Leseprobe stahlmarkt 3.2019 (März)
Maenken Kommunikation GmbH
Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln
PVSt, Deutsche Post AG
Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571
Informationen aus Stahlindustrie,
Stahlhandel und Stahlverarbeitung
3
März 2019
Deutsche Unternehmen erhöhen Investitionen in Industrie 4.0
Maschinenbau hofft auf stabile Weltmärkte
VDW: Schnittstellenstandard wird Digitalisierung deutlich vereinfachen
Für Sie
holen wir
die
heißesten Eisen
aus dem Feuer.
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Editorial 3
der Plattform-Experte und Startup-Günder Felix Staeritz
bringt es auf einen erfrischend klaren Nenner: »Plattformen
sind aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken.
Auch im Stahlhandel lassen sich hiermit Verkaufsprozesse
vereinfachen.« Dieses Zitat verdeutlicht die weiterhin zunehmende
Bedeutung der Digitalisierung im Stahlhandel,
weshalb wir dem Thema einen adäquaten Schwerpunkt in
dieser Ausgabe gewidmet haben (S. 26-36), der den Gegenstand
aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und diverse
Experten zu Wort kommen lässt.
Chefredakteur Philipp Isenbart: »Im Stahlhandel
steckt viel Bewegung, und das ist auch gut so!«
Aus dem Stahlhandel gibt es viele Neuigkeiten: Im Rahmen
einer Übernahme durch die österreichische EHG
Stahlzentrum GmbH & Co OG sind die Bad Oeynhausener
Unternehmen Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor nun Teil der europaweit tätigen
EHG-Gruppe (S. 24). Der Systemdienstleister Günther + Schramm feiert seinen bisherigen Rekordumsatz
und freut sich über weiterhin steigende Nachfrage (S. 22). Mit der Zertifizierung nach IATF 16949BSH
stellt die Bandstahl-Service-Hagen GmbH ihre Zukunftsfähigkeit einmal mehr unter Beweis (S. 23),
während das EMW Stahl-Service-Center mittels eines neuen Logistikzentrums und der Übernahme
der MIM Steel Processing GmbH seine Kapazitäten und Möglichkeiten erweitert (S. 25). All das verdeutlicht:
Der Stahlhandel ist gerade munter in Bewegung, und das ist auch gut so!
Zudem können wir Ihnen diesmal in unserer Rubrik »Aus den Unternehmen« erstaunlich viele Gewinner
präsentieren: Während der nordrhein-westfälische Zangenproduzent Knipex jüngst mit dem Deutschen
Nachhaltigkeitspreis 2019 ausgezeichnet wurde (S. 44), ist der baden-württembergische Reinigungsgerätehersteller
Kärcher mit dem Deutschen Marketing-Preis geehrt worden (S. 45), während
sich der Maschinenbauer EH-D aus Mittelfranken über den Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung
freut (S. 46). Das zeigt, dass Deutschland nach wie vor ein Land der Ideen ist. Möge das immer so bleiben.
Denn schließlich sind Ideen unser wichtigster Rohstoff.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Philipp Isenbart
Chefredakteur
+49 2203 3584 121
stahlmarkt@maenken.com
stahlmarkt 3.2019
12 25
Foto: Shutterstock.com
Foto: EMW Stahl-Service-Center
STEEL
INTERNATIONAL
»Zölle auf das Dumping von Stahl in den Vereinigten Staaten
haben unsere Stahlindustrie wiederbelebt«, lobt US-Präsident
Donald Trump seine Politik. Allerdings lagen die Aktien der
führenden integrierten Stahlunternehmen zum Jahresanfang um
mehr als 40 Prozent unter ihrem Jahreshoch.
STAHLHANDEL &
STAHL-SERVICE-CENTER
Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen: Die neuen, circa
12 000 Quadratmeter großen Logistikhallen des EMW Stahl-
Service-Centers sind wie geplant in Betrieb gegangen. Durch die
Investition soll die interne Logistik reibungsloser ablaufen, und
auch die Ladezeiten sollen kürzer ausfallen.
INHALT 3.2019
KURZ & KNAPP
6 Rohstahlerzeugung in Deutschland
zurückgegangen
6 Endgültige Safeguards für die EUStahlindustrie
in Kraft getreten
8 Weltrohstahlproduktion um 4,6 Prozent
gestiegen
SEITENBLICK
10 Mehr Arbeit für Insolvenzverwalter
STEEL INTERNATIONAL
12 USA: Trotz Produktionssteigerung
kein Jobzuwachs in Sicht
14 Russland exportiert mehr Stahl
16 ArcelorMittal vergrößert finanziellen Spielraum
BRANCHENBERICHT
18 Maschinenbau hofft auf stabile Weltmärkte
GUT ZU WISSEN
20 Transparenz für Vertragsparteien
STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER
24 Lingemann und Stahlkontor:
Übernahme durch EHG
25 EMW Stahl-Service-Center erweitert Kapazitäten
IT IM STAHLMARKT, DIGITALISIERUNG
26 Der sanfte Einstieg ins OnlineBusiness
30 Schnittstellenstandard soll Digitalisierung
vereinfachen
34 Großunternehmen geben das Tempo vor
36 FraunhoferIPAStudie: Digitalisierung im
Branchenfokus Stahl und Metallhandel
stahlmarkt 3.2019
26 38
Foto: XOM Materials GmbH
Foto: Dillinger
IT IM STAHLMARKT,
DIGITALISIERUNG
Viele kluge Köpfe vereint: Der Digital-Enabler XOM Materials
GmbH bringt Metall- und Kunststoff-Lieferanten mit
Verbrauchern zusammen. Das Team hinter der Online-
Handelsplattform arbeitet in den Räumen einer ehemaligen
Schmiede im Berliner Bezirk Mitte.
STAHLSTANDORT
DEUTSCHLAND
Blick in die Blechproduktion des saarländischen Stahlkochers
Dillinger: Mit dem Werkstoff Dillidur 550 bietet der
Grobblechhersteller einen nach eigenen Angaben extrem
verschleißfesten Stahl, der neue Maßstäbe setzen soll.
STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND
37 Feralpi für freiwilligen Umweltschutz
ausgezeichnet
38 Dillinger liefert Hochleistungsstahl für
Rotorschere nach China
AUS DEN UNTERNEHMEN
41 Perschmann-Gruppe ist Top-Arbeitgeber
Mittelstand 2019
46 Maschinenbauer EH-D gewinnt den Umweltpreis
der Bayerischen Landesstiftung
RUBRIKEN
7 Weltrohstahlproduktion
54 StahlTermine
55 Personalien
56 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis
57 Firmenschriften
58 Vorschau/Impressum
AUS DER PRODUKTWELT
48 Sehner GmbH: Schwerlastscharnier gewährleistet
Manipulationssicherheit
stahlmarkt 3.2019
6 Kurz & knapp
ROHSTAHLERZEUGUNG IN
DEUTSCHLAND 2018 ZURÜCK
GEGANGEN
Düsseldorf. Wie das Internetportal »stahlonline.de«
mitteilte, ist die Rohstahlproduktion
in Deutschland im vergangenen Jahr um zwei
Prozent gegenüber 2017 auf 42,4 Millionen Tonnen
gesunken. Auch gegenüber dem Durchschnitt
der vergangenen fünf Jahre blieb die Erzeugung
unterdurchschnittlich.
Stahlproduktion in Deutschland Dez 2018
in Tsd t
Januar bis Dezember
Veränderung zum
Veränderung zum
Vorjahresmonat in Tsd t
Vorjahreszeitraum
Rohstahl gesamt 3.227 –2,4 % 42.435 –2,0 %
Oxygenstahl 2.437 –4,5 % 29.732 –1,8 %
Elektrostahl 789 4,8 % 12.703 –2,3 %
Roheisen 2.237 –5,6 % 27.271 –2,0 %
Warmgewalzte
Stahlerzeugnisse
2.601 –5,3 % 36.584 –2,5 %
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
ENDGÜLTIGE SAFEGUARDS FÜR DIE EU-STAHLINDUSTRIE IN KRAFT GETRETEN
Brüssel. Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt
der EU sind am 1. Februar dieses Jahres endgültige
Safeguard-Maßnahmen für die EU-Stahlindustrie
in Kraft getreten. »Es ist ein richtiger und
wichtiger Schritt der Europäischen Union und
ihrer Mitgliedsstaaten, die EU-Stahlindustrie
durch endgültige Safeguard-Maßnahmen vor den
massiven Handelsumlenkungen in Folge der protektionistischen
Handelspolitik der USA zu schützen.
Die Verlängerung der am 23. Juli 2018 in
Kraft getretenen Maßnahmen war dringend notwendig,
dies zeigt der massive Anstieg von
EU-Stahlimporten im vergangenen Jahr«, kommentiert
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der
Wirtschaftsvereinigung Stahl, der zufolge im
vergangenen Jahr die Stahlimporte trotz der vorläufigen
Schutzmaßnahmen um elf Prozent
anstiegen. »Es muss sichergestellt werden, dass
traditionelle Lieferströme in die EU erhalten bleiben.
Die Einführung länderspezifischer Quoten
für die größten Stahlimportländer ist dafür ein
wichtiger Schritt«, so Kerkhoff weiter.
Infolge der Einführung eines pauschalen Wertzolls
von 25 Prozent auf alle Stahlimporte durch
die US-Regierung am 8. März 2018 ist es zu massiven
Handelsumlenkungen in den freien und
ungeschützten EU-Markt gekommen. Um die EU
vor einer Schädigung zu schützen, hat die
EU-Kommission am 23. Juli 2018 vorläufige Safeguard-Maßnahmen
eingeführt. Diese stehen laut
Wirtschaftsvereinigung Stahl im Einklang mit den
Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und
haben das alleinige Ziel, die Verwerfungen aus
den US-Maßnahmen im europäischen Markt einzugrenzen.
Die endgültigen Safeguard-Maßnahmen
haben eine Laufzeit bis Juli 2021.
SCHÄFER CONTAINER SYSTEMS KÜRTE ÄLTESTES EDELSTAHL-BIERFASS
Vereint in trauter Zweisamkeit: das älteste genutzte und das 25-millionste Schäfer- Edelstahlfass
Foto: Schäfer Werke GmbH
Neunkirchen. Unlängst prämierte das nordrhein-westfälische
Unternehmen Schäfer Container
Systems das älteste Kunden-Keg, das aktuell
im Umlauf ist. Im Rahmen seines 40-jährigen
Bestehens sowie der Fertigung des 25-millionsten
Edelstahlfasses rief der Hersteller von Behältersystemen
für Getränke (Kegs) seine Kunden dazu
auf, das älteste Keg einzureichen, dass sie im
Tagesgeschäft noch nutzten. Zum Sieger gekürt
wurde ein Keg der Brauerei Krombacher. Bei dem
Edelstahlfass mit Polyurethanmantel handelt es
sich um eines der ersten »Plus Keg«-Modelle aus
dem Jahr 1979, einem Jahr nach der Gründung
des Geschäftsbereiches der Schäfer Werke.
»Wir freuen uns sehr über die rege Teilnahme
unserer Kunden. Insgesamt sind 43 Brauereien
und Getränkehersteller unserem Aufruf gefolgt.
Besonders stolz sind wir, dass vom ältesten bis
zum jüngsten alle Kegs erstaunlich gut erhalten
sind«, sagt Guido Klinkhammer, Bereichsleiter
Vertrieb bei Schäfer Container Systems.
stahlmarkt 3.2019
Weltrohstahlproduktion 1)
im Januar 2019
Januar
2019
Januar
2018
% Veränd.
Jan. 19/18
Belgien 570 e 627 -9,2
Bulgarien 55 e 55 0,2
Deutschland 3.410 e 3.676 -7,2
Finnland 315 e 376 -16,2
Frankreich 1.238 1.371 -9,7
Griechenland 135 e 127 6,3
Großbritannien 520 e 586 -11,2
Italien 1.959 2.032 -3,6
Kroatien 15 e 5 178,8
Luxemburg 170 e 190 -10,4
Niederlande 617 588 5,1
Österreich 685 658 4,1
Polen 890 e 909 -2,1
Schweden 448 461 -2,7
Slowenien 58 59 -1,8
Spanien 1.180 1.115 5,9
Tschechien 440 434 1,2
Ungarn 156 155 0,6
Weitere EU-Länder (28) (e) 940 e 880 6,8
Europäische Union (28) 13.802 14.306 -3,5
Bosnien-Herzegowina 80 e 73 8,9
Mazedonien 18 25 -28,1
Norwegen 60 54 11,4
Serbien 176 178 -0,7
Türkei 2.565 3.188 -19,5
Europa außer EU 2.900 3.518 -17,6
Kasachstan 360 e 381 -5,5
Moldawien 40 e 32 25
Russland 5.790 e 6.066 -4,5
Ukraine 1.850 1.945 -4,9
Usbekistan 60 e 53 13,2
Weißrussland 220 e 215 2,3
C.I.S. (6) 8.320 8.692 -4,3
El Salvador 10 e 8 21,4
Guatemala 25 e 26 -2,0
Kanada 1.150 e 1.140 0,9
Kuba 20 e 18 8,9
Mexiko 1.660 e 1.715 -3,2
USA 7.647 6.891 11
Nordamerika 10.512 9.798 7,3
Argentinien 371 344 7,9
Brasilien 2.933 2.866 2,3
Chile 90 e 92 -2,4
Ecuador 90 e 88 2,3
Kolumbien 50 e 49 2,3
Paraguay 3 e 2 44,2
Peru 100 e 100 0,4
Uruguay 5 e 6 -19,7
Venezuela 5 e 11 -54,5
Südamerika 3.647 3.558 2,5
Ägypten 670 e 666 0,6
Libyen 29 48 -39,5
Südafrika 521 e 577 -9,6
Afrika 1.220 1.291 -5,4
Iran 2.230 e 2.289 -2,6
Katar 221 233 -5
Saudi-Arabien 2) 470 e 423 11,1
Vereinigte Arabische Emirate 304 282 8,1
Mittlerer Osten 3.226 3.227 0
China 75.013 e 71.887 4,3
Indien 9.180 9.354 -1,9
Japan 8.141 9.026 -9,8
Pakistan 6.211 6.306 -1,5
Südkorea 280 e 430 -34,9
Taiwan, China 2.010 e 1.821 10,4
Thailand 300 e 367 -18,3
Vietnam 3) 1.420 e 1.050 35,2
Asien 102.554 100.241 2,3
Australien 468 493 -5,1
Neuseeland 56 59 -6,3
Ozeanien 523 552 -5,2
Gesamt (64 Länder) 146.705 145.183 1,0
7
•
•
•
•
•
1)
Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion
2017 in 1.000 t.
2)
nur HADEED
3)
Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages e – geschätzt
stahlmarkt 3.2019
8 Kurz & knapp
VOLLMER MITARBEITER SPENDEN 2 100 EURO
Biberach/Riß. Der Ulmer Mukoviszidose-Förderverein
hat 2.100 Euro von Mitarbeitern der
Biberacher Vollmer Werke erhalten. Zusammen
kam der Betrag nach Unternehmensangaben
dank guter Ideen, die das Team der Endmontage
von Hartmetall-Schleifmaschinen für interne
Verbesserungsvorschläge eingebracht habe.
Insgesamt 210 Ideen, die die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus der Abteilung Hartmetallmontage
bei Vollmer hatten, wurden demnach
in den vergangenen zwei Jahren auch in die Tat
umgesetzt. Für jeden Vorschlag erhielt die Abteilung
für ihre Teamkasse zehn Euro vom Unternehmen.
Den Erlös von 2.100 Euro setzte das
Montage-Team jedoch nicht für eigene Aktivitäten
ein, sondern hat den Betrag dem Mukoviszidose-Förderverein
Ulm gespendet. Der Betrag
des Vollmer Teams wird dort in diagnostische
Systeme investiert, damit die Erkrankung frühzeitig
erkannt wird und so schnell wie möglich
Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können.
Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit
und führt, wenn sie nicht
behandelt wird, zu fortschreitenden Störungen
lebenswichtiger Organe. Die Vollmer Gruppe –
mit eigenen Standorten in Deutschland, Österreich,
Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen,
Spanien, Schweden, den USA, Brasilien, Japan,
China, Südkorea, Indien sowie Russland – ist
Spezialist für die Werkzeugbearbeitung. Das
Produktprogramm umfasst Schleif-, Erodier- und
Bearbeitungsmaschinen für Rotationswerkzeuge
und Kreissägen in der Holz und Metall verarbeitenden
Industrie sowie für die metallschneidende
Bandsäge. Die Vollmer Gruppe beschäftigt
heute weltweit rund 800 Mitarbeiter und
alleine am Hauptsitz in Biberach gut 550 Mitarbeiter,
davon mehr als 50 Auszubildende.
Foto: VOLLMER WERKE Maschinenfabrik GmbH
2 100 Euro für den guten Zweck: Vollmer-Mitarbeiter und Vertreter des Mukoviszidose-Fördervereins Ulm
WELTROHSTAHLPRODUKTION 2018 UM 4,6 PROZENT GESTIEGEN
Brüssel/Düsseldorf. Die weltweite Erzeugung
von Rohstahl hat sich 2018 gegenüber dem Vorjahr
um 4,6 Prozent auf 1,808 Milliarden Tonnen
erhöht. Das teilte das Internetportal
»stahl-online.de« unter Verweis auf Zahlen des
Weltstahlverbands »Worldsteel« mit. Die Rohstahlproduktion
stieg demzufolge in allen Regionen
der Welt, außer in der EU. Dort ging sie um
0,3 Prozent auf 168,1 Millionen Tonnen zurück.
Der Anteil Chinas an der globalen Rohstahlerzeugung
erhöhte sich 2018 auf 51,3 Prozent
(Vorjahr: 50,3 Prozent).
stahlmarkt 3.2019
9
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· stahlmarkt 3.2019
10
SEITENBLICK
Mehr Arbeit für Insolvenzverwalter
Im Windschatten der guten Konjunktur ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland zuletzt von Jahr zu Jahr
zurückgegangen. Doch 2019 könnten erstmals wieder mehr Unternehmen in Bedrängnis geraten. Steigende Zinsen
dürften vor allem Betriebe in der noch jungen Rechtsform der Unternehmergesellschaft (UG) vor
Herausforderungen stellen.
Von unserem Autor Stefan Weber
Ob Ausbildung, Berufsausübung, Aufsicht
oder Vergütung – der Beruf des Insolvenzverwalters
ist eine weitgehend ungeregelte
Tätigkeit. Das schadet dem Ansehen
der Verwalterbranche. Deshalb ist der
Berufsstand froh, dass sich der Gesetzgeber
nun endlich damit beschäftigt, die Tätigkeit
einer gesetzlichen Regelung zu unterziehen.
Der Verband der Insolvenzverwalter
Deutschlands (VID) wünscht sich, dass die
Ausbildung neben einem abgeschlossenen
Hochschulstudium auch eine dreijährige
Vorbereitungszeit für Berufseinsteiger inklusive
staatlicher Abschlussprüfung umfasst.
Damit nicht genug: Zugelassene Insolvenzverwalter
sollen in einem bundeseinheitlichen
Amtsträgerregister geführt werden,
das Gläubiger und Gerichte auch mit
besonderen qualifizierenden Merkmalen
versorgt. Zudem fordert der VID, dass die
von ihm formulierten freiwilligen Regelungen
zur Berufsausübung – eine Art selbstverpflichtender
Qualitätsstandard – für alle
Beteiligten verbindlich werden. Fachleute
»
Fast
sind überzeugt, dass sich auf diese Weise
tatsächlich der mitunter beklagte »Wildwuchs«
in der Verwalterbranche verringern
ließe.
Mehr Qualität und Reputation könnten
wichtig werden, denn die Anzeichen verdichten
sich, dass Insolvenzverwalter in
Böses Erwachen: Das Ende der Niedrigzinspolitik dürfte viele Unternehmen belasten, die sich
durch preiswerte Kredite hoch verschuldet haben.
alle Konjunkturbeobachter haben ihre Wachstumsschätzungen für die
deutsche Wirtschaft zuletzt deutlich reduziert.
Deutschland schon bald wieder deutlich
mehr beschäftigt sein werden als zuletzt. Im
vergangenen Jahr hatten lediglich 19 900
Unternehmen Insolvenz angemeldet. Das
war der niedrigste Stand seit 1994 und
bedeutete eine Halbierung gegenüber den
Höchstständen der Jahre 2003 und 2004,
als jeweils mehr als 39 000 Pleiten gezählt
wurden. »Vor dem Hintergrund der zunehmend
wirksam werdenden Konjunkturbremsen
und der Zinswende ist eine weitere
Abnahme der Unternehmensinsolvenzen
über 2018 hinaus fraglich«, schreibt die
Wirtschaftsauskunftei Creditreform in
ihrem aktuellen Insolvenzbericht. Möglicherweise
war die Insolvenz des bekannten
Modeunternehmens Gerry Weber Ende
Januar der Auftakt zu einem unruhigen
Jahr. Fast alle Konjunkturbeobachter haben
ihre Wachstumsschätzungen für die deutsche
Wirtschaft zuletzt deutlich reduziert.
Der IWF erwartet nur noch ein Plus von 1,3
Prozent und begründet das vor allem mit
den neuen Emissionsstandards für Dieselfahrzeuge,
die Bremsspuren in der Industrieproduktion
sowie beim privaten Verbrauch
hinterließen. Zudem schwäche sich
die Auslandsnachfrage ab. Der auf Basis
einer Konjunkturumfrage unter 1 121 mittelständischen
Unternehmen ermittelte
Creditreform Geschäftsklimaindex verringerte
sich zuletzt deutlich. Vor allem das
verarbeitende Gewerbe ist wesentlich pessimistischer
als im Jahr zuvor.
Eine für die Entwicklung der Insolvenzen
wichtige Frage wird zudem sein, in welchem
Tempo und Ausmaß die Zinsen stei-
Foto: Shutterstock.com
stahlmarkt 3.2019
11
»
Eine
Der Brexit könnte manche der bislang als Ltd. geführten Unternehmen zur Umfirmierung in eine
Unternehmergesellschaft (UG) bewegen.
so lange in die gesetzliche Rücklage einfließen,
bis das Mindeststammkapital von
25 000 Euro aufgebaut ist.
für die Entwicklung der Insolvenzen wichtige Frage wird zudem sein,
in welchem Tempo und Ausmaß die Zinsen steigen.
erhält die UG bald weiteren Auftrieb –
durch den Brexit, der manche der geschätzt
10 000 in der Rechtsform der Ltd. geführten
Unternehmen bewegen könnte, in eine UG
umzufirmieren. Dies alles sind Indizien
dafür, dass Insolvenzverwalter bald eher
mehr zu tun haben werden.
Foto: Shutterstock.com
gen. Klar ist, dass die Zeit der Niedrigzinspolitik
der Europäischen Zentralbank (EZB)
zu Ende geht. Das könnte für viele derjenigen
Unternehmen zu einer Belastungsprobe
werden, die sich in den vergangenen
Jahren durch preiswerte Kredite zu einer
vergleichsweise hohen Verschuldung haben
verführen lassen. Denn die Bedienung teurerer
Kredite überfordert möglicherweise
ihre Ertragskraft. Nach der jüngsten Creditreform-Umfrage
sind 29,4 Prozent der
Unternehmen stark fremdfinanziert. Das
heißt, sie weisen eine Eigenkapitalquote
von weniger als zehn Prozent auf. Sehr viel
bedrohlicher ist die Situation für Unternehmen,
die in der seit nunmehr zehn Jahren
möglichen Rechtsform der Unternehmergesellschaft,
kurz UG, geführt werden. Von
ihnen sind sogar gut 38 Prozent stark
fremdfinanziert. Im vergangenen Jahr
waren bereits 12,4 Prozent der Unternehmen,
die in Schieflage gerieten, eine UG.
2017 hatte ihr Anteil erst 11,6 Prozent
betragen. Am häufigsten waren im vergangenen
Jahr Gewerbebetriebe, Einzelunternehmen
und Freie Berufe (40,2 Prozent)
unter den insolventen Unternehmen vertreten,
gefolgt von GmbH (39,3 Prozent). Die
zehn größten Insolvenzen 2018 waren ausschließlich
Unternehmen in der Rechtsform
der GmbH.
Die besondere Konstruktion der Unternehmergesellschaft,
die im Kern eine Variante
der GmbH ist und deshalb mitunter ein
wenig verächtlich als »Mini-GmbH« oder
»Ein-Euro-GmbH« bezeichnet wird, lässt
befürchten, dass sie in diesem Jahr in noch
größerem Umfang am Insolvenzgeschehen
beteiligt sein wird. Schließlich beträgt das
Stammkapital einer UG lediglich einen Euro.
Allerdings dürfen mögliche Gewinne
zunächst nicht in voller Höhe ausgeschüttet
werden. 25 Prozent des Gewinns müssen
Trotz dieser Einschränkung ist die UG für
(meist finanzschwache) Gründer eine verlockende
Alternative zu der früher wegen
ihrer ebenfalls stark eingeschränkten Haftung
favorisierten englischen Rechtsform
Ltd. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes
gibt es derzeit in Deutschland
mehr als 36 000 steuerpflichtige Unternehmergesellschaften.
Noch einmal mehr als
doppelt so viele tummeln sich unter den
von der Umsatzsteuerpflicht befreiten
Kleinstunternehmen. Insgesamt wies die
Creditreform Datenbank zum Jahresende
2018 mehr als 118 400 UG aus. Mehr als
zwei Drittel von ihnen sind im Dienstleistungsbereich
aktiv, insbesondere in den
Wirtschaftsbereichen für Informations- und
Finanzdienstleistungen. Möglicherweise
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