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Leseprobe_300356

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Beurteilung von Schweißbereichen auf Basis einer Prozessdatenanalyse<br />

beim Widerstandspunktschweißen am Beispiel<br />

des 22MnB5+AS150<br />

M. Wohner, N. Mitzschke und S. Jüttner, Institut für Werkstoff- und Fügetechnik, Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg<br />

Konventionell werden Schweißbereichsdiagramme zur Bewertung und Optimierung der gewählten<br />

Schweißparameter verwendet. Da dieses Vorgehen mit einem hohen Versuchsaufwand einhergeht, wird<br />

eine Methodik benötigt, die den Aufwand signifikant verringern kann. Anhand einer Prozessdatenanalyse<br />

wurden Kennwerte für den Werkstoff 22MnB5+A150 identifiziert, die eine effiziente Beurteilung des<br />

Schweißbereiches ermöglichen. Zugleich konnte mit dieser Methodik eine systematische und effiziente<br />

Optimierung der Schweißparameter vorgenommen werden.<br />

1 Einleitung<br />

Das Widerstandspunktschweißen (WPS) ist eines der dominierenden Schweißverfahren in der<br />

automobilen Massenproduktion [1]. Wird exemplarisch ein Fahrzeug betrachtet, so sind durchschnittlich<br />

2000 – 5000 Schweißpunkte vorhanden, bei denen Bleche mit unterschiedlicher Beschichtung, Güte bzw.<br />

chemischer Zusammensetzung und Dicke gefügt werden [2, 3]. Hieraus ergeben sich stets neue<br />

Herausforderungen an das Widerstandspunktschweißen, wie beispielsweise das artgleiche Fügen von<br />

pressgehärteten Blechen mit einer Aluminium-Silizium-Beschichtung [4, 5]. Im Vergleich zu den<br />

konventionellen Stählen weisen die pressgehärteten Stähle einen geringeren Schweißbereich auf, das<br />

sich in einer Abnahme der Prozessstabilität widerspiegelt [4, 6].<br />

Einen direkten Einfluss auf den Prozess des Widerstandspunktschweißens werden durch die<br />

Schweißparameter, d. h. Schweißstrom, Schweißzeit und Elektrodenkraft, ausgeübt [7]. Aus diesem<br />

Grund ist es von großer Bedeutung diese Parameter gezielt auf den jeweiligen Werkstoff und dessen<br />

Beschichtung abzustimmen, um somit eine Steigerung der Prozessstabilität zu erzielen. Konventionell<br />

erfolgt die Prozessparametrisierung mithilfe von Schweißbereichsdiagrammen, dessen Parameterfindung<br />

primär auf der Erfahrung des Anwenders basiert und mit einem erhöhten Versuchsumfang einhergeht [8].<br />

Aufgrund der steigenden Ansprüche an Qualität und Wirtschaftlichkeit wird eine effiziente Methode zur<br />

Bewertung und Optimierung der vorgenommenen Parameteranpassungen benötigt. Das Ziel der<br />

nachfolgenden Veröffentlichung liegt in der Entwicklung einer Bewertungsmethodik von<br />

Schweißbereichsdiagrammen auf Basis einer Prozessdatenanalyse. Hierzu werden Prozesskennwerte<br />

zur Abschätzung des erzielten Schweißbereiches abgeleitet, die eine systematische Optimierung der<br />

Prozessparameter ermöglichen und somit den benötigten Versuchsumfang signifikant verringern.<br />

2 Stand der Forschung<br />

2.1 Methodik des Widerstandsschweißens<br />

Die Grundlage des Widerstandspunktschweißens basiert darauf, dass sich stromdurchflossene Fügeteile,<br />

aufgrund des elektrischen Widerstandes, bis zur Schmelztemperatur erwärmen. Bei ausreichender<br />

Erwärmung der Fügestelle unter gleichzeitiger Krafteinwirkung werden die Fügepartner verbunden. Die<br />

freigesetzte Wärmeenergie (Q zu) zwischen den Elektroden lässt sich nach dem jouleschen Gesetz<br />

bestimmen zu [9, 10]:<br />

t=t s<br />

Q ZU = I 2 s (t) ∙ R g (t) ∙ dt .<br />

(1)<br />

t=0<br />

Die zugeführte Wärme Q zu ist eine Funktion des quadratischen Schweißstroms I s und des<br />

Gesamtwiderstandes R g, integriert über die Zeit des Stromflusses t s (Schweißzeit). Einstellbare Parameter<br />

sind die Schweißzeit und der Schweißstrom, wohingegen sich der Gesamtwiderstand aus temperatur- und<br />

kraftabhängigen Einzelwiderständen zusammensetzt [9 bis 11]. Die Beurteilung der gewählten<br />

8 DVS 356

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