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DorfStadt 09-2019

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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Bereits 2014 beschloss die<br />

Bezirksversammlung Al to -<br />

na: Am Tinsdaler Kirchen -<br />

weg muss der Verkehr be -<br />

ruhigt werden! Jetzt, fünf<br />

Jahre später, steht fest: Es<br />

könnte losgehen, alles ist<br />

soweit fertig, aber das dafür<br />

bereitgestellte Geld ist weg. „So<br />

nicht!“, sagte die neu gewählte<br />

Bezirks versammlung. In ihrer<br />

ersten Sitzung am 20.6.<strong>2019</strong><br />

forderte sie auf Antrag von<br />

GRÜNEN, CDU und SPD das<br />

Bezirksamt Altona auf, ohne<br />

weitere Verzögerung die Maß -<br />

nahme im Tinsdaler Kirchen -<br />

weg auszuschreiben und umgehend<br />

umzusetzen.<br />

Der Schock war groß: „Für die<br />

Maßnahme ist kein Geld da!“,<br />

wurde der Initiative vor Ort<br />

mitgeteilt. Der Verkehrsaus -<br />

schuss sei informiert und sämtliche<br />

weiteren Schritte seien<br />

gestoppt. Das ist zwar so nicht<br />

ganz richtig, stellte sich jetzt<br />

heraus, die Planung wurde weiter<br />

vorangetrieben. Allerdings<br />

wird die Maßnahme teurer als<br />

erwartet und da der Bezirk eine<br />

Haushaltssperre erlassen und<br />

ohne Abstimmung mit der<br />

Bezirksversammlung das Geld<br />

für diese Maßnahme gestrichen<br />

hat, kam sie zum Erliegen.<br />

Eva Botzenhart, für die GRÜNE<br />

Fraktion im Altonaer Verkehrs -<br />

ausschuss ist fassungslos: „Es<br />

ist nicht zu fassen, wie mit der<br />

Politik und den Bürgerinnen,<br />

aber auch mit den eigenen<br />

Amts-Mitarbeitenden umgegangen<br />

wird. Die Idee ist fünf<br />

Jahre alt, die Umsetzung steht<br />

seit drei Jahren. Es gibt einen<br />

politischen Beschluss und der<br />

Planung haben alle beteiligten<br />

Behörden zugestimmt. Was<br />

muss denn noch passieren,<br />

damit dieser Beschluss umgesetzt<br />

wird? Eine Priorisierung<br />

über die Verwendung von Haus -<br />

haltstiteln muss in Abstim -<br />

mung mit der Bezirksversamm -<br />

lung erfolgen und in diesem<br />

konkreten Fall muss es ggf.<br />

Nachforderungen bei Senat und<br />

Bürgerschaft geben!"<br />

Tim Schmuckall, stellvertretender<br />

Vorsitzender und verkehrspolitischer<br />

Sprecher der Alto -<br />

naer CDU-Fraktion zuversichtlich:<br />

„Die Bezirksver samm lung<br />

hat mit dem heutigen Beschluss<br />

deutlich gemacht, dass die<br />

Verkehrsberuhigung im Tinsda -<br />

ler Kirchenweg ohne jede weitere<br />

Verzögerung umgesetzt wird.<br />

Die Unruhe in den letzten Ta -<br />

gen war unnötig und hat das<br />

Vertrauen der Bürger nicht<br />

gestärkt. Zumindest aber gibt es<br />

jetzt die eindeutige Zusage des<br />

Amtes, dass es mit der Ver -<br />

kehrsberuhigung losgehen<br />

kann."<br />

Elbvororte<br />

Tinsdaler Kirchenweg endlich beruhigt<br />

Nach Aufregung im Altonaer Rathaus kann die Baumaßnahme noch in diesem Jahr umgesetzt werden<br />

RISSEN<br />

Die Bürgerschaft hat<br />

200.000 Euro aus dem<br />

Sanierungsfond 2020 für<br />

den Zaun rund um den<br />

Botanischen Garten, der<br />

seit 2012 Loki-Schmidt-Garten<br />

heißt, bewilligt. Der Zaun um<br />

das knapp 25 Hektar große<br />

Areal soll nun saniert und<br />

erneuert werden.<br />

Die beiden Bürgerschafts ab -<br />

geordneten im Wahlkreis Vier,<br />

Anne Krischok und Frank<br />

Schmitt, hatten auf die Pro -<br />

bleme des maroden Zauns und<br />

auf die große Bedeutung des<br />

Loki-Schmidt-Gartens hingewiesen.<br />

Die Bür gerschaft hat in<br />

ihrer jüngsten Sitzung einem<br />

Antrag der Frak tionen von SPD<br />

und Grünen zugestimmt.<br />

Krischok, die sich ehrenamtlich<br />

als Vorsitzende der „Gesell -<br />

schaft der Freunde des Botani -<br />

schen Gartens Hamburg e.V.“<br />

engagiert, berichtet: „Der inz -<br />

wi schen marode Zaun bietet<br />

keinen Schutz mehr vor Ein -<br />

dringlingen. Um Vandalismus<br />

vorzubeugen und die vielen exotischen<br />

Pflanzen aus aller Welt<br />

wieder besser schützen zu können,<br />

muss zwingend ein neuer<br />

Thomas Adrian, Fraktions vor -<br />

sitzender der SPD Altona freut<br />

sich: „Die Verzögerung, die es<br />

bei den Planungen für den<br />

Tinsdaler Kirchenweg gegeben<br />

hat, sind ärgerlich. Ich freue<br />

mich, dass durch die Bezirks -<br />

amts leiterin klargestellt wurde,<br />

dass es jetzt weitergeht und die<br />

Bauarbeiten ausgeschrieben<br />

und dann auch realisiert werden.<br />

Wir sind bei den Bürger -<br />

innen und Bürgern im Wort und<br />

müssen unsere Zusagen auch<br />

einhalten.“<br />

Es begann mit dem Beschluss<br />

vom 9. Juli 2014: Der Tinsdaler<br />

Kirchenweg sollte „erstmalig<br />

endgültig hergestellt“ werden,<br />

allerdings ohne auf die Wün -<br />

sche und Forderungen der<br />

anliegenden Bewohner Rück -<br />

sicht zu nehmen. Nach zähem<br />

Ringen mit den Behörden sowie<br />

dank der Findigkeit und Hart -<br />

näckigkeit der Mitarbeitenden<br />

im Bezirksamt Altona, entstand<br />

schließlich eine Variante, die im<br />

Dezember 2016 genehmigt<br />

wur de. Weitere Rückschläge<br />

und Probleme verzögerten die<br />

Umsetzung, mündeten aber<br />

endlich auf Betreiben der<br />

Initiative vor Ort, der Politik im<br />

Bezirk und des Tiefbauamtes in<br />

einer Schlussverschickung.<br />

Jetzt wird das Bezirksamt aufgefordert,<br />

die Maßnahme im<br />

Tinsdaler Kirchenweg schleunigst<br />

umzusetzen.<br />

Neuer Zaun für Botanischen Garten<br />

Bürgerschaft bewillig 200.000 Euro in der letzten Sitzung vor der Sommerpause | Konrad Matzen<br />

OSDORF<br />

Zaun errichtet werden. Das<br />

sind wir nicht zuletzt Loki<br />

Schmidt, der Namensgeberin<br />

des Botanischen Gartens, die in<br />

diesem Jahr 100 Jahre geworden<br />

wäre, schuldig.“<br />

Der Loki Schmidt Garten steht<br />

auch der Öffentlichkeit kostenlos<br />

zur Verfügung. 540.000<br />

Besucher wurden im vergangenen<br />

Jahr gezählt.<br />

<strong>DorfStadt</strong>-Zeitung 9/<strong>2019</strong> • 27.6.<strong>2019</strong> • 3<br />

Rundblick ALTONA<br />

Buntes aus dem Bezirk | Wolf Achim Wiegand<br />

<strong>DorfStadt</strong>-Redakteur Wolf-Achim Wiegand<br />

Moin, liebe Leser,<br />

der längste Tag des Jahres liegt<br />

hinter uns. Seit dem 22. Juni<br />

geht die Sonne im Norden der<br />

Erde mit jedem Untergang wieder<br />

früher schlafen. Besonders<br />

spürbar ist das nördlich des<br />

Polarkreises (etwa 66° 33 55<br />

nördlicher Breite). Dort, wo die<br />

Sonne zeitweise gar nicht un -<br />

ter geht, steuert man nun wieder<br />

auf ganztägige Dunkelheiten<br />

zu. Übrigens: am Tag der Som -<br />

mersonnenwende blieb die<br />

Sonne bei uns in Hamburg etwa<br />

45 Minuten länger am Himmel<br />

als etwa in München. Womit<br />

bewiesen wäre: wir Nordlichter<br />

stehen auf der Sonnenseite des<br />

Lebens! In diesem Sinne erwarte<br />

ich wieder viele Leserbriefe<br />

an redaktion@dorfstadt.de...<br />

Ihnen alles Gute!<br />

Busse statt S-Bahnen<br />

Bezirk Altona – Die S-Bahn -<br />

nutzer entlang der Linien S3,<br />

S31, S1, S11 und S21 müssen<br />

mo mentan etwas mehr Zeit<br />

einplanen. Wegen grundlegender<br />

Erneuerungsarbeiten am<br />

Lessingtunnel (Ottensen) ist der<br />

Foto: privat<br />

Schienenverkehr bis 7. August<br />

teilweise unterbrochen. Die<br />

Fahrgäste müssen auf Busse<br />

umsteigen. Betroffen sind die<br />

Bahnhöfe Altona, Othmar -<br />

schen, Diebsteich und Holsten -<br />

straße. Trotz Ferienzeit sind<br />

noch rund 50.000 Passagiere<br />

täglich betroffen. Die verlängerte<br />

Fahrtzeit beträgt etwa 20<br />

Minuten, sagt die S-Bahn.<br />

»Buntes Haus« feiert<br />

Blankenese – Das Betreu ungs -<br />

zentrum für Geflüchtete und<br />

Flüchtlingshelfer, „Buntes<br />

Haus“, hat kürzlich zweijähriges<br />

Bestehen gefeiert. Die privaten<br />

Initiatoren haben in dem<br />

einstigen Laden mitten im Ein -<br />

kaufsviertel von Blankenese<br />

einen gemütlichen Ort der Be -<br />

gegnung für Einwohner und<br />

Zuwanderer geschaffen. Außer -<br />

dem bietet das „Bunte Haus“<br />

Weiterbildung an, etwa<br />

Deutsch unterricht für die Hin -<br />

zu gekommenen und Arabisch-<br />

Lektionen für die Alteinge ses -<br />

senen. Ein echter Ort des<br />

Ausgleichs in einer nicht einfachen<br />

Zeit!<br />

»Beet-Paten« gesucht! Wer rettet Sülldorfer Kunstprojekt?<br />

Schülerprojekt des Marion Dönhoff Gymnasiums soll erhalten bleiben | Manuela Tanzen<br />

Schon gesehen? Nahe der<br />

S-Bahn-Haltestelle Sülldorf<br />

tauchten vor einer Woche<br />

diverse mit Pflanzen be -<br />

wachsene Konstruktionen<br />

auf, kleine „Hochbeete“. Sie<br />

sind das Ergebnis eines Schul -<br />

projekts mit dem Ziel, das<br />

Viertel für Anwohner und<br />

Passanten schöner zu machen.<br />

Doch der Verbleib der Beete ist<br />

ungewiss.<br />

Drei Klassen des Marion Dön -<br />

hoff Gymnasiums in Blankene -<br />

se (MDG) haben die Hochbeete<br />

im Kunstunterricht entworfen<br />

und gebaut. Unter dem Motto<br />

„Utopien. Wie wollen wir besser<br />

zusammen leben?“ ging es<br />

darum, das eigene Leben ge -<br />

stalten und gesellschaftlich<br />

mitbestimmen zu dürfen, auch<br />

im Kontext der Fridays for<br />

Future-Bewegung. Die Klassen<br />

10 und 11 beschäftigten sich im<br />

Kunstunterricht mit Joseph<br />

Beuys und dessen documenta-<br />

Projekt „7.000 Eichen – Stadt -<br />

ver waldung statt Stadtverwal -<br />

tung“, wobei Kasseler Bürger<br />

gemeinsam 7.000 Bäume ge -<br />

pflanzt und so den Stadtraum<br />

nachhaltig verändert haben.<br />

„Es geht also um die Frage,<br />

wem der öffentliche Raum letztlich<br />

gehört und inwiefern es<br />

sei nen eigentlichen Nutzern<br />

erlaubt ist, Einfluss auf diesen<br />

SÜLLDORF<br />

Eine Auswahl der Kunstwerke rund um die Kreuzung Sülldorfer<br />

Landstraße/Sülldorfer Kirchenweg<br />

Fotos: Kaninski<br />

zu nehmen“, erläutert Kunst -<br />

lehrer Harm-Heye Kaninski.<br />

Dass das Bedürfnis, den öffentlichen<br />

Raum zu gestalten, bei<br />

Jugendlichen vorhanden ist,<br />

beweisen u.a. viele Graffiti in<br />

Hamburg. „Auch darum ist es<br />

wichtig, dass Schule Mög lich -<br />

keiten schafft, diese Energien,<br />

die sich oft in illegaler Wand -<br />

malerei ausdrücken, zu kanalisieren<br />

und sich im öffentlichen<br />

Raum legal gestalterisch zu<br />

betätigen“, betont Kaninski und<br />

erklärt: „Dass es uns nicht<br />

möglich war, 7.000 Eichen zu<br />

pflanzen, war uns von Anfang<br />

an klar, aber auf ein Dutzend<br />

Hochbeete wollten wir es auf<br />

jeden Fall bringen.“ In der 7.<br />

Klasse wurden Beispiele aus<br />

dem Urban Gardening oder<br />

dem Droogdesign (aus alten<br />

Gebrauchsgegenständen werden<br />

neue konstruiert) besprochen.<br />

Dann wurden in den drei<br />

Klassen Entwürfe für die Hoch -<br />

beete erstellt und in handwerklicher<br />

Arbeit umgesetzt. Neben<br />

Coladosen und alten Bällen<br />

kam vor allem Restholz zum<br />

Einsatz. Zwar waren die Hoch -<br />

beete selten mit den Ursprungs -<br />

entwürfen identisch, aber, so<br />

Kaninski: „Am MDG legen wir<br />

viel Wert auf selbstständiges<br />

Lernen, zu dem es nicht kommen<br />

kann, wenn Ergebnis und<br />

Weg komplett vorherbestimmt<br />

sind. Diese Offenheit von<br />

künst lerischen und Bildungs -<br />

prozessen ist leider nicht immer<br />

mit Fristen und Bearbei tungs -<br />

zeiten behördlicher Institutio -<br />

nen vereinbar...“ Heißt im<br />

Klartext und kurzgefasst: Die<br />

Hochbeete sind noch nicht<br />

behördlich genehmigt, lediglich<br />

geduldet.<br />

Dabei wurde das Projekt von<br />

Anwohnern, Geschäftsleuten<br />

und Institutionen sehr positiv<br />

angenommen: „Die Polizei war<br />

vor Ort, hat schnell und un -<br />

kom pliziert ihr okay gegeben,<br />

und die Eisdiele San Marco, der<br />

Segelmacherbetrieb Clownsails,<br />

die Immobilienverwaltung WeKo<br />

und das Hamburger Konser va -<br />

torium haben die Schülerinnen<br />

und Schüler bei der Platzierung<br />

und teilweise der Pflege der<br />

Objekte aktiv unterstützt“, so<br />

Kaninski. „Diese sind als be -<br />

wusste Gestaltung des öffentlichen<br />

Raumes von Kindern und<br />

Jugendlichen zu verstehen, und<br />

auch viele Anwohner sagten<br />

uns, dass sie sich über die neue<br />

Begrünung freuen.“<br />

Und doch: „Die Hochbeete auf<br />

dem Gelände des Konser va -<br />

toriums und vor Clownsails<br />

dürfen laut Behörde nur so<br />

lange bleiben, wie wir deren<br />

Pflege gewährleisten können,<br />

was in den Ferien nun kompliziert<br />

wird.“ Kaninski und seine<br />

Schüler bitten daher die Dorf<br />

Stadt-Leser um Hilfe: „Gestal -<br />

ten auch Sie den öffentlichen<br />

Raum, in dem Sie sich in Ihrem<br />

Alltag bewegen, mit und übernehmen<br />

Sie die Patenschaft<br />

eines Hochbeetes, indem Sie<br />

dieses pflegen, regelmäßig gie -<br />

ßen und ggf. auch neu bepflanzen!“<br />

Interessierte mailen bitte<br />

bis zum 2.7. an: Hochbeete<strong>2019</strong><br />

@yahoo.com.<br />

Sollten sich keine Unterstützer<br />

finden, müssen die Hochbeete<br />

weichen. „In diesem Fall würden<br />

wir allen Anwohnern und<br />

Passanten noch einmal zwei<br />

Tage lang die Möglichkeit ge -<br />

ben, Hochbeete oder deren<br />

Bepflanzung mit in den eigenen<br />

Garten zu nehmen“, so Harm-<br />

Heye Kaninski. „Diese würden<br />

dann ab 3. Juli mit Schildern<br />

als abholbar gekennzeichnet.“

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