Sachwert Magazin 03/2019
HABEN IMMOBILIEN ZUKUNFT? WALDEMAR MERKEL: Gab nie besseren Zeitpunkt für Einstieg Die Top-Immobilien-Investmentziele DR. DR. RAINER ZITELMANN: Reiche als Sündenböcke BERLIN: Hitzige Debatte über Wohnungsenteignungen HELGE ZIEGLER: Mieterhöhung durch Modernisierung wird schwieriger THOMAS HENNINGS: Die vier großen Herausforderungen unserer Zeit BÖRSE: Kampf gegen Cyberkriminalität BODO SCHÄFER: Rente oder Wohlstand? ALEX FISCHER: Warum Dich der falsche Steuerberater Millionen kosten kann J.P. MORGAN - Der Gigant der Wall Street
HABEN IMMOBILIEN ZUKUNFT?
WALDEMAR MERKEL: Gab nie besseren Zeitpunkt für Einstieg
Die Top-Immobilien-Investmentziele
DR. DR. RAINER ZITELMANN: Reiche als Sündenböcke
BERLIN: Hitzige Debatte über Wohnungsenteignungen
HELGE ZIEGLER: Mieterhöhung durch Modernisierung wird schwieriger
THOMAS HENNINGS: Die vier großen Herausforderungen unserer Zeit
BÖRSE: Kampf gegen Cyberkriminalität
BODO SCHÄFER: Rente oder Wohlstand?
ALEX FISCHER: Warum Dich der falsche Steuerberater Millionen kosten kann
J.P. MORGAN - Der Gigant der Wall Street
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Inhalt
14
Bilder: Fischer, privat
26
Dr. Dr. Rainer Zitelmann: Reiche als
Sündenböcke
Alex Fischer: Warum Dich der falsche
Steuerberater Millionen kosten kann
Inhalt 03/2019
5 Editorial Editorial von Julien Backhaus
Immobilien
6 Waldemar Merkel: Gab nie besseren
Zeitpunkt für Einstieg
12 Die Top-Immobilien-Investmentziele
14 Dr. Dr. Rainer Zitelmann:
Reiche als Sündenböcke
16 Berlin: Hitzige Debatte über
Wohnungsenteignungen
18 Helge Ziegler: Mieterhöhung durch
Modernisierung wird schwieriger
22 Thomas Hennings: Die vier großen
Herausforderungen unserer Zeit
Börse
10 Kampf gegen Cyberkriminalität
Vorsorge
24 Bodo Schäfer: Rente oder Wohlstand?
Wissen
26 Alex Fischer: Warum Dich der falsche
Steuerberater Millionen kosten kann
28 J. P. Morgan -
Der Gigant der Wall Street
Impressum
Sachwert Magazin ISSN 2197-1587
Redaktion
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92
E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de
Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus
Redakteur Dominik Flinkert
Redakteurin und Satz Martina Schäfer
Expertenbeirat Thomas Hennings
E-Mail: info@backhausverlag.de
Verlag Backhaus Finanzverlag GmbH
Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Telefon (0 42 68) 9 53 04-91
E-Mail: info@backhausverlag.de
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Oskar-Schulze-Straße 12
28832 Achim
Telefon: (04 21) 4 38 71-0
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SACHWERT MAGAZIN 3/2019 3
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Editorial
Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem
inneren Wert zurück. Null.
Voltaire, 1694 - 1778
Julien Backhaus
Verleger
Immobilien - Segen oder
heißgelaufener Markt?
Derzeit sind sich Experten nicht so sehr einig darüber, wie es mit dem deutschen
Immobilienmarkt weiter geht. Die einen finden Argumente dafür, dass er
bereits heiß gelaufen ist durch enorme Aufkäufe am Markt in den vergangenen
Jahren. Zudem sehen Sie die jüngsten politischen Forderungen mit großer Besorgnis.
Es könnte Zwangsenteignung und totalitäre Mietpreisdeckel ohne weiteres
Entwicklungspotenzial geben. Die andere Seite findet klare Argumente
dagegen. Immobilienpreise seien vor allem in Ballungszentren stark erhöht -
jedoch im Vergleich mit anderen Weltmetropolen immer noch moderat. Zudem
spricht die Unfähigkeit der Politik, neuen Wohnraum zu fördern, gegen eine
Überhitzung. Zwar werden neue Wohnungen gebaut, jedoch immer noch zu
wenig, um den tatsächlichen Bedarf zu stillen.
Einen Fakt können aber alle Experten nicht negieren: Immobilien sind ein
starker Sachwert. Über die letzten Jahrhunderte bewiesen sie einen enormen
Wertzuwachs und schützten Geldwerte vor der Inflation oder gar Entwertung.
Wer Wohnraum bieten konnte, stand hoch in der Gunst und hatte wenig zu
befürchten.
In dieser Ausgabe lesen Sie von den bekanntesten Immobilien- und Investmentexperten.
Was denken Sie über die Entwicklung der Immobilienmärkte? Das
Besondere: Die angesprochenen Experten sind alle selbst - zum Teil in hohem
Maße - in Immobilien investiert und können aus der Praxis berichten, welche
Entwicklungen sie tatsächlich beobachten.
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In der Historie haben nur die Anleger ihr Vermögen
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Viel Freude bei der Lektüre
Herzlichst, Ihr
Julien Backhaus,
Verleger
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28355 Bremen
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SACHWERT MAGAZIN 3/2019 5
Immobilien
Gab nie besseren
Zeitpunkt für Einstieg
Immobilieninvestor Waldemar Merkel spricht über seine
erste Immobilie und wie daraus ein Portfolio wurde
Herr Merkel, Sie haben in sehr jungen
Jahren entschieden, in Immobilien zu
investieren. Warum Immobilien?
Immobilien sind Sachwerte. Sie sind werthaltig
und konstant. Wenn man die richtigen
kauft, steigt der Wert. Außerdem
decken Immobilien das Grundbedürfnis
der Menschen, ein Dach über dem Kopf
zu haben. Das wird auch in 100 Jahren
noch so sein. Diese langfristige Sicherheit
hat mich überzeugt. Als Geschäft
betrachtet bietet sich einmal die Vermietung,
die passiv und nebenbei laufen
kann - sofern man es beim Ankauf richtig
aufgesetzt hat. Zum anderen gibt es auch
das Modell des Fix und Flip: An- und Verkauf.
Das ist zwar zeitaufwendiger, bietet
aber auch die Möglichkeit, viel Geld mit
einem Schlag zu verdienen. Das setzt aber
das richtige Know-how voraus. Für mich
war immer wichtig, dass ich einen Plan B
habe. Wenn man eine Immobilie mit dem
Ziel gekauft hat, sie weiter zu verkaufen,
man aber nicht den gewünschten Preis
erzielen kann, kann man immer noch vermieten.
Umgekehrt geht es genau so. Das
alles hat mir immer eine Sicherheit gegeben.
Heute besitzen Sie viele Immobilien.
Wie schwer war es, das erste Objekt
zu finanzieren? Was war der ausschlaggebende
Punkt für den Finanzierer?
Die erste Immobilie ist zwar die wichtigste,
aber meistens nicht die beste.
Wichtig deshalb, weil man überhaupt den
ersten Schritt getan hat. Man kommt ins
Handeln. Beim ersten Kauf kann man viel
lernen. Man sollte zwar auch nicht ganz
falsch einkaufen, aber primär ist wichtig,
dass man den ersten Schritt macht und
die Prozesse beim Immobilieninvestment
6
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Immobilien
kennenlernt. Die richtigen guten Deals
schließt man ab, wenn man mit der Zeit
sein Auge geschult hat, die Branche und
die Marktteilnehmer kennt. Mein erster
Deal war aus heutiger Sicht schlecht, aber
er war auch mein wichtigster. Der ausschlaggebende
Punkt für die Bank war
damals, dass ich als Angestellter ein festes
Einkommen nachweisen konnte. Die Banken
wollen Sicherheit. Alternativ geht es
auch über andere Vermögenswerte, die
man als Sicherheit hinterlegt. Beides hat
damals wie heute funktioniert.
Immobilien decken
das Grundbedürfnis der Menschen,
ein Dach über dem Kopf zu haben.
Das wird auch in
100 Jahren noch so sein.
In der Branche gibt es auch schwarze
Schafe. Wie schwer ist es, die richtigen
Partner zu finden?
Einen Partner zu finden, dem man langfristig
vertrauen kann, ist heute sehr
schwer. Man findet es nur heraus, in dem
man den Leuten eine Chance gibt, sich zu
beweisen. Es braucht Zeit, den wirklichen
Charakter von Menschen zu erkennen.
Ich habe vier Jahre gebraucht, um einen
guten Partner zu finden. Wenn man es
mit einer Busfahrt vergleichen würde,
sind viele auf meiner Reise eingestiegen,
aber bis auf zwei Leute sind alle wieder
ausgestiegen. Es führt kein Weg daran
vorbei, den Leuten erst mal eine Chance
zu geben. Man merkt recht schnell, ob es
der richtige ist.
Der Immobilienmarkt steht derzeit
unter Druck. Ist für neue Investoren
überhaupt ein guter Zeitpunkt für
den Einstieg?
Es ist heute nicht schwieriger als früher -
aber anders. Man braucht heute anderes
Wissen und ein anderes Konzept, aber
wenn man das hat, ist es leicht. Man kann
sogar Immobilien kaufen, die offiziell
noch gar nicht angeboten werden. Wenn
man dann noch die richtigen Geldgeber
hat… denn für Investoren ist es heute
kaum möglich, bei Banken gute Zinsen
zu bekommen. Die suchen nach engagierten
guten Investoren, die ihnen hohe
Zinserträge einbringen - zehn Prozent als
Beispiel. Aus meiner Sicht ist es heute einfacher
als je zuvor. Ich gehe sogar noch
weiter: So einen leichten Einstieg wird es
auch nie wieder geben.
Wenn man ein gutes Konzept hat, kann
man mit allem Geld verdienen und diversifizieren.
Sie haben vor einiger Zeit auch begonnen,
Investoren-Neulinge zu coachen.
Warum das und wie sind die
Ergebnisse?
Ich habe in meiner Anfangszeit selber
auch einen Coach gebraucht. Ich hatte
mehrere, aber keinen, der mich langfristig
begleitet hat. Das hat mir damals gefehlt.
Weil ich heute sehr viel über dieses Geschäft
weiß, möchte ich dieses Wissen
an Neulinge weitergeben. Und zwar vom
ersten Schritt bis zu dem Punkt, an dem
sie wirklich allein gehen können und keine
aktive Unterstützung mehr benötigen.
Das ist mein Anspruch. Mein Coaching ist
sehr intensiv und zeitlich nicht begrenzt.
Es geht solange, bis der Klient seinen
erstes bzw. nächstes Investment abgeschlossen
hat. Das kann ein paar Monate
dauern, aber auch zwei Jahre - wenn
es beispielsweise sehr speziell wird. Ich
nehme bewusst immer nur fünf Klienten
gleichzeitig auf, weil mir die persönliche
Betreuung wichtig ist. Bis auf einen haben
all meine aktuellen Klienten erfolgreich in
Immobilien investiert. Mit zweien ist die
Beziehung sogar so gut geworden, dass
wir gemeinsam investiert haben. Es macht
mir sehr viel Spaß, den Menschen den Einstieg
erleichtern zu können.
Bild: Privat
Sie investieren nicht nur in klassische
Wohngebäude, sondern auch in andere
Formen der Immobilie? Aus Diversifikationsgründen?
In jeder Unterkategorie hat man mit einer
anderen Klientel zu tun. Es gibt viele
Chancen im Markt, die man nutzen kann,
wenn man sich auskennt. Es gibt attraktive
Kategorien wie Garagen, Lager, Stellplätze
und sogar Villen und Schlösser.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 7
Vermögensanlagen
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»Schrei vor
Glück«
Weshalb Investoren vom Boom des
Onlinehandels profitieren können
8
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
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Vermögensanlagen
Zalando, Amazon & Co. stellen die Logistikbranche
vor enorme Herausforderungen.
Der Boom des Onlinehandels wäre ohne
den Einsatz sogenannter Wechselkoffer
nicht denkbar. Diese Metallbehälter können
überdies als Vermögensanlagen ein gutes
Investment sein. Das erläutert Chistopher
Seuffert, Key Account Manager der Solvium
Capital GmbH.
Der Wechselkoffer ist ein quaderförmiger
Metallbehälter und gilt gemeinhin als jüngerer
und deshalb nicht so bekannter Bruder
des Schiffscontainers, obwohl er mit der
Schifffahrt keine Berührung hat. Im Unterschied
zu ihm hat der Wechselkoffer vier
ausklappbare Stützbeine, die dessen Abstellen
und Aufnehmen platz- und zeitsparend
ermöglichen.
Derzeit werden nur etwas mehr als 10
Prozent des Einzelhandelsumsatzes online
abgewickelt. Glaubt man Marktkennern,
wird sich dieser Anteil am Gesamtumsatz
des Einzelhandels bis zum Jahr 2025 glatt
verdoppeln.
Nicht gerade unerheblich für Investoren in
Deutschland: Das Investment birgt keine
Währungsrisiken, da die Wechselkoffer
zum Einsatz in der Eurozone an Logistik-Unternehmen
vermietet werden. Zu beachten
ist zudem, dass über Erfolg und Misserfolg
nicht zuletzt die Qualität des Investment-Anbieters
entscheidet. Dieser sollte eine lupenreine
Leistungsbilanz haben und auch ein
außergewöhnlich hohes Serviceniveau für
Vermögensberater und Kunden.
Solvium Capital aus Hamburg zählt zu den
führenden Anbietern von Vermögensanlagen
in Wechselkoffer. Aktuell im Angebot:
„Solvium Wechselkoffer Euro Select 5“
– ein Direktinvestment in bereits vermietete
Wechselkoffer. Vermarktet werden
die Transportbehälter vom führenden Vermietmanager
in Europa. Bei nur fünf Jahren
Laufzeit stellt Solvium eine Rendite von
mindestens 4,41 Prozent¹ im Jahresschnitt
(IRR-Methode) in Aussicht, die Mietauszahlungen
erfolgen monatlich. Nicht zuletzt in
puncto Rendite- und Ertragsaussicht dürfte
auch dieses Wechselkoffer-Investment eine
gute Alternative zu gering verzinsten Sparprodukten
bei Banken sein.
Bilder: Depositphoto.com/ wabeno, Solvium Capital GmbH
Die KEP-Branche (Kurier-, Express- und
Paketdienste) zählt zu den am stärksten
wachsenden Wirtschaftszweigen in
Deutschland. Zwischen den Jahren 2000
und 2017 betrug das Wachstum im Schnitt
über 5 Prozent – fast doppelt so hoch wie
der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt
(BIP). Würden ausschließlich, wie noch vor
einigen Jahrzehnten, Postkarten, Briefe,
Telegramme und handliche Päckchen ausgeliefert,
die KEP-Branche würde wohl nur
vor sich hindümpeln. Es gäbe sie zwar, doch
niemand dächte auch nur im Traum an die
hohen Zuwachsraten.
Um diesen Boom zu bewältigen, bedarf es
durchweg logistischer Meisterleistungen.
Und Transportbehälter, die effizient, schnell
und problemlos große Mengen an Waren
und Produkten aller Art von A über B, C
und D nach E bringen. Genau das sind sogenannte
Wechselkoffer.
Rund 300.000 Wechselkoffer sind schätzungsweise
momentan in Europa im Einsatz.
Rund 5 Prozent davon, umgerechnet
15.000 Stück, müssen wegen Überalterung
jährlich ausgemustert und ersetzt werden.
Das aktuelle Neubauvolumen von derzeit
rund 17.000 Einheiten im Jahr reicht, falls
überhaupt, gerade einmal für den Ersatz
der alten Stahlkisten und die Deckung des
Bedarfs an neuen.
Folge: Die Nachfrage nach Wechselkoffern
– allgemein nach Logistik-Equipment –
übersteigt das derzeit am Markt verfügbare
Angebot. Dies ist mit der wichtigste Grund
dafür, dass Wechselkoffer ein attraktives
und im Vergleich auch lukratives Investment
sein können.
Allgemein dürften Investoren, wie bereits
gesagt, vom auch künftig dynamischen
Wachstum des Onlinehandels profitieren.
¹bezogen auf den Gesamtkaufpreis, das
heißt ohne Berücksichtigung eines Agios
Christopher Seuffert
Key Account Manager bei
der Solvium Capital GmbH
Rechtliche Hinweise: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens
führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen. Dieses Dokument stellt eine unverbindliche Werbemitteilung dar und erhebt
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot im Sinne der gesetzlichen Vorgaben dar. Anleger sollten ihre Anlageentscheidung auf
die Prüfung des gesamten Verkaufsprospekts zu dieser Vermögensanlage stützen. Die vollständigen Angaben zu dieser Vermögensanlage sind einzig dem Verkaufsprospekt zu
entnehmen, der insbesondere die Struktur, Chancen und Risiken dieser Vermögensanlage beschreibt sowie die im Zusammenhang mit dieser Vermögensanlage abzuschließenden
Verträge enthält.
Der Verkaufsprospekt und der mit der Emittentin abzuschließende Vertrag sind Grundlage für den Erwerb dieser Vermögensanlage. Der Anleger kann den veröffentlichten Vermögensanlagen-Verkaufsprospekt
zu dieser Vermögensanlage und evtl. Nachträge hierzu sowie das Vermögensanlagen-Informationsblatt auf der Internetseite der Anbieterin Solvium
Capital GmbH, www.solvium-capital.de, abrufen oder kostenlos bei der Solvium Wechselkoffer Vermögensanlagen GmbH & Co. KG, Englische Planke 2, 20459 Hamburg anfordern.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 9
Börse
Kampf gegen Cyber-Kriminalität
Deutscher Fondsverband unterstützt Unternehmen mit Leitfaden
und Forum. Für Anleger bieten sich auch Chancen, in Softwareund
Hardwarefirmen zu investieren.
Von Dominik Flinkert
Thomas Richter,
Hauptgeschäftsführer des BVI
Das Gefahrenpotenzial von Cyber-Kriminalität
steigt. Der Schutz vor Cyber-Risiken
wird deshalb auch für die Fondswirtschaft
immer wichtiger. Darum hat der Deutsche
Fondsverband (BVI) Mitte Mai einen Cybersicherheits-Leitfaden
entwickelt, der
Fondsgesellschaften dabei helfen soll, ihr
Gefahrenpotenzial zu analysieren und
eine Cyber-Sicherheitsstrategie umzusetzen.
Darüber hinaus will der Verband ein
Cyber-Risiko-Forum einrichten, in dem
sich die Unternehmen zum Thema austauschen
können.
Cyberkriminalität verursacht nach Angaben
des Deutschen Fondsverbands immer
größere Schäden in der weltweiten Volkswirtschaft.
Schätzungen beziffern diesen
Schaden pro Jahr auf 600 Milliarden Dollar.
Die Hacker werden professioneller:
zum einen organisieren sie sich besser,
zum anderen nimmt die Qualität der Angriffe
zu. Der Verband ist sich sicher, dass
ein Cyberangriff, der öffentlich bekannt
wird und zum Beispiel mit Datenverlusten
einhergeht, den Ruf des Unternehmens
schädigen kann. Deswegen hat auch die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
das Handlungsfeld „IT-Aufsicht
und Regulierung“ zu einem ihrer Schwerpunktthemen
für dieses Jahr erklärt. Der
Bundesanstalt meldeten die Unternehmen
seit dem Jahr 2017 mehr als 400 Sicherheitsvorfälle.
Unter ihnen gab es ein
Drittel mittelschwere bis schwere Fälle. In
den meisten Fällen waren interne Pannen
dafür verantwortlich. Der Deutsche Fondsverband
gibt die Einschätzung der Bundesanstalt
dazu so wieder: Viele deutsche
Geldhäuser hätten sich zu wenig mit diesen
Gefahren beschäftigt. Die IT-Systeme
seien veraltet, Dienstleister würden nicht
ausreichend kontrolliert und Technologien
zu selten getestet. Hinzu komme,
dass nicht alle Institute ausreichend Geld
investiert haben, um Cyberangriffe festzustellen
und Bedrohungen zu erkennen
– bevor es zu spät ist.
Aus Sicht des Deutschen Fondsverbands
ist Cyber-Kriminalität nicht nur ein Technikproblem,
sondern auch ein menschliches.
So sei der WannaCry-Angriff, der
Bildr: Imago Images/Becker&Bredel, BVI
10
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Börse
im Jahr 2017 mehr als 230.000 Computer
betraf, erleichtert worden, weil vor allem
Mitarbeiter von Unternehmen außerhalb
der Fondswirtschaft auf infizierte E-Mails
geklickt hätten. Diese Hacking-Technik
ist als Ransomware bekannt. Der Fondsverband
ist davon überzeugt, dass für die
Fondswirtschaft auch die Cybersicherheit
in anderen Unternehmen wichtig ist. So
habe eine Studie von Oxford Economics
bestätigt, dass Cyberangriffe den Aktienkurs
eines Unternehmens beeinflussen
können. Bei 65 Unternehmen, die einen
Cyberangriff erlitten hätten, sei der Aktienkurs
dauerhaft um etwa zwei Prozent
zurückgegangen. Die Abwertung habe 42
Milliarden US-Dollar betragen. Der Fondsverband
schlägt deshalb vor, eine bessere
Cybersicherheit auch in anderen Branchen
anzustoßen. Ein guter Anfang wäre
seiner Auffassung nach, Unternehmen
zu überprüfen, an denen sich die Fonds
beteiligen, die von den Kapitalverwaltungsgesellschaften
verwaltet werden. Es
müsste geschaut werden, ob diese Firmen
ein angemessenes Cyber-Sicherheitsmanagement
betreiben.
Das Cyber-Risiko-Forum will der Deutsche
Fondsverband erstellen, damit alle
Fondsgesellschaften von hilfreichen Informationen
profitieren. Das könnten
bekannte Schwachstellen in der Software
oder Sicherheitslücken in Hardwaresystemen
sein. Mithilfe des Forums sollen Risiken
ganzheitlich erfasst und Schwachstellen
geschlossen werden. Zudem soll
präventiv gegen Angriffe vorgegangen
werden. „Die Fondswirtschaft sollte die
Gelegenheit ergreifen, bei der Abwehr
von Cyber-Angriffen stärker zusammenzuarbeiten.
Ein Informationsaustausch innerhalb
der Branche könnte allen helfen,
Gefahren schneller zu erkennen und besser
abzuwehren“, betont der Hauptgeschäftsführer
des Fondsverbands, Thomas
Richter, einer Mitteilung zufolge.
Der Deutsche Fondsverband agiert seit
April 2017 als Multiplikator der Allianz
für Cybersicherheit beim Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik.
Er berichtet seinen Mitgliedern regelmäßig
von neuesten Hackerangriffen und
-strategien, Trojanern und Aktionen des
Bundesamts. Seit dem vergangenen Jahr
bietet der Fondsverband Cyber-Sicherheitstrainings
an.
Wie heikel das Thema Cyber-Sicherheit ist,
wird beim Blick auf die vielen Fondsinvestoren
deutlich. Nach Angaben des Deutschen
Fondsverbands ist das Vermögen
deutscher Fonds, das die Depotbanken
verwalten, im vergangenen Jahr um ein
Prozent gestiegen. Die 40 Verwaltungsstellen
betreuten Ende 2018 ein Vermögen
in Höhe von 2079 Milliarden Euro.
BNP Paribas Securities Services Frankfurt
verwahrte mit 538 Milliarden Euro das
meiste Vermögen. Danach folgten die
State Street Bank mit 270 Milliarden Euro
und HSBC Trinkaus & Burkhardt mit 221
Milliarden Euro. 35 Verwaltungsstellen
agieren im Geschäft mit offenen Wertpapierfonds
mit einem Vermögen von 1860
Milliarden Euro, 11 Stellen verwalten offene
Immobilienfonds in Höhe von 202
Milliarden Euro. Geschlossene Investmentfonds
mit einem Netto-Vermögen von 17
Milliarden Euro, die nach den Vorschriften
des Kapitalanlagegesetzbuchs aufgelegt
sind, betreuen 13 Verwahrstellen.
Für Anleger ergeben sich aufgrund der
steigenden Cyber-Kriminalität neue Möglichkeiten,
in aufstrebende Unternehmen
zu investieren, die Sicherheitssoftware
und -hardware herstellen. Ein Aktienindex
listet diese Firmen. Weltweit seien das 80
Hersteller, die sich in dem Index zusammengefunden
haben, sagte David Wenicker
von der Fondsgesellschaft Blackrock
in einem Interview mit dem Fernsehsender
N-TV. Der Stoxx Global Digital Security
Index USD net return habe sich in den
vergangenen Jahren besser entwickelt
als der breite Markt der MSCI World. Die
Unternehmen aus dem Index kämen aus
14 Industrie- und Schwellenländern. Die
meisten Unternehmen, nämlich 41 Prozent,
stammten aus den USA. Die Outperformance
des Indexes habe in den vergangenen
fünf Jahren bei vier Prozent pro
Jahr gelegen. Die Technologiewerte mit
dem Fokus auf digitale Sicherheit hätten
deutlich von der erhöhten Nachfrage profitiert.
Ein ETF bilde den Index ab. Anleger
könnten einen einfachen, kostengünstigen
und effizienten Zugang zu diesem
Index erhalten.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 11
Immobilien
Die Top-Immobilien-
Investmentziele
Berlin gehört als einzige Metropole aus der
Bundesrepublik in die weltweite Oberliga
Berlin hat im ersten Quartal dieses Jahres
zu den Top-20-Investmentzielen weltweit
gehört. Vor allem aufgrund von vielen
Gewerbeimmobilien-Transaktionen im
dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erreichte
die deutsche Hauptstadt in einem
Ranking den 14. Platz, das das Unternehmen
Jones Lang Lasalle erstellt hat - ein
nach eigenen Angaben führendes Unternehmen
bei Immobiliendienstleistungen.
Berlin, wo das Transaktionsvolumen 2,7
Milliarden Euro betrug, war die einzige
deutsche Stadt, die es unter die Top 20
schaffte. In einer Mitteilung des Unternehmens
wird der Geschäftsführer von Jones
Lang Lasalle Germany, Timo Tschammler,
dazu so zitiert: „Untermauert wird diese
positive Entwicklung von Berlin im Vergleich
der Märkte weltweit durch eine
herausragende Position unter den Top 5
beim Thema grenzüberschreitender Inve-
stitionen. Berlin gewinnt an Attraktivität
und wird immer mehr zum begehrten Ziel
international tätiger Investoren.“ Im ersten
Quartal 2018 hatte Berlin noch den
29. Platz belegt. Die Stadt Frankfurt, die
im Vorjahr noch auf Platz 19 lag, fiel in
diesem Jahr aus den Top 20.
Zum zweiten Mal in Serie errang Tokio
Tabellenplatz eins unter den weltweit
bedeutendsten Investmentzielen, obwohl
das Transaktionsvolumen dort um 28
Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal
zurückging. Hauptsächlich die Aktivität
inländischer Investoren macht Jones Lang
Lasalle dafür verantwortlich, dass sich das
Investitionsvolumen auf 6,5 Milliarden
US-Dollar summierte. Die chinesische Metropole
Shanghai (6,3 Milliarden US-Dollar)
kletterte von Rang sechs auf Position
zwei – hier nahm das Investitionsvolumen
um 46 Prozent zu.
Auffällig in dem Ranking: Drei der fünf
größten und fünf der zehn größten Investmentziele
kamen aus der asiatisch-pazifischen
Region. Seoul nahm Rang fünf
ein und rückte mit einem Plus von 27
Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar Investitionsvolumen
in der Tabelle vier Plätze
nach vorn. Für Aufmerksamkeit sorgten
die Städte Shenzhen und Peking: Beide
Städte verbuchten ein sieben Mal höheres
Investitionsvolumen als im Vorjahr.
Darum zählen die beiden Städte, die auf
Platz neun und zwölf stehen, zu den attraktivsten
Investmentzielen der Welt. In
Shenzhen betrug das Investitionsvolumen
3,4 Milliarden und in Peking 2,8 Milliarden
US-Dollar.
Neben den asiatischen Städten erzielten
New York mit Rang drei und London mit
Rang vier gute Platzierungen. Allerdings
verringerte sich das Investitionsvolumen
12
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Immobilien
Die deutsche Hauptstadt mit ihrer Idylle an der Havel hat es Investoren angetan. Auf dem
ersten Platz steht allerdings Tokio, hier das abendliche Einkaufstreiben im Stadtteil Shinjuku.
in New York um 32 Prozent auf 5,8 Milliarden
US-Dollar und in der englischen
Hauptstadt um 17 Prozent auf 5,5 Milliarden.
Steigerungen des Investitionsvolumens
von mehr als 70 Prozent verzeichneten
das Silicon Valley, Seattle und San
Francisco. Deshalb gehören auch sie zu
den zwanzig beliebtesten Investmentzielen.
In der Tabelle mit den höchsten grenzüberschreitenden
Investitionen nimmt
Berlin sogar den vierten Platz mit einem
Investitionsvolumen in Höhe von 2,1 Milliarden
US-Dollar ein. Zum ersten Platz
von London sagte Hela Hinrichs von Jones
Lang Lasalle Emea Research: „Mit seiner
erneuten Top-Platzierung konnte London
seine Attraktivität für weltweite Anleger
einmal mehr unter Beweis stellen und verteidigt
seine Poleposition.“ Ins Auge sticht
die enorme Präsenz der chinesischen Metropolregionen:
Mit Shanghai, Hongkong,
Peking und Shenzhen befinden sich vier
Märkte unter den Top 10, deren Transaktionsvolumina
sich zwischen 2,6 Milliarden
und etwa einer Milliarde US-Dollar
bewegen.
Bei der Erhebung der Investitionsvolumina
hat Jones Lang Lasalle auf eigene
Daten und die des Informationsdienstleisters
Real Capital Analytics zurückgegriffen.
Die Zahlen berücksichtigen Käufe
von einzelnen gewerblich genutzten
Immobilien oder Immobilienportfolios.
Zudem flossen in die Statistik Anteile an
Special Purpose Vehicles mit Immobilienbesitz
ein. Dazu gehörten Transaktionen
im Wert von mehr als fünf Millionen
US-Dollar. Zu den Assetklassen zählten
Büro-, Einzelhandels-, Hotel-, Logistikund
Industrieimmobilien, gemischte
Nutzungen und sonstige Immobilien
wie Pflege- und Studentenwohnheime.
Die Daten beinhalten M&A von Immobiliengesellschaften,
einschließlich Real
Estate Investment Trusts – das sind börsengehandelte
Immobilienfonds. In die
Statistik wurden keine Transaktionen auf
Unternehmensebene, von Projektentwicklungen
und Mehrfamilienhäusern
einbezogen.
Bilder: Imago Images/Jürgen Ritter/Frank Sorge, Grafiken: JLL
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 13
Immobilien
Reiche als Sündenböcke
Folgen politischer Fehlentscheidungen sollen jetzt von Investoren
ausgebadet werden, beklagt Dr. Dr. Rainer Zitelmann im Interview
Insbesondere in Ihrer Heimatstadt
Berlin läuft der Immobilienmarkt
heiß. Lohnt sich der Einstieg Ihrer
Meinung nach noch?
Das muss jeder selbst entscheiden. Ich
habe heute mit einem Profi gesprochen,
der seine Zinshäuser in Berlin verkauft.
Seine Gründe: Erstens ist der Markt
schon länger heißgelaufen. Zweitens:
Die gesamte politische Entwicklung geht
gegen Wohnungsinvestments, besonders
in Berlin. Ich behalte einige meiner
Wohnungen, andere habe ich jedoch
verkauft. Da ich selbst immer antizyklisch
investiert habe, würde ich auf dem heutigen
Niveau nicht mehr einsteigen. Aber
das hängt damit zusammen, dass ich
erstens sehr vorsichtig bin und zweitens
sehr langfristig denke. Natürlich kann
niemand ausschließen, dass die Preise
noch weiter steigen. Aber wenn Sie mich
fragen, ob ich es für wahrscheinlicher
halte, dass die Preise in fünf Jahren höher
oder niedriger sind als heute, dann sage
ich: eher niedriger.
Sollten landesweit neue Mietdeckel
kommen, könnten sich dadurch die
Geschäftsmodelle für die Vermieter
erledigen?
Investoren, die sehr hohe Faktoren bezahlt
haben, weil sie dachten, dass sie
die Mieten bei der Neuvermietung entsprechend
anheben können, werden
bald merken, dass die Mietpreisbremse
kein Papiertiger ist. Sie ist schon zu Beginn
des Jahres verschärft worden und
ich gehe davon aus, dass sie weiter verschärft
wird. Zudem sehe ich die Gefahr,
dass die Politik Regeln festschreibt, wonach
die Mietspiegel auf Basis nicht der
letzten vier, sondern der letzten sieben
oder acht Jahre berechnet werden, was
faktisch auch zu einer extremen Verschärfung
der Mietpreisbremse führen
würde. Die SPD hat das schon gefordert.
Die CDU widerspricht – noch. Aber nach
meiner Erfahrung knickt die CDU/CSU
früher oder später bei diesen Themen
immer ein.
Berlin behält sich sogar ein Vorkaufsrecht
für Mehrfamilienhäuser vor,
Bilder: Privat, Imago images/Müller-Stauffenberg
14
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Immobilien
Mit der Forderung „Hände weg
vom Wedding“ demonstrierten am
20. April 2019 Berliner gegen die
steigenden Mieten. Transparente
wie „Gegen die Stadt der Reichen!“
stellen klar heraus, bei wem sie die
Verantwortung für die Wohnungsmisere
sehen.
selbst wenn ein Anleger es bereits
gekauft hat.
Dieses Vorkaufsrecht gibt es gesetzlich
in sogenannten Milieuschutzgebieten.
Das ist nichts Neues. Neu ist jedoch,
dass manche Bezirke in Berlin (besonders
Friedrichshain-Kreuzberg) regelmäßig dieses
Vorkaufsrecht ausüben. Das ist eine
gigantische Verschwendung von Steuermitteln,
Immobilien auf dem Höhepunkt
der Preisentwicklung zu kaufen. Zumal
dadurch keine einzige Wohnung neu
geschaffen wird! Manchmal erpressen
die Politiker auch die Verkäufer mit sogenannten
„Abwendungsvereinbarungen“:
Entweder du unterschreibst eine Vereinbarung,
die deine Immobilie entwertet,
oder wir üben das Vorkaufsrecht aus.
Driftet der Staat immer mehr in Richtung
Sozialismus?
In Berlin wird ja offen über die Enteignung
von Wohnungsgesellschaften diskutiert,
die mehr als 3000 Wohnungen
besitzen. Dazu gibt es ein Volksbegehren,
das von der Linken sowie von Teilen
der Grünen und der SPD unterstützt
wird. Für noch gefährlicher halte ich jedoch
die versteckte Enteignung, die sich
derzeit vollzieht. Die Investoren schauen
wie das Kaninchen auf die Schlange
„Enteignung“ und merken nicht, dass
hinter ihnen im Gebüsch ein Tiger lauert–
die versteckte Enteignung.
Was meinen Sie damit genau?
Der Immobilieneigentümer bleibt formell
Eigentümer. Aber vom Privateigentum
bleibt letztlich nur noch der formelle
Rechtstitel übrig. Die Verfügungsgewalt
geht weitgehend an den Staat, der die
Miethöhe festsetzt und beispielsweise
in Milieuschutzgebieten vorgibt, welche
baulichen Maßnahmen nicht erlaubt
sind, weil sie angeblich dazu führen, das
Milieu zu verändern.
Hat der Trend auch damit zu tun,
dass man Reiche hierzulande nicht
sonderlich schätzt? Sie haben dazu
eine Studie in Auftrag gegeben und
das Buch „Die Gesellschaft und ihre
Reichen“ veröffentlicht.
Reiche werden – so wie andere Minderheiten
auch – zu Sündenböcken für
Fehlentwicklungen in der Gesellschaft
gemacht. Das sieht man gut am Beispiel
des Immobilienmarktes. Die Politik hat
das Bauen immer teurer gemacht, insbesondere
durch völlig übertriebene Ökovorschriften.
Grunderwerbsteuer, Grundsteuer
usw. haben sich vervielfacht. Der
soziale Wohnungsbau wurde eingestellt.
Zehntausende Bauvorschriften in Deutschland
machen das Bauen kompliziert, die
Aufstellung von Bebauungsplänen dauert
nicht selten fünf bis zehn Jahre. Dann ist
es doch logisch, dass bezahlbarer Wohnraum
zur Mangelware wird, insbesondere
wenn immer mehr Menschen in die
großen Städte ziehen. Natürlich möchten
die Politiker nicht gerne die Verantwortung
übernehmen. Sie schieben dafür
der Immobilienbranche die Schuld in die
Schuhe. Teilweise wird gegen „Miethaie“
mit übelsten Parolen gehetzt.
Reiche sind die einzige Minderheit in unserer
Gesellschaft, die Sie diffamieren
und beleidigen dürfen und gegen die sie
ungehemmt hetzen können, ohne den
Empörungsaufschrei der politisch Korrekten
zu befürchten. Die gleichen Leute,
die sonst zu Recht sehr sensibel (manchmal
sogar hypersensibel) sind, wenn es
um andere Minderheiten geht, machen
Reiche zum Sündenbock für alles, was
schief läuft – von der Finanzkrise bis zu
steigenden Mieten.
Sie selbst sind (auch) mit Immobilien
reich geworden. Würden sie es in der
heutigen Finanzlage noch mal genau
so angehen?
Ich habe damals günstig eingekauft als die
meisten Marktteilnehmer der Meinung
waren: 1. Investments in Wohnungen
sind eine schlechte Idee. 2. In Berlin zu
investieren, ist eine besonders schlechte
Idee. Heute hat sich die Stimmung gedreht,
Wohnimmobilien sind „in“ und
in Berlin zu investieren, ist auch „in“. In
einer solchen Situation kann man nicht
mehr günstig kaufen.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 15
Immobilien
Hitzige Debatte über
Wohnungsenteignungen
Grünen-Politiker sind sich nicht grün,
die SPD sieht bei Enteignungen rot
Bezahlbare Wohnungen sind rar, viele
Menschen bringt das auf die Palme. Unter
anderem in Berlin demonstrierten Anfang
April etwa 30.000 Menschen gegen diese
Entwicklung. Das Bündnis „Deutsche
Wohnen und Co. Enteignen“ hat nach
Angaben der „Berliner Morgenpost“ ein
Volksbegehren initiiert. Das Ziel: die Enteignung
großer Wohnungskonzerne, vor
allem des börsennotierten Konzerns Deut-
sche Wohnen. Dem Konzern gehören in
Deutschland 160.000 Wohnungen, von
denen sich 112.000 in Berlin befinden.
Das Bündnis will verhindern, dass Spekulanten
die Mieten in die Höhe treiben. Mit
der Vergesellschaftung deren Eigentums
soll es langfristig bezahlbaren Wohnraum
geben.
Bei Enteignungen erhalten die Betroffenen
eine Entschädigung. Das regeln
die Artikel 14 und 15 des Grundgesetzes.
Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass gewinnorientierte
Immobilienkonzerne mit
mehr als 3000 Wohnungen enteignet
werden. Etwa ein Dutzend Unternehmen
in Berlin mit rund 240.000 Wohnungen
wären wohl betroffen, schätzt die „Berliner
Morgenpost“. Das entspreche 15
Prozent des Mietwohnungsbestands. Der
Senat geht davon aus, dass die Entschä-
Duldsam waren die Berliner noch nie. Und erst recht nicht, wenn es um ihre
eigenen vier Wände geht. Unter dem Motto Sommerschlussvorkauf gehen sie auf
die Straße, um gegen die Verdrängung durch hohe Mieten zu demonstrieren. Mit
in der Masse laufen die SPD Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe (3.v.l.) der
Linken-Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser (4.v.l.), die Bezirksbürgermeisterin
von Friedrichshain Kreuzberg Monika Herrmann (5.v.l.) und der Bezirksstadtrat für
Bauen Florian Schmidt (6.v.l.). Der Berliner Bezirk Friedrichshein Kreuzberg prüft
derzeit das Vorkaufsrecht für 13 Häuser.
Bild: imago/Christian Mang
16
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
digungen das Land Berlin zwischen 28,8
und 36 Milliarden Euro kosten würden.
Das Bündnis hat deutlich niedrigere Kosten
kalkuliert.
Eine Umfrage der „Berliner Morgenpost“
und der „RBB-Abendschau“ ergab nach
Auskunft der Tageszeitung: 59 Prozent
der Berliner sind gegen Enteignungen, 36
Prozent dafür. Für Enteignungen sprach
sich die Partei Die Linke aus. Die Grünen
sind bei diesem Thema gespalten, berichtet
das Onlineportal tagesschau.de.
Parteichef Robert Habeck regte demnach
an, dass angesichts stark
steigender Mieten auch
über Enteignungen nachgedacht
werden solle. Es
gehe nicht darum, Menschen
die Eigentumswohnungen
wegzunehmen,
sondern man müsse dort
reagieren, wo mit Mieten
Spekulationsgewinne
erzielt werden. Es sei absurd,
Enteignungen nur
anzuwenden, um neue
Autobahnen zu bauen,
aber nicht, um gegen die
grassierende Wohnungsnot
vorzugehen. Man
könne die Mieten deckeln, aber denkbar
sei es ebenfalls, etwas zurückzukaufen.
Das sei keine Enteignung wie in der DDR,
sondern Enteignung gegen eine Entschädigung.
Baden-Württembergs Ministerpräsident
Winfried Kretschmann hält die
Diskussion um die Enteignung dagegen
für überflüssig, weil gigantische Summen
als Entschädigung gezahlt werden
müssten. Das Geld würde er lieber in
den Bau neuer Wohnungen investieren.
Nachvollziehbar findet Kretschmann dagegen
Habecks Vorschlag zum Baugebot
für brachliegende Grundstücke. Das sei
im Baugesetz klar geregelt; die Bürgermeister
müssten es im Land durchsetzen.
Das Gesetz erlaubt als letztes Mittel Enteignungen
der Grundstücksbesitzer. Doch
Kretschmann glaubt, dass das noch nie
realisiert worden ist.
Als einen Griff in die „Mottenkiste des Sozialismus“
habe der CDU-Wirtschaftsrat
den Vorstoß Habecks bezeichnet, informiert
tagesschau.de. Der Wirtschaftsrat
fordert: Anstelle von neuen Einschränkungen
für Vermieter und Investoren
muss es mehr Anreize für den Wohnungsneubau
geben. „Wer bauen will, braucht
Bauland, niedrigere Baunebenkosten und
»Der Berliner
Schuldenberg
steigt an und
am Ende trifft es
wieder die Mieter
und Nutzer,
weil das Geld für
andere Investitionen
fehlt«
Andreas Mattner
Immobilien
effizient arbeitende Verwaltungen“, wird
der Generalsekretär des Wirtschaftsrats
vom Internetportal der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“, noz.de, zitiert. Auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist
davon überzeugt, dass Enteignungen kein
geeignetes Instrument sind, um die Wohnungsnot
zu minimieren.
Tagesschau.de informiert darüber hinaus,
dass der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende
Michael Theurer Enteignungen
als planwirtschaftlichen Irrweg
bewertet. Sogar wenn es Entschädigungen
deutlich unter
dem Marktpreis gebe,
werde das die Finanzkraft
des Landes Berlin überfordern,
habe Theurer betont.
Dann könnte das Bundesland
nicht die Wohnunkosten
bezuschussen und die
Mieten würden nicht sinken.
SPD-Chefin Andrea
Nahles positioniert sich
gegen Enteignungen. In
ihrem Sinne habe es auch
Hamburgs Erster Bürgermeister
Peter Tschentscher
gegenüber der „Rheinischen
Post“ formuliert,
schreibt tagesschau.de. Öffentliche Unternehmen
und Genossenschaften seien
starke Akteure im Wohnungsneubau und
sicherten bezahlbaren Wohnraum.
Andreas Mattner, Präsident des Zentralen
Immobilien Ausschusses, kritisierte: „Statt
Scheindebatten über Enteignungen zu
führen, sollten alle Beteiligten auf das
Wesentliche schauen: Wie kann Neubau
schneller vorangehen und günstiger
werden?“ Durch Enteignungen entstehe
keine einzige neue Wohnung. Wichtiges
Kapital, mit dem man neue Wohnungen
bauen könnte, ginge durch die Entschädigungszahlungen
in Milliardenhöhe
verloren. „Der Berliner Schuldenberg
steigt an und am Ende trifft es wieder
die Mieter und Nutzer, weil das Geld für
andere Investitionen fehlt“, betonte der
Chef des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft.
Die Losung müsse lauten:
Planungs- und Baugenehmigungsprozesse
etwa durch eine digitale Bauakte zu
beschleunigen und vereinfachen, Bauvorschriften
etwa durch die Einführung einer
Muster-Hochhausrichtlinie zu erleichtern
und 16 verschiedene Landesbauordnungen
zu harmonisieren, um das serielle
Bauen zu fördern.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 17
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5
Immobilien
Erhöhung der Miete durch
Modernisierung wird schwieriger
Das Mietrechtsanpassungsgesetz bringt erhebliche
Einschränkungen für Vermieter von Wohnräumen
Mit Wirkung zum 01.01.2019 ist das
Mietrechtsänderungsgesetz (MietAnpG)
in Kraft getreten. Konnten Vermieter bisher
11% der Modernisierungskosten auf
den Mieter umlegen, so sind es jetzt nur
noch 8%.
Verschärft wird die neue gesetzliche Regelung
dadurch, dass sie sogar bundesweit
gilt, obwohl ursprünglich geplant
war, die Modernisierungsumlage nur in
den Gebieten zu verringern, in denen es
eine Unterversorgung mit bezahlbarem
Wohnraum gibt.
Zudem wurden die Mieterhöhungsmöglichkeiten
des Vermieters infolge Modernisierungen
noch weiter eingeschränkt,
denn bisher gab es keine Kappungsgrenzen.
Jetzt gilt die weitere Einschränkung
der Vermieter durch den Gesetzgeber
in der Weise, dass die Miete infolge
von Modernisierungen maximal nur noch
um 3 € je Quadratmeter innerhalb von
sechs Jahren erhöht werden darf. Liegt
die bisherige (Kalt-)Miete gar unter 7 €
je Quadratmeter, so darf die Miete sogar
nur 2 € in Quadratmeter innerhalb von
sechs Jahren angepasst werden.
Mieterhöhungsankündigungen vor
dem 31.12.2018
Sollte der Vermieter noch vor dem 31.12
2018 in der gesetzlich vorgeschriebenen
Form dem Mieter die beabsichtigte Mieterhöhung
infolge von Modernisierungen
angekündigt haben, so gilt noch altes
Recht. Dann kann der Vermieter die Miete
Die Rechnung ohne die Mieter gemacht: Ende 2018
hatte der Vermieter der Lenbachstraße 7 in Berlin
Friedrichshain Modernisierungen angekündigt, nach
deren Abschluss die Kaltmiete durchschnittlich von
6,50 € auf 19,70 € erhöht werden sollte. Das im
Gebäude eingemietete Künstlerkollektiv Reflektor Neukölln
protestierte gegen diese drastische Mieterhöhung
mit einer Kunstaktion mit Plakaten und Gipspuppen in
den Fenstern des Gebäudes.
18
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Immobilien
Bild: Imago/Christian Mang, BVFI
noch um aus 11% der Modernisierungskosten
zudem ohne Kappungsgrenze erhöhen.
Vereinfachtes Verfahren
Die Einführung eines vereinfachten Verfahrens
soll es Vermieter erleichtern, die
Der Mieter kann die
geplanten Modernisierungsarbeiten
sogar ablehnen,
wenn die Arbeiten für ihn
eine nicht zu rechtfertigende
Härte darstellen.
Modernisierungsumlage zu berechnen.
Liegen die Modernisierungskosten unter
10.000 €, können vom Modernisierungsaufwand
pauschal 30 % abgezogen und
der verbleibende Restbetrag als Grundlage
für die Berechnung der Mieterhöhung
herangezogen werden.
Reparaturen sind keine Modernisierungen
Modernisierungen haben nichts mit Reparaturen
zu tun. Zur Durchführung
von Reparaturen
ist nämlich der Vermieter
verpflichtet und kann dafür
nicht die Miete erhöhen.
Denn nach den gesetzlichen
Bestimmungen sind Veränderungen
oder Verschlechterungen
der Mietsache,
die durch vertragsgemäßen
Gebrauch herbeigeführt
werden, nicht vom Mieter,
sondern vom Vermieter zu
vertreten und damit von ihm
zu bezahlen. Nur Modernisierungen
können nach Maßgaben der
obengenannten Regelungen auf den Mieter
umgelegt werden.
Definition des Begriffs
„Modernisierungs maßnahmen“
Modernisierungen führen zu einer Wohnwertverbesserung
und tragen zur Erhöhung
des Wohnkomforts bei. Das können
z.B. Maßnahmen zur Verbesserung
des Schallschutzes, der nachhaltigen
Einsparung von Energie und Wasser, der
Wärmedämmung von Türen, Fenstern,
Helge Ziegler
Wirtschaftsjurist und
Präsident des BVFI
Außenwänden, Dach und Kellerdecke,
zur Einsparung von Energie durch neue
Heizungs- und Wasseranlagen, zur Einsparung
von Strom, die Installation von
Wasseruhren je Wohneinheit oder die
Erneuerung sanitärer Einrichtungen sein.
Ankündigung der Modernisierungsmaßnahmen
Die Modernisierungsmaßnahmen
sind vom Vermieter
dem Mieter mindestens
drei Monate vor Beginn
der geplanten Maßnahmen
schriftlich anzukündigen.
Denn der Mieter muss erfahren
können, was auf ihn
zukommt, welche Arbeiten
im Einzelnen geplant sind,
welche voraussichtlichen
Umfang sie haben, wann
die Arbeiten voraussichtlich beginnen,
wie lange sie voraussichtlich dauern und
welche Mieterhöhung zu erwarten ist.
Solange keine ordnungsgemäße Modernisierungsankündigung
vorliegt, muss der
Mieter keine Handwerker in die Wohnung
lassen.
Anhand des Ankündigungsschreibens
kann der Mieter prüfen, ob er die vorgesehenen
Arbeiten überhaupt
dulden muss. Er kann die
geplanten Modernisierungsarbeiten
sogar ablehnen,
wenn die Arbeiten für ihn
eine nicht zu rechtfertigende
Härte darstellen. Das kann
durch die Bauarbeiten selbst
sein, aber auch, wenn die
Maßnahmen zu einer Mieterhöhung
führen, die von ihm
nicht bezahlbar ist. Sollte der
Mieter Härtegründe geltend
machen, so muss er diese
schriftlich dem Vermieter bis
zum Ende des Monats, der auf die Ankündigung
folgt, mitteilen.
Fazit
Die Durchführung von Mieterhöhungen
gleich welcher Art sind für Laien kaum
zu bewältigen. Zu mannigfach sind die
gesetzlichen Anforderungen an ihre
wirksame Erklärung. Aus diesem Grund
empfiehlt sich die Einschaltung eines
Fachanwaltes. Sein Wissen zahlt sich mit
der erfolgreichen Umsetzung des Mieterhöhungsverlangens
aus!
ab 95 € im Jahr
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 19
Investment Anzeige
Mit Zitronen gehandelt?
Selbstverständlich!
AgriTerra steigt groß in den Limetten-, Zitronenund
Mandarinenanbau ein
Bild: Depositphotos/jag_cz/inaquim
Die Münchner Agri Terra Gruppe
steht seit vielen Jahren für nachhaltige
Agrar-Investitionen in Paraguay. Inbesondere
mit Orangenplantagen, an denen
sich auch externe Investoren beteiligen
konnten, ist das Unternehmen bekannt
und für Anleger interessant geworden.
Zukünftig wird der Familienbetrieb jedoch
nicht nur Orangen anbauen, sondern
auch Mandarinen, Zitronen und Limonen
in das Portfolio aufnehmen. Das
Angebot an Zitrusfrüchten zu erweitern
war schon länger geplant, nun wurde
dieser Schritt in die Tat umgesetzt.
Während gelbe Zitronen von den Küchenchefs
großer Restaurants und Hotels
nachgefragt werden, sind grüne, runde
Limonen und Limetten fester Bestandteil
von Caipirinha & Co. und dürfen auch
bei keinem Grillfest fehlen. Die Nachfrage
ist riesig, die heimische Produktion
kann kaum Schritt halten.
Der Verzehr von Mandarinen wird bei der
Bevölkerung in Paraguay immer beliebter
und stellt bereits eine echte Alternative
zur Orange dar. Ein überraschend großer
Anteil des nationalen Konsums muss aus
den Nachbarländern importiert werden,
was die Früchte durch hohe Transportkosten
und Einfuhrzölle ungemein verteuert.
Agri Terra setzt auf lokale Produktion
für den nationalen Markt. Insbesondere
Super märkte, aber auch einige Safther-
Limetten gehören weltweit
in jede Bar, seit der
Caipirinha seinen Siegeszug
angetreten hat.
Zitronen und Zitronensaft
gehören nach wie vor zu
den Grundzutaten in der
Küche. Zitronensaft ist einer
der Grundstoffe in der
Getränkeherstellung. In
den letzten Jahren wurde
stark steigender Bedarf
an beiden Citrusfrüchten
bemerkbar.
20
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Anzeige Investment
Mandarinen erfeuen
sich in Paraguay so
großer Beliebtheit,
dass sie teuer aus
den Nachbarländern
importiert werden
müssen. Die besten
Voraussetzungen, um
sie lukrativ in Paraguay
anzubauen und zu
vertreiben.
steller stehen auf der Kundenliste und
werden bereits laufend beliefert.
Auf der inzwischen bereits dritten Zitrusplantage
werden neben Orangen
nun auch Mandarinen-, Limonen-
und Zitronenbäume zu finden
sein. Mit anfangs nur 50
Hektar (dies entspricht einer
halben Million Quadratmeter)
und ca. 30.000 Bäumen
startet der neue Zweig des
Unternehmens im November
2018, parallel dazu werden
auf der gleichen Anlage auf
über 100 Hektar (eine Millionen
Quadratmetern) ca. 70.000
Orangenbäume gepflanzt.
Das Interesse von Anlegern am
lukrativen Anbau von Zitrusfrüchten
ist in den vergangenen Jahren immer
stärker geworden. Entsprechend bereitet
man im Hause Agri Terra derzeit auch
Gutes Umweltgewissen
und dabei hohe Erträge –
so geht Agrar-Investment!
ein Angebot für Mandarinen, Limonen
und Zitronen vor, welches einem kleinen
Kreis von Investoren zugänglich gemacht
werden wird.
Werben will Agri Terra für dieses Angebot
nicht – man hält die Nachfrage auch
so bereits für groß genug.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 21
Immobilien
Die vier großen
Herausforderungen
unserer Zeit
Die Deutschen sollen sich Gedanken darüber machen, welche
Alternativen es zum Girokonto und zur Lebensversicherung gibt.
Zudem ist es wichtig, Vollmachten zu verfassen.
Noch viel zu wenigen Menschen sind
die aktuellen und zukünftigen großen
Hürden unserer Zeit wirklich bewusst.
Zunächst die gesetzliche Rentenversicherung.
Sie genießt immer noch bei
den meisten Verbrauchern einen hohen
und auch vermeintlich sicheren Stellenwert.
Sie merken trotz vieler Hinweise
nicht, welche drastischen Veränderungen
zukünftig folgen müssen. Das Umlagesystem
funktioniert nur so lange, wie
genügend Beitragszahler vorhanden sind
beziehungsweise auch nachrücken. Das
heißt, der demografische Wandel (immer
mehr ältere Menschen gegenüber
immer weniger jüngeren Menschen)
bedeutet ein enormes Problem für die
durch Umlagen finanzierte gesetzliche
Rentenversicherung. Es sind und werden
in der Zukunft nicht genügend Einzahler
vorhanden sein. Was heißt das im Umkehrschluss,
wenn das System trotzdem
am Leben gehalten wird oder werden
muss? Immer weniger Beitragszahler
müssen durch höhere Beitragsabgaben
das System bedienen. Zudem müssen
zwangsläufig auch die Leistungen wie die
Rentenhöhen oder Erwerbsminderungsrenten
direkt oder indirekt immer weiter
gekürzt werden. Sehr erschwerend kom-
22
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Immobilien
Juwelier • Gold • Leihhaus • Moneyservice
Bild: Depositphoto.com/ VadimVasenin, Hennings: privat
men noch die Besteuerungshöhen der
Rentner zum Tragen, es stehen den Rentenbeziehern
immer weniger Nettorenten
zur Verfügung. Am Ende heißt es ganz
klar: Die Leistungsempfänger bekommen
immer weniger, inhaltlich und der Höhe
nach! Die zweite Herausforderung: das
Niedrig- und Minuszinsdebakel an den
Wirtschafts- und Finanzmärkten für klassische
Altersversorgungsprodukte. Nun
gibt es ja genügend emsige Sparer, die
aus gutem Grund gewisse Summen für
das Alter beiseitelegen und eifrig sparen.
Dann haben wir die Fraktion derer, die
sagen: Man bekommt doch nichts mehr
für sein Geld, wozu denn sparen? Beide
Parteien haben Entscheidungen getroffen.
Die einen haben die Möglichkeit der
Optimierungen, die anderen des Beginnens.
Ja, die klassischen Produkte beinhalten
keine oder kaum noch Renditen.
Es geht sogar so weit, dass die Inflation
die Renditen vereinnahmt und somit das
eigentliche Sparziel nicht erreicht werden
kann. Ob die Lebensversicherung oder
auch Zinssparen bei Banken – alle diese
sogenannten beliebten Geldwerte entwickeln
sich renditetechnisch nach unten.
Zudem sind auch noch Strafzinsen für
Girokonten eingeführt worden, somit ist
die Ausrichtung klar definiert. Man wird
einiges seiner Vermögenswerte verlieren,
statt es weiter aufzubauen. Ganze Generationen
sind vom Niedrigzinsdebakel
betroffen und werden extreme Probleme
mit der Altersarmut bekommen, außer
man ändert seine bisherigen Produktlösungen
der Geld- und Kapitalanlagen.
Hier ist eine qualitativ hochwertige Beratung
wichtig, diese bekommt man nicht
von seiner Bank oder seinem Versicherungsvertreter.
Die dritte Problematik ist die Langlebigkeit
der Bevölkerung. Man spricht hier
also vom Risiko, dass man zu lange leben
wird. Es wirkt im ersten Moment etwas
verstörend zu lesen, dass es ein Risiko ist,
zu lange zu leben. Die Menschen werden
durchschnittlich immer älter. Die Medizin
entwickelt sich rasend schnell und weiter,
die Menschen leben länger als früher. Ein
langes Leben kostet Geld. Ein langes Leben
muss refinanziert werden. Wer soll
das bezahlen? Jeder ist also angehalten,
sein rein statistisch längeres Leben auf solide
finanzielle Beine zu stellen, ansonsten
heißt es dann: Bitte sterben Sie jetzt, da
man über keine finanziellen Mittel mehr
verfügt. Ein überaus krasser, aber zukünftig
normaler Gedanke, außer man steuert
jetzt bereits sinnvoll dagegen. Die vierte
Hürde an Herausforderungen: Bewahren
Sie Ihre Handlungsfähigkeiten. Ob als Angestellter,
Beamter oder Selbständiger, als
Hausfrau oder Hausmann. Ausnahmslos
jeder von uns trägt das Risiko, schwerer
zu verunfallen, an einer schweren Krankheit
zu erkranken oder ein Pflegefall zu
werden. Völlig egal, ob selbst- oder unverschuldet.
Die Gefahr, fremdbestimmt
zu werden – das heißt, ein beauftragter
Dritter regelt die eigenen Angelegenheiten
des täglichen Lebens –, besteht
für jeden Menschen. Schlimm wird es
dann, wenn man sich genau diesen Dritten
nicht vor Eintritt des Schicksalsschlags
ausgesucht und schriftlich definiert hat.
Also wenn ein amtlich bestellter Betreuer
alles erledigen wird. Man sollte daher
unbedingt Vollmachten, Betreuungs-, Patienten-
und gegebenenfalls Sorgerechtsverfügungen
(bei minderjährigen Kindern)
sowie, je nach Ausrichtung, auch
ein Testament für den letzten Willen verfassen.
Für alle genannten Bereiche sollte
man unbedingt professionellen Rat von
Experten einholen. Übrigens gilt die Aufrechterhaltung
der Handlungsfähigkeiten
auch für Unternehmer. Es ist existenziell,
auch hier professionelle schriftliche Vollmachten
und Regelungen zu treffen, um
bei einem möglichen Ausfall nicht gleich
auch noch Insolvenz anmelden zu müssen.
Die Herausforderungen unserer Zeit
sind mittlerweile größer und umfangreicher
geworden. Es werden nur diejenigen
diese Hürden meistern können, die
aktiv diese Themen angehen und durch
professionelle Unterstützung auch dann
passende Lösungen für sich umsetzen.
Thomas Hennings ist Experte
für Sachwertlösungen und
Makroökonomie. Er ist Inhaber
des Sachwert-Center Bremen.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 23
Ihr Spezialist
für Gold
und Werte
Wenn es um Ihre Werte geht,
vertrauen Sie besser der Nummer 1:
Vertrauen Sie der Exchange AG.
über 20 x in Deutschland
• Moneyservice
• Anlagegold
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• Juweliere
• Goldhandel
Getestet und für gut befunden.
Die Exchange AG garantiert ehrliche und
faire Bewertung beim Ankauf von Gold
Besser hier. Besser wir.
Berlin Düsseldorf Frankfurt München
Mannheim Nürnberg Potsdam Stuttgart
Hamburg Braunschweig
www.exchange-ag.de
Freecall: 0800 5 89 09 95
Wissen
Rente oder Wohlstand?
Wer sich auf die staatliche Rente verlässt,
wird niemals finanziell frei
Bodo Schäfer,
bekannt als Money-Coach,
ist Unternehmer, Speaker
und Autor. Seine Themen
sind Wohlstand, Geld und
Positionierung.
Wer heute unter 50 ist, erlebt etwas wenig
Befriedigendes: Er hat jahrzehntelang
während seines ganzen Arbeitslebens andere
mit seinen Beiträgen unterstützt; und
wenn er selbst alt ist, ist kaum noch Geld
für ihn vorhanden. Wir dürfen nicht auf
Mitleid hoffen. Denn die nachfolgenden
Generationen werden unter Umständen
sagen: »Selbst schuld! Schließlich habt
ihr euch entschieden, weniger Kinder zu
bekommen.«
Altersarmut
Tatsächlich können Sie von der staatlichen
Rente maximal ein kleines Zubrot
erwarten. Eine Minirente unter 600 Euro
ist äußerst wenig. Sie bedeutet ein Leben
unterhalb der Armutsgrenze. Darum
sind sich heute Experten weitgehend einig:
Ungefähr die Hälfte aller zukünftigen
Rentner wird wahrscheinlich ab 2025 in
Altersarmut leben. Mit Altersarmut ist gemeint:
Diese Menschen erhalten lediglich
eine Rente in Höhe des Sozialhilfesatzes
oder sogar weniger. Der Rentenexperte
Professor Bernd Raffelhüschen sagt: »Wir
kommen in 30 Jahren maximal auf ein
Brutto-Rentenniveau von 38 bis 40 Prozent.«
Dabei ist die Inflation aber noch
nicht berücksichtigt. Nach heutiger Kaufkraft
werden die meisten Rentner mit einer
staatlichen Rente von unter 600 Euro
auskommen müssen. Klingt das für Sie
total überzogen und unglaubwürdig? Das
kann ich gut verstehen. Aber schauen Sie
Auszug aus
„Rente oder
Wohlstand“
von Bodo Schäfer
24
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Wissen
Schon heute leben viele
Rentner in Altersarmut.
Frauen, die viel Zeit ihres
Lebens damit verbracht haben
„nur Hausfrau“ zu sein, sind
besonders davon betroffen.
Das Problem wird sich in den
kommenden Jahren dank
des demografischen Wandels
noch verschärfen.
Bilder: Bodo Schäfer Akademie, Imago Images/Udo Gottschalk
sich an, wie viel Sie bekommen würden,
wenn Sie HEUTE in Rente gehen würden.
Angenommen, Sie sind heute 66 Jahre alt
geworden und haben 44 Jahre gearbeitet.
Sagen wir, Sie haben zuletzt 2.500 Euro
verdient. Dann sind für Sie ca. 35 Rentenpunkte
zusammengekommen. Für jeden
Punkt gibt es 29 Euro – das ergibt eine
Rente von 1.015 Euro. Davon werden
noch Kranken- und Pflegeversicherung
abgezogen. Ihnen bleiben also heute 900
Euro netto. Wenn Sie jetzt davon Ihre
Miete gezahlt haben – dann bleibt nicht
viel übrig für ein gutes Leben. Das gilt
HEUTE. In 15 bis 20 Jahren werden diese
900 Euro weiter geschrumpft sein. Einmal
durch die weiteren Rentenkürzungen und
zweitens durch die Inflation. Und zwar in
unserem Beispiel auf ca. 600 Euro.
Fazit: Die Rente, die wir kennen, wird
es nicht mehr geben
Jeder muss wissen: Niemand, Sie nicht
und ich nicht, hat Kapital in der Rentenversicherung
angespart. Unser Geld wurde
ausgegeben. Es ist weg. Sie haben nur
einen Anspruch auf Rente. Sie haben aber
keinen Anspruch auf eine bestimmte Rentenhöhe.
Die Politik kann diesbezüglich
nahezu nach Belieben Gesetze erfinden
und ändern. Darum kann niemand mehr
behaupten, unsere Renten seien sicher.
Nun, es gab einmal einen kleinen Mann,
der erzählte allen Menschen im ganzen
Land genau das: Eure Rente ist sicher.
Heute wissen wir, das war schlichtweg
unwahr. Norbert Blüm erzählte Unwahrheiten,
die man gerne hört, die aber trotzdem
unwahr sind. Halten wir fest: Die
Rentenkassen sind heute schon leer. Ohne
Zuschüsse von fast einem Drittel könnten
die Renten heute schon nicht mehr bezahlt
werden. Und der demografische
Faktor kommt erst noch … Der Generationenvertrag
wird nicht bestehen können.
Zukünftig muss jeder eigenverantwortlich
für einen Großteil seiner Rente selbst sorgen.
Wie konnte es dazu kommen? Die
Antwort finden wir in der demografischen
Entwicklung, der Entwicklung unserer Bevölkerung.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 25
Wissen
Warum Dich der falsche Steuerberater
Millionen kosten kann
Der Persönlichkeits-Typ deines Steuerexperten ist ent scheidend
Wie finde ich den richtigen Steuerberater?“,
„Meiner wirkt so als, wenn er vom
Finanzamt bezahlt würde..“ oder „Selbst
wenn ich mal etwas Interessantes zum
Thema Steuern sparen lese, erklärt mir
mein Steuerberater nur, warum es nicht
geht…“ sind Sätze, die ich andauernd aus
meiner Community höre.
Mein Name ist Alex Fischer und ich bin
seit über 25 Jahren Unternehmer und
Immobilieninvestor. Wenn Du das Erfolg
Magazin liest, gehe ich einmal davon
aus, dass Du Dein Einkommen und Deinen
Wirkungskreis expandieren willst,
richtig? Doch wie soll das gehen, wenn
Deine wichtigsten Partner „gefühlt“ für
die falsche Seite arbeiten? Das erkenne
ich daran, dass Sätze wie „Heutzutage
gibt es doch kaum noch Möglichkeiten
Steuern zu sparen…“ klingen, als hätte
man sich vom Finanzamt beraten lassen.
Mit Verlaub, das Gegenteil ist der Fall.
Und ich weiß, wovon ich spreche: Auch
ich habe mir jahrelang angehört, wie „das
nicht geht“ wegen „§ soundso EstG“. Die
Wahrheit ist, es gibt heute sogar mehr
Möglichkeiten als je zuvor, Deine Steuerzahlungen
zu optimieren, Du muss nur
wissen wie.
Ein Selbsttest
Wichtig, alles was ich hier andeute (alles
andere wäre steuerliche Beratung, die ich
nicht leisten will und darf) soll Dir nur eine
Einschätzung darüber geben, ob Du wirklich
die richtigen Berater an Deiner Seite
hast:
Gut begründet lässt sich
auch ein Luxus urlaub mit
der Familie, beispielsweise
nach Dubai, von der Steuer
absetzen.
• Das selbst genutzte Eigenheim kann voll
aus Bruttoeinnahmen bezahlt werden,
ohne illegale Wege wie „gegenseitige
Vermietung“ zu gehen.
• Der PKW kann voll steuerlich abzugsfähig
dargestellt werden, und zwar ohne 1 % -Regelung
und ohne Fahrtenbuch. Ich kenne
Leute, die sogar Motorräder und Boote
hochoffiziell über die Steuer laufen lassen.
• Die Kosten für ein Wochenendhaus oder
die privat genutzte Finca auf Mallorca können
völlig legal, brutto aus Erträgen wie
Mieten oder Gewinnen bezahlt werden.
• Auch der Verzehr der Familie, der Urlaub
und viele weitere Ausgaben lassen
sich hochoffiziell aus Bruttogeldern bezahlen,
anstatt aus versteuertem Netto.
• Immobilien im Privatvermögen, die mit
Verlust verkauft werden müssen, können
(mit der richtigen Gestaltung) voll auf die
anderen Einkunftsarten angerechnet und
somit abgesetzt werden.
• Steuerpflichtige Gewinne können
(durch spezielle GmbH Gestaltungen
oder die Nutzung europäischer Zwittergesellschaften)
beliebig lang (unversteuert)
verschoben werden, so dass mehr
Kapital für Investitionen oder Finanzierungen
zur Verfügung steht.
• Genau genommen könnte man die
ganzen aufgelaufenen Gewinne auch
unversteuert kumulieren, um diese später
nahezu steuerfrei ins Privatvermögen ausschütten
zu können.
• Immobiliengesellschaften können so
strukturiert werden, dass a) gar keine
Steuer fällig wird, egal ob Verkaufsgewinne
oder Mieterträge anfallen, b) Sharedeals
völlig ohne Grunderwerbssteuer
ablaufen können (ohne die komplexe
Aufsplittung der Anteile etc.) und c) die
Gesellschaftsanteile sogar 100 % pfändungssicher
sind. (Nein, ich spreche hier
nicht über Stiftungen).
Du glaubst das ist Mumpitz, illegal oder
funktioniert nicht? So habe ich auch immer
gedacht, jedoch habe ich heute zig
Freunde und Geschäftspartner, die genau
das seit Jahren so praktizieren und durch
jede Betriebsprüfung gekommen sind.
Kennst Du also diese Wege nicht, hast Du
definitiv die falschen Berater.
Die steuerliche Zweiklassengesellschaft
Aber warum gibt es scheinbar eine steuerliche
Zweiklassengesellschaft? Ich
verstand es erst, als mir ein Mentor folgendes
erklärte: „Alex, es gibt zwei Arten
von Steuerberatern. Diese haben ein
grundverschiedenes Mindset: Der eine
ist der gewissenhafte „Zettelverwalter“,
der „blaue“ Persönlichkeitstyp (oder wie
Tobias Beck sagen würde: Die Eule), der
alles korrekt verbucht und alle Fragen
hochkorrekt beantwortet. Dieser Persönlichkeitstyp
ist jedoch eher ängstlich,
scheut Konfrontation und Auseinandersetzung,
er ist sehr sicherheitsbedürftig
und eher passiv“ – genauso klang mein
Steuerberater. „Was Du aber als Steuerberater
brauchst, ist den dominanten
Unternehmertyp, den rot strukturierten
Persönlichkeitstyp, den „Hai“. Der ist
kämpferisch, legt sich mit dem Finanzamt
an und will jede noch so kleine Lücke
nutzen. Viele von diesen Typen sind
längst finanziell „durch“, sie machen den
Steuerberaterjob nur noch als Hobby,
um dem Finanzamt eins auszuwischen“.
Das klingt toll, dachte ich mir damals und
fragte „Wunderbar, so einen brauche ich,
wo finde ich den?“ „Genau das ist das
Problem“, sagte mein Mentor, „die Steuerberater
Ausbildung langweilt natürlich
den dynamischen Unternehmertypen,
während der blaue, zahlenverliebte Persönlichkeitstyp
in dieser detailverliebten
Ausbildung geradezu aufblüht. Darum
liegt das Verhältnis „passiver Zettelverwalter“
zu „proaktiver Unternehmertyp“
bei etwa 100 zu 2.“
Bilder: Fischer, imago images/mint images
26
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Wissen
Heute, über 15 Jahre später, kann ich diese
Aussagen nur unterschreiben. Ich muss
jedoch auch eine Lanze für die gesamte
Steuerberater-Zunft brechen, denn sie hat
es auch nicht leicht: Die meisten Steuerberater
sind Land unter. Versetzen wir
uns kurz in die Lage eines Steuerberaters:
Jede Woche (!) kommen 10 cm Fachliteratur,
Newsletter oder Rundschreiben
wie z. B. Durchführungsverordnungen,
Schreiben des Bundesfinanzministeriums,
des Landesfinanzministeriums, der
Oberfinanz direktion, Urteile des Bundesfinanzhofs,
Finanzgerichtsurteile
und einiges mehr. Aber auch Fachliteratur-Newsletter
wie „Das deutsche Steuerrecht“,
„Der Betrieb“, „Die GmbH Rundschau“,
„Neue Wirtschaftsbriefe“ etc.
dürfen heute in einer guten Kanzlei nicht
mehr fehlen. Steuerberater beklagen einheitlich,
dass sich der Aufwand in den
letzten 30 Jahren gefühlt verzehnfacht
hat. Doch mit Lesen und Recherche ist ja
noch kein einziger Cent verdient. Es bleibt
einfach keine Zeit sich proaktiv Gestaltungen
auszudenken oder aktiv zu beraten,
man beschränkt sich (notgedrungen)
ausschließlich aufs Fragenbeantworten.
Was also tun?
• Du brauchst zwei Steuerberater, einen
der die Auflagen des Finanzamts erfüllt
(Bilanz, korrekte Verbuchung etc.) und
einen, der Deine Geschäftsmodelle so
gestaltet, dass Du Deine Steuerquote bei
8 - 15 % hältst, den „echten Berater“, der
auf Deiner Seite steht.
• Idealerweise kann eine Kanzlei beide
Persönlichkeitstypen bieten, Du kannst
aber auch einfach zwei Steuerberater haben.
Den passiven für die Buchhaltung
und Bilanz, den proaktiven für die Beratung.
Hier fühlt sich jedoch oft der passive
Typ vom proaktiven roten Typ auf den
Schlips getreten.
• Die „echten, proaktiven Berater“ sind
jedoch dünn gesät
und müssen mühsam
gecastet werden. Oft
sind diese auch bereits
völlig überlaufen
und nehmen nur noch
Mandanten an, auf die
sie wirklich „Bock haben“.
Ich kenne durch
meinen jahrelangen
Netzwerkaufbau sehr
viele davon, jedoch sind einige inzwischen
„wegen Überfüllung geschlossen“.
• Auch wenn es schwer ist, diese Berater
zu finden, solltest Du nicht locker lassen,
denn glaube mir, der Aufwand lohnt sich.
Hierzu solltest Du an Treffen Gleichgesinnter
/ Clubs / Netzwerktreffen etc. teilnehmen,
denn irgendeiner dort hat so ein
Berater-Juwel, das noch
Mandanten annimmt.
Wie erkennt man diese
A-Berater?
• Fast alle haben mehrere,
eigene Firmen und
Immobilien
• Du solltest Dich mit
dem Farb-Persönlichkeitsmodell
auseinandersetzen
und den Typ
„Rot“ wählen
• Sie haben meist einen
„Zettelverwalter“
als Partner und verbringen
viel Zeit auf Fortbildungen
zu Themen
wie europäisches Steu-
Es gibt heute sogar
mehr Möglichkeiten
als je zuvor, Deine
Steuerzahlungen
zu optimieren, Du
musst nur wissen wie.
errecht, Gesellschaftsformen
wie Beteiligungsarten
und können
Holding- und Konzernkonstruktionen
auswendig.
• Sie sind weitläufig mit
anderen, hochintelligenten
Unternehmern
vernetzt und kennen Berater
ihres Typs, mit denen
sie sich regelmäßig
austauschen.
• Die Kanzlei ist unternehmerisch
strukturiert, so dass das
Tagesgeschäft erledigt wird, damit sich
der „Chef“ mit proaktiver Beratung und
steuerlichen Gestaltungsmodellen auseinandersetzen
kann.
Mein Fehler als Unternehmer, den Du
nicht machen solltest
Eine bitter Pille ließ mich mein Mentor
allerdings noch schlucken: „Alex, Du bist
wirklich blöd, wenn Du das Thema „Strategische
Steuergestaltung“ einfach an
irgendwen weiterdeligierst. Das solltest
Du nicht machen, selbst
wenn Du die weltbesten
Berater an Deiner Seite
hast…“
„Warum nicht, ich
habe doch wichtigeres
zu tun, oder
nicht?“ Darauf sagte
er verschmitzt lächelnd
„Schau mal, während
ich Dir die steuerlichen
Möglichkeiten aufgelistet habe, die das
deutsche und europäische Recht bietet,
hast Du immer größere Augen bekommen.
Ich hatte Deine volle Aufmerksamkeit,
ich war spannend für Dich.“ Ja das
stimmt, dachte ich, als er fortfuhr „Wie
wäre es denn, wenn Du selbst tief genug
in der Materie der steuerlichen Gestal-
Alex Fischer
ist Experte für Immobilien-Renovierung
und
-Neubau für Eigennutzer
und profitable, geservicete
Immobilien für
Kapitalanleger. Daneben
beschäftigt er sich mit
Online-Marketing und
Wirtschaftswissen und hat
mehrere Bücher zu diesen
Themen geschrieben.
tung fit wärst, dass Du das Gleiche wie
ich machen könntest? Wärst Du nicht
unglaublich spannend für jeden Investor,
Banker, Geschäftspartner oder wen auch
immer?“
Magnetisch für VIPs
Da hatte er rückwirkend betrachtet absolut
recht. Viele meiner heutigen Topkontakte
zu Bankern, Investoren und
Marketingprofis hätten mir niemals
einen Termin gegeben, denn Top-Kontakte
will jeder haben. Deshalb werden
solche „Promis“ regelrecht gestalkt und
sind sehr defensiv. Doch sobald ich mein
heutiges Steuer wissen irgendwo nur andeutungsweise
„fallen lasse“ (sei es bei
der Cocktailparty, dem Grillfest oder dem
Investorenpitch), habe ich sofort die volle
Aufmerksamkeit aller. Jeder, wirklich jeder,
wollte immer mit mir sprechen und
ich musste nie nach Terminen fragen, ich
wurde gefragt.
Mach also nicht den gleichen Fehler wie
ich, sondern beschäftige Dich mit dem
Thema „Strategische Steuergestaltung“.
So kannst Du Deinen Steuerberatern sagen,
was Du haben willst, sparst Steuern
und wirst ganz nebenbei auch noch unglaublich
„sexy“ für alle Deine Zielgruppen
und VIPs. Ein besseres Investment
kenne ich persönlich nicht.
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 27
Wissen
J. P. Morgan –
der Gigant der Wall Street
Auszug aus "Die Erfolgsgeheimnisse der Börsenmillionäre" von Peter Balsiger und Frank B. Werner (Hrsg.)
Er war der mächtigste Bankier der Welt
und schuf im 19. Jahrhundert das erste
wirklich globale Finanzunternehmen. Und
er ging in die Geschichteein als der Mann,
der die Wall Street vor dem Kollaps rettete.
In der Geschichte der Wall Street hat kaum
ein anderer Tycoon die
öffentliche Meinung so
polarisiert wie John Pierpont
Morgan. Für seine
Bewunderer war er der
Prototyp des ehrbaren,
altmodischen Bankiers,
ein »Gentleman Banker«
nach britischem Vorbild,
auf dessen Wort Verlass
war und der seine Deals
mit einem Handschlag
besiegelte. Seine Gegner
sahen in ihm einen heuchlerischen
Tyrannen, einen
skrupellosen und machtgierigen
Finanzier, der Unternehmen
schikanierte,
mit fremden Staaten konspirierte
und Amerika aus
Profitgier in einen Krieg
trieb.
Pierpont Morgan – er
selbst benutzte nie den
Vornamen John – war
denn auch ein Mann mit
widersprüchlichen Eigenschaften
und Qualitäten.
Äußerlich eine imposante
Erscheinung mit breiten
Schultern, buschigem
Schnurrbart und den massigen
Händen eines Boxers.
Aber Morgan, der
extrem auf Bewunderung
aus war, hatte als Folge
der Hautkrankheit Rosazea
eine verformte, purpurrote
Knollennase, die
ihn so sehr quälte, dass
er keine Öffentlichkeit mochte und es
hasste, fotografiert zu werden. Porträts
mussten deshalb retuschiert werden.
Schon als Kind litt er unter Rheuma und
verbrachte als 14-Jähriger mehrere Monate
zur Kur auf den Azoren. Mit 20 traten
zum ersten Mal Depressionen auf, die
sich später noch verstärken sollten.
Pierpont begann seine Karriere mit 19
in der Londoner Filiale der angesehenen
New Yorker Bank von George Peaboy,
nachdem ihn sein Vater, ein Bankier und
Finanzier, unter anderem in das Institut
Sillig am Genfer See und sechs Monate an
die Georg-August-Universität Göttingen
geschickt hatte, um Deutsch zu lernen. Er
liebte das frivole Treiben in den Göttinger
Studentenklubs, kleidete sich wie ein Dandy
und trug mit Vorliebe gepunktete Westen,
grelle Krawatten und karierte Hosen.
1861 begann der Amerikanische Bürgerkrieg.
Für die Wall Street auch eine
Chance, profitable Deals abzuschließen.
Der junge Pierpont – er hatte sich wie die
meisten Söhne reicher Eltern
der Einberufung zur Armee
durch die Bezahlung von
300 Dollar entzogen – kaufte
über Strohmänner 500
veraltete Karabiner des Typs
Hall, die in einem New Yorker
Zeughaus gelagert waren,
zum Preis von 3,50 Dollar
das Stück und verkaufte
sie drei Monate später für
22 Dollar an den Kommandeur
der Unionstruppen in
Missouri. Dieses anrüchige
Geschäft hing Pierpont noch
lange nach. Es war offenkundig,
dass er den Bürgerkrieg
als Gelegenheit sah, Profite
zu machen. Und nicht, um
seinem Land zu dienen.
Aber Pierpont hatte noch
eine andere, eine weiche Seite.
1861 hatte er eine Affäre
mit Amelia Sturges, einem
zarten, hübschen Mädchen,
dessen Vater eine Kunstschule
leitete. Mimi, wie er
sie nannte, war zu diesem
Zeitpunkt bereits unheilbar
an Tuberkulose erkrankt. Er
heiratete sie trotzdem und
reiste mit ihr anschließend
ans Mittelmeer in der Hoffnung,
dass das warme Klima
ihr Leiden lindern könne.
Vier Monate später starb
Mimi in Nizza.
Pierpont Morgan gründete
1871 mit dem aus Philadelphia
stammenden Bankier
Anthony Drexel die Bank Drexel, Morgan
& Co. Nach dessen Tod wurde das Haus
1895 schließlich zur J. P. Morgan & Company.
Pierpont Morgan war zu diesem Zeit-
28
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
Wissen
Bild: LCCN2014692327_Library of Congress, Prints & Photographs Division, [reproduction number, e.g., LC-B2-1234] , Cover: FBV
»Das Wichtigste ist Charakter,
wichtiger als
Geld oder Besitz oder
irgendwas sonst.«
punkt schon ein einflussreicher Bankier.
Er machte Geschäfte mit vielen prominenten
Familien in Amerika. Den Astors,
Guggenheims, du Ponts und Vanderbilts.
Und er brüstete sich stets damit, dass 96
der 100 größten Unternehmen Amerikas
seine Kunden seien – und dass er zwei der
verbleibenden vier Firmen nicht für geschäftswürdig
halte.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs 1865
wurde das Land von einem wahren Eisenbahnrausch
erfasst. Innerhalb von acht
Jahren verdoppelten sich die Gleisanlagen,
die Spekulationen mit Eisenbahn-Aktien
gerieten außer Rand und Band. In
den 1880er-Jahren tobte zudem ein erbitterter
und ruinöser Konkurrenzkampf unter
den mehr als 100 großen und kleinen
Eisenbahnunternehmen. Dies führte zu
massiven Kursverlusten der Eisenbahnaktien
an der Londoner Börse – es waren
vor allem englische Investoren, die die enormen
Investitionen in den Schienenverkehr
finanziert hatten. London befürchtete
sogar einen Börsen-Crash.
In dieser dramatischen Situation bewies
Morgan, dass er nicht nur ein genialer Finanzier
war, sondern auch mit massivem
Druck die Umstrukturierung und Sanierung
von in Not geratenen Unternehmen
erzwingen konnte: So schaffte er es Ende
der 1880er-Jahre, die zersplitterten Eisenbahngesellschaften
in sechs großen
Unternehmen zusammenzufassen und
in die Gewinnzone zurückzuführen. Seine
Unternehmen kontrollierten 1901 die
Hälfte des Streckennetzes. Diese Art, in
Not geratene Unternehmen zu übernehmen
und zu zerschlagen, wurde damals
als »Morganisierung« bezeichnet. »Heute
würde man sagen, Pierpont Morgan war
der erste Investmentbanker der Finanzgeschichte,
er organisierte Venture Capital
und agierte wie eine Private-Equity- Firma«,
schrieb „Die Zeit“.
Die Wall Street hatte ihm längst den Spitznamen
Jupiter verliehen, den Namen des
größten Planeten im Sonnensystem.
Morgan war für einige der größten Fusionen
verantwortlich, die damals die amerikanische
Wirtschaft prägten. So rettete
er 1892 den Glühbirnenhersteller General
Electric vor dem Bankrott und schuf einen
Mischkonzern, der bis heute besteht. Offensichtlich
profitierte Morgan auch privat
von diesem Deal: Sein Haus an der Madi-
»Man hat immer zwei
Gründe etwas zu tun:
einen anständigen und
den wahren.«
son Avenue 219 war das erste elektrisch
beleuchtete Privathaus in New York.
Sein größter
Coup aber war
die Schaffung
des weltgrößten
Stahlkonzerns.
Morgan kaufte
1901 dem
Stahlmagnaten
Andrew Carnegie
dessen Unternehmen ab, um es mit seiner
Firma Federal Steel und anderen Wettbewerbern
zur United States Steel Corporation
zusammenzuführen. Es war die
auf den heutigen Geldwert umgerechnet
größte Unternehmensfusion überhaupt.
Pierpont Morgan hatte die Stadt New
York drei mal vor dem Bankrott bewahrt,
er rettete 1895 den Goldstandard, als die
amerikanischen Goldreserven dramatisch
zusammenschmolzen und er eine 65 Millionen
Dollar schwere Anleihe
organisierte, um den
Ausverkauf von Gold zu
stoppen. Er war Amerikas
Finanz-Botschafter, ein globaler
»Power Broker«, der
oft als inoffizieller Vertreter
der Regierung an Konferenztischen
mit Königen,
Präsidenten und Päpsten saß.
Legendär aber war seine Rolle bei der
Bankpanik von 1907. Damals brach der
amerikanische Aktienmarkt ein und löste
damit eine globale Kettenreaktion aus: In
Amerika wollten die Bankkunden massiv
Gelder abziehen, weil sie um die Sicherheit
ihrer Einlagen fürchteten, in Japan
gingen die Banken gleich reihenweise Pleite,
französische Großinvestoren warfen
panikartig ihre US-Aktien auf den Markt
und mehreren großen amerikanischen
Banken ging das Geld aus. Die Wall Street
stand vor dem
Kollaps.
Der alte Pierpont,
eigentlich
schon halb
im Ruhestand,
demonstrierte
»Erfolgreich ist der Mensch,
wenn er bei
100 Entscheidungen
51 mal das Richtige trifft.«
noch einmal
seine Macht
und seine clevere Verhandlungstaktik.
Er versammelte 50 Bankiers in der mit
schwarzem Mahagoni ausgekleideten
Black Library seines Privathauses, verriegelte
die Tür und versteckte den Schlüssel.
Niemand durfte gehen, bevor nicht
ein Plan zur Rettung der in Not geratenen
Finanzinstitute beschlossen worden war.
Um 4:45 Uhr morgens hatten alle Bankiers
den Plan unterzeichnet. Die Panik war
gestoppt, an den Märkten kehrte das Vertrauen
zurück.
Morgan war damals so mächtig, wie es
heute nur der Vorsitzende der Notenbank
Federal Reserve
ist, die erst
1913 gegründet
wurde. »Das frühe
Haus Morgan
war eine Art Mischung
zwischen
einer Zentralbank
und einer Privatbank«,
schreibt Ron Chernow in seiner Biografie
der Bankiersdynastie »The House
of Morgan«.
Aber Morgan war nicht unumstritten. Vor
allem die Demokratische Partei führte zu
Beginn des 20. Jahrhunderts einen wahren
Kreuzzug gegen ihn und machte ihn
für all die wirtschaftlichen Probleme der
vergangenen Jahrzehnte verantwortlich.
Eine Karikatur zeigte ihn auf einem
Haufen Goldmünzen und Dollarscheinen
sitzend, in den Händen Miniaturen von
Industrieanlagen und Bürogebäuden. Die
Bildunterschrift lautete: »Ich habe nicht
die geringste Macht.«
Morgan beteiligte sich kurz vor seinem
Tod an einem Schifffahrtstrust, zu dem
auch die Titanic gehörte. Als Vorstandschef
des Trusts sollte er eigentlich im
April 1912 auf der Jungfernfahrt an Bord
sein – er hatte auf der Titanic sogar eine
persönliche Luxus-Suite. Eine Erkrankung
hinderte ihn jedoch daran. Die Titanic, damals
das größte Passagierschiff der Welt,
sank bekanntlich im Nordatlantik nach einer
Kollision mit einem Eisberg.
Pierpont Morgan starb 1913 im Alter von
75 Jahren im Grand Hotel in Rom. Sein
Gesundheitszustand hatte sich in den
letzten Jahren ständig verschlechtert und
zwang ihn jeden Monat während mehrerer
Tage ins Bett. Er qualmte jeden Tag
Dutzende von dicken Zigarren, pflegte üppig
zu tafeln,
trank viel und
verabscheute
jede Form von
körperlicher
Ertüchtigung.
Der mächtige
Finanzier hinterließ
weniger
Vermögen, als gemeinhin angenommen
wurde, nämlich gerade mal 68,3
Millionen Dollar. Seine
Kunstsammlung war zusätzlich
rund 50 Millionen
Dollar wert. Der Stahl-Magnat
Andrew Carnegie,
einer von Pierponts Zeitgenossen,
reagierte überrascht:
»Kaum zu glauben,
dass er nicht mal ein
reicher Mann war …«
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 29
Investment
Immobilien-Anleihe erzielt überzeugende
Gesamtrendite aus Zinsen und Kurszuwachs
Mindestverzinsung gewährleistet solide Ertragsbasis für Geldanleger
Bei den meisten Anlegern herrscht Ratlosigkeit
und Frust. Die Inflation zehrt an der
Substanz. Mit Zinsen gibt es wohl noch
über eine längere Zeit nichts mehr zu verdienen.
Solange die USA und Europa mit
einer Staatsverschuldung zu kämpfen haben,
ist auch nicht mit höheren Zinsen zu
rechnen. Mit Aktien wollen sich die meisten
Deutschen weiterhin nicht anfreunden,
wie eine im Januar 2019 veröffentlichte
Studie von Börse Stuttgart und DAI zeigte.
Die Kursverluste im letzten Jahr dürften gerade
Neuanleger verunsichert haben. Das
von Aktien- und Rentenmärkten unabhängige
German Real Estate ETP war eines von
wenigen Geldanlagen, das in 2018 eine
positive Rendite bescherte. Die Sachwert
Capital Management GmbH, ein Family
Office und private Vermögensverwaltung,
fokussiert sich auf die Generierung stabiler
Einnahmen, indem sie in deutsche Wohnimmobilien
investiert. Von der bewährten
Strategie können auch Privatanleger profitieren.
Das German Real Estate ETP ist eine
deutsche Immobilien-Anleihe, deren Zinszahlungen
und Wertentwicklung einen
jährlichen positiven Ertrag von mindestens
3 Prozent gewährleisten.
Wohnimmobilienmarkt ist stabiler als
der Finanzmarkt
Der Wert des aktuellen Immobilien-Portfolios
betrug zum Jahresende 2018 über
70 Millionen Euro. Investiert wird in
marktgängige Objekte in Lage mit stabilen
demographischen und wirtschaft-
lichen Bedingungen. Bis zu 60 Prozent des
Portfolios bestehen aus „Zinshäusern“,
die länger als zwei Jahre im Bestand
bleiben sollen. Den anderen Teil bilden
Handelsobjekte, die innerhalb von zwei
Jahren verkauft werden sollen. Durch
Mieteinnahmen; Verkaufserlöse
sowie
Ausgabe neuer Anteile
fließen dem Management
fortlaufend
liquide Mittel zu. Die
Objekte liegen derzeit
hauptsächlich in Mittel-
und Süddeutschland.
„Wohnen ist ein
Grundbedürfnis wie
Nahrung und Bekleidung.
Deshalb bietet
der Wohnimmobilienmarkt
eine höhere
Stabilität als Finanzmärkte“,
so Matthias
Schmidt von der Sachwert
Capital Management
GmbH.
Nachhaltige und wiederkehrende
Renditen
Das Management generiert monatliche
Mieteinnahmen und laufende Veräußerungserlöse.
Der Mehrwert wird erwirtschaftet
durch günstigen Einkauf, Bildung
von Sondereigentum, professionelles
Management sowie Aufwertungs-, Revitalierungs-
und Sanierungsmaßnahmen.
Die Wertsteigerung der Anleihe ergibt
sich somit aufgrund tatsächlicher Einnahmen.
Ein großer Vorteil gegenüber
offenen Immobilienfonds. Positiv für Anleger
ist auch, dass ihnen eine jährliche
Zinszahlung von mindestens drei Prozent
sicher ist. Da diese aus Mieteinnahmen
refinanziert wird, ist die Höhe nachhaltig
und plausibel. Zu der Mindestverzinsung
kommen erfolgsabhängige Erträge hinzu,
die den Kurswert sukzessive erhöhen. Aus
diesen beiden Komponenten ergibt sich
die angestrebte Jahresrendite von fünf bis
sieben Prozent.
Anlegerschutz und Sicherheit
Die Verwaltung der Anlegergelder
funktioniert ähnlich wie bei einem
Fonds. Die Emittentin dient rein als Investment-Zweckgesellschaft.
Das Management
darf nur gemäß definierter
Anlagekriterien objektbezogen in Wohnimmobilien
investieren. Abgesichert sind
die Investitionen durch Immobilien und
Mieteinnahmen. Bei Kündigung der Anleihe
erhält der Anleger sein eingesetztes
Kapital zuzüglich Zinsen zurück. Dies verpflichtet
die Emittentin zu höchster Disziplin,
da diese gegenüber den Anlegern
eine feste Rückzahlungsverpflichtung hat!
Das German Real Estate ETP kann börsentäglich
gekauft und verkauft werden.
An der Börse München werden verbindliche
Handelskurse gestellt, die am fairen
Wert gekoppelt sind. Die Mindestanlage
beträgt 1.000 Euro.
Bild/Chart: Sachwert Capital Management GmbH
30
SACHWERT MAGAZIN 3/2019
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Bild: Moser Hermsdorf Invest GmbH
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EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN
+FED kapituliert
Wie geht es jetzt
weiter?
Miriam Moser und
Aleksandr Hermsdorf
Der Weg
zum Deal
INTERVIEW
Ein spannender Einblick über
ihren Weg zur Selbstständigkeit
und wertvolle Immobilientipps
Bild: Laura Ganske
www.sachwert-magazin.de AUSGABE 76
EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN
+Altersvorsorge
Was Schüler über
Finanzen lernen
müssen!
MICHAEL
ERNST
Der
Finanz-
Experte
INTERVIEW
Viele Neukunden besitzen
Finanzprodukte, die die Welt
nicht braucht! Tipps für den
richtigen Vermögensaufbau.
PLUS
BÖRSE
Claus Vogt
zum Markt
Der Finanzexperte
WIRTSCHAFT
FINANZEN
GELDPOLITIK
Ausgabe 76
Neukunden besitzen Finanzprodukte, die die Welt nicht braucht
Finanzexperte Michael Ernst setzt beim Vermögensaufbau nicht
auf fertige Produkte, sondern auf individuelle Lösungen
Was Schüler über Finanzen lernen müssten
Wie Bauunternehmer und Rendite-Coach Raik Mandel sein Geld anlegt
Enteignung
von Sparern und Bargeldbesitzern ist vorbereitet
SACHWERT MAGAZIN 3/2019 31
D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s
ERFOLG
Was Sie von den
Super-Erfolgreichen
lernen können
der kerl
hat eier
Aus dem Vorwort von
Harald Glööckler
BILD OLIVER REETZ
Jetzt überall im Handel