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SOCIETY 375

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<strong>SOCIETY</strong><br />

GESCHICHTE<br />

Vor etwa 20.000 Jahren siedelten sich<br />

die Jäger-und-Sammler-Kulturen der<br />

San und Khoikhoi in Südafrika an, die<br />

ab ca. 400 n.Chr. von den einwandernden<br />

Bantuvölkern verdrängt wurden.<br />

Die Kolonisierung durch die Europäer<br />

begann im Jahr 1652, als die Niederländer<br />

am Kap der Guten Hoffnung einen<br />

Stützpunkt (Kapstadt) errichteten.<br />

Diese Kolonie, ab 1795 bzw. 1806 unter<br />

britischer Herrschaft stehend, breitete<br />

sich auf Kosten der einheimischen<br />

Bevölkerung immer weiter aus. Die<br />

Abschaffung der Sklaverei durch das<br />

britische Parlament 1833 führte zur<br />

Gründung mehrerer Freistaaten durch<br />

die Buren, die hellhäutigen Südafrikaner,<br />

die schließlich in zwei Kriegen von<br />

Großbritannien unterworfen wurden.<br />

Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien<br />

1910 wurde eine massive<br />

Politik der Rassentrennung betrieben,<br />

die eine tiefe Kluft in die Gesellschaft<br />

grub. Seit den 1960ern kam es zu einem<br />

wirtschaftlichen Aufschwung, der Südafrika<br />

zum reichsten Land des Kontinents<br />

machte. Die Apartheidstrukturen<br />

wurden unter internationalem wie<br />

nationalem Druck seit den 1980ern<br />

gelockert. Bei den ersten allgemeinen<br />

Wahlen 1994 errang der African<br />

National Congress mit Nelson Mandela<br />

die absolute Mehrheit, die er bis<br />

heute innehat. Dennoch haben sich die<br />

Lebensbedingungen für viele Schwarze<br />

seitdem nicht grundlegend gebessert.<br />

NATUR<br />

Südafrika ist ein Land der Gegensätze.<br />

Im Osten und Süden erstrecken<br />

sich Berglandschaften, allen voran<br />

die Drakensberge mit bis zu 3482 m<br />

hohen Gipfeln, und das karge Hochland<br />

Highveld. Bedingt durch Gebirge<br />

und Meeresströmungen ist der Westen<br />

des Landes eher trocken, der Osten<br />

feuchter. So konnten am Fuße der<br />

Gebirge sogar subtropische Wälder<br />

entstehen, die heute vor allem aus<br />

eingeführten Baumarten bestehen. Im<br />

Landesinneren gehen Steppen und<br />

Savannen in die Halbwüstenlandschaft<br />

Karoo im Südwesten und in die Wüste<br />

Kalahari im Nordwesten über. Dank<br />

dieses Reichtums an Naturräumen<br />

beherbergt Südafrika eine Vielzahl verschiedener<br />

Tier- und Pflanzenarten. In<br />

den trockenen Gebieten gedeihen vorwiegend<br />

Hartlaubgewächse, Sträucher<br />

und Akazien, in den Wüstengebieten<br />

wasserspeichernde Sukkulenten. Über<br />

20.000 verschiedene Arten von Blütenpflanzen<br />

wie etwa Zuckerbüsche<br />

wachsen vor allem im fruchtbaren<br />

Süden. Zahlreiche Nationalparks wie<br />

der Kruger-Nationalpark beherbergen<br />

die Vertreter der „klassischen“ afrikanischen<br />

Fauna wie etwa Löwen, Elefanten,<br />

Giraffen und Strauße, deren Bestände<br />

im vergangenen Jahrhundert<br />

leider stark dezimiert wurden, während<br />

mit Pinguinen und Robben auch Tiere,<br />

die kälteren Regionen zugeschrieben<br />

werden, endemisch sind.<br />

BEVÖLKERUNG<br />

Südafrika ist ein sehr multikulturelles<br />

Land, was sich auch in den sechs<br />

Farben seiner Flagge und in seinem<br />

Wahlspruch „!ke e: |xarra ||ke“ („für<br />

verschiedene Völker“) wiederspiegelt.<br />

Neben Englisch und Afrikaans (der aus<br />

dem Niederländischen entstandenen<br />

Sprache, die vor allem von Weißen<br />

und Coloureds gesprochen wird) hat<br />

das Land neun Bantusprachen als<br />

Amtssprachen. Mit etwa 56 Millionen<br />

Einwohnern gehört Südafrika zu den<br />

bevölkerungsreichsten Staaten des<br />

Kontinents, die größten Minderheiten<br />

bilden die Weißen und die sogenannten<br />

„Coloureds“ (Nachfahren dunkelund<br />

hellhäutiger Eltern) mit jeweils ca.<br />

9%, hinzu kommen noch 2,5% Asiatischstämmige,<br />

deren Vorfahren einst<br />

vor allem aus Indien und Südostasien<br />

als Sklaven eingeführt wurden.<br />

KUNST UND KULTUR<br />

Da Südafrika ein Land vieler verschiedener<br />

Ethnien ist, kann man nicht von<br />

einer einheitlichen Kultur sprechen.<br />

Wie in vielen anderen Teilen der Welt<br />

auch droht vor allem in den Städten<br />

viel vom alten Brauchtum verlorenzugehen,<br />

und hält sich am ehesten in<br />

ruralen Gebieten. Dies zeigt sich etwa<br />

durch die Architektur, wo der für den<br />

Bau der traditionellen Rundhütten gebräuchliche<br />

Lehm zunehmend durch<br />

leichter zu verarbeitendes Wellblech<br />

ersetzt wurde. Schriftsteller wie die<br />

Literaturnobelpreisträgerin Nadine<br />

Gordimer setzen sich vor allem mit der<br />

Zeit der Apartheid auseinander.<br />

SPORT<br />

Die Zeit der Rassentrennung macht<br />

sich auch im Bereich des Sports<br />

bemerkbar. Während das Fußballnationalteam<br />

vorwiegend aus dunkelhäutigen<br />

Spielern besteht, werden die<br />

anderen beiden Hauptsportarten des<br />

Landes, Rugby und Cricket, immer<br />

noch vorwiegend von Weißen ausgeübt.<br />

Höhepunkt der nationalen Fußballgeschichte<br />

war die Ausrichtung der<br />

Weltmeisterschaft 2010, bei der man<br />

jedoch – als erster Gastgeber – wie bei<br />

den beiden anderen Antritten bereits<br />

nach der Vorrunde ausschied. Erfolgreicher<br />

zeigten sich die Rugbyspieler<br />

mit zwei Weltmeistertiteln und die<br />

Cricketspieler, momentan Dritter der<br />

Weltrangliste.<br />

FACTS IN BRIEF<br />

Ländername: Republik Südafrika<br />

Hauptstadt: Tshwane/Pretoria (Regierungssitz),<br />

Cape Town (Parlamentssitz)<br />

Fläche: 1.219.602 km²<br />

Bevölkerung: Zählung 2011: 55.909.000,<br />

79,6% Schwarze, 9,1% „Coloureds“, 8,9%<br />

Weiße, 2,5% Inder/Asiaten<br />

Sprachen: Afrikaans, Englisch,<br />

Süd-Ndebele, isiXhosa, isiZulu,<br />

Nord-Sotho, Sesotho, Setswana, Siswati,<br />

Tshivenda, Xitsonga<br />

Religion: 81% Christen, 9% religionslos<br />

Währung: 1 Rand (ZAR) = 100 Cents<br />

Nationalfeiertag: 27. April (Tag der<br />

Freiheit)<br />

Staatsform: Föderale Republik<br />

Staatsoberhaupt: Präs. Cyril<br />

Ramaphosa<br />

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Daniela Schetar und Friedrich Köthe<br />

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unterschiedlichen Touren die Vielfalt<br />

des Landes zu erkunden.<br />

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