Stephansdom, wurde in diesem Design Hotel nun<br />

zusätzlich eine außergewöhnliche Eventlocation geschaffen, wobei die dafür verantwortlichen<br />

HD Architekten beim Interior auf Objektmöbel von Selmer setzten.<br />

Mit der SMS Novara gelang die einzige Weltumseglung<br />

der österreichischen Marine. Das Schiff startete<br />

seine Expedition 1857 im Hafen von Triest. Passend<br />

also, dass DAS TRIEST seine Eventlocation hoch über<br />

Wien angelehnt an das Segelschiff SMS Novara entwerfen<br />

ließ. Große Glasflächen interpretieren die Segel<br />

und lassen die Räume in ihrer Gesamtheit luftig wirken.<br />

Für die Ausstattung der neu geschaffenen NOVA-<br />

RA Eventräume suchten die Planer den A-Chair und<br />

ultraleichte Klapptische von Selmer Objekteinrichtungen<br />

GmbH aus.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 20210<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at<br />

Anspruchsvolle Architektur trifft im DAS TRIEST auf<br />

Interior-Design und Top-Lage. Das Interior muss hohen<br />

Erwartungen standhalten sowie das Design in der<br />

Eventlocation unterstreichen. Den A-Chair – die weiße<br />

Kunststoffschale mit dem blau mellierten durchgängigem<br />

Polsterdoppel – konnte man perfekt an<br />

das Design der Seminarräume anpassen. Durch das<br />

durchgängige Polsterdoppel ist der Stuhl bequem und<br />

stylish zugleich. Zudem lässt er sich leicht stapeln und<br />

ist somit hervorragend geeignet für eine Location,<br />

die Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

bietet. Der A-Chair wird komplettiert durch die<br />

ultraleichten Klapptische sleight. Einfaches Handling<br />

im Auf- und Abbau, geringe Lagerfläche und eine einnehmende<br />

Optik machen sleight zur Idealbesetzung in<br />

den Räumlichkeiten hoch über Wiens Dächern.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

41<br />

Produkt News<br />

Der Wohlfühlfaktor<br />

beim Arbeiten<br />

Eine Insel der Ruhe inmitten höchster Betriebsamkeit im<br />

Open Space Office, eine informelle Besprechungszone in der<br />

Creative Zone, eine wohltuende Massage in der Lobby, ein<br />

vollausgestatteter Arbeitsplatz im heimischen Wohnzimmer<br />

– der neue Schalensessel Wooom von Klöber kombiniert das<br />

Beste aus Effizienz und Entspannung. Die Sesselvariante mit<br />

Ohren ist mit einem dimmbaren LED-Leselicht mit wählbarer<br />

Farbtemperatur ausgestattet. Das großzügige Schreibtablar<br />

bietet ausreichend Platz für Laptop, Smartphone, Notizbuch<br />

und vieles mehr. Schnelles Aufladen aller gängigen Geräte<br />

gewährleistet der im Sessel eingebaute USB 2-Anschluss. Die<br />

Bedienung aller elektronischen Funktionen geschieht komfortabel<br />

via App. Nie war Arbeiten entspannter. Doch der Sessel<br />

kann noch mehr: Die Sitzheizung sorgt für ein angenehmes<br />

Wohlgefühl. Der Nutzer kann die Temperatur von Sitz und<br />

Rücken selbst regulieren. Für noch mehr Entspannung sorgt<br />

die Drei-Zonen-Massagefunktion: Vier Einstellungen regeln<br />

die Intensität im oberen Rückenbereich, der Rückenmitte und<br />

dem Lendenbereich. Den Schalensessel gibt es in dunkel- und<br />

hellgrauem Formvlies.<br />

Klöber GmbH<br />

dagmar.wien@kloeber.com<br />

www.kloeber.com<br />

STREAM.<br />

RAUM WIRD LICHT.<br />

Deckenlicht ohne Deckenleuchte: Stream ist anders. Der<br />

hochwertige Leuchtenkörper ist Lichtquelle, aber nicht<br />

Mittelpunkt der Lichtwahrnehmung. Die Decke selbst ist<br />

die Reflexionsfläche, auf der sich diffuses Licht entfaltet<br />

und für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt. Stream<br />

schafft mit rein indirekter Beleuchtung – garantiert<br />

blendfrei – genug Raumhelligkeit und entspricht dabei<br />

den Normvorgaben für Bürobeleuchtung.<br />

www.regent.ch


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Büro<br />

Aktives Sitzen wird neu definiert<br />

Mit dem PUREis3 läutet Interstuhl ein neues Zeitalter des aktiven Sitzens ein.<br />

Der hochinnovative Drehstuhl unterstützt die Bewegungen des Sitzenden in alle<br />

Richtungen. Diese 360-Grad-Beweglichkeit wird durch eine neue, einzigartige<br />

Materialität erreicht. Die spezielle Zusammensetzung aus Polyamid und Glasfaser<br />

wurde aufwendig entwickelt und erprobt. Das Ergebnis ist dynamisch, agil und<br />

passt sich allen, die auf ihm Platz nehmen, intuitiv an.<br />

Das biomechanische Gutachten der Eidgenössischen<br />

Technischen Hochschule (ETH) Zürich belegt die<br />

volle Beweglichkeit des Drehstuhls und verweist auch<br />

auf seine besondere Elastizität im oberen Bereich<br />

des Rückens. Ein Ergebnis des hochinnovativen Materials,<br />

das in den Forschungslaboren des Herstellers<br />

entwickelt wurde und bei der „Smart-Spring-Technologie“<br />

des Stuhls eingesetzt wird. Die weltweit einzigartige<br />

Zusammensetzung des faserverstärkten<br />

Kunststoffes macht ihn anpassungsfähig, agil, dynamisch<br />

und leicht.<br />

Die positiven Wirkungen des aktiven Sitzens auf<br />

beispielsweise die Wirbelsäule, Bandscheiben und<br />

das Herz-Kreislauf-System sind vielfach belegt. Nun<br />

liefert man eine hochinnovative und zugleich preisgünstige<br />

Lösung gegen die negativen Folgen des<br />

sogenannten „Sedentary Lifestyles“ unserer Zeit.<br />

Statt starr zu sitzen, hält der Stuhl den Sitzenden<br />

in jedem Moment beweglich. Denn er ermöglicht<br />

vollumfängliche Bewegungsfreiheit und fördert so<br />

Haltungs- und Positionswechsel. Dabei stützt er den<br />

Sitzenden trotzdem immer genau im richtigen Maß.<br />

Komplementiert wird die Lösung durch Anleitungen<br />

für leicht umsetzbare Office-Workouts und Aufforderungen<br />

zu Haltungswechseln. Der von Interstuhl und<br />

Garmin entwickelte Sensor S 4.0 kann mittels einer<br />

kleinen Halterung mit einem Handgriff an diesem<br />

Produkt – und auch an vielen anderen Bürostühlen –<br />

angebracht werden.<br />

Jeder, der auf diesem Stuhl Platz nimmt, sitzt von der<br />

ersten Sekunde an spürbar richtig und gut – und das<br />

ohne weitere Einstellungen. Denn auch hier wirkt die<br />

innovative Materialität – die Smart-Spring-Technologie<br />

passt sich dem Sitzenden intuitiv an. So wird er<br />

sofort zum persönlich passenden Stuhl. Und weil das<br />

Material den Verzicht auf eine aufwendige Mechanik<br />

erlaubt, ist der Drehstuhl zugleich überraschend<br />

leicht. So lässt er sich ohne Aufwand dorthin bewegen,<br />

wo er benötigt wird, denn er eignet sich ebenso<br />

für Konferenzräume und spontane Teammeetings<br />

wie für konzentriertes Arbeiten am Schreibtisch.<br />

Interstuhl Büromöbel GmbH & Co. KG<br />

T +43 (0)1 61 64 113<br />

oesterreich@interstuhl.com<br />

www.interstuhl.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

43<br />

Produkt News<br />

Für mehr Komfort<br />

Zwei von drei ÖsterreicherInnen verbringen<br />

mehr Zeit im Büro als zu Hause.<br />

Nicht verwunderlich, dass der eigene Arbeitsplatz<br />

und die Möglichkeiten, diesen<br />

selbst zu gestalten, eine entscheidende<br />

Rolle für die Arbeitszufriedenheit spielen.<br />

Das belegt eine aktuelle, repräsentative<br />

Studie.<br />

Durchdacht, individuell und detailverliebt<br />

– mit MyMotion, der neuen multifunktionalen<br />

Produktlinie, schafft<br />

Neudoerfler mehr Spielraum für die persönlichen<br />

Bedürfnisse der Menschen im<br />

Büro. Aus bislang ungenutzten Flächen<br />

entsteht zusätzlicher Stauraum und<br />

hilft, den Arbeitsplatz spielerisch einfach<br />

zu organisieren. Variantenreiche<br />

Farbwelten bringen Vitalität und Wohlfühl-Atmosphäre<br />

ins Büro. Ob im Großraumbüro<br />

oder im Home Office – das<br />

neue Möbel schafft viel Platz, ohne zu<br />

viel davon in Anspruch zu nehmen. Als<br />

Raumwunder überrascht auch der neue<br />

kompakte Rollcontainer: Die Front lässt<br />

sich ganz einfach nach vorne kippen,<br />

das Innenleben bietet reichlich Platz für<br />

Tasche, Trinkflasche, Naschereien oder<br />

die praktische Toolbox für Büro-Utensilien.<br />

Diese wandert mit einem Griff vom<br />

Rollcontainer auf den Tisch und wieder<br />

zurück. Mit optionalem Polster wird der<br />

wendige, absperrbare Rollcontainer zudem<br />

zur spontanen Sitzgelegenheit für<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Auch die Garderobe der Kollektion<br />

steckt voller durchdachter Funktionen.<br />

Displayfront, Spiegel und Whiteboard<br />

an den Außenseiten machen sie<br />

zum praktischen Schmuckstück für<br />

den Empfangs-, Seminar-, Büro- oder<br />

Kommunikationsbereich. Als echtes Organisationstalent<br />

bringt die Pinnwand<br />

spielerisch einfach Ordnung ins Chaos.<br />

Die Arbeits- und Besprechungstische<br />

bestechen durch ihre gestalterische<br />

Klarheit und sind auf das Wesentliche<br />

reduziert. Gleichzeitig lassen sie die<br />

Wahl: Tischbeine mit Echtholzelementen,<br />

die für mehr Wohnlichkeit im Büro<br />

sorgen, oder durchgängig aus Metall<br />

gefertigt für Puristen. Alle Tischplatten<br />

sind mit runden oder eckigen Konturen<br />

und in drei Basis-Farbtönen erhältlich.<br />

Auch die Schränke überzeugen mit findigen<br />

Details. Auf den Schrankfronten<br />

angebrachte Displaysets – bestehend<br />

aus Metallleisten in Kombination mit<br />

Flexbändern – schaffen attraktiven und<br />

praktischen Zusatzstauraum. Folder,<br />

Magazine oder Notizen lassen sich damit<br />

ideal in Szene setzen.<br />

Neudoerfler Office Systems GmbH<br />

T +43 (0)2622 774 44<br />

bueromoebel@neudoerfler.com<br />

www.neudoerfler.com<br />

MEHR LICHT,<br />

MEHR RAUM,<br />

MEHR RUHE<br />

Mit dem Trennwandsystem<br />

Variflex gestalten Sie Räume<br />

schnell und kom for tabel<br />

genau nach Bedarf. Die Kombination<br />

mit Glas-Elementen<br />

ermöglicht eine Raumteilung<br />

mit maximaler Transparenz und<br />

gleichzeitigem Schallschutz.<br />

T +43 732 600451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Büro<br />

Büro-Kapsel<br />

Eleven high back work ist ein informeller, individueller<br />

Arbeitsraum, der die Ansprüche moderner<br />

Globetrotter erfüllt, indem er sich den unterschiedlichen<br />

Umgebungen anpasst und selbst in den Lounge-Räumen<br />

von Flughäfen und Hotels Privatsphäre<br />

ermöglicht. Das von PearsonLloyd entwickelte Design<br />

kombiniert ein Volumen aus gebogenem Holz<br />

mit einer feststehenden Fläche aus MDF in Furnier<br />

oder lackiert. Die Arbeitsfläche ist mithilfe eines<br />

Griffs von Hand höhenverstellbar.<br />

alias.design/de<br />

Rückzug im Kokon<br />

BuzziSpark, entworfen von Alain Gilles, fördert die<br />

Privatsphäre und Konzentration selbst in offenen<br />

Räumen und schafft einen privaten Besprechungsraum<br />

oder einen alternativen Arbeitsplatz ohne Ablenkung.<br />

BuzziSpark ist mit mittlerem oder hohem<br />

Rücken erhältlich. Während dieser Schall absorbiert,<br />

ermöglichen offene Enden die Art von spontanen Interaktionen,<br />

die ein Gefühl von Gemeinschaft schaffen<br />

und Kreativität fördern. Auch für Überraschungen<br />

sorgt das neue Möbel, denn bis man selbst im<br />

Kokon ist, weiß man nicht, ob sich jemand auf der<br />

anderen Seite befindet.<br />

www.design4architects.com<br />

www.buzzi.space<br />

Struktur im Raum<br />

Skulptural in der Form und architektonisch in der<br />

Ausführung, gliedert Paravan von Arper den Raum<br />

und schafft mit seinen lärmabsorbierenden Paneelen<br />

zugleich Intimität in offenen Räumen. Das Begrenzungselement<br />

ist in zahlreichen Farben und<br />

Oberflächenmaterialien wahlweise mit geraden oder<br />

abgerundeten Ecken erhältlich und harmonisch mit<br />

anderen Kollektionen der Arper-Familie kombinierbar.<br />

Im Zusammenspiel mehrerer Elemente lassen sich<br />

Räume einfach neu strukturieren. Als Zubehör ist außerdem<br />

eine Garderobe oder ein Regal integrierbar.<br />

Der Paravan kommt idealerweise im Lounge-, Coworking-<br />

oder geschäftlichen Bereich zum Einsatz.<br />

www.arper.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Vielseitige Raumskulptur<br />

Polstermöbel gelten nicht nur als Sinnbild für Wohlfühlkomfort,<br />

sondern können auch Räume zonieren<br />

und die Akustik verbessern. Auch in den neuen Arbeitswelten<br />

werden vermehrt Polstermöbel eingesetzt,<br />

um einerseits Rückzugszonen zu bilden und<br />

andererseits Austausch und Zusammenarbeit zu fördern.<br />

In Zusammenarbeit mit Designer Wolfgang C.R.<br />

Mezger führt Wilkhahn die klassische Polsterbanktypologie<br />

in ein universell einsetzbares Sitzprogramm,<br />

das die professionellen Anforderungen moderner Arbeitswelten<br />

reflektiert. Mit einer Sitzhöhe von 45 cm<br />

ermöglicht Insit Arbeiten, Kommunizieren und Essen<br />

an normalen Tischhöhen. Die Polsterung ist straff<br />

und ergonomisch ausgebildet und fördert so agiles<br />

und dynamisches Arbeiten. Charakteristisch sind die<br />

als eigene Formkörper ausgebildeten Rückenlehnen<br />

auf den voll umpolsterten Sitzflächen, die über den<br />

eleganten, A-förmigen Fußgestellen zu schweben<br />

scheinen. Die integrative Formensprache macht Insit<br />

als Einzelmöbel zur Raumskulptur.<br />

www.wilkhahn.com/de<br />

45<br />

Produkt News<br />

Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme<br />

mit unendlichen Möglichkeiten.<br />

Wir bringen Visionen von Architekten und Lichtdesignern<br />

in nahezu jede denkbare Form.<br />

H-80 Profil | H-140 PROFIL<br />

Dome<br />

Design trifft Licht<br />

LICHT FOLGT FORM - FORM FOLGT ARCHITEKTUR<br />

RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />

Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Büro<br />

Vom Arbeitsplatz<br />

zum Workspace<br />

In einem groß angelegten Veränderungsprozess löste die Wiener Wirtschaftskammer<br />

historisch gewachsene Verwaltungs- und Organisationsstrukturen auf<br />

und fasste ihre zehn bisherigen Standorte in einem zentralen „Haus der Wiener<br />

Wirtschaft“ beim Wiener Praterstern zusammen. Ein großer Schritt, mit dem<br />

künftigen Herausforderungen flexibel und ohne Zeitverlust begegnet werden soll.<br />

Entsprechend effizient und schnell erfolgte auch die Realisierung des Großprojekts<br />

innerhalb von nur 14 Monaten.<br />

Im neuen „Haus der Wiener Wirtschaft“<br />

der Wirtschaftskammer Wien wurden auf<br />

22.000 m 2 offene Arbeits- und Kommunikationsbereiche<br />

mit viel Platz für die Beratung<br />

und Servicierung der Mitgliedsbetriebe<br />

geschaffen. Durchdacht, formschön<br />

und mit klarem Design sind die Büroflächen<br />

gestaltet. Gelegenheiten für den Austausch<br />

mit Kollegen und Führungskräften, für<br />

die Arbeit im Team oder fürs konzentrierte<br />

Nachdenken finden sich überall – ob in<br />

den offenen Team-Bereichen, in Konzentrationszonen,<br />

in einer der zahlreichen<br />

Sitzecken oder an den Kaffeetheken der<br />

großzügigen Lounge-Bereiche auf zwei<br />

Ebenen. Pastellfarben, Echtholz-Elemente<br />

und Pflanzen sorgen für eine wohnliche<br />

und gleichzeitig ausgesprochen modern<br />

wirkende Atmosphäre.<br />

Es wurden ausschließlich Arbeitsplätze realisiert,<br />

die ihre Nutzer zu mehr körperlicher<br />

Aktivität stimulieren. Jeder Arbeitsplatz wurde<br />

mit einem elektrisch höhenverstellbaren<br />

Tisch des Büromöbelherstellers Neudoerfler<br />

ausgestattet – dieser bringt im wahrsten<br />

Sinn des Wortes gesunde Bewegung in den<br />

Arbeitsalltag der MitarbeiterInnen.<br />

In modernen Bauten mit schallharten Materialien<br />

wird häufig die Wichtigkeit der<br />

Raumakustik unterschätzt. Nicht so im<br />

„Haus der Wiener Wirtschaft“. Hier wurde<br />

der Einsatz maßgeschneiderter Wandverkleidungen<br />

von vorneherein gezielt in die<br />

Planung miteinbezogen. Man entwickelte<br />

und verbaute ästhetisch sehr ansprechende<br />

Akustikpaneele in charakteristischen<br />

Farben, welche die Raumakustik spürbar<br />

optimieren und einen stilistischen Kontrast<br />

zum weitgehend dezent gehaltenen Mobiliar<br />

setzen. Für diese verarbeitete man Stoffe<br />

von vier Kilometern Länge, was fast exakt<br />

der Strecke der gegenüberliegenden Prater-Hauptallee<br />

entspricht. Darüber hinaus<br />

leisten akustisch wirksame, am Farbkonzept<br />

des Gebäudes ausgerichtete Leuchten<br />

einen zusätzlichen Beitrag zum störungsund<br />

stressfreien Miteinander.<br />

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Anforderungen optimal anpassen. Besonders<br />

flexibel wird das Arbeiten dabei mit<br />

dem neuen hali Tischprogramm s 570: Der<br />

Consultertisch mit integrierter Stauraumanbindung<br />

lässt sich in der Höhe zwischen 695<br />

mm bis 1180 mm stufenlos verstellen. Ob lieber<br />

im Stehen oder im Sitzen gearbeitet wird<br />

– die Position der Tischplatte kann jederzeit<br />

auf Knopfdruck, individuell, schnell und einfach<br />

angepasst werden – je nach Anforderung,<br />

Tageszeit oder Lust und Laune. Erhältlich ist<br />

der elektrifizierte Bürotisch mit der eleganten<br />

Bodenplatte von 550 mm Durchmesser, der<br />

schlanken 70 mm Rundsäule und mit Tischgestellen<br />

in den Farben Grau, Schwarz oder Weiß.<br />

Damit sieht der höhenverstellbare Consultertisch<br />

nicht nur gut aus, er ist auch enorm<br />

praktisch, wenn es um abwechslungsreiches<br />

Arbeiten, Face-to-Face-Gespräche und Kommunikation<br />

direkt am Arbeitsplatz geht – einfach<br />

smart für mehr Freude beim Arbeiten.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

48<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Planen in der Krise<br />

– planen für die Zukunft<br />

„Heute kommt es nicht darauf an, die Welt zu interpretieren,<br />

sondern sie zu reparieren.“ – Elke Krasny<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Um den Planeten ist es nicht gut bestellt<br />

– und die Architektur befindet sich in der<br />

Krise. Durch den Menschen verursachte soziale<br />

und ökologische Katastrophen drohen,<br />

die Erde in absehbarer Zeit unbewohnbar<br />

zu machen. Durch die enge Verstrickung<br />

von Architektur und Kapitalismus und damit<br />

verbundene starre Strukturen hat sich in die<br />

Bauplanung Trägheit eingeschlichen – um<br />

ihre Existenz zu sichern, richten sich viele<br />

Planer nach den Wünschen der Wirtschaft.<br />

Mit der Ausstellung „Critical Care“ will das<br />

Architekturzentrum Wien (AZW) aufzeigen,<br />

dass es auch anders geht. Mit welchen Ansätzen<br />

der Urbanismus heute zur Rettung<br />

des Planeten beitragen kann, verdeutlichen<br />

21 Beispiele, die stellvertretend für das 21.<br />

Jahrhundert stehen. Die erfolgreich durchgeführten<br />

Maßnahmen zeigen auf, dass<br />

sich weder Architektur noch Raumplanung<br />

dem Diktat der Ausbeutung unterwerfen<br />

müssen, um lebenswerte Projekte zu realisieren.<br />

Jedes der gezeigten Beispiele widmet<br />

sich der Lösung eines konkreten und<br />

lokalen Problems. Sowohl die Herausforderungen<br />

städtischer Gebiete als auch die<br />

Missstände in ländlichen Regionen werden<br />

hierbei beleuchtet.<br />

„Mit unserer Ausstellung wollen wir nicht<br />

alarmieren, sondern Lösungswege aufzeigen<br />

– es geht darum, einen Gegenpol<br />

zu Katastrophendenken und Lethargie zu<br />

schaffen“, sagt Elke Krasny, die als Kuratorin<br />

„Critical Care“ gemeinsam mit AZW-Direktorin<br />

Angelika Fitz ins Leben gerufen<br />

hat. Mit greifbaren Projekten wollen die<br />

Kuratorinnen deutlich machen, dass Architekten<br />

selbst unter marktwirtschaftlich<br />

herausfordernden Bedingungen, sozial und<br />

ökologisch verträgliche Projekte umsetzen<br />

und so ihrerseits zu Aktivisten werden kön-<br />

nen. Zur anschaulichen Darstellung werden<br />

in jedem der ausgestellten Bauprojekte die<br />

neu bestimmten Beziehungen zwischen Arbeit,<br />

Ökonomie und Ökologie aufgezeigt.<br />

Architektur schafft Zukunft –<br />

Zukunft schafft Architektur<br />

„Die Architektur ist eine Disziplin, die auf<br />

die Zukunft ausgerichtet ist. Paradoxerweise<br />

muss der Planet repariert werden, damit<br />

es überhaupt eine Zukunft und damit die<br />

Architektur geben kann“, erläutert Krasny.<br />

Einer Hauptaufgabe der Planer muss heute<br />

in der Reparatur der Umwelt, aber auch der<br />

damit in Zusammenhang stehenden, sozialen<br />

Komponenten liegen.<br />

Diese Meinung unterstützt auch die Philosophin<br />

Donna Haraway, die das aktuelle,<br />

durch den Kapitalismus entstandene Zeitalter<br />

als Anthropozän betitelt. Dieses ist mit<br />

vereinten Kräften und nicht zuletzt mit der<br />

© Ernesto Robles<br />

Care-Perspektive der Architektur so kurz<br />

wie möglich zu halten. Doch was genau<br />

beschreibt der Begriff „Care“ in der Bauplanung?<br />

Konkret handelt es sich hier um einen<br />

Ansatz, der sich für die Bewahrung von<br />

Landschaften, Kulturen, Fertigkeiten aber<br />

auch baulicher Strukturen einsetzt. Es geht<br />

darum, Projekte in Hinblick auf zukünftige<br />

Generationen und mit möglichst geringer<br />

Ausbeutung vorhandener Ressourcen zu<br />

realisieren – auch die Reparatur von Objekten<br />

oder Bewahrung von Landstrichen fällt<br />

in diesen Bereich. Großen Stellenwert hat<br />

hier eine Zusammenarbeit, die eine Kooperation<br />

möglichst vieler Disziplinen fördert.<br />

„Heute haben wir es mit multiplen Krisen zu<br />

tun. Das ist eine große Herausforderung für<br />

die Architektur und Stadtplanung“, erzählt<br />

Krasny. Zu bewältigen seien diese nur, wenn<br />

Inhalte – und nicht die Form – im Vordergrund<br />

stehen.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

49<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

© Philippe Ruault © Ana Mello<br />

Sorge tragen trotz Kapitalismus<br />

„Gute“ Architektur ist also nicht nur umwelt-,<br />

sondern auch menschengerecht.<br />

Die meisten Fachkräfte sind sich dessen<br />

bewusst. Die Ziele, welche die Stadt- und<br />

Bauplanung der heutigen Zeit erreichen<br />

will, haben hohe Relevanz – jetzt mehr denn<br />

je. Paradoxerweise sind sie gleichzeitig in<br />

weite Ferne gerückt. Schuld daran ist nicht<br />

zuletzt der symbolische „Tod der modernen<br />

Architektur“ in den 1970er-Jahren. Groß angepriesene<br />

Maßnahmen brachten nicht den<br />

gewünschten Erfolg – dem Abriss einiger<br />

gescheiterter Projekte folgte die Desillusionierung.<br />

Nicht nur die Bevölkerung, sondern<br />

auch Fachkräfte verloren den Glauben<br />

an das Prinzip: „Form folgt Funktion“. Laut<br />

der Architekturkritikerin Krasny resultierte<br />

dies letzten Endes in einer funktionsbefreiten<br />

Bauweise. Als Konsequenz ist die Architektur<br />

ungleich verteilt, wobei Maßnahmen<br />

des Sorgetragens – also das Schaffen einer<br />

lebenswerten und auf sozialen Ausgleich<br />

ausgerichteten Umgebung – viel zu selten<br />

Anwendung finden.<br />

Um den Planeten aus der Krise zu holen,<br />

ist achtsame, kooperative Planung aber<br />

unverzichtbar. Doch wie lässt sich „Sorge<br />

tragende Architektur“ heute umsetzen?<br />

Die Antwort ist nicht etwa in einer großflächigen<br />

Rettungsaktion, sondern vielmehr<br />

in kleinmaßstäblichen Projekten zu finden.<br />

Insbesondere unter den Bedingungen des<br />

Neo-Kapitalismus sind konkrete Maßnahmen<br />

gefragt. Vor der Umsetzung einer<br />

Idee ist stets auf die spezifischen, lokalen<br />

Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Gemäß<br />

Krasny gehe es insbesondere darum, ein<br />

„Miteinander“ zu schaffen. Denn nur durch<br />

Zusammenarbeit, die eine Identifikation von<br />

Problemen und Lösungswegen beinhaltet,<br />

ist es möglich, die kommenden Epochen<br />

zu kultivieren. Es reiche dabei längst nicht<br />

mehr aus, den Urbanismus und die Architektur<br />

unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit<br />

zu betrachten. Vielmehr muss die<br />

Bauplanung heute dazu in der Lage sein,<br />

neben der ökologischen auch soziale Fürsorge<br />

zu betreiben.<br />

Rettung durch Wiederbelebung<br />

Laut der Kuratorin besteht die zentrale<br />

Aufgabe des Planers also darin, Sorge zu<br />

tragen. Doch die Faktoren Geld, Zeit und<br />

Prestige üben heute viel Druck auf die Architekten<br />

aus. Als Konsequenz musste der<br />

Leitsatz „Form folgt Funktion“ vielerorts<br />

den Gesetzen der Marktwirtschaft weichen.<br />

Aus der modernistischen Planung<br />

heraus entwickelte sich der Star-Architekt<br />

und mit ihm eine Bauweise, die pflegebedürftig<br />

und damit alles andere als ressourcenschonend<br />

ausfällt. Doch ist es möglich,<br />

einen Sektor, der schon seit Jahrzehnten<br />

auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist,<br />

zum Umdenken zu bringen? Gemäß Elke<br />

Krasny liege der Schlüssel darin, Architekten<br />

und Urbanisten deutlich zu machen,<br />

dass sie bei der Rettung des Planeten eine<br />

zentrale Rolle spielen. Dies bekräftigt ihrer<br />

Meinung nach die Ausstellung im AZW. Sie<br />

macht deutlich, dass es bereits mit kleinen<br />

Maßnahmen möglich ist, die Bewahrung<br />

der Lebensbedingungen auf der Erde einzuleiten.<br />

Auch neue Strukturen braucht es<br />

hierzu nicht – ein Beispiel aus Spanien zeigt<br />

auf, wie durch die Belebung historischer Bewässerungssysteme<br />

ganze Landstriche vor<br />

dem Austrocknen bewahrt werden können.<br />

Mit den richtigen Maßnahmen lassen sich<br />

auch soziale Spannungen abbauen. Einige<br />

der vorgestellten Projekte verdeutlichen,<br />

wie durch die Realisierung durchmischter<br />

Stadtquartiere in Metropolen wie London,<br />

Wien und Nairobi Vorurteile abgebaut wurden<br />

und sich Segregationstendenzen verhindern<br />

ließen.<br />

„Critical Care“ beweist mit seinen erfolgreichen<br />

Beispielen, dass Planung und Ethik<br />

auch heute nicht im Widerspruch zueinander<br />

stehen müssen. Eine Architektur,<br />

die im Dienste des Planeten steht, schafft<br />

nicht nur Infrastruktur und Lebensräume,<br />

sondern auch soziale Inklusion. Des Weiteren<br />

muss sie den Menschen als materielle<br />

Stütze ihres Handelns dienen. Es geht<br />

darum, Beziehungen zwischen Ökonomie,<br />

Ökologie und Arbeit zu überdenken und<br />

damit die soziale Verantwortung der Architektur<br />

neu zu definieren. Zu sehen ist die<br />

Ausstellung im AZW noch bis Montag, den<br />

9. September <strong>2019</strong>.<br />

© Sergio Gómez © Wang Ziling


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

© Obias Adam<br />

Damals – heute – morgen<br />

Die Lehre an der Bauhaus-Universität Weimar<br />

1919, vor 100 Jahren, wurde Walter Gropius zum Gründungsdirektor des Staatlichen<br />

Bauhaus Weimar berufen. Für das <strong>Fachmagazin</strong> <strong>architektur</strong> unterhielt sich Linda<br />

Pezzei mit Julia Heinemann, akademischer Mitarbeiterin am Lehrstuhl Bauformenlehre<br />

und Doktorandin an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität<br />

Weimar, über ihre Sicht auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Lehre an<br />

der Bauhaus-Universität Weimar.<br />

Text: Linda Pezzei<br />

Welche Gedanken in Bezug auf die Lehre<br />

haben an der Bauhaus-Universität Weimar<br />

bis heute Bestand?<br />

Ich kann natürlich nicht für die gesamte<br />

Hochschule sprechen, beziehe mich aber<br />

– wie sicherlich meine Kollegen auch – auf<br />

Ansätze von Gropius und überführe diese<br />

in neue Methoden und Lehrkonzepte. Im<br />

Bezug auf seinen Erziehungsplan leitete<br />

Gropius für sich die These ab, dass erfolgreiches<br />

Lernen auf der Basis von objektiven<br />

Tatsachen aufgebaut werden sollte, die uns<br />

allen gleichermaßen zugänglich sind. Das<br />

heißt, es muss erst einmal ein Common<br />

Sense als Basis der gemeinsamen Kommunikation<br />

geschaffen werden.<br />

Ziel sei es, so Gropius, durch eigene Beobachtung<br />

und praktische Versuche zur<br />

Kenntnis einer objektiven Gesetzmäßigkeit<br />

des Ausdrucks zu gelangen.<br />

Die Aufgabe des Erziehers sollte daher<br />

nach Gropius darin bestehen, seinen Schüler<br />

aus dem Zustand intellektueller Ver-<br />

© Bauhaus-Universität<br />

stopfung zu befreien und ihn zu ermutigen,<br />

seinem unterbewussten Empfinden mehr<br />

Raum zugeben.<br />

Meine Rolle als Dozentin und Wissenschaftlerin<br />

an der Bauhaus-Universität Weimar sehe<br />

ich darin, Vermittlungsmethoden und Anschauungsmodelle<br />

zu entwickeln, um genau<br />

diesen Anspruch des eigenständigen Erarbeitens<br />

und Erfahrens von Sinnzusammenhängen<br />

basierend auf substanzieller Sinneswahrnehmung<br />

anzuregen, um daraus resultierend<br />

eine eigene Urteilsfähigkeit zu ermöglichen.<br />

Wie spiegelte sich der viel zitierte Satz von<br />

Gropius bzgl. der Einheit von Kunst und<br />

Technik damals im Lehrangebot wider? Wie<br />

hat er sich bis heute gewandelt und wie soll<br />

er in Zukunft die Lehre beeinflussen?<br />

Damals bezogen sich Kunst und Technik<br />

vornehmlich auf die Möglichkeiten der Industrialisierung.<br />

Das bedeutet, dass bereits<br />

im Vorfeld der Massenproduktion das<br />

Endprodukt soweit durchdacht und künstlerisch<br />

gestaltet ist, dass dieses entsprechend<br />

nachhaltig ist und durch seine gute<br />

Form den Alltag sowohl als Kunst- als auch<br />

als Nutzobjekt bereichert.


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Der Tatsache, dass der heutige Mensch von<br />

Anbeginn an zu sehr der traditionellen Spezialausbildung<br />

ausgeliefert ist, durch die er<br />

lediglich spezialisiertes Wissen erwerben<br />

kann, ihm aber weder Sinn und Zweck seiner<br />

Arbeit, noch seine Beziehung zur Umwelt<br />

begreiflich macht, trat das Bauhaus<br />

dadurch entgegen, dass es zunächst nicht<br />

den Beruf in den Vordergrund der Ausbildung<br />

stellte, sondern den Menschen in seiner<br />

natürlichen Bereitschaft, das Leben als<br />

Ganzes zu verstehen.<br />

Gropius erkannte also bereits damals das<br />

Problem des Unverständnisses für Produktionsprozesse<br />

durch das Separieren in<br />

Teilaspekte. Der Unterschied zwischen Industrie<br />

und Handwerk lag damals wie heute<br />

weniger in der Verschiedenheit der Produktionswerkzeuge<br />

– heute verstärkt durch<br />

den Verlust des körperlich-sinnlichen aufgrund<br />

der Digitalisierung – als vielmehr in<br />

der Arbeitsteilung der Industrie gegenüber<br />

der ungeteilten Kontrolle des gesamten<br />

Arbeitsvorganges im Handwerk. Gropius<br />

erkannte in der zwangsläufigen Beschränkung<br />

persönlicher Initiative die drohende<br />

kulturelle Gefahr der damaligen modernen<br />

Wirtschaftsform. Hinzu kommt heute, dass<br />

die nicht-nachhaltige Produktionsweise<br />

und unser mangelndes Vermögen derartige<br />

Gesamtzusammenhänge zu erfassen,<br />

um nachhaltige Entscheidungen zu treffen,<br />

sogar die Existenz unseres Planeten aufs<br />

Spiel setzen.<br />

Das Hauptanliegen der Bauhäusler war es,<br />

den Menschen auf eine demokratiebasierte<br />

© Nathalie Mohadjer<br />

51<br />

Zukunft vorzubereiten, die vorausschauender<br />

und kluger Köpfe bedarf, die den technischen<br />

Fortschritt zum Wohle aller nutzen<br />

sowie Entwicklungen nachvollziehen, weiterdenken<br />

und darauf sinnvoll reagieren<br />

können. Solch allseitig gebildete Menschen<br />

hervorzubringen, so hoffe ich, wird immer<br />

Ziel der Lehre an der Bauhaus-Universität<br />

Weimar bleiben.<br />

Wie hat sich das Universitätsgebäude<br />

selbst als physischer Ort der Lehre im Laufe<br />

der Jahre gewandelt?<br />

Genau genommen gibt es in Weimar so gut<br />

wie keine Bauhaus-Gebäude. Dreh- und Angelpunkt<br />

ist allerdings, das vom Jugendstil<br />

geprägte van de Veldsche Hauptgebäude,<br />

welches im Zuge des Jubiläums renoviert<br />

wurde. Die historischen Atelier- und Werkstatträume<br />

und die heutigen Seminarräume<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

im Hauptgebäude mit ihren enormen Deckenhöhen<br />

und den riesigen Fenstern werden<br />

von den Studierenden und Lehrenden<br />

nach wie vor sehr wertgeschätzt.<br />

Läuft man an einem so geschichtsträchtigen<br />

Ort wie der Bauhaus-Universität nicht<br />

unweigerlich Gefahr, zu sehr im Alten zu<br />

verharren, mit neuen Ansätzen das Erbe<br />

vielleicht gar zu verraten?<br />

Um es mit den bekannten Worten zu sagen:<br />

„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und<br />

nicht die Anbetung der Asche.” Nur durch<br />

die Nutzung bleibt das Erbe lebendig, Verrat<br />

am Erbe findet dann statt, wenn Räume<br />

aus konservatorischen Gründen verschlossen<br />

bleiben und nur für elitäre Delegationen<br />

oder touristische Zwecke und damit aus<br />

marktwirtschaftlichen Aspekten unterhalten<br />

werden.<br />

© Nathalie Mohadjer


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

52<br />

Bau & Recht<br />

Standort-Entwicklungsgesetz –<br />

öffentliches Interesse im Fokus<br />

In jüngster Vergangenheit ist im Zusammenhang mit der dritten Piste des Flughafen<br />

Wien öffentlich darüber diskutiert worden, ob das Interesse an Umweltschutz – und<br />

damit einhergehend die lange Dauer insbesondere von Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

(UVP-Verfahren) – dem Interesse an einem prosperierenden Wirtschaftsstandort<br />

Österreich vorgehen könne.<br />

Text: Mag. Matthias Nödl, Ing. Mag. Julia Mörzinger<br />

Gemäß dem UVP-Bericht 2018 haben<br />

UVP-Verfahren im Zeitraum 2009 bis 2017<br />

vom Antrag bis zur Entscheidung der<br />

UVP-Behörde durchschnittlich 16,4 Monate<br />

in Anspruch genommen, wobei die Verfahrensdauer<br />

in den letzten Jahren jedoch<br />

eine steigende Tendenz aufweist. Gerade<br />

bei Infrastrukturvorhaben (Schiene, Straße,<br />

Luftfahrt, Energie, etc.), die für den Wirtschaftsstandort<br />

Österreich besonders relevant<br />

sind, ist aber eine überlange Verfahrensdauer<br />

als kritisch zu betrachten.<br />

Die österreichische Bundesregierung hat<br />

sich zum Ziel gesetzt, die Attraktivität des<br />

Wirtschaftsstandortes Österreich durch<br />

standortspezifische Vorhaben und die Beschleunigung<br />

der Verfahren zu fördern. Vor<br />

diesem Hintergrund ist das Bundesgesetz<br />

über die Entwicklung und Weiterentwicklung<br />

des Wirtschaftsstandortes Österreich<br />

(Standort-Entwicklungsgesetz – StEntG)<br />

mit 01.01.<strong>2019</strong> in Kraft getreten. Mit diesem<br />

StEntG hat der Gesetzgeber im Wesentlichen<br />

ein neues Verfahren geschaffen, das<br />

einem Projektwerber die Bestätigung der<br />

Republik Österreich verschaffen kann, wonach<br />

sein Projekt im besonderen öffentlichen<br />

Interesse gelegen ist. Dieses neue<br />

Verfahren bzw. die entsprechende Bestätigung<br />

soll Projektwerbern, Investoren und<br />

Betroffenen von standortrelevanten Projekten<br />

rascher Planungs- und Rechtssicherheit<br />

verschaffen und insbesondere die darüber<br />

zu führenden Verfahren beschleunigen.<br />

Entscheidend für die Erlangung einer solchen<br />

Bestätigung ist, ob ein standortrelevantes<br />

Vorhaben und dessen Umsetzung<br />

außerordentlich positive Folgen für den<br />

Wirtschaftsstandort Österreich erwarten<br />

lassen, wobei das StEntG für die Beurtei-<br />

lung der zu erwartenden außerordentlichen<br />

positiven Folgen der standortrelevanten<br />

Vorhaben eine demonstrative Aufzählung<br />

von Kriterien enthält.<br />

Diese Kriterien sind insbesondere<br />

• die für überregionale Kreise der Bevölkerung<br />

relevante oder strategische Bedeutung<br />

des standortrelevanten Vorhabens;<br />

• die direkte oder indirekte Schaffung und<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen am österreichischen<br />

Arbeitsmarkt in einem für die jeweilige<br />

Region relevanten Ausmaß;<br />

• ein maßgebliches Investitionsvolumen;<br />

• eine durch das standortrelevante Vorhaben<br />

zu erwartende gesteigerte volkswirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Die Prüfung des besonderen öffentlichen<br />

Interesses eines potenziell standortrelevanten<br />

Vorhabens erfolgt einzelfallbezogen,<br />

weshalb auch andere als die genannten Kriterien<br />

relevant sein können und daher erheblicher<br />

Interpretationsspielraum besteht.<br />

Entscheidend ist jedoch, dass der Projektwerber<br />

eines potenziell standortrelevanten<br />

Vorhabens die Erteilung einer Bestätigung<br />

des besonderen öffentlichen Interesses der<br />

Republik Österreich nicht beantragen, sondern<br />

nur beim jeweiligen Bundesminister<br />

für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort<br />

(BMDW) anregen kann. Der Projektwerber<br />

eines eingereichten Vorhabens hat daher<br />

keinen Rechtsanspruch auf Erledigung seines<br />

Anbringens.<br />

Einer solchen Anregung sind vom Projektwerber<br />

bereits eine Darstellung der<br />

wesentlichen Eckpunkte des Projekts und<br />

eine begründete Stellungnahme anzufügen,<br />

warum das dargestellte Projekt standortrelevant<br />

bzw. im öffentlichen Interesse<br />

gelegen sein soll. Der BMDW kann diese<br />

Anregung sodann aufgreifen und darüber<br />

unter Mitwirkung der fachlich zuständigen<br />

Bundesminister und des Standortentwicklungsbeirats<br />

ein Verfahren durchführen.<br />

Die fachlich zuständigen Bundesminister<br />

haben diesfalls innerhalb von vier Wochen<br />

nach Erhalt der Unterlagen eine Stellungnahme<br />

zu verfassen, ob die Erteilung der<br />

Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />

Interesses befürwortet wird oder nicht. Der<br />

Standortentwicklungsbeirat (ein Expertengremium<br />

bestehend aus sechs ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern, welche für eine Funktionsdauer<br />

von fünf Jahren bestellt werden)<br />

hat ebenfalls binnen vier Wochen eine Empfehlung<br />

zum Vorhaben abzugeben.<br />

Die endgültige Entscheidung, ob einem potenziell<br />

standortrelevanten Vorhaben die<br />

Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />

Interesses der Republik Österreich erteilt<br />

wird, hat im Einvernehmen zwischen dem<br />

BMDW und dem Bundesminister für Verkehr,<br />

Innovation und Technologie (BMVIT)<br />

zu erfolgen. Die Bundesminister haben zumindest<br />

einmal im Kalenderhalbjahr über<br />

die Erteilung oder Nichterteilung solcher<br />

Bestätigungen bei Vorliegen von begründeten<br />

Empfehlungen für standortrelevante<br />

Vorhaben zu entscheiden. Die Entscheidung<br />

wird jedoch nicht in Bescheidform<br />

erteilt, sondern ist durch öffentliche Kundmachung<br />

der Standort-Entwicklung-Vorhaben-Verordnung<br />

zu veröffentlichen. Eine<br />

Verständigung des Projektwerbers erfolgt<br />

nur bei Ablehnung seiner Anregung.<br />

Abgesehen von den vorgenannten Verfahrensbestimmungen<br />

regelt das StEntG Sonderbestimmungen<br />

für Genehmigungsverfahren<br />

von standortrelevanten Vorhaben,


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

somit ein an die Bestätigung des besonderen öffentlichen<br />

Interesses der Republik Österreich anknüpfendes<br />

Sonderverfahrensrecht. Dieses soll den Bestimmungen<br />

des allgemeinen Verfahrensrechts (AVG,<br />

VwGVG, etc.) sowie des UVP-Gesetzes vorgehen und<br />

insbesondere eine Verfahrensbeschleunigung bezwecken.<br />

So soll die zuständige Behörde demnach die<br />

Entscheidung über ein standortrelevantes Vorhaben<br />

ohne unnötigen Aufschub, spätestens zwölf Monate<br />

nach Antragstellung treffen. Nach Ablauf dieser Frist<br />

hat die Behörde die Genehmigung zu erteilen, es sei<br />

denn, das Vorhaben ist gemäß § 11 Abs 6 StEntG nicht<br />

genehmigungsfähig. Die Bestimmungen des StEntG<br />

führen daher nicht – wie vielfach fälschlich kritisiert –<br />

zu einem Genehmigungsautomatismus.<br />

Für den Fall, dass die zuständige Behörde über das<br />

Vorhaben nicht binnen zwölf Monaten ab Antragstellung<br />

entscheidet, ist der Projektwerber zudem<br />

zu einer Säumnisbeschwerde an das zuständige Verwaltungsgericht<br />

berechtigt. Das Verwaltungsgericht<br />

hat diesfalls in der Sache selbst zu entscheiden. Ein<br />

Auftrag an die säumige Behörde zur Nachholung der<br />

Entscheidung bei einem bestätigten besonderen öffentlichen<br />

Interesse der Republik Österreich an dem<br />

standortrelevanten Vorhaben ist sohin nicht mehr<br />

möglich, was ebenfalls der Verfahrensbeschleunigung<br />

und Effizienzsteigerung dienen soll.<br />

Darüber hinaus normiert das StEntG eine Verfahrensförderungspflicht<br />

der Parteien, was ebenfalls<br />

zur Beschleunigung der Verfahren beitragen soll.<br />

Genehmigungsverfahren über standortrelevante<br />

Vorhaben, welchen das besondere öffentliche Interesse<br />

bestätigt wurde, sind per Edikt im Amtsblatt zur<br />

Wiener Zeitung und im Internet (auf der Homepage<br />

der jeweiligen Behörde) kundzumachen. Einwendungen<br />

gegen solche Vorhaben können dann schriftlich<br />

binnen 30 Tagen erhoben werden. Bei schuldhaft<br />

verspätetem Vorbringen soll der jeweilige Verfahrensbeteiligte<br />

zum Kostenersatz der zusätzlich entstandenen<br />

Verfahrenskosten verpflichtet werden, um<br />

die Verfahrensparteien zu einem rascheren Tätigwerden<br />

zu veranlassen und eine Verfahrensverzögerung<br />

durch Projektgegner hintanzuhalten.<br />

Die Intention des Gesetzgebers, die Attraktivität des<br />

Wirtschaftsstandortes Österreich durch raschere Behördenentscheidungen<br />

zu fördern, ist aus den Bestimmungen<br />

des StEntG sohin deutlich erkennbar. Ob und<br />

inwieweit sich diese Intention tatsächlich durchsetzt<br />

und das StEntG einen verfahrensbeschleunigenden<br />

Effekt auf die Entscheidungspraxis der Behörden hat,<br />

bleibt jedoch abzuwarten. Ganz generell wäre eine<br />

Beschleunigung behördlicher Entscheidungen auch<br />

über Vorhaben, für die das besondere öffentliche Interesse<br />

der Republik Österreich nicht bestätigt ist,<br />

durch Steigerung der Effizienz der Behördenstrukturen<br />

und der Verfahrensabläufe zu begrüßen.<br />

| BA12-15G |<br />

Bau & Recht<br />

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skalierbaren Steuerungen, passgenauen I/O-Lösungen und der<br />

Automatisierungssoftware TwinCAT. Durch die optimale Abstimmung<br />

aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale über<br />

die Energieeffi zienzklassen hinaus voll ausgeschöpft. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die Systemintegration<br />

erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />

Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Architektur zum Lernen<br />

Der Anstoß<br />

Isenberg School of Management Business Innovation Hub / Amherst<br />

BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy<br />

Fotos: Max Touhey & Laurian Ghinitoiu<br />

Die BIG-Bjarke Ingels Group in Zusammenarbeit mit<br />

Goody Clancy Architekten als Büro vor Ort haben die<br />

ehemalige, seit 1964 bestehende Isenberg School of<br />

Management mit einem Business Innovation Hub als<br />

Erweiterung versehen. Damit werden die Flächen für<br />

Studenten und Lehrpersonal fast verdoppelt und der<br />

Anbau aus „fallenden“ kupferfarbenen Dominosteinen<br />

ist gleichzeitig eine Landmark für den Campus.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

55<br />

BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Architektur zum Lernen<br />

Es ist ein Spiel, allerdings in einem sehr großen Maßstab.<br />

Die BIG-Bjarke Ingels Group, in Zusammenarbeit<br />

mit Goody Clancy Architekten als Büro vor Ort,<br />

hat den Anstoß gegeben und eine Reihe aus Dominosteinen<br />

fällt gerade um. So präsentiert sich der Anbau<br />

des Business Innovation Hub an die University of<br />

Massachusetts in Amherst.<br />

BIG und Goody Clancy hatten 2015 den Auftrag<br />

erhalten, flexible und inspirierende Räume für die<br />

Isenberg-Studenten zu schaffen. 6.500 Quadratmeter<br />

Flächen für ein „hyper-collaborative study“* und<br />

Gemeinschaftsbereiche sind mit dieser Architektur<br />

an die bestehende Struktur einer der Top 30 Wirtschaftsschulen<br />

der USA angefügt worden. Die Erweiterung<br />

(zusammen mit einer teilweisen Renovierung)<br />

verdoppelt fast den verfügbaren Raum, um weiteren<br />

150 Mitarbeitern und 5.000 Studenten ein vernetztes<br />

und innovatives Studieren zu ermöglichen.<br />

Prominent situiert, in der Nähe des Eingangs zum<br />

Campus, begrüßt eine dramatische, dreiecksförmige<br />

Glasfassade mit einem Dominoeffekt. Die Außenhülle<br />

des Gebäudes wird nämlich von vertikalen, geraden,<br />

mit Kupfer verkleideten Säulen gebildet und diese<br />

neigen sich (oder fallen) sanft in Richtung Haupteingang.<br />

Hier bildet die letzte Säule die obere Begrenzung<br />

der großen, gläsernen Eingangsfront. So<br />

entsteht ein gekurvtes Bild, ohne jedoch gebogene<br />

Elemente zu verwenden.<br />

Das Business Innovation Hub ist direkt an die seit<br />

1964 existierende Schule angebaut. Die Erweiterung<br />

schließt an die Nordseite des Baukörpers an,<br />

schwenkt in einem 270-Grad-Bogen nach Osten und<br />

schafft dort wieder eine Verbindung mit der bestehenden<br />

Substanz. Der Bogen vereint Mitarbeiter und<br />

Lehrkörper unter einem Dach, schafft eine neue Eintrittssituation<br />

zugleich mit einer starken, visuellen<br />

Identität für das Isenberg-Management.<br />

Im Zentrum des Bogens entsteht ein offener, begrünter<br />

Hof zur Nutzung für alle Anwesenden. Ein offener<br />

Garten und Steinbänke laden hier zum Sitzen, Nachdenken<br />

und auch zur Entspannung ein. In der Nacht<br />

glüht der Körper von innen und wird so zu einem einladenden<br />

Wahrzeichen für die Schule. Er schafft auch<br />

eine bleibende Identität und Erinnerung für Studenten,<br />

Mitarbeiter und Lehrer.<br />

Aus Gründen der Baugesetze und des Feuerschutzes<br />

ist der Anbau etwas vom ursprünglichen Volumen<br />

abgesetzt und nur durch Brücken mit ihm verbunden.<br />

Das Äußere der Architektur ist mit Kupferpaneelen<br />

verkleidet, zwischen den Säulen liegen Glasflächen.<br />

Die Verwitterung wird dem Metall eine Färbung vom<br />

dunklen Ocker hin zu einer bleibenden Patina verleihen.<br />

Im Bezug auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit<br />

versucht das Projekt auch, die LEED Silber Zertifizierung<br />

zu erreichen.<br />

u


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57<br />

BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Architektur zum Lernen<br />

Vom Eingang gelangen die Studenten in die ca. 500<br />

Quadratmeter großen Lernbereiche. Das Tageslicht<br />

dringt hier zwischen den einer Ziehharmonika gleichenden<br />

Zwischenräumen der Fassade ein und belichtet<br />

das mehrgeschossige Atrium. Hier ist das<br />

Herz der Schule mit Lernen, Netzwerken und Essen<br />

angesiedelt und diese hellen und geräumigen Bereiche<br />

dienen auch als Bühne für Gastvorträge, Feste,<br />

Bankette und Abschlussfeiern.<br />

Jeder der Räume in den Obergeschossen wird entweder<br />

von außen oder vom zentralen Hof her, natürlich<br />

belichtet. Im ganzen Business Innovation Hub sind<br />

alle Räume auf Interaktion und Teamwork gerichtet.<br />

Polstersessel schmücken die Gänge, Sitzbänke gibt<br />

es auf der großen Stiege und die Bestuhlung der<br />

Klassenzimmer kann jederzeit und leicht für Vorträge<br />

oder kleine Gruppenarbeiten umgestellt werden.<br />

Auf der zweiten und dritten Ebene befinden sich die<br />

Forschungslabors, Unterrichtsräume und die Verwaltung.<br />

Um die Karriere der Studenten zu fördern,<br />

ist jeder Klassenraum auch mit einer Technologie<br />

für „externes Lernen“ ausgestattet. Neue Lehr- und<br />

Lernmöglichkeiten beinhalten zwei „hybride“ Klassenräume,<br />

einen Raum für finanzielle Analysen und<br />

einen Bereich für Börsensimulationen, 15 Interviewräume,<br />

zahlreiche Konferenzräume, Pausenbereiche<br />

etc. sind auch in dem Bogen untergebracht.<br />

Der Innenhof verbindet sich über zwei Ausgänge<br />

wieder mit dem Campus, sie führen unter den Verbindungsbrücken<br />

hindurch. Die größere der Brücken ist<br />

auch mit Kupfer verkleidet und bildet die Hauptverbindung<br />

zum ursprünglichen Gebäude und auch den<br />

Eingang in den Hof von außen, die kleinere – nur mit<br />

Glas geschützt – sorgt für eine optische Kontinuität<br />

in der Rundung des Innenhofes.<br />

(rp)<br />

Überall sind Sitzgelegenheiten<br />

und Orte für<br />

Kommunikation – so wird<br />

ein „hyper-collaborative<br />

study“ ermöglicht.


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59<br />

BIG-Bjarke Ingels Group, Goody Clancy<br />

3<br />

5<br />

4<br />

5 6<br />

4<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2<br />

7<br />

6<br />

3<br />

5<br />

4<br />

5 6<br />

4<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2<br />

7<br />

6<br />

SECTION THROUGH ATRIUM<br />

1_ Learning Commons<br />

2_ 3-Stories Atrium<br />

3_ Sloped Facade<br />

4_ Interior Glazing Facade<br />

5_ North Bridge<br />

6_ Existing ISOM<br />

N<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

NORTH - SOUTH SECTION<br />

1_ Courtyard<br />

2_ Student Gathering Nook<br />

3_ Tranding Classroom<br />

4_ Grand Stairs<br />

5_ Boardroom<br />

6_ Ecc Center<br />

7_ Egress Stairs<br />

N<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

SECTION THROUGH ATRIUM<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

NORTH - SOUTH SECTION<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

1_ Learning Commons<br />

2_ 3-Stories Atrium<br />

3_ Sloped Facade<br />

4_ Interior Glazing Facade<br />

5_ North Bridge<br />

6_ Existing ISOM<br />

N<br />

1_ Courtyard<br />

2_ Student Gathering Nook<br />

3_ Tranding Classroom<br />

4_ Grand Stairs<br />

5_ Boardroom<br />

6_ Ecc Center<br />

7_ Egress Stairs<br />

N<br />

2<br />

4<br />

4<br />

2<br />

5<br />

1<br />

1<br />

3<br />

6<br />

3<br />

7<br />

4<br />

5<br />

8<br />

5<br />

6<br />

1<br />

GROUND LEVEL PLAN<br />

1_ Learning Commons<br />

2_ Student Gathering Nooks<br />

3_ Trading Room<br />

4_ Tiered Classroom<br />

5_ Food Service<br />

6_ Ecc center<br />

7_ Courtyard<br />

8_ Existing ISOM<br />

N<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

3RD LEVEL PLAN<br />

1_ Dean’s Suite Reception<br />

2_ Dean’s Suite<br />

3_ Dean’s Office<br />

4_ Boardroom<br />

5_ Bridge to Existing ISOM<br />

6_ Existing ISOM<br />

N<br />

5’ 10’ 20’ 40’<br />

Isenberg School of Management Business Innovation Hub<br />

Amherst, Massachusetts, USA<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Bebaute Fläche: 6.500 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Fertigstellung: <strong>2019</strong><br />

University of Massachusetts Building Authority<br />

BIG-Bjarke Ingels Group,<br />

Ausführendes Architekturbüro: Goody Clancy<br />

Richmond So Engineers, BIG IDEAS, Nitsch, VAV,<br />

Towers Golde, Haley & Aldrich, Acentech, HLB,<br />

SGH, PEER, WIL-SPEC, VGA, Lerch Bates,<br />

LN Consulting, Mohar Designs<br />

Arup<br />

*Der Begriff „hyper-collaborative study“ basiert auf<br />

dem grundsätzlichen Gedanken eines innovativen<br />

Ökosystems. Nicht Einzelgesellschaften werden<br />

die notwendigen Lösungen, auf die die Welt wartet,<br />

erarbeiten, sondern man ist dazu aufgefordert,<br />

Ökosysteme als das, was sie sind, wahrzunehmen:<br />

Keine Einkaufsläden voller Möglichkeiten zur Selbstbedienung,<br />

sondern Kampfgebiete, in denen Gesellschaften<br />

um die besten Partner ringen, um mit diesen<br />

Netzwerke und Technologien zu entwickeln und<br />

einen Mehrwert zu generieren. Das bedeutet auch,<br />

dass – bis das Gegenteil bewiesen ist – immer schon<br />

irgendwo, irgendwer die beste Lösung gefunden hat,<br />

aber wahrscheinlich befindet sich die Person nicht in<br />

der Firma, in der man gerade arbeitet.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Architektur zum Lernen


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61<br />

Labics<br />

Vom Gedanken<br />

der Gemeinschaft<br />

Jacarandà / Mailand / Labics<br />

Fotos: Marco Cappelletti, Delfino Sisto Legnani<br />

Ringsum ragen die Mailänder Wohnbauten anonym<br />

in den Himmel. Dazwischen, fast schwebend, leuchtet<br />

hell und transparent ein anmutiger Baukörper.<br />

Was von dem Industrieobjekt aus den 1950er Jahren<br />

geblieben ist, ist die solide Stahlbetonkonstruktion<br />

mit den anmutigen Bögen, die ein halbrundes Dach<br />

ausbilden. Viel Glas, Grün und kräftige Farbakzente<br />

haben das bis vor kurzem verlassene Gebäude<br />

in einen fröhlichen Ort der Begegnung verwandelt.<br />

Für das Architektenteam des Studio Labics bot die<br />

ehemalige Parkgarage die perfekten Voraussetzungen<br />

für ihr Konzept eines Kindergartens und offenen<br />

Nachbarschaftszentrums.<br />

Das Ziel der Architekten und der Forschungsinstitution<br />

für Kindererziehung „Reggio Children“ war von<br />

Beginn an klar, einen Raum von hoher pädagogischer<br />

Qualität zu schaffen. Die Idee der Gemeinschaft, des<br />

Teilens und der Teilnahme korrespondieren dabei<br />

bestens mit den bestehenden, lichtdurchfluteten und<br />

offenen Strukturen der Industrie<strong>architektur</strong>. Symbolisches<br />

Herz ist ein überhöht ausgebildetes Atrium,<br />

das als Knotenpunkt aller horizontalen wie vertikalen<br />

Erschließungswege und Blickbezüge fungiert. Agora<br />

getauft, unterstreichen die Architekten in Anlehnung<br />

an den zentralen Fest- und Versammlungsplatz im<br />

antiken Griechenland, wortgewandt die Intention ihrer<br />

Raumgestaltung.<br />

u<br />

Dass eine verlassene<br />

Parkgarage aus den 50er<br />

Jahren den perfekten<br />

Rahmen für ein ambitioniertes<br />

Kindergartenprojekt<br />

bieten kann, hat<br />

das Team von Labics<br />

unlängst mit dem Projekt<br />

Jacarandà bewiesen.<br />

Viel Tageslicht, offene<br />

Raumstrukturen und ein<br />

feinfühliges pädagogisches<br />

Konzept sorgen für<br />

ein echtes Gemeinschaftserlebnis<br />

und jede Menge<br />

Interaktion und Kommunikation<br />

zwischen Groß<br />

und Klein.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Architektur zum Lernen<br />

Mit viel Fingerspitzengefühl ist es den Architekten<br />

gelungen, den Kindern und Erziehern nicht nur eine<br />

Hülle zum Spielen und Lernen zur Verfügung zu stellen,<br />

sondern vielmehr eine lose Struktur mit öffentlichen<br />

und geschützten Bereichen, die Begegnungen<br />

fördern, aber auch fordern. Neugier und Interaktion<br />

sollen bewusst provoziert werden. Es geht dabei um<br />

die Kommunikation und den Austausch unter den<br />

Kindern selbst wie auch mit den Erziehern. Das Projekt<br />

basiert auf der Überzeugung, dass Raum sowohl<br />

materiell als auch entmaterialisiert, beispielsweise<br />

in Form von zwischenmenschlichen Beziehungen,<br />

aufgespannt und wahrgenommen werden kann. Die<br />

Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren<br />

lernen somit von klein auf die Bedeutung und die<br />

positiven Aspekte einer funktionierenden Gemeinschaft<br />

und Gesellschaft kennen.<br />

Die Möbel wirken in<br />

ihren runden, organischen<br />

Formen als stimmige<br />

Ergänzung der architektonischen<br />

Raumgestalt.<br />

Durch Löcher in den<br />

Tischen wachsen nicht nur<br />

die Kabel, sondern auch<br />

unterschiedliche grüne<br />

Pflanzen nach oben auf die<br />

Spiel- und Bastelflächen.


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63<br />

Labics<br />

Gemeinschaft bedeutet Schutz und Sicherheit. Die<br />

gebogene und runde Formensprache, die sich konsequent<br />

von der Konstruktion über die baulichen<br />

Details bis hin zu den Einbauten und Möbeln zieht,<br />

vermittelt ein Gefühl der Geborgenheit und des Urvertrauens.<br />

Die höhlenartige Dachkonstruktion wirkt<br />

dabei nicht schwer und erdrückend, sondern transparent<br />

und leicht, bietet Schutz, lässt aber gleichzeitig<br />

Freiraum zum Wachsen und Lernen. Diese kleine<br />

Gemeinschaft stellt sozusagen einen Mikrokosmos<br />

inmitten der sie umgebenden Stadtstruktur dar. Dabei<br />

geht es nicht um Abgrenzung, sondern - ganz im<br />

Gegenteil - um Offenheit, Transparenz und den Austausch<br />

mit der Umgebung. Um Teilen und Teilhabe<br />

für alle. Labics symbolisieren dies durch den nahezu<br />

verschwenderisch anmutenden Einsatz von Glasflächen,<br />

die das Licht und die Natur von außen nach<br />

innen holen, gleichzeitig aber auch eine Kommunikation<br />

mit der Nachbarschaft ermöglichen.<br />

Die Materialien wie Kunstharzböden, verputzte Wände,<br />

großflächige Aluminiumfenster und die offene<br />

Stahlkonstruktion sprechen eine ehrliche und zurückhaltende<br />

Sprache. Im Gegensatz dazu stehen<br />

die in Zusammenarbeit mit Play+ entworfenen farbenfrohen<br />

Möbel, die zum Benutzen und Angreifen<br />

animieren. Dazwischen finden sich immer wieder<br />

Grünpflanzen, welche die Regale und Böden bevölkern<br />

oder sogar in die Tischmöbel integriert sind. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Während sich in der Erdgeschossebene die Ateliers<br />

und Begegnungszonen befinden, wurden die Gruppenräume<br />

sozusagen eine Etage höher verlegt. Um<br />

das Gefühl der Weitläufigkeit und der Auflösung<br />

räumlicher Grenzen zu bewahren, haben die Architekten<br />

eine weitere Ebene in Form von drei Hängebrücken<br />

mittels Zugankern in den Raster der<br />

Stahlbogenkonstruktion der Kuppel eingefügt. Vollflächige<br />

Glasfenster ermöglichen eine optimale Belichtung<br />

sowie vielfältige Blickbeziehungen. Von den<br />

oberen Räumen gelangen die Kinder direkt auf eine<br />

Dachterrasse, die auf über 600 Quadratmetern einen<br />

natürlichen Outdoor-Spielplatz mit mobilen Möbeln,<br />

ein kleines Theater sowie einen pädagogischen Garten<br />

für die kleinen Entdecker bereithält.<br />

An zwei Stellen strecken sich wie aus dem Nichts<br />

die grünen Zweige eines Baumes verwegen durch<br />

Löcher in der Bodenplatte der Sonne entgegen. Jacarandà<br />

heißt dieser argentinische Laubbaum, Namensgeber<br />

für das Projekt, dessen Initiatoren aus<br />

dem südamerikanischen Land stammen.<br />

Die Wurzeln dieser beiden Bäume lassen sich treffenderweise<br />

im Fundament, also dem Untergeschoss<br />

des Bauwerks finden, wo neben dem Kindergarten<br />

in nur 17 Monaten Bau- und Planungszeit ein öffentliches<br />

Schwimmbad eingeplant wurde. Wo früher<br />

Autos parkten, befinden sich heute drei Becken, die<br />

separat zugänglich sind. Dieses kann auch von den<br />

Kindern verwendet werden und bietet somit einen<br />

weiteren Kontaktpunkt zur Nachbarschaft.<br />

Jacarandà symbolisiert dabei nicht nur die physische<br />

Verbindung der verschiedenen Raumstrukturen<br />

und Lebenswelten, der Baum selbst steht mit seinen<br />

prächtigen Blüten für das Leben und die Entwicklung.<br />

So langsam aber stetig, wie diese Baumart wächst, so<br />

sollen auch die Kinder sich in ihrem Tempo mit viel<br />

Selbstvertrauen entfalten, nach den Sternen greifen<br />

dürfen und dabei mit beiden Beinen fest und sicher<br />

auf dem Boden stehen.<br />

64<br />

Mit diesem Projekt ist es dem Architektenteam von<br />

Labics gelungen, mitten im Herzen Mailands einen<br />

Ort der Transzendenz zu schaffen. Luftig, leicht,<br />

lichtdurchflutet. Einen Ort zum Spielen, Staunen und<br />

Entdecken, an dem sich Natur und Stadt verschränken,<br />

innen und außen beinahe nahtlos ineinander<br />

übergehen, öffentliche und private Bereiche zu Treffpunkten<br />

der Kommunikation und Interaktion verschmelzen.<br />

Ein Ort der sozialen Gemeinschaft. (lp)<br />

Architektur zum Lernen<br />

Der industrielle Charakter<br />

der ehemaligen Werkstatt<br />

und Garage im Untergeschoss<br />

wurde beim Umbau<br />

zu einem Schwimmbad<br />

erhalten. Über einen<br />

separaten Zugang sind<br />

die Pools unabhängig<br />

vom Kindergarten für<br />

jedermann zugänglich.


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65<br />

Labics<br />

0 2 6 m<br />

179.AGS sezione trasversale 1.200 A3<br />

OG<br />

pianta p+1 1.200 A3<br />

0 2 6 m<br />

179.AGS sezione longitudinale 1.200 A3<br />

EG<br />

0 2 6 m<br />

179.AGS pianta pt 1.200 A3<br />

pianta pt 1.200 A3<br />

UG<br />

Jacarandà<br />

Mailand, Italien<br />

0 2 6 m<br />

179.AGS pianta p-1 1.200 A3<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Projektleitung:<br />

Statik:<br />

Scuola Innovativa Srl<br />

Studio Labics, Maria Claudia Clemente, Francesco Isidori<br />

Sara Sosio<br />

Studio Speri<br />

Grundstücksfläche: 2.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 05/2017<br />

Bauzeit: 10/2017 - 09/2018<br />

Fertigstellung: 09/2018


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66<br />

Architektur zum Lernen<br />

Die Bücherkiste<br />

Community Library in La Molina / Lima / Oscar Gonzalez Moix<br />

Fotos: Ramiro Del Carpio<br />

Einen ganz einfachen Köper hat Architekt Oscar<br />

Gonzalez Moix für die öffentliche Bibliothek in<br />

Lima gewählt. Jedoch antwortet das Projekt auf<br />

alle Bedürfnisse der Nachbarschaft und lässt die<br />

Umgebung ins Innere eindringen. Eine Bücherkiste<br />

für alle!


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67<br />

Oscar Gonzalez Moix<br />

Das Projekt der „Plaza Biblioteca Sur“ befolgt alle<br />

veröffentlichten Richtlinien der Stadtverwaltung zur<br />

Erhöhung von Lebensqualität und Gemeinschaft, die<br />

besagen, dass diese Werte durch Erziehung, Freizeit<br />

und Kultur angestrebt werden sollen. Eine interessante<br />

Voraussetzung und deshalb geht der Entstehung<br />

dieser Architektur auch ein acht Jahre dauernder<br />

Prozess des Managements und eines Wechsels<br />

verschiedener Bürgermeister voraus – ohne jedoch<br />

jemals den Geist der Kontinuität verloren oder der<br />

Politik eine zu große Wichtigkeit gegeben zu haben.<br />

Der Entwurf zu dieser öffentlichen Bibliothek stammt<br />

von Architekt Oscar Gonzalez Moix.<br />

Entstanden ist der Bau aus der Auseinandersetzung<br />

mit den verschiedensten Nachbarschaften und der<br />

Verwaltung, so vervollkommnete sich sein Programm<br />

durch eine ständige Anpassung an die Notwendigkeiten<br />

und Wünsche. Sogar jetzt, nachdem die Bibliothek<br />

bereits im Vollbetrieb steht, ist man immer<br />

noch auf der Suche nach weiteren Bedürfnissen der<br />

Anwohner. Die Bevölkerung ist begeistert und wild<br />

darauf, an den verschiedensten Aktivitäten teilzunehmen,<br />

um so eine Koexistenz zu zelebrieren: Es ist<br />

ein ständiger Prozess des Lernens und der dynamischen<br />

Erweiterung und Erfahrung. Gelernt wird und<br />

wurde also nicht nur in der Bibliothek, sondern auch<br />

im Entstehungs- und Meinungsbildungsprozess.<br />

In den Wohngebieten der Stadt Lima ist es ein allgemeiner<br />

Brauch, einen bestimmten Prozentsatz der<br />

öffentlichen Flächen erzieherischen und kulturellen<br />

Belangen zu widmen. So wie in diesem Fall auch, sind<br />

diese Flächen oft ungenutzt, aber immer in der Nähe<br />

der Wohnblöcke. Deshalb hat man dieses Projekt in<br />

die Nähe eines Parks – die Bevölkerung nennt ihn<br />

Lunge des Häuserblocks – platziert. Die Nachbarschaft<br />

ist hier sehr dicht, bestehend aus den typischen<br />

offiziellen und inoffiziellen Erweiterungen und<br />

Bauten mit den unterschiedlichsten Werten und Gemeinschaftskulturen.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

68<br />

Architektur zum Lernen


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69<br />

Oscar Gonzalez Moix<br />

Der Baukörper liegt parallel zum Park, in Verbindung<br />

zu zwei angrenzenden Schulbauten, umrundet von<br />

diversen Wohnbauten und alle zusammen mit dem<br />

Park als Zentrum. Die Architekten entschlossen sich<br />

zu einem streng formalen, einfachen Körper mit einer<br />

simplen architektonischen Präsenz, konzeptuell<br />

geschlossen und würdevoll. Eine zeitlose Architektur,<br />

die als soziale Referenz für die Gemeinschaft wirken<br />

sollte. Eine weitere Charakteristik ist, dass Autos auf<br />

einem Parkplatz bleiben und der Park, die Bibliothek<br />

und die Umgebung als eine Fußgängerzone genutzt<br />

werden – eine neue Erfahrung in der Stadt Lima.<br />

Durch die Orientierung entlang der Grünzone erzielten<br />

die Planer die bestmögliche Belichtung für den<br />

Bau, aber auch eine entsprechend angenehme Aussicht.<br />

Die Längsfassaden bestehen aus einer Reihe<br />

von Betonsäulen, die mit dem modularen Raster der<br />

Innenräume korrespondieren. Dieser entwickelt sich<br />

aus der Größe der Tische im Lesesaal. So wird als äußeres<br />

Bild ein zeitloser Rhythmus von Leere und Geschlossenheit<br />

kreiert. Dieses Image entspricht auch<br />

der Reihung von in den Regalen stehenden Büchern,<br />

und wenn zwei von ihnen aneinander gelehnt sind,<br />

weil das mittlere fehlt – wird die Ordnung gebrochen.<br />

In der Ansicht öffnet sich in diesem Fall der Eingang<br />

in die Bibliothek. Die beiden Längsfassaden sind miteinander<br />

durch die Betonträger vernäht, gleichsam<br />

zusammengeheftet. Dadurch entsteht auch ein flexibler<br />

und offener Innenraum. Zwei „Holzkisten“ aus<br />

furniertem, einheimischen Holz bilden jeweils den<br />

Abschluss des lang gezogenen Körpers und wirken<br />

als warm getönte Schmalfassaden.<br />

u<br />

Viel Holz und ganz sparsam<br />

verwendete andere<br />

Materialien prägen die<br />

Atmosphäre der Innenräume.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Architektur zum Lernen<br />

Das Innere antwortet nun erfolgreich auf diese Struktur<br />

der Fassaden. Es benutzt das eintretende Licht<br />

wie eine rohe Materie und generiert daraus die unterschiedlichsten<br />

Wahrnehmungen im Tagesverlauf.<br />

Architekt Moix versuchte die Innengestaltung von<br />

der Tätigkeit des Lesens an einem Tisch aus zu entwickeln.<br />

So kann der Umraum von beiden Seiten in<br />

das Innere transitieren und vice versa. Der Außenraum<br />

wird von zwei Realitäten bestimmt: auf der<br />

einen Seite die pazifische Natur des Parkes und auf<br />

der anderen Seite die Wohngebäude mit ihren lokalen<br />

Identitäten.<br />

Die Überlappung und Verbindung dieser beiden Realitäten<br />

hat auch Auswirkungen auf den Innenraum.<br />

Die Farbigkeit und Materialität ist sehr bescheiden<br />

und zurückhaltend. Betonflächen in Sichtqualität,<br />

weiße Metallteile und ganz wenig Holz bringen eine<br />

ruhige, kontemplative Atmosphäre mit sich. Im Außenraum<br />

versucht eine umlaufende, in einem zarten<br />

Pinkton gehaltene Umfassungsmauer, die Schwere<br />

des Baukörpers zu mildern, ihn am Ort zu verankern<br />

und ihn quasi auf einen Sockel zu setzen. (rp)


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71<br />

Oscar Gonzalez Moix<br />

Erdgeschoss<br />

Community Library in La Molina<br />

Lima, Peru<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Municipality of La Molina<br />

Oscar Gonzalez Moix<br />

Grundstücksfläche: 1.300 m 2<br />

Planungsbeginn: 2010 - 2016<br />

Bauzeit: 2016<br />

Fertigstellung: 2017


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72<br />

Architektur zum Lernen<br />

Den 33.000 m 2 umfassenden Komplex des Exploratorium<br />

haben Bernard Tschumi Architects in Tianjin<br />

entworfen. Der mit rötlichen, perforierten Aluminiumpaneelen<br />

verkleidete Bau fügt sich wie ein exotischer<br />

Dominostein in eine großflächige Bebauung aus<br />

weiteren Teilen des Tianjin Binhai New Area Culture<br />

Centers ein. Da das Museum zwar fertig, aber noch<br />

nicht eröffnet ist, darf man gespannt sein: Denn China<br />

ist berüchtigt dafür, astronomisch teure Kultureinrichtungen<br />

zu bauen, die nur selten ihrer Bestimmung<br />

entsprechend genutzt werden.<br />

Ein gigantischer<br />

Raketenstadl<br />

Binhai Science Museum / Tianjin / Bernard Tschumi Architects<br />

Fotos: Kris Provoost


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73<br />

Bernard Tschumi Architects<br />

Als in den 80er Jahren einige der „jungen wilden“<br />

Architekten gegen den Formalismus der Postmoderne<br />

zu protestieren begannen, war Bernard Tschumi<br />

einer von ihnen. Sie (Peter Eisenman, Frank Gehry,<br />

Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Daniel Libeskind, etc.)<br />

machten sich einen Namen, als sie – inspiriert von<br />

Jacques Derridas poststrukturalistischer Philosophie<br />

und dem sowjetischen Konstruktivismus – die<br />

Zerschlagung traditioneller architektonischer Formen<br />

begannen. Über die Fachkreise hinaus wurden<br />

sie als Dekonstruktivisten bekannt. Eine Ausstellung,<br />

die von Philip Johnson und Marc Wigley im Sommer<br />

1988 im New Yorker Museum of Modern Art kuratiert<br />

wurde, machte diese neue architektonische Richtung<br />

mit einem Schlag bekannt und salonfähig.<br />

Bernard Tschumi (*1944) hatte damals bereits einen<br />

großen Erfolg, den Gewinn des Wettbewerbes für<br />

den Parc de la Villette aufzuweisen. Bei diesem Projekt<br />

verteilte er 26 sogenannte „Folies“ (Verrücktheiten)<br />

als rote, architektonische Objekte in einem<br />

Raster über den Park. Verbunden waren sie durch<br />

eine Serie von Übergängen, Brücken, Treppen und<br />

anderen Wegführungen. Es war eine Architektur der<br />

„Theorie und der Bewegtheit“, nicht der Bilder und<br />

Fassaden, und somit ein Ergebnis seiner theoretischen<br />

Forschungen in den Jahren nach der Beendigung<br />

seines Studiums.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Architektur zum Lernen<br />

Einen ziemlichen Kontrast<br />

bildet der, wie eine Skulptur<br />

geformte, kupferfarbene<br />

Körper mit der<br />

technoiden Umgebung.<br />

Von 2013 bis 2014 arbeiteten Bernard Tschumi Architects<br />

am Entwurf des Binhai Science Museum<br />

in Tianjin, China, zusammen mit dem Tianjin Urban<br />

Planning and Design Institute (TUPDI). Dieses Museum<br />

mit dem etwas sperrigen Namen „The Modern<br />

City and Industrial Exploratorium of Tianjin Binhai<br />

New Area Culture Center“ soll Ende <strong>2019</strong> eröffnet<br />

werden und ist bereits jetzt fertiggestellt. Auf 33.000<br />

Quadratmetern werden hier Werke der industriellen<br />

Vergangenheit der Region durch eine großformatige<br />

zeitgenössische Technologie sowie spektakuläre<br />

Schauobjekte aus der Weltraumfahrt und -forschung<br />

ausgestellt. Die Architektur ist ein Teil des Kulturzentrums<br />

der Region Binhai und enthält neben Ausstellungs-<br />

und Kulturbereichen auch Galerien, Büros,<br />

Restaurants und Verkaufslokale.<br />

Tschumi hat sich bei diesem Projekt endgültig vom<br />

Dekonstruktivismus zu einem Pragmatismus weiter<br />

entwickelt. Allerdings nimmt er gewisse, in seinen<br />

Theorien erarbeitete, Kriterien weiter mit. Das Exploratorium<br />

ist eine Verbindung aus der vielschichtigen,<br />

industriellen Geschichte der Gegend, der Industrieproduktion<br />

im großen Maßstab und der Forschung.<br />

In Tianjin errichtete er einen rechteckigen Kubus, der<br />

von mehreren konischen Volumina durchdrungen<br />

wird. Diese sind teilweise an der Fassade sichtbar<br />

– konvex oder konkav, teilweise ragen sie über die<br />

Dach ebene hinaus. Der zentrale Hauptkegelstumpf,<br />

von oben belichtet, verbindet alle drei Ebenen miteinander.<br />

Eine spiralförmig angelegte Rampe führt an<br />

seiner Hüllform entlang (ganz wie im Konzept vom<br />

Parc de la Villette), ermöglicht ständig neue Ein- und<br />

Ausblicke und verbindet unterschiedlichste Bereiche<br />

wie in einer modernen, vertikalen Stadt. Dieser Kegel<br />

hat die doppelte Höhe des Innenraums des Guggenheimmuseums<br />

in New York. Gleichzeitig ist diese<br />

Schaustellung eine Interpretation einer alten Industrietypologie.<br />

Das Dach des Gebäudes ist als Promenade<br />

für die Besucher zugänglich und bietet tolle<br />

Aussichten über die umgebende Stadtlandschaft.


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75<br />

Bernard Tschumi Architects<br />

Das Zentrum des Ausstellungskomplexes ist die zentrale<br />

Lobby auf der Erdgeschossebene des größten<br />

Kegels, sie bietet Zugang zu allen öffentlichen Bereichen<br />

des Baus. Der riesige Konus verbindet alle<br />

rundherum liegenden Zonen und erlaubt es den Besuchern,<br />

sich spiralförmig durch die riesigen Ausstellungshallen<br />

von einem Ende zum anderen zu bewegen.<br />

Große Bullaugen und Oberlichten sichern die<br />

Belichtung der Innenräume und geben jedem Raum<br />

seinen eigenen, individuellen Charakter. Mehrere dreigeschossige<br />

Lufträume definieren die Hauptrichtungen<br />

des Besucherstromes und die Konfiguration der<br />

Lichterkuppeln und der Fensteröffnungen vermitteln<br />

ein eher außerirdisches „feeling“ im Inneren. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Architektur zum Lernen<br />

Eine perforierte, rötliche Aluminiumfassade vereinheitlicht<br />

das Erscheinungsbild des Komplexes. Sie gibt<br />

ihm ein unverwechselbares Bild und trotz der Größe<br />

der Architektur wirkt der Körper noch fassbar. Allerdings<br />

nur optisch, denn im Vergleich mit der Größe<br />

eines Menschen treten die Mächtigkeit und der Repräsentationsanspruch<br />

dieser Architektur klar zutage.<br />

Die in unregelmäßigen Abständen an der Hülle verteilten<br />

Bullaugen belichten die Innenräume, zusammen<br />

mit den Oberlichten reduzieren sie den Bedarf<br />

an elektrischem Licht in den Ausstellungsräumen. Die<br />

Kegelformen der Räume sammeln auch, wie bei einem<br />

Kamin, die warme Luft und führen sie nach oben ab.<br />

Sie wird entweder im Sommer nach außen geleitet,<br />

oder im Winter wieder in die Galerien eingeblasen. Von<br />

unten kann ständig kühlere Luft nachströmen und die<br />

perforierten Fassadenpaneele tragen ebenfalls dazu<br />

bei, den Hitzeeintrag zu reduzieren und damit die Kosten<br />

für die Klimatisierung zu senken.<br />

Was man auf den „schönen“ Architekturfotos allerdings<br />

nicht sieht (oder was nicht gezeigt wird), ist<br />

die Einbettung dieser Architektur in eine kastenförmige,<br />

gleichhohe, uniforme, an ein Hochregallager erinnernde<br />

Bebauung, die wahrscheinlich die weiteren<br />

Teile des Kulturzentrums der Tianjin Binhai New Area<br />

enthält. Wie ein exotischer Dominostein liegt das Exploratorium<br />

direkt angebaut an diesen Kasten. Dieser<br />

Masterplan für das Binhai Cultural Center wurde übrigens<br />

vom deutschen Büro Gerkan, Marg und Partner<br />

(GMP) entwickelt und ist das typische Beispiel eines<br />

europäischen Architekturexportes ohne Berücksichtigung<br />

jeglichen kulturellen Kontextes. (rp)<br />

Lange Rampen erschließen<br />

die konischen Körper<br />

und bieten gute Ein- und<br />

Überblicke über die<br />

angrenzenden Räumlichkeiten.


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77<br />

Bernard Tschumi Architects<br />

Binhai Science Museum<br />

Tianjin, China<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Tianjin Binhai Municipality<br />

Bernard Tschumi Architects<br />

Tianjin Urban Planning and Design Institute (TUPDI)<br />

Bebaute Fläche: 6.900 m 2<br />

Nutzfläche: 33.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2013<br />

Bauzeit: 2015 bis 2018<br />

Fertigstellung: <strong>2019</strong>


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78<br />

Architektur zum Lernen<br />

Lernen und Wissen<br />

in einer Kirche<br />

Library, Museum, Community Centre „De Petrus“ / Vught / Büro Kade<br />

Fotos: Stijn Poelstra<br />

Bibliotheken sind Orte des Lernens und als solche<br />

werden sie auch im postdigitalen Zeitalter noch gefragt<br />

sein. Ihr gesellschaftlicher Wert ist und bleibt<br />

unbestritten. Das beweisen auch immer neue, durchaus<br />

manchmal auch provozierende Beispiele in der<br />

Architektur.<br />

Die Geschichte<br />

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das<br />

Selbstbewusstsein der Katholiken in den Niederlanden<br />

stark an. Die Zeit der kleinen Scheunenkirchen<br />

war mit diesem Erstarken endgültig vorbei. Um 1880<br />

war der Bau der großen Kirche „De Petrus“ in einer<br />

kleinen Landstadt wie Vught das Resultat von zwei<br />

Jahrhunderten der Unterdrückung und dem Wunsch<br />

der Katholiken, einen Schritt nach vorne zu tun. Sie<br />

wurde um 1884 vom deutschen Architekten Carl Weber<br />

in einem neoromanischen Stil entworfen. Es war<br />

ein Schlüsselwerk dieses Architekten – ein kreuzförmiger<br />

Grundriss mit Mittel- und Querschiff. Die Malereien<br />

in ihrem Inneren stammten von dem lokalen<br />

Künstler Charles Grips. In den 60er Jahren begann<br />

der Zug der Säkularisierung in Holland und um 2000<br />

wurde die Kirche bereits nicht mehr genutzt. 2001<br />

erhielt sie den Status eines Kulturdenkmals, hauptsächlich<br />

aufgrund ihrer prominenten Lage im Zentrum<br />

der Stadt. 2005 musste man die Kirche wegen<br />

ihres schlechten Bauzustandes komplett schließen.<br />

Man versuchte eine neue Nutzung für die Architektur<br />

zu finden und die Bedingungen der Diözese waren,<br />

dass diese Funktion nur eine soziale oder/und kulturelle<br />

sein durfte. So wurden schließlich die Bibliothek,<br />

das Museum und verschiedene Gemeinschaftseinrichtungen<br />

in den Räumen untergebracht. u<br />

Eine säkularisierte Kirche<br />

in Holland wurde vom<br />

Büro Kade in eine Bibliothek,<br />

ein Museum und<br />

Gemeinschaftszentrum<br />

transformiert. Durch ein<br />

sensibles Konzept der<br />

Architekten bleibt, trotz<br />

weltlicher Nutzung, ein<br />

gewisser transzendenter<br />

Eindruck erhalten und<br />

es wird der großartige<br />

Raum eindruck nicht<br />

zerstört.


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79<br />

Büro Kade


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Architektur zum Lernen<br />

Die Transformation<br />

2010 begann man mit der Renovierung und der Umgestaltung<br />

mit dem Ziel, einen Ort des Lernens, der<br />

Arbeit, Inspiration und der Konzentration zu schaffen.<br />

Auch einen Ort der Stille, der Diskussion, Reflexion<br />

und des Wissens. Die Transparenz des Raumes<br />

bei einer gleichzeitigen Verbindung und/oder Integration<br />

der verschiedenen Nutzer war ein wichtiger<br />

Ausgangspunkt. Die Architekten benutzten deshalb<br />

ein Konzept des „shared space“ statt des „built space“<br />

um die Kirche so offen wie möglich zu halten. Alle<br />

Nutzer teilen sich dieselbe, visuelle Identität und das<br />

resultiert in einem allgemeinen Zugang, einer Vision<br />

und Philosophie, in der die Architektur das verbindende<br />

Element darstellt.


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81<br />

Büro Kade<br />

Die neu eingezogene Zwischenebene<br />

schafft Überblick,<br />

verbindet und ist für<br />

den Innenraum prägend.<br />

Nach einer sehr intensiven Renovierung wurde die<br />

Kirche zu einem lebendigen Gemeinschaftszentrum,<br />

das sowohl die Bibliothek, Museum wie auch eine Bar<br />

und Geschäfte enthält. Bei der Renovierung konzentrierte<br />

man sich auf den Erhalt des ursprünglichen<br />

Layouts der Kirche und erzielte so einen weit offenen<br />

Innenraum mit einer atemberaubenden Bibliothek,<br />

deren Regale auf Schienen laufen und verschiebbar<br />

sind. Menschen werden schon allein durch diese<br />

Möglichkeiten dazu ermuntert, hereinzukommen. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Architektur zum Lernen<br />

Alle Funktionen vereinen sich in diesem, für die Öffentlichkeit<br />

zugänglichen Raum. Das aufregendste<br />

Element ist die neue Zwischenebene. Durch dieses<br />

raumbestimmende Element erhält der Bau seine neue<br />

Identität und erfüllt auch alle notwendigen neuen<br />

Funktionen. Auf ihren 500 Quadratmetern befinden<br />

sich die Studierbereiche und Veranstaltungsräume.<br />

Auch die Technikräume für Akustik, Beleuchtung,<br />

Heizung und diverse Nebenräume konnten hier untergebracht<br />

werden. Diese Mezzaninebene erstreckt<br />

sich hauptsächlich in den Seitenschiffen, sodass der<br />

Hauptraum der Kirche in seiner ganzen Pracht unberührt<br />

bleibt und seine spektakulären Ausblicke gewähren<br />

kann.<br />

Die Bücherregale sind auf einem Schienensystem<br />

angeordnet und können in den Achsen der Kirche<br />

verschoben werden. So lässt sich der Raum auch für<br />

Veranstaltungen, die mehrmals im Jahr stattfinden,<br />

flexibel nutzen. Die geschwungene Mezzaninebene<br />

dehnt sich auch durch die Kirchenwände in den Außenraum<br />

aus, hier bildet sie die Dachflächen von vier<br />

– an die Kirchenmauern angebauten – Pavillons. Das<br />

Restaurant befindet sich im Gartenpavillon an der<br />

Südseite der Kirche.<br />

(rp)


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83<br />

Büro Kade<br />

Library, Museum, Community Centre „De Petrus“<br />

Vught, Niederlande<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

DePetrus B.V.<br />

Büro Kade<br />

H.J.G. Spierings<br />

Grundstücksfläche: 3.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2010<br />

Bauzeit:<br />

1 Jahr<br />

Fertigstellung: 04/2018<br />

Baukosten:<br />

1,7 Mio. Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Architektur zum Lernen<br />

Von Schuhen<br />

und Besen<br />

Eperon d‘Or National Museum of Shoes and Brooms<br />

Izegem / Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />

Fotos: Tim Van De Velde<br />

Ein skurril anmutendes Thema für ein Museum wurde<br />

von den Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse +<br />

Geert Pauwels in Izegem in Belgien verwirklicht: Sie<br />

haben das National Shoe and Broom Museum in einem<br />

ehemaligen Art-déco-Fabriksgebäude installiert. Dabei<br />

haben sie auf den Bestand Rücksicht genommen und<br />

doch auch neue Elemente eingeführt – sehr zum Vorteil<br />

der alten Architektur.


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85<br />

Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Architektur zum Lernen<br />

Sehr ungewöhnlich aber<br />

durchaus interessant<br />

und aufschlussreich sind<br />

die Innenräume dieses<br />

Museums.


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87<br />

Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />

Man kann auch von Schuhen und Besen etwas lernen<br />

– vor allem, wenn sie in einem Museum stehen. Dieser<br />

außergewöhnliche Ort des Lernens befindet sich in<br />

der Industriezone des Hafens der kleinen belgischen<br />

Stadt Izegem. Ein eher eigenartiges Monument mit<br />

einer Art-déco-Schauseite und angrenzenden Fabrikbauten.<br />

Während der Zwischenkriegszeit errang<br />

die „Eperon d‘Or“-Fabrik jahrzehntelang internationale<br />

Aufmerksamkeit, aufgrund ihrer exquisiten und<br />

luxuriösen Schuhproduktion. Nach weiteren Jahren<br />

der Missachtung beschloss die Gemeinde, den Komplex<br />

zu renovieren, zu revitalisieren und darin das<br />

„National Shoe and Broom Museum“ zu errichten.<br />

Eine Kuriosität schlechthin!<br />

Mit der Ausführung des Projektes wurden die Compagnie-O<br />

Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />

betraut und die gingen mit einer Mischung von<br />

Passivität und Aggressivität an die Aufgabe heran.<br />

Die zu behandelnde Art-déco-Perle stand alleine inmitten<br />

einer unattraktiven Ansammlung von Schwerindustriebauten.<br />

Diese Spannung, dieser Kontrast<br />

und der ganze Kontext führten die Architekten zu<br />

der Lösung, das Monument nicht mit einer übergroßen<br />

Sorgfalt und besonders sanfter Hand zu behandeln.<br />

Denn dieser Vorgang, der oft – wenn Denkmalschutz<br />

im Spiel ist – angewandt wird und damit die<br />

Architektur „tot pflegt“, sollte vermieden werden. Es<br />

wurden sämtliche formalen und expressiven Qualitäten<br />

festgestellt, neu bewertet und mit neuen, modernen<br />

Einflüssen und Elementen kombiniert. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

88<br />

Architektur zum Lernen<br />

So entstanden eine neue Wegführung durch die Anlage,<br />

ein kleines Theater hinter einem großen Fenster<br />

an der Rückseite des Gebäudes und eine geräumige<br />

Dacherweiterung. Ein Besuch in diesem Museum<br />

beginnt nun an der ehemaligen Verladerampe, die<br />

sich als ein idealer Verkehrsknoten anbot. Von hier<br />

aus nimmt man den Aufzug zur Dacherweiterung<br />

mit Aussicht und Panoramadeck. Von hier geht es<br />

hinunter durch eine Reihenfolge von restaurierten<br />

und neuen Räumen, welche die Ausstellung beherbergen.<br />

Man endet, wo man begonnen hat: in der<br />

ehemaligen Garage.<br />

Die Dacherweiterung stellte sich als ein unentbehrlicher<br />

Extrabereich heraus, denn er befreite den<br />

Museumskurator von der Last der unzähligen Artdéco-Einrichtungen<br />

und bietet gleichzeitig einen<br />

guten Überblick über die – hauptsächlich industrielle<br />

– Skyline der Stadt. Das einem Schuhkarton ähnliche<br />

Volumen ist so weit zurückgesetzt, dass es die typische<br />

Silhouette der Architektur nicht stört, aber doch<br />

als aufregender Kontrast, der die Vergangenheit mit<br />

der Zukunft verbindet, wahrgenommen wird. Die Box<br />

ist mit einem goldenen Gewebe überspannt, dahinter<br />

befindet sich rot lackierter Stahl. Diese beiden Materialien<br />

stellen eine Referenz an die Art-déco-Richtung<br />

und die textile Geschichte der Region dar.<br />

Ein kleines, blaues Theater als Einschub in das Volumen<br />

des Museums überblickt die angrenzenden Industrie-<br />

und Fabriklandschaften und verbindet es so<br />

mit seiner eigenen, kontextuellen Geschichte. Neben<br />

der Fabrik bietet eine neue, mit Fliesen bekleidete<br />

Terrasse die Möglichkeiten für Orientierung und Freiluftausstellungen.<br />

Diese Revitalisierung ermöglicht<br />

den Besuchern eine Reihe räumlicher Erfahrungen,<br />

ein gutes Verstehen der Zusammenhänge und der<br />

Geschichte samt eines interessanten Spaziergangs<br />

durch ein Museum und seiner Kollektionen. (rp)


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89<br />

Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse + Geert Pauwels<br />

SNEDE<br />

0 5<br />

10<br />

25m<br />

GELIJKVLOERS<br />

niveau +0.00<br />

0 5<br />

10<br />

25m<br />

IJKVLOERS<br />

u +0.00<br />

0 5 10<br />

25m<br />

Eperon d‘Or National Museum of Shoes and Brooms<br />

VERDIEPING 1<br />

Izegem, Belgien<br />

niveau +2.78<br />

0 5<br />

10<br />

VERDIEPING 3<br />

niveau +10.51 0 5 10<br />

25<br />

25m<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

City of Izegem<br />

Compagnie-O Architects + Sabine Okkerse<br />

+ Geert Pauwels<br />

Norbert Provoost<br />

Grundstücksfläche: 2.443 m 2<br />

Nutzfläche: 2.221 m 2<br />

Planungsbeginn: 4/2010<br />

Bauzeit: 2014 - 2018<br />

Fertigstellung: 10/2018


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Am Meeresboden<br />

Europas erstes Unterwasserrestaurant heißt seine Gäste seit März <strong>2019</strong> in Lindesnes,<br />

Norwegen willkommen. Am südlichsten Punkt der norwegischen Küste, wo<br />

sich Nord- und Südstürme treffen, ist das schon eine extravagante Idee. Man isst,<br />

was draußen vorbei schwimmt, um es schnoddrig auszudrücken.<br />

Fotos: Ivar Kvaal, Inger Marie Grini/Bo Bedre Norge<br />

Die 34 Meter lange, röhrenförmige Hülle ruht an einem<br />

Ende in fünf Meter Tiefe und das andere Ende<br />

ragt als Eingang ins Freie empor. Die dicke Betonkonstruktion<br />

soll die rauen Zustände an dem Ort unbeschadet<br />

für längere Zeit überstehen. Wie ein versunkenes<br />

Schauglas bieten die Fenster des Restaurants<br />

einen Ausblick auf den Meeresboden mit seinen sich<br />

– je nach Witterungslage – ständig verändernden<br />

Oberflächen. Die oft mehrmals am Tag wechselnden<br />

Wetterverhältnisse vergisst man schnell, wenn man<br />

aus dem Außenraum in das mit Eiche vertäfelte Foyer<br />

gelangt ist. Auf den Stufen hinunter in den Speisesaal<br />

wird man von textilen Deckensegeln in den Farben<br />

eines Sonnenunterganges begleitet. Das Ende des<br />

Saals wird von einem elf Meter breiten und 3,4 Meter<br />

hohen Fenster abgeschlossen – ein außergewöhnlicher<br />

Ausblick. Der Raum kann pro Nacht 35 bis 40<br />

Gäste unter seinen einen halben Meter dicken Betonwänden<br />

aufnehmen. Der aus Dänemark stammende<br />

Chefkoch (aus dem Restaurant Måltid in Kristiansand)<br />

sorgt hier mit seinem 16-köpfigen Team für kulinarische<br />

Erlebnisse eines Top Michelin Restaurants.<br />

Das von Snøhetta entworfene Restaurant fungiert<br />

auch gleichzeitig als Forschungszentrum für das<br />

Meeresleben. Im Restaurant treffen sich zeitweise<br />

Teams von Meeresbiologen und Forschern. Über Kameras<br />

und Sensoren an der Außenseite der Betonhülle<br />

können sie die Zustände der Meeresfauna und<br />

der Fischwelt studieren, diese werden auch durch das<br />

Glasfenster angezogen und so zu Studienobjekten.


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91<br />

RETAIL <strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Shabby Chic<br />

und Design<br />

Einer der ältesten McDonald‘s im Bezirk Austerlitz in Paris ist nun renoviert worden.<br />

Die italienische Architektin Paola Navone hat das Lokal mit viel Geschick und<br />

Gespür für Feinheiten in einen Platz verwandelt, an dem man sich wohlfühlen kann<br />

– vor allem die jüngeren Gäste.<br />

Fotos: Sylvie Becquet<br />

Eine Mischung aus Versatzstücken, Kreativität, Plastik<br />

und Design schafft Offenheit und Einfachheit im<br />

Raum. Bereits beim Eintreten in diesen, bereits 1989<br />

eröffneten Hamburgerladen entdeckt der Kunde<br />

Neues, noch nie in Paris Gesehenes. Die Atmosphäre<br />

ist zeitgemäß und man fühlt sich auf Anhieb wohl.<br />

Es gibt lauter verschiedene Sessel, so kann sich der<br />

Kunde wie zu Hause fühlen und seinen eigenen Stuhl<br />

besetzen. Die Tische erinnern mit ihren Dekors an<br />

die Tapeten der Wände, die wiederum aufgrund ihrer<br />

Wasserfarben ähnlichen Struktur wie handgemalt wirken.<br />

Kleine Einheiten von Sitzgelegenheiten sind wie<br />

winzige Hütten angeordnet. Es ist eine Verbindung<br />

von Materialität, Design, Handarbeit und Imperfektion<br />

aber auch technische Ausgereiftheit, die hier Stimmung<br />

vermittelt. Möglich wurde das Resultat durch<br />

die Zusammenarbeit der Teams sowohl von Auftraggeberseite<br />

wie auch von Architektenseite. Die Chemie<br />

stimmte einfach und das spürt man auch.


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93<br />

| BA12-17G |<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Das Gebäude der Zukunft<br />

kann auch so aussehen.<br />

Ideal für Modernisierungen: Die offene,<br />

PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff.<br />

www.beckhoff.at/building<br />

So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfi t<br />

gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff<br />

implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und<br />

Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der<br />

Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und<br />

Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte<br />

Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder<br />

die hocheffi ziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen<br />

vordefi nierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering<br />

enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind<br />

jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller<br />

Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und<br />

die Effi zienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Ausgezeichnete<br />

Details in Holz<br />

Immer wieder beweisen Storekonzepte aus dem Osten, dass Qualität und Design<br />

durchaus Hand in Hand gehen. Vor allem die Details mancher Ladeneinrichtungen<br />

sind beachtlich. So auch in dem, von den RMDK Architects in einem Einkaufsbezirk<br />

von Delhi-NCR neu eröffneten Shop für festliche indische Kleidung mit dem<br />

Namen Shakuntlam.<br />

Fotos: Saurabh Suryan & Lokesh Dang<br />

Vom Konzept her als eher ländlich angelegt, überzeugt<br />

die Einrichtung mit Stimmung, feinen Details<br />

und vor allem durch die verwendeten Holzarbeiten.<br />

Schon das Eingangsportal ist beachtlich. Die zarten,<br />

fast arabisch anmutenden Gitter, die manche der<br />

Felder füllen, lassen die Luft ins Innere strömen, die<br />

selben Gitterstrukturen findet man auch weiter beim<br />

Verkaufspult und bei diversen Displays.<br />

Der Innenraum ist in ein eher neutrales Farbschema in<br />

Weiß gehalten, gemischt mit Holztönen. Ein in Platten<br />

verlegter Steinboden und die mit geschnitzten Balken<br />

versehene Decke erzeugen einen altmodischen, rustikalen<br />

Touch, der aber gut zu den ausgestellten Kleidern<br />

im Stile der indischen Kultur passt. Der ganze<br />

Raum entwickelt sich – trotz seiner Einfachheit – zu<br />

einer Expertise zeitgemäßen handwerklichen Luxus<br />

aus Holz, Messing und Korbgeflecht in einem steten<br />

Kontrast dieser Texturen und des Lichts. Rohes<br />

und poliertes Holz werden von kleinen Details aus<br />

Messing ergänzt und hauchen förmlich ein Leben in<br />

diesen Shop hinein. Jedes Element ist peinlich genau<br />

überlegt und durchgedacht und in seiner Ausführung<br />

drückt es die Mühelosigkeit des modernen indischen<br />

Handwerks aus. Motive aus der traditionellen Architektur<br />

und Stickmuster wurden neu interpretiert und<br />

in Einrichtungen für dieses Verkaufslokal umgearbeitet.<br />

Auch Punkte, an denen zwei verschiedene Materialien<br />

zusammenkommen, wirken wie verschmolzen im<br />

Auge des Besuchers.


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95<br />

RETAIL <strong>architektur</strong>


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96<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Nur für Sensible!<br />

Betritt ein Kunde einen Aesop Store, werden ihm von ausgebildeten Handwäschern<br />

zuerst einmal die Hände gewaschen. Die Marke nähert sich der Körperpflege halb<br />

wissenschaftlich, halb sakral. Deshalb sieht der Store auch aus wie eine Apotheke.<br />

Fotos: Aesop<br />

In New York, Brooklyn hat die Firma, die vor<br />

dreißig Jahren in Melbourne vom Friseur<br />

Dennis Paphitis erfunden und gegründet<br />

wurde, mit der mexikanischen Architek tin<br />

Frida Escobedo nun schon den dritten Store<br />

eröffnet. Auch diesmal sind die Innengestaltung<br />

und das Design der Displays ein<br />

Ausdruck der Firmenphilosophie: Ziegel,<br />

Rammed Earth-Steine, braune Flaschen<br />

mit lediglich Inhaltsangaben auf minimalistischen<br />

Brettern und zwei Becken zum „die<br />

Hände gewaschen Bekommen“. Der Laden<br />

ist eigentlich eine Teststrecke für die Sinnesorgane,<br />

keine extravaganten Ablenkungen,<br />

kein Design, reine Konzentration auf<br />

die Produkte, ein Duft nach Kräutern und<br />

weiteren angenehmen Substanzen.<br />

In einem Ecklokal, in einer Nachbarschaft<br />

aus den traditionellen Ziegelbauten des 19.<br />

Jahrhunderts mit deren sich wiederholenden,<br />

eckigen Fassaden und den typischen<br />

Ziegelverbänden, betritt man einen nüchternen,<br />

in Rottönen gehaltenen Verkaufsraum,<br />

roter Boden aus Fliesen, rote Wände<br />

aus speziellen, in Mexiko, Oaxaca, gefertigten<br />

Rammed Earth-Ziegeln. Die Wand zum<br />

Nachbarhaus knickt nach einigen Metern<br />

leicht ins Rauminnere – dahinter ist Raum<br />

für Produkte und für das Personal. Escobedo<br />

hat für die Wandgestaltung ein Muster<br />

der textilen Arbeiten von Anni Albers aus<br />

dem 20. Jahrhundert verwendet. Obwohl<br />

eigenständig, bewirkt es doch eine gewisse<br />

Referenz an die Ziegelbauten der Nachbarschaft.<br />

Die verwendeten, handgeformten<br />

und gebrannten Steine sind unregelmäßig,<br />

sowohl in Textur als auch in Farbe und<br />

Form. Zwei weiße, pulverbeschichtete<br />

Waschbecken mit verchromten Auslässen<br />

kontrastieren die Sprache des Formalen.<br />

Installationen laufen weiß gestrichen an<br />

der unverkleideten Decke entlang und alles<br />

sagt: „Das Produkt zählt!“


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97<br />

RETAIL <strong>architektur</strong><br />

Tradition und Moderne<br />

im architektonischen Dialog<br />

Baurechtliche Anforderungen aufgrund des Bestandsschutzes aus den 1950er<br />

Jahren sowie die Einbettung in ein Wohngebiet machten die Modernisierung des<br />

Edeka-Marktes in Flensburg zu einer Herausforderung für das Architekturbüro<br />

Hansen. In Abstimmung mit der Edeka-Zentrale entwickelten die Architekten einen<br />

neuen Anbau in Stahl-Glas-Konstruktion. Der Anbau und das Bestandsgebäude<br />

wurden als ein großer Markt mit fließenden Übergängen konzipiert, dennoch<br />

mit klarer, optischer Trennung zwischen Alt und Neu.<br />

Die visuelle Klammer zwischen dem „alten“<br />

und dem „neuen“ Markt vermittelt ein einheitlicher<br />

Bodenbelag aus hochwertigen<br />

Keramikfliesen. Die Wahl fiel auf die bewährte<br />

Feinsteinzeug-Serie New Market (Version<br />

Inside Out) von Agrob Buchtal. Sie ist ein äußerst<br />

robuster und belastbarer Bodenbelag,<br />

der als „überstarke“ 15 Millimeter dicke Keramikfliese<br />

gefertigt wird und damit mühelos<br />

dem Befahren mit Gabelstaplern, Hubwagen<br />

oder ähnlichen rollenden Lasten trotzt.<br />

Ein besonderes gestalterisches Highlight<br />

schufen die Architekten im Bereich der<br />

Fleischtheke. Hier verwendeten sie Fliesen<br />

desselben Produzenten, aber im repräsentativen<br />

XXL-Format von 60 x 120 Zentimeter –<br />

sie wurden hochkant verlegt. Die Kollektion<br />

Streetlife ist eine keramische Kreation aus<br />

hochwertigem Feinsteinzeug mit raffinierten<br />

Strukturen, Unebenheiten und Texturen,<br />

die sich zu einer reizvollen Gesamtkomposition<br />

verbinden. In der hier verwendeten<br />

Farbe Rost entsteht darüber hinaus durch<br />

den Auftrag eines Glanzgranulats ein ganz<br />

besonderer Effekt, der an metallische Oberflächen<br />

erinnert.<br />

Insgesamt wurden rund 1.500 Quadratmeter<br />

Feinsteinzeug-Fliesen der Serie New Market<br />

(Version Inside Out in Anthrazit) im Format<br />

30 x 60 Zentimeter geliefert. Während im<br />

Bestandsbau Fliese auf Fliese verlegt wurde,<br />

kam im gläsernen Anbau die sogenannte<br />

Rüttelmethode zum Einsatz. Bei diesem<br />

speziellen Verfahren wird der Bettungsmörtel<br />

vorverdichtet, ebenflächig abgezogen<br />

sowie Zementschlämme als Kontaktschicht<br />

aufgebracht. Nach Einbringen der Fliesen<br />

überfahren vibrierende Spezial-Flächenrüttler<br />

mit definierter Kraft mehrfach kreuzweise<br />

die Keramikfliesen und drücken diese in<br />

das Bett. Das mehrstufige Vorgehen führt<br />

zu einem hohlraumfreien Verbund, bei dem<br />

keramischer Belag und Untergrund eine<br />

kompakte Einheit bilden. Der Fliesenboden<br />

verfügt über hohe Stabilität, überragende<br />

Gewichtsbelastbarkeit sowie besondere<br />

Ebenflächigkeit und kann unkompliziert maschinell<br />

gereinigt werden. Dank werkseitiger<br />

Rektifizierung (präzises Schleifen der Kanten<br />

auf genaues Maß) sind darüber hinaus<br />

die Abmessungen der einzelnen Fliesen so<br />

exakt, dass mit sehr engen und filigranen<br />

Fugen gearbeitet werden kann.<br />

Ansprechpartner in Österreich siehe<br />

www.agrob-buchtal.de (Rubrik Kontakte)


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

Licht<br />

Die Bildung<br />

im Rampenlicht<br />

Licht wirkt immer visuell, emotional und biologisch. Licht wirkt sich somit auf das<br />

Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aus. Der Mensch hat sich<br />

über Millionen Jahre hinweg in Einklang mit seiner natürlichen Umgebung entwickelt.<br />

Gutes Licht ist nicht nur die Voraussetzung für gutes Sehen, sondern steuert<br />

auch die innere Uhr. Die ganze Kraft des Tageslichts lässt sich jedoch nicht auf die<br />

künstliche Beleuchtung umlegen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen<br />

inzwischen aber, dass eine an der Natur orientierte Beleuchtung Wohlbefinden und<br />

Motivation steigern kann.<br />

Text und Fotos: DI Gunther Ferencsin<br />

Bei Architektur zum Lernen denkt man sofort<br />

an seine Schulzeit zurück. Spannende<br />

Zeiten, vermutlich schon das eine oder andere<br />

Jahrzehnt her. Doch wie ist das eigentlich<br />

mit dem Lernen? Der lateinische Spruch<br />

„Non scholae, sed vitae discimus“ – frei<br />

übersetzt: „Nicht für die Schule, sondern für<br />

das Leben lernen wir.“ – hat nichts an Gültigkeit<br />

verloren. Wir lernen nie aus. Gelernt<br />

wird vielerorts, in Schulen, an Universitäten,<br />

in Seminarzentren, bei Tagungen.<br />

Dementsprechend muss auch das Licht auf<br />

diese Aufgaben bestmöglich reagieren. Human<br />

centric Lighting ist seit einiger Zeit zu<br />

einem wichtigen Begriff in der Lichtbranche<br />

geworden und hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

zu jedem Zeitpunkt des Tages, das zu diesem<br />

Zeitpunkt passende Licht bereitzustellen.<br />

So hat Licht einen maßgeblichen<br />

Einfluss auf hormonelle Stimulationen im<br />

menschlichen Körper (und natürlich auch<br />

bei Tieren). So erhöht der Blauanteil im<br />

Licht Aktivität und Muntersein, verringert<br />

aber oft das wohlige und gemütliche Empfinden.<br />

Auch das Auge benötigt Pausen.<br />

Veränderungen in der Lichtintensität oder<br />

Lichtfarbe führen ebenfalls zu einer Erhöhung<br />

der Aufmerksamkeit. Das passende<br />

Licht kann beispielsweise genutzt werden,<br />

um ein Leistungstief nach dem Mittagessen<br />

abzufangen, oder auch um nach einem<br />

angeregten Meeting die Gemüter wieder<br />

in gemäßigtere Bahnen zu lenken. All dies


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99<br />

Licht<br />

wurde durch die technischen Entwicklungen<br />

auf dem Lichtsektor, speziell durch die<br />

Weiterentwicklung der LED möglich. LEDs<br />

mit den verschiedensten Farbtemperaturen,<br />

mit diversen spektralen Zusammensetzungen,<br />

Dimmbarkeiten, Steuerungen und<br />

exzellenter Fokusierbarkeit durch kleine<br />

Lichtpunkte eröffnen schier unbegrenzte<br />

Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Architektur für Bildung, sei es bei Kindern,<br />

Jugendlichen oder Erwachsenen, und somit<br />

auch das dazu gehörende Licht, hat durch<br />

seine Qualität die Lernenden zu schützen.<br />

Dies betrifft sowohl die passende Helligkeit<br />

für Sehaufgaben als auch die passende<br />

Stimmung, genauso wie die Schonung des<br />

Sehapparates durch die Vermeidung von<br />

extremem Blauanteil im Licht – also einer<br />

Vermeidung des Blue Hazard.<br />

Im Gegensatz zum klassischen Lernen,<br />

welches primär durch eine Informationsweitergabe<br />

mittels geschriebenem Text auf<br />

Papier stattgefunden hat, findet die Informationsweitergabe<br />

vermehrt auf digitale<br />

Weise wie durch Laptops, Tablets, Beamerpräsentationen<br />

usw. statt – und da schauen<br />

wir noch nicht in die Zukunft.<br />

Gutes Licht zum Lernen hat somit heute<br />

schon weit mehr Aufgaben als noch vor einigen<br />

Jahren. Die Norm schreibt das Mindestlichtniveau<br />

und eine Mindestqualität<br />

des Lichtes am Arbeits- bzw. Lernplatz vor.<br />

Der aktuelle Planungsstand sollte aber zumindest<br />

auch Punkte wie Spiegelung und<br />

Lichtrichtung berücksichtigen, die Dimmung<br />

muss flimmerfrei sein und im Falle<br />

von Filmaufnahmen – die zum Beispiel für<br />

Analysen oder auch für Erinnerungs- und<br />

Pressezwecke genutzt werden – noch genauer<br />

auf die Aufnahmegeräte (betreffend<br />

Frequenz) abgestimmt werden.<br />

Das Beispiel des Seminarhotels Gabrium<br />

im Kloster St. Gabriel zeigt, wie der Veranstaltungssaal<br />

in die ehemalige Aula integriert<br />

werden konnte. Der historische Saal<br />

wurde in seiner Orientierung und Architektur<br />

belassen bzw. wieder instand gesetzt<br />

und durch modernste Technik akustisch,<br />

raumklimatisch und lichttechnisch auf den<br />

aktuellen Stand der Technik gebracht. Die<br />

Beleuchtung des Hauptraumes teilt sich in<br />

den Mittelteil als Hauptschiff und die beiden<br />

Seitenschiffe. Dadurch lässt sich die wahrgenommene<br />

Raumgröße auf die jeweilige<br />

Nutzerzahl in ihrer Erscheinung anpassen.<br />

Wenn der Saal nicht komplett bespielt wird,<br />

treten die Seitenschiffe durch Lichtreduktion<br />

in den Hintergrund und die Seminarbesucher<br />

fühlen sich in einem gut gefüllten Raum.<br />

Die Bühnenbeleuchtung wird von der Galerie<br />

aus – die sich schon im Altbestand über dem<br />

Eingangsbereich befand – durch einen Lichtund<br />

Tontechniker gesteuert.<br />

Durch die richtige Beleuchtung fällt es<br />

dem Nutzer leichter, sich auf die Inhalte<br />

von Seminaren und Vortragsreihen zu konzentrieren<br />

und den verschiedensten Programmpunkten<br />

die nötige Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Licht und seine Veränderung<br />

leistet hier neben Akustik und Luftqualität<br />

einen wichtigen Beitrag.<br />

Zur Abrundung der Erscheinung der Aula<br />

im Seminarhotel Gabrium sind auch die<br />

historischen Besonderheiten, wie die fein<br />

gestalteten Holzornamente auf der Innenansicht<br />

der Dachflächen, illuminiert. Durch<br />

lineare Lichtelemente, die auf den Dachsparren<br />

angebracht sind, wird auf sehr zarte<br />

und subtile Weise dieser Bereich in Szene<br />

gesetzt, wodurch sich dem Besucher neben<br />

der Funktionsbeleuchtung auch das Raumerlebnis<br />

erschließt.<br />

Die weiteren Bereiche des Seminarhotels,<br />

wie Lobby, Gänge, Speisesäle und Hotelzimmer<br />

nehmen sowohl in ihrer Ausstattung<br />

als auch lichttechnisch auf den historischen<br />

Kontext und Traditionsreichtum des Klosters<br />

Rücksicht und unterstreichen diesen.<br />

Mit Licht wird immer eine Geschichte erzählt.<br />

Geprägt sind wir durch die ursprünglichste<br />

aller Lichtquellen, die Sonne. Im Laufe<br />

des Tages (und auch der Jahreszeiten)<br />

verändert sie die Lichtstimmung in schier<br />

unerreichter Weise. Ebenso spannend und<br />

veränderbar ist es uns nun auch durch<br />

künstliche Beleuchtung möglich, den jeweiligen<br />

Raum verschiedene Geschichten<br />

erzählen zu lassen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

100<br />

Produkt News<br />

Pole Position<br />

Der Ende 2018 eröffnete Auto- und Motorrad-Showroom „Pole Position“ steht<br />

direkt an der Einfahrt ins Tiroler Ötztal. Die Söldner Architekten Riml & Thaler<br />

achteten bei dem Entwurf für den Neubau darauf, dass die Autos immer im Vordergrund<br />

stehen. So gibt schon von weitem eine zweigeschossige Glasfront den<br />

Blick auf die Luxuswagen frei.<br />

Von innen aus gesehen ermöglicht die großflächige<br />

Verglasung wiederum, dass das Bergpanorama zur<br />

atemberaubenden Kulisse für die Autopräsentation<br />

wird. Zugleich sorgen Glas und Metall, Schwarz, Weiß<br />

und Grau für einen ruhigen Material- beziehungsweise<br />

Farbkanon, der Boden, Wände und Decke in den<br />

Hintergrund treten lässt. Einziger Eyecatcher außer<br />

den Autos und Motorrädern: die runden Leuchten<br />

GLORIOUS von Prolicht. Scheinbar schwerelos im<br />

Raum schwebend, lenken sie im zweigeschossigen<br />

Präsentationsbereich des Showrooms alle Aufmerksamkeit<br />

auf Ferrari, Lamborghini & Co.<br />

Bei der Leuchtenwahl haben die Elektroplaner auf<br />

die gleichen Eigenschaften gesetzt, wie passionierte<br />

Motorfans bei ihrer Autowahl. Wer sich dazu entscheidet,<br />

das Geld für einen Luxussportwagen in die<br />

Hand zu nehmen, der möchte all seine individuellen<br />

Wünsche erfüllt haben und das in einwandfreier Qualität.<br />

Präzision und Konfigurierbarkeit sind deshalb<br />

das A und O. Aus tausenden Kombinationsmöglichkeiten<br />

kann der Planer bei Prolicht sein eigenes, maßgeschneidertes<br />

Produkt erstellen, das im Anschluss<br />

akkurat und in Rekordzeit produziert wird. Aktuell<br />

besteht das Sortiment aus 22 individuellen Familien.<br />

Dazu zählt auch die GLORIOUS-Serie mit der gleichnamigen<br />

kreisförmigen Leuchte, wie sie in der Pole<br />

Position hängt. Die dreieckige Variante VICTORY<br />

und die viereckige Ausführung QUANTUM gehören<br />

ebenso dazu. Alle Modelle gibt es entweder als Einbau-,<br />

Anbau oder Pendelleuchten und in 25 Farben.<br />

Im Pole-Position-Showroom entschieden sich Planer<br />

und Kunde für acht Pendelleuchten in drei Durchmessern:<br />

5.400 Millimeter, 4.000 Millimeter und 3.100<br />

Millimeter. Frei angeordnet und in unterschiedlichen<br />

Höhen abgehängt, ergeben sie ein spannungsvolles<br />

Lichtspiel, das über den Autos zu schweben scheint.<br />

Das Gehäuse in der Farbe Black Velvet tritt dabei in<br />

den Hintergrund. Mit einer warmweißen Farbtemperatur<br />

von 3.000K zaubern die Lichtringe ein angenehm<br />

warmes Licht im Showroom, das sich in den auf<br />

Hochglanz polierten Karosserien der Sportwagen widerspiegelt.<br />

Die Leuchten sind dimmbar ausgeführt,<br />

sodass die Lichtstimmung je nach Tageszeit oder<br />

Event angepasst werden kann. Besonders bei Nacht<br />

wirken sie über die Gebäudehülle hinaus und ziehen<br />

alle Aufmerksamkeit auf den Showroom.<br />

PROLICHT GmbH<br />

T +43 (0)5234 33499<br />

info@prolicht.at<br />

www.prolicht.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Performance for Simplicity<br />

Produkte für mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit<br />

im Gebäudebereich entwickelt, produziert und<br />

vertreibt ESYLUX. Den Schwerpunkt bilden die sensorbasierte,<br />

bedarfsgesteuerte Automation sowie die Beleuchtung.<br />

Das Ziel ist eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

des Menschen mit ebenso intelligenten wie<br />

benutzerfreundlichen Lösungen, die komplexesten Anforderungen<br />

gerecht werden und sich dennoch immer<br />

einfach umsetzen lassen.<br />

Mit zwei Sonderausführungen erweitert der Hersteller<br />

sein Tasterprogramm, das speziell für die intelligenten<br />

Lichtsysteme mit der Steuerungstechnologie Light Control<br />

entwickelt wurde. Der Push Button 8x Classroom<br />

ELC dient dem Übersteuern im Lehrbetrieb, der Push<br />

Button 8x Patient Room ELC dem individuellen Anpassen<br />

der Beleuchtung in Zweibett-Patientenzimmern.<br />

Beide ermöglichen das intuitive Abrufen anwendungsorientierter<br />

Szenen sowie der SymbiLogic für ein energieeffizientes<br />

Human Centric Lighting über insgesamt<br />

acht Einzeltastflächen. Die neuen Pushbuttons sind in<br />

den vorkonfigurierten, einbaufertigen Classroom- bzw.<br />

Patientroom-Sets enthalten oder einzeln erhältlich für<br />

frei konfigurierbare Systeme.<br />

101<br />

ESYLUX Österreich GmbH<br />

T +43 (0)732 788188-0<br />

info@esylux.at<br />

www.esylux.com<br />

Produkt News<br />

Silica ®<br />

Das flexible Linearsystem für dezentes Lichtdesign<br />

in der Office-Beleuchtung.<br />

www.siteco.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

102<br />

Produkt News<br />

Von der Idee zum Licht<br />

CSP – Customer Specific Projects by Regent: Besondere Projekte verdienen<br />

besondere Leuchten. Ein Lichtkonzept, das zum einen die normativen Aspekte<br />

berücksichtigt, zum anderen gestalterisch auf die Architektur abgestimmt ist,<br />

kann durch den Einsatz individualisierter Sonderleuchten perfektioniert werden.<br />

Ob Muster oder endgültiges Produkt – das gesamte<br />

Know-how sowie die umfassenden Erfahrungen aus<br />

anderen Projekten fließen hier ein. Für das markante<br />

Asklepios-Gebäude auf dem Novartis Campus galt<br />

es, nicht nur eine besondere Leuchte zu erschaffen,<br />

sondern die Vision der Architekten Herzog &<br />

de Meuron als Teil eines Gesamtprojektes zu verwirklichen.<br />

In einem kooperativen Prozess zwischen<br />

den Architekten und dem CSP-Team gelang es, die<br />

strukturellen Anforderungen an die Beleuchtung genau<br />

so in einer Leuchte zu verwirklichen, dass diese<br />

den Vorstellungen der Architekten und der Bauherrschaft<br />

zu 100 % entspricht.<br />

Die dabei entstandene Einbauleuchte fügt sich perfekt<br />

in die feinmaschige Deckenstruktur ein, greift<br />

mit der eigenen filigranen Gitterstruktur das Deckengewebe<br />

auf und führt es fort. Die Beleuchtung<br />

passt dennoch zu den vielfältigen Anforderungen der<br />

kommunikativen Räume. Und ohne dass dies sichtbar<br />

wäre, handelt es sich um verschiedene Varianten<br />

der Leuchte. Wie unter freiem Himmel unterstützt die<br />

CSP-Leuchte die Kommunikation der Mitarbeitenden<br />

in jedem Winkel des Gebäudes. Selbst in der öffentlich<br />

zugänglichen Bar. Asklepios, der griechische<br />

Gott der Heilkunst, hätte seine Freude daran.<br />

REGENT Licht GmbH<br />

T +43 (0)1 879 12-10<br />

info@regent-licht.at<br />

www.regent.ch


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

103<br />

Produkt News<br />

Leuchten für die Bildung<br />

Technische Leuchten, Lichtbänder, Rasterleuchten und LED-Leuchtmittel von<br />

RIDI zeichnen sich durch höchste Funktionalität, innovative Technik und maximale<br />

Effizienz aus. Alles Eigenschaften, auf die auch bei der Beleuchtung von<br />

Bildungseinrichtungen gesetzt wird.<br />

Wie etwa beim neuen „5G Building“ auf dem Campus<br />

der University Of Surrey in UK, einem bedeutenden,<br />

internationalen Entwicklungszentrum, das<br />

der nächsten Generation des Mobilfunks gewidmet<br />

ist – 5G.<br />

Die F-LINE von RIDI mit schmaler Mikroprismenscheibe<br />

kommt im gesamten Gebäude zum Einsatz.<br />

Die Leuchte spendet sowohl direktes, als auch indirektes<br />

Licht und bildet mit ihrer flachen Bauweise<br />

zusammen mit den abgehängten Akustikpanels ein<br />

homogenes Erscheinungsbild.<br />

Der Neubau der Bedford Modern School in UK wird<br />

hauptsächlich für wissenschaftlichen Unterricht genutzt.<br />

Es besteht aus einem zentralen Atrium für flexiblen<br />

Unterricht und beheimatet überdies 17 Labore<br />

und die dazugehörigen Vorbereitungsräume.<br />

RIDI lieferte für die Beleuchtung der Laborbereiche<br />

EBRME-DPS Einbauleuchten in Schutzart IP54, bestückt<br />

mit je zwei RIDI-TUBEs, dem LED-Leuchtmittel<br />

aus eigener Fertigung. Runde und quadratische<br />

LED-Einbaudownlights (EDLR, EDLQ) beleuchten die<br />

angrenzenden Flure. In den Treppenhäusern und im<br />

Atrium kommen sowohl die quadratischen Wannenleuchten<br />

LF-LED, AOCA von Spectral, als auch das<br />

lineare Leuchtensystem VENICE zum Einsatz. Der<br />

VENICE Lichtkanal wurde flexibel als Anbauleuchte,<br />

Wandleuchte und Einbauleuchte eingesetzt.<br />

RIDI Leuchten GmbH<br />

T +43 (0)1 7344 210-0<br />

office@ridi.at<br />

www.ridi-group.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

104<br />

Produkt News<br />

Leuchten für<br />

höchsten Sehkomfort<br />

Hohe Lichtleistungen bei kompakten Baumaßen und eine außergewöhnlich hohe<br />

Gesamtqualität ermöglichen die neuen LED-Hallen-Tiefstrahler von BEGA. Sie<br />

stellen damit eine ideale Beleuchtungslösung für große und hohe Räume – für eine<br />

Aula ebenso wie für eine Sporthalle, aber auch eine Werk- oder eine Abflughalle –<br />

dar. Die Leuchten aus Aluminiumguss, Aluminium, Edelstahl und Sicherheitsglas<br />

sind ballwurfsicher und DALI steuerbar.<br />

Für eine individuelle Planungsarbeit stehen hocheffiziente<br />

Reflektoren in drei Lichtstärkeverteilungen<br />

zur Verfügung: symmetrisch-bündelnd, symmetrisch-streuend<br />

oder asymmetrisch-streuend<br />

sorgen die LED-Hallen-Tiefstrahler für herausragende<br />

High-Bay-Beleuchtungsresultate, die perfekt auf die<br />

jeweilige Beleuchtungsanforderung abgestimmt sind.<br />

Das optische System dieser Tiefstrahler setzt insbesondere<br />

bezüglich der Entblendung Maßstäbe und<br />

sorgt für höchsten Sehkomfort. Die Materialien zur<br />

Lichtlenkung und Wirkungsgradoptimierung sind nahezu<br />

verschleißfrei. Der Hersteller setzt ausschließlich<br />

auf Glas, Silikon und Aluminium – nicht auf<br />

Kunststofflinsen, deren Alterungsbeständigkeit und<br />

thermische Stabilität fraglich sind.<br />

Das geschützte Warenzeichen BEGA Thermal Management<br />

® garantiert optimale thermische Schutzeinrichtungen<br />

für temperaturempfindliche Bauteile.<br />

Die thermische Regulierung wirkt sich positiv auf die<br />

Lebensdauer der elektronischen Bauteile aus. Die<br />

Langlebigkeit der Leuchten und der damit einhergehende<br />

sehr geringe Wartungsaufwand sind gerade<br />

in Hinblick auf etwas kompliziertere Montagehöhen<br />

und -orte ein deutlicher Pluspunkt.<br />

High-Bay-Leuchten können wahlweise mit einem<br />

Montagerahmen direkt unter Decken oder Kragplatten<br />

montiert oder von hohen Decken mit einem<br />

Stahlseil-Set abgehängt werden – beide sind als Ergänzungsteile<br />

bestellbar. Auch eine Abhängung der<br />

Leuchten mit bauseitigen Befestigungen ist möglich:<br />

Die Leuchten verfügen über entsprechende Aufhängevorrichtungen.<br />

BEGA Leuchten GmbH<br />

Competence Center<br />

Innsbruck<br />

T +43 (0)512 343150<br />

info-austria@bega.com<br />

www.bega.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

105<br />

Produkt News<br />

Energieeffizientes<br />

Lüftungssystem<br />

Der markante Körper der vom Aachener Architekturbüro kadawittfeld<strong>architektur</strong><br />

entworfenen Halle 12 erweitert das Messehallen-Ensemble in Frankfurt im Westen,<br />

setzt inspirierende Akzente auf dem Marktplatz der globalen Wirtschaft und sorgt<br />

für neue Blickwinkel im Frankfurter Europaviertel. Die Ausstattung mit innovativer<br />

Raumlufttechnik sorgt für ein hohes Niveau an Wohlbefinden und Sicherheit.<br />

Insgesamt 97.620 m² begehbare Fläche,<br />

33.600 m² Ausstellungsfläche, eine Größenordnung<br />

von sechs Fußballfeldern, ein<br />

umbauter Raum von nahezu 340.000 m 3<br />

und eine Besucherkapazität von fast<br />

24.000 Personen: Die neue Halle 12 ist ein<br />

Messebau der Superlative. Wenn so viele<br />

Menschen CO 2 ausstoßen und Wärme<br />

verbreiten, zudem Messestände durch Beleuchtung<br />

und Technik Wärme eintragen,<br />

muss die raumlufttechnische Anlage nicht<br />

nur große Volumina aufbereiteter Frischluft<br />

bereitstellen, sondern auch hohe thermische<br />

Lasten abführen.<br />

Die Klimatisierung der beiden Ausstellungsebenen<br />

erfolgt mit einer Gesamtluftmenge<br />

primär von ca. 840.000 m³/h, durch die Induktion<br />

werden insgesamt ca. 3.500.000 m³/h<br />

Luft mit einer Kälteleistung von ca. 10 MW<br />

bewegt. Die Heiz- und Kühlleistung wird zu<br />

zwei Dritteln mittels Sekundärluft durch<br />

das Medium Wasser erbracht.<br />

Luft-Wasser-Systeme haben den großen<br />

Vorteil, dass Energie „auf dem Wasserweg“<br />

sehr viel effizienter als über Luft transportiert<br />

wird. Im Vergleich: Ein Nur-Luft-System<br />

benötigt für die Raumkühlung den<br />

dreifachen Primärluftvolumenstrom. Erfahrungswerte<br />

aus der Halle 11, die in der Breite<br />

ähnliche Ausmaße aufweist, allerdings<br />

ganze 60 m länger ist, und die Ergebnisse<br />

des Energiemonitorings dort gaben den<br />

Planern wertvolle Hinweise.<br />

Wie in Halle 11 hat die INNIUS GTD GmbH<br />

Dresden komplexe Simulationsrechnungen<br />

(CFD – Computational Fluid Dynamics)<br />

durchgeführt. Um optimale Ergebnisse und<br />

Luftqualität zu erreichen, wurden Planung,<br />

Auslegung, Anordnung und Ausrichtung<br />

der TROX-Induktionsdurchlässe präzisiert<br />

und dadurch erheblich erleichtert.<br />

Der Bauherr „Messe“ hat auf nachhaltiges<br />

Bauen Wert gelegt. Neben einer energieeffizienten<br />

Klimatisierung durch das Luft-Wasser-System<br />

sorgt eine Fotovoltaikanlage<br />

auf dem Dach für eine Energieerzeugung,<br />

die dem durchschnittlichen Jahresver-<br />

brauch von 241 Vierpersonenhaushalten<br />

entspricht. Mit einer voraussichtlichen Abdeckung<br />

von 1,5 MW werden mit der Solarenergie<br />

rund 20 % der elektrischen Grundlast<br />

erzeugt.<br />

TROX Austria GmbH<br />

T +43 (0)1 25043-0<br />

trox@trox.at<br />

www.trox.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

106<br />

Produkt News<br />

Zielgruppe: jung und ambitioniert<br />

Im Herzen der Universitätsstadt Erlangen entsteht ein ganz besonderes Viertel:<br />

Mit „Brucklyn“ wird ein Gebäude-Komplex gebaut, der jungen Menschen, Studenten<br />

und Gründern ein Zuhause bieten soll. Es verfügt über komplett ausgestattete<br />

Premium-Apartments, Gastronomie- und Einzelhandelsflächen sowie einem Business-<br />

und Gründerzentrum auf insgesamt 20.800 m².<br />

Die Idee, im selben Quartier zu wohnen, zu<br />

arbeiten und zu leben, strebte die Jost Unternehmensgruppe<br />

bei diesem Projekt an.<br />

Mit Erfolg: In den 303 Einheiten lebt man<br />

inmitten stylisher Designs, technischer<br />

Annehmlichkeiten und hochwertiger Ausstattungen<br />

und in Brucklyn setzt man auf<br />

kurze Wege, denn die Bewohner haben das<br />

Fitnessstudio, die Sauna oder das Kino unter<br />

demselben Dach.<br />

Die Innenausstattung bietet Luxus und<br />

Komfort auf kleinstem Raum: Gekonnt<br />

wurden Schlaf- und Arbeitszimmer, Küche<br />

und Bad in den Apartments arrangiert. Eine<br />

multifunktionale und maßgeschneiderte<br />

Einrichtung, die keine Wünsche offen lässt.<br />

Die exklusiven Bäder mit hochwertigen<br />

Materialien und Oberflächen überzeugen<br />

mit pfiffigen Details, wie Nischen zur Ablage,<br />

exakt angepassten Waschtisch-Stauraum-Kombinationen<br />

und minimalistischen<br />

Armaturen von KEUCO. Die Duscharmatur<br />

IXMO_solo passt perfekt in das Konzept:<br />

Maximale Funktion verbirgt sich hinter reduziertem<br />

Design. Die Armatur vereint auf<br />

einzigartige Weise Einhebelmischer und<br />

Schlauchanschluss in nur einem Modul auf<br />

der Wand. Das spart Platz und überzeugt<br />

die Bewohner durch eine äußerst einfache<br />

Handhabung.<br />

Auf Qualität wird auch am Waschplatz mit<br />

verchromten PLAN blue Armaturen besonderer<br />

Wert gelegt und ein weiterer Aspekt<br />

war für die Produktwahl ausschlaggebend:<br />

Mit einer durchschnittlichen Durchflussmenge<br />

von nur 6 l/min wird im Haus auf<br />

Nachhaltigkeit gesetzt. Obwohl sie der Umwelt<br />

zuliebe Wasser und Energie einspart,<br />

ist der Strahl durch den Einsatz spezieller<br />

Strahlregler schön voll und trotzdem kräftig.<br />

Die Armaturen in der Dusche und am<br />

Waschtisch haben noch eine besondere<br />

Note durch die Lasergravur des Brucklyn<br />

Logos bekommen. Liebe zum Detail bis in<br />

jeden Winkel.<br />

Am WC setzt sich die konsequent stilvolle<br />

und hochwertige Ausstattung mit Accessoires<br />

desselben Herstellers fort. Der PLAN<br />

Toilettenpapierhalter und die Toilettenbürstengarnitur<br />

sind designstark und pflegeleicht.<br />

Der Lotionspender am Waschtisch<br />

und die Haken für Handtücher oder den Bademantel<br />

runden das Bild im Bad ab.<br />

KEUCO GmbH<br />

T +43 (0)662 45 40 56-0<br />

office@keuco.at<br />

www.keuco.com<br />

www.ixmo.de<br />

www.the-brucklyn.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

107<br />

Produkt News<br />

Eine permanente<br />

Weiterentwicklung<br />

Seit 51 Jahren stellt VOLA seine Innovationsfähigkeit mit Produktneuheiten unter<br />

Beweis. Dieses Jahr präsentiert man eine neue Farbe in der Palette: die Farbnummer<br />

28, Weiß matt. Wunderbar rein und unverkennbar matt ist sie die perfekte<br />

Erweiterung zu den bisherigen 27 anderen Farben.<br />

Im Jahr 1968, also vor mehr als fünf Jahrzehnten,<br />

stellte Arne Jacobsen die allerersten Armaturen<br />

in lediglich zwei Farben – grau und<br />

orange – der Öffentlichkeit vor. Kurz darauf<br />

waren alle Produkte des Herstellers in zehn<br />

Farben erhältlich, bezeichnet als 01 bis 10. Es<br />

war das erste Mal, dass farbige Armaturen bei<br />

der Badgestaltung eingesetzt wurden. Auf diese<br />

Weise schuf Jacobsen den Präzedenzfall für<br />

einen Trend in der Innenraumästhetik, der heute<br />

aktueller denn je ist.<br />

Seit Jahren werden die Produkte in Schwarz<br />

matt von Architekten und Designern als bewusstes<br />

Stilelement in ihren Planungen eingesetzt<br />

und schaffen eine außergewöhnliche Atmosphäre.<br />

Die neue Farbe Weiß matt besticht<br />

durch ihre einzigartige Brillanz und erweitert<br />

nicht nur das umfangreiche Farbspektrum,<br />

sondern schafft viele Möglichkeiten der individuellen<br />

Badplanung.<br />

Die Entscheidung, der sorgfältig kuratierten<br />

Farbpalette eine neue Farbe hinzuzufügen,<br />

fällt nicht leichtfertig. Monatelange ausführliche<br />

Tests, Vergleiche und Überprüfungen von<br />

Farbe, Oberflächenbeschaffenheit und Haltbarkeit<br />

führten zu diesem stimmigen abschließenden<br />

Ergebnis. Inspiriert von den taktilen<br />

Formen der Natur ist der Produzent überzeugt,<br />

dass die neue Oberfläche die Gestaltungsvielfalt<br />

verbessern wird. Und weil die Produkte mühelos<br />

mit einer Vielzahl von kreativen Themen<br />

und Materialien kombinierbar sind, kann man<br />

sie in verschiedenen Umgebungen einsetzen.<br />

Dass man bei VOLA noch nie einen Farbton verändert<br />

hat, verlängert die Lebensdauer der Produkte<br />

entscheidend. Selbst Systeme, die in den<br />

1970er Jahren verbaut wurden, lassen sich heute<br />

noch aktualisieren und sanieren. Dieses Bekenntnis<br />

zu einem nachhaltigen, schönen und<br />

modularen Design ist die Basis des Konzepts.<br />

VOLA Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)1 526 39 71-0<br />

info@vola.at<br />

www.vola.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

108<br />

Produkt News<br />

Ein originelles<br />

Seventies-Revival-Setting<br />

Anlässlich der Design Week <strong>2019</strong> in Mailand<br />

aktualisiert Kartell by Laufen Schaufenster<br />

und Dekoration in seinem Flagship Store an<br />

der Via Pontaccio in Brera und präsentiert<br />

aufmerksamkeitsstark die neuesten Kreationen<br />

der Kollektion.<br />

Das komplette Sortiment an Einrichtungsgegenständen,<br />

Accessoires, Badelementen und<br />

Armaturen bildet zusammen ein perfekt aufeinander<br />

abgestimmtes Ensemble. Inspiriert von den<br />

1970er-Jahren zeigen die neuen Auslagen Farbkombinationen,<br />

die damals im Trend lagen und<br />

heute in Mode und Design ein Comeback erleben.<br />

Wände in Farbtönen von leuchtend Grün bis Hellrosa<br />

erzeugen interessante Kontraste oder Harmonien<br />

mit den Keramikstücken und den bunten<br />

Accessoires. Die Atmosphäre ist eine Reminiszenz<br />

an eine Zeit voller lebendiger, fröhlicher Farben<br />

und kultureller Experimente.<br />

Qualität, Innovation, Vielseitigkeit, Design, Stofflichkeit,<br />

Farbe, Transparenz sind als die Schlüsselwörter<br />

der Marke erlebbar. Deutlich werden<br />

auch die Synergien von Einrichtung, Badelementen,<br />

Armaturen und Zubehör aus Methacrylat,<br />

das als vielseitiges, dynamisches Element eine<br />

temperamentvolle persönliche Note einbringt.<br />

Gemeinsamer Nenner der von Ludovica und Roberto<br />

Palomba entworfenen Kollektion sind ein<br />

geometrisches Vokabular und Formen von zeitloser<br />

Gelassenheit. Der Showroom mutiert zur perfekten<br />

Bühne für die Keramikobjekte in den Farben<br />

Weiß, Glänzend Schwarz und Mattgrau. Zu<br />

sehen sind bodenstehende und Aufsatz-Waschtische,<br />

Wand-WCs und die frei stehende Badewanne<br />

mit Standsäulen-Bademischer. Schränke<br />

in verschiedenen Größen und Ausführungen sind<br />

in den Farben Mattweiss, Hellgrau und dunklem<br />

Schiefergrau erhältlich. Hocker, Spiegel, Regale,<br />

Handtuchhalter, Lampen brillieren mit faszinierenden<br />

Transparenzen und in den Farben Puderrosa,<br />

Smaragdgrün, Bernstein, Mandarin, Blau,<br />

Rauchgrau, Gold, Silber, Kupfer, Mattweiss oder<br />

Mattschwarz. Mehr denn je offenbart man in<br />

diesem Jahr den chamäleonhaften Charakter der<br />

Produkte und die sinnliche, emotionale Dimension<br />

von Lösungen.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office.wi@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

109<br />

Produkt News<br />

Neue Aufsatzwaschtische<br />

mit integrierter Montagedichtung<br />

Die neuen Aufsatzwaschtische RONDAtop<br />

und QUADROtop aus Mineralgranit verleihen<br />

Waschräumen ein exklusives Ambiente.<br />

Sie bieten außerdem eine von außen nicht<br />

sichtbare, einmalige Besonderheit. Eine von<br />

unten im Aufsatzrand integrierte Dichtung<br />

sorgt für die schnelle und saubere Montage<br />

des Waschtischs auf der Trägerplatte. Eine<br />

zusätzliche Abdichtung mit Silikon ist nicht<br />

mehr notwendig.<br />

Die Waschtische mit der eleganten Kreisform<br />

sind mit oder ohne Armaturenbank<br />

erhältlich und durch eine klare Linienführung<br />

im Einklang mit der weich fließenden<br />

Formgebungen charakterisiert. Zusammen<br />

mit erhöhten F5 Armaturen ist der moderne<br />

Waschplatz perfekt.<br />

Das Waschtischmaterial MIRANIT steht<br />

für die stabile Verbindung aus ca. 80 %<br />

natürlichen Mineralien, wie Marmormehl,<br />

Sandstein und Quarzsand und ca. 20 % eines<br />

hochwertigen ungesättigten Polyester-<br />

harzes. Trotz der filigranen Materialstärke<br />

und der elegant fließenden Mulden sind<br />

Produkte aus dem Verbundwerkstoff Mineralgranit<br />

äußerst stabil und bruchfest. Das<br />

glatte, porenfreie Gelcoat verleiht den aus<br />

einem Guss gefertigten Waschtischen ihr<br />

glänzendes Finish. Diese farbgebende, reinigungsfreundliche<br />

Außenhaut ist äußerst<br />

widerstandsfähig.<br />

Franke GmbH<br />

T +43 (0)5574 67350<br />

ws-info.at@franke.com<br />

www.franke.at<br />

Bau auf Uponor<br />

mit Thermatop M*<br />

Das fugenlose Gipskarton Heiz-/Kühldeckensystem<br />

für besondere architektonische Ansprüche<br />

Schnelle Montage, flexible<br />

Installation dank einfacher<br />

Klickmontage<br />

Hohe Heiz- und Kühlleistungen,<br />

große thermisch aktive<br />

Rohroberfläche,<br />

hohe Schallabsorptionsgrade<br />

Klare Gewerketrennung zwischen<br />

Trockenbau und Haustechnik<br />

* Der neue Name für Uponor Varicool Eco S<br />

www.uponor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

110<br />

Produkt News<br />

Bewertung, Planung und<br />

Gestaltung von Gebäuden<br />

Wir erwarten heutzutage eine komfortable, sichere und effiziente Personenbeförderung.<br />

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen Gebäude funktional<br />

und anpassungsfähig sein, und den Nutzern eine simple Navigation ermöglichen.<br />

Mit den neuen KONE Smart People Flow Consulting Services gelingt der optimale<br />

People Flow.<br />

Smarter und reibungsloser Personenfluss fängt<br />

in der Lobby an, und setzt sich bis zum Ziel im gewünschten<br />

Stockwerk fort. Das System des Produzenten<br />

hilft dabei, Bewegungsströme zu verstehen<br />

und sowohl neue als auch bestehende Gebäude optimal<br />

zu planen. Dabei werden horizontale und vertikale<br />

Verkehrsströme analysiert, Richtlinien zur Orientierung<br />

entwickelt und Anlagen sowie Services unter<br />

Berücksichtigung der Öko-Effizienz geplant. Durch<br />

kontinuierliches Monitoring der Bewegungsmuster<br />

sind Anpassungen über den gesamten Lebenszyklus<br />

des Gebäudes möglich.<br />

Die Planungsservices basieren auf vier Schlüssel-Elementen,<br />

die zusammen für einen optimalen People<br />

Flow sorgen: Personenfluss, Nutzererlebnis, Sicherheit<br />

und Öko-Effizienz. Experten von KONE analysieren<br />

und planen die Bewegungsströme im Gebäude,<br />

indem sie ihr Know-how mit der neuesten Technologie<br />

und Sensordaten kombinieren. In bestehenden<br />

Gebäuden werden an den Hotspots Sensoren installiert,<br />

um relevante Daten zu erhalten. Bei Neubauten<br />

wird das Design anhand der Vision des Eigentümers<br />

festgelegt und absehbare Bewegungsrouten werden<br />

berücksichtigt. In beiden Fällen können für ein besseres<br />

Verständnis der Nutzung zusätzliche Interviews<br />

mit verschiedenen Zielgruppen geführt werden.<br />

Das Ziel ist es Lösungen zu entwickeln, um auf intelligente<br />

Art und Weise den Personenfluss zu managen<br />

und visualisieren. Wenn der Gebäudezutritt bzw. die<br />

-zufahrt, Sicherheitsschleusen wie etwa Drehkreuze<br />

sowie die Fördertechnik selbst wie Aufzugsanlagen<br />

und Rolltreppen so vernetzt und betrieben werden,<br />

dass einerseits die Benutzer ein Maximum an Komfort<br />

und Effizienz erleben und andererseits die Betreiber<br />

ein Höchstmaß an Transparenz erhalten,<br />

dann wird dadurch ein wesentlicher Beitrag zum Erlebnis<br />

eines „smarten“ Gebäudes geleistet. Die neuen<br />

Services eignen sich ideal bei Veränderungen der<br />

Gebäudefunktion, der Nutzergruppen oder vorheriger<br />

Routinen, ebenso wie bei Renovierungsvorhaben<br />

und der Planung eines Neubauprojektes.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at


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111<br />

Produkt News<br />

Auf komfortable Art Räume variieren<br />

Tagungsräume, die ihren Teilnehmern täglich ein abwechslungsreiches Programm<br />

bieten, müssen flexibel reagieren können. Mal ist der große Raum gefragt, mal soll<br />

es auf der Fläche kleinere Parallelveranstaltungen geben. Die Trennwandsysteme<br />

von Dorma Hüppe ermöglichen vielfältige intelligente Lösungen, um Räume permanent<br />

an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anzupassen.<br />

Zur Verfügung steht eine große Auswahl an Elementtypen<br />

und Oberflächen für praktisch jede Anwendung<br />

– sowohl schalldämmend als auch transparent.<br />

Und sie lassen sich entweder zu den Seitenwänden<br />

öffnen oder zur Decke. Mit einer vollautomatischen<br />

Steuerung bietet sowohl das horizontale System Variflex<br />

als auch das vertikale System Skyfold höchsten<br />

Bedienkomfort.<br />

Je komplexer die Anforderungen desto mehr punktet<br />

Variflex mit der großen Variabilität, der technischen<br />

Raffinesse und der Vielfalt der Systemkomponenten.<br />

In der Kombination aus Glas- und blickdichten Elementen<br />

können multifunktionale Räume mit großer<br />

Offenheit und hohem Schallschutz realisiert werden.<br />

Mit der vollautomatischen Steuerung ComfortDrive<br />

mit moderner BUS-Technologie erfolgt die Bedienung<br />

schnell und komfortabel auf Knopfdruck.<br />

Skyfold ist die innovative vertikale Trennwand des<br />

Herstellers, die sich komplett in den Deckenbereich<br />

öffnet. Sie ist platzsparend und benötigt keine Führungs-<br />

oder Laufschienen. Sie bietet einen hervorragenden<br />

Schallschutz und lässt sich mit der vollautomatischen<br />

Steuerung komfortabel, zuverlässig und<br />

sicher verfahren. Nicht selten gibt es spontanen Applaus,<br />

wenn die Trennwand wie ein Bühnenvorhang<br />

hoch- oder runtergefahren wird.<br />

DORMA Hüppe Austria GmbH<br />

T +43 (0)732 600-451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

112<br />

Schall und Lärm<br />

Produkt News<br />

Eines der wohl prominentesten und bekanntesten Beispiele für Akustik in der<br />

Architektur ist die „weiße Haut“ im großen Konzertsaal der Hamburger Elbphilharmonie.<br />

Hier kann man die Gestaltungsmöglichkeiten bei der raumakustischen<br />

Planung sehr gut erkennen. Die diesem Resultat zugrunde liegenden Planungsbzw.<br />

Beratungsleistungen werden üblicherweise in die fachlichen Teilbereiche<br />

Bauakustik und Raumakustik unterteilt. Diese bau- und raumakustischen Eigenschaften<br />

sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal für Gebäude und Architektur.<br />

Bauakustik<br />

Mit dem Begriff Bauakustik beschreibt man<br />

den Schallschutz in Gebäuden, vor allem<br />

den Schutz von Aufenthaltsräumen gegen<br />

Geräusche aus fremden Räumen, gegen Geräusche<br />

aus gebäudetechnischen Anlagen<br />

und gegen Außenlärm. Auf Grundlage der<br />

Bauordnungen sind hierbei Mindestanforderungen<br />

zur Sicherstellung des Gesundheitsschutzes<br />

einzuhalten. Bei darüber hinausgehenden<br />

Ansprüchen kann für Wohnräume<br />

bei Planungsbeginn ein erhöhter Schallschutz<br />

vereinbart werden. Bei der Planung<br />

stehen die bauakustischen Systemgrenzen<br />

im Vordergrund, z. B. Wohnungstrennwände,<br />

Treppenhauswände, Wohnungstrenndecken<br />

oder Außenbauteile.<br />

Raumakustik<br />

Ziel der Raumakustik ist die Sicherstellung<br />

der gewünschten akustischen Qualität für<br />

die geplante Nutzung. Im Vordergrund stehen<br />

zumeist die einwandfreie Sprachkommunikation<br />

und die hierzu erforderliche<br />

Begrenzung der Nachhallzeit. Schallabsorbierende<br />

Systeme ermöglichen inzwischen<br />

auch gestalterisch anspruchsvolle<br />

Lösungen, sodass die Raumakustik in der<br />

Architektur eine zunehmend größere Beachtung<br />

erfährt. Prominentes Beispiel ist<br />

die Oberfläche im großen Konzertsaal der<br />

Gewellte Holzverkleidungen im Kleinen Saal<br />

© Michael Zapf<br />

Die berühmte „weiße Haut“ im Großen Konzertsaal<br />

Hamburger Elbphilharmonie. Aber auch in<br />

der täglichen Planungspraxis kann durch<br />

geeignete Maßnahmen die Wirkung schallreflektierender<br />

Oberflächen (Sichtbeton,<br />

große Verglasungen, harte Bodenbeläge)<br />

gemindert werden, um den unbefriedigenden<br />

akustischen Eindruck „halliger“ Räume<br />

zu dämpfen. Besondere Anforderungen bestehen<br />

bei der Realisierung inklusiver Nutzungsformen,<br />

z. B. in Schulen.<br />

Bauphysik<br />

Für den Bauphysiker steht das Wohlbefinden<br />

und der Schutz des Menschen vor<br />

schädlichen Umwelteinflüssen im Mittelpunkt.<br />

Der Wärme- und Schallschutz in<br />

einem Gebäude ist für das Wohlbefinden<br />

und die Zufriedenheit der Bewohner von<br />

besonderer Bedeutung. Bei „Lärmquellen“<br />

wird in der Bauakustik zwischen Luftschall,<br />

Trittschall, Körperschall und Installationsgeräuschen<br />

unterschieden.<br />

Schall breitet sich in mechanischen Schwingungen<br />

und Druckwellen aus. Die vom Menschen<br />

hörbaren Schallschwingungen liegen<br />

im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz.<br />

Der Frequenzbereich von 200 bis 5.000 Hz<br />

ist für den Schallschutz von besonderer<br />

© Michael Zapf<br />

Bedeutung, da dieser Bereich vom Gehör<br />

besonders deutlich wahrgenommen wird.<br />

Schalldruck wird ab einer Hörschwelle bei<br />

10 dB(A) wahrgenommen und ab einer<br />

Schwelle von 100 dB(B) als Schmerz empfunden.<br />

Befinden sich Sender und Empfänger<br />

im selben Raum, wird Schall durch<br />

Schallabsorption verringert. Dabei spielen<br />

neben der im Raum vorhandenen Luft insbesondere<br />

die Beschaffenheit des Bodenbelags<br />

sowie Einrichtungsgegenstände<br />

eine wichtige Rolle. Bauliche Schalldämmung<br />

ist möglich, wenn Sender und Empfänger<br />

räumlich getrennt sind.<br />

Störschall wird in Luftschall und Körperschall<br />

unterschieden. Beim Körperschall<br />

wird ein Feststoff (z. B. eine Wand) direkt<br />

angeregt. Erfolgt die Anregung eines Feststoffs<br />

(z. B. einer Raumdecke) durch Gehbewegungen,<br />

spricht man von Trittschall.<br />

Die Schallausbreitung in der Luft erfolgt als<br />

Längswelle mit einer Geschwindigkeit von<br />

340 m/s. In Feststoffen breitet sich Schall<br />

als Biegewelle in Abhängigkeit von der<br />

Dichte, Schichtdicke und Frequenz aus. Die<br />

Grenzfrequenz eines Feststoffs ist die Frequenz,<br />

bei der die Ausbreitungsgeschwin-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

digkeit der Biegewelle im Feststoff 340 m/s<br />

beträgt und der Übergang von Luft- und<br />

Körperschall besonders verlustarm ist.<br />

113<br />

Produkt News<br />

Baulicher Schallschutz wird gemeinhin anhand<br />

von Simulationen und Erfahrungswerten<br />

während der Planungs- und Bauphase<br />

installiert und kann nach Fertigstellung des<br />

Gebäudes nur noch mit großem Aufwand<br />

angepasst werden. Der bauliche Schallschutz<br />

ist jedoch die einzige Möglichkeit,<br />

die Schallübertragung per Körperschall<br />

zwischen verschiedenen Räumen und/oder<br />

Stockwerken zu verhindern. Nachträglicher<br />

Schallschutz hingegen kann exakt auf die<br />

Anforderungen der jeweiligen Räumlichkeit<br />

angepasst werden und ist daher sehr<br />

flexibel. Er wird primär eingesetzt, um den<br />

Schallschutz in Fällen zu gewährleisten, in<br />

denen sich Schallquelle und Empfänger im<br />

selben Raum befinden.<br />

Schallversuche zur besseren Prognose von Schallschutzmaßnahmen<br />

Forschung<br />

Der Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich,<br />

ein Research-Projekt der ecoplus<br />

GmbH hat im Moment den zweiten Durchgang<br />

ihres Forschungsprojektes „Schall.<br />

HOCH.bau“ zur genaueren schallschutztechnischen<br />

Prognose von Fassadensystemen<br />

mit einem Schwerpunkt auf mehrgeschossigem,<br />

großvolumigem Holzbau<br />

laufen. Das primäre Ziel ist dabei, eine<br />

genauere Voraussage des Schallschutzes<br />

von ein- und mehrschaligen Außenwandkonstruktionen<br />

und Entwicklung eines Rechenmodells<br />

für Kombinationen von verschiedenen<br />

Dämmsystemen (WDVS und<br />

vorgehängte Fassaden) mit verschiedenen<br />

massiven Wandkonstruktionen (Beton<br />

und Ziegelmauerwerk) zu entwickeln. Man<br />

trachtet, dadurch die Prognosegenauigkeit<br />

mit Fokus auf den tiefen Frequenzbereich<br />

(um Überdimensionierungen zu vermeiden)<br />

© ecoplus<br />

und damit der akustischen Qualität herauszufinden.<br />

Alles im Hinblick auf eine mögliche<br />

Senkung der Baukosten.<br />

Auf Basis der in den Versuchen generierten<br />

validierten Daten und der bisherigen Untersuchungen<br />

aus dem europäischen Raum<br />

wird ein Rechenmodell (Algorithmus) entwickelt,<br />

auf den aufbauend, ein für Planer,<br />

Ausschreibende, Architekten, Bauphysiker<br />

und Ausführende geeignetes Prognosetool<br />

erstellt werden kann. Das Rechenmodell<br />

kann später durch Softwarehersteller in<br />

bestehende Bauphysik-Programme implementiert<br />

werden.<br />

TEKTALAN MACHT SCHULE<br />

Schule am See, Volks- und Mittelschule in Hard am Bodensee<br />

Die Deckendämmplatte Tektalan A2-SD bewährt sich nicht nur in<br />

der Tiefgarage durch hohe Wärmedämmung und optimalen Brandschutz.<br />

Speziell ihre sehr gute raumakustische Wirkung überzeugt ebenso im Schulbau<br />

und sorgt in den Klassenräumen, Sälen und Gängen für angenehme Ruhe. Eingesetzt<br />

als sichtbare Deckenplatte macht diese Holzwolle-Mehrschichtdämmplatte mit Steinwollekern<br />

auch optisch was her. Sie wird einfach in die Schalung eingelegt und mitbetoniert. Für<br />

gestalterische Akzente kann die Platte auch eingefärbt werden.<br />

Heraklith ® ist eine registrierte Marke von


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

114<br />

Produkt News<br />

Endlich Ruhe<br />

Dass Lärm an uns nicht spurlos vorübergeht, beweist eine neue Umfrage unter<br />

629 PflichtschullehrerInnen. 60 Prozent der Befragten empfinden den Unterricht<br />

aufgrund des Lärmpegels massiv erschwert. Mehr als die Hälfte (56 %) gibt an,<br />

dass ihre Stimme oft überanstrengt ist. Und ein Drittel ist nach dem Unterricht<br />

heiser. Laut dieser neuen Studie sind zwei Drittel der Lehrer mit der Akustik in den<br />

Klassenzimmern unzufrieden. Das muss nicht sein, wie ein erfolgreiches Projekt<br />

von Rigips Austria zeigt.<br />

Der Hersteller hat in Zusammenarbeit mit<br />

dem Sacré Coeur Pressbaum und den Experten<br />

des TGM ein Musterklassenzimmer<br />

akustisch aufgerüstet. Nach der Messung<br />

der Nachhallzeit und anschließender Computersimulation<br />

erfolgte die Ertüchtigung<br />

mit Gyptone Quattro 20 sowie Gyptone<br />

Akustikpaneelen. Die Messergebnisse bestätigen<br />

den Erfolg. Die Nachhallzeiten im<br />

nicht ertüchtigten Klassenraum lagen in<br />

einem Frequenzbereich von durchschnittlich<br />

500 bis 2.000 Hertz bei über zwei Sekunden.<br />

Viel zu hohe Werte für einen Klassenraum<br />

– annähernd die Verhältnisse wie<br />

in einer Kirche. Im ertüchtigten Klassenzimmer<br />

hingegen beträgt die Nachhallzeit<br />

unter 0,6 Sekunden, was einem optimalen<br />

Ergebnis gleichkommt.<br />

Der Sprachverständlichkeitsindex (STI)<br />

weist nicht nur in der ersten Reihe ein sehr<br />

gutes Messergebnis auf, sondern durchgehend<br />

bis zum letzten Platz.<br />

Eine schlechte Raumakustik beeinträchtigt<br />

maßgeblich den Lernerfolg und die Arbeit<br />

der Lehrenden, wie die neueste Studie<br />

zeigt. Diese Problematik beschränkt sich<br />

nicht nur auf Schulen, sondern wird häufig<br />

auch in Meetingräumen, Großraumbüros<br />

etc. vorgefunden. Der Produzent verfügt<br />

über eine Fülle an innovativen Systemen,<br />

wie beispielsweise die Rigiton SichtFase.<br />

Die Platten lassen sich einfach montieren,<br />

und dank der offenen Fase gehören Risse<br />

im Fugenbereich der Vergangenheit an.<br />

Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

115<br />

Produkt News<br />

Akustikdecken für<br />

bessere Lernatmosphäre<br />

Im Zuge der Reformation, 1528 als Lateinschule vom Rat der Reichsstadt Lindau<br />

gegründet, hat das Bodensee-Gymnasium Lindau eine fast fünfhundert Jahre währende<br />

Geschichte aufzuweisen. Die Pausenhalle der Schule hatte sich aufgrund des<br />

unerträglich hohen Lärmpegels dauerhaft als unbenutzbar erwiesen.<br />

OWA-Akustikexperten errechneten für die<br />

rund 850 Quadratmeter große Halle eine<br />

Nachhallzeit von 5,5 Sekunden. Die längsten<br />

Nachhallzeiten in Gebäuden weisen in<br />

der Regel Kirchen auf. So kommt beispielsweise<br />

die St. Michaelis Kirche in Hamburg<br />

auf einen Nachhall von 6,3 Sekunden, der<br />

Mainzer Dom auf 10 Sekunden, der Kölner<br />

Dom auf 13 Sekunden. Eine derart tragende<br />

Akustik führt dazu, dass etwa bei der<br />

Aufführung von Chor- oder Orgelwerken<br />

einzelne Töne in Akkordfolgen kaum noch<br />

identifiziert werden können.<br />

Um hier eine ausreichende Lärmminderung<br />

und Sprachverständlichkeit zu gewährleisten,<br />

gilt – unabhängig von der jeweiligen<br />

Raumgröße – als Sollwert für den Nachhall<br />

eine Obergrenze von zwei Sekunden. Dieser<br />

war bei den baulichen Voraussetzungen<br />

in der Pausenhalle um das fast Dreifache<br />

überschritten.<br />

Ausschlaggebend dafür, dass die Wahl des<br />

Bauherrn auf eine Akustikdecke von OWA<br />

der Marke Sinfonia fiel, war die spezifische<br />

Kombination von Vorteilen. Neben ihren<br />

hervorragenden schallabsorbierenden Eigenschaften<br />

bietet sie als Deckenverkleidung<br />

einen hohen optisch-stilistischen<br />

Wert und erfüllt dazu sämtliche Anforde-<br />

rungen bezüglich Schadstofffreiheit, Recyclingfähigkeit<br />

und Nicht-Brennbarkeit. Darüber<br />

hinaus weist sie ein ausgezeichnetes<br />

Preisleistungsverhältnis auf.<br />

Im Anschluss an die Berechnung der Nachhallzeit<br />

wurde die Renovierung des Deckenbereichs<br />

der Pausendecke beauftragt.<br />

Es wurden dabei insgesamt 750 Quadratmeter<br />

der Akustikdecke Premium Sinfonia<br />

verbaut. Darin eingefasst sind sechs runde<br />

Lichtkuppeln, zehn Rundsäulen zur Abstützung<br />

und – in der Funktion als Deckensegel<br />

– 80 Quadratmeter der Akustikdecke.<br />

Als Resultat der Renovierung der Pausenhalle<br />

konnte die Nachhallzeit im leeren<br />

Raum auf 0,84 Sekunden gesenkt werden.<br />

Bei einer mit 200 Schülern besetzten Vortragsveranstaltung<br />

konnte dieser Wert mit<br />

einer Zeit von 0,77 Sekunden sogar noch<br />

unterschritten werden. Zur Einhaltung der<br />

DIN 18041 wären hier nur 0,93 Sekunden<br />

notwendig gewesen. Dabei sollte man gerade<br />

die subjektiv wahrgenommene Minderung<br />

des Lärmpegels von sechs Dezibel<br />

nicht unterschätzen. Zwar entspricht diese<br />

rechnerisch-mathematisch etwa einer Halbierung<br />

der Lautstärke. Sie werden aber<br />

vom menschlichen Gehör subjektiv als sehr<br />

viel intensiver wahrgenommen.<br />

Odenwald Faserplattenwerk GmbH<br />

T +49 (0)9373 201-0<br />

info@owa.de<br />

www.owa-ceilings.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

116<br />

Produkt News<br />

Beruhigende Raumakustik<br />

und Transparenz<br />

Die neue gemeinsam geführte Volks- und Mittelschule in Hard am Bodensee wird<br />

zum Vorzeigeprojekt für außergewöhnliche Raumakustik. Die Aufgabenstellung<br />

der Gemeinde als Bauherr und Schulleitung war die Entwicklung eines innovativen,<br />

architektonischen Konzepts für eine Schule fernab der Standard-Pädagogik.<br />

Das Vorarlberger Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners erfüllte die<br />

hohen Ansprüche der Ausschreibung und schuf eine Schule zum Wohlfühlen.<br />

Für eine lockere Atmosphäre im gesamten Schulgebäude<br />

wählten die Architekten eine bewusst großzügige<br />

Raumhöhe mit stattlichen 3,20 Metern. Die Kombination<br />

mit viel Glas erforderte in den Klassen, Sälen<br />

und Gängen eine besonders gute Schalldämmung,<br />

die auf Wunsch der Gemeinde noch über die Norm<br />

hin ausreichen sollte. Deshalb setzten die Planer auf<br />

die Heraklith Deckendämmplatte Tektalan A2-SD.<br />

Diese optisch ansprechende Holzwolleplatte mit<br />

Steinwollekern wurde für die Sichtanwendung gleich<br />

in den Decken mitbetoniert. Die hervorragende raumakustische<br />

Wirkung dieser Dämmplatte machte es<br />

möglich, dass nun etwa 80 Prozent der Schallabsorption<br />

über die Decke und 20 Prozent über Möbel bzw.<br />

Wandpaneele erfolgen. Durch diese mitbetonierte<br />

Dämmlösung sparte man auch Zeit und Bauvolumen,<br />

denn die Grundlüftung konnte hier platzsparend<br />

gleich in der Betondecke mit eingebaut werden. Bereits<br />

beim Einlegen in die Schalung wurden die erforderlichen<br />

Ausnehmungen für die Deckenbeleuchtung<br />

in die Tektalan-Platten geschnitten.<br />

In der Fassade sorgt die Knauf Insulation Glaswolle-Fassaden-Dämmplatte<br />

TP 432 B dank ihrem sehr<br />

guten Lambdawert ʎ D = 0,031 W/mK für effiziente<br />

Wärmedämmung. Ausgeführt als hinterlüftete Fassade<br />

erreichte dieses Schulgebäude Passivhausstandard.<br />

Darüber hinaus ist diese Glaswolle-Fassadendämmung<br />

mit dem natürlichen Bindemittel ECOSE<br />

Technology nicht nur ökofreundlich, sondern bietet<br />

auch den erforderlichen hohen Brandschutz nach Euroklasse<br />

A1.<br />

Knauf Insulation GmbH<br />

T +43 (0)4257 3370-0<br />

info.at@knaufinsulation.com<br />

www.knaufinsulation.at


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117<br />

Produkt News<br />

Gutes Lernen braucht<br />

exzellente Akustik<br />

Perfekte Sprachverständlichkeit ist in Bildungsstätten eines der wichtigsten<br />

Kriterien, um Wissen zu vermitteln. Studien der vergangenen Jahre<br />

bestätigen, dass Sprachverständlichkeit für die Gesundheit und das Konzentrationsvermögen<br />

der Lernenden und Lehrer unabdingbar ist. Konfrontiert<br />

mit Lärm schüttet unser Organismus Stresshormone aus, welche das<br />

Konzentrationsvermögen und die Ruhephasen im Schlaf reduzieren und<br />

somit die Unterrichtsqualität beeinträchtigt.<br />

Bei der Gestaltung müssen die Bedürfnisse jedes<br />

Raumes individuell mit einem Akustikexperten evaluiert<br />

werden. Eine ausgewogene Planung über sämtliche<br />

Frequenzen ist das Fundament für konzentriertes<br />

Lernen. Natürlich spielt auch das Design eine essenzielle<br />

Rolle. Die fugenlosen BASWA Akustiklösungen<br />

passen sich der Architektur an und somit sind die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten für Planer nahezu unbegrenzt<br />

– glatt, bunt, fugenlos, gewölbt. Die fugenlosen<br />

Breitbandabsorber BASWA Phon kombinieren hervorragende<br />

Schallabsorption mit Designfreiheit und<br />

fördern ein angenehmes und gesundes Raumklima.<br />

Im Rolex Learning Center (EPFL, Universität Lausanne)<br />

in der Schweiz konnte, aufgrund der langjährigen<br />

Erfahrung als Pionier für fugenlose Akustiksysteme,<br />

das Wohlbefinden sowie die Produktivität der Lernenden<br />

erheblich gesteigert werden. Große, offene<br />

Lernflächen und Begegnungszonen mit durchgehenden<br />

reflektierenden Fensterfronten werden dank der<br />

ausgezeichneten Raumakustik rege genutzt. Um die<br />

Gesundheit weiter zu fördern, wurde die fugenlose,<br />

homogene Akustikdecke zusätzlich auch als Strahlungsdecke<br />

geheizt oder gekühlt installiert, wodurch<br />

unter anderem die Luftzirkulation von Bakterien verringert<br />

werden konnte. Um langlebige Oberflächen<br />

zu gewährleisten und instand zu halten, bietet der<br />

Hersteller auch ein vollständiges Reinigungs- und<br />

Sanierungskonzept an.<br />

BASWA acoustic AG<br />

T +41 (0)41 9140222<br />

info@baswa.com<br />

www.baswa.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

118<br />

Produkt News<br />

Fotos: Frank Aussieker<br />

Kautschukböden<br />

für ungestörtes Lernen<br />

Flexible Lernlandschaften statt konventioneller Klassenzimmer: Neue Unterrichtsformen<br />

erfordern veränderte Architekturkonzepte und Raumentwürfe – und<br />

die passenden Baumaterialien. Ein wichtiger Aspekt, der durch die offene Bauweise<br />

zunehmend in den Fokus rückt, ist die Akustik.<br />

Beim Neubau und der Sanierung werden in vielen<br />

Schulen Bodenbeläge aus Kautschuk von nora flooring<br />

systems eingesetzt. Durch ihre hohe Dauerelastizität<br />

dämpfen sie die Gehgeräusche und unterstützen so<br />

eine ruhige Lernatmosphäre. Dass die Art des Bodenbelags<br />

großen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit<br />

und den Hörkomfort hat, wurde auch beim Erweiterungsbau<br />

der Beruflichen Schule Hamburg-Eidelstedt<br />

(BS 24) mit ihren drei rund 400 Quadratmeter<br />

großen Lern-Clustern berücksichtigt. Hier minimiert<br />

der Kautschukboden des Herstellers die Schallausbreitung<br />

zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen und<br />

gewährleistet so ein ungestörtes Lernen.<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74001-0<br />

www.nora.com<br />

nora systems ist weltweit führend auf dem Markt für<br />

Kautschuk Bodenbeläge und darf sich durch den Firmensitz<br />

und die Produktion in Deutschland mit dem<br />

Prädikat „Made in Germany“ betiteln. Qualität, hervorragender<br />

Service sowie das Streben nach Innovation<br />

sind Aspekte, die bei dem Kautschuk Bodenbelag-Hersteller<br />

eine entscheidende Rolle spielen.<br />

Mit dem herausragend flexiblen Material Kautschuk<br />

steht nora systems seit 1950 für beste Qualität und<br />

besten Service.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

119<br />

Produkt News<br />

Lichterspiele im<br />

natürlichen Ambiente<br />

An der Grenze zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, eingebettet in eine<br />

ländliche Umgebung, liegt die Grundschule Rahewinkel. Der moderne Neubau vom<br />

Architektur- und Ingenieurbüro pbr Planungsbüro Rohling AG, Niederlassung Hamburg,<br />

passt sich mit seiner Holzfassadenkonstruktion der parkähnlichen Natur optisch<br />

an. In das visuelle Konzept reiht sich der Sonnenschutz von Warema nahtlos ein und<br />

verbindet dabei Design und Funktionalität mit Energieeffizienz und Sicherheit.<br />

Die für die Verschattung gewählten Raffstoren führen<br />

die Lamellenstruktur der Holzfassade am Fenster<br />

fort und verstärken so das einheitliche Erscheinungsbild<br />

des Baukörpers. Neben der eleganten Optik kam<br />

bei der Entscheidung für diese Sonnenschutzlösung<br />

insbesondere auch die Wirkungsweise der Raffstoren<br />

zum Tragen, die sie beim Einsatz in Bildungseinrichtungen<br />

voll ausspielen. Die Produkte ermöglichen<br />

eine flexible Lichtgestaltung, die blendfrei genauso<br />

viel Sonne ins Innere lässt, wie es gewünscht wird.<br />

Die Steuerung des Sonnenschutzes erfolgt automatisch<br />

via Wisotronic 3-Kanal des Herstellers. Das bewährte<br />

Zentralsteuerungssystem fährt komfortabel<br />

verschiedene Sonnenschutzprodukte je nach Umwelteinflüssen<br />

wie Helligkeit, Temperatur oder Windgeschwindigkeit<br />

hoch und hinunter.<br />

Auch der Aufbau der Schule, an der rund 500 Schülerinnen<br />

und Schüler aus 27 Nationen unterrichtet werden,<br />

ist besonders ausgeklügelt. Die kreuzförmige Anordnung<br />

der vier Gebäudeflügel erstreckt sich in alle<br />

Himmelsrichtungen rund um ein zweigeschossiges<br />

Forum mit einem Glasdach. Dieses dient nicht nur als<br />

Pausenhalle, sondern eignet sich dank einer tribünenartig<br />

gestalteten Sitztreppe auch als Veranstaltungsraum.<br />

Damit sich das Atrium durch die einfallende<br />

Sonnenstrahlung nicht zu stark aufheizen kann, wurde<br />

es mit Horizontal-Markisen von Warema ausgestattet,<br />

die zuverlässig Sonne und Hitze abhalten.<br />

Die Rettungswege spielten bei der Planung der<br />

Schule eine besondere Rolle. In ihrem Umfeld verzichteten<br />

die Architekten aus Brandschutzgründen<br />

auf die Lärchenholzfassade und ersetzten sie durch<br />

Keramikziegel. Damit im Falle eines Falles nicht der<br />

Sonnenschutz für die Kinder und das Schulpersonal<br />

zum Hindernis wird, sind die Horizontal-Markisen vor<br />

der RWA-Öffnung sowie die Raffstoren in der Mensa<br />

mit dem Notstrom-Kit ausgestattet. Diese Komfortsteuerung<br />

gewährleistet bei Gefahr das automatische<br />

Hochfahren des Sonnenschutzes und somit den<br />

freien Weg nach draußen, selbst wenn die reguläre<br />

Stromversorgung unterbrochen sein sollte.<br />

WAREMA Austria GmbH<br />

T +43 (0)662 853015-0<br />

info@warema.at<br />

www.warema.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

120<br />

Produkt News<br />

Nachhaltig erlebnisreich bauen<br />

Mithilfe der nachhaltigen und handwerklich sorgfältig erstellten Systembauteile<br />

aus Holz und Stahlbeton der Wilhelm NUSSER GmbH Systembau, werden Bildungsund<br />

andere Kommunalbauten kostengünstig und in kürzester Zeit errichtet.<br />

Auch die NUSSER STADTMÖBEL GmbH & Co. KG,<br />

ebenfalls Teil der NUSSER-GRUPPE, hat sich bestens<br />

darauf verstanden, erfolgreich auf der Unternehmenstradition<br />

des Bauens mit Holz aufzusetzen.<br />

Die hochwertigen Landschafts- und Gartenbänke,<br />

Abfalleimer, Sperrpfosten und Fahrradständer sind<br />

in Deutschland und Europa geradezu allgegenwärtig.<br />

Mit ihrem guten Gespür für Design und der hohen<br />

Ausführungsqualität überzeugen die versierten<br />

Stadtmöbelhersteller kommunale Instanzen und<br />

Schulvorstände gleichermaßen. Neben stilistisch differenzierten,<br />

modularen Banksystemen aus Holz mit<br />

Unterkonstruktionen aus Stahl oder Beton, setzte<br />

das Unternehmen frühzeitig auf coolen Edelstahl für<br />

die Herstellung hochmoderner Sitz- und Lehnmöbel.<br />

Langlebigkeit, Qualität, Innovation und Individualität<br />

sind Eigenschaften, die auch das österreichische<br />

Schwesterunternehmen STAUSBERG STADTMÖBEL<br />

seit Jahrzehnten prägen. In Kematen an der Krems<br />

legt man bei der Entwicklung von Stadtmöbeln be-<br />

sonderen Wert auf deren Einklang mit ihrer natürlichen<br />

Umgebung und strebt danach, den öffentlichen<br />

Raum abwechslungsreich und zielgruppengerecht<br />

zu gestalten. Für Kinder und Jugendliche bedeutet<br />

das, sich auch mit ihrem Bewegungsdrang und ihrer<br />

Spielfreude auseinanderzusetzen. Weshalb die Firma<br />

eine große Auswahl an Spielgeräten verschiedenster,<br />

namhafter Hersteller und aus Eigenproduktion anbieten<br />

kann - zusätzlich zu den hauseigenen Parkbänken,<br />

Abfallbehältern, Fahrradständern und Blumentrögen<br />

auch individuelle Spielanlagen aus Holz<br />

und Stahl.<br />

Nicht nur hinsichtlich der Vielfalt und Qualität – das<br />

hohe Maß an Erfahrung und das in den Produktionsstätten<br />

vorhandene Material-Know-how erlaubt den<br />

Planern von Schulhöfen, Kindergärten-, Kindertagesstätten<br />

und anderen Outdoor-Treffpunkten jede Freiheit.<br />

Rundbänke, zum Beispiel, oder ganze verwinkelte<br />

Sitzlandschaften mit unterschiedlichen Sitzhöhen,<br />

die zum Sprungbrett für die anschließenden Spielgeräte<br />

werden.<br />

Stausberg<br />

Stadtmöbel GmbH<br />

T +43 7258/5711<br />

info@stausberg.at<br />

www.stausberg.at


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121<br />

Produkt News<br />

Kindergarten Regenbogen<br />

In der Obersteiermark liegt auf 658 Meter Seehöhe die Stadt Trofaiach. Inspiriert<br />

von der umgebenden Landschaft wählte die Stadt einen leuchtenden Grünton als<br />

Leitfarbe für ihr Corporate Design. Das Trofaiach-Grün, wie es genannt wird, gibt<br />

nun auch bei dem städtischen Kindergarten „Regenbogen“ den Ton an. In enger<br />

Abstimmung mit der Gemeinde entwarf die Malerei Leitner GmbH ein Farbkonzept,<br />

welches das Trofaiach-Grün um einen weiteren Grünton und zwei Grautöne<br />

ergänzt. Die Reinacrylat-Fassadenfarbe Evocryl 200 mit höchster Farbtonbeständigkeit<br />

sorgt dafür, dass die Fassade auch lange so farbenfroh bleibt.<br />

Der mit der Fassadensanierung beauftragte<br />

Malerbetrieb setzte den Kindergarten basierend<br />

auf der Leitfarbe Grün einprägend<br />

in Szene. Den passenden Grünton wählten<br />

die Maler in Abstimmung mit der Stadt aus<br />

dem Scala Farbfächer „Fassade und Detail“<br />

aus. In Kombination mit einem dunkleren<br />

Grünton und zwei hellen Grautönen wirkt<br />

die ansonsten weiß gehaltene Fassade so<br />

frisch und fröhlich, dass sie alle Blicke auf<br />

sich zieht. Zugleich schafft die ausstrahlungsstarke<br />

Fassade damit die besten Voraussetzungen,<br />

um Kindern wie Erziehern<br />

eine anregende und inspirierende Spielund<br />

Lernumgebung zu bieten. Der Eingangsbereich<br />

des Gebäudes ist durch das<br />

Vordach markant hervorgehoben und wird<br />

durch die Gestaltung zum Markenzeichen<br />

des städtischen Kindergartens.<br />

Bei Wind und Wetter – die 100% Reinacrylat-Fassadenfarbe<br />

Evocryl 200 bietet<br />

umfassenden Fassadenschutz und kam<br />

daher als Schlussbeschichtung für die gesamte<br />

Fassade zum Einsatz. Die überlegene<br />

Schutzfunktion verdankt das Produkt<br />

der einzigartigen Evoflex-Technologie auf<br />

Basis einer äußerst wirkungsvollen Rohstoffkombination<br />

aus weichen organischen<br />

Bindemittelsträngen und harten anorganischen<br />

Bestandteilen. Das Ergebnis ist eine<br />

Oberfläche, an der sich größere Schmutzpartikel<br />

nicht mehr festsetzen können,<br />

sodass die Fassade lang anhaltend sauber<br />

bleibt. Auch kleinsten Schmutzpartikeln<br />

wie Ruß und Staub bietet sie keine<br />

Angriffsfläche, denn die enthaltene Solartect-Technologie<br />

baut sie dank Fotokatalyse<br />

ab. Bei dieser Selbstreinigung werden<br />

die Schmutzpartikel durch Sonnenlicht<br />

und dem in der Farbe enthaltenen Pigment<br />

Titandioxid zersetzt – die wohl beste Abwehr<br />

von Verschmutzungen.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

122<br />

Produkt News<br />

Beton-Optik als<br />

dekorativer Kontrapunkt<br />

50 Jahre hatte die alte Volksschule in Hallwang auf dem Buckel. 2016 und 2017<br />

wurde das neue Schulgebäude auf 3.810 m² Nutzfläche im Salzburger Flachgau nach<br />

den Entwürfen des Architekten Tom Lechner vom Büro lp<strong>architektur</strong> in 14 Monaten<br />

Bauzeit errichtet.<br />

Beim Neubau der Schule wurde auf eine hybride Bauweise<br />

geachtet: So steht der Baustoff Beton in den<br />

unteren Stockwerken in Kombination mit dem Holzbau<br />

im Obergeschoss. Die neun Klassenräume sind<br />

aus unbehandeltem Holz, was eine behagliche Atmosphäre<br />

erzeugt und ein leichtes und entspanntes Lernen<br />

in einer wohngesunden Umgebung ermöglicht.<br />

Als nüchterner Kontrast wurden Wandabschnitte mit<br />

einer kühlenden Beton-Optik versehen. Dreh- und<br />

Angelpunkt der Volksschule ist eine annähernd quadratische<br />

Eingangs- und Pausenhalle, die zum Toben<br />

und Spielen, aber auch für Veranstaltungen genutzt<br />

werden kann.<br />

Das Gebäude ist nicht nur wegen seiner baubiologischen<br />

Bauweise ein Vorzeige-Objekt. Auch das<br />

Energie-System ist vorbildlich und innovativ. Geheizt<br />

und gekühlt wird das Gebäude ausschließlich mithilfe<br />

der Sonne. Auch die Deckenkühlung wird über<br />

die Solaranlage am Dach betrieben. Über die zentrale<br />

Lüftungssteuerung herrscht zu jeder Jahreszeit eine<br />

angenehme Raumtemperatur. Für diese Nachhaltigkeits-Strategie<br />

gab es eine Nominierung für den<br />

Energy Globe-Award 2018.<br />

Neben dem beispielhaften Ökoenergie-Konzept<br />

spiegelt auch die Gestaltung der Außen- und Innenflächen<br />

mit mineralischen Produkten das Umweltbewusstsein<br />

der Verantwortlichen wider. Für<br />

die dekorative Wandgestaltung kamen mineralische<br />

Produkte aus dem Hause Synthesa zum Einsatz. Um<br />

einen delikaten Kontrast zwischen der ländlichen Natürlichkeit<br />

des Holzes und der Urbanität der stadtnahen<br />

Umgebung herzustellen, erhielten die Betonflächen<br />

des Erdgeschosses und Teile der Innenflächen<br />

mit einer speziellen Kreativtechnik eine elegante und<br />

zugleich kindertaugliche Oberfläche. Die Technik<br />

nennt sich „Autentico“ und basiert auf einem mineralischen<br />

Edel-Putz auf Kalk/Zement-Basis (Capatect<br />

MK Uniputz). Beim Auftrag sollten die Strukturierungen<br />

im Putz nicht ganz zugezogen werden. Löcher<br />

bzw. Krater in der Oberfläche sind erwünscht und<br />

ergeben die charakteristische Oberflächenoptik. Als<br />

Abschluss wird die Fläche mit einem Lasurkonzentrat<br />

nach dem Vorbild historischer Beschichtungen (Histolith<br />

Antik-Lasur) in einem betongräulichen Farbton<br />

überarbeitet. Sie gibt den Flächen eine weiche Glätte,<br />

bei der die Struktur allerdings erhalten und haptisch<br />

wahrnehmbar bleibt.<br />

Synthesa Chemie<br />

Gesellschaft m. b. H.<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@synthesa.at<br />

www.synthesa.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

VIELSEITIGE<br />

DACH-<br />

ABDICHTUNG.<br />

MAXIMALE<br />

PLANUNGS-<br />

SICHERHEIT.<br />

Unsere Dachabdichtungssysteme<br />

basieren auf Flüssigkunststoff.<br />

Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte<br />

Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten<br />

die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle<br />

Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber<br />

lösen wir Projekte immer gemeinsam.<br />

www.triflex.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

124<br />

Helle Schule –<br />

helle Köpfe<br />

Produkt News<br />

Vier von zehn ÖsterreicherInnen verbringen<br />

kaum eine Stunde täglich im Freien. Dies ergab<br />

die neue VELUX Studie „Coming Generation“,<br />

die im Auftrag des führenden Dachfensterherstellers<br />

durch das YouGov Institut <strong>2019</strong> in<br />

Österreich und 14 weiteren Ländern durchgeführt<br />

wurde.<br />

„Wir verbringen bis zu 90% unseres Lebens in Innenräumen<br />

und sind zu einer wahren ‚Indoor Generation‘<br />

geworden. Zunehmende Urbanisierung, die Omnipräsenz<br />

von Bildschirmen und weitere Spezifika der<br />

modernen Gesellschaft unterstützen das Anwachsen<br />

dieser globalen Thematik“, erläutert Dr. Carina<br />

Grafetstätter, Ecomedicine-Wissenschaftlerin an der<br />

Paracelsus Universität Salzburg.<br />

Tageslicht für Psyche und Körper<br />

Die negativen Auswirkungen und Gesundheitsrisiken<br />

durch einen Mangel an Tageslicht und frischer Luft<br />

lassen sich dank klinischer Studien mittlerweile gut<br />

einschätzen und sind auch der überwiegenden Mehrheit<br />

der Studienteilnehmer durchaus bewusst. Etwa<br />

80 Prozent der rund 1.000 befragten ÖsterreicherInnen<br />

bestätigen, dass sich Tageslicht, frische Luft und<br />

eine natürliche Umwelt im Allgemeinen positiv auf<br />

die körperliche Gesundheit auswirken und die Qualität<br />

des Schlafes, die mentale Gesundheit und den Vitamin<br />

D Status signifikant positiv beeinflussen. Etwa<br />

die Hälfte der Befragten ist auch von einem direkten<br />

Einfluss auf unsere Kreativität überzeugt.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

Die „Coming Generation“ lebt indoor<br />

Um so besorgniserregender ist die Tatsache, dass<br />

gerade Kinder und Jugendliche heutzutage viel weniger<br />

Zeit an der frischen Luft verbringen als früher.<br />

„Diese ‚Coming Generation‘ ist zum Teil zum Aufenthalt<br />

in Innenräumen gezwungen, zum Teil fehlt es ihr<br />

an Motivation, sich bei natürlichem Licht an der frischen<br />

Luft zu bewegen. Eine besondere Bedeutung<br />

muss in diesem Zusammenhang auch der immensen<br />

Schadstoffbelastung in Innenräumen beigemessen<br />

werden“, so Dr. Grafetstätter.<br />

Wege, die Natur wieder stärker in unser Leben und<br />

unseren Alltag bzw. den Alltag unserer Kinder zurückzuholen,<br />

sind unter anderem große Fenster ins<br />

Grüne, Pflanzen im Haus sowie ausreichend Frischluftzufuhr<br />

und Tageslicht im Innenraum. „Wir müssen<br />

darauf achten, dass die kommende Generation den<br />

Bezug zur Natur nicht verliert, sondern diese wieder<br />

zu einem zentralen Bestandteil des Lebens wird“, bestätigt<br />

auch VELUX Österreich Geschäftsführer DI<br />

Michael Walter.<br />

Tageslicht macht Schule<br />

Da natürliches Licht und frische Luft nicht nur das<br />

psychische Wohlbefinden, sondern auch die Konzentrations-<br />

und Leistungsfähigkeit nachweislich verbessern,<br />

sind diese Faktoren auch bei der Planung<br />

oder Sanierung von Schulgebäuden heute verstärkt<br />

zu berücksichtigen.<br />

In der Vorarlberger Volksschule Bütze war beispielsweise<br />

der überdachte Innenhof bisher kaum für Tageslicht<br />

erreichbar. Nach der jüngsten Sanierung<br />

steigert das modulare Oberlichtband VELUX Modular<br />

Skylights hier die Stimmung und Lernfreudigkeit<br />

der Kinder wesentlich. Das bestätigt auch Direktor<br />

Bernd Dragosits: „Offene Lernlandschaften und eine<br />

helle, von Tageslicht durchflutete Atmosphäre – das<br />

wollten wir für unsere Kinder erreichen. Mit VELUX<br />

ist das gelungen. Wir haben eine helle Freude damit!“<br />

VELUX Österreich GmbH<br />

T +43 (0)2245 3235-0<br />

tageslicht@velux.com<br />

www.velux.at<br />

F E E L GO O D FA S S A D E N<br />

IPASOL – STOPRAY - STOPSOL – SUNERGY<br />

Ästhetische Fassadenverglasungen mit exzellentem<br />

Sonnenschutz, hoher Wärmedämmung, perfekter<br />

Sicherheit und maximaler Tageslichttransmission sind<br />

seit vielen Jahren unser Antrieb und unsere Passion.<br />

Denn natürliches Tageslicht kurbelt die Produktion von<br />

Glückshormonen an, macht uns wach und hält gesund.<br />

Darüber hinaus sammeln Sie mit unseren nach Cradleto-Cradle<br />

zertifizierten Isolierglas-Produkten wertvolle<br />

Punkte für LEED oder BREEAM.<br />

Wir unterstützen die initiative-tageslicht.de<br />

INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />

Telefon: +49 5273 8090<br />

info@interpane.com<br />

www.interpane.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

126<br />

Produkt News<br />

Große Augen für Graz<br />

Nach dem Entwurf von Zaha Hadid entsteht derzeit in der Grazer Altstadt ein<br />

serviciertes Apartmenthaus für Kurz- und Langzeitgäste. Die Jury sah in Hadids<br />

Entwurf eine „zeitgemäße Antwort auf das gründerzeitliche Nachbarhaus“. Dank<br />

des ebenso zeitgemäßen Stahlprofils Janisol Arte 2.0 konnten die „Argusaugen“<br />

in der von der Architektin angestrebten Filigranität realisiert werden.<br />

Die Architektur gliedert sich in eine zweigeschossige<br />

Sockelzone, ausgeführt als zurückgesetzte Structural<br />

Glazing Fassade und eine darüber liegende<br />

Lochfassade mit asymmetrisch angeordneten, nach<br />

außen gewölbten Fensterlaibungen, den sogenannten<br />

„Bubbles“ (engl. für „Blasen“) – Zaha Hadids<br />

unkonventionelle Interpretation einer zeitgemäßen<br />

Lochfassade. Der Projektname „ARGOS“ ergab sich<br />

in Anlehnung an den Mythos vom griechischen Riesen<br />

Argos mit seinen hundert Augen – durch die hindurch<br />

die Gäste des Boardinghouses einen einzigartigen<br />

Ausblick auf die Grazer Innenstadt genießen.<br />

Die aufwendige Konstruktion der verglasten Erker<br />

und Loggien war eine große Hürde, ein „nicht ganz<br />

billiges Geduldspiel“, wie WEGRAZ-Geschäftsführer<br />

Dieter Johs anlässlich eines Interviews äußerte. Erst<br />

mit der Kulmer Holz-Leimbau Ges. m.b.H. und Metallbau<br />

Sauritschnig fand man Partner, die mit langjähriger<br />

Erfahrung die „Argusaugen“ genauso ausführten,<br />

wie die Architektin sie sich vorgestellt hatte: als eine<br />

aufs Äußerste reduzierte Konstruktion aus Stahl,<br />

Glas und glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in<br />

einer organisch fließenden Form. Mit Janisol Arte 2.0,<br />

als das schmalste am Markt erhältliche thermisch<br />

getrennte Stahlprofil, konnten die Metallbauer diese<br />

Vorstellung realisieren.<br />

Auf der in Ortbeton erstellten Hauptfassadenebene<br />

wurde zunächst eine Unterkonstruktion aus Brettschichtholz<br />

montiert. Die Außenhülle der „Bubbles“<br />

ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt<br />

und wurde mit zwischenliegender Wärmedämmung<br />

auf die Unterkonstruktion aufgesetzt; deren<br />

innenliegende Verkleidung wird mit Gipsplatten ausgebildet.<br />

In die Holzkonstruktion eingesetzt ist eine<br />

tragende Verglasung aus Zweifach-Isolierglas, teils<br />

mit Sonnenschutz- und teils mit Wärmeschutzfunktion<br />

ausgerüstet. Die Fensterelemente mit den öffenbaren<br />

Klappflügeln wurden in einen millimetergenauen<br />

Ausschnitt der raumabschließenden Verglasung<br />

eingepasst und mit Glasleisten fixiert. Dass die 48<br />

Klappflügel mit abgerundeten Ecken gefertigt werden<br />

sollten, war nur eine weitere Herausforderung,<br />

die man mit dem Profil meistern konnte: Es lässt sich<br />

auch problemlos biegen.<br />

ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />

T +43 (0)1 98130-0<br />

office@alukoenigstahl.com<br />

www.alukoenigstahl.com


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127<br />

Produkt News<br />

Das neue Außenrollo zur<br />

schraubenlosen Montage<br />

Mit dem neuen, weiterentwickelten Außenrollo zur bohr- und schraubenlosen<br />

Montage bietet die Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH ab Mai <strong>2019</strong> die<br />

ideale Sonnenschutzlösung für Mieter.<br />

Das neue BLINOS ROLLO ist für nahezu alle Fenster<br />

und Türen einsetzbar, die aus Kunststoff oder Holz/<br />

Alu hergestellt sind und braucht dafür fast keinen<br />

Platz. Das kompakte System wird mittels patentierter<br />

Klemmvorrichtung wind- und wetterfest am Fensterrahmen<br />

montiert – Fenster und Fassade bleiben dabei<br />

unbeschädigt. Das kunststoffummantelte Fiberglasgewebe<br />

des Rollos reduziert den Wärmeeintrag deutlich,<br />

lässt dennoch viel Tageslicht in den Raum, ermöglicht<br />

eine gute Durchsicht nach draußen und kann auch mit<br />

einem Insektenschutz kombiniert werden!<br />

Das Rollo wird mittels patentierter Klemmvorrichtung<br />

verlässlich auf den Fensterrahmen montiert. Für<br />

die Montage muss weder gebohrt noch geschraubt<br />

werden – die Klemmen greifen an der Innenseite<br />

des Rahmenprofils, wodurch das Rollo bei geschlossenem<br />

Fenster auch sicher vor Diebstahl von außen<br />

geschützt ist.<br />

Das kunststoffummantelte, anthrazitfarbene Fiberglasgewebe<br />

reduziert den Wärmeeintrag im Sommer<br />

um ca. 90%, lässt dennoch in etwa 20% des Tageslichts<br />

in den Raum und ermöglicht zugleich eine gute<br />

Durchsicht nach draußen. Es lässt die Hitze gar nicht<br />

erst bis an das Fenster heran. Im Vergleich dazu gelangen<br />

mit einem Innenrollo rund 75% der Sonnenstrahlung<br />

und somit ein Vielfaches an Wärme durch<br />

das Fenster in den Raum. Und auch die Bedienung<br />

erfolgt mühelos und unkompliziert: Es lässt sich mit<br />

einem einfachen Handgriff nach unten ziehen und<br />

fixieren. Ein kurzer Druck nach unten genügt, um es<br />

wieder zu lösen und hochzufahren.<br />

Das neue System eignet sich für nahezu alle Kunststoff-<br />

und Holz/Alufenster sowie Türen bis zu einer<br />

maximalen Breite von 200 cm und einer maximalen<br />

Höhe von 240 cm. Der Rollo-Kasten, die Führungsschienen<br />

und die Abschlussleisten sind aus pulverbeschichtetem<br />

Aluminium gefertigt und in sämtlichen<br />

RAL-Farben ausführbar.<br />

Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH<br />

T +43 (0)6245 85591-100<br />

office@schlotterer.at<br />

www.schlotterer.at/de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

128<br />

Produkt News<br />

Faltschiebetür<br />

in neuer Dimension<br />

Lichtdurchflutete Räume von großer Transparenz und hoher Flexibilität in der<br />

Gestaltung liegen im Trend. Sie sollen Wohn- oder Arbeitsbereiche auf ebenso<br />

elegante wie innovative Weise weit in die Umgebung öffnen. Das gelingt mit<br />

dem neuen Faltschiebetürsystem WICSLIDE 75FD von WICONA – ein prägendes<br />

Stilelement in der Fassade, welches die Grenzen zwischen drinnen und draußen<br />

überwindet. Nutzer von Verwaltungs- und Wohngebäuden, Läden, Kultur- und<br />

Freizeiteinrichtungen profitieren von mehr Freiheit, mehr Naturnähe und mehr<br />

Lebensqualität – besonders in urbaner Umgebung.<br />

Mit nur wenigen unterschiedlichen Bauteilen können<br />

Faltschiebetüren mit bis zu zehn Flügeln und über<br />

12.000 mm Elementgesamtbreite bei einer Höhe von<br />

über 3.000 mm entstehen, die sich barrierefrei einwärts<br />

oder auswärts öffnen lassen. Die aufwendige<br />

Verarbeitung sorgt sowohl in geöffneter wie auch<br />

in geschlossener Stellung für ein harmonisches Erscheinungsbild.<br />

In geöffneter Stellung sind alle Elemente<br />

schwarz, die Schraubenköpfe und die unteren<br />

Laufwagen sind durch schwarze Abdeckungen verborgen.<br />

In geschlossenem Zustand sind die Profile<br />

bündig und ihre Ansichtsbreiten weisen eine klare<br />

und ausgewogene Linienführung auf. Die Türbänder<br />

verschmelzen mit der senkrechten Linie der Dichtungsfuge.<br />

Alle Bänder und Dichtungen sind schwarz,<br />

die Ziehgriffe in der Farbe der Profile beschichtet<br />

und zusätzlich am Band montiert. Für Flachgriffe<br />

in Profilfarbe gibt es speziell angepasste Schlüssel,<br />

denn jeder Flügel lässt sich einzeln abschließen. Der<br />

neue Beschlag überzeugt durch die komfortable Bedienung.<br />

Charakteristisch sind die hohe Dichtigkeit<br />

durch eine umlaufende Dichtung und die aktiv steuerbaren<br />

Verriegelungspunkte.<br />

Die Elemente lassen sich leicht bewegen. Möglich<br />

sind bei diesem Beschlag hohe Flügelgewichte bis<br />

150 kg bei Flügelbreiten von 600 mm bis 1200 mm<br />

und Flügelhöhen von 700 mm bis 3000 mm. Die<br />

Faltschiebetür ist in zwei Versionen erhältlich: als<br />

Standardversion (mit Ansichtsbreiten von 63 mm)<br />

oder als Version mit verstärkten Flügelprofilen (mit<br />

Ansichtsbreiten von 73 mm) für XXL-Abmessungen.<br />

Im Bereich der Schwelle befinden sich Bürsten, für<br />

höhere Anforderungen Dichtungen. Jeder der Laufwagen<br />

wird von vier Edelstahlrollen bewegt.<br />

Hydro Building<br />

Systems Austria GmbH<br />

T +43 (0)6212 20000<br />

info@wicona.at<br />

www.wicona.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

129<br />

Produkt News<br />

SCHNELL<br />

AM ZIEL.<br />

Qualität ist wichtig,<br />

Design auch<br />

Das Thema Outdoor Living ist in aller Munde und unangefochten das Trendthema<br />

Nr. 1 in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche. Während den<br />

Endkunden auf seiner heimischen Terrasse in erster Linie das Design, Beleuchtung,<br />

Wetter- und Sichtschutz zum Nachbarn interessiert, geht es in<br />

der Gastronomie um große Flächen mit entsprechender Standsicherheit und<br />

Windbeständigkeit. Die Konstruktionen und die Produktion der verschiedenen<br />

Systeme unterscheiden sich bei HELLA nur in der Anwendung und den<br />

möglichen Dimensionen, nicht aber in den technischen Details und der Herstellung.<br />

Bei der Dachkonstruktion dürfen es drehbare Aluminium-Lamellen,<br />

wie bei dem Modell VENTUR sein, das als bioklimatische Pergola mit einem<br />

waagerechten Dach bis zu einer Baugröße von 4,5 x 6,2 m konzipiert wurde.<br />

Soll oder muss die Überdachung – wie z. B. durch behördliche Vorgaben –<br />

komplett geöffnet werden können, bietet sich das Modell SINTESI an. Die<br />

textile Bespannung aus stabilem PVC-Gewebe kann zusammengefahren<br />

werden und benötigt so für die Parkposition des gerafften Behangs 20% weniger<br />

Platz als vergleichbare Modelle. Mit einer max. Baugröße von 6 x 5,1 m<br />

bzw. 5,5 x 7 m pro Modul können auch hier große Flächen mit koppelbaren<br />

Modulen überdacht werden. Eine Dachschräge von min. 7° ist obligatorisch,<br />

um den sicheren Ablauf von Regenwasser zu gewährleisten.<br />

HELLA Sonnen- und<br />

Wetterschutztechnik GmbH<br />

T +43 (0)4846 6555-0<br />

office@hella.info<br />

www.hella.info<br />

HOCH ERGIEBIG<br />

UND FLEXIBEL<br />

OPTIMALE VERARBEITUNGS-<br />

EIGENSCHAFTEN<br />

LEICHTES EINFUGEN<br />

UND NACHWASCHEN<br />

› Profi Dichtfolie Schnell<br />

Maximo PSM 1K<br />

› Supraflex SFS 2<br />

› Schnellflexfuge Ultra<br />

SFU 77<br />

Die Profi Dichtfolie Schnell<br />

Maximo PSM 1K ist extrem<br />

ergiebig, sehr gut spachtel-, rollund<br />

streichfähig und erlaubt die anschließende<br />

Verfliesung bereits nach<br />

drei Stunden. Zusammen mit dem<br />

Supraflex SFS 2 und der Schnellflexfuge<br />

Ultra SFU 77 lässt sich<br />

schnell und flexibel arbeiten.<br />

Murexin. Das hält.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

130<br />

Produkt News<br />

Kunst und Keramik<br />

Nach vierjähriger Bauzeit feiert Regensburg am 4. Juni die Fertigstellung seines<br />

neuen Museums für Bayerische Geschichte. Das Gebäude, geplant vom Frankfurter<br />

Architekturbüro Wörner Traxler Richter, schließt hiermit eine Lücke –<br />

städtebaulich zwischen Donau und Altstadt und kulturhistorisch zwischen 1806<br />

und Gegenwart. Für die Fassadengestaltung ließen sich die Architekten von den<br />

umliegenden mittelalterlichen Bauten inspirieren und wählten hierfür individuell<br />

gefertigte, strukturierte Keramikplatten von Moeding.<br />

Städtebauliche Anpassungen und die umfangreiche<br />

architektonische Auseinandersetzung mit der<br />

Altstadt verhalfen 2013 dem Frankfurter Architekturbüro<br />

zum ersten Preis bei dem internationalen<br />

Architekturwettbewerb. So finden sich Farb- und<br />

Materialcharakteristika des Kontextes in der Keramikfassade<br />

des Neubaus wieder. Der Produzent fertigte<br />

hierfür sieben unterschiedliche Plattentypen<br />

mit gekämmter Oberflächenstruktur, die im Wechsel<br />

mit 4.300 Vierkantbaguettes das skulpturale Erscheinungsbild<br />

des Gebäudekörpers hervorheben.<br />

Eine fein rhythmisierende, vertikale Textur überdeckt<br />

konsequent die meisten Fassadenöffnungen zur<br />

Wahrung dieses Eindruckes. So reagiert die Fassade<br />

mit unterschiedlichen Geschlossenheitsgraden auf<br />

die Anforderungen der Nutzung als Museum.<br />

Zur Herstellung der Keramikplatten wurden sieben<br />

Mundstücke von 150 - 495 Millimeter Breite gefertigt.<br />

Die unterschiedlichen Ausformungen erzeugen das<br />

filigrane Relief, das individuell und in enger Abstimmung<br />

mit den Architekten für das Gebäude entworfen<br />

wurde. Auch die gekämmte Oberfläche der Ziegelelemente<br />

entwickelten sie eigens für das Objekt. Als<br />

Basis für die Keramikplatten dient das Alphaton Rapid<br />

System, das keine Montagereihenfolge vorgibt – ein<br />

großer Vorteil bei vielen verschiedenen Plattentypen.<br />

Gepaart mit der ebenso individuell entwickelten<br />

grauen seidenmatten Glasur verändert sich das Erscheinungsbild<br />

der Gebäudehülle je nach Witterung<br />

und Lichteinfall und reflektiert dabei dezent die um-<br />

gebende Lichtstimmung. Material und Farbigkeit der<br />

Keramik adaptieren Charakteristika der Überreste<br />

des römischen Legionslagers „Castra Regina“ an der<br />

oberen Donau, der Keimzelle der Stadt Regensburg.<br />

Mit dem Bau des Museums für Bayerische Geschichte<br />

ist den Architekten in Regensburg eine moderne<br />

Altstadtverdichtung gelungen, die sich in Strukturalität,<br />

Farbigkeit, Materialität und Rhythmik einfügt.<br />

In nur 80 Kilometer Entfernung wurde die langlebige<br />

und natürliche Keramikfassade im Werk von Moeding<br />

gefertigt und stellt auch deswegen eine besonders<br />

nachhaltige Wahl dar.<br />

Moeding<br />

Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

Fundamente und Sockel<br />

regelkonform abdichten<br />

Neue Abdichtungstechnologien, die in den vergangenen Jahren<br />

entwickelt wurden und die sich in der Baupraxis bewährt<br />

haben, machten eine Überarbeitung der lange geltenden<br />

ÖNORM B3691 erforderlich. Für die Abdichtung von erdberührten<br />

Bauteilen ist die ÖNORM B3692 maßgeblich. In der<br />

Baupraxis bewähren sich dafür Systemlösungen mit Flüssigkunststoffen,<br />

die mit Einführung der neuen Norm für Abdichtungen<br />

in diesem Bereich zugelassen sind. Das gilt auch<br />

für durchfeuchtete Untergründe, wie es in erdberührten Bereichen<br />

häufig der Fall ist. Eine passende Lösung insbesondere<br />

für den Schutz von Fundamenten und Gebäudesockeln<br />

ist Triflex SmartTec. Das Bindemittel auf Polyurethan-Basis<br />

haftet auf mineralischen Untergründen, selbst wenn sie stark<br />

durchfeuchtet sind. Ebenso ist auf Konstruktionen aus Holz<br />

keine Grundierung erforderlich. Darüber hinaus ist das System<br />

diffusionsoffen und ermöglicht ein nachträgliches Austrocknen<br />

der Substanz. Triflex SmartTec bietet überall dort einen<br />

zuverlässigen, regelkonformen Bauwerksschutz, wo andere<br />

Technologien oftmals keine nachhaltigen Ergebnisse liefern.<br />

Triflex GesmbH<br />

T +43 (0)6233 20089<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Ein Kleber, der hält!<br />

Mit einem hartelastischen Universalklebstoff, der<br />

über hohe Scherfestigkeit und starke Anzugskraft<br />

verfügt, punktet Murexin beim Parkettklebstoff<br />

X-Bond MS-K539. Der moderne Klebstoff der X-Bond<br />

Serie verfügt über ausgezeichnete Eigenschaften: Er<br />

ist 1-komponentig, physiologisch unbedenklich, lässt<br />

sich einfach verstreichen und damit leichtgängig verarbeiten.<br />

Seine ausgeprägte Anzugskraft verhindert<br />

Hohlstellen und macht die Parkettverlegung sicherer.<br />

Außerdem ist er sehr emissionsarm nach EC1 PLUS R,<br />

wasser- und lösemittelfrei, frei von migrationsfähigen<br />

Bestandteilen und trägt damit wesentlich zum<br />

Schutz der Verarbeiter und einem gesunden Raumklima<br />

bei. Außerdem gibt es keine schädlichen Wechselwirkungen<br />

mit Parkettlacken. Selbst Parkettarten<br />

mit erhöhtem Quell- und Schwundmaß können mit<br />

dem Kleber verklebt werden, da seine hohe Endhärte<br />

eine Fugenbildung minimiert. Er haftet auf saugfähigen<br />

und nicht saugenden Untergründen und wird<br />

damit zum Allrounder auch im Renovierungsbereich.<br />

Die Klebstoffe dieser Serie sind Produkte der modernen<br />

Generation auf MSP-Basis. Sie zeichnen ihre<br />

hervorragenden Verarbeitungseigenschaften aus<br />

ebenso wie ihre unbedenklichen Inhaltsstoffe, die sie<br />

besonders anwender- und umweltfreundlich machen.<br />

132<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

Produkt News<br />

Wohnen „im Grünen“<br />

Das architektonisch wie energetisch gelungene Bauprojekt der NEU-<br />

EN HEIMAT TIROL (NHT) im Innsbrucker Stadtteil Saggen erreichte<br />

mit den hocheffizienten Fassaden-Dämmplatten von Steinbacher<br />

Klimaaktiv-Bronze-Standard. Zwei Jahre lang wurden die Wohnhäuser<br />

aus den 50er Jahren in Richtung Passivhausstandard saniert,<br />

komplett barrierefrei gestaltet und modern aufgestockt. Zu den 50<br />

bestehenden Wohnungen kamen 32 Neubau-Mietwohnungen unterschiedlicher<br />

Größe mit Balkon oder Terrasse hinzu. Eine Fotovoltaikanlage<br />

am Dach sorgt für günstigen Sonnenstrom. Fast 1.000 m³<br />

hocheffiziente graue steinopor® Dämmplatten mit Infrarotreflektoren<br />

des Tiroler Dämmstoff-Spezialisten stecken in der Fassade und sorgen<br />

unter anderem für die hervorragende Energiebilanz.<br />

Steinbacher Dämmstoffe verfügt über eigene Produktionsstätten in<br />

Polen sowie in Deutschland. Die Exportquote beträgt ca. 45%. Sämtliche<br />

Produkte werden zum Schutz von Klima und Umwelt nach dem<br />

neuesten Stand der Technik produziert. Mit regelmäßiger Investition<br />

in moderne Standorte, nachhaltige Produktinnovationen und die<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter hält man sich fit für die Zukunft als<br />

vorausdenkende Dämmstoff-Familie.<br />

Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />

T +43 (0)5352 700-0<br />

office@steinbacher.at<br />

www.steinbacher.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

PURLINE<br />

Bioböden<br />

Das nachhaltige Produktkonzept<br />

für alle Anforderungen - frei von PVC,<br />

Weichmachern oder anderen Schadstoffen.<br />

Produkt News<br />

Neuer Zement für<br />

Hoch- und Tiefbau<br />

Zement hat aufgrund seiner hohen Herstellungskosten nicht<br />

gerade den besten Ruf. Die Produktion von Zementklinker erfolgt<br />

bei 1.450 °C, benötigt somit viel Energie und führt zu einem<br />

hohen Klimafußabdruck. Jetzt hat Holcim zusammen mit der<br />

ETH Zürich einen neuen, klimaschonenderen Zement im Praxistest<br />

ausprobiert. Er verursacht durch Einsparung von Klinker<br />

deutlich weniger CO 2 -Emissionen. Getestet wurde auf der Baustelle<br />

des B12 Illside in Nüziders. Bei der Planung des 30 m hohen<br />

Baus der neuen Firmenzentrale von GANTNER Electronic<br />

und Tomaselli Gabriel Bau entschied man sich für Heizung und<br />

Kühlung mittels Betonkernaktivierung und die Nutzung von<br />

Grundwasser. 180 m 2 Fotovoltaikzellen sind in die Verglasung<br />

integriert. Das Dach ist extensiv begrünt.<br />

Ein Teil des Gebäudes besteht aus einem neu entwickelten Zement<br />

von Holcim Schweiz, dessen Klinkeranteil bei unter 50%<br />

liegt. Dieser niedrige Wert ist weltweit einzigartig für Zement<br />

im Hochbau. Zum Vergleich: Der in Österreich verwendete<br />

Zement enthält durchschnittlich rund 70% Klinker. Verglichen<br />

mit 1990 ist der CO 2 -Ausstoß der Zementproduktion bereits<br />

um 30% geringer. Der neue Zement schafft eine zusätzliche<br />

CO 2 -Reduktion von mehr als 20%.<br />

Als Ersatz für den Klinker enthält das neue Produkt eine Mischung<br />

aus hochwertigem Kalkstein, gebranntem Schiefer<br />

und Flugasche, einen rein natürlichen Aktivator und sorgfältig<br />

abgestimmte Betonzusatzmittel.<br />

Alle Labortests zu den Eigenschaften von Frisch- und Festbeton<br />

sowie Dauerhaftigkeit und Korrosion hat der Beton<br />

bestanden. Ein Team der ETH Zürich platzierte dazu hochauflösende<br />

Sensorsysteme in den Betonwänden. Aus den<br />

übertragenen Daten lassen sich nun die Entwicklung des<br />

pH-Wertes, der Chloridkonzentration sowie der Feuchte kontinuierlich<br />

ablesen und auch der Karbonatisierungsfortschritt<br />

des Betons abschätzen. Ein niedriger Klinkeranteil kann die<br />

Karbonatisierung und die damit zusammenhängende Korrosion<br />

der Stahlbewehrung im Beton verstärken.<br />

Man geht davon aus, dass der Klinkeranteil im Zement noch<br />

weiter gesenkt und damit auch der CO 2 -Fußabdruck weiter<br />

verringert werden kann. Zudem möchte das Unternehmen<br />

den Klinker in Zukunft vermehrt mit lokalen, erneuerbaren,<br />

bereits recyclierten Ressourcen ersetzen. Umfassende Untersuchungen<br />

im Labor laufen bereits.<br />

www.holcim.co.at<br />

© Holcim (Schweiz) AG<br />

PURLINE<br />

2.0<br />

Für Zuhause<br />

- Zum Kleben & Klicken<br />

- auch als Multilayer<br />

- Nutzungsklasse 23 / 32<br />

- 28 Designs<br />

SONNHAUS GmbH<br />

Ginzkeystraße 38 ∙ 4600 Wels ∙ www.sonnhaus.at<br />

Tel: +43 7242 634-100 ∙ office@sonnhaus.at<br />

www.sonnhaus.eu<br />

PURLINE<br />

concept<br />

Für das Objekt<br />

- Zum Kleben<br />

- Nutzungsklasse 23 / 32 / 43<br />

- Als Bahnen-, Planken- oder<br />

Fliesenware<br />

- 5 verschiedene Formate<br />

- 108 Dekore<br />

- R10 Oberfläche (optional R11)<br />

- Beste Akustikwerte durch<br />

Trittschallreduzierung (bis zu<br />

17 dB)


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Dämmen mit vier Vorteilen<br />

134<br />

Produkt News<br />

Die neuen ISOVER Kontur KP 1 Mineralwolle-Dämmplatten<br />

decken alle vier wesentlichen<br />

Dämmstoff-Anwendungsbereiche des<br />

modernen, nachhaltigen Wohnbaus mit nur<br />

einem Produkt ab: Die formstabilen Platten<br />

können im Dachausbau, im Holzriegelbau,<br />

im Trockenbau und in der hinterlüfteten<br />

Fassade eingesetzt werden. Dies führt zu<br />

einer Vereinfachung der Baustellenlogistik<br />

und einer wesentlichen Reduktion des<br />

Schadstoffausstoßes im Bauprozess. Die<br />

Dämmplatte wird aus 80 Prozent recyceltem<br />

Altglas unter besonders ressourcenschonenden<br />

Bedingungen produziert.<br />

Sie sind gemäß ihrem Brandverhalten als<br />

„nicht brennbar“ in die höchste Euroklasse<br />

„A1“ eingestuft. Es werden keinerlei brandhemmende<br />

Substanzen verwendet und es<br />

besteht auch kein Risiko durch Rauchentwicklung<br />

oder Abtropfen. Eine besonders<br />

schnelle und passgenaue Verarbeitung runden<br />

die Eigenschaften der neuen Mineralwolle-Dämmplatten<br />

ab.<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

Professionelles Bildaufmaß<br />

On-Site Photo ist ein Präzisionsverfahren<br />

zur Ermittlung von Maßen aus digitalen Bildern.<br />

Das besondere Merkmal dieser Software<br />

ist die einfache Bedienung. Sie bietet<br />

universelle Anwendungsmöglichkeiten wie:<br />

• Ermitteln von Mengen in digitalen Fotos<br />

und Plänen<br />

• Nachzeichnen von Ansichten auf digitalen Fotos<br />

• Zeichnen von 3D-Bauteilen auf digitalen Plänen<br />

• Verlegen und Visualisieren von<br />

Solarmodulen in digitalen Fotos<br />

• Fotos mit Farben und Texturen gestalten.<br />

On-Site Photo ermöglicht die Nutzung der<br />

Vorteile fotogrammetrischer Verfahren für<br />

Jedermann und ist ein universelles Werkzeug<br />

für Planer, Gutachter, Bauleiter und<br />

Handwerker. Es erzeugt fertig gelayoutete<br />

Auswertungen zu Längen, Umfängen,<br />

Flächen und Volumen, die bei Bedarf zu<br />

MS-Excel exportiert werden können. Für<br />

den CAD-Export stehen leistungsfähige Direkt-Schnittstellen<br />

zu Allplan und AutoCAD<br />

zur Verfügung. Zusätzlich bietet es eine<br />

DXF-Schnittstelle und eine -isb cad-Schnittstelle.<br />

Ebenso entzerrt es Bilder oder Bildausschnitte<br />

und speichert diese mit wählba-<br />

ren Auflösungen ab. Die Basic-Version bietet<br />

zu einem reduzierten Preis alle Funktionen<br />

jedoch ohne die Arbeitsbereiche Hüllflächen,<br />

3D-Bauteile, Solarmodule, Gestalten<br />

Farben, Gestalten Texturen.<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

135<br />

Produkt News<br />

OpenBIM – der flexible<br />

Weg zur Standardlösung<br />

Die Methode BIM findet in der Projektabwicklung bereits Anwendung, sobald es<br />

aber darum geht, BIM unternehmensübergreifend einzusetzen, wird es schwierig.<br />

Nur die Methode OpenBIM ist geeignet, den durchgängigen Datenfluss – von der<br />

Planung bis zur Abrechnung – mittels Verwendung von offenen, softwareneutralen<br />

Standards sicherzustellen. Hier bieten sich das internationale Format IFC (Industry<br />

Foundation Classes) für den CAD-Bereich und das Format ÖNORM A2063<br />

für den AVA-Bereich an.<br />

Der Ausschreiber erhält eine geprüfte IFC4-Datei, die<br />

den Anforderungen für Ausschreibung, Vergabe und<br />

Abrechnung (AVA) entspricht. Daraus entwickelt er<br />

mithilfe eines standardisierten Elementkataloges<br />

und frei zusammengesetzter Elemente eine vollständige<br />

Projektelementliste. Diese Liste beinhaltet alle<br />

modellierten BIM-Elemente und zusätzlich auch nötige<br />

Planungsleistungen, Vorarbeiten, Baustellengemeinkosten<br />

und Vorbemerkungen. Mit der eindeutigen<br />

Identifikationsnummer zum BIM-Element bleibt<br />

die Verbindung zum Gebäudemodell in allen Phasen<br />

erhalten und es wird eine visuelle Darstellung der<br />

Projektelementliste möglich. Aus dieser Liste wird<br />

schlussendlich ein Leistungsverzeichnis generiert.<br />

Als Ausschreibungsunterlagen werden die IFC4-Datei,<br />

die Projektelementliste und das Ausschreibungs-LV<br />

dem Bieter für die Angebotslegung übergeben.<br />

Der Bieter kalkuliert nun sein Angebot wie<br />

gewohnt. Zusätzlich werden die ausgeschriebenen<br />

Mengen anhand des beiliegenden Modells visualisiert.<br />

Die Projektelementliste gibt Aufschluss über<br />

die anteiligen Positionsmengen. Falls erforderlich,<br />

trägt der Bieter die angebotenen Produkte in die Projektelementliste<br />

ein. Auch hier werden die Daten mit<br />

dem beiliegenden IFC-Modell visualisiert.<br />

Elementkataloge reduzieren derzeit den Bearbeitungsaufwand<br />

von Kostenplanern. Ein wesentlicher<br />

Schritt beim Aufbau eines standardisierten Elementkataloges<br />

ist die Zuordnung der richtigen Leistungspositionen<br />

aus den entsprechenden Leistungsbeschreibungen<br />

zu den Elementen. Ziel muss sein, dass<br />

bei intelligenten Elementen aufgrund der hinterlegten<br />

Bedingungen die passenden Positionen weitgehend<br />

automatisiert zugeordnet werden. Damit das gelingen<br />

kann, bedarf es prinzipiell einer sehr disziplinierten<br />

und strukturierten Arbeitsweise am Gebäudemodell,<br />

damit dieses auch alle notwendigen Informationen für<br />

die betreffende Aufgaben liefern kann.<br />

ib-data GmbH<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

136<br />

edv<br />

Rugged-Hardware<br />

Robuste Rechner für die Baustelle<br />

Spezielle Rugged-Hardware verträgt nicht nur Staub, Schmutz, Nässe, Regen oder<br />

einen Sturz auf den Betonboden. Sie ist auch zuverlässiger, langlebiger und damit<br />

nachhaltiger.<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Mobilhardware ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der digitalen Transformation im Bauwesen<br />

und ein zentraler Baustein des Mobile<br />

Computing, der mobilen Nutzung von IT,<br />

Software und Dienstleistungen. Die digitale<br />

Erfassung, Zuordnung und Anzeige von<br />

Daten unterwegs oder direkt vor Ort sorgt<br />

dafür, dass Medienbrüche vermieden und<br />

Arbeitsprozesse rationalisiert werden. Für<br />

Einsätze unter rauen Umgebungsbedingungen,<br />

auf nassen, feuchten und staubigen<br />

Baustellen, offerieren einige Hersteller<br />

spezielle „rugged“ Hardware (engl. für<br />

„robust“, „stabil“). Lohnt sich diese etwas<br />

teurere Technik oder ist konventionelle<br />

Mobilhardware mit zusätzlicher Schutzausstattung<br />

ebenso gut?<br />

Was macht „robuste“ Hardware aus?<br />

Robuste Hardware verfügt meist über ein<br />

schlagfestes Leichtmetall- und/oder ein besonders<br />

stabiles Kunststoffgehäuse. Manchmal<br />

federt zusätzlich eine Gummierung an<br />

den Ecken und Kanten Stöße ab und macht<br />

das Gehäuse griffiger. Bei Rugged-Notebooks<br />

oder Convertibles verwandelt sich<br />

das zugeklappte Gehäuse in einen Hartschalenkoffer<br />

mit praktischem, versenkbarem<br />

Tragegriff. Tastatur, Touchpad und Display<br />

sind spritzwassergeschützt, Schnittstellen<br />

durch Gummiabdeckungen abgedichtet. Die<br />

Festplatte ist durch eine Gel- oder Gummilagerung<br />

vor Stößen und durch eine zusätzliche<br />

wasserdichte Ummantelung vor Nässe<br />

geschützt. Bei besonders robusten Geräten<br />

sorgt eine Heizung dafür, dass Festplatten<br />

auch bei extremen Minusgraden funktionieren.<br />

Lüfterlosen Rugged-Modellen macht<br />

auch feinster Baustaub nichts aus und in<br />

ruhiger Büroumgebung stört kein Lüftergeräusch<br />

beim Arbeiten.<br />

Eingesetzt wird robuste Hardware von der<br />

Industrie, vom Militär, der Polizei, Feuerwehr,<br />

von Außendienstmitarbeitern oder<br />

Wartungsfirmen. Im Baubereich hat sich<br />

Robuste Smartphones, Tablets und Notebooks vertragen auch schon mal<br />

einen Absturz oder ein kurzes Bad. © Handheld<br />

Rugged-Hardware in besonders unwirtlicher<br />

Baustellenumgebung, wie etwa im<br />

Tief- und Tunnelbau, in der Geodäsie und<br />

beim Gebäudeaufmaß bewährt. Bauplaner<br />

und Bauunternehmer sind zwar eine Randzielgruppe,<br />

was nicht zuletzt am höheren<br />

Preis liegt. Je nach Einsatzbereich können<br />

sich die höheren Investitionskosten aber<br />

schnell bezahlt machen.<br />

Gradmesser für Robusheit:<br />

IP und MIL-STD<br />

Den Grad der Robustheit und Widerstandsfähigkeit<br />

gegen äußere Einflüsse geben<br />

der sogenannte IP-Code und der US Military<br />

Standard (MIL-STD) an. Schutzarten<br />

nach dem IP-Standard teilen elektrische<br />

Geräte im Hinblick auf ihre Eignung für<br />

unterschiedliche Umgebungsbedingungen<br />

ein. IP steht für Ingress Protection (Eindring-Schutz)<br />

und gibt den Schutzgrad des<br />

Gehäuses gegen Berührung, Fremdkörper<br />

und Wasser an. Der vom US-Militär definierte<br />

MIL-STD unterzieht Geräte Temperatur-,<br />

Feuchtigkeits-, Korrosions-, Fall- und Stoßund<br />

anderen, für den Bausektor eher irrelevanten,<br />

Tests.<br />

Eingeteilt werden Outdoor-taugliche Geräte<br />

meist in „Semi-“, „Fully-“ und „Ultra-Rugged“.<br />

Semi-Rugged-Hardware widersteht<br />

bestimmten äußeren Einwirkungen eingeschränkt,<br />

wie etwa Spritzwasser, Staub oder<br />

Stürzen/Stößen und verfügt immer über<br />

einen Lüfter. Eingeschränkt bedeutet zum<br />

Beispiel, dass die Hardware zwar nach IP<br />

54 staub- und spritzwassergeschützt, aber<br />

nicht dicht ist. Fully-Rugged-Hardware ist<br />

nahezu vollständig gegen äußere mechanische<br />

oder klimatische Einflüsse abgeschottet<br />

und verfügt über keinen Lüfter. Sie ist<br />

nach IP65 staub- und strahlwasserdicht<br />

sowie nach den jeweiligen MIL-Standards<br />

(MIL-STD 810F, MIL-STD 810G, MIL-STD<br />

461F etc.) gestestet und zertifiziert. Stürze


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137<br />

edv<br />

aus Hüft- oder Tischhöhe werden auch in<br />

aufgeklapptem Zustand klaglos hingenommen,<br />

ebenso wie extreme Temperaturen<br />

(-20°C bis +60 °C). Einen Sturz aus großer<br />

Höhe auf Stein oder Beton kann allerdings<br />

auch robuster Technik den Garaus machen.<br />

Man sollte sich die Robustheitsangaben<br />

der Hersteller genauer anschauen, denn sie<br />

sind nicht immer transparent und kaum vergleichbar.<br />

Von einigen Anbietern wie Getac,<br />

Panasonic oder Xplore wird auch vollständig<br />

gekapselte, explosionsgeschützte – und<br />

damit beispielsweise für den Tunnelbau geeignete<br />

„Ultra-Rugged“-Hardware offeriert.<br />

Ob im Büro oder auf der Baustelle – robuste<br />

Hardware ist flexibel und zuverlässig.<br />

© Logic Instrument<br />

Außen hart, innen smart<br />

Das Herz von Rugged-Mobilrechnern bilden<br />

stromsparende, für den mobilen Einsatz besonders<br />

geeignete Mehrkern-Prozessoren.<br />

Dual-, Quad- und Octacore-Prozessoren, die<br />

in vielen aktuellen Mobilrechnern verbaut<br />

sind, ermöglichen auch rechenintensivere<br />

Anwendungen, aber keine anspruchsvollen<br />

CAD-/BIM-Anwendungen. Rugged-Notebooks<br />

verfügen meist über modulare, teilweise<br />

auch während des Betriebs austauschbare<br />

Festplatten oder SSD-Speicher. Ein wichtiges<br />

Auswahlkriterium für Outdoor-Hardware<br />

ist eine matte Bildschirmoberfläche,<br />

die Spiegelungen vermeidet und eine große<br />

Variabilität der Bildhelligkeit, die sich sowohl<br />

an absolute Dunkelheit als auch an eine direkte<br />

Sonneneinstrahlung anpassen lässt.<br />

Bei hoher Lichtintensität kommt teilweise<br />

die sogenannte transflektive Displaytechnik<br />

zum Tragen, bei der das Umgebungslicht<br />

genutzt wird, sodass die interne Lichtquelle,<br />

das LCD-Backlight, reduziert oder komplett<br />

abgeschaltet werden kann, was zusätzlich<br />

Akkustrom spart. Ein wichtiges Maß ist die<br />

Leuchtdichte in Cd/qm (Candela pro Quadratmeter),<br />

die zwischen 500 und 1.000 Cd/qm<br />

(und mehr) liegen sollte. Dieser technische<br />

Wert sagt jedoch wenig aus – besser ist ein<br />

Ausprobieren des Monitors bei unterschiedlichen<br />

Lichtverhältnissen. Eine Digitalkamera-Funktion<br />

auf der Gehäuse-Rückseite ist<br />

ab einer Auflösung von 5 Megapixeln sinnvoll,<br />

darunter sind Dokumentationsfotos<br />

unbrauchbar. Eine zusätzliche Frontkamera<br />

kann man geschäftlich beispielsweise für die<br />

Videotelefonie nutzen. Sehr gut ausgestattet<br />

ist robuste Mobilhardware meist im Hinblick<br />

auf Erweiterungssteckplätze, Datenund<br />

Kommunikationsschnittstellen. Ebenso<br />

wie ein LAN-Anschluss für die Anbindung<br />

an das Telefon- und Computernetz gehören<br />

Anschlüsse für externe Monitore sowie mehrere<br />

USB-Schnittstellen für den Anschluss<br />

von Maus, Drucker, USB-Stick oder externe<br />

Tastatur und Festplatte etc. dazu. Für die<br />

schnelle Übertragung von Digitalkamera-Fotos<br />

auf den Rechner sorgt ein eingebauter<br />

Multiformat-, mindestens aber ein SD-Speicherkartenleser.<br />

Mobilität beim Zugriff auf<br />

Netzwerke und beim Austausch von Informationen<br />

bieten unter anderem drahtlose<br />

Netzwerke für die Datenübertragung auf<br />

kurze und größere Entfernungen (WLAN,<br />

WWAN), Bluetooth für die drahtlose Kommunikation<br />

zwischen Drucker, Notebook und<br />

Desktop-PC. Bereits enthaltene oder optionale<br />

Mobilfunkstandards ermöglichen den<br />

mobilen E-Mail- und Internet-Zugang.<br />

Auch robuste Hardware<br />

hat Schwachstellen<br />

Mit den Fortschritten in der Akkutechnik<br />

wuchs leider auch der Strombedarf – etwa<br />

Das Leichtmetallgehäuse ist stoßgeschützt,<br />

staubdicht und spritzwassergeschützt,<br />

Schnittstellen sind durch Gummiabdeckungen<br />

abgedichtet. © Panasonic<br />

durch größere Displays oder mehr Hardware-Funktionen.<br />

Deshalb kann, trotz leistungsfähiger<br />

Akkus, bei einem realistischen<br />

Nutzungsprofil auch robuste Hardware<br />

teilweise schon nach etwa 3 bis 4 Stunden<br />

schlapp machen. Herstellerangaben sind<br />

häufig irreführend, denn die angegebenen<br />

6, 8, 10 oder gar mehr Akku-Betriebsstunden<br />

sind nur bei einem praxisfernen Nutzungsprofil<br />

mit heruntergedimmtem Display,<br />

sparsamem Speicherzugriff, geringer<br />

CPU-Auslastung, ohne aktivierte WLANoder<br />

Buetooth-Funktion etc. zu erreichen.<br />

Behelfen kann man sich aber mit einem<br />

zweiten Akku-Satz, der bei einigen Modellen<br />

auch im Betrieb gewechselt werden<br />

kann. Ein weiterer Schwachpunkt sind die<br />

Abmessungen und das Gewicht, denn der<br />

Zusatzschutz macht Rugged-Hardware<br />

nicht nur robust, sondern auch groß und<br />

schwer. Mit 3 bis 5 Zentimetern Bauhöhe<br />

und 3 bis 5 kg Gewicht sind beispielsweise<br />

Fully-Rugged-Notebooks mindestens doppelt<br />

so dick und schwer wie konventionelle<br />

Modelle. Semi-Rugged-Geräte sind kompakter<br />

und leichter. Bei Convertible-Modellen<br />

lässt sich das LC-Display um 360<br />

Grad drehen und mit der Displayoberfläche<br />

nach oben auf die Tastatur klappen oder<br />

ganz abnehmen. Dadurch wird aus dem<br />

Bildschirm ein Tablett, das auch eine grafische<br />

Dateneingabe per Stift ermöglicht.<br />

Ein teilweise im Lieferumfang enthaltener<br />

Schultergurt erleichtert Eingaben im Ste-


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

138<br />

edv<br />

hen. Für den wechselnden Einsatz zwischen<br />

Büroarbeitsplatz und Baustelle sollte man<br />

eine optional erhältliche Docking-Station<br />

verwenden. An dieser sind im Büro externe<br />

Geräte wie Drucker oder Scanner sowie das<br />

Büro-Netzwerk angeschlossen, sodass man<br />

das Tablet oder Notebook nur noch einstecken<br />

muss. Auch für Fahrzeuge gibt es spezielle<br />

Halterungen und Akku-Ladegeräte.<br />

Wann lohnt sich Rugged Hardware?<br />

In der Rugged-Version kosten Smartphones,<br />

Tablets, Netbooks oder Convertibles<br />

schnell mal das Doppelte und Dreifache<br />

dessen, was man von vergleichbaren konventionellen<br />

Business-Modellen gewohnt<br />

ist. Semi Rugged-Modelle sind etwas<br />

günstiger. Der Mehrpreis macht sich aber<br />

schnell bezahlt, weil konventionelle Mobilhardware<br />

viele Schwächen hat. Ausgeleierte<br />

oder gebrochene Scharniere, hakende<br />

oder nicht funktionierende Tasten, defekte<br />

Netz-Anschlussbuchsen oder Netzteile,<br />

gesprungene Displaygläser oder kaputte<br />

Akkus sind häufige Schadensbilder schon<br />

nach wenigen Jahren. Das kommt bei Rugged-Geräten<br />

praktisch nicht vor – dank<br />

hochwertigen und langlebigen Bauteilen<br />

und Materialien, einer guten Verarbeitung<br />

und der besonderen Rugged-Technik. Wer<br />

in diesem Preisniveau allerdings auch die<br />

neueste Prozessortechnik erwartet, wird<br />

enttäuscht: Rugged-Geräte hinken aktuellen<br />

Prozessor-Standards technisch immer<br />

etwas hinterher. Das liegt daran, dass die<br />

Modellzyklen der Rugged-Hardware längerfristig<br />

angelegt sind, als die von Prozessoren.<br />

Für die Zielgruppe von Rugged-Herstellern<br />

ist das nur ein marginaler Nachteil.<br />

So spielen für Planer, Hoch- und Tiefbauunternehmer<br />

oder Handwerker Aspekte wie<br />

Modellkontinuität, Zubehörauswahl, modulare<br />

Ausbaumöglichkeiten für individuelle<br />

Anpassungen, ein guter Service oder die<br />

langjährige Verfügbarkeit von Zubehör und<br />

Ersatzteilen eine größere Rolle als die neueste<br />

Prozessortechnik. Wer dem latenten<br />

Druck, immer das neueste Smartphone-Modell<br />

besitzen zu müssen, nicht widerstehen<br />

kann, wird Rugged-Geräte eher meiden und<br />

sich mit einer zusätzlichen Schutzausstattung<br />

behelfen. Für konventionelle Smartphones,<br />

Tablets und Notebooks offerieren<br />

diverse Anbieter eine reiche Auswahl an<br />

staub- und wasserdichten Schutzhüllen<br />

aus Neopren oder anderen Materialien, die<br />

auch vor Stößen und Kratzern schützen<br />

(siehe Anbieterliste). Allerdings wird das<br />

teilweise mit Einschränkungen bei der Geräte-Zugänglichkeit<br />

und beim Bedienkomfort<br />

erkauft.<br />

Fazit: Rugged-Hardware<br />

ist nachhaltiger<br />

Wer Wert auf ein robustes Arbeitswerkzeug<br />

legt, das nahezu allen Widrigkeiten trotzt<br />

und über viele Jahre zuverlässig seinen<br />

Dienst tut, findet in speziellen Rugged-Geräten<br />

verlässliche Begleiter. Bessere Geräte-,<br />

Bauteil- und Materialqualitäten sowie<br />

ein in der Regel sehr guter Service machen<br />

die Geräte langlebiger und damit auch nachhaltiger.<br />

Doch nicht alles, was als „rugged“<br />

offeriert wird, ist es auch. Bezeichnungen<br />

wie „ruggedized“ deuten auf eine niedrigere<br />

Robustheitsstufe hin und viele Anbieter<br />

konventioneller Mobilhardware, die einzelne<br />

Modelle unter diesem Label anbieten, fehlt<br />

das langjährige Know-how von ausschließlich<br />

auf die Rugged-Technik spezialisierten<br />

Herstellern. Leider setzen Prozessor- und<br />

Betriebssystemzyklen, insbesondere bei<br />

Smartphones, der Langlebigkeit von Rugged-Geräten<br />

Grenzen. Wird die neueste<br />

App nur ab einer bestimmten Betriebssystem-Version<br />

unterstützt, respektive der<br />

Support für ein Betriebssystem abgekündigt<br />

(wie aktuell von Windows 7 zum 14. Januar<br />

2020), wird man meist doch zu einem<br />

Wechsel gezwungen, obwohl die Hardware<br />

noch viele Jahre ihren Dienst tun würde.<br />

Weitere Infos<br />

de.wikipedia.org/wiki/Schutzart<br />

IP-Schutzarten<br />

en.wikipedia.org/wiki/United_States_Military_Standard MIL-Standard<br />

www.notebookinfo.de<br />

Markt, Forn<br />

www.notebookcheck.com<br />

Testberichte<br />

www.ruggedpcreview.com<br />

Online-Magazin<br />

Anbieter Rugged-Hardware<br />

www.acturion.com, www.agmmobile.com, www.bit-industrial.com, www.blackview.hk,<br />

www.catphones.com, www.dell.at, www.doogee.cc, www.durabook.com, www.ecom-ex.<br />

com, www.getac.at, www.handheldgermany.com, www.isafe-mobile.com, www.kontron.<br />

com, www.kyoceramobile.com, www.logic-instrument.com, www.motorola.at, www.pokini.de,<br />

www.roda-computer.com, www.ruggear.com, www.samsung.at, www.toughbook.<br />

eu, www.wortmann.de, www.xploretech.com<br />

Anbieter Schutzhüllen<br />

www.catalystlifestyle.com, www.easyacc.com, www.hama.at, www.iharbort.com, www.<br />

kensington.com, www.outdoorcover.de, www.pelican.com<br />

* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

Einige Rugged-Modelle verfügen über spezielle<br />

Sensoren, etwa einen Infrarot-Sensor für<br />

Wärmebilder.<br />

© CAT Phones<br />

Mit ABK8 zur transparenten<br />

Projektdokumentation!<br />

ABK und BIM - Das 3D-Modell für AVA<br />

www.abk.at


Zwei ARCHICAD Schulungen,<br />

und es lief.<br />

Stefan Meyfarth AC.ARCHCONCEPT, GÖTTINGEN<br />

WIR<br />

STEIGEN<br />

UM.<br />

Büros wie aC.archConcept wechseln zu ARCHICAD.<br />

Gründer Stefan Meyfarth: „Das Programm ist sehr intuitiv zu bedienen.<br />

Nach zwei Schulungen waren fast alle Mitarbeiter auf<br />

demselben Level, um damit richtig umzugehen.“ Das Team war es<br />

auch, das sich für ARCHICAD als CAD-Software entschieden hatte.<br />

Partner Matthias Meise: „Wir ließen mehrere Anbieter bei uns<br />

präsentieren, und dann war klar, womit wir hier arbeiten möchten.“<br />

Mehr über den Umstieg unter<br />

wir-steigen-um.at


Um die<br />

Kurve gedacht.<br />

A-Bench von jehs+laub.<br />

Noch nie ließen sich Aufgaben so gut verteilen. Mit A- Bench<br />

kommt ein modulares System, das allen Anforderungen gewachsen<br />

ist. Egal, was Sie planen: Die acht unterschiedlichen Elemente<br />

passen immer bestens zusammen – sogar wenn sie getrennt sind.<br />

www.selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich<br />

www.brunner-group.com

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