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Berliner Kurier 05.06.2019

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*<br />

BERLIN<br />

Hoppegarten<br />

Aufgalopp der<br />

Schlagerlegenden<br />

SEITE 16<br />

Pendleralltag in Berlin:<br />

zähflüssiger Verkehr –<br />

hier auf der Autobahn A111.<br />

DER<br />

ROTE<br />

TEPPICH<br />

Ehre, wemEhregebührt!<br />

Sedat Igdir,<br />

21 Jahrealt,<br />

hat auch ein<br />

Herzfür<br />

Stofftiere.<br />

Stillgestanden,<br />

Fragen?<br />

Wünsche?<br />

Tipps?<br />

Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />

(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />

10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />

E-Mail: leser-bk@dumont.de<br />

Abo-Service: Tel. 030/232777<br />

Foto: Privat<br />

Ein kleines Kind, das sein<br />

geliebtes Stofftier in<br />

den Straßen des <strong>Berliner</strong><br />

Großstadtdschungels verliert<br />

–vor allem Eltern erkennen<br />

die Tragik und die<br />

unvermeidlichen bitteren<br />

Tränen hinter einer solchen<br />

Geschichte.Doch zum<br />

Glück gibtesMenschen wie<br />

Sedat Igdir.<br />

Der 21-Jährige saß vergangene<br />

Wochemit einem<br />

Kumpel in Schöneberg, als<br />

er sah, wie einer Mutter der<br />

Stoffigel ihres Kindes unbemerkt<br />

vom Rad fiel. „Ich bin<br />

sofort hin und habe noch gerufen,<br />

aber die Dame hat<br />

mich nicht mehr gehört“, so<br />

der 21-Jährige. Doch anstatt<br />

den Kuschel-Stachler einfach<br />

an den Straßenrand zu<br />

stellen, macht der angehende<br />

Taxi-Unternehmer Sedat<br />

etwas, wofür ihn vermutlich<br />

alle Eltern diese Stadtfeiern!<br />

Er klemmt sich das<br />

Plüschtier unter den Arm,<br />

marschiert zur Polizei und<br />

erzähltden Beamten vom<br />

Abschnitt 41 in der Gothaer<br />

Straße in Schöneberg von<br />

dem Mama-Malheur. Auch<br />

die Einsatzkräfte wissen<br />

scheinbar, welche Dramen<br />

verlorene Kuscheltiere auslösen<br />

können–und veröffentlichenein<br />

Bild des Igels<br />

bei Twitter und Facebook.<br />

Jetzt wartet der Kuschel-<br />

Stachler sehnsüchtig darauf,<br />

von seinenBesitzern abgeholt<br />

zu werden. PDE<br />

Autofahrer verbringen im Schnitt 103 Stunden jährlich im<br />

Stau, so eine Analyse. Und der Pendlerverkehr nimmt immer<br />

weiter zu. Hohe Mieten vertreiben die Hauptstädter ins Umland<br />

Von<br />

PETERNEUMANN<br />

Stau auf der Treskowallee<br />

in Karlshorst, Stau<br />

auf der Gertraudenstraße<br />

in Mitte, Stau auf der<br />

Sonnenallee – um nur drei<br />

Beispiele zu nennen. Dienstag<br />

war wieder mal ein ganz normaler<br />

Tag in Berlin. Wieder<br />

war die Lagekarte der Verkehrsinformationszentrale<br />

Berlin im Internet reichlich<br />

mit roten Flecken gesprenkelt,<br />

und Rot heißt: Stillstand.<br />

Ein Hersteller von Navigationsgeräten<br />

hat nun errechnet,<br />

wie viel Zeit der durchschnittliche<br />

<strong>Berliner</strong> Auto-Pendler<br />

im vergangenen Jahr im Stau<br />

verloren hat: Es waren rund<br />

103 Stunden. Das geht aus<br />

dem neuen TomTom-Traffic-<br />

Index hervor, der am Dienstag<br />

veröffentlicht worden ist.<br />

So schlimm wie im indischen<br />

Mumbai, das in dem<br />

Negativ-Ranking unter weltweit<br />

403 Städten den ersten<br />

Rang einnimmt, ist der <strong>Berliner</strong><br />

Verkehr zwar nicht. Doch<br />

wenn die Analyse auf die 25<br />

untersuchten deutschen Städte<br />

beschränkt wird, steht Berlin<br />

nicht gut da. Denn im nationalen<br />

Vergleich findet sich<br />

die Hauptstadt hinter Hamburg<br />

auf dem zweitschlechtesten<br />

Platz wieder. In Berlin<br />

mussten Autofahrer im vergangenen<br />

Jahr im Tagesdurchschnitt<br />

31 Prozent mehr<br />

Fahrzeit einplanen, als wenn<br />

die Straßen völlig frei wären.<br />

Das ist ein Prozentpunkt<br />

mehr als 2017. Die hohen<br />

Mietsteigerungen, im Durchschnitt<br />

6,47 Prozent, könnten<br />

dazu beigetragen haben, hieß<br />

es. Auch andere Städte, in denen<br />

die Wohnkosten stark zugenommen<br />

haben, schneiden<br />

in der Analyse schlecht ab –<br />

etwa München und Stuttgart.<br />

Grund: Hohe Mieten treiben<br />

Menschen ins Umland –die<br />

Pendlerstrecken werden länger,<br />

der Verkehr nimmt zu.<br />

Wer in Berlin nur in den<br />

Stoßzeiten Auto fährt, hatte<br />

noch größere Fahrzeitverlängerungen<br />

zu ertragen: im Wochendurchschnitt<br />

morgens<br />

48, abends 56 Prozent. „Besonders<br />

viel Zeit haben Fahrer<br />

auf der Karl-Marx-Straße, der<br />

Leipziger Straße, der Hermannstraße,<br />

dem Tempelhofer<br />

Damm, der Hermannstraße<br />

und der Seestraße verloren“,<br />

so die Auswertung.<br />

„Wir schöpfen aus verschiedenen<br />

Quellen“, erklärt Firmensprecher<br />

Tobias Kuderna.<br />

Sie liefern anonymisierte Daten,<br />

die Aufschluss über die<br />

Belastung von Straßen und<br />

das dort gefahrene Tempo ge-

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