XII. Biennale der Schmied in Kolbermoor 2018
Programmheft zur Schmiedebiennale in Kolbermoor
Programmheft zur Schmiedebiennale in Kolbermoor
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2018
XII. BIENNALE
DER SCHMIEDE
KOLBERMOOR
Willkommen
Ein Dank an die Schmiedefamilie
Beim Schreiben dieses Grußwortes habe ich auch
ein wenig zurückgeblickt. Was ist seit der letzten
BIENNALE 2016 passiert? Was waren damals meine
Gedanken im Vorfeld? Ich hatte den Zusammenhalt
der Schmiede verknüpft mit der Idee des generellen
friedlichen Miteinanders. Der Konflikt Russland-
Ukraine, die Flüchtlingsströme aus den vielen Krisenund
Kriegsregionen in Süd und Ost, die Uneinigkeit
der Länder Europas bei diesem Thema haben mich
damals beschäftigt. Viel ist passiert in den zurückliegenden
zwei Jahren. Neue, brutale Konflikte, bis vor
kurzem kaum für möglich gehaltene Auflösungstendenzen
von Partnerschaften und Bündnissen und
ganz aktuell die Gefahr eines weltweiten Handelskriegs.
Wenig kommt mir gerade in den Sinn, was sich
nach Besserung anfühlt.
Umso erfreulicher ist für mich, dass immer öfter die
‚Brüder in Eisen‘ unübersehbare Zeichen setzen. Zeichen
für Menschlichkeit, für Brüderlichkeit, für den
Frieden und für eine Zukunft für unsere Kinder ohne
Angst, ohne Krieg, Elend und Hunger. Das atemberaubende
Weltkriegs-Denkmal in Ypern, für das 2016
auch in Kolbermoor Mohnblumen geschmiedet wur-
den, die Friedenstauben für die Ukraine, die „Roses
for Norway“ und viele weitere Initiativen sind durch
die weltweite Schmiedegemeinschaft in Gang gebracht
worden. Ich danke allen, die sich hier einbringen.
Gerade in solchen Zeiten ist es immens wichtig, dass
wir uns austauschen, persönlich und nicht nur über
digitale Kanäle, dass wir uns mit Menschen aus allen
Teilen der Welt treffen, mit ihnen zusammensetzen
und uns so besser kennenlernen, besser verstehen.
Darum heiße ich aus ganzen Herzen - trotz oder sogar
gerade wegen dieser sehr ernsten Gedanken - alle
Schmiedefreunde ganz besonders willkommen zur
XII. BIENNALE in Kolbermoor. Lassen Sie uns miteinander
reden und hören wir dem anderen wieder
mehr zu. Das Kolbermoorer Schmiedetreffen ist fünf
Tage lang eine gute Gelegenheit dazu.
Peter Kloo
1. Bürgermeister der Stadt Kolbermoor
Präsident im Ring der Europäischen Schmiedestädte
Bürgermeister Peter Kloo
Foto: Ramona Klein
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33
Was ist los
Volles Schmiedeprogramm
Kein Wettbewerb - keine Konkurrenz
Die kommende Biennale in Kolbermoor präsentiert viele Facetten der skandinavischen
Länder Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Aber auch Schmiede aus vielen
anderen Ländern werden erwartet. Das Treffen in Kolbermoor (2. bis 5. August) hat sich
über die Jahre den Ruf geschaffen, nicht Wettbewerb und Meisterschaft, sondern
Gedankenaustausch, Kennenlernen und Zusammenarbeit zu pflegen.
Die Biennale in
Kolbemoor ist eine
Mischung aus Spass,
Arbeit und Miteinander
Die treuen Biennale-Besucher werden viele Stände
und Akteure vergangener Biennalen wiederfinden:
Volker Allexi mit seinen Metallgieß-Vorführungen,
Samy Vermeulen mit seinen mystischen Figuren,
Manfred Wirth mit seinen Kupfertreibarbeiten, Sepp
Kerschbaumsteiner mit seinem Kompaktschmiedestand
und Helmut Brummer mit seinem Fallhammer,
auf dem die Kolbermoor-Taler geprägt werden, um
nur einige zu nennen.
Auf der Biennale wird es aber auch neue Blickpunkte
geben: Martin Breidenbach aus Peiting wird seine
Weise der Lehrlingsausbildung beispielhaft vorführen.
Er hatte bereits auf der traditionsreichen Handwerksmesse
in München neue Einblicke in die moderne
Ausbildung im Metallgestalter-Handwerk gegeben.
Wolf Dieter Wittig von der Krellschen Schmiede in
Wernigerode hat sich ebenfalls mit einem Stand angemeldet.
Er führt die älteste noch aktive Schmiede in
Deutschland (seit 1678). Biennale-Urgestein Helmut
Brummer zeigt in seinem Workshop die Herstellung
von Zangenschmieden (Anmeldung über peter.elgass@metall-aktiv.de).
Josef Moos bietet ab Mittwoch
einen Kurs in Freihandzeichnen an (Anmeldung direkt
bei ihm: info@moos-metallbau.de/Gebühr inkl.
Material: 80 Euro, zahlbar zu Beginn des Kurses).
Johann Reif und Michael Ertlmeier wollen an einem
eigenen Stand den Aufbau und den Ablauf ihres Sozialprojektes
»Abfallkörbe« den Kolleginnen und Kollegen
live präsentieren. Sie wollen das Wissen und die
Technik zum Nachmachen anbieten. Die Zielgruppe
sind schwer vermittelbare Jugendliche, die innerhalb
einer Woche durch das Schmieden ein neues Selbstwertgefühl
entwickeln können.
Acht Vorträge werden am Freitag und Samstag das
Programm abrunden. Dabei die Vorstellung der Metallgestalter-Akademien:
Göteborg-Steneby (Schweden)
durch Johannes Postelmayr, ein österreichischer
Schmied, der dort derzeit studiert. Und Monica Kjellman-Chapin,
die eine Professur an der Handwerksakademie
in Hjerleid in Norwegen inne hat. Professor
Heiner Zimmermann von der Akademie in Steneby
wird über die Zukunft und die Möglichkeiten der Metallgestaltung
sprechen. Seine Themen: »Jungunternehmer
– Erfolg ist nicht nur Geld« und »Metallgestaltung
und Freie Kunst – Schmied versus Kunst«.
Tobbe Malm aus Norwegen wird über den Fortschritt
seiner Aktion »Roses for Norway« reden, und Luc
Vandecasteele aus Belgien und Terrence Clark aus
Großbritannien werden über den Abschluss der Arbeit
in Ypern/Belgien »100 Jahre nach den Schlachten
im Ersten Weltkrieg« mit einem monumentalen
Denkmal berichten. Diese Aktion zog sich über mehrere
Jahre hin und wurde schließlich erfolgreich abgeschlossen.
Vandecasteele wird in seinem Vortrag auch
sein neues Projekt vorstellen. Zusammen mit einigen
Kollegen aus Belgien baut er die weltweit fünfte
»Brücke der Freundschaft«.
Viele Besucher freuen sich schon auf die Interessengemeinschaft
(IG) Schmiede aus der Schweiz, die sich
wieder die Visualisierung einer Sagen- oder Märchen-
Episode an drei Schmiedefeuern vorgenommen hat.
Feuer frei für kreative Schmiede
Von Donnerstagmittag über die lange Schmiedenacht
am Samstag (bis 23 Uhr) bis Sonntagvormittag stehen
unter dem neuen, größeren Schmiedezelt sieben Feuer
für spontane und geplante Schmiededemonstrationen
zur Verfügung. Die Firma Angele stellt wieder zwei
Lufthämmer zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung.
Eine Grundausstattung von Werkzeugen und
Material in vielen unterschiedlichen Dimensionen
wird vom Veranstalter gestellt. Eigenes Werkzeug sollte
aber mitgebracht werden.
Freitagabend ist »Ladies Night«
Nach der Uraufführung vor zwei Jahren wird es auch
dieses Jahr am Freitagabend die »Ladies Night« geben.
Der Programmpunkt wurde wieder aufgenommen.
Die Stunden am Freitagabend gehören den Schmiedinnen.
Peter Elgaß vom Orga-Team: »Wir wurden
gebeten, den Abend für die Frauen zu reservieren –
wir haben allerdings keine Werbung beim weiblichen
Geschlecht dafür gemacht. Emanzipierte Schmiedinnen
haben es nicht nötig, extra eingeladen zu werden.«
4
Zu guter Letzt wird bei der kommenden Biennale auch
die Platz-Gastronomie auf neue Beine gestellt. Chris -
tian Poitsch vom Stadtmarketing in Kolbermoor und
sein Team versprechen: »Lasst euch überraschen – es
wird viele Schmankerl geben.«
Spontanität wird groß geschrieben
Wie auch schon bei den vorhergehenden Biennalen
ergeben sich noch bis kurz vor der Veranstaltung weitere
Vorträge und Vorführungen. Diese spontanen
Dinge machen auch den Reiz des Treffens in Kolbermoor
aus. Kein Wettbewerb, keine Konkurrenz, kein
Zeitdruck lautet das Motto von Kolbermoor. Alles ist
ein wenig anders als bei anderen Schmiedetreffen.
Die Biennale in Kolbermoor wird von einem Team
von Schmieden und Helfern in eigener Verantwortung
aufgezogen. Darum kann sie auch nicht kostenlos für
die Teilnehmer angeboten werden. Nach wie vor wird
gebeten, sich anzumelden und die Teilnahmegebühr
von 30 Euro zu bezahlen. Die Stadt Kolbermoor als
Partner ist in logistischer und unterstützender Weise
beteiligt und übernimmt wie immer die Garantie für
gutes Wetter. Auch die Versteigerung (Sonntag 11
Uhr) der zur Verfügung gestellten Schmiedearbeiten
dient der Finanzierung des Treffens. Diese Versteigerung
ist der abschließende Höhepunkt der Biennale.
die
digitale
Fachzeitschrift
für Metallbau, Fenster und Fassade ...
... mehr als nur Information
Drei Tage ist voller
Betrieb im Schmiedezelt.
Die Arbeiten, die dort
entstehen, kommen
bei der großen
Versteigerung am
Sonntag unter den
Hammer (Foto unten)
Fotos: Ramona Klein, Archiv HEPHAISTOS
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Gastgeber
Kolbermoor
Stadt voller Leben
Entlang der Mangfall und
des Mangfallkanales gibt
es reizvolle Wanderund
Radwege
Diesmal gibt es ein Gemeinschaftsquartier
in der
Feuerwehrturnhalle nur
einen Steinwurf vom
Schmiedeplatz entfernt
(Foto unten links). Genauso
kurz ist der Weg zum Museum
(Foto unten Mitte).
Beim Spaziergang an der
Mangfall kann man Entenfamilien
beobachten
Auch wenn neben dem Schmiedetreffen
wenig Zeit bleibt: Ein Rundgang im
Kolbermoor lohnt sich - hier stellen
wir einige Sehenswürdigkeiten vor. In
den 20 Jahren seit Kolbermoor Schmiedestadt
ist, sind einige Arbeiten von
Metallgestaltern aufgestellt worden
Ein wilder, bei Hochwasser reißender Gebirgsfluss,
an manchen Passagen über 500 Meter breit und
sonst nichts. Kein Haus, keine Ortschaft, keine Bewohner.
So sah es noch vor 170 Jahren dort aus, wo
sich heute die 19.000-Einwohner-Stadt Kolbermoor
erstreckt. Die Mangfall wurde im 19. Jahrhundert immer
mehr in ein kleines, schnurgerades Bett zurückgedrängt,
zähmen ließ sie sich dadurch aber
keineswegs, wie das Jahrhunderthochwasser im Juni
2013 bewies, bei dem alleine in Kolbermoor 1.200
Wohnungen und Anwesen unter Wasser standen. Der
Fluss ist Fluch und Segen. Denn ohne die immense
Wasserkraft der Mangfall wäre 1860 nicht der Bau einer
Baumwollspinnerei betrieben worden, die 1862 ihren
Betrieb aufnahm. Mit ihr gründete sich der Ort
Kolbermoor. Sie war der Start für die Entwicklung zur
Industriestadt im Mangfalltal.
Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts begann der
Untergang der großen Industriestandorte. Die Stadt
musste sich in kürzester Zeit einem radikalen Wandel
unterziehen. Und dieser Wandel ist geglückt und abgeschlossen:
Statt weniger Industriebetriebe ein breiter
Mix kleiner und mittelständischer Unternehmen. Mit
dem denkmalgeschützten Ensemble von Alter Spinnerei
und historischer Werkssiedlung hat Kolbermoor
zwei Leuchttürme mit überregionaler Strahlkraft.
Und auch bei den Neubauten legt die Stadt Wert auf
gute Architektur in ausgeprägter, unverwechselbarer
Formensprache einhergehend mit dem Blick auf
Zweckmäßigkeit des Raums und auf Lebens- und Arbeitsstrukturen
in den Gebäuden. Das neue Rathaus
(Behnisch Architekten, 2012) und Jugendtreff/Kinderkrippe
(2014) sind ganz aktuelle Belege für diese Linie
der Stadtplanung.
München, Salzburg, Innsbruck in einer Stunde oder
weniger erreichbar. Mit Chiemsee und Voralpen
Oberbayern pur: Kolbermoor liegt inmitten einer Region,
in die andere zum Urlaubmachen kommen.
Kultureller Höhepunkt alle zwei Jahre: Die BIENNA-
LE der Schmiede, bei der an vier Tagen tausende von
Besuchern den Schmieden beim Arbeiten zuschauen.
Sehenswert in Kolbermoor
Alte Spinnerei
An der Alten Spinnerei und Spinnereiinsel
Nachdem die Baumwollspinnerei Kolbermoor 1993
endgültig geschlossen wurde, standen viele Nutzungskonzepte
zur Diskussion. Schließlich kam mit der
Quest Gruppe - Familie Werndl ein Investor zum
Zuge, der acht Gebäude der historischen Baumwollspinnerei
aufwändig und sehr hochwertig sanierte.
Unter anderem den Historischen Neubau von 1899,
erbaut nach dem Großbrand von 1898, ein 3-geschossiger
120 Meter langer und 30 Meter breiter Ziegel-Industriebau,
Historisches Pförtnerhaus, Kesselhaus,
Turbinenhalle und Färberei, heute gastronomisch genutzt,
Batteurgebäude, Kammgarnlager, Baumwollmagazin
und Verwaltungsbau der Baumwollspinnerei.
Zum weitläufigen Gelände gehören der »Rosengarten«
(Außenanlagen der Gastronomie), der historische
Spinnereipark, heute mit Weiher und Kinderspielplatz,
die Benediktkapelle (Architekturpreis).
Fotos: Volker Wille; Stadt Kolbermoor
6
Historische Werkssiedlung
Auf der östlichen Spinnereiinsel, zwischen Von-Bippen-Straße,
Ludwigstraße, Brückenstraße und der
Mangfall und entlang der Carl-Jordanstraße gelegen.
Die in 3 Bauphasen (1860-1862, 1907-1912, 1919-
1923) errichtete Arbeitersiedlung der Baumwollspinnerei
mit ihren 165 Wohnungen wurde 1993 komplett
von der Stadt Kolbermoor gekauft und seitdem Stück
für Stück saniert. Das unter Denkmalschutz stehende
Ensemble gilt als einmaliges Beispiel einer komplett
erhaltenen Arbeitersiedlung im ländlichen Raum in
ganz Bayern.
1. Bauphase 1860-1862: 6 identische Häuser mit jeweils
sechs Wohnungen
2. Bauphase 1907-1912: Gartenstadtähnliche Strukturen
mit unterschiedlichen Gebäudeformen, großen
Gartenanteilen und dorfähnlichem Charakter
3. Bauphase 1917-1923: Mehrgeschossige Großbauten
(unter anderem der sogenannte »100-Meter-Bau«)
senkrecht zu bisherigen Besiedelung erschließen erstmals
den Bereich südlich der Mangfall, architektonisch
auffällig die barocke Formensprache der
Fassaden.
König-Ludwig-Denkmal
In der Grünanlage nördlich der Feuerwehr, wenige
Meter vom »Schmiede-Kreisel«
Vom Kolbermoorer Krieger- und Veteranenverein errichtetes
Denkmal, früher in der Karl-Daniels-Anlage
in der Werkssiedlung.
Alter Friedhof
Auf der Spinnereiinsel zwischen Werkskanal und
Mangfall östlich der Ludwigstraße
Sehenswerte Grabanlagen, unter anderem auch die
Grabstätte von Georg Schuhmann, der während der
Räterepublik in Kolbermoor Vorsitzender des Volksrates
war. Nachdem er Kolbermoor kampflos an die
Weißgardisten übergeben hatte, wurde er 4. Mai 1919
von ihnen an der Tonwerkunterführung ermordet
(Gedenktafel).
Fotos: Stadt Kolbermoor; Luftaufnahme: Privatsammlung Christian Poitsch
Brücke der Freundschaft
In der Grünanlage an der Brückenstraße zwischen Alter
Spinnerei und Werkssiedlung
Symbol für die friedlichen und freundschaftlichen
Ziele der Schmiede weltweit. Die über 60 Stäbe der
symbolischen Brücke stammen von Schmieden aus
der ganzen Welt
Tor zu Europa
Neben der Brücke der Freundschaft steht direkt am
Mangfalldamm die Schmiedearbeit »Ring der Europäischen
Schmiedestädte« von Michael Ertlmeier, die
zum einen den Zusammenhalt der 19 Schmiedeorte
aus 12 Ländern symbolisiert und zum anderen auch
an die Hochwasserkatastrophe von 2013 erinnert. Die
Stadt Kolbermoor ist Mitbegründerin des Rings, ihr
Bürgermeister Peter Kloo ist seit 2015 der Präsident
dieser Vereinigung.
Heimat- und Industriemuseum
Am Bahnhof
Lückenlose Darstellung der 150jährigen Geschichte
Kolbermoors mit besonderen Schwerpunkten auf der
Baumwollspinnerei, dem Torfstechen und den weiteren
großen Industrieansiedlungen Kolbermoors.
Oben links: Eine Luftaufnahme
der Alten Spinnerei
aus den 1920er Jahren. Links:
der sogenannte »Hundertmeterbau«,
die Arbeitersied lung
der Spinnerei und unten:
Das Wasserkraftwerk am
Mangfallkanal
Tonwerkweiher
Naherholungsgebiet am Rande des Stadtzentrums mit
Lehrbienenstand, Infotafeln entlang des Wanderwegs.
Platz vor dem Alten Rathaus
Eingerahmt von den beiden historischen Schulgebäuden,
der Stadtpfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, dem Harrerhaus
und dem Alten Rathaus die ‚gute Stube’
Kolbermoors. Von hier aus begann ab 1862 die systematische
Stadtentwicklung, wie sie die Architekten der
Spinnerei auf ihren Reißbrettern in streng orthogonalen
Strukturen entworfen haben. Heute autofreier Bereich.
Regelmäßige Stadt -
führungen und
Führungen
durch die Historische
Werks siedlung unter
www.kolbermoor.de/
Veranstaltungen.
Zu buchen über
stadtmarketing@
kolbermoor.de
und (08031) 2968-138.
7
Partnerort
Mynämäki in Finnland
Perle im Ring der Schmiedestädte
Nur in zwei von 18 Mitgliedsgemeinden im Ring der Europäischen Schmiedestädte sind Frauen „an
der Regierung“. Beide kommen aus Skandinavien. In Mynämäki ist seit vielen Jahren Seija Österberg
Bürgermeisterin. Sie hat auch die Gemeindezusammenlegung mit der Nachbargemeinde Mitoinen vor
elf Jahren begleitet. Die Kommune im Süden Finnlands gehört zu den Gründungsorten des Ringes der
Europäischen Schmiedestädte
Oben: Die Ortsmitte
von Mynämäki.
Unten: Bürgermeisterin
Seija Österberg
Mynämäki ist eine 8.000-Seelen Gemeinde in
Finnland, die auf eine lange kulturelle Geschichte
zurückblicken kann. Faszinierend zu lesen ist
die Aufzählung von 109 Dörfen, die auf der Wikipedia-Seite
von Mynämäki nachzulesen sind.
Die erste urkundliche Erwähnung von Virmo (so der
schwedische Name von Mynämäki) stammt aus dem
Jahr 1309. Die zwischen 1425 und 1440 errichtete
Sankt-Laurentius-Kirche von Mynämäki ist nach dem
Dom von Turku die zweitgrößte mittelalterliche Kirche
Finnlands. 1977 wurde Mynämäki mit der Gemeinde
Karjala zusammengeschlossen. 2007
vereinigten sich die Gemeinden Mynämäki und Mietoinen.
Die neue Gemeinde hat den Namen Mynämäki.
Zum zweitgrößten Hafen Finnlands in der
historischen Stadt Turku sind es nur rund 40 Kilometer.
Ein Besuch der Landgemeinde beginnt also meist
mit der Fährfahrt nach Turku.
Mynämäki bietet seinen Besuchern viele Attraktionen
und verschiedene Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren
und Trekking in abwechslungsreicher Natur.
Das Vogelschutzgebiet Mietoistenlahti ist ein Naturschutzgebiet
von nationaler Bedeutung und ein Natura-2000-Gebiet.
Die beiden Flüsse Mynäjoki und
Laajoki bieten wunderschöne Landschaften und Möglichkeiten
zum Schwimmen und Kanufahren. Das Erholungsgebiet
Kuhankuono befindet sich ebenfalls in
der Nähe und bietet gepflegte Wege und schöne Natur
für die Besucher.
Die zweite schöne Steinkirche ist die von Mietoinen
aus dem 17. Jahrhundert. Die verschiedenen Heimatkundemuseen
geben ein faszinierendes Bild davon,
wie die Menschen in der Mynämäki-Gegend lebten,
beginnend in der prähistorischen Zeit.
Bis in die jüngste Vergangenheit befand sich die südfinnische
Schule für Kunsthandwerk mit einer bekannten
Schmiedeabteilung in Mynämäki. Sie ist aus
politischen und praktischen Erwägungen nach Raisio,
etwa 40 Kilometer entfernt umgezogen worden. Alledings
findet sich in der Kommune immer noch die
Keimzelle der Handwerksschule, die alte Hammerschmiede,
die weiterhin in Betrieb ist.
Fotos: Archiv HEPHAISTOS, Tourismus Mynämäki
8
Oben links: Die alte
Schmiede in Mynämäki
ist noch in Betrieb.
Das Erholungsgebiet
Kuhankuono hat für
Wanderer und Kanuten
viel zu bieten
Das Leuchten-Objekt mit einer Opel-Radkappe (the sun)
wurde von Inga Grönlund entworfen. Es wurde zusammen
mit dem Fach-Instruktor Teo Mero in der früheren
Kunsthandwerksschule in Mynämäki hergestellt
Mynämäki
Mynämäki ist eine Gemeinde im Südwesten
Finnlands. Die Kommune
liegt in der Landschaft Varsinais-
Suomi rund 40 Kilometer nordwestlich
von Turku. Im Südwesten der
Gemeinde grenzt Mynämäki an den
Strand von Mietoistenlahti. Mynämäki
ist Gründungsmitglied im Ring
der Europäischen Schmiedestädte
und war schon mehrfach Organisator
von Fach- und Schmiedetreffen
O
Einwohner: 8.000 Internet: kunta@mynamaki.fi
Fläche: 529 qkm Adresse Verwaltung:
Bürgermeisterin: Mynämäen kunta, Keskuskatu 21
Seija Österberg 23100 Mynämäki
9
Partnerstadt
Ovre Eiker
Zwischen Bergen, Flüssen und Seen
Irgendwie sind sich Kolbermoor und Ovre Eiker recht ähnlich - nicht nur bei der Einwohnerzahl,
sondern auch von der Lage in der Nähe der Berge und Seen - wenn man sich die Nachbarstadt Rosenheim
mal wegdenkt. Allerdings ist die Landschaft um Ovre Eiker deutlich weitläufiger und naturbelassener.
Was würde unser verstorbener Schmied Matthias Peters sagen: „Sehr viel Gegend hier!“
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
Oben: Bürgermeisterin
Ann Sire Fjerdingstad
Oben: Im Hauptort
Hokksund leben etwa
9.000 Einwohner.
Dort befindet sich auch
das Rathaus
Wie auch Kolbermoor, besteht Ovre Eiker aus
mehren Ortsteilen. Etwa die Hälfte der Einwohner
der Kommune wohnt in Hokksund, während
der Rest in den Kleinstädten Vestfossen, Skotselv, Ormåsen
und Darbu lebt. Allein schon die statistisch erfasste
Einwohnerzahl von etwas über 40 pro
Qua dratkilometer zeigt, dass es sich eher um eine
ländliche Kommune denn eine wirkliche Stadt handelt.
Und das, obwohl Ovre Eiker im dichter besiedelten
Süden von Norwegen liegt - rund 70 Kilometer
von der Hauptstadt Oslo entfernt. Durch den Hauptort
Hokksund fließt gemächlich - manchmal aber
auch recht wild über Wasserfälle - der Fluß Dram -
mens elva. Dieser Fluß, der bei Drammen in den Oslofjord
fließt, bildet rund 40 Kilometer nördlich den
großen See Tyrifjorden. In diesem See liegt die Insel
Utoya, die 2011 durch das Massaker des Anders Breivik
weltbekannt wurde. Er erschoss auf der Insel 69
junge Menschen in einem Feriencamp.
Ebenfalls am Drammenselva befindet sich die Skiflugschanze
von Vikersund. Die Delegationen des Ringes
der Schmiedestädte hatten 2014 Gelegenheit, diese
imposante Wintersport-Anlage zu besichtigen. Auch
das Nordische Motorhistorische Museum im nahegelegenen
Stange war damals auf dem Besichtigungsplan.
In das Norwegische Glasmuseum in Hokksund
schaffte es die Schmiedestädte-Delegation damals
nicht.
Dieses Museum zeigt die Anfänge der Glasproduktion
in Norwegen. Das Museum dokumentiert, dass im 16.
und 17. Jahrhundert die Glaskunst Europas im Süden
Norwegens ihr Zentrum hatte. Auch die Holz-Indus -
trie hatte an den Ufern des Drammeselva lange Zeit
ihren Platz. Warum ist Ovre Eiker im Ring der
Schmiedestädte? Im 15. Jahrhundert wurde Erz aus
Bergwerken gewonnen und mehrere Eisenhütten wurden
errichtet. Einer davon war Hassel Jernverk (1649).
In Hassel wurden hauptsächlich Gussöfen hergestellt.
Facharbeiter aus Deutschland, Frankreich und Belgien
halfen beim Bau der Eisenhütte. Die Schmiede stellten
Eisenstangen und Ambosse her. Die Hütte wurde
1870 geschlossen. Danach gab es noch einige kleine
Schmieden, die Werkzeuge herstellten und Reparaturen
ausführten.
10
Ganz oben: Gemächlich
fließt der Drammenselva,
fast einem See gleich
durch das Tal. Bilder
oben: (v.li.n.re.) Zwei
Damen in südnorwegischer
Tracht. Ein seltsamer
Federhammer mit
wird im kleinen Schmiedemuseum
in Skotselv
gezeigt. Oldtimer gibt es
im benachbarten Stange
zu besichtigen. Das kleine
Bild rechts zeigt die monumentale
Flugschanze
von Vikersund
Ovre Eiker
Die Partnerstadt Ovre Eiker im Ring der
Euro päischen Schmiedestädte liegt im Süden
von Norwegen in einer leicht bergigen Land -
schaft mit vielen Flüssen und Seen. Ovre
Eiker ist neben Mynämäki die einzige
Mitgliedskommune im Ring, die von
einer Bürgermeisterin geführt wird.
In der Nähe findet sich die weltbe
rühmte Vikersund-Skiflugschanze
und ein Oldtimer-Museum.
O
Traditionen werden in Ovre Eiker groß geschrieben. Stolz
präsentiert dieses Mädchen die norwegische Fahne
Einwohner: 19.000
Fläche: 456 qkm
Davon Seefläche: 36 qkm
Bürgermeisterin:
Ann Sire Fjerdingstad
Internet:
www.ovre-eiker.kommune.no
Adresse Verwaltung: Ovre Eiker
Rådhuset, Stasjonsgata 24,
3300 Hokksund
11
Auf den Schmiedeplatz
Kinder schmieden...
...unter fachlicher Anleitung
Das Schmieden mit Kindern hat in Kolbermoor lange Tradition. Im Laufe
der Zeit hat sich ein hoher Sicherheitsstandard herausgebildet. Das kreative
Handwerk wird auch dieses Jahr wieder der jungen Generation vermittelt
Mit Handschuhen, Schutzbrille
und Schmiedeschürze ausgestattet
können die Kleinen
sich als Schmiede betätigen.
Im Feuer und unter dem
Hammer entsteht ein
Schlüsselanhänger
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
Im Computer-Zeitalter fehlt vielen Kindern der Bezug
zu handwerklicher Arbeit. Bei der Biennale der
Schmiede dürfen Kinder ans »heiße Eisen«. Allerdings
unter Anleitung und nach bestimmten Regeln. Auch
wenn die meisten Buben lieber ein Messer schmieden
wollen, machen doch alle das Gleiche: Einen Schlüsselanhänger
in Form einer Spirale. Diese Form ist einfach
und – wenn der Meisterschmied hilft – auch
verhältnismäßig schnell zu machen. Während die Kinder
recht geduldig warten können, bis sie dran sind,
sind oft die Eltern die Ungeduldigen. Schmieden benötigt
Zeit. Drängeln hilft da nichts.
Die Wartezeit wird bei der Biennale durch das »Ankleiden«
verkürzt. Das ist eine wichtige Vorbereitung
auf das eigentliche Schmieden. Die Kinder kommen
selten mit passender Kleidung auf den Schmiedeplatz.
Drum gibt es eine passende Kinderschmiede-Schürze,
eine Schutzbrille, Schmiedehandschuhe und wenn nötig
auch noch Ledergamaschen. So ausgerüstet geht es
dann an die Arbeit. Sicherheit ist vor allem beim
Schmieden mit Kindern das erste Gebot.
Helmut Brummer bietet
wieder einen Grundkurs
Schmieden an.
Thema diesmal: Zangen
Workshop: Zangen schmieden
Helmut Brummer, Mitglied unseres Orga-Teams
legt viel wert auf klassisches Schmieden. Bei
der letzten Biennale hat er ein Hexengitter mit seinen
Kursteilnehmern geschmiedet, diesmal greift er elementares
Basiswissen auf. In seinem Kurs am Freitag
und Samstag (jeweils 9-12 Uhr) wird er mit seinen
Kursteilnehmern Zangen schmieden. Jeder Schmied
- so Helmut Brummer - sollte in der Lage sein, seinen
eigenen Hammer und seine Zangen selbst heruzustellen.
Werkzeichnungen hat er im Vorfeld zur Verfügung
gestellt. Anmeldungen zum Workshop sind
per Mail an peter.elgass@metall-aktiv.de zu richten
12
Anzeigen
Vorteile:
Dauerhaftes Erhalten von Edelrost-Oberflächen
Effektive Rostbindung vor Lackauftrag
Transparent - ermöglicht inspektionsfähingen Rostschutz
Verdrängt Luft und Feuchtigkeit aus dem Rost
Maximale Kriechfähigkeit bis zum gesunden Metall
Erreicht Stellen, wo eine Applikation mit dem Pinsel schwierig ist
Für Skulpturen, Rankgitter, Pflanzgefäße, Zäune, Ornamente,
Verschraubungen, Nähte, Vernietungen
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Projekt
Die »Ladies Night«
Frauen dominieren im Schmiedezelt
Die Premiere „Nacht der Schmiedinnen“ war bei der letzen Biennale ein voller Erfolg.
„Es geht bei uns deutlich ruhiger und konzentrierter zu als bei den Männern“, meinte
eine Teilnehmerin. Das Organisationsteam bekam den Auftrag, die „Ladies Night“
auf jeden Fall wieder anzubieten. Bitteschön: Am Freitag ist Frauenabend
Unten: Anne Petersen
aus der Schweiz zeigte
den Zuschauern vor zwei
Jahren, was sie am Feuer
gestalten wollte. Das
Foto unten rechts zeigt
sie bei der Ausführung
Der Schmied ist groß, kräftig, hat tellergroße Hände
und einen Rauschbart. In Kolbermoor beweisen
wir zum zweiten Mal, das dies ein absolutes
Vorurteil ist. Es gibt mehr Schmiedinnen als man
glaubt. Diese Metallgestalterinnen stehen allesamt „ihren
Mann“.
Somit ist bewiesen, dass beim Schmieden nicht allein
die Muskelkraft ausschlaggebend ist. Mit Technik und
Können ersetzen die Frauen die reine Muskelkraft.
Aber auch bei der Gestaltung unterscheiden sich die
Schmiedinnen vielfach von ihren männlichen Kollegen.
Gerade im Umgang mit dem heißen Eisen
kommt die unterschiedliche Formgebung oft deutlicher
zum Ausdruck, als bei anderen Handwerken.
Bei der Biennale in Kolbermoor können die Zaungäste
sich selbst ein Bild davon machen. Die „Ladies Night
beginn am 3. August um 18.30 Uhr und dauert so lange,
wie sie eben dauert. Männer dürfen als Zuschläger
oder Helfer dabei sein - aber nur, wenn sie gerufen
werden!
Fotos: Ramona Klein
Ulrike Grießer (rechts)
versteht mit dem Feuer
umzugehen. Dass
Schmieden auch Spass
macht, zeigt Carole
Therouse-Crevecoeur
deutlich (unten)
14
Anzeigen
Große Versteigerung
geschmiedeter Arbeiten:
am Sonntag, 5. August, 11 Uhr
auf dem Platz an der Rainerstraße
Metallbau
Meisterbetrieb
KRAUSE PHILIPP
l Schlosserei
l Treppen & Geländerbau
l Edelstahl & Aluminium
l Blechbearbeitung
l Schneiden & Abkanten
l Subunternehmerarbeiten
l Teilefertigung auf Anfrage
l und vieles mehr
15
Zuschauen
Die Ausstellung im Mareis-Saal
Die Teilnehmer der Biennale kommen nie mit
leeren Händen. Alle bringen aus ihren
Werkstätten kleinere Arbeiten zur Ausstellung
nach Kolbermoor mit. Wie vor zwei Jahren wird
das Kolbermoorer »Eigengewächs« Josef Still die
Gestaltung und den
Aufbau der Ausstellung
im Mareis-
Saal betreuen.
Am Donnerstag, 2.
August von 13 bis
18 Uhr ist der Saal
für die Anlieferung
geöffnet. Auch am
Freitag ist Anlieferung
noch einmal
möglich (13 bis 19
Der »Macher«, der Kolber -
moorer Metallgestalter
Josef Still betreut die
Ausstellung im Mareis-Saal
Uhr). Am Freitag,
den 3. und Samstag,
den 4. August
eröffnet die Schau
der Schmiedearbeiten
um 10 Uhr und ist bis abends um 19 Uhr zu bewundern.
Am Sonntag zwischen 10 und 13 Uhr können die
Arbeiten im Mareissaal wieder abgeholt werden,
denn dann reisen die ersten Aussteller wieder ab. Es
sei denn, Besucher haben Ausstellungsstücke gekauft.
Denn das ist auch ein Ziel der Mareis-Saal-
Ausstellung: Die meisten Arbeiten können käuflich
erworben werden.
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
Volker Allexi ist Stammgast
in Kolbermoor.
Seine Gießvor führungen
sind legendär
Flüssiges Metall in Form gebracht
Sandguß ist die Spezialität des HEPHAISTOS-Reporters
und Gießlehrers Volker Allexi. Schon
mehrfach ist er bei Biennalen in Kolbermoor in Aktion
getreten. Bronze, Messing und Aluminium sind seine
Metalle. Er zeigt auf dem Schmiedeplatz live, wie Formen
hergestellt werden, wie der Guß vorbereitet wird
und wie das flüssige Metall verarbeitet wird. Freitag
und Samstag ab 10 Uhr zeigt er auf dem Schmiedeplatz
wie Modelle in einen Formsandkasten eingearbeitet
werden und wie der Guß vorbereitet wird.
Bei diesem Verfahren - eines der ältesten überhaupt -
kann immer nur ein Stück gegossen werden. Braucht
man mehr, muss die Form immer wieder neu hergestellt
werden.
16
Im Januar verstarb der Schmied von Erl, Johann
Neuschmid. Von der ersten Biennale weg war er
aktiv bei den Vorbereitungen und während des
Treffens dabei. Dort wird der „Nachbar-Ausländer
aus Tirol“ wie er sich selbst einmal bezeichnete
besonders fehlen. Vor einiger Zeit schon hatte
Neuschmid Schmiede an seinen Sohn Johann jun.
übergeben. Trotzdem blieb er mit Herzblut bei
der Sache und immer interessiert am Schmieden.
Johann Neuschmid ist auf dem Dorffriedhof in Erl
bestattet. Dort, wo er über viele Jahre individuelle
Grabmäler für Verstorbene gestaltet hat. Und
in Blickweite zum Festspielhaus, wo er hin und wieder als aktiver
Schmied und Mitwirkender bei den Aufführungen dabei war. Die
Freunde vom Biennale-Team werden ihren Hans in guter Erinnerung
bewahren.
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Zum dritten Mal dabei ist der
Künstler Samy R. R. Vermeulen.
Er taucht wieder mit seinem
Schmiedewagen-Eigenbau
auf und wird für Besucher
Rosen schmieden. Bei der letzten
Biennale begeisterte er
die Menschen mit seinen Feuerskulpturen,
die am Abend
ein faszinierendes Licht auf
den Schmiedeplatz zauberten.
Danke:
Die XII. Biennale in Kolbermoor wird maßgeblich unterstützt durch
einen Zuschuss des Bezirkes Oberbayern. Der Bezirk hat in der
Vergangenheit mehrfach finanziell geholfen, das Schmiedetreffen erfolgreich
zu gestalten. Dank sei auch der Kreissparkasse Rosenheim-Bad Aibling
gesagt, die finanziell den Kauf der Ausrüstung und das Werkzeug für
das Schmieden mit Kindern ermöglichte. Zwei Firmen sind als Sponsoren
aufgetreten: Firma Kreipl Wohnbau GmbH und die Firma R. Baier und
P. Kreipl Grundbesitz GmbH & Co. KG. Der Landrat des Kreises Rosenheim,
Wolfgang Berthaler, reihte sich ebenfalls unter die Spender ein. Die
wertvollste Unterstützung erfährt die Biennale durch die Stadt Kolbermoor
und die tätige Mithilfe des Bauhof-Teams mit Michael Glas.
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Am Anger 16 . Tel.: 08031 98089 - Fax 91541
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17
Zuschauen
Zum Mitsingen: Das Schmiedelied
Der Textdichter
Johann Reif wird das
Schmiedelied sicher auch
bei der XII. Biennale
wieder vortragen
Seit Jahren kursiert zur Melodie von Guiseppe Verdis
Gefangenen-Chor aus der Oper Nabucco das
Schmiede-Lied. Die erste Zeile des Refrains hat sich
zum gerne angestimmten Trinklied auf den Schmiedetreffen
entwickelt.
Schmiedemeister Johann Reif aus Moosburg hat nun
alle jemals mündlich überlieferten Strophen zusammengeschrieben.
Die Anfangs-Zeilen sind inzwischen
auf allen Schmiedetreffen Europas »zu Hause«.
Ja hörst du das, was ist es denn?
Ich glaub, es ist ein Schmied.
Ja, ja – es ist der Ambossklang,
er spielt das Schmiedelied:
Refrain: Überall auf der Welt gibt es Schmiede,
ja, überall wo ein Amboss klingt,
wo man das Schmiedelied singt.
Das Eisen glüht, die Funken sprühn,
ich glaub da ist ein Schmied.
Ja, ja – es ist der Ambossklang,
er spielt das Schmiedelied.
Refrain: Überall auf der Welt...
Das Feuer brennt, die Esse raucht,
ich glaub da ist ein Schmied.
Ja, ja – ich riech’ den Schwefelrauch
und sing’ das Schmiedelied.
Refrain: Überall auf der Welt...
Der Nagler und der Messerer
und alle andern Schmied’,
die Schlosser und Gestaltersleut’,
sie spiel’n das Schmiedelied
Refrain: Überall auf der Welt...
Und wenn es langsam dunkel wird,
dann geh’n die Feuer aus.
Der Schmied, zufrieden mit dem Werk,
geht müde dann nach Haus.
Refrain: Überall auf der Welt...
Text: Johann Reif /Musik: Verdi/Reif; D-Dur
Wichtiger Hinweis für alle Teilnehmer an der Biennale:
Bei der Anmeldung im Biennale-Büro gibt es für die Teilnehmer kostenlose Probe-Materialien und
praktische Hilfsmittel für Schmiedebetriebe. Diese wertvollen Hilfsmaterialien der Firma Eisenblätter
werden nur an angemeldete Teilnehmer ausgegeben.
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Wir wünschen alle Teilnehmern und fleißigen Helfern
eine erfolgreiche BIENNALE der Schmiede.
Das gesamte Team der
Grillparzerstraße 1 – 83059 Kolbermoor Telefon 08031-299080 – Fax 08031-99713
18
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
Alfred-Habermann-Gedächtnispreis:
Übergabe bisher 3x in Kolbermoor
Bereits drei Mal vergab der Internationale Fachverband
Gestaltender Schmiede (IFGS) den »Alfred-
Habermann-Gedächtnispreis« in Kolbermoor an
Menschen, die sich in der internationalen Schmiedeszene
über lange Jahre besondere Verdienste erworben
haben (eine Preisvergabe fand in Kaiserslautern statt).
Die bisherigen Preisträger sind: Heinz Denig
(Deutschland, Forschung und Publikationen in Sachen
Damaszenerstahl), Havard Bergland (Fachbuch-
Autor aus Norwegen) und Johannes Angele
(Ausstatter und Lieferant von Schmiedezubehör und
-Bedarf aus Deutschland) und zuletzt 2014 der norwegische
Metallgestalter und Künstler Tobbe Malm
für seine Aktion „Eiserne Rosen für Norwegen“. Es
soll in Oslo ein Denkmal für die 77 Opfer des Massakers
durch Anders Behring Breivik entstehen. Tobbe
Malm wird an dieser Biennale wieder anwesend sein
und einen Zwischenbericht abgeben. Der Preis wird
vom jeweiligen Vorgänger für den neuen Preisträger
hergestellt oder bestellt. Der Preis soll immer auf die
Verdienste oder das Wirken des Preisträgers abgestimmt
sein. Bei der Biennale 2014 überreichte Johannes
Angele den Preis an Tobbe Malm.
Der Alfred-Habermann-Gedächtnis-Preis erinnert an
den 2008 verstorbenen „Schmiedepapst“ Alfred Habermann,
der mit seiner begeisternden Art das Feuer
in hunderten von jungen Menschen „entzündete“. Habermanns
Anliegen war ein Leben lang, die Begeisterung
für die Schmiedearbeit und Metallgestaltung zu
entfachen und weiter zu tragen.
Eine Reihe von Preisträgern
(v.li.n.re.): Heinz Denig, Havard
Bergland, Johannes Angele
und Tobbe Malm
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Dabei sein
Der IFGS ist auch
diesmal dabei
Der Internationale Fachverband Gestaltender
Schmiede wird in Kolbermoor wieder mit einem
Verkaufsstand dabei sein. Präsident Thomas-Maria
Schmidt aus Höheischweiler und fast die gesamte Vorstandschaft
kommen nach Kolbermoor. Der Medienbeauftragte
Josef Moos wird diesmal nicht schreibender
oder fotografierenderweise tätig sein - nein, er
schwingt die Feder bei einem Zeichenkurs. Thomas-
Maria hat die Mitglieder des IFGS gebeten möglichst
zahlreich an die Mangfall zu reisen, Verkaufsobjekte
mitzubringen und aktiv am Schauschmieden teilzunehmen.
der IFGS betreut den Verkaufsstand auch für
andere teilnehmende Schmiede. Es lohnt sich für Besucher
auf jeden Fall, am IFGS-Stand vorbeizukommen
und das Angebot anzusehen.
Die eigene
Biennale-Münze
Seit vielen Jahren gibt es bei der Biennale in
Kolbermoor eine eigene Münzprägung. Die
Kolbermoor-Taler werden warm geprägt. Auch
zur XII. Biennale werden wieder vor Ort Münzen
hergestellt. Sie haben längst »Sammler-Status«
erreicht. Es soll einige treue Biennale-Besucher
geben, die seit der ersten Prägung
alle Jahrgänge gesammelt haben. Der historische
Fallhammer, auf dem die Taler geprägt
werden, wird von Helmut Brummer bedient.
Besucher können Ihre Kra am Zugbügel des
Hammers selbst erproben.
Der IFGS war beim Ferraculum in der Kolbermoorer Partnergemeinde Ybbsitz stark
vertreten. Auch in Kolbermoor erwarten wir (v.li.n.re.) Bernd Kluth, Alexander Lantscho,
Marian Boschner, Rüdiger Schwenk, Thomas-Maria Schmidt und Erich Seifert.
Erkennungszeichen für alle IFGS-Schmiede: der halbe Amboss auf dem Shirt
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
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Schnäppchen
Wer bietet mehr?
Die Versteigerung am Sonntag
Der letzte Höhepunkt der dreitägigen Biennale ist am Sonntag um 11 Uhr
die Versteigerung der Schmiedearbeiten, die an den Feuer entstanden sind.
So mancher Kolbermoorer hat hier schon sehr günstig ein echtes Schnäppchen
ersteigern und mit nach Hause nehmen können
Fotos: Ramona Klein
Oben: Michael Ertlmeier
steigert mit. Rechts:
Bürgermeister Peter Kloo bietet
voller Hoffnung auf eine
gute Schmiedearbeit
Ganz rechts: Leider verloren!
Eine wichtige Einnahmequelle für die Organisatoren
der Biennale, das »Europäische Zentrum für
Zeitgemäße Metallgestaltung e.V.« ist die Versteigerung
von Schmiedearbeiten am Sonntagmittag. Sie
hilft, die Kosten für Vorbereitung, Aufbau und Durchführung
der Biennale zu finanzieren. Der Verein bittet
die Kolleginnen und Kollegen, die Arbeiten zur Verfügung
zu stellen, die in den drei Tagen an den Feuern
entstanden sind. Diese Schmiedearbeiten werden
dann an die Meistbietenden abgegeben.
Für die Hersteller der Objekte, aber auch für die vielen
Besucher ist die Versteigerung eine spannende Angelegenheit.
So manches Geburtstagsgeschenk wurde
hier schon erworben. Traditionsgemäß engagieren
sich als Versteigerer der Marketing-Chef der Stadt
Kolbermoor, Christian Poitsch und der Vorsitzende
des Europäischen Zentrums für Zeitgemäße Metallgestaltung,
Peter Elgaß.
Oben: Die beiden Versteigerer
Christian Poitsch und
Peter Elgaß bei der Arbeit
Impressum:
Herausgeber: Förderverein Europäisches Zentrum für
Zeitgemäße Metallgestaltung e.V. in Kolbermoor.
(www.metall-zentrum.de)
Verantwortlich (i.S.d.P): Peter Elgaß
Verlag: HEPHAISTOS, Gnadenberger Weg 4,
87509 Immenstadt-Werdenstein, (info@metall-aktiv.de)
Anzeigen: Christian Poitsch, Pia Obermaier, Peter Kloo,
Fachanzeigen: Peter Elgaß
Spendenkonto:
Kreissparkasse Rosenheim-Bad Aibling,
BIC:BYLADEM1ROS,IBAN: DE86 7115 0000 0000 2294 19
Alle Beiträge und Bilder in diesen Programmheft sind
urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der
Zustimmung des Verlages.
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Wir wünschen viel Erfolg
bei der Biennale
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Was ist los?
Fotos: Archiv HEPHAISTOS
Viel Betrieb wird am
Schmiedeplatz in
Kolbermoor am Samstag
beim Nachtschmieden
sein
Christian Poitsch
als Versteigerer
Das Programm
der XII. Biennale
MITTWOCH, 1. AUGUST
9-12 Uhr Zeichenkurses mit Josef Moos
(Anmeldung erforderlich)
18 Uhr Anschmieden/feierliche Eröffnung mit den
Erler Bläsern; Come Together im
Festzelt mit Musik und Grußworten
DONNERSTAG, 2. AUGUST
Anmeldung und Büchershop ab 12 Uhr
9-18 Uhr Gastlandausstellung im Rathaus geöffnet
13-18 Uhr Abgabe von mitgebrachter Arbeiten für
die Ausstellung im Mareissaal möglich
14-20 Uhr Freies Schmieden im Schmiedezelt
9 Uhr Aufbau Verkaufsstand des
Internationalen Fachverbandes
Gestaltender Schmiede (IFGS)
10-17 Uhr Zeichenkurs mit Josef Moos
15-17 Uhr Schmieden mit Kindern (5 Euro/Kind)
FREITAG, 3. AUGUST
9-12 Uhr Workshop „Zangenschmieden“
mit Helmut Brummer
9-17 Uhr Anmeldung und Büchershop geöffnet
9-18 Uhr Gastlandausstellung im Rathaus geöffnet
9-17 Uhr Praktische Ausbildung in der Schmiede -
Vorführung Martin Breidenbach mit
Lehrlingen
13 -19 Uhr Abgabe von Arbeiten für die Ausstellung
mitgebrachter Arbeiten im Mareissaal
9-16 Uhr Workshop „Soziales Schmieden“ von Abfallkörben
(Michael Ertlmeier und Johann Reif)
9-18 Uhr Freies Schmieden im Schmiedezelt
9.30 Uhr Dialog mit Prof. Heiner Zimmermann zum
Thema „Erfolg ist nicht nur Geld“
Zielgruppe Jungschmiede und Startups
11 Uhr Prof. Monica Kjellman-Chapin stellt den
Schmiede-Studiengang an der Handwerksschule
in Hjerleid/Norwegen (in englischer
Sprache) in der Schule am Schmiedeplatz vor
10-12 Uhr Schmieden mit Kindern (5 Euro/Kind)
10-17 Uhr Zeichenkurs mit Josef Moos
13 Uhr Alfred Bullermann stellt das Projekt
„Schmieden für den Frieden“ als Idee und
zur Kopie für Kollegen vor (Schulgebäude)
15-17 Uhr Schmieden mit Kindern (5 Euro/Kind)
14 Uhr Vorstellung des Jungschmiedeprojektes
am „Kurtz-Eisenhammer“ in der Schule
am Schmiedeplatz durch Walter Kurtz
und Viktoria Rawinski
15 Uhr Vortrag Johannes Postlmayr: der Studiengang
Metall an der Uni Göteborg/Steneby
17 Uhr Vortrag von Tobbe Malm über die Entwicklung
des Projektes „Ironroses for
Norway“ in der Schule am Schmiedeplatz
18 Uhr Schmiede-Andacht am Schmiedeplatz
18.30 Uhr „Ladies Night“ im Schmiedezelt –
Schmiedinnen zeigen ihr Können
SAMSTAG, 4. AUGUST
9-15 Uhr Das Team der Interessengemeinschaft
(IG) Schmiede aus der Schweiz schmiedet
9-12 Uhr Workshop „Zangenschmieden“
mit Helmut Brummer
9-17 Uhr Anmeldung und Büchershop geöffnet
9-17 Uhr Praktische Ausbildung in der Schmiede –
Vorführung Martin Breidenbach
mit Lehrlingen
9-16 Uhr Workshop „Soziales Schmieden“ der
Abfallkörbe mit Michael Ertlmeier
und Johann Reif.
9-18 Uhr Gastlandausstellung im Rathaus geöffnet
10-19 Uhr Ausstellung mitgebrachter Arbeiten
im Mareissaal
9-16 Uhr Workshop „Soziales Schmieden“
9.30 Uhr Vortrag und Diskussion mit Prof. Heiner
Zimmermann: Freie Kunst versus
internationale Metallgestaltung
11 Uhr Vortrag Ulrich Gerfin: Feuerschweißen -
Tipps, Tricks und Kurzschlüsse
9-20 Uhr Freies Schmieden im Schmiedezelt
12.30 Uhr Führung durch Gastland-Ausstellung
“Nordische Studien“ durch
Prof. Heiner Zimmermann
10-12 Uhr Schmieden mit Kindern (5 Euro/Kind)
15-17 Uhr Schmieden mit Kindern (5 Euro/Kind)
14 Uhr Vortrag „Eichenblatt mit Schmiedekodex“
durch IG Schmiede in der Schule
ab 16 Uhr Vorführung Eggenzinken-Schmieden
16 Uhr Vortrag Luc Vandecasteele und Terry
Clark Rückblick auf das Schmiedeevent
zum Ersten Weltkrieg in Ypern und Bericht
über den Bau der 5. Brücke der Freundschaft
in Belgien (Schule/Schmiedeplatz)
18-24 Uhr Nachtschmieden im Schmiedezelt
SONNTAG, 5. AUGUST
9-11 Uhr Freies Schmieden im Schmiedezelt
9-12 Uhr Anmeldung und Büchershop geöffnet
9 Uhr Vortrag Rudolf Dick:
Japanische Schmiedekunst
10 Uhr Vorführung: Eggenzinken-Schmieden
Stahlreifen auf Eisstock aufziehen
10 Uhr Führung durch Gastland-Ausstellung
“Nordische Studien“ durch
Prof. Heiner Zimmermann
10-13 Uhr Abholung Arbeiten aus dem Mareisaal
11 Uhr Große Versteigerung Schmiedearbeiten
13 Uhr Ende der Biennale good bye Scandinavia
Welcome BENELUX
25
Ausstellung
Nordland-Studien
Die Ausstellung im Rathaus
Spannende Arbeiten aus Metall sind derzeit im Rathaus von Kolbermoor zu sehen: Zu jeder
Schmiedebiennale werden Metallgestalter aus wechselnden Gastländern aufgefordert, mit ihren
Arbeiten einen Querschnitt der Schmiedekunst ihrer Nation zu zeigen – diesmal ist »Skandinavien«
dran. Versäumen Sie nicht die Schau zu besuchen. Es gibt Führungen mit Professor
Heiner Zimmermann. Sehen Sie ins Programm und achten Sie auf die Durchsagen am Platz
Der Großteil der Ausstellung wird unter dem Titel
»Nordland-Studien« von Studierenden und
Dozenten des Studiengangs »Metallgestaltung« der
schwedischen HDK Steneby bestritten, die zur Universität
Göteborg gehört. Ihnen ist dieser Beitrag
gewidmet. Weiter Ausstellungstücke kommen von
Monica und Benjamin Kjellman-Chapin von Alfred
Pedersen und Risto Immonen.
Das Besondere an den „Nordland-Studien“: Die Steneby-Arbeiten
sind mit QR-Codes versehen. So
können Betrachter etwa über das kostenfreie W-
LAN des Rathauses zu jeder Arbeit einen Film mit
einem Statement des Künstlers bzw. der Künstlerin
auf ihren mobilen Geräten ansehen – und die sind
zum Teil an sich schon ausgesprochen kreativ und
originell. Die Diversität der Exponate und der Videos
zeigt, wie individuell sich die jeweilige Handschrift
der Metallgestalter und -gestalterinnen entwickelt,
auch wenn sie dieselbe Akademie besuchen.
Professor Heiner Zimmermann von der HDK, der die
Schau eröffnete, betonte dann auch den hohen Stellenwert
handwerklicher Praxis in den Werkstätten
von Steneby, die es den Studierenden ermögliche,
ganz eigene Ideen zu entwickeln. Bewusst präsentiert
er in dieser Ausstellung Arbeiten quer durch alle Semester.
(si)
Fotos: Peter Elgaß
Links: Alfred Pederson hat sein schlankes Raumobjekt
in die Ausstellung gebracht. Oben: Joshua Goss nennt seine Arbeit
aus unterschiedlichen Metallen „Ductile Compression“.
Rechts: Raffinierte Öffnungsmechanismen hat der Kubus
von Johannes Postlmayr. Der Betrachter muss die richtigen
Schritte zur Öffnung selbst finden. Oben rechts: Steffen Lempp hat einen
Kinderfuß-Abdruck in Stahl gepresst
26
Oben: Kent Grundberg liebt organische
Formen - ob nun Samenkapseln oder
Seeigel. Links: Matthieu Pelletier hat
diese fragile Schale geformt.
Ganz links: Risto Immonen weiß mit abstrahierten
Körperformen zu spielen.
Unten: Mhaira Frazer versucht den Spagat zwischen
Metallgestaltung und Musik. Ihre Skulptur klinge bei
Anschlag in unterschiedlichen Tönen.
Rechts: Daniel Freyne hat seiner Verformung
keinen eigenen Titel gegeben. Sie spricht für sich
27
Teamschmiede
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Fax 0 8761/6 63 95
e-mail: johann.reif@moosburg.org
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29
Zwischenbiennale
Hitze und Feuerglut
Rückblick auf das Rennfeuersymposium
Seit über 20 Jahren gibt es in Kolbermoor alle zwei Jahre eine Schmiede-Biennale. Zu Recht
kann man viele Kolbermoorer Bürgerinnen und Bürger schon als Schmiede-Fachleute bezeichnen.
Zeit also, den Interessierten dort einmal die »Vorstufe« des Schmiedens anschaulich
zu zeigen. Denn ohne das Basis-Material, das Eisen, bleibt die Esse kalt. Also lag es nahe, in
der Stadt an der Mangfall auch einmal vorzuführen, wie in der Frühzeit Eisen aus Erz
gewonnen wurde. Letztes Jahr im August versuchten elf Teams am Sportgelände am
Rothbachl in sogenannten Rennfeuern schmiedbares Eisen herzustellen
Das Team, das die Biennale organisiert, bewarb
sich um das XIII. Rennfeuer-Symposium und
bekam den Zuschlag zur Ausrichtung des Symposiums
2017. Unter tatkräftiger Mithilfe der Stadt Kolbermoor,
Stadtverwaltung und Bauhof ging das
Symposium Anfang August über die Bühne. Elf Teams
mit über 70 Teilnehmern reisten an und waren zunächst
einmal begeistert vom Gelände an der Sportanlage
»Am Rothbachl«. Kompakt beieinander:
Arbeitsplätze, Zeltmöglicheit und die Funktionsräume
der Sportanlage. Dazwischen Verpflegungsstation und
Getränkeausschank.
Tagesglut und Ofenhitze
Bei Superwetter begann die Arbeit. Das Thermometer
stieg bis auf 37 Grad. Literweise kühles Mineralwasser,
Sonnendächer und Strohhüte konnten nur zeitweise
Das Verschmieden einer
Luppe erscheint bei Nacht
besonders mystisch
Abhilfe schaffen. Erst zum Abbau am Sonntag kam die
Abkühlung. Viele der Teams hatten schon an früheren
Rennfeuer-Veranstaltungen teilgenommen. Sie brachten
in Autos und Anhängern ihr ganzes Equipment
mit. Vor Ort hatten die Veranstalter für Ziegel, Lehm,
Holzkohle und Brennholz zum Rösten gesorgt. Im
Laufe der Tage mussten aber immer noch weitere Fuhren
herbeigeschafft werden. Da trotz vieler Bemühungen
in den Monaten zuvor nur ganz wenig einheimisches
Erz aufgetrieben werden konnte, kam das
Angebot des Konzerns Tata-Steel aus IJmuiden in den
Niederlanden gerade recht, mit 900 Kilo kostenfreiem
Erz auszuhelfen. Allerdings hatte eine ganze Reihe von
Teams auch eigene Erzproben dabei, sodass eine große
Auswahl von unterschiedlichen Ausgangsprodukten
zur Verfügung stand.
Kolbermoor - ein Treffpunkt für Fachleute
Die Versuche mit den beiden Sorten »Profi-Erz« aus
den Niederlanden (um die 60 Prozent Eisengehalt)
waren überwiegend erfolgreich. Bis zu 7,5-Kilo-Luppen
wurden aus den Öfen geholt. Erfolgreich waren
auf Anhieb zwei Teams, die vorher noch nie einen
Rennofen gebaut hatten. Beobachtet wurde das Symposium
von einem Archäologie-Fachmann und einem
Öffentlichkeitsarbeiter der Bergakademie Leoben in
Österreich. Als Helfer waren zwei lupenreine Schmiede
im Orga-Team tätig, um Erfahrungen mit Rennfeuern
zu sammeln. Einerseits Stefan Mexner, der vor
hat, Rennfeuer-Kurse im Allgäu anzubieten, und Paul
Klaasen (Fachbeirat im Ring der Europäischen
Schmiedestädte für Oude IJsselstreek/Niederlande,
der auch heuer an der Biennale in Kolbermoor aktiv
teilnimmt und im Schmiedezelt nach dem Rechten
sieht). Paul hat den Gedanken, eine Bewerbung für ein
Rennfeuer-Symposium in seiner Stadt abzugeben.
Schon einige Schritte weiter sind Christoph Winkelbauer
und Markus Hirt, beide Berufsschullehrer für
Metalltechnik in der Steiermark, die mit Schülern bereits
erfolgreich Rennfeuer gebaut und gefahren haben.
Die beiden sind Ausrichter des Rennfeuer-Symposiums
2018, das zwei Wochen nach unserer Biennale
vom 14. bis 19. August im Freilichtmuseum Stübing
bei Graz über die Bühne geht.
30
Oben li.: Ein Rennofen im
Rohbau-Zustand.
Oben re.: Kolbermoorer
Kinder verfolgen interessiert
den Erklärungen
des Fachmannes
Links: Spannender
Augenblick: Die Luppe
kommt aus dem Rennfeuer
- wird ein Eisenkern
drin sein?
Fotos: Peter Elgaß
Ganz links: Blick auf einen
brennenden Ofen mit
der Wärmebildkamera
der Kolbermoorer Feuerwehr.
Links: Der Renn -
feuerplatz mit
Besuchern aus dem Korb
der Kolbermoorer Feuerwehr
fotografiert
31
Fachwissen
Vorträge und Workshops
Breites Angebot für Teilnehmer
Wie bei allen vorhergehenden Biennale ist in Kolbermoor wieder eine geballte Ladung an theoretischem
Fachwissen in Form von Vorträgen und praktischen Kursen geboten. Zeitplanung ist erforderlich!
Foto: Peter Elgaß
Bereits am Mittwoch 1. August beginnt der Zeichenkurs
mit Josef Moos (9-12 Uhr). Der Kurs
wird Donnerstag 2. August (10-17 Uhr) und Freitag,
3. August (10-17 Uhr) fortgesetzt. Besonderen
Schwerpunkt legt der Kursleiter auf materialgerechtes
Zeichnen. Anmeldungen nimmt Josef Moos unter
info@moos-metallbau.de entgegen. Der Kurs kostet
inklusive Material 80 Euro.
Beim Workshop von Helmut Brummer geht es diesmal
um das Schmieden von Schmiedezangen. Der
Kurs findet am 3. und 4. August jeweils von 9-12 Uhr
statt. Anmeldungen für diesen Kurs sind unter
peter.elgass@metall-aktiv.de möglich. Es werden
höchstens 5-6 Teilnehmer aufgenommen. Wer zuerst
kommt, malt zuerst.
Beim Workshop „Soziales Schmieden“ sind Meister
und Gesellen gefragt. Hier heißt es zuschauen und
nachfragen. Johann Reif und Michael Ertlmeier führen
diesen Workshop mit jungen Laien durch (Freitag
und Samstag jeweils 9-16 Uhr. Ziel ist es, das Projekt
für andere Schmiede zugänglich zu machen und „Soziales
Schmieden“ als Projekt auch bei anderen Metallgestaltern
bekannt zu machen.
Wer den interessanten Beitrag von Prof. Heiner Zimmermann
(Universität Göteborg/Metallgestaltung hören
will, muss am Freitag und Samstag früh aufstehen.
Am Freitag um 9.30 Uhr führt er ein Dialog mit seinen
Zuhörern: „Erfolg zu deinen Konditionen – Erfolg ist
nicht nur Geld!“. Zielgruppe sind vor allem Jungschmiede,
die ihre Laufbahn beginnen oder seit Kurzem
gestartet haben. Genauso spannend wird es am
Samstag, wenn Zimmermann sich mit dem Problemfeld
„Freie Kunst versus Schmiedearbeiten“ auseinandersetzt.
Dieser Konflikt schwelt sein Generationen
und hat nicht an Brisanz verloren.
Um 11 Uhr am Freitag berichtet in der Schule Prof.
Monica Kjellman-Chapin von der Handwerksakademie
in Hjerleid über die Ausbildung in Norwegen.
Der Vortrag wird in englischer Sprache stattfinden.
Um 14 Uhr am Freitag sind dann Walter Kurtz und
Viktoria Rawinski vom Eisenhammer in Hasloch mit
der Vorstellung des Museums und des alten Hammerwerkes
dran. Sie stellen auch das Projekt „Jungschmiedetreffen
am Kurtz-Hammer“ vor, das vom 15. bis 19.
August in Hasloch am Main stattfindet.
32
Anzeigen
Johannes Postlmayr
Prof. Heiner Zimmermann
Eine Stunde später – um 15 Uhr – stellt Johannes
Postlmayr das Bachelor- und Masterstudium für
Metallgestalter in Steneby/Universität Göteborg
vor. Er ist derzeit dort selbst als Student und
kann deshalb anschaulich Auskunft geben und
Fragen zu Studium und Praxis geben.
Am Samstag um 14 Uhr stellt die Interessengemeinschaft
(IG) Schmiede aus der Schweiz in
der Schule am Schmiedeplatz den dort geltenden
Kodex für Schmiedearbeiten vor. Dazu wird
ein mannshohes Eichenbrett gezeigt, in das mit
geschmiedeten Buchstaben der Titel des Kodex
eingeschlagen wurde. Die Eidgenossen bieten
anschließend eine Diskussion zu diesem Thema
an. Bilder: vorhergehende Seite.
Um 16 Uhr folgt eine Rückschau Luc Vande -
casteele und Terry Clark auf das Schmiedeevent
zum Thema Erster Weltkrieg in Ypern/Belgien.
Bei der letzten Biennale 2016 beteiligten sich
auch Kolbermoorer an der Vorbereitung dieses
größten europäischen Schmiede-Events. Sie
schiedeten Mohnblüten für das Denkmal in
Ypern. Jetzt, nach Abschluß des mehrjährigen
Events halten die beiden Organisatoren noch
einmal Rückblick. Luc Vandecasteele wird danach
über den Bau der 5. Brücke der Freundschaft
in Belgien berichten.
Alle Vorträge, Diskussionen und Workshops
ausser den Zeichenkurs (80 Euro) sind für angemeldete
Teilnehmer frei. Die Namenschilder
sollen bei den Veranstaltungen unbedingt getragen
werden. Anmeldungen können jederzeit im
Biennale-Büro nachgeholt werden.
Prof. Monica Kjellman-C.
Walter Kurtz
- Lieferung und Einbau aller
Ver- und Entsorgungsleitung für
Neu- und Altbau, einschließlich
Dichtigkeitsprüfung und Erstellung
der Entwässerungspläne
- Lieferung und Einbau von
Kleinkläranlagen und
Regenwasserzisternen
- Erdarbeiten aller Art
Große Gartenwirtschaft und gemütliches
Stüberl mit junger alpenländischer Küche
Kostenloser W-Lan-Zugang
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ca. fünf Kilometer nach Kolbermoor
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33
Gruppenarbeit
Die sagenhaften Schmiede
Auftritt der Schweizer Gestaltergruppe
Märchen und Sagen haben sich die Schmiede aus der Schweiz zum Thema gemacht. Und seit vielen
Biennalen können wir immer wieder die Fertigkeit der Metallgestalter aus dem Nachbarland bewundern
S
eit vielen Jahren sind Mitglieder der die Interessengemeinschaft
(IG) Schmieden aus der Schweiz treue Besucher und fleißige Demonstratoren
bei der Biennale in Kolbermoor. In unterschiedlicher
Besetzung treten die Eidgenossen meist am Samstag-
Vormittag an mehreren Feuern an um immer wieder
ein Thema unterschiedlich aufzubereiten. Das Thema
lautet „Märchen und Sagen“. Es enstanden in den
Jahren: „Das Puppentheater“, „Die Bremer Stadtmusikanten“,
„Pan Tau“ (Das große Bild mit dem Bowlerhut
und dem Regenschirm“, „Die schwarzen Brüder“,
„Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und „Der
kleine Prinz“. Einige dieser Arbeiten wurden in der
Versteigerung nicht an den Mann gebracht und
sind deshalb bei dieser Biennale im Schaukasten
an der alten Apotheke Richtung
Bahnhof Kolbermoor,
nur wenige Schritte vom
Schmiedeplatz entfernt ausgestellt.
Wir dürfen gespannt
sein. welches Thema sich
die Schweizer Schmiede
diesmal ausgedacht haben.
Sie arbeiten wieder am
Samstag ab 9 Uhr im Schmiedezelt.
Interessenten wird schon jetzt empfohlen,
ausreichend Bargeld zur Versteigerung
mitzubringen. Denn auch
diesmal wird versucht, die Arbeit der
Schweizer Schmiedefreunde am
Sonn tag meistbietend zu versteigern.
„Die Bremer Stadtmusikanten“ wur -
den als Kaminbesteck aufbereitet.
Teamarbeit wird groß geschieben bei der Interessengemeinschaft
(IG) Schmiede aus der Schweiz. Unten: Die Präsentation
der „Schwarzen Brüder“. Ganz oben: „Fuchs du hast die Gans
gestohlen“ und oben: „Der kleine Prinz“
Fotos: Peter Elgaß, Stadt Kolbermoor. Volker Wille
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SCHMIEDETREFFEN
"EUROPA ZU GAST IN DER KUPFERSTADT"
05.&06.10.2018
Kaiserplatz
Freitag (Nachtschmieden) von 12 – 23 Uhr
Samstag von 12 – 18 Uhr
Im Rahmen der
Jahreshauptversammlung des Rings
der europäischen Schmiedestädte
Präsentationen und Demonstrationen rund um
Metall & Eisen, offene Deutsche Meisterschaft
für Lehrlinge – Gesellen und Meister
www.ifgs.de – www.stolbergtouristik.de
Die Josef Buchner GmbH steht seit über 30 Jahren
für Service und Qualität im Dienste unserer Kunden
SCHMIEDEBRONCE
Rund-, Vierkant-, Flach- CuZn40Mn2
TOMBAKBLECHE
CuZn15
HANDLAUFPROFILE
aus Messing CuZn39Pb3 (MS 58
aus Lagervorrat
Josef Buchner GmbH
Gewerbering 6, D-86922 Eresing
Tel. 08193/998090, Fax 08193/998091
www.schmiedebronce.de
PARTNER DER
XI. BIENNALE
KOLBERMOOR
A
Hotel
Heider
Rosenheimer Straße 35
83059 Kolbermoor
Tel: 08031/23 25 40
Fax: 08031/91 41 0
E-mail: info@hotel-heider.de
Web: www.hotel-heider.de
Im Stadtzentrum von Kolbermoor
Gegenüber dem Neuen Rathaus
Kostenloses W-LAN
Kostenlose Parkplätze
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Partner 2020
Herzlich willkommen
Wir laden BeNeLux nach Kolbermoor ein
Schmiede und Metallgestalter aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg sind bei der XIII. Biennale
im Jahr 2020 nach Kolbermoor eingeladen. Wir freuen uns auf viele Teilnehmer und Aussteller.
In diesem Jahr zeigten die Niederländischen Schmiede, was sie drauf haben: Bei
einem großen Schmiedefest auf der Ruine Schaesberg waren gut 80 Schmiede
dabei. Darumter auch viele Luxemburger und Belgier.
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Foto: Peter Elgaß
Das Gute liegt oft so nahe. Nachdem wir heuer die
Kolleginnen und Kollegen aus Skandinavien in
Kolbermoor zu Gast hatten, laden wir für die nächste
Biennale die Schmiedefreunde aus Benelux nach Kolbermoor
ein. Bereits im Juni 2020 soll die Gastland-
Ausstellung im Rathaus und im Rathauspark installiert
werden. Drei Monate lang bieten wir den Metallgestaltern
aus den drei Ländern die Gelegenheit, mitten
in den bayerischen Landen auszustellen.
Seit 2012 ist es bei der Internationalen Biennale in
Kolbermoor üblich, spezielle Einladungen an europäische
Nachbarn auszusprechen. Auch bei den Schmiedevorführungen
und den Referaten sollen diesmal die
Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden Belgien
und Luxemburg das Wort haben und Taten folgen
lassen.
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Besuchen Sie die größte Fachbuchhandlung für Schmiede in der Schule
am Schmiedeplatz. Das gesamte Buchangebot des Verlags HEPHAISTOS können Sie
in Kolbermoor »anfassen«, reinschmökern und kaufen.
METALL
DESIGN
2018
international
Claudio Bottero
Alfred Bullermann
Hubertus Dünnebacke
Andreas Hafen
Takayoshi Komine
Linas Lesciauskas
Hugo Naegels
Romain Schleich
Ulrich Schmied
BÜCHER UND MEDIEN
Verlag HEPHAISTOS · Gnadenberger Weg 4 · D-87509 Immenstadt-Werdenstein · Tel. +49 (0)8379/728016 ·
Fax +49 (0)8379/728018 · E-Mail: hephaistos@metall-aktiv.de · Internet: www.metall-aktiv.de
Ausbildung
So lernt der Nachwuchs
Betriebe zeigen wie sie Arbeiten
Die beiden Betriebe haben dieses Jahr schon auf der Handwerksmesse in München mit Ihren Vorführungen
Aufsehen erregt. Martin Breidenbach aus Peiting bildet mit seinem Bruder zusammen in seinem
Betrieb mehrere Lehrlinge nach modernsten Gesichtspunkte aus. Wie? Das zeigt er an seinem Stand in
Kolbermoor nicht nur live, sondern auch mit Schauobjekten. Eine weite Anreise hat Wolf-Dieter Wittig,
der Chef der ältesten Familienschmiede in Deutschland, der Krellschen Schmiede (anno 1678) in Wernigerode.
Er hat ebenfalls einen eigenen Stand mit allem was zu einer mobilen Schmiede gehört.
Seit dem Film „Der letzte Seines Standes“ von Felix Kuby glauben viele
Leute, dass der Titel der Wahrheit entspräche. Gottseidank ist das
nicht so. Metallgestaltung und Schmieden ist ganz im Gegenteil stark
im Trend. Viele Menschen haben die Massenware satt und wünschen
sich wieder individuell gestaltete Dinge. Metallgestalter und Schmiede
sind hier gefragter denn je. Ausbildung in diesem Beruf hat Zukunft.
Die beiden Stände zeigen, worauf es beim der modernen Metallgestaltung
ankommt. Und das Schmieden gehört absolut dazu.
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Wir sind wieder dabei!
Genießen Sie bei uns:
Frisch gerösteten Kaffee
vom Allerfeinsten
und jetzt auch Stachelbier
Michael Rass, Echter Scheidlkaffee®, Burgfeldstr. 12a, 83026 Rosenheim,
Kontakt: Telefon: 08031 268993, Telefax: 08031 268994,
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Kolbermoor
Neuer Schmiedekurs
mit den Schmiedemeistern Michael Ertlmeier und Johann Reif
Freitag, 28.September 2018
15-18 Uhr
Samstag, 29.September 2018 9.30-16 Uhr
Rathausplatz 1
83059 Kolbermoor
Tel.: 08031 98338
Fax: 08031 97473
E-Mail: info@vhs-kolbermoor.de
Positionieren
Richten
Biegen
C . B . S
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Zuschauen
Schmiedearbeiten damals
Eggenzinken und Eisstöcke
Der Dorfschmied war in früheren Zeiten Reperateur und Konstrukteur im Ort. Neben dem Pferdebeschlag
war er für alles Metallene zuständig. Erlötete die Gießkanne der Oma, baute Scharniere für die
großen Scheunentore, sorgte dafür, dass die Toten ein letztes Denkmal bekamen und reparierte auch
landwirtschaftliches Gerät. Wir lassen am Sonntag alte Schmiedetechniken wieder aufleben
Bei der Biennale in Kolbermoor versuchen
wir immer wieder, Hauptarbeitsgebiete
früherer Dorfschmiede zu
rekonstruieren und das historische Wissen
wach zu halten. Zu den üblichen Arbeiten
eines Dorfschmiedes um 1900
gehörte der Hufbeschlag, das Herstellen
landwirtschaftlicher Geräte und deren
Reparatur. Unser Team-Mitglied Robert
Schwaiger und sein Geselle Daniel Mack
haben sich bereit erklärt, am Samstagnachmittag
und Sonntagvormittag vorzuführen,
Wie Eggen hergestellt und
deren Eggenzinken geschmiedet und verarbeitet
wurden.
Eine Egge ist ein landwirtschaftliches
Bodenbearbeitungsgerät mit Zinken, die
durch den Boden bewegt werden. Sie
wird eingesetzt, um die obere Bodenschicht
zu lockern, Erdschollen zu zerkleinern,
eine gute Krümelung für die
Saatbettbereitung herzustellen und um
Unkraut zu bekämpfen. Nach der Breitsaat
dient die Egge zur Einarbeitung des
Saatgutes. Eggen können mehr oder weniger
scharf in den Boden eingreifen.
Früher bestand der Rahmen einer Egge
immer aus Holz und die geschmiedeten
Zinken wurden an den Querstreben befestigt.
Diese Holzeggen wurden zu Zeiten,
als es noch keine Landmaschinen gab
von Pferden über den Acker gezogen.
Heute werden Eggen komplett aus Metall
gefertigt und an schwere Zugmaschinen
gehängt. Holzeggen mir Eisenzinken findet
man heute gelegentlich noch in Mu-
Eine rekonstruierte Holz-Egge als Schaustück (oben). Ein Fragment einer Egge zeigt, wie die Befestigung gestaltet wurde (Foto oben)
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Wir organisieren
die BIENNALE
der Schmiede
in Kolbermoor
Robert Schwaiger (li.) und Daniel Mack werden die Eggenzinken
schmieden und auch den Eisenring des Eisstockes aufziehen.
Mit von der Partie wied Johann Neuschmid Jun. sein
Heute wird High-Tech-
Material für Eisstöcke
verwendet. Früher wurden
die Holzscheiben durch einen
Eisenring zusammengehalten.
an diesem Museumstück ist
der Ring gut zu erkennen
Werden Sie tätiges oder förderndes Mitglied
(oder beides) in unserer Organisation
für nur 30 Euro Beitrag pro Jahr.
Beitrittserklärungen gibt es im Biennale-Büro in der
Schule am Schmiedeplatz und im Internet
www.metall-Zentrum.de
Europäisches Zentrum
für Zeitgemäße Metallgestaltung
in Kolbermoor e.V.
Maxlrainer
Hopfazupfafest
So, 26. August
Das große Familienfest in Maxlrain
von 10 bis 18 Uhr
Auf geht‘s in den südlichsten Hopfengarten Bayerns!
Jeder ist zum Hopfa zupfa eingeladen, ein Vergnügen
für Groß und Klein. Viel Musi, Tanz, Schmankerl und
Aktionen für Kinder sorgen für ein gelungenes Fest für die
ganze Familie. Infos: www.maxlrain.de
seen. Das Wissen über die Herstellung ist aber noch
nicht verloren gegangen – Robert und Daniel werden
es beweisen.
Bis zum Redaktionsschluss war noch nicht ganz klar,
ob es auch noch eine weitere Vorführung einer alten
Technik gibt: Eisstockschießen war und ist eine beliebte
Freizeitbeschäftigung im Winter. Früher waren die
Eisstöcke aus Holz und rund um die Basis wurden sie
durch einen massiven Eisenring zusammengehalten.
Dieser Eisenring musste warm auf den Holzrahmen
aufgezogen werden. Auch diese Technik soll bei der
Biennale am Sonntagvormittag gezeigt werden.
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Zuschauen
Kupfer kreativ
mit Manfred Wirth
Seit Jahren bereichert Manfred Wirth mit seinem
„Kupferstand“ die Biennale in Kolbermoor. Becher,
Zeiger für Kirchturmuhren, einen Brunnen
und viele liebenswerte Kleinigkeiten hat der
Künstler bereits vor Publikum hergestellt, Er ist
wieder mit von der Partie.
Auch bei der XII. Biennale
hat sich Manfred
Wirth wieder eine spezielle
Aufgabe gestellt. Er wird das
Gründungsteam der Biennale
auf seine spezielle Weise
verewigen. Er fertigt eine Tafel
aus Kupferblech in Form
eines aufgeschlagenen Buches
mit dem Logo des Fördervereins.
Eingraviert sind
auf einer Buchseite die Namen
der Gründer des Europäischen
Zentrums für Zeitgemäße Metallgestal
tung. Das Buch kommt auf einen Sockel von
etwa einem Meter Höhe, ebenfalls aus Kupferblech
(Amboss mit Mooskolben).
Die gesamte Arbeit wird in Moosburg, der Heimatstadt
von Manfred Wirth vorbereitet und während
der Biennale vor hoffentlich zahlreichem
Publikum vollendet.
Bei der letzten
Biennale wurde der
Brunnen hergestellt
(Fotos rechts). Wie
immer wird Manfred
Wirth auch
seine Kupferbecher
dabei haben (oben)
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