Sprungbrett_Ausgabe 2019_01
Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V. Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann. Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).
Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V.
Die aktuelle Auflage beschäftigt sich mit dem Thema "Buurtzorg" - ein niederländisches Pflegemodell und ob man so etwas auch in Deutschland implementieren kann.
Wer Lust auf verschieden Sichtweisen dazu hat, ist in diesem Heft goldrichtig :-).
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Politische Überlegungen zu Buurtzorg in Deutschland<br />
Politische Überlegungen zu Buurtzorg in Deutschland<br />
Florian Bechtel<br />
Ein Konzept à la Buurtzorg würde angesichts der momentanen Personalsituation in der professionellen Pflege und<br />
auch der pflegenden Angehörigen guttun. Politisch tut sich jedoch wenig in diese Richtung.<br />
Trend geht zur Entprofessionalisierung<br />
Eine Organisationsstruktur, in der sich<br />
die Teams völlig autark gestalten und<br />
entwickeln, erfordert von ihren Mitgliedern<br />
entsprechende Fähigkeiten,<br />
um diese Aufgaben auch bewerkstelligen<br />
zu können.<br />
Diese müssten sowohl pflegerischer<br />
als auch ökonomischer und auch organisatorischer<br />
Natur sein, um das<br />
Spektrum an Aufgaben abzudecken,<br />
welche ein solches System mit sich<br />
bringen würde. Allerdings lässt sich<br />
momentan in einigen Bundesländern<br />
eher eine Entwicklung beobachten,<br />
die das Kompetenzspektrum der professionellen<br />
Pflege nicht erweitert,<br />
sondern durch geminderte Zugangsvoraussetzungen<br />
[1] und 150-stündige<br />
„Weiterqualifizierungen“ für Behandlungspflege<br />
[2], besonders in der<br />
Altenpflege, einer Entprofessionalisierungskampagne<br />
gleicht. Hier scheint<br />
das Motto eher „Masse statt Klasse“ zu<br />
sein. Womit wir uns in Deutschland in<br />
Bezug auf das Kompetenzprofil eher<br />
von der Selbstorganisation distanzieren.<br />
Akademisierung ist der Schlüssel<br />
Für eine zukunftsfähige professionelle<br />
Pflege braucht es akademisch<br />
ausgebildete Pflegefachpersonen.<br />
Nur so kann sichergestellt werden,<br />
dass in selbstorganisierten Teams das<br />
gesamte Kompetenzspektrum abgedeckt<br />
wird, welches die qualitativ<br />
hochwertige und pflegewissenschaftlich<br />
fundierte Versorgung der Patienten<br />
erfordert. Allerdings gilt es hier,<br />
die Studiengänge den Erfordernissen<br />
der neuen Pflegelandschaft anzupassen<br />
und nicht andersherum. Dies ist<br />
der einzige Weg eine bedarfsgerechte<br />
und sinnvolle Akademisierung zu garantieren<br />
und zu verhindern, dass die<br />
Ausbildung am Bedarf der Leistungsbezieher<br />
und auch an den Bedürfnissen<br />
der Leistungserbringer vorbei implementiert<br />
wird.<br />
www.apollon-alumni.de 21