Die Malteser-Zeitung 2/2019
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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LEBENSWERT<br />
GUTES TUN IM SCHLAF:<br />
STUDENTENPROJEKT, ZUR VERRINGERUNG DER SPEN-<br />
DENABHÄNGIGKEIT VON HILFSORGANISATIONEN<br />
Bei einer Hilfsorganisation übernachten und dadurch eine Schule in Peru unterstützen, den Regenwald erhalten oder HIV in<br />
Südostasien den Kampf ansagen – mit „Socialbnb“ ist das jetzt möglich. Auf der neuen Online-Plattform sind gemeinnützige<br />
Organisationen aufgelistet, bei denen Reisende mit besonders gutem Gewissen übernachten können. Denn das Geld, das<br />
sie für ihr Bett zahlen, kommt zum Großteil direkt dem Hilfsprojekt vor Ort zugute. <strong>Die</strong> Reisenden lernen das Hilfsprojekt<br />
kennen, kommen in Kontakt mit der lokalen Bevölkerung, und das alles mit dem Nebeneffekt des sozialen Engagements.<br />
Entwickelt wurde „Socialbnb“ von Studenten der Universität Köln.<br />
Von Alexander Haufschild<br />
Inspiration aus einem kleinen Dorf<br />
Angefangen hat alles nahe der kambodschanischen<br />
Hauptstadt Phnom Penh. Hier trafen zwei Kölner Studierende<br />
den Einheimischen Seng Thy, der den Kindern seines<br />
Dorfes kostenfreien Englischunterricht ermöglichen<br />
wollte. Seiner kleinen Hilfsorganisation erging es dabei<br />
wie etlichen anderen weltweit: Blieben die Spenden aus,<br />
konnte der Unterricht nicht stattfinden. Also vermietete<br />
er mithilfe der Kölner Studierenden die bis dahin ungenutzten<br />
Räume seines Hauses an Reisende und ließ diese<br />
am Alltag seines traditionellen kambodschanischen<br />
Dorfes teilhaben. Von dem Geld konnte er einen Lehrer<br />
einstellen und Schulmaterialien kaufen – seitdem bekommen<br />
die Kinder regelmäßig Englischunterricht.<br />
Betten auf der gesamten Welt<br />
„In unseren Homestays wohnen die Gäste in bisher ungenutzten<br />
Räumen im Sitz der Organisation. Land und<br />
Leute können so viel intensiver kennengelernt werden“,<br />
so Fiorella Sueldo, ein Team-Mitglied von „Socialbnb“, die<br />
erst vor Kurzem nach Peru reiste, um neue Hilfsorganisa-<br />
tionen von der Idee zu überzeugen. Zurzeit gibt es Homestays<br />
in 13 Ländern, darunter Kambodscha, Peru, Nepal,<br />
Südafrika und Kenia. Fast wöchentlich sind jedoch neue<br />
Destinationen auf der Online-Plattform von „Socialbnb“<br />
verfügbar.<br />
Ehrenamtliches Engagement Kölner Studierender<br />
„Unser Ziel ist es, nachhaltiges Reisen neu zu definieren<br />
und der lokalen Bevölkerung etwas zurückzugeben“, erklärt<br />
Nils Lohmann aus der Projektleitung. Das Team<br />
von „Socialbnb“ bilden Studierende der Universität Köln,<br />
die auf ehrenamtlicher Basis gemeinsam an der Umsetzung<br />
ihrer Idee arbeiten. Und sie sind sicher, dass der<br />
Grundgedanke, im Schlaf Gutes tun zu können, immer<br />
mehr Reisende überzeugen wird. <strong>Die</strong> Plattform gewann<br />
bereits zahlreiche Auszeichnungen und wird von vielen<br />
Start-up-Förderungen wie dem „Social Impact Lab“ in<br />
Duisburg unterstützt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.socialbnb.net<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2019</strong>