Basel Safari
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Katharina Schürch<br />
<strong>Safari</strong><br />
Sechs tierisch gute Spaziergänge
Alle Rechte vorbehalten<br />
© 2019 Friedrich Reinhardt Verlag, <strong>Basel</strong><br />
Projektleitung: Jeannine Wanner<br />
Layout: Siri Dettwiler<br />
ISBN 978-3-7245-2326-0<br />
Der Friedrich Reinhardt Verlag wird<br />
vom Bundesamt für Kultur mit<br />
einem Strukturbeitrag für die Jahre<br />
2016–2020 unterstützt.<br />
www.reinhardt.ch
Katharina Schürch<br />
<strong>Safari</strong><br />
Sechs tierisch gute Spaziergänge<br />
Friedrich Reinhardt Verlag
Inhalt<br />
Dank | S. 6<br />
Vorwort | S. 7<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Rund um den Munsterhugel | S. 8<br />
Durch die Vorstadte ins Zentrum | S. 44<br />
Rund um den Spalenberg | S. 70<br />
Im Kleinbasel | S. 100<br />
Riehen und uber<br />
den Rhein in die Breite | S. 124<br />
Am Ring | S. 146<br />
Der Kunstkredit <strong>Basel</strong>-Stadt | S. 155<br />
Quellen | S. 155<br />
Register der Tiere | S. 159
Dank<br />
Allen, die mich auf dem Weg von der Idee zu einem <strong>Safari</strong>buch bis zu<br />
dessen Realisierung begleitet haben, möchte ich herzlich danken – für<br />
die moralische Unterstützung und Ermunterung, für Informationen, für<br />
Korrekturen und für die Überarbeitung der Texte.<br />
Besonderer Dank gebührt Hanna Zürcher und Suzanna Rüst. Ich verbrachte<br />
mit ihnen arbeitsreiche und zugleich fröhliche Stunden.<br />
Danken möchte ich auch dem Team vom Friedrich Reinhardt Verlag.<br />
6
Vorwort<br />
Eine Stadt zu Fuss zu entdecken ist eine gute Methode, sie kennenzulernen.<br />
Mit allen Sinnen: einem weiten Herzen, wachen Augen und offenen Ohren.<br />
Bereit, alles zu sehen und alles zu hören – sich ganz darauf einzulassen.<br />
So, seine Stadt zu erfahren, macht es einem möglich, sie zu lieben.<br />
Und ich liebe meine Heimatstadt <strong>Basel</strong>.<br />
<strong>Basel</strong> ist so etwas wie ein Vorgarten, in dem ich mich wohlfühle, so wie in<br />
meinem eigenen kleinen Garten zu Hause. Ich schaue mich darin um und<br />
stelle fest, welche Blumen neu erblühen, welche verwelken, was neues<br />
Unbekanntes spriesst …<br />
… und so geht es mir beim Stadtwandern. Ich entdecke Neues oder ich<br />
sehe etwas Altes neu.<br />
An den vielen Tieren, die mich seit meiner Kindheit in der Stadt begleiten,<br />
zum Beispiel dem Fuchs, erfreue ich mich noch heute. Sie bringen mich<br />
noch immer zum Staunen. Inzwischen sind neue Tiere dazugekommen –<br />
und es werden immer mehr.<br />
So ist mir die Idee zu einer <strong>Safari</strong> in <strong>Basel</strong> gekommen. Auf Swahili bedeutet<br />
<strong>Safari</strong>: Reise. Es gibt auch Jagdsafaris. Unsere Reise aber ist friedlich, sie<br />
findet mit der Kamera und nicht mit dem Gewehr statt. Wir spüren Tiere<br />
auf und erfreuen uns an ihnen.<br />
Lange habe ich recherchiert und mich als Forscherin betätigt. Trotzdem<br />
habe ich zu einigen Tieren keine oder nur sehr wenige Hintergrundinformationen<br />
gefunden. Der Leser, die Leserin kann dafür beim Betrachten<br />
ganz auf die eigene Intuition vertrauen und der Fantasie freien Lauf lassen.<br />
Bestimmt findet man auf den beschriebenen Wegen noch Tiere, die in<br />
diesem Büchlein nicht aufgeführt sind. Je länger man sich mit ihnen beschäftigt,<br />
desto mehr werden es. Es gibt aber auch Tage, an denen sucht<br />
man vergeblich …<br />
7
Rund<br />
um den<br />
Spalenberg<br />
3
3<br />
Rund um den Spalenberg<br />
19 1<br />
Flederma •• use<br />
Restaurant «Zum Schnabel»,<br />
Ecke Trillengässli / Schnabelgasse 8<br />
1901 wurde mit dem Bau eines Ensembles durch den Architekten<br />
Gustav Doppler begonnen. Es umfasste zwei Wohnhäuser<br />
mit Restaurant und Laden.<br />
Das Restaurant «Zum Schnabel» war eine von zirka hundert<br />
Bierhallen in <strong>Basel</strong>.<br />
Der als Flachrelief gestaltete Schriftzug «Greifenbräu» ist bis<br />
heute gut erhalten. Durch den reichen Bauschmuck sollte<br />
sich das Gebäude deutlich von den anderen Bierhallen<br />
unterscheiden und hervorheben.<br />
Der Erker mit seinen vielen Details ist ein schöner Blickfang.<br />
Unter dem Erker finden wir zwei Fledermäuse.<br />
72
Rund um den Spalenberg<br />
3<br />
19 2<br />
Ga •• nse<br />
Spalenberg 2<br />
In der Wappenkunde wird das Wappen der Familie «Zur<br />
Gens» am Spalenberg 2 im gotischen Stil noch heute bewundert.<br />
Das Haus am Übergang der Schneidergasse zum Spalenberg<br />
ist seit dem 14. Jahrhundert urkundlich bezeugt.<br />
Eigentlich gibt es zwei Häuser<br />
mit dem Namen «Zur Gens».<br />
Der vordere Teil des Hauses<br />
am Spalenberg und der hintere<br />
Teil beim Pfeffergässlein,<br />
das über das bekannte Imbergässlein<br />
erreichbar ist. Es handelt<br />
sich um das Vorder- und<br />
um das Hinterhaus der gleichen<br />
Parzelle, die sich daher<br />
den Namen teilen.<br />
Auch der spätere Bürgermeister<br />
von <strong>Basel</strong>, Rudolf Wettstein<br />
(1594–1666), war einst<br />
Bewohner des Hauses «Zur<br />
Gens». Heute ist unter anderem<br />
die Galerie Stampa in<br />
dem Haus ansässig.<br />
73
3<br />
Rund um den Spalenberg<br />
193<br />
Sperber<br />
Spalenberg 9<br />
Der Architekt Samuel Werenfels (1720–1800) gestaltete im<br />
18. Jahrhundert dieses schöne Haus im Barockstil.<br />
Im Mai 1966 begann der Abriss der Nachbarliegenschaften.<br />
Die Basler Denkmalpflege konnte sich damals zum Glück<br />
durchsetzen und das Haus am Spalenberg 9 blieb unversehrt.<br />
Ein goldener Sperber ziert das Wirtshausschild. Diesem verdankt<br />
das Restaurant seinen Namen, welches zum Hotel<br />
<strong>Basel</strong> gehört. Es hat noch mehrere Sperber am Spalenberg.<br />
Sie fliegen nicht durch die Lüfte, sondern bestehen aus<br />
Messing und sind in Steinplatten im Boden eingesetzt.<br />
. . . und ausserdem<br />
Mit «Sperberaugen» Menschen beobachten und jene, die<br />
Aussergewöhnliches in ihrem Leben geleistet haben, ehren.<br />
Das dachten sich einige bekannte Basler Persönlichkeiten<br />
und gründeten einen Verein, das Sperberkollegium.<br />
Auf einer Messingplatte wird der Name der ausgewählten<br />
Person und das Jahr der Nominierung eingraviert. Mit einem<br />
Festakt und lokaler Prominenz wird die Tafel feierlich in den<br />
Boden des Spalenbergs eingelassen.<br />
Die Person wird zum «Ehrespalebärglemer» und ist so verewigt<br />
im «Walk of Spalebärg» oder auch «Walk of Fame» von<br />
<strong>Basel</strong> genannt.<br />
Als Erste bekamen die Volksschauspieler Margrit Rainer und<br />
Ruedi Walter 1976 den Titel «Ehrespalebärglemer». In den<br />
Anfängen waren die Ehrentafeln unter den Arkaden des<br />
74
Rund um den Spalenberg<br />
3<br />
Hotels <strong>Basel</strong> im Boden eingefügt, bis sie dann 2012 an den<br />
Spalenberg verlegt wurden.<br />
Die Namen vieler bekannten Persönlichkeiten wie Roger<br />
Federer oder Jean Tinguely kann man auf dem «Walk of<br />
Fame» entdecken.<br />
Der «Walk of Spalebärg» beginnt unten am Spalenberg auf<br />
der rechten Seite. So reiht sich seit 1976, respektive 2012,<br />
Ehrentafel an Ehrentafel am Spalenberg ein.<br />
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3<br />
Rund um den Spalenberg<br />
19 4<br />
Lamm<br />
«Hus zem Gyren», Spalenberg 20<br />
«Hus zem Gyren» heisst das Haus am Spalenberg 20 schon<br />
seit 1401.<br />
«Gyr» ist ein mittelalterliches Wort für Raubvogel, also auch<br />
für den Lämmergeier. Dies erklärt vielleicht, warum hier ein<br />
Lamm zu sehen ist. Erstmals erscheint der Name in einem<br />
Kaufvertrag von 1402.<br />
«Rossgyr», «Gemsengeier» oder «Lämmergeier» sind alte<br />
Namen für den Bartgeier. Dem Lämmergeier wurde unter<br />
anderem nachgesagt, er würde Lämmer töten und kleine<br />
Kinder rauben.<br />
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Rund um den Spalenberg<br />
3<br />
195<br />
Wolf<br />
Haus «Zum Wolf», Spalenberg 22<br />
Die gotische Fassade wird durch eine Grisaille-Malerei mit<br />
viel Gold verziert, die Burkard Mangold (1873–1950) im Jahr<br />
1914 geschaffen hat.<br />
Der Wolf in Gold auf schwarzem Grund ist in Form eines<br />
Medaillons an der Hausfassade angebracht.<br />
In den Quellen erscheint die Liegenschaft schon um 1350<br />
unter dem Namen «Zum Wolf».<br />
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3<br />
Rund um den Spalenberg<br />
19 6<br />
Lo •• we<br />
«Zum Löwenzorn», Gemsberg 2/4<br />
Das Wirtshausschild mit diesem goldenen Löwen macht auf<br />
ein äusserst bekanntes Lokal in der Altstadt aufmerksam.<br />
Der «Löwenzorn» ist ein Restaurant am Gemsberg. Es wurde<br />
1874 von Fritz Faesch-Salathe gegründet. Faesch war ausserdem<br />
Inhaber der Löwenbrauerei. Die Brauerei wurde dann<br />
vor dem Ersten Weltkrieg von der Brauerei Warteck aufgekauft.<br />
Der Name «Löwenzorn» wird 1781 erstmals erwähnt.<br />
Das Restaurant verfügt über eine Gaststube aus dem<br />
17. Jahrhundert.<br />
Die Aussenfassade ist mit Architekturmalerei geschmückt.<br />
Weder der Künstler noch die Entstehungszeit der Malerei ist<br />
bekannt.<br />
Sicher ist, dass der «Löwenzorn» ursprünglich aus drei verschiedenen<br />
Häusern bestand. Die Baugeschichte konnte<br />
aber bis heute nicht bis ins letzte Detail erforscht werden.<br />
Es gab viele Eigentümer über die Jahrhunderte hinweg. Die<br />
drei Häuser haben eine äusserst wechselvolle Geschichte:<br />
Brände, Erdbeben, Handänderungen, Pfändungen.<br />
Der Umbau der drei Häuser zu einer Liegenschaft, dem<br />
«Löwenzorn», war vermutlich um 1525 abgeschlossen.<br />
Im Jahr 2002 wurde die Liegenschaft am Gemsberg 2/4 ins<br />
Denkmalverzeichnis des Kantons <strong>Basel</strong>-Stadt aufgenommen.<br />
Im September 2003 wurde der «Löwenzorn» als besonders<br />
geschichtsträchtiges Altstadtrestaurant von ICOMOS<br />
Schweiz ausgezeichnet.<br />
78
Rund um den Spalenberg<br />
3<br />
ICOMOS ist der internationale Rat für historische Stätten und<br />
Denkmäler, mit Sitz in Paris. Das Bundesamt für Kultur wird<br />
von ICOMOS Suisse unterstützt, zuhanden der UNESCO bei<br />
der Begutachtung und Bewertung der schweizerischen<br />
Welterbe-Stätten.<br />
Fasnächtler, Zunftangehörige, Studenten mit und ohne<br />
Verbindung ebenso wie ganz gewöhnliche Gäste und viele<br />
Touristen gehen in diesem Restaurant ein und aus und erfreuen<br />
sich an den altehrwürdigen Räumen.<br />
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Haben Sie schon einmal gezählt, wie viele<br />
Tierdarstellungen Ihnen in <strong>Basel</strong> begegnen?<br />
Auf sechs Spaziergängen der ganz besonderen Art<br />
können Sie die unterschiedlichsten Tiere aufspüren,<br />
die glücklicherweise nicht gleich verschwinden,<br />
wenn wir kommen. Sie befinden sich an Hauswänden,<br />
an und auf Brunnen oder zeigen sich in Form von<br />
Skulpturen. Ist die Entdeckerlust erst einmal<br />
geweckt, steht einer «Stadt-<strong>Safari</strong>» auf eigene<br />
Faust nichts mehr im Weg.<br />
Katharina Schürch, 1947 in <strong>Basel</strong><br />
geboren, besuchte nach ihrer<br />
Schulzeit das Seminar für Kindergärtnerinnen<br />
und arbeitete als<br />
Familienfrau und Kindergärtnerin.<br />
Seit der Schulzeit fotografiert sie<br />
leidenschaftlich gern.<br />
Ihr Sinn für die Schönheit und ihre Liebe zum Detail<br />
lassen die Autorin immer wieder neue Wege in ihrer<br />
Heimatstadt <strong>Basel</strong> entdecken.<br />
ISBN 978-3-7245-2326-0