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Berliner Kurier 16.06.2019

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6 BERLIN BERLINER KURIER, Sonntag, 16. Juni 2019<br />

1.43Uhr.<br />

Die Bombeist<br />

Geschichte<br />

Die Polizeifeuerwerker<br />

Holger Ciglasch,<br />

Matthias Gutulla,<br />

Thomas Grabowund<br />

Matthias Rabe<br />

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www.berliner-kurier.de<br />

Dienstag im<br />

<strong>Berliner</strong><strong>Kurier</strong><br />

Der von hier<br />

Die Feuerwerker der Polizei<br />

bewahrten Berlin vor einer<br />

Katastrophe –wieder einmal<br />

Von<br />

ANDREASKOPIETZ<br />

Berlin – Diese Männer machen<br />

unser Leben sicher: Holger<br />

Ciglasch, Matthias Gutulla,<br />

Thomas Grabow und Matthias<br />

Rabe. Sie gehören zum Team<br />

der Polizeifeuerwerker, sie<br />

entschärfen Bomben und jede<br />

Menge Fundmunition. Gestern<br />

bewahrten sie Berlin erneut<br />

vor einerKatastrophe.<br />

Schätzungsweise45000 Tonnen<br />

Bomben gingen im Zweiten<br />

Weltkrieg auf Berlin nieder.<br />

Der Senat vermutet<br />

noch 4500 BlindgängerimBoden.<br />

Es kann also jederzeit<br />

zu einer Katastrophe<br />

kommen,<br />

wie 1994ander Pettenkofer<br />

Straße in<br />

Friedrichshain. Damals<br />

wurde eine 250-Kilo-<br />

Bombe bei Bauarbeiten<br />

angebohrt – und explodierte.<br />

DreiMenschen starben.<br />

Am Freitag fanden Bauarbeiter<br />

schon wieder eine alte Fliegerbombe,diesmal<br />

nebender Shopping-Mall<br />

Alexa.<br />

Für Tausende wurde es eine<br />

lange Nacht. Bis gestern früh<br />

hielt die Entschärfung Berlins<br />

Mitte in Atem. In dem 300 Meter<br />

großen Sperrkreis liegen U- und<br />

S-Bahn-Linien, die unterbrochen<br />

wurden. Auch Regionalund<br />

Fernverkehr der Bahn kamen<br />

zum Stehen. 3000 Menschen<br />

musstenihreWohnungen<br />

verlassen, etliche mussten die<br />

Nacht in einer Notunterkunft im<br />

Rathaus Mitte verbringen. Mitarbeiter<br />

des Deutschen Roten<br />

Kreuzesversorgtensie.<br />

Als gegenMitternachtdie Entschärfung<br />

losgehen sollte, gabes<br />

Probleme: Das Gerät, das miteinem<br />

700 Bar starken Strahl aus<br />

Wasser und Quarzsandden Zünderherausschneidensollte,funktionierte<br />

offenbar nicht richtig.<br />

Schließlich klappte es doch. Um<br />

1.43 Uhr konnten die Feuerwerker<br />

Entwarnung geben. Die<br />

Menschen konnten wieder zurück<br />

in ihreWohnungen.<br />

Das Baustellenareal war<br />

zuvor mit Metalldetektoren<br />

auf Munition abgesucht<br />

worden, ohne<br />

Ergebnis. „Im Boden<br />

der Stadt befindet<br />

sich viel Metall,<br />

alte Rohre und ähnli-<br />

ches.Dakannespassie-<br />

ren, dass etwas überse-<br />

Der Zünder der<br />

Bombe hen wird“, sagt Holger<br />

Ciglasch, Chef der Polizeifeuerwerker,<br />

die zum Kriminaltechnischen<br />

Institut des LKA<br />

gehören.<br />

Seine Männer entschärften im<br />

vergangenen Jahr 38,7 Tonnen<br />

Sprengstoff. Jeden Tag wird<br />

Kleinmunition angeliefert, die<br />

zum Beispiel jemand beim Umgraben<br />

gefundenhat.<br />

Wie langegehtdas noch? Feuerwerker<br />

Matthias Rabe sagte<br />

uns mal: „Fürmich ist Berlin eine<br />

einzige Verdachtsfläche.Überall,<br />

wo man hier in die Erde geht,<br />

muss man damit rechnen, auf<br />

Munition zu treffen.“

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