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Sprungbrett_Ausgabe 2019_01

Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V. Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann. Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).

Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V.
Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann.
Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).

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Burtzoorg aus der Sicht anderer medizinischer Berufsgruppen<br />

Der Wert dieser Strukturen und Prozesse<br />

kann daran bemessen werden,<br />

wie groß der Anteil der Wertschöpfung<br />

an der Gesamtheit der Aktivitäten<br />

ist. Alle nicht wertschöpfenden<br />

Prozessschritte (also solche, die nicht<br />

der Erreichung des Unternehmensziels<br />

dienen) gelten als Verschwendung<br />

und sollten nach Möglichkeit<br />

minimiert werden. Lean Management<br />

kann als Unternehmenskultur schlanker<br />

Prozesse verstanden werden und<br />

ist somit eine sinnvolle Ergänzung zur<br />

Agilität.<br />

Agilität wirkt anders als das Lean Management<br />

nicht auf dem Prozess<br />

selbst ein, sondern auf die Art und<br />

Weise, wie ein Prozess verändert werden<br />

kann. Gewissermaßen ist Lean<br />

Management der Schlüssel zu schlanken<br />

Prozessen und Agilität der Schlüssel<br />

dazu, diese bedarfsgerecht zu verändern.<br />

Mitarbeitende<br />

Die Menschen aus dem Gründungsteam<br />

können der späteren Belegschaft<br />

angehören, müssen es aber<br />

nicht. Viele Menschen haben Freude<br />

daran, ein Unternehmen zu gründen,<br />

möchten aber nicht dauerhaft darin<br />

mitarbeiten. Andere wiederum sehen<br />

in der Gründung eine langfristige berufliche<br />

Perspektive.<br />

Unabhängig davon wird es früher<br />

oder später erforderlich sein, neue<br />

Mitarbeitende zu finden. Mögliche<br />

Wege sind Zeitungsanzeigen oder<br />

Job-Börsen. Aber auch das persönliche<br />

Netzwerk der Mitarbeitenden<br />

sollte nicht unterschätzt werden.<br />

Gehalt<br />

Es gibt Unternehmen, die eine transparente<br />

Gehaltspolitik eingeführt<br />

haben. Die Gehälter aller Mitarbeitenden<br />

sind bekannt, im Rahmen einer<br />

Gehaltsverhandlung kann jeder Mitarbeitende<br />

unter Berücksichtigung<br />

der folgenden Aspekte sein eigenes<br />

Gehalt festlegen.<br />

1. Wie viel Geld brauche ich?<br />

2. Wie viel Geld bekommen meine<br />

Kollegen in einer vergleichbaren<br />

Position?<br />

3. Wie viel Geld würde ich bei einem<br />

anderen Unternehmen für eine vergleichbare<br />

Tätigkeit bekommen?<br />

4. Was kann sich das Unternehmen<br />

leisten?<br />

Nach der Erfahrung vieler Unternehmen,<br />

die die Gehälter auf diese Weise<br />

festlegen, wird diese außergewöhnliche<br />

Art der Gehaltsfindung nicht<br />

ausgenutzt, sondern vielmehr als sehr<br />

fair empfunden. [3]<br />

Die Vergütung des gewählten Vorstands,<br />

dem in einer Genossenschaft<br />

die Managementaufgaben obliegen,<br />

darf an den gleichen Maßstäben bemessen<br />

werden wie die Vergütung<br />

aller anderen Beschäftigten. Auch hier<br />

gilt der Grundsatz der Leistungsgerechtigkeit.<br />

Welche Rolle spielt das<br />

Management?<br />

Auch ein genossenschaftlich organisiertes<br />

agiles Unternehmen kommt<br />

nicht gänzlich ohne ein Management<br />

aus.<br />

Bei Buurtzorg besteht die Aufgabe des<br />

Managements vor allem in der Unterstützung<br />

der Teams, beispielsweise<br />

bei Projekten oder bei der Bewältigung<br />

von Herausforderungen. Auch<br />

allgemeine Verwaltungsaufgaben wie<br />

die Personalverwaltung und das Marketing<br />

werden bei Buurtzorg zentral<br />

organisiert. Es handelt sich bei der<br />

Verwaltung demnach um ein Team<br />

mit Sonderaufgaben, welches mit den<br />

Pflegeteams auf Augenhöhe agiert.<br />

Marketing<br />

Spätestens beim Marketing muss die<br />

Frage gestellt werden, welches Ziel<br />

am Markt verfolgt werden soll.<br />

Das Marketing vieler klassischer Organisationen<br />

ist darauf ausgerichtet, ein<br />

möglichst großes Wachstum zu erreichen.<br />

Das hat allerdings auch Nachteile,<br />

denn ein zu schnelles Wachstum<br />

kann eine Organisation überfordern<br />

und sich negativ auf Arbeitsqualität,<br />

Zufriedenheit und langfristige Effizienz<br />

auswirken.<br />

Einige Unternehmen verfolgen das<br />

Konzept des gesunden Wachstums,<br />

welches durchaus die Notwendigkeit<br />

kennt, neue Kunden zu akquirieren.<br />

Andererseits kennen diese Organisationen<br />

auch eine Grenze des Wachstums,<br />

welche nicht überschritten werden<br />

sollte. [4]<br />

Fazit: Als Rechtsform für agile Unternehmen<br />

bietet sich die Genossenschaft<br />

an, da diese das agile Mindset<br />

bereits beinhaltet.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Gray BHG, Sarnak DOS, Burgers JSB: Home Care by Self-Governing Nursing Teams: The Netherlands‘ Buurtzorg Model: The Commonwealth Fund<br />

2<strong>01</strong>5.<br />

[2] Laloux F, Kauschke M: Reinventing organisations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. München: Vahlen 2<strong>01</strong>5.<br />

[3] Pein M: New Work, New Pay? In: managerSeminare Verlags GmbH (ed.): manager-Seminare 246: Das Weiterbildungsmagazin. Bonn:<br />

managerSeminare Verlags GmbH 2<strong>01</strong>8; 20–26.<br />

[4] Wegner O: Wachsen statt Platzen: Gesunde Unternehmensentwicklung. In: manager-Seminare Verlags GmbH (ed.): managerSeminare 246: Das<br />

Weiterbildungsmagazin. Bonn: managerSeminare Verlags GmbH 2<strong>01</strong>8; 28–35.<br />

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